Darmstädter Tagblatt 1888


01. Juni 1888

[  ][ ]

Abennementopreis
pürtfytlich 1 Mark 50 Pf. md.
Bringerlohn. Ruswärtz werden von
een Poſtämtern Beſtehungen ent=
oezengenommen
zu 1 Mart 5o Pf.
dw Quartal incl. Poſtaufichlag

151. Fahrgang.

Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
verden angemmmen; in Darmsadt,
von der Expedition. Rheinſtr. S. 2.
mBeſſungen von Friedr. Büößee.
Holzſtraße Nr. 12. jewie auswärt
ven allen Einnomen-Epeeitionen.

Amtliches Organ
fuͤr die Bekanntmachungen des Großh. Rreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Freitag den 1. Juni.
Ne 105.
1888.

Betreffend: Die Berichtigung der Forſt= und Feldſtrafen von der II. Periode 188889.
Darmſtadt, den 29. Mai 1888.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Wir beauftragen Sie, alsbald und jedenfalls noch vor Ende dieſes Monats in Ihren Gemeinden in ortsüblicher
Weiſe bekannt machen zu laſſen, daß die Berichtigung der im Monat April 1888 gerichtlich erkannten Forſt= und Feldſtrafen
in den erſten 25 Tagen des Monats Juni 1888 und zwar mit Ausſchluß des 12., 13. und 14. an die betreffenden Diſtricts=
Einnehmereien ſtattzufinden hat und daß nach fruchtloſem Ablauf dieſer Friſt gegen die ſäumigen Schuldner das für ſie mit
Koſten verbundene Beitreibungsverjahren eingeleitet wird.
8169
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatze bei Griesheim.
Es wird hiermit zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht, daß das Brandenburgiſche Fuß=Artillerie=Regiment Nr. 3 am 25,
I. 2. 4., 5., 6., 9. und 11. Juni l. J3. auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim Schießübungen mit ſcharfer Munition
abhalten wird.
Dieſe Uebungen werden von früh 7 Uhr bis etwa 1 Uhr Nachmittags ſtatfinden.
Darmſtadt, den 3. Mai 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(5354
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Schießplatz bei Griesheim.
Bezugnehmend auf unſere Bekanntmachung vom 3. d. Monats bringen wir hiermit zur oͤffentlichen Kenntniß, daß das
Schießen des Brandenburgiſchen Fuß=Artillerie=Regiments Nr. 3 auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim am l., 4., 5.
und 6. Juni l. Js. bereits um 6 Uhr früh beginnt.
Darmſtadt, am 31. Mai 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(6170
v. Marquard.

Aufgebot.
Nachdem Peter Hufnagel I. zu
Pfungſtadt am 10. April 1888 unter
Hinterlaſſung eines Teſtamentes vom
11. Februar 1887. verſtorben iſt, in
welchem er ſeine Ehefrau Barbara, ge=
borene
Beck zur Erbin ſeines Nachlaſſes
eingeſetzt hat, wird auf Antrag derſelben
der in Amerika oder ſonſt abweſende
nächſte Verwandte des Erblaſſers, deſſen
Bruder Georg Hufnagel oder die Leibes=
erben
desſelben hiermit aufgefordert, ſeine
bezw. ihre Rechte und Anſprüche auf den
Nachlaß unter Anfechtung des Teſtamente=
auf
dem Klageweg ſpäteſtens im Auf=
gebotstermine

Montag 24. September 1888,
Vormittags 9 Uhr,
bei dem unterfertigten Gerichte anzu=
melden
, widrigenfalls er bezw. ſie damit
ausgeſchloſſen werden und das Teſtament
vollſtreckt werden wird.
Darmſtadt, 30. Mai 1888.
Großherzogliches Amtsgericht II.
Dr. Schneider.
Veröffentlicht:
Schell, Hülfsgerichtsſchreiber. (6171

Heugras=Verſteigerung.
Dienstag den 5. Juni l. Js., Nach=
mittags
2¼ Uhr,
werden auf der Pallaswieſe

50 Morgen Heugras
loosweiſe an Ort und Stelle verſteigert.
Dettweiler,
Großh. Oberverwalter.
(6172
Hamd-
Rasen Hähmaschinon,
Eiserne
Hobel-Horkmaschinon
empfiehlt billigſt
A. Bassmanz,
31 Grafenſtraße 31. (6173
221

[ ][  ][ ]

1496

Nr. 105
Kriegsgerichtliches Erkenntniß.
Durch kriegsgerichtliches Erkenntniß vom 17. Mai d. J3., beſtätigt am
22. Mai d. J3. ſind:
1) Gardiſt Jakob Wildhirt der 6. Compagnie 1. Großh. Heſſiſchen In=
fanterie
=(Leibgarde=Regiments Nr. 115, geboren am 17. Dezember 1863
zu Offenbach a. M.,
2) Gardiſt Auguſt Rebell der 7. Compagnie desſelben Regiments, geboren
am 10. Dezember 1864, zu Offenbach a. M., zuletzt anſäſſig in
Darmſtadt,
3) Gardeſüſilier Karl Puſſardin der 9. Compagnie desſelben Regiments,
geboren am 11. Februar 1864 in Grube, Kreis Schlettſtadt,
4) Gardefüſilier Georg Huſer der 11. Compagnie desſelben Regiments, ge=
boren
am 5. Januar 1866 zu Weißenburg,
5) Musketier Auguſt Michel der 5. Compagnie 2. Großh. Heſiſchen In=
fanterie
=Regiments (Großherzog) Nr. 116, geboren am 21. Auguſt 1867
zu Wetzlar,
6) Dragoner Heinrich Bey der 2. Eskadron 2. Großh. Heſſiſchen Dragoner=
Regiments (Leib=Dragoner=Regiment) Nr. 24, geboren am 21. Februar
1864 zu Oberhofen, Kreis Hagenau,
7) Rekrut Julius Ernſt Philipp Dreher aus dem Landwehr=Bataillons=
Bezirk 1 Darmſtadt, geboren am 21. Februar 1865 in Berlin, zuletzt
wohnhaft in Egelsbach, Kreis Offenbach a. M.
in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und jeder derſelben in eine Geldſtrafe
von zweihundert Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 26. Mai 1888.
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
(6174

Mobiliar-Verkauf.
3 Beſſung. Hochſtraße 3,
werden folgende Mobilien billigſt aus
freier Hand verkauft:
Büffet, Secretar, Bücherſchrank, Gene=
ralſtabswerk
, in Original=Einband,
Conſolſchrank, Sopha, Pianino, Betten,
Schränke, Kommoden, Spiegel, Damen=
ſchreibtiſch
. Stühle, Bilder, Küchen=
einrichtung
, Glas, Porzellan ꝛc.
Einzuſehen von Mittwoch den 30. d. M.
bis Samstag den 2. Juni, Nachmittags
von 2-6 Uhr.
(6066

Haus- und Küchenschürzen
in beſten Qualitäten.
Eduard Schüssler,
Wilhelminenſtr. 8, (6177
früher Weiler'ſches Haus.

Gebrannten
AfGOO

Kriegsgerichtliches Erkenntniß.
Durch kriegsgerichtliches unterm 22. Mai 1888 beſtätigtes Erkenntniß vom
17. Mai 1888 ſind die Rekruten:
1) Jacob Schmitt, geboren am 26. Februar 1866 zu Gernsheim, Kreis
Groß=Gerau,
aus dem Landwehr=Bataillons=Bezirk II. Darmſtadt;
2) Johann Gerhard Hundt, geboren am 16. Januar 1865 zu Geldern,
Kreis Geldern,
3) Jacob Grab, geboren am 7. Februar 1867 zu Gammelsbach, Kreis
Erbach i. O.,
4) Nicolaus Gölz, geboren am 28. April 1865 zu Wald=Michelbach, Kreis
Heppenheim,
aus dem Landwehr=Bataillons=Bezirk Erbach i. O.;
5) Auguſtin Rosmarin, geboren am 26. Mai 1867 zu Mainz, Kr. Mainz.
6) Karl Georg Piſtor, geboren am 22. Nov. 1865 zu Mainz,. Kr. Mainz,
7) Philipp Grode, geboren am 26. Sept. 1866 zu Koſtheim, Kreis Mainz,
8) Friedrich Euſtratius Biel, geboren am 10. Dezember 1865 zu Eibingen,
Rheingaukreis,
9) Heinrich Bindl, geboren am 1. November 1867 zu Ruhmannsfelden,
Bezirksamt Viechtach,
aus dem Landwehr=Bataillons=Bezirk Mainz;
10) Valentin Klemmer, geboren am 5. Februar 1865 zu Hangen=Weisheim,
Kreis Worms,
aus dem Landwehr=Bataillons=Bezirk Worms;
in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und jeder in eine Geldſtrafe von Zwei=
hundert
Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 26. Mai 1888.
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion. (6175

E d i c t a l la d u u g.
Nachdem wider den Gardiſt Theodor Diendonns Klaſſer der Leib= Com=
pagnie
1. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie=(Leibgarde=RRegiments Nr. 115, ge=
boren
am 20. Juni 1865 in Sulzbach, Kreis Colmar, der förmliche Deſertions=
prozeß
eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert, ſich ſofort bei ſeinem
Truppentheil zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Montag den 8. Oktober d. J., Vormittags 10 Uhr,
anberaumten Termin vor dem unterzeichneten Gericht zu erſcheinen, widrigenfalls
die wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, und er in eine Geldbuße von
150 bis 3000 Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 26. Mai 1888.
Großherzogliches Gericht der Großh. Heſſiſchen (25.) Diviſion. (6176

loigone Bronnoroi)
von 120-180 Pf. das Pfund,
beſonders beliebte anerkannte
5
Wiener Hscalt3
per Pfd. 150 Pfg.
von vorzüglichem Aroma und Ge=
ſchmack
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Darmſtadt Rheinſtraße 14.
LEmoteum-
Füssbodon.
GIuzTAdON
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große Haltbarkeit des Bernſtein=
lacks
mit der ſchnellen Trockenfähig=
keit
der Spiritus=Lacke in ſich vereinigt
und iſt dabei billiger als alle anderen
Fabrikate, mit ſchönſtem Glanze zu
haben bei
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große Ochſengaſſe 14.
Anſtreich=Muſter ſtehen zu Dienſten.
Alleinverhauf für Darmſtadt und
[(5657
Umgegend.
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E. mit Pferdegeſchirr zu verkaufen.
(6038
Beſſung. Ludwigsſtraße I.

[ ][  ][ ]

Nr. 105
Kriegsgerichtliches Erkenntniß.
Durch kriegsgerichtliches unterm 13. Mai 1888 beſtätigtes Erkenntniß vom,
4. Mai 1888 iſt der Gardiſt Victor Straumann der 4. Compagnie 1. Groß=
herzoglich
Heſſiſchen Infanterie= (Leibgarde=/ Regiments Nr. 115, geboren am 15ten
März 1859 in Hauſen, Kreis Colmar i. E., in contumaciam für fahnenflüchtig
erklärt und in eine Geldſtrafe von Zweihundert Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 26. Mai 1888.
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion. 6179
Faſſeleher Yerkeigerung.
Montag den 4. Juni l. J3., Vormittags um 1 Uhr,
ſoll ein abgänglicher gut gehaltener Faſſeleber auf dem Rathhaus dahier an den
Meiſtbietenden gegen baare Zahlung verſteigt werden.
Eberſtadt, den 29. Mar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
(6180
Ainterſtren
kommt nächſten Samstag den 2. Juni d. Js., Vormittags 10 Uhr, in der
Dragoner=Kaſerne hier zur Verſteigerung.
Darmſtadt, den 29. Juni 1888.
(6129
Dragoner=Regiment Nr. 23.
Graz Yerkkeigrrung.
Montag den 4. Juni, Nachmittags 6 Uhr,
wird in dem Wolfskehl'ſchen Garten, Carlsſtraße, die erſte Schur,
Gras in Theilen meiſtbietend gegen Baarzahlung öffentlich ver=
66181
ſteigert.

149

Leoht Französ. Cognao
von M. 2.75 an bis M. 18.- per Flaſche,
im Ausſchank per Liter von M. 3.50 an.

GSRESGASTV0na0E
aus deutſchen Trauben gebrannt,
per Literkrug oder Flaſche M. 1.70,
dosgloichen von Grunor & Comp.
per Flaſche M. 1.80 bis M. 3..
PEIIpp Webor,
Carlsstrasso 24.
[6130

G
2
2

n0IL UR RonGn
S)

2
Ranalung
S


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Sw52 Caſerneſtraße 52. O8.

Da die Zufuhr von Kohlen 2

e bereits begonnen, ſo bitte um bald= 2
E gefällige Ueberſchreibung von Auf=
2.
zu trägen.
Billige Berechnung ſowie beſte 2
2
2 Bedienung ſichere zu.
- Außer auf meinem Comptoir, 2
2 Caſerneſtraße 52, nehmen auch die 7
2
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Oſtraße 16, und C. Pettmann, e.
Schuſtergaſſe 16, Beſtellungen ent=
(6016
gegen.

3

2
vos Nunderbuch,
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niſſe
früherer Zeiten, ſowie das vollſt. ſieben=
mal
verſiegelte Buch verſendet für 5 M.
B. Jacob's Buchhdlg., Magdeburg.

deutschen, sowie éehl
O9 Französ. von M. 150
bis M. 650 p. Hlasche.
1 o AAmd. Heyl Sohn,
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Niederlage; M. herge. Holzstraase 17.
S u. k uagner wwe., Roanörſerur. 23.

8

10 Pfg. mit ſämmtlichen
hier ankommenden und abge=
PLLLbUUU SUh1p1aUk henden Bahnzügen, ſowie dem
vollſtändigen Fahrplan der
Dampfſtraßenbahn, und Uhrfahrplänchen 5 Pfg. zum Einlegen in den Uhr=
deckel
, ſind in der Expedition unſeres Blattes, ſowie in den Buchhandlungen der
Herren Bergſträßer, v. Aigner und Köhler zu beziehen.
N8. Die vor dem 23. d. Mts. gekauften Sommer=Portemonnaie=Fahrplänchen
bitten wir auf unſerer Expedition gegen neue umzutauſchen, da nachträglich in dem
Fahrplan der Heſſ. Ludwigsbahn eine Aenderung eingetreten iſt.
Expedition des Tagblatts.

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Toilette, Bade-, Pferde- Fenster,
Kinder- & Rechentafel-
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ſempfiehlt in großer Auswahl und
billigſt
Carl Watzinger
Wilhelminenſtr. II. 68¾4

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Papier, Pappe u. ſ. w. unentbehrlich
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von A. Rennenpfennig, Halle a. S.,
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Hiſt ohne jede Gefahr zu benutzen. Flaſche
p M. 2.50 und 125 empf.
Christian Schwinn
83
in Darmstadt.
[2124
Aannannernnnnrnnnnnnannannnnnn

[ ][  ][ ]

1498

Nr. 105

Die noch vorräthigen
MOGOtz xLIte

für Damen und Mädchen werden nunmehr
erſtaunlich billig W
4
(6007
abgegeben.
H. dodde E 100r.

M.G.
4

1.
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(6183
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RRN
N

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Geschmack u. Heilwirkung
auf Magen, Nerven ete., allseitig
ärztlich empfohlen.

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Alleinverkanf für Darmatadt bei
[6184
G. Emdmner, Soderstr. 52.
Eis-Abonnement.
Schönstes roines Hatur-Eis.
offerire ich bei freier Lieferung ins Haus während der ganzen Verbrauchszeit.
Abonnement für 30 aufeinanderfolgende Tage,
das täglich beginnen kann, koſtet per Tag=
5 Pfund 15 Pfo., 10 Pfund 20 Pfg., 15 Pfund 30 Pfs.,
20 Pfund 35 Pfg.
Bei Abnahme von täglich mindeſtens 25 Pfund per Centner Mr. 150,
1 bis 5 Centner per Centner Mk. 1.

Wagenladungen und mehr per Centner 80 Pfg.
Die Eisabgabe in meinem Hauſe 42 Eliſabethenſtraße 421 findet
jederzeit ſtat.
Durch Anlage und Füllung eines neuen ſehr großen Eishauſes bin ich im
Stande den allerweitgehendſten Anforderungen entſprechen zu können und ſehe ge=
neigten
Beſtellungen gerne entgegen.
66185
Hochachtend

Bernh. H. Hachenburger.

o Hausmacher,
Gtuui dEier-Schnitt. TUUvII
für Suppen und Gemüſe (keine ſogen.
Fabrik=Nudeln).
Verkauf bei Carl Watzinger, Wil=
helminenſtraße
11, und Wilh. Manck,
Ballonplatz 5.
(5650

Eine gutgehende
Glastnirſioschdrr und
Colonialwaaren-Handlung
mit Garten, Stall, (Waſſerleitung ꝛc., in
ſehr frequenter Lage iſt unter günſtigen
Bedingungen zu verkaufen.
Reflectanten wollen ſich unt. 8. R. 1830
an die Expedition d. Bl. wenden. (6186

i

4

6187) Grafenſtraße 39 1 Wohnung
von 5 Zimmern mit Cabinet und allem
Zubehör ſofort zu vermiethen.

1540, Haganno N0.
2156) Alexanderſtr. 18 ein Laden
mit Wohnung per 1. Juli zu ver=
miethen
. Näheres bei C. Hochſtätter,
Eliſabethenſtraße 29.
6143) Marktplatz 7 ein großer
L. a d en
per 1. Oktober. Georg Graeff.

1

6030) Ein hübſch möbl. Zimmer
am Kapellplatz zu vermiethen. Einganz
Soderſtraße 5.
6144) Saalbauſtr. 17. 1. St., gr.
eleg. möbl. Zimmer mit od. ohne Cab. ſof.
6188) Heinheimerſtraße Nr. 8 zwei
ſchön möblirte Zimmer, mittlerer Stock,
ſofort beziehbar.
6189) Hermannſtr. 5 ein moͤblirte=
Zimmer zu vermiethen.
6190) Wilhelminenſtr. 8 zwei kleine
möbl. Zimmer per Monat 10 M.
Jur Beachtung.
Auf wiederholte Anfragen erkläre ich:
Das von Pfarrer Stöber in Regensburg
herausgegebene Chriſtliche Kirchenjahr:
habe ich um ſeines Inhaltes willen
wie andre Collegen empfohlen. Für die
Art und Weiſe der Colportage bin ich
nicht verantwortlich. Die Colporteure ſind
mir gänzlich unbekannt. Sie kommen
nicht im Auftrage von mir.
Pahnako,
evangel. Stadtpfarrer.

[ ][  ][ ]

1499

Nr. 105

Gtaler
GSVehaul.
Um die Räumung meines Lokals zu beſchleunigen, habe ich die Preiſe in allen Artikeln abermals
reducirt und werden beſonders Mantelets, Mleiderstoſſe &a Mattune zu jedem annehmbaren
Preis verkauft.
J. LChmamm-Simom, Markt 4.

Junge gemäſtete Gäuſe von M. 3.30 bis 4.50,
Extra große Gänſe ſca. 6 Pfd. ſchwer) von M. 5-
Junge gemäſtete Enten von M. 2.60 bis 3.
Junge gemäſtete Hahnen von M. 1.40 bis 1.80,
Junge fette Tauben von 40 bis 50 Pfg.
empfiehlt in ſtets friſchgeſchlachteter Waare
A. Göbel, Kiesſtraße 11.

6,

P.
P.
Unſeren werthen Kunden ſowie verehrl. Publikum machen wir
hierdurch die höfliche Mittheilung, daß vom
1. Juni ab unſere

ſabgerahm

7 Pfg. per Liter koſtet.
Hochachtend
Der Vorstand
der Vereins=Dampfmolkerei Darmſtadt (C. G.
(6070
W. Hildebrand II. Ph. Adam.

Gaſel-Priuelſio
Leinkter
von G. J. Diefembach,

in Demyohns zu 3, 5 und 10 Liter.
zu haben bei den Herren:
H. Brandſtätter, Erbacherſtraße,
Emanuel Fuld, Kirchſtraße,
J. B. Haenzel, Rheinſtraße,
L. Gerſchlauer, Marienplatz,
G. Kneip, Kiesſtraße,
C. Diehm & Co., Rheinſtraͤße,
Ph. Huwerth, Roßdörferſtraße,
Wilh. Manck, Ballonplatz,

J. H. Möſer, Ruthsſtraße,
G. P. Poth, Bleichſtraße,
M. W. Praſſel, Rheinſtraße,
Chr. Pfeiffer, Saalbauſtraße,
Th. Stemmer, Eliſabethenſtraße,
Clemens Behle, Markt,

G. Viel, Eliſabethenſtraße.
C. Watzinger, Wilhelminenſtraße,
J. Röhrich, an der kathol. Kirche,
C. Reinemer, Niederramſtädterſtraße,
M. Landau, Mathildenplatz,
Aug. Marburg, Beſſungen. (5877

mn
6

Samstag den 2. Juni, von Morgens 7 Uhr bis Abends 6 Uhr,
werden in der Knabenarbeits=Anſtalt an Arbeiterfamilien auch ohne vorherige An=
meldung
gegen Entrichtung von 30 Pfg. wieder 3 ſehr ſchöne werthvolle Blumen=
ſtöcke
abgegeben.
In Anbetracht der vorausſichtlich wieder ſehr ſtarken Betheiligung iſt zeitige
Abholung ſehr zu empfehlen.
Die Hommission.
66l13

6192) Zwei Laufdienſte werden an=
genommen
Fuhrmannsſtraße 8.
6193) Auf Johanni ſucht eine einzelne
Dame ein feineres Mädchen, welches
kochen und häusliche Arbeiten verrichten
kann. Näheres Expedition.

6194) Eine geübte Näherin, auch
mit der Maſchine bewandert, ſucht dauernde
Stelle. Näheres in der Exped.

6195) Ein Mädchen geſetzten Alters
mit guten Zeugn., wünſcht Stelle in einem
kl. Haushalt oder auch zu einer einz. Dame.
Es wird mehr auf gute Behandlung als
großen Lohn geſehen. Näheres Exped.
6196) Mehrere perfekte ſowie bürger=
liche
Köchinnen erhalten gute Stellen.
Stellenb. Frau Neßling, Marktpl. 7. I.

6197) Ein tüchtiges Mädchen, das
kochen kann und gute Zeugniſſe beſitzt,
ſucht zum Ziel Stelle, ſowie brave Mäd=
ſchen
ſuchen Stelle durch Frau Katzenbach,
Alexanderſtraße 15.

6198) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt.
Holzſtraße 19, 3. Stock.

1

6199) Mädchen die kochen können erh.
gute Stellen; Mädchen die gedient haben
ſuchen Stellen. Korb, Soderſtr. 60.
6097) Ich ſuche auf Johanni ein
Mädchen, welches bürgerlich kochen kann
und Hausarbeit übernimmt.
Frau Georg Wondra,
Victoriaſtraße 33.
6200) Ein Hausmädchen, das nähen
und bügeln kann, wird auf ſogleich oder
Johanni für ein beſſeres Haus geſucht.
Caſerneſtraße 6.

Geprüfter Heizer
mit guten Zeugn. auf dauernde Stellung
geſucht.
(6201
H. Gonnermann.

5588) Einen Lehrling ſucht gegen
Lohn Fr. Rupp, Schloſſermeiſter,
Gartenſtraße 13.

Einquartierung
wird angenommen im Chauſſehaus,
[6108
Heidelbergerſtr. 65, Beſſungen.

[ ][  ][ ]

Nr. 105

H.amg'schos
8oolbad Jagsteld ſbe).
Soolbäder und Douche. Bürgerliche Penſion. Vorzügliche Zimmer.
Knotenpunkt dreier Bahnen. Salinenwerk Friedrichshall.
Eröffnung 5. Juni 1888.
In ſchönſter Lage neu errichtet. 5 Minuten vom Bahnhof. Gute
Bedienung. Gartenanlagen beim Haus.
(6202

Alle bessoren Worke
der Literatur, Conversations
Laxioa, Classiker,
ſowie ganze Bibliotheken
kauft ſtets an
Gl. V. Aigväk,
Buchhandlung und Antiquariat.

Dontschor & östorreichischer Aponvoroin.
Section Darmstadt.
Mbr.
4
AL½ G
vLLuNALNk.
Sonntag den 3. Junt 1888.
Abfahrt 9 Uhr 48 (Retourbillet 3. Klaſſe Heppenheim) nach Bickenbach.
Vormittags 1 Uhr: Feſtſpiel auf dem Alsbacher Schloß. Nachmittags
4 Uhr: Feſteſſen im Halben Mondu in Heppenheim. Bei ſehr ſchlechtem Wetter
um 12 Uhr 35 direkt nach Heppenheim.
(6203
Der Sectionsvorſtand.
L. Eirsten's
Nauzanlinklur.
M4
langbewährt, vertilgt ſicher und ſchnell Wanzen mit Brut. Flaſche 50 Pfg.
empfehlen Christian Schwinn und Gebrüder Vierheller.
[4935

Unterzeichneter empfiehlt ſich zur Ueber=
nahme
von Feuerverſicherungen für die
Berliniſche Feuer=Verſicherungs=
Anſtalt von 1812
bei niedrigſten Prämienſätzen.
Karl Kämmerling,
Neckarſtraße I.
5109

Gegen 20 Mark Belohnung abzugeben
Steinſtraße 8.
[6166

Woog, 31. Mai 1888.
Waſſerhöhe am Pegel
382 Mtr.
Lufttemperatur.
20 P.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 150 R.
Woogpolizeiwache.

Ein Haus

zum Alleinbewohnen mit Garten wird
im füdlichen oder weſtlichen Stadttheil zu
kaufen geſucht. Vermittelung nicht aus=
geſchloſſen
. Gefl. Offerten unter fl. B.
mit näherer Beſchreibung und Preisangabe
bittet man an die Exped. d. Bl. zu übergeb.
ſFine ruhige, aus 3 Perſonen beſtehende
C, Familie ſucht eine Wohnung von
5 Zimmern für Mitte Juli oder Auguſt.
Off. unter E. B. an die Exped.
(5965
(bergaſſe 15 Koſt und Logis für
2) Arbeiter.

En t l a u f e n
ein Affenpinſcher, 11 Wochen alt, grau,
ſehr ſcheues Thier. Abzugeben Mühl=
ſtraße
33.
[6205
ſin Polytechniker wünſcht jüngeren
Schülern Nachhülfeſtunden zu er=
theilen
. Näheres Expedition.
(6206
Dr. mod. HamORtta
iſt mehrere Wochen verreiſt.
Herr Dr. Küchler und
Dr. Habicht
werden die Güte haben ihn während
(6204 ſeiner Abweſenheit zu vertreten. (6207

6209) Tagläglich werden eine Unzahl
Mittel angeboten, welche den Zweck haben
ſollen, zur Hautverſchönerung zu dienen; viele
derartige oft durch große Reclamen ange=
prieſenen
Mittel enthalten nur der Geſund=
heit
ſchädlichen Beſtandtheile; abſolut unſchäd=
lich
aber und dennoch den Zweck erfüllend iſt
Apotheker Schürer's Handmandetkſeie, dieſelbe
iſt eins der beſten Präparate auf dem Gebiete
der Kosmetik und das vorzüglichſte Mittel
zur Entfernung von Miteſſern, Hitzpickeln,
Hautröthe und Hautflecken aller Art. Durch
die häuſige Anwendung dieſes, nach wiſſen=
ſchaftlichen
, rationellen Prinzipien zuſammen=
geſetzten
Präparats, erzielt man ſicher einen
klaren und friſchen Teint.
Man erhält Schürer's Sandmandelkleie
echt nur bei Carl Watzinger, Wilhelminen=
ſtraße
Nr. 11.

Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 24. bis 30. Mai 1888).
Geborene: Am 19. Mai: Dem Schneider Peter Beutel, S.
Philipp Ernſt. Dem Weißbinder Wilhelm Damm, L. Margaretha
Katharina. Am 21.: Dem Diener Heinrich Noldt, S. Ludwig.
Am 22.. Dem Poſtſekretär Heinrich Schrader, T. Joſepha Sophie
Maria Anaſtaſia. Am 23.: Dem Fabrikarbeiter Johann Friedrich
Schnellbächer, T. Am 25.: Dem Tapezier Joſeph Wüſt. T. Doro=
thea
. Dem Kirchendiener Adam Wambold II. T. Margaretha.
Am 26.: Dem Schloſſer Friedrich Lorenz. T. Eva Wilhelmine.
Dem Hofgartenarbeiter Johann Heinrich Geyer, S. Eine außer=
eheliche
T. Clara. Am 27.. Dem Fabrikarbeiter Heinrich Fiſcher I.
S. Friedrich. Am 28.: Dem Finanz=Aſpiranten Karl Kraft, L.
Auguſte.
Auſgebote: Der Bäcker Johann Ludwig Friedrich Volk hier
und Anna Maria Raab, T. des verſtorb. Wagnermeiſters Michael
Raab von Neuſchleichach in Bayern. Der Zimmermann Johann
Dauiel Dietrich hier und Charlotte Philippine Belz, T. des Arreſt=
hausaufſehers
Johann Adam Belz Darmſtadt.
Eheſchkietzungen: Am 27. Mai: Der Schloſſer bei der Main=
Neckar=Bahn, Johann Heinrich Dörmer mit Wilhelmine Louiſe
Dörr, T. des verſtorb. Schmiedemeiſters Johann Adam Dörr hier.
Geſtorbene: Am 26. Mai: Dem Hofgartenarbeiter Johann
Heinrich Geyer, S.½ St. alt. Am 28.: Dem Schreiner Ludwig
Rapp, S. Ludwig, 20 J. 10 M. 25 T.

Politiſche Ueberſicht.

Deutſches Zeich. Der Kaiſer verweilte am 30. von 10 bis
12¾ Uhr im Park, hörte Vorträge und empfing den kommandieren=
den
General des fünften Armeecorps, Meerſcheid v. Hülleſſem. Nach=
mittags
um 5½ Uhr begaben ſich der Kaiſer und die Kaiſerin im
offenen Wagen nach Berlin, wo der Kaiſer kurze Zeit in ſeinem
dortigen Palais verweilte.
Um 7 Uhr erfolgte die Rückehr in
Charlottenburg.
Nach einer ſehr guten Nacht nahm der Kaiſer am 31. den Vor=
trag
des General v. Albedyll entgegen.
Nach den Unterſuchungen Virchows hat ſich bezüglich der Krank=
heit
des Kaiſers herausgeſtellt, daß die Drüſen vollſtändig geſund
ſind, während nach Virchow das Affiziertſein der Lymphdrüſen als
entſchiedenes Merkmal des Krebſes ailt.
Die proiektierte Urlaubsreiſe Mackenzies unterbleibt auf Wunſch
des Kaiſers.
Die Ueberſiedelung nach Schloß Friedrichskron findet beſtimmt
am Freitag den 31. ſtatt und zwar unabhängig von der Witterung.
Der Kaiſer und die Kaiſerin werden zur Fahrt nach Potsdam das
Dampfſchiff Alexandra; benutzen; die Abfahrt iſt auf 10 Uhr
45 Min. vormittags feſtgeſetzt. In der Begleitung werden ſich der
Oberhofmeiſter Graf Seckendorff, die Aerzte des Kaiſers, Hofmar=
ſchall
Freiherr v. Reiſchach, die Hofdame und der Flügeladjutant
vom Dienſt und der geſamte Leibdienſt des Kaiſers ſowie ein Lakai
der Kaiſerin befinden. Die Fahrt wird an Spandau, dem Pichels=
werder
vorbei über den Wannſee nach Potsdam gehen, wo an der

[ ][  ][ ]

I

44
55

2

128

Nr.
Glienicker Brücke gelandet und die Equipagen zur Ueberführung
nach Schloß Friedrichskron bereit ſtehen werden. Die Leitung der
Fahrt wird der Kronprinz, deſſen Familie am 30. nach dem Marmor=
palais
nach Potsdam überſiedelte, perſönlich übernehmen. Die
Trennung von Charlottenburg wird jedenfalls eine viermonatliche
ſein, im Oktober aber dürfte der Kaiſer in das Schloß zurückkehren,
um je nachdem den Winter in Charlottenburg zu verleben.
Der Kaiſer erhob ſeinen langjährigen früheren Adjutanten,
Generallieutenant Miſchke, in den Adelſtand.
Die Polizei traf Anordnung, um das Werfen von Blumen und
Bittſchriften in den Wagen des Kaiſers zu verhindern.
Der Kronprinz empfing am 29. den Reichskanzler. Abends
wohnte der Kronprinz der von den Offizieren der zweiten Garde=
Inſanterie=Brigade im Löwenbräu an der Weidendamm=Brücke ver=
anſtalteten
geſelligen Zuſammenkunft bei und wurde lebhaft von
den anweſenden 130 Offizieren, darunter dem Diviſions kommandeur
von Schlichting und dem Corpskommandeur von Pape, begrüßt.
Der Kronprinz verweilte etwa drei Stunden in lebhaftem Geſpräch
mit der Umgebung. Ein eigens für ihn hergeſtellter Bierkrug mit
Widmung wurde dem Kronprinzen überreicht.
Die Sitzung des Bundesrats fand wegen des Frohnleichnams
feſtes nicht am Donnerstag, ſondern am Freitag ſtatt.
Der Reichs=Anzeiger veröffentlicht am 30. das Geſetz, betr.
die Verleihung von Korporationsrechten an Niederlaſſungen geiſt=
licher
Orden und ordensähnlicher Kongregationen der katholiſchen
Kirche.
In der am 30. in Berlin ſtattgehabten Komit=Sitzung der
Spiritusbank wurde mit 8 gegen 2 Stimmen beſchloſſen, bis zum
15. Juni den Endtermin zur Anmeldung für die Brenner zu ver=
läugern
. Angemeldet waren 76 Procent des geſamten deutſchen
kontingentierten Maiſchraum=Spiritus.
Nach einer Meldung vom 31. iſt durch die Ablehnung der Ver=
längerung
ſeitens der Handelsgeſellſchaft und des Vereins der
Spiritusfabrikanten das Spiritusbank=Projekt als geſcheitert an
zuſehen.
Geſterreich=Angarn. Kaiſer Franz Joſef ernannte den Groß=
fürſten
Paul zum Oberſten des Ulanen=Regiments Kaiſer Alexanderr II.
Das öſterreichiſche Abgeordnetenhaus bewilligte am 30. Mai den
früher abgelehnten Dispoſtionsfonds mit 169 gegen 116 Stimmen.
Der Meinung gegenüber, Tisza habe ſeine Bemerkungen über
die Pariſer Ausſtellung ohne vorherige Ueberlegung ausgeſprochen,
erklärte Szöghenhi, daß Tiszas Antwort in Wien früher bekannt
geweſen ſei, als ſie in Peſt geſprochen worden.
Nach einer der =Polit. Korreſp. zugegangenen Zuſchrift hatte
Tisza nicht die Abſicht Frankreich oder deſſen Regierungsform an=
zugreifen
; er ſei zu ſeiner ſehr entſchiedenen Sprache durch eine
Agitation gezwungen worden, welche die ungariſchen Induſtriellen
unter Berufung auf Aeußerungen Tiszas und unter Vorſpiegelung
ſtaatlicher Unterſtützung zur Privatbeteiligung zu veranlaſſen ſuchte.
Dem ein Ende zu machen, war der einzige Zweck Tiszas, dem poli=
tiſche
Abſichten fern lagen. Die Rede war für das Inland, nicht
für das Ausland geſprochen und am wenigſten lag es in der Ab=
ſicht
Tiszas, aus dieſem Anlaſſe die Kriegs= und Friedens=Chancen
für Europa abzuſchätzen.
Das Kriegsminiſterium hat die automatiſche Gewehrmitrailleuſe
des amerikaniſchen Elektrotechnikers Hiram Maxim erworben und
demſelben vorläufig eine noch im Laufe dieſes Jahres auszuführende
Beſtellung von 30 Stück gegeben.
Jrankreich. Im Miniſterrate vom 29., in welchem Floquet
und Lockroy über die günſtige Aufnahme in Laon berichteten, wurde
der Beſchluß gefaßt, daß für den weiteren Verlauf der Parlaments=
tagung
kein Mitglied des Kabinetts mehr ohne Störung der Geſchäfte
abkömmlich ſei.
Die Liberte' berichtet, der Botſchafter Decrais, welcher am 29.
Kalnoky nicht angetroffen, werde ſich um eine neue Zuſammenkunft
mit demſelben bemühen; es dürfte indes nicht klug ſein, ſich zu weit
vorzuwagen, denn es ſtehe zu erwarten, daß der Zwiſchenfall durch
Kalnokys gute Dienſte bald ganz beſeitigt ſein werde.
Die Pariſer Blätter beſchäftigen ſich mit dem Artikel der
Nordd. Allg. 3tg. über die Grenzmaßregeln und wenden ſich
hauptſächlich gegen die Behauptung, daß die Deutſchen an keinem
Punkte Frankreichs ihres Lebens und ihres Beſitzes ſicher ſeien
Die Rep. franc. bedauert, daß die Zuſtände in Frankreich der
deutſchen offiziöſen Preſſe Vorwand zu ſolchen Aeußerungen gebe.
Abg. Baron Mackau hat die Herausgeber aller konſervativen
Leitungen zu einer Verſammlung nach dem Generalſekretariat der
Rechten berufen, in welcher die Mittel zur Durchführung des Pro=
gramms
: Auflöſung und Reviſion' vereinbart werden ſollen.
Die Oſtbahngeſellſchaft macht bekannt, daß vom 30. Mai an
die Reiſenden von und nach der Schweiz, Oeſterreich ſüber Arlberg,
und Italien (über den Gotthard) die Durchreiſe durch Elſaß=
Lothringen vermeiden und die Fahrt über Delle nehmen können.
Der Bekanntmachung iſt die Angabe der zu nehmenden Züge bei=
gefügt
.
Engkand. Der neue Generalgouverneur von Kanada, Lord
Stanley, iſt am 30. auf ſeinen Poſten abgereiſt.

105
1501
Das Parliamentarh Commitee der engliſchen Trades=Unions
lehnte definitiv die Beteiligung der deutſchen Sozialdemokratie an
einem internationalen Arbeiterkongreſſe ab.
Ikalien. Die Kammer nahm am 31. nachſtehenden, im Ein=
vernehmen
mit dem Kriegsminiſter modiſizierten Antrag Nicotera's
an: Indem die Kammer von der Notwendigkeit der Vervollſtändi=
gung
der Küſtenverteidigung überzeugt iſt, fordert ſie die Regierung
auf, möglichſt bei Wiederzuſammentritt des Parlaments im November
entſprechende Maßnahmen vorzuſchlagen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. Juni.
Durch Verfügung Großh. Miniſteriums des Innern und
der Juſtiz vom 26. Mai wurde der Großh. Landgerichtsrat Bonhard
dahier zum Vorſitzenden und der Großh. Landgerichtsrat Joſt dahier
zum Stellvertreter des Vorſitzenden der bei dem Großh. Landgericht
der Provinz Starkenburg gebildeten Kammer für Handelsſachen
mit dem Sitze in Darmſtadt für die Dauer des laufenden Geſchäfts=
jahres
beſtellt.
Am 26. d. M. wurde der Heizer bei der Main=Neckar=Bahn
Georg Galloy zum Lokomotivführer und der Hilfsheizer Leiſer zum
Heizer bei dieſer Bahn ernannt.
Die auf Freitag den 1. Juni fällige Monats=Verſammlung
des Vereins Kunſtfreund fällt aus.
Die Chreupreiſe und Ehrenzeichen für das nächſten Sonntag
nachmittags 3½ Uhr ſtattfindende Velociped=Wettfahren des Darm=
ſtädter
Bichcle=Klub auf dem Marienplatz ſind ſeit heute in den
Schaufenſtern der Möbelfabrik Ludwig Alter, Eliſabethenſtraße,
ausgeſtellt, auch hat der Billetvorverkauf bereits begonnen und ver
weiſen wir hierbei auf das betr. Inſerat. Der in verſchiedenen
Blättern in vorigem Jahr gerügte Mißſtand wegen mangelhafter
Kontrole ꝛc. wird dieſesmal wegfallen, da die erſten Plätze num=
meriert
und im Vorverkauf ſchon zu haben ſind. Jedem iſt alſo
Gelegenheit geboten ſich bei Zeiten einen guten Platz zu ſichern.
Eingeſandt. Wie bekannt, hält der Bichele=Klub am nächſten
Sonntag auf dem Marienplatz ſein Stiftungsfeſt ab. Das au
demſelben befindliche Denkmal iſt von jeher ein beliebter Zielpunkt
unſerer Straßenjugend für Steinwürfe. Nun hat ſich wieder um
das Denkmal und an demſelben eine ſolche Menge Steine ange=
ſammelt
, daß es wohl an der Zeit wäre, dasſelbe vor dem Feſt in
ſauberen Zuſtand zu verſetzen, zumal der Biehele=Sport bei der=
artigen
Gelegenheiten auch zahlreiche Fremde in unſere Stadt führt.
Der Konſum an Schlachtvieh in unſerer Stadt in dem Ver=
waltungsjahr
vom 1. April 1887 bis 31. März 1888 ſtellt ſich
folgendermaßen, wobei wir die auf das vorausgegangene Jahr
Bezug habenden Zahlen in Klammer beiſetzen: 2379 (2308) Ochſen,
1406 (1182) Kühe und Rinder, 17411 (6005) Schweine, 8626 (7979)
Kälber, 3119 (2806) Hämmel und Schaafe, 142 (158) Hiegen und
52 (87) Pferde. Die betreffenden Zahlen, bei welchen die am
1. April d. J. zugegangene Gemeinde Beſſungen ſelbſtverſtändlich
noch keinerlei Einfluß hat, zeigen bei allen Hauptviehgattungen
eine bedeutende und höchſt erfreuliche Zunahme des Konſums, der
gegenüber auch die Abnahme der Zahl der geſchlachteten Pferde
nur wohlthuend berühren kann.
5 Der Hausburſche eines Flaſchenbierhändlers unterſchlug
ſeinem Arbeitgeber in letzter Zeit nach und nach etwa 83 Mark
Kundengelder und verbrauchte den Betrag für ſich.
88 Pfungſtadt, 30. Mai. Das 30jährige Stiftungsfeſt des
Geſangvereins Harmonie am 17. Juni verſpricht großartig
zu werden. Ihre Mitwirkung haben zuſagt: Vereine von Darm=
ſtadt
, Bensheim, Hahn, Eſchollbrücken, Crumſtadt, Bickenbach,
Jugenheim, Ernſthofen, und ſind noch mehrere Zuſagen zu erwarten.
Der hieſige Lokal=Gewerbeverein macht Sonntag, den
10. Juni d. J., einen Ausflug auf den Felsberg
Veterinärarzt Wilhelm Garth, ſeither L. Aſſiſtent an der Großh.
Veterinär=Anſtalt in Gießen, hat vor wenigen Tagen ſein Domizil
hier aufgeſchlagen.
Laut Bekanntmachung findet künftigen Sonntag, nachmittags
von 12-5 Uhr, in der hieſigen Kirche die Wahl der Mitglieder
derevang. Kirchengemeindevertretung ſtatt. Zur Ergänzung
müſſen 40 Mitglieder gewählt werden.
J4. Mainz, 31. Mal. Die heutige Frohn leichnamsprozeſ=
ſion
nahm in Anweſenbeit zahlrricher Fremder aus den Nachbar=
ſtädten
den üblichen Verlauf. Das Sanctiſſimum trug Biſchof Dr.
Haffner unter Aſſiſtenz von Domkaplänen. Mit dem Domi direkt
hinter dem Himmel= gingen eine Anzahl der katholiſchen Stadt=
verordneten
, vereinzelte richterliche und ſonſtige höhere Beamte,
Landtagsabgeordnete ſowie die Notabeln der hieſigen Katholiken.
Stark vertreten waren in den einzelnen Pfarreien die verſchiedenen
Gewerbſchaften und Innungen. Militär ſah man verhältnismäßig
wenig. Die während des kirchenpolitiſches Streites bei der Pro=
zeſſion
vermißten Alummen und Seminariſten waren dieſes Jahr
wieder ſtark vertreten. Im Allgemeinen trug der kirchliche Aufzug
wieder mehr den Charakter wie zu Zeiten vor dem Kulturkampf,
was ſich dadurch bemerklich machte, daß man viele Leute bei der

[ ][  ]

1502
Nr.
Proz=ſion ſah, die während des kirchenpolitiſchen Konflikts glaubten
Grund zu haben, ſich von der Feier fern zu halten.
J Mainz, 31. Mai. Ueber die Verbreitung der Reblaus
in Deutſchland gibt die offizielle Denkſchrift nähere Auskunft.
Darnach ſind im Jahre 188788 in Deutſchland zahlreiche neue
Herde, zum Teil von beträchtlicher Ausdehnung, entdeckt worden,
nämlich in Preußen, am rechten Rheinufer 49, auf dem linken Rhein=
ufer
(a. d. Aar) 54, in der Provinz Heſſen=Naſſau 53, in der Provinz
Sachſen ein ausgedehntes Infektionsfeld bei Freiburg, im Königreich
Sachſen ein ſolches in der Oberlößnitz und Umgegend, ſodann im
Königreich Württemberg 128 Stöcke in Stuttgart und 34 Stöcke
in Neckarweiſingen, endlich 38 Herde in Elſaß=Lothringen. Dem
gegenüber iſt es ein ſchlechter Troſt, daß auch in Frankreich im
Jahre 1887 nicht weniger als 64 Departements für verſeucht erklärt
werden mußten, nachdem ſchon früher daſelbſt über 600000 Hektar
infiziert und zum Teil gänzlich zerſtört worden waren.
Mainz, 30. Mai. Einfach ſchneidig. Das Tragen eines
Kneifers ſeitens des ſchönen Geſchlechts ſcheint nunmehr auch bei
den Dienſtmädchen Nachahmung zu finden. Auf dem geſtrigen
Wochenmarkte bemerkte man nämlich eine ſolche Dienſtbefliſſene mit
dem Marktkorb am Arm, bloßem Kopf und den Klemmer ſchneidig
auf der Naſe, herumwandeln. Etwas Gutes dürfte dieſe Nach=
ahmung
jedenfalls im Gefolge haben, nämlich, daß, wenn dieſe
Mode erſt auf die Dienſtmädchen übergegangen iſt - und warum
ſollten ſie nicht auch einen Kneifer tragen dürfen, man kann jaſchon
einen für 50 Pf. haben - ſo wird ſie bei den Damen der beſſeren
Geſellſchaft aufhören.
M. N.
L Caſtel (bei Mainz), 29. Mai. In Anweſenheit des Geh.
Regierungsrats Hilf und Regierungsrats Alken von Wiesbaden,
Miniſterialrat Schäffer von Darmſtadt, Regierungsrat
v. Zangen von Mainz, zwei Vertretern der Fortification, des
hieſigen Bürgermeiſters und den Gemeinderatsmitgliedern Dr. Wallen=
ſtein
, Gröſchner und Groh fand heute Mittag an Ort und Stelle
eine Prüfung der Beſchwerden ſtatt, die von verſchiedenen Seiten
gegen die Art und Ausführung einzelner Teile der neuen Bahnhofs=
anlage
erhoben worden ſind. Die von der Gemeinde Caſtel bean=
ſtandete
Weznahme von 2 Meter Breite an einer Strecke der Eiſen=
bahnſtraße
wurde von den Delegierten des Eiſenbahnbetriebsamts
als unabänderlich erklärt und mit Rückſicht darauf, daß bei der
Offenlegung der Pläne kein Widerſpruch gegen dieſelben erhoben
worden, die Einwände auch formell als unzuläſſig angeſehen. Da=
gegen
zeigten ſich die Vertreter der Fortification und der Bahn=
verwaltung
bezüglich einer Erweiterung des Thores nach den
Trajektbooten und der Zufuhrſtraße zu demſelben den Wünſchen
der Gemeinde vollſtändig entgegenkommend. Desgleichen in Betreff
der Erweiterung der Zufuhrſtraße nach dem Ankerthor. Den
Verkehrsſtörungen und Mißſtänden, welche durch die geringe Breite
des Ankerthores entſtehen, ſoll durch die Anlage eines zweiten
Thores oberhalb der Brücke begegnet werden. Weiter wurde das
Zugeſtändnis gemacht, daß die neue Brückenrampe, um den unerträg=
lichen
Staub zu vermeiden, gepflaſtert und der Zugangsweg zum
Treppenaufgang der Brücke bis zur Vollendung der Anlage mit
Holzbohlen belegt werden ſoll, Bezüglich der mangelhaften Ufer=
anlagen
gab ſchließlich Miniſterialrat Schäffer noch die Zuſicherung,
daß der heſſiſche Staat ein Quai mit Auffahrtsrampen herſtellen
werde.
Worms, 31. Mai. Infolge der vielfach konkurrierenden Lotterien
wurden die Loſe der Wormſer Lotterie zum Beſten des Baufonds
eines Volkstheaters und Feſthauſes leider noch nicht alle abgeſetzt.
Um den noch verbliebenen kleinen Reſt total auszuverkaufen mußte
die Ziehung auf 17. Juli verlegt werden, an welchem Tage ſolche
unbedingt vorgenommen werden muß.
Gießen, 80. Mai. Zum Regimentsfeſte am 17. Juni wer=
den
außer dem Großherzog noch Prinz Heinrich, der frühere Divi=
ſionskommandeur
, und ferner Prinz Alexander, der Chef des Re=
giments
, erwartet. Fürſt Alexander hat dagegen die Einladung des
Regimenlts dankend abgelehnt, da er um jene Zeit auf Reiſen ſei.
St. Frankfurt, 31. Mai. Der geſamte Reſtaurationsbetrieb
des neuen Centralbahnhofes iſt nunmehr endgültig den be=
währten
Reſtaurateuren des Zoologiſchen Gartens hier, den Herren
Gebr. Steinbach übertragen worden.
Der für Errichtung eines Mädchengymnaſiums in Deutſchland
gegründete Verein Reform; bezeichnet als praktiſche Ziele des
Vereins namentlich folgende Punkte: a) Errichtung eines Mädchen=
Lyzeums mit dem gleichen Lehrplan wie die Knaben=Gymnaſien:
b) Zulaſſung des weiblichen Geſchlechts zum Studium auf Univer=
ſitäten
; e) Erlangung der ſtaatlichen Erlaubnis für Frauen, die=
jenigen
auf wiſſenſchaftlichen Studien beruhenden Berufe, deren
Ausübung einer behördlichen Genehmigung bedarf, auch wirklich
ausüben zu dürfen, ſoweit es praktiſch durchführbar iſt. Als Berufe,
welche akademiſche Vorbildung erfordern und in manchen andern
Ländern ſchon jetzt dem weiblichen Geſchlecht zugänglich ſind, nennt
die Vereinsleitung jene des Arztes, Zahnarztes, Apothekers; des
Rechtsanwalts, Notars; ferner das höhere Lehrfach und die akade=
miſche
Dozentenlaufbahn. Für den ſchriftſtelleriſchen und den
journaliſtiſchen Beruf würde der Gymnaſiums= und Hochſchulbeſuch

105
ebenfalls auch für das weibliche Geſchlecht ſich als die geeignete
Vorſchule erweiſen.
In Dresden tagte kürzlich der erſte deutſche Privatſchullehrer=
tag
. Die Ergebniſſe der Verhandlungen dürften in folgenden 2 Sätzen
zuſammenzufaſſen ſein: 1) Der deutſche Privatſchullehrer will, eben=
ſo
wie der Lehrer an den öffentlichen Schulen mit Ruhe und Zu=
verſicht
in die Zukunft blicken und für ſeine alten Tage der Nah=
rungsfragen
enthoben ſein. Ta er ebenſo wie der Lehrer an Staats=
und Gemeindeſchulen der Oeffentlichkeit dient, und ſowohl Staats=
wie
auch Gemeindeweſen ihre Ausgaben für Schulzwecke weſentlich
einſchränken können, ſo glaubt er, daß es nur recht und gillig iſt,
wenn man ihm ſeinen Lebensabend ſicher ſtellt, und dies kann nur
durch die Behörden geſchehen, welche ihn in Bezug auf ſeine Pen=
ſionierung
als einen öffentlichen Lehrer betrachten.
2) Um die
Exiſtenz der Privatſchulen zu ſichern, verlangt der Privatſchullehrer=
tag
weiter, daß bei Errichtung neuer Privatſchulen hauptſächlich
die Bedürfnisfrage maßgebend ſei. Wenn die Tagenden weiter
verlangten, daß die Lehrer an Privatſchulen in Bezug auf Militär=
verhältniſſe
, gleiche Behandlung erführen, wie die öffentlichen Lehrer
und der Staat ſein Aufſichtsrecht über die Privatſchule unter Be=
rückſichtigung
ihrer freiheitlichen Individualität auf das ſchärfſte
ausübe, ſo wird Jedermann die Forderungen als berechtigt an=
erkennen
.

Der Peſter Llohd= ſchreibt über die automatiſche Gewehr=
Mitrailleuſe Maxim's, welche Erfindung von dem öſterreichiſchen
Kriegsminiſterium angekauft wurde: Um dem Leſer annähernd
einen Begriff von der Präziſion der Wirkung und von der unfehl=
baren
Treffſicherheit der Waffe zu geben, bemerken wir Folgendes:
Bei einem der Probeſchießen auf dem Steinfelde nächſt Wiener=
Neuſtadt, welches in Gegenwart des Generalinſpektors der Artillerie,
Erzherzogs Wilhelm, und einer großen Anzahl von Offizieren ſtatt=
fand
, ſchoß Maxim auf eine Diſtanz von 600 Schritten mit der=
ſelben
Schnelligkeit ſeinen vollen, deutlich aus der Entfernung les=
baren
Namen in die Scheibe, die der Schreibende zur Unterzeichnung
brauchen würde. Ein Loch reihte ſich im Fluge an das andere,
viel raſcher, als ſich dies erzählen läßt, und ſo formten ſich die
Löcher in der Scheibe binnen 3-4 Sekunden zu großen, weithin
ſichtbaren, regelmäßigen Buchſtaben und zum Namen des furchtbaren
Schützen. Der Terrainabſchnitt, welcher von einer derartigen, auf
automatiſchem Wege 600 Schüſſe in der Minute abfeuernden Gewehr=
Mitrailleuſe beſtrichen wird, iſt vollkommen geſichert und kann von
keiner, noch ſo todesmutigen Truppe überſchritten werden, denn es
iſt keine Ueberſchwänglichkeit, ſondern es entſpricht der Wirklichkeit,
wenn wir ſagen, die drei Bedienungsleute der Gewehr=Mitrailleuſe
ſind im Stande, ebenſo viele Bataillone, welche in den Schußbereich
der, große Elevationen und Seitenrichtungen geſtattenden Gewehr=
Mitrailleuſe fallen, aufzuhalten und binnen wenigen Minuten nieder=
zumähen
. Kann die ausſchweifendſte, kühnſte Phantaſie etwas
Grauenhafteres und dabei Großartigeres erſinnen, als was dieſer
verhältmismäßig junge Amerikaner uns jetzt in Wirklichkeit über
den Ocean nach Europa gebracht hat'!
- Wohin treibt die
Menſchheit?!
Die ungeheuere Ueberſchwemmung durch den Hoangho oder
Gelben Fluß=, iſt nach den jüngſt aus China eingetroffenen Nach=
richten
noch nicht gedämmt worden. Nunmehr ſteht das Waſſer
auf den ausgedehnten überſchwemmten Länderſtrecken ſicher über ein
halbes Jahr. Die Beamten, welche mit der Schließung des Damm=
bruches
des Gelben Fluſſes betraut ſind, haben dieſelbe wenigſtens
für dieſes Jahr, vielleicht aber auf viele Jahre als eine Unmöglich=
keit
aufgegeben. Sobald der Schnee in Thibet und Kokonor ſchmilzt,
wird wahrſcheinlich der größere Teil von Ho=Nan und auch einige
Diſtrikte der angrenzenden Provinzen in einen großen Landſee ver=
wandelt
werden. Gegenwärtig werden die Unglücklichen, welche
ihre Leben bei der großen Ueberſchwemmung retteten, notdürftig
verſorgt, aber ſobald die zu ihrem Unterhalt eingegangenen Gelder
erſchöpft ſind, werden die Sorgen der Beamten wieder beginnen.
Solange die Dämme des Gelben Fluſſes nicht wieder aufgerichtet
ſind, können die Leute nicht nach ihren Heimſtätten zurückkehren.
Das Waſſer fließt noch immer in Strömen durch den Dammbruch.

Litterariſches.
- Im Verlag von Orell Füßli &am Co., Bürich, iſt ſoeben in
30. Auflage erſchienen: Der Turiſt in der Schweiz Reiſehandbuch
von J. v. Tſchudi, Preis 650 M. Der Verfaͤſſer ſchöpft aus
Originalquellen und lebt in der Schweiz, 2 Vorzüge, die allein
ſchon für den Wert des Buches ſprechen. Das Buch erfreut ſich
bereits ſeit vielen Jahren der Gunſt der Schweizerreiſenden und iſt
das reichhaltigſte und bewährteſte aller Reiſehandbücher in der
Schweiz. Hoffentlich iſt es recht vielen unſerer Leſer vergönnt in
der nunmehr beginnenden Reiſeſaiſon einen ausgedehnten Gebrauch
des Buches zu machen.

Tageskalender.
Sonntag, 3. Juni: Stiftungsfeſt des deutſchen und öſterreichiſchen
Alpenvereins, Sektion Darmſtadt.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich,