Darmstädter Tagblatt 1888


11. Mai 1888

[  ][ ]

Abonnement=preis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. id.
Brügerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
egengenommen
zu 1 Mart 50 Pf.
dr Qucral incl. Poſaufſialag

151. Jahrgang.

Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
verdenangenommen: in Darmß add
von der Expedition, Rhelnſtr. xr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Bläßer.
Holzſtraße Nr. 12., ſowie auzwärt
von allen Annoncen-Erpeditioneg.

Amtliches Organ
flir die Bekannkmachungen des Graliz. Areigamts. des Großh. Polizeiamks und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 11. Mai.
48 91.
1888.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatze bei Griesheim.
Es wird hiermit zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht, daß das Brandenburgiſche Fuß=Artillerie=Regiment Nr. 3 am 15.,
16., 17., 18., 19., 22., 23, 24., 25., 26., 28., 29., 30., 31. Mai, L., 2. 4., 5., 6., 9. und 11. Juni l. J3. auf dem Ar=
tillerie
=Schießplatz bei Griesheim Schießübungen mit ſcharfer Munition abhalten wird.
Dieſe Uebungen werden von früh 7 Uhr bis etwa 1 Uhr Nachmittags ſtattfinden.
Darmſtadt, den 3. Mai 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[5354
B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, die in Nr. 105 und 211 des Darmſtädter Tagblatts vom Jahr
1887 publicirte Baupolizei=Ordnung für die Stadt Darmſtadt nach dem von Großherzoglichem Miniſterium des Innern und
der Juſtiz genehmigten Vertrag über die Vereinigung Beſſungens mit Darmſtadt mit dem 1. April 1888 auch für das ſeit=
herige
Beſſungen in Kraft getreten iſt.
Eine Ausgabe der allgemeinen Bauordnung nebſt allen für Darmſtadt erlaſſenen lokalen Vorſchriften (Orts=Bauſtatut
und Baupolizei=Ordnung) wird in den nächſten Tagen in der Buchhandlung von A. Bergſträßer erſcheinen.
Darmſtadt, den 2. Mai 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[5114
v. Grolman.

rkunntmnchung.

Die Rechnung über Einnahme und Ausgabe der Gemeinde Beſſungen für labgehaltene Holzverſteigerung aus dem
1886-87 nebſt derjenigen über Einnahme und Ausgabe der Anna=Stiftung zu l ſtädtiſchen Oberwald iſt genehmigt.
Beſſungen für dasſelbe Jahr iſt für 8 Tage, vom 11. bis einſchließl. 19. d. Mis.,
auf dem Stadthaus, Zimmer Nr. 13, zu Jedermanns Einſicht offen gelegt.
Darmſtadt, den 7. Mai 1888.

Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
65302
Ohly.

Beuanntmuchung.
Die Maurer= Schloſſer= und Weißbinder=Arbeiten bei Herſtellung einer Ein=
friedigung
an der Beckſtraße ſollen im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 12. Mai d. 3s., Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 33,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die Formulare für die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 5. Mai 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
[5230
Niedlinger, Beigeordneter.

Bekanntmachung.
Die am 24. und 25. April l. 33.
Bürgſcheine können auf unſerem Büreau,
Stadthaus, Rheinſtraße 18, Zimmer
Nr. 10, errichtet werden. Erſter Abfuhr=
tag
: Montag den 14. d. Mts.
Darmſtadt, den 7. Mai 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[5304
Bekanntmachung.
In dem Genoſſenſchaftsregſter unter=
zeichneten
Gerichts wurde bezüglich der
landwirthſchaftlichen Darlehuskaſſe,
eingetragenen Genoſſenſchaft, folgen=
der
Eintrag vollzogen:
Das Vorſtandsmitglied Philipt
Möſer VI. iſt verſtorben und an deſſen
Stelle Landwirth Friedrich Ruths zu
Darmſtadt in den Vorſtand eingetreten.
Darmſtadt, den 4. Mai 1888.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann. (5355
192

[ ][  ][ ]

1304

Nr. 91
Bennnutmnchung.
Betreffend: Elektriſche Beleuchtungsanlage.
Am Samstag den 12. d. Mts. findet die elektriſche Beleuchtung im Laden
Schulſtraße 3 nicht ſtatt. Für die Zukunſt werden die Beleuchtungsproben Mon=
tag
, Mittwoch und Freitag, Abends 8-9½ Uhr, abgehalten.
Darmſtadt, den 9. Mai 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(5356
Bekunntmnchung.
Die Beſuchsſtunden in deu ſtädtiſchen Pfründner= und Armenanſtalten/
betreffend.
Wir haben die Zeiten, innerhalb deren die Inſaſſen der vorſtehenden ſtädtiſchen
Anſtalten von ihren Angehörigen und ſonſt intereſirten Perſonen beſucht werden
können, bis auf Weiteres wie folgt feſtgeſetzt:
a) Für die Pfründnerhäuſer, Frankfurterſtraße 27 und Dieburger=
ſtraße
106:
An jedem Werktage, Nachmittags von 2-3 Uhr, ſowie an jedem Sonn= und
Feiertage, Vormittags von 10-11 Uhr.
b) Für das Armenhaus, Pallaswieſenſtraße 28.
Dienstags und Freitags, Vormittags von 11-12 Uhr und Sonntags, Vor=
mittags
von 10-11 Uhr, Sonntags jedoch nur, wenn nicht öffentlich bekannt ge=
machter
Gottesdienſt im Hauſe ſtattfindet.
Beſuche zu andern Zeiten können nur in dringenden, unaufſchiebbaren Fällen
nach vorheriger Anmeldung der Beſuchenden bei der betreffenden Hausverwaltung
geſtattet werden.
Darmſtadt, den 7. Mai 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[535)

Bennnntmnchung.
Montag den 14. Mai, Morgens von 8 bis 9 Uhr, wird das Schul=
geld
pro I1. Quartal 1888 für die Victoriaſchule, in dem Turnſaale daſelbſt
erhoben.
Darmſtadt, den 9. Mai 1888.
Die Stadtkaſſe:
Kriegk.
(5358
Pferdr. rtr. Verkeigrrung.
Dienstag den 15. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,
ſollen im Großherzoglichen Hofmarſtalle dahier mehrere Pferde, ſowie Auſent=
halter
und ſonſtiges ausrangirtes Lederzeug verſteigert werden.
Darmſtadt, den 8. Mai 1888.
Großherzogliches Hofmarſtall=Amt.
Frhr. von Nordeck zur Rabenau.
(5359

Heſſiſches
Evangeliſches Sonntagsblatt.
Wöchentlich eine Rummer von 8 Quartſelten.
Abonnements werden zum Preiſe von nur 39 Pfg.
für das Vlerteljahr von der Unterzeichneten
lederzelt entgegengenommen und die erſchienenen
Nummern nachgeliefert.
C.F. Winter'ſche Buchdr. in Darmſtadt.
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(Verner’sche).
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früher Weiler'ſches Haus.
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106
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sonders
Milchfett; sChr leicht verdaulich, weil peptonhaltig; Kräf-
tig
knochenbildend durch die Kalk-Phosphate; dabei wohl-
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(5360

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reiner Milchsubstanz, schr kraſtige, knochen-
Ppoducte
bildende und ausgiebige Nahrung für entwöhnte
Kinder, eA. 1. - per Büchse.

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531 3 121 2 9 110 213 452 4 913
6 8 35 723 2 fiö 452 918 9. 948
. 2 2. ſ85 5. f63s B. 855 120) N. 610 82 947 7 Rur Wiebel= G. [ ][  ][ ]

1305

Nr. 91
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G. 5

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ſ6367
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Zweigniederlagen bei G. P. Poth, Bleichſtraße; Fr. Schaefer, Ludwigs=
platz
; C. F. Naumann, Wendelſtadtſtraße; F. J. Schaefer, Kiesſtraße; Guido
Kneip, Kiesſtraße; Lonis Wesp, Heidelbergerſtraße; Carl Reinemer, Heinrich=
ſtraße
; Aug. Marburg, Beſſunger Carlsſtraße; W. Mauck, Ballonplatz.
Nouhenmer Saln,
zum Baden

empfiehlt

von J. Mildebrand.
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420
l99
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[5308
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2
73³⁄₈
4½b 7
³⁄
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per Pfund 25 Pfg.,
gelbe, in Ha. Cualität.
per Pfund 24 Pfa.
ſowie alle ſonſtigen Waſchartikel.
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[4644
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per ¼ Liter 30 Pfg.,
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[ ][  ][ ]

1306

Nr. 91
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10 Minuten von Jugenheim entſernt, inmitten prächtiger Waldungen, am Wege
nach dem Felsberg gelegen. Schöner Spaziergang über den Heiligenberg.
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Große gedeckte Halle. Herrlicher Aufenthalt. Größeren und kleineren Geſellſchaften
beſtens empfohlen. Vorzügliche Speiſen und Getränke. Aufmerkſame und reell=
Bedienung.
(5363
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2 1.15,
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4 2.25,
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3.50.
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empfehle zur geneigten Abnahme.
(6364
Emauuel Fukd.
Wirthſchafts=Empfehlung.
Einem verehrl. Publikum ſowie allen Freunden und Bekannten zur gefl. Nach=
richt
, daß ich unterm Heutigen W-Wienerſtraße 48- eine
Würthschaft
eröffnet habe. Indem ich für das mir ſeiner Zeit auf Forſthaus Einſiedel= ge=
ſchenkte
Wohlwollen danke, bitte ich, mir dasſelbe auch in meiner neuen Wirthſchaft
zu Theil werden zu laſſen. Es wird mein eifrigſtes Beſtreben ſein, meine werthen
Gäſte durch gute Speiſen und Getränke ſtets zufrieden zu ſtellen. Einem
freundlichen Zuſpruch entgegenſehend, zeichnet, Hochachtungsvoll
Frau Förſter Broitwioser Wwo.,
[5365
früher Forſthaus Einſiedel."
Doulscher Cognao
der
Export-Compagnie in Cöln am Rhein,
bei gleicher Güte ganz bedeutend billiger als Franzöſiſcher.
65091
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EaAlIGl z GId.

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verkaufen Carlsſtraße 46. (3537 D rungs= und Genußmittel.
[5366

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Kundſchaft und Gönner habe ich heute bei
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ſabethenſtraße
9, eine Niederlage meiner
Flaſchen=Weine errichtet, wo dieſelben zu
gleichen Preiſen wie bei mir abgegeben
werden.
Biſſ. Carleſtr. 5. TrIodlr. Rost.
2
Eum Motten-Schutz. k
werden lediglich
Haphtalin-Blätter

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chen
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verlässig
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verlange beim Droguieten aus-
drücklich
Elb'sche Kaphtalin-
Blätter, um keine minderwer.
thigen zu erhalten.
4484

Soheriepflanzen,
Sommer=, Herbſt= und Winterſorten, in
ſtarken, verpflangten, abgehärteten Pflanzen,
ſowie Lauch= und Maderrazwiebelpflanzen.
Letztere werden ausgepflanzt wie Lauch
und erzielt man damit kiloſchwere Speiſe=
zwiebeln
zum Herbſtgebrauch.
Tomaten= oder Paradiesüpfel= und
Blumenkohlpflanzen ſächter Zwerg)
fur Hausgärten u. Sommergebrauch, ſowie IIIV
Rieſenblumenkohlpflanzen für Herbſt=
und Winter=Ernten bei
Hrick r., Rheinſtr. 187
Stadthaus.
(512

1¼.

[ ][  ][ ]


4l.
40
58
288
24
16,
54
42
)
12
150

Coguad.
Vollst. Ersatz k. französischen)

der ersten deutschen Cognae- Bren-
nereiv
.
Gruner & Co.,
Siegmar i. S.
Vielmale preisgelrönt.

8
2
24
457
660
8
02
12)
IE

un
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zugeben
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[5363
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E- Mathildenplatz 9. E

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ſroſ=
41,
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M. 1.50.
HaSch0
per Pfd. 65 Pfg.
1
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(5360

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Friedrichsdorfer
L.wiePOOI
von J. F. Pauli.
Aerztlich anerkannt.
Für Magenleidende, Erſatz für Muttermilch,
owie zum Gebrauch bei Geſellſchaften ſtet=
friſch
zu haben. - Alleinverkauf im Laden
der L. Remmert Wwe., Bleichſtr. 45,
owie bei Alex. Kapp, Ecke der Kiesſtr.
und grüner Weg.
[5250
Levkoyen
und ſonſtige Sommerpflanzen empfiehlt
Handelsgärtnerei K. Arheilger.

Nr. 91
Wichtig für Jausfrauen.
Die Holländiſche
Hafee-Brennerei
H. Disaus ≈ Co., Hannkeim,
empfiehlt ihre, unter der Marke

1307

Clephanten=
Kaffee

wegen ihrer Güte und Billigkeit ſo be=
rühmten
, nach Dr. v. Liebig's Vorſchrift
f. Java=Miſchung, pr. Ko. Mk. 1.20,
f. Weſtindiſch 1.40,
f. Menado 1.60,
f. Bourbon 1.80,
xtraf. Mocca
2.
Durch vorzügliche neue Brenn=
Methode
kräftiges feines Aroma.
Große Erſparniß.
Nur ächt in Packeten mit Schutzmarke
Elephanti verſehen von ½, ½ und
. Pfund.
Niederlagen in Darmſtadt bei:
Ml. läger, Paul Ensling, Weiss &L; Egonolf,
Ludw. Gorschlauer, Ph. Kuwerth,
H. Reller Promenadeſtr. 26 Kroh.
Ressler, Wilhelminenſtraße, I. Lim-
mermann
, Soderſtraße 44, A. 1. Supp,
Marktplatz, Ludwig Hesp.

A

4856) Wenckſtraße 14 der Parterre=
ſtock
, enth. 3 Zimmer, Küche, Vorplatz,
Magdkammer u. ſ. w. per 1. Mai zu
vermiethen. Preis M. 330.
5370) Heinrichſtr. 56 Manſarde auf
Mitte Auguſt zu verm. Näheres part.
5371) Eliſabethenſtr. 52 Manſarde
2 Zimmer und Küche an ruhige Leute
ſofort zu vermiethen.
5372) Kiesſtr. 55 im neuerb. Hauſe
der 2. u. 3. Stock, 5 geräumige, ſchöne
Zimmer mit allem Zugehör baldigſt bez

26.
L300D, HuN0 U0.
Laden und Wohnung
im Eckhauſe Obergaſſe Nr. 1, gegen=
über
der Infant.=Kaſerne, zu vermiethen.
2156) Alexanderſtr. 18 ein Laden
mit Wohnung per 1. Juli zu ver=
miethen
. Näheres bei C. Hochſtätter.
Eliſabethenſtraße 29.
5016) Einen Laden per ſofort,
dto. 1. Auguſt
mit Wohnung zu vermiethen.
Franz Gaydoul.
5057) Heidelbergerſtr. 33, nächſt d.
Artillerie=Kaſerne, Stallung für 4 Pferde,
Remiſe, ſowie Burſchenzimmer per ſofort.

5329) Heinrichſtr. 100 ein möblirtes
Parterrezimmer zu vermiethen.
5330) Ein hübſches, möbl. Zimmer
mit Peuſion in ſchöner Lage zu verm.
Zu erfragen in der Expedition.
5373) Weyprechtſtr. 10 part. zwei
möblirte feine Zimmer nach der Straße.
Sohön möblirtes Zimmer
ſof. bez, Eing. ſep., Preis 16 M. mit
Kaſſee. Waldſtr. 22, II., Vorderh. (5374

=

5375) Ein tüchtiges, zu aller Arbeit
williges Mädchen ſucht ſofort Stelle.
Zu erfr. kleine Ochſengaſſe 6 beihlFrau
Fiſcher.
5376) Ein Mädchen, welches etwas
kochen und Hausarbeit verſteht, ſucht

Stelle. Kirchſtr. 14, 3. Stock.
5377) Tüchtige Mädchen kann ich den
geehrten Herrſchaften empf. Stellenbüreau
Röſe, Schühenſtraße 14 part.

ArA AAAura

5378) Geſucht auf 2 Stunden Mor=
gens
ein Mädchen von 15-16 Jahren
für häusliche Arbeiten. Meld. von 4-
6 Uhr Mittags Heinrichſtr. 103 Hochpart.
5279) Hausburſche geſucht zum ſo=
fortigen
Eintritt.
Carlsſtraße 54. Aug. Marburg.

Ein tüchtiger Modellſchloſſer
findet dauernde Beſchäftigung bei
Gebrüder Roeder.
5277)

5379) Ein Eiſendreher,
H geſucht. Schützenſtr. 8.
WAa


Bürſtenmacher
finden Arbeit bei D. Kämmerling,
Bürſten= u. Pinſelfabrik, Frankenthal,
Rheinpfalz.
(5380

Mehrere kräftige Taglöhner
finden dauernde Accordarbeit in der
Eiſengießerei von
[5276
Gebrider Roeder.

Conditor=Lehrling
geſacht.
Näheres in der Hof=Conditorei von
G. A. H.ehmanm, Wiesbaden.
5079) Lehrling ſucht gegen Lohn
Fr. Müller, Schloſſermſtr., Karlsſtr. 36.
Gartenmöbel und Parkbäuke.
Daſelbſt ein Reſtaurationsherd zu
verkaufen. Landwehrſtraße 13. (5381

[ ][  ][ ]

1308

Ne. 91

Wir ſehen uas veraulaßt hiermit ausdrücklich darauf auf=
merkſam
zu machen, daß Aufnahmen von Schülern im Herbſte
nicht ſtattfinden können u. daß diesbezügliche Aumeldungen ſpäteſtens

Holun k
142
46
bis RAundi noui 3 14. nA A.½
bei Herrn Kaufmann Wh. Malbſuss, Markt Nr. 10, zu machen
ſind. Nur ausnahmsweiſe kann denjenigen jungen Leuten, welche
erſt während des Sommers oder überhaupt im Laufe des Schul=
jahres
in hieſige Geſchäfte eintreten, auf Nachſuchen durch das
Curatorium auch ein ſpäterer Eintritt geſtattet werden.
Darmſtadt, 9. Mai 1888.
6
Das vom Handolsvorein ornannto Curatorium. s

Eud. Heyl Sohm
Roke Saaldau-u. Elisabethenstr. 48
smpftehlt als Specialität:
feimst. Ingverliqueur,
Niederlagen:
M. Horge, Holzstr. 15.
a. w. Peassel, Rhoinstr. 18.
nich Erlenbach. Ernst-Indmigstr.½.
Ford. Maanar Ara-Bagadärieratr 23.

4O ine Dame aus der franz. Schweiz
wünſcht franzöſ. Unterricht zu

mäßigem Preis zu geben. Geſt.
Anfragen beliebe man unter
C. L. 1000 an Haasensiein &
Vogler (Adalbert Pfeiffer) in Darmſtadt
[5384
zu richten.

8
LohnenderBerdienſtl.
Geſucht gegen hohe Proviſion
Agenten zum Verkauf von Caffee an
Private, für ein größeres Hamburger
Caffee=Verſandt=Geſchäft mit billigen
Preiſen.
Selbſt Agenten, welche für andere
Geſchäfte wegen zu hoher Preiſe haben
Nichts machen können, werden gewünſcht.
Gefl. Offerten sab N. 103 an die
Annoncen=Expedition von G. L.
Banbe & Co., Hamburg, erbeten.

Deſdeutſahe
1½
c Olondt angd Hluon Oibn

Garatiefonds Mr. 9671,249.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß wir die früher von den
Herren Nothnagel am Weiler in Darmſtadt geführte Vertretung unſerer Bauk
für dort und Umgegend nunmehr
Herrn G. A. Wolfk, Woogsſtraße Nr. 6 daſelbſt,
ubertragen haben.
Eſſen, im Mai 1888.
Die Direcbior.

Auf obige Bekanntmachung bezugnehmend empfehle ich mich zum Abſchluß
von Feuer=Verſicherungen zu feſten und billigen Beiträgen und bin zu weilerer
Auskunft gerne bereit.
Darmſtodt, im Mai 1888.

G. A. Wolfk.

5⁄₈
4
.
vAI Airn en gr) Pf. H.
ERNK
GAdLiAii miitAAiln
Prima Rois-Stärke in vorzüiglichster qualitäd
und von garantirter Reinheit
aus der
von
65)
tärRe-Babrik
WM. Rickmors s; Co,
Hannör. Mündon.
Uniont.

Eiz iizm éxdir3

drs

zu allen 2wecken,besonders
zur Wäsche und für die
Eüche gleich vortheilhaft zu
gsbrauchen.
Man verlange ausdrücklich

In sämmtlichen ganzbaron
Packungen in allen besseren
Eolonial u. Matorialwaaron.
Geschäften käuflich.
Union-Stärkez und achte auf obiges

Fabrikzcichen: die Vlag3e.

FrirAratranl.

Aopz.
Drroth.
Ein Wittwer, evang., 38 Jahre alt,
von lebhaftem und angenehmen Aeußern,
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[ ][  ][ ]

1310

Politiſche Ueberſicht.

Nr. 91

Deulſches Reich. Das Befinden des Kaiſers war in der Nacht
von Dienstag auf Mittwoch ein ziemlich gutes, aber nicht ſo gut
wie in der vorhergegangenen Nicht. Dienstag abend war das
Fieber gering und hatte Mittwoch morgen ganz nachgelaſſen. Die
Eiterung iſt ebenfalls geringer und die Körperkräfte haben zuge=
nommen
. Der Kaiſer durfte am Mittwoch mit Erlaubnis der
Aerzte das Bett auf einige Zeit mit dem Sopha vertauſchen.
Die Kaiſerin wohnte Dienstag nachmittag in Berlin der Er=
öffnungsfeier
der neu errichteten unter ihrem Protektorat ſtehenden
Fortbildungsanſtalt für Mädchen bei und beabſichtigte ſich mit dem
Nachtzuge nach Dirſchau zu begeben, um die dortigen Ueberſchwem=
mungsgebiete
zu beſichtigen.
Wie die Poſt; erfährt, hat Sir Morell Mackenzie ſeine Ab=
ſicht
, in den nächſten Tagen nach England zu reiſen, im Hinblick
auf das Befinden des Kaiſers endgültig aufgegeben.
Bezüglich der Zeitungsmeldung über eine angebliche Uiter=
redung
des Reichskanzlers Fürſten Bismarck mit zwei hervor=
ragenden
Perſönlichkeiten des Auslandes;, ſagt die Nordd. Allgem.
8tg., es würden dem Reichskanzler dabei verſchiedene Aeußerungen
über die politiſche Lage in den Mund gelegt, die vollſtändig aus
der Luft gegriffen ſeien. Wem ehrlich daran gelegen ſei, die An=
ſichten
des Reichskanzlers über die heutige Lage kennen zu lernen,
ſolle ſie in ſeiner Rede vom 6. Februar ſuchen, nicht in unverbürgten
Zeitungsnotizen.
Wie die K. Z.u mitteilt hat Prinz Heinrich mit Rückſicht auf
die Krankheit ſeines kaiſerlichen Vaters ſich entſchloſſen, ſeinen Hoch=
zeitstag
vorläufig auf unbeſtimmte Zeit aufzuſchieben. Das Kom=
mando
des Prinzen Heinrich von Preußen zur Dienſtleiſtung in der
Admiralität iſt durch Allerhöchſte Kabinettsordre vom 3. d. Mts
bis Ende Mai d. J. verlängert.
Die Kommiſſion des Abgeordnetenhauſes hat die Vorlage betr.
Regulierung der Oder u. ſ. w. unverändert genehmigt.
Der Präſident des Abgeordnetenhauſes Herr v. Köller, der
ſchwer erkrankt war, hofft von Montag an wieder den Vorſitz im
Hauſe führen zu können.
Das Armee=Verordnungsblatt bringt folgende kaiſerliche Ver=
ordnung
: Auf den Mir gehaltenen Vortrag beſtimme Ich, daß die
Richtkanoniere der Feld= und Fuß=Artillerie ein beſonderes Ab=
zeichen
nach der Mir vorgelegten Probe auf dem linken Unterärmel
des Waffenrocks zu tragen haben. Dieſe Auszeichnung darf von den
Regimentskommandeuren alljährlich an vier Richtkanoniere jede:
Batterie bezw. Kompaguie am Ende ihres erſten Dienſtiihres ver=
liehen
werden. Ich beauftrage das Kriegsminiſterium, hiernach das
weitere zu veranlaſſen. Charlottenburg, 12. April 1888. Friedrich.
Bronſart v. Schellendorff.: Der Kriegsminiſter veröffentlicht dieſe
Verordnung mit dem Hinzufügen, daß dieſes Abzeichen Allerhöchſter
Beſtimmung zufolge für die Feldartillerie in einer Granate mit
drei Flamen, wie ſie das 1. Garde=Feld=Artillerie=Regiment auf den
Achſelklappen trägt, für die Fußartillerie in einer Granate mit einer
Flamme, wie ſie das 2. Garde=Feld=Artillerie=Regiment auf den
Achſelklappen trägt, beſtehen ſoll. Eine Entſchädigung für die Be=
ſchaffung
und Unterhaltung der Abzeichen wird nicht gewährt.
Miniſter v. Puttkamer hat ſich auf 8 Tage in das Ueberſchwem=
mungsgebiet
begeben.
Die Nordd. Allg. Ita. ſchließt eine aktenmäßige Darſtellung
der vor ca. 4 Wochen in Belfort erfolgten Inſultierung deutſcher
Studenten mit folgender Bemerkung. Was uns verlaßt,
hat, auf den vorliegenden Fall etwas ausführlicher einzugehen
iſt das Verhalten, welches die franzöſiſchen Offiziere bei den Exceſſen
beobachtet haben. In Deutſchland würde es unmöglich ſein, daß
ein Offizier ſo gehandelt hätte, wie der von Studenten um Schutz
angegangene franzöſiſche, in welchem dieſe in ihrer deutſchen Auf=
faſſung
ihren Retter zu ſehen geglaubt hatten. Das Benehmen
dieſes Offiziers läßt einen traurigen Schluß zu auf den Bildungsgrad
und den Geiſt, welcher unter den franzöſiſchen Offizieren herrſchen
muß. Jeder preußiſche Sergeant würde nicht nur als ehrliebender
Mann, ſondern ſchon aus Achtung vor der Uniform, welche er
trägt, ſeine Autorität benutzt haben, um die wehrlos Angegriffenen
in ſeinen Schutz zu nehmen oder doch wenigſtens die Soldaten von
der Beteiligung an dem wüſten Treiben abzuhalten. Vom deutſchen
Standpunkt können wir nur wünſchen, daß ſolche Offiziere, wie die
in Belfort, dem franzöſiſchen Offizierſtand erhalten bleiben.
Karl Schurz, der während ſeines Aufenthalts in Verlin ſich
einer beſonders ausgezeichneten Aufnahme zu erfreuen halte und
auch in längerer Audienz vom Kronprinzen empfangen worden, iſt
jetzt von Berlin abgereiſt. Er wird im Juni dahin zurückkehren,
um die Archive für eine größere wiſſenſchaftliche Arbeit zu durch=
forſchen
, und erſt im September die Reiſe nach Amerika antreten.
Niederlande. Der König beabſichtigt am 17. d. M. nach dem
Schloß Loo abzureiſen. Die Nachricht, daß der Zuſtand des Königs
ſich ſo verſchlimmert habe, daß das Schlimmſte zu befürchten ſtehe,
iſt unbegründet.
Franſtreich. Botſchafter Herbette kehrt im Laufe dieſer Woche
Goblet hofft in einigen Tagen neue italie=
nach
Berlin zurück.

niſche Anträge zum Abſchluſſe des Handelsvertrages zu erhalten.
Kriegsminiſter Freyeinet kam Dienstag abend aus dem Lager von
Chalons zurück, um ſofort eine Inſpektionsreiſe zum 6. Armeecorps
anzutreten. General Fevrier ſprach nämlich den Wunſch aus, mit
ihm an Ort und Stelle gewiſſe Fragen in betreff der Verteidigung
der Oſtgrenze zu beraten.
Laut der Angaben, die Floquet im Miniſterrate machte, iſt das
Ergebnis der Gemeinderatswahlen vom 6. Mai im ganzen für die
republikaniſchen Kandidaten günſtig geweſen: von den 427000 Ge=
meinderäten
, die zu wählen waren, ſind 85 000 durch Stichwahl zu
ernennen; auf den meiſten Stichwahlliſten ſtehen die radikalen Kan=
didaten
obenan; die gemäßigten Republikaner werden daher wahr=
ſcheinlich
Sitze verlieren, die Konſervativen nichts gewinnen. Die
Boulangiſten hatten blos in Tulle Glück, weil die Arbeiter der Ge=
wehrfabrik
ſämtlich für ihren General eintraten.
Der Intranſigeant will wiſſen, Boulanger ſei bei den Muni=
zipalratswahlen
in drei Gemeinden des Departements Lozere ge=
wählt
worden. Dem Vernehmen nach traf die Regierung Vor=
kehrungen
, um etwaige Ruheſtörungen bei der von Boulanger be=
abſichtigten
Reiſe in das Nord=Departement fernzuhalten.
Gegenüber der neuenPatriotenliga und dem Nationalcomite
(ſo nennt ſich jetzt das Proteſtcomite; der dreizehn boulangiſtiſchen
Abgeordneten) hat ſich jetzt eine republikaniſche Liga zur Be=
kämpfung
des Plebiszits gebildet, die kürzlich in ihrer General=
verſammlung
die Statuten genehmigt und einen leidenden Ausſchuß
von 32 Mitgliedern gebildet hat.
Der Pariſer Gemeinderat hat 10000 Franes für die Familien
der ſtreikenden Glashüttenarbeiter der Departements Seine und
Seine et Oiſe bewilligt. Vor der Abſtimmung machte der Präfekt
des Seine=Departements beſondere Vorbehalte bezüglich dieſes
Votums.
Engkand. Das Oberhaus nahm die zweite Leſung der Ein=
nahmebudgetbill
an. Im Laufe der Debatte erklärte Salisbury,
Frankreich beanſtande den neuen Weinzoll für Schaumweine des
Loirethales. Goſchen unterſucht, ob ſie auszunehmen ſeien, weiß
aber noch nicht, ob dies möglich ſei.
Dem Unterhauſe iſt in der That nun ebenfalls eine Wehr=
vorlage'
zugegangen, in der jedoch von einer namhaften Verſtärkung
des brittiſchen Heeres oder der Flotte nicht die Rede iſt, ebenſowenig
von durchgreifenden militäriſchen Reformen. Im Großen und
Ganzen enthält die Vorlage nur Vorſchriften, welche eine raſchere
Mobiliſierung des Heeres bezwecken und Vorſchläge zur Anlage
einiger neuer Küſtenbefeſtigungen, bezüglich deren dem Unterhauſe
eine weitere Vorlage zugehen ſoll, welche dem Vernehmen nach
1200 000 Pfund Sterling für die geplanten Befeſtigungen fordert
und das will gerade nicht viel beſagen.
Die Morningpoſt; erfährt, Belgien habe der Zuckerprämien=
Konferenz mitgeteilt, es könne die in London vorgeſchlagene Aende=
rung
des gegenwärtigen Syſtems der Zuckerfabrikation in Belgien
nicht durchführen und müſſe das letztere beibehalten.
Die internationale Gemälde=Ausſtellung in Glasgow wurde am
8. in Gegenwart des Prinzen und der Prinzeſſin von Wales, welche
bei ihrem Erſcheinen mit Jubel begrüßt wurden, feierlich eröffnet.
Spanien. Der Senat genehmigte den Handelsvertrag mit
Rußland.
Butzland. Nach einer Meldung der Daily News= haben die
jüngſt hier verſammelt geweſenen großen Militärchefs; bei ihren
Veratungen einmütig erklärt, daß Rußland für lange Zeit nicht in
der Lage ſein werde, eine europäiſche Macht anzugreifen; ſelbſt
ſeine Verteidigungskräfte ſeien zu ſchwach, insbeſondere weil Eiſen=
bahnen
fehlen. Es ſei nun beſchloſſen worden, mit einem Koſten=
aufwande
von 13 Millionen drei neue ſtrategiſche Bahnen nach der
öſterreichiſchen Grenze zu bauen.
Butgarien. Bei einem Banket in Tirnowa hielt Prinz Ferdinand
eine Anſprache, in welcher er ſagte: Die jüngſten Ereiguiſſe in
meinem Vaterlande bezeugen die Stärke Bulgariens. Die Aus=
länder
, welche die Bulgaren nicht kennen, glauben, daß die Sklaverei
bei ihnen jedes Gefühl der Vaterlandsliebe verlöſcht habe; aber die
letzten Ereigniſſe haben der ganzen Welt gezeigt, daß die bulgariſche
Nation, wenn auch klein, doch ſtark iſt, und daß ihre Kräfte ſich
auf eine einzige Jdee konzentrieren: die Jdee der Unabhängigkeit
Bulgariens. Dieſe Ergebenheit für das Vaterland, dieſe moraliſche
Stärke waren namentlich die Urſachen, welche mich beſtimmten, die
Wahl durch die große Sobranje anzunehmen. Dieſe Stärke flößt
mir ein großes Vertrauen auf eine glänzende Zukunft Bulgariens
ein.
Die Regierung hat den Metropoliten Clement wegen ſeines
feindſeligen Verhaltens gegen den Prinzen Ferdinand ſeiner Funk=
tionen
enthoben.
Aumänien. Montag abend gegen zehn Uhr gab ein ehemaliger
Polizeibeamter, welcher verurteilt geweſen und dann begnadigt worden
war, zwei Flintenſchüſſe auf das königliche Palais in Bukareſt ab und
zertrümmerte dadurch mehrere Fenſterſcheiben des Bibliothekzimmers.
Derſelbe wurde alsbald verhaftet. Es heißt, der Verbrecher hätte
als Motiv ſeiner That angegeben, daß er keinen Fremden auf dem

[ ][  ][ ]

Nr.
Thron dulden wolle und daß er gehofft habe, er würde von den=
jenigen
unterſtützt werden, auf welche bei den agrariſchen Unruhen
geſchoſſen worden war. Verletzt wurde niemand. Dem Attentat
wird keine Bedeutung beigemeſſen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. Mai.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Mittwoch
den Generalmajor Jrhrn. Röder v. Diersburg, Kommandant der
Haupt= und Reſidenzſtadt, den Oberſt und Regimentskommandeur
Johannes, den Hauptmann und Kompagniechef Tecklenburg, den
Premierlieutenant Kruge und den Sekondlieutenant v. Chaulin
vom 4. Großh. Inf.=Regt. Nr. 118. den Oberſt Rüti, den Major
Beck, Kommandeur des Großh. Gendarmerie=Corps, den Major
Frhrn. v. Follenius, Kommandeur des Großh. Gendarmerie Diſtrikts
Rheinheſſen, den Ober= und Corpsauditeur des 14. Armee=Corps
Lotheißen, den Hauptmann Regenauer, aggregiert dem 1. Heſſiſchen
Inf.=Regt. Nr. 81, den Premier=Lieutenant Hoth vom 2. Großh.
Drag.=Regt. Nr. 24, den Sekretär bei der Oberen Landwirtſchaft=
lichen
Behörde Petri, den Kultur=Ingenieur Reinhardt; zum Vor=
trag
den Staatsminiſter Finger und den Miniſterial=Präſident Weber.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 5. Mai der
am 17. April l. J. durch die Stadtverordneten zu Worms erfolgten
Wahl des Gerichtsaſſeſſors Dr. Georg Schmidt zu Worms zum
Bürgermeiſterei=Beigeordneten der genannten Kreisſtadt die Beſtäti=
gung
erteilt.
Dem Frhrn. Röder von Diersburg II., Generalmajor
und Kommandant von Darmſtadt, wurde der Rote Adlerorden
2. Kl. mit Eichenlaub verliehen; den Charakter als Baurat erhielt
Architekt Wallot, Mitglied der Königl. Akademie der Künſte in
Berlin, den Roten Adlerorden 4. Kl. erhielt Major Müller im
3. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 117.
Militärdienſtnachricht. Walter, Hauptmann und Komp.=Chef
vom 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116, unter Entbindung von
dem Kommando zur Dienſtleiſtung bei dem 3. Heſſ. Inf=Regt.
Nr. 83, Stellung zur Disp. mit Penſion und ſeiner bish. Uniform,
zum Mitgliede des Bekleidungsamtes des Xl. Armee=Corps ernannt.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 11, enthält: 1)
Bekanntmachung, die Aufbringung des Bedürfniſſes der Großh.
Landes=Brandverſicherungs=Anſtalt für 1887 betr. 2) Bekannt=
machung
, den Steuerausſchlag für den Rabbinergehalt zu Offenbach
für 188880 betr. 3) Bekanntmachung, die für das Rechnungsjahr
188788 zur Beſtreitung der Bedürfniſſe der Gemarkung Philipps=
eich
zu erhebende Umlage betr. 4) Ueberſicht der von Großh.
Miniſterium des Innern und der Juſtiz für das Jahr 1. April
188889 genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Kommnnalbe=
dürfniſſen
in den Gemeinden des Kreiſes Darmſtadt. 5) Ueberſicht
der für das Jahr 1888189 genehmigten Umlagen zur Beſtreitung
der Kommunalbedürfniſſe der israelitiſchen Religonsgemeinden des
Kreiſes Friedberg. 6) Desal. der israelitiſchen Religionsgemeinden
des Kreiſes Offenbach.
Bekanntmachung, die für das Jahr
1888 89 zur Beſtreitung der Kommunalbedürfniſſe der Gemeinde
Bingen zu erhebenden Umlagen betr. 8) Ordensverleihung. 9) Er=
mächtigung
zur Annahme und zum Tragen eines fremden Ordens.
10) Namensveränderungen. 11) Dienſtnachrichten. 12) Konkurrenz=
eröffnungen
.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 12, enthält:
2) Ueberſicht der von Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz
genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Kommunalbedürfuiſſen
in den Gemeinden des Kreiſes Erbach pro 1888,89. 2) Namens=
veränderung
. 3) Dienſtnachrichten. 4 Konkurrenzeröffnung.
Stadtverordneten=Verſammlung. Freitag, 11. Mai, nachmit=
tags
3 Uhr. Tagesordnung: 1) Mitteilungen. 2) Bauplan für das
Kunſtausſtellungsgebäude am Rheinthor. 3) Antrag des Großh.
Steuerkommiſſariats, Aenderung der Bezeichnung von Beſſunger
Straßen betreffend. 4) Vergebung der Lieferung von Thonröhren
für den Kanalbau. 5) Straßen= und Trottoirherſtellungen für
1888-89. 6) Vergebung des Schlagens von Moſaikſteinen. 7) Er=
bauung
des Vordergebäudes für das Elektricitätswerk. 8) Ernen=
nung
von Armenbezirksvorſtehern und Armenpflegern, namentlich
für die beiden ſeitherigen Beſſunger Bezirke. 9) Unfallverſicherung
der Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr. 10) Vergebung des
Straßenbegießens. 11) Verlängerung der Saalbauſtraße zwiſchen
Heinrichs= und Annaſtraße.
In die ſtädtiſchen Pfründneranſtalten haben im April d. J.
zwei Neuaufnahmen ſtattgefunden, ſo daß der Beſtand derſelben
an Inſaſſen nun 68 (27 Männer und 41 Frauen) beträgt, wovon
45 in der Anſtalt der Frankfurterſtraße und 23 in der Filiale an
der Dieburgerſtraße untergebracht ſind. - Im Armenhaus an
der Pallaswieſenſtraße waren Ende des April 70 Inſaſſen (31 Männer,
22 Frauen und 17 Kinder) verblieben, nachdem im Laufe des ge=
nannten
Monats eine Reihe von Ab=und Zugängen ſtattgefunden hatten.
Die Landesbrandverſicherungskaſſe wird im laufenden Jahre,
nach Maßgabe des feſtgeſtellten Bedürfniſſes, 11 Pf. Beitrag auf
je 100 M. Gebäudeverſicherungskapital erheben, ſo daß gegen die

91
1311
beiden Vorjahre mit nur 10 Pf. Beitrag eine kleine Erhöhung vor=
liegt
. Das Geſamtkapital der verſicherten Gebäude, welches von
1885 auf 1886 von 1015 403 190 M. auf 1040302590 M. ſalſo um
rund 25 Million Mark) geſtiegen war, hat ſich in 1887 auf
1064543860 M. lalſo um mehr als 24 Million Mark) erhoben.
Dasſelbe entfällt auf Oberheſſen mit 282378940 M., Starkenburg
mit 417772300 M. und Rheinheſſen mit 364392620 M. An der
Erhöhung ſind diesmal Oberheſſen mit etwa 5, Starkenburg mit
etwa 8 und Rheinheſſen mit etwa 13 Millionen beteiligt.
Die Zahl der dermalen bei der ſtädtiſchen Verwaltung gebil=
deten
beſonderen Deputationen und Kommiſſionen beträgt 34, von
dieſen halten die Armenverwaltung, die Tiefbau= und die Hochbau=
Deputation regelmäßige Sitzungen, erſtere alle 14 Tage, die beiden
letzteren jede Woche, während die anderen Kommiſſionen ihre
Sitzungen je nach Bedarf anberaumen.
Infolge der regen Bauluſt einerſeits, andrerſeits infolge des Um=
ſtands
, daß die Backſteinbrennereien in dieſem Jahre der ungünſtigen
Witterung wegen ihre Thätigkeit erſt ſehr ſpät beginnen konnten,
macht ſich dermalen ein ſehr empfindlicher Mangel an Back=
ſteinen
geltend, dem hoffentlich ſeitens der betreffenden Geſchäfte
bei der jetzigen guten Witterung bald abgeholfen werden kann.
Für den Hund iſt jetzt, wie der Würzb. G.=Anz. mitteilt,
ein Maulkorb mit beweglichem Kiefer erfunden, der, ohne die
Gelegenheit zum Beißen zu geben, dem Tiere das Gähnen und
ſonſtige Kieferbewegungen geſtattet. Die Konſtruktion dieſes Maul=
korbes
bringt keine Gewichtsvermehrung mit ſich und wird auch im
Preiſe von den bisher üblichen Preiſen gar nicht abweichen, ſo daß
Hundebeſitzer wenigſtens hierdurch nicht abgehalten werden können,
ihren Tieren die neue Annehmlichkeit zu verſchaffen.
Offenbach, 9. Mai. Auch in dieſem Jahre hat die hohe Präſi=
dentin
des Alice=Frauenvereins für die Krankenpflege im
Großh. Heſſen, Ihre Großh. Hoh. Prinzeſſin Victoria wiederum
mit großem Intereſſe von dem üblichen Jahresbericht des Offen=
bacher
Zweigvereins Kenntnis genommen, und demſelben durch den
Geſchäftsführer des Darmſtädter Hauptvereins in verbindlichſter
Weiſe mitteilen laſſen, in wie hohem Grade Höchſtdieſelbe die er=
zielten
Erfolge anerkennt.
J. Mainz, 8. Mai. Ein Gerichtsbeamter von Alzey iſt dieſer
Tage in einer ſchmählichen Weiſe myſtificiert worden. In
mehreren hieſigen Blättern war nämlich deſſen Verlobung mit
einer jungen Dame angezeigt, zu welcher er in keinerlei Beziehung
ſteht. Der Sache liegt ein Nacheakt zu Grund und wird es wohl
gelingen den unbeſugten Inſerenten zu ermitteln.
V. Mainz, 8. Mai. Die Weinverſteigerungen der beden=
tenderen
Firmen haben hier für dieſe Saiſon ihr Ende erreicht.
Den Abſchluß bildeten zwei Auktionen 1885er und 1886er Nier=
ſteiner
Weine, aus den beſten Lagen, darunter die,Glöcks, die man
die Perle aller Weinberge Rheinheſſens nennt. Die erſte dieſer
Verſteigerungen, die unter Anweſenheit von allen bedeutenderen
Kommiſſionären und Vertretern der erſten Weinhandlungen und
Hotels ſtattfanden, war die der Krescenz aus dem Philipp Fink=
ſchen
Gut (wozu die Glöck= gehört) in Nierſtein. Hier wurden
gelöſt für 188ber 1160-1740 M. per Stück und 900-1800 M. per
Halbſtück, ein Durchſchnittspreis von 1450 M. für die Stück und
1380 M. für die Halbſtück. Die 1886er erzielten 1560-2010 M.
per Stück, 1240-5210 M. per Halbſtück oder im Durchſchnitt
1775 M. per Stück und 2015 M. per Halbſtück. Geſamterlös für
22 Stück 61 420 M., gewiß ein glänzendes Reſultat. Die zweite
Verſteigerung wurde von der Firma H. L. Panizza abgehalten und
kamen gleichfalls nur 1885er und 1886er Nierſteiner zum Ausgebot.
Für die erſteren wurden hier 1010-2070 M. per Stück bezahlt.
Die 1886er brachten 1470-5220 M. das Stück. Die Halbſtück des
letzteren Jahrgangs erzielten 1910-3500 M. Abgeſehen von den
Rheingauer Auktionen finden jetzt in hieſiger Umgegend nur noch
Verſteigerungen feiner Weine in Hochheim ſtatt. Die nächſte und mit
von den bedeutendſten hier iſt die den kommenden Montag, den
14. d. Mts. ſtattfindende Verſteigerung 1884er und 1886er Krescenz
aus dem Franz Wernerſchen Weingute in Hochheim. Die edelſten
Sorten aus den beſten Lagen kommen hier zur Auktion.
Frankfurt, 9. Mai. Der Preis für die erſten auf den Markt
gebrachten Kirſchen ſchwankt zwiſchen M. 2.- und M. 2.50.
Eſſen, 7. Mai. Prinz Heinrich trifft am Donnerstag abend
hier ein, wird am Freitag die grupp'ſche Fabrik beſichtigen und
dann auch den Schießübungen in Meppen beiwohnen.
Wiesbaden. Herr Pendleton, der Geſandte der Vereinigten
Staaten Amerikas in Berlin, iſt von ſeinem Schlaganfall vollſtän=
dig
geneſen und hat das hieſige ſtädtiſche Krankenhaus verlaſſen.
Derſelbe hat eine Villa gemiethet und wird den Sommer mit ſeiner
Familie hier zubringen.
Verlin, 7. Mai. Der Bazar der Bühnen=Genoſſenſchaft
hat am Sonnabend eine Einnahme von 6000 und am geſtrigen
Tage eine ſolche von 4000 M. zu verzeichnen gehabt.
Die, Neue Preuß. 3tg.- ſchreibt: Von der Liebig=Compagnie
erfolgte die telegraphiſche Weiſung, dem Notſtands=Comité 800
Töpfe ihres Fleiſchextrakts für die von der Ueberſchwemmung be=
troffenen
Notleidenden zu verabfolgen. Die ſehr ſchäzbare Gabe
193

[ ][  ]

1312
Nr.
wurde vom Berliner Lokal=Verein zur Pflege verwundeter und
erkrankter Krieger= bereits abgeſandt und der Liebig=Compagnie
ein Anerkennungs= und Dankſchreiben zugeſtellt.
Verlin, 8. Mai. Heute wurden nach ſechstägiger Beweisauf=
nahme
die Verhandlungen zu Ende geführt, welche vor der hieſigen
ſiebenten Strafkammer gegen den Banquier Reiff wegen ein=
fachen
Bankbruchs, wegen 37 Betrugs= und 155 Unterſchlagungs=
fällen
geführt worden ſind. Der Angeklagte hat mit einer Gewiſſen=
loſigkeit
ſonder gleichen zahlreiche kleine Leute, die ihm ihre ganzen
Sparſummen anvertraut, bettelarm und unglücklich gemacht. Der
Staatsanwalt führte u. a. aus, daß der Angeklagte ſeinen Auftrag=
gebern
Geld, Wertpapiere u. ſ. w. abgelockt habe in der Abſicht,
das ihm anvertraute Gut nicht mehr zurückzugeben. Der Angeklagte,
der bereits im Jahre 1882 eine Unterbilanz von über 200 000 M.
hatte, deſſen Schuldenlaſt infolge übermäßigen Differenzſpieles von
Jahr zu Jahr wuchs, habe gewußt, daß er den Aufträgen ſeiner
Kunden nicht werde gerecht werden können, er vermochte ſich eben
nur durch ſeine Betrügereien und Unterſchlagungen ſo viele Jahre
über Waſſer zu halten. Das Urteil wird am Freitag verkündet
werden.
K. Z.
Bern, 8. Mai. Auf dem Genfer Bahnhof wurde der Schwieger=
tochter
des ruſſiſchen Journaliſten Katkow Schmuck im Werte von
70000 Fr. geſtohlen.
Salzburg, 2. Mai. Geſtern nachmittag verunglückte am
Untersberg der in touriſtiſchen Kreiſen beſtbekannte hieſige Kauf=
mann
Joſeph Zulehner. Er ſtürzte von einer etwa zwei Meter
hohen zelswand, ſeinen Sohn im Falle mit ſich reißend. Beide
Körper rollten noch eine Strecke weit an dem ſteilen Abhange her=
unter
, bis ſie liegen blieben. Der Sohn wurde nur unbedeutend
verletzt, der Vater aber hatte ſich im Sturze die Hirnſchale zer=
ſchmettert
.
Nom, 1. Mai. Ettore Natali, der Verwalter des Fürſten
Sciarra und techniſcher Leiter der Tribunal, iſt von hier mit
200 000 Fr. Schulden durchgegangen.
New=York, 2. Mai. Der Hülfskaſſierer der Park=Bank in
New=York, Charles Debaun, iſt, nachdem er 95000 Dollars unter=
ſchlagen
, flüchtig geworden.
- Aus Kalkutta, wird gemeldet, daß in Delhi und Moradabad
ein furchtbarer Hagelſturm gewütet habe, bei welchem 150
Menſchen zugrunde gingen. Die meiſten derſelben wurden von den
ungewöhnlich großen Hagelſchloßen erſchlagen.
Ein Telegramm des Standard= aus Schanghai meldet, der
Cantonfluß ſei ausgetreten; durch die Ueberſchwemmung hätten
gegen 3000 Perſonen das Leben eingebüßt.

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der Maſſe abſondern: Demetrius, der Erzbiſchof und Sapieha,
hatten in den Herren Hacker, Knispel und Edward charakteriſti=
ſche
Vertreter. Erſterer ſpielte den Titelhelden mit jenem edlen
Anſtand und jugendlichen Feuer, aus dem man ſofort merkt, daß
dieſer Kronprätendent wirklich im guten Glauben an ſein Recht
handelt. Die mit diplomatiſcher Schlauheit verſetzte Würde und
väterliche Milde des Kirchenfürſten wußte Herr Knispel ſehr
gut zu treffen. Für den beſonnenen, rechtlich denkenden Sapieha,
deſſen kernige Ausſprüche man auch heute noch parlamentariſchen
Reden oder politiſchen Leitartikeln zu Grunde legen könnte, war
Herr Edward ein ebenſo entſchiedener wie nobler Darſteller.
Der 2. Aufzug des Fragments gehört der Czarenwittwe Marfa,
die, gleich einer Niobe erſtarrt in ewigem Gram, ihre Tage in einem
weltabgeſchiedenen Kloſter zubringt. Auf dieſe Figur hat Schiller
noch einmal allen Glanz und alle Kraft ſeiner Diktion geſammelt;
den imponierendſten Charakteren in ſeinen Dramen ſtellt ſich dieſe
Marfa ebenbürtig zur Seite, und die Schauſpielerin, welche ſie zu
verkörpern hat, muß bei jedem Worte, das ſie zu ſagen hat, fühlen,
daß ſie ſich einer ebenſo großen wie lohnenden Aufgabe gegenüber
befindet. Frau Witt aus Mainz, deren ſchönes, ausgiebiges, hie
und da freilich etwas bedeckt klingendes Organ, wir heute erſt recht
kennen lernten, wurde dem Dichter der Hauptſache nach gerecht;
ihre Marfa hatte vor allem den erforderlichen großen Zug in Hal=
tung
und Gebärdenſprache. Der große Monolog, dieſes Meiſterſtück
Schillerſcher Rhetorik, wurde von Frau Witt wirkungsvoll aufgefaßt
und durchgeführt.
Auf das Fragment folgte das Lied von der Glocke: in leben=
den
Bildern dargeſtellt, ganz in der Weiſe wie am 10. Nov. 1887,
nur mit dem Unterſchiede, daß Herr Direktor Wünzer noch den
Goetheſchen Epilog vortrug, woran ſich dann eine feierliche Apo=
theoſe
ſchloß. Der Epilog wurde übrigens nur bis zu der Strophe
geführt: denn was dem Manne das Leben nur halb erteilt, ſoll
ganz die Nachwelt geben. Der Schlußſatz fiel mithin fort. Die
nach den Zeichnungen des Herrn Profeſſor Hermann Müller,
geſtellten Bilder fielen ſo gut und ſo ſtimmungsvoll wie das erſte
Mal aus. Eine einzige Scene iſt es jedoch, die unſerem Geſchmack
nach dem bildlichen Arrangement Schwierigkeiten bereitet: das iſt
die Aufruhrsſcene. In unſerer Phantaſie denken wir uns die=
ſelbe
tumultuariſcher, verworrener, als ſie uns ein Bild vorführen
kann; in den Gruppen, die ſich uns da auf der Bühne umfloſſen
von blutrotem Scheine zeigen, iſt noch zu viel Ruhe und maßvolle
Haltung. Herr Direktor Wünzer und Herr Profeſſor Müller,
wurden am Schluſſe der Vorſtellung vom Publikum gerufen und
durch großen Beifall ausgezeichnet.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 8. Mai.
B. M. Mit der Aufführung des Schillerſchen Demetrius
haben die Schauſpielvorſtellungen für dieſe Saiſon ihr Ende er=
reicht
. Vom rein theatraliſchen Geſichtspunkte aus betrachtet hinter=
läßt
ein Fragment= immer einen unbefriedigenden Eindruck, man
kann nicht umhin ſich nach einer Fortſetzung, einem Abſchluß zu
ſehnen! Dieſe Auffaſſung war es ja auch, welche verſchiedene deut=
ſchen
Dramendichter zu einer Fertigſtellung des unvollendet ge=
bliebenen
Werkes anregte. Unter ihnen hat Heinrich Laube wohl
noch am meiſten den Bühnenanſorderungen Rechnung getragen und
zugleich gezeigt, daß er den hiſtoriſchen Faden des Stoffes, wenn
auch nicht ganz im Einvernehmen mit der philoſophiſchen Weltauf=
faſſung
eines Schiller, doch auf ſeine Weiſe intereſſant fortzuſpin=
nen
wußte.
Wen es jedoch darnach verlangt, Schillers Weſen in ſeiner
Echtheit, unvermiſcht mit anderen Geiſteszuthaten aufzunehmen,
wird nicht böſe darüber ſein, daß nach dem gewaltigen Monolog
der Marfa der Vorhang fällt. In dieſem Schlußſatze wie in den
voraufgehenden ſceniſchen Ereigniſſen zeigt Schiller an ſeinem
Lebensabend wie ſehr er ſich das dramatiſche Weſen hiſtoriſcher
Stoffe erarbeitet hatte und bis zu welchem Grade er ſolche zu
meiſtern verſtand. Aus der ganzen Anlage des Demetrius' ſpricht
deutlich genug des Dichters Neigung und Vorliebe für das bret=
terne
Gerüſt der Scene; welche der Goetheſche weihevolle Nachruf
am ſchönſten kennzeichnet und würdigt in den Worten: Er wendete
die Blüte höchſten Strebens, das Leben ſelbſt, an dieſes Bild
des Lebens.
Daß Schiller trotz ſeines idealen Gedankenflugs ſeine Geſtalten und
Scenen realiſtiſch zu umgrenzen liebte, dafür iſt gerade das Frag=
ment
Demetriuss ein in die Augen ſpringendes Beiſpiel. Im 1. Akte
ſogar, in welchem die Komparſen einen nicht unweſentlichen Faktor
abgeben, ſtellen ſich die Gegenſätze individuell gefärbt dar. Es
giebt u. E. auf dem deutſchen Theater nur zwei Maſſenſcenen von
packender, innerlicher Wirkung: die eine iſt das Gaſtmahl bei Terzky
in den Piccolomini: die andere: der polniſche Reichstag im 1. Akte
des Demetrius!. Das tumultuariſche Treiben dieſer Scenen kam,
wenn man gerade nicht mit dem Meininger Maßſtab meſſen will, auf
unſerer Bühne zu wirkungsvollem, lebenswahren Ausdruck. Die
drei Perſonen, welche ſich in dieſem Aufzuge klar und beſtimmt von

Litterariſches.
Deutſche Dichtung. Der Verlag dieſer ebenſo vornehmen als
intereſſanten Halbmonatsſchrift, Adolf Bonz und Comp. in Stutt=
gart
, legt uns die weiteren ſechs von November bis Februar er=
ſchienenen
Hefte derſelbe vor. Auf dem Gebiete der Novelle wird
u. a. eine treffliche Arbeit von Marie von Ebner=Eſchenbach Ihr
Traum, ſowie eine und die andere kürzere Skizze von Wilhelm
Jenſen geboten. Sehr talentvoll iſt auch die Novelle eines jungen,
bisher unbekannten Autors, J. Dery in Wien, welche ein überaus
lebensvolles Bild der öſterreichiſchen Ariſtokratie bietet. Von dra=
matiſchen
Dichtungen wird uns das moderne Schauſpiel von Ernſt
Wichert Entſchieden! vorgeſührt. Die Lyrik iſt, wie immer, durch
ſparſam gebotene, aber ausgezeichnete Gaben unſerer vornehmſten
Dichter, ſowie jüngerer Talente vertreten. Wir begnügen uns von
erſteren nur die Namen Bodenſtedt, Saar, Richard Leander, Herm.
Lingg. A. Fitger, Ernſt Eckſtein, Hieronhmus Lorm, Julius Roden=
berg
u. a. hervorzuheben. Daneben befinden ſich höchſt bemerkens=
werte
, bisher ungedruckte Reliquien aus dem Nachlaſſe unſerer her=
vorragendſten
Dichter mitgeteilt. Vor allem verdienen hier die
prächtigen Säkkinger Epiſteln von Scheffel hervorgehoben zu wer=
den
. Ungemein reichhaltig iſt auch der litterar=hiſtoriſche und äſthe=
tiſch
=kritiſche Teil der Zeitſchrift ausgeſtattet. Dieſe kurze Inhalts=
anzeige
mag erweiſen, wie ernſt der Herausgeber der Zeitſchrift,
Karl Emil Franzos in Berlin, das Programm derſelben zu er=
füllen
beſtrebt iſt, und wie vollauf die Zeitſchrift den Beifall und
die Verbreitung, die ſie bisher gefunden, verdient.
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Darrkſagiirtg.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme an unſerm
ſchweren Verluſt und für die reichliche Blumenſpende ſagen
wir hiermit unſern innigſten Dank.
Im Namen,
der trauernden Hinterbliebenen:
Thilipp Lind.,
Hofkutſcher i. P.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Verantwortlich für die Redaktion Carl Wittich.