Darmstädter Tagblatt 1888


04. Mai 1888

[  ][ ]

Abonnementsprei=
viertelfährlich
1 Mark 50 Pf. inck
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
eegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
dw Quartal inck. Poſaufichlag.

151. Fabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Alluftrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
verden angenommen: inDarmſtadt
von der Expedttion. Rheinſtr. L. V.
in Beſſungen von Friedr. Bllßer,
Holzſtraße Nr. 12. ſowie auzwärts
von allen Annoneen=Erpeditionen.
Lod-

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts. des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 4. Mai.
Na 87.
1888.

B e k a n n t m a ch u n g.
Zur Verhütung von Unglücksfüllen während des Einbringens der Keſſel für das ſlädtiſche Electricitätswerk wird die
Schuchardpaſſage bis auf Weiteres für Fuhrwerke ſowohl wie ganz beſonders für das Publikum polizeilich geſperrt.
Darmſtadt, den 2. Mai 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(5034
v. Grolman.

Bennnutmnchung.
Die Fortbildungsſchule der Kuaben=Mittelſchule beginnt Montag den 14. Mai
das neue Schuljahr. Dieſelbe verfolgt den Zweck den nach erfüllter Schulpflicht
aus den Oberklaſſen der Knaben=Mittelſchule entlaſſenen Schülern, gegen mäßiges
Schulgeld, eine auf die Bedürfniſſe des bürgerlichen Berufslebens berechnete Weiter=
bildung
zu ermöglichen. Jedoch finden auch nicht aus der Kuaben=Mittelſchule her=
vorgegangene
Lehrlinge des Gewerbe= oder Handelsſtandes Aufnahme, wenn ſie in
einer von dem Rector angeordneten und beaufſichtigten Prüſung die Vorbedingungen
für die erfolgreiche Theilnahme am Unterricht nachweiſen.
Der Unterricht findet während des ganzen Jahres an den Werktagen von 7
bis 9 Uhr Abends ſtatt.
Unterrichtsgegenſtäͤnde ſind: 1) Geſchäftsbrieſe und Buchführung; 2) kauf=
männiſches
Rechnen; 3) Berechnungen von Flächen und Körpern; 4) franzöſiſche
Sprache; 5) Zeichnen.
Für jeden Gegenſtand werden 2 Stunden, für Zeichnen 2 bis 4 Stunden
wöchentlich angeſetzt.
Das Schulgeld beträgt 12 Mark oder 24 Mark jährlich und wird viertel=
jährlich
vorausbezahlt. Das höhere Schulgeld von 24 Mark zahlen nur die Theil=
nehmer
am Franzöſiſchen und Zeichnen.
Der Eintritt in die Fortbildungsſchule iſt ein freiwilliger und die Theilnahme
an den einzelnen Fächern geſchieht nach freier Auswahl. Wer ſich zwei Jahre lang,
in ſechs wöchentlichen Stunden, regelmäßig und mit Erfolg an dem Unterricht be=
theiligt
, iſt von der Verpflichtung zu der in den Wintermonaten ſtattfindenden ge=
ſetlichen
Fortbildungsſchule frei.
Alle An= und Abmeldungen geſchehen durch die Eltern der Schüler oder durch
die berufenen Vertreter derſelben.
Die Anmeldung neuer Schüler wird
Montag und Dienstag den 7. und 8. Mai, von 8-12 Uhr,
ſeſigeſetzt und findet in dem Schulhauſe Friedrichsſtraße in dem Zimmer des
Rectors ſtatt.
Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß im Oktober keine Auf=
nahme
mehr ſtattfindet, daß alſo Schüler, welche am Schluſſe des Schuljahres
188788 die Fortbildungsſchule verlaſſen, ohne der geſetzlichen Pflicht genügt zu
haben, im Herbſt nicht wieder aufgenommen werden.
Darmſtadt, den 21. April 1888.
Der Schulvorſtand:
Ohly.
14925

D e=
Ausverkau,
dauert unwiderruflich nur noch
bis Pfingſten.
Marie Damth,
Waldſtraße 7. (5087
Java-Haſſoo,
rein und kräftig,
per Pſund 1 Mark.
ſluatomala, Portorico
und
Costarica,
drei hochfeine ſchwere Kaffer=
Sorten,
per Pſund 1 M. 10,
1 ME. 20 PIg..
ſo88
bei 5 Pfund billiger.
G. F. Folh.
Ecke der Bleich= und Caſinoſtraße.
(Die beliebteſte Aushülfe für jede Haus.
Lb frau iſt das Bouillon Maggi. (089
183

[ ][  ][ ]

1242

Nr. 87
Bekanntmuchung.
Die Herſtellung gemauerter Kanäle verſchiedener Profile und zwar
Loos 1 2120 laufende Meter
Loos 11 1205
ſoll loosweiſe oder im Ganzen im Wege der öffentlichen Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 19. Mai l. Js., Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen ſind von dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 24.
gegen Zahlung von 3 Mk. per Loos zu beziehen. Die Zeichnungen liegen da ſelbſt
zur Einſicht offen.
Darmſtadt, am 28. April 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B:
Niedlinger, Beigeordneter.
65037
Me
Matrahen-atren
kommt nächſten Samstag den 5. d. Mts. in der hieſigen Dra=
goner
=Kaſerne zur Verſteigerung.
Darmſtadt, den 2. Mai 1888.
(65090
Dragoner=Regiment Nr. 23.
Fugn.
rnt. ee.

GGGSGnS vO8Na

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Feinſte Qualität und Farben=
Auswahl.
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4
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Ludwigsplatz 7,
Großherzogl. Hoflieferaut.
[4180

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(vorzüglicher Schuitt).
Anprohiren gesluttet.
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Kandsshuhe
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Handſchuhfabrik, 6092
Haudwigsstrasse.
Tirekt importirte
VordeaulI-Woino.
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40InVGIhO,

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71½)
ſt Heiscrkeit, Brust uLungen.
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Chinin-Maln-Etraot, prauen-
diätehsche

für knochenschwache
Halk- Malk-Entr. Finder u. Lungenleidende.
04 für scrophulöse
Mittel.
Leberthran-Malu- Eutraot, personen.
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für nervenschwache

Lofund
ſätetische
Nikkel.
(2195

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G. P. Poth,
Ecke der Caſino= und Bleichſtraße.
Wür die
Condrmalion
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großes Lager an
(4087
99
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zu verkaufen.
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9

5

8.
0.
12

[ ][  ][ ]

2
5

p

6

S
52
158
H

Nr. 87

Bolegie adocorirte Floisch-Platten,
ſowie täglich friſch im Anſchuitt:
30 Dis A0 Sortom
Gothaer, Braunſchweiger,
Straßburger ꝛc. und ausländ.
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Die Fleiſchwaaren ſind ihrer Herkunft nach landesgejetzlich auf Trichinen,
Finnen und Genießbarkeit ꝛc. unterſu=

14

folgo.

Hoflieferant,
16 Eliſabethenſtraße 16.

9

[5094

friſcher Füllung, billigſt.

(5005

Emanuel Fuld.

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in Demyohns zu 3, 5 und 10 Liter,
zu haben bei den Herren:

Emannel Fuld, Kirchſtraße,
L. Gerſchlauer, Marienplatz,
C. Diehm & Co., Rheinſtraße,
Wilh. Manck, Ballonplatz,
J. H. Möſer, Ruthsſtraße,
G. P. Poth, Bleichſtraße,
M. W. Praſſel, Rheinſtraße,
Chr. Pfeiffer, Saalbauſtraße,
Th. Stemmer, Eliſabethenſtraße,

Aug. Marburg, Beſſungen.

H. Brandſtütter, Erbacherſtraße,
J. B. Haenzel, Rheinſtraße,
G. Kneip, Kiesſtraße,
Ph. Huwerth, Roßdörferſtraße.
G. Viel, Eliſabethenſtraße.
C. Watzinger, Wilhelminenſtraße,
J. Röhrich, an der kathol. Kirche,
C. Reinemer, Niederramſtädterſtraße,
M. Landau, Mathildenplatz,

4486.

1243
9900000009
Carlshof.
9 Sonn= und Feiertag Nach=
mittags

5096
o Bierim Gluſe.=
D=
Gegaeaaasoos

Fugshodon=
Ae-

Georgdste's

2 3
6
24
D2


6.
4

4441)l.
44ut=4)
10
Pe=ro.
Mrzn
4
H.
404
41
146
142.
BAl.
4
Cr
rilirsri AiarAirerAAtAen.
EAUia-
4
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und Adressharten, Preiscourante, Packet- und Begleitadressen, Wechsel und
Cuittungen, Verlobungs, Hochacits, Goburts und Traueranzeigen, Visit, Tisch,
Tanz- und Mennkarten.
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Schreib=, Post- und Packpapieren, Leder- Holz- und Broncewaaren.

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Mathildenplatz 18. (12250

[ ][  ][ ]

1244

Nr. 87

Janheimer Hadelal=

im Originalſack von 100 Pfund 4 Mark.
rMhdhuo 1urd-

Tum Holten-Sehutr
werden lediglich
Haphtalin-Blätter

von

Als passende
Conſirmations-Akſngstgeschenke
empfehlen:
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in Gold, Gülber, Doublé, Granat, Corall, Jett, Bernstein,
Imitation und Fantasie, Nickel,
als: Brochen, Armbänder, Kreuze, Medaillons, Colliers, Uhrketten,
Nadeln, Manſchettenknöpfe, Hemdgarnituren, Ohrgehänge, Haar=
ſchmuck
, Anhänger und Fingerringe.
naaone.
ſ0 Pnpio.
Mlbocrol billto -tbak. - HRbllITBI.
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Verſilberte und vergoldete Waaren.
Bestocke und Bostocksachon.
Württ. Hetallmaaronfabrik Geislingen,
Fabriklager: Darmſtadt, Rheinſtr. 8.
(4789

n

LUNt=Derein.

Freitag den 4. Mai, Abends 9 Uhr.
nach der Probe findet in dem derzeitigen Probelokal (Aula der
Realſchule) die
29
ordentliche Generalvarsammlung
ſtatt, zu der ſämmtliche ſtimmberechtigte Mitglieder hierdurch einge=
laden
werden.
Tagesordnung: 1) Jahresbericht des Präſidenten;
2) Wahlen.
Der Vorstand. (5029

Hroßherzogkiche Handelsſammer.

Geffentliche Sitzung.
Montag den 7. Mai 1888 Abends 6 Uhr.
Berathungsgegenſtände:
1) Neue Einläufe.
2) Jahresbericht für 1887.

(6098

Ein gelernter Maurer,
welcher im Stande iſt nach Zeichnung zu
arbeiten, kann ſich in unſerer Herdfabrik
als Herdſetzer ausbilden, um dann für
auswärtige Montagen verwendet zu werden.
Dauernde Arbeit bei hohem Verdienſte.
Junge Leute, welche die Handwerkerſchule
beſucht haben, bevorzugt.
Gebrüder Röder. 6099

Feſucht für einen Landwvehrofizier ein
bis zwei möblirte Zimmer, in

der Nähe der Infanterie=Kaſerne, Markt,
obere Rheinſtraße, vom 1. Juni bis 1.
Auguſt. Off. Martinſtr. 28 part. (5100,

5-10000 Mark
auf erſte Hypothek bis 1. Auguſt d

auszuleihen. Näheres Exped.

. Is.
(5084

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zwischen die wegzupackenden Sa-
chen
gelegt. Sauber, bequem, zu-
verlässig
! Bogen 8 Pfg, 10 Bog.
in Original-Etui 60 Pfg. Man
verlange beim Droguisten aus-
drücklich
Elb'sche Naphtalin-
Blätter, um keine minderwer.
thigen zu erhalten.
4484

Harmseife

(trockene Waare)
weisse, in Ha. Aualität.
per Pfund 25 Pfg.,
gelbe, in La. Aualität
per Pfund 24 Pfg.
ſowie alle ſonſtigen Waſchartikel.

WIN. "606L Hd6hI,

Hoflieferant,
[4649
16 Eisabethenstr. 16.

Spiritus.
denaturirt, faſt geruchlos,

per
bei

¹⁄₈ Liter 30 Pfg.,
55 und
5 50

Hoinrich Hrlonbach,

11 Ernſt=Ludwigsſtraße 11. (4786

MEriiiitrairthitinitier.

PHIIIPp VEVBR,
bos)
Carksſtraße 24.

4

Colenialvawen., Deliectaior-,
Lesſiach. ≈ Hincaivaig.
Handung.

En No. d an dstad.

Srsolzhirir:
Raßss, Lucke,
Landeppreduete, Svar ein,
Dalieatevisn, Feins,
Aincalaguar & Sofida.

PIIp IBBök,
garſsſtraße 24.

G
E.

er ausgeſchrieben geweſene Poſten
in meinem Comptoir iſt beſetzt. E
Karl Kämmerline,.
Werkzeug und Maſchinengeſchäft
Darmſtadt, Neckarſtraße I.

4

[ ][  ][ ]

Nr. 87

8.
lr.

15
109
168
288
24½
E8
62
819
100
113
1160

5.

1018
118,
20
48
457)
F0
84

1180
Te0

3 5102) Wilhelminenplatz 15 iſt
8 eine Parterre=Wohnung im Auguſt
8 beziehbar.

14
444
20Oh
aduusD, MöguAs 6l0.
2156) Alexanderſtr. 18 ein Laden
mit Wohnung per 1. Juli zu ver=
miethen
. Näheres bei C. Hochſtätter,
Eliſabethenſtraße 29.
5016) Einen Laden per ſofort,
dto. 1. Auguſt
mit Wohnung zu vermiethen.
Franz Gaydoul.
5057) Heidelbergerſtr. 33. nächſt d.
Artillerie=Kaſerne, Stallung für 4 Pferde,
Remiſe, ſowie Burſchenzimmer per ſofort.

Tüchtige erſte Arbeiterinnen
für Coſtümes und Umhänge werden ſo=
gleich
mit hohem Lohn engagiert. Wo?
5106
ſagt die Exped. d. Bl.

5103) Waldſtr. 32 Seitenbau links
ein frdl. möblirt. Zimmer zu vermiethen

4900) Ordentliche Jungen u. Mädchen
für leichte, ſaubere Arbeit geſucht.
Aug. Hohlstadt & Co.
5107) Arheilgerſtr. 38 wird ein tüch=
tiger
Schmiedgehülfe geſucht.
4675) Mehrere Jungen finden bei
gutem Verdienſte leichte und dauernde
Beſchäftigung bei
Gebrüder Röder.

5108) Geſucht in kleinem Haushalt ein
Müdchen mit guten Zeugniſſen als Mäd=
chen
allein Friedrichsſtr. 28. I. St.

10-15 tüchtige Steinhauer finden
dauernde Beſchäftigung bei
A. Voller.
14609
Stein= u. Bildhauerei in Worms a. Rh.
5112) Ein tüchtiger Fahrburſche,
der ſich zum Ueberlandfahren eignet, per
ſofort geſucht. Fuhrunternehmer Mon=
nard
, Feldbergſtraße 5.

Unterzeichneter empfiehlt ſich zur Ueber=
5104) Eine reinl. Frau ſ. Beſchäftg. nahme von Feuerverſicherungen für die
im Waſchen u. Putzen. Blumenthalſtr. 34. Berliniſche Feuer=Verſicherungs=
Anſtalt von 1812
5105) Ein gut empfohlenes einfaches unter niedrigſten Prämienſätzen.
Hausmädchen ſucht Stelle. Frank's
Karl Kämmerling.
Stellenbüreau Eliſabethenſtraße 4.
Neckarſtraße 1. 65109

1245
Sohülgenhof - Darmstadt.
Freitag den 4. Mai 1888:
Vorletntes
COTTRI
von der rühmlichſt bekannten Tiroler
Concert=Sänger=Familie
Lodvis Baiuor sGn,
aus Achenſee (Tirol; 8 Perſonen.
Anfang 8 Uhr, Eintritt 50 Pf., Programm
an der Caſſe. Jedes Concert mit neuem
Programm.
4996
Verloren
geſtern Abend ein dunkelbrauner Pelz=
kragen
in der Eberſtädter Forſt. Gegen
gute Belohnung abzugeben Rheinſtraße
Nr. 34, eine Treppe.
[5110
Achtbare Herren
insbeſondere
geſchäſtsreiſende,
Agenten, Beamte ꝛc., welche einen
großen Bekanntenkreis haben und den
Verkauf eines intereſſanten, leicht abzu=
ſetzenden
Artikels gegen lohnende Pro=
viſion
übernehmen wollen, werden erſucht,
ihre Adreſſen an die Central=Annoncen=
Expedition von G. L. Daube & Co.
in Frankfurt a. M. unter fl. 5308
einzuſenden.
5064
NuatArrAr riraniisrAirAAAirAirAiiAArarAAgaain
Mauſchutt kann auf die Bauſtelle
- des Electricitätswerks, Schuchard=
¼ ſtraße, angefahren werden. (4728
Lraaaraazazxaua
Nachhülfeſtunden in allen Füchern.
5
Zu erfragen Exped.
14295

5111) Im Intereſſe der guten Sache
nehmen wir hiermit wiederholt Veranlaſſung.
die geehrten Hausfrauen auf die ganz vor=
züglichen
Eigenſchaften der ameriſtaniſchen
Brilkant Granz-Stärſte von Jritz Schutz jun.,
Leipzig, aufmerkſam zu machen. Jede Dame
vermag beim Gebrauch dieſer amerikaniſchen
Glanz=Stärke leicht und ſicher die ſchönſte
Plättwäſche - mit oder ohne Glanz - zu
erzeugen, und iſt dabei - auch für die un=
geübte
Hand, ein Mißlingen vollſtändig
ausgeſchloſſen. Der große Erfolg, den dieſe
Erfindung der Firma Fritz Schulz jun.,
Leipzig. überall errungen, hat leider viele
werthloſe Nachahmungen im Gefolge gehabt
und liegt es deshalb im Intereſſe der Haus=
frauen
, beim Einkauf beſonders auf die, jedem
Packet aufgedruckte Schutzmarke Globus:
und Firma Fritz Schulz jun., Leipzig zu
achten, um dieſe amerikaniſche Glanz=Stärke
auch ſicher echt zu erhalten.
Letztere iſt in Vacketen 20 Pfa. überall
in den meiſten Colonialwaaren=, Droquen=,
Seifen= ꝛc. Handlungen zu haben.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 4. Mai.
13. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültia.)
Biel Lärm um Nichts.
Luſtſpiel in 4 Akten von Shakeſpeare.
Anfang 7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.

[ ][  ][ ]

1246
Nr. 87

Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 19. April bis 2. Mai 1888).
Gesorene: Am 18. April: Dem Handelsgärtner Johannes
Wenz, S. Heinrich Adolf Karl. Am 21.: Dem Schreiner Georg
Luckhaupt, S. Georg. Dem Bildhauer Johann Baptiſt Börner,
S. Georg. Am 23.: Ein außerehel. S. Georg Heinrich. Am 27.
Dem Schneider Karl Waffenſchmidt, S. Karl Friedrich. Am 30.:
Dem Schloſſermeiſter Georg Franz Alt, S. Auguſt Friedrich Wilhelm.
Aufgebote: Der Spengler Jacob Zahrt dahier und Katharina
Stumpf von Roßdorf. T. des daſ. verſtorbenen Küfermeiſters Johs.
Stumpf II. Der Unteroffizier Georg Philipp Karl Sommer da=
hier
und Katharina Bauer von Jugenheim, Kreis Bensheim.
Geſtorbene: Am 24. April: Dem Bildhauer Johann Baptiſt
Börner, S. Georg, 3 T. Am 27.: Der Hofgartenarbeiter Georg
Alhof, ein Witwer, 77 J. 3 M. 14 T. Am 29. Dem Buchdruckerei=
arbeiter
Emil Friedrich, T. Katharina, 1 J. 10 M. 3 T.

Politiſche Reberſicht.
Deutſches Reich. Das Beſinden des Kaiſers war im Laufe des
Mittwoch ſehr befriedigend, die Temperatur zeitweiſe unter 37 Grad.
der Huſten gering. Die Entzündungserſcheinungen ſind vollſtändig
beſeitigt. Der Kaiſer ſtand gegen 12 Uhr auf.
Die Norddeutſche Allgemeine Zeitung; meldet unt. 2.. Das
Befinden Sr. Majeſtät des Kaiſers iſt heute wieder befriedigender
als am geſtrigen Tage. Die Nachtruhe war ziemlich ungeſtört, das
Fieber iſt ohne die Anwendung von Fiebermitteln im ganzen wie=
der
geſunken. Solche geringe Schwankungen in der Körpertemperatur
haben bei dem vorhandenen offenen Wundprozeß nichts befremd=
liches
. Je nach dem augenblicklichen Stillſtande oder Fortſchreiten
desſelben wird die Temperatur normal oder aber etwas über der
Norm ſein, ſelbſt unter die Norm ſteigen. Eine etwas über die
Norm geſteigerte Körperwärme muß bei einem mit zeitweiſe auf=
tretendem
Zerfalle der Wundprodukte einhergehenden Prozeß als
natürlich erſcheinen und bedarf keiner eingreifenden Fieberbehand=
lung
. Das Befinden des hohen Patienten macht jene Schwankungen
aber naturgemäß mit, und ſo darf es nicht auffallen, daß Se. Majeſtät
am Montag und Dienstag, wo etwas höheres Fieber vorhanden
war, ſich matt und angegriffen, am letzten Samstag und Sonntag
jedoch ebenſo wie heute ſich wieder wohler fühlten. Nach einer
ſolchen beſſeren Nacht wie der letzten iſt denn auch das Ausſehen
des hohen Patienten friſcher, der Blick lebhafter, die Teilnahme an
den Vorgängen in der Umgebung und die Neigung zu geiſtiger Be=
ſchäftigung
größer. Die Aerzte beabſichtigen, Sr. Majeſtät heute
wieder das Verlaſſen des Bettes zu geſtatten.
Eine weitere Meldung vom 2. berichtet: Der Kaiſer hatte einen
recht guten Tag: er brachte einen großen Theil des Tages außer=
halb
des Bettes zu und lag den Regierungsgeſchäften ob. Der
Appetit und die Stimmung ſind gut. Ein Wechſel des Aufenthalts
iſt vorerſt nicht in Ausſicht genommen.
Das Bulletin von geſtern vormittag 9 Uhr meldet: Bei ſehr
niedrigem Fieberzuſtand iſt heute das Allgemeinbefinden des Kaiſers
verhältnismäßig befriedigend.
Der Kaiſer hörte am 2. vormittags den Vortrag Wilmowskis
und empfing ſpäter Beſuche der Kaiſerin Auguſta und des kron=
prinzlichen
Paares. Der Kronprinz arbeitete am Dienstag mit
Wilmowski und Albedyll, empfing den Herzog von Ratibor und
wohnte am Mittwoch dem Truppenexerzieren auf dem Tempelhofer
Felde bei. Mittags begab er ſſch zur Beſichtigung des Gardehuſaren=
regiments
nach Potsdam und nahm dort an dem Diner des
Offizierkorps des 1. Garderegiments teil.
Der Kaiſer hat dem Oberbürgermeiſter Forckenbeck in Aner=
kennung
ſeiner Thätigkeit zur Unterſtützung der Ueberſchwemmten
den Stern des Roten Adlerordens 2. Klaſſe verliehen und gleich=
zeitig
befohlen, das Miniſterium ſolle weitere Vorſchläge zur Deko=
ration
machen.
Die Kaiſerin reiſte Donnerstag früh um 7½ Uhr vom Bahn=
hof
Charlottenburg nach Wittenberge, von dort per Elbdampfer
bis Hitzacker und dann nach Lüneburg. Die Rückfahrt erfolgte
über Lauenburg, Büchen und Hagenow, und wurde die Kaiſerin in
Charlottenburg abends 10½ Uhr zurückerwartet.
Das preußiſche Herrenhaus genehmigte nach unerheblicher De=
batte
die Notſtandsvorlage bezüglich der Ueberſchwemmten unver=
ändert
und nahm in zweiter Abſtimmung den Geſetzentwurf über
die Abänderung der Verfaſſung (die Einführung fünfjähriger Legis=
laturperioden
) an.
Bei der Reichstagswahl im Wahlkreis Altena erhielt Herbers
von 21405 Wählern 8719, Langerhans 8442. v. Schorlemer 1812,
Meiſter (Sozialiſt) 2376 Stimmen. Alſo iſt eine Stichwahl not=
wendig
.
Am 28. April hat der kaiſerliche Generalkonſul Michahelles in
Zanzibar als Bevollmächtigter der deutſch=oſtafrikaniſchen Geſell=
ſchaft
für dieſe Geſellſchaft den Vertrag mit dem Sultan von Zanzi=
bar
, Chalifa, unterzeichnet, durch welchen die geſamte Verwaltung
einſchließlich der Zölle in dem Küſtenſtriche, welcher vor der deut=
ſchen
Intereſſenſphäre liegt, der deutſch=oſtafrikaniſchen Geſellſchaft
auf die Dauer von fünf Jahren verpachtet wird.

Aus Kamerun wird gemeldet, daß die unter Führung der
Lieutenants Kunth und Tappenbeck ſtehende Expedition auf ihrem
Zuge landeinwärts vom ſüdlichen Kamerungebiete von einem fried=
lichen
Stamme überfallen und größtenteils niedergemetzelt worden
iſt. Kunth und Tappenbeck, obwohl beide ſchwer verwundet, konnten
mit dem Reſte der Expedition noch gerettet werden.
Oeſterreich=Angarn. Der Miniſterrat ſtellte unter Vorſitz des
Kaiſers definitio die Vorlage für die Delegationen feſt. Der Kredit
beträgt 54 Mill. Gulden und treten die Delegationen am 4. Juni
zuſammen.
Am 2. fand eine Konferenz der Miniſter v. Taaffe und v. Gautſch
mit Führern der Rechten ſtatt. Die Gautſch=Kriſe wird vorläufig
beſeitigt werden, da Taaffe ſich mit Gautſch ſolidariſch erklärte.
Im öſterr. Abgeordnetenhaus wurde in der fortgeſetzten Spezial=
debatte
des Budgets der Titel Centralleitung des Unterrichts=
miniſteriums
; mit 189 gegen 53 Stimmen angenommen; dagegen
ſtimmten die Jungezechen und einige Altezechen, einige Mitglieder
des deutſch=öſterreichiſchen Klubs, der deutſche Klub, die deutſch=
nationale
Vereinigung, die Demokraten und Antiſemiten.
Franſtreich. Sämtliche republikaniſche Wahlkomites der Loire
haben erklärt, ſie könnten den Boulangiſten Laur nicht mehr als
ihren Deputierten erachten. Die boulangaiſtiſche Patriotenliga hat
die Statuten der urſprünglichen Liga angenommen, jedoch folgenden
Zuſatzartikel eingeſchoben: Zweck der Liga iſt die Verbeſſerung der
republikaniſchen Einrichtungen, Reviſion des Frankfurter Vertrages,
Wiederherausgabe Elſaß=Lothringens an Frankreich.: Das Direk=
torium
der neuen Liga beſteht aus folgenden Mitgliedern; Derou=
lede
Präſident, Turquet, Laiſant und Naquet Vicepräſidenten, La=
guerre
Generalbevollmächtigter, Borce, Blondeau, Clovis Hugues
und Le Hériſſe Bevollmächtigte.
Deroulede ſchreibt an den =Temp3i, die Vatriotenliga ſtehe an=
geſichts
der gegenwärtigen ſchweren inneren Fragen momentan von
einer Beſchäftigung mit der auswärtigen Politik ab.
Das Volizeigericht in Naney verurteilte diejenigen Boulangiſten
die nicht vor das Zuchtpolizeigericht geſtellt werden, zu je 5 Tagen
Gefängnis.
Der National' bringt eine Reihe von Artikeln über die Han=
delsbeſtimmungen
des Frankfurter Vertrages und widerlegt in erſter
Linie die vomPetit Journal verbreitete irrige Anſicht, nach welcher
jene Handelsbeſtimmungen im Jahre 1892 zu Ende gehen würden:
Frankreich könne nur gegen die Deutſchland zugeſicherte Meiſtbe=
günſtigungsklauſel
wirken, indem es in ſeinen neuen Handelsver=
trägen
keine Beſtimmungen zulaſſe, welche Deutſchland zum Vor=
leil
gereichen könnten; die Regierung ſolle vor Abſchluß neuer Ver=
träge
in dieſer Beziehung bei ſämtlichen Handelskammern Auf=
klärung
holen.
England. Der Kriegsminiſter beabſichtigte im Unterhauſe eine
Vorlage, betr. die Vergrößerung der Wehrmacht Englands, ein=
zubringen
.
Niederkande. Die holländiſchen Generalſtaaten Volksvertre=
tung
) ſind am 1. Mai mit einer Anſprache des Miniſterpräſidenten
Mackay eröffnet worden, in welcher derſelbe das Programm des
neuen holländiſchen Miniſteriums entwickelte. Als eine Hauptauf=
gabe
der Regierung bezeichnete der Kabinettschef die Beſeitigung
der der Entwickelung des konfeſſionellen Unterrichtes entgegenſtehen=
den
Hinderniſſes innerhalb der geſetzlichen Grenzen, was mit an=
dern
Worten bedeutet, daß das Miniſterium Mackay einen Vorſtoß
gegen die Volksſchule im Sinne ihrer Auslioferung an die Kirche
beabſichtigt. Recht leicht glitt Mackay über die auch für Holland
ernſter werdende Frage der ſozialpolitiſchen Reformen hinweg, indem
er lediglich auf die parlamentariſche Enquete hinſichtlich des ſozial=
politiſchen
Reformwerkes verwies. auf Grund deren die Regierung
vorgehen wolle, aber von poſitiven Vorſchlägen war keine Rede.
Mit Verſprechungen bezüglich der Hebung von Ackerbau, Handel
und Induſtrie kargte der Miniſterpräſident nicht, ohne jedoch auch
hier beſtimmte Vorſchläge zu machen. Im Intereſſe der Landes=
verteidigung
kündigte er neue Geſetze an, außerdem ſtellte er jedoch
auch eine Erhöhung der Eingangszölle und ein neues Anziehen der
Steuerſchraube in Ausſicht und verhieß die ſchleunige Einbringung
eines Geſetzentwurfes, betr. die Verlängerung der Conceſſion der
Niederländiſchen Bank. Ueber die auswärtige Lage ließ ſich Mackay
nicht weiter aus und erklärte da nur, daß die Regierung bemüht
ſein werde, die Schwierigkeiten auf Atchin friedlich beizulegen.
Beſonderen Beifall dürfte Herr de Mackay mit dieſem Regierungs=
programm
bei den niederländiſchen Liberalen ſchwerlich erzielen.
Itaſien. Das Beſinden des Kronprinzen war am 2. ſehr zu=
friedenſtellend
; derſelbe verbrachte den geſtrigen Abend ſehr gut.
Es beſtätigt ſich, daß der Prinz nur leichte Contuſionen an den
Hüften erlitten hat.
Die Kammer lehnte am 2. den Geſetzentwurf über die lokalen
Steuern in geheimer Abſtimmung mit 248 gegen 115 Stimmen ab.
Darauf begann die Verhandlung über die Interpellation bezüglich
der afrikaniſchen Politik. Nachdem der Kriegsminiſter erklärt hatte,
daß die Expedition keine Eroberung Abeſſiniens beabſichtigt und
ſich nur auf eine kraftvolle Entfaltung der militäriſchen Macht
Italiens beſchränkt habe, ſprach er General Marzano und den
Truppen die vollſte Anerkennung aus. Miniſterpräſident Crispi

[ ][  ][ ]

5

52
72
837
102,
112
24
45
559
747

5
K

735
G2.
2-
408
60
809
950
104

720
90
217
440
O2

Nr.
fügte hinzu, wie der Kriegsminiſter bemerkt habe, ſei das Programm
ausaeführt. Was die Zukunft betreffe, ſo werde man in Sahati
bleiben und eine weitere Zone anſtreben. Die Regierung hege das
Vertrauen auf ein. baldigen Frieden. Lie Kammer möge ihre
Meinung ausſprechen, denn es ſei notwendig, daß die Kammer die
afrikaniſche Frage löſe. Beifall.) Die Fortſetzung der Beratung
wurde auf Donnerstag vertagt.
Türſei. Der türkiſche Geſandte in Athen wurde nach Kon=
ſtantinopel
beruſen. Der griechiſche Geſandte daſelbſt ſoll, wie es
heißt. von ſeiner Regierung Urlaub erhalten haben.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Mai.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 2. Mai den
bei dem vereinsländiſchen Hauptzollamt zu Hamburg kommiſſariſch
verwendeten Finanzaſpiranten Philipp Klein aus Dudenhofen
zum Hauptſteueramtsaſſiſtenten, - den Finanzaſpiranten Georg
Bauer aus Ellenbach zum Hauptſteueramtsaſſiſtenten bei dem
Hauptſteueramte zu Mainz, - den Finanzaſpiranten Heinrich Weber
aus Darmſtadt zum Hauptſteueramtsaſſiſtenten bei dem Hauptſteuer=
amte
Darmſtadt, - den Finanzaſpiranten Reinhard Magel aus
Grünberg zum Hauptſteueramtsaſſiſtenten bei dem Hauptſteueramte
den Finanzaſpiranten Heinrich Rühl aus Darmſtadt
Offenbach,
zum Hauptſteueramtsaſſiſtenten bei dem Hauptſteueramte Darm=
den
Finanzaſpiranten Georg Schlehenbecker aus Fried=
ſtadt
,
berg zum Hauptſteueramtsaſſiſtenten bei dem Hauptſteueramte Gießen
und den Steueraſſeſſor Karl Freſenius aus Vöhl zum Haupt=
ſteueramtsaſſiſtenten
bei dem Hauptſteueramte Mainz - ernannt;
den Hauptſteueramtsaſſiſtenten bei dem Hauptſteueramte Darmſtadt
Karl Bauer an das Hauptſteueramt Mainz verſetzt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 11. April den
Reviſionsgehilfen bei der 11. Juſtiſikatur=Abteilung der Ober= Rech=
nungskammer
Emil Büttel zum Ober=Rechnungsprobator II. Klaſſe
bei der L. Juſtiſikatur=Abteilung ernannt.
S. H. Prinz Alexander Georg von Heſſen traf Mitwoch in
Begleitung des Kammerherrn v. Rappard von Frankfurt kommend.
zu Beſuch im Neuen Palais ein, nahm an der Großh. Tafel teil
und kehrte darauf wieder nach Frankfurt zurück.
J. K. H. die Prinzeſſin Beatrice und Prinz Heinrich von
Battenberg, ſowie J. Gr. H. die Prinzeſſin Victoria und Prinz
Ludwig von Battenberg trafen geſtern nachmittag von Jugenheim
hier ein, ſtiegen im Neuen Palais ab und beſuchten abends mit den
Großh. Herrſchaften das Theater.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 10, enthält: 1) Be=
kanntmachung
, die Ergebniſſe der Verwaltung der Großß. Brand=
verſicherungskaſſe
vom Jahr 1885 betr. 2) Ueberſicht der von Großh.
Miniſterium des Innern und der Juſtiz für das Jahr 1888189 zur
Erhebung genehmigten Umlagen zur Beſtreitung der Kommunal=
bedürfniſſe
in den Gemeinden des Kreiſes Bingen. 3) Ueberſicht
der von Großh. Miniſerium des Innern und der Juſtiz für das
Etatsjahr 1888,89 zur Erhebung genehmigten Umlagen zur Be=
ſtreitung
von Kommunalbedürfniſſen in den Gemeinden des Kreiſes
Büdingen. 4) Berichtigung.
Die Evangeliſche Landesiyuode wird erſt im September d. J.
ſtattfinden und nicht, wie beabſichtigt war, im Juni.
Nach der nunmehr abgeſchloſſenen Rechnung der Großh.
Landesbrandverſicherungsanſtalt für das Jahr 1885 betragen die
vergüteten Brandſchäden an Gebäuden 819621 M. 60 Pf., wovon der
größte Anteil mit 310610 M. 66 Pf. auf die Provinz Oberheſſen
entfällt. Dann kommen Starkenburg wit 214061 M. 52 Pf. und
Rheinheſſen mit 234049 M. 42 Pf.
Bei unſeren Oberheſſiſcheu Eiſenbahnen liegen nunmehr die
Betriebsergebniſſe für das Jahr 188687 vor und hat ſich nach den=
ſelben
gegen das Vorjahr das Anlagekapital von 30066 655 M.
65 Pf. auf 39 230 263 M. 54 Pf. erhöht; die Erhöhung iſt haupt=
ſächlich
durch die Neubeſchaffung von Betriebsmitteln bedingt. Die
Einnahmen ſind von 54814 M. 52 Pf. auf 969043 M. 58 Pf.
geſtiegen, hauptſächlich durch vermehrten Perſonenverkehr; in noch
höherem Maße ſtiegen indeſſen die Betriebsausgaben, nämlich von
846644 M. 6 Pf. auf 922 527 M. 67 Pf.
E. Das unfreiwillige Raſten, zu dem der Darmſtädter Quartett=
verein
in Folge der Verhältniſſe verurteilt war, hat kein Roſten mit
ſich geführt, im Gegenteil zeichnete ſich der 3. Kammermuſikabend
durch ganz beſondere geiſtige Friſche ſeitens aller Beteiligten aus.
Das Programm, deſſen Ausführung nicht mehr als 1½ Stunden in
Anſpruch nahm, bot ebenſo wertvolle als auch leicht eingängliche
Kompoſitionen. Das friſche Cdur-Quartett von Mozart bietet in
ſeinem abwechſelungsvollen Melodienreichtum eine Fülle von An=
regung
. Die kurzen, prägnant gefaßten Sätze wurden mit Klarheit
und Ausdruck zu Gehör gebracht. - Für die geiſtvolle Sprache der
Händel'ſchen A-dur-Sonate findet das gediegene Spiel des Herrn
Helmer in allem die richtige, charakteriſtiſche Darlegung. Daß
man den Mendelsſohn'ſchen Kammermuſikwerken auch bei uns volle
Gerechtigkeit widerfahren läßt, iſt nur zu loben. Uns perſönlich
ſpricht das Cemoll-Clavier=Trio, das wir heute zu hören bekamen,
ob des Geſtaltenreichtums der Motive ungemein an, namentlich fühlt

87
1247
man ſich hingezogen von dem Aufſchwung, den die Empfindung des
Tondichters im Andante espreſſivo nimmt. Wir können nicht finden,
daß dieſes Werk, wie z. B. Gumprecht meint, an der Grenze zwi=
ſchen
Kammer= und Salonmuſik ſtehe und daß ſich Mendelsſohn
hier ſowie in den meiſten ſeiner Clavierſachen von der weißen Hals=
binde
und den Glacshandſchuhen nicht habe trennen können.
Die Tiroler Konzert=Säuger=Familie Lud. Nainer sen. übt
immer noch die alte Anziehungskraft auf das Darmſtädter Publi=
kum
aus, indem bei dem erſten Konzert am Mittwoch abend der
große Ritſert'ſche Saal bis auf den letzten Platz gefüllt war. Wie
uns mitgeteilt wird, finden nur noch 2 Konzerte und zwar heute
und morgen abend, ſtatt und verfehlen wir nicht bei den anerkannt
guten Leiſtungen dieſer Geſellſchaft darauf beſonders aufmerkſam
zu machen.
Dem ſoeben erſchienenen Bericht der Bank für Handel und
Induſtrie über das 35. Geſchäftsjahr 1887 entnehmen wir nach=
ſtehenden
Bericht der Direktion:
Die Reſultate des abgelaufenen Jahres geſtatten uns die
Verteilung der gleichen Dividende wie im Vorjahr, nämlich einer
ſolchen von 7%⁄ = M. 30 per Actie. Dieſer Ertrag iſt erzielt
worden, wenngleich die geſchäftlichen Verhältniſſe des Jahres 1887
wiederholt unter dem Druck politiſcher Beſorgniſſe geſtanden und
wir mit Rückſicht hierauf uns veranlaßt gefunden haben, unſere
Engagements - hauptſächlich in Effekten - zu reduzieren und
unſere disponiblen Mittel zu vergrößern.
Ter niedere Zinsſuß, welcher namentlich in der zweiten Hälfte
des Berichtsjahres beſtand, hat eine vorteilhafte Anlage dieſer
disponiblen Mittel nur zeitweiſe ermöglicht. Nichtsdeſtoweniger iſt
das Geſamterträgnis des Zinſenkontos im Jahre 1887, abzüglich
der bezahlten Zinſen, ein um M. 238000 beſſeres als pro 1886,
was auf den erhöhten Zinsfuß in den erſten Monaten des Berichts=
jahres
und auf ſtärkere Geldanlage in Finanzoperationen zurück=
zuführen
iſt. Das Erträgnis an Proviſionen hat ſich mit M. 1246000
ungefähr auf der Höhe des im Jahre 1886 erzielten Betrags
M. 1272000) gehalten.
Das Geſamtreſultat aus den Operationen in Effekten und
Finanzgeſchäften, einſchließlich der induſtriellen Werte und der
Beteiligungen bei Actiengeſellſchaften, bleibt mit M. 1524000 um
ca. ¼ Million Mark hinter dem Vorjahr deshalb zurück, weil die
Kurſe der Bankactien, welche auf dem Konto der dauernden Betei=
ligungen
bei Actiengeſellſchaften verbucht ſind, uns zu gewinn=
bringenden
Realiſationen nur wenig Gelegenheit gegeben haben.
Wir bemerken jedoch, daß aus einer Reihe von Finanzoperationen,
wie z. B. der I. Liſſaboner Stadtanleihe, der Portugieſiſchen
Konvertierungsanleihe und der 5% Argentiniſchen Goldanleihe,
nicht unbedeutende Gewinne am Jahresſchluß bereits realiſiert
waren, welche wir indeſſen, da die betreffenden Operationen in ihrer
Totalität noch nicht abgewickelt oder noch nicht abgerechnet waren,
auf das neue Jahr vorgetragen haben.
Die Reſultate der Kommanditen, welche im abgelaufenen Jahre
über die 4% Kapitalzinſen M. 256000 Gewinn gebracht haben,
ſind im Durchſchnitt befriedigend geweſen, obwohl ſie gegenüber
dem Vorjahre eine Verminderung von M. 40000 aufweiſen.
Der verfügbare Reingewinn beziffert ſich ausweislich der
Gewinn= und Verluſtrechnung auf M. 5104332. 06, wovon wir
M. 10000 dem Penſionsfonds unſerer Beamten zuzuwenden vor=
ſchlagen
. Nach Dotirung des geſetzlichen Reſervefonds und nach
Abſeyung der ſtatuten= und vertragsmäßigen Tantismen, würde der
Reingewinn, wie oben erwähnt, eine Dividende von 7% - M. 30
per Actie und ferner die Uebertragung eines Gewinnreſtes von
M. 129 286. 94 auf neue Rechnung geſtatten."
* Kleine Mitteilungen. Einem Bürſtenfabrikanten wurden
am Mittwoch Nachmittag während er auf der Meſſe mit Einpacken
ſeiner Waare beſchäftigt war, einige Bürſten entwendet. - In der
Meſſe iſt Mittwoch Nachmittag einer Frau das Portemonnaie
entwendet worden. Ein Taglöhner wird wegen Unter=
chlagung
in Polizeigewahrſam genommen. - Während des
Monats April haben 156 durchreiſende Handwerksgeſellen die Hilfe
der hieſigen Naturalverpflegſtation in Anſpruch genommen.
Durch die mit der genannten Station in Verbindung ſtehende Ar=
beitsnachweiſeſtelle
wurde 5 Perſonen Arbeit vermittelt. Die Koſten
der Station pro April beziffern ſich auf 78 M.
- (Eingeſandt.) Am Schluſſe eines der letzten Opernreferate
in Ihrem geſchätzten Blatte wird der Wunſch ausgeſprochen, daß
die Meiſterſinger; vor Ablauf der Saiſon noch einmal erſcheinen
möchten. Viele Abonnenten ſind der gleichen Anſicht und geben
ihrer Meinung auf dieſem Wege höflichen Ausdruck. Wenn man
für den Donnerstag (. Mai) von der Aufführung einer ernſten
Oper Abſtand genommen und ſtatt deſſen die Operette 8 igenner=
baron'
zum 4. Mal gebracht, ſo erſcheint es um ſo angezeigter,
den Sonntag für die Meiſterſinger; event. für Tannhäuſer zu
reſervieren. Auch taucht gleichzeitig mit dieſem Wunſche in theater=
freundlichen
Kreiſen die Frage auf: Wie gedenkt man diesmal die
Saiſon ausklingen zu laſſen, wie ſtehts um die ſo oft verheißenen
Gaſtſpiele? Götze aus Köln, auf den wir ſchon mit ſolcher Be=
ſtimmtheit
rechnen konnten, iſt uns entgangen, Reichmann aus
Wien gleichfalls. Frl. Thereſe Malten, die mit ſolch ſenſatio=

[ ][  ]

1248
nellem Erfolge hier geſungen, ſollte noch einmal gaſtieren, ebenſo
war das Auftreten des Herrn Sigmund Kraus in Sicht - aber
jetzt, wo vermutlich die Pforten unſeres Muſentempels nur noch
die nächſte Woche offen ſtehen, fragt man ſich: Was wird ſich von
all dieſen Abſichten und Ausſichten realiſieren? Es wäre doch an
der Zeit, daß man das Publikum hierüber aufklärte.
Auf dem Karlshof iſt mit Eintritt ber beſſeren Witterung
die Gartenwirtſchaft eröffuet und wird jetzt, was gewiß von den
Beſuchern mit Freuden begrüßt wird, an Sonn= und Feiertagen
nachmittags Vier im Glaſe verabreicht.
Beſſungen, 3. Mai. Die Bewohner unſerer Holzſtraße
ſind mit der in Vorſchlag gebrachten Umbenennung der Straße in
Schießhaus= oder Schulhausſtraßer nicht einverſtanden, und
wollen dieſelbe anders benannt wiſſen. Sie erſtreben für die Straße
den Namen Ohlyſtraße; und ſoll eine diesbezügliche Eingabe mit
Uuterſchriften verſehen bereits in Circulation geſetzt ſein, ſowie Herr
Oberbürgermeiſter Ohlv um die Pathenſchaft erſucht werden.
Mainz, L. Mai. Das vor 51 Jahren von der Wittwe des
bekaunten Staatsminiſters Frhrn. v. Eberſtein für die Stadt Mainz
geſtiftete Roſenbrautfeſt wurde geſtern bei einem Feſtmahl in
der Wohnung des Herrn Oberbürgermeiſters feierlich begangen.
In Uebereinſtimmung mit den alten Ueberlieferungen aus dem
Heimatlande dieſes ſchönen Feſtes - der Picardie - iſt auch hier
ſtiftungsgemäß derjenigen Jungfrau der Preis zu überreichen, welche
als die tugendhafteſte erkannt und ſich in der Erfüllung kindlicher
Vflichten am beſten bewährt hat. Es war dies heuer ein Fräulein
Bauline Patharine Finger, die Jahre hindurch mit aufopferungs=
voller
Liebe für ihre betagten Eltern geſorgt hat.
J. Mainz, J. Mai. Die hieſige Stadtverordnetenverſammlung
bewilligte geſtern abend für Schulzwecke M. 663,00. Hiervon
530 000 Mark für ein neues Vollsſchulhaus, das auf dem Terrain
des alten Bahnhofes gebaut wird, und 133 000 M. für eine höhere
Töͤchterſchule. Der Bewilligung der lepteren Summe gingen lange
ziemlich erregt geführten Debatte voraus, indem eine ziemlich an
ſehnliche Minorität der Verſammlung die Notwendigkeit einer
höheren Töchterſchule beſtritt.
J. Mainz, 2. Mai. In der geſtern hier ſtattgehabten Frühjahrs=
Verſammlung des Mittelrheiniſchen Verbaudes ſelbſtändiger
Conditoren ſland auch die Frage zur Diskuſſion: Iſt die Ein=
führung
des Befähigungs=Nachweiſes zum Betriebe des Conditoren=
Gewerbes zu empfehlen? Dieſelbe wurde nach eingehender Dis=
kuſſion
mit ia beantwortet, wogegen die weitere Frage auf
zwangsweiſe Einführung von Conditoren= und Bäcker=Jnnungen
mit nein' Beantwortung fand.
8t. Frankfurt, 2. Mar. Nächſten Sonntag, nachmittags 3 Uhr,
ſindet auf der großen Nennbahn im Palmengarten das Wett=
fahren
des Frankfurter Bicycle=Klubs ſtatt. Es werden
neun Fahren abgehalten und reiht ſich die Preisverteilung hierau.
Wiesbaden, 1. Mai. Heute nachmittag wurde hier der erſte
Stein zur Drahlſeil=Zahnradbahn auf den Neroberg
gelegt. Die Bauarbeiten ſollen am 1. Auguſt ds. Js. vollendet
ſein. Die Betriebseröſſuung iſt für den 15. Auguſt in Ausſicht
genommen.
Karlsruhe, 1. Mai. Dem Präſident der zweiten Kammer, Ge=
heimerat
Lamey, wurde in Erinnerung an ſeinen vor 10 Jahren er=
folgten
Eintritt, in den Landtag von der zweiten Kammer eine
Glückwunſch=Adreſſe überreicht.
Der Güterverkehr, über die
Maxauer Schiffbrücke iſt heute in vollem Umfang wieder aufge=

ſommen worden.

München, 1. Mai. Der Geſamtwert der dem Goldſchmied
Thomas geraubten Pretioſen beträgt angeblich über 90000 M.
Darunter beſinden ſich 102 Brillant= und Verlenohrringe, 250 goldene
Uhrketten und Brillautkrenze. Juwelier Thomas hat für Feſtnahme
der Diebe und Wiedererlangung der Goldſachen 5000 M. Belohnung
ausgeſeht.
Magdeburg, 1. Mai. Im Regierungsbezirke Magdeburg hat
die königliche Forſt=Verwaltung vielfach Maßregeln gegen die
Kieferuraupen getroffen. J. B. iſt an großen Kiefern in Bruſt=
höhe
ein Ning um die Stämme geſchabt und mit Leim beſtrichen
worden. Die Naupen gehen an den Stämmen aufwärts, koͤnnen
edoch über die Leimringe nicht hinweg, ſondern kommen dabei um.
Ein Forſibeamter hat an einem Ringe 161 Raupen gezählt. Bei
Oramienbaum ſind zur Vertilgung der Puppen in den Forſten pol=
niſche
Schweine angekauft worden. Die Thiere arbeiten ſehr eifrig,
ſo daß ſie troßz des ſonſt nur kärglich gereichten Futters nicht un=
weſentlich
zunehmen. Die Koſt ſcheint den Tieren gut zu bekommen,
denn von den 1000 Schweinen iſt bis jetzt erſt eins verloren ge=
gangen
. Vielleicht dürſte es ſich auch für andere Gegenden em=
pfehlen
, ſich der Schweine zum Kampfe gegen den gefährlichen
Feind unſerer Forſten zu bedienen.
Verlin, 1. Mai. Prinz Wilhelm, der älteſte Sohn des
Kronprinzen, fährt jetzt mit ſeiner Erzieherin immer in einem
beſonderen Wagen aus und hat ſeit kurzem auch ſeine eigenen
Zimmer. In dem gemeinſchaftlichen Raume für die kleinen Prinzen
iſt er der Stubenälteſte;, dem die Geſchwiſter unbedingten Gehor=

Nr. 87
ſam zu leiſten haben. Zur Begrüßung ihrer Urgroßmutter aus
England erhielten die drer jüngſten Prinzen weiße engliſche Matroſen=
hüte
mit ſchwarzen Bändern. Der älteſte ſollte als Huſar in ſeiner
Bärenmütze erſcheinen; er wollte aber lieber auch einen neuen
Strohhut haben, zumal ihm die Pelzmütze ſehr warm zu werden
begann. Als ihm dann ein gleicher Hut gekauft wurde, verlangte
er, daß auch an dem ſeinen zur größeren Sicherheit ein Gummiband,
angebracht würde. Man bedeutete ihm jedoch, daß dies für den
älteſten Prinzen zu kindlich wäre, und nun wies er denn auch mit
Entſchiedenheit das Gummiband zurück, indem er energiſch erklärte,
vetwas Unmännliches würde er in keinem Falle tragen!
Verlin, 2. Mai. Iu der heutigen Verſammlung der medizini=
ſchen
Geſellſchaft erklärte Profeſſor v. Bergmann unter Bezug=
nahme
auf die Behauptung des Britiſh medical Journal, daß,
weil Bergmann zu den verſönlichen und ſachlichen Angriffen
ſchweige, er deren Richtigkeit zugebe: Ich ſchweige nicht, weil ich
Unrecht habe, ſondern weil ich, wie jeder ehrenwerte britiſche und
deutſche Arzt, die Vorgäuge am Krankenbette des Kaiſers nicht
öffentlich beſpreche.
Verlin, 1. Mai. Wie einigen Blättern berichtet wird, ſoll
Profeſſor Dernburg bei Gelegenheit des Beginns ſeines Kollegs
über preußiſches Civilrecht ein ſcharfes Urteil über den neuen Ent=
wurf
eines deutſchen bürgerlichen Geſetzbuchs gefällt haben. Der
Entwurf, habe der berühmte Nechtslehrer geſagt, ſei überaus gründ=
lich
, aber durch die Arbeitsteilung nicht einheitlich. Die Kommiſſion
habe ſich dreizehn Jahre abgeſchloſſen und dem friſchen Luftzuge der
Diskuſſion ferngehalten, daher ſei mehr das juriſtiſch=formale als
das wirtſchaftlich=zweckmäßige Element berückſichtigt. Ein wahrhaft
populäres Geſetz ſei noch micht da, es ſei lediglich eine Grundlage
geſchaffen. Die Rechtsbefliſſenen würden ſich noch einen großen Teil
ihres Lebens mit dem preußiſchen Civilrecht befaſſen müſſen. Eine
genauere Faſſung der Aeußerungen Dernburgs wird wohl noch be=
kannt
werden.
Verlin. Der deutſche Verein für Armenpflege und Wohlthätig=
keit
wird ſeine diesjährige Jahresverſammlung in der zweiten Hälfte
des Monat September in Karlsruhe abhalten. Die Tagesord=
nung
verſpricht eine ſehr reichhaltige zu werden, beiſpielsweiſe wird
auch die Wohnungsnot in ihren Beziehungen zur Armenpflege=
auf
derſelben erſcheinen.
Bewegungsſpiele für Kuaben unter Aufſicht ſtädtiſcher Lehrer
werden in Verlin von Monat Mai ab jeden Mittwoch und Sonn=
abend
nachmittag von 1-6 Uhr im Friedrichs= und Humboldthain,
im ſog. Eichbuſch vor dem Schleſiſchen Thore, am Fuße des Kreuz=
berges
, ſowie auf den Exerzierpläzen hinter der Ulanenkaſerne bei
Moabit und an der Schönhauſer Allee ſtattfinden. Die Teilnahme
an dieſen Leibesübungen ſteht jedem Knaben frei.
Catauia, 2. Mai. Aus dem Hauptkrater des Aetna ſteigt eine
dichte Nauchſäule auf; dumpfes Getöſe ſcheint den Beginn einer
Eruption anzukündigen. Der Himmel iſt verfinſtert.
Newyork, 30. April. Während einer Feſtlichkeit in der Aus=
ſtellungshalle
in Ruſhſylvania (Ohio) ſtürzte der Fußboden ein.
Vierhundert Perſonen ſtürzten in den Keller. Viele wurden getötet,
ſechszig verletzt, einige davon lebensgefährlich.
frnanrz-AltzziATack
Will-Nrr-iAzrirruen

Codes=Arrzeige.

[5113

Statt beſonderer Anzeige hiermit die ſchmerzliche
Mittheilung, daß heute Nacht unſere liebe, gute Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter, die Wittwe des Groß=
herzoglichen
Landgerichtsaktuars J. Schaefer
Hicolande, geb. Lauter,
im 78ſten Lebensjahre ſanſt entſchlafen iſt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Dr. Rud. Schaofer,
Herm. Schaofor, Amtsrichter.
Darmſtadt, den 3. Mai 1888.
Die Beerdigung findet Samstag den 5. Mai, Nach=
mittags
8 Uhr, auf dem Darmſtädter Friedhof ſtatt.

Tageskalender.
Freitag, ½. Mai. Monatsverſammlung des Vereins Kunſtfreund (Voſt).
Samstag, b. Mai: Hauptverſammlung des Mozart=Vereins ( Probe=
lokal
, Alexanderſtraße 6).
Sonntag, 6. Mai: Juſpektion und Uebung der Freiwilligen Turner=
Feuerwehr Beſſungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion Carl Wittich.