Darmstädter Tagblatt 1888


06. April 1888

[  ][ ]

Aoonnement=prei=
Pinrtelſührlich 1 Mark 50 Pf. unck
Bringcrlohn. Auswärts werden von
allen Poſämtern Beſtellungen ent=
eegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vw Quartal incl. Poſtaufichlaz

151. Jahrgang.

Mit der Sonntags=Beilage:

Zuſerate
verden angenommen: in Darmß adt
von der Expedition, Rheinſtr. Jc. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 12. ſowie auswärtg
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmlicher Behörden.
Hreilag ven 8. Apru.
Ne 67.
1888.

Zu publiciren iſt aus dem Großherzoglichen Regierungsblatt Nr. 10:
Finanzgeſetz für die Finanzperiode 1888-91.
Aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 12.
Geſetz, beireffend die Feſiſtellung des Reichshaushalts=Etats für das Etatsjahr 1888-89.
B e k a n n t m a ch u n g.
Das nachſtehende Lokal=Reglement wird hiermit in Erinnerung gebracht.
Darmſtadt, den 3. April 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
Lokal=Reglement, betreffend die Vertilgung der Blutlaus.
Auf Grund des Artikel 31 des Feldſtrafgeſetzes wird mit Zuſtimmung des Kreis=Ausſchuſſes und mit Ermächtigung
Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 25. März 1879 zu Nr. M. d. J. 4032 hiermit für den Kreis Darmſtadt
angeordnet:
8 1. Die Beſitzer von Apfelbäumen, gleichviel ob dies Hochſtamme, niedere Formbäume odere veredelte und unveredelte
Bäumchen in der Baumſchule ſind, ſind verpflichtet, dieſelben, ſobald ſich die Blutlaus an ihnen zeigt, von letzterer gründlich
zu reinigen.
8 2. In jeder Gemeinde iſt eine Commiſſion aus einer den Umſtänden entſprechenden Anzahl von Sachverſtändigen auf
ein Jahr zu ernennen, welche die Aufgabe hat, zweimal im Jahr, das erſte Mal im Monat Mai, das zweite Mal im Monat
September, in Begleitung der Feldſchützen und Baumwärter die Gemarkung zu begehen und unter Zuziehung der betheiligten
Grundbeſitzer die Aepfelbäume auf die Blutlaus zu unterſuchen. Ebenſo ſind die Feldſchltzen, bezw. Baumwärter zu ver=
pflichten
, von Frühjahr bis Herbſt die Bäume der Gemarkung genau zu controliren, um in jedem Fall, wo ſie die Blutlaus
antreffen, ſofort dem Bürgermeiſter Anzeige davon zu machen.
8 3. Wird ein Beſitzer von Apfelbäumen zur Anzeige gebracht, daß an einem der letzteren Blutläuſe vorhanden ſind,
ſo wird er vom Bürgermeiſter aufgefordert, die Bäume binnen 6 Tagen gründlich zu reinigen. Wird dieſer Aufforderung
nicht entſprochen, wovon ſich jedesmal die Commiſſion zu überzeugen hat, ſo tritt für jeden inficirten Baum eine Strafe von
1 Mark, für jedes Baͤumchen in der Baumſchule eine ſolche von 10 Pfg. ein, wobei jedoch die Strafe für die Bäume ein und
desſelben Grundſtücks nicht über 20 Mark ſteigen darf. Die bezüglichen Bäume werden auf Koſten des Beſitzers gereinigt.
8 4. Jedes Jahr im Monat November iſt über das Reſultat der von der erwählten Commiſſion vorgenommenen Be=
ſichtigungen
von Seiten der Bürgermeiſterei Bericht an das Großherzogliche Kreisamt zu erſtatten.
8 5. Dieſes Reglement wird in jedem Jahr im Monat April in jeder Gemeinde ortsüblich öffentlich bekannt gemacht.
Darmſtadt, am 2. Mai 1879.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V. d. K.:
[3747
von Zangen, Kreis=Aſſeſſor.

Papierlieferung.
Die Lieferung des Bedarfs der ver=
ſchiedenen
ſtädtiſchen Verwaltungen an
Kanzlei=, Concept= und Deckenpapier,
ſowie an Briefumſchlägen für das Etats=
jahr
188889 ſoll ſubmiſſionsweiſe ver=
geben
werden.
Die Bedingungen liegen auf unſerem
Bureau, Zimmer Nr. 13, zur Einſicht ſwird im unteren Vorplatz des Juſtiz=

offen. Angebote erbitten wir bis längſtens, palaſtes dahier eine neue, ſchwere, jür eine
den 1. April l. Js., Vorm. 1 Uhr.
Darmſtadt, den 20. März 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[(3691
Ohly.
Bekanntmachung.
Dienstag den 10. d. M., Vormittags
10 Uhr,

Papierfabrik beſtimmt geweſene
Baumwollenwalze
gegen Baarzahlung öffentlich verſteigert.
Dieſelbe kann ſchon Tags vorher bei Hrn.
Hausverwalter Weichſel im Juſtizpalaſte
eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 4. April 1888.
Scharmann,
Großherzogl. Pfandmeiſter. (3748
140

[ ][  ][ ]

Nr. 67

Bekanntmahung.
Die der Zahnarzt Cornelius Heinrich Schmidt Wittwe, jetzt verehelichte
Kotz und deren Kindern gehörige Hofraithe, welche ſich laut Grundbuch beſchreibt:
Flur.
Nr.
Meter.
319 Hofraithe Hügelſtraße,
I. 571¹⁄₁₀
I. 573¹⁄₁₀
248 ¹⁄₁₀ Grabgarten daſelbſt,
ſoll nächſten
Samstag den 7. April d. Js., Vormittags 1 Uhr,
mit unbedingtem Zuſchlag an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 4. April 1888.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Harres.
(3687

Bekanntmahhung.
Samstag den J. April l. J., Vormittags 9 Uhr anfangend,
werden in meinem Verſteigerungs=Lokal, Schloßgraben 3, gegen Baarzahlung
verſteigert:
2 polirte Bettſtellen mit Sprungfeder=Matratzen, 1 lackirte Betſtelle mit
desgl., 1 Woll= und 1 Seegras=Matratze, 6 Stühle, 1 Einlagetiſch, 1 Klapp=
tiſch
, 2 runde Tiſche, 1 kleiner desgl., 2 einthürige Kleiderſchränke, 1 Pult,
Kommoden, Nachtſchränkchen, Pfeilerſchränkchen, Waſchſchränke, 1 Blumentiſch,
diverſe Bilder, Spiegel, Teppiche, Bettvorlagen, 1 Zieh=Harmonika; ferner
1 Partie Kleiderſtoffe ſcirca 100 Meier), Reſte zu ganzen Anzügen, Hoſen
und Weſten, Zwirn=Gardinen, 2 Stück Manilla=Gardinen, Tiſchdecken, Cor=
ſetten
ꝛc. ſowie 1 Tafel=Klavier, diverſe Regulators, Stand= und Wecker=
Uhren, ſilberne Taſchenuhren, Uhrketten, Fingerringe, Ohrringe ffür Confir=
manden
geeignet) u. ſ. w.
Verſteigerung unbedingt.
Darmſtadt, den 5. April 1888.
S.
Dieter, Großh. Gerichtsvollzieher.

Javo=Laſſer,

von gutem und reinem Geſchmack,
per Pſund 90 und 100 Ptg.,
derſelbe gebrannt,
per Pfund Mk. 110 und . 1.20.
Philipp Wobor.
(3750
Carlsſtraße 24.

von prachtvoller Qualität und vorzüglicher Kochart,
per Ffund 1s Pfg.
EIE UAGu,
(375)
Mathildenplatz I.
ß uf dem Herd weg billige Zimmerſpähne 73aggi's Bouillon-Extracte: Verweigert
[3752
(3217 E4 Nachahmungen deſſelben.
21 zu verkaufen.

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung werden die
dem Feldwebel i. P. Chriſtian da=
hier
gehörigen Immobilien, als:

Flur. Nr. Meter. 14 90,9 228 Hofraithe am
Gerauer Weg, 14 871) 103 Bauplatz da=
ſelbſt
, 14 898 338 Bauplatz
da=
ſelbſt
, 14 899 84 Straße daſelbſt, 9 3981 Acker im Gem=
merloch
, 2 988 Acker daſelbſt, 9 36 7519 Acker, das Irr=
feld
, 9 37 3819 Acker daſelbſt, 9 45 2906 Acker daſelbſt, 9 46 2938 Acker daſelbſt, 9 47 2918 Acker daſelbſt, Freitag den 27. April d. Js.,

⁵⁄.

1

Vormittags 9 Uhr,
in dem bisherigen Verſteigerungs=Lokal
mit unbedingtem Zuſchlag öffentlich
meiſtbietend verſteigert.
Beſſungen, den 4. April 1888.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
[3753
Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag werden die
zum Nachlaß des Martin Müller da=
hier
gehörigen Immobilien, als:
Flur. Nr. Meter.
II. 418 588 Wieſe in der Bruch=
wieſe
,
Montag den 9. April d. 33.,
Vormittags 11½ Uhr,
im bisherigen Verſteigerungs=Lokal mit
unbedingtem Zuſchlag öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert.
Beſſungen, den 4. April 1888.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
[3754

Zur Selbſtbereitung von
Spirituslack
ſempfehle:
Geruchlose
Spiritus=Politur,
als Erſatz für den theueren
Spiritus,
Feinsten Schellack,
Venst. Terpentin,
Goldocker.
Carl Watzingor,
Wilhelminenſtr. II. (2754
rima Gartenerde wird billig abge=
4' geben. Zu erfragen Weinbergſtr. 27.
(3755
2. St., Beſſungen.

[ ][  ][ ]

Nr. 67

ä

Würt. Hetallwaarenlabrih ſelsllngen.
Fabriklager: Darmſtadt, Rheinſtraße 8,
enpfiehlt als paſſend für Conſirmations-Geschenke bei größter Auswahl billiſt:
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Uhrbänder.
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5. - Medaillon
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3. -
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knöpfe

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Atteſtes der genaueſten mikros=
kopiſchen
Unterſuchung.
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100 Pfund
4 Mk. 30 Pfg.
Murtz Landau,
Mathildenplatz 1. (3756

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LAkzpuver
in bekannten, vorzügl. Qualitäten.
Eahmbürstem
in großer Auswahl empfiehlt
Friodr. Schaofor,
Ludwigsplatz 7.
Großherzogl. Hoflieferant. (3157

N2.
1 Gstvaume
in jeder Form, ſchön gezogen, ächte Sor=
ten
, ſtark und billig. Korbreben,
Johannis= u. Stachelbeerbäumchen bei
C. Völker, Handelsgärtner,
untere Hügelſtr. 75. (2752

Blumenkübel
in allen Größen, mit verſchiedenem An=
ſtrich
ſchon von 1 M. an, bei
G. Sauerwein, Küfermeiſter,
Schloßgaſſe 32. (3628

Volssh-Lannen ud
Aühnes,
Französ. Poularden,
Halisnische Capaunen.
Junge Enten, junge Hahnen
und Tauben,
ſowie
Rehbraten
[3758
empfiehlt
H. Grimm,
Wildpret= u. Geflügelhandlung,
Schulſtraße 16.
E. Wegen Reparatur im Laden bitte
durch das Thor zu gehen.

SAlles
was zur Damen=Garderobe gehört, wird
modern und ausnahmsweiſe billig ange=
ertigt
und arrangirt. Ecke der Wieſen=
und Gartenſtr. 16, 1 St. hoch. (3759

[ ][  ][ ]

940

Hechte, Karpfen, Zander,
Cabliau, Monickendamer Brat=
Bückinge, Kieler Bückinge,
Flundern, geräuch. Rheinlachs,
Aſtrachan=Caviar,
Delicateß=Häringe in verſchie=
denen
Saucen,
Bismarck=Häringe,
Delikateß=Sardinen,
Nollmöpſe, Ruſſ. Sardinen.
LA800. drsmAer.
Eliſabethenſtr. 14.
(3760

Augenarzt
Dr. F. W. Hoſimann
wohnt jetzt
(3764
Waldstr. 4,
zunächſt der Wilhelminenſtraße.

2816) Wilhelminenſtraße 8 Man=
ſarde
: 4 Zimmer, Küche, Bodenkammer,
Keller alsbald beziehbar.
3540) Nieder=Mamſtädterſtr. 55
(Neubau) der erſte Stock 5 Zimmer nebſt
allem Zubehör anſangs Mai zu verm.
3637) Hügelſtraße 65 der mittlere
Stock, 5-6 Zimmer enthaltend, bis 1.
Juli zu vermiethen. Zu erfr. parterre.
3761) Arheilgerſtraße 57 iſt eine
kleine Wohnung für 1 bis 2 Perſonen
per 1. Mai zu vermiethen.
3762) Heidelbergerſtraße
eine Herrſchaftswohnung, 6 Zimmer,
Küche ꝛc., ſowie Stallung, Remiſe und
Burſchenzimmer per Mai oder Juni be=
ziehbar
, zu vermiethen. Näheres Niedeſel=
ſtraße
35.
Läden, Hagazine 8lo.
2156) Alexanderſtr. 18 ein Laden
mit Wohnung per 1. Juli zu ver=
miethen
. Näheres bei C. Hochſtätter,
Eliſabethenſtraße 29.

14

2407) Schloßgraben 1, 2 St. hoch,
ein möbl. Zimmer für einen od. 2 Herren
mit oder ohne Penſion.
3312) Louiſenſtraße 8. 1. Etage, zwei
möbl. Zimmer v. 1. April ab zu verm.
3763) Obergaſſe 2 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.

Nr. 67

mOTATt-vreln
Gamstag den S. April. Abends 8 Uhr:
Auberordentliches Coucert
im Saalbau
zum Beſten der Waſſerbeſchädigten,
unter Leitung des Herrn Hofkapellmeiſters de Haan und
unter gütiger Mitwirkung der Großh. Hofſchauſpielerin Fräul.
Jrone v. Felden, der Concertſängerin Fräul. Anna Göring
von hier, des Concertſängers Herrn Adolk Müllor, ſowie des
Claviervirtuoſen Herrn Director Schwarz aus Frankfurt.
ooooooooooer-
Frogramm.
1) Chor, Wie ſelig ſind die Todten: von Mendelsſohn; 2) Prolog,
geſprochen von Fräul. v. Felden; 3) Sonate F.moll von Beethoden, vor=
getragen
von Herrn Direktor Schwarz; 4) Zwei Lieder: a. Feldeinſam=
keitn
von Brahms, b. Frühlingszeit von Schnell, geſungen von Fräul.
Anna Göring; 5) Zwei Chöre von Mangold: a) Sängerwonne
b. Frühlingsaugen; 6) Tom der Reimer=, Ballade von Carl Löwe,
geſungen von Herrn Adolf Müller; 7) Zwei Clavierſtücke: a. Noc-
turnen
Fis-dur von Chopin, b. Valse Caprice: Es-dur von Rubinſtein,
vorgetragen von Herrn Direktor Schwarz; 8) Zwei Lieder: a. Das
Herz am Rhein: von Hill, b. Mädchenlied: von Meyer=Helmult, geſungen
von Fräul. Göring; 9) Zwei Chöre von R. Schumann, a. Der träu=
mende
Seer h. Die Minneſänger= 10) Zwei Lieder: a. 3ch grolle
nicht von Schumann, b. Ständchen: von Raff, geſungen von Herrn
Adolf Müller; 11) Chor: Frühlingsnetz' von Goldmark.
Eintrittskarten: Sperrſitze 3 Mk., Saal 2 Mk. und Vorſaal
1 Mk., ſind von Donnerstag Morgen ab bei den Herren A. Berg=
ſträßer
, M. Bölling und G. Thies zu haben.
[3663
Der Vorstand.
Geſchäfts=Eröffuung und Empfehlung.
Einem verehrlichen Publikum, ſowie meinen werthen Gönnern und Geſchäfts=
freunden
die ergebene Mittheilung, daß ich am hieſigen Platze,
Beſſunger Holzſtraße 5 eine Bau= und Möbelſchreinerei
errichtet habe.
Es wird wein eiſrigſtes Beſtreben ſein durch nur ſolide Arbeit, prompte und
reelle Bedienung, ſowie billigſt geſtellte Preiſe meine werthen Auftraggeber auf das
Beſte zufrieden zu ſtellen.
Einem geneigten Zuſpruch entgegenſehend, zeichnet
Beſſungen, im April 1888.
Hochachtungsvoll
(3662
Harl Stier, Schreinermeiſter.
O iermit die ergebene Mittheilung, daß ich die früher
Mleber’sche Wirthschaſt
übernommen habe. Durch ein vorzügliches Glas Bier aus
der Brauerei zur Krone- (direkt vom Faß gezapft), ausge=
zeichneten
Apfelwein, ſowie reichhaltige Auswahl in Weinen
und gute Küche werde ich mich beſtreben, das Vertrauen meiner
werthen Gäſte zu erwerben und zu erhalten.
Um geneigten Zuſpruch bittet
(3765

Heop;
Gumder.

[ ][  ][ ]

Nr. 65

Die Eindergürken
nehmen Montag den 9. April wieder ihren Anfang. Anmel=
dungen
von Kindern werden Vormittags von 9-12 Uhr entgegen=
genommen
Waldſtraße 24.
Co
2
WIu. Schulldz.

Pfenntglparkaſe Durmſtadt.
Diejenigen Pfennig=Marken=Blätter, welche eine auf volle Mark abgerundete
Geſammteinlage während des abgelaufenen Vierteljahrs nachweiſen, ſind nebſt den
ſtädtiſchen Sparkaſſebüchern
Samstag den 7. d. Mts.
an die Herren Stations=Erheber zur Veranlaſſung der Ueberſchreibung abzulieſern.
Darmſtadt, den 4. April 1888.
[3767
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe.

Preisgekrönt: Düsseldorf, Madrid, Frankfurt, Ameterdam. Antwerſen
Nar echt mit Namen F. SOEdUnckkn
1 Gr0s M 2.50
In
Preisliste
EE. F
unserer
Wikki.
und
sämmtl.
M-Spitze
Fabrikate
D joishi.
in allen Schreibnhdg. vorrätig.
Berlin - F. SOEUREckEUis VEkL. AG. BOUN=Leipzie

[2449

Die weltbekannten Lairitz'ſchen
4.
1
Au oltr1cullkw
2 aus Remda am Thüringerwald,
ſeit einem Menſchenalter gegen
Rheumatismus und Gicht be=
währt
, werden allen Leidenden
Whierdurch in empfehlende Erinne=
rung
gebracht.
Alleinverkauf für Darmſtadt bei
FT1Gdr. O614610T,
Großherzogl. Hoflieferant,
Ludwigsplatz 7. (3768

24=

3769) Ein ält. Mädchen ſucht ſofort
Stelle. Näh. Frau Holſchuh, Holzſtr. 13.

3770) Ein braves fleißiges Mädchen,
welches perfekt kochen kann und alle Haus=
arbeit
verſteht, mit guten Zeugniſſen, ſucht
ſofort Stelle, und 2 Mädchen, welche
bürgerlich kochen können mit guten Zeug=
niſſen
, ſuchen ſofort Stelle. Näheres bei
Frau Fiſcher, kleine Ochſengaſſe 6.

3771) Eine reinliche Frau ſucht Lauf=
dienſt
. Lauteſchlägerſtr. 28, Hinterbau.

LaAAutzn

3772) Zwei gute Schneidergeſellen
können ſofort auf dauernde Arbeit eintreten
bei Ad. Roßkopf, Herrenſchneider, Lieb=
frauenſtraße
37.

Tüchtige Schriftsetnor

finden ſofort Beſchäftigung in der
L. C. Wittich'schen
Hofbuchdruckerei.

3731) Ein zuverläſſiger, tüchtiger
Kutſcher wird geſucht. Näh. Expedition.

3228) In meinem Geſchäft iſt für
einen mit gründlichen Schulkennniſſen ver=
verſehenen
jungen Mann aus hieſiger guter
Familie ein=Lehrſtelle
offen.
Rud. Hick,
Guſt. Hickler'8 Nachfgr.

3583) Mehrere kräftige
Haglöhmer
ſowie mehrere Jungen finden dauernde
Arbeit bei
Gebrüder Roeder.
Junger Hausburſche
geſucht. Nur ſolche mit beſten Zeugniſſen
mögen ſich melden bei
Val. Hebermehl, Eliſabethenſtr. 53.

ſFin gut möblirtes Zimmer in der
E= Nähe der Hoffmannsſtraße per ſofort
zu miethen geſucht.
Offerten mit Preisangabe bittet man
[3773
Heinrichſtraße 43 abzugeben.
(n Darmſtadt wird im öſtlichen Theil
2) ein 2½ bis 3ſtöckiges Haus mit
etwas Garten zu kaufen geſucht.
Direkte Offerten mit Preisangabe unter
Chiffre C. E. poſtlagernd Aſchaffenburg
[3774
erbeten.

941
Für den Privatunterricht
in deutſcher Grammatik wird ein Lehrer
geſucht. - Gefl. Offerten unter G. an
die Expedition.
[3775
Breite Allee 25 kann
Wauschmtt

abgeladen werden.

(3776

ſ.

in bis zwei Arbeiter können Koſt und
CLogis erh. Sch zanenſtr. 6. (2636

3777) So groß die Leiden, ſo einſach die Kur.
Für alle, die in Folge ſitzender Berufsthätig=
keit
an Unterleibsſtörungen, die unter dem
Namen Hämorrhoiden allgemein bekannt, und
die man irriger Weiſe als eine nothwendige
Erſcheinung zu betrachten pflegt, leiden, iſt
ſichere Hilfe nahe. Die rationelle Heilung
und Linderung dieſes quälenden Uebels ge=
ſchieht
nur durch eine auflöſende und mild
abführende Kur, und dieſe wird in den So=
dener
Mineral=Paſtillen geboten, deren uner=
reichbar
heilkräftiger Gehalt das Uebel er=
folgreich
bekämpft. Wer wirklich Linderung
und Heilung ſucht, überzeuge ſich durch einen
Verſuch von der trefflichen Wirkung der
Paſtillen, die in allen Apotheken Schachtel
85 Pf. erhältlich ſind.

Jür die Vaſſerbeſchädigten in den Etbe=
und Weichſelniederungen ſind bis jetzt bei
uns eingegangen von:
Oberlandesgerichtsrat Lippold 20 M. Dr.
W.5 M. Frau Ph. Traiſer Wtw. 10 M.
Geheimerat Draudt 20 M. Carl Watzinger
3 M. Poſtmeiſter Pfaltz 10 M. C. u. H. B.
25 M. v. Weſtrell 20 M. Geheimerat Röder
20 M. Frau Pfarrer Frey Wtw. 5 M. Carl,
Minna, Ernſt und Hugo Weitzel5 M. Ober=
appellationsgerichtsrat
Schenck 10 M. Ch.
C. Wtw. 2 M. Frau Kreisbaumeiſter Königer
5 M. Gardeunteroffizier i. P. Jäger 1 M.
Dr. Verdier 10 M. Gottfried Schwab II.
10 M. Oberſtlieutenant Gad 10 M. Von
drei Experten 40 M. Hausverwalter Weichſel
2 M. Oberſtlieutenant v. Ricou 10 M. A.
v. B. 20 M. A. E. 25 M.
In Summa 288 M. Hierzu früherer Be=
trag
258 M. 80 Pf. In Sa. bis heute
546 M. 80 Pf. wovon wir 500 M. an den
Schatzmeiſter des Haupt=Komites überwieſen
haben.
Um weitere Beiträge bittet
die Expedition des Tagblatts.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 6. April.
12. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabteilung
Rote Karten gültig).
Das Volkslied.
Ein Gedicht mit Liedern von S. H. Moſen=
thal
; Muſik von verſchiedenen Komponiſten.
Die Dichtunggeſprochen von Herrn Edward.
Mit neun lebenden Bildern, entworfen und
gezeichnet von Profeſſor Hermann Müller.
Hierauf:
Ouvertüre zu der komiſchen Oper: Ein
Banditenſtreich: von Albert Eilers.
Die letzte Hexe.
Volksſtück in 3 Akten. Nach Martin Schleich's
gleichnamigem Stück frei bearbeitet von
Carl Dalmonico.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.
Sonntag. 8. April.
13. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Zum erſten Male wiederholt:
Der deutſche Michel.
Oper in 3 Atten. Muſik von Adolf Mohr.

[ ][  ][ ]

Nr. 67
richts für nichtig, durch welches der Poſtbeamte freigeſprochen
wurde, der den belannten bei der Geſellſchaft Victoria auf 120000
Rubel verſicherten eing ſchriebenen Brief unterſchlagen hatte. Eine
nochmalige Vornahne des Prozeſſes wurde angeordnet und dem
Gerichtsperſonal, welches bei dem erſten Prozeſſe mitgewirkt hatte,
eine Rüge erteilt. Ueber das Verfahren des Staatsanwalts=Gehül= großer Wärme geſungen. was umſomehr anzuerkennen iſt, als der
fen ſowie des Verteidigers des Angeklagten ſoll dem Juſtizminiſter Verein erſt vor einigen Wochen ins Leben trat. Möge der Verein
bezw. dem Advokaten=Bureau ein Bericht unterbreitet werden. auch ferner gedeihen und durch ſeine Vorträge zur Hebung des
(Der geſtändige Schuldige war bekanntlich unter dem Jubel des
ruſſiſchen Publikums freigeſprochen worden, weil der Dieb ein Ruſſe,
die Beſtohlenen aber Deutſche waren.)
zwiſchen den Vereinigten Staaten und Deutſchland bezügl. Samoas
aepflogene Depeſchenwechſel demnächſt dem Kongreß vorgelegt wer=
den
. In einer Depeſche an den amerikaniſchen Geſandten Pendleton
in Verlin hatte Staatsſekretär Bayard bemerkt, nach dem Dafür=
Deutſchland eingeſchlagene Verfahren nicht durch jene gerechte Rück=
ſicht
gekennzeichnet betrachtet werden, auf welches die Vereinigten
Staaten kraft ihrer alten Freundſchäft mit Deutſchland Anſpruch
zu haben glaubten, und daß die gegenwärtige Lage der Dinge auf
den SamoaInſeln hinſichtlich der Umſtände, unter denen dieſelbe
herbeigeführt wurde und noch beſtände, von den Vereinigten Staaten
nicht als befriedigend betrachtet werden könnte.
Bei den Munizipalwahlen in Oskalvoſa in Kanſas wurde eine
Frau zum Mayor und mehrere Frauen würden zu Mitgliedern des
Munizipalrats gewählt.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. April.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 4. April den
Amtmann bei dem Kreisamt Gießen Heinrich Nover zum Mit= mit ſeiner Familie ſchwer büßen. Derſelbe nahm eine Oynamit=
gierungsrat
; und den Landeskultur=Inſpektor Dr. Adolf Klaas
gleichfalls zum Mitaliede dieſer Behörde unter Belaſſung des Titels
an, ernannt.
- Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 7, enthält:
1) Bekanntmachung, die für das Jahr 1888189 zur Beſtreitung der
Kommunalbedürfniſſe der Stadt Offenbach zu erhebenden Umlagen verkäuflichen Schwämme auf den Wieſen und in den Wäldern
rium des Innern und der Juſtiz genehmigten Umlagen zür Beſtrei=
tung
von Kommunalbedürfniſſen in den Gemeinden des Kreiſes
gemeinden des Kreiſes Worms für 1888189. 4) Bekanntmachung.
die Erhebung einer Umlage von den zum Friedhofsverbande in genießbaren Schwämme finden als Nahrungsmittel, wie auch als
Dalsheim gehörigen Jsraeliten betr. 5) Ordensverleihungen. Handels=Artikel in unſerer Gegend immer wachſende Beachtung
6) Dienſtnachrichten. ) Charaktererteilungen. 8) Ruheſtandsver=
ſetzungen
. 9) Konkurrenzeröffnungen. 10) Sterbfälle.
Gensdarmerie=Organiſation. Eine Veränderung in der Ein=
teilung
des Großherzogtums in Gensdarmeriediſtrikke ſteht dem
Vernehmen nach demnächſt bevor. Bekanntlich bildete bisher jede
der drei Provinzen je einen Diſtrikt, welcher von einem Gensdarmerie=
Offizier, der ſeinen Sitz in der Provinzialhauptſtadt hatte komman=
diert
wurde. Das Corpskommando befand ſich in Darmſtadt. neuen Anziehungspunkt durch die Ausſtattungs=Piéce Schulze und
Letzteres ſoll auch künftig noch hier verbleiben dagegen ſoll das
hieſige Diſtriktskommando, welches durch den Rücktritt des Oberſt=
lieutenants
Barthel erledigt iſt, nicht mehr beſetzt, vielmehr die
Diſtrikte Starkenburg und Rheinheſſen in einen verſchmolzen werden.
Mainz bleibt Sitz des Diſtriktskommandos.
W. 3tg.
Für das am 1. April d. J3. begonnene neue Steuerjahr ſind
an Patenten zur Ausfertigung gekommen: für Darmſtadt 255.
Gewerbs= und 67 Hauſierpatente lim Vorjahr 2486 Gewerbs= und
60 Hauſierpatente), für Beſſungen 371 Gewerbs= und 21 Hauſier=
zuſammen
alſo 2828 Gewerbs= und 81 Hauſierpatente. Bei einer Witwe des Erfinders des Fernſprechers der Frau Reis, ein
Einwohnerzahl von 51223 für die Geſamtgemeinde entfällt alſo
zur Zeit ein ſteuerpflichtiges Gewerbe auf etwa 17 Bewohner.
Im März d. Js. wurden bei der hieſigen Stadtkaſſe folgende
Schlachtviehquantitäten veroktroirt: von Metzgern 220 Ochſen 114 beim Begräbnis Kaiſer Wilhelms dem Leichenwagen voraufgetragen
Kühe und Rinder, 1543 Schweine, 837 Kälber. 242 Hämmel und
Schafe; von Privaten 47 Schweine und 12 Ziegen.
(
Der Vorſtand des Handelsvereinsu in Darmſtadt hat be=
ſchloſſen
, den ſo hart heimgeſuchten Bewohnern des Ueberſchwem= Symbolik kein Futter haven. Uebrigeis kann dieſe Krone von 1701
im Betrag von 100 M. aus der Vereinskaſſe ſofort zuzuwenden.
Im Hinblick auf den im Oſten des Vaterlandes durch die
furchtbaren Elementarereigniſſe hervorgeruſenen Notſtand hat auch Hof=Juwelier dieſelbe ablieferte und bat, der König möge dieſelbe.
der Zitherklub beſchloſſen ein Konzert zum Beſten der Waſſerbe=
ſchädigten'
zu veranſtalten. Der Verein wird ſich bemühen ſein
Beſtes zu bieten und hofft umſomehr auf eine zahlreiche Beteiligung
des Publikums, als es dem oben angedeuteten milden Zweck gilt l den Kaiſer ſtets eine annähernd religiöſe Bedeutung.
und außerdem hieſige beliebte und bewährte Solokräite dem Zither=
klub
ihr Mitwirken in ebenſo bereitwilliger als anerkennenswerter
Weiſe zur Verfügung geſtellt haben. Näheres wird durch Annoncen
noch bekannt gemacht werden.

943
Der evang. Kirchengeſangverein für die Martinsgemeinde hat
ſich durch ſein am Oſterſonntag abgehalienes erſtes Konzert auf das
Würdigſte eingeführt. Die ſämtlichen Rummern des von uns be=
reits
mitgeteilten Programms wurden unter Leitung ſeines Diri=
genten
, des Herrn Poſtſekretärs Colin, verſtändnisvoll und mit
kirchlichen Lebens beitragen.
J. Mainz, 4. April. Die hieſigen Stadtverordneten beſchäftigten
ſich heute abend mit der Reorganiſation des hieſigen Poli=
Vereinigte Htaaten. Dem Newyork Herald zufolge wird der zeiweſens. Die weſentlichſte Aenderung beſteht nach dem neu
feſtgeſtellten Statut in einer Dezentraliſation des Polizeiweſens, die
dadurch bethätigt werden ſoll, daß in jedem der fünf Mainzer
Polizeibezirke ein ſtaatlich geprüfter Volizeicommiſſär an Stelle der
ſeitherigen Bezirksvorſteher angeſtellt und jedem der Bezirke eine
halten der Regierung der Vereinigten Staaten könne das von gewiſſe Selbſtändigkeit in den Amtshandlungen übertragen werden
ſoll. Durch dieſe Aenderung in dem Volizeiweſen wird das ſtädtiſche
Budget um über M. 30000 das Jahr mehr belaſtet. - In gleicher
Stadtverordnetenſitzung gab auch der Bürgermeiſter von einem ſehr
huldvollen Schreiben der Kaiſerin Auguſta Kenntnis, welches dieſelbe
als Erwiederung auf die Beileidsadreſſe an die Bürgermeiſterei der
Stadt Mainz gerichtet hat.
J. Mainz, 4. April. Die Premiere des neueſten Laufs'ſchen
Schwankes Der Sündenbock ward geſtern abend in unſerem
Stadttheater von der zahlreichen Zuhörerſchaft freundlich aufgenom=
men
ſteht jedoch hinter dem tollen Einfall= desſelben Verfaſſers
erheblich zurück da ihm eine' gegliederte Handlung fehlt und die
Situationskomik allzu ſehr auf die Spitze getrieben iſt. Darſtellung
und Inſcenierung verdienen alles Lob.
J. Aus Rheinheſſen, 4. April. Den Leichtſinn mit Spreng=
ſtoffen
unvorſichtig umzugehen, mußte ein Arbeiter von Dexheim
glied der Oberen landwirtſchaftlichen Behörde mit dem Titel Re. Patrone, Zündhütchen und Zündſchnur mit nach Hauſe und legte
ſie in die Nähe des Ofens. Er hatte ſie aber kaum niedergelegt,
als das Dynamit mit furchtbarem Schlage explodierte, wodurch die
Landeskultur=Inſpektor; beide mit Wirkung vom 1. April l. J. ganze Zimmereinrichtung zerſtört und der Mann und ſeine Frau
lebensgefährlich verwundek wurden.
Alsfeld, 3. April. Die hieſige Verwaltungsbehörde hat in
dankenswerter Fürſorge eine Ermittelung der genießbaren
betr. 2) Ueberſicht der für das Jahr 1888189 von Großh. Miniſte= der Gemarkungen unſeres Kreiſes veranlaßt und das Reſultat der=
ſelben
, ſowie die Vorſchriften über das Sammeln, die Aufbewahr=
ung
und die Zubereitung jener Schwämme nebſt einer genauen
Dieburg. 3) Ueberſicht der Umlagen der israelitiſchen Religions= Beſchreibung derſelben veröffentlicht. Unter den 84 Gemeinden des
Kreiſes ſind nur in 28 keine eßbaren Schwämme vorhanden. Die
und ſind namentlich dem ärmeren Bevölkerungsteile eine ergiebige
Einnahmequelle geworden.
Frankfurt, 4. April. Die Nachricht, daß Langner in der Nacht
ſeiner Flucht einen Silberdiebſtahl in Hanau ausgeführt habe, be=
ſtätigt
ſich nicht; der Diebſtahl wurde von einem Arbeiter des Be=
ſtohlenen
begangen.
8t. Frankfurt, 6. April. Der Cirkus Schumann hat einen
Müller im Orient oder die ſchöne Sophiar. Die ſehr elegant aus=
geſtattete
Nummer, welche auch dem Balletcorps Gelegenheit giebt,
ſeine Geſchicklichkeit zu zeigen, führt verſchiedene politiſche Perſön=
lichkeiten
mit frappanter Aehnlichkeit in die Manege und wirkt
ebenſo unterhaltend wie humoriſtiſch. An den letzten Abenden war
der Cirkus ſiets ausverkauft.
Friedrichsdorf (bei Hömburg) 3. April. Am 1. April traf in
Friedrichsdorf eine Depeſche des Generalpoſtmeiſters Dr. v. Stephan
ein, wonach der Kaiſer auf geſtellten Antrag der dort lebenden
jährliches Gnadengehalt von 1000 M. bis ans Lebensende be=
williat
hat.
Verlin, 3. April. Die preußiſche Königskrone, welche
wurde, ſtammt von König Friedrich L. und diente bei ſeiner Krönung
in Königsberg. Die Krone hat allen heraldiſchen Regeln zuwider
ein Sammetfuͤtter; Königskronen ſollen nämlich nach der heraldiſchen
mungsgebiets in Nord= und Oſtdeutſchland eine Unterſtützungsgabe heutzutage Niemand aufſetzen: da dieſelbe für eine Allongeperücke
gemacht iſt, ſo iſt ſie zu weit. Kaiſer Wilhelm ließ ſich deshalb für
ſeine Krönung im Jahre 1861 eine neue Krone anfertigen. Als der
einmal aufprobieren, lehnte dieſer das Anſuchen mit der Motivierung
ab, daß er die Krone, welche er ſich feierlich auf das Haupt ſetzen
wolle. nicht probeweiſe aufſetzen könne. Deraͤrtige Dinge hatten für
Tanzig, 4. April. Auch an dem unteren Weichſeldamm
ſind einige Stellen durch die reißende Strömung gefährdet, ſo bei
Heringskrug und bei Plehnendorf im Mündungsgebiet. Dort wurde
das Poſtgebäude geräumt, wegen Unterſpülung, ein anderes Grund=

[ ][  ]

d44
Nr. 67

ſtück wurde fortgeriſſen. Ein Wohnhaus ſteht noch ſcharf an dem
Uferrand, iſt aber auch ſchon aufgegeben.
Im Danziger Werder
wurde eine bedeutende Verheerung an Land und Saaten durch den
Ausbruch der Binnengewäſſer angerichtet.
Ein Centralhilfs=
Comité hat ſich für die ganze Provinz unter dem Vorſitz des Ober=
präſidenten
konſtituiert; in der Niederung allein wird der Schaden
auf mindeſtens 30 Millionen berechnet.
Aachen, 4. April. Auf der Fahrt nach dem Bahnpoſtamt iſt
heute Nacht ein Poſtbeutel mit ſechs Wertſendungen und 8200 M.
Inhalt verſchwunden.
Laudsberg a. d. Warthe, 4. April. Das Warthe= und
Netze=Gebiet iſt ſeit einigen Tagen vollſtändig überſchwemmt.
Die Bewohner einzelner Dörfer ſind vom Verkehr abgeſchnitten.
Aus den überſchwemmten Dörfern treffen fortwährend Männer und
Frauen hier ein, um Kinder und Beſitztum in Sicherheit zu bringen.
Zudem wird die Zerſtörung der fünf Brücken befürchtet. Hilfe
thut not
Ueber ein weiteres neues Ueberſchwemmungsgebiet berichtet
die Nordd. Allg. 3tg.: Auch aus dem Memelthale kommen Hiobs=
poſten
. Der Memelſtrom, welcher bei Tilſit 1100 Fuß breit iſt, hat
das uneingedeichte rechte Memelthal vom Rombinus ab bis zu
ſeinem Ausfluß ins Kuriſche Haff in einer bisher ungekannten Höhe
überſchwemmt. Auf dem Rittergute Winge iſt nach einem Tele=
gramm
das Waſſer am 3. d. M. in dem bisher von keiner Ueber=
ſchwemmung
erreichten, am höchſten gelegenen Viehſtall ſo hoch ge=
ſtiegen
, daß das Vieh - gegen 120 Stück Milchkühe - 3 Fuß tief
im Waſſer geſtanden hat und teils ſchon geſtern gefullen iſt und im
Laufe dieſer Nacht gefallen ſein muß, wie die in tiefer gelegenen
Ställen untergebrachten etwa 70 Pferde, Schweine, Jungvieh u. ſ. w.
Die Winterſaaten ſind in dem viele Quadratmeilen großen frucht=
baren
Flußgebiete vernichtet, die Felder beim Mangel des Pferde=
materials
für dieſen Sommer nicht zu beſtellen und die Gebäude in
ihren Grundveſten erſchüttert und ungeſund geworden. Dadurch
und durch den jähen Ruin der einträglichen Milchwirtſchaft iſt aber
der Wohlſtand der Gegend auf Jahre hinaus zerſtört.
Ueberlingen am Bodenſee. Die hübſchen Anlagen der Stadt
Ueberlingen, die eben im Begriff ſtehen, ſich mit dem erſten Früh=
lingsſchmuck
zu bekleiden, bieten - ſo berichtet die N. B. L.
ſeit dem 30. März ein Bild grauſer Zerſtörung. Die allen
Beſuchern unſeres renommierten Seebades bekannte großartige ſüd=
liche
Felsterraſſe iſt ihrer ſchönſten Partie beraubt. Schon vorigen
Sommer hat ſich dort ein Stück überhängenden Felſens abgelöſt;
unweit dieſer Stelle ſtürzte bald nach 8 Uhr urplötzlich, ohne daß
zuvor irgend verdächtige Anzeichen beobachtet worden waren, die
den Weg romantiſch überragende koloſſale Molaſſewand unter
furchtbarem, donnerartigem Getöſe nieder, die großen, ſtarken, präch=
tigen
Acazien wie Strohhalme umknickend und alles ringsum in
Schutt und Felstrümmern vergrabend. An Stelle einer der ſchönſten
Partien der ſtädtiſchen Anlagen zeigt ſich jetzt eine wüſte, wild
zerklüftete Felswand.

Großherzogliches Hoftheater.

Autor uns bereden möchte, die Thatſache, daß von zwei Schweſtern
die jüngere
der Altersunterſchied beträgt drei Jahre - ſich in
Kleidung und Betragen älter und geſetzter benimmt, während um=
gekehrt
die ältere infolge ihres Temperaments einen jugendlicheren
Eindruck macht und ſo das Mißverſtändnis möglich wird, daß der
Vetter aus Auſtralien, der zum Beſuche eintrifft, um die jüngere
Tochter anhält. während ſein Herz gerade der älteren gehört-
das
iſt u. E. ein Fall, den der Ausdruck fremde Federn= nicht hin=
reichend
deckt. Jedenfalls iſt der Titel für den Stoff kein Einheits=
band
, reißt ihn vielmehr nach verſchiedenen Richtungen hin ausein=
ander
. Das qui pro quo, das in den zweiten Akt fällt, iſt etwas
geſuchter Natur. Man merkt zu ſehr, daß der Autor das Mißver=
ſtändniß
herbeiführen will. Nur weil man den Freier mit aller=
hand
nichtigem Geſchwätz am Ausreden eine Viertelſtunde lang
hindert, iſt es möglich, daß ihm als Braut ein Mädchen zugeführt
wird, um die er nicht geworben hat. Ebenſo gemacht und gezwungen
erſcheint es, wenn die eigentlich Auserkorene im Augenblick, wo der
Geliebte bereits an das letzte Wort ſeiner Erklärung gelangt iſt,
davon eilt, weil der Diener die Meldung bringt, daß die Schnei=
derin
da ſei. Der Dialog iſt faſt durchgängig fließend und entbehrt
auch nicht feiner, zutreffender Wendungen, die man hie und da mit
den Prädikaten witzig und geiſtreich' belegen könnte. Um ſo
unangenehmer fallen dann wiederum Plattheiten ins Ohr wie:
Wenn ich nicht Alexander der Junggeſelle wäre, möchte ich Dio=
genes
der Gatte ſein; oder wenn Onkel Karl, ein Vierziger, der
in einem Selbſtgeſpräch über die Wahl einer jungen Frau, ſeiner
Nichte, nachdenkt, beim Auffinden eines grauen Barthaars die be=
kannten
Worte ſpricht: Grau, teurer Freund, iſt alle Theorie.
Ueberhaupt ſollte ſich jeder Dramenſchriftſteller ängſtlich hüten,
ſeinen Text mit Zuthaten aus berühmten Werken zu verzieren. Das
macht in den meiſten Fällen eher einen unangenehmen als einen
angenehmen Eindruck. Und wenn ſolche Reminiscenzen nun gar
die komiſche Wirkung ſteigern ſollen, ſind ſie erſt recht übel am
Platz und verderben mehr als ſie helfen.
Erfreulich berührt im Schönfeldſchen Luſtſpiel, daß im 4. Akt,
von dem man nicht mehr viel erwartet, da die gute Löſung klar
vorauszuſehen iſt, doch noch ſogenannte retardierende Momente
erſcheinen, die entſchieden zu feſſeln vermögen. Selbſt den beſten
Witz hat ſich der Verfaſſer auf den Schluß verſpart. Es iſt von
geradezu köſtlicher Wirkung. wenn der unbekannte etwas ramponierte
Muſiker, der ſo wacker für den Ruhm des Barons geſorgt, ausſagt,
daß die Rhapſodie, mit welcher die Frau Kommerzienrätin die
Medaille einer italieniſchen Akademie der Tonkunſt erworben, von
ihm herrühre, aber auch nur bedingt, indem er den Hochzeits=
marſch
aus dem Sommernachtstraum in rhapſodiſche Form
gebracht; er ſpielt den verblüfften Hörern die nämliche Kompoſition
auch im Walzerrhythmus vor - es kommt eben nur auf den Takt
anl und erbietet ſich endlich als der Vorhang ſegnend über zwei
Brautpaaren fällt, das Stück nach Wunſch und Bedarf ſpäter noch
als Wiegenlied: zu komponieren.
Die Novität fand eine ſehr beifällige Aufnahme. Die in der=
ſelben
verwerteten Künſtler thaten ihr Möglichſtes, um dem Luſt=
ſpiel
in allen ſeinen Teilen Beifall zu verſchaffen.

Mittwoch. 4. April.
B. I. Das vieraktige Luſtſpiel Mit fremden Federn=
von
Karl Schönfeld iſt, obwohl es was Handlung und Perſonen
betrifft, keine neuen Bahnen einſchlägt, in Anlage und Verlauf recht
amuſant. Der Titel Mit fremden Federn; die Bedeutung iſt
die nämliche wie in dem altbekannten Sprichwort - bezieht ſich
nicht auf die Haupthandlung, noch auf die Hauptperſonen, ſondern
überträgt ſich in den vier Akten von dem Einen auf den Anderen,
ohne irgendwie den Geiſt des Ganzen zu beherrſchen. Iſt es im
erſten Auftritt der Wortführer einer Deputation, die dem Kom=
merzienrat
Hoffmann anläßlich des 50jährigen Jubiläums ſeiner
Fabrik ihre Glückwünſche darbringt, welcher ſich mit fremden
Federn' ſchmückt, denn ſeine Anſprache hat der Schulmeiſter abge=
faßt
, ſo ſehen wir bald darauf einen Salonmenſchen, einen Baron
ſ0 und ſo - die Barone ſind in den meiſten Luſtſpielen, von Haſe=
manns
Töchtervan bis zu den neueſten Produkten, faſt immer Heirats=
ſpekulanten
- ſich die Dame des Hauſes, auf deren Töchterchen er
Abſichten hat, durch die ideale Maske des Kunſtenthuſiaſten geneigt
machen. Die Kompoſitionen, die er der leichtgläubigen und eitlen
Dame überreicht, haben nicht ihn zum Urheber, ſondern einen ob=
ſcuren
Muſiker. Die Maxime, nach welcher der Baron hierbei
verfährt, lautet: Wenn ich zehn Pferde zahlen kann, ſind ihre
Kräfte nicht mein?!' Es fällt halb und halb wohl auch unter die
Rubrik des Schmückens mit falſchen Federn, wenn wir ſodann aus
dem Munde des Kommerzienrats Hoffmann erfahren, daß er ſich
ſeit Jahren die Ausnutzung eines Patents auf eine Erfindung zu
gute gemacht, das nicht nur auf ſeinen Namen, ſondern auch auf
den ſeines Vetters, der wegen einer Duellgeſchichte ſeine Heimat
verlaſſen mußte, ausgeſtellt war. Allein etwas zu weit erſcheint
uns der Begriff von den falſchen Federn; ausgedehnt, wenn der

G
3778)
Codes=Arrzeige.
Statt jeder beſonderen Nachricht Verwandten, Freun=
den
und Bekannten die ſchmerzliche Mittheilung. daß
unſere liebe Gattin, Schweſier, Schwiegertochter, Schwä=
gerin
und Tante
Reinhardine Arnet,
geb. Resting,
nach kurzem, ſchweren Leiden heute Vormittag ſanft ver=
ſchieden
iſt.
Um ſtille Theilnahme bittet
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Arnet.
Darmſtadt, den 4. April 1888.
Die Beerdigung findet Samstag den 7. April, Nachm.
3 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Bleichſtr. 5. ſtatt.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.