Darmstädter Tagblatt 1888


13. März 1888

[  ][ ]

Inſerate
verden angenommchi n Dermßad
von der Expedition, Rheinſtr. Kr. 23.
in Beſſungen von Friedz. Blbßer,
Holzſtraße Nr. 12. ſowte aufwür
von allen Annoncen-Erpedittonan.
Lod.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamks und ſämmtlicher Behörden.
Dienstag den 13. März.
Ne 51.
1888.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Das Erſatz=Geſchäft pro 1888, insbeſondere Anträge auf Zurückſtellung und bezw. Be=
freiung
Militärpflichtiger vom Militärdienſt auf Grund häuslicher Verhältniſſe ꝛc.
Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß diejenigen Angehörigen von Militärpflichtigen oder Militär=
pflichtige
ſelbſt, welche glauben, die nachſtehend abgedruckten Vergünſtigungen des 8 30, 2 der E.=O. in Anſpruch nehmen zu
iönnen ihre desfallſigen Anträge alsbald und ſpäteſtens bis zum Erſatz=Geſchäft im laufenden Jahr bei den
Großherzoglichen Bürgermeiſtereien vorzubringen haben und wird hierbei ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß Ge=
ſuche
der rubr. Art, welche nach dem Erſatz=Geſchäft eingehen, keine Berückſichtigung mehr finden können, es ſei denn, daß
die Verhältniſſe, welche einen Antrag rechtfertigen, erſt nach dieſer Zeit eingetreten ſind.
Darmſtadt, den 8. März 1888.
Der Civil=Vorſitzende der Erſatz=Commiſſion Darmſtadt.
v. Graney.
2738
Abdruck.
ꝛc.
.
2. Es dürfen vorläufig zurückgeſtellt werden:
a) die einzigen Ernährer hülfloſer Familien, erwerbsunfähiger Eltern, Großeltern oder Geſchwiſter;
b) der Sohn eines zur Arbeit und Aufſicht unfähigen Gründbeſitzers, Pächters und Gewerbtreibenden, wenn dieſer
Sohn deſſen einzige und unentbehrliche Stütze zur wirthſchaftlichen Erhaltung des Beſitzes, der Pachtung oder des
Gewerbes iſt;
e der nächſtälteſte Bruder eines vor dem Feinde gebliebenen, oder an den erhaltenen Wunden geſtorbenen, oder in
Folge derſelben erwerbsunfähig gewordenen oder im Kriege an Krankheit geſtorbenen Soldaten, ſofern durch die
Zurückſtellung den Angehörigen des letzteren eine weſentliche Erleichterung gewährt werden kann:
4) Militärpflichtige, welchen der Beſitz oder die Pachtung von Grundſtücken durch Erbſchaft oder Vermächtniß zuge=
fallen
, ſofern ihr Lebensunterhalt auf deren Bewirthſchaftung angewieſen und die wirthſchaftliche Erhaltung des
Beſitzes oder der Pachtung auf andere Weiſe nicht zu ermöglichen iſt;
e) Inhaber von Fabriken und anderen gewerblichen Ctabliſſements, in welchen mehrere Arbeiter beſchäftigt ſind, ſo=
fern
der Betrieb ihnen erſt innerhalb des dem Militärpflichtjahre vorangehenden Jahres durch Erbſchaft oder Ver=
mächtniß
zugefallen und deren wirthſchaftliche Erhaltung auf andere Weiſe nicht möglich iſt. Auf Inhaber von
Handelshäuſern entſprechenden Umfangs findet dieſe Vorſchriſt ſinngemäße Anwendung;
1) Militärpflichtige, welche in der Vorbereitung zu einem Lebensberufe oder in der Erlernung einer Kunſt oder eines
Gewerbes begriffen ſind und durch eine Unterbrechung bedeutenden Nachtheil erleiden würden;
8) Militärpflichtige, wel he ihren dauernden Aufenthalt im Auslande haben.
2.
ꝛc.
Darmſtadt, den 8. März 1888.
Betreffend: Das Erſatz=Geſchäft pro 1888. insbeſondere Anträge auf Zurückſtellung und bezw. Befreiung Militärpflichtiger
vom Militärdienſt auf Grund häuslicher ꝛc. Verhältniſſe,
Der Civil=Vorſitzende der Großh. Erſatz=Commiſſion Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Indem ich Sie auf meine Bekanntmachung vom Heutigen in rubr. Betreff hinweiſe, beauftrage ich Sie zugleich, die
aufgenommenen Reklamationsprotokolle, gehörig vervollſtändigt und erläutert, ſtets alsbald hier vorzulegen. Sie wollen auch,
ſoweit thunlich, für die Verbreitung der Bekanntmachung in Ihren Gemeinden Sorge tragen und namentlich ſolche Leute,
von den Ihnen aus eigener Erfahrung bekannt iſt, daß ihre Verhältniſſe einen Autrag rechtfertigen, möglichſt auf dieſelbe
aufmerkſam machen.
2739
v. Grancy.

Abonnementsprei=
viertelſährlich
1 Mark 50 Pf. indl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
eegengenommen
zu 1 Mart 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſlaufſchlag

151. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

100

[ ][  ][ ]

668
Nr. 51
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Unfallverhütungsvorſchriften der Fuhrwerksberufsgenoſſenſchaft.
Die nachſtehenden auf Grund des 8 78 des Unfallverſicherungsgeſetzes von der Fuhrwerksberufsgenoſſenſchaft erlaſſenen
Unfallverhütungsvorſchriften bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß. Dieſe Vorſchriften haben Geſetzeskraft für die
Mitglieder der über das ganze deutſche Reich ſich erſtreckenden Fuhrwerksberufsgenoſſenſchaft, ſowie für die in Dienſten der
Mitglieder ſtehenden Kutſcher und Arbeiter.
Mitglied der Fuhrwerksberufsgenoſſenſchaft ſind alle diejenigen, welche gewerbsmäßig Fuhrwerksbetrieb betreiben, ſo
3. B. die Lohnkutſcher und Frachtfuhrleute.
Es empfiehlt ſich, daß möglichſt alle Uebertretungen der gedachten Vorſchriften, welche durch Betriebsunternehmer oder
Arbeiter begangen werden, dem Vorſtande der Genoſſenſchaft oder der betreffenden Ortspolizeibehörde angezeigt werden, nicht
allein im Hinblick auf die Herabminderung der in ſo großer Anzahl vorkommenden Unfälle, ſondern auch im Intereſſe der
Sicherheit des Verkehrs auf öffentlichen Straßen und Wegen. Die Mitwirkung des Publikums in dieſer Hinſicht erſcheint
höchſt wünſchenswerth.
Darmſtadt, den 8. März 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
Unfallverhütungsvorſchriften der Fuhrwerks=Berufsgenoſſenſchaft.
I. Für die Betriebsunternehmer.

8 1. Zu Lenkern eines mit Pferden beſpannten Fuhr=
werks
dürfen nur des Fahrens kundige, nüchterne Leute im
Alter von über 15 Jahren verwendet werden.
8 2. Sobald der Unternehmer erfährt oder ſieht, daß
der Kutſcher oder der Begleitmann betrunken iſt, hat er dem=
ſelben
ſofort die Leitung bezw. Begleitung des Fuhrwerks ab=
zunehmen
.
8 3. Wagen, deren Ladung dem Kutſcher keinen ſicheren
Sitz bietet, müſſen einen beſonderen Sitz mit feſtem Trittbrett
und Rücken= ſowie Seitenlehnen haben.
8 4. Jeder Laſtwagen muß in bergigen Gegenden und
Städten mit einer wirkſamen, jederzeit gebrauchsfähigen Brems=
bezw
. Hemmvorrichtung verſehen ſein.
8 5. Mit nicht feſt aufliegenden Ladungen belaſtete Fuhr=
werke
müſſen derart beſchnürt ſein, daß ein theilweiſes Herun=
terfallen
der Ladung ausgeſchloſſen iſt.
8 6. Während der Nachtzeit, d. h. eine Stunde nach
Sonnenuntergang bis eine Stunde vor Sonnenaufgang muß
jedes auf der Straße befindliche Fuhrwerk ausreichend be=
leuchtet
ſein.
8 7. Biſſige Zugthiere müſſen mit einem vollſtändig
ſicheren Maulkorbe verſehen ſein. Notoriſche Schläger dürfen
im gewerbsmäßigen Fuhrwerksbetriebe überhaupt nicht ver=
wendet
werden.
8 8. Holz, welches länger als 9 Meter iſt, darf nur
auf Wagen verfahren werden, welche außer dem Fuhrmanne
von einem erwachſenen, kräftigen Arbeiter begleitet ſind.

Letzterer hat neben dem Hinterwagen herzugehen und den
Transport zu überwachen. Um ein Schleudern der über den
Hinterwagen herausragenden Enden der Hölzer zu verhindern,
ſind dieſe mit einer ſtarken Kette zuſammen zu ſchnüren.
8 9. Die nach den Futterböden führenden Treppen
müſſen mit einem feſten Handgeländer verſehen ſein. Wo
ſtatt der Treppen Leitern benutzt werden, müſſen dieſe in halber
Manneshöhe in die Luke hineinragen und unten oder oben
derart befeſtigt ſein, daß ein Rutſchen der Leiter unmöglich iſt.
8 10. Für die an Wagen u. ſ. w. in Gemäßheit vor=
ſtehender
Beſtimmungen zu treffenden Aenderungen wird den
Betriebsunternehmern eine Friſt von 6 Monaten, vom Tage
der Bekanntmachung der genehmigten Vorſchriften in den
Amtlichen Nachrichten des Reichs=Verſicherungsamts; an,
gewährt.
8 11. In jedem Betriebe ſind an leicht ſichtbarer Stelle
ſämmtliche Unfallverhütungsvorſchriften einſchließlich der Ge=
nehmigungsurkunde
des Reichs=Verſicherungsamts durch Plakat=
anſchlag
bekannt zu machen.
8 12. Strafbeſtimmung: Betriebsunternehmer, welche
dieſen Vorſchriften zuwiderhandeln, werden von dem Genoſſen=
ſchaftsvorſtande
in Bezug auf ihre Betriebe in eine höhere
Gefahrenklaſſe eingeſchätzt, oder, falls ſie ſich bereits in der
höchſten Gefahrenklaſſe befinden, mit Zuſchlägen bis zum
doppelten Betrage ihrer Beiträge herangezogen (vergl. 8 78
Abſ. 1, Ziffer 1, des Unfallverſicherungsgeſetzes vom 6. Juli
1884).

I. Vorſchriften für die verſicherten Perſonen.

ihm gelenkte Gefährt noch in Bewegung iſt, wird verboten.
8 2. Das Auf= und Abſteigen der Führer auf bezw.
von einem in Bewegung befindlichen Wagen iſt ſtrenge ver=1 Stande der Pferde oder unter der Krippe iſt verboten, ſobald
boten.
daß die Beine in der Luft ſchweben oder auf die Deichſel er in Strafe.
geſtellt werden, ebenſo das Sitzen auf der Deichſel iſt ver=
boten
.
bezw. Begleitmann in keinem Falle auf dem Pferde ſitzen, ſon= verſicherungsgeſehes vom 6. Juli 1884.
Der Vorſtand der Fuhrwerks=Berufsgenoſſenſchaft.
gez. H. Scharfenberg.
Die vorſtehenden Unfallverhütungsvorſchriften der Fuhrwerks=Berufsgenoſſenſchaft werden gemäß 8 78. Abſatz 2 des
Unfallverſicherungsgeſetzes vom 6. Juli 1884 genehmigt.
Verlin, den 21. Dezember 1887.
Das Reichs=Verſicherungsamt.
33. Bödiker.
E Muß für die Kutſcher reſp. Arbeiter an leicht ſichtbarer Stelle angebracht werden.

8 I. Das Schlafen eines Kutſchers, ſo lange das von dern es muß das Pferd allein oder an einer loſen Leine ins
Waſſer gebracht werden.
8 5. Das Schlafen der Kutſcher oder Begleiter im
der betreffende Stand durch ein Pferd beſetzt iſt.
8 6. Wird ein mit der Leitung eines Fuhrwerks be=
8 3. Das Sitzen auf dem Vordertheile des Wagens, ſo trauter Kutchſer bezw. Arbeiter betrunken angetroffen, ſo fällt
8 7. Verſicherte Perſonen, welche den Unfallverhütungs=
vorſchriften
zuwiderhandeln, werden mit Geldſtrafe bis zu
8 4. Beim Baden und Schwemmen der Pferde an 6 M., welche geſetzlich der betreffenden Krankenkaſſe zufällt,
Stellen, wo die Thiere ſchwimmen müſſen, darf der Kutſcher beſtraft Gvergl. 8 78. Abſ, 4. Ziffer 2 und 8 80 des Unſall=

28
617
ol
gio
12⁄₈
40
62)
948

5

620
630
840
110¼
1227
260
500
6e
83e
967

15

722⁄₈
110
213
452
919

8
¾
5³⁄₈

72h,
110
452
919
948

R.

⁵⁄₈
855
124.
6i0
8
92
Rur
WBibel.

(2740

[ ][  ][ ]

669

Nr. 51
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Durchſchnittsmarktpreiſe.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat Februar 1888 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer Mk. 13.-, für Heu Mk. 8, für Stroh Mk. 6.
per 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 8. März 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
2741
v. Marquard.

Behanntmnchung.
Die Lieferung des Brods und der warmen Koſt, ſowie die Beſorgung der
Leibwäſche für die Schüblinge und polizeilichen Arreſtaten für die Zeit vom
1. April 1888 bis dahin 1889 ſoll im Submiſſionswege vergeben werden.
Die Anerbieten ſind bis zum 17. l. Mis., Vormittags 10 Uhr, verſiegelt auf
unſerem Büreau, Hügelſtraße 31-33, Zimmer Nr. 10, woſelbſt auch die Be=
dingungen
offen liegen, einzureichen.
Darmſtadt, den 9. März 1888.
Großherzogliches Volizeiamt Darmſtadt.
(2742
v. Grolman.
Brkanntmuchung.
Betreffend: Offenlegung der Liſten der Stimmberechtigten zur
Stadtverordnetenwahl.
Während der Zeit vom 14. bis incl. 21. März l. J3., Vormittags von 8
bis 12 und Nachmittags von 2 bis 5 Uhr, liegt die Liſte der in der Gemeinde
Beſſungen zur Stadtverordnetenwahl Stimmberechtigten, ſowie das Verzeichniß der
zu dem Höchſtbeſteuerten Drittheil der Wählbaren gehörigen Perſonen auf dem
Bürgermeiſterei=Büreau zur Einſicht offen.
Während dieſer Friſt können von jedem Gemeindemitglied Einwendungen gegen
dieſelben vorgebracht werden.
Beſſungen, den 12. März 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
l2743

Verfrigerung.

Den 15. dieſes Monats, Vormittags 10 Uhr,
werden im Hofe des Zeughauſes ausrangirte Gegenſtände, als:
Metalle, Laue, Pappe, Sandſteinplatten, Leder ꝛc.,
öffentlich meiſtbietend gegen Baarzahlung verkauft.
Artillerie=Depot Darmſtadt.

[2438

Verkrigerungz- Anzrige.
Freitag den 16. März, Nachmittags 3 Uhr,
werden im Hauſe Kaſerneſtraße 64, 1 Treppe,
eine große Anzahl lebender Vögel, als: 1 ſprechender grauer Jako, 1
ſprechende grüne, blauſtirnige Amazone, 1 roſa Kakadu, je 1 Paar Blutfinken,
Zebrafinken, Tigerfinken, Feuerweber, 1 Blutſchnabelweber, 1 weißköpfige
Nonne, 1 rother Kardinal, 14 Kanarienvögel, ferner 3 hochfeine, ganz neue
Papageikäfige, 2 Vogelhecken und viele Käfige,
durch den Unterzeichneten zegen baare Zahlung oͤffentlich verſteigert.
H. Scharmann, Amtsgerichts=Taxator.

Verſteigerung
von Muſik=Inſtrumenten.
Am Samſtag den 17. d. Mts.,
Vormittags 1 Uhr,

werden auf dem Hofe der Infanterie= Ka=
ſerne
in der Alexanderſtraße die durch die
Umſtimmung der Regimentsmuſik entbehr=
lich
gewordenen Inſtrumente, als da ſind:
Flöten, Clarinetten, Tuba, Oboe, Po=

ſaunen, Tenorhorn, Trompeten ꝛc.
öffentlich meiſtbietend gegen baar ver=
2506
ſteigert.
Die Muſik=Commiſſion des Infan=
terie
=Leibgarde=Regiments Nr. 115.

Holzverſteigerung.
Donnerstag, den 15. l. Mts.
werden von Morgens 9 Uhr ab im Di=
ſtricte
Dörnbach, Abth. 8, verſteigert:
Rm. Scheiter: Buche 377, Eiche 8,
Nadelholz 20; Knüppel: Buche 76,
Eiche 2; Stöcke: Buche 108, Eiche,
Nadelholz 10; Wellen: Buche 3500,
Eiche 50, Nadelholz 150.
Zuſammenkunft auf der Chauſſe im
Diſtrict Oörnbach.
Ober=Ramſtadt, am 8. März 1888.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
12500
Krauß.

Holzverſteigerung.
Montag den 19. d. Mts. von Vor=
mittags
10 Uhr an,
werden aus Domanialwald=Diſtrikt Eichen
GBrückenweg)
Scheiter Am.: 23 Buchen I. Cl., 2
Eichen I. Cl., 13 Erlen, 47Buchen II. Cl.,
16 Eichen II. Cl.; Knüppel Rm.: 246
Buchen, 56 Eichen, 9 Erlen; Reiſig
Wellen: 5600 Buchen, 750 Eichen,
240 Weichholz; Stöcke Rm.: 42
Buchen, 4 Eichen, 6 Erlen
an Ort und Stelle verſteigert.
Zuſammenkunft: Kreuzung der Tho=
mashütten
= und Roßdörfer Schneiſe.
Meſſeler Forſthaus, 8. März 1888.
Großherzogliche Oberſörſterei Meſſel.
Heinemann.
[2745
Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Großherzoglichen
Holzmagazin ſind vom 1. Oktober v.
Js. an die nachſtehenden:
Buchen=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt.
11 Mark.
Kiefern=Scheiter I. Klaſſe, pr. Amt.
18 Mark.
Kiefern=Scheiter II. Klaſſe, pr. Amt.
6 Mark.
Kiefern=Knüppel - entrindet - pr.
Rmt. 6 Mark.
Beſtellungen bei Großherzoglichme
Rentamt Paradeplatz 2.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
Preuſchen, Forſtinſpector. (9748

[ ][  ][ ]

Nr. H.

Den

Eingang der neuen Frühgahrsflohe

zeigen hiermit ergebenſt an.

Eöllor S; Wöhrlg,
Ernſt=Judwigsſtraße 20.

Zander, Karpfen, Hechte, Soles, Schell=
mihe
Enten, Kapaunen, Poularden, junge
Tauben, Wachteln, Hahnen, Birkhahnen,
Haſel=Hühner, Belſche, Schnee=Hühner,
Suppen=Hühner.
Thoodor Gommor.
Eliſabethenſtraße 14.
(274

Grösstes Lagor
üm AusstattumgsartilaeIm.
Circa 10 verſchiedene Qualitäten Halbleinen.
Circa 40 verſchiedene Qualitäten Reinleinen.
Circa 15 verſchiedene Qualitäten Shirtings und Cretonnes.
Circa 40 verſchiedene Muſter Tiſchzeug,
Circa 40 verſchiedene Muſter Handtücher, Wiſchtücher ꝛc.
Circa 60 verſchiedene Muſter Piqué, Damaſte und Barcheut.
Circa 8 verſchiedene Qualitäten Bettfedern und Daunen.
Meine Preiſe ſind billiger als diejenigen auswärtiger Fabriken und
liefere ich jederzeit hierfür den Beweis, wenn mir deren Muſter mit Preiſen
vorgelegt werden.
[2747

A. LoLppr.

D=

AEEEt1AuGUAUA1

5.

RRRArnrrarrrrn,
7
1
Billigstor u. bostor Bonug
14
14
L.
aller Arten
14

214
Häkelgarne
R.
f
4
in weiß und farbig.
.
4 Nur prima Qualitäter
=
2
1
von Max Hauschild und andern
2124
N.
renommirten Fabriken.

R Große Auswahl geſchmackvolle,
7é, Häkelmuſter für Spitzen, P
Einſütze, Deckchen ꝛc. (1847X
14
1
1
EmdoIſHielé.
4
ſustav Hickler's Hachf. N
14
NRRRRnnRnnrrnnn,

15

hat ſich als un=
220 Jahre: uberroffen und
zum täglichen Gebrauch, ſtatt Oel od.
Pomade, das ſtaatlich geprüfte u. be=
gutachtete
Haarwaſſer v. Netter i.
München beſtens bewährt. Z. h. um
40 Pfg. u. 1.10 bei H. W. Prassel,
Rheinſtraße 16.

ud. Heyl Sohn
Welnkandiung
Eeke Saalbau. u. Elisabethenatr. 4
empflehlt soin Lager in

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4v. 60 Pf. rosp. V.Pt. per Fl. an.
Niederlaße
Heizverge. Helatrave I.

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Blumen- Samen
schwarz und ſarbig.
L. Qualität
in großer Auswahl und in allen Preislagen neu eingetroffen.
CCataloge gratis) empfiehlt
Roſirioh iodok,
KlGOI MOE, C. AlGklOlS ndGul. ¾
Bessungen. (2327

1010
110

[ ][  ][ ]

Nach beendeter Inventur habe ich einen Poſten von circa
10,000 Stück Hapetenreste
von 16- 20 Stück zu erſtaunlich billigen Preiſen zum
Ausverkauf geſtellt und empfehle dieſelben beſtens.
v. A. Stützor,
[2749
Schützenſtraße 5.

Elamine)
eréme, 110 Em. breit,
für Vorhänge,
in waſchbaren Qualitäten, glatt,
60 u. 90 Pfg. per Mtr., durch=
brochen
90 Pf. u. M. 1.20p. A.
Wudolſt Hiek,
dustav Hieklers Hachf. (754,

Vortgesetzter
Ausverkauf
bis zum 31. März d. J.
Roher Kaffee das Pfund 90, 95, 100,
110, 120, 130. 140 Pf.
Gebrannter Kaffee das Pfund 100,
110, 120, 130, 140, 150, 16) Pf.
Reis das Pfund 16, 18. 22, 24. 28 Pf.
Gries das Pfund 24 Pf.
Schott. Hafergrütze das Pfd. 24 Pf.
Macaroni das Pfd. 30-34 Pf.
Grüne Kern das Pfd. 30 Pf.
Nudeln das Pfd. 30 Pf.
Linſen das Pfd. 15,. 18, 22, 24, 28 Pf.
Zucker das Pfd. 32 Pf.
Bosniſche Zwetſchen das Pfd. 25 Pf.
Eingemachte Preiſelbeeren das Pfd.
50 Pf.
Hoffmanns Stürke das Pfd. 32 Pf.
Do. loſe gewogen
28
Griechiſche Schwümme ſehr billig.
Ausklopfer, Piaſavabürſten, Staub=
und Handbeſen, Kleider=, Wichs=
und Lamberie=Bürſten 20pCt. billiger
wie ſeither.
Reiſerbeſen das Stück 16-18 Pf.
Tannäpfel der Kumpf 10 Pf.
Alle ſonſtige Artikel billiger wie ſeither.
Die Ladeneinrichtung
iſt bis zum 31. März ganz oder theil=
weiſe
zu verkaufen.
Girnhard,
Eliſabethenſtraße 36. (2318
1
LISGn6S KaOIoI66h:
9½ Pfund Keule ohne Bein M. 450,
9¼
Vorderviertel 3. 3.25 franco Nachnahme. (2326
S. de Beer, Emden.

Ja.
ostvauEs
in jeder Form, ſchön gezogen, üchte Sor=
ten
, ſtark und billig. Korbreben,
Johannis= u. Stachelbeerbäumchen bei
C. Völker, Handelsgärtner,
untere Hügelſtr. 75. (2752

Nr. 5.

585
542.
680
72)
320
18
22
2-
3 212
805
505
550
1799
O16
G2

3
8

O1s,
140
260
Z0
244
460l
64

1

Gät uudvn

Ga43
OTRAADN
oröme und woiss, neueste stylvolle Muster,
in größter Auswahl.

Congress-Stoffe
in den verſchiedenſten Arten empfehlen
E
Dexheimer é; Söhne,
1
Ernſt=Ludwigsplatz 2, am weißen Thurm.

[2748

WIn Reinem Hause sollte ſchlen 2
Dr. BöoBmſs anti-diphtheritisch, auti-scorbutisches
Lahnpulver,
ebenſo unentbehrlich für Kinder als Erwachſene.
Dieſes hochfeine, vollkommen unſchädliche und ſehr aromatiſche Zahnpulver iſt
eines der vorzüglichſten Schutzmittel gegen Diphtheritis, Beuchhusten
und Mundſüule ſowie alle andern gefährlichen Krankheiten, welche durch Ein=
athmen
giftiger Pilzkeime hervorgeruſen werden, indem es die oft äußerſt gefähr=
lichen
Sporen oder Keimkörner der Pilze, welche beim Athmen in den Mund, in den
Speichel, in das Blut und in die Lunge gelangen, zerſtört und vernichtet. Es iſt
außerdem ein vortreffliches Mittel, die Zähne geſund und blendend weiß zu erhalten,
indem es dieſelbe vor Verderbniß, Hohlwerden und Fäulniß ſchützt, die geſunde
roſenrothe Farbe des Zahnfleiſches erhält, die krankhaften Wucherungen desſelben
verhindert u. dem Hauche, dem Athem, einen äußerſt lieblichen Wohlgeruch verleiht.
Preis: große Schachtel 80 Pfg., kleine Schachtel 60 Pfg.
Depot für Darmſtadt bei Herren Z. Hirſch, Rheinſtraße 20, und
A. Fiſcher, Ochſengaſſe.
[1612

hio Continental Bodoga-Comvan
macht in der Saiſon auf ihre Original=Südweine, Cognaes ꝛc.
zum Frühſtück, wie auch für Kranke und Reconvalescenten, aufmerk=
ſam
. - Hauptniederlage: Alexanderſtraße 13.
Probekiſtchen von 2, 3, 4 und 6 Flaſchen per Poſt.
Die Verwaltung. 667
O0aggrs Souillon Extracto enthalten ſin Stehpult ſür 5 M. zu verkaufen.
3u4 keine ungelöſten Fleiſchfaſern.
[2751
Wienerſtr. 80.

[ ][  ][ ]

672

Nr. 51

Ansverhauf u Manſahnrwiaſren und Damnenr Conſrtinl.
Da ich in einigen Monaten mein Lokal verlaſſen muß, ſo verkaufe ich, um raſch zu räumen, be=
deutend
unterm Koſtenpreis und mache, beſonders für Conſirmanden, auf Cachemire, Kleider=
ſtoffe
, Regenmäntel, Mantelets, Jaquettes und Sommer=Buckskins aufmerkſam.
[2518

v. EGhmanz-dtGot, aarkt 4.

Thos
von Mk. 250 bis
5.50 per Pfd.

Wih.aNiU,
5 Ballonplatz 5,
Warmsta dt

42
Haffeos
roh von M. 1 bis M. ſ.
40 Pfg. das Pfund,
gebrannk von M. 120
bis Mk. 1.80.

Den Empfang der
Neuheiten
für die diesjährige
Frühfahrz.-L xummrrLuiſon
beehrt ſich ganz ergebenſt anzuzeigen
Carl Vill,
Herren=Vekleidungsgeſchäft,
Wilhelminenſtraße 31. (2753

Crauerſloße

in reicher Auswahl zu ſoliden Preiſen empfehlen
Anna & Dina Finger,
Damen=Confection. Schulſtraße 10.
Costüme werden ſchnellſtens und auf das Eleganteſte an=
[2533
gefertigt.
Westauratioms-Verleguug
Meinen werthen Freunden und Gönnern hiermit die ergebene Anzeige, daß ich
meine Restauration von Eliſabethenſtraße 26½ nach
Ecke der Magdalenen= und Lauteſchlägerſtraße,
zunächſt der neuen Infanterie=Kaſerne,
verlegt habe. Ich empfehle ein vorzügliches Glas Lagerbier aus der Brauerei
der Herren S. Marxſohn u. Söhne in Groß=Gerau, ſowie guten Mittagstiſch
in und außer dem Hauſe. Um geneigten Zuſpruch bittet
J. Gréll.
VB. Ein gröheres wie auch ein kleineres Lokal für Vereinszwecke
D. O. (2576
habe abzugeben.

Hern Hessol,
Horn Congrossstofk, 110 6t.

für
Gar=
dinen
in
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Geldpreiſe und Diplome vorgeſehen ſind.
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Pferde und Geſchirr im Werthe von ca. 1700 Mk., 16 Pferde oder Fohlen/
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werthe von 4300 Mk.
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Arbeit übernimmt, kann ich empfehlen.
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Haus= und Handarbeit erfahr. Mädchen
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niſſen
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Mädchen,
welches bürgerlich kochen kann und den
Haushalt verſteht, wird auf Oſtern ge=
ſucht
gegen guten Lohn.
Näheres Carlsſtraße 24. (2493
2462) Geſucht auf Oſtern in eine
Haushaltung von zwei Perſonen ein
kräftiges Mädchen,
das ſelbſtſtändig kochen kann. Zu erfr.
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zu Oſtern geſucht.
Näheres in der Exped. d. Bl. (2776
Ein ordentliches Mädchen
geſucht auf Oſtern Wienerſtraße Nr. 78,
1 Stiege hoch.
l277
Ein junges Mädchen
für leichte Hausarbeit geſucht. Nieder=
Ramſtädterſtr. 20, mittler. Stock. (2777a
2778) Ein Lehrmädchen
mit Anfangsgehalt wird zum ſofortigen
Eintritt geſucht. Wo? ſagt die Exped.
2598) Beſſeres Mädchen in der
Kinderpflege erfahren und im Nähen ge=
übt
, für Oſtern geſucht. Riedeſelſtr. 16.

2597) Ein zuverläſſiges, tüchtiges
Mädchen für Küche und Hausarbeit zu
Oſtern geſucht. Wilhelmſtraße 20, 2 Tr.
2779) Geſucht nach Frankfurt 2 brave
Mädchen, womöglich Schweſtern, gegen
guten Lohn.
Näheres Kiesſtraße 89, 1 Treppe.
2780) Für 8. April wird ein gut
empfohlener lediger Hausburſche geſucht.
Wilhelminenplatz 17.

2484) Geſucht wird
eine perfekte Köchin
mit beſten Zeugniſſen gegen hohen Lohn,
auf3 Ziel, nach Oſtern. Näheres
in der Exped. d. Bl.
2609) Einen braven fleißigen Arbeiter
ſucht J. J. Diefenbach.
2488)
Lehrling
mit guten Schulkenntniſſen für's Comp=
toir
geſucht. Selbſtgeſchriebene Offerten.
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Nur ſolche, welche beſte Zeugniſſe auf=
zuweiſen
haben, wollen ſich melden in der
Expedition d. Bl.
(2423

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gegen Lohn ſucht die Telegraphenbau=
Anſtalt von Ph. Baumbach. (2781

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mit guter Schulbildung in mein Papier=
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1879) Einen braven Lehrling ſucht
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Kiesſtraße 27.

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Uhrmacher, Lauteſchlägerſtr. 10.
2165)
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mit der nöthigen Schulbildung zum bal=
digen
Eintritt geſucht.
C. Stumpf, Kirchſtraße 10.

2782) Ein durchaus zuverläſſiger, tüch=
tiger
, ſolider, gewandter

Wichſen der Eichenholzmöbel vollſtändig
vertraut iſt, findet gegen gute Bezahlung
ſofort dauernde Stellung. Näh. Exped.

2783) Für mein Kolonial= und Deli=
cateſſen
=Geſchäft, ſuche einen, mit der
nöthigen Schulbildung verſehenen jungen
Mann in die Lehre.
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2784) Ein zuverläſſiger Hausburſche
geſucht. Zu erfr. i. d. Exped. d. Bl.
2785) Ein fleißiger Junge aus achtb.
Familie als Lehrling geſucht iu die Han=
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Woog rechts.

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101

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O
4
10

ER Auhan-dh
I42

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Wohnung von 8 Fiscen,
zu deren gefl. Einſicht hochverehrliches Publikum ganz ergebenſt einlade.
Diese B4 Eimmer repräſentiren 8 vollſtändige Einrichtungen nebſt
Küche und Badezimmer und bewegen ſich im Preiſe von M. 400 bis M. 6500,
ſo daß ſie für den einfachſten bis zum feinſten Geſchmack arrangirt ſind.
Das Fabrikat der Möbel iſt im Verhältniß ſeiner Güte das denkbar billigſte,
beherrſcht gegenwärtig den Weltmarkt und iſt bezüglich ſeiner acuraten, gediegenen
Ausführung von keiner Konkurrenz übertroffen.
Da ich in Verbindung mit einem der erſten Mainzer Möbel=Architekten ſtehe,
befinden ſich ſtets in den Muſterzimmern neue Modelle, die an Schönheit der
Formen ſich vor allen anderen Fabrikaten ganz beſonders auszeichnen; dieſelben
werden in meinen Schaufenſtern nicht ausgeſtellt.

VIE
AA4A 1N
111
Möbelſabrik.
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Warmstadt,
Eliſabethenſtraße 34.

(uios


NTrTTTANN
rArArrnnn
NinrnanaraD
EAb.
Lis
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140

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23

[ ][  ][ ]

Nr. 51

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[1749
ſeither Rreckart & Grogeh.

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B
ſoneral-Vorsammlung
Mittwoch den 14. März, Abends 8 Uhr, im beſo-deren Zimmer
bei Gaſtwirth Schatz, Eliſabethenſtraße 44.
Tagesordnung: 1) Geſchäftsbericht über 1887. 2) Rechnungslegung, 3) Vorſchlag
für 1088, und 4) Neuwahl des Vorſtandes.
(2374
Um zahlreiche Theilnahme erſucht
Der Vorſtand.

Hine durchaus tüchtige geübte Schnei=
= derin empfiehlt ſich den geehrten
Herrſchaften von Darmſtadt u. Umgegend,
im Anfertigen von Coſtümen ſowie
Kinderkoſtümen und einfachen Hauskleidern
zu ſehr mäßigen Preiſen.
Hochtungsvoll
Frau Müller, Schloßaraben 15.
Anch werden zwei brave Lehrmädchen
von ordentlichen Eltern geſucht. (2787
Poartenerde kann abgefahren werden.
(2788
Heinheimerſtr. 15.
oecoooooosoeoosaooooesoeseco

75
e Molne vamptromgungs
d (neueſtes Syſtem) für gebr. Bett=
federn
und Flaumen halte dem
verehrlichen Publikum von Darmſtadt
L und Umgebung beſtens empfohlen.
Für neue Hüllen empfehle Bettdrelle,
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8 Qualitäten billigſt.
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WR. Die Betten brauchen nicht
H länger als von Morgens bis Abends 8
0 entbehrt zu werden.
(534
gogooeeeeeooooeeeeeooogooeos
Ein Pflanzgarten,
in der Gardiſtenſtraße, 1400 ⬜Mtr. hal=
tend
, preiswürdig zu verpachten.
Näheres Bleichſtraße 40.
1763
E
pTAn
1100S0
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ſind in der Exped. d. Bl. zu haben.

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G.
es

036)

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Harlsßrahe 24.

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Geeßiac. & Hinvaluaie.
Handung.
Ey zoi mp en dstal.

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Dalieateuien, Weine,
Ainwalwsner & Soſicde.

2⁄₈
5
⁷⁄
1.

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gärtsdrase 24.

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Anmeſſen und Zuſchneiden kann bei einigen
Vorkenntniſſen in 6 Stunden erlernt werden.
Friederike Wielandt.
Fabrikstrasse 1.
2627)

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2) bürgerliche Koſt u. Wohnung ſofort
[1725
erhalten. Wienerſtraße 50.

Schiffsnachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Schnelldampfer,Elbe, Kapitän G. Meyer,
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am
26. Februar von Bremen abgegangen, iſt am
8. März, der Schnelldampfer,LahnKapitän
Hellmers, vom Nordd. Loyd in Bremen,
welcher am 29. Februar von Bremen abge=
gangen
, iſt am 8. März wohlbehalten in New=
Vork angekommen.

677
1EStellenſuchende jeden Berufs
Aplacrrt ſchnell Reuter's Burenu
Hin Dresden, Reitbahnſtraße 25. (595

2789) Das Haar=Waſſer von Carl Retter in
München kann nicht genug empfohlen werden,
da dasſelbe laut Gutachten hervorragender
ärztlicher Autoritäten, wie Profeſſor Dr.
v. Wittſtein ꝛc., Alles enthält, um das Haar
ſeucht, weich, glänzend, und die Kopfhaut
immer thätig und weich zu erhalten, ſowie die
läſtigen Schuppen innerhalb 8 Tage gänzlich
zu entfernen. Zu beziehen per Flacon 40 Pf.
und 110 M. bei Herrn M. W. Praſſel,
Rheinſtraße 14.
2790) Kriegsverſicherung. Wie
man hört, beabſichtigt die Zirektion der
Lebensverſicherungs- und Erſparnisbank in
Stuttgart nach weiteren Prüfungen der Kriegs=
Verſicherungsfrage für ihre kriegsdienſtpflich=
tigen
Verſicherten das Riſiko des Kriegs ohne
jede Gegenleiſtung zu übernehmen. - Dieſe
Abſicht iſt mit voller Anerkennung zu be=
grüßen
. Eine Gefahr für die Bank iſt in
der Ausführung dieſer Abſicht nicht zu er=
blicken
. Nach den Erfahrungen aus dem
Kriege von 1870f71 und in Berückſichtiaung
des derzeitigen Verſicherungsſtandes der Bank
iſt im ungünſtigſten Falle ein Verluſt von ca.
1 Million Mark zu befürchten, wollte man
aber den Verluſt ſogar verdoppeln, bezw. auf
2 Millionen ſetzen, ſo bliebe nach den der=
zeitig
zu erwartenden Ueberſchüſſen, welche
ſich übrigens infolge der fortlaufenden Aus=
dehnung
der Bank alljährlich weſentlich ſtei=
gern
, immer noch eine bedeutende Summe
übrig. - Pro 1887 wird vorusſichtlich der
Ueberſchuß ca. 3 Millionen erreichen. Außer=
dem
aber beſitzt die Bank für ſolche Zwecke
auch noch eine Extra=Reſerve von derzeit über
1 Million, welche im Hinblick auf mögliche
Kriegsgefahr alljährlich weiter erhöht werden
ſoll. Die derzeitig vorhandene Dividenden=
Reſerve (pro 1887 ca. 11 bis 12 Millionen)
wird im Kriegsfall vorausſichtlich niemals
berührt werden und die Dividende infolge der
ſtatutariſch vorgeſchriebenen 4jährigen Durch=
ſchnittsberechnung
auch nicht erheblich und
jedenfalls nur vorübergehend vermindert
werden. - An der Zuſtimmung des Verwal=
tungsrates
und der Generalverſammlung zu
dieſem Plane kann vorausſichtlich nicht ge=
zweifelt
werden.

Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat Februar ſind eingegangen:
2. Legate: 1) Der Philipp Hirſch Witwe
v. Berkach, eingezahlt durch Nicolaus Hirſch II.
daſ. 8 M. 57 Pf. 2) des Johs. Philipp Beſt
von Groß=Gerau, eingezahlt durch Peter
Klink II. daſ. 10 M.
b. Geſchenke: Nichts.
c. Aus dem Opferſtock vor dem Waiſenhaus
15 M. 53 Pf., teilweiſe mit folgenden In=
ſchriften
: 1) Ph. K. 1 M. 2) Ihr l. W.
bittet zu Gott, daß er ꝛc. N. H. 2 M. 3) Den
l. W. aus Dankbarkeit 40 Pf. H. u. H. 4)
Ihr l. W. betet für mich. daß ꝛc. 20 Pf. A.
M. C. S. 5) 20 Pf. den l. W. K. G. 6) Ihr
l. W. betet zu Golt, daß ꝛc. 50 Pf. K. V.
7) Den l. W. das Verſprochene ꝛc. 50 Pf. B.
in B. 8) Den a. W. pro Februar 2 M. 9.
Spielgeld 36 Pf. den a. W. Anna H.
Den a. W. am 14.2. 1888. J. H. 50
11) Ihr l. W. bittet den l. Gott ꝛc. K. 10½
12) Das Verſprochene für die a. W. 1.50 M
für meinen Sohn ꝛc. G. W. 13) Ihr l. W.
bittet den l. Gott, daß er mich ꝛc. 1 M. 14)
Für die a. W. 50 Pf. F. Sch. 15) Die
verſprochenen 5 Pf. Z. 16) Den Armen ge=
ſchenkt
, iſt nicht verſchwendt. Mina u. Ella 50 Pf.
Darmſtadt, den 2. März 1888.
roßherzogliche Landeswaiſenkaſſe:
Langsdorf, Rechnungsrat.

[ ][  ][ ]

678

Nr. 51

Politiſche Ueberſicht.
Deulſches Reich. Kaiſerin Auguſta empfing am 10. abends den
Fürſten Bismarck, welcher vorher eine zeitlang bei der Leiche Kaiſer
Wilhelms verweilt hatte. Zwiſchen 4 und 5 Uhr war der Reichs=
kanzler
bei dem Kronprinzen Wilhelm.
Der Extrazug mit dem Kaiſer Friedrich traf am Sonntag abend
6¾ Uhr in Leipzig ein. Der Reichskanzler und die Staatsminiſter
beſliegen den Kaiſerlichen Salonwagen. Der Kaiſer küßte und um=
armte
wiederholt den Fürſten Bismarck huldvollſt, die anderen Mi=
niſter
und den Staatsſekretär Herbert Bismarck herzlich begrüßend.
Die Kaiſerin begrüßte ebenfalls huldvollſt den Fürſten und die Mi=
niſter
. Fürſt Bismarck verblieb bis Charlottenburg im Kaiſerlichen
Salonwagen. Die Ankunft in Charlottenburg erfolgte wegen drei=
viertelſtündiger
Verſpätung durch Schneeſturm erſt um 11½ Uhr.
Zur Begrüßung erſchienen das Kronprinzenpaar, Prinz Heinrich,
Erbprinz und Erbprinzeſſin von Meiningen. Vom Bahnhof bis zum
Schloßſtandtroßz dichten Schneegeſtöbers eine dicht gedrängte Menſchen=
menge
. Unmittelbar nach der Ankunft des Huges beſtiegen die Fa=
milienmitglieder
den Salonwagen und begrüßten daſelbſt das Kaiſer=
paar
herzlichſt. Der Kaiſer war in Mütze und Uniformmantel und
ſah gut aus.
Bei der Ueberführung der Leiche Kaiſer Wilhelms nach dem
Dome, welche um 12 Uhr in der Nacht vom Sonntag zum Montag
erfolgte, läuteten die Domglocken; das Militär mit weithin leuchten=
den
Fackeln bildete vom Palais bis zur Brücke am Dom Spalier.
Die Straßen, die der Zug paſſierte, waren abgeſperrt, die angren=
zenden
Straßen vom Publikum dicht beſetzt Je ſechszehn Unter=
offiziere
trugen abwechſelnd den Sarg. Der Ueberführung wohnten
bei der Kronprinz, Prinz Heinrich, der Erbprinz von Meiningen,
der Kronprinz von Schweden, die anderen Höchſten Herrſchaften,
Hofangehörige und Dienerſchaft.
Das Armeeverordnungsblatt veröffentlicht eine Armeetrauer von
ſechs Wochen. General von Albedyll zeichnet auf Allerhöchſten Be=
fehl
für die Richtiakeit.
Die Köln. 8. ſchreibt:Ein ſchönes und bezeichnendes Wort
hat uns Kaiſer Wilhelm noch von ſeinem Sterbebett hinterlaſſen:
Ich habe keine Zeit mehr müde zu ſeinl ein Wort, in welchem er
ſich unbewußt ein Denkmal ſeiner Pflichttreue geſetzt hat. Eine
zweite rührende Urkunde der Pflichttreue unſeres hingeſchiedenen
Kaiſers konnte vom Fürſten Bismarck dem Reichstage vorgelegt
werden: die Unterſchrift, welche die ſchon von den Fittigen des Todes
berührte Hand vollzog. um den Reichskanzler zur Vertagung des
Reichstages zu ermächtigen. Der Fürſt bat den aufs Krankenlager
hingeſtreckten Kaiſer ſeine Kräfte zu ſchonen und nur mit dem An=
fangsbuchſtaben
W. zu zeichnen; der Kaiſer aber, - in Bethätigung
der Arbeitskraft, die ihn nur mit dem Leben verlaſſen hat, - ſchrieb
mit zitternder Hand ſeinen vollen Namen.
Bezüglich der Zahlbezeichnung hinter ihren Namen, iſt für die
neuen deutſchen Kaiſer ohne weiteres maßgebend, was für die Könige
von Preußen gilt. Alſo heißt der jetzige Kaiſer Friedrich III. Die
alten römiſchen Kaiſer deutſcher Nation haben mit den Trägern
der jetzigen Kaiſerwürde unmittelbaren Zuſammenhang nicht. Der
jetzige Kronprinz würde, wenn er als Herrſcher den Namen Wilhelm
beibehielte, Wilhelm II. ſein.
Der König von Sachſen ſowie die Prinzen Georg und Augnſt
werden ſich zu den Beiſetzungsfeierlichkeiten nach Berlin begeben.
Der König von Sachſen hat angeordnet, daß das Regimeut, welches
bis jetzt den Namen des Kaiſers Wilhelm führt, dieſen Namen für
alle Zeiten unter der Bezeichnung 2. Grenadier=Regiment Nr. 101,
Kaiſer Wilhelm, König von Preußen beibehalten ſoll. Die ſächſiſche
Armce legt auf 4 Wochen Trauer an.
Der Berliner Hof hat für Kaiſer Wilhelm eine dreimonatliche
Trauer, vom Freitag, dem Sterbetage an gerechnet, angelegt. Die
ſEinbalſamierung der Leiche des verblichenen Herrſchers erfolgte am
Sonnabend morgen, worauf nach dem im Fahnen=Zimmer abge=
haltenen
Trauergottesdienſte, die Leiche in der Nacht vom 11. zum
12. nach dem Berliner Dome zur Aufbahrung übergeführt wurde.
Sie iſt nach dem Befehle des Kaiſers Friedrich und in Ueberein=
ſtimmung
mit den Wünſchen des hochſeligen Kaiſers in die Uniform
des erſten Garderegiments mit ungelegtem Feldmantel eingekleidet
und wird vom Dienstag bis wahrſcheinlich Donnerstag ausgeſtellt
bleiben. Die Beiſetzung wird am Samstag ſtattfinden.
Alle zur Zeit tagenden Volksvertretungen der deutſchen Einzel=
ſtaaten
ſiſtierten infolge der Berliner Trauerkunde ihre Sitzungen.
Aus allen Teilen des Reiches laufen Meldungen über den tiefen
Eindruck, den das Ableben Kaiſer Wilhelms in allen Schichten des
Volkes gemacht und über die mannigfachſten Kundgebungen der
allgemeinen Trauer ein. Ebenſo laſſen die aus dem Auslande vor=
liegenden
Stimmungsberichte erkennen, welche Bewegung die Trauer=
kunde
vom Ableben des greiſen deutſchen Monarchen in allen Lan
den hervorgerufen hat und aufrichtig ſind die Kundgebungen der
Teilnahme und des innigen Mitgefühls, welche dem deutſchen Volke
und ſeinem Kaiſerhauſe von allen Seiten zugegangen ſind. E=
wäre
unmöglich, hier dieſe Aeußerungen der Sympathien alle auf=

zuzählen. Sämtliche europäiſche Höfe haben wegen des Ablebens
Kaiſer Wilhelms für längere Zeit Trauer angelegt und von ſämt=
lichen
Herrſcherhäuſern und Regierungen Europas, wie auch von
außereuroväiſchen Regierungen ſind dem Kaiſer Friedrich wie der
Kaiſerin=Witwe Auguſta Beileidsdepeſchen zugegangen, während zu=
gleich
in allen europäiſchen Parlamenten des tiefſchmerzlichen Ereig=
niſſes
gedacht wurde. Beſonders ergriffen zeigt ſich von demſelben
Kaiſer Franz Joſef, was auch bei dem langjährigen innigen Freund=
ſchaftsverhältniſſe
, in welchem der öſterreichiſche Herrſcher zu ſeinem
nun vollendeten erlauchten Verbündeten, dem Kaiſer Wilhelm, ſtand,
nzr erklärlich erſcheint, und von der ihn beherrſchenden Stimmung
legen die Kondolenzdepeſchen, welche Kaiſer Franz Joſef ſofort an
Kaiſer Friedrich und die Kaiſerin=Witwe Auguſta abſandte, in ihrem
überaus bewegten Tone vollgültiges Zeugnis ab.
Am Sonnabend nachmittag erfolgte die Vereidigung der Truppen
der Berliner Garniſon für Kaiſer Friedrich.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus hielt am Sonnabend eine
lediglich formale Sitzung ab. Es handelte ſich um die Entgegen=
nahme
eines Schreibens des Staatsminiſteriums, welches das Ab=
leben
Kaiſer Wilhelms und die Thronbeſteigung des Kaiſers und
Könias Friedrich III. anzeigt, durch welchen Akt die Verſäumnis
des Miniſters v. Puttkamer und des Präſidenten v. Köller, nämlich
dem Hauſe die Thronbeſteigung König Friedrichs offiziell anzuzeigen,
wieder gut gemacht worden iſt.
Schweiz. Die Trauerbotſchaft vom Tode des deutſchen Kaiſers
ging dem Bundesrat während ſeiner Sitzung zu. Derſelbe ſandte
ſofort ein Beileidstelegramm nach Verlin; Bundespräſident Herten=
ſtein
und Bundesrat Droz erſtatteten dem deutſchen Geſandten
einen Beileidsbeſuch.
Der Bundesrat beantragte bei der Bundesverſammlung die
Bewilligung eines Kredits behufs Stärkung der Bundespolizei.
Heſterreich=Angarn. Zur Leichenfeier wird der Kronprinz nach
Berlin gehen.
Dem Vernehmen nach ſoll gleich dem Prinzen von Wales auch
der italieniſche Kronprinz zum Inhaber eines öſterreichiſchen Re=
giments
ernannt werden.
Nach einer im Budgetausſchuß gemachten vertraulichen An=
deutung
des Finanzminiſters Dunajewski werde die gemeinſame
Regierung von den Delegationen einen außerordentlichen Kredit
von 150 Millionen Gulden verlangen.
Frankreich. Das Telegramm des Kaiſers Friedrich, welches
das Beleidstelegramm des Präſidenten der Republik Carnot beant=
wortet
, iſt ſehr herzlich gehalten; der Kaiſer ſpricht ſeinen Dank
für die ihm von zahlreichen Franzoſen bewieſenen Sympathieen und
die Hoffnung auf eine herzliche Geſtaltung der Beziehungen beider
Länder aus. Carnot wird ſich bei den Beſtattungsfeierlichkeiſen
durch einen General nebſt Gefolge vertreten laſſen; die Wahl der
betreffenden Verſönlichkeit iſt noch nicht getroffen.
Der Temps', das angeſehendſte republikaniſche Blatt ſchreibt:
Welches auch die Gefühle ſein mögen=, ſagt der Temps=, die
Frankreich für den Mann hegen muß, der an ſeinen erſten Nieder=
lagen
des Jahrhunderts Teil genommen hat, gleichwie er der Ur=
heber
der letzten geweſen iſt, Niemand wird hier zu Lande die be=
deutende
Rolle verkennen, die er mit Würde in dem großartigen
Geſchick zu behaupten wußte, welches das Waffenglück dem zeit=
genöſſiſchen
Deutſchland bereitet hat. Geſtützt auf die Tradi=
tionen
der eigenen Nation, gefördert durch den Gang der Ereigniſſe,
durch die Fehler ſeiner Gegner, habe er unter der Mitwirkung eines
ausgezeichneten Heeres, hervorragender Generale und eines genialen
Miniſters, dem er
was ein Verdienſt zu nennen-
ein
uner=
ſchütterliches
Vertrauen bewahrte, Preußens Bedeutung unendlich
gehoben und aus Deutſchland ein geeintes Reich, den mächtigſten
Staat ber Gegenwart geſchaffen.
Das in Belfort liegende 35. Infanterieregiment iſt ſeit einigen
Tagen im Beſitz einer Abteilung von abgerichteten=Kriegshunden'
Dieſelben müſſen jeden Tag Uebungen machen. Man ſtellt ſie Glieder=
männern
in deutſchen Uniformen gegenüber, dieſe müſſen ſie dann
ankläffen und in die Waden beißen. Die Jägerbataillone an der
Grenze werden in dieſen Tagen ebenfalls Hunde erhalten.
Bekgien. Der König, welcher ſich nach Berlin begiebt, wird
von dem Grafen von Flandern und dem Kronprinzen Balduin be=
gleitet
werden. - Eine vierwöchentliche Hoftrauer iſt angeordnet
worden. - Die deutſche Kolonie in Brüſſel ſendet einen mächtigen
Kornblumenkranz mit der Aufſchrift: Ihrem alorreichen unvergeß=
lichen
Kaiſer die trauernden Deutſchen in Brüſſels nach Berlin.
Die geſamte belgiſche Preſſe drückt tiefe Teilnahme für die
Heimſuchung, welche das deutſche Volk betroffen hat, aus. Etoile
belge; nennt den Kaiſer Wilhelm einen zweiten Karl den Großen.
Indevendance: rühmt ſeine Herrſchertugenden und ſagt, der Kaiſer
Wilhelm ſei die Verſoniſikation deutſcher Ideale.
England. Der engliſche Hof legte wegen des Hinſcheidens
Kaiſer Wilhelms einmonatliche Trauer an.
Die Vall Mall Gazette; zollt der Charaktergröße Kaiſer
Wilhelms tiefe Huldigung und ſagt: Er war von fleckenloſer
Ehrenhaftigkeit, ein Muſter und Vorbild aller lebenden Monarchen.
Er hinterläßt Deutſchland in nie geahnter Größe.

[ ][  ][ ]

Nr.
Itakien. In Sampierdarena bei Genua fand am Sonnabend
mittag die Begrüßung Kaiſer Friedrichs auf ſeiner Heimreiſe nach
Berlin durch König Humbert ſtatt. Die Begegnung der beiden
befreundeten Monarchen war eine außerordentlich rührende; der
Kaiſer wiederholte ſeinen dem italieniſchen Parlament ſchon tele=
graphiſch
ausgedrückten Dank für die warme Sympathiekundgebung
anläßlich des Ablebens Kaiſer Wilhelms und verſicherte dem König
ſeine unwandelbare Freundſchaft. Alsdann wurden auch der Mi=
niſterpräſident
Crispi, der deutſche und der engliſche Konſul in
Genua zum Kaiſer in den Salonwagen befohlen. Die Verabſchie=
dung
der beiden Herrſcher war ebenfalls eine ſehr herzliche. Bei
der Durchfahrt durch Mailand wurde das Kaiſerpaar durch den
Herzog von Aoſta, den Bruder König Humberts, begrüßt.
Dänemarkt. Die Präſidenten des Folkethings und Landthings
gedachten des dahingeſchiedenen Kaiſers unter lebhafteſter Aner=
kennung
, hoffend, daß das wachſende Einverſtändnis mit dem Kaiſer
und dem Volke Deutſchlands die Wunden früherer Zeiten heilen
möge. Beide Häuſer ſtimmten ein.
Schweden. Di= Präſidenten beider Reichstagskammern eröffne=
ten
die Sitzung am 10. d. mit einer Traueranſprache anläßlich des
Todes Kaiſer Wilhelms.
Rutzſand. Die Großfürſten Wladimir, Nicolaus und Michael
werden der Beiſetzung Kaiſer Wilhelms beiwohnen.
Ein kaiſexlicher Bof.chl ordnet wegen Ablebens Kaiſers Wilhelm
für die geſamte ruſſiſche Armee auf 4 Wochen Trauerabzeichen am
linken Arm an, beim Kaluga=Regiment auf 5 Wochen. Am Bei=
ſetzungstage
trägt die geſamte Armee volle Trauer, das Kaluga=
Regiment behält auf immer den Namen Wilhelm der Erſte.
Kaiſer Friedrich iſt zum Chef des Petersburger Grenadir= und
des Kaluga=Regiments ernannt.
Der Regierungsanzeiger' bringt mit Trauerrand einen Nekro=
log
auf den Kaiſer Wilhelm, worin geſagt wird, das Ableben des
ehrwürdigen Monarchen, welcher einer der eifrigſten Bewahrer des
europäiſchen Friedens war, werde die ganze Welt mit Trauer er=
füllen
. Der Verewigte war während ſeiner ganzen langjährigen
Regierung ein treuer Freund Rußlands und deſſen Kaiſerhauſes, für
welches er bis zum letzten Atemzuge unerſchütterliche Anhänglichkeit
und Liebe bewahrte. Der Nachruf ſchließt mit den Worten: Der
entſchlafene Kaiſer war einer der größten Männer unſerer Zeit.
Deutſchland verlor in ihm einen Herrſcher, deſſen Name einen un=
vergeßlichen
Platz in der Weltgeſchichte einnehmen wird. Die lang=
jährige
, glorreiche Regierungsthätigkeit des Verewiaten werden ohne
Zweiſel alle Nationen mit aufrichtiger Achtung würdigen.
Das Journal de St. Petersbourg: vom 11. ſagt: In den Tele=
grammen
zwiſchen San Remo und Petersburg wurde das beiderſei=
tige
feſte Vertrauen auf die Fortdauer der traditionelle Freundſchaft
beider Länder und die liebevolle Zuneigung beider Familien ausge=
ſprochen
. Das Journal hofft, das Andenken des Hingeſchiedenen
werde dauernd über den beiden Dynaſtien und Reichen ſchweben zu
deren eigenem Heile, wie zum größten Vorteile der ſozialen Ord=
nung
und des Friedens der ganzen Welt.
General v. Werder iſt von Petersburg nach Berlin abgereiſt.
Die Petersburger deutſche Kolonie beſchloß am Sarge Kaiſer
Wilhelms einen ſilbernen Kranz niederzulegen.
Aumänien. Der König wird ſich zur Beiſetzung Kaiſer Wil=
helms
nach Berlin begeben.
Die Kammer erſuchte die Regierung, dem Kaiſer Friedrich ihr
Beileid auszuſprechen.
Butgarien. Dem Vernehmen nach beabſichtigt Prinz Ferdi=
nand
von Koburg in etwa 14 Tagen ſeine Mutter nach Wien zu
begleiten,
Türkei. Der Sultan telegraphierte an Kaiſer Friedrich und
Kronprinz Wilhelm ſein innigſtes Beileid.
Zuſrakien. Der Tod des Kaiſers Wilhelm rief in allen
auſtraliſchen Kolomen Teilnahme und Trauer hervor. Ueberall ſind
die Flaggen Halbmaſt gehißt; in den größeren Städten und Häfen
wurden als äußeres Trauerzeichen Kanonenſalven abgegeben.

51
679)
Anläßlich des Heimgangs des Kaiſers Wilhelm ſind die
evangeliſchen Pfarrämter angewieſen worden, bis zum 18. März
täglich zwiſchen 11-12 Uhr Trauergläute anzuordnen. Der
Trauergottesdienſt in den evangeliſchen Kirchen des Landes findet
nächſten Sonntag den 18. März ſtatt. Die diesbezüglichen Anord=
nungen
der katholiſchen Kirchenbehörden ſtehen noch aus.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 8 enthält: 1) Bekannt=
machung
, die Vereinigung der Landgemeinde Beſſungen mit der
Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt betr. 2) Geſetz, die Bildung
der Stadtverordneten=Verſammlung der Haupt= und Reſidenzſtadt
Darmſtadt für die Zeit vom 1. April 1888 bis zum 31. Dezember
1895 betr.
Verhandlungen der zweiten Kammer. Unter den verkündigten
Einläufen befindet ſich eine Vorſtellung wegen des Muſeumsneubaues
und eine Eingabe der Stadt Worms, inhaltlich deren die Stadtver=
ordnetenverſammlung
zu Worms nunmehr zur Erbauung des dort
projectierten Amtsgerichtsgebäudes den Bauplatz koſtenfrei zur Ver=
fügung
ſtellt.
Die Budgetberatung ſetzte man bei Kapitel 129
Staatszuſchuß zur Actiengeſellſchaft,Mainkette; wofür 60000 Mark
gefordert wurden, fort. Der Ausſchuß empfiehlt deren Verwilligung.
Abg. Frank fragt nach den Gründen der geringen Erfolge der frag=
lichen
Actiengeſellſchaft, welche die Regierung in den, durch die Main=
kanaliſation
gegebenen Hinderniſſen und in der Vermehrung der
Dampfſchiffe auf dem Main findet. Kugler befürwortet die Forde=
rung
, welche einſtimmig beſchloſſen wurde. Zu Kapitel 131 Evange=
liche
Kirche; wird gefordert, daß das ſogenannte Kirchengut zu
Oſthofen gegen eine dem Großherzoglichen Haus - Familieneigen=
thum
; - zu gewährende Entſchädigung von 48542 Mark an die
evangeliſche Kirchengemeinde zu Oſthofen überlaſſen und obige Summe
aus Staatsmitteln entnommen werde Der Ausſchuß iſt gegen Ver=
willigung
. Dieſelbe wird nachdem Staatsminiſter Finger Exz. die
Bewilligung der Forderung befürwortet hatte, einſtimmig abgelehut.
Zu dem Kapitel Katholiſche Kirche' ſind für die Zeit vom 1.
April 1880 bis zum 10. Juni 1886 jährlich 8000 fl. zurückbehaltene
Dotalgelder für den Biſchofsſtuhl zu Mainz angefordert, deren Ab=
lehnung
vom Ausſchuß empfohlen wird. Frank, Staatsminiſter
Finger Exz., von Rabenau und Wolz, ebenſo Reinhard, Arnold,
letzterer unter Wahrung ſeines Rechtsſtandpunktes, ſprechen ſich für
die Regierungsforderung aus, Ojann und Theobald gegen dieſelbe.
Bei ſchwach beſetztem Hauſe ging die Regierungsforderung mit 17
gegen 17 Stimmen durch. Die Anforderung von 233,500 Mark
für die Errichtung eines zweiten Gymnaſiums in Darmſtadt veran=
laßte
, wie zu erwarten war, lebhafte Debatten. Der Ausſchuß iſt
in der Frage geteilt, die Mojorität will die Forderung unter ge=
wiſſen
Beſchränkungen bewilligen, während die Minorität die Ab=
lehnung
der Anforderung empfiehlt. Geh. Staatsrat v. Knorr begrün=
dete
die Forderung in eingehender Weiſe. Er hob namentlich hervor.
daß die Räume in dem jetzigen Gebäude bei 18 Klaſſen und 800
Schülernvöllig unzureichend ſeien und es liege das dringende Bedürfnis
zur Errichtung weiterer Klaſſen vor. In allen Klaſſen ſei die
zuläſſige Schülerzahl überſchritten, ſodaß es den Lehrern nicht möglich
ſei, ſich mit allen Schülern eingehend zu beſchäftigen, infolge deſſen
gingen die Leiſtungen der Klaſſen zurück, trotzdem müßten bei ſolcher
Ueberfüllung der Klaſſen die Lehrer ihre Geſundheit opfern.
Es ſei die Errichtung von 19 neuen Lehrſälen abſolut notwen=
dig
, dies ſei nur durch Erbauung eines zweiten Gymnaſiums aus=
führbar
, jede Mark, welche in das alte Haus zur Herrichtung neuer
Klaſſen verwendet werde, ſei weggeworfenes Geld. Der Hofraum
für ſo viele Schüler ſei ebenfalls unzureichend, hierzu komme die
enorme Ueberbürdung des Direktors. Monſtreanſtalten wie die
hieſige müßten getrennt werden, wie dies in einer Reihe von
Städten und unter ähnlichen Verhältniſſen bereits geſchehen ſei.
Die geringen Mehrkoſten für ein zweites Gymnaſium könnten nicht
in Betracht kommen, eine Abnahme der Schüler ſei auch nicht zu
erwarten. Der von der Stadt Darmſtadt zur Verfügung geſtellte
Platz entſpreche vollſtändig, er erſuche daher dringend, der Ausſchuß=
majorität
zuzuſtimmen, wodurch dem Lande eine große Wohlthat
erwieſen werde. In der Debatte waren es namentlich Abgeordnete
vom Lande, welche ſich gegen die Bewilligung ausſprachen, dagegen
ſprachen namentlich Bergſträßer, Friedrich, Ohly, Frank, Heinzer=
ling
. Wolfskehl, Hermann Metz (Darmſtadt), Miniſter Finger Exz.,
Jöckel und ſchließlich mit großem Geſchick Oſann für die Bewilli=
gung
der Anforderung, welche dann auch mit 24 gegen 15 Stimmen
beſchloſſen wurde.
Die Abgeordneten Ullrich und Jöſt haben einen Antrag einge=
bracht
, an die Regierung ein Erſuchen auf Vorlage eines Geſetzes
wegen Entſchädigung unſchuldig Verurteilter und unſchuldig in
Unterſuchungshaft genommener Perſonen einzubringen.
Heute
Schluß der Budgetberatung und Unfallverſicherungsgeſetz für land=
und forſtwirtſchaftliche Arbeiter.
Stadtverordneten=Verſammlung. Am Samstag vormittag hat
aus Anlaß des Ablebens Sr. Majeſtät des Kaiſers eine außer=
ordentliche
Sitzung der Stadtverordneten ſtattgefunden. Herr
Oberbürgermeiſter Ohly richtete an die zahlreich erſchienenen
Gemeinderatsmitglieder nachſtehende Anſprache:

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 13. März.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
zum Vortrag: den Staatsminiſter Finger, den Miniſterialpräſidenten
Weber, den Oberkonſiſtorialpräſidenten Dr. Goldmann, den Hof=
Ceremonienmeiſter Geheimerat v. Werner, den Oberſtallmeiſter Fhrn.
v. Nordeck zur Rabenau, den Geheimerat Dr. Becker, den Hoftheater=
Direktor Wünzer.
Trauer=Ordnung. Wegen des Ablebens Sr. Majeſtät des
Kaiſers Wilhelm, Königs von Preußen, iſt auf Allerhöchſten
Befehl eine Hoftrauer bis einſchließlich den 21. April 1888 ver=
ordnet
worden. Die Damen tragen: Bis einſchließlich den 7. April
ſchwarze ſeidene Kleider mit ſchwarzem Kopfputz und ſchwarzen
Handſchuhen. Vom 8. bis einſchlietzlich den 21. April dieſelbe
Kleidung mit weißem Lopſputz und weißen Handſchuhen. Die
Herren tragen: Die Uniform nach den in dem Reglement vom
14. Juni 1880 unter C. Abſatz 2 enthaltenen Beſtimmungen.

[ ][  ][ ]

660
Nr. 51
Meine Herrenl Ich habe Sie heute zu einer außerordent=
lichen
Sitzung zuſammengerufen, damit auch die Vertretung der Stadt
Darmſtadt Gelegenheitfinde, öffentlich den Gefühlen Ausdruck zuver=
leihen
, welche ſeit geſtern morgen das ganze deutſche Volk bewegen,
die Gefühle ſchwerſten Schmerzes und tiefſter Trauer über das
Ableben Sr. Majeſtät des Kaiſers Wilhelm. Konnte man auch
nach den Geſetzen der Natur, die jedem Menſchendaſein ein end=
liches
Ziel ſetzen, das was nun geſchehen iſt, ſchon lange voraus=
ſehen
, ſo hat doch jedes patriotiſche deutſche Gemüt es ängſtlich
gemieden, ſich den nun eingetretenen Fall in allen ſeinen Folgen
im Voraus vor Augen zu führen und wir ſtehen deshalb heute
vor der vollendeten Thatſache ſo erſchüttert da, als ob wir
es für unmöglich gehalten, was nun geſchehen. Meine
Herrenl Es kann an dieſer Stelle nicht meine Abſicht und
Aufgabe ſein, die ganze Schwere des Verluſtes zu ſchildern,
welche gerade in dieſer angſt= und ſorgen'ſchweren Zeit, in der
wir ja ſchon lange um das teure Leben des Kaiſerlichen
Thronerben zittern, in Worten darzulegen: dieſe Schwere iſt ja
heute noch unberechenbar und es empfindet ſie jeder von uns
auch ohne ſich darüber im Einzelnen Rechenſchaft zu geben, mit
ganzem und tiefbewegtem Herzen. Auch ein Bild des Lebens,
des Charakters und Wirkens des heimgegangenen Kaiſers kann
und will ich nicht vor Ihnen aufrollen. Iſt es uns doch ver=
gönnt
geweſen, den glänzendſten Teil dieſes gottbegnadeten, bis
zur letzten Lebensſtunde nur dem Vaterland und treuer Pflicht=
erfüllung
gewidmeten mühe= und ſorgenvollen Lebens ſelbſt mit=
zuſchauen
und an dem reichen Segen Teil zu nehmen, den es in
allen Richtungen, in welchen ein Fürſt thätig ſein kann, über
das deutſche Vaterland ausgebreitet hat. Die Niederwerfung
des Erbfeindes des Vaterlandes in dem glorreichſten Kampfe,
welchen die Geſchichte kennt; die Einigung des zerſplittert ge=
weſenen
Vaterlandes zu einem feſtgeſchloſſenen, in den Geſchicken
Europas die erſte Rolle ſpielenden deutſchen Kaiſerreichs, inner=
halb
desſelben aber die Förderung aller Werke des Friedens, der
Kultur und Freiheit; die Förderung der geiſtigen und materiellen
Intereſſen aller Bevölkerungsklaſſen, insbeſondere der arbeitenden
Klaſſen, das ſind die Ueberſchriften der großen Ruhmesblätter
aus dem Leben des Kaiſers Wilhelm, welche eine gerechte Ge=
ſchichtsſchreibung
in ihren Einzelheiten zuſammenſtellen und den
kommenden Geſchlechtern übermitteln wird in einem Geſamt=
bilde
, welches den weiſeſten und thatkräftigſten Fürſten, welchen
die Geſchichte kennt, zur Darſtellung bringen wird.
Meine Herren! Was geziemt uns, was geziemt dem deut=
ſchen
Volke zu thun in dieſer ſchweren Zeit am Sarge des
Kaiſers Wilhelm, um die Pflicht des Dankes zu erfüllen für die
großen nationalen Errungenſchaften, die er uns hinterlaſſen hat?
Es ziemt uns, zu erhalten, zu ſchützen und weiter auszubauen
den großen und gewaltigen Bau, den er uns geſchaffen, es ziemt
uns, unſern innern Parteihader über Bord zu werfen und uns
im Geiſte des verſtorbenen Kaiſers zu einigen zu einem wirk=
lichen
Volk von Brüdern, welches, um mit den Vorten des
großen Kanzlers zu reden, nur Gott zu fürchten hat und
ſonſt niemanden. Gewiſſenhafte Bethätigung unerſchütterlicher
Treue zu Kaiſer und Reich, die wir fortpflanzen wollen auch
auf die kommenden Geſchlechter, wird das ſchönſte Dankeszeichen
ſein, welches wir dem entſchlafenen Kaiſer widmen können. Un=
wandelbare
Treue zu Kaiſer und Reich ſei aber auch das Ge=
löbnis
, mit welchem wir dem jetzigen Kaiſer Friedrich, deſſen
Wiedergeneſung wir von Gott erflehen, bei Antritt ſeines ſchweren
Berufs entgegenkommen wollen!
Zum ehrenden Andenken an den geſchiedenen Kaiſer erheben
ſich die Anweſenden von ihren Sitzen, worauf die Entſendung einer,
aus den Herren Oberbürgermeiſter Ohly und dem Stadtverordneten
Herrn Bergſträßer beſtehende Deputation zu den Beiſetzungsfeier=
lichkeiten
nach Berlin und ein tägliches Trauergeläute bis zum Tage
der Beiſetzung beſchloſſen wurde; ferner ſollen am Tage der Bei=
ſetzung
ſoweit irgend thunlich die Geſchäfte und Büreaus geſchloſſen
bleiben. An die öffentliche Sitzung reihte ſich noch eine geheime
Beratung an.
- Die Offiziere und Militärbeamte der Garniſon ſind am
Sonntag für Se. Majeſtät Kaiſer Friedrich III. vereidigt worden.
Von den Manuſchaften wurden nur die geborenen Preußen und die
Reichsländer neu vereidigt, während die anderen Mannſchaften dem
feierlichen Akte beiwohnten.
Der Jagdſchutzverein für das Großherzogtum Heſſen hat die
Abhaltung der auf den 17. d. M. angekündigten Generalverſammlung
infolge der durch das Ableben Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelm
eingetretenen Landestrauer auf Samstag, den 14. April d. J., ver=
ſchoben
.
Mit Fortſetzung der Bauarbeiten auf dem früher Hegen=
dörfer'ſchen
Grundſtück an der Stadtkirche iſt nunmehr begonnen
worden. Der zur Unterbringung des Pfandhauſes, des 1. Volizei=
reviers
und der Feuerwache beſtimmte Neubau ſoll möglichſt ſchnell
unter Dach gebracht werden.
Kleine Mitteilungen. Drei ſchulpflichtige Jungen ent=
wendeten
in der Blumenthalſtraße eine Partie Steinkohlen, wobei

die Bürſchchen aber ertappt und der Polizei überliefert wurden.
Am Freitag abend überfiel in der Schulzengaſſe ein Weisbinder
eine Frau und ſchlug derſelben mit einem Todtſchläger derart auf
den Kopf, daß dieſelbe ohnmächtig zu Boden ſtürzte und eine ſtark
blutende Wunde am Kopfe davontrug. - Zwiſchen einigen noch
chulpflichtigen Jungen kam es am Freitag nachmittag auf dem
Marktplatz zu Streitigkeiten, wobei einer derſelben mit einem
eiſernen Haken einen derartigen Schlag auf die Stirne erhielt, daß
eine klaffende Wunde entſtand und er im Hospital verbunden werden
mußte.
1 Griesheim, 12. März. Der Spar= und Vorſchußverein
dahier, der geſtern in Aktivität trat, zählt leider erſt 35 Mit=
glieder
, auch wurden an dieſem Tage nur 70 M. zur Spareinlage
gebracht.
Dem Beiſpiel anderer großer Orte in nächſter Nähe folgend,
beabſichtigt man auch hier einen ſogenannten Sanitätsverein
zu gründen.
4 Mainz, I1. März. Die Beeidigung der Truppen der
hieſigen Garniſon findet Montag mittag 12 Uhr ſtatt. - Die Bei=
geordneten
Dr. Geier, Reinach und Dr. Gaßner begeben ſich morgen
Abend nach Berlin um Namens der Stadt Mainz den Beſtattungs=
Feierlichkeiten beizuwohnen. Von dem Militär der hieſigen Garniſon
werden der Gouverneur, der Komandant und die Kommandeure der
hieſigen Regimenter den Feierlichkeiten in Berlin anwohnen.
In dem nahen Hochheim lebt in voller Rüſtigkeit ein Winzer
Namens Heinrich Helm, welcher am gleichen Tag mit dem verſtor=
benen
Kaiſer, am 22. März 1797, geboren wurde.
4 Mainz, 11. März. Seit geſtern beherberat unſere Stadthalle
die unter Mitwirkung des Klubs deutſcher und öſterreichiſch= ungari=
ſcher
Vogelzüchter von dem hieſigen Verein für Geflügel=und Vogel=
zucht
veranſtaltete fünfte allgemeine Geflügel= und Vogel=
Ausſtellung. Es würde den Rahmen dieſer Zeilen überſchreiten,
Einzelheiten von den Unmaſſen ausgeſtellten Federviehs zu erwähnen,
weshalb wir uns mit der Andeulung beſchränken, daß die Aus=
ſtellung
über 3000 Nummern umfaßt, die von Ausſtellern aus Nah
und Fern hier zuſammengetragen ſind. Die Abteilungen Tauben,
Papageien und Exoten, ſowie Hühner ſind am umfangreichſten und
weiſen die genannten beiden erſten Abteilungen nahezu 1000 und
die letzteren über 500 Nummern auf. Die Kanarienvögel ſind in
etwa 400, die Waſſervögel in 120 und das Faſanen=und Ziergeflügel
in annähernd 70 Nummern vertreten. Der Wert der ausgeſtellten
Vögel wird von ſachkundiger Seite auf M. 200 000 geſchätzt.
Gießen, 10. März. Gutsbeſitzer R. Schaum von Herrnhaag
wurde geſtern wegen Verleitung zum Meineid in eine Zuchthaus=
ſtrafe
von 1 Jahr und 3 Monaten verurteilt; gleichzeitig wurde
auf Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von
5 Jahren erkannt.
Wiesbaden, 10. März. Einer geſtern eingetroffenen Weiſung
aus Berlin zufolge ſind die Vorbereitungen im hieſigen Schloſſe
bis auf weiteres eingeſtellt.
Stuttgart, 10. März. Der Staats=Anzeiger bringt unter
ſchwarzem Rande die Verordnung über die Landestrauer und widmet
Kaiſer Wilhelm einen Nachruf, deſſen Schluß lautet: Die Saat,
die der hochſelige Kaiſer und König ausgeſtreut hat, wird keimen
und wachſen; das Geſtirn Deutſchlands, welches mit Kaiſer Wilhelm
aufgsſtiegen iſt, wird nicht erbleichen, der unermeßliche Verluſt muß
das Band zwiſchen dem Kaiſerhauſe und dem deutſchen Volke feſter
knüpfen. Gemeinſame Trauer einigt die Herzen und richtet den
Blick auf das Vaterland, von dem wir hoffen, daß es unverſehrt
aus dieſer ſchweren Prüfung hervorgehen wird.
Köln, 11. März. Ewald Auguſt König, der bekannte
Nomanſchriftſteller, iſt infolge eines Gehirnſchlags hier geſtorben.
Derſelbe war am 22. Auguſt 1822 in Barmen geboren.
Köln, 11. März. Der Rhein iſt am Pegel heute ſtündlich
etwa 10 Centimeter geſtiegen, die Nebenflüſſe bringen viel Waſſer.
Luzern, 10. März. Das bekannte Hotel Gütſch iſt ab=
gebrannt
.

Kaiſer Wiſhelm I.
geb. 22. März 1797, geſt. 9. März 1888.
Millionen Herzen finden ſich in dieſen Tagen in den Gefühlen
der Trauer und Wehmut zuſammen, Millionen Augen richten ſich
im Geiſte thränenumflort nach jener ernſten Stätte, wo unſer allge=
liebter
Kaiſer ſtill und friedlich auf ſeinem einfachen Lager ausruht
von des langen Lebens Freuden und Leiden. Und alle die unge=
zählten
Gebete und Segensſprüche, die Seine letzte Schlummerſtatt
umſchweben, ſie ſind der Erguß einer dankbaren Geſinnung, eines
in aufrichtiger Liebe Ihm zugethanen Volkes!
Vom Fuße der ſchneegekrönten Alpen bis zu den brauſenden
Wogen der Oſt= und Nordſee, vom rebenumkränzten grünen Rheine
bis zur ſagenumwobenen Oder herrſcht die Empfindung des Schmerzes
über den Verluſt desjenigen, den wir ſo lange den unſrigen nennen
durften. Wie anders ſah's bei uns noch vor einem Jahre aus, da
die Märztage die deutſche Nation auch in einer einmütigen Stim=

[ ][  ][ ]

681
Nr. 51

mung und zu einmütigem Wirken vereinigt fanden! Damals galt
es den 90jährigen Geburtstag des greiſen Kaiſers mit Zeichen der
Liebe und Verehrung zu ſchmücken, - jetzt fällt der erſte Blüten=
ſegen
des Lenzes auf Sarg und Gruft des Helden, dem wir den
neuen Frühling im deutſchen Reiche verdanken.
Eines der wichtigſten Kapitel vaterländiſcher Geſchichte, ja ein
Stück Weltgeſchichte, hat mit dem Hinſcheiden des Kaiſers Wilhelm
ſeinen Abſchluß gefunden. Neunzig Jahre genügen für die um=
faſſendſten
Wandlungen im Völkerleben. Während dieſes Zeitraums
ſind Staaten entſtanden und verſchwunden, Verfaſſungen geſchaffen
und zertrümmert worden, und die beiden Augen, welche ſich am
9. März 1888 zum ewigen Schlummer geſchloſſen haben, ſie waren
von der Vorſehung auserleſen, das wechſelvolle Bild auf der großen
Weltbühne zu überſchauen mit kühnem, ſicherem Feldherrnblicke und
in ſeinen wichtigſten Scenen ſelbſt zu leiten. In einem Alter, in
dem man ſonſt herabſteigt von den Höhen des Lebens, in friedliche
Stille ſich zurückziehend oder doch nach ihr verlangend, hat der
Verewigte in aufſteigender Linie als Regent, König, Kaiſer, allezeit
Sieger und Mehrer des Reiches, das höchſte Ziel des Glanzes und
des Ruhms erreicht. Kaiſer Wilhelm hatte bereits ein Leben voll
Arbeit und Mühe hinter ſich, als das Geſchick die Zügel der Herr=
ſchaft
in ſeine Hände legte. Die Königin Luiſe hatte einmal von
dieſem Sohne geſchrieben: Unſer Sohn Wilhelm wird, wenn nicht
alles trügt, ganz wie ſein Vater, einfach, bieder und verſtändig,
auch in ſeinem äußeren Auftreten hat er die meiſte Aehnlichkeit
mit ihm.
Als Prinz Wilhelm neun Jahre alt war, brach die Schreckens=
zeit
der Napoleoniſchen Herrſchaft an. Zur Zeit der Befreiungs=
kriege
war der Prinz bereits ein Jüngling, dem nach langen, erſt
vergeblichen Bitten von ſeinem Vater geſtattet wurde, den Krieg
mitzumachen. Das erſte Schlachtfeld, welches er ſah, war das von
Leipzig. Als am Neujahrstage 1814 Blücher den Rhein überſchritt,
nahm Prinz Wilhelm an der Erſtürmung einer feindlichen Schanze
bei Mannheim Teil. Auf Frankreichs Boden zeichnete er ſich in
einem Gefechte durch mannhafte Unerſchrockenheit ſo aus, daß der
Vater die Bruſt ſeines Sohnes mit dem eiſernen Kreuze ſchmücken
durfte. Mit den Verbündeten zog der Prinz in Paris ein. Von
dort aus unternahm er ſeine erſte Reiſe nach London, ging dann
nach Frankreich zurück und ſah die Schweiz. Geſtärkt und gekräf=
tigt
kehrte der Prinz heim. Zehn Tage nach ſeiner Korfirmation
wurde in der Schlacht bei Waterloo des Vaterlandes Befreiung
endgiltig beſiegelt. Mit dem ſiegreichen Heere zog der Prinz zum
zweitenmale in Paris ein und verweilte dort etliche Monate. Am
30. März 1817 erfolgte die Beförderung zum Oberſten. Den folgen=
den
Sommer und Winter brachte der Prinz in Petersburg zu. Der
Vater fand den von Rußland heimkehrenden Sohn ſo männlich und
gereift, daß er ihm von nun an wichtige Staatsgeſchäfte übertrug
und ihn bald nach dem Oſten, bald nach dem Weſten des Landes
zur Beſichtigung von Truppen und Feſtungen verſchickte. So bildete
ſich Prinz Wilhelm mehr und mehr zum erſten Soldaten des Heeres
heraus. Er zeigte eine unverwüſtliche Arbeitsluſt und konnte ſich
nie genug thun. Was er von Andern verlangte, das leiſtete er
ſelbſt im höchſten Maße. Als Prinz Wilhelm dem 30. Lebensjahre
nahe war, wurde er zum Generallieutenant befoͤrdert. Eine Reiſe
nach der Schweiz führte ihn über Weimar, hier lernte ec die Prin=
zeſſin
Auguſta kennen und gewann ſie lieb. Er führte ſie am
11. Juni 1829 als Gemahlin heim. Am 18. Oktober 1831, dem
Jahrestage der Schlacht von Leipzig, wurde Kronprinz Friedrich
Wilhelm, jetzt Kaiſer und König Friedrich IIL., geboren.
Als die Krone an den Prinzen Wilhelm fiel ſtand dieſer bereits
im vierundſechzigſten Lebensjahre. Er fand ein großes und weites
Arbeitsfeld vor. Im Laufe der Jahre hatte man die Großmacht=
ſtellung
Preußens ſchwinden ſehen, ein Gefühl der Unſicherheit und
des Getäuſchtſeins hatte ſich der Bevölkerung bemächtigt, und der
Könia ſtieß bei den meiſten ſeiner Reformverſuche auf Wiederſpruch
und Widerſtand. Seine Regierung begann mit der Armee= Reorgani=
ſation
. Er ſelbſt war im Kriegsweſen ergraut, hatte es ſeit 50
Jahren vorzugsweiſe als ſeine Lebensaufgabe betrachtet und beſaß
deshalb über die Vorzüge und Mängel des Heeres ein richtiges
Urteil. Daher ließ er ſich auch trotz der großen Schwierigkeiten
von der Durchführung der Reorganiſation nicht abhalten. Er war
der Ueberzeugung, wenn man große Leiſtungen von Preußen ver=
lange
, dürfe man auch große Opfer nicht ſcheuen. Die Zukunft
lehrte, daß er Recht gehabt. Im denkwürdigen Jahre 1870 er=
jüllten
ſich unſere nationalen Geſchicke ganz anders als die Kleinmütigen
und Verzagten es ſich je gedacht hatten. Als Preußens König
war er ausgerückt ins Feld, als Deutſchlands Kaiſer kehrte e:
wieder heim.
Aber trotz aller erkämpften Siege iſt Kaiſer Wilhelm ſo recht
igentlich ein Friedensfürſt geweſen, denn er ſchätzte die Wohlthaten
des Friedens höher als die Siegeszeichen des Schlachtfeldes. Da=
für
geben die dem deutſch=franzöſiſchen Kriege folgenden Jahre
reichlich Kunde. Als Beſchützer der Künſte und Wiſſenſchaften hat
Kaiſer Wilhelm das Erbe ſeines verewigten königlichen Bruders
im ſchönſten Sinne angetreten. Dem Gedächtnis Friedrich Wil=
helm
IV. glaubte er es ſchuldig zu ſein, das herrliche Werk des

Kölner Dombaus zu Ende zu führen. 1878 wurden die Glocken
aufgezogen, 1879 ſtellte man die neue Turmuhr auf, und im Früh=
jahr
1880 konnten die Kreuzblumen in die beiden Türme eingefügt
werden. An der Einweihung nahm das ganze Volk freudigen An=
teil
. Wenige Jahre ſpäter verſammelten ſich unter Führung ihres
Heldenkaiſers abermals an den Fluten des Rheinſtromes die Ver=
treter
der deutſchen Nation, um das Nationaldenkmal auf dem
Niederwalde zu enthüllen, welches der Kaiſer mit dem Ausſpruch
weihete: Den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur An=
erkennung
, den folgenden Geſchlechtern zur Nacheiferung!
In ſeinem neunundachzigſten Lebensjahre ſtehend hatte Kaiſer
Wilhelm am 10. Juni 1886 wiederum Anlaß, einer Enthüllungs=
feier
beizuwohnen. Dieſesmal galt es dem Gedächtnis des verewigten
Bruders. So lange Kaiſer Wilhelm 1. die Krone trug, hat er
keine Gelegenheit vorüber gehen laſſen, um der ehrfurchtsvollen Liebe
Ausdruck zu verleihen, welche er für ſeinen älteren Bruder hegte.
In der deutſchen Reichshauptſtadt ragen nahe bei einander
vier Monumente aus der Reihe der Hohenzollern. Auf der Brücke
hält der Kurfürſt, der Begründer der brandenburg=preußiſchen Größe.
Vor dem Palais hebt ſich der große König mit dem demütigen
Stolze, nichts als des Staates erſter Diener zu ſein. Zum alters=
grauen
Schloß der Väter blickt Friedrich Wilhelm 111. mit dem
Wahlſpruch: Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott!
Und vor dem hehren Tempel deutſcher Kunſt, der Nationalgalerie,
die Muſeumsinſel im Hintergrunde, erhebt ſich das von der Meiſter=
hand
des Prof. Calandrelli geſchaffene Standbild Friedrich Wil=
helms
IV. Dieſen erhabenen Geſtalten wird ſich nunmehr in nicht
langer Zeit das Monument des Herrſchers zugeſellen, deſſen Seele
gleichfalls in dem Gelübde lebte: Ich und mein Haus wollen dem
Herrn dienen!' Und das Denkmal, welches Wilhelm 1. mit dem
Beinamen der Ruhmreiche, ſich im Herzen ſeines Volkes geſtiftet,
ſteht feſt und unerſchütterlich da für alle Zeiten. Abgeklärt und
jeder Zufälligkeit entrückt, wird das Bild des Heldengreiſes einſt
der ſpäteren Nachwelt erſcheinen, in den Sagen und Geſchichten des
Volkes wird es neben den Geſtalten Friedrichs des Hohenſtaufen
und des alten Fritz ſtehen und faſt einer Verſchmelzung beider
ähnlich ſehen. Aber wie gewaltig es auch aufragen, welchen Platz
es auch in der Geſchichte einnehmen mag, ſchwer wird es dem künf=
tigen
Geſchichtsſchreiber werden, in Worten annähernd die Em=
pfindungen
auszudrücken, die uns, die Lebenden, die Zeitgenoſſen
jetzt vor dem Katafalke des Fürſten bewegen, der für uns das
Symbol des neuen Reiches, der Kaiſer aus dem Kyffhäuſer ge=
weſen
iſt!

Der Sonntag in Berlin.
(Origin.=Korreſpond.)
Nachdruck verboten.
11. März.
Es iſt ſieben Uhr morgens. Die Straßen Berlins, welche wir
durchwandern, ſind jetzt noch einſam, ein feiner, durchdringender
Regen ſprüht wiederum hernieder und läßt die Waſſerlachen, die
ich über Nacht auf Damm und Trottoir geſammelt, noch mehr
anſchwellen. Dunkel, trübe flattern von den Dächern die langen,
ſchwarzen Fahnen herab, und nun, mit einem Male, wo die furcht=
bare
Aufregung der letzten Tage ein wenig von uns gewichen, über=
kommt
uns der herbſte, der ſchneidendſte Schmerz; hier, inmitten
der Weltſtadt, die erſt allmälig erwacht und die uns in dieſer
Beleuchtung, zu dieſer Stunde doppelt verwaiſt erſcheint, treten uns
heiße Thränen in die Augen und das Herz krampft ſich vor Weh=
mut
zuſammen, wir fühlen jetzt erſt, was uns mit dem Kaiſer
geſchwunden iſt, welche unerſetzliche Lücken er zurückgelaſſen hat,
uns iſt, als ob der liebſte, der vertrauteſte Freund von uns geſchie=
den
, ein Stück von uns ſelbſt, ein Teil, der ehrwürdigſte, der teuerſte,
von jenem Berlin, das uns vertraut iſt und in dem wir auf=
gewachſen
.
Verödet liegen die =Linden: da, Schutzleute halten die nächſten
Zugänge zum Kaiſerlichen Palais ſtreng abgeſperrt, ein Freibrief
aber läßt uns paſſieren, und das ſchwere eiſerne Thor des Neben=
einganges
dicht an der Rampe fällt raſch hinter uns ins Schloß.
Wir betreten das Souterrain, Lakaien, die Silberborten umflort,
tiefen Ernſt in den ſowieſo ſtots gemeſſenen Mienen, Schließerinnen
und Dienerinnen mit verweinten Augen, in ſchwarze Gewänder
gehüllt, Boten, dichtgefüllte Blumenkörbe behutſam tragend, gleiten
und huſchen an uns vorüber kein lautes Wort, kein Befehl, kein
Kommando iſt zu hören, ein ſchwerer, bedrückender Bann ſcheint
Alles umfangen zu haben. Auf den Fluren und Treppen ſtehen
machtige Koffer; breite Schachteln, in denen wohl Kränze geweſen,
Helmfutterale, einzelne Garderobeſtücke liegen darüber getürmt,
eine dumpfe, beengende Hitze ſtrömt uns aus einzelnen Zimmern,
deren Thüren geöffnet, entgegen, die gewaltigen, eichenen Schränke,
auf welche unſer Blick beim Vorüberſchreiten fällt, bergen die Uni=
formen
des Kaiſers, oben, auf dem Sims, ſtehen in verſtaubten,
altmodiſchen Etuis ſeine Helme, an einem Kleiderrechen hängt ſein
bis zuletzt getragener, grauer, vieljähriger Militärmantel. Hier
liegt auch das kleine Gemach des alten, treuen Dieners des Monar=
chen
, des Garderoben=Intendanten Engel, der dort in anliegendem
Frack mit Ordensſchnalle umherhantiert und ſeine letzten Anordnungen

[ ][  ]

632
zur Beiſetzung des toten Herrſchers triffl, der nach ſeinem letzten
Willen beigeſetzt werden will: mit meiner Feldmütze ohne Schirm,
mit einem neuen ſchwarzen Adlerorden, denn der alte ſoll weiter
vererbt werden, mit meinen drei eiſernen Kreuzen, den preußiſchen,
badiſchen und ruſſiſchen Kriegsdenkmünzen, meinem mir erworbenen
Georgskreuz IV. Klaſſe (in der Schlacht bei Par zur Aube am
27. Febr. 1814) und dem Orden pour le mérite.
Eine enge,
ſteile, eiſerne Wendeltreppe führt uns zum Parterre hinauf, lautlos
öffnet ſich eine ſchmale Thür, wenige Schritte nach rechts - wir
ſtehen vor dem dahingeſchiedenen Kaiſer. In dieſem Falle
vermögen wir nicht von der Majeſtät des Todes zu ſprechen, nur von
ſeiner Ehrwürdigkeit, von ſeiner überwältigenden Heiligkeit; wenn
wir es vermöchten, wir würden niederknieen und in demütiger Andacht
beten, kaum würden ſich vielleicht die Worte dazu finden, aber es
iſt uns, als ob dieſer einzige Augenblick uns ſelbſt veredelt,
als ob nichts weiter auf der Welt mehr für uns exiſtiert, als unſere
Trauer, unſer Schmerz. Und doch, auch das Verſöhnende fehlt
nicht, wer ſo ausſchaut, wie der verſtorbene Monarch, mit dieſem
unendlich ſanften, milden, herzgewinnenden Antlitz, welches nichts,
auch gar nichts von der Starrheit, der beängſtigenden, lähmenden
Düſterkeit des Todes hat, der iſt ſelig und friedfertig entſchlafen.
Als ob ſie in heißgewünſchten Schlummer verſunken, ſo liegt die
teure Geſtalt vor uns; wir haben nicht das Gefühl, daß der Sieger
blutiger Kriege. der Beherrſcher vieler Millionen, der Kaiſer des
gefürchtetſten Reiches, auf den bisher mit Bangen oder Vertrauen
der ganze Erdball geblickt, vor uns ruhe, nein, ein väterlicher, innig
geliebter Greis iſt es, der hier den ewigen Schlummer gefunden,
und war es möglich, ihn uns noch unvergetlicher, noch liebreicher
zu machen und uns ſein Bild wie ein heiliges Vermächtnis unſerem
ganzen Lebens=Erinnerungsſchatze einzuverleiben, ſo haben es dieſe
wenige Minuten vollbracht. Der Kaiſer ruhte auf ſeiner von vier
hölzernen Pfoſten, welche blanke Metallknöpfe tragen, geſtützten
eiſernen Bettſtelle, in welcher er auch geſtorben. Eine weiße ſeidene
Decke war über die unteren Körperteile gebreitet, der Oberkörper
war etwas aufgerichtet, der Kopf ein wenig vorgebeugt: der Mo=
narch
trug die Uniform als Chef des erſten Garderegiments zu
Fuß, die ſilberne Schärpe um den Leib gewunden, auf der linken
Bruſt die Orden, darunter den Schwarzen Adler=Orden: die Hände
waren mit weißen Militärhandſchuhen bekleidet, ein kleines Kreuz
aus weißen Tuberroſen lag auf der Bruſt. Das Bett ſtand an
der gewohnten Stelle, unter einer von einfachſten dunkelgrünen
Stoffen gebildeten Niſche; im Hintergrund ſtanden und lagen viele
Palmzweige und Lorbeerkränze, letztere von umfangreichen Dimen=
ſionen
, mit langen, breiten, goldbedruckten Schleifen geſchmückt.
Links. auf einer altertümlichen Rococo=Kommode, auf welcher der
Kopf einer Pietas ſteht, befand ſich eine niedrige Lampe mit Reflek=
tor
, deſſen Licht auf das Antlitz des Entſchlafenen fiel, rechts neben
dem Lager, eine ſchmale, kunſtloſe Bronzelampe mit einem Licht=
ſchirm
von künſtlichen gepreßten Blumen; ſie hatte ihren Platz auf
dem ſchlichten, zum Aufklappen eingerichteten Waſchtiſche des Herr=
ſchers
. Die Todtenwacht hielten ein Gardiſt vom erſten Garde=
regiment
zu Fuß, auf dem Haupte die hiſtoriſche Blechmütze, das
Gewehr mit aufgepflanztem Bajonet in der rechten Hand von ſich
geſtreckt haltend, und ein Unteroffizier vom erſten Garde=Feld= Ar=
tillerie
=Regiment mit gezogenem Säbel; ſie weilten nicht neben dem
Todtenbette, ſondern je an dem Eingange zum benachbarten Zim=
mer
. Das bisherige Schlaf=, jetzige Sterbegemach des Kaiſers iſt
von geradezu rührender Einfachheit; einige verſchoſſene Fauteuils,
eine ſchmale Etagere, mehrere Kleiderſchränke, ein Nachttiſchchen mit
das iſt faſt alles. An einer Seite ſtehen in
einer Schlaguhr
Geſtellen die Säbel und Degen des Kaiſers, ſeine ſelbſtangeſchafften
ſowie die Ehrengeſchenke; an jedem der zur letzten Kateaorie zäh=
lenden
befindet ſich ein vom Kaiſer mit Bindfaden befeſtigter und
von ihm beſchriebener Zettel mit genauen Angaben, von wem er
den Degen bekommen und hei welchen Gelegenheiten er ihn ge=
tragen
.
Es iſt der letzte Tag heute, an welchem das Zimmer den kaiſer=
heute
nacht zur zwölften Stunde findet
lichen Herrn beherbergt. Ueberführung zum Dome ſtatt, woſelbſt von morgen an jeder
zu gewiſſen Stunden ohne Karte Zutritt zu dem feierlichen Katafalk
erhält!
Waren in früher Stunde die Straßen vereinſamt und leer, ſo
zeigten ſie am Mittag eine andere Phyſiognomie- ein ſchwer durch=
drinabares
Menſchengewühl herrſchte an vielen Stellen, aber trotz
der Fülle und des Drängens dumpfe Ruhe, trübes Schweigen. Und
dieſes ſonſt ſo farbenfrohe Gewoge, wie hat es ſich verändert - nur
dunkle Stoffe ſind bemerkbar, die Mehrzahl der Damen geht in
Trauer, irgend ein Abzeichen hat faſt jedermann - eine ſchwarze
Schleife, eine Armbinde, eine mit Flor umgebene Kornblume im
Knopfloch; Helmadler, Portepées und Achſelſtücke der Offiziere ſind
mit Krepp verhüllt, die Kutſcher haben ſchwarze Schleifen an der
Achſel und ebenſolche an der Peitſche, die Schaufenſter zeigen ſtim=
mungsvolle
Dekorationen: Oelgemälde, Büſten, Votographieen des
Herrſchers. von Palmen, Lorbeeren, ſchwarzen Schärpen umgeben,
ſelbſt die Milchglocken der elektriſchen Flammen ſind ſchwarz ver
hängt, desgleichen die Wappen der Hoflieferanten: die Geſpräche,
welch an unſer Ohr ſchlagen. drehen ſich nur um den Kaiſer, un=

Nr. 51
zählige kleine Anekdoten aus ſeinem Leben, von ſeiner Herzensgüte,
von ſeiner Anſpruchsloſigkeit werden eifrig berichtet, im Fluge ſind
die Vorräte der Verkäufer von Andenken an den Verewigten ver=
kauft
: ſchwarzumränderte Fahnen mit ſeinem Bilde und der Auf=
ſchrift
. Ewig unvergeßlich:, Medaillen, Schleifen, Broſchen,
Kravattennadeln mit ſeinem Vortrait, Kornblumen, Ghpsſtatuetten,
Albums mit Anſichten ſeiner Thaten - kurz, eine hundertfache
Induſtrie.
Die Linden! waren heute nach zwölf Uhr kaum zu paſſieren,
verſchiedene Häuſer waren teilweiſe ſchon ſchwarz ausgeſchlagen, die
Balkons ſchwarz verhüllt. Und auch hier dieſe unheimliche Ruhe,
trotz der Tauſende, welche, ungeachtet der ſchlechten Witterung, hin=
und herſtrömten und ſich in weitem Bogen bei dem Palais ſtauten
und ſchmerzlich hinüberſahen zu dem wohlbekannten Eckfenſter, an
dem Er um dieſe Stunde ſonſt erſchien. Nun läßt ſich auch der
ſtramme Tritt der Wachparade vernehmen, ohne Muſik marſchiert
ſie vorrüber, und zugleich ertönen dumpf die Glocken vom Dome,
und die ehernen Stimmen der umliegenden Kirchen fallen ein
ach, wie war es ſonſt anders, ſo ganz. ganz andersl

Codes=Arzeige.

(2791

(Statt jeder beſonderen Nachricht.)
Verwandten, Freunden und Bekannten die ſchmerz=
liche
Nachricht von dem heute Morgen ½7 Uhr erfolgten
Ableben unſerer geliebten Gattin, Mutter und Schweſter
Frau Jda Spamer,
geb. Dilling,
mit der Bitte um ſtille Theilnahme.
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
Conrad Spamer, Hofphotograph.
Die Beerdigung findet Dienstag Nachmittag 4 Uhr
H vom Sterbehauſe, Ernſt=Ludwigsſtraße 7. aus ſtatt.
MAAuuraauzuuuauiauuuauaAiun

Codes-Anzeige.
Htatt jeder beſonderen Anzeige.

Verwandten, Freunden und Bekannten die ſchmerz=
liche
Nachricht, daß unſere geliebte Gattin, Mutter,
Tochter, Schweſter und Schwägerin
Frau Margarethe Brückner,
geb. Pullmann,
nach vierlägigem ſchweren Krankenlager ſanft verſchieden iſt.
Um ſtille Theilnahme bittet im Namen der Hinter=
bliebenen
:
Der trauernde Gatte
Karl Brückner, Hof=Siebmacher.
Die Beerdigung findet ſtatt: Mittwoch den 14. März,
Nachmittags 4 Uhr.

Dankſagung.
Allen Freunden und Bekannten, ſowie den Herren Pfarrer
Dr. Flöring, Inſpector Hapel und dem Octroiperſona
ſpreche ich für die mir bewieſene Theilnahme meinen tiefge=
fühlteſten
Dank aus.
Darmſtadt, den 10. März 1888.
H. Rückert.

[2794

Darkſagurg.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
Verluſte meines innigſt geliebten Kindes
Rithchen Nutz,
beſonders dem Herrn Dr. Becker und der Familie Herche,
erſterem für ſeine troſtreichen Beſuche, letzterer für ihre ſelbſt=
loſe
Mithilfe bei der ſchweren letztwöchentlichen Pflege ſag= ich
meinen tiefgefühlteſten Dank.
Darmſtadt, den 12. März 1888.
Die trauernde Mutter.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.