151. Fahrgarg.
Abonnementspreis
Inſerate
glertelährlich 1 Mark 50 Pf. unel
Bringerlohn. Auzwärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtauiſchlag
Lod.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
verdenangenomman nDarmk 21
von der Expedition Rheinflr. 3r 23,
in Beſſungen von Friedz. Blößer,
Holzſtraße Nr. 12. ſowie auzwärm
von allen Annoncen=Erpeditionen.
Cod-
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Rreisamts,. des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Freitag den 9. März
1888.
N8 49.
B e k a n n t m a ch u n g
des Bezirks=Commando'3 1 Darmſtadt für die Erſatz=Reſerviſten.
1. Nach dem Geſetze vom 11. Februar d. J3., betreffend: „Aenderungen der Wehrpflicht, iſt die bisherige Eintheilung
in Erſatz=Reſerve I. und II. Klaſſe, bezw. Seewehr II. Klaſſe, aufgehoben.
2. Diejenigen Mannſchaften, welche der gegenwärtig beſtehenden Erſatz=Reſerve I. Klaſſe, bezw. der Seewehr II. Klaſſe,
angehören, ſind von jetzt ab Angehörige der Erſatz=Reſerbe bezw. Marine=Erſatz=Reſerve, diejenigen Mannſchaften, welche der
gegenwärtig beſtehenden II. Klaſſe der Erſatz=Reſerve angehören, von dem gleichen Zeitpunkte ab Angehörige des Landſturms
1. Aufgebols. Der Erſatz=Reſerve=Schein dient als Ausweis für ihre Zugehörigkeit zum Landſturm 1. Aufgebots.
Im Frieden ſind die Erſatz=Reſerviſten, da ſie nach dem Geſetz vom 11. 2. d. Js., nunmehr zu den Mannſchaften
des Beurlaubtenſtandes gehören, zur Theilnahme an den Frühjahrs=Controlverſammlungen verpflichtet.
3. Diejenigen Mannſchaften der gegenwärtig beſtehenden Erſazehteſerve 1. Klaſſe, welche bisher nicht übungspflichtig
waren, bleiben, ſo lange ſie der Erſatz=Reſerve angehören, von Uebungen befreit.
4. Die bisherigen Erſatz Reſerve=Päſſe und Erſatz=Reſerve=Scheine I. Klaſſe, ſowie der Sewehrſcheine, werden gegen
Erſatz= Reſerve= bezw. Marine=Erſahz=Reſerve=Päſſe bei der nächſten Frühjahrs=Controlverſammlung umgetauſcht.
5. Ueber die Pflichten der Erſatz=Reſerviſten geben die, den neuen Päſſen vorgedruckten Beſtimmungen Auskunft.
von Hombergk zu Vach,
Major z. D. und Kommandeur des Landwehr=Bataillons=Bezirks 1 Darmſtadt.
11882
Bekanntmuchung.
Die Lieſerung und Aufſtellung eines Laufkrahnens für das Maſchinenhaus
des ſtädtiſchen Eletricitätswerkes zu Darmſtadt ſoll im Wege der Submiſſion
ver=
geben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 19. März 1888, Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Boranſchlag und Bedingungen liegen auf dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 26,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die Formulare für die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 5. März 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
2381
Ohly.
Bekanntmachung
Zur Richtigſtellung der Verzeichniſſe über die Erhebung der
Recognitions=
gebülhr für Kanal=Anſchlüſſe iſt es erforderlich, eiwa erfolgten Beſitzwechſel von
Hofraithen, welche an die Kanaliſirung angeſchloſſen ſind, anzuzeigen.
Wir erſuchen alle diejenigen früheren Hausbeſitzer, deren Hofraithen ſeit
unſerer letzten Bekanntmachung in gleicher Angelegenheit vom 13. April v. J3. in
andere Hände übergegangen ſind, dieſen Beſitzwechſel innerhalb acht Tagen bei uns
ſchriftlich anmelden zu wollen, damit die Recognitionsgebühren den jetzigen
Eigen=
thümern in Rechnung geſtellt werden können.
Darmſtadt, den 5. März 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[2436
Blutorangen,
Valencia-Orangen,
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Waldmeister,
früne Pommeranzen
zur Bowle,
empfehlen
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626
Nr. 49
Beknnntmachung.
Betreffend: Freiſtellen in den Mittelſchulen.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß Geſuche um Freiſtellen
in den Mittelſchulen, das Vorhandenſein aller ſonſtigen Bedingungen vorausgeſetzt,
nur dann berückſichtigt werden können, wenn die Geſuche bis zum 1. April l. J3.
bei uns eingereicht werden. Freiſtellen können nur bis zu 5 pCt. der Zahl der
Schüler reſp. Schülerinnen und zwar vorzugsweiſe in den höheren Klaſſen
vergeben werden. Es kommt dabei nicht blos auf die Dürftigkeit der Eltern,
ſon=
dern auch darauf an, daß das betreffende Kind beſonders begabt ſei und an Fleiß,
Ordnungsliebe und Reinlichkeit nichts zu wünſchen übrig laſſe. Auch muß von den
Eltern zu erwarten ſein, daß ſie das Kind zu regelmäßigem Schulbeſuch und zur
Fertigung der häuslichen Schulaufgaben anhalten. Die Vergebung der Freiſtellen/
erfolgt auf höchſtens ein Jahr und in ſtets widerruflicher Weiſe. Auch für
Die=
jenigen, welche im abgelaufenen Schuljahr bereits Freiſtellen hatten, muß um
wei=
tere Verleihung nachgeſucht werden. Schüler und Schülerinnen der oberen Klaſſen
haben in Konkurrenzfällen den Vorzug.
Darmſtadt, den 2. März 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
2385
Bekunntmuchung.
Die Weißbinder= und Spenglerarbeiten bei Herſtellung der äußeren Verputzes
der ſtädtiſchen Turnhalle am Kapellplatze, ſowie die Schloſſerarbeiten bei Herſtellung
einer Einfriedigung daſelbſt, ſollen im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Mittwoch den 14. März d. Js., Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Arbeitsbeſchreibung. Bedingungen und Zeichnung liegen auf dem
Stadtbau=
amt, Zimmer Nr. 33, zur Einſicht offen, bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 7. März 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Riedlinger, Beigeordneter.
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[ ← ][ ][ → ] Nr. 4½
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Zeugniſſen ſuchen auf Oſtern Stellen.
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ſowie andere brave Mädchen, erhalten auf
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2354) Ein Mädchen
mit guten Zeugniſſen, das kochen kann u.
die Haushaltung verſteht, wird geſucht.
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2484) Geſucht wird
eine perfekte Köchin
mit beſten Zeugniſſen gegen hohen Lohn
aufs Ziel nach Oſtern.
Heinrichs=
ſtraße Nr. 118.
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die auch etwas Hausarbeit mit
über=
nimmt, wird zu Oſtern geſucht. Nur
ſolche mit guten Zeugniſſen mögen ſich
melden. Näheres in der Exped. (2487
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Mädchen,
welches bürgerlich kochen kann und den
Haushalt verſteht, wird auf Oſtern
ge=
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Eintritt geſucht.
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mit guter Schulbildung in mein Papier=
und Schreibwaarengeſchäft.
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Schulſtraße 14. (1823
2363) Als Lehrling ſuche einen
talentirten Knaben. — Louis Andreß,
Uhrmacher, Lauteſchlägerſtr. 10.
2424) Ich ſuche einen mit guten
Schul=
kenntniſſen verſehenen Lehrling unter
günſtigen Bedingungen.
Georg Thies, Muſikalienhandlung.
2081) Ein Lehrling mit ſchöner
Handſchrift für das Comptoir geſucht.
Gebr. Becker, Mauerſtr. 17.
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mit der nöthigen Schulbildung zum
bal=
digen Eintritt geſucht.
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628
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Frauk's Stellen=Bürean
befindet ſich unn W Elisabethenstr. L. Wl
Muſik=Verein.
Wegen Unwohlſein des Dirigenten fällt die heutige Probe
aus.
Darmſtadt, den 9. März 1888.
Der Vorstand. (2488a
Samstag den 10. März 1888
in sämmtlichen Räumen des Saalbaues
und aarauffolgender WALLIL.
zum Beſten unbemittelter Lehrerwittwen des Großherzogthums Heſſen
veranſtaltet
vom Akademiſchen Verein an der Techniſchen Hochſchule
unter gütiger Mitwirkung des Herrn N. Müller, früherem Concertmeiſter des
Bilſe'ſchen und Philharmoniſchen Orcheſters in Berlin, des Herrn Opernſänger
Arnold und des Herrn Capellmeiſter W. Hilge.
R. Wagner.
F. Mendelsſohn=Bartholdy.
R. Schumann.
Lud. Liebe.
I.
1. Einzug der Gäſte; aus „Tannhäuſer”
2. Zwei Lieder, vorgetragen von Herrn Arnold.
3. Violinconcert
vorgetragen von Herrn R. Müller.
4. Zwei Orcheſterſtücke:
A. „Abendlied”
b. „Pixzicatis aus dem Ballet„Sylviau . L. Delibes.
5. „Auf Wiederſehen: Lied von
für Cornet Piſton, vorgetragen von Herrn
Capellmeiſter W. Hilge.
C. M. v. Weber.
6. Ouverture zu „Freiſchütz=
Die Leitung des Orcheſters und die Clavierbegleitung hat Herr Gg. Gerhard
gütigſt übernommen.
Sudentenstrelche
oder
Hunuoristische Studiem.
Schwank in einem Akt von Bernard.
Regie: Herr Hofſchauſpieler Wagner.
Amlung 7 Dhr.
Billete zur Aufführung ſind bei Herrn Verlagsbuchhändler A. Bergſträßer,
Rheinſtr. 6. zu M. 2.50, Familienkarten, gültig für 3 Perſonen, zu M. 6. 50 zu
erhalten. — Karten ſind am Abend der Aufführung an der Kaſſe zu M. 3..
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Flügel aus dem Pianofortelager des Herrn A. W. Zimmermann.
Das Comité.
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Arbeit geſucht.
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in Beſſungen.
2492) Um der katarrhaliſchen Alſeltion von
Kehlkopf und Lunge vorzubeugen, genügt, bei
der Bewegung in kalter Luft, der Gebrauch
von Sodens rühmlichſt bekannten Mineral=
Paſtillen; tritt der Katarrh aber doch ein, ſo
hilft erhöhter Gebrauch ihn beſeitigen. Statt
jeder weiteren Anpreiſung laſſen wir die
Wahr=
nehmung des Herrn Dr. med. Kalkhoff in
Annaberg (Rieſengebirge) folgen, derſelbe
ſchrieb: „Die Sodener Mineral=Paſtillen habe
ich bei 2 Patienten mit chroniſchem Katarrk
mit ganz außerordentlichem Erfolg angewandt.
Bitte umgehend um weitere Sendung per
Nachnahme.= Zur Bequemlichkeit der Ab
ehmer ſind jetzt Verkaufsſtellen in allen Apo
theken die Schachtel 85 Pfg. errichtet.
Schiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Schnelldampfer „Favre,- Kapitän
Willi=
gerod vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher
am 22. Februar von Bremen abgegangen, iſt
am 6. März wohlbehalten in New=York an
gekommen.
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18
5⁄₈
619
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863
940
112
122
129
262
510
605
700
812
8835
92)
1010
1190
62
⁄₈.
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745
869
900
112
1229
3
61
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Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 9. März.
3. Vorſtellung i. d. 8. Abonnementsabteilung.
(Blaue Karten gültig.)
Zum erſten Male:
Mit fremden Federn.
Luſtſpiel in 4 Akten von Carl Schönfeld.
Perſonen:
Friedrich Hoffmann
Herr Werner.
Agathe, ſeine Frau Frl. Verl.
Frau Kläger.
Theſſa, ) ihre Töchter
Hedwig.
Frl. v. Felden.
Herr Steude.
Jarl Holſten
Baron Alfred von Ebenburg Herr Wagner.
Herr Hacker.
John Helbert
Hans Rohde
Herr Sachs.
Herr Leib
Franz. Diener
Der Bürgermeiſter) des Dorfes Herr Mickler.
Der Schulmeiſter= Weilen=, Herr Knispel.
Drei Gemeinderäte) burg
Ein Diener,
Ort der Handlung: Eine große Stadt.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.
Htadtſtapelle.
Freitag, den 9. März, nachmittags um
6 Uhr: Paſſionsandacht: Herr Pfarrer
Ewald.
O2
1
82)
O18
146
250
206
241
468
64
812)
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 1. bis 7. März 1888).
Geborene: Am 26. Februar: Dem Maurer Peter Meckel III.
S. Heinrich Karl Auguſt. Am 27.: Dem Schreinermeiſter Johann
Friedrich Jacoby IV. L. Maria Eliſabethe. Am 29.: Dem
Gen=
darm Friedrich Richtberg, T. Alma Auguſte Emilie. Am 27.: Dem
Bildhauer Niclas Reinhardt, S. Georg.
Eheſchkiezungen: Am 4. März: Der Sergeant und
Oberfahnen=
ſchmied Heinrich Eifert, ein Witwer dahier, mit Eva Katharina
Hauck zu König, T. des verſtorbenen Schmiedmeiſters Johann Georg
Hauck von da.
Geſtorbene: Am 4. März: Der Privatier Martin Müller, ein
Witwer, 79 J. 10 M. 25 T. Dem Landwirt Martin Kaus, T.
Katharina Karoline, 1 J. 4 M. 25 T. Am 5.: Dem
Maſchinen=
heizer Johann Philipp Lehr II. S. Ludwig. 8 J. 11 M. 3 T.
Am 6.: Der Privatier Jakob Würſching, 71 J. 5 M. 6 T. Am
6.: Dem Cigarrenmacher Chriſtian Schüler, totgeb. S. Am 6.: Der
Königlich Preuß. Oberſtlieutenant a. D. Eduard v. Rothenburg,
32 J. 1 M. 6 T.
G
Politiſche Ueberſicht.
125)
160
ö„⁄
„s
188
48
28l
57
0
4
—
4)
8
5
Zeutſches Reich. Die Erkrankung des Kaiſers, welche den
Aerzten anfangs keinerlei Beſorgnis einflößte, nahm am 1. morgens
leider eine recht beſorgniserregende Wendung. Bereits ſeit Dienstag
litt der Kaiſer an völligem Mangel an Eßluſt und zeigte große
Neigung zum Schlafen. Die Aerzte fanden am Mittwoch morgen
den Kräftezuſtand ſehr geſunken und waren aufs äußerſte beſorgt;
außer der Kaiſerin und den Aerzten hatte der Kaiſer bis
nachmit=
tags niemanden geſehen; auch den Prinzen Wilhelm nicht, der am
morgen aus San Remo zurückgekehrt war und faſt den ganzen Tag
über im kaiſerlichen Palais verweilte. Fürſt Bismarck war nahezu
3 Stunden im Palais, wohin auch Graf Moltke, General v.
Albe=
dhll und der Kriegsminiſter General Bronſart v. Schellendorff eilte.
Bald nach 1 Uhr erwachte der Kaiſer und nahm zur beſondern
Freude der Aerzte Nahrung zu ſich. Die Kräfte ſchienen ſich denn
auch wieder zu heben und auf die Belebung derſelben iſt das ganze
Beſtreben der Aerzte gerichtet. Fürſt Bismarck verließ gegen 2 Uhr
das Palais und begab ſich in ſeine Wohnung zurück. Um 7½ Uhr
abends machte Prinz Wilhelm dem Kaiſer einen viertelſtündigen
Beſuch. Im Ganzen waren bis zum Abend keine weiteren
beſorg=
niserregenden Veränderungen eingetreten, da die eingenommene
Nahrung eine belebende Wirkung ausübte und eine Wendung zum
beſſeren hervorbrachte, der Kräftezuſtand war indeß noch nicht
we=
ſentlich gehoben. Einer Meldung vom 8. zufolge hatte der Kaiſer
eine ziemlich gute Nacht verbracht und nahm am Morgen etwas
leichte Nahrung zu ſich, doch war das Befinden im übrigen
unver=
ändert.
Ein geſtern Vormittag ausgegebenes Bulletin, unterzeichnet von
3 Dr. Lauer, meldet: Der Kaiſer hatte eine unruhige Nacht, das
Be=
finden iſt ſehr ſchwach.
Das Reichsgeſetzblatt= und die „Geſetzſammlung' publizierten
geſtern folgenden Erlaß:
In Betracht der Wechſelfälle Meiner Geſundheit, welche
Mich vorübergehend zur Enthaltung von Geſchäften nötigen, und
in Betracht der Krankheit und der verlängerten Abweſenheit
Meines Sohnes des Kronprinzen beauftrage Ich Euere
König=
liche Hoheit in allen Fällen, wo Ich einer Vertretung in den
laufenden Regierungsgeſchäften und namentlich in der
Unterzeich=
nung von Ordres zu bedürfen glauben werde, mit dieſer
Ver=
tretung, ohne daß es für die einzelnen Fälle einer jedesmaligen
beſonderen Ordre bedarf.
Berlin, 17. November 1887.
Wilhelm.
v. Bismarck.
An des Prinzen Wilhelm Königliche Hoheit.
Der Großherzog und die Großherzogin von Baden trafen am
Donnerstag früh 5 Uhr in Berlin ein und fuhren ſofort nach dem
Kaiſerlichen Palais. Um 12 Uhr begab ſich Fürſt Bismarck zum
Kaiſer. Im Laufe des Vormittags war eine Verſchlimmerung
ein=
getreten, der Kaiſer zeigte ſich um 1 Uhr teilnahmlos. Die Generalität
verſammelte ſich im Palais; die Truppen ſind in den Kaſernen
konſignirt. Um ½1 Uhr wurde Hoſprediger Kögel zum Kaiſer
be=
rufen. Der Großherzog von Heſſen und Prinz Heinrich ſind bereits
von San Remo nach Berlin abgereiſt. Der Kronprinz beabſichtigte
am 8. von San Remo abzureiſen, doch wird ſein Befinden infolge
neuer Schwellungen als weniger gut bezeichnet. Am Donnerstag
nachmittag 2 Uhr fand eine Bundesratsſitzung ſtatt, um ½3 Uhr
eine Sitzung des Staatsminiſteriums. Die Theater blieben
ge=
ſchloſſen.
In die Sitzung des Staatsminiſteriums gelangte die Nachricht,
das Ableben des Kaiſers ſei alsbald zu erwarten, worauf ſich der
Reichskanzler in das Palais begab.
Nach einer Privatdepeſche des F. J.. war Donnerstag abend
in dem Beſinden des Kaiſers eine leichte Beſſerung
einge=
treten. Der Kaiſer hatte etwas Nahrung zu ſich genommen.
Der Puls, der auf 114 geſtiegen war, iſt auf 94 zurückgegangen.
Nachmittags kurz nach 2 Uhr waren die Kaiſerin und die
Großherzogin von Baden bei dem Kaiſer. Die Mitglieder der
Kaiſerlichen Familie hatten aegen 18 Uhr das Palais verlaſſen,
kehrten ſpäter nochmals dahin zurück.
Der „Reichsanzeiger: veröffentlicht folgendes Bulletin aus San
Remo vom 1. vormittags 9 Uhr 55 Min.: Der Kronprinz hielt ſich
geſtern mehrere Stunden im Garten auf. Der Schlaf war wieder
gut. Im übrigen wie früher.
Am 7. abends 8 Uhr fand eine außerordentliche Sitzung des
Bundesrats im Reichsamt des Innern ſtatt.
630
Nr. 49
Der Reichstag genehmigte am 7. in dritter Leſung die
Geſetz=
entwürfe über den Ausſchluß der Oeffentlichkeit bei
Gerichtsver=
unſchuldig Verurteilter.
des Kultusetats Miniſter v. Goßler auf das Entſchiedenſte gegen
die Erweiterung der Berechtigung der Realgymnaſien nach der
Richtung des Univerſitätsſtudiums hin aus.
Man erwartet in Verlin die Verlobung des Grafen Herbert
Bismarck mit einer in Dublin wohnenden Verwandten des Lord
Londonderrh.
Feldmarſchall Graf v. Moltke das 70jährige Dienſtiubiläum am
8. März d. J. feire, bemerkt die „Nordd. Allg. 8ta.:, daß dieſes
Jubiläum erſt auf den 8. März nächſten Jahres fällt.
Die Berliner „Kliniſche Wochenſchrift' betont gegenüber dem
letzten Bericht des Reichsanzeigers über das Befinden des
Kron=
prinzen, daß die deutſche Fachpreſſe ſeit Virchows erſtem Gutachten
die Beſprechung der Krankheit des Kronprinzen vermieden habe,
und ſpricht den Wunſch aus. daß auch die übrige Preſſe ſich von
jetzt ab Zarückhaltung auferlege.
Schweiz. Der Bundesrat regte bei der italieniſchen Regierung
die Eröffnung offizieller Verhandlungen über die Simplonbahn,
deren Anſchlüſſe an die ſchweizeriſchen und italieniſchen Bahnen
und Herſtellung von internationalen Bahnhöfen an.
Heſterreich.=Angarn. Graf Kalnoky verlangt als Vorbedingung
was geſchehen werde, wenn die Erklärung, daß die Regierung des
Prinzen Ferdinand ungeſetzlich iſt, erfolglos bliebe oder aber der
Thron erledigt werde.
der republikaniſchen Vereinigung des Senats, Mazeau und Berac,
Nachrichten, die Tirard ihnen mitteilte, waren faſt alle bereits
be=
kannt, doch berichtigte er einige und behauptete, Boulanger ſei nicht erhalten, als Zinſen und Kapital und vielleicht ſogar das Leben zu
in Paris geweſen. Tirard bemerkte, er halte es nicht für zuträglich, verlieren.
eine Interpellation oder Anfrage zu ſtellen, wenn jedoch der
Augen=
blick der Budgetberatung gekommen und der Senat verlange, von
dem Falle unterrichtet zu werden, ſo werde die Regierung nicht
ver=
fehlen, die Nachrichten zu geben, die ihr zu erteilen möglich ſeien.
In der Sitzung der Deputiertenkammer vom 7. wurde bei
Be=
ratung des Kultusbudgets Kap. 1 entgegen dem Antrag des
Aus=
tnsbudget für diesmal wieder aufrecht erhalten bleibt. Der General=
Berichterſtatter erſuchte hierauf die Kammer, die Beratung
fortzu=
ſetzen, ohne einzelne Artikel an den Budgetausſchuß zu verweiſen,
welcher nicht wieder im einzelnen annehmen wolle, was er im ganzen
verworfen habe; er laſſe die aufs Budget geſetzten Summen unter
der Verantworklichkeit der Regierung. Aber die Kammer beſchließt
Kultusbudgets an den Budgetausſchuß zur Prüfung in kürzeſter verordnetenverſammlung Darmſtadts nach dem 1. April d. J. ein=
Friſt, da der Ausſchuß das Kultusbudget bisher nicht geprüft hat.
rufung wird am 10. März verhandelt werden.
terredung mit Lord Salisbury, in welcher es ſich, trotz offiziöſer
Ab=
leugnung, um wichtige politiſche Angelegenheiten gehandelt haben ſoll.
Kronprins Rüdölf von Oeſterreich wird in London für den 17.
März zu einem zehntägigen Beſuche des engliſchen Hofes erwartet. Kapitel „Obere landwirtſchaftliche Behörde;, wozu man die
Beſchluß=
abends beſuchten der Prinz von Wales und der Herzog Vaul von Die Majorität desſelben beantragt zum Zwecke der Einfügung eines
wurden die tiefſte Sympathie und die Hoffnung für die Geneſung weiteren Durchſchnittsgehalt von 5000 M. zu verwilligen, während
des erlauchten Monarchen ausgeſprochen.
erklärung werde den Prinzen von Coburg zum baldigen Verlaſſen! ſpricht. Graf Otiola und Schröder ſprachen im Sinne der Ausſchuß=
Bulgariens veranlaſſen. Nach der Abreiſe des Prinzen dirfte ſich Minorität. v. Rabenau befürwortete ſeinen neulich geſtellten
An=
indeß die bulgariſche Frage noch dringlicher geſtalten.
dung, welche die Krankheit des deutſchen Kronprinzen nimmt, ſehr l Antrages zu tragen. Veraſträßer plaidirte für die Anſicht der
niedergeſchlagen Täalich, häufig auch zweimal täglich, kommt in
Laeken ein telegraphiſcher Bericht aus San Remo an. Mehr denn unter Erläuterung der Funktionen der einzeinen Beamten der
Beweiſe ſeiner Teilnahme gegeben die Königin hat der Frau Kron= Schade, Michel, Arnold und wiederholt Jöckel, v. Rabenau und
vrinzeſſin einen Brief voll liebevoller Teilnahme geſchrieben.
Feier der ſilbernen Hochzeit des Prinzen und der Prinzeſſin von gegen 10 Stimmen die Annahme des Majoritätsantrags. Der
Wales beizuwohnen.
daß das Votum mit dem Wunſche nach Geneſung des deutſchen
marks an ihn und an den deutſchen Botſchafter in Rom Ausdruck.
Crispi verläs hierauf die Telegramme, welche von der Kammer
handlungen, über die Sonntagsfrage und über die Entſchädigung mit lebhaftem Beifall entgegengenommen wurden. Das an Criſpi
gerichtete Telegramm lauket: „Das geſtrige Votum der italieniſchen
Im preußiſchen Abgeordnetenhaus ſprach ſich bei der Beratung Kammer wegen der Wiederherſtellung der Geſundheit des
Kron=
prinzen ſowie die hierbei von Ew. Exzellenz geſprochenen beredten
Worte werden überall in Deutſchland einen tiefen ſympathiſchen
Eindruck hervorrufen. Dieſe edle Kundgebung, die in unſeren,
gegen=
wärtig von ſchmerzlichen Beſorgniſſen erfüllten Herzen Wiederhall
findet, beweiſt zugleich, daß die Freundſchaft beider Länder, wenn
auch aus der Gemeinſamkeit der Intereſſen ihrer Regierungen her=
Gegenüber irrigen Zeitungsangaben, nach welchen der General= vorgehend doch auf der feſten, dauerhaften Grundlage der Sympathie
und gegenſeitigen Geſinnungen beider Nationen beruhl, die in
dem=
ſelben großen Gedanken der Aufrechterhaltung der Ordnung und
des Friedens ſich einigten. An Sie, den illuſtren Vertreter der
be=
freundeten Regierung, richte ich den lebhafteſten Dank, Gott bittend,
die von der Kammer ausgeſprochenen Wünſche zu erhören.
Zpanien. Bei der Beratung über die militäriſchen Reformen
in der Kammerſitzung vom 7. betonte der Kriegsminiſter, Spanien
müſſe einzig und allein darauf bedacht ſein, im Falle einer
euro=
päiſchen Verwicklung ſtrenge Neutralität zu beobachien.
Rutzſand. Ueber den Coursrückgang der Rubel an der Börſe
äußert ſich die „Nowoſti= wie folgt:
„Unſeren Cours drückt man, weil wir nicht mit unſeren
Nach=
barn unter den von ihnen vorgeſchlagenen abſurden Bedingungen
im Frieden leben wollen. Sie müſſen zu der Ueberzeugung gebracht
zu neuen Verhandlungen mit Rußland zunächſt Aufſchluß darüber, werden, daß dieſe Bedingungen in der That abſurs ſind Lund von
Rußland nür nach einem Kriege angenommen werden können, für
den es mit Allen, die mit der gegenwärtigen internationalen Lage
Europas unzufrieden ſind ein Bündnis abſchließen wird. Man ruft
Franſtreich. Die Präſidenten der republikaniſchen Linken und uns zu: „Ein weiteres Sinken der ruſſiſchen Valuta oder eine
Ca=
pitulation!" Wir haben hierauf nur die eine Antwort: „Ein Steigen
verfügten ſich am 7. morgens zum Konſeilspräſidenten Tirard, um der ruſſiſchen Valuta oder der Kriegl= Wahrſcheinlich werden die
mit ihm wegen Boulangers Haltung Rückſprache zu nehmen. Die 1 Deutſchen in dieſem Fall zu der Ueberzeugung kommen, daß es
vor=
teilhafter iſt, ruhig hohe Zinſen von einem geſicherten Käpital zu
Noch aufgeregter iſt die Sprache des „Graſhdaninz.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. März.
Ordensverleihung. Se. Majeſtät der Kaiſer haben dem
ſchuſſes mit 333 gegen 194 Stimmen angenommen, wonach das Kul= Sekondlieutenant Ernſt Ludwig, Erbgroßherzog von Heſſen
und bei Rhein, Königliche Hoheit, im 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regt.
Nr. 115. die Erlaubnis zur Anlegung des Großkreuzes des
Her=
zoglich ſachſen erneſtiniſchen Haus=Ordens erteilt.
Verhandlungen der erſten Kammer. Die erſte Kammer iſt
geſtern Vormittag zu einer Sitzung zuſammengetreten und nahm
nach den üblichen Berichtsanzeigen und ſonſtigen Mitteilungen ohne
trotz alledem mit 304 gegen 200 Stimmen die Ueberweiſung des Debatte den vorgelegten Geſetzentwurf über die Bildung der
Stadt=
ſtimmig an und erklärte die Mitteilungen der zweiten Kammer be=
Die Armeekommiſſion ſprach ſich einſtimmig für die Bildung züglich der Anträge Ulrich und Jöſt mit Rückſicht auf die Beſchlüſſe
von Armeeinſpektionen aus. Ueber die von Wilſon eingelegte Be= zweiter Kammer und die erfolgte Freilaſſung Jöſts für erledigt.
Am Nachmittag hielt die erſte Kammer noch eine geheime Sitzung
Engkand. Graf Herbert Bismarck hatte am 6. eine lange Un= ab und vertagte ich ſodann um demnächſt wieder zu den
Budget=
beratungen zuſammenzutreten.
⬜ Verhandlungen der zweiten Kammer. Die Kammer ſetzte
geſtern unter dem Präſidium Wolfskehl ihre Beratungen bei dem
Bei der deutſchen Bötſchaft ſind zahlreiche Anfragen nach dem faſſung ausgeſetzt und die Materie an den Finanzausſchuß zurück=
Befinden des deutſchen Kaiſers eingegangen. Im Laufe des 7. verwieſen hatte. fort. Der Ausſchuß iſt nunmehr geteilter Meinung.
Schwerin den deutſchen Botſchafter Grafen Hatzfeldk. Ueberall Verwaltungsbeamten in die obere landwirtſchaftliche Behörde einen
die Ausſchußminorität die Nichtverwilligung vorſchlägt, dagegen ſich
Die Londoner Blätter ſind meiſtens der Anſicht, die Illegalitäts= für die Einſtellung der urſprünglichen Regierungsforderung
aus=
trag. wonach die Stelle des Vorſitzenden der Landwirtſchaftlichen
Oberbehörde nicht im Nebenamt beſetzt werden und ferner die
Zelgien. Am Brüſſeler Hofe iſt man über die traurige Wen= Kammer ihre Bereitwilligkeit erklären ſoll, die Conſequenzen dieſes
Majorität, ebenſo Jöckel und Staatsminiſter Finger Exz., letzterer
einmal hat der König ſowohl nach San Remo als nach Berlin Landwirtſchaftsbehorde. Nachdem noch Metz (Varmſtadt). Gutfleiſch.
Schröder geſprochen hatten, wobei v. Rabenau ſchließlich die An=
Der König und die Königin ſind nach London abgereiſt, um der ſichten der Minorität vertreten hatte, ergab die Abſtimmung mit 34
Antrag v. Rabenau wurde für erledigt erklärt. Die ſonſtigen For=
Itakien. Miniſterpräſident Criſpi teilte am 8. der Kammer mit, derungen für die Landwirtſchaftsbehörde wurden bewilligk.
Hier=
mit ſind ſämtliche Rückſtände zu den ordentlichen Ausgaben erledigt
Kronprinzen das Echo der tiefſten Sympathie in ganz Deutſchlandl und wird in die Beratung der ordentlichen Einnahmen eingetreten
gefunden habe. Dieſer Sympathie gäben zwei Telegramme Bis= und nach kurzer Debatte die unter Kapitel 1Erträgniſſe aus dem
6
524
724
537
V.
15
24
188.
56
741
103
.
77
G5)
21
08
89
1
7
19
Nr.
Familieneigentum des Großherzoglichen Hauſess eingeſtellten
Ein=
nahmen mit 43992 M. unter gewiſſen Beſchränkungen bewilligt.
Bei Kapitel 2 „Erirägniſſe der Staatsdomänen: nahm Abg. Weith
zur Aeußerung verſchiedener Wünſche Anlaß und bat um Abſtellung
verſchiedener Mißſtände in Bad=Nauheim, deren Prüfung, eventuell
Abſtellung ſeitens der Regierung zugeſagt wurde. Auf Anregung
Schröders erklärte Miniſterialpräſident Weber Exz., daß eine
Reform der Badedirektion in Nauheim in Ausſicht genommen ſei.
Hechler regte die Frage einer Halteſtelle für Erzhauſen,
Fried=
rich und Metz (Darmſtadt) diejenige auf Verlegung des Arheilger
Stationshauſes an. Miniſterialpräſident Weber, Exc., erklärte die
Vorarbeiten bezüglich der Halteſtelle Erzhauſen ſeien im Gange,
freilich beſtänden Schwierigkeiten, ebenſo ſei es mit der Arheilger
Angelegenheit. Durch Erbauung der Darmſtadt=Arheilger=
Dampf=
ſtraßenbahn würden. die Wünſche der Arheilger Bevölkerung ja auch
zum teil erledigt. Vogt klagte über ſchlechte Beleuchtung und
Un=
reinlichkeit in den Waggons dritter Klaſſe der Main=Neckar=Bahn,
mußte aber verſtummen, als Miniſterialpräſident Weber, Exc., gerade
die Reinlichkeit und die gute Beleuchtung als Thatſache bei der
Main=Neckar=Bahn gebührend hervorhob. Auch zu dem Titel,
Be=
triebsüberſchüſſe der Oberheſſiſchen Eiſenbahnen;, ſpeziell über den
Verſonaletat, gab es längere Debatten. Es wurden ſchließlich rund
91000 M. aus Staatsdomänen eingeſtellt und die Regierung er
mächtigt, die von den Stationsvorſtehern und Aſſiſtenten, ſowie den
Halteſtellenaufſehern bei den Oberheſſiſchen Hauptbahnen gezahlten
Miethvergütungen auf 5 Prozent der verliehenen Gehalte
herabzu=
ſetzen, dagegen wurde der vorgelegte Verſonaletat der genannten
Bahn zur Zeit abgelehnt und die Regierung erſucht, einen neuen
Beſoldungsetat aufzuſtellen, welcher ſo bemeſſen iſt, daß die zu
ver=
willigende Durchſchnittsſumme die oberſte Grenze der Verwendung
bildet, während die verliehenen Gehalte ſich innerhalb der Maximal=
und Minimalſätze zu bewegen haben. Dieſer Etat ſoll alsdann den
Ständen ſo zeitig vorgelegt werden, daß er ſchon möglichſt bald
während des erſten Jahres der neuen Finanzperiode in Kraft treten
könne. Der Perſonaletat der Nebenbahnen Nidda=Schotten und
Stockheim=Gedern wurde mit rund 25000 M. feſtgeſetzt.
Zu dem Kapitel=Regalien' wurde die Einſtellung von 5300 M.
in den Hauptvoranſchlag nicht beanſtandet. Von den indirekten
Auflagen wurde die Weinſteuer und die Brückengeldfrage noch
er=
ledigt. Zur Weinſteuer haben Ohly, Bergſträßer und Arnold einen
Antrag auf Einbringung eines Geſetzentwurfs eingebracht, welcher
eine gleichmäßigere Verteilung der Weinſteuer als ſeither anſtreben
ſoll. Nach kurzen Bemerkungen von Pennrich und Ullrich wurde
die Weinſteuer mit 280000 M. in das Budget eingeſtellt, der Antrag
von Ohly und Genoſſen an den Finanzausſchuß verwieſen und die
Eingabe der Gaſtwirte auf „Aufhebung der Weinſteuer überhaupt;
für erledigt erklärt. Zur Brückengeldfrage beſchloß man den
jähr=
lichen Betrag von 181342 M. 86 Pf. einzuſtellen und erklärte ſich
mit einem Geſetzentwurf. welcher die Befreiung von Brückengeld
für Düngerfuhrenkec. über die Mainzer Brücke ausſpricht, einverſtanden.
Von den außerordentlichen Ausgaben erledigte man auf Wunſch
der Regierung am Schluſſe der Sitzung noch einen Teil des Kapitels
134 „ Bauweſen im Reſſort des Finanzminiſteriums-Eiſenbahnen:
Die Erweiterung des hieſigen Güterbahnhofs der Main=Neckar=
Bahn wurde nicht beanſtandet und dem Antrag des Ausſchuſſes
entſprechend der Regierung anheimgegeben für die Erweiterung der
Halteſtelle Mücke der oberheſſiſchen Eiſenbahn ein reduzirtes Projekt,
mit ermäßigtem Koſtenbetrag durch beſondere Vorlage einzubringen.
Von der für Eiſenbahnanlagen geforderten Summe ſtrich man unter
Bewilligung von 79000 M. 57000 M. ab.
Infolge eines Herzſchlaas verſchied geſtern Vormittag
plötz=
lich der Großh. Miniſterialrat Lotheißen.
ſ7 Stadtverordneten=Verſammlung. Unter den Mitteilungen, welche
Herr Oberbürgermeiſter Ohly zu Beginn der geſtrigen Sitzung
mit=
teilte, beſindet ſich eine Eingabe des Lokalgewerbevereins wegen eines
Beitrags zu dem projektierten Gewerbevereinshauſe. Herr Ohly
empfahl die Vorſtellung dem Wohlwollen der Verſammlung und
teilte mit, daß man die Handwerkerſchule demnächſt mit Rückſicht
der Trennung von Realgymnaſium und Realſchule aus dem
Kyritz=
ſchen Stift ohnedies werde verlegen müſſen. Die ſehr umfangreiche
Vorſtellung wurde an die Bau= und Finanz=Kommiſſion zur
Vor=
beratung verwieſen. Ferner wurde mitgeteilt, daß eine Eingabe des
Anwaltes der Metzgerinnung eingelangt ſei, in welcher das
In=
tereſſe der Metzger an der Erbauung des projektierten Schlachthauſes
hervorgehoben und geſagt iſt, daß die Metzgerinnung zur Erbauung
eines Schlacht. und Viehofes mit Schlachthauszwang auf ihre Koſten
bereit ſei und die Innung auch die Verwaltung übernehmen wolle.
Herr Ohly erklärte, dies Vorgehen der Metzgerinnung könne man
nur freudig begrüßen; die Eingabe wurde an die Kommiſſion
ver=
wieſen. Einem Geſuch des Vorſtandes des evangeliſchen
Kirchen=
geſangvereins für die Martinsgemeinde um Ueberlaſſung eines
Uebungslokals im Schulhaus in der Müllerſtraße wurde in
Kon=
ſequenz früherer Beſchlüſſe zugeſtimmt und die Aufſtellung einer
weiteren Laterne behufs beſſerer Beleuchtung der Beckſtraße genehmiat.
Infolge der bevorſtehenden Einverleibung Beſſungens erſucht
das Polizelamt um die Genehmigung einer anderweiten Organiſation
631
49
des Volizeiaufſichtsdienſtes. Es ſind für das Beſſunger (fünfte)
Revier dieſelben Einrichtungen, namentlich auch dieſelben
Gehalts=
verhältniſſe (eglement von 1886) vorgeſehen, wie für die 4
Darm=
ſtädter Reviere. Es ſollen hiernach 4 weitere Schutzleute in Beſſungen
angeſtellt werden, ſo daß die geſamte Polizeimannſchaft aus 5 Revier=
Commiſſären, 7 Wachtmeiſtern und 44 Schutzleuten beſtehen würde.
Dieſen und den ſonſtigen Ausführungen des Referenten Herrn
Jordis ſtimmte man zu. Es folgte die Beratung einiger Geſuche
um Befreiung von den Beſtimmungen der 8 32 und 33 der „Bau=
Volizei=Ordnung.: Einem ohne Erlaubnis aufgeführten
Neben=
gebäude in der Obergaſſe ſtimmte man unter der Bedingung zu,
daß der fragliche Bau nur als Geräteſchuppen benutzt werden darf.
Ein Baugeſuch des Kaufmanns Schneider, reſp. ein
Dispenſations=
geſuch desſelben von mehreren Geſetzesbeſtimmungen, wurde abgelehnt.
Genehmigt wurde ein Geſuch des Herrn Peter Zang (Caſinoſtraße)
in ähnlichem Betreff unter der Bedingung, daß derſelbe ſich zur
Aufſtellung eines Hydranten in ſeiner Hofraithe verpflichtet.
Herr Mahr referierte alsdann über die Handhabung der Bau=
Polizeiordnung und beſchloß man für einige Straßen gewiſſe
Er=
leichterungen in der Durchführung des 8 6 (Treppenvorſprünge
u. drgl. m.) zu gewähren. Dem Antrag des Stadtverordneten Herrn
Hochſtätter auf Herſtellung einer Gedenktafel zur Erinnerung an
den hieſigen Aufenthalt der Königin Louiſe am Gaydoul'ſchen Hauſe
auf dem Marktplatz gab die Verſammlung einſtimmig ſtatt und
übertrug die erforderlichen Bildhauerarbeiten um den Preis von
928 M. an den hieſigen Bildhauer Scholl. Die Gedenktafel wird
in italieniſcher Architektur gehalten ſein und ſoll an dem mittleren
Erker=
feld des genannten Hauſes zwiſchen dem 2. und 3. Stockwerke angebracht
werden. Auch mit der Errichtung eines Denkſteines für den verſtorbenen
Rentner Helfmann erklärte man ſich einverſtanden und übertrug die
Ar=
beiten hierfür unter Bewilligung eines Credits von 1200 M. an
die Herren Scholl und Gürtler Thienemann.
- Herr Bergſträßer
referierte über die notwendig gewordene Errichtung dreier
Schul=
klaſſen an den hieſigen Mittelſchulen. Die Ermächtigung hierzu,
ſowie diejenige zur Annahme der erſorderlichen Schulverwalter
wurde erteilt und zum Schluſſe der öffentlichen Sitzung an Stelle
des aus der Kommiſſion für die elektriſche Aulage ausgeſchiedenen
Herrn Rückert, Herr Merck in dieſelbe gewählt.
Der am Mittwoch abend ſtattgehabten Monats=Verſammlung
des Hiſtoriſchen Vereins wohnten auch Ihre Großh. HH. die Prinzen
Alexander und Wilhelm bei. Herr Gymnaſiallehrer Dr. Karl
Lindt hielt in der Verſammlung einen Vortrag über „Kaiſer
Friedrich II.
Schwurgericht pro L. Quartal 1888. Vorſitzender: Großh.
Land=
gerichtsrat Joſt. Stellvertreter: Großh. Landgerichtsrat Baur.
Montag den 12. März Vorm. 9 Uhr: Michael Reiß von
Rhein=
gönheim wegen Brandſtiftung; Erſter Staatsanwalt: Zimmermann,
Verteidiger Purgold. Dienſtag den 13. März, Vorm. 9 Uhr:
Martin Kark Ehefrau von Lampertheim wegen Meineids.
Staats=
anwalt: Dr. Rüſter, Verteidiger Reh.
Wie wir hören, hat ſich das Großh. Kreisamt mit dem
Be=
ſchluß des Beſſunger Gemeinderats einverſtanden erklärt, wonach
der verbliebene Ueberſchuß der Beſſunger
Gemeindekrankenverſiche=
rung unter die Darmſtädter Ortskrankenkaſſen nach Verhältnis der
denſelben zugewieſenen Mitglieder der ſeitherigen Gemeinde
Beſ=
ſungen verteilt werden ſoll. Bedungen iſt jedoch dabei, daß die
betreffenden Beträge dem Stammkapital zugeſchrieben und nur die
Zinſen zu den laufenden Ausgaben verwendet werden.- Auch beim
Abſchluß der Darmſtädter Gemeindekrankenkaſſe iſt ein Ueberſchuß
verblieben, welcher den verſchiedenen Ortskrankenkaſſen zugewieſen
werden dürfte.
C Dermalen findet Schulprüſung in der ſtädtiſchen
Kabenmittel=
ſchule ſtatt.
Verkehrsverein. Am Mittwoch abend hat im Hotel zum
„ Prinzen Carl: die Generalverſammlung des Vereins zur
Förde=
rung gemeinnütziger Zwecke bei einer Beteiligung von etwa 40
Mit=
glieder ſtattgefunden. Der Vorſitzende Herr Direktor Bernhardt,
erſtattete den Rechenſchaftsbericht und konſtatierte den ſtattgehabten
Aufſchwung des Vereins, welcher jetzt nahezu 350 Mitglieder zähle.
Die Wirkſamkeit des Vereins wurde entſprechend erläutert. Die
Rechnungsablage erſtattete Herr Kaſſier Rohde. Wir entnehmen
dem Vortrage desſelben, daß an Mitgliederbeiträgen 603 M. und
an außerordentlichen Beiträgen 868 M., zuſammen incl. der Zinſen
1488 M. vereinnahmt waid.. D. 'o: kommen noch mehrere hundert
Mark eines aus dem Vorjahre übertragenen Baarbeſtandes. An
Verwaltungskoſten wurden ca. 180 M., für Vereinszwecke 408 M.
verausgabt. Es iſt ein Vermögensbeſtand von rund 1040 M.
vor=
handen. — Nun will man in Maximo 650 M. für den durch die
Herren Boßler und Zernin bearbeiteten Führer durch Darmſtadt
aufwenden und ſollen zunächſt 2000 Exemplare gedruckt und von
dieſen 200 Exemplare dem Buchhandel übergeben werden. Die
Vereinsmitglieder und die Redaktionen touriſtiſcher Blätter ſollen
ebenfalls bedacht werden. Für Inſerate ſind im laufenden Jahre
800 M. vorgeſehen worden. Ein in Vorſchlag gebrachte
Statuten=
änderung wurde acceptiert und hiernach Herr Bernhardt wieder
und zwar per Acclamation zum Vorſitzenden gewählt. An Stelle
632
ausgeſchiedener Mitalieder wurden die Herren Alter, Rick,
Langen=
bach und Geminder in den Vorſtand delegiert.
E. Das Könzert von Fräul. Luiſe Selzam, deſſen Ertrag zum
Beſten des Eliſabethenſtiftes und des Alicehöſpitals beſtimmt iſt,
hatte ſich eines zahlreichen Beſuchs zu erfreuen, den die vielen,
ſchönen Kunſtgenüſſe, welche den Hörern geboten wurden.
vollkom=
men rechtfertigten. Aus der Menge des Guten und Wertvollen,
das da im Laufe des Abends an uns vorüberzog, greifen wir nur
heraus die Chopinſche As-dur-Polonaiſe für 2 Klaviere und das
Mozartſche Rondo, welches von den Damen A. v. Wachter und
J. Pfeiffer mit großer Sicherheit und Eleganz vorgetragen
wurde, ſodann das umfanareiche Weberſche Konzertſtück, welches Frl.
V. Hallwachs mit Verſtändnis und Fertigkeit behandelte. Die
Lisztſche Rhapſodie hatte an Frl. M. Lutz eine tüchtige Interpretin.
Der gütigen Mitwirkung unſerer bewährten Hofmuſiker, der Herren
Reitz und Mehmel, war es zu danken, daß auch Kammermuſik
in das Programm aufgenommen werden konnte, und wir zwei
Sätze eines Raffſchen G-dur=Trio und zwei Sätze des Haydnſchen
G. dur=Trio zu hören bekamen. Der vokale Teil des Programms
hatte ſich durch die Liebenswürdigkeit unſeres erſten Tenors, Herrn
Bär und des Opernſängers Herrn Arnold eines beſonderen
Glanzes zu erfreuen. Erſterer ſang von Mendelsſohn die Arie
aus dem „Elias'. „5o ihr mich von ganzem Herzen ſuchet, will
ich mich finden laſſen= und das liebliche hoffnungsfreudige
Früh=
lingslied. Der lebhafte Beifall, welchen der Künſtler fand,
veran=
laßte ihn zu einer Zugabe. Herr Arnold erfreute durch den
Vor=
trag dreier Lieder, von denen das Eichendorff=Leviſche „Der letzte
Grüß' am meiſten Stimmung machte. Herr Hofſchouſpieler Göbel
erwarb ſich unſeren Dank durch zwei anſprechende Deklamationen.
Der heutige Konzertabend hat für die Vergnſtalterin noch inſofern
Bedeutung als er den Abſchluß einer 25jährigen erſolgreichen
Lehrthätigkeit bezeichnet. Aus dieſem Grunde hatten die
Schüler=
innen des Frl. Selzam beſchloſſen, dieſen Tag durch eine beſondere
Aufmerkſamkeit für ihre verehrte Lehrerin feſtlich zu begehen. Nach
beendetem Konzert ward Frl. Selzam ein prächtiger Lorbeerkranz
überreicht deſſen Schleifen außer der Widmung das bekannte Citat
aus „Taſſo' tragen: „Wem einmal würdig ſie das Haupt berührt,
dem ſchweben ſie auf ewig um die Stirnel=
Am Donnerstag
morgen verſammelten ſich ſodann die Schülerinnen in dem feſtlich
geſchmückten Lehrzimmer des Frl. Selzam und übergaben ihr
da=
ſelbſt eine ſchön ausgeſtattete Adreſſe, die ein auf das Jubiläum
bezügliches Sonett ſowie die betreffenden Unterſchriften enthält, und
einen ſilbernen Aufſatz für Blumen.
— Montag, den 12. März. abends 8 Uhr, wird Herr Guſtav
Truppel im Damenſalon des Saalbaues einen Vortrag über die
Folitiſchen merkantilen ꝛc. Verhältuiſſe auf Samoa halten. Herr Guſtav
Truppel war acht Jahre lang in den verſchiedenſten Teilen der
Südſee in leitenden Stellungen thätig, zuerſt auf den Fidſchi=Inſeln
ſkurz nach deren Annexion durch England), dann auf den Samoa=
und Tanga=Inſeln und zuletzt im Bismarck=Archipel lals Vertreter
der deutſchen Handels= und Plantagengeſellſchaft) wobei er auch
Kaiſer=Wilhelmsland (Finſch=Hafen) beſuchte und zwar noch vor
Errichtung der erſten Station der Neu=Guinea=Company. In Samoa
befand ſich Herr Truppel zur Zeit der deutſchen Flaggenhiſſung im
Januar 1885 und war nächſter Augenzeuge aller jener Vorgänge,
die jüngſt zum Austrag gekommen ſind durch die Gefangennahme
Malietoa's. Im Bismarck=Archipel hat derſelbe an den
Kriegs=
zügen durch S. M. Kriegsſchiff =Albatroß= teilgenommen. Der
Vortrag wird unterſtützt durch Vorlage einer großen Anzahl
intereſ=
ſanter photographiſcher Aufnahmen. Nicht nur den Mitgliedern
der Abteilung Darmſtadt der deutſchen Kolonialgeſellſchaft, ſondern
allen, welche ſich für den Vortrag intereſſieren, ſteht der Beſuch frei.
p Kleine Mitteilungen. Im Februar l. J. nahmen 260
durch=
reiſende Handwerksgeſellen die Huͤlfe der hieſigen
Naturalver=
pflegſtation in Anſpruch. Durch die mit der Station in
Ver=
bindung ſtehende Arbeitsnachweiſeſtelle wurde 6 Arbeitſuchenden
Beſchäftigung vermittelt. Die Koſten der Station für den Monat
Februar belaufen ſich auf 129 M. 40 Pf. — Ein wegen
Wider=
ſtand und Beleidigung ſteckbrieflich verfolgter Schloſſer von
hier wurde in Bockenheim feſtgenommen und in das Arreſthaus
dahier eingeliefert. — Ein mit Brodausfahren beſchäftigter
Bäcker=
lehrling hat ſeinem Arbeitgeber etwa 10 Mark einkaſſierte Gelder
unterſchlagen. - In der Gemeinde Beſſungen wurden
während des Monats Februar geſchlachtet: 5 Ochſen, 41 Kühe, H
5 Rinder, 55 Kälber, 141 Schweine und 2 Ziegen.
4 Kaſtel, 7. März. Durch Gensdarmerie und Polizei fanden
geſtern abend umfangreiche Hausſuchungen ſtatt. Es war nämlich
zur Kenntnis der Polizei gekommen, daß während des fürchterlichen
Schneeſturms am Sonntag, eine Anzahl als Wilddiebe bekannte
Verſonlichkeiten ein heimliches Treibjagen abgehalten hatten. Die Beerdigung meiner lieben Frau, insbeſondere für die zahl=
Hausſuchungen haben manches Verdächtige zu Tage gefoͤrdert.
Bei dem geſtrigen Schneegeſtöber wurde in der Nähe von Koſtheim herzlichſten Dank.
eine große Herde Gäuſe von einem daherbrauſenden Zug ſchen
gemacht und flogen die Tiere, durch das Schneegeſtöber ſchneeblind
Nr. 49
gemacht, gegen das Nadelwehr im Mainkanal, wo über hundert
derſelben in den Jadeln ſtecken blieben und ertranken.
JF. Nieder=Olm, 7. März. In dem Alter von 94 Jahren verſtarb
geſtern hier der penſionierte Friedensrichter Grode. Durch nahezu
50jährige richterliche Wirkſamkeit war der Verſtorbene eine in der
ganzen Provinz ebenſo bekannte wie hochgeſchätzte Verſönlichkeit.
Frankfurt, 8. März. Dem hieſigen Arzt Dr. Moritz Schmidt=
Mezler, der, wie allgemein bekannt, im November v. J3. zur
Konſultation des Kronprinzen nach San Remo berufen wurde und
der nachher wiederholt dem Kaiſer über das Befinden des Hohen
Kranken Bericht erſtattet hat, iſt, wie der=Reichs=Anzeige. meldet,
der Charakter „Sanitätsrat; verliehen worden.
Karlsruhe, 6. März. Der Großherzog ſpricht in einem zur
Veröffentlichung beſtimmten Schreiben an den Staatsminiſter Dr.
Turban in ſehr herzlichen Worten ſeinen und der Großherzogin
Dank aus für die allſeitigen Beweiſe der Teilnahme anläßlich des
Todes des Prinzen Ludwig. — Durch den Tod des Prinzen Ludwig
Wilhelm geht das bedeutende Sekundogenitur=Fideikommis Salem
im früheren Seekreis nunmehr an den nächſten Agnaten über und
es werden künftig die beiden Brüder des Großherzogs ſich in deſſen
Genuß teilen, die Prinzen Wilhelm und Karl.
Karlsruhe, 7. März. Mit dem Großh. Paar iſt auch die
Kron=
prinzeſſin von Schweden heute nach Berlin zum Kaiſer gereiſt.
Caſſel, 7. März. Die Maſchinenfabrik Henſchel u. Sohn
er=
hiet den Auftrag über 20 große Lokomotiven für die italieniſche
Stäatsbahn.
San Remo, 7. März, nachts 11 Uhr 40 Min. Der Kronprinz
verbrachte wieder einen guten Tag und war längere Zeit im Garten,
ſpäter auf dem Balkon. Der Appetit iſt gut.
Vrofeſſor v. Bergmann iſt abends nach Berlin abgereiſt.
Neapel, 3. März. Am Freitag mittag iſt plötzlich das den
Gerichtshof beherbergende Caſtello Capnano eingeſtürzt. Es iſt
kein Menſchenleben zugrunde gegangen, wohl aber liegt eine Maſſe
hochwichtiger Prozeßakten unter den Trümmern.
ieen.
Caz
C
Wn
Podes-Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit
die traurige Mittheilung, daß unſer guter Gatte, Vater,
Schwiegervater und Großvater
Hofkutſcher Rhilipp Haun
nach langem, ſchwerem Leiden im Alter von 68 Jahren
ſanft verſchieden iſt.
Beſſungen, den 8. März 1888.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Samstag Nachmittag um 3 Uhr
vom Sterbehauſe aus, Forſtmeiſterſtr. 12, ſtatt.
[2495
GOOCS-Arrzelde.
Theilnehmenden Freunden und Bekannten hiermit
die traurige Mittheilung, daß es Gott dem Allmächtigen
gefallen, mein einziges Töchterchen
Müthchen
im 7. Lebensjahr nach langem, unſäglichem Leiden geſtern
Abend 8½ Uhr zu ſich zu rufen.
Um ſtille Theilnahme bittet
die tiefbetrübte Mutter:
Frau Jakob Nutz Wwe.
Darmſtadt, den 8. März 1888.
Die Beerdigung findet Samstag Nachm. 5 Uhr ſtatt.
Darrkſagutrtg.
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Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei de
reichen Blumenſpenden, ſage ich auf dieſem Wege meine=
Auguſt Büchner.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
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