Darmstädter Tagblatt 1888


02. März 1888

[  ][ ]

Abonnemenlsprei=
viertelührlich
1 Matt 50 Pf. indl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
oegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtauiſichlag

151. Jahrgang.

Mit der Sonntags=Beilage:

verdenangenommenz in Vermſ dt
von der Expedition, Rheinſtr. ꝛc. 28.
in Beſſungen von Friede. Blötzer.
Holzſtraße Nr. 12. ſowie auzwaͤru
von allen Annoncen=Expeditwogen.
ood-

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen deg Großh. Zreignmks. des Graßh. Polizeiamts und ſümmklicher Vehörden.
2.
N8 44.
Freitag den 2. März.
1888.

Betreffend: Jahresüberſichten und Rechnungsabſchlüſſe der Krankenkaſſen.
Darmſtadt, am 2. Januar 1888.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Verwaltungen der Gemeinde=Krankenverſicherungen und an die Vorſtände der Orts= und Be=
triebs
=(Fabrik Krankenkaſſen, ſowie an die Vorſtände der eingeſchriebenen und auf Grund landesrecht=
licher
Vorſchrift errichteten Hülfskaſſen.
Bis zum 31. März l. J3. ſind die Ueberſichten über die Mitglieder und üver die Krankheits= und Sterbefälle, ſowie
die Rechnungsabſchlüſſe der Krankenkaſſen für das Jahr 1887 an uns einzuſenden. Wir geben Ihnen hiervon mit dem An=
fügen
Kenntniß. daß dieſe Ueberſichten und Rechnungsabſchlüſſe diesmal zum letzten Male unter Benutzung des ſeither
vorgeſchriebenen Formulars aufzuſtellen und in doppelter Ausfertigung einzureichen ſind.
v. Marquard.
[151
B e k a n n t m a ch u n g
des Bezirks=Commando's 1 Darmſtadt für die Erſatz=Reſerviſten.
1. Nach dem Geſetze vom 11. Februar d. 38., beireffend: Aenderungen der Wehrpflicht, iſt die bisherige Eintheilung
in Erſatz=Reſerve l. und II. Klaſſe, bezw. Seewehr II. Klaſſe, aufgehoben.
2. Diejenigen Mannſchaften, welche der gegenwärtig beſtehenden Erſatz= Reſerve I. Klaſſe, bezw. der Sewehr II. Klaſſe,
angehören, ſind von jetzt ab Angehörige der Erſatz=Reſerbe bezw. Marine=Erſatz=Reſerve, diejenigen Mannſchaften, welche der
gegenwärtig beſtehenden II. Klaſſe der Erſatz=Reſerve angehören, von dem gleichen Zeiſpunkte ab Angehörige des Landſturms
1. Aufgebois. Der Erſatz=Reſerve=Schein dient als Ausweis für ihre Zugehörigkeit zum Landſturm 1. Aufgebots.
Im Frieden ſind die Erſatz=Reſerviſten, da ſie nach dem Geſetz vom 11. 2. d. Js., nunmehr zu den Mannſchaften
des Beurlaubtenſtandes gehören, zur Theilnahme an den Frühjahrs=Controlverſammlungen verpflichtet.
3. Diejenigen Mannſchaften der gegenwärtig beſtehenden Erſahz=heſerve 1. Klaſſe, welche bisher nicht übungspflichig
waren, bleiben, ſo lange ſie der Erſatz=Reſerve angehören, von Uebuugen befreit.
4. Die bisherigen Erſatz Reſerve=Päſſe und Erſatz=Reſerve=Scheine I. Klaſſe, ſowie der Seewehrſcheine, werden gegen
Erſatz Reſerve= bezw. Marine=Erſatz=Reſerve=Päſſe bei der nächſten Frühjahrs=Controlverſammlung umgetauſcht.
5. Ueber die Pflichten der Erſatz=Reſerviſten geben die, den neuen Päſſen vorgedruckten Beſtimmungen Auskunft.
von Hombergk zu Vach,
Major z. D. und Kommandeur des Landwehr=Bataillons=Bezirks 1 Darmſtadt.
11882
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß dem Poſthalter Karl Walther, Grafenſtraße Nr. 6 dahier wohn=
haft
, unterm Heutigen die Conceſſion zur Wiederindienſtſiellung der Droſchten Nr. 34 und 48 ertheilt worden iſt.
Darmſtadt, den 29. Februar 1853.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
2143
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. Oktober 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen
der Sozialdemokratie ſind verboten worden:
1) Laut Bekanntmachung der Königl. Bayr. Regierung der Pfalz, Kammer des Innern zu Speyer, vom 24. Januar
1888. die am 21. Januar l. J3. in Ludwigshafen erſchienene Nr. 3 der Pfälziſchen Freien Preſſer, Wochenſchrift für die
Arbeiter der Pfalz und Baden; Redaction und Verlag von J. Huber in Ludwigshajen, Druck von Schwab und Muchen=
berger
in Mannheim.
2) Laut Bekanntmachung der Köͤnigl. Würtemb. Regierung des Reckarkreiſes zu Ludwigsburg vom 24. Januar 1888.,
das Flugblatt mit der Ueberſchrift: Zum 18. Januar, Druck von J. Noorduyn und Zoon in Gorinhem.
3) Laut Bekanntmahung der Polizeibehörde zu Hamburg vom 2. Februar 1888, die Rummer 5 vom 29. Januar
82

[ ][  ][ ]

548
Nr. 44
1888 der periodiſchen Druckſchrift:Hamburger Rundſchaur, verantwortlicher Redakteur Hermann Grüning in Hamburg, Verlag
von Hermann Grüning in Hamburg, Druck von J. H. W. Dietz in Hamburg, ſowie das fernere Erſcheinen der Druckſchrift.
4) Laut Betanntmachung der Kgl. Sächſiſchen Kreishauptmannſchaft zu Dresden vom 2. Februar 1888, die Druck=
ſchriſt
:Acht Opfec des Klaſſenhaſſes. Leben und Sterben der verurtheilten Chicagoer Arbeiterführer. Nach den Berichten
der New=Yorker Volkszeitung'. Zürich, Mitgliedſchaft deutſcher Sozialiſten 1888.
5) Laut Bekanntmachung der Kgl. Sächſiſchen Kreishauptmannſchaft zu Bautzen vom 4. Februar 1888, der von dem
Geſammlvorſtande des Fachvereins der Fabrikweber und verwandten Berufsgenoſſenſchaften zu Alt= und Neugersdorf im Ja=
nuar
dieſes Jahres erlaſſene, bei Paul Stier in Gera gedruckte und im Verlag von Reinhold Lucke in Neugersdorf in Sachſen
erſchienene Aufruf; An die Mannfakturarbeiter von Alt= und Neugersdorf und Umgegend.
6) Laut Bekanntmachung des Königl. Polizei=Präſidenten zu Berlin vom 20. Februar 1888 die Broſchüre: Anarchiſtiſch=
kommuniſtiſche
Bibliothek, Heft 1, Revolutionäre Regierungen von Peter Krapotkine, überſetzt aus dem Franzöſiſchen und her=
ausgegeben
von der Gruppe =Autonomier; London, Druck von R. Gunderſen, 96 Wardour Street, Sohr Gquare W.
7) Laut Befanntmachung der Königl. Sächſiſchen Kreishauptmannſchaft zu Dresden vom 20. Febtuar 1888, die Druck=
ſchrift
; Arbeiterl Wähleri" mit der Unterſchrift: Nieder mit der Reaktion! Es lebe die Sozialdemokratiel: Verleger Wilh.
Trippner, Dresden; Druck von Schönfeld und Harniſch, Dresden.
Darmſtadt, den 23. Februar 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
(2144

Bekanntmachung.
Montag den 5. März d. Js., Vormittags 9½ Uhr,
werden in dem oberen Lokal der Turngemeinde, Woogeplatz Nr. 5, die nachſtehenden
Holzſortimente aus der ſtädtiſchen Tanne öffentlich verſteigert:
372 Raummeier Kiefern=Scheiter,
2900 Stück Kiefern=Wellen,
77 Raummeter Kiefern=Stöcke,
ſodann an demſelben Tage, Nachmittags 3 Uhr, an Ort und Stelle:
2 Eichen=Stamme von 952 Cubikmeter Inhalt,
54 Kiefern= 6681
Zuſammenkunſt: Kreuzung der Feld= und Oberfallthorſchneiſe.
Darmſtadt, den 27. Februar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter.
(2092
Bekanntmachung.
Die am 23. Februar l. J. abgehaltene Holzverſteigerung aus dem Beſſunger
Laubwald, Diſtrikt Pfarrwinkelfleck und Steckertswieſenſchlag iſt genehmigt und
können die Abfuhrſcheine
von Montag den 5. März l. Js.
bei dem Gemeinde=Einnehmer in Empfang genommen werden.
Beſſungen, den 29. Februar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
(2145
Berth.

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Mathildenplatz 1. 12146

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8
8.

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1.

[ ][  ][ ]

Nr. 44

549

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lienlsches
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Schwarzen gestreiften Moiré,
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Schwarzen PerlGrenadine,
Schwarze Chantilly.Spitzen,
Schmarize spanische Spitien,
Schwarze seid. Spitzenstoffe,
Schwarze woll. Spitrenstoſſe,
Schmarze mattekassementrie,
Sohmarze PerlBesätue.
Schwarze seidene Handschuhe,
Schwarze Glacé-Handschuhe,
Schwarze Trauer.Hüto,
Schwarze Spitzen Aüte,
Schwarze wollene Strümpfe,
Schwarze Seiden-Baumwolle,
Schwarze Passementrieknöpfe,
Schwarze matte Knspfe,
Schwarze Tricot=Taillen,
Schwarze Hoirse-Unterrscke
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bester, preiswürdigster
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[ ][  ][ ]

r. 44

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Ochſen GGerner Race) zu verkaufen bei
Joh. Müller, Gaſtwirth,
zum deutſchen Kaiſer. (2155
Vrerinatzin
WEiDtn.

2158) Tüchtige Hausmädchen ſuchen
für gleich und Oſtern Stellen.
Stellenbüreau Frau E. Bauer,
Ludwigsplatz 3. I. St.
2159) Zwei Laufdieuſte werden
Vormittags angenommen. Magdalenen=
ſtraße
Nr. 7.

2118) Mädchen für Küche u. Haus=
arbeit
auf Oſtern geſucht.
Aliceſtraße 9.
2160) Ein ſtadtkundiges reinliches
Mädchen wird für jeden Sonntag Vor=
mittag
ein paar Stunden zum Austragen
geſucht. Näheres in der Exped. d. Bl.
2161) Auf Oſtern wird ein kräf=
tiges
ſolides Dienſtmädchen ohne An=
hang
geſucht, das etwas vom Kochen und
die Hausarbeit verſteht.
Näheres in der Exped. d. Bl.
Ein braves Mädchen,
das kochen kann, wird gegen guten Lohn
auf Oſtern zu miethen geſucht Frank=
urterſtraße
22.
[2162

2119) Zum ſofortigen Eintritt ein
Lehrmädchen geſucht.
H. Lerch.

Wilhelmſtraße 16
iſt der obere Stock, beſtehend aus
6 Zimmern, Küche mit Speiſekam=
A mer, Bodenraum, Keller, Burſchen=
zimmer
, im Souterrain, Stallung
für 4 Pferde und Gartenantheil
vom 1. April an anderweitig zu
vermiethen. Zu erfragen bei der
Expedition d. Bl. oder bei B. L.
9 Trier, Ludwigsſtraße 10. (13183

1894) Heidelbergerſtraße, nächſt
der Artillerie=Kaſerne, Stallung für
6 Pferde (mit ſehr guter Einrichtung),
Remiſe, ſowie Burſchenzimmer, alsbald
zu vermiethen. Näheres Riedeſelſtraße 35
2156) Alexanderſtr. 18 ein Laden
mit Wohnung per 1. Juli zu ver=
miethen
. Näheres bei C. Hochſtätter,
Eliſabethenſtraße 20.

Großes möblirtes Zimmer
mit oder ohne Penſion Kiesſtraße 59,
mittl. Stock, ſofort zu vermiethen. (2157

M) Madkand
Apupéi,
RGhzafateh
gegen entſprechende Vergütung und Koſt
per 1. April geſucht. Näheres Exped.

2163) Tüchtige Dienſtmädchen zu
Oſtern geſucht Kiesſtr. 59, mittl. Stock.
Ein zuverläſſiges Mädchen,
das ſelbſtſtändig kochen kann und die
Hausarbeit verſteht, auf Oſtern geſucht.
Ernſt=Ludwigsſtr. 25, im Laden. (2164
2076) Ein durchaus zuverläſſiges
Mädchen, welches kochen kann, wird zu
einer einzelnen Dame gegen guten Lohn ſFin ſolider Mann kann Koſt u. Logis
auf Oſten geſucht durch Frau Katzen=
bach
, Alexanderſtraße 15.

2121) Für das Büreau eines hieſigen
Geſchäfts wird ein gewandter
Schreibergehülfe
mit hübſcher Handſchrift per ſofort zu
ſengagiren geſucht. Offerten unt. R. 9
durch die Exped.
2165)
Hchrling
mit der nöthigen Schulbildung zum bal=
digen
Eintritt geſucht.
C. Stumpf, Kirchſtraße 10.
2175) Für eine kleinere Familie wird
auf Oſtern ein braves jüngeres Mäd=
chen
(am liebſten vom Lande), welches
Liebe zu Kindern hat, geſucht Liebigſtraße
Nr. 32, 1 Treppe.

Ein kräftiger ſtadtkundiger Burſche
zum Bier ausfahren wird ſofort geſucht
Waldſtraße 32.
(2174
2167) Ein Lehrling wird geſucht von
Friedr. Eigenbrodt, Tapezier,
Beſſung. Carlſtraße 60.

rriaair.
Einzn

Awelte
E
10e)
HonatsCGdammiung
des
Voroms ,unstfreund
im Vereinslocale
Hotel zur alten Posti:
Freitag den 2. März 1888,
Abends½9 Uhr.
Mittheilungen.
2) Vortrag eines Vereinsmitgliedes
über Perſpektipe bei Gemälden.
3) Gratisverloſung einiger dem Verein
gewidmeter Kupferſtiche.
Der Vorstand. 3.
Freunde des Vereins ſind willkommen.

C erhalten Hochſtr. 34 i. Garten. (2041

1981) Ein Zuverläſiges Mäd.
chen, das ſelbſtſtändig kochen kannu.
die Hausarbeit verſteht, geg. hoh. Lohn
auf Oſtern geſucht. Nur ſolche mit
guten Zeugniſſen wollen ſich melden
Nachmittags von 3-5 Uhr Wilhel=
minenſtraße
29, 2. Stock.

2081) Ein Lehrling mit ſchöner
Handſchrift für das Comptoir geſucht.
Gebr. Becker, Mauerſtr. 17.
1566) 20- 30 ordentl. Jungen u.
Mädchen für leichte, ſaubere, lohnende
Arbeit geſucht.
Aug. Mohlstadt & Cie.
in Beſſungen.

Fine einzelme Dame ſucht eine Woh=
L= nung, beſtehend aus 1 Zimmer mit
Kabinet und Küche. Zu erfragen bei der
Exped. d. Bl.
(2166
2169) Nur wahres Heil beut die Natur!
Welch tiefe Wahrheit birgt dieſer Spruch.
Für jede der mannigfachen Krankheiten, die
uns befallen, hat die gütige Natur ihre Gegen=
mittel
, und bietet uns dieſelben in ihren uner=
meßlich
wertvollen Mineralheilwaſſern. Eine
ſolche Schatzquelle von Heilkräften iſt u. a.
auch das Bad Soden. Durch glückliche Zu=
ſammenſetzung
der beſtbewährteſten Waſſer
dieſes Bades iſt es gelungen, Paſtillen her
zuſtellen, die von intenſiver Heilkraft ſind und
das vorzüglichſte Naturheilmittel bilden für
erkrankte Lungen, für Hals= und Bruſtleiden
ür Katarrhe des Kehlkopfs. der Verdauungs=
organe
, und bei Unterleibsſtörungen. Dieſe
koſtbaren Paſtillen ſind allen in Apotheken die
Schachtel 85 Pfg. zu haben.

5

145
8
10

14.
21
14
9=
101
I18

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II2
12
0.
11

[ ][  ][ ]

551

Nr. 44

r.

58)
542
68
72
920
18
22
2.
205
505
560
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12)
160)

Die

Pürinzor Junstlärberei Hönigsoo

ud Chemische Wüschereh

(Altrenommirte)
(Mehrfach
Firma
(prämiirt.
iſt durch eine weitere weſentliche Vergrößerung ihres Ctabliſſements ganz beſonders in den Stand geſetzt, bei
üs--as- anerkannt vorzüglichen Leiſtungen 2- M

Gs=
108
180
ley

im Umfärben und Reinigen müßige Preiſe zu ſtellen und raſch zu liefern.
Muſter der hochmodernen Farben dieſer Saiſon und Annahmeſtelle bei
Frau D. Mieſer Wittwe, Ernſt=Ludwigsſtraße.

(2170

Bekanutmnchung.
Die Weißbinderarbeiten bei dem Neu= und Umbau des Schulhauſes am
Ballonplatze ſollen im Wege der öffentlichen Submiſſion vergeben.
Offerten ſind bis
Samstag den 10. März d. Js., Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Arbeitsbeſchreibung und Bedingungen liegen auf dem Stadtbauamt, Zimmer
Nr. 33 von Montag den 5. d. Mts. ab, zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 1. März 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.
Riedlinger, Beigeordneter.
[217
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(rother Algierwein)
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Darmſtadt.
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3000 Mk. ſucht. Offerten bitlet man
i. d. Exp. d. Bl. unt. H. F. abzugeb. (2173

. kr.Ir. e.

fe.

p.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 2. März.
14. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Göthe-Cyelus.
1. Abteilung. - 2. Vorſtellung.
Die Geſchwiſter.
Schauſpiel in einem Aufzuge von Goethe.
Perſonen:
Marianne.
Frau Kläger.
Wilhelm,
Herr Edward.
Fabrice
Herr Wagner.
Ein Briefträger
Herr Knörzer.
Hierauf neu einſtudiert:
Clavigo.
Trauerſpiel in 5 Akten von Goethe.
Perſonen:
Clavigo, Archivarius des
Königs
Herr Hacker.
Carlos, deſſen Freund
Herr Wagner.
Beaumarchais
Herr Edward.

Marie Beaumarchais
Sophie Guilbert, geb. Beau=
marchais

Guilbert, ihr Mann
Buenc.
Saint George
Diener des Clavigo
Diener des Carlos
Ein Leichenführer

rl. v. Felden.
Frl. Ethel.
Herr Dalmoniko.
Herr Mickler.
Herr Knispel.
Herr Hartig.
Herr Schimmer.
Herr Leib.

Vorher: Ouvertüre zu,Coriolan=v. Bethoven.
Anfang ½7 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.
p. i. een.
pN
Htadtkapeſke.
Freitag den 2. März nachmittags um 6 Uhr
Paſſionsandacht: Herr Pfarrer Pahncke.

[ ][  ][ ]

Nr.
552
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 23. bis 29. Februar 1888.
Gedorene: Am 19. Februar: Dem Schleifer Friedrich Wilhelm
Dietz, S. Friedrich Wilhelm. Am 23.: Dem Trompeter Gottfried
Wilhelm Krüger, S. Friedrich Wilhelm Hermann.- Am 25.: Dem
Hutmacher Johannes Würſching, T. Emilie Anna Margaretha.
Auſgebote: Der Weißbinder Georg Valentin Kehres dahier
und Eliſabethe Gunckel von Ober=Ramſtadt, T. des verſtorb. Maurers
Ludwig Gunckel von da. Der Schneider Heinrich Karl Krüger und
Johanna Friederike Creter, T. des Zimmermanns Gg. Friedrich
Creter dahier.
Cheſchlietzungen: Am 26. Februar: Der Schuhmacher Moritz
Hermann Klingler mit Anna Margaretha Aßmuth, T. des verſtorb.
Maurers Georg Leonhard Aßmuth dahier.
Geſtorbene: Am 23. Februar: Dem Schloſſer Karl Valentin
Georg Schmitt, S. Guſtav Adolf 6 M. 11 T. Am 24. Der Stein=
hauer
Geörg Heinrich Nöller 11 ein Witwer, 40 J. 7 M. 13 T.
Am 25.: Ein totgeb. unehel. T. Der Weißbinder Daniel Geyer II.,
44 J. 10 M. 29 T. Am 26.: Dem Schutzmann Johann Adam
Heil, ¾. Marie. 14 J. 8 M. 21 T. Am 21.: Die Dorothea Lang,
ledig, 77 J. 2 M. 19 T.
Politiſche Ueberſicht.
Heutſches Reich. S. M. der Kaiſer nahm Mittwoch vormittag
mehrere kurze Vorträge, dann einen längeren Vortrag Wilmowskis
entgegen und machte nachmittags eine Ausfahrt.
Der Reichs=Anzeiger: veröffentlicht folgendes Bulletin aus
San Remo vom 23. Februar vormittags 10 Uhr 50 Min.: Die
Nachtruhe des Kronprinzen, anfänglich unterbrochen, war ſpäter
befriedigend. Auswurf etwas reichlicher.
Prinz Wilhelm von Preußen reiſte am 29. nachts 1½ Uhr
von Karlsruhe nach San Remo ab.
Dem Bundesrate ging ein Entwurf von Vorſchriften über Ein=
richtung
und Betrieb von zur Anfertigung von Cigarren beſtimmten
Anlagen zu. Dieſelben enthalten ausſchließlich hygieniſche Maßnahmen
zum Schutze der bei der Cigarrenfabrikation beſchäftigten Arbeiter.
Der Reichstag verhandelte am 29. Februar in zweiter Leſung
über den Antrag Munckel, welcher die Zuſtändigkeit der Schwur=
gerichte
auf die politiſchen Prozeſſe ausdehnen will. Munckel be=
Aründet ſeinen Antrag damit, daß ein Berufsbeamter dem politiſchen
Drucke von oben herab nicht lange widerſtehen könnte und dadurch
eine Parteilichkeit der Berufsrichter herbeigeführt würde. v. Rein=
baben
trat dieſer Behauptung Munckels entgegen. Kulemann em=
pfahl
die Behandlung politiſcher Fragen durch Schöffengerichte.
v. Gräve befürwortete den Antrag Träger; hielt die Schöffenge=
richte
für politiſche Prozeſſe ungeeignet und vertrat ebenfalls die
Meinung daß die Gerichte außerhalb des Druckes, der von oben
herab auf ſie ausgeübt werden könne, geſtellt werden müßten. Dr.
Hartmann erklärte ſich namens ſeiner politiſchen Freunde gegen
den Antrag. Munckel zog darauf ſeinen Antrag zurück. Ebenſo
wurde von Munckel und Dr. Reichensperger der Antrag betreffend
Abänderung der Strafprozeßordnung (Berufung) zurückgezogen.
Der Abg. Menzer hat im Reichstag zur dritten Beratung des
Etats (Zölle und Verbrauchsſteuern Tabakſteuer) den Antrag
eingebracht: Der Reichstag wolle beſchließen: die verbündeten Re=
gierungen
zu erſuchen, angeſichts der ſchweren Notlage, in der ſich
die deutſchen Tabakbauer befinden, thunlichſt bald eine Erhöhung
des Eingangszolles auf ausländiſche, eventuell eine Ermäßigung
der Steuer auf inländiſche Tabake herbeizuführen;
Das preußiſche Abgeordnetenhaus beriet am 29. Februar den
Antrag Arenberg betreffs Korporationsrechte der kirchlichen Körper=
ſchaften
. Nachdem Arenberg ſeinen Antrag begründet, erklärte der
Kultusminiſter, die Regierung beabſichtige eine geſetzgeberiſche
Novelle einzubringen, wodurch den geiſtlichen Niederlaſſungen, welche
zugelaſſen ſeien, Korporationsrechte gegeben werden. Auf Erſuchen
Arenbergs wird der Antrag von der Tagesordnung abgeſetzt.
Oeſterreich, England und Italien ſollen in Konſtantinopel eine
gewiſſe Zurückhaltung beobachten weder zu der bekannten, nach
Sofia zu richtenden, von Deutſchland und Frankreich unterſtützten
Erwägung genommen haben.
Oeſterreich=Angarn. Die Pol. Correſp." bezeichnet die Be=
haupkung
der Poſt, daß Oeſterreich, England und Ikalien ſo eng
wie auf dem Boden der Gemeinſamkeit in der Behandlung der
bulgariſchen Frage zuſammenſtehen, als mit den eigenen Erkundig=
ungen
übereinſtimmend und völlig zutreffend. Die Volit. Korr.
ſtellt gleichzeitig ſeſt, der in der Poſt; angeführte Berliner Brief
habe den Ausdruck der Beſorgnis einer etwanigen Trennung der
gennanten Mächte an keiner Stelle enthalten.
Graf Zichy hat den Blättern nachſtehende Erklärung zugeſendet:
Blätter melden eine Unterredung, in welcher, falls der betreffende
Bericht wahr iſt, Fürſt Ferdinand von Bulgarien einem Korreſpon=
denten
des Figaro' ſein Herz ausgeſchüttet hat. Bei dieſer Ge=
legenheit
thut der Fürſt auch meiner anſpruchsloſen Perſon in einer

44
Weiſe Erwähnung, welche mich zwingt, in aller Kürze folgendes zu
erwidern: Es iſt mir vollkommen Unfaßbar, wie Se. Hoheit auf
die Meinung gekommen ſein mag, daß ich mich gerühmt hätte,
ſeine Wahl herbeigeführt zu haben. Weder habe ich ſie herbeige=
führt
, noch würde ich, wenn ich es gethan hätte, einen Grund wiſſen,
mich deſſen zu rühmen, und jedenfalls erachte ich die Sache, die
jetzt in Bulgarien auf dem Spiele ſteht, als höher denn irgend eine
Perſon, deren Vorzüge oder moraliſche Gebrechen. Fürſt Ferdinand
wird jedenfalls zu beurteilen wiſſen, was ihm als Gentleman und
Politiker zuſteht. Ich lehne es ab, mit ihm darüber wie über die
Umſtände, welche ſeine Wahl herbeiführten, in eine Diskuſſion ein=
zutreten
.
Eugen Graf Zichh.
Franſtreich. Bei der Beratung über das Budget des Aeußern
in der Kammer kam der Marquis v. Breteuil auf die durch die
Tripelallianz geſchaffene Lage zu ſprechen und erklärte dem Aus=
lande
gegenüber gebe es weder Monarchiſten noch Republikaner.
Er betont die Notwendigkeit, der Unbeſtändigkeit des Miniſteriums,
namentlich desjenigen des Krieges und der Marine ein Ende zu
ſetzen. Die Rechte werde niemals Schwierigkeiten ſchaffen, indem
ſie die Intereſſen des Vaterlandes über die Intereſſen der Partei
ſtelle. Dem Haren müßte Frankreich Sympathien bezeugen ohne zu
übertreiben. Redner freut ſich, daß das Mißverſtändnis mit Eng=
land
beſeitigt ſei; auch gegen Italien habe Frankreich kein Uebel=
wollen
. Redner ſchließt mit den Worten: Zeigen wir, daß unſere
Nation den Frieden will und den Krieg nicht fürchtet; weiſen wir
jede Idee eines Offenſibkrieges zurück. Im weiteren Verlauf der
Sitzung rechtfertigte Flourens de la Ferronay gegenüber die Kon=
vention
bezüglich des Suezkanals und der Neu=Hebriden. Sodann
beantragte Flourens die Wiedereinſtellung eines Budgetpoſtens für
die franzöſiſche Botſchaft beim Vatikan, welcher von der Budget=
kommiſſion
geſtrichen war; die gegenwärtigen Verhältniſſe verlang=
ten
gebieteriſch die Wiederherſſellung der Botſchaft. Pelletan iſt
gegen die Bewilligung. Tirard unterſtützt die Ausführungen
Flourens. Der Budgetpoſten für die Botſchaft beim Vatikan wurde
mit 294 gegen 240 Stimmen wiederhergeſtellt.
Es beſtätigt ſich, daß der Miniſterrat ſich mit dem Zwiſchen=
fall
Boulanger' bei den letzten Erſatzwahlen für die Deputierten=
kammer
beſchäftigte und beriet, welche Maßregeln wegen dieſer
Wühlerei zu ergreifen ſeien. Dagegen iſt Boulanger bis jetzt nicht,
wie es hieß, nach Paris beſchieden worden. Boulanger hatte die
Abſicht, nach Paris zu kommen, kundgegeben, erhielt jedoch Befehl,
bis auf Gegenbefehl auf ſeinem Poſten zu bleiben.
Itaſien. Die Amtszeitungs veröffentlicht ein Dekret der Re=
gierung
, welches die im allgemeinen Tarif beſtimmten Einganas=
zölle
gewiſſer franzöſiſcher Waren, wie Wein, Spirituoſen, Kaffee
Zucker, Chokolade, Oele, Seifen, Parfümerien, Farbwaren, Möbel,
Spielwaren aus Holz. Gewehre, Mehle Mehlſpeiſen in Eſſig oder
Oel, eingelegte Früchte, Fiſche, Kerzen, Fächer, Pianinos ꝛc. erhöht.
Der Zoll auf Tertilwaren, Eiſenbahn=Behikel, Thonwaren, Gläſer
und Kupferwaren wird auf 5opCt. der auf Eiſenwaren auf 20 pCt,
der auf Maſchinen auf 30 pCt. feſtgeſetzt.
Nach einer dem Kriegsminiſter zugegangenen Depeſche hat der
Neaus alle waffenfähigen Mannſchaften zum Kriege gegen die
Italiener einberufen. Gerüchtweiſe verlautet, die Abeſinier beab=
ſichtigten
. in zwei Abteilungen anzurücken.
Engkand. Im Unterhaus wurde die Beratung über Abände=
rung
der Geſchäftsordnung am 29. Febr. fortgeſetzt und die An=
träge
der Regierung bis zur zwölften Reſolution einſchließlich, teil=
weiſe
mit Amendements, angenommen, welche von der Regierung
acceptiert wurden. Dieſelben beſtimmen, daß der Präſident bei
verſchleppenden Anträgen von namentlicher Abſtimmung abſehen
kann. Die zweite Leſung betr. Antwort auf die Adreſſe auf die
Thronrede fällt weg. Die Debatte wurde bis Dienstag vertagt.-
Der parnellitiſche Beputierte Pyne wurde in Clonmel wegen einer
aufrühreriſchen Rede zu ſechs Wochen Gefängnis verurteilt; derſelbe
legte Berufung ein.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. März.
⬜V Verhandlungen der zweiten Kammer. In geſtriger Sitzung
Erklärung raten, noch ſie widerraten. Die Pforte ſoll dieſelbe in wurde eine Eingabe der Bürgermeiſterei Worms verkündet, welche
die Bewilligung für ein dort zu errichtendes neues Amts=
gerichtsgebäude
nachſucht und für gedachten Zweck einen Bauplatz
koſtenfrei zur Verfügung ſtellt. Abg. Wolfskehl erſtattete münd=
lichen
Bericht über die Vorlage wegen Ausrüſtung der Wagen der
Oberheſiſchen Eiſenbahnen für Militärzwecke. Der Ausſchuß em=
pfiehlt
die Bewilligung der angeforderten 3000 M. Sodann
wird in die Fortſetzung der Budgetberatung eingetreten. Zum
Kapitel Kreisſtraßen; beantragt der Ausſchuß die Bewilligung von
85000 M. für die Provinzen und einen Dispoſitionsfonds (für letz=
teren
ſind 25000 M. vorgeſehen). Im außerordentlichen Etat ſind
außerdem 30000 M. für die Provinzen angefordert, welche gleich=
zeitig
mit zur Diskuſſion ſtanden. Aus der Mitte des Hauſes lagen
mehrere Anträge vor, namentlich wurde beantragt, das Kreisſtraßen=
geſetz
zu revidieren und den Dispoſitionsfonds auf 100000 M. zu

[ ][  ][ ]

528)
724)
397
17)
112
34

559)
747)
109

15

74⁄₈
42½

40
305)
300
30

720
109
217)

72)

7⁄₈

12
0

88)

1
0¼
47
6

erhöhen. Die Regierungsforderung wurde bewilligt, die Anträge Taſchentücher zum eichnen und Säumen welche aber bis jetzt noch
an den Ausſchuß verwieſen. Die Forderung für die baulichen Un=
8356¾ M. unter gewiſſen Beſchränkungen bewilligt. Von den For=
derungen
für das Oberlandesgericht ſtrich man 3500 M. für einen Vorräte an Getränken, Eßwaaren und Cigarren entwendet.
Hilfsgerichtsſchreiber und 200 M. an dem Gehalt für einen zweiten
Koſtenreviſor ab, für Beſoldungen wurden im ganzen 104680 M.
bewilligt und die ſachlichen Ausgaben nicht beanſtandet.
Debatten, welche meiſt Organiſations= und perſönliche Fragen be=
trafen
. Wir heben hervor, daß ein Antrag Heinzerlings auf Er=
Mehrforderung 2500 M.) und ferner ein ſolcher der Abgg. Ulrich
Regierung: 1 ſchoͤn jetzt in der Behandlung der wegen politiſcher kommen - es ſollen ja eben ſchon 130 Baugeſuche vorliegen
herbeizuführen; 2) demnächſt eine Vorlage an den Landtag gelangen
Ausſchuß zur Verichterſtattung überwieſen.
Hülfsgerichtsſchreiber bei den Kammern für Handelsſachen in Darm= ſtarke Verluſte bei den Verkäufen ſtattfinden ſollen.
ſtadt ünd Mainz der Maximalgehalt auf 3000 M. feſtgeſetzt bleibt
weiteren 500 M. nur für den dermaligen Inhaber der Stelle be=
ſchnittsgehalts
der drei Staatsanwaltsgehülfen abgelehnt wird und der=
ſelbe
auch ferner auf 2500 M. normiertbleibt, ſowie der weiter geforderte
Aufrücken in eine höhere Gehaltsklaſſe, ſowie weitere 3600 M. an
diener von 7200 M. idieſelben ſind ebenfalls in obiger Summe ent=
halten
), ſtrich dagegen die vorgeſehenen 136000 M. für Gerichts=
vollziehergehalte
. Für andere perſönliche Ausgaben bewilligte man
10 Hilfsgerichtsſchreibern und Amtsanwälte ꝛc., im Ganzen 246 730 M.
Im Uebrigen trat man zu dem Kapitel Landgerichte und Amts=
gerichte'
ebenfalls den Ausſchußanträgen bei.
Militärdieuſtnachrichten. Walter, Hauptmann und Kom=
Inf.=Regt. Nr. 83 zur Dienſtleiſtung kommandiert; Helling, der Sarg in den Leichenwagen gehoben und in feierlichem Zuge,
Vremierlieutenant a. D., zuletzt im 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. der ſich um zwölf Uhr unter dem Geläute aller Glocken in Beweg=
Nr. 110. die Erlaubnis zum Tragen der Armee=Uniform erteilt.
Oberwald am Dienstag blieben die Preiſe für Buchen=Wellen und
Buchen=Stockholz etwas gedrückt. Erſtere erzielten 12-13 M. für badiſchen Armee trugen vor dem Leichenwagen die Orden des Ver=
lieferte
die Verſteigerung des Stamm= und Nutzholzes am Mittwoch
wurden mit 30 M. der Kubikmeter bezahlt.
Das Gebot von 1200 M. für die ſtädtiſche Jagd im Ober=
wald
und Oberfeld, welches bei der letzthin abgehaltenen Ver=
ſteigerung
erzielt wurde, war nicht genügend befunden und deshalb
auf Mittwoch morgen nochmaliger Termin im Stadthaus anberaumt
worden, wobei Herr Kommerzienrat Schuchard mit 1600 M. Meiſt=
bietender
blieb. Vorher erfolgte ein Ausgebot getrennt nach Ober=
wald
und Oberfeld, wobei nur 290 bezw. 430 M. erzielt wurden.
ſtraße Nr. 8 aing in den Beſitz des Herrn Kaufmann Eduard
Schüßler käuflich über.
Die Metzgermeiſter von Darmſtadt und Beſſungen hielten
Mittwoch abend im Saale der Diſchinger'ſchen Brauerei, Saalbau=
ſtraße
, eine Verſammlung ab, um ſich über die Frage der Erbauung
eines Schlacht= und Viehhofes, insbeſondere die Platzfrage zu be=
ſprechen
. Die ſehr zahlreich beſuchte Verſammlung ſprach ſich mit
jehr großer Majorität (gegen 9 Stimmen) dafür aus, daß die Stadt
den Holzhof zur Errichtüng eines Schlachthauſes und Viehhofes
erwerben möge=
T. A.
* Kleine Mitteilungen. Verhaftet wurde am Mittwoch nach=
mittag
ein angeblicher Kaufmann von auswärts wegen Zech=
prellerei
.
In dem Hauſe Grafenſtraße Nr. 16 entſtand
ſchädigung der Tapete, Decke und des Fußbodens, ein Kleid ver=
brannte
. Das Feuer wurde durch Hausbewohner alsbald gelöſcht.
Vor einigen Tagen hielt eine Frau bei einem im neuen Stadt=
viertel
wohnenden Beamten um Arbeit an und erhielt auch einige l Zeilen Raum: Aus Berlin wird uns von einem Korreſpondenten,

553
Nr. 43
nicht abgeliefert ſind. Nach den angeſtellten Ermittelungen dürfte
terhaltungen im R. jjort der inneren Verwalkung werden mit 53000 man es'hier mit einer Schwindlerin zu thun haben. - In der
Mark, diejenige für Neubauten und größere Herſtellungen mit l Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wurde das Reſtaurations=
gebäude
auf der künſtlichen Eisbahn erbrochen und ſämtliche
Beſſungen, 1. März. Eingeſandt. Sicherem Vernehmen nach
wird ſich mit Beginn der Saiſon hier eine Bauthätiakeit ent=
wickeln
, die das vorausgegangene Jahr weit hinter ſich läßt, obwohl
Zu dem Kapitel Land= und Amtsgerichte; gab es längere eigentlich ein Bedürfnis nur für mehr kleinere Wohnungen vorliegt,
während an ſog. Herrſchafts=Häuſern; eben ſchon mehr als genüg
vorhanden ſind. Wenn man von der Hermannsſtraße über den
nennung eines weiteren Landgerichtsdirektors bei der Strafkammer Herdweg nach dem Woog geht, ſo kann man über dreißig große
neue Häuſer zählen, die nur im Rohbau fertig oder noch nicht
und Jöſt eingegangen ſind. Letztere beantragen ein Erſuchen an die bewohnt ſind, wie viel werden im Laufe des Sommers noch hinzu=
oder
Preßvergehen verurteilten Gefangenen eine beſſere Behandlung und wo ſollen die Leute alle herkommen, um dieſe Wohnungen zu
beziehen, namentlich wenn man bedenkt, daß eben ſchon in manchen
zu laſſen, wodurch die Strafverbüßung im Großherzogtum unter Sämstagsnummern des Tagblatts gegen 100 Familienlogis offerirt
beſonderer Berückſichtigung der wegen politiſcher oder ſonſtiger werden. So ſtark iſt der Zuzug hierher doch nicht um eine ſolche
Vergehen Beſtraſten geregelt werde. Die Auträge wurden dem ſieberhafte Bauſpekulation zu rechtfertigen, es liegt vielmehr zweiſel=
los
eine Ueberproduktion vor, deren ſchlimme Folgen ſich bald fühl=
Die Abſtimmung ergab Annahme der Ausſchußanträge, wonach bar machen werden. Zunächſt wird durch das übermäßige Angebot
für Beſoldungen 931380 M. unter den nachfolgenden Beſchränkungen ein erhebliches Sinken der Häuſerwerte herbeigeführk und das
bewilligt wurden: daß nämlich für die zwei dekretmäßig angeſtellten Kapital zu ſchlechten Zinſen auf lange Zeit feſtgelegt, wenn nicht
Wenn auch die Billigkeit des Geldes die Bauluſt ermuntert,
und die für den Hülfsgerichtsſchreiber zu Darmſtadt bewilligten ſo möchten ſich doch die Unternehmer überlegen, daß dasſelbe auch
einmal über Nacht recht theuer werden kann und daß unter allen
willigt erſcheinen, daß ferner die angeſonnene Erhöhung des Durch= Umſtänden, wie die Erfahrung, die auch hier ſchon gemacht wurde,
lehrt, nach ſolcher Ueberſpekulätion der Krach kaum ausbleiben kann.
Frankfurt, 20. Februar. Dieſer Tage ließ die hieſige Kriminal=
Betrag von 200 M. für einen aus der Stelle eines Staatsanwaltsge= Polizei hier und in Darmſtadt einige Perſonen in Haft bringen,
hülfen herübergenommenen, noch in der letzten Gehaltsklaſſe ſtehenden welche dringend verdächtig ſind, im Jahre 1886 zum Nachteil der
Gerichtsſchreiber nur für den jetzigen Inhaber und nur bis zu deſſen Fürſtin Gortſchakow einen Brillantendiebſtahl von mehreren
Hunderttauſend Mark ausgeführt zu haben. Der eine der Diebe
ältere Gerichtsſchreiber bereits vergebene höhere Gehaltsbeträge nur erſcheint inſofern als völlig überführt, da ſowohl Diamanten in
für die dermaligen Inhaber bewilligt ſind. Unter beſtimmter Vor= ſeinem Beſitz gefunden worden ſind, wie auch dadurch, daß es bereits
ausſetzung gewährte man eine Mehrforderung für die Amtsgerichts= gelungen iſt, ihm nachzuweiſen, daß er ſowohl Brillantringe, wie
andere Schmuckſachen an verſchiedene Bekannte, namentlich Damen,
hier und auswärts verſchenkt hat.
G. A.
Stuttgart, 28. Februar. Die Geſundheit des in Florenz er=
unter
näher präciſierten Abſtrichen bei Gehalten für Hülfsärbeiler, krankten Königs ſchreitet langſam zur Beſſerung voran; es iſt
indes noch für längere Zeit geböten, daß der König das Bett nicht
verläßt und demnächſt das Zimmer hütet.
Karlsruhe, 29. Februar. Die feierliche Beiſetzung des
Vrinzen Lüdwig Wilhelm fand unter großer Beteiligung der
pagniechef vom 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116. zum 3. Heſſ. Bevölkerung ſtatt. Nach dem Trauergebet in der Schloßkirche wurde
ung ſetzte, nach der Stadtkirche übergeführt Eine Abteilung Leib=
Bei der Fortſetzung der Holzverſteigerung aus dem ſtädtiſchen grenadiere eröffnete den Zug, hieran ſchloſſen ſich die Dienerſchaft
des Verſtorbenen, die Kammerherren und Junker; die Generale der
100 Stück, letzteres etwa 3 M. für den Raummeter. Dagegen ſtorbenen. Zu Seiten des ſechsſpännigen Leichenwagens befanden
ſich Kammerherren und vier Stabsoffiziere, welche das Bahrtuch
bei großer Konkurrenz hieſiger und auswärtiger Geſchäftsleute ein trugen. Der Großherzog und die übrigen fürſtlichen Herrſchaften
ſehr gutes Reſultat. Der Kubikmeter Eichen=Stammholz koſtete folgten in Wagen. Dieſen ſchloſſen ſich die Flügeladjutanten des
durchſchnittlich 45 M., Kiefern=Stammholz 18 M., Fichten=Stangen Prinzen, die Oberhof= und die Hofchargen, die Abgeſandten der
fremden Fürſtlichkeiten, die Mitalieder des Staatsminiſteriums, die
Präſidien des Landtags, als Stellvertreter des kommandierenden
Generals Generallieutenant von Petersdorff, die Generalität, die
Vertreter der Stadt an. Eine Grenadierabteilung ſchloß den Zug.
bei deſſen Eintritt in die Stadtkirche die Orgel ſpielte. Nach dem
Choralgeſang hielt der Prälat Doll die Trauerrede. Die Groß=
herzogin
und die fürſtlichen Damen wohnten der Trauerfeier auf
der Hoftribüne bei. Nach der Trauerrede wurde der Sarg unter
Immobilien=Verkauf. Das Weiler'ſche Haus Wilhelminen= Kanonendonner und Geſang in die Gruft verſenkt, wo in Anweſen=
heit
der höchſten Herrſchaften die Leiche eingeſegnet wurde. Der
größte Teil der Geſchäfte iſt geſchloſſen, die Balkone auf dem Trauer=
wege
waren ſchwarz verhängt, auf dem Marktplatz fand Trauer=
parade
ſtatt.
Berlin, 29. Februar. Ueher das Befinden des Kaiſers
bringt der B. C: folgende Lgictonde Mitteilung: Der Kaiſer
iſt von den Trauer= und Krankheitsfällen in ſeinem Hauſe ſchwer
bedrückt, und wenn der Zwang der Repräſentation vorüber, giebt
er ſich den Ausbrüchen dieſer ſchmerzlichen Stimmung auch ſtärker
hin. Dieſer Tage wurde Generalarzt Dr. Lauer Nachts an das
Beit des Kaiſers gerufen. Der Kaiſer ſaß, ſo erzählt man weiter,
aufrecht in ſeinem Bette, Thränen in den Augen. Er klagte, das
Schickjal ſeines Sohnes laſſe ihn nicht ſchlafen, er möchte gerne
Mitwoch mittag ein kleiner Zimmerbrand, wobei außer der Be= ſchleunigſt nach San Remo reiſen. Dem Zureden des Leibarztes
gelang es, den Kaiſer von dieſem Vorhaben vor der Hand abzu=
bringen
.
Die Schl. 3tg. giebt an der Spitze des Blattes folgenden

[ ][  ]

551
der ſeine Nachrichten aus Hofkreiſen zu beziehen behauptet, ſolgendes
aeſchrieben: Die Nachrichten über das Leiden des Krouprinzen,
welche in die Oeſſentlichkeit gelangen, ſind im Großen und Ganzen
zutreffend, indem ſie ſich auf das Allgemeinbefinden des hohen
Patienten beſchränken und vom Verlauf des Heilungsprozeſſes nach
der Overation ſprechen, über den Stand der Krankheit im Kehlkopf
aber Stillſchweigen bewahren. Ganz anders lauten leider die Be=
richte
, welche für den Verliner Hof aus San Remo hier eingehen.
Ganz abgeſehen davon, ob Prebs oder nicht Krebs vorliegt, laſſen
dieſelben die Situation ſo ernſt erſcheinen, daß für nicht ſehr ferne
Leit die ſchlimmſten Befürchtungen beſtehen. Die Kaiſerlichen
Herrſchaften ſind aufs Tieſſte
niedergedrückt, dazu nun auch noch
der Tod des Lieblingsenkels l-
Verlin, 1. März. Profeſſor Waldeyer iſt nach San Remo
abgereiſt.
Sau Nemo, 20. Februar, abends 11 Uhr 25 Min. Der Kron=
prinz
verbrachte einen guten Tag und begab ſich für kurze Leit
auf den Vallon wo er des ſchlechten Wetters wegen nur kurze
heit verblieb. Er war übrigens lange mit Schreiben und Leſen
beſchäftiat.
San Memo, 29. Februar. Eine Privatdepeſche der Magdeb.
Jeitung' meldet: Proſeſſor v. Vergmann nimmt nicht mehr Teil
an der kärzilichen Behandlung und erneuerte ſein Geſuch, abreiſen
zu dirſen. (Das erſte Gheſuch v. Vergmann's nach Berlin zurück=
kehren
zu dürfen, war vom Kaiſer abſchlägig beſchieden worden).
London, 29. Februar. Aus der beſten Quelle erfährt der hieſige
Korreſpondent des Fraukf. Journal von hier eingetroffenen Mel=
dungen
aus San Aemo, die in Kreiſen, die über jede Beunruhi=
aung
durch Senſationsberichte unzweiſelhaft erhaben ſind, die tiefſte
Niedergeſchlagenheit erzeugen müßten. Nach Mitteilungen, die
keineswegs etwa einſeilig von einem oder dem anderen Arzte her=
rühren
, und die auch in Verliner Hofkreiſen aufs Eruſieſte gewür=
diat
werden, iſt leider mit der erſchütternden Annahme zu rechnen,
daß das Leben des hohen Leidenden nur noch nach Wochen bemeſſen
werden kann. Der ganze Kehlkopf iſt bereits in weit vorgeſchrittenem
Maße von der tückiſchen Krankheit zerſetzt, und weiter unten im
Schlunde hat ſich eine neue Wucherung gezeigt, die auch die Gefahr
der Kataſtrophe näher bringen muß.
Florenz, 28. Februar. Nach hier vorliegenden Meldungen ſoll
die Königin von England am 23. März incoanito unter dem
Namen Herzogin Kent' hier eintreffen und einen Monat verbleiben.
Chlcago, 27. Februar. Auf der Chicago=Burlington=Quincey=
Eiſenbahu iſt nuter den Loſomotibführern und Heizern ein all=
gtemeiner
Strike ausgebrochen. Der Güterverkehr, ſowie der
Paſſagierverkehr ſtocken augenblicklich.
New=York, Ad. Februär. Das Unionſquare=Theater iſt
niedergebrannt. Durch den Einſturz eines Teiles des brennenden
Daches wurden ſechs Feuerwehrleute verleſt.
über die gegenwärtige Unſruchtbarleit auf dramatiſchem Gebiet:
Ein Jahr ſo arger Mißernte iſt auf dem Felde des Dramas
ſchon lange nicht dägeweſen. Die Provinzialbuͤhnen insbeſondere
verſpüren bereits ſchmerzlich die Vorläufer der theatraliſchen Hungers=
n
0t. Die Hauptlieſerauten der modernen Luſtſpielbühne ſind dies=
mal
völlig ausgeblieben. Von Moſer, von Lubliner iſt gar nichts
zu hören, Lindau hat ſich der Bühne durch den Noman halb ab=
wendig
machen laſſen. BArronge hat mit dem Luſtſpiel, das er
uns in dieſem Jahre brachte, eine ſchmerzliche Enttäuſchung erlebt,
zugleich eine ſchmerzliche Enttäuſchung für die Provinztheäter, die
gewohnt ſind, auf eine Luſtſpielnövikät von PArronge ſich hohe
Nechnung zu machen. Das Deutſche Theater; ſelbſt hat Die
Verkannten;, die auf dem giepertoire ſtanden, wieder abgeſetzt.
Oekar Blumenthal hält das fertige Luſtſpiel, das als Jahresertrag
ſeiner geiſtigen Feder vorliegt, zurück, um ſeinem eigenen Leſſing=
Theater; eine eigene Novität zu ſichern. Die Herren von Schön=
thau
und Kadelburg. von denen eine Luſtſpielnovität zu erwarten
ſtand oder noch ſteht, laſſen nichts, gar nichts von ſich hören*
Auf alle Fälle ſehen unſere Bühnenleiter nicht ohne Bangen dem
weiteren Verlaufe der Saiſon eutgegen und erſehnen nichts lebhafter
als einen ehrlichen, geſunden Buſiſpiel= oder Schauſpiel=Erfolg.
Der älteſte Meuſch in Deutſchland. In dem Dorfe Hutta bei
Gneſen, lebt ein Leibgedinger Namens Wapniarek, welcher ausweis=
lich
ſeines Taufgeuaüiſſes im Jahre 1764 geboren iſt. Derſelbe unvergeßlichen Tochter Murio von allen Seiten dargebracht
ſollte vor Kurzem behufs Feſiſtellung eines Familiennamens durch wurden, insbeſondere für die troſtreiche Grabrede des Herrn
das königl. Diſtriktsamt in Tremeſſen vernommen werden, doch war
er nicht mehr vernehmungsfähig, weil er ſchon ſehr an ſ iſtes.
ſchwäche leidet. Man darf wohl kannehmen, daß Wapni; egen=
waͤrtig
der älteſte in Deutſchland lebende Meuſch iſt.
Iſt inzwiſchen durch das Erſcheinen des Luſtſpieles Die
berühmte Frau= geſchehen.

Nr. 14
Die Voranſchläge der ſtädtiſchen Spezialkaſſen
pro 1888189.
Trotz der durch die Vereinigung mit Beſſungen erforderlich
geweſenen beſonderen Arbeiten wär die Bürgermeiſterei in der
Lage, von Montag morgen an zunächſt die Entwürfe der Vorau=
ſchläge
der ſtadtiſchen Spezialkaſſeu für das am 1. April beginnende
neue Verwaltungsjahr im Stadthaus offen zu legen. Der Vorau=
ſchlag
der Pfandhauskaſſe ſchließt in Einnahme und Ausgabe
mit 85 700 M. ab, gegen 85650 M. im Vorjahr, zeigt alſo gegen
lethzteres keine weſentliche Veränderung. Es rührt dies daher, daß
für den Geſchäftsbetrieb des Pfandhauſes die Reſultate der letzten
Jahre als Maßſtab angenommen werden konnten, daß insbeſondere
der Jugang Beſſungens nicht als Geſchäftsvermehrend in Ausſicht
zu nehmen war, da die Benutzung des ſtädtiſchen Pfandhauſes den
Bewohnern letzterer Gemeinde auch ſeither ſchon völlig freiſtand.
Des Luſchuſſes aus der Stadtkaſſe kann das Pfandhaus, wegen
Mangels an baaren Betriebsfonds, auch jetzt noch nicht entbehren;
derſelbe iſt mit 2100 M. vorgeſehen.
Für die ſtädtiſche Armenpflege ſtellt ſich das Geſammtbe=
dürfnis
auf 123778 M. 80 Pf., gegen 158 99½ M. 2 Pf. im Vor=
jahre
, alſo um 11586 M. höher. Die Bedürſniſſe der ſeitherigen
Gemeinde Beſſungen ſind dabei mit 15 305 M. berückſichtigt, während
im vorjährigen Beſſunger Voranſchlag für die hier fraglichen Zwecke
nur 1124 M. vorgeſehen waren. Wenn ſich alſo die ſtädtiſche
Armenverwaltung veranlaßt ſah, hier einen um über 4006 M. er=
höhten
Betrag einzuſtellen, ſo iſt dieſelbe nach unſerer Information
dabei von der Erwägung ausgegangen, daß bei der zur Heit noch
beſtehenden Unkenutnis der Beſſunger Armenpflege für alle ſich
etwa als nötig ergebenden Verbeſſerungen in derſelben genügende
Mittel bereit ſtehen müßten. Die eigenen Einnahmen, welche Beſ=
ſungen
für Armeupflege einbringt, ſind ſehr geringfügig, ſie beſtehen
in 59 M. 65 Pf. an Stiſtungszinſen. Im Uebrigen beſagt der
Vorauſchlag. daß die Bedürfniſſe der ſeitherigen Städt Darmſtadt
eher einen Rückgang erfahren haben, der im Weſentlichen auf die
verminderten Koſten für Armen= und Krankenpflege zurückzuführen
iſt, während bei den Geldunterſtützungen, den Bedürfuiſſen für arme
Schulkinder ꝛc. ein Wachſen verzeichnet werden muß. Aus der Stadt=
laſſe
muß ein Geſamtzuſchuß geleiſtet werden von 97500 M. An
Einzelnheiten wollen wir noch hervorheben, daß die Armenkapitalien
118 22 M. v6 Pf. (arunter 1491 M. 43 Pf. von Beſſungen ein=
gebracht
) mit 178¾ M. 17 Pf. betragen, daß der in die Armenkaſſe
fließende Ueberſchuß der Sparkaſſe mit 18600 M. anzunehmen war,
daß die baaren Unterſtützungen für die 11tägige Periode abermals
erhöht werden mußten, von 1445 M. auf 1415 M., und daß an die
Hoſpitalkaſſe für Verpflegung der Armenkranken etwa 30 000 M.
zu bezahlen ſind. Die Koſten der verſchiedenen Armenanſtalten be=
laufen
ſich auf netto 2148 M. 81 Pf., nämlich an gemeinſamen
Koſten 510) M. 51 Pf., für das Armenhaus 10780 M. 80 Pf. und
nach Abzug von 703¾ M. eigenen Einnahmen 3713 M. 80 Pf., für
Dem Verl. B.Cu entnehmen wir nachſtehende Notizen das Pfründnerhaus an der Frankfurterſtraße 10952 M. 82 Pf. und
nach Abzug von 382 M. eigenen Einnahmen 7629 M. 82 Pf., für
das Pfründnerhaus an der Dieburgerſtraße 8855 M. 71 Pf. und
nach Abzug von 2161 M. eigenen Einnahmen 6674 M. 71 Pf.
(Schluß folgt.)

Darrkſagurg.

(2174

Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
Tode unſerer geliebten Mutter, Schwiegermutter, Groß= und
Urgroßmutter ſagen innigſten Dank
die trauernden Familien:
W. Mauck, J. G. Schröder, Ph. Obenauer,
K. Frohnhäuſer, J. Rapp.
Darmſtadt=Mainz, den 1. März 1888.

Dankſagung.

1

Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme, die uns
bei dem langen Krankenlager und Hinſcheiden unſerer lieben,
Pfarrer Römheld, ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden,
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Beſſungen, den 29. Februar 1888.
Eil, Schutzmann,
und Familie.

Drus und Verlaa. L. C. Mitlichiche Hoſbucdruderei.
Vranvorlich üir die Aodallon= Car WBilſc.