Darmstädter Tagblatt 1888


01. März 1888

[  ][ ]

vlerteljührlich 1 Mark 50 Pf. inel.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſiämtern Beſtellungen ent=
gegengrnommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vro Quartal incl. Poſtauſchlag.
c.

Mit der Sonntags=Beilage:

verdenangenommntn Deenſtedt
von der Expeditlon. Rheinſtr. Ar. D.
in Beſſungen von Feier. Bze,
Holzſtraße Nr. 12. ſowie auwwim
von allen Unnonten=Eppedittona.

Amtliches Organ
für die Belanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polijeiamts und ſümmklicher Behörden.
Donnerstag den 1. März.
174 43.
1888.

B e k a n n t m a ch u n =

Betreffend: Vorkehrungen gegen Beſchädigungen durch Fuhrwerke und Zugthiere.
Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung Großh. Kreisamts in gleichem Betreff, d. d. 17. I. Mis. (Darmſtädter
Tagblatt, d. d. 25. l. Mts., Nr. 40) bringen wir weiter Nachſtehendes zur allgemeinen Kenntniß:
Von ſtrafrechtlichen Beſtimmungen, welche gegebenen Falls hier Anwendung finden können, ſind ferner zu erwähnen:
I. Reichsſtrafgeſetzbuch.
8 366. Mit Geldſtrafe bis zu ſechszig Mark oder mit Haſt bis zu 14 Tagen wird beſtraſt:
5) wer Thiere in Städten oder Dörfern, auf öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen, oder an anderen Orten, wo ſie
durch Ausreißen, Schlagen oder auf andere Weiſe Schaden anrichten können, mit Vernachläſſigung der erforderlichen
Sicherheitsmaßregeln ſtehen läßt oder führt;
9) wer auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plähen oder Waſſerſtraßen Gegenſlände, durch welche der freie Virkehr gehindert
wird, aufſtellt, hinlegt oder liegen läßt;
wer die zur Erhaltung der Sicherheit, Bequemlichkeit, Reinlichkeit und Ruhe auf den öffentlichen Wegen, Straßen,
10)
Plätzen und Waſſerſtraßen erlaſſenen Poligeiverordnungen übertritt.
II. Polizeiſtrafgeſetzbuch.
Art. 277. Wenn es nicht vermieden werden kann, Gegenſtände, durch welche die freie Paſſage auf Straßen gehemmt
wird, während der Nacht auf ſolchen ſtehen oder liegen zu laſſen, ſo muß auf Staats= und Provinzialſtraßen, ſowie da, wo
es durch Polizeireglements oder polizeiliche Anordnungen beſonders vorgeſchrieben iſt, bei dieſen Gegenſtänden eine, die letzteren
auf der Straße beleuchtende Laterne unterhalten werden. Zuwiderhandlungen werden mit 35 Kreuzer bis 3 Gulden beſtraft.
III. Polizeireglements.
1. Polizeireglement, betreffend das Polizeiſtrafgeſetz, insbeſondere Beleuchtung der auf der Straße während der Nacht
liegen bleibende Gegenſtände (Art. 277):
Mit Genehmigung Großh. Miniſteriuws des Innern und unter Verweiſung auf den Art. 277 des Polizeiſtrafgeſetzes
wird hiermit verfügt. daß, wenn es nicht vermieden werden kann, Gegenſtände, durch welche die freie Paſſage auf Straßen
gehemmt wird, während der Nacht auf ſolchen ſtehen oder liegen zu laſſen, ſowohl in allen Straßen der Haupt= und Reſi=
denzſtadt
Darmſtadt und deren bewohnten Umgebungen, als auch in den Straßen von Beſſungen, bei dieſen Gegenſtänden
eine, die Letzteren auf der Straße beleuchtende Laterne unterhalten werden muß und daß Zuwiderhandlungen der in dem er=
wähnten
Artikel des Polizeiſtrafgeſetzes angedrohten Strafe unterliegen.
Darmſtadt, am 16. Juni 1856.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
gez. Kritzler.
2. Lokalpolizeiverordnung, Vorkehrungen gegen Beſchädigungen durch Fuhrwerke zur Nachtzeit betreffend:
Nach Anhörung der Stadtverordneten=Verſammlung und mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern
vom 28. Januar 1875 zu Nr. M. d. J. 1587 wird hierdurch auf Grund des Art. 279 des Polizeiſtrafgeſetzes, des 8 366
pos. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuchs und Art. 56 der Städteordnung unter Aufhebung des Lokalreglements vom 19. September
1856, wie ſolgt verordnet:
8 1. Von beginnender Dämmerung an bis zur Tageshelle muß jedes auf öffentlicher Straße, innerhalb des durch die
Main=Neckar=Bahn, Odenwaldbahn und die Beſſunger Gemarkungsgrenze gebildeten Rayons befindliche Fuhrwerk, mit alleiniger
Ausnahme der Schieb= und Stoßkarren, durch hellbrennende, in ordnungsmäßigem Zuſtande befindliche Laternen beleuchtet ſein.
8 2. Die Beleuchtung hat zu geſchehen:
a) bei Perſonenfuhrwert durch zwei Laternen, welche zu beiden Seiten des Bockes beziehungsweiſe des Vordertheils des
Wagens anzubringen ſind,
b) bei anderem Fuhrwerk mindejens durch eine Laterne, welche in der Regel vorn ſo anzubringen iſt, daß Beſpannung
und Wagen den entgegenkommenden oder vorbeifahrenden Fuhrwerken dadurch ſichtbar werden.
8 3. Wenn die Ladung eines Fuhrwerks neben oder hinten ſo weit vorſteht, daß vorbeifahrende oder entgegenkommende
80

[ ][  ][ ]

536
Nr. 43
Fuhrwerke in der Dunkelheit dadurch gefährdet werden können, ſo muß dieſer Theil der Ladung durch eine Laterne beſonders
beleuchtet ſein.
8 4. Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmungen werden nach 8 366 pos. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuchs mit
Geldſtraſe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu vierzehn Tagen beſtraft.
Darmſtadt, am 5. Februar 1875.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
3. Polizeiverordnung, betreffend das Fahren mit Hunden:
8 4. Alle eingeſpannten Hunde müſſen, ſo lange die Hundefuhrwerke innerhalb der Orte auf öffentlichen Straßen oder
Plätzen halten, ohne daß der Führer bei dem Fuhrwerk unmittelbar anweſend iſt, mit einem das Beißen wirkſam verhindern=
den
Maulkorbe verſehen ſein. Bösartige oder biſſige Hunde dürfen nicht angeſpannt werden.
8 5. Der Führer muß ſich bei dem Gebrauche des Fuhrwerks ſo verhalten, daß er die Hunde jederzeit in ſeiner Ge=
walt
hat und immer im Stande iſt, ſie gehörig zu leiten. Er darf nicht ſtärker, als im gewöhnlichen Hundetrab und nur
auf der Fahrbahn, nicht aber auf den Fuß= und Reitpfaden, Banquettes und Trottoirs fahren.
8 5. Die Lenker von Hundeſuhrwerken haben alle Vorſchriften über das Ausweichen der Fuhrwerke zu beobachten.
8 8. In der Regel darf das mit Hunden beſpannte Fuhrwerk nicht ohne Auſicht auf Straßen oder öffentlichen Plätzen
ſtehen bleiben. Wenn jedoch ein Führer ſich von dem Fuhrwerk auf kurze Zeit zu entfernen genöthigt und es ihm nicht moͤg=
lich
ſein ſollte, das Fuhrwerk gehörig beaufſichtigen zu laſſen, ſo muß dasſelbe nicht allein ſeitwärts in die Straße geſtellt
werden, ſo daß die Paſſage nicht erſchwert oder geſperrt wird, ſondern es müſſen die Hunde auch entweder angebunden oder
vollſtändig abgeſträngt werden.
8 9. Während der Dunkelheit der Nacht muß jedes auf öffentlicher Straße befindliche Hundefuhrwerk durch eine in
ordnungsmäßigem Zuſtand befindliche Laterne beleuchtet ſein. Dieſelbe muß ſo angebracht werden, daß ſie entgegen kommen=
den
und vorbei fahrenden Fuhrwerken ſichtbar iſt.
Darmſtadt, den 25. Februar 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
2091

Bekanntmachung.
Montag den 5. Mürz d. J3., Vormittags 91 Uhr,
werden in dem oberen Lokal der Turngemeinde, Woogsplatz Nr. 5, die nachſtehenden
Holzſortimente aus der ſtädtiſchen Tanne öffentlich verſteigert:
372 Raummeter Kiefern=Scheiter,
2900 Stück Kiefern=Wellen,
77 Raummeter Kiefern=Stöcke,
ſodann an demſelben Tage, Nachmittags 3 Uhr, an Ort und Stelle:
2 Eichen=Stämme von 052 Cubikmeter Inhalt,
54 Kiefern=
6681
Zuſammenkunſt: Kreuzung der Feld= und Oberfallthorſchneiſe.
Darmſtadt, den 27. Februar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter.
(2082


Bekanntmachung
Die der Stadt Darmſtadt gehörigen, hinter dem ſtädtiſchen Friedhofe gelegenen
Aecker (Gemarkung Beſſungen): Flur IV., Nr. 1705= = 456 Om.; Flur IV.,
Nr. 170⁷⁄₁₀ = 1244 Im.; ſowie der Theil von Flur IV Nr. 164- 1859 Om.,
welcher rechts des nach dem Erienweg führenden Weges liegt, zuſammen alſo
5556 Om., ſollen unter den auf unſerem Büreau, Stadthaus, Rheinſtraße Nr. 18,
Zimmer Nr. 13, einzuſehenden Bedingungen auf eine Reihe von Jahren verpachtet
werden.
Pachtliebhaber wollen ihre Offerten, in welchen die Pachtbedingungen aus=
drücklich
anzuerkennen ſind, bis längſtens
Freitag den 2. März d. Js.
bei uns einreichen.
Darmſtadt, den 23. Fesruar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter.
(2001

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung vom 9.
Februar 1888 ſollen die Immobilien des
Pfläſterers Ludwig Kunz zu Darmſtadt
und zwar:

Flur. Nr. ⬜Mtr.
II. 157 131 Hofraithe Diebur=
gerſtraße
,
II. 158 3192 Grabgarten da=
elbſt
,
III. 165 144 Einfahrt daſelbſt

Samstag den 31. Mürz 1888.
Vormittags 11 Uhr,
ſan den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 15. Februar 1888.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Harres.
[158=
Bekanntmachung.
Die Vergebung von Lieferungen/
für Großh. Gefängniß und Großh.
Provinzial=Arreſthaus betreffend.
Für die Zeit vom 1. April 1888 bis
bis Ende März 1889 ſollen im Sub=
miſſionswege
vergeben werden - und
zwar getrennt für Großh. Gefängniß
und Großh. Provinzial=Arreſthaus Darm=
ſtadt
- die Lieferung des Schwarz=
brodes
, der Wecke und der Milch an
die Wenigſtnehmenden; der Bezug des
Spülichts, der Torfaſche, des Wirr=
ſtrohs
, der Knochen und Lumpen an
die Meiſtbietenden.
Sodann für beide Anſtalten ge=
meinſchaftlich
die Lieferung von:
A. Verzehrungs=Gegenſtänden:
circa 2200 Kilo Ochſenfleiſch la,
500 Schweinefleiſch,
2000 Weißmehl,
2200 Gerſte,
3000 Reis,
900 Griesmehl,
1200 ungebrannten Kaffe,
25 Nudeln,
900 Grütze,
25 Grünekern, gemahlen,
2000 Kochſalz,
9000 Stück Häringe,
9000 Handkäſe,
und der Bedarf an Eiern.

[ ][  ][ ]

537

B. Verbrauchs=Gegenſtände:
l. Materialien für Bekleidungs= und
Lagerungs=Gegenſtände:
weiße und blaue Leinwand, Bettzeug,
Bettteppiche, Strohſackleinen (Haustuch),
blauer Köper, Wollengarn, verſchiedene
Sorten Leder und kleinere Schuhmacher=
Artikel, Knöpfe, Zwirn, Nadeln, Zeichen=
garn
, Schnur, Fiſchthran.
ll. Beleuchtungs=Materialien:
Petroleum, Rüböl, Nachtlichteröl, Stearin=
lichter
, Zündhölzer, Lampeneylinder und
Dochte.
ll. Reinigungs=Gegenſtände:
Bürſten= und Beſenwaaren (auch Hof=
und Reiſerbeſen), nach vorliegenden
Muſtern. Kern= und Schmierſeiſe nach
einzureichenden Muſtern, Glycerinſeiſe,
Carbolſäure und Eiſenvitriol, Ehlorkalk,
Carbolpulver, Makulaturpapier.
W. Sonſtige Gegenſtände:
Eßnäpfe von Steingut, Holzlöffel und
verzinnte Löffel.
v. Schreibmaterialien laut Verzeichniß).
VI. Glaſerarbeiten (laut Verzeichniß).
vn. Buchbinderarbeiten noch einzu=
reichendem
Preistarif.
Ferner ſoll die Abfuhr des Kehrichts
an den Wenigſtnehmenden vergeben wer=
den
.
Die Bedingungen und Muſter liegen
vom 1. bis 9. März, täglich Vormit=
tags
von 8-10 Uhr und Nachmittags
von 2-5 Uhr, auf dem Büreau des
Großh. Oeconomen, Rundethurmſtraße 8,
offen und ſind die Angebote bis längſtens
Samstag den 11. März, Vormtttags
10 Uhr,
verſchloſſen mit der entſprechenden Auf=
ſchrift
verſehen daſelbſt einzureichen.
Spütere Einläufe werden nicht
berückſichtigt.
Die Eröffnung der Submiſſion erfolgt
am zuletzt genannten Tage, Vormittags
11 Uhr, und iſt es den betreffenden Sub=
mittenten
freigeſtellt, derſelben beizuwohnen.
Darmſtadt, am 29. Februar 1888.
Großh. Erſter Staatsanwalt am
Landgericht der Provinz Starken=
burg
.
J. A.:
Rothermel, Großh. Oeconom. 12093

ooooeoooeeooooooeoooooooeeee

3 Salzwerk Heilbronn.
Kochsalz
per Sack M. 7.20
5 ab Lager des Generalvertreters
8 Bornh. M. Hachenburger,
Darmstadt,
Eliſabethenſtraße 42. (20613
gooeoegoeegeaogeeogooooooede

Wit Maggi's BouillonExtracten gibt es
UL keine ſchwachen Brühen, keine faden
Suppen mehr.
2094

Nr. 43
Hulzuerſtetgerung.
Montag den 5. und Dienstag den 6. März l. J., jedesmal
Vormittags 9 Uhr anfangend,
werden auf dem Rathhauſe zu Beſſungen aus dem Gemeinde=Kiefernwald, Diſtrikt
Maitanne:
1570 Rm. Kiefern=Scheiter, 180 Am. Kiefern=Knüppel, 13850 Stück Kieſern=
Wellen, 274 Rm. Kiefern=Stöcke,
und Mittwoch den 7. März l. Js., Vormittags 9 Uhr,
an Ort und Stelle:
276 Stück Kiefern=Stämme von 276.73 Feſtmeter Inhalt
verſteigert. Die Zuſammenkunft der Steigerer für das Stammholz findet ſtatt
im Holzſchlag in der Nähe des Griesheimer Hauſes.
Beſſungen, den 27. Februar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(2054

von Mk. 2.50 bis
5.50 per Pfd.

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gebrannt von M. 1.20
bis Mk. 1.80.

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Vollmilch, Magermilch, Kefyrmilch, Süßrahm, Sauer=
Rahm, Schlagrahm, Messische Weichkäse (nach
franzöſiſcher Art bereitet), als: Camembert, Brie, Neuf=
chateler
, Lauterbacher, Burg= und Frühſtückskäſe, ferner
Backſteinkäſe, Handkäſe und Schmierkäſe.
Auf Wunſch werden die betreffenden Molkerei=Produkte frei in's Haus ge=
bracht
. Beſtellungen beliebe man aufzugeben in unſerem Laden
Jouiſenſtraße Nr. 42,
ſowie bei den Milchfahrern des der Vereinigung angehörigen
Landw. Conſumvereins Ernſthofen e. G.
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obige Firma.
(2096

[ ][  ][ ]

Nr. 43

ſloschäftsoröſſnung und Umpfehlung.

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eines der vorzüglichſten Schutzmittel gegen Wiphtheritis, Réenchhusten
und Hundſüule ſowie alle andern gefährlichen Krankheiten, welche durch Ein=
athmen
giſtiger Pilzkeime hervorgeruſen werden, indem es die oft äußerſt geſähr=
lichen
Sporen oder Keimkörner der Pilze, welche beim Athmen in den Mund, in den
Speichel, in das Blut und in die Lunge gelangen, zerſtört und vernichtet. Es iſt
außerdem ein vortreffliches Mittel, die Zähne geſund und blendend weiß zu erhalten,
indem es dieſelbe vor Verderbniß, Hohlwerden und Fäulniß ſchützt, die geſunde
roſenrothe Farbe des Zahnfleiſches erhält, die krankhaften Wucherungen desſelben
verhindert u. dem Hauche, dem Athem, einen äußerſt lieblichen Wohlgeruch verleiht.
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(1808

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Nr. 43
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Montag, 5. März 1888, Abends 7 Uhr,
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unter Leitung des Großh. Hofkapellmeiſters Herrn M. de Haan,
und unter gütiger Mitwirkung
der Großh. Hofſängerin Frl. Johanna Loiſinger, der Concert=
ſängerin
Frl. Amelie Schüttky aus Stuttgart, des Großh. Hof=
ſängers
Herrn Seb. Hofmüller und der Großh. Kammermuſiker
Herren Becher, Engel, Müller und Neumann.
TROURAMM.
1) Quintett Es=dur, op. 16) für Klavier, Hoboe, Fagott und Horn von L.
v. Beethoven; a. Grave e Allegro ma non troppo, b. Andante, e. Finale,
vorgetragen von den Herren de Haan, Müller, Engel, Becher und Neumann.
2) Drei Lieder: a. Wiegenlied: von Brahms. b. E3 blinkt der Thau= von
A. Rubinſtein, c. Ungeduld: von F. Schubert, geſungen von Frl. Schüttky.
3) Improvisata über eine Gavotte von Gluck, für 2 Klaviere von C.
Reinecke, vorgetragen von Frl. Loiſinger und Herrn de Haan.
4) Drei Lieder: a. An der Weſerl von G. Preſſel, b. Frühlingszeit von
Reinhold Becker, c. Ich hatte einſt ein ſchönes Vaterland= von E. Laſſen,
geſungen von Herrn Hofmüller.
5) Bariationen über Pur dicestles von A. Lotti, geſungen von Fräulein
Loiſinger.
6) Drei Duette für Sopran und Tenor: a. Tanzlied: von R. Schumann,
b. Wiegenlied: von R. Schumann, c. So laß uns wandern! v. J. Brahms,
geſungen von Frl. Schüttky und Herrn Hofmüller.
7) Duo für 2 Claviere über ein Thema von Weber3 Precioſal von Men=
delsſohn
und Moſcheles, vorgetragen von Frl. Loiſinger und Herrn de Haan.
Den Billetverkauf haben gefälligſt übernommen: die Buchhandlung von
A. Bergſträßer, Rheinſtr. 6, die Muſikalienhandlung von G. Thies, Eliſabethen=
ſtraße
26, die Herren Kaufmann A. Horn, Kirchſtr. 14, und Hofſchneider Wiegand,
Soderſtraße 19.
Die Preiſe der Plätze ſind: Aummerirter Sperrſitz M. 3.-., Saal= oder
Logenplatz M. 2.-, Vorſaal M. I..
Beim Eingang zum Concertſaal ſind zu obigen Preiſen ebenfalls noch Billets
zu haben. Ebendaſelbſt werden auch Programme zur Verfügung gehalten. (2104
Was Comité.

202) Neckarſtraße 24 der 3. Stock,
6 Zimmer, Küche nebſt allem Zubehör,
per 1. April d. J. zu vermiethen.
Nüheres im Laden.
779) Beſſ. Carlsſtr. 3 fünf Zimmer,
nebſt allem Zubehör, abgeſchloſſ. Vorpl.,
Waſſerltg., Bleichplatz. Nach Wunſch kann
auch ein Theil der Manſarde beigegeben
werden. Näheres 2. Stock.
877) Beſſ. Holzſtr. 32 eine Wohng. im
2 St., 3 Zim., abgeſchl. Vorpl., Dachzim.,
Waſſerltg. und Garten. Näheres 34.
1036) Caſerneſtraße 64 iſt die Par=
terrewohnung
mit 5 Zimmern zu verm.
Am beſten wäre die Wohnung für einen
Herrn Offizier paſſend.
1229) Beſſ. Kirchſtr. 48 wegen Ab=
reiſe
der mittl. Stock mit allem Zubehör
per 1. April zu vermiethen. Näheres
Martinſtraße 6.
1259) Ecke der Grafen= u. Wieſen=
ſtraße
2 eine Wohnung im 1. Stock,
5 Zimmer nebſt Zubehör, Waſſerltg. ꝛc.,
an eine ruhige Familie per 1. Mai z. v.
2014) Eine Parterre=Wohnung, be=
ſtehend
aus 4 Zimmern, Küche mit Waſſer=
leitung
und allem ſonſtigen Zubehör ſofort
zu verm. Näheres Tieburgerſtr. 116.
2105) Victoriaſtr. 59 der 2. Stock
mit 4 Zimmern, 2 Dachkammern u. Gar=
tenantheil
per 1. Juni c. zu vermiethen.
Näheres Aliceſtr. 23, Hochparterre links,
von 3-5 Uhr.
2106) Beſſ. Carlsſtr. 43 eine kleine
Wohnung im Hinterbau zu vermiethen.
2107) Stiftsſtr. 53 eine kleine Woh=
nung
mit allem Zubehör an eine kinder=
loſe
Familie zu vermiethen.
häden, Hagazine slo.
Laden und Wohnung
im Eckhauſe Obergaſſe Nr. 1, gegen=
über
der Infant.=Kaſerne, zu vermiethen.
1894) Heidelbergerſtraße, nächſt
der Artillerie=Kaſerne, Stallung für
6 Pferde (mit ſehr guter Einrichtung,
Remiſe, ſowie Burſchenzimmer, alsbald
zu vermiethen. Näheres Riedeſelſtraße 35
Ein großer, heller Laden,
mit Wohnung, auch als Wirthſchaft ge=
eignet
, zu verm. Näheres Exped. (2108

[ ][  ][ ]

14
21
87
6
59
15
03
5
7
21
R.
*.
5
11

W

459) Saalbauſtraße 41 parterre ein
möblirtes Zimmer.
720) Caſinoſtraße 1 ein nett möbl
Zimmer ſofort zu vermiethen.
1521) Saalbauſtr. 37 ein möbl. 3
1597) Waldſtr. 11 möbl. Im. m. Kab.
1688) Mühlſtraße 12 ein freundlich
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
2015) Grafenſtr. 2 ein fein möbl
Zimmer zu vermiethen.
2109) Erbacherſtr. 9 parterre ein
hübſch möblirtes Zimmer zu vermiethen.
2110) Obergaſſe 15 ein gut möbl.
Zimmer und 4 Schlafſtellen mit Koſt.

Eine tüchtige Kleidermacherin
empfiehlt ſich in und außer dem Hauſe.
Näheres Beſſ. Hügelſtr. 27.
(1809
1973) Ein Mädchen, in Putz u. Kleider=
machen
erfahren, ſucht Stelle als erſtes
Lehrmädchen in einem Manufakturwaaren.
geſchäft. Näh. in der Expedition d. Bl.
2020) Mädchen vom Lande, welche
gedient haben, kann ich den geehrten Herr=
ſchaften
zu Oſtern empfehlen. Stellenb.
Frau Neßling, Louiſenſtr. 30.

2111) Ein fleißiges Mädchen mit
guten Zeugniſſen ſucht ſofort Stelle.
Näheres Frau Fiſcher, kl. Ochſeng. 6
2112) Geſunde Schenkammen können
jederzeit nachgewieſen werden durch Frau
Trietſch, Hügelſtraße 36 in Eberſtadt.
2113) Mädchen, die kochen, nicht kochen
und alle Hausarbeit verſtehen, kann ich auf
Oſtern empfehlen. Korb, Soderſtr. 60.
2114) Ein Diener empfiehlt ſich den
hohen Herrſchaften im Serviren, zu Hoch=
zeiten
und bei Viſiten.
Val. Bambey, Beſſ. Carlsſtr. 16.

1s
l
Eat-

1989) Ein älteres Frauenzimmer
als Dienſtmagd in ein evangeliſches Pfarr=
haus
aufs Land geſucht. Näheres zu er=
fragen
Roßdörferſtr. 4, 1 Stiege hoch.
2026) Ein tüchtiges Mädchen, das
gut kochen kann, für ländlichen Haushalt
geſucht zu einer Herrſchaft dicht bei der
Stadt durch Frau Katzenbach, Alexander=
ſtraße
15.
7981) Ein zuverläſſiges Mäd=
chen
, das ſelbſtſtändig kochen kann u.
die Hausarbeit verſteht, geg. hoh. Lohn
auf Oſtern geſucht.
Nur ſolche mit
guten Zeugniſſen wollen ſich melden
Nachmittags von 3-5 Uhr Wilhel=
minenſtraße
29, 2. Stock.

Nr. 43
1979) Ein braves, zuverläſſiges Mäd=
chen
, welches kochen kann und die Haus=
arbeit
gründlich verſteht, wird auf Oſtern
zu miethen geſucht. Gute Zeugniſſe er=
forderlich
. Näheres in der Exped. d. Bl.

2025) Ein ordentliches Mädchen mit
guten Zeugniſſen für Küche und Hausarbeit
auf Oſtern geſucht. Näheres Expedition.
2028) Lehrmädchen in ein feineres
Confektionsgeſchäft geſucht.
Zu erfragen bei der Expedition.
2115) Geſucht ein braves Mädchen
welches zu Hauſe ſchlafen kann.
Wilhelminenſtraße 17.
GesReht
Stelle für ein kräftiges Mädchen, 15 J.
alt, aus guter Familie, etwas muſikal., in
einer ruhigen kath. Familie, wo ihm Ge=
legenheit
geboten, in Haushaltung u. Küche
ſich zu vervollkommnen. Lezahlung nicht
verlangt aber Familienzugehörigkeit Be=
dingung
. - Gefl. Offerten unter F. F.
[2116
an die Exped. d. Bl.
2117) Mehrere Mädchen werden ge
ſucht. Auch kann ein Junge in die Lehre
treten bei H. Seederer Wwe., Cartonage=
abrik
, Waldſtraße 30.
2118) Mädchen für Küche u. Haus=
arbeit
auf Oſtern geſucht.
Aliceſtraße 9.
2119) Zum ſofortigen Eintritt ein
Lehrmädchen geſucht.
N. Lierch.

2120) Zwei bis 3 bürgerliche Mäd=
chen
können ſofort gute Stellen erhalten.
Frau Becker, kl. Ochſengaſſe 1 im Laden.
2121) Für das Büreau eines hieſigen
Geſchäfts wird ein gewandter
Schreibergehülfe
mit hübſcher Handſchrift per ſofort zu
engagiren geſucht. Offerten unt. B. 9
durch die Exped.
2122) Ein Herrſchaftsdiener auf
ſofort geſucht. - Becks Stellenbureau,
Mathildenplatz 11.
Offene Lehrſtelle.
Auf Oſtern ſuche ich einen Lehrling
mit guter Schulbildung in mein Papier=
und Schreibwaarengeſchäft.
L. W. Müller,
Schulſtraße 14. (1823

1566) 20-30 ordentl. Jungen u.
Mädchen für leichte, ſaubere, lohnende
Arbeit geſucht.
Aug. Mohlstadt & Cie.
in Beſſungen.
1879) Einen braven Lehrling ſucht
Philipp Kraus, Spenglermeiſter,
Kiesſtraße 27.

541
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[ ][  ][ ]

512

Nr. 43
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befindet ſich unn W. Wisabethenstr. 4. llz
Kunſt=Verein.
Ausſtellung der ſämmtlichen bei der Wettbewerbung betheiligten
Entwürfe für das von dem Verein zu erbauende Ausſtellungsgebäude
auf beſonderen Wunſch bis Sonntag den 4. März.
Vormittags von 10 Uhr bis 1 Uhr,
Entrée Perſon 20 Pfo.,
im früheren Lokale der Hauptſtaatskaſſe (eſidenzſchloß), Eingang
von der Rheinſtraße.
Für gütige freiwillige Beiträge zum Baufond iſt eine Büchſe
aufgeſtellt.
[1991
Zu zahlreichem Beſuche ladet ein
der Ausschuss.

Brkanntmunung.
Die Ausſtattung eines durch Sittlichkeit ausgezeichneten Brautpaares aus der
am 19. Februar 1827 zur Feier der fünfzigjährigen Vermählung JJ. KK. HH.
des Großherzogs Ludewig l. und der Großherzogin Louiſe, von der Vereinigten
Geſellſchaft gegründeten Stiftung wurde für 1888 dem Schmied in der Central=
Werkſtätte der Main=Neckar=Eiſenbahn Georg Hüfner dahier und deſſen Braut Ka=
tharina
Machleid dahier zuerkannt.
Indem dieſes bekannt gegeben wird, werden diejenigen, welche ſich um die
fragliche Ausſtattung beworben haben, hiedurch benachrichtigt, daß ſie die einge=
reichten
Zeugniſſe bei dem Hausmeiſter der Geſellſchaft wieder in Empfang nehmen
können.
Darmſtadt, den 20. Februar 1888.
Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft.
[21206
Jaup.
Bürger=Verein.
Mittwoch den 14. März, Abends 8 Uhr:
Genrral=Yerſummlung.
Hagesordnung:
Rechnungsablage pro 1887.
Etwaige Auträge ſind ſpäteſtens 8 Tage vorher bei dem Vor=
ſland
ſchriftlich einzureichen.
Der Vorstand.
212]

Offerten bittet man in der Expedition
d. Bl. unter kl. K. abzugeben. (2128

Wohnmumg.
zu miethen geſucht, 6-7 Zimmer, Nähe
der Artillerie=Kaſerne. Anerbieten abzu=
geben
beim Feldwebel der 6. Vatterie.
Gesuchl,
ein Primaner, um lateiniſche Nachhilf=
ſtunden
zu geben. Offerten Wilhelm=
ſtraße
30 parterre.
[2130

Ein noch gutes
Vlorettfochtnoug
zu kaufen geſucht. Angebote erbittet man
an die Expedition.
[213]
Wohmuug.
von 3-4 Zimmern geſucht in Mitte der
Stadt od. deren Nähe von kleiner, ruhiger
Familie. Offerten erbeten unter E. K.
[2132
an die Expedition d. Bl.
Am 14. d. wurde ein vergoldetes
p6.
H
Barts Aymband

Wohne jetzt:
Hölgesſtraße 16 part.
Dr. mod. G. Buss, ¾,
Spezialarzt für Ohren=, Naſen=
und Halskrankheiten.

Reelles Heirathsgesuoh.
Ein junger Mann aus guter Familie,
Mitinhaber eines reutablen Geſchäfts in
Darmſtadt, ſucht, da ihm jede Gelegenheit
fehlt, die Bekanntſchaft einer Dame zu
machen, auf dieſem Wege mit einem ign.
Mädchen in Verbindung zu treten.
Gefl. Offerten unter Angabe der Ver=
hältniſſe
und mit Photographie, welche
nichtconvenirenden Falls ſofort wieder zu=
rückgeſtellt
wird, beliebe man u. D. 1. 100
hauptpoſtlagernd Darmſtadt einzuſenden.
Verſchwiegenheit Ehrenſache.
(2135
2136) Marienplatz 8 ein ſchönes
Zimmer mit Koſt für einen Arbeiter.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synaaoge).
Samstag den 3. März=
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 6 Uhr 30 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
isr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, ¾. März: Vorabend 5 Uhr 10 Min.
Morgens 8 Uhr - Min.
Nachm. 4 Uhr Min.
Sahbathausgang 6 Uhr 30 Min.
Wochengottesdienſl. Von Sonntagt. März. an:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 5 Uhr Min.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag. 1. März.
13. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Der Maurer und der Schloſſer.
Komiſche Oper in 3 Aufzügen von Auber.
Unpäßlich. Frau Mahr=Olbrich.
Anfang = Uhr. Ende ¼10 Uhr.

Freitag, 2. März.
14. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabteilung.
Rote Karten gültig.)
Göthe-Cyelus.
1. Abteilung. - 2. Vorſtellung.
Die Geſchwiſter.
Schauſpiel in einem Aufzuge von Goethe.
Hierauf neu einſtudiert:
Clavigo.
Trauerſpiel in 5 Akten von Goethe.
Vorher: Quvertüre zu Coriolan: v. Beethoven.
Anfang ½7 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.

Sonntag. 4. März.
15. Vorſtellung i. d. 1. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Zum erſten Male wiederholt:
Der deutſche Michel.
Oper in 3 Akten. Muſik von Adolf Mohr.

Fine geſunde Frau wünſcht ein Kind mit lilla Stein verloren. Gegen Beloh=
E mitzuſtillen. Grafenſtr. 33. (2042 nung abzugeben Liebigſtr. 15. (2133

[ ][  ][ ]

Nr. 43

543

an dor katholischon
L. Klrcho.

25 Wilholminenstrasso 25.

an dor katholischon
Kirche.

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Durch Uebernahme des Generalvertriebes für obige Länder bin ich in der Lage hier am
Platze alle Möbel der Herren Gebrüder Weber zu
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Arbeit, Er welche jede Garantie geleistet wird, ſowie durch ſehr billige
Preiſe aus.
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Neuheiten in allen Arten Möbeln, ſowie die neueſten Decorationen ausgeſtellt und lade ich
zu deren Beſuch ergebenſt ein.
Egnes Atelier zum Entwerfen neuer Hodelle und Decorationen hier im Hause.
Die Fabrikate der Herren Gebrüder Weber ſind hier am Platze nur durch mich
zu beziehen.

zu unterzeichnetem Verlage iſt vorrat,

Kleinigkeiten.
336 Seiten groß Octav. Breis 1 R. 50 Pf.
Inhaltsüberſicht:1) Name der Stadt,
Stadtmauern und Stadtthore, Bevölkerung.
2) Ein Geſammtbild von Darmſtadt, wie es
war vor 100 Jahren und wie es darin herging.
3) Straßen=Namen und Beleuchtung, die Häujer
einzelner Straßen und ihre Beſitzer. 4) Plätze
der Stadt. 5) Kirchen und Kapellen, Geiſtliche,
Confeſionelles. 6) Das Reſidenzſchlos und ſeine
Umgebung, Namhafte Häuſer. 7) Leben am
Hofe und in der Geſellſchaft. 8) Waſſerverjorgung,
Brunnen und Teiche. 9) Ackerbau, Weinbau
und Gartenbau. 10) Gewerbewejen, Hand=l und
Reiſeverkehr. 11) Preisverhältniſi. 2) Juſtiz
und Polizei. 13) Gemeindeverwaltuna. 14) Cchöns
Künſte, Malerei, Muſik und Thealr.) Feſt=
lichkeiten
. 16) Brände. 17) Kriesshhtkhen
18) Sagen. 19) Oertlichkeiten bei Lurſhhd.
L. E. Nittich'ſche Zofundornii....

O) j. Kaufleute ſuchen 2 ineinandergehende
= gut möbl. Zimmer, die event. auch
getrennt werden können. Off. mit Preis
incl. prompt. Bedieng. u. V. f. 6 an die
Exped. d. Bl. erbeten.
[2138
Eine gebrauchte Luftpumpe
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[2139
unter D. 100 an die Exped.
2140) Ein tüchtiger, ſauberer Kutſcher,
welcher ſtadtkundig iſt, wird geſucht.
Näheres Expedition.
Bründl. Unterricht in engl. Sprache
wird ertheilt Kiesſtraße 40 1. Stock.

Gefunden

ein Zimmerſchlüſſel.
Expedition d. Bl.

Abzuholen in der
[2137

Schiff=nachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Radn, Eliſabethenſtraße 27.
Der Schnelldampfer Fulda, Kapitän Ringk,
vom Nordd. Lohd in Bremen, welcher am
18. Februar von Bremen abgegangen, iſt am
27. Februar wohlbehalten in New=York an=
gekommen
.
2141) Die Lebensverſicherungsbank für Deutſch=
land
in Gotha hat ſich bekanntlich entſchloſſen,
von nun an das Kriegsriſiko für ihre Ver=

ſicherten ohne jede Gegenleiſtung zu über=
nehmen
, ſoweit dieſelben auf Grund der all=
gemeinen
Wehrpflicht zum Kriegsdienſte her=
angezogen
werden. Nur von Berufs= Kom=
battanten
ſoll auch ferner eine ſehr mäßig
bemeſſene jährliche Kriegs=Zuſchlagprämie er=
hoben
werden. Dieſe dankenswerte Neuerung
entſpricht nicht allein im höchſten Maße der
ausgleichenden Gerechtigkeit, ſondern trägt
auch eine ganz außerordentliche wirtſchaftliche
und moraliſche Bedeutung in ſich. Man be=
denke
doch einmal, daß von den 70000 Teil=
habern
der Bank bei der jetzigen Ausdehnung
der Wehrpflicht, wenn der Landſturm auf=
geboten
würde, vielleicht nahezu die Hälfte
zum Kriegsdienſt herangezogen werden könnte.
Weitaus die Mehrzahl dieſer Verſicherungen
aber würden außer kraft treten, wenn das
Kriegsriſiko von der Anſtalt entweder gar nicht
oder nur gegen verhältnismäßig hohe Kriegs=
prämien
überommen werden ſollte. Welche
ſEinbuße an Bürgſchaften für die Wohlfahrt
der ihrer Ernährer beraubten Familien, oder
welcher ſchwer erſchwingliche Aufwand ſofort
zu entrichtender Kriegsprämien! Welche Be=
ruhigung
anderſeits auf Grund der revidier=
ten
Verfaſſung der Gothaer Bank für ſo viele
Tauſende von Familienvätern, die in den
Krieg ziehen müſſen, daß ſie den ihrigen den
Notpfennig der Lebensverſicherung für alle
Fälle geſichert wiſſen!
81

[ ][  ][ ]

544

Einladung zum Abonnement

Nr. 43

auf das

Taghlatt
Darmſtädter
151. Jahrgang)
zugleich Amtliches Organ für Stadt und Kreis
Darmſtadt.
Das nunmehr mit ſeinem 151. Jahrgang begonnene Tagblatt
bringt neben einer politiſchen Aeberſicht reichhaftige Mittheilungen
von allgemeinem und ſoßaſem Intereſſe aus Htadt und Cand;
der Theaterzettel des Großh. Hoftheaters wird der Regel nach voll=
ſtändig
veröffentlicht; Anterhaltung wird ferner durch das damit
verbundene Illuſtrierte Anterhaſtungsskatt' mit Beiträgen nam=
hafter
Schriftſteller und jährlich an 250 vorzüglichen Illuſtrationen
geboten.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie auch von allen
ſoliden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro Quartal M. 1.50 einſchl. Bringerlohn,
durch die Poſt bezogen M. 1.50 einſchl. Proviſion exel. Bringerlohn.
Abonnements können jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße 23,
ſowie auf allen Poſtanſtalten erfolgen.
Die in der näheren Umgebung Darmſtadts wohnenden Poſt=
Abonnenten erhalten das Tagblatt am Tage des Erſcheinen mit
dem erſten Beſtellgang.
Die Expedition.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer empfing am 28. vormittags
den Polizeipräſidenten Frhrn. v. Richthofen, nahm darauf militä=
riſche
Meldungen und ſpäter den Vortrag des Generals v. Albedyll
entgegen.
Der Reichs=Anzeiger: veröffentlicht folgenden Bericht: San
Nemo, 28. Februar, 10 Uhr 25 Min. vormittags. Se. K. und K.
Hoheit der Kronprinz verbrachte eine ziemlich gute Nacht; im
übrigen keine Veränderung. Mackenzie. Schrader. Krauſe. Hovell.
Bramann.: Eine weitere Meldung beſagt: Der Kronprinz hatte
eine leidlich gute Nacht. Der Auswurf iſt noch mit Blut gefärbt.
Prinz Wilhelm von Preußen wird ſich von Karlsruhe aus nach
San Remo begeben.
Der Reichstag verhandelte am 28. zunächſt über zwei Anträge
von Staatsanwälten, in denen die Ermächtigung zu ſtrafrechtlicher
Verfolgung wegen Beleidigung des Reichstags nachgeſucht wurde.
Der erſte betraf den bekannten Fall Dürholt, der von Dr. Barth
noch einmal zum Gegenſtand einer Beſprechung gemacht wurde.
Dr. Barth und Rückert unterwarfen das Verfahren des Staats=
anwaltes
Hein einer ſcharfen Kritik, während Hegel auf die zahl=
reichen
Vorſtrafen Dürholts aufmerkſam machte und Saro ſeine
Mißbilligung darüber ausſprach, daß ein Abweſender im Reichs=
tage
zum Gegenſtande von Angriffen gemacht werde. Die Geneh=
migung
wurde in beiden Fällen nicht erteilt. Das Haus ging ſo=
dann
über zur zweiten Veratung des Geſetzentwurfs über die Rechts=
verhältniſſe
in den Schutzgebieten.
Am Montag war im Reichstag das Gerücht verbreitet, daß
auch die Identitätsfrage gar nicht zur zweiten Leſung gelangen
ſolle. Die Beſtätigung dieſer auffallenden Meldung muß abge=
wartet
werden. Der Wunſch, dieſe Seſſion in 8-10 Tage zu
ſchließen, herrſcht allerdings in Bundesrats= wie in Reichstags=
kreiſen
vor.
Die bayeriſche Abgeordnetenkammer ſetzte am 28. die Debatte
über die Würzburger Wahl fort. Die Klerikalen detaillieren die
Mängel der Wahlkreiseinteilung, der Demokrat Evora beantragt
direkte und geheime Wahl für je einen Abgeordneten und Abſchaff=
ung
des verfaſſungsmäßigen Eides. Der Miniſter des Innern
lehnt es ab, hohe Geldſtrafen für die wegbleibenden Wahlmänner
anzuſetzen. Nach ſtürmiſch erregter Debatte wird ſchließlich der
Ausſchußantrag mit ſö gegen 64 Stimmen in namentlicher Abſtim=
mung
angenommen: die Würzburger Petition auf Abänderung oder
Ergänzung der Landtagswahlgeſetze zur Würdigung an die Regie=
rung
hinüber zu geben.
Schweiz. Der Rückkauf der Nordoſtbahn wurde nicht in das
Traktanden=Verzeichnis der=Bundesverſammlung aufgenommen, da
neue Verhandlungen notwendig ſind, welche eventuell zum vor=
läufigen
Aufgeben des Rückkaufs führen.
Heſſerreich=Angarn. Die amtliche Wiener Zeitung veröffentlicht
das Uebereinkommen mit dem deutſchen Reiche wegen Verlängerung
des Handelsvertrages vom 23. Mai 1881.
Trauſtreich. Die Kammer genehmigte das Budget des Mini=
ſteriums
des Innern unter Ablehnung verſchiedener Amendements,
darunter dasjenige des Biſchofs Freppel, welches die Wiederanſtel=
lung
von Gefänguis=Geiſtlichen verlangt.
Den Abendblättern vom 28. zufolge beſchäftigte ſich der Miniſter=
rat
mit der am Sonntag bei den Erſatzwahlen unter dem Namen

Boulangers ſtattgehabten Manifeſtation. Die,France' will wiſſen,
es würde eine Unterſuchung zur Ermittelung der Urheber angeſtellt.
Das Journal Paris- meint: Nachdem Boulanger die Kundgebung
desavouiert habe, wäre dem Zwiſchenfall keine weitere=Folge zu geben.
England. Bei der am 28. im Unterhaus fortgeſetzten Beratung
über die Reform der Geſchäftsordnung wurde der Antrag Smith
mit 256 gegen 134 Stimmen angenommen, wonach der Schluß der
Debatte erfolgt, wenn die Majorität wenigſtens 100 Stimmen
beträgt.
Ilakien. Crisvi legte der Kammer die auf die Suezkanalfrage
bezüglichen Aktenſtücke vor.
Nach einer Meldung aus Maſſauah iſt der Negus am 24. Febr.
mit Ras Alula und einer beträchtlichen Streitmacht in Debaroa,
30 Kilometer ſüdweſtlich von Asmara, eingetroffen.
Infolge einer Mitteilung der franzöſiſchen Regierung, daß die
letzten Vorſchläge über den Handelsvertrag endgültig und unab=
änderlich
ſeien, tritt vom 1. März ab für den Handelsverkehr
zwiſchen Frankreich und Italien der allgemeine Tarif in Kraft.
Wie der Agenzia Stefani' aus Paris gemeldet wird. begab
ſich der Botſchafter Menabrea Montag abend zu dem Miniſter des
Auswärtigen Flourens, um ihn über die Gründe der Meinungs=
änderung
der franzöſiſchen Regierung bezüglich der Fortſetzung der
Unterhandlungen wegen des Handelsvertrages zu befragen. Der
Miniſter erklärte, daß er es nach der Verhandlung im franzöſiſchen
Senate für unmöglich halte, Italien neue Zugeſtändniſſe zu machen.
Menabrea betonte dringend den Wunſch, daß man zur Vermeidung
eines Tarifkrieges neue Schritte unternehme, um ein Einverſtändnis
zu erzielen. Flourens willigte ein und gab dem Botſchafter den
Rat, ſeine Regierung zur Vorlage von Gegenvorſchlägen aufzu=
fordern
, und verſprach, dieſelben zu prüfen, um eine neue Grund=
lage
für einen Vertrag ausfindig zu machen.
Der Papſt empfing am 27. Februar die deutſchen Pilger und
andere in Rom anweſende Deutſche, zuſammen etwa 1200 Verſonen, in
einer feierlichen Audienz. der 20 Kardinäle beiwohnten. Der Biſchof
von Mainz verlas die in lateiniſcher Sprache abgefaßte Adreſſe, welche
anläßlich des Jubiläums dem Vapſte die Glückwünſche und die
Ehrerbietung der deutſchen Katholiken ausſpricht.
Cgppken. Der in Kelebſheh etwa 40 Meilen nördlich von
Wadyhalfa ſtehende, aus 1 Lieutenant und 6 Mann beſtehende Poſten
wurde am 27. von Eingeborenen angegriffen und iſt darauf mit
einer Kompagnie egyptiſcher Truppen beſetzt worden.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. März.
Verhandlungen der zweiten Kammer. In geſtriger Sitzung
haben die Abgeordneten Frank, Waſſerburg, Wolz und Andere einen
Antrag auf Erhöhung der katholiſchen Pfarrgehalte eingebracht.
Die Fortſetzung der Budgetberatung brachte die Erledigung des
geſamten Kapitels über die Landwirtſchaft, man bewilligte im
Ganzen 147950 M. nachdem ſich noch zu einzelnen Titeln längere
Debatten entſponnen hatten. In den Bewilligungen ſind enthalten
6000 M. für die landwirtſchaftliche Mittelſchule, welche mit einer
der beſtehenden Realſchulen verbunden werden ſoll. An Vorſchlägen
kehlte es nicht, ſo ziemlich alle Vertreter ländlicher Kreiſe, in denen
Realſchulen beſtehen, beanſpruchten auch die landwirtſchaftliche
Mittelſchule; eine Entſcheidung hat die Regierung indes noch nicht
getroffen. Die landwirtſchaftlichen Winterſchulen ſollen bezüglich
ihrer techniſchen und ökonomiſchen Leitung der oberen Landwirt=
ſchaftsbehörde
unterſtellt werden, die jeweiligen Beiträge von Ge=
meinden
, Kreiſen und Korporationen ſollen fixirt werden. Ein
Antrag Rabenau's anſtatt der geforderten 19000 M. für Beiträge
zur Beſtreitung der Ausgaben der Vrovinzial=Vereine 30000 M.
einzuſtellen ging an den Ausſchuß. Für Zwecke der Rindviehzucht
wurden 15000 M., für Obſtbauzwecke 3000 M., für das Genoſſen=
ſchaftsweſen
5000 M. eingeſtellt. Zur Ausführung der Reblaus=
geſetze
ſind 10000 M. vorgeſehen, man ſetzte 4000 M. ab, welche
als Beitrag zur landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation verwendet
werden können. Feldbereinigung und Meliorationsweſen veranlaßten
eingehendere Debatten. Die Anforderungen wurden bewilligt. Auf
ergangene Anfrage erklärte die Regierung, daß ſie die Riedentwäſſe=
rung
zunächſt in kleinerem Rahmen auszuführen gedenke, mit der
Regulierung des Landgrabens werde man beginnen. Zum Titel
Dispoſitionsfonds erklärte die Regierung, daß ſie gegebenen Falls
der in Heſſen neugegründeten Heerdbuchgeſellſchaft Zuwendungen
zu machen gedenke.
Für das Landgeſtüt ſind 115797 M., dem Ausſchußantrag ent=
ſprechend
, bewilligt. Aba. Haas. von mehreren Seiten unterſtützt,
trat warm für höhere Gehalte an die Unterbeamten des Geſtüts
ein, die Regierung will erwägen, ob den Genannten nicht höhere
Vergütungen als ſeither für auswärtige Dienſtverrichtungen zu ge=
währen
ſeien. Die Agrarenquete wurde in Erledigung des darauf
bezüglichen Antrags des Abgeordneten Haas an eine beſondere
fünfgliederige Kommiſſion verwieſen, welche die Ergebniſſe der
Enquete näher erwägen und über den Gegenſtand berichten ſoll.
Bei dem Kapitel Handelskammern; wurde beklagt, daß dieſelben

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Nr. 43

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zu viel die ſtädtiſchen Verhältniſſe berückſichtigen, dagegen die
Induſtrie auf dem Lande mehr oder weniger vernachläſſigen. Die
angeforderten Mittel für die Handeskammern wurden nicht bean=
ſtandet
. Zum Gewerbeweſen bemerkte Vogt bezüglich der mißlichen
Lage der Kleingewerbe und des Handwerks, dieſe Mißſtände ſeien
meiſtens bedingt durch die Gepflogenheit der Handwerker aus=
gedehnte
Frühſchoppen zu kultivieren, der Handwerksſtand treibe
zu viel Luxus ꝛc. Er befürwortete eine ausgiebigere Unterſtützung
der ländlichen Handwerkerſchulen und ſtellte entſprechenden Antrag,
welcher an den Ausſchuß verwieſen wurde. Mit der Abſicht, der
Thätigkeit der hieſigen Prüfungsſtation für die Gewerbe am Zeuge
zu pflücken, hatte der Abg. Vogt wenig Glück, Miniſterialrat Loth=
eißen
wies die Arbeitslaſt der Station und die ſtarke Inanſpruch=
nahme
derſelben treffend nach. Ein für dieſelbe geforderter zweiter
Aſſiſtent wurde bewilligt.
Zum Kapitel Fabrikinſpektor= haben die Vertreter von Mainz,
die Herren Ulrich und Jöſt, den Antrag auf Anſtellung eines
zweiten Fabrikinſpektors eingebracht und eingehend bearündet. Die
Regierung erklärt mit Rückſicht auf die große Arbeitslaſt auf die
Frage auf das bereitwilligſte eingehen und dieſelbe prüfen zu wollen.
Hervorgehoben wurde ſeitens der Antragſteller namentlich, daß es
der gegenwärtige Fabrikinſpektor trefflich verſtanden habe, ſich das
Vertrauen der Arbeiter zu erwerben. Die Kapitel über das Berg=
weſen
, Dampfkeſſelprüfungen, Centralſtelle für die Landesſtatiſtik,
Witwen=, Waiſen= und Invalidenverſorgung ꝛc. ꝛc. wurden bewil=
ligt
. Eine geforderte Gehaltserhöhung für den Aſſiſtenten der
geologiſchen Landesanſtalt und deſſen definitive Anſtellung wurden
trotz warmer Fürſprache der Regierung und des Abgeordneten
Bergſträßer geſtrichen.
Heute Fortſetzung bei dem Kapitel über Beiträge zur Er=
bauung
von Kreisſtraßen.: Am Schluſſe der Sitzung war noch
ein Antrag wegen Organiſation gegen Reblausgefahren; einge=
gangen
.
Die Beobachtung der Veränderungen in den Einkommenver=
hältniſſen
einer Bevölkerung bildet ein wichtiges Hülſsmittel zur
Beurteilung der Verhältniſſe dieſer Bevölkerung überhaupt. Nach=
dem
nunmehr von der Großh. Centralſtelle für Landesſtatiſtik die
Reſultate der Einkommenſteuer für das Finanzjahr 188788
veröffentlicht worden ſind, dürfte es von beſonderem Intereſſe ſein,
dieſe Reſultate mit denen des Vorjahres 1886187 zu vergleichen,
was in Nachſtehendem geſchehen ſoll, wobei ſich die eingeklammerten
Zahlen immer auf die Reſultate von 1886 87 beziehen; auch wird
darauf hingewieſen. daß nach unſerem Einkommenſteuergeſetz die
Einkommen von 2600 M. und darüber zur I. Abteilung, diejenigen
von weniger als 2600 M. zur II. Abteilung gehören
Die Geſamtzahl der Pflichtigen beträgt 195122 1193 561) da=
von
15197 (14932) der L. und 179925 (178629) der II. Abteilung.
Das Einkommenſteuerkapital beziffert ſich auf 23747915 Mark
(23 385800 M.). wovon 11918615 M. (11695505 M.) auf die I.
und 11829300 M. (11600205 M.) auf die I1. Abteilung entfallen.
Auf die L. Abteilung entfallen alſo 7788 pCt. der Steuerpflichtigen
[714 pCt.) und 50188 pCt. (50,011 pCt.) der Steuerkapitalien;
auf die H. Abteilung 92211 pCt. (92286 pCt.) und bezw. 49811pCt.
1(49.060 pCt.) Das mindeſte Einkommen von 500 M. (Einkommen
unter 500 M. ſind bekanntlich befreith haben 59207 (59772) oder
30343 pCt. (30,880 pCt), ein Einkommen von 600 M. - 40962 M.
[40 126) oder 20933 pCt. (20733 pCt.) der Pflichtigen. Dieſe bei=
den
Klaſſen bilden der Zahl nach alſo über die Hälfte aller Steuer=
pflichtigen
. Die hohen Einkommen haben eine verhältnismäßig
bedeutende Zunahme erfahren, wir zählen an Einkommen über
20000 M. nun 421 (388). Das höchſte Einkommen 2480000 M.,
wird in Mainz verſteuert, dann kommen 2 Einkommen in Darm=
ſtadt
von 761000 und 726000, dann 1 in Offenbach von 510000,
1 in Gießen von 502000, 1in Worms von 450000, 1 in Mainz von
356 000, 1 in Worms von 210000, 3 in Darmſtadt von 166 000,
157000 und 149000, 2 in Mainz von je 140000, 1 in Offenbach
von 128000, 1 in Gießen von 126000, 1 in Darmſtadt von 123 000,
1 in Worms von 115 000 und 1 in Offenbach von 114000, zuſammen
alſo 18 (7) Einkommen über 100000 M. Lokalkundigen wird es
ſa in vielen Fällen nicht ſchwer halten, die glücklichen Beſitzer dieſer
höchſten Revenuen zu erraten.
Die Stadt Darmſtadt ſpeziell angehend, ſo haben wir bei
11380 11396) Steuerpflichtigen 2236 (2187) der 1. und 914419209)
der II. Abteilung mit 2856280 M. (2777165 M.) Steuerkapital,
von welchem 2100475 M. auf die L. und 755805 M. auf die II.
Abteilung entfallen. Von den Pflichtigen gehören 1639 zur unterſten
Klaſſe mit 50 M. und 2035 zur zweitunterſten Klaſſe mit 600 M.
Jahreseinkommen, alſo nur 32 pCt., während der Procentſatz für
das ganze Land über 51 pCt. beträgt. Einkommen von 20000 M.
und darüber werden in Darmſtadt 1, in Beſſungen 12 verſteuert.
Das Betriebsergebnis der Main=Neckar=Bahn vom Jahre 185788
iſt der D. Z. zufolge als ein äußerſt günſtiges zu bezeichnen
Gutem Vernehmen nach beträgt der Ueberſchuß 2541827 Mark;
dem verwendeten Anlagekapital gegenüber ſteht dieſer Gewinn
mit - 11, pCt. Dieſes erfreuliche Ergebnis iſt nicht zum wenigſten
der guten Verwaltung zu danken, in deren bewährten Händen die
Leitung der Bahn ruht.

4 Die Arbeiten von der trigonometriſchen Abteilung der Preußi=
von
Mitte Apri.
ſchen Landesaufnahme werden in dieſem Jahre
ab - ſich auch auf das Gebiet des Großherzogtums erſtrecken.
Dieſelben werden beſtehen in der Erbauung von Signalen I. Ord=
nung
auf dem Hexenberg bei Langen, auf dem Kloppberg bei Alzey,
auf dem Ausſichtsthurm des Melibokus und dem Thurms der Stadt=
kirche
in Darmſtidt. Die die Arbeiten ausführende Offiziere und
Ingenieure ſtehen unter dem Befehl des Chefs der trigonometriſchen
Abteilung. Oberſt 1a suite des Generalſtabes der Armee Herrn
Schreiber, dem von dem Miniſterium für dieſe Arbeiten eine Offene
Ordres ausgeſtellt worden, in welcher die heſſiſchen Behörden und
ſonſt berufene Perſonen erſucht werden, zur Förderung des gemein=
nützigen
Unternehmens in jeder Weiſe behülflich zu ſein.
Immobilien=Verkauf. Das Haus des Herrn Metzgermeiſter
Philipp Friedmann, Ecke der Woogsſtraße und Woogsplatz Nr 6,
aing in den Beſitz des Herrn Reſtaurateur Peter Gut käuflich über.
Der Verkauf wurde durch den Agenten P. Thüringer abgeſchloſſen.
In der nächſten Mouats=Verſammlung des Hiſtor. Vereins,
Mittwoch den 7. März. wird Herr Dr. C. Lindt einen Vortrag
über Kaiſer Friedrich II. halten.
* Kleine Mitteilungen. Ein Schreiner geriet mit dem linken
Daumen in eine im Gang befindliche Kreisſäge, wodurch das
erſte Glied vollſtändig abgeſchnitten wurde.-
Dienstag Nacht ent=
wendete
ein Steinhauer ſeinem Schlafkollegen die ſilberne Cylinder=
Uhr, ſowie das Vortemonnaie mit Geld. Der Thäter wurde feſt=
genommen
.
4 Mainz, 28. Februar. Das Vorkommnis von der Erdroſſe=
lung
eines jungen Mannes durch den Buchhalter eines hieſigen
Bauunternehmers hat ſich bei der Unterſuchung als ein Akt der
Notwehr herausgeſtellt. Der Buchhalter der mit ſeiner Frau und
einer anderen Dame ruhig ſeines Weges ging, wurde von dem
Erdroſſelten, einem als Rauſbold bekannten 16jährigen Schuhmacher=
lehrling
. und deſſen gleichgeartetem Begleiter ohne jeden Anlaß
angerempelt und mit gemeinen giedensarten verfolgt, was den
Buchhalter veranlaßte dem einen der rohen Burſchen eine Ohrfeige
zu applicieren. Dieſes war das Signal für die beiden Angreifer
über den Buchhalter mit Meſſern herzufallen, der dann ſeinerſeits
einen der Beiden an dem Hals faßte und derb ſchüttelte. Infolge
davon iſt mehrere Stunden ſpäter der Tod des Burſchen eingetreten
indem der Kehlkopf eingedrückt worden war. Der Buchhalter,
welcher ſich alsbald der Behörde ſtellte, wurde von der Staats=
anwaltſchaft
in Freiheit gelaſſen, ſpäter aber auf Verfügung des
Unterſuchungsrichters wieder in Haft genommen.
Frankfurt, 29. Februar. Dem ſeitherigen Polizei=Präſidenten
Herrn Hergenhahn iſt die Genehmigung erteilt worden zur
Anlegung des von dem Großherzog von Heſſen ihm verliehenen
Komthurkreuzes 2. Kl. des Verdienſtordens Philipps des Groß=
mütigen
.
St. Frankfurt, 29. Februar. Nächſten Sonntag veranſtaltet der
Neeb'ſche Männerchor und der Frankfurter Zitherverein unter
Mitwirkung des Wiesbadener Zithervereins ein großes Konzert im
Saalbau. Das Konzert, zu welchem auch Fräulein Johanna Dietz
ihre freundliche Mitwirkung zugeſagt hat, wird ein Programm von
achtzehn Nummern bringen.
Straßburg, 28. Februar. Der wegen Beihilfe zum Landesverrat
angeklagte Inſtrumentenfabrikant Streisguth wurde gemäß Ar=
tikel
124 der Strafprozeßordnung gegen eine Kaution von 10000 M.
vorläufig in Freiheit geſetzt.
Berlin, 28. Februar. Ueber den Selbſtmord des Prinzen
Hans Hohenlnhe=Oehringen in Petersburg ſchreibt die
Nordd. Allg. 3ta.: Der Prinz liegt in der That ſchwer verwundet
darnieder, doch iſt keineswegs die Hoffnung aufgegeben, daß er noch
gerettet werden könne. Alles, was bisher über die Motive der
unglücklichen That geſagt worden iſt, entbehrt jeder thatſächlichen
Begründung; wahrſcheinlich iſt, daß der Prinz, der bereits ſeit
längerer Zeit infolge eines gaſtriſchenervöſen Leidens in ſehr ge=
drückter
Stimmung war in einem heftigen Anfall den Verſuch
gemacht habe, ſeinem Leben ein Ende zu machen. Dafür ſpricht
beſonders auch der Umſtand, daß er noch bis kurz vor der That
mit Vorbereitungen zur Abreiſe nach Deutſchland beſchäftigt war.
Berlin, 28. Februar. Nach einem Bericht des Berl. Lagbl."
aus San Remo dauerte der Beſuch der Aerzte in der Villa Zirto
heute morgen ungewöhnlich lange. Der Korreſpondent des,Börſen=
Kourier= meldet, daß der Auswurf des Kronprinzen behufs
mikrofkopiſcher Unterſuchung geſtern an die Profeſſoren Reckling=
hauſen
und Waldeyer abgeſandt worden ſei.
San Remo, 28. Februar. Der Kronprinz verbrachte eine
gute Nacht. Im übrigen ſind das Befinden und die äußern Erſchei=
nungen
unverändert.
San Remo, 28. Februar, abends 11 Uhr. Der Kronprinz
verbrachte einen ziemlich guten Tag, blieb aber im Zimmer. Atmen
iſt leicht, der Auswurf unverändert,
Bergmann, der heute
abreiſen wollte, bleibt auf Befehl des Kaiſers hier. - Große
Schneefälle in Norditalien haben in den letzten Tagen den Ver=
kehr
zwiſchen Turin und Frankreich, wie zwiſchen Mailand und
dem St. Gotthard geſtört. Die Paſſagiere des deutſchen Gotthard=

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Nr. 43

Zuges lagen 12 Stunden in Airolo; die Poſten waren 24 Stunden
rückſtändig. Heute iſt es hier kühl, regendrohend.
Stockholm, 22. Februar. Prinz Oscar von Schweden und
Norwegen wird durch ſeine Vermählung mit Fräulein Ebba Munck
nicht nur ſein Erbrecht an den Thron, ſondern auch die ihm gleich=
wie
ſeinen jüngeren Brüdern in ihrer Cigenſchaft als Erbfürſten
zuſtehende Apanage von 26000 Kr. verlieren, dagegen ein Gehalt
als Staatsbeamter (Seeoffizier) erhalten.

Von Mitgliedern des Straßburger Männer=Geſangvereins wird
ſoeben ein Preisausſchreiben erlaſſen für die beſte Dichtung
fröhlichen Inhalts zu einer beſtimmten Marſchkompoſition, deren
Reinerlös dem Straßburger Sängerhaus zufließt. Die Preiſe be=
tragen
zuſammen 100 Mark. Ziel der Einſendung 31. März d. J.
Das Preisrichteramt haben gütigſt übernommen die Herren: Dr.
Schricker, Direktor des Gewerbemuſeums; Fr. Stockhauſen, Direktor
des Konſervatoriums und Dr. Th. Ziegler, Univerſitäts Profeſſor
zu Straßburg. Preis=Verkündigung am 27. April ds. J3. durch
Mitteilung an diejenigen Blätter, welche dieſes Ausſchreiben ab=
gedruckt
haben. Die näheren Bedingungen ſowie die betreffende
Marſchkompoſition in Prachtausgabe für Klavier ſind allein erhält=
lich
gegen Einſendung von 1 Mark an das Mitglied Herrn Kaſſierer
F. Streng, Deutſche Straße Nr. 3, Straßburg (Elſaß).
Verkehrsbürean in Zürich. Der officielle Verkehrsverein:
in Zürich hat (im Parterre des Börſengebäudes) ein allgemeines
Verkehrsbüreau eingerichtet, in welchem Fremden über Gaſthöfe,
Eiſenbahn= und Dampfſchiff=Verbindungen, Sehenswürdigkeiten,
Wohnungs=Verhältniſſe, Schulen u. ſ. w. unentaeltlich Auskunft
erteilt wird. Genannter Verein verſchickt ſoeben Cirkulare, welche
unter Hinweis auf die mannichfachen Vorzüge Fürichs zum Beſuche
dieſer Stadt oder zu längerer Aufenthaltnahme daſelbſt einladen.
Es iſt bemerkenswert, daß unter dieſen Cirkularen auch in
Volapük abgefaßte ſich befinden, womit gedachter Verkehrsverein
Volapük als internationale Verkehrsſprache anerkennt. Um einſeitigen
Auffaſſungen zu begegnen, mag bei dieſer Gelegenheit bemerkt
werden, daß die in letzter Zeit entſtandenen Volapük=(Auskunfts=)
Büreaus in Paris, Antwerpen, La Rochelle, Hamburg, zu denen
neuerdings noch diejenigen in Wien und Nürnberg hinzugekommen
ſind, durchaus nicht blos für fremde Volapükiſten beſtimmt ſind,
ſondern auch anderen Fremden dienen wollen. Es ſind mit Rückſicht
darauf zu Vorſtehern dieſer Büreaus überall Perſönlichkeiten gewählt
worden, welche neben Volapük auch Franzöſiſch (bezw. Deutſch)
und Engliſch ſprechen. Jedoch genießen Volapükiſten, welche ſich
an dieſe Büreaus wenden, beſondere Vorteile.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 28. Februar.
E. H. MitGöh von Verlichingen: fand heute der Goethe=
Chelus ſeine Eröffnung. Herr Direktor Wünzer, der ſich in dieſer
ganzen Saiſon ſo gut wie gar nicht auf der Bühne gezeigt hat,
ward durch die Aüfführung. des Göt= genötigt, ſeiner Zurückge=
zogenheit
zu entſagen und ſich wiederum einer Rolle anzunehmen,
für die er ſeit Jahren ein muſtergiltiger Repräſentant geweſen iſt.
Als Göt' bietet der Künſtler ein Charakterbild, das ſich voll=
ſtändig
auf dem Lebensgrunde der Dichtung aufbaut, und in welchem
jeder Zug gewiſſenhaft abgewogen und mit den andern in harmo=
niſches
Verhältnis geſetzt iſt. Das iſt vom Scheitel bis zur Sohle
der Mann, welcher ſich nur Gott, ſeinem Kaiſer und ſich ſelbſt ver=
pflichtet
glaubt und mit den neuen Rechtsformeln und Verklauſe=
lierungen
nichts zu ſchaffen haben will. Herr Wünzer trägt die
eiſerne Hand: nicht nur als Paradeſtück, er läßt auch in ſeinem
ganzen Spiel und Auftreten jene Eiſenfauſt mit Nachdruck zum
Vorſchein kommen, die ſich dem tintenklekſenden Saeculum= ſo
drohend entgegen ſtreckt. Keinen Augenblick vergißt dabei der Dar=
ſteller
, daß unter dem ſtählernen Harniſch ſeines Helden ein Herz
ſchlägt, das den weichſten Regungen zugänglich iſt. Die Scenen
am häuslichen Heerd, das Benehmen zu Frau und Hausgenoſſen
ſowie auch die treuherzige, aufmunternde Art mit der er dem ge=
fangenen
Weislingen begegnet, - alles dies dürfte ſchwerlich mit
größerer Wahrheit und Einfachheit erfaßt werden. Von tiefgehen=
der
und unwiderſtehlich fortreißender Wirkung ſind dann allemal
die Momente, in welchen ſich das ſtolze Selbſtbewußtſein Götzens
in ſeiner ganzen reckenhaften Kraft aufrichtet und ſeinen Freunden
und Feinden die Ueberzeugung giebt, daß er der Mann ſei, welcher
den Uuruhen einer anarchiſchen Zeit kraft ſeiner Perſönlichkeit
Stand zu halten weiß. Die in der unmittelbaren Umgebung des
Helden ſtehenden Figuren haben an unſerem Theater gleichfalls die
paſſendſte Beſetzung gefunden. Frl. Berl iſt als Eliſabeth ganz
die umſichtige, reſolute Hausfrau wie ſie der Dichter dem thatkräf=
tigen
Götz zur Seite geſetzt wiſſen will; die aus weicherem Stoff
geformte Marie, welche ſchon einige verwandte Züge mit der Marie
im Clavigo' aufweiſt, wird durch Frl. Ethel mit richtigem Ver=
ſtändnis
zur Geltung gebracht. Selvitz und Lerſe, welche mit dem
Helden die Aehnlichkeit im Denken und Handeln verbindet, haben
in den Herren Werner und Dalmonico höchſt charakteriſtiſche

Vertreter. Der brave Junge Georg, den von einer Dame ſpielen
zu laſſen allgemeiner Bühnenbrauch iſt, war in der heutigen Vor=
ſtellung
dem Frl. v. Felden anvertraut. Im Weſentlichen können
wir uns von ihrer Auffaſſung der Rolle befriedigt fühlen, möchten
nur hinzuſetzen, daß einige Sätze noch lebhafter, energiſcher und
weniger ſchwärmeriſch geſprochen werden müßten. Frau Kläger, die
ehemalige Inhaberin der Vartie, traf hierin immer das Richtige.
Frl. v. Felden hat ein ſchönes Organ, aber nur in ſeltenen Fällen
macht ſie davon einen ganz richtigen Gebrauch. Das ſind offenbar
Fehler der Schule und können durch eifrige Uebungen leicht beſeitigt
werden. Wir glauben, daß die junge Dame die ihr von uns in
beſter Meinung erteilten Ratſchläge gut aufnehmen und berückſich=
tigen
wird. Wir machen ſie deshalb aufmerkſam auf eine gewiſſe
Quetſchung der Vokale, die ſie ſich hie und da zu Schulden kommen
läßt; ſodann werden einige dunklen Vokale und Vokalverbindungen
von ihr unnötigerweiſe gedehnt, Wort klingt z. B. ſo wie Wohrt,
und das macht die Rede oft hohl und unverſtändlich.
Wenden wir uns nun zu der zweiten Welt des Dramas, welche
durch Adelheid, Weislingen und Franz vertreten iſt, ſo wollen wir
zunächſt der Darſtellerin der Walldorf, Frl. Cramer die ihr zu=
kommende
Anerkennung zollen für die fascinierende, daͤmoniſche Art,
mit welcher ſie dieſe ſchillernde Schlange behandelt. Der brennende
Ehrgeiz und die Genußſucht, die beiden Triebfedern dieſes Frauen=
charakters
, werden von Frl. Cramer in voller Prägnanz und mit
allen Vointen enthüllt.
Der Weislingen des Herrn Edward iſt von Anfang bis zu
Ende das vom Dichter gewollte Gemiſch von Schwäche, Sinnlich=
keit
und jener gewiſſen Warmherzigkeit, die es uns doch begreiflich
macht, daß eine edle Frauennatur wie Marie ſich zu einem ſolchen
Menſchen hingezogen fühlen kann. Gleich durch ſein erſtes Auf=
treten
brachte Herr Edward die innere Haltloſigkeit Weislingens
dem Zuſchauer zum Bewußtſein und führte dann den Charakter der
Anlage gemäß mit lobenswerter Routine durch.
Das heißblütige Weſen des Franz wurde durch Herrn Hacker
zu erſchöpfendem Ausdruck gebracht. Das leidenſchaftliche Feuer
war ganz am Platz in jener Scene, da Franz ſich widerſtrebend den
Armen des dämoniſchen Weibes entreißt und ſeines beſſeren Selbſt
beraubt dem traurigen Geſchäft entgegenſtürmt. Im Anfange, in
dem Bericht an Weislingen, hätte der geſchätzte Künſtler vielleicht
etwas mehr Maß halten dürfen.
Zum Schluſſe bemerken wir noch, daß das Auditorium ſich von
der ganzen Vorſtellung ſehr angeſprochen fühlte und allen Haupt=
ſcenen
und deren Trägern lebhafteſten Beifall entgegenbrachte; am
ergiebigſten ergoß ſich dieſer über Herrn Wünzer, der gleich bei
ſeinem Auftreten mit Applaus empfangen wurde.

Litterariſches.
P. L. Roſegger'8 Ausgewählie Werke erſcheinen jetzt auch,
wie uns A. Hartleben's Verlag in Wien mitteilt, in einer wolfeilen,
reich illuſtrierten Prachtausgabe in 75 Lieferungen. Nicht weniger
als 600 Illuſtrationen von den bewährten Künſtlern Alois Greil
und A. Schmidhammer werden dieſe neue Ausgabe von Roſegger's
Werken in würdigſter Weiſe ſchmücken und künſtleriſch verewigen.

Tageskalender.
Samstag. J. März: Ball des Darmſtädter Oekonomen=Vereins im
Ritſertſchen Saal.
Montag. 5. März: Konzert zum Beſten der hieſigen Barmherzigen
Schweſtern im Saalbau.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.