Abonnementapreis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Uußwärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Polaufichlag
151. JahrganJ.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
werden angenommen: in Darmßt adt
von der Expedition Rheinſtr. Hr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 12, ſowie auzwärd
von allen Annoncen=Expeditionen.
Jood.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmklicher Behörden.
Mittwoch den 22. Februar.
1888.
Geſunden: 1 kl. Schlüſſel. 1 Geldtäſchchen, enth. 44 Pf. 1 altes desgl., enth. eine Rechnung. 1 gelbled. neues
Viſitenkarten=
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band. 1 ſchwarzſeid. Regenſchirm ohne Griff. 1 ſilb. Salatbeſteck. - Zugelauſen; 1 kleine ſchwarze Katze. 1 kleiner weißer Hund mit
ſchwarzen Flecken. 1 kleiner rothbrauner Hund.
Darmſtadt, 20. Februar 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Darmſtadt, den 17. Februar 1888.
B e k a n n t m a ch u n
e=
des Bezirks=Commandos Darmſtadt L., betreffend: Uebertritt zur Landwehr zweiten Aufgebots
und Neueintheilung des Landſturms.
Nach dem Geſetze vom 11. Februar d. J3., betreffend: „Aenderungen der Wehrpflicht=, wird die Landwehr in zwei
Aufgebote eingetheilt:
1. Zur Landwehr erſteu Aufgebots gehören alle zur Zeit der Landwehr angehörigen Offiziere ꝛc. und Mannſchaften.
2. Fur Landwehr zweiten Aufgebots dagegen alle im Jahre 1850 und ſpäter geborenen Perſonen (Ofiziere, Sanitäts=
Offiziere, obere Militärbeamten, Unteroffiziere, Mannſchaften und untere Militärbeamlen), welche nach abgeleiſteter
geſetzlicher Dienſipflicht im ſtehenden Heere und in der Landwehr (Flotte und Seewehr), bezw. als geübte Erſatz=
Reſerviſten nach Ablauf der Erſatz=Reſervepflicht bereits zum Landſturm entlaſſen waren.
3. Die in dem Kreiſe Darmſtadt wohnenden, unter Ziffer 2 erwähnten Offiziere, Sanitätsoffiziere und oberen
Militär=
beamten, welche, ohne ganz invalide zu ſein, nach erfüllter Dienſtpflicht verabſchiedet ſind, haben ſich bis einſchließlich
13. März d. Js. mündlich oder ſchriftlich bei dem Bezirkscommando Darmſtadt l. anzumelden.
Ausgenommen hiervon ſind diejenigen im Jahre 1850 Geborenen, welche vor vollendetem 20. Lebensjahre und
vor dem 1. April 1870 in das Heer eingetreten ſind.
4. Die unter Ziffer 2 erwähnten im Kreiſe Darmſtadt wohnenden Unteroffiziere, Mannſchaften, unteren Militärbeamten
und geübten Erſatz=Reſerviſten haben ſich bis einſchließlich 13. März d. J3. bei ihren zuſtändigen
Bezirksfeld=
webeln unter Vorlage ihrer Militär= bezw. Erſatz=Reſerve=Päſſe mündlich oder ſchriftlich anzumelden.
Diejenigen, welche die Anmeldung verſäumen, ſind nach 8 67 des Reichsmilitärgeſetzes ſtrafbar.
Dieſe Meldefriſt iſt für diejenigen Perſonen, welche ſich außerhalb Deutſchlands bezw. auf Seereiſen befinden, bis
zum 30. September 1888, bezw. wenn dieſelben vor dieſem Zeitpunkt nach Deutſchland zurückkehren oder bei einem
Seemannsamt des Inlandes abgemuſtert werden, bis 14 Tage nach erfolgter Rückkehr bezw. Abmuſterung verlängert.
Ausgenommen von der Anmeldung bei den Bezirksfeldwebeln ſind diejenigen im Jahre 1850 Geborenen, welche
vor vollendetem 20. Lebensjahre und vor dem 1. April 1870 in das Heer eingetreten ſind.
Die Wehrleute zweiten Aufgebots gehören zu den Mannſchaſten des Beurlaubtenſtandes und greiſen für ſie
fol=
gende Begünſtigungen Platz:
a) Dieſelben ſind im Frieden von Uebungen und Controlverſammlungen befreit.
b) Meldungen bei den Bezirksfeldwebeln können auch durch Familienangehörige erſtattet werden.
c) Sie bedürſen, außer dem Falle einer beſonderen Anordnung für die Zeit eines Krieges oder einer Kriegsgefahr,
zur Auswanderung keiner Erlaubniß des Bezirks=Kommandeurs. Sie müſſen jedoch dem zuſtändigen
Bezirksfeld=
webel von der bevorſtehenden Auswanderung Anzeige machen.
5. Der Landſturm, welcher aus allen Wehrpflichtigen vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 45. Lebensjahre
beſteht, die weder dem Heere noch der Marine angehören, wird ebenfalls in zwei Aufgebote eingetheilt.
Zum erſten Aufgebot gehören die Landſturmpflichtigen bis zum 31. März desjenigen Kalenderjahres, in welchem
ſie ihr 39. Lebensjahr vollenden, zum Landſturm zweiten Aufgebots von dem eben bezeichneten Zeitpunkte bis zum
Ablauf der Landſturmpflicht.
Diejenigen zur Zeit dem Landſturm angehörigen Perſonen, die nicht nach Ziffer 4 zur Landwehr zweiten
Aufge=
bots zurückverſetzt werden, treten je nach ihrem Lebensalter zum Landſturm erſten bezw. zweiten Aufgebots über.
67
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86
940
112
22
12
252
510
606
740
812
883
920
104
1190
6
616
174
86=
940
112
122
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252
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720
815
101
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[ ← ][ ][ → ]Nr. 37
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Das ausführliche Programm wird in den nächſten Tagen veröffentlicht und
beim Eingang zum Concertſaal zur Verfügung gehalten.
[1805
Das Comité.
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[1807
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Schwanenſtraße 27.
(1808
5
48
24
E
350
0
1768) Einige tüchtige Hausmädchen
ſuchen auf Oſtern Stellen.
Stellenbureau Frau E. Bauer,
Lud=
wigsplatz 3, 1. Stock.
Eine tüchtige Kleidermacherin
empfiehlt ſich in und außer dem Hauſe.
(1809
Näheres Beſſ. Hügelſtr. 27.
1810) Ein Mädchen, welches bügeln
gelernt hat, wünſcht in eine Wäſcherei
einzutreten. Lautenſchlägerſtraße 28.
1811) Brave Mädchen vom Lande,
welche ſchon gedient haben, kann ich den
Herrſchaften auf Oſtern empfehlen.
Frau Katzenbach, Alexanderſtr. 15.
1812) Eine Reſtaurationsköchin ſucht
auf ſofort Stelle. Beck's
Placierungs=
bureau, Mathildenplatz 11.
1813) Ein älteres Mädchen mit
guten Zeugniſſen ſucht in einen kleinen
Haushalt Stelle, ſowie ein
Hausmäd=
chen, welches nähen kann, ſucht ſofort St.
durch Frau Katzenbach, Alexanderſtr. 15.
1814) Ein gutempfohlenes
Mäd=
chen, das der bürgerl. Küche ſelbſtſtändig
vorſtehen kann und alle Arbeit verſteht,
ucht auf Oſtern Stelle als Mädchen allein
durch Frau Katzenbach, Alexanderſtr. 15.
1815) Ein tüchtiges Hausmädchen,
das fein ſtopfen, nähen und bügeln kann,
ſucht Stelle. — Stellenbureau Röſe,
Schützenſtr. 14 part.
1769) Zwei tüchtige Kinderfrauen
ſucht ſogleich Frau Hahn, Ernſt=
Ludwigs=
ſtraße 9.
1816) Eine reinliche Frau ſucht Lauf
dienſt. Näh. Frau Uhrig. Löffelgaſſe 24.
AN
1711) Ein Mädchen von außerhalb
m. 9. Z. auf Mon. geſ. Friedrichſtr. 40. I
Ein älteres feineres Hausmädchen,
im Nähen, Bügeln und Serviren geübt,
mit guten langjährigen Zeugniſſen, unter
günſtigen Bedingungen für Oſtern geſucht.
Näheres Rheinſtraße 29, eine Treppe h.
Nachmittags von 5-6 Uhr.
[1638
1772)
Mädchen,
welche mit der Nadel geübt ſind, finden
dauernde Beſchäftigung.
Näheres in der Expedition.
1817) Ein tüchtiges, älteres Mädchen,
welches kochen kann, zu baldigem Eintritt
geſucht. Zu erfragen bei Frau Korb,
Soderſtraße 60.
1818) Ein tüchtiges Mädchen für die
Küche und ein Hausmädchen geſucht zu
Oſtern. Näheres zwiſchen 4-6 Uhr
Nach=
mittags Annaſtraße 34.
Nr. 37
1819) Durchaus tüchtige
Arbeiierinnen
für Coſtümes können ſofort bei mir
eintreten.
W. Lerch.
1713) Pür mein Kurz- u.
Mode-
waren-Geschäft süche eine mit der
Branche vertraute Verkäuferin, sowie
ein Lehrmädchen aus guter Familie.
J. C. Schmidt, Kirchstrasse.
Einige Lehrmädchen
in eine Damen=Confection geſucht.
Näheres Expedition d. Bl.
[1565
1820) Ein Glaſergehülfe kann ſo
fort eintreten.
Ph. Jacobi I.
Ein Kellnerlehrling
geſucht. Beck's Placierungsbureau, Ma
thildenplatz 11.
[1821
Lehrüings-Stelle
für einen befähigten, jungen Mann aus
braber Familie, welcher zu Oſtern die
Real= oder Mittelſchule verläßt.
Wenn es erwünſcht iſt, daß ihm
inner=
halb 2½ Jahren die nothwendigſten,
kauf=
männiſchen Kenntniſſe (ſpeziell
Correſpon=
denz und die priktiſchſte amer. dopp.
Buch=
führung) gründlich beigebracht werden, der
melde ſich in ſelbſtgeſchriebenem Briefe
an die Adreſſe R. S. Nr. 40 post,
lagernd Darmstadt.
[1822
1732) Für einen Jungen Mann aus
der franzöſiſchen Schweiz (Lauſanne) wird
Lehrſtelle in einem kaufm. Geſchäfte
ge=
ſucht, welches mit der Stelle Koſt und
Wohnung im Hauſe, bei angenehmem
Fa=
milienleben gewährt.
Gef. Off. an die Exped. d. Bl. unter
Chiffre G. P.
461
1824) In meinem Droquen= und
Chemikalien=Geſchäft iſt per 1. April
eine Lehrlingsſtelle
unter günſtigen Bedingungen zu beſetzen.
Friedr. Schaeſer,
Ludwigsplatz 7. Darmſtadt.
1718) Einen Lehrjungen gegen Lohn
ucht
Val. Michel, Feilenhauerei.
8,
8 Hoine vampfroimgungs
8 lneueſtes Shſtem) für gebr. Bett=(
federn und Flaumen halte dem
8 verehrlichen Publikum von Darmſtadt(
6 und Umgebung beſtens empfohlen. 5
Für neue Hüllen empfehle Bettdrelle,
8 Barchente u. Federleinen in beſten
8 Qualitäten billigſt.
2 l. Böttinger, Mathildenplatz 7.
NB. Die Betten brauchen nicht
8 länger als von Morgens bis Abends
8 entbehrt zu werden.
[534
o0ooodoooooooooooooaaaooode
Für Vogelfrennds.
Bin mit einer großen Sendung Vögel
hier angekommen, als gelernte liederſingende
Blutfinken, 1-2 Lieder rein ſingend;
auch Kanarienvögel und Diſtelfinken.
Sämmtliche Vögel ſind 87er Hauszucht u.
werden mit Garantie abgegeben. Dieſelben
können auch erſt abgehört werden.
Gaſthaus „zum rothen Löwen=
Darmſtadt.
[1825
1571) Ein Lehrling für die
Feilen=
hauerei gegen Lohn geſucht.
Hch. Sonnthal,
Stiftsſtr. 49.
1566) 20-30 ordentl. Jungen u.
Mädchen für leichte, ſaubere, lohnende
Arbeit geſucht.
Aug. Kohlstadt & Cie..
in Beſſungen.
Als Lehrling
ſuche per ſoſort oder Oſtern einen jungen
ordentlichen Mann mit guter Schulbildg.
Georg Liebig Sohn,
Rheinſtraße 28.
[1569
Offene Lehrſtelle!
Auf Oſtern ſuche ich einen Lehrling
mit guter Schulbildung in mein Papier=
und Schreibwaarengeſchäft.
L. B. Hüller,
Schulſtraße 14. 11823
orpachtungon
von Gütorn, Hotels, Restaurants und;
sonstigen Etablissoments, desgleichen
Pachtgesuche, sowie Capital-Gesuche
und Ausleihungen publierrt man am
besten und billigston durch die
älteste AnnoncenExpedition
Haasonstein & Joglor,
Frankfart a. M.
welche, wenn gewünscht, auf Grund
näherer Angaben bezüglich der
Ab-
fassung dor Insorate und Auswahl
der geoignetston Loitungen den
zu-
verlässigsten Rath ertheilt.
Vertreten in Darmstadt durch
AdalbertPfeiſter (Bergsträsser's
Hofbuchhdlg.), Rheinstr. 6. (1826
FriedrichsdorterTwiebaok
bei
[1827
H. Böttinger,
Ernſt=Ludwigsſtr. 10.
Ein Portemonnaie
verloren mit 42 M. Inhalt auf d. Wege
von unterer Eliſabethenſtraße, Neckarſtr.,
Caſinoſtr. Dem Finder eine gute
Beloh=
nung. Zu erfragen bei d. Exped. (828
Der alljahrliche
SUSIUURUUGG
dauert
bis Sumstag den 25. Februur
und umfaßt ſämmtliche Reſtbeſtände meines vorjährigen Lagers, als:
Somaerr Jagueltes and Cauhduge,
Räder, Negen; and Winler-Manlel,
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zu außerordentlich billigem Preis.
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Freitag den 24. Februar 1888, Vormittags 10 Uhr,
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22 Bünde Meyers Converſations=Lexikon, 15000 Cigarren, 1 Partie Reis,
Gerſte, Gries, Nudeln, 2 Ballen Kaffee. 2 Faß Weißwein, 1 große Partie
Weißzeug, als: Bettücher, Tiſchtücher, Handtücher, Servietten und Ueberzüge,
2 Wirthstiſche, 10 Stühle und 1 däniſche Dogge.
öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 21. Februar 1888.
Großh. Gerichtsvollzieher.
Mitkich,
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ſtets in friſcher Füllung zu Original=Preiſen vorräthig.
Empfehle die ſo raſch beliebt gewordenen Präparate zur
Conservirung der Lihne.
D
L. Nachtigall, Hoſfriseur.
„
Emm Westem
des Frauenvereins der Guſtav=Adolf=Stiftung
und des evang. Kirchenbau=Vereins.
I. VORTRAG
des Herrn Superintendenten Dr. Sell aus der Geſchichte des
Chriſtenthums:
„Das urſprüngliche Chriſtenthum”
Donnerstag, 23. Februar, Abends 7 Uhr, im Feſtſaal des Gymnaſiums.
Abonnementskarten bei Herrn Buchhändler Waitz, Tageskarten (zu 1 M.)
ebenda oder an der Kaſſe.
[1766
hochſein,
per Pfund 50 Pfg., bei 5 Pfund
billiger.
G. P. Poth,
Bleichſtraße. 1832
Amſtorderumg
Wir fordern alle Diejenigen, welche
noch etwas an Herrn Franz Kneller in
Darmſtadt zu fordern haben, hiermit auf,
ihre Rechnungen in der Zeit bis 1. März
1888 Friedrichſtr. 16, 4. Stock, ſchriftlich
einzureichen.
Forderungen und Anſprüche nach dem
1. März 1888 konnen nicht mehr
berück=
ſichtigt werden.
Darmſtadt, den 21. Februar 1888.
Wilhelm Müller,
Marie Müller. 1833
1-2 gut möbl. Zimmer
in feinerem Hauſe u. in nächſter Nähe des
Bahnhofes werden von einer ruhigen Dame
für Anfang März geſucht.
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poſlagernd Wiesbaden.
[1834
Eine kleine Wohnung
Stube und Kabinett, Parterre, für eine
alte Frau wird zu miethen geſucht. Zu
erfragen bei L. Gottmann,
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ſtraße Nr. 31.
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Ein möblirtes Zimmer
in der Nähe der Poſt wird auf 1. März
oder 1. April zu miethen geſucht. — Off.
unter K. 8. 100 an die Exped. (1609
(Fin zuverläſſig. Frauenzimmer wünſcht
C Monatsdienſt. Ecke der Wieſen= und
Gartenſtraße 16, 1 Stiege hoch. (1835
Nr. 37
(Feſucht ein Raum (kleines Zimmer od.
Manſarde) zum Aufbewahren von
Möbeln. Näheres Expeditign. (1836
Bis zu 7000 Mk.
gegen Hypothek auszuleihen.
Wo? ſagt die Exped. d. Bl. (575
463
bchiff=nachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Schnelldampfer,Werra,Kapitän Buſſius.
vom Nordd. Llohd in Bremen, welcher am
4. Februar von Bremen abgegangen war, iſt
am 14. Februar, der Schnelldampfer „Ems=
Kaͤpitän Jüngſt vom Nordd. Aoyd in Bremen,
welchet am 8. Februar von Bremen abgegangen
war, iſt am 18. Februar wohlbehalten in
New=York angekommen.
Politiſche Ueberſicht.
Zeutſches Reich. S. M. der Kaiſer ließ ſich am 20.
vormit=
tags von dem Geheimenrat v. Wilmowski Vortrag halten. Der
Kaiſer hat ſich in letzter Zeit eines vorzüglichen Befindens erfreut
und auch der Kaiſerin Auguſta geht es im ganzen leidlich gut.
Wenn auch im königlichen Palais begreiflicherweiſe eine recht
ge=
brückte Stimmung herrſcht, ſo iſt doch die ganze nähere Umgebung
der Majeſtäten einſtimmig in der Bewunderung der beſonderen
heiſtigen Friſche ſowohl des Kaiſers wie der Kaiſerin bei dem
Feſt=
eſſen zu Ehren des Kaluaa=Regiments. Am Samstag ſtand der
Kaiſer bei Tiſche auf und brachte das Hoch auf den Zaren aus,
indem er Alexander I. gedachte, deſſen Gunſt er das Regiment zu
verdanken habe, und dann nachemander die Kaiſer Nikolaus,
Alexander II. und den jetzigen Zaren erwähnte, mit denen ihn ſtets
die innigſte Freundſchaft verbunden habe. Er zollte dabei auch
beſondere Worte der Anerkennung der Tapferkeit und Tüchtigkeit
ſeines Kaluga=Regiments. Der Kaiſer ſprach mit ſehr klarer und
deutlicher Stimme, ſehr fließend und am Schluſſe mit großer
Be=
wegung.
Der „Reichsanzeiger: veröffentlicht ſolgendes Bulletin:„San
Remo, 20. Februar, 11 Uhr 35 Min. vormittags. Der Schlaf Sr.
K. und K. 9. des Kronprinzen war durch allfallsweiſe auftretendes
heftiges Huſten unterbrochen. Kein Fieber, Auswurf reichlich, wie
früher, und bräunlich gefärbt. Das Allgemeinbefinden ziemlich gut.
Mackenzie, Schrader, Krauſe, Hovell, v. Bergmann, Bramann.
Die Nachricht, der Direktor im Miniſterium des Innern,
Ge=
heimerat v. Jaſtrow, ſolle vortragender Rat beim Prinzen Wilhelm
werden, ebenſo wie es Geheimerat Prof. Dr. Max Dunker beim
2jährigen Kronprinzen geworden war, entbehrt nach zuverläſſigſter
Erkundigung der Begründung.
Die Arbeiten zur Alters= und Invalidenverſicherung ſind im
Reichsamt des Innern ſoweit gefordert, daß der Geſetzentwurf fertig
geſtellt iſt und die Motive in den nächſten Tagen zum Abſchluß
kommen. Nachdem die Vorlage dem Reichskanzler vorgelegen haben
wird, wird dieſelbe vorausſichtlich noch im Laufe der Woche an den
Bundesrat zur Beſchlußfaſſung gehen
Heſterreich=Angarn. Die in Wien eingetroffenen Vorſchlage
Rußlands in Betreff Bulgariens beſchränken ſich im weſentlichen
auf die Forderung, daß die Mächte gemeinſchaftlich den Sultan
auffordern, dieſer möge als Oberlehnsherr die Regierung Ferdinands
im Widerſpruch mit dem Berliner Vertragerklären. In Wien
ver=
hält man ſich dieſem Vorſchlag gegenüber zurückhaltend, aber nicht
unfreundlich, man erkennt das ruſſiſche Entgegenkommen an, betont,
daß Rußland keinerlei Zwangsmaßregel in Ausſicht nimmt, erwartet
übrigens nunmehr genaue Anträge Rußlands. Die Meldung, daß
der Kaiſer am Mittwoch nach Wien komme, iſt unrichtig, dagegen
reiſte Kalnoky am 20. abends zur Berichterſtattung nach Peſt.
Auf Wunſch des Generalſtabs vereinbarten die öſterreichiſche
und die ungariſche Regierung gleichlautende Vorlagen für die
Par=
lamente über Spionage und die Veröffentlichung militäriſcher
Nach=
richten und Schriftſtücke.
Das ungariſche Abgeordnetenhaus genehmigte am 20. mit großer
Mehrheit das Budgetgeſetz für 1888 und nahm eine
Vertrauens=
erklärung für die Regierung an.
Das amtliche Lemberger Blatt dementiert entſchieden die
Mel=
dung der Warſchauer Journale, wonach die nach Krakau entſendete
Kommiſſion der Statthalterei mit der dortigen Militärbehörde
Modalitäten zur Bergung der Staatskaſſen und öffentlichen Fonds
für gewiſſe Eventualitäten zu vereinbaren hätte.
Frankreich. Die Regierung erhielt Mitteilung von Schritten
Rußlands bei den Mächten des Berliner Vertrags, welche darauf
abzielen, daß die Ungeſetzlichkeit des Fürſten Ferdinand von
Bul=
garien ausgeſprochen werde.
Flourens hat dem Finanzminiſter den neuen Tarifentwurf für
den franzöſiſch=italieniſchen Handelsvertrag unterbreitet; nach der
Brüfung durch den Finanzminiſter wird derſelbe dem italieniſchen
Geſandten übermittelt werden.
In der Abgeordnetenkammer fragte am 20. Abg. Andrieux an,
ob es wahr ſer, daß Belgien, wie Fürſt Chimay behaupte, keine
amtliche Einladung zur Weltausſtellung von 1889 erhalten habe.
Flourens erklärte, alle franzöſiſchen Vertreter im Auslande hätten
im März ein Rundſchreiben erhalten, worin ſie aufgefordert
wor=
den, die betreffenden Regierungen einzuladen. Die belgiſche
Re=
gierung habe ſich Bedenkzeit ausgebeten, da aber eine Antwort nicht
eingegangen ſei, ſo habe die franzöſiſche Regierung für geeignet
ge=
halten, ihrerſeits ſich nicht an der Brüſſeler Ausſtellung zu
betei=
ligen. Inzwiſchen aber ſei eine Verſtändigung der beiden
Regie=
rungen erzielt worden, ſo daß jetzt eine offiziöſe gegenſeitige
Betei=
ligung geſichert ſei.
Die Gruppe der Rechten hat in einer Beratung über die durch
die letzten Abſtimmungen hervorgerufene Lage in Anbetracht der
Thatſache, daß einige Milglieder vor der Ausſicht auf eine
Miniſter=
kriſe zurückſchreckten, beſchloſſen, künftig ohne Rückſicht auf die
mög=
liche Folge eines Miniſterwechſels ihre Stimmen abzugeben. In
parlamentariſchen Kreiſen ſieht man infolge deſſen voraus, daß
es am Donnerstag bei der Abſtimmung über die geheimen
Geld=
mittel für das Miniſterium des Innern zu einer Kriſe kommen wird.
Engkand. Im Unterhauſe erklärte am 20. d. Ferguſſon auf
eine Anfrage, die Neuen Hebriden ſeien bis jetzt noch nicht
ge=
räumt; Frankreich habe ſich zur Räumung innerhalb vier Monaten
vom 16. November 1887 ab verpflichtet. Das Gerücht, England
ſei im Begriffe oder beabſichtige gegen Venezuela militäriſch
vor=
zugehen, ſei durchaus unwahr; die engliſche Regierung ſei im
Prin=
zip nicht dagegen die Streitfrage einem Schiedsgericht zu
unter=
breiten, halte aber die von Venezuela für einen Schiedsſpruch
vor=
geſchlagenen Grundlagen für unamehmbar.
Die Freiwilligen von Weſtminſter nahmen gelegentlich der
Preisverteilung an die beſten Schützen einſtimmig die Reſolution
an, welche dem Kronprinzen ihre achtungsvolle Bewunderung und
die Hoffnung auf eine baldige Erfüllung des Wunſches des
deut=
ſchen Volkes und Europas für die Wiederherſtellung des
Kron=
prinzen ausdrückt. Die Kapelle ſpielte nach Annahme der
Reſo=
lution die preußiſche Hymne.
Riederlande. Das Beſinden des Königs der Niederlande iſt
ſehr beſorgniserregend. Am 19. ds. wurden alle anläßlich des
71. Geburtstags des Königs vorbereiteten Feſtlichkeiten abgeſagt;
der König empfing nur die Mitglieder ſeiner Familie.
5½WBelgien. Die Regierung des Kongoſtaats entſandte eine
Expe=
dition zur Auffindung Stanley's.
Itaſien. Das Kriegsminiſterium dementiert offiziell die
Nach=
richt eines Neapeler Blattes, daß ein geheimes Einvernehmen
zwi=
ſchen den Oberkommandanten von Maſſauah und den Sudaneſen
beſtehe. Weder früher noch jetzt fanden direkt oder indirekt
Ver=
handlungen zwiſchen der italieniſchen Regierung oder Marzano und
den Sudaneſen ſtatt. — Wie es heißt, iſt Graf Robilant zum
Bot=
ſchafter in London ernannt.
Nach weiteren Meldungen aus Maſſauah vom 19. beſtätigt ſich
die Nachricht von der den Abeſſyniern des Godyam durch Derwiſche
beigebrachten Niederlage. Letztere drangen in Dembea ein und
über=
fielen Gondar; die Italiener beſetzten Ailet.
Hpanten. In der Deputiertenkammer gelangte vorige Woche
die Verſchwörung zum Sturze der Königin=Regentin Chriſtine, in
welche die Königin Jſabella und der Herzog von Montpenſier
ver=
wickelt ſein ſollen, zur Sprache. Miniſterpräſident Sagaſta erwiderte
auf eine Interpellation des Abg. Robledo, welcher in dieſer
Ver=
ſchwörungsgeſchichte ebenfalls eine Rolle ſpielt, er habe dem Herzog
von Montpenſier ,vertrauliche Warnungen' zukommen laſſen, aber
hierüber abſolutes Stillſchweigen beobachtet und wundere ſich dar=
Um, daß die Sache in die Oeffentlichkeit dringen konnte. Im
weitern verſicherte Sagaſta, daß kein Grund vorhanden ſei, gegen
die beiden Verwandten des Königshauſes irgendwelche Maßregeln
zu ergreifen, ſollten jedoch die erteilten Ratſchläge ſich als
unzu=
treffend erweiſen, ſo müßte die Regierung allerdings weitere Schritte
in Erwägung ziehen. — Bekanntlich beſtanden dieſe „Ratſchläge!
darin, daß die Regierung der Königin Jſabella den zarten Wink
zugehen ließ, zur Stärkung ihrer Geſundheit Madrid für einige
Zeit zu verlaſſen, während der Herzog von Montpenſier in ziemlich
unverblümter Weiſe aufgefordert wurde, politiſche Zettelungen zu
unterlaſſen; an der Verſchwörungsgeſchichte iſt alſo offenbar etwas
Wahres.
Einer Meldung vom 20. iſt Kavallerie von Sevilla abgegangen,
Um in Rio Tinto die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Rumänien. Die Kammern ſind am 19. mit einer Botſchaft des
Königs eröffnet worden, in welcher der Hoffnung auf Erhaltung
des Friedens Ausdruck gegeben, gleichzeitig aber betont wird, daß
e3 in Anbetracht der ſchwierigen Verhältniſſe in Europa notwendig
ſei, auf eine Kräftigung im Innern Bedacht zu nehmen.
Rußſand. Die Nachricht, das Depot der ruſſiſchen Reichs=
Geſtüte in Berlin ſollte geſchloſſen werden, ſtellt ſich als unrichtig
heraus.
68
[ ← ][ ][ → ]464
Nr. 37
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. Februar.
- Geſtern vormittag iſt die zweite Kammer zu einer
mehr=
wöchentlichen Seſſion zwecks der Budgetberatung und der
Er=
ledigung einiger weiterer Vorlagen zuſammengetreten. Nach der
Verkündigung der neuen Einläufe und der Berichtsanzeigen widmete
Vräſident Kugler dem Andenken des verſtorbenen Abgeordneten Vörg
Worte der Anerkennung, denen das Haus durch Erheben von den
Sitzen zuſtimmte. Aba. v. Rabenau brachte einen Antrag auf
Er=
bauung einer Nebenbahn von der Station Lollar der Main=Weſer=
Bahn mit Berührung der Orte Trais a. d. Lumda und Allendorf
nach Grünberg ein, während die Abg. Waſſerburg und Ullrich dem
Hauſe Mitteilungen über die ohne Zuſtimmung der Kammer erfolgte
Verhaftung des Abg. Jöſt machten. Hierüber ſoll der zweite
Aus=
ſchuß ſchleunigſt Bericht erſtatten. Es folgte ſodann die Gültigkeits=
Erklärung ſämtlicher Neuwahlen zum gegenwärtigen Landtag und
die einſtimmige Annahme des 7 Artikel enthaltenden Geſetzentwurfs
über die Bildung der Stadtverordneten=Verſammlung Darmſtadt
nach der Einverleibung Beſſungens und zwar ohne jegliche Debatte.
Hierauf trat man in die Budgetberatung ein. Abg. Metz (
Darm=
ſtadt) wünſchte für die Folge frühere Vorlage des Budgets und
brachte verſchiedene Verbeſſerungsvorſchläge, welche auf eine
hand=
lichere Form des Budgets abzielten, vor. Min.=Präſident Weber erklärte
das Budget ſei nicht ſpäter als in früheren Jahren zur Vorlage
gekommen und auch für die Folge ſei die Vorlage nicht früher
möglich als gegen Ende November, ebenſowenig könne er ein
Ab=
weichen von der ſeitherigen Form des Budgets in Ausſicht ſtellen.
Das Haus beſchloß dem Ausſchußantrage gemäß ihr Einverſtändnis
mit dem Inhalt der in dem Hauptvoranſchlag enthaltenen
Anmerk=
ungen, Zuſätze, Vorbehalte ꝛc. der Großh. Regierung inſoweit zu
erklären, als nicht bei den einſchlägigen Kapiteln ein das
Einver=
ſtändnis abändernder Beſchluß gefaßt wird.
Hiernach trat man in die Veratung der ordentlichen Ausgaben
ein. Die Laſten auf den Kameraldomänen des Großh. Hauſes
wurden nach längerer Debatte unter Abſtrich der für die
Mieth=
vergütung während des Neubaues des Rüſſelheimer Pfarrhauſes
vorgeſehenen 650 M. mit 209740 M. bewilligt. Ohne Debatte
wurden alsdann die in den Kapiteln über „Laſten auf den Forſt=
Domänen des Großh. Hauſes;, derjenigen auf den Kameral= und
Forſtdomänen, den Staatsdomänen u. ſ. w. vorgeſehenen Beträge
bewilligt, ebenſo die Landes=Verſicherungsbeiträge und die auf
273710 M. 20 Pf. veranſchlagten Staatsrenten.
Bei Kapitel 8 „Ausfälle, Abgänge und Nachläſſe' kam es zu
längeren Erörterungen, welche mit der Bewilligung der angeforderten
444930 M. endiaten. Ferner beſchloß man zu Kapitel8 ein
wieder=
holtes Erſuchen an die Regierung um Vorlage eines Geſetzes wegen
Beſeitigung der beſtehenden Steuerfreiheit der Pfarr= und
Schul=
beſoldungsgüter und ein ſolches auf Vorlage einer Geſetzesvorlage
wegen Ablöſung der Grundzinſen, Baulaſten, Forſt= und
Weide=
gerechtigkeiten, ſowie der auf der Hauptſtaatskaſſe laſſenden Renten.
Auf Antrag des Abg. Muth wurde auch die Ablöſung der
Fiſcherei=
berechtigung in dieſes Erſuchen mit einbezogen. Zu Kapitel 9
„Verzinſung und Tilgung der Staatsſchuld' erklärte Miniſterial=
Präſident Weber auf Anfrage v. Rabenau's, daß die Regierung
nicht die Abſicht habe die 4oloigen Staatspapiere in 3½ooige zu
convertieren. Die Ausſchußanträge zu Kapitel 9 fanden die
An=
nahme der Kammer. Die Anforderungen für Civilpenſionen wurden
nicht beanſtandet. Zu Kapitel 11 „Gnadenpenſionen: befürwortet
die Ausſchußmajorität Bewilligung von 52000 M. während die
Minderheit durch den Abg. Schröder vertreten nur 50657 Mark
bewilligen will. Miniſterialpräſident Weber und Staatsminiſter
Finger treten lebhaft zu Gunſten der Verwilligung der ganzen
An=
forderung ein, welche mit allen gegen 4 Stimmen erfolgte.
Kapitel 12 enthält eine Anforderung von 20000 M. für Unfall=
Verſicherung und eine ſolche von 3000 M. für Penſionen und Renten
gemäß dem Geſetz vom 18. Juni v. J3. betr. die Fürſorge für
Beamte und deren Hinterbliebenen infolge von Betriebsunfällen;
ſie werden bewilligt. Ebenſo ſinden die 1230002 M. betragenden
Bedürfniſſe des Großh. Hauſes und Hofes keine Beanſtandung.
Für die Landſtände werden 45660 M. bewilligt. Hierzu regte
Abg. Vogt im Intereſſe von Erſparniſſen an, daß ähnlich wie in
Baden nur die Reinſchriften der Kammerverhandlungen im Archiv
aufbewahrt, nicht aber wie bei uns die geſamten Verhandlungen
dem Druck übergeben werden möchten. Die Koſtenanforderungen
für das Reſſort des Staatsminiſteriums und zwar für das
Mini=
ſterium ſelbſt mit 59650 M. für die Koſten der auswärtigen und
Bundesverhältniſſe 36000 M., für die Kabinettsdirektion 11150 M.
und für die Oberrechnungskammer unter Abſtrich einer
Mehrforde=
rung von 200 M. für den Dirigenten der Juſtiſikatur 190 450 M.
wurden bewilligt.
Die Forderungen für den Verwaltungsgerichtshof, das Haus=
und Staatsarchiv, für Rheinſchiffahrtskoſten, Sterbequartale, Porto
und ſonſtige Gebühren fanden keine Beanſtandung.
Stadtverordneten=Verſammlung. Die am Donnerstag, 23. Febr.,
nachmittags präcis 3 Uhr, ſtattfindende Sitzung hat folgende
Tagesordnung: 1) Mitteilungen. 2) Errichtung eines Schlacht=
und Viehhofs, hier die Platzfrage. 3) Errichtung eines Gebäudes
für das 1. Polizeirevier, die Feuerwache und das Pfandhaus auf
dem früher Hegendörferſchen Gelände. 4) Verkauf von
Steinbruch=
gelände. 5) Ernennung eines Feldgeſchworenen und eines
Wild=
ſchadens=Taxators. 6) Jaadverpachtung. 7) Baumpflanzung in
der Magdalenenſtraße. 8) Anſchaffung von Theerſtrick zum
Kanal=
bau. 9) Trottoir= und Fahrbahn=Herſtellungen für 188889. 10)
Er=
bauung des Maſchinen=und Keſſelhauſes des ſtädtiſchen
Elektrizitäts=
werkes
Großh. Handelskammer. Oeffentliche Sitzung vom 20. Februar.
Der Handelskammer iſt eine Mitteilung des deutſchen
Central=
komites für die Weltausſtellung in Barcelona nebſt einer Anzahl
Exemplare der Ausſtellungsbedingungen mit Anmeldeformularen
zugegangen. Eine Eingabe der Handelskammer Wiesbaden, welche
ſich für Einführung des Frankaturzwangs bei Rückſendung leerer
Emballagen ausſpricht, beſchloß man, ſich anzuſchließen. Bezüglich
des Geſetzentwurfs. den Verkehr mit Wein betreffend, wurde der
Anſchluß an eine Eingabe der Handelskammer Frankfurt a. M.
be=
ſchloſſen, in der beantragt wird, daß die Kunſtweinfabrikation
gänzlich unterſagt werde, dagegen die rationelle Weinverbeſſerung
durch Zuſatz von Zucker und Waſſer zum Weinmoſte geſtattet werde
und daß erlaubt werde, die ſo erzielten Weine, obne Anzeigepflicht
darüber, was mit ihnen vorgenommen wurde, in Vertrieb zu
neh=
men. Auf Anfrage der Handelskammer Mainz beſchloß die
Han=
delskammer, ſich zu einem gemeinſamen Vorgehen bereit zu
erklä=
ren, welches die Aufhebung der Ausnahmetarife für den
Petroleum=
verſandt ab Spanien und die Verhütung der Einführung weiterer
Ausnahmetarife erſtrebt.
Als Kommiſſion zur Durchſicht des Handelsregiſters wurden
die Herren Kemmler und Dr. Schäfer mit dem Rechte der
Koop=
tation gewählt.
Von Sr. Hoheit dem Fürſten Alexander iſt nunmehr
dem hieſigen Zweigverein des Bazars zum Beſten der Deutſchen
Bühnengenoſſenſchaft. zu Händen des Herrn Regiſſeurs Butterweck,
das in Ausſicht geſtellte Geſchenk übermittelt worden. Dasſelbe
wird eine Aufſehen erregende Zierde des Bazars werden, nicht
ſo=
wohl wegen ſeines hohen materiellen Wertes, als namentlich wegen
des großen Affektionsintereſſes, welches es gewähren wird. Es iſt
ein vorzüglich gelungenes, eigens zu dieſem Zwecke hergeſtelltes, aus
dem Atelier Backofen hervorgegangenes Bruſtbild des Fürſten in
koſibarer 75 em hoher und 65 em breite: Umrahmung aus
gold=
verziertem Ebenholz, mit folgenden eigenhändigen Worten des
Fürſten unterſchrieben:
„Auf Wunſch zum Beſten des Bazars für die
Bühnengenoſſen=
ſchaft, dem ich von Herzen Glück und Erfolg wünſche.
Fürſt Alexander
1888.
Den zahlreichen Freunden und Verehrern der Primadonna
unſerer Hofbühne Fräul. Roth wird ſicherlich die Nachricht
will=
kommen ſein, daß geſtern vormittag deren Vertrag mit der
Hof=
theater=Direktion für die nächſte Saiſon erneuert worden iſt, die treßfliche
Sängerin hiernach unſerem Kunſtinſtitut erhalten bleibt. N. H. V.
ſ Lokalgewerbverein. Die letzte Verſammlung war einem
Re=
ferat des Herrn Profeſſor Linke über „die allgemeine Ausſtellung
von Lehrlingsarbeiten und das Lehrlingsweſen überhaupt; gewidmet
und zeichnete ſich, wie ihre letzten Vorgängerinnen durch einen äußerſt
geringen Beſuch aus. Wie Herr Linke einleitend mitteilte, ſind in
Folge einer von dem Lokalgewerbverein gegebenen Anregung
zahl=
reiche Meinungsäußerungen ſeitens einzelner Gewerbtreibenden und
einiger Innungen über das vorliegende Thema eingegangen und
entnehmen wir den Ausführungen des Referenten, daß ſich bezüglich
der ſelbſtſtändigen Anfertigung der im Vorjahre ausgeſtellten
Lehr=
lingsarbeiten, genau wie dies die hieſige Tagespreſſe ſofort bei der
Eröffnung der Ausſtellung ausſprach, ernſtliche Zweifel in den
Fach=
kreiſen erhoben haben. Bezüglich der Lehrlinge in den Fabriken
wird deren einſeitige Ausbildung getadelt, da man die Lehrlinge
dort meiſt nur zu vorbereitenden Arbeiten für die Maſſenfabrikation
verwendet. Von anderer Seite wurde eine jährliche Wiederholung
von Lehrlingsarbeiten=Ausſtellungen verlangt, wobei Diplome für
gute Leiſtungen zu erteilen und eventuell für hervorragende
Leiſt=
ungen eine Empfehlung der betreffenden Ausſteller bei der Regierung
zur Unterſiützung vorzuſehen ſei. Zum Schluſſe ſeiner umfangreichen
Ausführungen, bei welchen auch namentlich die Gründung von
Fachſchulen innerhalb der einzelnen Gewerbe erörtert wurde,
em=
pfahl Herr Linke die Prüfung nachſtehender Anträge, wonach 1) in
ſämtlichen wichtigen Gewerben Lehrlingsprüfungen einzurichten ſeien,
2) periodiſche Ausſtellungen von Lehrlingsarbeiten zu arrangieren
und 3) die Förderung der Frage der Errichtung von Fachſchulen
anzuſtreben ſein würde. Zur Erledigung der vorliegenden Fragen
wünſcht Herr Linke die Wahl einer Kommiſſion, welche nicht nur
aus Mitgliedern des Gewerbvereins, ſondern auch unter
Berück=
ſichtigung der Innungen und aus Verſonen der Bürgerſchaft
zu=
ammenzuſetzen wäre. Man beſchloß die Erledigung dieſer Fragen
dem Vorſtand des Lokalgewerbvereins zu überlaſſen. Dem Redner
des Abends wurde durch Herrn Bergrat Tecklenburg der Dank der
Nr.
Anweſenden wie üblich votiert und ſodann von einer eingegangenen
Frage Mitteilung gemacht, welche nach Mitteln ſucht, die übliche
Feier des blauen Montags in den Werkſtätten zu beſeitigen.
Als Ausflüge für den nächſten Sommer wurden in Ausſicht
genommen eine Fahrt nach Bad=Nauheim, eine ſolche nach
Franken=
thal zur Beſichtigung der Fabrik von Klein, Schanzlin und Becker,
ferner einer ſolchen nach Frankfurt a. M. zur Beſichtigung der
dortigen Hafenanlagen und des Centralbahnhofes, ferner nach dem
Meſſeler Braunkohlenbergwerk und eventuell auch nach den Berg
werken bei Bockenrod ꝛc. — Zum Schluſſe der Verſammlung=gab
Herr F. Hamm von hier Erklärungen über ſeine zur Ausſtellung
gebrachten Apparate für Niederdruckdampf= und Waſſerheizung.
L. In der letzten Monatsverſammlung des hieſigen
Volapüka=
klubs wurde von Herrn Inſpektor Scheyrer ein Vortrag über „Die
Konkurrenten des Volapük” gehalten, welcher mit großem Beifall
aufgenommen und bezüglich deſſen mehrfach der Wunſch
ausge=
ſprochen wurde, es möge die darin enthaltene zeitgemäße
Be=
lehrung auch weiteren Kreiſen zugänglich gemacht werden. Wie
man uns mitteilt, wird in den nächſten Tagen die kleine
Abhand=
lung im Verlage der v. Aigner'ſchen Buchhandlung dahier zum
Preiſe von 40 Pf. erſcheinen. Selbſtverſtändlich hat der Vortrag
dabei eine entſprechende Umarbeitung, aber auch weſentliche
Er=
weiterung durch verſchiedene intereſſante Notizen erfahren.
p Kleine Mitteilungen. Am Sonntag Abend ſtürzte in einem
Hauſe der Waldſtraße der Lüſtre von der Decke herunter und
verbrannte hierdurch ein Teppich und eine Tiſchdecke. Das Feuer
wurde durch Hausbewohner alsbald gelöſcht. — Einem
Lumpen=
ammler wurden in einer hieſigen Herberge von einem
Schlaf=
kollegen ca. 7 M. entwendet. — Geſtern vormittag geriet in der
Küche eines Hauſes in der Kaplaneigaſſe ein mit Aſche gefüllter
Kaſten in Brand, infolge deſſen der Fußboden durchbrannte und
ein unter demſelben herziehender Querhalken vom Feuer ergriffen
wurde. Das Feuer wurde von den Hausbewohnern gelöſcht.
9 Griesheim, 20. Februar. Herr Lehrer Heil aus Biebesheim
wird nächſtn Sonntag den 26. d. Mts. im hieſigen Bürger=Verein
einen Vortrag über Bienenzucht halten. — Da die Gründung
eines Spar= und Vorſchuß=Vereins an zwei Abenden nicht
zuſtande kommen konnte, wurde die weitere Statutenberatung unter
beſonderer Berückſichtigung der örtlichen Verhältniſſe einem Komité
anvertraut. Möge es demſelben gelingen, hier am Orte weitere
Kreiſe für die ſchöne Sache zu gewinnen, um recht bald die
Grün=
dung des Vereins unter einem einſichtvollen Vorſtande
bewerk=
ſtelligen zu können und die Anſtalt ſodann mit Vertrauen von den
hieſigen Einwohnern benutzt werden. Welche Vorteile ſich Griesheim
ſeither entgehen ließ, erhellt zur Genüge daraus, daß es allein an
der Groß=Gerauer Sparkaſſe mit einer Einlage von nahezu einer
Million Mark beteiligt iſt.
4. Mainz, 19. Februar. Unſeren Stadtverordneten iſt ſoeben
der Entwurf zu einer Neuorganiſation der hieſigen Polizei
zugekommen. Nach demſelben ſoll das Hauptpolizeiamt für die
Folge nur aus einem Volizeirat, einem Polizeicommiſſär und einem
Volizeiinſpektor gebildet werden. Die Oberleitung des
Polizei=
weſens erhält der Volizeirat; das Reſſort des Polizeicommiſſärs
beſteht in der Handhabung der Criminal= und Sanitätspolizei und
dasjenige des Volizeiinſpektors, der Vorſteher der geſamten
Schutz=
mannſchaft und den beiden Vorgenannten unterſtellt iſt, in der
Beaufſichtiaung der Sitten=und Straßenpolizei, ſowie der Droſchken=
Kutſcher, Dienſtmänner und Gepäckträger. An Stelle der bisherigen
Bezirksvorſteher ſollen geprüfte Reviercommiſſäre kommen und mit
Wegfall der Hilfsſchutzleute das Perſonal auf 70 Mann erhöht
werden. Die Mehrkoſten der Neuorganiſation belaufen ſich per
Jahr auf M. 16075. Die einmalige Ausgibe für Ausrüſtungs=
und Bekleidungsſtücke beträat circa M. 3000, und der Etat der
Volizei ausſchließlich für Gehälter und Bekleidung wird damit
die ſtattliche Ziffer von M. 134560 per Jahr erreicht haben.
Infolge Anordnung des Biſchofs wird die Filialgemeind=
Klein=Zimmern, welche bisher der Pfarrei Dieburg zugeteilt
war, von derſelben getrennt und zu einer eigenen Pfarrcuratie
erhoben und dem Dekanate Dieburg zugeteilt werden. Rektor
Gelzhäuſer in Klein=Zimmern wurde zum Pfarrcurat daſelbſt
ernannt.
Mainz, 20. Februar. Die Geflügelausſtellung, welche vom
10. -13. März in den Räumen der Stadthalle ſtattfindet, verſpricht
eine durch Einteilung wie durch Vielſeitigkeit ſehr bedeutende zu
werden. Die Anmeldungen ſind von überallher ſehr zahlreich
ein=
gelaufen und betragen allein für Hühner 520 Nummern, für Tauben
ſogar 900 Nummern. Die Geflügelliebhaber finden hier an obigen
Tagen Gelegenheit, alle Raſſen in den vorzüglichſten Exemplaren,
zu beſichtigen.
⁄. Mainz, 20. Februar. Die ſchon lange geplante Vergröße
rung unſeres ſtädtiſchen Gaswerks iſt infolge der
Verminde=
rung des Gaskonſums hier im verfloſſenen Jahr wieder in weite
Ferne gerückt. In dem von der ſtädtiſchen Finanzkommiſſion zu
dem Rechenſchaftsbericht der Gasanſtalt erſtatteten Bericht wird
nämlich an die Thatſache, daß die Abgabe von Leuchtgas 350 pCt.
abgenommen hat, die Folgerung geknüpft, daß man durchaus nicht
465
37
in überſtürzter Weiſe mit dem Umbau des Gaswerkes vorgehen,
ſondern vielmehr vorerſt noch abwarten ſollte, wie der Konſum ſich
angeſichts der vermehrten Konkurrenz durch die Petroleumbeleuch
tung und das elektriſche Licht geſtaltet. — Da bisher gerade die
Finanzkommiſſion für die Erweiterung des Gaswerks eingetreten
war, ſo erſcheien mit deren jetzt platßgegriffener eben erwähnter
Anſicht die Vergrößerungspläne vorerſt begraben zu ſein.
Bezüglich des am Tag vor Faſtnacht hier vorgekommenen
Raubmords hat die Unterſuchung nach dem Thäter noch nicht
das geringſte Reſultat zu Tag gefördert. Wohl hat man auf eine
annonhme ſchriftliche Denunziation hin am Samstag einen Arbeiter
als der That verdächtig verhaftet, derſelbe wußte aber ſein Alibi
ſo glänzend darzuthun, daß man denſelben ſofort wieder in
Frei=
heit ſetzte.
In der am Samstag hier ſtattgehabten Hauptverſammlung des
Mittelrheiniſchen Architekten= und Ingenieur=Vereins
kam auch die Frage der Wiedereinführung obligatoriſcher
Meiſter=
prüfungen zur Sprache. Beinahe ausnahmslos waren die Redner
gegen die Wiedereinführung der obligatoriſchen Meiſterprüfung, die
in unſere Zeit nicht hineinpaſſe, kein Bedürfnis, aber auch keine
Garantie für die Beſſerung unſerer gewerblichen Verhältniſſe ſei.
Gießen, 20. Februar. Das Entlaſſungsgeſuch des Herrn Kanzlers
Gareis iſt genehmigt.-
— Die mediciniſche Fakultät widmet ihrem
Mitaliede Profeſſor Dr. Wilbrand, der heute ſein 50jähriges
Profeſſoren=Jubiläum feierte, eine tabula gratulatoria. Der
Ge=
ſamt=Senat brachte perſönlich ſeine Glückwünſche dar.
Aus dem Odenwald, 20. Febr. Seit der Inbetriebſetzung der
normalſpurigen Sekundärbahn Reinheim=Reichelsheim
nimmt der Verkehr beſonders nach und von den dem letztgenannten
Orte benachbarten Eiſenbergwerken ſtetig zu, ſo zwar, daß die
Bahnverwaltung bereits beſchloſſen hat. vom 1. April ab
regel=
mäßige Güterzüge einzuſchalten.
Aus Rheinheſſen, 19. Februar. Von dem Kreisamt Alzey iſt
jetzt zum Bar der Nebenbahn von Sprendlingen nach Wöllſtein
das Enteignungsverfahren für das erforderliche Gelände eingeleitet
worden.
Frankfurt, 21. Februar. Am Samstag fand hier in der Herberge
zur Heimat eine Verſammlung preußiſcher und heſſiſcher
Verwal=
tungsbeamter und anderer Vorſteher von Natural=Verpflegungs=
Stationen ſtatt, welche von dem Vorſtande des Vereins zur
Be=
ſchäftigung Arbeitsloſer für das Großherzogtum Heſſen und die
Vrovinz Heſſen=Naſſau einberufen war, um einen Verband der im
Vereinsgebiete vorhandenen Verpfleaungsſtationen anzubahnen. Den
Vorſitz führte der Großh. Heſſ. Provinzialdirektor von Marquard,
das Referat hatte Landrat von Dewitz=Rüdesheim übernommen. Die
Verſammlung beſchloß, einen Verbandſämtlicher Verpflegungs=
Stationen und Herbergen des Großherzogtums Heſſen und der
Provinz Heſſen=Naſſau zu bearünden und denſelben als einheitliche
Norm für die Regelung des Wander= und Herbergsweſens die von
dem deutſchen Herbergsverein entworfene und in größeren Gebieten
bereits eingeführte Wander= und Wanderſchein=Ordnung zu
Grunde zu legen. Das Hauptprinzip iſt, daß Verpflegung
nur gegen Arbeit gewährt wird. Die in beſtimmter Form
ausgeſtellten Wanderſcheine dienen für die Wanderer bei allen
Verbandsſtationen als gültige Legitimation und zugleich als
Kon=
trole gegen mißbräuchliche Benutzung der Verbandsſtationen, indem
dadurch verhindert wird, daß die Wanderer in nächſter Nähe von
ihrer Ausgangsſtation wieder einkehren und Verpflegung in Anſpruch
nehmen. Als Regel gilt, daß der Wanderer täglich 2 bis 3 Meilen
wandern ſoll. Der Verband wird es ſich angelegen ſein laſſen, das
Verbandsgebiet mit einem dieſer Regel entſprechenden Netze von
Stationen zu überziehen, und zwar ſowohl durch Errichtung neuer
Stationen an geeigneten Plätzen, als auch durch Eingehenlaſſen
vorhandener, aber zu nahe belegener Stationen. Dem Verbande
traten ſämtliche Mitglieder der Verſammlung für die von ihnen
vertretenen Verpflegungsſtationen bei. Die Leitung der Geſchäfte
des Verbandes iſt vorläufig dem Vorſtande des Vereins zur
Be=
ſchäftigung Arbeitsloſer anvertraut worden. Um dem Verbande die
wünſchenswerte Mithilfe der Staatsbehörden zu ſichern, werden der
Großh. Miniſter und der Oberpräſident der Provinz Heſſen=Naſſau
gebeten werden, an die Spitze des Verbandes zu treten. F. J.
Freiburg i. B., 20. Febr. Der hier ſtudierende Prinz
Lud=
wig Wilhelm, zweiter Sohn des Großherzogs von Baden, iſt an
Lungenentzündung erkrankt. Der Leibarzt Dr. Tenner iſt aus
Karlsruhe hier eingetroffen. Trotz immer noch anhaltendem
hoch=
gradigen Fieber iſt eine Beſſerung eingetreten.
Hamburg, 20. Februar. Wie noch erinnerlich ſein dürfte,
wurden im Juni 1885 bei der hieſigen Reichsbank 200000 M. in
Banknoten von vier gemeinſchaftlich handelnden Gaunern mit
un=
glaublicher Dreiſtigkeit am hellen Tage geſtohlen. Aber erſt am
19. Auguſt wurde der jetzige Angeklagte Flynn in Geſellſchaft zweier
anderer Leute Mr. Whiteacker und Mr. Burton in Paris verhaftet
und hierher geliefert. Whiteacker mußte ſpäter aus der
Unterſuch=
ung entlaſſen werden, da ſich keine Belaſtungsmomente gegen ihn
ergaben. Burton iſt am 4. Juli 1887 im hieſigen Unterſuchungs=
Gefängnis geſtorben, ſo daß nur gegen Flynn verhandelt werden
konnte. Dieſer wurde zu 8 Jahren Zuchthaus und 8 Jahren Ehr.
466
Nr.
verluſt verurteilt. Von dem geraubten Gelde hat die Bank nur
einen kleinen Teil wieder erhalten.
Verliu, 20. Februar. Nach ein em Telegramm des ,B. T.= aus
San Remo verbrachte der Kronprinz die letzte Nacht wieder weniger
gut. Huſtenreiz machte ſich ſtark geltend. Letzterer Umſtand brauche
zwar unmittelbare Beſorgniſſe nicht einzuflößen, aber wie der
Kron=
prinz nach der Operation überhaupt keinen beſonders guten
Kräfte=
zuſtand bewieſen habe, ſei auch das Allgemeinbefinden nicht ſehr
befriedigend. Gleichwohl geben die Aerzte die Hoffnung nicht auf,
daß die lokalen Störungen von Urſachen herrühren, die ſich noch
beſeitigen ließen.
Frkf. J.
San Aemo, 19. Februar. Der Großherzog und die
Großher=
zogin von Baden ſind nach Cannes abgereiſt.
San Nemo, 19. Februar. Der Korreſpondent der „Magd. 8.
meldet: Der Beſuch ſeiner Schweſter und des Großherzogs von
Baden iſt dem Kronprinzen eine große Freude. Das Wetter iſt
leider anhaltend rauh und trübe. Gegenüber mancherlei falſchen
Gerüchten bemerke ich ausdrücklich, daß ſämtliche Aerzte in
regel=
mäßigem Turnus in die Tag= und Nachtwachen ſich teilen und daß,
wenn Mackenzie demnächſt nach London zurückkehren ſollte, dies mit
Differenzen oder gar Verwürfniſſen nicht das Mindeſte zu thun
hat. - Am Dienstag wird unter dem Schütze der Kronprinzeſſin
ein Bazar zum Beſten der evangeliſchen Kirche eröffnet werden, für
welchen auch von der Kaiſerin und der Prinzeſſin Wilhelm
wert=
volle Gaben hier eingetroffen ſind.
San Nemo, 20. Febr. Der Kronprinz hat wieder eine etwas
ungünſtigere Nacht gehabt; er hatte noch etwas Huſten. Als die
Aerzte zur Unterſuchung kamen, ſchlief er noch; man wartete ſein
Erwachen ab. Der Beſund lautet, daß der allgemeine Zuſtand
un=
verändert iſt.
San Remo, 21. Februar, nachts 12 Uhr. Der Kronprinz
hatte einen ſehr guten Tag, den beſten ſeit der Operation. Auch
die Stimmung des Kronprinzen iſt eine recht gute; derſelbe
be=
ſchäftigte ſich den größten Teil des Tages mit Leſen. Der Huſten
und Auswurf iſt geringer.
Paris, 20. Februar. In dem heute beendeten Zeugenverhör des
Prozeſſes Wilſon deponierte der Deſtillateur Delizy, er habe eine
Ordensauszeichnung gewünſcht, Wilſon habe dann verlangt, er ſolle
200 000 Frs. für Zeitungsunternehmungen zeichnen. Delizh ſchloß
daraus, es handle ſich um einen Ordenskauf und ging nicht wieder
zu Wilſon. Morgen beginnen die Plaidohers.
Vordeaur, 19. Februar. In der Stadt liegt der Schnee
be=
reits Fuß hoch, in der Umgegend über einen Meter hoch bei
hef=
tigem Sturm.
Kopeuhagen, 20. Febr. Sämtliche Eiſenbahnen des Königreichs
ſind infolge des Schneefalls unfahrbar.
New=York, 20. Febr. Einem Telegramm aus Mount=Vernon
(Illinois) zufolge, beſchädigte der Typhon dortſebſt über 500
Häuſer. Eine wahrend des Unwetters ausgebrochene Feuersbrunſt
zerſtörte zu Dreiviertel den Stadtteil, worin die größten Läden
und Magazine ſich befinden. 29 Perſonen wurden getödtet, über
100 wurden verletzt. Der Verluſt wird auf eine halbe Million
Doll. geſchätzt.
Kiefernraupe und Streunutzung.
Zur Beſtätigung deſſen, was in Nr. 35 des Tagblatts über
die Beziehungen zwiſchen dem drohenden Raupenfraß in den
Kiefern=
waldungen der Provinz Starkenburg und der Benutzung der die
Raupen jetzt noch bergenden Moosſtreu zu Gunſten der
Landwirt=
ſchaft, geſagt iſt, wird das Zurückgehen auf die in älterer Zeit
ge=
machten Erfahrungen und Beobachtungen dienlich ſein. Bei den
Vorkommniſſen aus früherer Zeit habe ich manche Beobachtungen
gemacht, welche geeignet ſcheinen, die verbreitete Meinung, als könne
durch Entfernung der Moosdecke der Kalamität vorgebeugt werden,
in das richtige Licht zu ſtellen. Ich beſchränke mich auf die
Mit=
ttilung von Thatſachen umſomehr, als die jetzt beabſichtigten
Maß=
regeln, welche auf Verhinderung des Aufſteigens der Raupen mittelſt
Leimgürteln gerichtet ſind, weſentlich von denjenigen Maßnahmen.
ſich unterſcheiden, welche in früherer Zeit zur Anwendung kamen,
und hauptſächlich in der Jſolierung der Raupen mittelſt Anhäufung
des ſie bergenden Abraumes innerhalb kranzförmiger Gräben
be=
ſtanden.
Vor etwa 20 Jahren war der Lampertheimer Gemeindewald
von der Kiefernraupe ſtark befallen. Seine nördliche Grenze liegt
auf einer Länge von ungefähr 1½ Wegſtunde unmittelbar an dem
Lorſcher Domanialwald. Auf weite Strecken hin lagen damals
gleichaltrige Kiefernbeſtände beiderſeits hart aneinander. Boden,
Lage und Ebenheit der Fläche ſind auf beiden Gebieten ganz gleich.
Der einzige Unterſchied beſtand darin, daß im Lampertheimer
Ge=
meindewald, wegen des ausgedehnten Tabakbaues in der
Feldge=
markung, ſtarke Streunutzungen ſtattfanden, während der Lorſcher
Domanialwald in dieſer Beziehung geſchont war. Letzterer Wald
blieb von dem Raubenfraß ziemlich, wenigſtens bis zu nicht
merk=
lichem Schaden, verſchont. Nur auf einem etwa hundert Schritt
37
hreiten Streifen längs des Lampertheimer Gemeindewaldes ſtellte
ſich ſtärkerer Fraß ein; jedoch weniger von dort jung gewordenen
als von herüber gewanderten Raupen, welche, nachdem ſie auf ihrek
Brutſtätte keine hinreichende Nahrung mehr ſanden, herunterſtiegen
Um auf dem Nachbargelände einzufallen. Jedoch nahm dies nach
dem Innern des Lorſcher Beſtandes raſch ab.
Die Folgen zeigten ſich in den nächſten Jahren durch Abſterben
zahlreicher Bäume im Lampertheimer Wald, während der Lorſcher
Wald von dieſem Uebel befreit blieb, mit Ausnahme des
Grenz=
ſtreifens, welcher ſekundär durch den Fraß gelitten hatte. Die
An=
nahme, daß die Raupen die Eigentumsgrenzen gekannt und den
Domanialwald aus Achtung vor dem Fiskus gemieden hätten, iſt
ausgeſchloſſen. Es erübrigt alſo nur, daß die weiblichen
Schmetter=
linge die durch Streunutzung herabgekommenen Beſtände als ihrer
Nachkommenſchaft günſtigere Brutſtätte aufgeſucht haben.
Wie die durch Verhütunasmaßregeln nicht eingeſchränkte Natur
verfährt, um dem Uebel ein Ende zu machen, wenn es die Polhöhe
erreicht hat, zeigt die folgende Beobachtung:
Bei dem großen Fraß in den Waldungen hieſiger Gegend 1846
und 1847 waren die minderwüchſigen Kiefern=Beſtände nahezu kahl
gefreſſen. Während des Fraßes fiel der Miſt wie Regen, ſodaß die
Spaziergänger die betreffenden Beſtände mieden. Die Bäume
ſtan=
den nach Verlauf einiger Wochen wie Beſenreiſer. Bei ſolcher
Ausdehnung des Fraßes ſtellen ſich bekanntlich ſehr bald die
Ichneumonen ein, welche die Raupen, die Puppen oder landere
Species) die Eier anſtechen, und ihre Eier darin ablegen. Sie
vermehren ſich in viel raſcherer Progreſſion, ſo daß der Fraß zu
Ende iſt, ſobald die Raupen aus Hunger anfangen zu kränkeln,
und dadurch den Ichneumonen empfänglicher werden.
Damals machte ich mit einem Freunde in die beſonders befallenen
Beſtände eine Exkurſion. Wir nahmen mehrere mit Kiefernraupeneiern
verſehene Zweigel mit und ſetzten ſie in einen Glasehlinder, welcher
unten und oben durch Stöpſel verſchloſſen wurde. Aus den etwa
100 Eiern gingen, nach ungefährer Zählung, nicht weniger als etwa
4000 Ichneumonen hervor. Da war natürlich der Fraß zu Ende:
es war aber auch wirklich faſt nichts mehr zu freſſen da. Es
ſcheint nicht vorteilhaſt, das Eintreten ſolcher Extreme und die
Selbſthülfe der Natur abzuwarten, ſondern man muß die Kalamität
abwenden ehe ſie die Volhöhe erreicht hat. Wir ſtehen dermalen
vor einer großartigen Ausdehnung des Uehels, da die Zahl der in
dem Moos lagernden Raupen örtlich Alles überſteigt, was man
bisher in Wiſſenſchaft und Praxis m. W. angenommen hat. Möge
man die Opfer nicht ſcheuen, welche ſich unvermeidlich an die
Ver=
tilgunasmaßregeln knüpfen, wobei zu beachten iſt, daß die Breite
der Gürtel mit der durch Suchung annähernd geſundenen Zahl der
lagernden Raupen wachſen muß, weil ſonſt die vorderen den
nach=
folgenden als Brücke dienen und dann das ganze Geld vergebens
aufgewendet iſt. Möge man aber noch weniger dahin ſtreben, durch
Entnahme der Bodenſtreu ein Palliativmittel anzuwenden, welches
zwar hier und da momentan gute Dienſte leiſten mag, aber im
Schlußerfolg und im Allgemeinen betrachtet, das Uebel nur zu
ver=
mehren im Stande iſt, zumal die Streu, in dermaligem
ſchnee=
bedeckten Zuſtande maſſenhaft geerntet, zum Nutzen der
Landwirt=
ſchaft gar nicht verwendbar, und das Abwarten der Trocknung aus
dem Grunde verfehlt wäre, weil die Raupen baumen werden, ſobald
nur für einige Tage Thauwetter eingetreten ſein wird.
Darmſtadt, 20. Febr. 1888.
Braun.
Tageskalender.
Mittwoch, 22. Februar: Generalverſammlung der Steinkohlenbezugs=
Geſellſchaft „Friede in der Brauerei Heß. — Konzert zum Beſten
des „Lehrerinnenheims; im Palais Sr. Großh. Hoheit des Prinzen
Alexander.
Donnerstag, 23. Februar: Vortrag zum Beſten des Frauenvereins
der Guſtav=Adolf=Stiftung und des evangel. Kirchenbau=Vereins
im Feſtſaal des Gymnaſiums.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.