Darmstädter Tagblatt 1888


16. Februar 1888

[  ][ ]

Abonnementspreis

151. Jahrgang.

Zuſerale

vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſiämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Voflaufichlag

Mit der Sonntags=Beilage:

werden angenommen: in Darmſadt
von der Expedition, Rheinſtr. ꝛc. 23.
in Beſſungen von Fried:. Biößer,
Holzſtraße Nr. 12. jowie auswaͤrth
von allen Annoncen=Erpeditionen.
Aod-

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Areigamls, des Großh. Polizciamls und ſämmllicher Behörden.
bs 33.
Donnerstag den 16. Februar.
1888.

Bekanntmadung.
Betreffend: Annahme von Arbeitern für die Straßenreinigung in
Beſſungen.
Die Reinigung der Beſſunger Straßen wird vom 1. April d. 33. an von
der ſtädtiſchen Straßenreinigungs=Anſtalt übernommen. Zu dieſem Zwecke ſollen
20- 25 Arbeiter, jedoch nur kräftige, fleißige und anſtellige Leute von Beſſungen
angenommen werden, die gewiſſenhaft den ihnen übertragenen Pflichten nachkommen.
Wir fordern daher diejenigen männlichen Perſonen auf, welche als Arbeiter der
Straßenreinigungsanſtalt beitreten wollen, ſich im Büreau des Straßenreinigungs=
Inſpektors, Landwehrſtraße Nr. 24, Montags, Mittwochs und Freitags, Vor=
mittags
von 11 bis 12 Uhr, anzumelden, bemerken aber, daß Leute, welche bereits
bei der Straßenreinigung beſchäftigt waren, keine Anuahme finden.
Beſſungen, den 15. Februar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(1580

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verſügung vom 9.
Februar 1888 ſollen die Immobilien des
Pfläſterers Ludwig Kunz zu Darmſtadt
und zwar:
Flur. Nr. ⬜Mr.
II. 157 131 Hofraithe Diebur=
gerſtraße
,
III. 158
3192 Grabgarten da=
ſelbſ
.
II. 165 144 Einfahrt daſelbſt,
Samstag den 31. März 1888,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 15. Februar 1888.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
[1583
Harres.

Kiefern=Stammholz=Verſteigerung
im Gemeindewald zu Eherſtadt.
Montag den 20. Februar l. J. von Vormittags 10 Uhr an,
werden in dem Gemeindewald zu Eberſtadt, Diſtrikt Klingsäckertann:
300 Stück Kiefern=Stämme
von 25 bis 50 Emt. Stärke verſteigt.
Die Zuſammenkunft iſt auf der Schlangenſchneiſe am Uebergang der Main=
Neckar=Bahn.
Gegen vorſchriftsmäßigen Bürgſchein wird das Holz bis Ende September
l. Js. verbürgt.
Eberſtadt, den 14. Februar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
[1581
Müller.

REEESIAIO

4)
A

in friſcher Sendung
eingetroffen zu herabgeſetzten Preiſen.
Philipp Weber,
Carlsſtraße 24.
[582

Frxrian
nuexrvreryre
Etriehirirdntirarrarieriaktndrvir virzanräi
Tricot-Mleidehen,
S.
Tricot-Blongen,
Tricot-Taillen,
Fricot-Anzüge für Knaben,
in neuen Zuſendungen eingetroffen.
56
62
A. zahs 4
8öt

Hohug.
Jarspeakeg,
Ok
Rlbdovüfitin LauG6,
zum Färben blonder, rother und grauer
Kopf= und Barthaare aus der kgl. baher.
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Hofl. prämii.- in Nürnberg 1882. Nein
vegetabiliſs, ohne jede metalliſche Bei=
miſchung
, garantirt unſchädlich. Das Glas
nebſt Anweiſung 70 Pf. Echtes Nußöl,
zugleich ein feines das Wachsthum ſtär=
kendes
u. haarfärbendes Haaröl, 70 Pf.,
ächt und ſofort wirkendes Huar-
färbemittel
M. 1.50, ſeit 1863
erfolgreich eingeführt. Allein=Verkauf bei
1r,"
B. SouazAaaUk,
Hofbürſtenfabrik, Ludwigsplatz 2.
Eine Kaute guter Miſt
zu verkaufen Forſtmeiſterſtr. 2. (1372
60

[ ][  ][ ]

404

Nr. 33

Ausverhauf in Manuſakturwaaren & Damen=Confection.
Da ich in einigen Monaten mein Lokal verlaſſen muß, ſo verkaufe ich, um raſch zu räumen,
bedeutend unterm Koſtenpreis.

2 M
J. Lehhmamm-Stmom, Markt 4. 3
Extra feine
Cognao fine Chaupagne
4
per Flaſche M. 4.-
Winter=Bheinſalu,
2.
5.
Vilbeler Doppelkümmel ELCTVeIaIOUIh
per Flaſche M. 1.
Turbot,
Hummern,
la=
ſüchte
Gothaer),
Pfeſiermünz, fl.,
Seezungen, Rheinhechte,
62
per Flaſche M. 1.10.
in allen Grössen.
Zander,
82
Karpfen,
Für lere Flaſchen werden 10 Pfennig unter Vorlage des beglaubigten
106
vergütet.
Atteſtes der genaueſten Mikros=Holl. Cabliau, Backfiſche,
l⁄2
P. Hein.
kop. Unterſuchung.
Holl. Schellfiſche
123
Lauteſchlägerſtr. 4.
(604
405
Gewäſſerter Stocfiſch,
50=
G. P.Folh,
per Pfund 25 Pfg.
684
990
Bleichſtraße. 11242
grüne Häringe,
951
Einder=Aährmitkel,
per Pfund 18 Pfg.

Friedrichsdorfer
1½
verſchiedene gute Fabrikate,
½
L.wiePael;
Phikipp;
Beber,
Hährmittol
von J. F. Pauli.
Carlsſtraße 24.
1587

für Hagenleidende und
Roconvalesconton
empfiehlt
Friedr. Schaefer,
Großh. Hoflieferant. 112265

Türkische Lwetschen,
Dampf. und Schnittäpkel,
Mirabellen und Kirschen,
Thaupflaumen,
Vordeaux-Pſlaumen,
Italienische Birnen,
Ital. und span. Brünellen,
Franz. Pürsichspalten,
Ital. Macaroni und Maca-
ronelli
,
Eiorgemüsenudeln
empfiehlt in beſter Waare.
Carl Watainger,
Wilhelminenſtr. II. (584

Aerztlich anerkannt.
Für Magenleidende, Erſatz für Muttermilch,
ſowie zum Gebrauch bei Geſellſchaften ſtets
friſch zu haben. - Alleinverkauf im Laden
der L. Remmert Wwe., Bleichſtr. 45,
ſowie bei Aler. Kapp, Ecke der Kiesſtr.
und grüner Weg.

Dor Ludwigshalle.
r
J
1006
Pfalzer
per Schoppen 36 Pfg.
[1585
habe in Zapf genommen.
0
Neber.
GeOI

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Niederramſtädterſtraße Nr. 8.

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[78

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u. Wiesbaden von den erſten Köchen und
ökonomiſchſten Haushaltungen anerkannt
u. empfohlen. Verkaufsſtelle bei Carl
Watzinger, Wilhelminenſtraße 11, und
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friſchung
u. Befeſtigung des Zahnfleiſches
und zur Erhaltung von weißen, ſchönen
Zähnen.
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Vorzüglichkeit derſelben ſofort erkennen.
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[ ][  ][ ]

405

Taygi's Bouillon-Extracte; ebenſo
odrz gute Würzen als Fleiſchbrühen.

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Rheinſalm,
Hummern,
Turbot,
Seezungen, Hechte,
Karpfen,
Zander,
Backfiſche,
Cabliau,
Schellfiſche, Bräſem.
Grüne Häringe,
Bratbücking,
Friſch gewäſſerter Stockfiſch
und Labberdan.
Hepk. Aonnger,
Hoflieferanten.
[1589
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Bdu-udoud,
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(1590
16 Eliſabethenſtraße 16.

h n e r
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zu verkaufen. Obergaſſe 6.
[1592

Wilhelmſtraße 16
iſt der obere Stock, beſtehend aus
6 Zimmern, Küche mit Speiſekam=
mer
, Bodenraum, Keller, Burſchen=
himmer
, im Souterrain, Stallune
für 4 Pferde und Gartenantheil
vom 1. April an anderweitig zu
vermiethen. Zu erfragen bei der
Expedition d. Bl. oder bei B. L.
Trier, Ludwigsſtraße 10. (13183

202) Neckarſtraße 24 der 3. Stock,
6 Zimmer, Küche nebſt allem Zubehör,
per 1. April d. J. zu vermiethen.
Näheres im Laden.
396) Soderſtraße 84 iſt die Man=
ſarde
mit allen Bequemlichkeiten an eine
ruhige Familie zu vermiethen und Mürz
zu beziehen.

Nr. 33
779) Beſſ. Carlsſtr. 3 fünf Zimmer,
nebſt allem Zubehör, abgeſchloſſ. Vorpl.,
Waſſerltg., Bleichplatz. Nach Wunſch kann
auch ein Theil der Manſarde beigegeben
werden. Näheres 2. Stock.
877) Beſſ. Holzſtr. 32 eine Wohng. im
2 St., 3 Zim., abgeſchl. Vorpl., Dachzim.,
Waſſerltg. und Garten. Näheres 34.
1036) Caſerneſtraße 64 iſt die Par=
terrewohnung
mit 5 Zimmern zu verm.
Am beſten wäre die Wohnung für einen
Herrn Offizier paſſend.
1229) Beſſ. Kirchſtr. 48 wegen Ab=
reiſe
der mittl. Stock mit allem Zubehör
per 1. April zu vermiethen.
Näheres,
Martinſtraße 6.
1259) Ecke der Grafen= u. Wieſen=
ſtraße
2 eine Wohnung im 1. Stock,
5 Zimmer nebſt Zubehör, Waſſerltg. ꝛc.,
an eine ruhige Familie per 1. Mai z. v.
1593) In meinem neuerbauten Wohn=
hauſe
ſind der erſte Stock nebſt geräu=
miger
Manſarde zu vermiethen; bezieh=
Louis Sonnthal,
bar 1. Juli.
Zimmermeiſter, Herdweg 93.

AGSD, nAuA E0.
Laden und Wohnung
in meinem Eckhauſe, Obergaſſe 1, gegen=
über
der Infant.=Kaſerne, zu vermiethen.
G9. Fr. Dingeldey. (81
1517) Saalbauſtr. 28 im Hbau ein
großes, helles Parterrezimmer als Werk=
ſtätte
od. dergl. dienlich per ſof. zu verm.
Kann auch zu kl. Wohnung von 2 Zim=
mern
hergerichtet werden.
1594) Ludwigsplatz 4 iſt der
Aweite L.aden,
der durch Veränderung vergrößert wird,
per 1. Juli mit oder ohne Wohnung zu
vermiethen. Näheres in der Conditorei,
Ludwigsplatz 3.
Ein großer, heller Laden
mit Wohnung, auch als Wirthſchaft ge=
eignet
, zu verm. Näheres Exped. (1595

14

11865) Martinſtraße 17, part., zwei
ein möbl. Zimmer, ſep. Eingang.
459) Saalbauſtraße 41 parterre ein
möblirtes Zimmer.
720) Caſinoſtraße 11 ein nett möbl
Zimmer ſofort zu vermiethen.
1354) Rheinſtraße 47, dritter Stock,
zwei gut möblirte geräumige Aim-
mox
mit ſepar. Eingängen, ſchöner Aus=
ſicht
, nahe den Bahnhöfen und gegenüber
dem Verein. Geſellſch=Garten, ſofort mit
oder ohne Penſion zu vermiethen.
1521) Saalbauftr. 37 ein möbl. Z.
1596) Mathildenpl. 3 ein möbl. 3.
1597) Waldſtr. 11 möbl. Im. mit Kab.

1562) Laufdienſt für Morgens ge=
ſucht
. Näheres Beſſ. Schulſtr. 31.
1598) Eine zuverläſſige, tüchtige Haus=
hälterin
mit beſten Zeugn. ſucht Stelle zu
einem ülteren Herrn od. älteren Ehepaar.
Näheres Victoria=Heim;, Louiſenſtr. 40.
1599) Ein Mädchen, welches längere
Zeit in England war, der Sprache mäch=
tig
, ſowie in Handarbeiten gewandt, ſucht
Stellung bei einer feinen Herrſchaft.
Näheres Expedition.
1600) Eine perfekte Reſtaurations=
köchin
mit den beſten Empfehlungen ſucht
Stelle. Stellenbureau Frau E. Bauer,
Ludwigsplatz 3, 1. Stock.
1601) Tüchtige Mädchen mit guten
Zeugniſſen kann ich den geehrten Herr=
ſchaften
auf Oſtern empfehlen.
Frau
Neßling, Stellenbureau, Louiſenſtr. 30.
1602) Tüchtige Mädchen
kann ich den geehrten Herrſchaften auf
Oſtern empfehlen. Stellenbureau Röſe,
Schützenſtraße 14 parterre.
1527) Ein Wittwer ſucht zur Führung
des Haushalts für ſofort eine alleinſtehende
Perſon. Arheilgerſtr. 53.

Mua
Au4

Ein Kindermädchen
wird geſucht. Zu erfr. Exped.
(1603
Eine geſunde Schenkamme
gegen Ende dieſes Monats geſucht.
Näheres Expedition.
[1604

1566) 20-30 ordentl. Jungen u.
Mädchen für leichte, ſaubere, lohnende
Arbeit geſucht.
Aug. Mohlstadt & Cie.
in Beſſungen.

1047) Ein Lehrmädchen in ein Weiß=
waarengeſchäft
geſucht.
Näheres Expedition.

Lehriing=Geſuch.
Auf Oſtern oder ſpäter ſuche in mein
Geſchäft einen braven fleißigen Jungen
aus achtbarer Familie.
[1363
W Thiermann,
Conditorei,
Ludwigsplatz 3.

Einen Lehrling ſucht
Fr. Eigenbrodt,
1532) Tapezier - Beſſungen.

Mehrere Jungen
werden geſucht.
1605
Gebr. Eichberg, Capellplatz.

[ ][  ][ ]

406

Wüchtige
Gehrittsetzdr
ſinden Condition in der
L. C. Wittich'Schon
Hofbuchdruckerei.

Ein jüngeror Buchdruckor
geſucht. Näheres Beſſ. Carlsſtr. 6. 1606
Eüxrisriridisarir-Triliriran lr dotrainrrnirati AiET
4o6
Lehrmädan
ſuche für mein Kurgz, Wol= und Mode=
waarengeſchäft
.
H. Lehmanh,
Luswigsſtr. 2. (1121

Ein gewandter Bierkelluer
mit guten Zeugniſſen findet dauernde Be=
ſchäftigung
. Näheres Expedition. (1607

Annahmestelle uRuster bei
. Hiefer Witteve.
4247683) Urnst=Ludwigsstrasse.
bietet wesentliche Vortheile.

1)

von Mk. 250 bis
5.50 per Pfd.

Muu. N6öu0,
5 Ballonplatz 5,
Darmsta dt,

HafO0

roh von M. 1 bis M. 1.
40 Pfa. das Pfund,
gebrannt von M. 1.20
bis Mk. 1.80.

hnstrumentalJoom Darmstadlt.

22. RPrrins-Ahend
CColGEnTmit darauf ſolgender geselliger Vereinigung é Tanz).
Samstag den 18. Februar, Abends 8 Uhr,
im Saalbau,
unter gütiger Mitwirkung der Concertſängerin Fräulein Anna
Rau und unter Leitung des Vereins=Dirigenten Herrn Hofmuſiker
Petr.
Die Einführung von Nichtmitgliedern iſt geſtattet. (61

Abfuhr-Anstalt Carlshof
eutfernt Latrine und Aſche.
(1608
Gefl. Beſtellungen an
F. P. Pitthan.
7
Aasrverpachtung.
Unterzeichneter beabſichtigt ſeinen an dem
Dornheimer Weg gelegenen Aecker in 12
Looſen ä ¼ Morgen zu verpachten. Die
näheren Bedingungen ſind auf meinem
Bureau, Große Caplaneigaſſe Nr. 59,
[1455
einzuſehen.
2
J. Muller,
Architect und Bauunternehmer.
haden mit Wohnung
in guter Geſchäftslage geſucht von
G. Frz. Frank, Hoffriſeur,
Eliſabethenſtraße 2. (1383
Ein möblirtes Zimmer,
in der Nähe der Poſt wird auf 1. Mär,
oder 1. April zu miethen geſucht. Off.
unter H. B. 100 an die Exped. (1609
ſoin kinderloſes Ehepaar ſucht zu Mitte
54 April eine freundl. Wohnung von 3
bis 4 Zimmern, Küche ꝛc. im Miethpreiſe
von 270 320 Mark. Offerten unter
H. B. 102 bef. die Exp. d. Bl. (1486

In Keinem Hause sollte ſchlen 1
Dr. BECEIIEs anti-diphtheritisch, anli Phlhisisoh,
anli-scorbutisches Lahnpuivor.
ebenſo unentbehrlich für Kinder als Erwachſene.
Dieſes hochfeine, vollkommen unſchädliche und ſehr aromatiſche Zahnpulver iſt
eines der vorzüglichſten Schutzmittel gegen Diphtheritis, Schwindsneht,
und Mundſäule ſowie alle andern gefährlichen Krankheiten, welche durch Ein=
athmen
giftiger Pilzkeime hervorgeruſen werden, indem es die oft äußerſt gefähr=
lichen
Sporen oder Keimkörner der Pilze, welche beim Athmen in den Mund, in den
Speichel, in das Blut und in die Lunge gelangen, zerſtört und vernichtet. Es iſt
außerdem ein vortreffliches Mittel, die Zähne geſund und blendend weiß zu erhalten,
indem es dieſelbe vor Verderbniß, Hohlwerden und Fäulniß ſchützt, die geſunde
roſenrothe Farbe des Zahnfleiſches erhält, die krankhaften Wucherungen desſelben
verhindert u. dem Hauche, dem Athem, einen äußerſt lieblichen Wohlgeruch verleiht.
Depot für Darmſtadt bei Herren Z. Hirſch, Rheinſtraße 20, und
A. Fiſcher, Ochſengaſſe.
[1612

Als passende
Conſirmations- und oster-Geschenke
empfehlen:
178
Spocialität -Schanatnaaren-Opocialität
in Gold, 81ber. Doublé, Granat, Corall, Jetl, Bernstein,
Imitation und Fanlasie, Nickel,
als: Brochen, Armbänder, Kreuze, Medaillons, Colliers, Uhrketten,
Nadeln, Manſchettenknöpfe, Hemdgarnituren, Ohrgehänge, Haar=
ſchmuck
, Anhäuger und Fingerringe.
nanonot
Aolbaordl billig Prois.
IEVIIGIIVI. - Garantirt heste Pualität.
Verſilberte u. vergoldete Waaren, Beſtecke u. Beſteckſachen.
Württ. Hetallwaaronfabrikk Geislingen,
Fabriklager: Darmſtadt, Rheinſtr. 8.
[1613

Nädchen können das Bügeln erlernen., 1615) Ein Keller zu miethen geſucht
Al Beſſ. Friedrichſtraße 7. (16141 Näheres Mauerſtr. 22.

18

4:
61
7.
91

[ ][  ][ ]

29
34
37)
7
12
4½
68
59
47
08

¹
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⁄₈
21
9
8)
560

2

56.
727)
905,
221
503
060

90
104
427
Fa
du

Lokalgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 17. Februar l. J3., Abends 8 Uhr: Versammlung
der Mitglieder im großen Saale der Brauerei Diſchinger CTextor) in
der Saalbauſtraße.
Tagesordnung: 1) Vortrag des Herrn Profeſſor Lincke über die allge=
meine
Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten und das Lehrlingsweſen überhaupt, 2) Be=
rathung
über die im Sommer zu veranſtaltenden Ausflüge.
Das Vorzeigen gewerblicher Neuheiten ſeitens hieſiger Gewerbtreibenden und
Geſchäftsleute iſt erwünſcht.
Eröffnung des Lokals 7½ Uhr, in welchem die neueren techniſchen Zeit=
ſchriften
aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, am 14. Februar 1888.
Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins.
Tecklenburg.
11616
os
Ge)anaveretR angeTluf,
Samstag den 18. Februar 1888, Abends 8 Uhr:
AVLenbaſl
im Sehütnenhof.
Karten für Nichtmitglieder (Herren 1 Mk 50 Pig., Damen 1 Mk.),
ſind bei den Herren Fr. Krey, Schulzengaſſe I, Wirth Achenbach, Gardiſtenſtr.,
und Wirth Hepting, Ecke der Blumenthal= und Landwehrſtraße, zu haben.
Die Mitglieder haben ihre Perſonalkarten vorzuzeigen.
[1461
Die Vergnügungs-Commission.
O9
Ochell
ſche
Bolländiſche und Zelgoländer,
ſowie
AArSAAauu8

H wei unmöblirte Zimmer, am liebſten
54 in der Nähe der Hügelſtraße, zu
miethen geſucht. Offerten unter R. W.
an die Exp. d. Bl.
[1487

Eine kleine Wohnung,
Stube und Kabinett, Parterre, für eine
alte Frau wird zu miethen geſucht. Zu
erfragen bei L. Gottmann, Graſen=
ſtraße
Nr. 31.
[1618
Clrxn
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge).
Samstag den 18. Februar.
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Sabhathausgang um 6 Uhr 05 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
Hr. Neligionsgeſellſchaft.
Samstag, 18. Febr.: Vorabend 4 Uhr 50 Min.
Morgens 8 Uhr - Min.
Nachm. 4 Uhr,
Min.
Sabbathausgang 6 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 19. Febr. an:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr 30 Min.
W. Donnerstag den 23. Februar:
Taanis Ester.

Warrdrinarorerrirrneaem

heute eintreffend.

RREUAAAN
Mathildenplatz 1.

(1617)

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 16. Februar.
5. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabteilung.
Blaue Karten gültig.)
Das Glöckchen des Cremiten.
Komiſche Oper in 3 Akten von Aime Maillart.
Verſonen:
Thibaut, ein reicher Pächter Herr Sachs.
Georgette, ſeine Frau
Hrl. Jungk.
Sylvain, Knecht des Thibaut Herr Hofmüller.
Roſe Friquet, Bäuerin
Frl. Loiſinger.
Belamy, Wachtmeiſter eines
Dragoner=Regiments
Herr Feßler.
Ein Lieutenant heines Drag=Herr Knispel.
Ein Gefreiter ) Regts. Herr Leib.
Ein Prediger
Herr Bögel.
Eine Magd,
Frau Kilian.
Anfang ½7 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.
Freitag, 17. Februar.
7. Vorſtellung in d. 7. Abonnementsabteilung.
(Note Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Der Roſengarten.
Dramatiſches Märchen in 5 Akten von
Otto Roquette.
Anfang ½7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.

[ ][  ][ ]

Nr. 33

408
Politiſche Ueberſicht.
Deulſches Reich. S. M. der Kaiſer nahm am 14. vormittags
den Vortrag des Polizeipräſidenten ſowie militäriſche Meldungen
entgegen, ſpäter den Vortrag von Albedylls. Um 2 Uhr machte
der Kaiſer eine Ausfahrt, um 4 Uhr erſchien Fürſt Bismarck zum
Vortrag. Die für den Abend angeſagte Hof=Soiree wurde abbeſtellt.
Der Reichsanzeiger: veröffentlicht folgendes: San Remo,
14. Februar, 12 Uhr 20 Minuten nachmittags. Das Ausſehen der
Wunde Sr. K. u. K. Hoheit des Kronprinzen iſt das beſte. Der
Schlaf war in der letzten Nacht unterbrochen. Kein Fieber; Huſten
und Schleimauswurf mäßig.
Mackenzie. Schrader. Krauſe. Hovell. v. Bergmann. Bramann.
Dem Bundesrat ſind zwei gleichlautende Freundſchafts=, Han=
dels
=, Schiffahrts= und Konſularverträge mit den mittelamerikani=
ſchen
Freiſtaaten Guatemala und Honduras zugegangen.
Der Reichstag trat am Montag in die zweite Leſung des
Sozialiſtengeſetzes ein. Die Kommiſſion hat bekanntlich den von
der Regierung vorgelegten neuen Entwurf ſowohl hinſichtlich der
Verlängerung auf 5 Jahre, als auch bezüglich der vorgeſchlagenen
Verſchärfungen abgelehnt und mit großer Mehrheit die Verlänge=
rung
des beſtehenden Sozialiſtengeſetzes auf 2 Jahre beſchloſſen;
allerdings ſind von ihr auch die zu letzterem beantragten mildernden
Amendements des Aba. Dr. Windthorſt abgelehnt worden. Ueber
den Gang der Kommiſſionsverhandlungen erſtattete der Referent,
Abg. Dr. Meyer=Jena, kurz Bericht und iſt aus demſelben zu ent=
nehmen
, daß ſich in der Sozialiſtengeſetz=Kommiſſion nicht weniger
als fünf Gruppen gebildet hatten. Die erſte wollte die neue Re=
gierungsvorlage
unverändert bewilligen, die zweite Gruppe erklärte
ſich gleichfalls für die Regierungsvorlage, aber gegen den Expatri=
rrungsparagraphen
, die dritte Gruppe befürwortete lediglich die
Verlängerung um zwei Jahre, eine vierte Gruppe (Windthorſt)
wünſchte zunächſt eine Abſchwächung des beſtehenden Geſetzes,
während für den Fall der Ablehnung der bezüglichen Anträge die
Stimmungen in dieſer Gruppe bezüglich ihrer weiteren Stellung=
nahme
auseinandergingen; die fünfte Gruppe endlich war für ein=
fache
Ablehnung der Vorlage. Am Schluſſe ſeines Berichtes bean=
tragte
Referent Namens der Kommiſſion die Verlängerung des bis=
herigen
Geſetzes bis zum 30. September 1890. In der ſich an den
Bericht knüpfenden Diskuſſion legten die Redner der einzelnen
Parteien nochmals deren Stellungnahme zum Sozialiſtengeſetz dar,
wobei die Ausführungen des Aba. Dr. Windthorſt dem preußiſchen
Miniſter des Innern, Herrn v. Puttkamer, Veranlaſſung zum Ein=
greifen
in die Debatte gaben. Der Miniſter wies hierbei die An=
griffe
des Centrumsführers gegen das Sozialiſtengeſetz zurück und
gab er im weiteren Verlaufe ſeiner Rede die Erklärung ab, daß
ſich die Regierungen unter den obwaltenden Verhältniſſen auch an
einer zweijährigen Giltigkeit des Geſetzes genügen laſſen würden.
Nach Schluß der Diskuſſion erfolgte zunächſt die Abſtimmung über
Art. 1 der Regierungsvorlage (fünſjährige Gültigkeitsdauer) und
wurde derſelbe gegen die Stimmen der beiden konſervativen Frak=
tionen
abgelehnt; hieran ſchloß ſich die durch Namensaufruf erfol=
gende
Abſtimmung über den Kommiſſionsantrag (zweijährige Gül=
tigkeitsdauer
), welcher mit 164 gegen nur 80 Stimmen angenommen
wurde. Die Mehrheit ſetzte ſich aus den beiden konſervativen Frak=
tionen
, den Nationalliberalen und einigen Centrumsmitgliedern zu=
ſammen
. Die dritte Leſung des Geſetzentwurfs, betr. den Erlaß
der Witwen= und Waiſengeldbeiträge von Angehörigen der Reichs=
Civilverwaltung und des Reichsheeres und der Marine, wurde von
der Tagesordnung abgeſetzt.
Der Gouverneur von Berlin, General der Infanterie v. Werder,
wird in etwa acht Tagen nach Petersburg reiſen, um dort einen
vierwöchentlichen Urlaub zuzubringen. Der Zar hatte bei ſeiner
Durchreiſe am 18. November, wie bereits gemeldet, dieſen vertrauten
Natgeber ſeines Vaters zu einem Beſuche mündlich eingeladen und
er hat vor kurzem dieſe Einladung erneuern laſſen.
Nach den vom Armee=Verordnungsblattu veröffentlichten mili=
täriſchen
Ergänzungsbeſtimmungen zu dem neuen Wehrgeſetze fällt
die bisherige Einteilung in Landwehr=Regimenter, Bataillone weg,
an deren Stelle treten die den Infanterie=Brigaden direkt unter=
ſtellten
Landwehr=Bataillonsbezirke. Die neue Landwehrbezirksein=
teilung
nach Infanterie=Brigaden läuft durch das ganze Reich und
Umfaßt auch das württembergiſche und die beiden baheriſchen Corps.
Schweiz. Die Züricher Regierung beauftragte unter bundes=
rätlicher
Zuſtimmung den Züricher Staatsanwalt Kronauer, die
Anarchiſten=Unterſuchung fortzuſetzen.
Heſterreich=Angarn. Der Kaiſer betonte bei den 3. Z. in Peſt
ſtattfindenden Hoffeſten wiederholt, er hoffe, daß der Friede in
dieſem Jahre erhalten bleiben werde.
Franſtreich. Wie es heißt, beabſichtigt der Unterſtaatsſekretär
der Kolonien, Faure, zu demiſſionieren. Der Miniſterrat beſchäf=
tigte
ſich am 14. mit der Frage, ob es möglich ſei, die Ausgaben
für Tonking zu beſchränken. Admiral Krantz erklärte, daß die mili=
täriſche
Sachlage dort gut ſei, ſprach ſich aber gegen eine gegen=
zärtig
vorzunehmende Herabminderung der militäriſchen Laſten aus
Daß die Kammer am 13. beinahe eine Miniſterkriſe hervorge=
rufen
, beweiſt, da die Abſicht, das Miniſterium zu ſtürzen, gar nicht

vorlag, wie unſicher Tirards Stellung iſt, die allen parlamentari=
ſchen
Zufälligkeiten ausgeſetzt. Freppels Ausſpruch, daß man Elſaß
durch Tonking wiedererobern werde, erregte ſehr gemiſchte Gefühle
und wurde vorwiegend mit Aeußerungen des Mißfallens aufgenom=
men
. Die meiſten Blätter verſchweigen die bezügliche Stelle.
Engkand. Das Oberhaus nahm in erſter Leſung die Bill be=
treffend
die Regelung des Eiſenbahn= und Kanalverkehrs an.
Im Unterhaus erklärte Ferguſſon, er habe bereits mitgeteilt, daß
die Regierung außer den dem Hauſe bekannten Engagements keine
Verpflichtungen eingegangen ſei, welche eine militäriſche Aktion
Englands, die ſelbſtredend eine ſolche zur See einſchließt, zuſagt.
Der Schriftwechſel mit den verſchiedenen europäiſchen Staaten über
die gegenwärtige Lage könne nicht vorgelegt werden. Labouchere
fragt an, ob dieſe Antwort dahin zu verſtehen ſei, daß keine Ab=
machung
mit Italien beſtehe, ſelbſt ohne die Zuſage einer mili=
täriſchen
Aktion Englands zur See. Ferguſſon erklärt, er könne
keine weitere Antwort geben. Das Unterhaus ſetzte am 13. die
Adreßdebatte fort. Parnell beantragte ein Amendement, welches
die Verwaltung Irlands tadelt.
Das Hofjournal meldet, die Königin erhalte fortgeſetzt die
günſtigſten Berichte über den Kronprinzen.
In London fand am Montag Nachmittag eine große Demon=
ſtration
des radikalen Klubs zu Ehren Sullivans und der übrigen
iriſchen Deputierten, welche in den letzten Monaten Gefängnisſtrafen
erlitten haben, ſtatt. Es wurden hierbei die üblichen fulminanten
Reden gegen das Miniſterium Salisbury gehalten, doch kam es zu
keinen Ruheſtörungen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. Februar.
- Se. Königl. Hoheit Großherzog haben am 11. Februar den
Oberlandesgerichtsrat bei dem Oberlandesgericht Karl Eckſtein
zum Senatspräſidenten bei dem Oberlandesgericht und den Land=
gerichtsrat
bei dem Landgericht der Provinz Oberheſſen Karl
Wiener zum Oberlandesgerichtsrat bei dem Oberlandesgericht
ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 11. Februar
den Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht Grünberg Adam Fritz
zum Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht Butzbach und den Ober=
amtsrichter
bei dem Amtsgericht Ulrichſtein Ernſt Mickel zum
Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht Grünberg ernannt.
Ordensverleihungen. Se. Maj. der Kaiſer haben den nach=
benannten
Offizieren u. ſ. w. die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen
verliehenen Ordensinſignien erteilt, und zwar des Ritterkreuzes
1. Kl. des Großh. Heſſ. Verdienſtordens Philivps des Großmütigen
dem Major v. Saint=Paul im Inf.=Reat. Nr. 99, dem Haupt=
mann
v. Lyncker im 2. Rhein. Inf.=Regt. Nr. 28, des Ritterkreuzes
2. Kl. deſſelben Ordens: dem Lazarettinſpektor Homann beim
Garniſon=Lazarett zu Swinemünde.
Militärdienſtnachrichten. Durch Verfügung des General=
Kommandos des Xl. Armeecorps wurden verſetzt die Zahlmeiſter
Meier vom 1. Bat. 3. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 117 zum
Füſ.=Bat. 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 116, Dern vom Füſ=
Bat. 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 116 zum 1. Bat. 3. Großh.
Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 117.
Statt der in Ausſicht genommenen Oper Die luſtigen Weiber
von Windſor gelangt heute wegen Unpäßlichkeit der Frau Mayr=
Olbrich Das Glöckchen des Eremiten' zur Aufführung. Für morgen
iſt Roquette's Roſengarten;- neu einſtudiert - vorgeſehen. Sonn=
tag
den 19. ſtehen Robert der Teufel= und Dienstag den 21. die
Schauſpiel=Novität Antoinette; in Ausſicht. Auch wird gegen
Schluß des Monats noch die neue Oper Der deutſche Michel; auf
dem Repertoire erſcheinen. Die erſte Aufführung derſelben iſt auf
den 26. Februar feſtgeſetzt.
Bazar zum Beſten der Penſions=Anſtalt der Genoſſenſchaft
Deutſcher Bühnen=Angehöriger. Die Genoſſenſchaft Deutſcher Bühnen=
Angehöriger veranſtaltet Ende April d. J., unter dem Protektorate
der Prinzeſſin Wilhelm, einen Bazar zum Beſten ihrer Penſions=
Anſtalt. Derſelbe wird mit einer Ausſpielung von Gewinn= Gegen=
ſtänden
aller Art, kunſtgewerblichen, litterariſchen, muſikaliſchen,
künſtleriſchen und handarbeitlichen Schaffens verbunden ſein und
vorausſichtlich in den Räumen des Berliner Rathauſes ſtattfinden.
Sämtliche Deutſche Theater des In= und Auslandes, unter ihnen
auch unſer Theater, werden für die Beſchickung des Bazars in
Thätigkeit treten, und ſo dürfte man in nächſter Zeit häufiger dieſer
ſonſt nur im Stillen wirkenden Bühnen=Genoſſenſchaft in den Zei=
tungen
erwähnt finden. Auch an das hieſige Publikum iſt die
Einladung ergangen, ſich an dem wohlthätigen Zweck mit Gaben
aller Art zu beteiligen, und halten wir deshalb eine kurze Infor=
mation
unſerer Leſer über Zwecke und Ziele der Bühnen= Genoſſen=
ſchaft
für angebracht.
Die Bühnen=Genoſſenſchaft, gegründet im Jahre 1871, iſt eine
Vereinigung von Angehörigen der Theater Deutſcher Zunge, die
die Sicherung und Hebung der geiſtigen und materiellen Intereſſen
der Deutſchen Bühnenmitglieder zum Zwecke hat, und ſucht das
Ziel zu erreichen durch Einrichtung einer Penſionsanſtalt für alte

[ ][  ][ ]

22)
81
2
98
20
12
G5)
G
60
89
2)

2
16)
18

8
E
O=
2)
2

8
8
8.
0
¼

Nr.
oder invalide Bühnenkünſtler, eines Darlehns= und Unterſtützungs=
Fonds, einer Wittwen= und Waiſenpenſionsanſtalt und Herausgabe
einer Zeitſchrift, Dramaturgiſche Blätter und Bühnen=Rundſchau'.
Letztere erſcheint wöchentlich, und iſt ein, auch für Theaterfreunde
intereſſantes Blatt, das ſich der weiteſten Verbreitung unter den
Bühnenmitgliedern erfreut. Sitz der Central=Verwaltung iſt Berlin,
wo ſich auch die einzigen beſoldeten Beamten der Vereinigung
befinden. Die meiſten Aemter jedoch, ſowohl die des Direktoriums
und Aufſichtsrats, als auch die der Lokalausſchüſſe, welche jedes
Theater aus ſeinen Genoſſenſchaftern wählt, ſind Ehrenämter und
unbeſoldet.
Alljährlich im Dezember findet in Berlin eine Delegierten=
Verſammlung ſtatt, zu welcher alle Lokalverbände von auswärts
beſonders gewählte Vertreter ſenden und der die Verwaltung Rech=
nung
ablegt. Nach dem letzten Rechenſchaftsbericht, vom Dezember
1887, zählt die Genoſſenſchaft zur Zeit 3503 Mitglieder, darunter
616 Penſionäre und Rentner. Aus den Zinſen des Anſtalts= Ver=
mögens
, welches pupillariſch ſicher angelegt iſt, den einlaufenden
G) Beiträgen der Mitglieder und den Extraeinnahmen werden die 616
Venſionäre und Rentner befriedigt. Da in den erſten Jahren nach
der Gründung die Anſtalt alle Theatermitglieder, ohne Rückſicht
M auf das Alter, aufnahm, um ihrer humanitären Aufgabe in liberal=
ſter
Weiſe zu entſprechen, ſo hat ſie jetzt einen unverhältnismäßigen
Beſtand von bejahrten Mitgliedern und Penſionären. Um nun die
Bezüge dieſer alten Künſtler, welche durch den ſteten Rückgang des
Zinsfußes. wie durch den geſteigerten Prozentſatz der Invaliden
unter den Bühnen=Angehörigen eine erhebliche Herabminderung
ihrer ohnehin ſehr geringen Penſionsbezüge erfahren mußten, eine
Aufbeſſerung der Penſionen zu Teil werden zu laſſen, hat die Ver=
einigung
beſchloſſen auf möglichſte Vermehrung der Extraeinnahmen
hinzuwirken. Dieſem Zweck ſoll auch der oben erwähnte Bazar
dienen. Eine ähnliche, vor etwa 10 Jahren in Hamburg veran=
ſtaltete
Unternehmung brachte der Genoſſenſchaft einen Reinertrag
von 50000 Mark, den der Berliner Bazar wohl weit übertreffen
wird. Rege Teilnahme und werkthätige Unterſtützung dürfte dem
Unternehmen um ſo ſicherer entgegengebracht werden, als gerade
der Stand der Deutſchen Bühnenkünſtler bei allen Veranſtaltungen
im Intereſſe der öffentlichen Wohlthätigkeit ſtets bereitwilligſt ſeine
Kräfte einſetzt, wenn es gilt, den Notleidenden anderer Stände
Hilfe zu ſpenden.
Es bedarf gewiß nur des Bekanntwerdens der Exiſtenz dieſer
ſegensreich wirkenden Genoſſenſchaft, um ihr aus theaterfreundlichen
Kreiſen, außer Beiträgen zum Bazar, auch Legate, Vermächtniſſe
und ſonſtige Geſchenke zuzuführen. Auf der alljährlich wieder von
Neuem veröffentlichten Ehrentafel der Schenkungen und Vermächt=
niſſe
an die Genoſſenſchaft der Bühnen=Angehörigen befinden ſich
jetzt 8 Namen, deren einſtige Träger zuſammen die Summe von
19857 M. ſpendeten.
Auch eine Sterbekaſſe werden die Bühnen=Genoſſen im Laufe
dieſes Jahres errichten und damit wieder einen Schritt vorwärts
thun zu dem geſteckten Hiele. Solch rüſtiges Streben und freudiges
Schaffen der Angehörigen der Deutſchen Bühnen, denen man im
Allgemeinen einen hervorragenden Sinn für die praktiſchen Anforde=
rungen
des Lebens nicht nachrühmt, erſcheint der vollen Anerkennung
aller edeldenkenden Menſchen wert; die Kenntnis davon auch in
weiteren Kreiſen zu verbreiten, iſt der Zweck dieſer Zeilen.
Samstag den 18. I. M. findet unter gütiger Mitwirkung
der Konzertſängerin Fräulein Anna Rau der zehnte Vereinsabend
des Inſtrumentalvereins im Saalbau ſtatt. Zur Aufführung ge=
langen
: 1) Symphonie in Dedur von G. A Schneider. 2) Lieder
von Sommer und Schubert. 3) Zwei Soloſtücke für Violoncell.
4) Lieder von Franz, Mendelsſohn und Taubert. 5) Quverture zu
Heimkehr aus der Fremder von Mendelsſohn. Beſonderes In=
tereſſe
dürfte die erſte Nummer des Programms erwecken, indem
es ſich hier um das Werk eines Landsmanns handelt, der, 1760 in
Nieder=Ramſtadt geboren, ſeine erſte muſikaliſche Ausbildung dahier
bei dem damaligen Stadtpfeiſer Mangold. dem Großvater des um
das dermalige muſikaliſche Leben unſerer Stadt ſo verdienten Hof=
muſikdirektors
C. A. Mangold, empfing, ſpäter eine Zeit lang der
Kapelle des Prinzen Heinrich von Preußen in Rheinsberg angehörte
und dann als Kapellmeiſter in Berlin unter der Oberleitung Spon=
tini's
wirkte. Das zur Aufführung gelangende Werk zeichnet ſich
durch Friſche, glanzvolle Inſtrumentation, ſowie geiſtvolle muſika=
liſche
Durcharbeitung aus und dürfte der letzte Satz desſelben
ganz beſonders hervorzuheben ſein. An das eigentliche Konzert
ſchließt ſich eine geſellige Vereinigung mit Tanz an, und wird es
für die zahlreichen Freunde des Vereins, inſoweit ſolche demſelben
noch nicht als Mitglieder angehören, von Intereſſe ſein zu erfahren,
daß zu dieſem Vereinsabend auch Nichtmitglieder eingeführt wer=
den
können.
Am Mittwoch vormittag iſt auf der Bürgermeiſterei die
Jagd in der ſtädtiſchen Gemarkung, ſoweit ſolche vom 6. d. M. an
leihfällig war, auf weitere 9 Jahre verpachtet worden. Für die
Bezirke Oberfeld und Oberwald zuſammen blieb Herr Guſtav
Fehrer mit jährlich 1200 M. Meiſtbietender (ſeither betrug der
Pacht nur 1100 M.). während das Heinheimerfeld um jährlich

400
33
320 M. von Herrn Bierbrauereibeſitzer Diſchinger erſtanden
wurde, der dasſelbe auch ſeither ſchon gegen jährlich 335 M. in
Vacht hatte. Das Geſamtergebnis iſt alſo für die Stadtkaſſe ein
Mehr von jährlich 85 M.
Im Mathilden=Landkrankenhaus wurden im Monat Januar
112 Pattenten mit 2266 Pflegetagen ärztlich behandelt und ver=
pflegt
.
k Der am Faſtnacht=Dienstag von dem Carneval=Zug=Verein
arrangierte Maskeuball im Saalbau war außerordentlich zahlreich
beſucht. Scherz und Intrigue verſetzten die Teilnehmer in die
animierteſte Stimmung und der eigentliche Tanz konnte erſt nach
Mitternacht beainnen, nachdem ſich die Zahl der Feſtteilnehmer
etwas verringert hatte. Der Ball währte bis zum frühen Morgen.
p Kleine Mitteilungen. Ein durchreiſender Schneidergeſelle
entwendete einem Kollegen deſſen Taſchenuhr mit Kette, ſowie das
Vortemonnaie mit etwa 6 Mark. Der Beſtohlene erwiſchte den
Dieb am Bahnhof als er im Begriff war nach Aſchaffenburg abzu=
reiſen
. - Von dem Vorplatz eines Hauſes in der Landwehrſtraße
wurde eine noch neue Hoſe entwendet.
8. Griesheim, 13. Febr. Herr Kultur=Ingenieur Mangold
aus Darmſtadt hielt am vergangenen Sonntag dahier auf Veran=
laſſung
des hieſigen Bürger=Vereins einen gemeinverſtändlichen
Vortrag über: Die Bodenverhältniſſe in der Gemarkung Griesheim
im Anſchluß an die Wieſenkultur.
Herr Referent verbreitete ſich
ausführlich über folgende Punkte: Das Neckarbett im Ried: Boden=
arten
; Bildung der Torflager in Wolfskehler und hieſiger Gemar=
kung
; der Torfboden in ſeinem wirtſchaftlichen Werte; die Art und
Weiſe der Nutzbarmachung des großen, beinahe wertloſen Geländes:
die ſichere Rentabilität nach der Entwäſſerung der oberen Ried=
gegend
: die Vorteile der Landes=Kulturrentenkaſſe bei Gelände=
Verbeſierungen. - Allein in Griesheimer Gemarkung ſind nahezu
2000 Morgen Wieſenfläche der Entwäſſerung bedürftig, um eine
rationelle Bewirtſchaftung zuzulaſſen. Von genanntem Gelände
bewirtſchaften die Privatgrundbeſitzer ungefähr 1100 Morgen, die
Gemeinde über 700 und der Fiskus ungefähr 60. Von welch ein=
ſchneidender
Bedeutung die Frage der Wieſenverbeſſerung in finan=
zieller
Hinſicht iſt, erſieht man aus folgenden Zahlen: Nach ganz
geringer Veranſchlagung würde für den Morgen eine Rein=Mehr=
Einnahme von 20 M. erzielt; dies ergiebt für die ganze Gemeinde
40 000 M. davon entfallen 14000 M. der Gemeindekaſſe zu. Die
ausgeführten Verbeſſerungen in Büttelborner Gemarkung ergaben
ein bedeutend höheres Reſultat.
Es iſt ſomit ſehr zu wünſchen, daß die von der gut beſuchten
Verſammlung einſtimmig beſchloſſene Reſolution, das Erſuchen an
hieſigen Gemeinderat zu richten, ſich mit den anderen beteiligten
Gemeinden über die Entwäſſerungsfrage ins Einvernehmen zu ſetzen,
bald zur Ausführung komme, um ſo das Riedentwäſſerungs=
Projekt in ein ſolches Stadium einzuführen, daß die Ausführung
in nicht zu ferner Zeit erfolgen kann.
Noch bleibt zu erwähnen, daß Herr Bürgermeiſter Maſſing,
Vorſitzender der Verſammlung und eifriger Beförderer genannter
Sache, dem Herrn Referenten in herzlichen Worten den Dank der
Verſammlung abſtattete, was den Herrn Kultur=Ingenieur Mangold.
veranlaßte auf den Bürger=Verein, der ſich mit ſolchen gemein=
nützigen
, ja ſelbſt wiſſenſchaftlichen Fragen beſchäftige, ein dreifaches
Hoch auszubringen.
8. Griesheim, 15. Februar. Die Gründung eines Spar= und
Vorſchuß=Vereins wird heute abend in einer Verſammlung,
welcher auch Herr Verbands=Sekretär Jhrig aus Darmſtadt an=
wohnen
wird, beabſichtigt.
Bekanntlich lehnte der hieſige Gemeinderat die Straßen=
Beleuchtung mit 5 gegen 7 Stimmen ab. Dieſer Beſchluß gab
der hieſigen Einwohnerſchaft beſonders viel Stoff auf Faſtnacht,
denn nicht weniger als 5 Masken=Umzüge - die meiſten im dunkeln
fanden ſtatt, bei welchen die Straßenlaternen in verſchiedenſter
Weiſe beleuchtet: wurden.
St. Frankfurt, 15. Februar. Die Fluten des Karnevaltreibens
waren geſtern hochgehend und erreichten mit dem Bürger= Masken=
ball
im Zoologiſchen Garten den Zenith. Das geſamte gute
Bürgerpublikum war erſchienen, um dem Prinzen Karneval ſeinen
Tribut darzubringen. Dominos waren hier verbannt und man ſah
nur glänzende Koſtumes, von welchen eine altdeutſche Patrizierin,
eine Roccocodame und ein Bauernmädchen, die beiden erſteren
pompös in Samt und Scice gerle det, beſonders hervorragten.
Sämtliche Arrangements waren vorzüglich.
Frankfurt, 15. Februar. Bei dem Brande des Kurhauſes in
Scheveningen verlor eine hieſige Witwe ihre Brillanten im
Werte von 50000 M. Die Hoffnung, daß ſich die Edelſteine beim
Aufräumen des Schuttes finden würden, erfüllte ſich leider nicht,
wenigſtens kam hierher die Meldung, es ſei nur der Schlüſſel der
Kaſette, aber nicht die Edelſteine ſelbſt gefunden. Jetzt ſoll, wie
man hört, einiges Licht in die Sache gekommen ſein.
F. J.
Karlsruhe, 15. Februar. Der Großherzog und die Groß=
herzogin
reiſten heute nachmittag nach San Remo und Cannes
zum Beſuch des Kronprinzen und des Erbgroßherzogs. Ihre Ab=
weſenheit
wird auf zehn Tage berechnet.

[ ][  ]

410

Nr. 33

CEtingen, 14. Februar. Der Direktor unſeres Botaniſchen

Gartens, Profeſſor Graf zu Solms=Laubach, welcher einen
Ruf nach Berlin angenommen hatte, wird nun doch nicht nack
Berlin, ſondern an die Univerſität Straßburg als Nachfolger des
verſtorbenen Profeſſors de Bary gehen.
San Nemo, 14. Februar. Der Kronprinz iſt wohl und fieber=
frei
; er verbrachte geſtern wieder mehrere Stunden außer Vett.
Die letzte Nacht war etwas weniger gut als die verhergehende;
doch iſt das Befinden auch heute befriedigend. Der Kronprinz ge=
nießt
feſte Speiſen mit Appetit und ging am Vormittag im Zimmer
etwas auf und ab. Fieber oder andere ungünſtige Erſcheinungen
ſind nicht vorhanden. Mackenzie reiſt morgen ab; er erklärt den
Zuſtand des hohen Kranken für ſehr günſtig. Auf beſonderen
Wunſch des Kronprinzen wird das Gutachten Virchows, ſowie ein
weiteres Gutachten Mackenzies demnächſt veröffentlicht werden.
San Remo, 15. Februar, vormittags 10 Uhr. Der Kronprinz
hatte keine gute Nacht und klagt über Kopfweh. Im übrigen iſt
der Zuſtand jedoch vollkommen befriedigend. Mackenzie bleibt heute
noch hier.
San Remo, 14. Februar. Helles, warmes Wetter begünſtigte
heute nachmittag die Wiederholung des Blumenkorſos, an
welchem wieder das ausländiſche Element den Hauptanteil hatte.
Die Masken waren nicht ſehr zahlreich und meiſt ſehr anſpruchs=
los
. Die Offiziere des Barbarigo hatten einen Vierſpänner als
Blumenſchiff hergerichtet, das fortwährend im ſchärfſten Gefecht
war. Der Großherzog von Heſſen und Prinz Heinrich gingen zu
Fuß zwiſchen den Wagen den Korſo entlang, ſie wurden allenthalben
erkannt und unausgeſetzt bombardiert, namentlich der freundliche
Großherzog war die Zielſcheibe von Hunderten und aber Hunderten
Sträußchen, er trotzte lächelnd dieſem freundlichen Feuer wie ein
Turm in der Schlacht. Für heute abend iſt Maskenſcherz und ein
Fackelzug wie Beleuchtung angeſagt.
(K. 3.
Aus San Remo wird berichtet, daß die bei der Operation
eingeſetzte Kanüle inzwiſchen durch eine andere erſetzt worden ſei.
Mit Bezug darauf wird der N.Z.= geſchrieben: Das Erſetzen der
zuerſt eingeführten Kanüle durch eine andere hat lediglich den Zweck,
den fremden Körper der Wundöffnung und der Luftröhre beſſer
anzupaſſen, als es vor der Operation möglich geweſen. Es iſt
mehrfach betont worden, daß dem Kronprinzen das ſtrenge Ent=
halten
vom Sprechen während der erſten Zeit zur Pflicht gemacht
worden iſt. Das Sprechen verbietet ſich indeſſen ſo lange von
ſelbſt, als eine Kanüle eingeſetzt iſt, welche wegen des Zuſtandes
des Kehlkopfes nur den Zweck hat, der Lunge Luft zuzuführen.
Soll ſie den Doppelzweck erfüllen, auch gleichzeitig das Sprechen zu
ermöglichen, ſo muß in den horizontalen Teil der Kanüle, der ſich
innerhalb der Trachea befindet, eine Oeffnung gemacht werden, die
es dem Patienten ermöglicht, die Luft auch nach oben zu drücken.
Die Einfügung einer ſo konſtruierten Kanüle ſetzt aber voraus, daß
eine Abſchwellung im Kehlkopf ſtattfindet, welche den Stimmbändern
ihre gewöhnliche Funktion geſtattet.
Wien, 14. Februar. Die durch Lawinen zerſtörte Arlberg=
bahnbrücke
iſt wieder hergeſtellt. Der Verkehr iſt heute wieder
aufgenommen.
In Panſa in Thüringen war vor einiger Zeit ein Brauerlehr=
ling
in den mit kochendem Inhalt gefüllten Maiſchbottich gefallen
und hatte in der Flüſſigkeit den Tod gefunden. Jetzt giebt nun der
betr. Brauer bekannt, es ſei eine Verleumdung, wenn geſagt werde,
er habe das betreffende Gebräu Bier mit an ſeine Kunden verkauft,
dasſelbe finde im Gegenteil in ſeinem Haushalte Verwendung.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag. 14. Februar.
7Der Zigeunerbaron.
E. A. Daß dieſe Strauß'ſche Operette eine Station auf dem
Wege bedeutet, der ſchließlich zur Verſchmelzung der beiden Gat=
tungen
Oper und Operette führt, hat uns auch bei der zweiten
Aufführung des Werks nicht einleuchten wollen, obſchon wir unſer
Ohr keineswegs gegen die teilweiſe ſehr anmutige und originelle
Muſik, die an vielen Stellen mit den Mitteln der lhriſchen Oper
arbeitet, verſchließen. Daß die Operettenkomponiſten ihre Partituren
mit pomphaften Enſembles und wuchtig angelegten Finales zu be=
laſten
lieben, iſt uns auch nichts Neues mehr, ebenſowenig wie das
häufige Anbringen zarter lyriſcher Stimmungsbilder. In den zwei
Liebesduetten im Bettelſtudent: C2. Akt) liegen ſolche vor, und der
Zigeunerbaron; bringt dergleichen in den Geſprächen zwiſchen
Saffi und dem Zigeunerbaron, die wir mit Recht als gefühlstiefe
Kapitel aus dem urewigen, unvergänglichen Buch der Liebe bezeichnen
können. Die übrigen muſikaliſchen Höhepunkte der Operette liegen
wohl in dem packend geſchriebenen erſten Finale, in der Erzählung
Saffis von dem Traumgeſicht, das ihr den verborgenen Schatz
offenbarte und in dem Terzett, das die Freude, welche Barinkay,
Saffi und die alte Zigeunermutter beim Anblick des entdeckten
Goldes erfüllt, höchſt treffend zum Ausdruck bringt. Der 3. Akt
ſteht ſowohl was Handlung wie Muſik anbetrifft nicht mehr auf der

Höhe der vorhergehenden. In ihm müſſen ſchon die bekannten
Hilfstruppen der Operette aufmarſchieren als da ſind: prächtige
Toiletten, Volkstreiben, militäriſche Aufzüge u. dgl.
Die Ouvertüre hat anfänglich eine idhlliſche Färbung bis ſie
dann in die lebhaften, energiſchen Tanzrhythmen verfällt und bis
zum Schluſſe, mit kleinen Unterbrechungen, in dieſem Charakter
verharrt. Die Komik ſetzt ein mit dem Liede des Schweinezüchters
Zſupan: Ja das Schreiben und das Leſen iſt nie mein Fall ge=
weſen
:. Alle heiteren oder gar draſtiſchen Scenen haben dieſe
Figur zum Mittelpunkt. Was von den übrigen Perſonen der Ope=
rette
an Luſtigkeit oder Dummheit geleiſtet wird, iſt ziemlich unter=
geordneter
Natur. Zu einem Zſupan wie ihn Herr Sachs ſpielt
und ſingt, kann ſich jede Bühne gratulieren! Vortrefflich handhabt
der junge Künſtler ſein Schlagwort: Das iſt ausgezeichnet! und
weiß den Charakter ſeiner burlesken, im Grunde genommen nicht
ſehr vielſeitigen Partie in ökonomiſchſter Weiſe auszubeuten. Die
Rolle des Zjupan fußt eigentlich nur auf einem Schlagwort, ähn=
lich
wie die des Domeſtiken in Raimunds=Alpenkönig und Menſchen=
feind
:, der, wie man ſich erinnern wird, ſeinen Bühnenweg mit
dem Satze; Ich war zwei Jahre in Pariss macht.
Als Vertreter des ſchönen Geſangs paradierten Frl. Loiſinger
und Herr Hofmüller, die beide die melodiöſen Treffer ihrer
dankbaren Partien ausdrucksvoll zu Gehör brachten. Die Saffi des
Frl. Loiſinger trug entſchiedenes Eigengepräge und überraſchte
durch ihre Grazie und ihr Temperament. Frl. Jungk kam mit
der Rolle der ſchnippiſchen, anſpruchsvollen Tochter Zſupans gut
zurecht. Das friſche Duett zum Lobe Wiens im 3. Akt So voll
Fröhlichkeit weit und breit. wurde von ihr und Frl. Ethel
ſehr anmutig vorgetragen; Frl. Ethel wird jedoch in Zukunft Sorge
tragen müſſen, ſich für ihre Mirabella, wenn dieſe Geſtalt einiger=
maßen
glaubwürdig wirken ſoll, eine bedeutend ältere Maske zu
wählen. Denn wir haben uns dieſe Erzieherin, die ihren Mann,
den ſie bei der Schlacht von Belgrad aus den Augen verloren und
jetzt nach einem Vierteljahrhundert - ſo ſagt das Textbuch - wie=
derfindet
, doch als Fünfzigerin vorzuſtellen. In Bezug auf ge=
ſchicktes
und entſprechendes Zurechtmachen der äußeren Erſcheinung
kann allemal Frl. Schütky als nachahmenswertes Beiſpiel auf=
geſtellt
werden. Ihre Zigeunermutter war in Maske, Haltung und
Sprache, durchaus echt; nur ſchade, daß ſich der geſangliche Teil
der Rolle in ſo hoher Tonlage beweat. Dos Ohr verlangt hier
unwillkürlich einen ausgeſprochenen Alt. Sehr am Platze war
Herr Eilers als Graf Homonay. Er gab den ungariſchen
Patrioten mit viel Wärme und Biederkeit und ſein Werbelied:
Her die Hand, es muß ja ſein,
Laß dein Liebchen fahren!
Trink mit uns den Werberwein,
Komm zu den Huſaren!
klang friſch und voll. Herr Mickler hat ſich als Conte Carnero
vor die Alternative geſtellt, entweder den Königlichen Kommiſſär
der Sittenpolizei operettenhaft zu verſimpeln oder auf draſtiſche
Wirkung zu verzichten; er hat ſich für das letztere entſchieden. Die
Chöre haben im Zigeunerbaron' ziemlich viel Gelegenheit ſich her=
vorzuthun
. Als ſehr gelungen darf von uns namentlich der Chor=
geſang
im Zigeunerlager C2. Akt) bezeichnet werden. Hierbei ſei
gleichzeitig bemerkt, daß die Realiſtik dieſes Zigeunerlagers einen
nicht unliebſamen Kontraſt zu den romantiſchen, mondbeglänzten
Scenen aus Prezioſa= und Troubadour' bietet.

[1619
GOOeS=Airzerde.
(Statt jeder beſonderen Mittheilung).
Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die
traurige Nachricht, daß unſere innigſt geliebte Gattin,
Mutter, Tochter und Schweſter
Marie Werthold,
geb. EEübuer,
geſtern Morgen 7 Uhr im Alter von 35 Jahren nach
kurzem Krankenbiger ſanft entſchlafen iſt.
Darmſtadt, den 15. Februar 1888.
Der tiefbetrübte Gatte und Kinder.
Die Beerdigung findet Freitag den 17. Februar, Nach=
mittags
3 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Grafenſtr. 19, ſtatt.

Tageskalender.
Freitag, 17. Februar: Verſammlung des Lokalgewerbvereins Darm=
ſtadt
in der Brauerei Diſchinger (Textor).

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.