Darmstädter Tagblatt 1888


14. Februar 1888

[  ][ ]

Abonnementspreis
vierteljſihrlich 1 Mart 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſſämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufichlag.

151. Jahrgang.

Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werden angenommen: in Darmß ad.
von der Expedition. Rheinftr. xr. 23.
in Beſſungen von Friede Blöher.
Holzſtraße Nr. 12. ſowie auswärtz
von allen Annoncen=Erpeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Areigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
pC.
Dienstag den 14. Februar.
N 31.
1888.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Verlooſungen.
Großherzogl iches Miniſterium des Innern und der Juſtiz hat dem Vorſtand der ſtändigen Ausſtellung für Kunſt und
Kunſigewerbe zu Weimar die Erlaubniß ertheilt, die Looſe einer im Laufe dieſes Jahres zur Förderung der Zwecke der ge=
nannten
Kunſtanſtalt vorzunehmenden Verlooſung von Gegenſtänden der Kunſt und des Kunſtgewerbes innerhalb des Groß=
herzogthums
zu vertreiben. Es dürfen nach dem Verlooſungsplane 300,000 Looſe 2 Mk. in 2 Serien ausgegeben werden.
Darmſtadt, den 9. Februar 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
1493
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Durchſchnittsmarktpreiſe.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſlungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat Januar 1888 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer Mk. 13.-, für Heu Mk. 8, für Stroh Mk. b. 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 9. Februar 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[1494
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen zur öffentlichen Kenntniß, daß dem Philipp Bourboom aus Dromersheim, Kreis Bingen, wohnhaft
Beſſunger Nieder=Ramſtädterſtraße Nr. 7, unterm Heutigen die Conceſſion zur Indienſtſtellung eines Droſchkenfuhrwerks mit
der Nr. 6 ertheilt worden iſt.
Darmſtadt, den 12. Februar 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
1495
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir richten an das Publikum die Aufforderung bei der Dienstag den 14. l. Mts., Nachmittags 2 Uhr, beginnenden
coſtümirten Kappenfahrt durch die Straßen hieſiger Stadt das Werfen mit Orangen, Faſtenbretzeln, Haſelnüſſen, Erbſen und
anderen Gegenſtänden, welche geeignet ſind, möglicherweiſe Verletzungen herbeizuführen, unterlaſſen zu wollen. Zuwider=
handelnde
wuͤrden ſich neben ſtrafgerichtlicher Verfolgung unter Umſtänden auch eivilrechtlicher Verantwortlichkeit ausſetzen.
Darmſtadt, den 10. Februar 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
1496

Dienstag den 21. d. Mts. Morgens Donnerstag den 16. d. M.
Bekanntmachung.
8 Uhr, Ueberweiſung des Holzes und
verſteigern wir Haferſpreu, Heu= und
Die am 6. bis 10. d. Mis. im Do= erſter Fahrtag.
Stroh=Abfälle, ſowie ausrangirte Ma=
manial
= und Hoſpitalwald abgehaltene, Darmſtadt, den 11. Februar 1888.
gazingeräthe ꝛc., darunter
Holzverſteigerung iſt genehmigt. Die Ab=
hrſcheine
können am 18. d. Mts. beim Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen
1 Decimalwage.
Rentamt abgeholt werden.
1497) Die Verſteigerung der Abfälle und
Hüter.
56

[ ][  ][ ]

382
Geräthe beginnt Vormittags 9 Uhr bei
der Fourageſcheune an der Eſchollbrücker=
ſtraße
, die der Haferſpreu 10¼ Uhr bei
den Magazinen in der Feldbergſtraße.
Großherzogl. Proviant=Amt
Darmſtadt. 11498

Holzverſteigerung.
Montag den 20. d. Mts., von Vor=
mittags
10 Uhr an,
werden aus Domanialwalddiſtrict Eichen
(Sellborn, Holzwieſe, Langwieſe):
Scheiter Rm.: 10 Buche I. Claſſe,
26 Buche II. Cl., 3 Eiche I. Claſſe,
13 Eiche II. Cl., 28 Nadelholz;
Knüppel Rm.: 147 Buche, 15 Eiche,
7 Nadel=, 1 Weichholz; Reiſig Wll.:
3120 Buche, 310 Eiche, 2490 Nadel=
holz
; Stöcke Nm.: 17 Buche, 4 Eiche,
11 Nadelholz
an Ort. und Stelle verſteigert.
Zuſammenkunft auf der Eppertshäuſer
Straße am Steinbruch.
Meſſeler Forſthaus, 13. Febr. 1888.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
Heinemann.
1499

Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Großherzoglichen
Holzmagazin ſind vom 1. Oktober v.
Js. an die nachſtehenden:
Buchen=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt.
11 Mark.
Kiefern=Scheiter 1. Klaſſe, pr. Rmt.
8 Mark.
Kiefern=Scheiter II. Klaſſe, pr. Rmt.
6 Mark.
Kiefern=Knüppel - entrindet - pr.
Rmt. 6 Mark.
Beſtellungen bei Großherzoglichme
Rentamt Paradeplatz 2.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
Preuſchen, Forſtinſpector. (9748

EVe.

Aepfelringe,
Zwetſchen, Pflaumen,
Kirſchen, Mirabellen,
Franzöſ. u. ital. Brünellen,
Pfirſichſpalten,
Birnen,
in beſten Qualitäten.
1Lovudi Bibuubi,
Eliſabethenſtraße 14. 1500a,
Eine Partie La. Buchen= und
Tannen=Scheitholz
iſt meterweiſe billigſt abzugeben.
Jacob Stumpt,
Rundethurmſtraße. (732,

Nr. 31
Jagduernachtung.
Mittwoch den 15. d. Mts., Vormittags 11 Uhr,
ſoll auf unſerem Büreau (Stadthaus, Rheinſtraße Nr. 18), die Jagd in nachſte=
henden
Jagdbezirken der Gemarkung Darmſtadt und zwar:
1) im Oberfeld
circa 232¼ Heckare,
2) Oberwald
657

3) Heinheimerfeld
265

enthaltend, auf eine neunjährige Beſtandzeit oöffentlich verpachtet werden.
Die Jagd Nr. 2 umfaßt außer 40 Hectare Feld, nur Wald, welcher ſich
von der Faſanerie bis zum Einſiedel erſtreckt.
Die Pachtbedingungen liegen auf unſerem Büreau zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 3. Februar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[1292
M.
und
GAUmm,
Brrnnhulz
4a00
GEERE1rUng.
Montag den 20. Februar l. Js., Vormittags 9 Uhr
anfangend,
ſollen im Roßdoͤrfer Gemeindewald=Diſtrict Mark:
174 Am. Eichen=Stämme von 3-12 Meter Lünge, 30- 73 Emt. mitterer
Durchmeſſer, 193,09 Feſtmeter,
verſteigert werden. Ferner:
Dienstag den 21. Februar l. Js., Vormittags 9 Uhr
anfangend,
ſollen daſelbſt:
32 Rm. Buchen=, 2 Birkens, 312 Eichen=, 6 Erlen=Scheiter,
6
104

Knüppel,
2 Stöcke,


verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft iſt an beiden Tagen, jedesmal auf der Kubig am Ein=
gang
des Waldes.
Roßdorf, den 11. Februar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
Müller.
[1500

Pgez
Dorzuerrrtgt-Ung.
Dienstag den 21., Donnerstag den 23. und Freitag den
24. l. Mts., jedes Mal Morgens 9 Uhr,
nach vorheriger Zuſammenkunft auf der unterſten Teichſchneiſe in der Nähe der
Eiſenbahnbrücke beginnend, werden im Diſtricte Dörnbach verſteigert:
10 Eichenſtämme = 569 Feſtm., 3 Buchenſtämme - 55 Feſtm., 2 Rm.
Eichen=Nutzſcheiter; ſodann Scheiter Rm. Buchen 974, Eichen, Obſtbaum 58,
Knüppel Rm. Buchen 260, Eichen, Obſtbaum 20, Reiſigwellen Stück Buchen
7850Eichen, Obſtbaum 400, Stöcke Rm. Buchen 228, Eichen 22.
Das Rutzholz wird am erſten Tag bei Beginn der Verſteigerung ausgeboten.
Ober=Ramſtadt, am 12. Februar 1888.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=Ramſtadt.
Krauß.
1501

Vio

l.

macht in der Saiſon auf ihre Original=Südweine, Cognaes ꝛc.
zum Frühſtück, wie auch für Kranke und Reconvalescenten, aufmerk=
ſam
. Hauptniederlage: Alexanderſtraße 13.
Probekiſtchen von 2, 3, 4 und 6 Flaſchen per Poſt.
Die Verwaltung. 667

[ ][  ][ ]

Nr. 31
1
LTNTIgErungTeonzrigk.
Montag den 20. und Dienstag den 21. Februar 1888,
von Vormittags 9 Uhr an,
werden nachfolgend benannte zum Nachlaß der Frau Urich gehörige Mobilien im
Hauſe Waldſtraße Nr. 47, 1 Treppe, öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert:
1 ſehr gutes Pianino, 1 Notenſtänder, 6 vollſtändige Betten, davon 4 mit
Sprungfeder= und Noßhaarmatratzen, eine Zimmereinrichtung in Maha=
goni
, und zwar: 1 Cauſeuſe, 2 Seſſel, 6 Stühle mit grünem Plüſchbezug,
ovaler Tiſch, 1 Pfeilerſchrank, 1 Damenſchreibtiſch; ferner 1 Waſchtiſch,
Mahagoni mit weißer Marmorplatte, 2 Nachttiſche in gleicher Ausſtattung,
1 Herrenſchreibtiſch, 1 Ausziehtiſch, 1 Servirtiſch und verſchiedene andere
Tiſche, 1 Seſſel, Rohr= und Strohſtühle, 1 Schlafdivan, 1 Sopha, mehrere
Vorlagen, 1 Büffet, 1 Schreibkommode, 1 Kommode, 3 Kleider= und 2 Weiß=
zeugſchränke
, 3 Spiegel mit Goldrahmen, 2 Toilettenſpiegel, 2 Waſchtiſche,
1 Petroleumlüſtre, 1 Küchenſchrank, 1 Fliegenſchrank, 1 Eisſchrank, Bücher=
geſtelle
, 1 Porzellan=Taſelſervice, ſowie Haus= und Küchengeräthe ꝛc.
H. Scharmann, Amtsgerichts=Taxator.
6.
094
EAPEREIALLuNAA-GULI9L.
Donnerstag den 16. Februar 1888, Vormittags 10 Uhr,
werden im Schützenhof dahier:
2 goldene Damenuhren, 1 ſilberne Herren=Cylinderuhr, Bett= und Weißzeug,
2 ſchwarze ſeidene Damenkleider, Shawls, Wintermantel, Frauenhemden,
Frauenjacken, 1 Weißzeugſchrank, 20 Centner Steinkohlen, circa 2 Meter
Tannenholz, 1 Faß Gurken, 2 Rohrſeſſel, Stühle, Cigarren, Hängelampen,
Gläſer und 1 Kommode,
durch den Unterzeichneten öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung ver=
ſteigert
.
Engel, Großh. Gerichtsvollzieher.
5
Verkteigerungg Anzrige.
Donnerstag den 16. Februar 1888, Vormittags 10 Uhr,
werden im Saale der Ritſert'ſchen Brauerei zum Schützenhof dahier:
2 neue Bettſtellen mit hohem Haupt u, Stahlſprungfeder=Matratzen,
1 Partie diverſe Liqueure, 1 große Partie getragene Herren= und
Frauenkleider, 1 neues Kanapee, 1 große Partie Eau de Cologne,
große Partie Tapeten und Borden, für große und kleine Zimmer,
1 Kleiderſchrank, 1 Küchenſchrank mit Glasaufſatz, 8 Kommoden, 3 Kanapees,
1 Divan, 1 Kanapee mit 6 Stühlen, 1 Glasſchrank, 1 Trumeau, 1 Schreib=
tiſch
, 1 Schreibſekretär, 2 Nähtiſche, 1 kleiner Schrank, 1 Regulator, 1 Wand=
Uhr, 4 Spiegel, 5 Bilder, 3 Hobelbänke mit Werkzeug, 36 tannene Bord
und Pappelbohlen,
öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert.
Die Verſteigerung der fettgedruckten Sachen findet unwiderruflich ſtatt.
Darmſtadt, den 13. Februar 1888.
-
Wikkich, Großh. Gerichtsvollzieher.
H
T-
Verheigerunz. aneigk.
Donnerstag den 16. Februar, Vormittags 9 Uhr,
werdenSchützenſtraße Nr. 6½ wegen Aufgabe des Geſchäfts nachverzeichnete
Waaren=Vorräthe, als:
Wolle und Baumwolle, Rüſchen, eine große Partie Blonden
und Tüllſpitzen, Corſetten, Schürzen, ſeidene Bänder, wollene
und baumwollene Strümpfe und Socken, Kragen und Man=
ſchetten
, Cravatten, Kinderjäckchen und =Kleidchen, Handſchuhe,
Herrenweſten, ſeidene Tücher, Futter und Futtermull, Knöpfe
und ſonſtige Kurzwaaren nebſt vollſtändiger Ladeneinrichtung
gegen Baarzahlung verſteigert.
Rurl Strauß, Tarator.

383

ur Happonfahl
Gi
Axii
4
52.
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per ½ Kilo 50 Pfg.
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Wilhelminenſtr. I. 1343

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per Pfund M. 1.40.
G. P. Poth,
Bleichſtraße. 1413
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viſen
, zu 48 Pfg. per Pfund.
Zühe Grangen,
per Stück 8 Pfg.,
bei
Aemens Behle,
am Marktplatz. (1505

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9
3
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Kohlen= und Holzhandlung,
Comptoir: Carlsſtraße 45,
Lager: Heſſ. Ludwigs=Bahn, liefert:
1a. Ruhrer Fettſchrot, Stückkohlen,
Nußkohlen 1 und II, Schmiedekohlen,
Coaks, Anthracitkohlen, Briquettes,
Buchen=, Tannen= und Abfallholz.

[ ][  ][ ]

384

Nr. 31

Einen Poſten trübe gewordener

Johnoſor Giskoroion
habe ich zum Ansvorkauf beſtimmt und gebe dieſelben während einiger Zeit
zu weſentlich reduzirten Preiſen ab.
H. HVIIH, Promenade 70. L Geſchäfts.

AWblhua, R ZGumuusuutil R ZumzieonſiIIi.
Da ich in einigen Monaten mein Lokal verlaſſen muß, ſo verkaufe ich, um raſch zu räumen,
bedeutend unterm Koſtenpreis.
J. Lehmamm-Shmom, Markt 4. 5
Rooller Ausvorkauf

meiner ſämmtlichen Waaren zu
herabgeſetzten Preiſen bis zum
10. März wegen Aufgabe meines
J. Grnhard,
Eliſabethenſtr. 36. 1508
Geviune im ſes-Nerth von 250,000 Mk.
12 Gew. 500 M.
und zwar:
Friſche Holländiſche
Hauptgewinne:
1 Gew. 5000 . 50 200
im Werthe von
7 25000 200 100
7 10000 320 50
50,000 Harh,
7 5000 7 500 40
BbuonuudvuG,
7 4000 7 600 30
25,000 Hark
2 3000 800 20
desgl. Cabliau,
2000 1000 15
10,000 Hark
8 1000 1500 10
grüne Häringe,
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Bratbückinge,
GAOm-TAAO Mh, gewäſſerten Stoffiſch,
Aohung nuniderrutlah am 21. Fobruar u. lalgande Tage.
Labberdan.

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von Horitz Heimerdinger in Wiesbaden u. Baden-Baden.
Hebr. Röſinger,
Pür Porto und Gewinuliste sind 25 Pfennig beizufügen. Auch sind die
Hoflieferanten.
[1509
Loose zu haben in Darmstadt bei G. L. Hriegk, Rheinstrasse, und

L. F. Ohnacker, Ludwigsstrasse.
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Stühle.

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C. D. Nunderüich, Nürnberg.
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FPhſitzen, stück 3 Mark.
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obere Schützenſtraße. (12817

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len
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Looſſund's Hindormilch
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condenſirt; für Säuglinge die ge=
deihlichſte
und zuverläſſigſte Nahrung,
beſonders bei geſtörter Verdauung.
Per Büchſe M. 1. 20. Iu allen
Apotheken, on gros v. Ed. Loeflund
in Stuttgart.
[10764

Eüm Coupé
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Hofbäcker, Bleichſtr. 13.
Samstags geſchloſſen.
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Gelegenheitskauf!
1a. reell alten Nierſteiner Liter
oder Fl. 75 Pfg.
verkauft 4 B.
poſtl. Darmſtadt.
[12489

5
l4e
.
lid
14
40

.
⁄o

[ ][  ][ ]

Wilhelmſtraße 16
iſt der obere Stock, beſtehend aus
6 Zimmern, Küche mit Speiſekam=
mer
, Bodenraum, Keller, Burſchen=
zimmer
, im Souterrain, Stallun=
für
4 Pferde und Gartenantheil
vom 1. April an anderweitig zu
vermiethen. Zu erfragen bei der
Expedition d. Bl. oder bei B. L.
Trier, Ludwigsſtraße 10. (13183

12) Steinſtraße 8 die Beletage mit
5 ſchönen Zimmern und allem Zubehör
vom 1. April ab zu verm.
189) Ecke der Wald= und Neckar=
ſtraße
Nr. 10 die Beletage mit Balkon,
7 Zimmer, bis April beziehbar. Einzu=
ſehen
von 2- 4 Uhr Nachmittags.
202) Neckarſtraße 24 der 3. Stock,
6 Zimmer, Küche nebſt allem Zubehör,
per 1. April d. J. zu vermiethen.
Näheres im Laden.
396) Soderſtraße 84 iſt die Man=
arde
mit allen Bequemlichkeiten an eine
ruhige Familie zu vermiethen und März
zu beziehen.
524) Kahlertſtraße 3. nächſte Nähe
des Herrngartens, elegante Wohnung
GBeletage mit Balkon), 6 Zimmer nebſt
allen Bequemlichkeiten, bald beziehbar.-
Daſelbſt kleine Manſarde. Näh. part.
779) Beſſ. Carlsſtr. 3 fünf Zimmer,
nebſt allem Zubehör, abgeſchloſſ. Vorpl.,
Waſſerltg., Bleichplatz. Nach Wunſch kann
auch ein Theil der Manſarde beigegeben
werden. Näheres 2. Stock.
953) Beſſung. Herrngartenſtr. 15
der 2. Stock nebſt Dachſtock 1. April be=
ziehbar
zu vermiethen.
1036) Caſerneſtraße 64 iſt die Par=
terrewohnung
mit 5 Zimmern zu verm.
Am beſten wäre die Wohnung für einen
Herrn Offizier paſſend.

1037) Bleichſtraße 38 Beletage
eine ſchöne, geräumige Wohnung,
5 Zimmer, Kabinett und alle Be= E
quemlichkeiten. Mitte Mai an eine
ruhige Familie.

1197) Schloßgartenſtr. 9 die Man=
ſarde
, enth. 5 Piecen, Waſſerleitung nebſt
allen Bequemlichkeiten an eine ruhige Fa=
milie
per 1. Mai oder 1. Juni zu ver=
miethen
.
C. Klippel.
1229) Beſſ. Kirchſtr. 48 wegen Ab=
reiſe
der mittl. Stock mit allem Zubehör
per 1. April zu vermiethen. Näheres
Martinſtraße 6.
1259) Ecke der Grafen= u. Wieſen=
ſtraße
2 eine Wohnung im 1. Stock,
5 Zimmer nebſt Zubehör, Waſſerltg. ꝛc.,
an eine ruhige Familie per 1. Mai z. v.
1282) Schützenſtr. 5, Manſ., 3 Zimmer,
Küche, Zubehör, für 200 M. per 1. Mai
an ruhige Einw. zu verm. Näh. 1. Etage.

Nr. 31
1438) Hügelſtraße 16 im Hinterbau
eine Wohnung mit Waſſer und Manſarde=
ſtube
zu vermiethen per 1. Mai.
1510) Beſſ. Orangerieſtr. 10 im
2. Stock zwei Zimmer, große Küche und
alles Zubehör ſofort zu vermiethen.
1511) Ecke der Wiener= u. Kies=
ſtraße
80 eine ſehr ſchöne Wohnung im
oberen Stock, beſtehend aus 5 Zimmern
mit Balkon, 2 Bodenkammern, Waſſerltg.,
Gartenantheil per 1. Mai zu vermiethen.
Näheres Neckarſtr. 18 parterre.
1512) Eliſabethenſtr. 59
die Manſardewohnung mit abgeſchloſſenem
Vorplatz, beſtehend aus 4 Zimmern nebſt
Zubehör per 1. Mai a. c. event. auch
rüher zu vermiethen.
Das ſeither von Herrn
Oberſt von Alvensleben be=
wohnte
Haus
Weyprechtsſtr. 4
iſt per 15. Mai anderweitig
zu vermiethen.
Näheres durch
Joseph Txier,
25 Wilhelminenſtraße.
DaAazziiitiAi
H
1514) Beſſ. Niederramſtädterſtr. 1
im Gartenhaus 2 ſchöne unmöbl. Zimmer
an einzelnen Herrn oder Dame zu ver=
miethen
.
Valentin Schmidt.
1515) Kahlertſtraße 3 eine kleine
Manſarde für einzelne ruhige Perſon.
Näheres parterre.
1516) Soderſtr. 70 der 2. St. mit
5 Zimmern und aller Bequemlichkeit zu
vermiethen, auf Wunſch auch Gartenan=
theil
, beziehbar im März.
Alles Nähere parterre.

in meinem Eckhauſe, Obergaſſe 1, gegen=
über
der Infant.=Kaſerne, zu vermiethen.
G9. Fr. Dingeldey. (781
1517) Saalbauſtr. 28 im Hbau ein
großes, helles Parterrezimmer als Werk.
tätte od. dergl. dienlich per ſof. zu verm.
Kann auch zu kl. Wohnung von 2 Zim=
mern
hergerichtet werden.

9765) Ballonplatz 3 ein fein möbl.
Zimmer ſofort zu verm.

459) Saalbauſtraße 41 parterre ein
möblirtes Zimmer.
720) Caſinoſtraße 11 ein nett möbl
Zimmer ſofort zu vermiethen.
723) Mathildenplatz 3, 2 Stiegen.
hoch, ein möbl. Zimmer.

385
1140) Kaſerneſtr. 18. 3. St., ein
fein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
1205) Eliſabethenſtr. 43 Vorderh.
ein möblirtes Zimmer mit Penſion per
1. März zu vermiethen.
1354) Rheinſtraße 47, dritter Stock,
zwei gut möblirte geräumige Aim-
mzer
mit ſepar. Eingängen, ſchöner Aus=
icht
, nahe den Bahnhöfen und gegenüber
dem Verein. Geſellſch.=Garten, ſofort mit
oder ohne Penſion zu vermiethen.
1451) Saalbauſtr. 17, 1 St. hoch, ein
fein möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
1518) Schützenſtraße 8 möblirtes
Zimmer per ſofort zu vermiethen.
1519) Schulſtr. 2 Hinterh. ein möbl.
Zimmer mit ſep. Eingang. Preis 6 M.
monatlich.
1520) Eliſabethenſtr. 23 im 2. St.
ein auch zwei ineinandergehende feinmöbl.
Zimmer billig zu vermiethen.
1521) Saalbauſtr. 37 ein möbl. Z.

1333) Eine perfekte Köchin empfiehlt
ſich tagweiſe im Kochen für Diners oder
ſonſtig. Feſtlichkeiten. Näheres Schützen=
ſtraße
17 Seitenbau.

1522)
Laufdienſt.

Ein reinliches Mädchen ſucht
Langgaſſe 27 Hinterbau.

1523) Ein zuverläſſiges Frauenzim=
mer
wünſcht Monatdienſt.
Ecke der
Wieſen= u. Garienſtr. 16, 1 St. hoch.

1524) Ein Mädchen, das kochen und
alle Hausarbeit verſteht, ſucht Stelle.
Stellenbureau Korb, Soderſtr. 60.

1525) Eine perfekte Herrſchaftsköchin
ſucht für ſofort od. ſpäter Stelle, ſowie
eine gut empfohlene Köchin für Diners
oder Aushülfe. - Frau Gölzenleuchter,
Grafenſtraße 13.

1526) Ein junger Mann mit ſchöner
Handſchrift ſucht Beſchäftigung. - Gefl.
Offerten unter A. H. poſtlagernd.

1358) Ein tüchtiger energiſcher Ober=
brauer
ſucht, geſtützt auf die beſten Zeug=
niſſe
, Stellung als Obermälzer, Ober=
brauer
oder Braumeiſter. Zu erfragen
in der Expedition d. Bl.
1527) Ein Wittwer ſucht zur Führung
des Haushalts für ſofort eine alleinſtehende
Perſon. Arheilgerſtr. 53.

ALAlSttl,

Ein feineres Hausmädchen,
im Nähen, Bügeln und Serviren geübt,
mit guten langjährigen Zeugniſſen, unter
günſtigen Bedingungen für Oſtern geſucht.
Näheres Rheinſtraße 29, eine Treppe h.,
[1359
Nachmittags von 5-6 Uhr.

[ ][  ][ ]

396
Ein tüchtiger Hausburſchez
W Arzcſ,
geſucht.
Mathildenplatz Nr. 2.
1529) Ein braver und fleißiger
junger Mann im Alter von 16 bis
20 Jahren wird als
Aushanker 8lo.
geſucht. Gute Zeuguiſſe ſind er=
forderlich
.
Wricdr. Schaeſer,
Ludwigsplatz 7.
1530) Als Nebenbeſchäftigung ein
Gadireisendor
geſucht. Offerten unter A. A. an die
Expedition abzugeben.
rrarmrtm
Lehrmädchen
ſuche für mein Kurz=, Woll= und Mode=
waarengeſchäft
.
Hl. Lehmann,
Ludwigsſtr. 2. (1121
Gnrairs,
E
Ein kokrlüng
wird für ein hieſiges Delicateſſengeſchäft
nuter gllnſtigen Bedingungen geſucht.
Offerten unter Nr. 40 befördert die
Expedition d. Bl.
[1531
Einen Lehrling ſucht
Wr. Wigenbrodt,
1532) Tapezier - Beſſungen.

1047) Ein Lehrmädchen in ein Weiß=
waarengeſchäft
geſucht.
Näheres Expedition.

Familien- Nachrichton,
wio Gehurts, Verlobungs-, Vormäh-
lungs
- und Todes-Anzoigen, Dank=
sagungon
ete. Cte. ſinden die denkhar
Schnellsto und Sichorsto Bofördorung
in allo gewünschten Loitungen untor
hilligstor Borechnung durch dio
älteste Annoncen Expodition
Haasonstoin & Joglor,
Frankfurt a. M.
Vertreten in Darmstadt durch
Adalbort Pfoiffor Gergstrissers Hlof
buchhandlung), Rheinstr. 6. (1533

Tüchtige Pladuvortrotor
von einer gutrenommierten Unfallverſiche=
rungs
=Geſellſchaft gegen hohe Provi=
ſion
und Ueberweiſung beſtehenden Iu=
caſſo's
geſucht. Offerten unter Nr. 1200
an die Expedition d. Bl.
(1281

Nr. 31
Samatag den 25. Februur 1888
verauſtaltet der Vorſtand des Alice=Frauen=Vereins für Kranken=
pflege
eine Verloosung zum Beſten der
unontgoldichen Armon Arankenpflogo.
In den Näumen der Vereinigten Geſellſchaft; wird die öffent=
liche
Verlooſung ſtattfinden.
Die unterzeichneten Damen bitten dringend um Geſchenke für
dieſen Zweck, die ſie mit herzlichem Dauk in ihren Wohnungen von
jetzt au bis zum 19. Februar eutgegennehmen werden.
Frau Strecker, Promenadeſtraße 57. Frau Carl Merck, Rheinſtraße 9.
Frln. Elſe Schenck, Rheinſtr. 33. Frln. Charlotte Helmsdörfer, Die=
burgerſtraße
21. Frau v. Grolman, Promenade 21. Frau Nudolph
Wittich, Waldſtr. 51. Freifrau v. Rabenau, Mathildenplatz 17. 11263
Mittwoch den 22. Februar 1888, Abends 7½ Uhr=
im
Saale des Palais Seiner Großherzoglichen Hoheit
des Prinzen Alexander von Heſſen und bei Rhein:

zum Beſten des Vereins Heſſiſcher Lehrerinnen zur Gründung eines
Lehrerinnenheims
veranſtaltet von der hohen Protektorin des Vereins, Ihrer Durchlaucht
der Frau Prinzeſſin von Battenberg.
Das Nähere iſt aus den Programmen erſichtlich.
Eintrittskarten zum Preiſe von M. 5. - nebſt Programmen ſind nur in der
Hofbuchhandlung des Herrn A. Bergſträßer zu haben. Eine Subſcriptions=
liſte
wird nicht in Umlauf geſetzt.
[1534
harmstädtor hännor-Gogang. Joroin
Samstag den 18. Februar 1888, Abends 8 Uhr,
im großen Baale des Darmſtädter Hofeg-
GT0886T ASrGIOaI.
Karten für Nichtmitglieder ( 1 Mk. 50 Pfa. für Herren und 1 Mk. für
Damen) ſind zu haben bei den Herren D. Fair & Söhne, Schreinermeiſter G.
W. Jacobi, Victoriaſtraße 26, Bäckermeiſter Pullmann, Soderſtraße 72, und
Sattlermeiſter Buchhammer, Pankratiusſtraße 1, ſowie Abends an der Kaſſe.
[1084
Der Vorstand.

Städkiſche Betriebskrunkenbuſſe
Hurmſtudt.
Freitag den 17. Februar, Abends 8 Uhr,
ſndet
in der städtischen Turnhalle am Mapellplatz.
die
ordentliche Generalverſammlung
ſtalt.
Tagesordnung.
Erſatzwahl des Vorſtandes.
Abhör der Rechnung.
Ernennung eines Rechnungs=Reviſions=Ausſchuſſes.
Abänderung der 88 19 und 28 des Kaſſeſtatuts.
(1535

[ ][  ][ ]

Nr. 31

Geschöfts-Verleaumg.
Meinen werthen Kunden zur gefl. Nachricht, daß ich mein Geſchäft nach
WLandwehrſtraße 41 - -verlegt habe.
Gleichzeitig halte mich den geehrten Bewohnern im neuen Stadtviertel
in allen vorkommenden Tapezierarbeiten beſtens empfohlen und ſichere bei
prima Arbeit billige Preiſe zu.
(1264
H. Welmar, Tapezier.

.
Dienstag den 14. Februar
5Darmsr,
voaCarne,
4888,
48
AM 1ASGOGh'S-lugo.
12
O
I. Vormittags:
P Aee.
æuiſ'
v7A Große Parade der Prinzen=Garde,
während derſelben Concert=Muſik des Trompeter=
. Ho=Le
Corps der vereinigten Prinzlichen Leib=Garde= Regi=
menter
zu Pferd und zu Fuß.
II. Nachmittags 2 Uhr 1 Minuten:
Erſte, große, einzige, pyramidale, mit rieſigem Humor und vielen langen Naſen
ausgeſtattete
Coſtümirte Kappen-Tahrt,
ausgeführt von den Mitgliedern des Carneval=Zug=Vereins unter gefälliger Mit=
wirkung
des Droſchkenkutſcher=Vereins, der Rollfuhrleute und ſämmtlicher Privat=
Fuhrwerke und Pferde der Stadt.
Die Anmeldungen zur Kappenfahrt werden bis Donnerstag Abend
erbeten.
III. Abends 8 Uhr 1 Minuten:
Darmſtadts größter, närriſchſter, urfidelſter, in ſolcher Pracht der Coſtüme und
Decorationen noch nie dageweſener, alle ähnlichen Veranſtaltungen in die totalſte
Sonnenfinſterniß verſetzender
1 00
0INon
A1LAzzuzt EAStLUhal,
in ſämmtlichen Räumen des Saalbaues,
mit koloſſalen Auf=, An=, Ab= und Umzügen, reigzenden Quadrillen, Sarabanden,
Madrilenas, Fandangos, Boleros, Contre= und Rundtänzen ohne blaue Flecken und
Rippenſtöße.
Ballaterne: Für Zug Vereins=Mitglieder (bei Vorzeigung des Mit=
gliederſterns
) - roth - Mk. 1, für Damen leinerlei ob Angehorige von Mit=
gliedern
oder nicht) - blau - Mk. 1. für nicht dem Verein angehörige Her=
ren
- weiß - Mk. 3, bei den Herren L. F. Ohnacker (Ludwigsſtraße), C. &Kmp;
W. Kaminsky (Marktpaſſage), D. Faix & Söhne (Ernſt=Ludwigsplatz), G. L.
Abends an der Kaſſe ohne alle Ausnahme, ob
Kriegk (Rheinſtraße). E-
(1265
Mitglieder oder nicht, Damen oder Herren, Mk. 3.50.
Ex. Alles Andere durch Plakate und ſpütere Anzeigen. 9

387
Unsorm Freunde Hichael
zu ſeinem heutigen Wiegenfeſte ein
dreifach Connerndes Hoch,
daß die ganze obere Beſſunger Schul=
ſtraße
wackelt.
[1536
Narmuug,
Ich warne hiermit Jedermann meinem
Sohne Karl weder etwas zu leihen noch
zu borgen oder abzukaufen, indem ich für
nichts hafte.
[1537
Peter Wingeldein,
Schuhmacher Sandſtraße Nr. 38.
Hwei unmöblirte Zimmer, am liebſten
5 in der Nähe der Hügelſtraße, zu
miethen geſucht. Offerten unter R. W.
an die Exp. d. Bl.
[148]
laden mit Wolmung
in guter Geſchäftslage geſucht von
G. Frz. Frank, Hoffriſeur,
Eliſabethenſtraße 2. (1383
Uin gobrauchter Flügel
1538
billig zu verkaufen.
Näheres Reſtauration Hauſt.
Fin kinderloſes Ehepaar ſucht zu Mitte
C. April eine freundl. Wohnung von ½
bis 4 Zimmern, Küche ꝛc. im Miethpreiſe
von 270 320 Mark. Offerten unter
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Ackerverpachtung.
Unterzeichneter beabſichtigt ſeinen an dem
Dornheimer Weg gelegenen Aecker in 12
Looſen ¼ Morgen zu verpachten. Die
näheren Bedingungen ſind auf meinem
Bureau, Große Caplaneigaſſe Nr. 59,
einzuſehen.
(1455
J. Wüller;
Architect und Bauunternehmer.

Ceirrrr ire.

Arrrit rriie. e.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 14. Februar.
4. Vorſtellung i. d. 1. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.
Zum erſten Male wiederholt:
Der Zigennerbaron.
Operette in 3 Akten von Johann Strauß.
Anfang ¼7 Uhr. Ende nach 110 Uhr.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer nahm am 12. mittags
Vorträge entgegen und erteilte Audienzen. Um 4 Uhr erſchien
Kaiſer Wilhelm
Staatsſekretär Graf Bismarck zum Vortrag.
feiert am 15. d. M. ſein 70jähriges Jubiläum als Chef des Kaiſer=
lich
ruſſiſchen Infanterie=Regiments Kaluga. Eine größere Abord.
nung des Regiments wird in dieſen Tagen in Berlin erwartet, un
den Kaiſer zu beglückwünſchen.
Das Beſinden der 85jährigen Schweſter des Kaiſers, der ver
witweten Großherzogin Alexandrine von Mecklenburg, giebt zu
ernſten Beſorgniſſen Anlaß.
Der =Reichsanzeiger vom 12. veröffentlicht folgende Bulletins:
San Remo, Samstag 10½ Uhr abends. Das gute Befinden
des Kronprinzen hat im Laufe des heutigen Tages angedauert.
San Remo, Sonntag vormittags. Der Wundverlauf iſt durch=
aus
befriedigend. das geſtrige Befinden iſt nicht verändert. Die
Nacht war gut, Fieber und Schmerzen waren nicht vorhanden.
Mackenzie. Schrader. Krauſe. Hovell. v. Bergmann. Bramann

Der Reichskunzler Fürſt Bismarck empfing am 10. den Beſuch
des chineſiſchen Geſandten Hung=Suen.
Der am 11. in Berlin eingetroffene ruſſiſche Botſchafter Graf
Schuwalow konferierte ſofort nach ſeiner Ankunft längere Heit mit
dem Unterſtaatsſekretär Grafen Bismarck.
Die Nationalzeitung! uct. c. uus vetersburg, der Kaiſer von
Rußland habe ſich perſönlich über die Rede des Fürſten Bismarck
ungemein günſtig ausgeſprochen.
Der Württemb. Staatsanzgr. meldet aus Florenz, daß in dem
Befinden des Königs eine langſame Beſſerung eingetreten ſei.
Der Reichstag erledigte am 11. die Wahlprüfungen und erklärte
die Wahl des Abg. Richter=Hagen, entgegen dem Antrag der Kom=
miſſion
, für gültig.
Die wichtigſte Reichstagskommiſſion, diejenige zur Vorberatung
des Sozialiſtengeſetzes, hat am Freitag ihre Beratungen beendigt.
Die fünfjährige Verlängerung des Geſetzes wie die vorgeſchlagenen
Verſchärfungen ſind von der Kommiſſion abgelehnt worden, ebenſo
aber auch die ſeitens des Abg. Dr. Windthorſt beantragten Milde=
rungen
des beſtehenden Geſetzes, weshalb der Centrumsführer er=

[ ][  ][ ]

388
Nr.
klärte, daß er nun gegen das ganze Geſetz ſtimmen werde. Im
Uebrigen iſt von der Kommiſſion - gegen drei Stimmen,
die
einfache Verlängerung des beſtehenden Geſetzes bis zum 30. Sep=
tember
1890 ausgeſprochen worden. Von anderen Reichstags=
kommiſſionen
hat diejenige zur Vorberatung des Geſetzentwurfes,
betr. die unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattgefundenen Ge=
richtsverhandlungen
, ebenfalls ihre Arbeiten beendigt. Das ganze
Geſetz wurde mit der hauptſächlichſten Abänderung. daß Preßberichte
über eine Gerichtsverhandlung, bei welcher die Oeffentlichkeit wegen
Gefährdung der Staatsſicherheit gefährdet war, ncht veröffentlicht
werden dürfen, mit 8 gegen 5 Stimmen angenommen. Auch die
Weingeſetz=Kommiſſion hat die erſte Leſuug der ihr zur Vorberatung
überwieſenen Vorlage, an welcher nicht unerhebliche Abänderungen
vorgenommen wurden, erledigt.
Im preußiſchen Abgeordnetenhaus wurde am 11. nach längerer
Debatte in zweiter Leſung der Antrag v. Benda auf Verlängerung
der Legislaturperioden mit 237 gegen 126 Stimmen angenommen.
Die Nordd. Allg. 8tg. bringt folgende auf den Nordoſtſee=
kanal
bezügliche Mitteilung: Der Beginn der Erdarbeiten für den
Nordoſtſeekanal ſteht für das Frühjahr in ſicherer Ausſicht, nachdem
der Grunderwerb günſtige Fortſchritte gemacht hat. Die Vorarbeiten
ſchreiten rüſtig vorwärts, das vorläufige Planfeſtſtellungsverfahren
nach dem Enteignungsgeſetz iſt für die ganze Kanallinie beendet.
Die Vorarbeiten für eine Bahn von Kiel nach der Ausmüudung
des Nordoſtſeekanals bei Holtenau haben begonnen.
Die Frage der Abſchaffung des Küraſſes iſt von der dazu be=
rufenen
militäriſchen Kommiſſion einſtimmend bejahend entſchie=
den
worden.
Der Oberreichsanwalt beſchloß die Erhebung der Anklage gegen
Streißauth, Appel und Girard wegen Beihilfe zum Landesverrat.
Der Präſident des Reichsgerichts ernannte Landrichter Munzinger
in Straßburg zum Unterſuchungsrichter.
Heſterreich=Angarn. Das öſterreichiſche Abgeordnetenhaus hat
die Handelskonvention mit Deutſchland mit großer Mehrheit an=
genommen
.
Ueber die Bündnisverträge Oeſterreichs und Deutſchlands mit
Italien wird der N. Fr. Pr. aus Rom das Nachſtehende mit=
geteilt
: Oeſterreich verpflichtet ſich zu wohlwollender Neutralität
bei einem Kriege zwiſchen Italien und Frankreich, Italien zu einem
gleichen Verhalten während eines Krieges zwiſchen Oeſterreich und
Rußland. Endlich verpflichtet ſich Oeſterreich, die Intereſſen Italiens
im Mittelmehr kräftig zu fördern und weiterhin, auf der Balkan=
halbinſel
Nichts ohne ein Einvernehmen mit Italien zu thun.
Deutſchland und Italien verpflichten ſich, im Falle die eine oder die
andere Macht von Frankreich angegriffen werden ſollte, einander
mit der geſamten Kriegsmacht bis zum gemeinſamen Friedensſchluß
beizuſtehen. Falls Frankreich und Rußland gegen Oeſterreich und
Deutſchland oder gegen Deutſchland allein einen gemeinſamen An=
griffskrieg
unternehmen, ſo wird die geſamte Kriegsmacht der drei
verbündeten Staaten gegen den Angriff gemeinſam aufgeboten und
der Friede gemeinſchaftlich geſchloſſen.
Italien, Oeſterreich und
England trafen außerdem gemeinſam Vereinbarungen zum Schutze
der öſterreichiſchen und italieniſchen Küſte gegen eine feindliche
Landung.
Jranſtreich. Der Bericht des Handelsminiſters über den Stand
der Ausſtellungsarbeiten konſtatiert, daß die Zweifel betreffs Aus=
ſtellung
der Kleininduſtrie unbegründet ſeien. Die Eröffnung der
Ausſtellung wurde auf den 5. Mai 1889 feſtgeſetzt.
Die amtliche Beziehungen unterhaltende Liberte; meldet:
Unſere Beziehungen zu Deutſchland ſind durch die Rede des Fürſten
Bismarck nicht beeinträchtigt. Fürſt Bismarck habe zur Vermeidung
jeder falſchen Auffaſſung der franzöſiſchen Regierung zu wiſſen
gethan, daß ſeine Rede falſch überſetzt wurde, daß er Frankreich
nicht als zänkiſche Nation hingeſtellt habe, die Gehäſſigkeit gegen
andere Großmächte empfinde.
Engkand. Im Oberhauſe erklärte Lord Salisbury, er teile
vollſtändig den Glauben des Fürſten Bismarck an die Erhaltung
des Friedens. Für die Intereſſen Englands im Südoſten Europas
könne nur aus einer abenteuerlichen oder illegalen Aktion Rußlands
Gefahr entſtehen; England beſitze aber die bündigſten und beſtimm=
teſten
Verſicherungen, daß Rußland keinerlei illegales Vorgehen ins
Auge faſſe. Ein ſolches Wort ſei, wie abſolut feſtſtehe, vom Kaiſer
Alexander bei den Verhandlungen wegen Afghaniſtans ausgeſprochen
worden. Das Vorgehen Rußlands ſei nicht blos verſöhnlich, ſon=
dern
hervorragend freimütig geweſen; er glaube daher, wie Fürſt
Bismarck, den Verſicherungen des Kaiſers Alexander den größten
Wert beilegen und die feſte Ueberzeugung hegen zu dürfen, daß der
Kaiſer alles Mögliche thun werde, um den Frieden zu erhalten.
Demnächſt wird die Frage der Verſorgung der Töchter des
Prinzen von Wales auftauchen. Sie ſind im heiratsfähigen Alter
und auf die Freigebigkeit des Staates angewieſen, da ihr Vater
als Kronprinz ihnen keine Ausſtattung zu geben vermag und ihre
Mutter, eine däniſche Prinzeſſin, arm iſt.
Die beiden Parnellitiſchen Deputierten Pyne und Gilholy wur=
den
wegen aufrühreriſcher Reden verhaftet.
Beſgien. Einer Meldung aus Brüſſel zufolge haben Belgien
und Holland eine Vereinbarung getroffen, wonach beide Königreiche

31
im Falle eines ruſiſch=franzöſiſchen Angriffs auf Seiten des Frie=
densbundes
ſtehen werden.
Die in Brüſſel ſtattgehabten ruſſiſchen Anleiheverhandlungen
ſind nach dem H. T. Bl." endgültig abgebrochen, weil die belaiſchen
Bankiers erklärten, daß, nachdem die Subſcription auf die Obliga=
tionen
der großen ruſſiſchen Eiſenbahn mißlungen, ſie aus dem
Konſortium treten müßten.
Der ruſſiſch offiziöſe Brüſſeler Nord= ſagt, die Rede des
Reichskanzlers Fürſten Bismarck ſei als eminente Friedenskund=
gebung
aufzufaſſen, welche in St. Petersburg den beſten Eindruck
hervorgerufen habe. Man habe an der Newa nicht die geringſte
Urſache, daran zu zweifeln, daß die deutſch=öſterreichiſche Allianz
wirklich einen ausſchließlich defenſiven Charakter beſitze. Am meiſten
beruhigt habe aber in St. Petersburg die Aeußerung des Reichs=
kanzlers
, daß Deutſchland mithelfen wolle, den Einfluß Rußlands
in Bulgarien wieder herzuſtellen. Mehr begehre Rußland in der
bulgariſchen Frage überhaupt nicht.
Itakien. Das Amtsblatt publiziert das Dekret betreffs der
Erhöhung des Getreide=Einfuhrzolles auf 5 Franes und für Hafer
auf 4 Franes per Centner.
Das engliſche Geſchwader unter Admiral Hewett iſt, von
Gibraltar kommend, in Genua eingelaufen. Das engliſche Ge=
ſchwader
unter Kontreadmiral Rowley iſt von Palmas in Specia
angekommen.
Die Agencia Stefani' bezeichnet die Nachrichten von be=
ſchloſſener
Zurückrufung der Truppen aus Maſſauah und unhalt=
barer
Lage der Italiener in Afrika als unbegründet, ſowie auch
die Meldung von der Niederlage der Italiener am 7. Februar.
Der Kriegsminiſter läßt die Nachricht dementieren, daß der Komman=
dant
der italieniſchen Truppen Verſtärkungen verlangte.
Autzkand. Am 10. ds. fand wiederum ein Militärrat beim
Zacen ſtatt. Eingeweihte Offiziere behaupten, Gurko, Richter und
Koſtando hätten entſchieden weiteren Truppenſchüben nach dem
Weſten widerraten.
Aus Petersburg wird gemeldet, daß die Berichte der Kom=
mandanten
über die Kriegsbereitſchaft der Grenztruppen derart
entmutigend lauten, daß ſelbſt die heißblütigſte Angriffsluſt ver=
gehen
müſſe. Der Zar habe um ſo bereitwilliger die von Deutſch=
land
nachgeſuchte Zuſtimmung zur Veröffentlichung des Bündnis=
vertrags
erteilt, da die Abneigung der militäriſchen Autoritäten
gegen einen Konflikt mit ſeinen Anſichten übereinſtimmt. Der fried=
liche
Charakter der Kanzlerrede findet maßgebenden Orts immer
mehr Anerkennung. Am Hofe ſoll die jüngſte Wendung der Dinge
hohe Befriedigung hervorgerufen haben.
Nowoie Wremja und Graſchdanin' ſtimmen darin überein:
Niemand könne es Bismarck übel nehmen, daß er den gemachten
großen Fehler Rußlands ausnütze. Nunmehr müſſe Rußland ſich
den europäiſchen Verhältniſſen gegenüber vollſtändig freie Hand=
lungsweiſe
bewahren.
Der eſtländiſche Landtag hat in Sachen des Schulweſens wich=
tige
Beſchlüſſe gefaßt. So hat er u. a. beſchloſſen, in eine Ruſſi=
fizierung
des alten, ſeit mehr als fünfhundert Jahren beſtehenden
deutſchen Landesoymnaſiums (Ritter= und Domſchule) nicht zu
willigen, die Schule mit deutſcher Unterrichtsſprache fortzuführen
und, falls erforderlich, auf die der Anſtalt zuſtehenden ſtaatlichen
Rechte zu verzichten.
Rumänien. Von den vier neuen, in der Bildung begriffenen
Reaimentern werden drei an die ruſſiſche Grenze, eines in die
Dobrudſcha abgehen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. Februar.
Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog beehrten Freitag abend
das Ballfeſt, welches Oberſt v. Kahſer, Kommandeur des Großh.
Feld=Artillerie=Regts. Nr. 25, im Offizierskaſino der Artilleriekaſerne
veranſtaltet hatte, mit Höchſtſeinem Beſuch.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 3, enthält: Ver=
zeichnis
der Vorleſungen, welche auf der Großh. Heſſiſchen Ludewigs=
Univerſität zu Gießen im Sommerhalbjahr 1888 gehalten werden
und am 23. April ihren Anfang nehmen.
C. L. V. Nachſtehend bringen wir das Verzeichuis der Straßen
durch welche die koſtümierte Kappenfahrt des Karneval=
Zug=Vereins ihren Weg nehmen wird: Von der Kreuzung der
Anna= und Wilhelminenſtraße aus die letztere nördlich, Wilhelminen=
platz
, obere Hügelſtraße, untere Karlsſtraße, Schulſtraße, Ludwigs=
platz
, Eliſabethſtraße, Neckarſtraße nördlich, Rheinſtraße aufwärts,
Wilhelminenſtraße und Mathildenplatz (Gegenzug, Louiſenplatz,
obere Rheinſtraße, Ernſt=Ludwigsplatz, Ernſt=Ludwigsſtraße, Lud=
wigsſtraße
, Marktplatz, Marktſtraße, große Ochſengaſſe, obere
Alexanderſtraße, Mühlſtraße, Nieder=Ramſtädterſtraße, Roßdörfer=
ſtraße
, Wienerſtraße nöͤrdlich, Soderſtraße weſtlich, Stiftsſtraße
nördlich, Erbacherſtraße weſtlich, Mühlſtraße nördlich, Dieburger=
ſtraße
, Heinheimerſtraße, Lauteſchlägerſtraße, Magdalenenſtraße,
Ballonplatz, Alexanderſtraße abwärts, Paradeplatz, Zeughausſtraße,
Mathidenplatz rechts, Frankfurterſtraße, Aliceſtraße, Wendelſtadt=
ſtraße
, Grafenſtraße, Bleichſtraße, Caſinoſtraße ſüdlich, vordere

[ ][  ][ ]

Nr.
Neckarſtraße, Waldſtraße, Wilhelminenſtraße nördlich zum Louiſen=
platz
. woſelbſt Auflöſung.
C. A. V. Die heutige Kappeufahrt des Karneval=Zug=Vereins wird
ſich von denjenigen früherer Jahre weſentlich dadurch unterſcheiden,
daß ſie erſtlich mit vielem Glanz inſceniert iſt, daß zum Anderen
die nur mit Kappe und Stern Fahrenden die Minderzahl, dagegen
hübſch koſtümierte Gruppen die Mehrzahl bilden und dadurch das
Arrangement ebenſo abwechslungsreich, wie humorvoll ſein wird,
daß drittens eine große Anzahl koſtümierter Reiter, Clowns und
die Prinzengarde den Zug beleben, und daß endlich durch Geneh=
migung
des Diviſions=Kommandos die drei berittenen Muſik=Corps,
natürlich auch koſtümiert, die Fahrt begleiten. Wegen Zeit und
Ort der Anfahrt und Aufſtellung verweiſen wir auf die bezügliche
Anzeige und bitten, auch an dieſer Stelle von dem Erſuchen, nicht
mit Orangen, Erbſen ꝛc. werfen zu wollen, Notiz zu nehmen.-Die
Dauer der Fahrt wird nicht viel über 2 Stunden betragen.
Heute Abend findet dann der große, allgemeine Masken=
ball
des Zug=Vereins ſtatt. Der Verkauf der Ballſterne war
ein äußerſt flotter und liefert dieſe Thatſache den Beweis, daß der
Maskenball des Zug=Vereins auf das Prädikat gallgemeiner: den
berechtigſten Anſpruch hat.
Lokalgewerbverein. Die letzte Wochenverſammlung des Ver=
eins
war wohl infolge der zahlreichen Veranſtaltungen während
der verfloſſenen Woche nicht ſehr zahlreich beſucht. Zu Beginn der=
ſelben
wurde von Herrn Bergrat Tecklenburg mitgeteilt, daß eine
aus den Herren Oberbuchhalter Beſt, Bergrat Tecklenburg und
Spenglermeiſter Rockel beſtehende Deputation des Vereins dem
Oberbürgermeiſter Ohly die Pläne und Koſtenanſchläge des proiek=
tierten
Gewerbevereinshauſes überreicht habe und von dieſem
in der wohlwollendſten Weiſe empfangen und verſichert worden ſei, daß
er (Herr Ohly) die Ausführung des Projektes nach allen Kräften
unterſtützen werde. Die bereits in der vorigen Verſammlung ge=
wählte
Handwerker=Schulkommiſſion ſetzt ſich für das kommende
Vereinsjahr aus folgenden Herren zuſammen: Techniker Neumann,
Oberbuchhalter Beſt, Geh. Baurat Buſch, Schloſſermeiſter Deutſch,
Schloſſermeiſter Fritz Ganß, Maurermeiſter Wilhelm Ganß, Ofen=
fabrikant
Georg Herbſt, Weißbindermeiſter Hillgärtner, Profeſſor
Linke, Eich=Inſpektions=Aſſiſtent Rumpf, Schreinermeiſter Heinrich
Schmidt und Lithograph Welzbacher.
Herr Handelskammer=Sekretär Schloßmacher aus Offenbach,
welcher alsdann ſeinen angekündigten Vortrag über die Umlaufs=
mittel
im Verkehr hielt, beſprach zunächſt den in älteſten Zeiten und
zum Teil auch heute bei unciviliſierten Völkern noch beſtehenden
Verkehr durch Austauſch von täglichen Bedarfsartikeln und kam
ſodann eingehend auf die Entwicklung des Münzweſens von ſeinem
Urſprung bis auf deſſen heutigen Stand bei den einzelnen Völkern
zu ſprechen, wobei er den deutſchen Verhältniſſen bezüglich des
Münzfußes und der Verwendbarkeit ſeiner Münzen im Verkehr
entſchieden den Vorzug vor denjenigen anderer Länder gab und
namentlich auch unter Aufzählung der Schäden der Doppelwührung
für Beibehaltung der Goldwährung lebhaft eintrat. Zum Schluß
ſeines intereſſanten Vortrages ſprach Herr Schloßmacher über Ent=
ſtehung
und Entwicklung des Wechſel= und Checkverkehrs. - Von
Neuheiten aus dem Gewerbeweſen war diesmal nichts ausgeſtellt
worden.
In der nächſten Verſammlung wird Herr Profeſſor
Linke über die Lehrlingsarbeiten=Ausſtellung gelegentlich des vor=
jährigen
Gewerbvereinsjubiläums ſprechen.
Letzten Samstag hat in den feſtlich geſchmückten Räumen
der Turnhalle am Woogsplatz unter dem Präſidium des Herrn
J. Göttmann die diesjährige Faſchingskneipe der Turngemeinde bei
außerordentlich zahlreicher Beteiligung ſtattgefunden. Die Teil=
nehmer
an der gelungenen Veranſtaltung hatten Gelegenheit ſich an
Veranſtaltungen der verſchiedenſten Art zu ergötzen, von denen wir
die humoriſtiſchen Vorträge der Turner Heß, Vhilippi und Hoh=
mann
ꝛc., ferner die mit großer Eleganz zur Anſchauung gebrachten
Vyramidenſtellungen ꝛc., ſowie die Darſtellung der Wiener Fechter=
innen
; durch die Fechtriege der Turngemeinde nennen. Das finan=
zielle
Erträgnis des Feſtes war ein ſo günſtiges, daß man beſchloß
am nächſten Samstag noch einen Kappenabend zu veranſtalten.
0 Das Central=Komité in Berlin hat für die Verloſung, welche
mit dem Bazar der deutſchen Bühnengenoſſenſchaft verbunden iſt,
als zweiten Hauptgewinn einen Brillantſchmuck im Werte von
5000 M. angekauft. Die Sammlungen in unſerer Stadt ſollen
Ende dieſes Monats geſchloſſen werden. Für diejenigen, welche
das gemeinnützige Unternehmen noch durch eine Gabe zu fördern
beabſichtigen, dürfte ſich eine baldige Ablieferung empfehlen. Mitte
März ſollen die Geſchenke nach Berlin abgeführt werden. Vorher
iſt eine Ausſtellung derſelben hier am Platze und zwar im Hof=
theater
projektiert, wobei die Namen der Geber von Baarſpenden
ſich auf einer beſonderen Tafel verzeichnet finden ſollen. Auch ſoll
demnächſt ein Verzeichnis der Gaben und deren Spender zur Ver=
öffentlichung
kommen.
* Kleine Mitteilungen. Auf dem Ernſt=Ludwigsplatz wurde
am Freitag abend ein 15jähriger Fortbildungsſchüler von zwei
Burſchen angefallen, welche ihm die Taſchen viſitierten und dann
unter Mitnahme der Schulbücher davonliefen. Die Thäter wurden

31
389
jedoch erkannt und zur Anzeige gebracht. Aus einem Hauſe in
der Rheinſtraße wurde ein wertvolles Kleid entwendet und aus
der Vorhalle des Turnſales am Kapellplatz ein noch neuer Regen=
ſchirm
. - Wegen Bettelns und Obdachloſigkeit wurden elf
Perſonen in das Polizeigefängniß eingeliefert. Einem Konditor=
gehülfen
wurde am Sonntag abend aus ſeiner verſchloſſenen Schlaf=
kammer
ein Geldbetrag von ca. 140 Mark entwendet. Als der
That verdächtig wird ein Kollege des Konditors der ſeit dem
Diebſtahl verſchwunden iſt, ſteckbrieflich verfolgt. - Beim Rangieren
der Dampfſtraßenbahn am Sonntag mittag in Eberſtadt wurde
einem Arbeiter durch zuſammenſtoßen zweier Wagen ein Finger
zerquetſcht.
88 Pfungſtadt, 13. Februar. Bei der Stammholzverſteige=
rung
letzte Woche in hieſiger Tanne wurden hohe Preiſe erzielt,
das Kubikmeter ſoll die Höhe bis zu 30 M. erreicht haben. Ein
hieſiger Steigerer hätte beinahe ſein Leben verloren. Um den Heim=
weg
abzukürzen, wollte er über den Sandbach, welcher gegenwärtig
ſtark mit Waſſer geht, ſpringen - erreichte aber das jenſeitige Ufer
nicht und ſtürzte in das Waſſer. Zufällig kamen 2 Männer dazu und
retteten denſelben. Der Mann war bereits bewußtlos und bedurfte
einige Zeit, bis er ſich ſoweit erholt hatte, um den Heimweg an=
treten
zu können.
Geſtern wurde der, ſeit letzten Mittwoch vermißte Metzger
B. in hieſiger Tanne erhängt gefunden. Bedeutende Verluſte im
Schweinehandel ſollen das Motiv zu dieſer That ſein.
4. Mainz, 12. Februar. Während ſich bis auf einen kleinen
Bruchteil die geſamte Bevölkerung Mainz aktiv oder paſſiv dem
Karnevalsleben hingab, durcheilte geſtern abend die Kunde von
einem in der Neuſtadt begangenen Verbrechen die Stadt. In
einem vereinzelt ſtehenden Häuschen im Gartenfelde, unfern dem
dortigen alten Schulhauſe fand man in ihrer Stube tot im Blute
liegend, die ſchon bejahrte Frau eines ſtädtiſchen Arbeiters Namens
Jeckel. Derſelben war der Schädel eingeſchlagen. Neben der Leiche
lag ein ſchweres mit Blut beflecktes Beil. Es war in der dortigen
Gegend ziemlich bekannt, daß die kinderloſen Eheleute Jeckel ſich
einen Sparpfennig zurückgelegt hatten und benutzten jedenfalls mit
den Verhältniſſen vertraute Strolche die Abweſenheit des Mannes
Um ſich der Erſparniſſe der alten Leute zu bemächtigen. Nach Lage
der Leiche hat die unglückliche Frau den tötlichen Hieb von hinten
erhalten. Ein Betrag von 140 Mark iſt dem oder den Mördern
in die Hände gefallen. Begreiflicher Weiſe herrſcht über das Ver=
brechen
eine große Aufregung. Die Polizei entfaltet eine fieberhafte
Aufregung, bis jetzt ohne Erfolg.
Biſchof Dr. Haffner begiebt ſich nächſten Donnerstag nach
Rom.
8t. Frankfurt, 11. Februar. In den hieſigen kunſtverſtändigen
Kreiſen hat es überall ſehr befriedigt, daß der Vertrag unſeres
Intendanten, des Herrn Emil Claar, mit unſerer Theater=Aktien=
Geſellſchaft die allſeitig gewünſchte Erneuerung bis zum Jahre 1892
gefunden hat. Herr Claar hat es unter den ſchwierigſten Verhält=
niſſen
verſtanden unſeren beiden Bühnen ihren hohen Rang zu er=
halten
, wozu allerdings angeſtrengteſte Arbeit, tiefes, künſtleriſches
Verſtändnis und raſtloſe Thätigkeit erforderlich waren. Alles dieſes
vereinigte ſich in hervorragender Weiſe bei unſerem Intendanten,
welcher mit Genugthuung auf das ihm gewordene Vertrauensvotum
ſehen kann.
Frankfurt, 12. Februar. Der weitbekannte frühere Reſtaurateur
des Zoologiſchen Gartens, Emil Lips aus Straßburg, iſt geſtern,
56 Jahre alt, geſtorben.
Molsheim 1. E. Ueber den Mordanfall gegen den Polizei=
kommiſſar
Stempel erhält die Straßb. Poſt' folgende weitere
Mitteilungen: Nach der Rückkehr des Verwundeten hierher wurde
die Kugel - ein 6 Millimeter=Geſchoß - von dem Kreisarzt Dr.
Vetri ohne beſondere Schwierigkeiten entfernt. Die Verwundung
iſt glücklicherweiſe ungefährlich, ſodaß vorausſichtlich Stempel binnen
Kurzem wieder dienſtfähig ſein wird.
Leipzig, 10. Februar. Geheimerat Profeſſor Dr. Wagner iſt
heute geſtorben.
Wien, 11. Februar. Die Lawinenſtürze auf der Arlbergbahn
verſchütteten den Bahnhof Langen vom Weſtportal des Arlberg=
Tunnels bis zum Gütermagazin, ſowie die anſchließende Strecke
auf einer Länge von einem Kilometer. Das Wärterhaus iſt ver=
ſchüttet
, der Wärter und ſeine Frau ſind tot. Zwei Brücken bei
Langen und der Telegraph ſind zerſtört. Auf den Strecken
St. Anton=Bludenz und Landeck=Bludenz iſt der Verkehr eingeſtellt.
Die Störung wird vorausſichtlich acht Lage dauern. Militär und
Civil arbeiten unausgeſetzt.
Wien, 11. Februar. Profeſſor Schrötter erklärte heute, er
glaube nicht, daß Profeſſor Bergmann die Exſtirpation des Kehl=
kopfs
beim Kronprinzen vornehmen werde, da die ganze Situa=
tion
jetzt nicht zur Anwendung einer ſolchen Operation angethan
ſei. Wenn die Verhütung des Eintritts ungünſtiger Umſtände mög=
lich
ſei, ſo könne die weitere Entwickelung des Leidens bis zur
F. J.
äußerſten Grenze hinausgeſchoben werden.
San Remo, 13. Februar. Der Kronprinz hat geſtern drei
Stunden ſitzend zugebracht. Die Nacht war gut, ebenſo der Appetit.

[ ][  ]

Nr. 31
390
Keinerlei Anzeichen von fieberhaften Bronchialerſcheinungen ſind
vorhanden. Bei weiterem günſtigen Verlauf wird der Kronprinz
wahrſcheinlich am Dienstag aufſtehen können. Der Prinz von
Wales wird zu einem kurzen Beſuche hier erwartet.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 10. Februar.
Chprienne.
E. H. Wer verleitet von dem ſozialvhiloſophiſchen' Ton, den
Madame Prünelles im 1. Akte anſchlägt und in welchen die übrigen
Perſonen mehr oder minder einſtimmen, Sardous Stück ernſtnehmen
und demzufolge mit dem beliebten Schlagwort Ehebruchsdrama
ſtempeln wollte, würde auf einen ganz falſchen Weg geraten.
Cyprienne; oder wie Oskar Blumenthal es überſetzt hat Toll=
köpfchen'
gehört gar nicht in die Luſtſpielſphäre, es iſt und will
nichts anderes ſein als eine Farce, eine luſtige Faſtnachtskomödie,
in ihrer Art ſo toll und ausgelaſſen wie die Zähmung der Wider=
ſpenſtigen
! von Shakeſpeare. Jedenfalls herrſcht dieſe Meinung
über Cypriennel in Paris, woſelbſt die Darſtellung durchaus im
Charakter der Poſſe gehalten wird. Daß das Scheidungsproblem
nicht nur nicht gelöſt, daß es überhaupt garnicht geſtellt wird,
daß vielmehr von Anfang an alles auf eine Parodie berechnet
und angelegt iſt, ergiebt ſich für uns ſchon daraus, daß die
juridiſche Seite der Frage, welche im 1. Akt mit ſo viel Eifer und
Behagen an der Hand einer reichen Tagesliteratur (,Führer für
Scheidungsluſtigel betitelte ſich eine Brochüre.) erörtert wurde, in
den zwei nächſten Akten mit keinem Wort mehr berührt wird und
ſchließlich kein Menſch ſich darum kümmert, ob die Petition im
Abgeordnetenhauſe angenommen oder abgelehnt worden iſt.
Das Stück wird bei uns im Großen und Ganzen ſo gegeben
wie es der eben geſchilderte Charakter verlangt: ausgelaſſen und
mit poſſenhaften Zuthaten. Frau Kläger und Herr Steude ſind
zwei geradezu köſtliche Vertreter für Madame und Monſieur Prü=
nelles
; ſie wiſſen jeder Wendung ihrer amüſanten Rollen gerecht
zu werden und bleiben ſtets in der Grundſtimmung des Ganzen.
Dieſer entſpricht auch die Art, mit der Herr Hacker den Adhemar
giebt, denn ſonſt wäre die einfältige Maske kaum zu billigen. Aber
der Schauſpieler thut gut, in dieſem Falle die Worte des Herrn
Prünelles, daß Adhemar zu den Gecken gehöre, die vom Parfüm
der Albernheit triefen, wörtlich zu nehmen.
Sonntag, 12. Februar.
Seit Jahren gilt Stradella' bei uns als eine Oper, deren
Beſetzung Garantie für das Gelingen bietet. Der Erfolg lehrte
dies auch heute, denn das ziemlich gut beſetzte Haus blieb bis zum
Schluſſe in animierter Stimmung. Die Aufführung iſt, beſonders
vom 2. Akte ab eine recht gute zu nennen. Man konnte ſich von
Herzen der bald zarteinnigen, bald naiv=fröhlichen wohlbekannten
Weiſen freuen, welche mühelos und vollquellend den Lippen der
Sänger entſtrömten. Der freundliche Eindruck, welchen eine ge=
lungene
Wiedergabe der Flotow'ſchen Oper immer hinterlaſſen wird,
iſt hauptſächlich auch auf das Nichtvorhandenſein ſolcher Stellen
zurückzuführen, welche vermöge ihrer muſikaliſchen Illuſtration be=
ſonders
aufregend oder tief ergreifend wirken könnten. Dem Kom=
poniſten
des Stradella und der Martha ſo ſtark im Ausdruck
zarter lyriſcher Empfindungen, fehlte für die gewaltige Sprache der
Leidenſchaft das Oraan. So ſehen wir denn auch Stradella, dieſen
großen Sänger, deſſen Leben eine Fülle romanhafter Züge birgt
und das ſchließlich einen tief tragiſchen Ausgang fand, bei Flotow
niemals die Bahn betreten, welche z. B. Verdi's Trovatorer geht.
Es iſt nicht die Sonne des Südens, es iſt weit mehr die deutſche
Wald= und Mondſcheinspoeſie, in der das muſikaliſche Sein des
Helden atmet. Viermal hat dasſelbe Gelegenheit die Scene zu be=
herrſchen
: im 1. Akt beim Ständchen, im 2. beim Vortrage der
Ballade vom Salvator Roſa und endlich im 3. im Lobe Italiens
und in der großen Hymne.
Herr Hofmüller, welcher bei der Serenade nicht völlig Herr
ſeiner Mittel war - dieſelbe ſiel etwas matt aus - entſprach bei
den folgenden Nummern den Anforderungen ſeiner dankbaren Partie
aufs beſte. Der ebenmäßige, namentlich in den Vianoſtellen ent=
zückende
Vortrag des Gebets mußte beſonders befriedigen. Seit
längerer Zeit haben wir nicht mehr das Vergnügen gehabt, Frau
Mayr=Olbrich zu hören, und würden nur wünſchen, daß die ge=
ſchätzte
Künſtlerin ſich uns bald in einer Partie zeigen möchte,
welche wie die Königin der Nacht, Elvira, Jſabella (Robert der
Teufel), Eudoxia (Jüdin) noch auf Jahre ihr unbeſtrittenes Terrain
bleiben muß, während die Leonore in Stradella ihr doch nur ge=
ringe
Gelegenheit zur Entfaltung ihrer geſanglichen Meiſterſchaft
bietet. Selbſtverſtändlich war ſie aber auch heute mit vollem Eifer
bei der Sache und brachte ſowohl die größeren wie kleineren Num=
mern
der Partie mit Glanz und Sicherheit zu Gehör.

Das Mainzer Karnevalsjubiläum!
II.
Bei griesgrämigem, ſtändig zum Regen geneigtem Himmel hat
am Samstag nachmittag, pünktlich wie es im Programm feſtgeſetzt,
der außerordentliche Geſandte des Prinzen Karneval, Fürſt Walter
von Walpoden, über die neue Straßenbrücke ſeinen Einzug in Mainz
gehalten - begrüßt und bejubelt von einer viel tauſendköpfigen
Narrenſchar, welche ſich gleich einem lebenden Spalier in den auf
das Feſtlichſte geſchmückte Straßen aufgeſtellt hatte, die der eben
Angekommene paſſieren mußte.
Finanzielle und ſonſtige ſchwerwiegende Bedenken haben Prinz
Karneval abgehalten in höchſt eigener Perſon zu erſcheinen und
ſtatt ſeiner einen außerordentlichen Geſandten zu ſchicken.
Von dem närriſchen Miniſterium (dem Komits derNarrhalla
an der Brückenrampe begrüßt, führte der prinzliche Geſandte in
einem prächtigen Viergeſpann eine Korſofahrt durch die Hauptſtraßen
nach dem Theater an, wo die jubelnde Menge dem Vertreter des Prinzen
Karneval laute Huldigungen darbrachte. Unter Vorantritt eines Muſik=
corps
, welches die Muſik kimmt; ſpielt, erſchienen alsbald die
Rekruten der Prinzen= Ranzen= und Kleppergarde, deren General
ſeine wackeren Recken mit einer launigen Anſprache dem Abgeſandten
des Prinzen vorſtellte
Um 5 Uhr 11 Minuten wohnten die hohen Herrſchaften mit
Gefolge der Feſtvorſtellung im Theater bei, zu welcher Vorſtellung
ſich wiederum eine große Menge närriſcher Unterthanen eingefunden
hatte. Den Inhalt dieſer Feſtvorſtellung bildete die heitere Komödie
unſeres Landsmannes und bewährten Sekretärs der Narrhalla,
Carl Laufs, Ein toller Einfall'. In den Zwiſchenpauſen wurden
Lieder geſungen nach der nicht mehr ungewöhnlichen Melodie Die
Muſik kimmt;, welche ſeit einigen Wochen mit dem Narhalla=
Marſch' um die Palme der Popularität ſtreitet.
Um 8 Uhr 11 Minuten ſetzte ſich am Abend die große Lichter=
Serenade unter koloſſaler Beteiligung in Bewegung und huldigte
dem Geſandten des Prinzen Karneval, dem Präſidenten der Narr=
hallar
, dem Ober=Kommandanten der närriſchen Garden und den
Spitzen der ſtaatlichen, ſtädtiſchen und militäriſchen Behörden der
Stadt. Mainz hatte noch keinen Fackelzug von ſolcher Mannig=
faltigkeit
und imponierenden Größe geſehen. Nach Beendigung des
Fackelzugs begaben ſich die Spitzen der närriſchen Unterthanen nach
dem Engliſchen Hof; in das Abſteigquartier des außerordentlichen
Geſandten des Prinzen Karneval, allwo der hohe Herr ein Feſt=
gelage
gab.
Der Faſtnachtsſonntag iſt gemeinhin derTag der Garden= genannt,
und beginnt mit einer Tagesreveille, durch welche das närriſche
Volk in der früheſten Morgenſtunde an die Pflichten gemahnt wird,
welche es dem Prinzen Karneval ſchuldet. An dieſem Tage führen
die ruhmreichen Scharen des Prinzen Karneval ihre kriegeriſchen
Evolutionen aus, unter welch letzteren die Konſumierung einer un=
glaublichen
Menge von Würſten und Getränken eine hervorragende
Rolle ſpielt. In ſtrammer militäriſcher Haltung zogen die Garden
gegen 12 Uhr auf den Schloßplatz, wo der Oberkommandant ſämt=
licher
närriſcher Truppen, der General Friedrich Karl vom Dienſt,
die Parade abnahm. Dieſe Parade, wie überhaupt die Auf= und
Umzüge der Garde litten ſehr unter der Ungunſt der Witterung
denn vom früheſten Morgen an hatte der Himmel faſt ununter=
brochen
ſeine Schleuſen geöffnet, was indes den Humor und die
Heiterkeit der Garden, noch der vielen tauſenden Menſchen, welche
auf den Straßen hin= und herwogten, nicht im geringſten be=
einträchtigte
.
Nachmittags und abends lud die Halle zu ihren berühmt ge=
wordenen
Konzerten ein, der ſonſtigen kleinen Veranſtaltungen gar
nicht zu gedenken.
Ueber den weiteren Teil der Feier und insbeſondere über den
Zug werden wir in nächſter Nummer ausführlich berichten. Für
heute ſei nur bemerkt, daß der Zug, bei deſſen Beginn ſich heiterer
Himmel einſtellte, in jeder Beziehung großartig war. Wohl 100000
hremde hatten ſich in Mainz eingefunden, darunter der Erbgroß=
herzog
mit hohem Gefolge. Der Umzug erforderte zum Paſſieren
eine volle Stunde.

[1539
Darrkſcgitrrg.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme und die
reichen Blumenſpenden bei der Beerdigung unſeres lieben
Schwiegervaters, Großvaters und Onkels
Georg Hofkmann L.
Bäckermeiſter
agen wir Allen unſeren tiefgefühlteſten Dank.
Beſſungen, den 11. Februar 1888.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.