„N
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſlämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Voſtaufichlag
H
151. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Ehbkrhulth”
76
Inſerate
werden angenommen: in Darmg adt
von der Expedition, Rhelnſtr. xr. 23.
in Beſſungen von FriedL. Blößer,
Holzſtraße Nr. 12. ſowie auswärn
von allen Annonen=Expedilionen.
o-
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Areigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
=
1888.
Freitag den 10. Februar.
48 29.
Jagduerpuchtung.
Mittwoch den 15. d. Mts., Vormittags 11 Uhr,
ſoll auf unſerem Büreau (Stadthaus, Rheinſtraße Nr. 18), die Jagd in
nachſte=
henden Jagdbezirken der Gemarkung Darmſtadt und zwar:
1) im Oberfeld
circa 232¼ Hectare,
2) „ Oberwald
„ 657
„
3) „ Heinheimerfeld
„ 265
„
euthaltend, auf eine neunjührige Beſtandzeit öffentlich verpachtet werden.
Die Jagd Nr. 2 umfaßt außer 40 Hectare Feld, nur Wald, welcher ſich
von der Faſanerie bis zum Einſiedel erſtreckt.
Die Pachtbedingungen liegen auf unſerem Büreau zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 3. Februar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[1292
Ohly.
Großherzogliche Anſtalt für
Blödſinnige „Aliceſtift.
Die Lieſerung nachverzeichneter
Gegen=
ſtände für das Rechnungsjahr 1888189
ſoll auf dem Submiſſionswege vergeben
werden.
u. Verbrauchsgegenſtände:
1) 1500 Kilo Hafer,
2) 2500 „ Weizenkleien,
3) 2500
Weizenſchalen,
4) 300 Met. Baumwollflanell,
5) 100 „ Baumwolltuch,
6) 100 „ Baumwollzeugz. Schürzen,
7) 50 Caſinet,
8) 50 Cöper Opford,
9) 100 „ Druckzeug,
10) 50 „ Kattun,
11) 400 „ blaue und weiße
Lein=
wand,
12) 60 „ Lederzeug,
13) 30 „ Lüſtre,
14) 200 „ Sarſenet,
15) 50 „ Shirting,
16) 130 „ Wolltuch,
17) 200 „ Bettzeug, leinen,
18) 20 Kilo Bettfedern,
19) 20 Met. Gummiſtoff,
20) 150 „ Handtücherdrell,
21) 30 Stück Teppiche,
22) 100 Met. Strohſackleinen,
23) 15 Dutzend Taſchentücher,
24) 25 Kilo Strickwolle,
25) 12 Stück Wollmatratzen,
26) 2400 Ctr. Steinkohlen (Nußkohlen I.
und Anthracitkohlen),
27) 1600 Kilo Petroleum,
28) 600 „ Kernſeiſe,
29) 150 „ Soda,
30) 15 Stück Putzlumpenzeug.
B. Verzehrungsgegenſtände:
31) 17000 Kilo Brod, gemiſchtes l. Sorte,
32) 100000 Stück Wecke,
33) 6000 Kilo Ochſenfleiſch,
34) 400 „ Kalbfleiſch,
35) 100 „ Hammelfleiſch
36) 600 „ Schweinefleiſch,
37) 700 „ Wurſt, verſchiedene,
38) 100 „ Schweineſchmalz,
39) 150 Liter Salatöl,
40) 600 Kilo Kochſalz.
41) 400 Liter Speiſe=Eſſig,
42) 200 Kilo Bohnen, weiße,
43) 400 „ Erbſen, geſchälte,
44) 400 „ Gerſte, geſchälte,
45) 400 „ Kaffee, geröſtet,
46) 300 „ Linſen,
47) 700 „ Mehl,
48) 300 „ Faden= u. Gemüſenudeln,
49) 500 „ Reis,
50) 150 „ Sago,
51) 600 „ Gries,
52) 3500 Liter Bier lin Flaſchen und
Fäßchen).
C. Zwei kupferne Badewannen.
Die Lieſerungs=Bedingungen u. Muſter
ſind auf dem Büreau des Rechners und
Oeconomen in der Anſtalt am 16. und
17. d. Mts., Vormittags von 9-12 und
Nachmittags von 2-5 Uhr einzuſehen
und Offerten, verſehen mit der Aufſchriſt
„Submiſſion”
bis zum 23. Februar d. 3s.,
Vor=
mittags 11 Uhr,
entweder per Poſt einzuſenden oder in
den in der Anſtalt aufgehängten
Sub=
miſſionskaſten einzulegen.
In den Offerten ſind die Submiſſions=
Bedingungen ausdrücklich anzuerkennen.
Die Muſter ſind verſiegelt und mit
ſentſprechender Aufſchrift verſehen auf dem
Büreau der Kaſſe zu hinterlegen.
Aliceſtiſt, am 8. Februar 1888.
Großherzogliche Anſtalts=
Verwaltung. (365
Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerung vom 7. und 8.
Februar d. 3s. iſt genehmigt.
Ueberweiſung und erſter Fahrtag:
Mittwoch den 15. d. Mts., letzter den
29. d. Mis.
Darmſtadt, den 8. Februar 1888.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
[1366
Eckſtorm.
Bekanntmachung.
Behuſs Verdingung der Lieferung von
100 Stück Kupirzangen mit Datum=
Typen und Zubehör iſt Termin auf
den 29. Februar d. Js, Vormittags
10 Uhr,
im Materialien=Büreau zu Erfurt,
Löber=
ſtraße 32, anberaumt.
Der Verdingung liegen die durch die
Regierungs=Amtsblätter bekannt gegebenen
Bedingungen für die Bewerbung um
Ar=
beiten und Lieferungen vom 17. Juli
1885 zu Grunde, die allgemeinen und
348
beſonderen Bedingungen können im
ge=
nannten Büreau eingeſehen, oder gegen
porto= und Beſtellgeld freie
Einſen=
dung von 20 Pfg. Schreibgebühren daher
bezogen werden.
Zuſchlagsfriſt 4 Wochen.
Erfurt, den 3. Februar 1888.
Materialien=Büreau der Königl.
Eiſenbahn=Direction. (361
Arzearr ara
Hiederlage
der feinſten
Rosen berger
Nr. 29
mit Kümmel,
leicht verdaulich, bei
C. Schmenger,
Rheinſtraße 14. (36,
Orangen
Stück 6, 8 und 10 Pfg.,
Feinste
Bluturangen
Stück 15 Pfg.,
friſch eingetroffen.
harl Watanger,
Wilhelminenſtraße II. ⬜131
Feinſt abgelagertes
Bekanntmachung.
Die Anlieferung des Bedarfs an Verzehrungs= und
Verbrauchsgegen=
ſtänden für das Großherzogl. Arbeitshaus Dieburg während des Zeitraums vom
1. April 1888 bis 31. März 1889 ſoll auf dem Submiſſionsweg vergeben werden
und zwar:
billigſt bei
WLLRelA Mahok,
Ballonplatz 5.
[1341
Ee
AAixuria
2N
RN
C. Naumanns
Kohlen= und Holzhandlung,
8
Comptoir: Carlsſtraße 45,
Lager: Heſſ. Ludwigs=Bahn, liefert:
Ia. Ruhrer Fettſchrot, Stückkohlen,
Nußkohlen L und II, Schmiedekohlen,
Coaks, Anthracitkohlen, Briquettes,
Buchen=, Tannen= und Abfallholz.
1. circa 40000 Kilo Brod,
2. „ 18000 Stück Wecke,
3. „ 150 Hektoliter Milch,
4. „ 700 Kilo Rindfleiſch,
5. „ 700 „ Schweineſchmalz,
6. „ je 1600 Kilo Erbſen, Bohnen
und Linſen,
7.
800 Kilo Weißmehl,
„
8. „ 700 „ Gerſte,
Reis,
9. „ 1000
„
10. „ 800 „ Gries,
II. „ 700 „ ungebrannten Kaffee,
12. „ 1200 „ Salz,
13. „ 20 „ ganzen Pfeffer und
geſtoßene Nelken,
14. „ 40 Liter Eſſig,
15. „ 1000 Liter Petroleum,
16. „ 400 „ Rüböl,
17. „ 200 Meter braunen Calmue,
18. „ 80 „ Baumwollenzeug fü=
Schürzen,
19. „ 1000 weiße Leinwand,
100
„ blaue Leinwand,
20.
Es wird bemerkt, daß die Lieferungsbedingungen auf dem Bureau der
Groß=
herzoglichen Arbeitshaus=Verwaltung Dieburg bis zum 23. d. Mts. täglich von
Vormittags 9 bis 12 Uhr und Nachmittags von 4 bis 6 Uhr zur Einſicht offen
gelegt ſind und daß die Offerten bis dahin poſtmäßig verſchloſſen bei obengenannter
Behoͤrde eingereicht ſein müſſen und ſpäter eingelaufene Offerten nicht mehr
berück=
ſichtigt werden können.
Die Eröffnung der eingelaufenen Offerten findet
am 23. Februar d. J., Vormittags 10 Uhr,
in dem bezeichneten Lokale ſtatt und bleibt es jedem Submittenten überlaſſen,
der=
ſelben beizuwohnen.
Dieburg, den 8. Februar 1888.
Großherzogliche Arbeitshaus=Verwaltung Dieburg.
Rinn.
(1369
L.cet.
1556k.
21. eirca 150 Meter Bettzeugleinen,
22. „ 100 „ Strohſackleinen
(Haustuch),
23. „ 200 „ Zwilch,
24. „ 200 „ Straßburger Zwilch,
25. „ 200 Stück Sacktücher,
26. „ 100 Kilo graue Strickwolle,
27. „ 400 weiße Kernſeife,
28. „ 400 „ Schmierſeife,
29. „ 100 „ Wildſohlleder,
30. „ 75 „ Nindleder,
31. „ 50 Liter Fiſchthran,
32. „ 75 Kilo eiſerne Sohlen= und
Abſatznägel,
33. 20 „ ſchwarzen und weißen
Zwirn,
34. „ 100 Stück Handbeſen,
35. „ 100 „ Haar= und
Wurzel=
ſchrupper,
36. „ 100 „ Lambris= u.
Waſch=
bürſten,
37. „ 50 Staubbeſen,
38. „
50 „ Wurzelbürſten.
1
15⁄
145
63
82
1066
12.
123
405
509
634
930
961
Porto Cabello
(beſſer als ordinärer oder fabricirter gelber Java oder Santos)
roh per ½ Kilo 95 Pfg.
Derselbe Selbstgebranmt,
per ½ Kilo M. 1.10.
bei
C
Didto candirt (mit Zucker gebrannt)
per ½ Kilo M. 1.05.
Carl Dichm &Co..
Haffee-Import,
3 obere Rheinſtraße 3.
WW. Santos, roh per ¼ Kilo 90 Pfg., trifft in ca. 14 Tagen
ein und werden wir denſelben gebrannt 100 PIg.
per halb Hilo verkaufen.
[1247
5⁄5
619
74
86
940,
112
1228
12
25=
510
605
70
812
883
92
10
88
5
8
S
5½
Ock,
3
Jo
25
5
⁄
2. 2
8f
„.
62
5
Ly.
131
2
2⁄.
100
2
Nr. 29
Grts- und Betriohs-Arankonkasson
empfehle ich die laut Bundesraths=Beſchluß (Bekanntmachung vom
7. Juli 1887)
nen eingeführten Formulare
für Rechnungsführung der Krankenkaſſen, entworſen von
Director Gallus, angeſertigt von J. C. König & Ebhardt,
in Hannover.
Neu ſind: Einnahme= und Ausgabe=Buch,
ſowie Vermögens=Rechnungsbuch.
Alle früheren, außer genannten Are' können weiter benutzt
werden.
Ferner Lohn= und Lohnnachweiſungs=, ſowie alle andern
„
Bücher für jeden Geſchäftsbetrieb aus obiger, rühmlichſt bekannten
Fabrik.
549
Mloinigo Hiodorlage von Hönig & Ubhardt,
Schulstrasse 14.
[1253
Exns
per Pfund M. 1.10, bei 10 Pfund billiger.
D.
EVs S S RTAA3
[1298
Bleichſtraße.
EilurrrearAtrntrrnninarritineirrauizrrrirm
und zwar:
1 Gew. 50000 II.
„ „ 25000 „
„ „ 10000 „
1 „ 5000 „
„ 7 4000 „
2 „ „ 3000 „
3 „ 7 2000 „
8
„ 1000 „
D.
12 Gew. 500 Al.
50 „ „ 200) 200 „ „ 100 320 „ „ 50 500 „ „ 40 600 „ „ 30 800 „ „ 20 1000 „ „ 15 1500 „ „ 10 P4helö
50,000 Harh
25,000 Hark
bietet die Lelzte Lotterie der Stadt.
C 1
D.
G E.
Aichang unniderrudliah am 21. Fabruar u. Jolganiz Tage.
Loose hierzu M. 2.10, 10 Stuck M. 20, versendet das General-Debit
von Horitz Heimerdinger in Wieshoden u. Baden-Baden.
Pür Porto und Gewinnliste sind 25 Pfennig beizufügen. Auch sind die
Loose zu haben in Darmstadt bei G. L. Hriegir. Rheinstrasse, und
[1245
L. F. Ohnacher, Ludwigsstrasse.
Ein ſehr guter Parketlogen=, Jaden mit Vohnung
in guter Geſchäftslage geſucht von
Vorderplatz
wegen Trauerfall ſofort abzugeben.
G. Frz. Frank, Hoffriſeur,
Friedrichſtraße 12, Beletage.
Eliſabethenſtraße 2. (1383
[1285
⁷.
[Plavierſpieler, Herr od. Dame, gegen
Zlin schöner Haskenanung
Honorar für ein Trio gewünſcht.
zu verleihen. Niederramſtädterſtr. 50. Schriftl. Off. unt. W an d. Exp. 1147
Tricot-Hloidahen,
Tricot-Blousen,
Tricot-Taillen,
Tricot-Anzüge für Knaben,
in neuen Zuſendungen eingetroffen.
m
. D
40
9
ſowie die folgenden Tage:
Eine Kaute guter Miſt
zu verkaufen Forſtmeiſterſtr. 2. (1372
40
—
„.
12
948
Toflette-
SCWaIAC,
Pforde- & Wagon-
Schwämme
in großer Auswahl,
bG8isTUAd VIeh
Leder
in verſchiedenen Größen.
ETlear. =nater,
Großh. Hoflieferant. (2084
GO000000
Zammtlichr
GSuv- AlUA11
in la Qualitäten,
zum billigſten Preis bei
H. Ochmenger,
Rheinſtraße 14. (373
Verſchiedene guterhaltene
Lesist, 1ä00,
ſowie eine Badebütte billig abzugeben.
Kiesſtraße 34.
[1374
Wilhelmſtraße 16
iſt der obere Stock, beſtehend aus
6 Zimmern, Küche mit
Speiſekam=
mer, Bodenraum, Keller,
Burſchen=
zimmer, im Souterrain,
Stallun=
für 4 Pferde und Gartenantheil
vom 1. April an anderweitig zu
vermiethen. Zu erfragen bei der
Expedition d. Bl. oder bei B. L.
Trier, Ludwigsſtraße 10. (13183
5
11
4
1140) Kaſerneſtr. 18. 3. St., ein
ſein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
1375) Müllerſtr. 20, 3. Stock, ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
1376) Kiesſtraße 40, 3. Stock, ein
möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
Wohmumg.
mit oder ohne Möbel von 1 bis 2
Zimmern in einer bürgerl. Familie
möglichſt im Centrum der Stadt
geſucht. — Offerten unter L. an
die Expedition d. Bl.
[1377
Zuk WUGAIen.
Cigarrenstummel zum
Räuchern kauft jedes Quantum
Amp5
Hosdaios E080U,
Handelsgärtner in Beſſungen.
1378) Ein unabhängiger Mann ſucht
eine Stelle in einem Geſchäft als
Tag=
löhner. — Näheres bei Heinrich
Ditt=
mann II., Oberramſtadt.
Ordentliche
Jungen & Hädchen
für leicht=
AüZ.
ſaubere Arbeit geſucht.
Kohlstadt & Cie.
in Beſſungen.
1274
1319) Ein zuverläſſiges
Hausmäd=
chen wird vom 1. April an auf ¼ Jahr
zur Aushülfe geſucht. Näheres
Heinrich=
traße 114, Vorm. von 9-11½ Uhr.
Lehrmädchen
ſuche für mein Kurz=, Woll= und
Mode=
waarengeſchäft.
H. Lehmann,
Ludwigsſtr. 2. (1121
Lshrlings-stalle
ür einen jungen Mann mit guten
Schul=
zeugniſſen unter günſtigen Bedingungen
in einem hieſigen Waarengeſchäfte.
WoL ſagt die Expedition.
[1379
Tüchtige Platuvertreter
von einer gutrenommierten
Unfallverſiche=
rungs=Geſellſchaft gegen hohe
Provi=
ſion und Ueberweiſung beſtehenden
In=
caſſo's geſucht. Offerten unter Nr. 1200
an die Expedition d. Bl.
[1281
62)
699
8490
110¼
22⁷
250
50
648
90
B.
67
742
1105
213
451
913
742
1105,
452)
919.
948
855
12
610
8
9e7
4½
Bieb
Einladung
Nr. 29.
zur
ſoneralvorsammlung des Hunst-Voreins
für das Großherzogthum Heſſen
auf Samstag den II. Februar 1888,
Nachmittags 3 Uhr,
zu Darmſtadt im Zaalbau (Damenſalon).
Tagesordnung:
Erſtattung des Rechenſchafts=Berichts:
Berathung über den eingelaufenen Antrag, in Zukunft, von 1889 an, ein
Vereinsblatt nur alle 2 Jahre zu vertheilen.
Die Mitglieder des Vereins werden gebeten, in der Verſammlung recht
zahl=
reich zu erſcheinen.
Hahn.
Vorſitzender des Verwaltungsraths.
[1380
t
Rürriſcher
„Darmsitz,
uCaru,
406le
gappen-Abend
10.
O4
des
H4.
Gnmu.,
Darmstädter
6
4
N72
M.
J. HöLe
Carneval LugVereins
Freitag den 10. Februar 1888, Abends 8 Uhr 11 Minuten,
im grossen Saale der Frauerei „zum Schützenhof.
Der Eintritt iſt nur den mit Kappe und Stern geſchmückten
Mitglie=
dern und Ehrengäſten geſtattet.
(1321
Das Elfer-Comité.
10½
Durmſtädter
Joroin
CarnoVal-Ul.
A. 2.
Sonntag den 12. Februar,
Nachmittags 2 Uhr:
Fahrt per Extrazug der Dampfſtraßenbahn nach
Eberstadt zum Besuch des dortigen
Carne-
val-Vereins und zur feierlichen Bröſknung der
elektriſchen Beleuchtung daſelbſt.
Bei einbrechender Dunkelheit bengaliſche Beleuch=
22. tung der Burgruine Frankenſtein.
W Die Mitglieder werden erſucht Happe
und 8tern anzulegen und pünktlich am Rangirbahnhofe an's
„Faixe Eck” anzutreten, da eine unterbrechung der Fahrt nicht
ſtattfindet und Nichtmitglieder per Extrazug nicht befördert werden.
[1381
Bas Elfer-Comité.
Ballſterne für den Maskenball am Dienstag.
Für Zug=Vereins=Mitglieder (bei Vorzeigung des Mitgliederſterns) - roth
Mk. 1, für Damen (einerlei ob Angehörige von Mitgliedern oder nicht)
blau - Mk. 1. für nicht dem Verein angehörige Herren - weiß - M. 3,
bei den Herren L. F. Ohnacker (Ludwigsſtraße), C. & W. Kaminsky (
Markt=
paſſage). D. Faix & Söhne (Ernſt=Ludwigsplatz). G. L. Kriegk (Rheinſtraße).
E; Abends an der Kaſſe ohne alle Ausnahme, ob Mitglieder oder nicht,
1387
Damen oder Herren, Mk. 3.50.
8x Alles Andere durch Plakate und ſpätere Anzeigen. 29
35½
Nohnungs-Lesnoh.
Per Anfang März eine
elegante Wohnung von ſechs
Zimmern und allem Zubehör,
auch Stallung für 2 bis 3
Pferde nebſt Burſchenzimmer,
geſucht. — Gefl. Offerten an
J. Glückerl,
Hof=Möbelfabrik,
Bleichſtraße. (1384
Ein eleganter
Damen-Maskenanzh.
und Domino mit Hut billig zu
ver=
leihen. Beſſ. Carlsſtr. 6.
[138.
1386) Ein cautionsfühiger
WATUh
für eine beſſere Wirthſchaft geſucht.
G. Pauly, Mauerſtr. 22.
Wohnung geſucht.
Per April ruhige Wohnung von
bis 6 Zimmern mit Zubehör. Schriftl.
Offert. unter N. L. an die Exped. d. Bl.
1389) Heiſerkeit, Huſten und Verſchleimung
werden nicht ſelten mit geradezu ſträflicher
Nachläſſigkeit unbeachtet gelaſſen, und als ein
Uebel betrachtet, das auch ohne Zuthun des
Leidenden wieder vergehen muß, wie es
ent=
ſtanden iſt. Wie ſchwer aber rächt ſich dieſe
Vernachläſſigung, die zuweilen die Urſache
zu aufreibender, lang andauernder Krankheit
iſt. die Lebenskeim und Glück bedroht.
Es
hätte ein zeitiger Gebrauch der Sodener
Mineral=Paſtillen, die betreffs der
Schleim=
löſung, Heilung der katarrhaliſchen
Entzün=
dung und Beruhigung der aufgeregten
Hals=
organe als unerreicht daſtehen, genügt, das
Uebel an der Wurzel auszurrtten. Möge
dieſe Wahrheit ein Mahnruf für alle Huſtende
ſein! Die Paſtillen können in allen Apotheken
85 Pf. per Schachtel bezogen werden.
pCe.
Stxtazem
Großherzugliches Hoftheater.
Freitag. 10. Februar.
2. Vorſtellung in d. 7. Abonnementsabteilung.
(Blaue Karten gültig.)
Tollköpfchen.
Cyprienne.
Luſtſpiel in 3 Akten von Vict. Sardou.
Montag, den 13. Februar, nachmittags
4 Uhr findet eine einmalige Extra=
Vor=
ſtellung für Kinder zu den gewöhnlichen
Wochentagspreiſen ſtatt. Zur Aufführung
gelangt:
Aſchenbrödel,
oder
Der glüſerne Pantoffel.
Zaubermärchen in 6 Abteilungen von C. A.
Görner.
Der Vorverkauf der Billets zu dieſer
Vor=
ſtellung findet Samstag, den 11. Februar,
nachmittags von 3-5 Uhr an der Tageskaſſe
im Großh. Hoftheater ſtatt.
Es iſt geſtattet, daß eine erwachſene
Ver=
ſon mit einem Kind oder 2 Kinder einen
Platz benutzen.
Nr. 25
Einladung zum Abonnement
auf das
20
Barmundtèr Eayuld”t
(151. Jahrgang)
zugleich Amtliches Organ für Stadt und Kreis
Darmſtadt.
Das nunmehr mit ſeinem 151. Jahrgang begonnene Tagblatt
bringt neben einer politiſchen Aeberſicht reichhaktige Mittheikungen
von allgemeinem und loſtaſem Intereſſe aus Htadt und Cand:
der Theaterzettel des Großh. Hoftheaters wird der Regel nach
voll=
ſtändig veröffentlicht; Anterhaktung wird ferner durch das damit
verbundene „Iſkuſtrierte Anterhattungsskatt' mit Beiträgen
nam=
hafter Schriftſteller und jährlich an 250 vorzüglichen Illuſtrationen
geboten.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie auch von allen
ſoliden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro Quartal M. 1.50 einſchl. Bringerlohn,
durch die Poſt bezogen M. 1.50 einſchl. Proviſion exel. Bringerlohn.
Abonnements könuen jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße 23,
owie auf allen Poſtanſtalten erfolgen.
Die in der näheren Umgebung Darmſtadts wohnenden Poſt=
Abonnenten erhalten das Tagblatt am Tage des Erſcheinen mit
dem erſten Beſtellgang.
Die Expedition.
Evangeliſche Gemeinde zu Beſſungen
(vom Monat Januar 1888).
Hetauſte: Den 1. Januar: Dem Fabrikarbeiter Karl Bönſel
ein S., Karl, geb. den 13. Debr. Dem Bankbeamten Heinrich
Appunn eine T., Eleonore Ella Eliſabeth Melita, geb. den 3. Okt.
Dem Landwirt Wilhelm Maurer ein S., Hermann, geb. den 17. Novbr.
Den 8. Januar: Dem Werkführer Auguſt Hugo Scheller eine T.,
Marie Roſa, geb. den 20. Septbr. Dem Bahnarbeiter Adam Lotter
eine T. Louiſe, geb. den 2. Novbr. Dem Schloſſer David Huhn
ein S. Georg, geb. den 23. Dezbr. Den 10.: Dem Weißbinder
Daniel Geyer eine T., Jahanna Bertha, geb. den 8. September.
Den 12.. Dem Maurer Philipp Lotter ein S. Chriſtian, geb. den
22. Oktober. Den 15.: Dem Taglöhner Philipp Peter Krumb eine
T., Margarethe, geb. den 13. Oktober. Dem Hilfsbahnwärter
Fried=
rich Gaß eine T. Anna Katharina Caroline Eliſabeth, geb. den
1. Januar. Den 21.: Dem Schloſſer Emil Haller ein S., Heinrich,
geb. den 5. Jan. Den 22. Dem Taglöhner Johannes Kunkelmann
eine T., Anna, geb. den 20. Dezbr. Dem Schreiner Philipp Ohm
eine T., Eliſe, geb. den 9. Dezbr. Den 29.: Dem Kutſcher Johannes
Kreuzer ein S., Ludwig, geb. den 1. Dezember.
Getraute: Den 8. Januar: Der Buchdruckereiarbeiter Emil
Friedrich und Anna Katharina Roth. Den 29.: Der Spengler
meiſter Chriſtian Franz Chriſtoph Schulz und Katharina Dedert.
Beerdigte: Den 1. Januar: Eva Link, L. des verſt. Juſtus
Link, 57 J. alt, ſtarb den 29. Dezbr. Den 6.: Der Großh.
Land=
gerichts=Aktuar i. P. Johannes Schäfer, 84 J. alt, ſtarb den 2. Jan.
Den 9.: Georg Geier, S des Karl Geier, 24 J. alt, ſtarb den 6.
Den 12.: Der Schneidermeiſter Ludwig Weber, 45 J. alt, ſtarb den
10. Jan. Den 17.: Friedericke Hauſer, L. des Sekretärs Georg
Hauſer, 63 J. alt, ſtarb den 14. Januar.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 2. bis 8. Februar 1888).
Gesorene: Am 31. Januar: Dem Bahnarbeiter Georg Martin
Behrmann, T. Babette. Am 1. Februar: Dem Zimmermann
Lud=
wig Philipp Karn, T. Margaretha Eliſabethe.
Eheſchlietzungen: Am 5. Februar: Der Schuhmacher Konrad
Nungeſſer, ein Witwer dahier, mit Anna Maria Walter, T. des
Taglöhners Heinrich Jakob Walter von Dorf=Erbach.
Geſtorbene: Am 3. Februar: Dem Fabrikanten Guſtav Hickler II.
S. Georg Guſtav Theophil Alexander, 9 M. 2 T. Am 5.: Klara
Lina Jung, T. des verſt. Lehrers Wilhelm Jung dahier, 7J. 9 M.
13 T. Am 7. Febr.: Der Bäckermeiſter Georg Hoffmann 1., ein
Witwer, 76 J. 11 M. 21 T. Die Margaretha Koch, geb. Malſch,
Witwe des Müllers Andreas Koch, 77 J. 9 M. 17 T. alt.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer empfing am 8. den Chef des
Civilkabinetts v. Wilmowski und erteilte nachmittags dem
Erz=
biſchof Dinder eine Audienz, den darauf auch die Kaiſerin empfing.
Fürſt Bismarck wurde am 7. nach dem Vortrage beim Kaiſer
auch von der Kaiſerin empfangen.
Zuverläſſige Privatnachrichten aus San Remo laſſen leider das
Befinden des Kronprinzen weniger erfreulich erſcheinen. Die
Schwel=
lung im Kehlkopfe hat von neuem zugenommen und erſchwert das
Atmen. Indeſſen iſt noch nicht die Hoffnung aufzugeben, daß auch
jetzt noch nicht eine Operation erforderlich werden dürfte.
Die mannigfachen irrigen Nachrichten, welche über eine bereits
angetretene Reiſe des Geheimrats Profeſſor v. Bergmann und über
eine telegraphiſche Berufung desſelben nach San Remo in Umlauf
geſetzt worden ſind, laſſen ſich, wie dem „B. C. „von zuverläſſiger
Seite' mitgeteilt wird, darauf zurückführen, daß an Herrn Prof.
v. Bergmann telegraphiſch die Mitteilung aus San Remo gelangt
iſt, er möge ſich bereit halten, erforderlichen Falles zum Kronprinzen
zu kommen, um dort die Operation der Tracheotomie vorzunehmen.
Es iſt damit nicht geſagt, daß dieſe Operation unbedingt nötig ſein
wird, aber man ſieht der Eventualität doch entgegen, daß dieſe
Notwendigkeit eintritt. Ob man dieſelbe früh genug erkennen wird,
um Herrn v. Bergmann Zeit zur Reiſe nach San Remo zu laſſen,
iſt allerdings in hohem Grade fraglich. Käme Herr v. Bergmann
nicht rechtzeitig, ſo würde Herr Dr. Bramann die Aufgabe haben,
die Operation vorzunehmen. Es ſei nochmals darauf aufmerkſam
gemacht, daß die Tracheotomie keine ſchwierige und auch keine
ge=
fährliche Operation iſt, und daß dieſelbe lediglich den Zweck verfolgt,
eine etwaige Erſtickungsgefahr zu beſeitigen. Eine ſolche
Erſtickungs=
gefahr kann bei einer Krankheit wie die des Kronprinzen ſehr
plötz=
lich eintreten, und dann iſt eine Verzögerung des operativen
Ein=
griffs abſolut ausgeſchloſſen. Bei der ſorgfältigen ärztlichen
Beob=
achtung aber, welcher der Kronprinz unterliegt, hofft man, es zu
ermöglichen, den Zeitpunkt jener Gefahr hinreichend früh
vorauszu=
ſehen, um Herrn v. Bergmann noch aus Berlin berufen zu können.
Bei dem Diner zu Ehren des Brandenburgiſchen Provinzial=
Landtages brachte Prinz Wilhelm einen Trinkſpruch auf die
Pro=
vinz Brandenburg aus, worin er ſagte: Auf meinen Ritten durch
die Mark Brandenburg im Laufe der Manöver haben mich die
blühenden Gefilde und in vollem Betrieb befindlichen Gewerbe
ge=
nugſam überzeugt, worin der wahre Grund des Volkswohlſtandes
und der fruchtbaren Arbeit zu finden. Ich weiß wohl, daß im
großen Publikum, ſpeziell im Auslande, mir leichtſinnige nach Ruhm
lüſterne Kriegsgedanken imputiert werden: Gott bewahre mich vor
ſolchem verbrecheriſchen Leichtſinnl ich weiſe ſolche Anſchuldigungen
mit Entrüſtung zurück. Doch, meine Herren, ich bin Soldat und
alle Brandenburger ſind Soldaten, das weiß ich, daher laſſen Sie
mich mit einem Worte ſchließen, welches am 6. Februar unſer großer
Kanzler dem Reichstage zurief, der an jenem Tage uns das
groß=
artige Bild einer geſchloſſenen Hand in Hand mit der Regierung
gehenden Volksvertretung zeigte, indem ich den Ausſpruch auf die
Mark Brandenburg ſpezialiſiere; „wir Brandenburger fürchten nur
Gott und ſonſt nichts auf dieſer Welt!
Unter dem Vorſitz des Fürſten Bismarck fand Mittwoch
nach=
mittag im Reichskanzlerpalaſt eine Sitzung des preußiſchen
Staats=
miniſteriums ſtatt.
Der Reichstag überwies am 8. nach unerheblicher Debatte den
Antrag Lohren, be reffend die Brodtaxen, an eine 14gliedrige
Kom=
miſſion und begann hierauf die Beratung der Anträge Munkel und
Rintelen, betreffend die Entſchädigung unſchuldig Verurteilter, reſp.
die Wiederaufnahme des Verfahrens.
In der Kommiſſion des Reichstags für das Sozialiſtengeſetz
begründete Windthorſt ſeine Abänderungsanträge. Die
National=
liberalen erklärten, ſie würden für die zweijährige Verlängerung
des bisherigen Geſetzes eintreten. Hoffentlich gelänge es bis dahin,
ſtrafrechtliche und polizeirechtliche Beſtimmungen zur Bekämpfung
der Sozialiſten in das gemeine Recht einzufügen, ſei dies
unmög=
lich, ſo würden ſie für die abermalige Verlängerung eintreten.
88 1 bis 19 wurden in der bisher geſetzlich beſtehenden Faſſung
angenommen. Der Abänderungsantrag Windthorſt zu 9, ſowie die
für 8 19 in der Regierungsvorlage vorgeſchlagene Faſſung wurden
abgelehnt.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus beriet am 8. den Antrag,
betreffend die Verlängerung der Legislaturperioden; die
Abgeord=
neten Douglas, Graf Schwerin, Cremer und Profeſſor Enneccerus
ſprachen für, Schorlemer=Alſt, Lieber und Rickert gegen den Antrag
Die Kommiſſionsberalung wird abgelehnt. Die zweite Leſung
findet ſonach im Pleuum ſtatt.
Die N. A. Z.- ſchreibt: Die „Freiſinnige Zeitung' beſchränkt
ſich an leitender Stelle auf eine Inhaltsangabe der Kanzlerrede und
eine Schilderung der den geſtrigen Vorgang begleitenden
Aeußer=
lichkeiten; dabei bemerkt das Organ des Herrn E. Richter, daß, als
die Vertreter der Parteien ihre Erklärungen zu den, Gegenſtand
der Tagesordnung bildenden Vorlagen abgaben, „die Sozialiſten
ſchwiegen. Es verdiente jedoch wohl auch der Umſtand erwähnt
zu werden, daß die Sozialdemokraten der Enbloc=Annahme des
Geſetzentwurfs betreffend Aenderungen der Wehrpflicht, nicht
wider=
prachen, ein Umſtand, der wohl Beachtung verdient, jedoch, ſoviel
wir ſehen, in keinem Blatte Beachtung gefunden hat.
Einem Telegramm aus Florenz zufolge hat ſich das Befinden
des Königs von Württemberg etwas gebeſſert; das Fieber entwickelt
nur noch eine mäßige Stärke.
In der bayeriſchen Abgeordnetenkammer hat die Reichstagsrede
des Fürſten Bismarck einen ſchönen Nachklang gefunden. Der
liberale Abgeordnete v. Schauß kum in der Dienstagsſitzung der
353
5.
5
Nr. 29
Kammer auf die Rede zurück und erklärte er unter Hinweis auf
die Haltung des Reichstages, Deutſchland ſei an jenem Tage einig
geweſen. Auch Bayorn werde bei einem Kriege nicht zurückſtehen
und ſeine Pflichttreue bewähren, trotz der Meinungsverſchiedenheiten
ſeiner Parteien in inneren Fragen. Der Centrumsabgeordnete
Daller fügte dem hinzu, in der Verteidigung der höchſten Güter
des Vaterlandes ſeien Alle ohne Unterſchied der Parteiſtellung einig.
Heſterreich=Angarn. Das „Fremdenblatt' ſieht in dem vom
Fürſten Bismarck ausgeſprochenen Gedanken, die Entwirrung der
bulgariſchen Schwierigkeiten durch den Sultan zu verſuchen, einen
ſolchen, der in dem Boden des Berliner Vertrages hafte und
Vor=
teile formeller Korrektheit aufweiſt.
Das öſterreichiſche Abgeordnetenhaus nahm den
öſterreichiſch=
italieniſchen Handelsvertrag, welchen der Handelsminiſter
befür=
wortete, mit ſehr großer Majorität an.
Es ſollen Verhandlungen zwiſchen Oeſterreich, Deutſchland und
Italien ſchweben über die Opportunität der Publikation des italie
niſchen Allianzvertrages.
Im ungariſchen Unterhauſe rechtfertigte Miniſterpräſident Tisza
die letzte Emiſſion von Goldrente und erklärte, er habe nicht unter
dem Drucke des äußerſten Bedarfs gehandelt. Es handle ſich um
die Beſchaffung der vom Reichstag bewilligten 80 Millionen Gulden.
Eine ſo große Emiſſion von Papierrente hätte den Kurs tief
ge=
drückt. Weil er an der Papierrente feſthalten wollte, teilte er die
Beſchaffung in kleinere Partien. Man irre in der Annahme, daß
das Konſortium die Papierrente refüſierte. Sein weiteres Motiv
war die Erwägung. daß der Goldrentemarkt international ſei. Die
gemeinſamen Aktiven betragen derzeit gegen 15 Millionen Gulden.
Dem „Fremdenblatt” wird von kompetenter Seite verſichert,
das Gerücht von der beabſichtigten Einberufung einer
außerordent=
lichen Delegations=Seſſion ſei völlig grundlos.
Franſtreich. Nach Anordnung des Unterſuchungsrichters Athalin
wird Wilſon in Sachen des Ordenshandels mit Legrand und
Crespin vor das Zuchtpolizeigericht verwieſen. Der Termin iſt auf
den 16. Februar anberaumt.
In der Dienstagsſitzung der Deputiertenkammer erklärte der
Marineminiſter Krantz, es ſei notwendig, daß das franzöſiſche
Ka=
nalgeſchwader aus drei Panzerſchiffen und einem Expeditionsſchiffe
beſtehe und ſtets bereit ſei, eventuelle Miſſionen zu übernehmen.
Engkand. Zeitungen melden, Dufferie werde Ende 1888
demiſ=
ſionieren und von Marquis Lansdowne erſetzt, Lord Stanley o
Preſton zum General=Gouverneur anſtatt Lansdowne ernannt
werden.
Gladſtone iſt wieder nach England zurückgekehrt.
Itaſien. Die meiſten Abendblätter faſſen die Rede des Fürſten
Bismarck als eine für die Erhaltung des Friedens günſtige auf.
Die „Riforma” ſagt, die Rede des Reichskanzlers ſei das beredtetſte
Friedensunterpfand, das Europa habe gegeben werden könne.
Nach einer Meldung aus Maſſauah fand am 7. ein
Zuſammen=
ſtoß zwiſchen Kanti Bai, dem Anführer der mit den Italienern
Verbündeten, und den Abeſſyniern bei Gumkod, 4 Kilometer von
Allet, ſtatt. Die Abeſſynier verloren 1 Offizier und 1 Soldaten;
Kanti Bai hat keine Verluſte.
Im Vatikan beſchäftigt man ſich mit der Frage der Abberufung
des Fürſten Scilla von der Münchner Nuntiatur und der Beſetzung
derſelben mit einem Internuntius.
Spanien. Neueren Nachrichten zufolge herrſcht in Rio Tinto
vollſtändige Ruhe und die Arbeit wurde wieder aufgenommen.
Ueber die Vorgänge vom 4. Februar iſt eine Unterſuchung
einge=
leitet worden.
Schweden=Yorwegen. Die erſte Kammer nahm mit 73 gegen
57 Stimmen einen Zoll auf Roggen, Weizen, Gerſte, Mais, Erbſen
und Bohnen, und zwar von 2 Kronen für hundert Kilogr. an.
Rußland. Das „Journal de St. Pétersbourg' ſchreibt: Aus
dem von Bismarck bekundeten Vertrauen auf die Worte des Zaren,
deſſen friedliche Anſchauungen laut verkündet ſind, darf man
ſchließen, daß die Aufrechterhaltung des Friedens feſt geſichert und
eine allgemeine Erleichterung Europas zu erhoffen ſei.
Die Veröffentlichung der deutſch=öſterreichiſchen Bündnisurkunde
wird in Petersburg im peſſimiſtiſchen Sinne gedeutet. Wie in
frühern ähnlichen Fällen wird die öffentliche Meinung abſichtlich
durch die Preſſe getäuſcht und zu dem Glauben verleitet, daß doch
ein Angriffsbündnis vorliege. Immerhin wirkt die Veröffentlichung
abkühlend auf den kriegsluſtigen Chauvinismus. Bismarcks Rede
iſt ſo ſpät eingetroffen, daß nur Nowoſe Wremja die Zeit fand, ſich
zu äußern und eine, im ganzen wohlwollende Beſprechung zu
liefern. Im übrigen haben die Ruſſen noch nicht Muße gefunden,
die große Rede zu verdauen und ſich eine Anſicht über dieſelbe zu
bilden: der erſte Eindruck ging dahin, daß die öffentliche Meinung
in derſelben eine verſteckte Drohung gegen Rußland und Frankreich
erblicken wollte. Noch immer ſpricht man von nichts andererm, als
von der Veröffentlichung und von der Rede.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. Februar.
- Das Großh. Regierungsblatt Nr. 6 enthält: 1) Verordnung,
die Jagdwaffenpäſſe betr. 2) Bekanntmachung, die ärztliche
Vor=
prüſung betr. 3) Bekanntmachung, die Beförderung von Leichen betr.
7 Am 1. Februar fand dahier auf Einladung des Landes=
Hülfs=
vereins (vom roten Kreuz) eine Verſammlung Abgeſandter der
Zweig=
vereine von Offenbach, Gießen, Friedberg, Worms und des
Turner=
ſanitätscorps von Offenbach ſtatt, um ſich über die Aufgaben, welche
ein Ausſchreiben des deutſchen Centralkomités geſtellt hatte,
ins=
beſondere mit Rückſicht auf die Zeitlage zu beſprechen und ihre
einheitliche Ausführung zu vereinbaren. Hauptgegenſtand war die
Bildung freiwilliger Krankenträger=Abteilungen und die
Errichtung von Vereinslazaretten. Ueber die bezüglich erſterer
aufzuſtellenden Grundſätze fand eine vollſtändige Einigung ſtatt.
Das Ergebnis ſoll zuſammengeſtellt und den Beteiligten mitgeteilt
und ſonſt veröffentlicht werden. Mit Rückſicht hierauf bedarf es
hier keiner näheren Angaben. Bezüglich der Lazarette iſt nach
den dermaligen Beſtimmungen nur eine beſchränkte Bethätigung der
freiwilligen Hülfe zuläſſig: in den militäriſchen
Reſerve=
lazaretten iſt nur Uebernahme einzelner Wirtſchaftszweige, wie
Be=
köſtigung, Wäſchebetrieb, geſtattet.
Die Vereine lehnten eine Beteiligung in dieſer Weiſe, die
eben=
ſogut durch bezahlte Kräfte beſchafft werden kann, ab, erklärten ſich
dagegen für den Ernſtfall zur Errichtung von Vereinslazaretten
in Darmſtadt, Offenbach, Gießen, Friedberg und Worms bereit.
Das Nähere, insbeſondere die Räumlichkeiten und die Zahl der
Betten, mußte weiterer Erörterung anheimgeſtellt werden; es läßt
ſich aber jetzt ſchon ſagen, daß die Vereinshilfe hinter den
Erwar=
tungen, die man von ihr hegen darf, nicht zurückbleiben wird.
Wir machen auch an dieſer Stelle darauf aufmerkſam, daß
Anmeldungen zum Anſchluß an die Stadtfernſprecheinrichtung längſtens
vis 1. März l. J. erfolgen müſſen.
Heute abend wird Herr Handelskammerſekretär
Schloß=
macher von Offenbach im Lokalgewerb=Verein einen Vortrag über
„die Umlaufsmittel des Verkehrs; halten, auf welchen wir hier
beſonders aufmerkſam machen.
) Zu dem bereits gemeldeten Ankauf der Metzgermeiſter
Schäffer'ſchen Hofraithe in der Eliſabethenſtraße durch die
Hilde=
brand'ſche Brauerei in Pfungſtadt kann ergänzend berichtet werden,
daß letztere in dem Anweſen große bauliche Veränderungen
vor=
nehmen wird. Nach der Straße zu ſollen einige Läden errichtet
werden, während die eigentlichen Reſtaurationslokale nach der
hin=
teren Seite zu liegen kämen. Das Unternehmen hat inſofern noch
ein ganz beſonderes öffentliches Intereſſe, als daran die Hoffnung
geknüpft werden darf, daß nun die Gradlegung der
Eliſabethen=
ſtraße an dieſer Stelle erfolgt und dadurch den dort oft
vorgekom=
menen, bei der großen Frequenz beſonders empfindlichen
Verkehrs=
ſtörungen ein Ende bereitet wird.
— Der Lehrer=Säuger=Chor unſerer Stadt hat ſein früheres
langjähriges und verdienſtvolles Mitglied, Herrn Siegmund Krauß,
derzeit am Königl. Hoftheater in Wiesbaden engagiert, zum
Ehren=
mitglied ernannt und demſelben darüber ein künſtleriſch
ausge=
ſtattetes Diplom ausfertigen laſſen, welches zur Zeit in der
Berg=
ſträßer'ſchen Hofbuchhandlung ausgeſtellt iſt. Das Publikum unſerer
Stadt, welches Herrn Krauß ja ſo große Sympathien
entgegen=
bringt, wird vorausſichtlich demnächſt Gelegenheit haben, den
liebens=
würdigen Sänger, der ſchon ſo oft gemeinnützige Unternehmungen
durch ſeine wertvolle Mitwirkung gefördert hat, in einem Konzert,
welches der Lehrer=Sänger=Chor zum Beſten der Anſtalt für
ver=
wahrloſte Kinder geben wird, neuerdings zu hören.
Dermalen ſindet in den Volksſchulen in Beſſungen die übliche
Viſitation durch Großh. Kreisſchulkommiſſion ſtatt.
Zur Beteiligung an der Melbourner Ausſtellung haben ſich aus
dem Großherzogtum Heſſen l. Gewerbeblatt; folgende Firmen
an=
gemeldet: 1) Mayer, Michel und Deninger in Mainz,
Lederfabrikan=
ten, 2) Simon Wolf in Mainz, Schuhwarenfabrikant, 3) Franz Piez
in Mainz, Cirkularpumpenfabrikant, 4) Dörr und Reinhardt in
Worms, Lederfabrikanten, 5) Dick und Kirſchten in Offenbach, Lurus
wagen= und Wagenteile=Fabrikanten, 6) Julius Formſtecher in
Of=
fenbach, Albuminpapier=Fabrikant, 7) J. A. Galette u. Co. in
Offen=
bach, Staniolkapſeln= und Kellereigerätſchaften=Fabrikanten, 8 Carl
Traiſer, in Darmſtadt, Foin- Mchen ker und Reißzeugfabrikant,
9) Heyligenſtädt u. Co. in Gieten, Maſchinenfabrikanten. - Der
Großh. Centralſtelle für die Gewerbe und den Landesgewerbverein
iſt ſeitens des Herrn Reichs=Kommiſſärs ein Exemplar des
Aus=
ſtellungsplans für die Melbourner Ausſtellung, desgl. der
Verſen=
dungspapiere mitgeteilt worden. Intereſſenten können hiervon auf
dem Bureau des Landesgewerbvereins - Neckarſtraße 3 - Einſicht
nehmen.
C2V. Wir verfehlen nicht, die Mitglieder des Karneval=Zug=
Vereins auf den heute, Freitag, in dem prachtvoll dekorierten großen
Sale des „Schützenhofes; ſtattfindenden Kappen=Abend noch
ganz beſonders aufmerkſam zu machen. Die tüchtigſten Kräfte des
Vereins und wohlbewährte Gäſte haben ihre Mitwirkung zugeſagt,
854
Nr.
eine „Engeliſche' Kapelle wird in gewohnter vorzüglicher Weiſe
muſizieren und ganz neue Lieder warten darauf. geſungen zu werden
Der Kappen=Abend iſt natürlich „nur für Herren.”— Wegen der
am Faſtnacht=Dienstag ſtattfindenden Kappenfahrt regen wir an,
ob es nicht zweckmäßig wäre, am Nachmittag. ſoweit angängig,
die Geſchäfte zu ſchließen und beſonders den an der Fahrt
Beteiliaten den nötigen Urlaub zu bewilligen.
Wer je die ſo lange beſtandene rühmlichſt bekannte
Gaſt=
wirtſchaft von Ruths in Groß=Vieberau beſucht hat, dem wird es
von Intereſſe ſein zu erfahren, daß die Begründer dieſer Wirtſchaft,
die Georg Ruths'ſchen Eheleute, am 15. d. M. ihr goldenes
Hoch=
zeitsfeſt feiern.
„ Kleine Mitteilungen. Verhaftet wurde am Mittwoch ein
vom hieſigen Amtsgericht L wegen Unterſchlagung ſteckbrieflich
ver=
folgter Bürſche. Derſelbe ſuchte ſich ſeiner Verhaftung durch die
Flucht zu entziehen, wurde aber auf der Arheilger Chauſſee wieder
eingeholt. — Weiter wurde ein ſchon oft beſtraftes Frauenzimmer
wegen Diebſtahls feſigenommen. — Ein unbekannter Bettler
ſchlich ſich am Mittwoch mittag in ein Haus in der Soderſtraße
ein und entwendete von dem Vorplatz einen Ueberzieher. Da auf
dem Vorplatz auch ein Paar noch gute Stiefel ſtanden, nahm der
Dieb die Gelegenheil wahr, dieſelben mit den ſeinigen, die ſehr
defekt waren, zu vertauſchen.— Die beiden Brüder Maul wurden
am Dienstag abend in dem Hofe einer Reſtauration in der
Ober=
gaſſe von dem Hausburſchen dabei betroffen, als dieſelben ein
Hiſtchen mit Weinproben zu öffnen verſuchten; auch ſind die
Bürſch=
chen verdächtig in letzter Zeit aus der erwähnten Hofraithe noch
verſchiedene Gegenſtände, als Beile, Schnitzmeſſer ꝛc., entwendet zu
haben. — Ein 16jähriger Burſche entlieh auf den Namen ſeines
Vaters bei einem Bekannten Geld, eignete ſich ein Paar Zugſtiefel
an und entfernte ſich dann aus der Wohnung.— Mittwoch Nacht
wurden in den Straßen hieſiger Stadt von Schutzleuten zwei
Obdachloſe aufgegriffen und in das Polizeigefängniß verbracht,
während wegen Betkelns 4 Verſonen inhaftirt wurden.
Eingeſandt. Unſer Publikum iſt zum weitaus arößeren Teil
noch ſehr im Unklaren bezüglich der auf bevorſtehenden Dienstag
nachmittag großartig projektierten koſtümierten
Kappen=
fahrt. Sicheren Erhebungen zufolge ſollen ſich nur Mitglieder des
Karnevalzugvereins daran beteiligen dürfen. Ob dies ganz exeluſiv
iſt, oder ob in einem oder dem andern Wagen neben Zugvereins=
Mitgliedern auch andere männliche Perſonen teilnehmen dürfen,
iſt noch nicht genug präciſiert, ebenſowenig ob unter der als
obliga=
toriſch vorgeſchriebenen Koſtümierung zu verſtehen iſt, daß jeder
Teilnehmer einen Maskenanzug tragen muß, oder ob bei einzelnen
auch blos Kappe und Stern und etwa ganze oder halbe Larve
vorm Geſicht genügen. Weiterem Vernehmen nach werden im
Kappenzuge die 3 berittenen hieſigen Trompeter=Korps rangieren,
ſowie vermuthlich auch die Kapelle Hilge, ganz oder doch zum großen
Teile, und wird der Zug - außer von Ordnungsreitern - von
einer größeren, aus koſtümierten Militärs beſtehenden Anzahl
Spalierreitern begleitet ſein. - Es verlautet weiter, daß an jedem
Wagen beim Einkeihen eine in die Augen fallende Nummer
an=
geheftet wird, und daß die Reihenfolge nach Maßgabe dieſer
Num=
mern ſtreng geordnet bleibt und nur im Schritt gefahren wird.
Im Uebrigen ſteht eine polizeiliche Verwarnung zu erwarten,
wo=
nach das Werfen nach dem paſſierenden Zug höchſtens mit
ein=
gewickelten leichten Bonbons oder mit kleinen Blumenſträußen
geſchehen darf. - Hoffentlich wird auch Sorge g=tragen werden,
daß ſich während der Fahrt nicht unangemeldete Wagen oder Gruppen
zwiſchen die eingeteilten Wagen eindrängen. Solche dürften ſich
etwa hinter dem eigentlichen Zug des Vereins anſchließen, deſſen
Schluß ohne Zweifel durch eine mehrfache Reihe Reiter und auf
ſonſtige Weiſe leicht zu erkennen ſein wird. Für diejenigen, welche
im eigentlichen Zug ſelbſt erſcheinen wollen (und dieſer verſpricht
äußerſt belebt zu werden), dürfte es alſo höchſte Zeit zur Anmeldung
ſein; man darf wohl unterſtellen, daß die Anmeldungen auch noch
bis Ende gegenwärtiger Woche berückſichtigt werden.
J. Mainz, 8. Februar. Infolge der Störung des Schiffsverkehrs
haben ſich die Einnahmen der Heſſiſchen Ludwigsbahn im
verfloſſenen Monat wiederum ſehr günſtig geſtaltet. Auf den
geſamten Strecken ſind in dem abgelaufenen Januar 38000
Güter=
wagen mehr gelaufen als im gleichen Monat vergangenen Jahres.
Die ſich hieraus ergebende Mehreinnahme berechnet ſich in runder
Ziffer auf M. 100 600.
Das hieſige Gaswerk hat im verfloſſenen Jahr eine Betriebs=
Einnahme von M. 633754 erzielt. Für konſumiertes Gas wurden
M. 501979 erlöst. Die Rebenprodukte, Koaks ꝛc. brachten
M. 65000 ein.
In aller Stille hat ſich hier eine Revolution vollzogen: Ohne
Blutvergießen iſt die Herrſchaft des Prinzen Karneval geſtürzt
worden und tritt an deren Stelle die närriſche Republik. Der
Staatsſtreich hat ſeinen Grund darin, daß ſich in der Wahl des
Prinzen wiederholt Schwierigkeiten ergeben haben, denen man jetzl
dadurch begegnet iſt, daß man den Präſidenten der „Narrhalla”
Redakteur W. Jackoby, auch zum Präſidenten der nunmehr närri= Freitag, 10. Februar: Kappen=Abend des Darmſtädter Carneval
ſchen Republik Mainz erhoben hat.
Wie das „Mainzer Journal- mitteilt, iſt vor einigen Tagen
29
ein Schreiben des Papſtes an Se. Königl. Hoheit den Großherzog
eingelaufen, worin in warmen Worten die Glückwünſche erwiedert
werden, welche der Großherzog dem Papſt zu ſeinem Prieſter=
Jubiläum dargebracht hatte.
Aus Rheinheſſen, 8. Februar. In der Gemeinde Mombach
ſtarben geſtern 8 Kinder, darunter 3 in einer Familie, am
Schar=
lachfieber. Nahezu 200 Kinder liegen an der Krankheit darnieder.
In Worms iſt heute die Schiffbrücke wieder aufgefahren
worden.
Gießen, 8. Februar. Herr Louis Gail. von dem wir
be=
richteten, daß er heute ſeinen 96. Geburtstag begehe, iſt an
dem=
ſelben ſänft entſchlafen.
Leipzig, 8. Februar. Der Stadt Leipzig hat ihr kürzlich
ver=
ſtorbener Ehrenbürger, der Hofrat Dr. Petſchke, ein Vermächtnis
im Betrag von einer halben Million Maͤrk'hinterlaſſen. Aus
den Zinſen ſollen, laut teſtamentariſcher Beſtimmung, für das
ſtädtiſche Muſeum Werke der Malerei und der Bildhauerei
er=
worben werden.
Berlin, 8. Februar. Die Bismarckrede in der
Tele=
graphie. Seit dem Tage des Berliner Kongreſſes hatte unſere
Telegrapen=Verwaltung nicht wieder eine ſolche Fülle von Depeſchen
an die Provinzen und an das Ausland abzugeben, wie am 6. Febr.
von nachmittags 4 Uhr bis ſpät in die Nacht hinein. Außer
Be=
tracht laſſen wir die telegraphiſchen Mitteilungen an deutſche
Blätter die ſtundenweiſe über einen gemieteten Draht verfügen.
Die öſterreichiſche und ungariſche Preſſe erhielt Berichte von
zwei=
tauſend bis viertauſend Worten. England erhielt neben
ausführ=
lichen Analyſen der Bismarck=Rede Telegramme bis zu fünftauſend
Worten, und in gleichem Umfange übermittelte das Kabel Depeſchen
nach New=York. Die franzöſiſche Preſſe begnügte ſich mit
zweitau=
ſend Worten; in gleicher Ausführlichkeit wurde Italien bedient.
Nach Rußland gingen nur knapp gehaltene Eindrucksberichte, ebenſo
nach Kopenhagen, Stockholm, Brüſſel und Madrid. Es war wegen
der zahlreichen Drähte, die Berlin mit allen Hauptplätzen des
Kon=
tinents verbinden, möglich, daß die Depeſchen Befoͤrderung für die
Preſſe nicht unter dem Maſſenandrang der Rieſen=Telegramme litt,
die von den ſämtlichen Geſandtſchaften an ihre Regierungen
ab=
gingen. Dieſen offiziellen Sitzungsberichten folgten ungewöhnlich
Umfangreiche Telegramme mit Urteilen und Eindrucksdarlegungen.
Es gingen geſtern an Abſender von Rieſen=Telegrammen Beſcheide
dahin lautend ein, es wäre jeder Satz und jedes Wort
unverſtüm=
melt eingetrgffen.
Verlin, 7. Februar. Der dramatiſche Dichter Albert Lindner
iſt am Sonnabend den 4. Februar in der ſtädtiſchen Irrenanſtalt
zu Dalldorf ſeinen Leiden erlegen. Vor zwei Jahren war er als
unheilbar krank nach jener Anſtält übergeführt worden.
San Remo, 8. Februar. Mackenzie, der geſtern abend hier
wieder eingetroffen iſt, fuhr heute mit dem Krönprinzen aus.
Das Wetter iſt frühlingsmild. Die Kronprinzeſſin der
Großherzog von Heſſen nebſt den jungen Prinzeſſinnen
und dem Hofſtäat machten geſtern nachmittag einen Ausflug auf
dem Dampfer=Agoſtino Barbarigo;
San Remo, 8. Februar. Dr. Mackenzie bleibt zunächſt hier.
Bei der heutigen Beratung der behandelnden Aerzte wurde
ange=
ſichts der im weſentlichen unveränderten Lage kein eingreifender
Be=
ſchluß gefaßt.
Shanghai, 8. Febr. Infolge von neuen Ueberſchwemmungen
durch den Austritt des Hoangho wurden nahezu zwei Millionen
Menſchen in Not und Gefahr verſetzt.
pCe.
[1389
Codes=Arzeige.
(Statt jeder beſonderen Mittheilung).
Heute Morgen 4½ Uhr entſchlief nach längerem
Krankſein unſere liebe Schweſter, Schwägerin und Tante,
Honrictte Wancke,
im 81. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedericke Berbenich Wwe.,
geb. Wancke.
Darmſtadt, den 9. Februar 1888.
Die Beerdignng findet Samstag den 11. Februar,
Vormittags 10 Uhr, ſtatt.
Tageskalender.
Zug=Vereins im Schützenhof. — Verſammlung des
Lokalgewerb=
vereins Darmſtadt in der Brauerei Diſchinger (Textor).
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.