Abonnementsprei=
151. Fahrgang.
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inel.
Bringerlohn. Auswürtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
dro Quartal incl. Poſtaufichlag
Mit der Sonntags=Beilage:
werdenangenommen: in Darmß adt
von der Expedition. Rheinſtr. Hr. 23.
in Beſſungen von Friek=. Blötzer,
Holzſtraße Nr. 12, ſowte auswärt
von allen Annoncen=Expeditionen.
.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Areisamits, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Vehärden.
Donnerstag den 26. Januar.
1888.
e 18.
Zu publiciren iſt aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 1.
Bekanntmachung, betreffend die Unſallverſicherung von Arbeitern und Betriebsbeamten in Betrieben, welche ſich auf die
Aus=
führung von Bauarbeiten erſtrecken.
Darmſtadt, am 20. Januar 1888.
Betreffend: Die Unterbringung jugendlicher Uebelthäter und verwahrloſter Kinder; hier die Ausſührung des Geſetzes vom
11. Juli 1887.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Unter Bezugnahme auf unſer Ausſchreiben vom 31. Auguſt 1887 benachrichtigen wir Sie, daß der Kreistag in ſeiner
Sitzung vom 5. Januar d. J3. beſchloſſen hat, die den Armenverbänden nach Art. 10 rubricirten Geſetzes zur Laſt
fallenden Koſien auf die Kreiskaſſe zu übernehmen.
Sie wollen nunmehr nochmals nach ſorgfältigen Erkundigungen berichten, ob und eventuell wie viel Kinder in Ihreſt
Gemeinden ſind, welche nach Art. 1 des Geſetzes vom 11. Juli 1887 zur Verhütung weiterer ſittlicher Verwahrloſung in
einer Familie oder in einer Erziehungs= oder Beſſerungsanſtalt unterzubringen wären. Wir empfehlen Ihnen bei Ihren
Er=
mittelungen mit den Herren Ortsgeiſtlichen und den Lehrern in Benehmen zu treten und bei der demnächſtigen
Berichterſtat=
tung, unter genauer Angabe von Vor= und Zunamen, ſowie Alter der betreffenden Kinder, ſich über die Gründe, welche eine
Zwangserziehung nothwendig machen, zu äußern und nach dem Schlußſatze unſeres Ausſchreibens vom 31. Auguſt zu
ver=
fahren.
v. Marquard.
(860
Betreffend: Statiſlik der Bewegung der Bebölkerung.
Darmſtadt, am 21. Januar 1888.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt und Beſſungen.
Diejenigen von Ihnen, welche die über die Bewegung der Bevölkerung zu führenden Regiſter pro 1887 noch nicht
ein=
geſendet haben, werden hiermit an deren Einſendung erinnert.
v. Marquard.
(861
Laſſelochs=Yerſteigerung.
Montag den 30. Januar d. Js., Vormittags 11 Uhr,
werden im Faſſelhofe dahier 2 abgängige gut erhallene Faſſelochſen meiſtbietend
verſteigert.
Beſſungen, den 24. Januar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
(813
Berth.
Unter den Buchen befinden ſich drei
Hacklötze.
Das Holz lagert in der Nähe guter
Straßen. — Nähere Auskunft durch die
betr. Forſtwarte und die unterzeichnete
Stelle.
Darmſtadt, 24. Januar 1888.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
(862
Eckſtorm.
S t a m m h o l z=
Verſteigerung
Dienstag den 31. Januar d. J., von
Vormittags 9 Uhr an,
auf der Abtriebsfläche im Diſtrict
Faul=
bruch: 66 Eichenſtämme mit 7613 Kbm.
Inhalt.
Mittwoch den 1. Februar d. J.,
von Vorm.¼10 Uhr an,
nach vorheriger Zuſammenkunſt am
Bahn=
hof Meſſel, aus V. 43 Kleeneck, VI, 3
Mörsbacher Grund und VIII, 2 b.
Hengſt=
riedlache: 7 Eichen= (236 Kbm.), ein
Hainbuchen= (048 Kbm.), 61 Buchen=
[7580 Kbm.). 9 Erlen=Stämme (492
Kbm.).
5½ in guterhaltener Damen=Masken=
Anzug (Spanierin) billig zu verk.
od. zu verleihen. Beſſ. Carlsſtr. 6. (863
Eine Partie la. Buchen= und
Tannen=Scheitholz
iſt meterweiſe billigſt abzugeben.
Jacob Stumpf,
Rundethurmſtraße. (32
30
206
Nr. 18
Einen Poſten trübe gewordener
Mokeroion
9
104
V09O
habe ich zum Auaverkanf beſtimmt und gebe dieſelben während einiger Zeit
zu weſentlich reduzirten. Preiſen ab.
M. FURIH, Promenade 70. ¾
)
OVLUUIIIN
AAP½
on gutem reinem Geſchmack,
per Pfumd 1 Hark 20
Plt.
empfiehlt
OILUAGAl,
Mathildenplatz 1.
1865
AESVGTIOu.
Wegen Aufaabe meines Manufactur=Geſchäfts mein ganzer
Waarenvorrath, beſtehend in Tush, Buokekins, Palstots-,
Hosen-
gougon, Holderstoſſon und allen Arten Manufakturwaaren zu
außergewöhnlich billigen, feſten Preiſen.
Leopold Wolt, Sehustorgasse 3.
f,
inen hauptſächlich aus Reſten beſtehenden Theil meiner
GuG-CooOtsloud
gebe wegen vorgerückter Saiſon bedeutend unterm
Einkaufs=
preis ab.
Carl
Wilhelminenſtraße 31.
(866
hohpulvot
zur ſofortigen Herſtellung eines
guten Leimes durch einfaches
Ueber=
gießen kochenden Waſſers.
Es iſt durch dieſes Pulver die
Mog=
lichkeit geboten, jedes beliebige kleine
Quantum Leimbrühe für den nächſten
Gebrauch ſtets friſch herzuſtellen.
Vorräthig in 2 Qualitäten 70 Pf.
und M. 1.- per ¼ Kilo.
Louis Hoin Hachf.,
Joiss & Vgonolk,
Ludwigsſtraße 18. (773
Bivem-
OO½
HOLOh
und
ſoinstes Hohnöl,
Fatol-Sente.
Friedr. Schaefer,
Großh. Hoflieferant. (11970
Gelegenheitskauf!
La. reell alten Nierſteiner Liter
oder Fl. 75 Pfg. - verkauft 4 V
poſtl. Darmſtadt.
[12489
Bürkhühner
Haſel=L Schnrr=
Bühner
riſch angekommen,
empfehle billigſt.
H. Grimm,
617
Schulſtraße 16.
UG½
1.
Wuxam
Süße, große
türk. Zwetschen,
per Pfd. 20, 25 und 30 Pfg.
14.
gemiſchtes Obſt.
7 hochfeine Sorten,
per Pfund 50 Pfg.
Amerikauiſche Dampf=Aepfel,
Apfelſpalten,
Franzöſiſche und italieniſche
Edelbirnen,
Mirabellen, Kochfeigen,
Kirſchen, Bordeauxpflaumen.
G. ½.1O1d,
Bleichſtraße.
[570
nosso Sondungth
per Stück M. 2.50 bis M. 3.-.
Lasenbraten per Stück M. 28.
Hasevzlemer per Ko. -80,
Aasankeulg
65
„
Hasonvorderläuſe .,
50,
Haseuragoul
30
„
empfiehlt
Geinrſoh Röhrloh,
gegenüber der kathol. Kirche. (306
Täglich friſche Matzen
zu haben bei L. Malnzer,
Hofbäcker, Bleichſtr. 13.
Samstags geſchloſſen.
[778
5
[ ← ][ ][ → ]Nr. 18
20)
AOON
empfiehlt in großartigſter Auswahl:
Tricot-Taillos,
ereme, ſalm, roſa, hellblau,
Peluohs, Saumate, Allasse,
Satin Kerveilleuz,
Seidene Bändér,
Tülls und Tüllspitzen,
Volants und Balayeusés,
Büsches,
Louffs und tarzituren,
Blumen und Federn,
Ballkächék,
Handschuhe,
Ballstrümpie.
Anferligung von Lallwesten &
Binden von Touffs und Carzituren
sto., wird aufs Geſchmackvollſte
ausgeführt.
S0hmAt,
4n10N
Ludwigsſtraße 8. (86:
Cognao fins Chanpagne
per Flaſche M. 4.
ülbeler voppstkömmel
per Flaſche M. L.
Pieftermiaz. k.,
per Flaſche M. 1.10.
Für leere Flaſchen werden 10 Pfennig
vergütet.
P. Heio.
Lauteſchlägerſtr. 4.
(604
riſche
RRGUUG
oeben eingetroffen.
4
4n-
V₈
G. M.
Bleichſtraße.
„9
[868
Schönſte ausgewachſene
H.
WGlOIbN
empfiehlt billigſt
A. Axkunh,
[825
Schulſtraße 16.
werden billigſt und ſchnell
hergeſtellt.
G. V. Iignor,
Buch= und Papierhandlung,
Wilhelminenſtr. 21.
H
Hochfeinſten
Vinter-Rheinsalm
M. 2.75.
Oſtender Turbots
M. 1.40,
Oſtender Seezungen
M. 1.40,
Zander 70 Pfg.,
Cabliau 50 Pfo.,
Schellfiſche 25 Pfg.,
Hummern M. 2.50,
Hechte 90 Pfg.
Eishechte 70 Pfg,
Backſiſche 35 Pfg.
Grüne Häringe 18 Pfg.
Gewäſſerte Stockfiſche 25 Pf.
Kieler Bückinge und Sprotten,
Astrachau- und Vral-
Cavlak.
1BPVODOk
Carlsſtr. 24.
(892)
ouo
180h0.
in Eispackung,
zu 28 Pfg. per halb Kilo,
bei
G1SSSH8A18,
am Marktplatz. (870
Zahnpaſta
von
C. L. Oehmig-Weidlich,
Zeitz, Parfümerie=Fabrik.
Beſtes u. vollkommenſtes Mittel zur
Er=
friſchung u. Befeſtigung des Zahnfleiſches
und zur Erhaltung von weißen, ſchönen
Zähnen.
Ein Verſuch mit dieſer Paſta läßt die
Vorzüglichkeit derſelben ſofort erkennen.
Zu haben bei Fr. Schaefer, Großh.
[9654
Hoflieferant, Ludwigsplatz 7.
WAsssohalGt-ualad
zum Färben blonder, rother und grauer
Kopf= und Barthaare aus der kgl. baher.
Hofparfümerie=Fabrik v. C. D. Wunderlich.
Hofl., prämirt in Nürnberg 1882. Rein
vegetabiliſch, ohne jede metalliſche
Bei=
miſchung, garantirt unſchädlich. Das Glas
nebſt Anweiſung 70 Pf. Echtes Nußöl,
zugleich ein feines das Wachsthum
ſtür=
kendes u. haarfärbendes Haaröl, 70 Pf.
ücht und ſofort wirkendes
Haar=
fürbemittel M. 1.50, ſeit 1863
erfolgreich eingeführt. Allein=Verkauf bei
E. Soharmann,
Hofbürſtenfabrik, Ludwigsplatz 2
Die
Dampf-Haſkes-Brennerei
von
A. Luntz sol. Wwo.
Gonn
Legr. 1837.
Bor lin
Cogr. u'
bringt ihre Spenialitäten
Gobr. Javu-Hafkee's
in empfehlende Erinuerung.
Niederlage in Darmstadt
bei den Herren CarlWatzingor,
Wilhelminenstr. 11; E. Fuld,
Kirchstrasse I, L. Buss,
Die-
burgerstrasse 9, Horiz Lan
dau, Mathildenpl. 1, kr. Prö.
Soher, Kirchstrasse, Coors
Liobig & Co, Louisenstr. 10,
Glemens Behle am Markt,
I. V. Haenzel, Rheinstr. 37,
Carl Löhr, Promenadestr. 27,
Frau S. Eadner, Soderstr. 52.
Ph. Auverth, Rossdörferstr.
21, Frau L. Jacoby Wye.,
Rossdörferstr. 14, Frau F.
Vaguer Wyo., Ecke der
Rossdörfer. u. Wienerstrasse,
Ph. Greinert, Ecke der Carls-
und Kiesstrasse, C.
Schmon-
ger, Rheinstr. 14. E. Stülp,
Wienerstr. 51, L. Velnmann,
Bess. Carlsstr. 8, Lug.
Har-
burg, Carlsstr 54. In
Gries-
heim. L. Frohmann, in
Fränkisch-Crumhach:
Coltschalk Oppenheimer: in
Gross-Bieberau: Rudolpb
Paull; in Reinheim: 4.
Helius; in Reichelsheim:
F. L. Bauer; in Höchst,
1. O.. J. E. B. Floershelmer;
in Eberstadt: Peist Simon.
Ein guterhaltenor Lafeebrenner
[616
zu verkaufen. Neugaſſe 2.
208
Rheinſalm,
Turbot,
Seezungen,
Zander,
Cabliau,
Auſtern,
Hummern,
Hechte,
Karpfen,
Bräſem,
per Pſd. 60 u. 70 Pf., Baſkfiſche.
Schellfiſche,
per Pfd. 25 u. 35 Pfg.
Grüne Häringe,
per Pfd. 25 Pfg.
Gewüſſerter Labberdau.
Züße Bratbückinge.
Kieler u. engl. Speckbückinge.
Caviar.
0
Hebk. Aonnger,
Hoflieferanten. 1872
Frische
Domouuduno,
friſch eingetroffen.
Hochfeine dickrückige und
fett=
triefende
hatjosHär ingo.
WIIN. w6h0L na6hI.,
Hoflieferant,
[617
16 Eliſabethenſtraße 16.
Achtung!
Ein tüchtiger Nühmaſchinen=
Repara=
teur übermimmt als Nebenbeſchäftigung
alle Reparaturen jeder Nähmaſchine in
und außer dem Hauſe. Garantie auf
ein Jahr für jede Reparatur und billiger
als in jedem anderen Geſchäfte. Prompte
und reelle Bedingung wird zugeſichert.
Abzugeben oder zu erfragen bei
H. Hennemann, Magdalenenſtr. 1. (796
(4ine kl. freundl. Wohnung von 2 ge=
C. räumigen Zimmern mit Cabinet, mögl.
abgeſchloſſenem Vorplatz, Kücke u. ſonſt.
Zubehör v. einer kl. ruhigen Familie
ge=
ſucht. Offerten unt. B. 77 an d. Exped.
d. Bl. erbeten.
1762
P lteWein=,Bier=u. Bordeauxflaſchen
T kauft, auch werden dieſelben abgeholt.
Ph. Barth, Schloßgaſſe 29.
(873
EIRLRLIINoU,
moimesgamzemCaarenlagers
wegen Geſchäftsaufgabe und Wegzug von hier um ſchnell zu
fräumen zu und unter
Koſtenpreiſen.
Die ganz neue Ladeneinrichtung zu verkaufen.
Ludwigsplatz
Ludwigsplatz
am Eingangi. die
am Eingang i. die
AuSRUAAh,
Eliſabethenſtraße,
Eliſabethenſtraße,
Herren= und Modewaaren=Geſchäft.
(874
iener Würſtchen,
1 Paar 18 Pfg.,
Framlakurter Würstehem,
Allein=Verkauf von Stroh & Müller, Frankfurt a. M.
1 Pfd. Her oder 6er Mk. 1.10, per Stück 22 und 19 Pfg.
Jenaer Cervelatwürste,
Galamiwürste.,
„9
Cervelat-Mnackwürste 15 Pte..
empfiehlt in friſcher Sendung
(875
G. L. Kriegk,
Nr. 17 Ecke der Rhein= und Grafenſtraße Nr. 17.
O0000000000000000000000
Coneert-Anzeige.
Das vierte Concert zum Beſten des Wittwen= und
„
Waiſenfonds der Großherzoglichen Hofmuſik
G
findet Montag den 30. Januar, im Saalbau ſtatt.
Anfang 7 Uhr.
Programm: Sinfonie Ddur von J. Brahms; Hirtenmelodie
aus Entr’Act aus „Roſamunder von Fr. Schubert; Zwei ſymphoniſche
Sätze: a) Fahrt zum Hades, h) Elyſium von W. de Haan; Ouverture
zu „Egmont von L. van Beethoven.
Soliſt: Herr Felix Mancio, Herzogl. Sächſiſcher Kammerſänger.
Eintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der Herren Klingel=H
höffer und Bergſträßer, ſowie in den Muſikalienhandlungen der Herren
Thies und Bölling zu haben.
Zur Hauptprobe, welche am Concerttage morgens ſtattfindet, ſind
Karten 1 Mark nur im Saalbau zu haben.
Darmſtadt, im Januar 1888.
[794
Der Vorstand.
⁄₈
25
1458
621
820
1065
2
23
405
500
63
93
95¼
9 von 4 Zimmern und
Hachbüliestunden
Nohnunz Zubehör geſucht.
werden ertheilt gegen mäßiges Honorar.
Offerten mit Preisangabe an die Ex=
Wo? ſagt die Expedition.
(229 pedition unter R. W.
[854
Ho
745)
868
940
112,
122
129
252
510
605
740
812
[883
92
11010
119
5
⁵⁄.
12½
23
41.
8
88
9
10
Nr. 18
209
202) Neckarſtraße 24 der 1. und
3. Stock, je 6 Zimmer, Küche nebſt allem
Zubehör, per 1. April d. J. zu vermiethen.
Näheres im Laden.
320) Soderſtraße 79 im 1. Stock
fünf Zimmer mit allem Zubehör; daſelbſt
ein hübſch möblirtes Zimmer.
360) Niederramſtädterſtraße 32
iſt der zweite Stock (Beletage) meines
neu erbauten Hauſes, enthaltend 5 Zim
mern, Küche mit allem Zubehör, wenn
gewünſcht Badezimmer, ſogleich oder bis
1. April zu vermiethen. Nachzufragen
Parterre.
396) Soderſtraße 84 iſt die
Man=
ſarde mit allen Bequemlichkeiten an eine
uhige Familie zu vermiethen und März
zu beziehen.
457) Eliſabethenſtr. 37 Vorderh
Manſardenwohnung für 1 od. 2 Perſoen.
8)
10.
114
I.
249
24
457
650
81=
600
Mün
nur.
R.
623) Ein alleinſt. Fräulein geſetzten
Alters, tüchtig in Küche, Haus= u.
Hand=
arbeit, wünſcht einen kleinen Haushal,
ſelbſtſtändig zu führen. Näheres Exped.
878) Eine tüchtige Waſchfrau ſucht
ſofort Arbeit. Geiſtberg 3.
879) Ein Mädchen ſ. Laufdienſt. auch
für den ganz. Tag. Näh. Zimmerſtr. 2.
792) Ein kräftiger Mann, welcher b.
Militär als Lazarethgehülfe ausgebildet
wurde, empfiehlt ſich als Krankenpfleger.
Zu erfragen Expedition.
849) Geſucht wird ein geſetztes
Dienſtmädchen,
welches bürgerlich kochen und alle
Haus=
arbeit verſehen kann. Näheres Exped.
Perſon oder kleine Familie zu vermiethen.
772) Beſſ. Carlsſtr. 3 fünf Zimmer,
nebſt allem Zubehör, abgeſchloſſ. Vorpl.,
Waſſerltg., Bleichplatz. Nach Wunſch kann
auch ein Theil der Manſarde beigegeben
werden. Näheres 2. Stock.
876) Eliſabethenſtraße 40 Neubau
eine Wohnung von 3 Zimmern, Küch=
und allem Zubehör an ruhige Familie,
ſofort beziehbar.
877) Beſſ. Holzſtr. 32 eine Wohng. im
2. St., 3 Zim., abgeſchl. Vorpl., Dachzim.
nebſt Garten zu verm. Näheres Nr. 34. 850) Zu ſofortigem Eintritt wird ein
kräftiges Dienſtmädchen geſucht, das die
Hausarbeit verſteht und auch etwas im
Kochen bewandert iſt. Näheres Heinrich=
ſtraße 7, gleicher Erde. 880) Ein Dienſtmädchen, das etwas
kochen kann und ſich allen häuslichen Ar=
beiten unterzieht, zum baldigen Eintritt
geſucht. Näheres Expedition. Jag0
[300, NaN0 86.
Zwei brave Mädchen
können das Kleidermachen gründlich er=
lernen. Wor ſagt die Expedition. (882 582) Eliſabethenſtr. 10 helle
Lagerräume per Anfang April.
„T
A 752) Ein Lehrmädchen in ein Weiß=
waarengeſchäft geſucht. Näheres in der
Expedition d. Bl. Laden und Wohnung
in meinem Eckhauſe, Obergaſſe 1, gegen=
über der Infant.=Kaſerne, zu vermiethen.
Gg. Fr. Dingeldey. (8. Ein tüchtiger Metalldreher
auf dauernde Accordarbeit geſucht.
Carl Schench.
852) Maſchinenfabrik u. Eiſengießerei. 2
C19
Kutſcher
verheirathet, geſucht. Zeugniſſe erforder=
lich. Beſſunger Carlsſtraße 39.
Tüchtige Modellſchreiner
geſucht.
Carl Schench,
Maſchinenfabrik.
[853 F
4 13537) Friedrichſtr. 18. zwei gut möbl.
Zimmer, einzeln oder zuſammen.
11865) Martinſtraße 17, part., zwei
ein möbl. Zimmer, ſep. Eingang.
459) Saalbauſtraße 41 parterre ein
öblirtes Zimmer.
720) Caſinoſtraße 11 ein nett möbl.
mer ſofort zu vermiethen.
10 723) Mathildenplatz 3, 2 Stiegen
hh, ein möbl. Zimmer.
83) Ecke d. Hoffmanns= u. Kies=
ſtche 46 parterre en möbl. Zimmer.
„
Sutt kann abgeladen werden Beſſ.
Wilhelmſtraße, Neubau.
(502
Fräulon Epplor
16 Promenade,
iſt aus England zurückgekehrt und theilt
ihren Schülern und Schülerinnen mit,
daß der Unterricht im Engliſchen und
Deutſchen wieder beginnt.
(885
886) Eine Maſchinenfabrik ſucht
einen tüchtigen
Comploiristen.
Schriftl. Offerten unter 800 an die
Expedition d Bl mit Angabe der
frühe=
ren Stellen wollen nur ſolche einreichen,
die bereits in gleichen Etabliſſements thätig
waren.
debr Gmermesiet
geſucht.
Eine Mühlenbauanſtalt ſucht einen
tüchtigen und ſoliden Vorarbeiter.
Derſelbe muß in der Bearbeitung von
Müllerei=Maſchinen bewandert und
Cal=
culationen und Accordlöhne berechnen
können, überhaupt ſelbſtſtändig in dieſer
Stellung ſein. — Offerten befördert die
Exped. d. Bl. sub W. 875.
(88:
Geſucht auf Oſtern eine abgeſchloſſene
Nohzung
von 3-4 Zimmern mit Waſſerleitung und
allem Zubehör. - Offerten mit
Preis=
angabe unter C. M. an die Expedition
d. Bl. erbeten.
[888
Pensionate,
Vorsteherinnen und Vorsteher
von Privat. und anderen Lehr.
Anstalten erhalten ihre Publika.
kationen in allen gewünschten
Lei-
tungen und Leitschriſten am
zwock-
mässigston, sorgfältigsten und
bil-
ligsten ausgeführt durch die (528
älteste dnnoncen-Expedition
Haasenstein & Vogler,
Frankkart a. M.
Kataloge und Kostenanschläge auf
Wunsch gratis und franco.
Vertreten in Darmstadt durch
Adalbert Preiſter, Bergsträsser's
Hof. Bnehhandlung, Rheinstrasse 6.
6
Eine ruhige, kinderloſe Familie ſucht
per Mai in der Nähe des Marienplatzes
eine Nohnung.
von 3-4 Zimmern. Preis 200 bis
300 M. Off. u. B. 380 an die Exp.
Geſucht 2 unmöbl. Zimmer
onn einem einzelnen Herrn. Es wird
be=
ſonders auf aufmerkſame Bedienung
ge=
ſehen. Separater Eingang und
Waſſer=
leitung erwünſcht.
Gefl. Offerten erbeten unter E. M.
(855
an die Expedition d. Bl.
210
Teierabend.
Gordon: SSchluß).
Nr. 18
Sonntag, 20. Januar, Abends8 Uhr, Vortrag
des Herrn Superintendenten Dr. Sell: „General
(889
H
REEUEEULLRIuBUs
in Beuteln 10 Pfg. und 18 Pfg., bei
G. L. Hriepke,
Rheinſtraße Nr. I7.
1890
Generalverſammlung
des
Darmſtädter Oekonomen=Vereins
Sonntag den 29. Januar d. J., Nachmittags 4 Uhr,
im goldenen Anker.
Tagesordnung: Rechnungsablage des Jahres 1887. - Wahl des Vorſtandes.
Der Vorstand.
[729
(Peſucht zum 1. April oder früher eine
Ein goräumiger Laden
Wohnung von 4 Zimmern ꝛc. nebſt
in lebhafter Geſchäftslage Darmſtadts Gartenantheil in Beſſungen o. Darmſtadt
wird für längere Jahre zu miethen ge= v. einer kl. ruhigen Familie. Offerten
ſucht. — Offerten unter V. 2269 bef.
Rudolf Moſſe, Frankfurt a. M. (785
Zwei ſchöne elegante
vamen Masſen- Anluge
zu verleihen. Eliſabethenſtr. 64. (801
mit Preisangabe unter L. V. an die
Expedition d. Bl.
[802
ſin Mädchen, im Weißzeugnähen u.
Ausbeſſern, wie auf der Maſchine
geübt, wünſcht noch Kunden. Pro Tag
1 M. Näheres Schloßgaſſe 10. (856
Verlorem
ein goldenes Medaillon mit
Pho=
tographie am Dienstag den 24. d. Mts.
Der redliche Finder wird gebeten, dasſelbe
gegen gute Belohnung Ernſt=Ludwigsſtr. 5
[891
im 3. Stock abzugeben.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synaaoge).
Samstag den 28. Januar.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Predigt um 9 Uhr 15 Min.
Sabbathausgang um 5 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 28. Jan.: Vorabend 4 Uhr 20 Min.
Morgens 8 Uhr — Min.
Nachm. 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 29. Jan. an:
Morgens 6 Uhr 45 Min.
Nachm. 4 Uhr 15 Min.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag. 26. Januar.
8. Vorſtellung i. d. 6. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.
Der fliegende Holländer.
Oper in 3 Akten von Richard Wagner.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 10 Uhr.
Freitag. 27. Januar.
Der Verſchwender.
Sonntag. 20. Januar.
Die Hugenolten.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Beich. S. M. der Kaiſer empfing am 24.
vormit=
tags den Berliner Volizeipräſidenten v. Richthofen, nahm eine
An=
zahl militäriſcher Meldungen entgegen und hatte ſodann eine
Be=
ratung mit Caprivi und Albedyll. Nachmittags 4 Uhr empfing der
Kaiſer den Staatsſekretär Graf Herbert Bismarck zum Vortrag.
Fürſtbiſchof Kopp reiſte am 24. vormittags zum Reichskanzler
nach Friedrichsruh.
Mit Bezug auf die vielerwähnten im Privatgeſpräch geäußerten
beruhigenden Worte des Fürſten Bismarck über die politiſche Lage
wird verſichert, daß der Reichskanzler mit der einſchränkenden
Be=
merkung geſchloſſen habe, er habe 1870 auch geglaubt, daß der
Friede erhalten bleiben werde.
Der dem Bundesrat vorliegende Geſetzentwurf wegen
Auf=
bringung der Mittel zur Durchführung der Erweiterung des
Wehr=
geſetzes ſoll als vorläufig geheim bezeichnet ſein. Man wird indeß
doch als zutreffend annehmen können, daß der erforderliche Betrag
rund 270 Millionen betragen werde.
In der Montagsſitzung des Reichstages iſt endlich die
Spezial=
beratung des ſehr umfangreichen Etats des Reichsamtes des Innern
abgeſchloſſen worden. Veränderungen wurden bei keiner der
Peti=
tionen vorgenommen, doch veranlaßten einzelne derſelben eine
ziem=
lich eingehende Diskuſſion. Dies war namentlich beim Kapitel
„Reichsverſicherungsamt: der Fall, bei welchem von freiſinniger
und ſozialdemokratiſcher Seite eine Reihe von Beſchwerden und
Klazen hinſichtlich der Thätigkeit dieſes Inſtituts vorgebracht
wur=
den, welche Staatsſekretär v. Bötticher indeſſen entſchieden
zurück=
wies. Die Vebatte ſpielte auch auf das Gebiet der Alters= und
Invalidenverſorgung hinüber wobei Herr v. Bötticher erklärte,
wäre es nach ihm gegangen, ſo hätte man ſich mit der Invaliden=
Verſicherung begnügt. - Im Eingange der Sitzung war der
Ge=
ſetzentwurf, betr. die Einführung der Reichsgewerbeordnung in
Elſaß=Lothringen, in dritter Leſung definitiv genehmigt worden.
Der Reichstag erledigte am 24. in unerheblicher Debatte die
erſte Leſung des Geſetzentwurfs betreffend den Erlaß der Witwen=
und Waiſengeldbeiträge. Ebenſo in zweiter Leſung die Etats des
Rechnungshofes und der Eiſenbahnverwaltung. Sodann begann die
zweite Leſung des Mililäretats und wurde dieſelbe bis zum Kapitel
Bauten fortgeſetzt.
Im Reichstage kommt die erſte Leſung des Sozialiſtengeſetzes
am Freitag auf die Tagesordnung.
Ein Geſetzentwurf zur Bekämpfung des Wuchers iſt im
Reichs=
tage von einer Anzahl Abgeordneter, welche verſchiedenen Parteien
angehören, in Ausſicht geſtellt. Ferner wird ein
nationalliberal=
konſervativer Antrag, betr. die Frage der Aufhebung des
Identitäts=
nachweiſes, angekündigt.
Die Wehrgeſetzkommiſſion beginnt am Donnerstag die zweite
Leſung der ihrer Prüfung überwieſenen Vorlage, und hofft, ſie noch
am ſelben Tage beendigen zu können. Vorausſetzung iſt dabei, daß
der Kriegsminiſter am Donnerstag in der Lage iſt, diejenigen näheren
Aufſchlüſſe zu geben, die er am vorigen Donnerstag verweigern
mußte, weil damals das Koſtengeſetz zur Wehrreform noch nicht
an den Bundesrat gelangt war, was, wie man weiß, inzwiſchen
geſchehen iſt.
Heſterreich=Angarn. Das Handelsminiſterium ſetzte ſämtliche
bisher gegen italieniſche Provenienzen im öſterreichiſchen
Küſtenge=
biete noch beſtehenden Seeſanitätsmaßregeln nunmehr außer Kraft.
Das ungariſche Abgeordnetenhaus nahm am 24. mit 215 gegen
113 Stimmen das Budget zur Grundlage der Spezialdebatte an.
Der Wiener Berichterſtatter der „Times; hatte dieſer Tage
ganz unqualifizierbare Anariffe gegen den Grafen Kalnoky gerichtet
und ſich nicht allein den Anſchein gegeben, als ſtammten ſeine
In=
formationen von dem Grafen Andraſſy, ſondern ſeine Mitteilungen
auch derart gefaßt, daß man ſie als von Andraſſy inſpiriert
an=
ſehen konnte. Nunmehr dementiert ſich der „Times=Korreſpondent
ſelbſt und nimmt ſeine Angriffe gegen Kalnoky zurück, indem er,
angeblich auf Inſpiration eines bedeutenden öſterreichiſchen
Staats=
mannes, dem Grafen Kalnoky alles Lob ſpendet und deſſen erfolg
reiche Politik verteidigt! Gleichzeitig läßt Graf Andraſſy durch de
„Standard: direkt jede etwaige ihm zugemutete Mitwirkung (
dem Angriff der „Times= gegen Kalnoky dementieren.
Der deutſchöſterreichiſche Klub ſprach in ſeiner Abendſitzu
vom 24. einhellig ſeine vollſte Zuſtimmung zu dem Vorgehen
Deutſchböhmen gegenüber den ezechiſchen Ausgleichsverſuchen au
Franſtreich. Die Regierung erhielt am 24. d. den Berichtes
Präfekten über den Vorfall von Trieux; aus demſelben
gehter=
vor, daß Barbarot ſeinem Charakter nach kein großes Vertnen
verdient.
Die Kammer der Abgeordneten beriet am 24. den Geſetzepurf
der Regierung betr. die Nutzbarmachung des Pariſer Kloakenwiers,
ſowie den Geſetzentwurf Rispail's betr. die Herſtellung eir
ge=
deckten Kanals bis zum Meer behufs Fortführung des
haken=
waſſers. Nach Ablehnung des Geſetzentwurfs Raspail wre der
Nr. 18
211
S.
5
508
724
807
102
112
24
458)
559
74⁷
1109
i6
S
735
102
12-
406
605
80
96
1104
104 427 g6e zu Poh.
erſte Artikel der Regierungsvorlage unter Proteſt der Rechten wegen
angeblicher Beſchlußunfähigkeit des Hauſes angenommen.
Der Marineminiſter hat den Behörden in den Seehäfen Befehl
erteilt, die wegen des italieniſchen Zwiſchenfalls angenommenen
Ar=
beiter ſofort wieder zu entlaſſen.
Der Bericht Cavaignac's über das außerordentliche
Kriegs=
budget wurde am 23. an die Abgeordneten verteilt. Hiernach wäre
die Geſamtſumme der Ausgaben für die Wiederherſtellung des
Kriegsmaterials ſeit 1870 auf 2243,833,282 Fres. feſtzuſtellen. Zur
Vollendung der Rüſtungen werden nach dem Berichte noch 350
Mil=
lionen erforderlich ſein.
Ikakten. Die „Tribuna' meldet aus Maſſauah, daß die
Be=
ſetzung von Saatis durch die Italiener am 24. erfolgen werde, falls
nicht Gegenbefehl einträfe.
Rußſand. Verſchiedenen Meldungen zufolge beabſichtigt der
Finanzminiſter die Eiſenbahnen zur Entrichtung der beſtehenden
Handelsſteuer bezw. einer 3prozentigen Steuer vom Reingewinn
heranzuziehen. Ausgenommen ſeien diejenigen Eiſenbahnen, welche
ihren Satzungen gemäß von jeder Steuer befreit ſind, dagegen ſolle
die Mehrdividende ſolcher Eiſenbahngeſellſchaften, deren Einkünfte
durch die Regierung verbürgt ſind, ebenfalls beſteuert werden.
Die „Nowoie Wremja” ſtellt die Möglichkeit einer
öſterreichiſch=
ruſſiſchen Verſtändigung in Ausſicht. Rußlands einziges Ziel müſſe
der Beſitz des Schwarzen Meeres ſein. Dem Vorrücken Oeſterreichs
nach Salonichi brauche es keineswegs entgegenzutreten. Im Weſten
Europas habe Rußland keine Iutereſſens Die „Nowoie Wremja
fügt die Bemerkung hinzu: Wir brauchen das Schwarze Meer, aber
auch die flaviſchen Sympathien.
Bulgarien. Prinz Ferdinand iſt mit ſeiner Mutter, der
Her=
zogin Clementine, am 23. in Philippopel eingetroffen.
Fürſtei. Es ſollen nicht nur die militäriſchen
Verteidigungs=
werke von Adrianopel vervollſtändigt werden, ſondern es iſt auch
weiter beſchloſſen worden, das an der Grenze von Rumelien
ſtatio=
nierte 2. Armeecorps zu verſtärken, ſo daß in jenem Diſtrikt
über=
haupt 60000 Mann Truppen ſtehen werden. Es ſind beſondere
Befehle erlaſſen worden, daß dieſe Truppen pünktlich ihren Sold
erhalten und überhaupt in derſelben Weiſe bevorzugt werden, wie
die Garniſon der Hauptſtadt.
Seit Vereitelung des Putſches bei Burgas verſuchten abermals
kleine Abteilungen in Oſtrumelien einzudringen jedoch wurden
mehrere von den Türken gefangen, andere beim Betreten
Oſtrume=
liens entwaffnet. Insgeſamt ſind 50 Perſonen gefangen genommen
worden.
Wie für Bruſſa ſollen auch für die anderen Vilajets deutſche
Beamte als Gouverneurs=Adjunkten ernannt werden, um bei der
Entwicklung der Boden= und Waldkultur, ſowie der Bergwerke
mitzuwirken. Wie man verſichert, ſeien die Botſchafter Frankreichs
und Rußlands mit dieſem Arrangement unzufrieden und würden
Vorſtellungen gegen dasſelbe erheben.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Oberſt Michaelis, Kommandeur des 3. Großh. Inf.=Regts. Nr. 117,
den Sekondlieutenant Quedenfeldt von demſelben Regt., den
Oberſt=
lieutenant v. Naſo, Kommandeur des 1. Großh. Drag.=Regts.
Nr. 23, den Sekondlieutenant Johanßen von demſelben Regt., den
Major v. Schaumberg, die Sekondlieutenants Hammacher und
Frhr. Schenck zu Schweinsberg vom 2. Großh. Drag.=Regt. Nr. 24
den Hofjunker Premierlieutenat a. D. v. Herget, den Poſtdirektor
Schnittſpahn von Worms, den Amtsrichter Dr. Weiß von hier;
zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Miniſterialpräſidenten
Weber, den Oberkonſiſtorialpräſidenten Dr. Goldmann, den
Hof=
ceremonienmeiſter Geheimerat v. Werner, den Geheimerat Dr. Becker,
den Hoftheaterdirektor Wünzer.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 25. ds. Mts.
dem Großh. Generalmajor la suite Mootz das Kommandeurkreuz
1. Klaſſe des Ludewigsordens verliehen.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 13. Januar
dem Gemeinderechner Johannes Fiſcher zu Pfordt, im Kreiſe
Lauterbach, das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift: „Für
langjährige treue Dienſte; verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 25. Januar
dem juriſtiſchen Mitglied und vortragenden Rat in den Abteilungen
des Miniſteriums der Finanzen, Oberfinanzrat Ferdinand
Emmer=
ling, den Charakter als Geheimer Oberfinanzrat verliehen.
Militärdienſtnachrichten. Gerhard Sek.=Lt. von der Inf.
des 1. Bats. 1. Großh. Heſſ. Landw.=Regts. Nr. 115, zum Vr.=Lt.
Völſing, Erb, Wünzer, Bus, Vieefeldw. von demſ. Bat. zu
Sek.=Lts. der Reſ. des 1. Großh. Heſſ. Infant.=Regts. Nr. 115
Wamſer, Vicefeldw. von demſ. Bat., zum Sek.=Lt. der Reſ. des
2. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 116, Bopp, Vicewachtm. von
demſ. Bat., zum Sek.=Lt. der Reſ. 2. Großh. Heſſ. Drag.=Regts.
Nr. 24, Rach, Vicefeldw. vom 2. Bat. (Erbach i. O.) 3. Großh.
Heſſ. Landw.=Regts. Nr. 117. zum Sek.=Lt. der Reſ. des 5. Bran
denburg. Inf.=Regts. Nr. 48, Feh, v. Heſſert, Sek.=Lts. von der
Inf. des 1. Bats. Mainz) 4. Großh. Heſſ. Landw=Regts. Nr. 118.
zu Pr. Lts. - befoͤrdert.
Repertoire des Großh. Hoftheaters. Sonntag, 29. Januar:
„Die Hugenotten.” Dienstag, 31. Jan.: „Die Räuber.
Donners=
tag. 2. Febr.: „Das Nachtlager in Granada”
In der Strafſache gegen den Franz Jöſt,
Landtagsabgeord=
neter und Holzſchneidereibeſitzer, in Mainz wohnhaft, hat der
D. Z. zufolge das Großh. Oberlandesgericht, Strafſenat, die
Be=
ſchwerde des Vorgenannten gegen den Beſchluß der Strafkammer
des Großh. Landgerichts zu Mainz vom 3. Januar 1888 als
unbe=
gründet verworfen, unter Verurteilung des Beſchwerdeführers zu
den Koſten.
* Auf die Aufforderung des Vorſtandes des Hülfsvereins ſvom
roten Kreuz) hatten ſich gegen 40 Männer als freiwillige
Kranken=
pfleger im Krieg gemeldet. Ein Teil dieſer Anmeldungen war
alsbald abzulehnen, da die Betreffenden auswärts wohnen und
des=
halb doch unbedingt dem erforderlichen Unterricht mit Uebungen
nicht anwohnen können. Die übrigen (29) verſammelten ſich aul
ſEinladung des Hülfsvereins=Vorſtandes am 23. d. M. im Lokal
des „Feierabend= und konſtituierten ſich, nachdem ihnen die
Verhält=
niſſe eingehend dargelegt worden waren, als =Abteilung freiwilliger
Krankenträger am Ortr, 16 davon vorſorglich auch fürs Feld.
Es ſind Schritte gethan wegen Gewährung eines ſtädtiſchen Lokals
„2
(Lurnſals) und wegen Gewinnung einer ärztlichen Kraft für den
theoretiſchen Unterricht und die praktiſchen Uebungen. Man
hoff=
in aller Kürze damit beginnen zu können. Weiteren Anmeldungen
ſieht man noch gerne entgegen und ſind ſolche, wie ſeither, zu richten
an den Schriftführer des Vorſtandes, Geh. Ober=Konſiſtorial=Rat
Buchner, Riedeſelſtraße 42. Es wird hierbei noch ausdrücklich
dar=
auf hingewieſen, daß es ſich jetzt nicht mehr ſowohl handelt um die
Pflege Verwundeter oder erkrankter Soldaten in den Lazareten
ſondern zunächſt um den Transportdienſt (von den Bahnhöfen
nach den Lazareten ꝛc., als Begleitperſonal auf den Eiſenbahnlinien),
natürlich mit Erweiterung der Aufgaben für die, welche in Folge
ihrer Bereiterklärung auch bei der Feldarmee thätig werden. In
beiden Fällen handelt es ſich aber nicht blos um das rein äußerliche
Aufladen und Tragen Verwundeter, ſondern auch um das
An=
legen und Erneuern von Verband, ſachgemäße Lagerung
und Labung u.dgl. Dies alles ſetzt eine genügende Kenntnis des
menſchlichen Körpers voraus und es wird ſich der theoretiſche
Unter=
richt namentlich auch hierauf erſtrecken. Bemerkt ſei noch, daß die
ſungen Leute vom vollendeten 17. Lebensjahre an bis zum Eintritt
ihrer regelmäßigen Militärpflicht (20. Jahr) nach dem Geſetz zwar
landſturmpflichtig, hierdurch aber nicht gehindert ſind einer
frei=
willigen Krankenträger=Abteilung beizutreten. Bis jetzt haben ſich
gerade Leute dieſes doch vorzugsweiſe geeigneten Alters noch
nicht gemeldet, offenbar aus Unkenntnis der Verhältniſſe.
7
Kleine Mitteilungen. Wegen Sachbeſchädigung zur
An=
zeige gebracht wurden vier noch ſchulpflichtige Jungen, die im
Herrngarten Einfriedigungsdrähte losriſſen, die in den
Herrngarten=
teich führende Waſſerleitung mit Steinen verkeilten, ſowie die
Kronen einer Anzahl junger Fichtenbäumchen abriſſen.-
Am
Dienstag vormittag brach in dem Breidenbach'ſchen
Felſen=
keller ein Maurergeſelle ein Bein und mußte in das Hospital
verbracht werden. — An der Halteſtelle der Dampfſtraßenbahn am
Chauſſeehaus wurde am Dienstag Abend ein ſtark angetrunkener
Arbeiter aus Eberſtadt, welcher kein Geld zum mitfahren
hatte, von einem Schaffner ausgeſetzt, wobei der Arbeiter großen
Skandal verurſachte. Um weiteren Ruheſtörungen vorzubeugen,
wurde der Mann in Polizeigewahrſam genommen und als e:
nüchtern geworden wieder entlaſſen. — Verhaftet wurde ein ſchon
oft beſtrafter Taglöhner aus Ueberau, welcher am Dienstag
nach=
mittag einem auswärtigen Fuhrmann in der Promenadeſtraße eine
neue Hoſe vom Wagen entwendet hatte. — In einer hieſigen
Maſchinenfabrik geriet ein Schreiner mit der linken Hand zwiſchen
den Treibriemen und die Scheibe einer im Gang befindlichen
Hobelmaſchine, wodurch eine Quetſchung der Hand herbeigeführt
wurde.
L. Mainz, 24. Januar. Biſchof Dr. Haffner iſt heute
Vor=
mittag in Begleitung des Domkapitular Noſtadt zur
Konſekrations=
feier nach Fulda abgereiſt.-
Gleich wie bei verſchiedenen anderen
Bahnen ſind die Beamten des äußeren Dienſtes der heſſiſchen
Ludwigsbahn in der jüngſten Zeit zuſammengetreten, um einen
Unterſtützungsverein auf Gegenſeitigkeit zu gründen, für den Fall
gerichtlicher Nachſpiele bei Betriebsunfällen. Die Gemeinſchaft aller
Mitglieder ſoll in Fallen, wo ſich Angehörige des Vereins vor
Ge=
richt verteidigen müſſen, die Ausgaben für Anwalt, Zeugen,
Ge=
richtskoſten ꝛc. beſtreiten. Ausgeſchloſſen ſollen dagegen ſolche Fälle
ſein, welche infolge des Urteilsſpruches die Entlaſſung des oder der
gerichteten Mitglieder aus dem Bahndienſt zur Folge haben.
J. Vom Rhein, 24. Januar. Die Köln=Düſſeldorfer=
Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft hat den durch den Eisgang
unterbrochenen Dienſt wieder aufgenommen. - Die Nierſteiner
Schiffer petitionieren eben bei dem Kreisamt Mainz um Anlage
eines beſchränkten Hafens zur Sicherung ihrer Schiffe bei Eisgang.
Frankfurt, 25. Januar. Von der Civilkammer wurde Termin
für einen „fetten' Prozeß angeſetzt. In demſelben handelt es ſich
Nr. 18
212
um die rnnde Summe von 285000 M. Im Jahre 1835 klagte
nämlich ein Bankier gegen einen Mitinhaber eines hieſigen
Bank=
hauſes eine Forderung von 230000 M. ein und erſtritt ein
obſiegen=
des Urteil. Nachdem dasſelbe rechtskräftig geworden war, frat der
junge Herr aus dem Geſchäfte aus und begab ſich in das Ausland,
woſelbſt er ſich noch befindet. Der Vater des Schuldners kam zum
Sterben und der Sohn hat e nichts Eiligeres zu thun, als auf ſein
ganz erhebliches Erbteil zu verzichten. Das klägeriſche Bankhaus
behauptet nun, daß dieſer Verzicht fingiert ſei.
Wiesbaden, 23. Januar. Vor län, erer Zeit hat ſich, wie der
Frkfr. 8tg. von hier geſchrieben wird, eine Aktiengeſellſchaft zur
Errichtung eines großen Bade=Etabliſſements, nach dem
Vor=
bilde des Friedrichsbades in Baden=Baden, gebildet. Die
Vor=
arbeiten ſind ſoweit gedieben, daß die Angelegenheit ſchon in Kürze
der Oeffentlichkeit übergeben werden kann.
Verlin, 24. Januar. Kronprinz=Amulet=Medaillen
wer=
den jetzt hier auf Bällen und in Geſellſchaften von den Herren an
einem Veilchenſträußchen hängend im Knopfloch getragen. Dieſelben
ſind künſtleriſch ausgeführt und tragen auf der Hauptſeite das
Bild=
nis Sr. Kaiſerlichen Hoheit in Uniform nach dem von Profeſſor
O. Geyer dafür gefertigten Modell und auf der Rückſeite von
Epheuranken, dem Sinnbilde der Anhänglichkeit, umſchloſſen, die
Inſchrift: Gott ſchütze und erhalte Ihn. Dieſe Amulets ſind in
drei Größen, in Gold von 15 M. an, in Silber von 1 Mark an
und auch in vernickeltem Metall in der Berliner Medaillen=Münze
Otto Oertel Neue Friedrichſtraße 76-7 hergeſtellt worden.
Straßburg, 23. Januar. Der verhaftete Kanzliſt Dietz iſt
ge=
ſtändig, Militärfahrpläne und ähnliche für den Fall einer
Mobil=
machung bereit gehaltene Aktenſtücke gegen Geld an Frankreich
ver=
raten zu haben. Dietz, der ein geborener Rheinländer iſt, ſteht in
den fünfziger Jahren: vor dem Kriege hat er einige Jahre in
Frank=
reich zugebracht, wo ſeine Kinder verheiratet ſind.
Aus San Nemo, 23. Januar, wird dem „B. T.u gemeldet:
Es ſteht jetzt endgültig feſt, daß Sir Morell Mackenzie Ende
nächſter Woche wieder von London hierher abreiſen wird. Es
be=
findet ſich nämlich, wie ich ſchon vor zwei Tagen andeutete, im
Kehlkopfe des Kronprinzen ein abgeſtorbener Knorpel, welcher
be=
ſeitiat werden muß, und deſſen Exſtirpation Mackenzie
wahrſchein=
lich dann vornehmen wird. Auch iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß
eine abermalige Konſultation von bedeutenden Autoritäten um
die=
ſelbe Zeit in San Remo ſtattfinden wird, damit ein definitives
Urteil über den Charakter des Leidens abgegeben werde. Ein
ſol=
ches Gutachten wird neben anderen Gründen auch deshalb gewünſcht,
damit feſtgeſtellt werden kann, ob und wann der Kronprinz nach
Deutſchland zurückkehren kann. Die Perſönlichkeiten der
Autori=
täten ſelbſt ſind noch nicht feſtgeſtellt; doch ſind Unterhandlungen
im Gange. Jedenfalls wird Mackenzie's Beſuch Ende nächſter
Woche eine ſehr wichtige Epoche in der Krankheit des Kronprinzen
bilden, da es für mehr als wahrſcheinlich gilt, daß das auf Krebs
lautende Gutachten vom letzten November umgeſtoßen werden
dürfte.
Paris, 24. Januar. Der Zuſtand der Frau Expräſidentin
Grevy flößt ſeit einiger Zeit ihrer Umgebung große Beſorgnis ein.
Körperlich iſt Madame Grevy völlig wohl, aber ihr Gemütsleben
iſt geſtört, und beſonders quält ſie die fixe Jdee, ſie habe in ihrem
Palais keinen Raum, ſie fände da nicht genug Luft, um zu atmen,
ſie müſſe vergehen, wenn ſie nicht zurück in die Salons des Elyſée
gelange. Grevy bemühte ſich längere Zeit, durch mildes Zureden
ſeine Frau zu beruhigen, allein der Hausarzt gab ihm die
Verſiche=
rung, daß die einzige Hoffnung, die alte Dame herzuſtellen, darin
liege, wenn man ſie weit weg von Paris bringe.
London. Einen entſetzlichen Selbſtmord hat in der vergangenen
Woche der engliſche Kontre=Admiral Verſturme in ſeinem
Landſitze zu Falmouth verübt. Er befand ſich mit ſeiner Frau
ge=
rade im Speiſeſalon, als er offenbar in ein.m Anfall von
Geiſtes=
ſtörung, den glühenden Schürhaken des Ofens plötzlich ergriff
und ehe es Jemand verhindern konnte, ſich damit wiederholt Stiche
in den Unterleib verſetzte. Unter den qualvollſten Schmerzen gab
er nich kurzer Zeit ſeinen Geiſt auf. Die Veranlaſſung zu dieſem
Selbſtmorde ſoll der Umſtand geweſen ſein, daß eine Erbſchaft, auf
die Verſturme gerechnet hatte, ihm nicht zugefallen war.
Ein origineller Diebſtahl wird aus London gemeldet. Der
Schauplatz war das Schloß Taplow, am Ufer der Themſe gelegen
und von Herrn Grenfell, früher Parlamentsmitglied, bewohnt.
Zwiſchen 9 und 10 Uhr abends, während die ganze Familie Grenfell
beim Thee ſaß, legten Diebe an das Fenſter des Salons von Mrs.
Grenfell eine Leiter an. Alle Spiegel, Kaſſetten und
Schmuckgegen=
ſtände wurden mitgenommen. In dem Salon befanden ſich die
Ge=
ſchenke aufgeſtellt, welche Herr und Frau Grenfell bei ihrer Hochzeit
erhalten hatten und die einen Wert von ungefähr 100 000 Franes
repräſentierten. Sämtliche Geſchenke wurden geſtohlen. Der
Dieb=
ſtahl wurde unmittelbar nach dem Souper durch eine Bonne
ent=
deckt, die in den Salon eintreten wollte und denſelben verſperrt
fand. Die Beſichtigung der Lokolitäten ergab, daß die Diebe ihre
That mit großer Sorgfalt vorbereitet hatten. Die Eingangsthür
war verrammelt und in den Gängen, die zum Salon führten, waren
Eiſendrähte quer geſpannt, ſo daß Diejenigen, die allenfalls die
Diebe entdeckt hätten, fallen und Geräuſch machen mußten. Es
ſcheinen vier Perſonen an dem Diebſtahle ſich beteiligt zu haben
zwei führten die That aus und zwei fungierten als Aufpaſſer.
Herr Grenfell hat 5000 Franes als Preis für die Entdeckung der
Diebe ausgeſchrieben.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 24. Januar.
Ein Erfolg.
E. M. Paul Lindau, der dem deutſchen Publikum in der
Eigen=
ſchaft eines Theaterkritikers früher als in der eines
Bühnenſchrift=
ſtellers bekannt wurde, äußerte einmal in einer Recenſion: „ch
hege den Wunſch, daß aus dem deutſchen Luſt= oder Schauſpiele
das ſchwer definierbare Etwas, das man wohl „modernen Geiſt
zu nennen pflegt, zu uns ſpreche, daß man dem Luſtſpiele, das in
der Gegenwart geſchrieben und deſſen Handlung in unſere Toge
verlegt worden iſt, auch die Gegenwart anmerke, daß man in ihm
gewiſſe Dinge wahrnehme, die ſo - gerade ſo nur zu unſeren Tagen
empfunden und ausgedrückt werden konnten. Läßt man ſich dieſen
Ausſpruch als Richtſchnur dienen bei der Beurteilung Lindau'ſcher
Dramen, ſo wird man zugeſtehen müſſen, daß zwiſchen der Theorie
und Praris dieſes Schriftſtellers kein Widerſpruch beſteht, und daß
er ſelbſt für ſein Teil zu leiſten bemüht iſt, was er von den
An=
deren fordert. Das 4aktige Luſiſpiel „Ein Erfolg; iſt ganz aus
dem Geiſte der Gegenwart geboren, nicht nur was die Sprache und
Ausdrucksweiſe anlangt - in dieſer Beziehung wird ſich ein Dichter
wohl kaum ſeiner Zeit entziehen können, noch wollen - ſondern
auch rückſichtlich der Wahl des Stoffs und deſſen Ausnützung, welche
beide modern: im entſchiedenſten Sinne des Wortes genannt
wer=
den müſſen. Nur auf unſere Tage paſſen die Verhältniſſe, welche
die Vorausſetzung des Luſtſpiels bilden, deſſen Inhalt in einem
Stück litterariſchen Lebens beſteht, in welchem der Held, Fritz
Marlow, wie man ſagt Lindaus Gelbſtportrait, trotz privater Neider
und animoſer Preßorgane den heißen Boden der Bühne für ſein
Erſtlingswerk, das den provokatoriſchen Titel „Ein Erfolg' trägt,
erobert. Dem Erfola auf den Brettern geht ein anderer im
Privat=
leben des Schriftſtellers, ſein Reuſſieren bei einer jungen Dame,
die ſchon ſett länger von ferne für ihn ſchwärmt, Hand in Hand,
ja will man ganz ehrlich ſein, ſo muß man ſagen, daß der
Lieb=
haber den Dichter bei weitem in Schatten ſtellt und daß wir von
erſterem auf offener Scene mehr zu ſehen bekommen als von letzterem.
Allen tadeluden Einwänden, die ſich etwa gegen Scenenführung und
Charakteriſierung der Perſonen erheben ließen, hat Lindau halb
und halb im Voraus dadurch die Spitze abgebrochen, daß ſein Fritz
Marlow bereits vor und nach der Aufführung ſeines Luſtſpiels
Gegenſtand ſehr verſchiedenartiger Recenſionen iſt, in welchen
that=
ächlich eine Menge derjenigen beliebten Schlagwörter fallen, welche
das Publikum und allerdings auch ein Teil der Preſſe bei ſolchen
Gelegenheiten zu verausgaben pflegen. Eine Perſon im Foyer
(3. Akt) äußert: der Held des Marlow'ſchen Stücks ſei ein
aufge=
wärmter „Konrad Bolz: Im Grunde genommen paßt dies auch
auf den Helden des Lindau'ſchen Luſtſpiels, aber welcher Kritiker
von Geſchmack wird jetzt, nachdem dies Wort gefallen, die
Aehnlich=
keit betonen wollen! Dafür wird man es ſich aber doch nicht nehmen
laſſen, in dem Reporter Felix Schandauer, welcher im Foher von
einer Gruppe zur anderen läuft, um Stoff bezw. Schlaawörter für
ſeinen Artikel zu erhaſchen, einen Abklatſch des„Schmock; aus
Frey=
tags „Journaliſten' zu ſehen.
Beiläufig iſt davon die Rede, daß der 2. Akt die Haupttreffer
enthalte, der 3. etwas ſchwach gearbeitet ſei, doch daß man hoffen
dürfe, daß ihn die guten Einfälle im 2. mit fortreißen würden.
Das läßt ſich auch auf das Lindau'ſche Stück anwenden, in welchem
der Schlußakt in Wahrheit ſchwächer ausgefallen iſt als der
vor=
hergehende, mit dem die Handlung ihren Höhenpunkt erreicht. Die
verſchiedenen Elemente aus welchen ſich das zuſammenſetzt, was
man als „öffentliche Meinung; oder „Stimme des Publikums” zu
bezeichnen pflegt, ſind in dieſen Scenen des 3. Akts vom Autor
mit köſtlicher Laune und ohne alle Bitterkeit gezeichnet worden.
Daß Lindau, der ja ſelbſt Zunftmann, es verſteht, bei ſeinen
ſati=
riſchen Ausfällen zu unterſcheiden zwiſchen Kritik und Kritik, iſt
ſelbſt=
verſtändlich, dennoch wundert man ſich ein wenig, daß die Leute
vom Métier, die im Zwiſchenakt über das Wohl und Wehe des
Marlowſchen Stücks debattieren, lauter windige Geſellen ſind und
ſich unter ihnen auch nicht einer befindet, welcher es mit Bolz oder
dem ehrlichen Bellmaus an Geſinnungstüchtigkeit aufnehmen könnte.
Die Rügen, welche der Autor hie und da verteilt, über das
gedanken=
loſe Nachſprechen oder die fertigen Urteile, die man jederzeit bereit
hat, ſobald es ſich um neue Erſcheinungen auf äſthetiſchem Gebiete
handelt, müſſen den Beifall aller Verſtändigen haben, welchen eine
Figur im Luſtſpiel, Joſephine von Harden, aus der Seele ſpricht,
wenn ſie ſagt, daß in der Kritik, wo von rechtswegen der vornehme
Gedanke herrſchen ſollte, ſich ſehr oft das plebejiſche Gedächtnis breit
mache. Das Urteil über die Leiſtungen der Darſteller behalten wir
uns nach der erſten Wiederholung vor.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.