Abonnemenlspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inel.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtänitern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mari 50 Pf.
pro Quarial incl. Voſlauſichlag
71
151. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
19 Auirbhurekat,
Inſerale
werden angenommen: in Darmß adt
von der Expedition, Rheinſtr. xr. 23.
in Beſſungen von Frieds. Blößer,
Holzſtraße Nr. 12, ſowie auswärts
von allen Aunoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behannlmnchungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamks und ſümmllicher Behörden.
Me 13.
Donnerstag den 19. Januar.
1888.
neberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 1. bis 15. Januar 1888.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 1850. — Korn per Sack
100 Kilo M. 14.- - Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 16. -. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 13.50.
Darmſtadt, den 17. Januar 1888.
Großherzogliches Polizeiamt.
neberſicht
der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 1. bis 15. Januar 1888.
Butter per ½ Kilo M. -. 92, desgl. in Partien M. -80.
Eier per Stück 7½ Pfg., desgl. per 25 Stück M. 188.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 6.-, desgl. per 25 Kilo.
M. 1.55. — Kornſtroh per 50 Kilo M. 2.30 - Heu per
50 Kilo M. 3.25.
(599
Darmſtadt, den 17. Januar 1888.
Großherzogliches Polizeiamt.
Bekanntmachung.
Durch Urtheil des Schöffengerichts bei
Großherzoglichem Amtsgericht Darmſtadt !
vom 18. November 1887 iſt gegen den
Milchhändler Philipp Antes in
Darm=
ſtadt, Erbacherſtraße Nr. 9, wegen
fahr=
läſſigen Verkaufs gewäſſerter Milch eine
Geldſtrafe von 50 Mark ausgeſprochen
worden.
Darmſtadt, am 11. Januar 1888.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
(600
Arnold.
Brennholz=Verſteigerung.
Montag den 23. Januar 1888,
Vor=
mittags 9½ Uhr,
werden in dem öberen Lokal der
Turn=
gemeinde, Woogsplatz Nr. 5, die
nach=
ſtehenden Holzſortimente, aus den Diſtricten
Nachtweide, Langwieſe, Kühlache,
Hinter=
hecke ꝛc., des ſtädtiſchen Oberwalds
öffent=
lich verſteigert:
296 Rm. Buchen=Scheiter,
Dienstag den 24. Januar 1888.
Vormittags 9½ Uhr,
in demſelben Lokale:
4920 Buchen=Wellen,
5260 Eichen= und Birken=Wellen,
1120 Kiefern=Wellen,
4880 Weichlaub=Wellen,
68 Rm. Buchen=Stöcke,
23 „ Eichen=Stöcke.
Gleichzeitig werden von der ſiscaliſchen
Heegwieſe verſteigert:
1 Erlen=Stämmchen vou 035 Chm.
Inhalt,
3 Am. Erlen=Scheiter,
3 „ Erlen=Knüppel,
100 Eichen=Wellen,
220 Erlen=Wellen.
Darmſtadt, den 10. Januar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.B.:
Niedlinger, Beigeordneter. (346
Bekanntmachung.
Zur Verdingung von 37,000 Klo
Lagerſtroh zum Füllen der Strohſäcke iſt
ein Termin auf
Freitag den 3. Februar er.,
Vormittags 10 Uhr,
im Geſchäftszimmer der unterzeichneten
Verwaltung Lagerſtraße 66
an=
beraumt, woſelbſt auch die bezüglichen
Bedingungen vorher eingeſehen werden
können.
Artillerie=Schießplatz bei Darmſtadt,
den 14. Januar 1888.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung.
651¼
Bekanntmachung.
Die Lieferung des für die Zeit vom
1. April 1888 bis dahin 1889
erforder=
lichen Bedarfs an weißer Kernſeife und
eryſtalliſirter Soda für die hieſige
Ver=
waltung und das Garniſon=Lazareth in
Darmſtadt ſoll im Submiſſionswege
ver=
geben werden.
Hierzu iſt ein Termin auf
Montag den 6. Februar er.,
Vormittags 10 Uhr,
im Geſchäftszimmer der unterzeichneten
Verwaltung - Beamtenwohngebäude 66
anberaumt, woſelbſt auch die
bezüg=
lichen Bedingungen vorher einzuſehen ſind.
Artillerie=Schießplatz bei Darmſtadt,
den 15. Januar 1888.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung. (563
Holzverſteigerung.
Mittwoch den 25. Januar d. J., von
Vormittags 9 Uhr an,
werden im Gemeindehauſe zu Arheilgen
aus VI. 3, Mörsbacher Grund
ver=
ſteigert:
Scheiter: 65 Rm. Buchen I. Cl., 374
Rm. Buchen II. Cl., 94 Rm. Eichen
II. Cl., 24 Rm. Erlen II. Cl.;
Knüp=
pel: 126 Rm. Buchen, 7 Rm. Eichen,
5 Nm. Erlen; Reiſig: 3890 Wellen
Buchen, 170 Wellen Eichen, 90 Wellen
Erlen; Stöcke: 275 Rm. Buchen, 49
Rm. Eichen, 23 Rm. Erlen.
138
Wegen vorheriger Einſichtnahme des
Holzes wende man ſich an Großh.
Forſt=
wart Knis zu Meſſeler Fallthorhaus.
Darmſtadt, den 17. Januar 1888.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
Eckſtorm.
(601
„
„
.
Empfehle meine anerkannt
be=
liebte
Wiemer
Miſchung.
gobr. Hafkeo).
per Pfund 150 Pfg.
C. Hchmenger,
Rheinſtraße 14. (60=
Neuo
Gomüse. & Früchte
Consorvon.
Nr. 13
Bahlungz=Auforderung.
Diejenigen Dienſtherrſchaften und Arbeitgeber, welche mit der Einzahlung
von Beiträgen zur ſtädtiſchen Krankenanſtalt für Dienſtboten ꝛc., (früher
Hoſpital=Anſtalt) für die Monate Okiober, November und Dezember v. Js. im
Rückſtande ſind, werden hiermit aufgefordert, innerhalb 10 Tagen Zahlung zu
leiſten, widrigenfalls mit der Beitreibung nach 8 3 des Regulativs begonnen wird.
Darmſtadt, den 13. Januar 1888.
Städtiſche Krankenanſtalt für Dienſtboten ꝛc.
(605
Jäger, Kaſſier.
Muin-Arnar=Lahn.
Verſteigerung abgängiger Wärmflaſchen.
Von den auf hieſiger Station lagernden, durch Einführung der
Dampf=
heizung in den Perſonenwagen überflſſig gewordenen Wärmflaſchen, welche ſich
außer zum Gebrauch in Haushaltungen auch zum Einlegen in Equipagen,
Schlitten ꝛc. eignen, ſollen
Donnerstag den 19. Januar 1888, Vormittags 10 Uhr,
50 Stück durch den Stations=Vorſteher dahier öffentlich an die Meiſtbietenden auf
hieſiger Station verſteigert werden.
Auf dem Büreau des Stations=Vorſtehers dahier ſind die Verſteigerungs=
Bedingungen, ſowie eine Wärmflaſche zur Einſicht der Intereſſenten bis zum
Ver=
ſteigerungstermin aufgelegt.
Darmſtadt, den 13. Januar 1888.
Der Ober=Betriebs=Inſpektor:
Geſſner.
616
Pflück-Erbsen, Spargoln,
Bohnen.
uGtæOr ulraooien
und
Ananas-Ardbeeren,
in 1 und 2 Pfund=Doſen.
Beſte Marken. Labrikpreiſe
Friſch eingetroffen.
40
fl.
Bleichſtraße.
(603
Cognao fine Champagne
per Flaſche M. 4.
Vülbeler voppelkümmel
per Flaſche M. 1.-
Pfefferminz. fl.
per Flaſche M. 1.
Für leere Flaſchen werden 10 Pfennig
vergütet.
W. Hein,
ſ604
Lauteſchlägerſtr. 4.
„.
GIzNLTREtgerung.
Donnerstag den 26. Januar l. Js., Vormittags 9½ Uhr
beginnend,
werden aus dem Domanialwald=Diſtricte Spieß und von der Böllenwieſe im „
Heſ=
ſiſchen Hofr zu Traiſa verſteigert:
6 Buchenſtämme - 762 Feſtmet., 3 Pappelſtämme - 8.49 Feſtmet.;
ſo=
dann Scheiter Rm.: Buchen 426. Pappel 25; Knüppel Rm.: Buchen 46,
Pappel 2; Reiſig=Wellen 100 Stück: Buchen 325, Nadelholz, Pappel 2;
Stöcke Rm.: Buchen 122, Pappel 4.
Die Scheiter II. Klaſſe ſind blau unterſtrichen.
Mit Verſteigerung des Pappelholzes wird der Anfang gemacht und werden
hierbei 10 leere Düngerſäcke in 2 Looſen öffentlich ausgeboten.
Ober=Ramſtadt, den 17. Januar 1888.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=Ramſtadt.
Krauß.
(606
14
5o
5
&6
9
4
J.
Gunen-CAiſern-ranayo.
Verſteigerung
im Gemeindewald zu Eberſtadt.
Montag den 23. und Dienstag den 24. Januar l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
ſollen im Gemeindewald zu Eberſtadt verſteigert werden:
1) Im Diſtrict „Prömſterv: 6 Buchenſtämme, 67 Rm. desgl. Scheit=,
28 Rm. Knlppel=, 19 Rm. desgl. Stockholz und 1200 desgl. Wellen.
2) Im Diſtrict „Kirchtannen: 600 Rm. Kiefern=Scheitholz.
Bemerkt wird, daß das Buchenholz am erſten Tag (Zuſammenkunft auf der
Kreisſtraße nach Nieder=Beerbach an der Frankenberger Mühle) und das
Kiefern=
holz am 2. Tag (Zuſammenkunft auf der Kreisſtraße nach Seeheim am Eingang
des Waldes) zum Ausgebot kommt.
Gegen Bürgſchein wird das Holz bis Ende September l. Js. creditirt.
Eberſtadt, den 16. Januar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
(607
Nr. 13
Große friſchgeſchoſſene Waldhaſen, Hirſch=
und Rehbraten, Welſchhahnen u. Hühner
franz. Poularden und Kapaunen, Gänſe,
Enten, Hahnen und Tauben
empfiehlt
H. Grimm,
Wildpret= und Geflügel=Handlung,
Schulstrasse 16.
(608
Wegen Aufaabe meines Manufactur=Geſchäfts mein ganzer
Waarenvorrath, beſtehend in Tuob, Buckskins, Palotots, Hosen-
2engen, Hlaiderstoften und allen Arten Manufakturwaaren zu
außergewöhnlich billigen, feſten Preiſen.
Leopold Woll, Schustergasse 3.
Krankenheiler
PAa. beite reietscis zun nA Uu ttrer.
Loſling andè Erkaltung der Gesundheit und Schsnheit das Reint. sowie zur
Larto, empfindliche Haut und für das Kinderzimmer unentbehrlich.
Mranken-
heiler Jodechwerelaeife, wirksamste medizinische Seife in allen Formen
von Hantkrankheiten. Vorstärkte Auellsalrseife kür veraltete,
hart-
näckige Leidon dieser Art; namentlich auch gogen Frostbeulen und als
Ein-
reibung gichtischer Ablagerungen ist sie von grossem Vortheil; sie
bewirkte selbst da noch Heilüng. us alle anderen Mutel erfolglos blisben.
4
Au h rzichon sind dieso Soiſen in den Apothoken. Droguon- und Mineralwasder-
Eazue
handlunçen. Gebrauchsanweisungon gratis und franco durch die
1ä) SadoDirection, 7öl-. PN.
AfTud
HIEaGhb.
BürgerVOoll.
Samstag den 4. Februar 1888:
4
GUhrL SUUhIUl
in
sämmtlichen Räumen des GaaIbauos.
Näheres beſagen die den Mitgliedern zugehenden Programme.
(610
Die Vergnügungs-Commiſſion.
Einem verehrlichen Publikum der Stadt Darmſtadt geſtatte ich mir die
er=
gebene Mittheilung zu machen, daß ich ſeit dem 1. Januar d. J. unter der Firma
Eritbz Bect
an hieſigem Platze ein Geſchäft als Maurermeiſter und Bauunternehmer auf
alleinige Rechnung betreibe.
Meine mehrjährige Thatigkeit bei der Firma Harres K Barth, die mich mit
allen hieſigen Verhältniſſen vertraut gemacht, ſowie tUlchtige Fachkenntniß und genügende
Mittel ſetzen mich in den Stand allen geſchäftlichen Anſprüchen vollſtändig gerecht
zu werden und empfehle ich mein Unternehmen einem gütigen Wohlwollen der
Einwohnerſchaft Darmſtadts.
Hochachtungevollſt
Pritz. Beels,
(611
Heinrichſtraße 43.
139
Hülsenfrüchte,
ſchönſte, käferfreie und
weich=
kochende,
Arbson, Bohnen, Linson
beſonders billig bei
Friedr. Suss,
9 Dieburgerſtr. 9. 431
Wieher
HldECHdhGSGAuu6
lvielfach prämiittes, vorzügl. Fabrikat).
4 knpf. mit Raupennaht in den modernen
Lederfarben M. 2.50.
Für Bälle, Coneorto, Thoator:
6=knpf. Housquotair in ereme, paille ꝛc.
M. 2.50,
8eknpf. Hlousquotair in ereme, paille ꝛc.
M. 2. 75.
Weisse dlacé-Handschuhe:
2 Knopf. 4 Knopf. 6 Knopf.
M. 1.85.
2.20.
260.
Rudolk Hok,
Gustav Hickler's Nachfolger.
Niederlage der echten, ſchwarzen
Ziegenlederhandſchuhe.
282
Aecht
Italien. Macaroni
(AmaIth.
Italien. Macaronelli,
Aecht
französ. Macaroni,
Suppen-Macaroni,
Eier-Gemüsenudeln,
Eier-Faden-Nudeln,
Italien. Suppenteige,
Suppen-Nudeln,
vorzügliche Qualitäten, billigſt.
4½
G. P. rOLIl,
6612
Wleichstrasse.
Frische italion. Fior
heute eingetroffen, welche beſtens empfehle.
J. Rathgeber. 66l3
140
Noues.
USUION
Türkische (bosn.) Lwetschen
4 verſchiedene Sorten,
Amerikanische Aepfelsehnize
in 3 verſchiedenen Qualitäten,
Dampi.kepkel,
Halienische Birnschn izen,
geſchält und ungeſchält,
Französische Baelbirnen,
Halisnisshe Brünelen,
Französische Brünelen,
(Prunes Brignoles, Prunes Pistoles),
Halienische Plaumen,
Prunes Fleuriss,
Ratharinen-Pflaumen
in 2 verſchiedenen Sorten,
Airsohen, Kirabsllen,
Pfrsiche.
vomlsentes Ob8l
in 5 verſchiedenen Sortirungen.
Murtz Landan.
Mathildenplatz I. (37
Guundoto,
in Eispackung,
per halb Kilo 28 Pfg.,
bei
Gemens Behle.
(614
am Marktplatz.
450 Eöss6n
HA. Lvobdtn-i.
vorzüglichſter Qualität,
von 15 Pfg. das P
Sorte beſonders empfehle.
[94
ERanUet SUid.
d. an, welche
ſEine Partie gebrauchte
Phastersteine
billig zu verkaufen Schulzengaſſe 3. (429
Gelegenheitskauf!
La. reell alten Nierſteiner Liter
verkauft 4 V.
oder Fl. 75 Pfa.
[12489
poſtl. Darmſtadt.
Nr. 13
Alle Größen fliegenfreier und
gutkochender
vIAOh
von 15 Pf. das Pfund an, welche
Sorte beſonders empfehle.
[86
EaanAs. EUld.
Amarikav. Apfelschnitze und
Dampfäpfel,
Türkische Aneiscken,
Ratharinen- & Sultanapfaumen,
Französischs Edelbirnen,
Eirschen & Hirabellen,
Französische und Halienisahe
Brünellen,
demischtes Obst, 4 Sorten, per
Pfund 50 Pfg.,
ſemisohtes Obst, 7Sorten, per
Pfund 85 Pfo.,
Hacarori & Hacaronelli,
Tagliatellini (flache Macaroni),
peraiatell (runde, allerdünnſte
Macaroni) in vorzüglichen
Qualitäten,
ſemüse- ≈ Suppennudeln, beſte
Cierwaare,
empfiehlt
⬜MISt. OGIVIII.
[61
Wilhelminenſtraße.
Auſtern,
Rheinſalm,
Weſerſalm, Hummern,
Turbot,
Aal,
Seezungen, Hechte,
Karpfen
Zander,
Barben,
Cabliau,
per Pſd. 60 u. 70 Pf., Backfiſche.
Schellfiſche,
per Pfd. 25 u. 35 Pfg.
Schollen.
Grüne Häringe.
Süße Bratbückinge.
Hebr. =onnger.
Hoflieferanten.
(353
Ein gulerhaltener Halleebrenner
[616
zu verkaufen. Neugaſſe 2.
Wrische
REGUzaazUhN
friſch eingetroffen.
Hochfeine dickrückige und
fet=
triefende
¼
nadty J- hd -ugo.
WIIh. Cober Hacal.
(617
Hoflieferant,
16 Eliſabethenſtraße 16.
Neue ein= und zweithürige Kleider=
1 ſchränke billig zu verkaufen
Herd=
weg 39.
[1272]
1
5
Ein ſehr guterhaltener
Damenwintermantel
billig zu verkaufen. Näheres Exp. (618
p4
8484) Heinrichſtr. 23 iſt die
Beletage, beſtehend aus 5 Zimmern,
Küche nebſt allem Zubehör ſofort zu z
vermiethen. Preis 770 M. meluſive
H Waſſer. Näheres daſelbſt parterre. H
„E.
202) Neckarſtraße 24 der 1. und
3. Stock, je 6 Zimmer, Küche nebſt allem
Zubehör, per 1. April d. J. zu vermiethen.
Näheres im Laden.
320) Soderſtraße 79 im 1. Stock
fünf Zimmer mit allem Zubehör; daſelbſt
ein hübſch möblirtes Zimmer.
357) Wienerſtraße 68 eine
geräu=
mige Manſardewohnung mit allen
Be=
quemlichkeiten an ruhige Leute zu verm.
und baldigſt zu beziehen.
360) Niederramſtädterſtraße 32
iſt der zweite Stock (Beletage) meines
neu erbauten Hauſes, enthaltend 5
Zim=
mern, Küche mit allem Zubehör, wenn
gewünſcht Badezimmer, ſogleich oder bis
1. April zu vermiethen. Nachzufragen
Parterre.
396) Soderſtraße 84 iſt die
Man=
ſarde mit allen Bequemlichkeiten an eine
ruhige Familie zu vermiethen und
Mär=
zu beziehen.
619) Frankfurterſtr. 6 eine
Woh=
nung, beſtehend aus 3 Zimmern, Küche,
Keller, Bodenraum, Waſſerltg., auch kann
eine kleine Werkſtätte dazu gegeben
wer=
den. Preis ohne Werkſtätte 240 Mark.
Sofort zu vermiethen.
620) Hermannſtr. 15 parterre drei
Zimmer nebſt Küche und Zubehör an eine
ruhige Familie zu vermiethen und am
1. Mai zu beziehen.
621) Kiesſtraße 18 ein unmöblirtes
Parterrezimmer ſofort zu vermiethen.
449)
617
731
91
18.
401
63
94
5
62
63
846
110
122
25
5.
6
G=
9=
S
6¾ 86 1. 61 E. 9= 4 Wi= [ ← ][ ][ → ]H. 1)
e
534
10975) Ludwigsſtraße 14 L. aden
mit Zimmer, und, Küche, per ſofort
1888. Beletage: möblirtes Wohn= und
Schlafzimmer per ſofort.
582) Eliſabethenſtr. 10 helle
4 Lagerräume per Anſang April.
rASIATig
AälArn Aierrrtinnri.
11863) Martinſtraße 17, gut möbl
Zimmer, ſofort beziehbar. Preis 9. M.
11865) Martinſtraße 17, part., zwei
fein möbl. Zimmer, ſep. Eingang.
13541) Louiſenſtraße 8, erſte Etage,
zwei ineinanderg. möbl. Zim. ſof. zu verm.
13537) Friedrichſtr. 18. zwer gut möbl.
Zimmer einzeln oder zuſammen.
450) Saalbauſtraße 41 parterre ein
möblirtes Zimmer.
462) Saalbauſtr. 37 möbl. Zimmer.
465) Eliſabethenſtr. 40, I., Neubau,
ein großes, eleg. möbl. Zimmer ſofort.
525) Waldſtr. 11 Stb. 2 möbl. Zim.
526) Beſſ. Carlsſtr. 16 ein ſchön
möbl. Zimmer, auf Wunſch mit Penſion.
622) Obergaſſe 5 ein möbl. Zimmer
zu verm. und gleich beziehbar.
623) Ein alleinſt. Fräulein geſetzten
Alters, tüchtig in Küche, Haus= u.
Hand=
arbeit, wünſcht einen kleinen Haushalt
elbſtſtändig zu führen. Näheres Exped.
366) Eine Hodistin
ſucht Stelle als zweite Arbeiterin in einem
feineren Putzgeſchäft. Zeugniß ſteht zu
Dienſten. Offerten erbittet man gefl.
unter Chiffre M. K. in der Erped. d.
Bl. abgeben zu wollen.
546) Eine zuverläſſige Kinherftau
ſucht für ſofort Stelle. Zu erfragen bei
Frau Hahn, Ernſt=Ludwigsſtraße 9.
tu
624) Zwei tuchtige Mädchen, die
bürgerlich kochen können, ſuchen ſofort St.
Näh. Frau Fiſcher, kleine Ochſengaſſe 6.
1
Nr. 13
Vorkänform-dosnch.
Ich ſuche eine mit der Branche
ver=
traute gewandte
Verkäuferin.
Eintritt kann ſofort erfolgen.
Wilh. Reichenbach jun.
[494
Markt 2.
627) Eine reinliche Lauffrau ſofort
geſucht. Kaſerneſtr. 50 part.
u WGITIhIoL
ür meine Schreiner=Werkſtätte
geſucht.
628
Ludwis Aer.
Ein tüchtiger Hausburſche
zum 1. Februar geſucht in der
Hirſchapotheke. (629
630) Es werden für ſofort
2 brave, reinliche Mädchen
für die Matzenfabrik geſucht.
L. Mainzer Wwe.
r.e.e.
625) Ein reinliches Mädchen ſucht
Laufdienſt. Näheres Schulzengaſſe 14.
550) Zur Führung eines kleinen
Haus=
haltes und zur Erziehung zweier Kinder
im Alter von 7½ und 4¼ Jahren wird
eine gebildete Dame
geſetzten Alters zu engagiren geſucht.
Offerten unter P 47 durch die Exped.
626) Geſucht wird für einen
Monat=
dienſt ein braves, reinliches Mädchen,
welches alle häuslichen Arbeiten verſteht.
Lohn 15 M. monatl. Näheres Exped.
ArarrnauaaAieten
Anulateh,
aber nur ſolche von
künſtleri=
ſchem Werthe, kauft ſtets an
G. V. Aigmer.
Wilhelminenſtr. 2. 631
Entlaufen
ein Foxterrier, auf den Namen„
Sport=
hörend, Farbe weiß, auf der Stirne
ſchwarzer Fleck, rechtes Ohr braun, Marke
5656. Vor Ankauf wird gewarnt. Dem
Wiederbringer eine gute Belohnung. (553
Wh. Göhel, Schützenſtraße 8.
Eine freundliche, guterhaltene
Wohuung
von 3 Zimmern nebſt dem nothigen
Zu=
behör wird von einer ruhigen Familie zu
miethen geſucht.
Off. mit Preisang. bittet man unter
L. 100 bei der Exped. abzugeben. (476
H nterzeichneter übernahm die
Ver=
tretung der
Verliniſchen
Feuerver=
ſicherungs=Anſtalt von
1812
und bittet um gütige Zuweiſung
von Verſicherungs=Anträgen.
Wes
Larl Lauzmatlig,
Neckarſtraße I. (529
Schutt kann abgeladen werden Beſ.
Wilhelmſtraße, Neubau.
(502
Ich mohne
141
x1URIUh.ee.
bre Le ndurUee
Vstonaot SGInoIIt
in allen Größen
(urbot) lebendfriſch,
Seezungen, Auſtern,
Hechte,
Zander,
Karpfen 80 Pf.
Cabliau,
Egmonder Schellfiſche
35 Pfg.
Helgoländer und Holländer
Schellfiſche 20 und 25 Pf.
Geräucherten Rheinlachs.
Astrachan- und Vral-
Cavial.
BPPWOvOk,
Carlsſtr. 24. 632
Ein großer, heller Raum,
der ſich zur Werkſtätte einer ruhigen
Be=
chäftigung eignet, wenn möglch m.
Nord=
licht, wird zu miethen geſucht.
Gefl. Offerten unter A. D. an die
(485
Expedition d. Bl. erbeten.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 19. Januar.
4. Vorſtellung i. d. 6. Abonnementsabteilung.
(Blaue Karten gültig.)
Norzu,
Oper in 3 Aufzügen von Bellini.
Sever, römiſcher Proconſul
Herr Bär.
in Gallien,
Oroviſt, Haupt der Druiden Herr Riechmann.
Norma, deſſen Tochter, eine
Seherin.
Frl. Roth.
Adalgiſa, Dienende i. Tempel
drmenſuls
Frl. Loiſinger.
Clotilde, Norma's Freundin Frl. Schütky.
Flavius, Sever's Begleiter Herr Reichhardt.
Anfang 7 Uhr. Ende¼10 Uhr.
Freitag, 20. Januar.
5. Vorſtellung in d. 6. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig).
Ein Schritt vom Wege.
Luſtſpiel in 4 Akten von Ernſt Wichert.
Anfang 7 Uhr. Ende 10 Uhr.
Sonntag. 22. Januar.
6. Vorſtellung in d. 6. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.
Der Barbier von Sevilla.
Komiſche Oper in 2 Akten von Roſſini.
Hierauf:
Diavolina.
Großes phantaſtiſches Ballet in 4 Aufzügen
lnach einer Novelle) von Ambrogio. Muſik
von Schindelmeißer.
142
Nr. 13
Odeulgelbeeobelelh zhemſuve.
Freitag den 20. Januar l. Js., Abends 8 Uhr: Versammlung
der Mitglieder im großen Saale der Brauerei Diſchinger (Textor) in der
Saalbauſtraße.
Tagesordnung: 1) Vortrag des Herrn Eichungs=Juſpections=Aſſiſtenten
Rumpf über die Karlsruher Ausſtellung von Schmiedearbeiten; 2) Referat des
Herrn Technikers Neumann über die Handwerkerſchule.
Eröffnung des Lokals 7½ Uhr, in welchem die neueren techniſchen
Zeit=
ſchriften aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 16. Januar 1888.
Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins.
(633
Tecklenburg.
Sterbekaſſe=Verein
„Ruhe
Samstag den 4. Februar 1888, Abends 8 Uhr:
Generul-Yerſammlung
in der Brauerei zur Harmonie (Kirchſtraße 3).
Nichtmitglieder ſind freundlichſt eingeladen.
(634
Der Vorstand.
Von mehreren jungen Leuten wird
franzöſ. K; engl. Unterricht
geſucht. Gefl. Offerten unter K. K. 100
an die Exped. d. Bl.
[635
Veſucht ein großer, heller Laden in
G guter Lage mit geräum. Comptoir
u. Magazin. Off. S. 132 an d. Exp. (636
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Shnaaoge).
Samstag den 21. Januar.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 5 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, A. Jan.: Vorabend 4 Uhr 10 Min.
Morgens 8 Uhr
Min.
Nachm. 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 22. Jan. an:
Morgens 6 Uhr 45 Min.
Nachm. 4 Uhr - Min.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer nahm am 17. die Vorträge
des Polizeipräſidenten v. Richthofen und des Grafen Perponcher
und ſpäter militäriſche Meldungen entgegen. Hierauf empfing der
Kaiſer den Chef des Militärkabinetts v. Albedyll zum Vortrag.
Der Kaiſer hut folgendes Handſchreiben an das Centralcomits
der deutſchen Vereine vom Rothen Kreuz gerichtet: „Die
Glück=
wünſche, welche Mir das Centralkomite zum Jahreswechſel
darge=
bracht hat, haben mich herzlich erfreut. Ich erwidere ſie, dafür
aufrichtig dankend, mit der Verſicherung, daß Ich die ernſten,
huma=
nitären Beſtrebungen der Vereine vom Roten Kreuz, welche dem
Wohle Meiner Armee gewidmet ſind, fortdauernd mit dem
lebhaf=
teſten Intereſſe verfolge. Es erfüllt daher auch Mich mit großer
Befriedigung, daß das Centralkomité, unabläſſig an dem weitern
Ausbau ſeiner Inſtitutionen arbeitend, durch die Herſtellung eines
feſten Organiſationsplanes für die freiwillige Krankenpflege im
Kriege künftig vorausſichtlich imſtande ſein wird, den ſtaatlichen
Organen der Sanitätspflege in der Ausübung ihrer ſchwierigen,
wenn auch dankbaren und ehrenvollen Thätigkeit mit um ſo
erfolg=
reicherer Wirkſamkeit helfend und fördernd an die Seite zu treten.
Ich gebe Mich indeſſen, auf Gottes Allweisheit vertrauend, der
Hoffnung hin, daß die Zeit, in welcher den Vereinen vom Roten
Kreuz eine ſo ernſte Aufgabe zufällt, zum Segen des ganzen
Vater=
landes noch lange fernbleiben werde.
lgez.) Wilhelm.
Die Kaiſerin richtete ein ähnliches Handſchreiben an den Verein.
Der Reichstag genehmigte am 17. die Ausgaben für die Marine
mit Ausnahme der Poſition für ein Marine=Lazareth in Lehe, deren
Streichung die Kommiſſion beantragt hatte. Ein Antrag, ſtatt der
für das Lazareth in Lehe geforderten 365000 M. nur 220000 M.
zu bewilligen, wurde an die Kommiſſion zurückverwieſen. Im
Ver=
laufe der Debatte erklärte der Chef der Admiralität, v. Caprivi, es
habe keinerlei Inſpirierung der Preſſe durch ihn ſtattgefunden, er
wiſſe nichts von einem Marine=Nachtragsetat. Der Vorwurf, der
Schwerpunkt der Marine ſei aufs Land verlegt, ſei unbegründet.
Die Marine habe, wie ſie jetzt ſei, keinen Gegner zu fürchten. Die
Beratung des Etats des Reichsamts des Innern wurde auf
Mitt=
woch vertagt, nachdem der Staatsſekretär Bötticher die Vermehrung
des Aufſichtsverſonals für die Fabriken zugeſagt und erklärt hatte,
das Krankenkaſſengeſetz habe ſich vorzüglich bewährt, die gleichwohl
vorhandenen Mängel ſeien fortgeſetzt zu korrigieren, und ſei die
Re=
gierung mit einer Novelle zum Krankenkaſſengeſetz beſchäftigt.
Der „Reichs=Anzeiger veröffentlicht die Verleihung des
Groß=
kreuges des Roten Adlerordens an den ungariſchen
Miniſterpräſi=
denten Tisza.
Der „Reichsanzeiger! veröffentlicht eine Bekanntmachung des
Reichskanzlers, wonach der Bundesrat beſchloſſen hat, daß Betriebe,
welche ſich erſtrecken auf Bohnen der Fußböden, Anbringung.
Ab=
nahme, Reparatur von Oefen und anderen Feuerungsanlagen oder
von Tapeten bei Bauten, auf Anbringung, Abnahme oder
Repara=
tur von Wettervorhängen und Läden (Rouleaux, Marquiſen,
Jalou=
ſien) oder von Ventilatoren bei Bauten, auf Ausführung anderer
noch nicht gegen Unfall verſicherter Arbeiten bei Bauten, vom 1ſten
Januar 1888 ab unfallverſicherungspflichtig ſind.
Zu dem bevorſtehenden Kapitel des Schwarzen Adler=Ordens
werden die Botſchafter Fürſt Reuß aus Wien und v. Schweinitz aus
Petersburg hier eintreffen, um der Inveſtitur als nene Ritter des
hohen Ordens halber und, wie die „Nat.=8tg. erfährt, ohne
beſon=
deren politiſchen Zweck.
Oberbürgermeiſter Miquel Frankfurt hat die Wahl zum zweiten
Vicepräſidenten des preußiſchen Herrenhauſes angenommen.
Der Petitionsausſchuß der bayeriſchen Kammer beſchloß
ein=
ſtimmig die Petition der Wahlmänner der Würzburger
Centrums=
partei, welche wegen Abänderung oder Ergänzung des
Landtags=
wahlgeſetzes vorſtellig geworden ſind, der Regierung zur Erwägung
zu überreichen.
Der Kronprinz von Griechenland trifft am 21. d. in Berlin ein
und wird im Schloſſe abſteigen.
Schweiz. Der Bundesrat hatte am 17. dringliche
Angelegen=
heiten betreffs der Anarchiſten zu behandeln und verſchob die Sache
der Nordoſtbahn auf den 18.
Heſterreich=Angarn. Der ungariſche Miniſterpräſident Tisza
wird die letzten Interpellationen betr. das Verhältnis zu Rußland
erſt zu einem ſpäteren Zeitpunkt beantworten. Bei Beginn der
Interpellationen hatte Tisza demonſtrativ den Saal verlaſſen.
Der böhmiſche Landtag hat den Antrag des Ausſchuſſes über
die Anträge Mattuſch=Koiczala auf Reform der Schulgeſetze
ge=
nehmigt. Der Antrag, welcher dem Reichsrate nur die Feſtſtellung
der Grundlagen des Schulweſens zuweiſt, die Ausfüllung des alſo
gegebenen Rahmens dagegen der Zuſtändigkeit der Landtage
vor=
behält, ſteht in Zuſammenhang mit dem Entſchluſſe der Klerikalen,
im Reichsrat einen Antrag auf Einführung der konfeſſionellen
Schule einzubringen. Dieſer klerikale Antrag hat nur dann
Aus=
ſicht, eine Mehrheit zu finden, wenn die Slawen für denſelben
ge=
wonnen werden, wogegen denſelben die Slawiſierung der Schulen
geſtattet wird.
Franktreich. Die gemäßigt republikaniſchen und die
monarchi=
fliſchen Zeitungen bedauern, daß die Regierung am 16. nicht mehr
Energie zeiate gegenüber dem Munizipalrat von Paris.
Die Abgeordnetenkammer nahm in der Sitzung vom 17. den
Geſetzentwurf Lockroys an, wodurch Handelsſchiedsrichter eingeſetzt
werden, um in ſtreitigen Fragen zwiſchen Kaufleuten und ihren
Kommis zu erkennen.
Das Pariſer Zuchtpolizeigericht erklärte ſich am 17. für die von
Charles Ferry gegen Rochefort erhobene Beleidigungsklage
zuſtän=
dig und beſchloß. daß die Sache in vierzehn Tagen zur
Verhand=
lung kommen ſolle.
Der „Figaro' bringt an hervorra zender Stelle folgenden Artikel:
Man hat jetzt den Verfaſſer der famoſen gefälſchten Dokumente
entdeckt, von denen nach dem neulichen Beſuche des Zaren in Berlin
ſo viel die Rede geweſen iſt. Es wäre ein ruſſiſcher Diplomat
Namens v. Catacazy, welcher ſich augenblicklich in Paris befindet
und der, wie man ſagt, von Zeit zu Zeit Artikel in dem Brüſſeler
Journal „Le Nord: veröffentlicht. Ein Brüſſeler Korreſpondent
des Journals „Germania” bezeichnet ihn mit Beſtimmtheit als
Verfaſſer dieſer angeblichen Korreſpondenz zwiſchen dem Prinzen
Ferdinand von Sachſen=Coburg und der Gräfin von Flandern,
Schwägerin des Königs von Belgien. Im Jahre 1871 war Herr
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Nr. 13
v. Catacazy Vertreter Rußlands in Waſhington. Er war damals
gezwungen, ſeinen Abſchied zu nehmen, infolge eines Konfliktes mit
dem Staatsſekretar Hamilton Fiſch, welcher ihn in offiziellen, dem
Kongreſſe unterbreiteten und veröffentlichten Dökumenten beſchuldigt
hatte, 1) ſeine diplomatiſchen Privilegien und Immunitäten
miß=
braucht zu haben, 2 ſich in gewiſſe delikate Fragen außerhalb ſeines
Reſſorts gemiſcht zu haben, 3) den Präſidenten der Vereinigten
Staaten und verſchiedene Bundesbeamte in Zeitungs=Artikeln, welche
von ihm diktiert waren und Korrekturen von ſeiner Hand trugen,
angegkiffen und ſodann fälſchlich auf ſeine Ehre als Gentleman
wis in ſeiner Eigenſchaft als Vertreter des Zaren verſichert zu
haben, daß er an dieſen Veröffentlichungen keinen Teil genommen
habe, 4) dem kaiſerlichen Kabinett einen ungenauen Bericht über
eine Beſprechung mit dem Präſidenten abgeſtattet zu haben, 5)
ver=
ſucht zu haben, den Erfolg von zwiſchen den Vereinigten Staaten
und England ſchwebenden Unterhandlungen zu verhindern.
Ennkand. Die Vorbereitungen zur Reiſe der Königin nach
Italien nehmen allmählich beſtimmtere Geſtilt an. Es wird
ge=
meldet, daß der Weg nach San Remo durch Schweizer Gebiet
gehen wird. Inzwiſchen iſt der Hof noch in Osborne, wo die
Königin das einfache, faſt bürgerliche Landleben im Familienkreiſe
führt, welches ſie ſeit vielen Jahren dem geräuſchvollern Hofleben
vorzieht.
Dem„Standard: zufolge ſchweben gegenwärtig Unterhandlungen
zwiſchen der Türkei und England betreffs eventueller Ausführung
des Vertrages von Cypern, kraft deſſen England die aſiatiſchen
Beſitzungen des Sultans garantirte.
Belgien. Aus Veranlaſſung einer Beſprechung des
öſterreichi=
ſchen Progxamms zur Löſung der bulgariſchen Frage in der „Nordd.
Allz. 8tg. konſtatirt der Brüſſeler Nordt, daß dasſelbe zur
an=
genehmen Ueberraſchung nichts enthalte, was einen Gegenſatz zu
den Intentionen Rußlands bilden würde, und er verwahrt ſich nur
gegen die von der „Nordd. Allg. 8tg. aufgeſtellte Behauptung,
Rußland trachte wieder auf den Vertrag von San Stefano
zurück=
zukommen. Rußland habe, verſichert der „Nord=, nie aufgehört,
die Ausführung der Beſchlüſſe des Kongreſſes vom Jahre 1878 zu
begehren. Wolle das deutſche Blatt etwa inſinuieren, daß die
Auf=
rechterhaltung des Berliner Vertrages als eine Demütigung
Ruß=
lands und ein diplomatiſcher Sieg Oeſterreichs erſcheine? IEs ſei
ein Faktum, daß die Achtung des vom Berliner Kongreſſe
geſchaffe=
nen Werkes ſtets die Baſis der ruſſiſchen Politik sgebildet habe.
Oeſterreich werde keine Mühe haben, ſich mit Rußland auf dieſem
bulgariſche Frage löſen; es ſtrebe die Uebereinſtimmüng mit den Anſchaffung von Wäſche, da er in einem hieſigen Hotel als
Haus=
wollen, daß man den Wünſchen der Bulgaren nicht Rechnung trage.
„ Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung; entwickelt wurde, und den
Löſung der bulgariſchen Frage zu erwarten, wenn das beſagte
Programm wirklich dasjenige Oeſterreichs ſei.
im Sinne der Regierung aus; in Löwtſcha, dem Wahlkreiſe Radoſ= 10 Uhr 4 Min. abends mittlerer Zeit: die Totalität tritt um 11 Uhr
lawows, konnte die Wahl wegen allzu großer Kälte nicht ſtatt= 4 Min, die Mitte um 11 Uhr 53 Min. nachts ein. Die Totalität
finden.
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Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. Januar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog nahmen geſtern wegen obachtung des intereſſanten Schauſpiels verhindern.
Unwohlſeins keine Meldungen, ſondern nur die dringendſten Vor=
und des Oberrechnungskammerpräſidenten Heß entgegen.
Gemeindevorſtände beſchloſſenen Vereinigung der Landgemeinde von nahezu 1500 Perſonen frequentiert.
Beſſungen mit der Haupt=und Reſidenzſtadt Darmſtadt mit Wirkung
vom 1. April 1888 ab die Genehmigung erteilt.
zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Zwingenberg ernannt.
Hoheit der Prinzeſſin Irene nach San Remo begeben.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr 1. enthält: 1) Be= 16734268 M. gegenüberſteht.
kanntmachung, die Beſtätigung von Stiftungen und Vermächtniſſen
der israelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Erbach pro 1888. Schiffsverkehr iſt größtenteils wieder eingeſtellt.
5) Ueberſicht der für das Rechnungsjahr 1888 89 von Großh.
Mini=
gemeinden des Kreiſes Schotten. 4) Ordensverleihungen. 5) Er= l erlegen. Die Urſache der Exploſion iſt noch nicht feſtgeſtellt.
113
mächtigung zur Annahme und zum Tragen eines fremden Ordens.
6) Namensveränderungen. 7) Dienſtnachrichten. 8) Dienſtentlaſſung.
9 Ruheſtandsverſetzungen. 10 Konkurrenzeröffnungen. 11)Sterbefälle.
Repertoire des Großh. Hoftheaters. Sonntag, 22. Januar:
„ Der Barbier von Sevilla;; „Diavolina' (Ballet). Dienstag,
24. Januar: „Ein Erfolg;, Luſtſviel in 4 Akten von Lindau, neu,
Das Komite für das Judith=Feſt 1888 ließ der „Ftankfurtek
Zeitung= unter dem 14. l. M. nachſtehende Erklärung zügehen:
„Der Artikel Ihres D=Korreſpondenten in Nr. 12 Ihres geſchätzten
Blattes veranlaßt uns zu nachſtehender Richtigſtellung: Weder
In=
halt noch Tendenz der angegriffenen Feſtaufführung ſind mit den
Ausführungen jenes Artikels in Einklang zu bringen. Zur
Be=
leuchtung ihrer Unrichtigkeit möge die Thatſache Erwähnung finden,
baß unſere Feſtaufführung gerade diesmal dem Zuſammenwirken
von Bürger= und Beamtentum ihre Entſtehung und Ausführung
verdankt. Wir können es daher nur bedauern, daß unſere
durch=
aus harmloſe, in karnevaliſtiſch=humoriſtiſchem Ton gehaltene
Auf=
führung Ihrem Korreſpondenten Anlaß zu jenen Bemerkungen
ge=
geben hat, bei welchen ein augenſcheinlicher Mangel an
Bekannt=
ſchaft mit dem Inhatt unſerer parodiſtiſchen Darſtellung und des ihr
zu Grunde liegenden„MikadoT einem noch bedauerlicheren Mangel
an Sinn für Humor hilfreich zur Seite geſtanden hat. Da der in
Rede ſtehende Artikel den beabſichtigten oder unbeabſichtigten
Er=
folg, als ein Zankapfel von Bürgerſchaft und Beamtentum
aufge=
griffen zu werden, nach Lage der hieſigen Verhältniſſe nicht haben
wird, können wir über dieſe Seite desſelben mit Stillſchweigen
hin=
weggehen. Den Schlußſatz desſelben ſtellen wir dahin richtig. daß
Se. Königl. Hoheit der Großherzog bereits vor Beginn des Feſtes
dem Komits die Mitteilung zugehen ließ, daß Allerhöchſiderſelbe
Unwohlſeins halber nicht in der Lage ſei, dem Feſte länger als bis
zur Beendigung der Feſtaufführung beizuwohnen. Das Komits für
das Judithfeſt 1888.
B. Auf dem Samstag, den 4. Februar ds. Js. ſtattfindenden
Maskenball der Geſellſchaften „Eintracht= und„Bürgerverein” werden
zur Unterhaltung und Erheiterung der Milglieder wieder
groß=
artige Aufführungen ſtattfinden; beſonders wird eine brillant
aus=
geſtattete Quadrille, welche ſoeben von den jungen Damen und
Herren einſtudirt wird, von großer Wirkung ſein. Auch die anderen
humoriſtiſchen Aufführungen ſind vielverſprechend und ſo kann man
wohl, beſonders bei der bekannten Leiſtungsfähigkeit der
Mitwirken=
den, einem genußreichen Abend entgegenſehen.
* Kleine Mitteilungen. Bei einem in der Kiesſtraße in Dienſten
Boden, wenn es ſelbſt ihn nicht verläßt, zu verſtändigen, und es ſtehenden Mädchen erſchien Ende verfloſſener Woche ein
unbe=
koͤnne mithin ohne große Schwierigkeiten ein Einverſtändnis beider kannter Burſche und bettelte. Kurze Zeit darauf kam derſelbe
Mächte erzielt werden.- Rußland wolle durchaus nicht allein die wieder und bat das Mädchen um ein Darlehen von 6 M. zwecks
anderen Mächten an und ſei die erſte unter jenen, die nicht zugeben burſche eintrete. Leichtſinniger Weiſe ging das Mädchen auf das
Anſinnen des Burſchen ein, mußte aber jetzt die Entdeckung machen,
Kurz, da kein Gegenſatz zwiſchen dem Programme, wie es in der daß die Angaben des Burſchen erlogen ſind und ſie das Opfer
eines Schwindlers geworden iſt. — In einem Seitenbau in der
Hdeen der ruſſiſchen Regierung vorhanden ſei, ſo wäre eine baldige Kiesſtraße wurden an zwei verſchloſſenen Kellerräumen die
Vor=
hängeſchlöſſer demolirt.
Eine totale Mondſinſteruis haben die Sternkundigen für den
Bulgarien. Die am 16. ſtattgehabten 31 Nachwahlen fielen 28. d. M. angeſagt. Sie beginnt auf der Erde überhaupt um
endet um 12 Uhr 43 Min die Finſternis ſelbſt um 1 Uhr 43 Min.
morgens. Die Größe iſt loi Mond=Durchmeſſer. Europa, Afrika,
Weſtſiberien, Arabien, Südamerika und die öſtlichen Staaten
Nord=
amerikas werden die Verfinſterung ſehen können, wenn nicht die
neidiſchen Wolken wie bei der vorjährigen Sonnenfinſternis die
Be=
k. Mainz, 17. Januar. Seit geſtern iſt ein großer Teil der
träge des Staatsminiſters Finger, des Miniſterialpräſidenten Weber Truppen der hieſigen Garniſon mit dem neuen Seitengewehr
bewaffnet. — Auf einer Treibjagd in dem benachbarten Maria=
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben mittelſt Aller= born erlegten am Samstag 8 Jäger 7 Haſen! — Eine hier
ange=
höchſter Entſchließung vom 18. d. M. der durch die beiderſeitigen legte künſtliche Eisbahn war heute im Laufe des Nachmittags
4 Mainz, 17. Januar. Der ſoeben fertiggeſtellte
Verwal=
tungsrechenſchaftsbericht der Bürgermeiſterei für das Ge=
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 15. Januar ſchäftsjahr 1886 87 führt als Geſamteinnahme der Betriebsrechnung
den Amtsrichter bei dem Amtsgericht Zwingenberg Dr. Albrecht der Stadt Mainz in der gedachten Periode 2616 392 M. auf, welcher
Weiß zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Darmſtadt I, ſowie ! Summe 2362 414 M. als Ausaabe gegenüberſtehen und mithin ein
den Amtsrichter bei dem Amisgericht Lorſch, Maximilian Scriba ſ Rechnungsreſt von 253 977 At. verLleibt. Bei der Vermögensrechnung
betrugen die Ausgaben 3659177 M. und die Einnahmen 183555 M.,
Wie die „D. 8ta.= hört, werden Sich Se. Königl. Hoheit ſo daß 3485621 M. durch Kapitalaufnahme zu decken verblieben.
der Großherzog im Laufe der nächſten Woche mit Ihrer Großh. Die Schulden der Stadt Mainz betrugen am Schluß der
Berichts=
periode 12086309 M., welcher Summe ein Vermögen von
J. Mainz, 17. Januar. Infolge der andauernden Kälte führt
betr. 2) Ueberſicht der von Großh. Miniſterium des Innern und der Rhein ſeit heute Morgen bereits wieder ſehr ſtarkes Eis mit.
der Juſtiz genehmigten Umlagen zur Beſtreitung der Bedürfniſſe Desgleichen bringen Neckar und Main große Eismaſſen. Der
Weimar, 14. Januar. Der Maſchinenmeiſter am
großherzog=
ſterium des Innern und der Juſtiz genehmigten Umlagen zur Be= lichen Hoftheater, Blumenſtein, der durch die neulich gemeldete
ſtreitung von Kommunalbedürfniſſen der israelitiſchen Religions= Exploſion ſchwer verwundet ward, iſt geſtern ſeinen Verlehungen
144
Nr.
Vom Bodenſee melden neuere Nachrichten, daß der ganze
Unter=
ſee ſpiegelglatt zugefroren iſt und eine ſo prachtvolle Eisbahn
biete, wie ſelten. Der ganze Allensbacher See wird ſchon ſeit
vorigen Samstag befahren. Von der Inſel Reichenau iſt eine
Bahn bis nach Radolfzell längs der Wellenau hin, wo Scheffel's
Landhaus ſteht, abgeſteckt. Ebenſo ſind Bahnen nach Jznang und
von Gaienhofen hinüber in die Schweiz nach Steckdorn abgeſteckt.
Nach übereinſtimmenden Mitteilungen aus Radolfzell und
Allens=
bach ſind die Eisflächen unermeßlich und noch nie ſo ſchön geweſen.
San Remo, 17. Januar. Das Wetter iſt wieder etwas wärmer.
Das Beſinden des Kronprinzen iſt gut, doch gebietet die
Vor=
ſicht, wegen der leichten katarrhaliſchen Erſcheinungen, noch von
einer Ausfahrt abzuſehen. Seit geſtern liegt auf der Rhede die
italieniſche Panzercorvette Agoſtino Barbarigo, angeblich zu des
Kronprinzen Verfügung für den Fall, daß demnächſt die
fortſchrei=
tende Geneſung einen Ausflug geſtatten werde. Der Kapitän machte
einen Beſuch in der Villa Zirio. Prinz Heinrich begab ſich heute
früh mit dem Kapitän=Lieutenant v. Uſedom an Bord der Corvette.
Paris, 17. Januar. Hier hat ſich ein Richard Wagner=
Verein gebildet, an deſſen Spitze Lamoureux getreten iſt. Der
Verein bezweckt, die Pflege Wagner'ſcher Muſik durch Vereine,
welche in allen franzöſiſchen Landesteilen zuſammentreten ſollen.
London, 15. Januar. Am Eingange des Hyde=Park - ſowird
der „W. A. 8. berichtet - ſtand vor einigen Tagen ein altes,
ge=
beugtes Weiblein und bot den Vorübergehenden grünes Vogelfutter
zum Kaufe an. Niemand achtete ihrer, die Arme ſchauerte vor
Froſt zuſammen und kauerte ſich neben ihr Körbchen auf den Boden.
Unter den Promenirenden befanden ſich auch die Töchter des
Prinzen von Wales; eine derſelben wurde der alten Frau
an=
ſichtig und die jungen Damen berieten nun, was man für die Arme
thun könnte. Kurz entſchloſſen eilte Prinzeſſin Maud zur alten
Frau, nahm das Körbchen auf, ſtellte ſich neben die Frau und bot
das Futter den Vorübergehenden zum Kaufe an. Das Geſchäft
ging nun glänzend, bald war der Vorrat zu Ende, ja, es kamen
ſogar Geldſtücke herangezogen, mit welchen man Anzahlungen auf
Futterlieferungen, die erſt in den nächſten Tagen effektuirt werden
ſollen, leiſtete. Als die Prinzeſſin ſchon eine hübſche Summe
bei=
ſammen hatte, legte ſie noch eine Banknote aus Eigenem ins
Körb=
chen, dann lief das liebliche Mädchen ſeelenvergnügt zu ihren
Schweſtern.
— Die Zahl der Blinden. Man hat, wie die „Deutſche Med.
8tg.” mitteilt, berechnet, daß auf der Erde rund 1000 000 blinde
Perſonen leben. Kairo iſt bei dieſer Zahl am ſtärkſten beteiligt,
denn daſelbſt kommt auf je 20 Einwohner ein Blinder.
großterzogliches Hoftheater.
Dienstag, 17. Januar.
„Ein Wintermärcheni.
B. M. Die Gründe, welche dieſem Shakeſpeare'ſchen Schauſpiel
nur ſelten einen Platz auf dem Repertoire gönnen, ſind in der
Natur des Stoffes zu ſuchen, welcher in mehr als einer Beziehung
und trotz des verſöhnenden Schluſſes unbefriedigt läßt. Auch die
beſte Bearbeitung - die Dingelſtedtſche iſt vorläufig noch immer
die brauchbarſte -— kann daran nur wenig ändern. Mögen wir
auch imn erhin annehmen, daß im „Wintermärchen' wie im
Som=
mernachtstraum die Abſicht waltet; in traumhaftem Charakter die
bunte Leichtfertigkeit des Lebens, die Macht, die der Wahn der
Leidenſchaft über unſere Sinne und Empfindungen ausübt, zu
alle=
goriſieren” ſo wird und muß uns die Realiſtik in den Vorgängen
der drei erſten Akte, in welche ſich durchaus nichts Phantaſtiſches
oder Märchenhaftes miſcht, peinlich berühren. Der goldene Duft
der Morgenröte, der ſich verklärend um die gemeine Deutlichkeit
der Dinge legt, iſt weder zu Anfang noch in der Mitte des Stückes
ſichtbar. Die Hirtenidylle, welche dann den erfreulichen Abſchluß
des Ganzen bildet, aber mit dem erſten Teile doch nur loſe
zu=
ſammenhängt, kann als eine Fortſetzung im eigentlich dramatiſchen
Sinne nicht betrachtet werden. Seit wir das „Wintermärchen'
zu=
letzt erblickten, ſind ſchon mehrere Jahre ins Land gegangen. Man
kann ſelbſtverſtändlich die Vorführung dieſes Werkes nur dann
wagen, wenn für die Hauptrollen ausreichende Kräfte zur Verfügung
ſtehen, wenn ſich namentlich für die Hermione eine Darſtellerin
findet, welche bei den Zuhörern die nötigen Sympathien zu wecken
vermag. Frl. Cramer gelang dies nun im vollſten, Maße. Ihr
ſtanden alle jene Töne zu Gebot, welche Hermione in den erſten
drei Akten und in der Schlußſcene anzuſchlagen hat. Von den
Em=
pfindungen heiterer und zärtlicher Natur an bis zu den
Stim=
mungen tiefſter Trauer und leidenſchaftlichen Jammers empfing
alles das richtige Maß von Leben und Wahrheit. Weit kleiner iſt
die Gefühlsſkala, welche Leontes zu durchlaufen hat. Von einem
Wechſel der Affekte, ja von einer pſychologiſch begründeten
Steige=
rung derſelben iſt bei ihm ſo gut wie garnicht die Rede. Der
Künſtler, welcher ihn darzuſtellen hat, wird auch gar nicht einmal
an den Verſuch einer Motivierung der den König beherrſchenden
Leidenſchaft denken können, denn die Rolle bietet auch nicht einen
Punkt, an welchen ſich der Schauſpieler zu dieſem Zwecke anklam=
13
mern könnte. Es hat dem Dichter beliebt, uns hier ein Räthſel
vorzuführen, deſſen Löſung dem Schauſpieler eben ſo wenig, wie
dem Zuſchauer gegeben iſt. An dem Leontes des Herrn Edward
iſt zu loben, daß er ſelbſt in den Aeußerungen höchſten Affekts eine
gewiſſe Nobleſſe wahrt, die, wenn ſie uns für Leontes auch nicht
milder ſtimmt, ihn wenigſtens nicht ganz verächtlich erſcheinen läßt.
In der nächſten Umgebung des Königspaars thaten ſich durch
gute Auffaſſung und energiſches Spiel hervor die Vaulina des Frl.
Berl und der Camillo des Herrn Mickler. Der Gerichtsſcene
des 3. Akts wäre es zu ſtatten gekommen, wenn die hinter den
Schranken aufgeſtellte Volksmenge ſich etwas diskreter in den
Vor=
gang gemiſcht hätte. Wenn ſolche Scenen nicht ſtreng nach
Mei=
ninger Kunſtprinzipien arrangiert werden, iſt es immer das beſte,
die Komparſen ſo viel als möglich zurückzuhalten, auf daß ſich nicht
wie heute Züge unfreiwilliger Komik ergeben, welche die Einheit
der Stimmung unliebſam unterbrechen. Auch macht es einen etwas
ſeltſamen Eindruck, wenn man ſieht daß das Publikum, welches ſich
zu dem Gerichtsverfahren drängt, überwiegend aus Frauen und
Kindern beſteht. Im Siceilien des König Leontes ſcheinen danach
die Männer faſt wie ausgeſtorben. Das heitere Paſtorale, welches
den 4. und 5. Akt füllt, ſpielte ſich ſeitens aller Beteiligten friſch
und munter ab. Ein reizendes Paar gaben Frl. v. Felden als
Perdita und Herr Hacker als Florizel. Im wirkſamen Gegenſatz
zu dieſen poetiſchen Geſtalten ſtanden die komiſchen Figuren des
Mopſus und Autolykus, aus deren Minen die echte Shakeſpeareſche
Schalksnatur lacht. Herr Sachs und Herr Werner entſprachen
in Auffaſſung und Durchführung ihrer Partien allen unſeren
Erwart=
ungen. Die einfältige Maske, welche ſich Herr Sachs als Mopſus
zurechtgemacht, bereitete ſchon die heitere Stimmung, in die man
ſich durch dieſen Gimpel verſetzen läßt, beſtens vor.
An den Schluß unſeres heutigen Referats fügen wir noch den
Wunſch, daß die Theaterleitung doch auch einmal mit dem dritten
Shakeſpeareſchen Märchenſtück, dem „Sturm; welcher den meiſten
nur durch die Lektüre bekannt iſt, einen Verſuch wagen möchte.
Codes=Arrzeige.
(637
Heute Abend 10 Uhr folgte unſere liebe Couſine
Emilie Hourer
ihrer Schweſter Johanna nach längerem Leiden im
Tode nach.
Wie im Leben unzertrennlich, vermochte auch der
Tod ſie nicht zu ſcheiden.
Verwandten und Freunden, ſtatt beſonderer
An=
zeige, dies zur Kenntniß.
Darmſtadt, 17. Januar 1888.
Im Namen der Familie Maurer:
Hauptmann a. D. F. Meurer.
Blumen ſind auf Wunſch der Verſtorbenen dankend
abgelehnt.
Die Beerdigung beider Schweſtern findet ſtatt:
Freitag. 20. Januar, Nachmittags 3 Uhr.
Vodes=Arrzeige.
(638
Allen Freunden und Bekannten die traurige
Mit=
theilung. daß es Gott dem Allmächtigen gefallen hat,
unſern lieben Valer, Großvater und Schwiegervater
Wilhelm Heiss, Schuhmachermeiſter,
nach kurzem, ſchwerem Leiden in ein beſſeres Jenſeits
abzurufen.
Um ſtille Theilnahme bitten
die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag den 20. d. Mis.,
Nach=
mittags 2 Uhr, ſtatt.
Tageskalender.
Freitag, 20. Jauuar: Verſammlung des Lokalgewerbvereins
Darm=
ſtadt in der Brauerer Diſchinger (Textor).
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.