Darmstädter Tagblatt 1888


12. Januar 1888

[  ][ ]

Abonnementsyreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inel.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſlämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mart 50 Pf.
pro Quartai incl. Voſlauſichlag.

151. Lahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Thukſeelerd Uhrbehittunhhoiurt.

Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. xr. 23.
in Beſſungen von FriedL. Blößer,
Holzſtraße Nr. 12. ſowie auswärts
von allen Annoncen=Eppeditionen.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts. des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

Donnerstag den 12. Januar.

1888.

Darmſtadt, am 2. Januar 1888.
Betreffend: Das Geſetz vom 14. Mai 1879 über den Verkehr mit Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenſtänden.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt und Beſſungen.
Unter Bezugnahme auf unſer Ihnen im Ueberdruck zugegangenes Ausſchreiben vom 13. Dezember 1880 beauftragen
wir Sie, bis zum 15. d. Mts. die von Ihnen hiernach nach dem dort vorgeſchriebenen Muſter zu führende Tabelle pro 1887
vorzulegen oder anzuzeigen, daß Fälle, in denen das obige Geſetz zur Anwendung kam, im vergangenen Jahre in Ihren Ge=
meinden
nicht eingetreten ſeien.
257
v. Marquard.

Heulieferung.
Das im erſten Halbjahr 1888 für
den ſtädtiſchen Faſſelſtall erforderliche
Heu, (gutes Wieſenheu), ſoll zur An=
lieferung
durch den Wenigſinehmenden
vergeben werden.
Uebernahmsluſtige wollen auf Grund
der während der Büreauſtunden auf dem
Stadthaus, Zimmer Nr. 13, einzuſehen=
den
Lieferungs=Bedingungen, ſchriftliche
Offerten bis längſtens
Montag den 16. d. Mts., Vormit=
tags
10 Uhr,
bei uns einreichen.
Darmſtadt, den 9. Januar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Riedlinger, Beigeordneter. 345,
Brennholz=Verſteigerung.
Montag den 23. Januar 1888, Vor=
mittags
9½ Uhr,
werden in dem öberen Lokal der Turn=
gemeinde
, Woogsplatz Nr. 5, die nach=
tehenden
Holzſortimente, aus den Diſtricten
Nachtweide, Langwieſe, Kühlache, Hinter=
hecke
ꝛc., des ſtädtiſchen Oberwalds öffent=
lich
verſteigert:
286 Rm. Buchen=Scheiter,
3 Birken=
57 Eichen=
4 Kiefern=
114 Buchen=Knüppel,
14 Birken=
80 Eichen=

16 Rm. Kiefern=Knüppel,
5 Erlen=
Sodann
Dienstag den 24. Januar 1888,
Vormittags 9½ Uhr,
in demſelben Lokale:
4920 Buchen=Wellen,
5260 Eichen= und Birken=Wellen,
1120 Kiefern=Wellen,
4880 Weichlaub=Wellen,
68 Rm. Buchen=Stöcke,
23 Eichen=Stöcke.
Gleichzeitig werden von der fiscaliſchen
Heegwieſe verſteigert:
1 Erlen=Stämmchen vou 035 Cbm.
Inhalt,
3 Rm. Erlen=Scheiter,
3 Erlen=Knüppel,
100 Eichen=Wellen,
220 Erlen=Wellen.
Darmſtadt, den 10. Januar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
Riedlinger, Beigeordneter.
[346
Ueber den Aufenthalt der nachſtehen=
den
Perſonen wird Auskunft begehrt:
1) J. 4550187. Den Kellner Carl
Schales, geb. am 29. November 1868
zu Schlüchtern.
2) N. 31087. Die Näherin Louiſe
Sophie Blank, geb. am 10. Dezember
1863 in Doerlesberg.
3) 414 B. - J. 233887. Den Han=

delsmann Joh. Heinrich Lichtenberg
von Berlin.
Frankfurt a. M., den 7. Januar 1888.
Königl. Staatsanwaltſchaft. (347

Triſche
Böhönlusvut
ſempfiehlt
G. IGIU,
Bleichſtraße. (348
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Nürnberg.
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9L Bütten, Trockengeſtell, ½Ohmfäſſer,
[349a
Backtrog und Kuchenbretter.
10

[ ][  ][ ]

76

Nr. 8
Holzurrkeigerung.
Montag den 16. Januar, Vormittags 9 Uhr,
werden auf dem Rathhauſe zu Beſſungen aus dem Laub= wie dem Kiefernwald aus
verſchiedenen Diſtricten: Vorderwieſenſchlag. Dachsberg, Wüſtenberg, Franzoſenberg,
Dieterſchlag, ſowie im Saufang folgende Holzſortimente verſteigert:
3 Kiefernſtämme von 308 Feſtmeter Inhalt im Diſtrict Saufang (Nadelwald),
41 Rm. Eichen=Scheiter, 31 Rm. Kiefern=Scheiter, 3 Rm. Buchen=Knüppel,
36 Rm. Eichen=Knüppel, 90 Rm. Kiefern=Knüppel, 2 Am. Erlen=Knüppel,
50 Stück Buchen=Wellen, 520 Stück Eichen=Wellen, 1820 Stück Kiefern=Wellen,
16 Rm. Eichen=Stöcke und 7 Rm. Kiefern=Stöcke, und
Dienstag den 17. Januar, Vormittags 9 Uhr,
an Ort und Stelle: 29 Stück Eichenſtämme, 4,42 Feſtmeter Inhalt, 1 Kiefern=
Stamm, 017 Feſtmeter Inhalt, 1 Obſtbaumſtamm (ußbaum), 064 Feſt=
meter
Inhalt, 2 Eichen und 33 Nadelderbſtangen, 52 Stück Fichten=
Reisſtangen.
Sämmtliches Holz iſt für Wagner geeignet.
Zuſammenkunft der Steigerer für das Stammholz iſt am Forſthaus Böllen=
fallthor
.
Beſſungen, den 10. Januar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[307

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Buda=Peſt 1885.
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Mannheim 1884.
Silberne Medaille für Schlachtgeflügel
Karlsruhe 1887.
Staatsmedaille für Schlachtgeflügel
Berlin 1886.
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Bleichſtraße 15.
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mitvermiethet werden.
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nung
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und ſonſt. Zubehör ſofort zu vermiethen.
356) Heinrichſtr. 49 elegante Woh=
nung
GBeletage): 6 Zimmer mit Zubeh.,
gr. Garten, per ſofort. Daſelbſt Garten=
wohnung
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357) Wienerſtraße 68 eine geräu=
mige
Manſardewohnung mit allen Be=
quemlichkeiten
an ruhige Leute zu verm.
und baldigſt zu beziehen.
358) Aliceſtraße 5 iſt die Beletage,
5 Zimmer und allem Zubehör, ander=
weitig
zu vermiethen.
359) Wittmannſtraße 1 iſt die Bel=
Elage wegen Verſetzung des Herrn Haupt=
manns
v. Amſtetter mit Manſarde zu
vermiethen und bis 1. April beziehbar.
Näheres Herdweg 71.
360) Niederramſtädterſtraße 32
iſt der zweite Stock (Beletage) meines
neu erbauten Hauſes, enthaltend 5 Zim=
mern
, Küche mit allem Zubehör, wenn
gewünſcht Badezimmer, ſogleich oder bis
1. April zu vermiethen. Nachzufragen
Parterre.
361) Beſſung. Carlſtraße 12 eine
freundliche Wohnung zu vermiethen.
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11863) Martinſtraße 17, gut möbl.
Zimmer, ſofort beziehbar. Preis 9. M.
11865) Martinſtraße 17, part., zwei
fein möbl. Zimmer, ſep. Eingang.
13541) Louiſenſtraße 8, erſte Etage,
zwei inemnanderg. möbl. Zim. ſof. zu verm.
209) Caſinoſtr. 11 nett möblirtes
Zimmer ſofort zu vermiethen.
362) Saalbauſtr. 31 möbl. Zimmer.

Zwei
fein möblirte Zimmer
im erſten Stock, in beſter
Lage der Stadt, ſind ſofort
oder ſpäter an eine einzelne,
ſehr ruhige Dane zu bil-
Egem Preiſe dauernd zu
vermiethen.
Näheres bei Joſeph Trier,
Wilhelminenſtraße 25. (363

[ ][  ][ ]

78
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H

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366) Eine Modistin
ſucht Stelle als zweite Arbeiterin in einem
feineren Putzgeſchäft. Zeugniß ſteht zu
Dienſten. Offerten erbittet man gefl.
unter Chiffre M. K. in der Erped. d.
Bl. abgeben zu wollen.
367) Mehrere ordentliche oberheſiſche
Müdchen ſuchen auf ſoſort Stelle.-
Becks Stellenbureau, Mathildenplatz II.
368) Eine perf. Köchin, welche auch
Hausarbeit mit übernimmt, ſucht Stelle.
Stellenbureau Frau E. Bauer, Lud=
wigsplatz
3, 1. Stock.
369) Mädchen, welche nähen und
bügeln können, erhalten gute Stellen als
Hausmädchen. Stellenbureau Frau Neß=
lung
, Louiſenſtr. 30.
370) Eine junge Frau ſucht Lauf=
dienſt
. Langgaſſe 25, 2 Treppen hoch.
Herrſchaftsdiener,
22 J. alt, mit gut. Zeugn. Ub. mehrjähr.
Dienſtzeit, ſucht s0 fortod. auf 1. Febr.
Stelle, am liebſten zu einen einz. Herrn.
Gefl. Anträge beliebe man unt. f. 8. 60
an die Exped. d. Bl. einzuſenden. (371
HN
voReGIOn.
Ein fleißiges Mädchen, welches
auf Raffen und Drapiren von
Röcken gut geübt iſt, ſucht per
333
ſofort.
D. Lerch.

18=

5

2Vſtigeweroverein darmſaol.
Freitag den 13. Januar l. Js., Abends 8 Uhr: Versammlung
der Mitglieder im großen Saale der Brauerei Diſchinger (extor) in der
Saalbauſtraße.
Tagesordnung: Vortrag des Herrn Regierungs=Maſchinenbauführers
Lindner: Aus der Geſchichte des Eiſenbahnweſens. Das Vorzeigen gewerb=
licher
Neuheiten durch hieſige Gewerbtreibende und Geſchäftsleute iſt erwünſcht.
Eröffnung des Lokals 7½ Uhr, in welchem die neueren, techniſchen Zeit=
ſchriften
aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 9. Januar 1888.
Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins.
[365
Tecklenburg.

372) Köchin mit guten Zeugniſſen
geſucht. Stellenbüreau Röſe, Schützen=
ſtraße
Nr. 14 parterre.
373) Für ein Colonialwaarengeſchäft
ein gebildetes Mädchen für den Laden,
ſowie als Stütze der Hausfrau geſucht.
Näheres Mühlſtr. 58 parterre.
245) Ein tüchtiger und zuverläſſiger
erſter Scribent wird zum ſofortigen Ein=
tritt
geſucht.
H. Metz III., Rechtsanwalt.

374) Ein fleißiger, zuverläſiger
Schreinergehülſe,
der auch im Möbeltransport bewandert
iſt, findet dauernde Beſchäftigung.
Näheres Expedition.
375) Ein durchaus ſolider,
gomandtor junger Hann
als Stadtreiſender geſucht. Schriftliche
Offerten nebſt Zeugniſſen und Gehaltsan=
ſprüchen
unt. Chiffre L. 200 ſind bei der
Exped. d. Bl. niederzulegen.

[ ][  ][ ]

.

Nr. 8

79

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Die Einleger zur Pfennigſparkaſſe werden erſucht diejenigen Pfennigmarken=
blätter
, welche eine auf volle Mark abgerundete Geſammteinlage vom 1. Oktober v.
J3. an nachweiſen, nebſt den ſtädtiſchen Sparkaſſebüchern
Samstag den 14. d. Mts.
an die Herren Stations=Erheber zur Veranlaſſung der Ueberſchreibung abzuliefern.
Darmſtadt, den 10. Januar 1888.
(376
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe.

6 793
6 102
1 12
4.
408
605,
8
8 809
7 960
6 110,

40
23.
gei
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Mittheilung, daß ich unterm Heutigen an hieſigem Platze
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Wurſtwaaren, Schinken u. ſ. w., unter Zuſicherung prompter und reeller Be=
dienung
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Darmſtadt, den 7. Januar 1888.
Hochachtungsvoll
Adam Suderleith,
Schweinemetzger.
(281

Mrxtavaleraih.

fSdinnatao.

30
g8.
4 900l
3 121]
449)
5 10.

5 7⁄₈
4 96
6 2A
50

90)
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Holl. Schellfiſche.
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Kieler Bückinge und Sprotten.
14
Philipy
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D Stück Hühner zu verkaufen. (382
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Mann als zweiten Hausburſchen. Zu
erfragen in der Exped. d. Bl.
Schiff=snachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady. Eliſabethenſtraße 27.
Der Schnelldampfer Elbe', Kapitän Meyer,
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am
28. Dezember von Bremen abgegangen war,
iſt am 8. Januar wohlbehalten in New=York
angekommen.
27aA-
.
7
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synaaoge).
Samstag den 14. Januar.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Predigt um 9 Uhr 15 Min.
Sabbathausgang um 5 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag. 14. Jan.: Vorabend 3 Uhr 55 Min.
Morgens 8 Uhr
- Min.
Nachm. 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 15. Jan. an:
Morgens 6 Uhr 45 Min.
Nachm. 4 Uhr Min.
Samstaa den 14. Januar:
Rausch Chaudesch Schewat.
retitaſtisgel te.
fas r. Arridtacd-Eerf Wrama-eant, verratinit zm
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag. 12. Januar.
15. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Martha.
Oper in 4 Akten von F. v. Flotow.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 110 Uhr.
Unpäßlich: Frau Mayr=Olbrich, Frl. Roth.)
Freitag, 13. Januar.
1. Vorſtellung i. d. 6. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Ein Sommernachtstraum.
Phantaſtiſches Luſtſpiel in 4. Abteilungen
von Shakeſpeare.
Anfang ½7 Uhr. Ende gegen ¼ Uhr.
Sonntag. 15. Januar.
2. Vorſtellung in d. 6. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig).
Der Barbier von Sevilla.
Komiſche Oper= in F Akken von Roſſini.
Hierauf - Mreu einſtudiert:

Diävolip.
Großes Phantafiſibes BL0Dn 4 Außzügen
von Ambrogio. Puſik von Schindelmeißer,

[ ][  ][ ]

80

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer empfing am 10. nachmit=
tags
einen Beſuch des Prinzen Wilhelm. Während des Tags war
das Befinden des Kaiſers zufriedenſtellend, doch war im Laufe der
vergangenen Nacht der Schlaf mehrfach unterbrochen.
Der ruſſiche Botſchafter am Berliner Hofe, Graf Paul Schuwa=
low
, hat ſich zur Feier des ruſſiſchen Neujahrsfeſtes nach Peters=
burg
begeben. Der großbritanniſche Botſchafter am ruſſiſchen Hofe,
Sir R. Morier, iſt auf der Rückreiſe nach Petersburg in Berlin
eingetroffen, ebenſo iſt der Unterſtaatsſekretär im Miniſterium für
Elſaß=Lothringen, Schraut, aus Straßburg in Verlin eingetroffen.
Die Kaiſermanöver werden in dieſem Jahre beim 3. Armee=
corps
ſtattfinden, obſchon eigentlich das 9. Corps an der Reihe war.
Die National=Zeitung ſagt, die Vorberatungen des Kriegs=
miniſteriums
über die einmaligen Koſten der Wehrvorlage ſeien
noch nicht abgeſchloſſen; die Koſten würden aber den bereits ange=
gebenen
Betrag von hundert Millionen annähernd erreichen.
In Angelegenheit des Wegfalls des polniſchen Sprachunter=
richts
in den Volksſchulen der Provinz Poſen und Weſtpreußen ſo=
wie
im Regierungsbezirk Oppeln ſind Verfügungen des preußiſchen
Kultusminiſters erlaſſen worden an die Provinzialſchulcolleaien zu
Danzig und Poſen wie an den Regierungspräſidenten zu Oppeln,
wonach der polniſche Sprachunterricht an öffentlichen und an allen
aus öffentlichen Mitteln unterſtützten Knaben= und Mädchenvolks=
ſchuten
fortzufallen hat, bezüglich der Privatſchulen aber nähere
Beſtimmungen vorbehalten bleibt; alle entgegenſtehenden Beſtim=
mungen
aber zu beſeitigen ſind, und zwar ſchon jetzt.
Die Karlsruher Zeitung= ſchreibt: Die Großherzogliche Re=
gierung
hegt die Erwartung, daß die bevorſtehenden Kammerver=
handlungen
über die kirchenpolitiſche Vorlage den allein erſprieß=
lichen
Verlauf ſachlicher, von jeder Erbitterung ſich freihaltender
Erörterung nehmen werden. Die Regierung hat ſich bis jetzt in
den von einem Teil der Parteiblätter mit Leidenſchaftlichkeit
geführten Streit über die Vorlage nicht eingelaſſen und gedenkt
dieſe Haltung auch weiterhin zu bewahren. Aber dazu kann nicht
ſtill geſchwiegen werden, wenn in ſolche Kämpfe der Tagespreſſe
ſelbſt die Perſon Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs hin=
eingezogen
wird. Ein ſolches Vorgehen iſt mit aller Entſchieden=
heit
zurück zu weiſen. Wer immer ſich desſelben bedient, verletzt
die dem Landesherrn ſchuldige Ehrerbietung und muß darauf ver=
zichten
, einer Wertſchätzung ſich rühmen zu dürfen, die ſeinen Ver=
öffentlichungen
Allerhöchſten Ortes beigelegt werde.
Die Köln. 3tg.- ſchreibt in Berichtigung eines Artikels des
PariſerSoleil, welcher behauptete, daß Bismarck ſ. Z. von Ruß=
land
die Anerkennung des Pariſer Friedens verlangt habe: Im
Jahre 1876, zur Zeit, als der letzte Balkankrieg ſich vorbereitete
und als von ruſſiſcher Seite die Grundſtrömung der deutſchen Po=
litik
dringlich ſondiert wurde, iſt ſchließlich dem Fürſten Gortſchakow
die Antwort zuteil geworden, daß die deutſche Politik auf Schutz
und Trutzz mit Rußland gehen würde, wenn Rußland bereit wäre,
auf gegenſeitige Verbürgung des Beſitzſtandes, alſo Vertretung des
heutigen Umfanges des deutſchen Reiches und der preußiſchen
Monarchie, abzuſchließen. Dieſes Anerbieten iſt vom Fürſten
Gortſchakow abgelehnt und, wie man behauptet, dem Kaiſer Ale=
rander
II. gar nicht mitgeteilt worden.
Aus Veranlaſſung einer dieſer Tage in Straßburg ſtattge=
habten
Zuſammenkunft der nationalliberalen Reichstagsabgeordneten
Dr. Miquel, Dr. Buhl, Dr. Bürklin und Scipio mit verſchiedenen
Elſäſſern von hervorragender Bedeutung, welcher auch der Statt=
halter
Fürſt Hohenlohe, die Unterſtaatsſekretäre v. Puttkamer, Studt
und Schraut, ſowie Bezirkspräſident v. Stichauer, die Staatsräte
Dr. Gunzert, Klein und J. Schlumberger (Präſident des Landes=
ausſchuſſes
), Reichstagsabgeordneter Rechtsanwalt Dr. Petri, bei=
wohnten
, bemerkt die Landesztg. f. Elſaß=Lothringen: Der bei
dieſen Gelegenheiten erfolgte wechſelſeitige Gedankenaustauſch hat
bei allen Beteiligten offenbar den beſten Eindruck hinterlaſſen und
dazu gedient, eine Aufklärung über manche Punkte herbeizuführen,
in denen infolge des bisherigen Mangels an perſönlichen Bezieh=
ungen
Mißverſtändniſſe obgewaltet hatten. Insbeſondere bot ſich
auch die Gelegenheit, das Vorurteil zu beſeitigen, als ſtrebe die
nationalliberale Partei des Reichstages die Aufhebung der ſtaat=
lichen
Selbſtändigkeit der Reichslande und deren Vereinigung mit
Preußen oder einem anderen Bundesſtaate an. Es liegt auf der
Hand, daß die durch ſolche Beſuche ermöglichte Anbahnung einer
perſönlichen Verſtändigung zwiſchen Mitgliedern des deutſchen
Reichstages und den leitenden Elementen der einheimiſchen Bevöl=
kerung
den beiderſeitigen Intereſſen nur förderlich ſein kann. Vor=
ausſichtlich
wird das günſtige Ergebnis dieſes Beſuches auch Reichs=
tagsabgeordnete
anderer Parteien dazu veranlaſſen, dem gegebenen
Beiſpiele zu folgen.
Heſterreich=Angarn. Der Handelsminiſter legte dem ungariſchen
Abgeordnetenhauſe einen Geſetzentwurf vor, durch welchen die Re=
ſerviſten
und Honveds der mit Repetiergewehren verſehenen Trup=
penkörper
zu einer ſiebentägigen Waffenübung einberufen werden.

Nr. 8
Die Wiener Allgemeine Zeitung= meldet vom 10. nachts aus
Petersburg. daß eine Verſchwörung zum Attentat auf den Zaren
entdeckt und viele Verhaftungen von Teilnehmern an dem Komplot
vollzogen ſeien. Die Verſchwörung geht von Nihiliſten aus, auch
einige Offiziere ſind mitverwickelt.
Franktreich. Bei der am 10. ſtattgehabten Wiedereröffnung der
Deputiertenkammer hielt der Alterspräſident Blanc eine Anſprache,
worin er die Hoffnung ausſprach, daß dieſe Seſſion fruchtbarer ſein
möge, als diejenige des abgelaufenen Jahres. Blanc empfahl den
Republikanern Eintracht, um die geplanten Reformen durchführen
zu können. Die Kammer wählte Floquet mit 258 von 351 Stim=
men
wieder zum Präſidenten, 54 Zettel waren teils unbeſchrieben,
teils ungiltig, 38 Stimmen zerſplitterten ſich. Im Senat hob der
Alterspräſident Carnot hervor, wie der Kongreß durch die Präſi=
dentenwahl
den Wunſch nach innerem und äußerem Frieden, ſowie
die Achtung gegenüber den Verfaſſungsgeſetzen kundgegeben habe.
Dieſer weſentliche Umſchwung, welcher ſich ſo leicht vollzogen, müſſe
Vertrauen zu dem geſunden Sinn und den verfaſſungsmäßigen Ein=
richtungen
des Landes einflößen.
Engkand. Der iriſche Deputierte Timothy Harrington wurde
am 10. wegen Veröffentlichung von Schriftſtücken über die National=
liga
zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt, bis zur Erledigung der
eingewendeten Appellation aber gegen Kaution in Freiheit geſetzt.
Italien. Italien iſt dem internationalen Reblausvertrag bei=
getreten
.
Der Papſt empfing am 10. den Frhrn. v. Frankenſtein.
Der Oſſervatore Romano' veröffentlicht die bei dem ſeierlichen
Empfange des Abgeſandten des Kaiſers Wilhelm, Grafen Brühl=
Pförten, von dieſem gehaltene Anſprache und die Antwort des
Papſtes auf dieſelbe. Graf Brühl erklärte bei Ueberreichung des
Handſchreibens des Kaiſers, er ſei beauftragt, den Ausdruck der
reundſchaftlichen Geſinnungen des Kaiſers zu erneuern. Die
Kaiſerin und der Kronprinz vereinten ihre Wünſche mit denen des
Kaiſers auf eine lange Regierungsdauer des Papſtes. Der Papſt
erwiderte, er halte es für ſeine Pflicht, dankbar anzuerkennen, daß
Se. Majeſtät der Kaiſer ihm bei vielen Anläſſen zweifelloſe Be=
weiſe
ſeiner wohlwollenden Geſinnungen gegeben habe, namentlich
während der Verhandlungen zur Herbeiführung des religiöſen Frie=
dens
in Deutſchland. Der gegenwärtige neue Beweis des kaiſer=
lichen
Wohlwollens berechtige ihn zu der Hoffnung, daß der Kaiſer
das begonnene Werk krönen wolle. Der Papſt gab ferner ſeinen
beſten Wünſchen für die kaiſerliche Familie, namentlich für die völlige
Wiederherſtellung des Kronprinzen, warmen Ausdruck.
Hpanien. Die Kortes haben am 10. den Antrag Canovas del
Caſtillos betreffend eine Zuſchlagſteuer auf Getreide mit 133 gegen
60 Stimmen abgelehnt.
Rußkand. Der chineſiſche Geſandte Hung=Suen überreichte
am 9. dem Kaiſer ſein Beglaubigungsſchreiben.
Das Journal de St. Petersbourg' ſagt, da die Urheber der
gefälſchten Aktenſtücke unbekannt blieben, wären diejenigen, welche
politiſchen Skandalen nachaingen, verleumderiſcher Weiſe bemüht,
Nutzen daraus zu ziehen. Dieſelben ſuchten in Rußland ſelbſt in
hohen Kreiſen der Regierung und Diplomatie nach Urhebern von
niedrigen Intriquen, wobei ſie übrigens der Strafloſigkeit ihrer
Verleumdungen ſicher ſeien, denn die Perſönlichkeiten, welche ſie be=
ſchuldigten
, ſtünden zu hoch, um ſich zur Verteidigung gegen Ver=
dächtigungen
herabzulaſſen, welche ſie nicht zu erreichen vermöchten.
Die bisher ziemlich optimiſtiſch angehauchte Nowoie Wremja=
warnt
vor allzu günſtiger Auffaſſung der Lage, da das Wiener
Kabinett noch keine annehmbaren Vorſchläge in Betreff der bulga=
riſchen
Frage gemacht habe.
Der Petersburger Börſenztg. zufolge iſt im Budget pro 1888
eine Erſparnis von 20 Millionen erzielt worden, wovon 8 Millionen
auf das Marine= und Kriegsminiſterium entfallen.
Bulgarien. Der bulgariſche Geſchäftsträger in Konſtantinopel
Konſtantinowitſch, hat ſein Entlaſſungsgeſuch eingereicht. - Fürſt
Ferdinand beabſichtigt, im Heere eine große Beförderung vorzu=
nehmen
.
Rumänien. Die Regierung hat, wie jetzt erſt des Näheren
bekannt wird, unter dem Eindrucke der drohenden Weltlage bedeu=
tende
Anſtrengungen zur militäriſchen Stärkung Rumäniens gemacht.
Allein die Firma Krupp in Eſſen hat Geſchoßmaterial für artille=
riſtiſche
Zwecke nach Rumänien zu liefern gehabt, welches im Ganzen
247 Wagaonladungen beträgt. Die von Gruſon in Buckau= Magde=
burg
zu liefernden Beſtandteile für Panzertürme, welche zur Be=
feſtigung
Bukareſts dienen ſollen, füllen 410 Waggons aus. Bezüglich
des Repetiergewehres ſchwankt man in Rumänien noch zwiſchen
dem öſterreichiſchen Mannlicher=Gewehr und dem Rubin'ſchen 7
Millimeter=Gewehr.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. Januar.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 2enthält: Bekanntmachung,
die Ausdehnung der über das Pfandrecht und andere Vorzugsrechte
der Gläubiger in den Provinzen Starkenburg und Oberheſſen be=

[ ][  ][ ]

C).
E Il
14)
1n7

H
5
13
11
4

5 535 10 542 9 680 70 120 80 92 G 118. 25 122 10 42 212 36 305 15 505 20 560 10 798 40 1015 55 102, E8 11- de
= 19.
2 ch de G. G S 30
82 58 1015 18 1146 2 1250 38 290 32 244 9 458 T 64 16 812 2
100 112 2 1160
h 5 1 23 Lo 5 3 828 O1, 3 188 09 6 24 2 243 2 46⁷₈ 01 660 5 81= 10 00
180 154 5. in
ak mr

Nr.
ſtehenden Geſetze auf die durch den Friedensvertrag vom 3. Septbr.
1866 erworbenen Gebietsteile betr.
Ernannt wurde: am 6. Januar der Gefangenaufſeher Johann
Friedrich Dern in Marienſchloß zum Werkmeiſter am Gefängnis
in Darmſtadt.
Aus dem nach Art. 1 des Geſetzes vom 10. September 1878,
die Landes=Brandverſicherungs=Anſtalt betreffend, zur Verfügung
Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz ſtehenden Fonds.
welcher zur Unterſtützung von Perſonen, die infolge ihrer Teilnahme
an den Löſchanſtalten verunglückt ſind, und ihrer Hinterbliebenen,
ſowie zur Förderung des Feuerlöſchweſens, insbeſondere zu Bei=
trägen
für Feuerwehren und Gemeinden verwendet werden ſoll, hat
das genannte Miniſterium im Jahre 1887 folgende Beträge ver=

M. Pf.
willigt:
373 70
1. Unterſtützungen an Verunglückte ꝛc.
II. Beihilfe an Feuerwehren und Gemeinden:
800 M.
1) im allgemeinen
2) in der Provinz Starkenburg
1500
3300
Oberheſſen


2300
4) Rheinheſſen
Summe 7900
8273 70
Die Geſammtſumme der Bewilliaungen beträgt ſonach
Im ganzen ſind bis jetzt aus dem oben erwähnten Fonds ſeit
Inkrafttreten des Geſetzes vom 10. September 1878 bewilligt
worden:
1. Unterſtützungen an Verunglückte ꝛc.:
M. Pf.
8634 M.
1) in früheren Jahren
Pf.

9007 70
Zumme
II. Beihilfen an Feuerwehren und Gemeinden:

Summe 78241
Geſammtſumme 87248 70

Stadtverordneten=Verſammlung. Donnerstag, den 12. Januar,
Mitteilungen. 2) Innere
nachmittags 3 Uhr. Tagesordnung:
ſEinrichtungen des Schulhausbaues am Ballonplatz. 8) Geſuch des
Vorſtandes der Kleinkinderſchule, Trottoirkoſten betr. 4) Anlegung
von Floßrinnen und Trottoirs in der Liebfrauenſtraße. 5) Geſuch
des Weltſprache=Vereins um Ueberlaſſung von Unterrichtsräumen.
6) Baugeſuch für die Wieſenſtraße. 7) Geſuch, Oktroirückvergütung
von ausgeführtem Branntwein betr. 8) Ergänzungswahl der Armen=
verwaltung
, der Armenpfleger und Bezirksvorſteher. 9) Definitive
Anſtellung einer Lehrerin an der Victoriaſchule. 10) Naturaliſations=
geſuch
. 11) Beratung der neuen Octroi=Ordnung.
Im ſtädtiſchen Pfründnerhaus an der Frankfurterſtraße wurde
im Dezember v. J. eine Frau als krank in das Hoſpital abge=
geben
, es verblieben dort noch 44 Pfründner (23 Männer und 21
Frauen). Die Pfründnerfiliale in der Dieburgerſtraße, in
welcher vor einigen Monaten 19 ehemalige Hoſpitalpfründner unter=
gebracht
wurden, iſt nunmehr hinſichtlich ihrer Verwaltung von dem
Hoſpital abgetrennt und mit der eingangs erwähnten Pfründner=
anſtalt
vereinigt worden.
Im Armenhaus an der Pallas=
wieſenſtraße
haben 16 Entlaſſungen, dagegen 19 Neuaufnahmen
ſtattgefunden, ſo daß dort Ende Dezember v. J. ein Inſaſſenſtand
von 78 Perſonen (85 Männer, 18 Frauen und 25 Kinder) ver=
blieben
iſt.
In das hieſige Landkrankenhaus wurde ein junger Mann im
Alter von etwa 25 Jahren verbracht, der ſich in Folge des großen
Schnees am dritten Weihnachtsfeiertag im Lorſcher Wald verirrte
und, da er ſchließlich ganz ermattet war, nur mit Mühe eine Wild=
ſcheuer
erreichte. Demſelben waren die beiden Beine ſo erfroren,
daß er ſich nicht mehr weiter fortſchleppen konnte und blieb er da=
her
9 Tage hilflos ohne Nahrung in der furchtbaren Kälte liegen,
bis ihn ein Förſter auffand und alsbald aus ſeiner entſetzlichen
Lage, welche ihn dem Tode nahe gebracht, befreite. Dem Unglück=
lichen
ſteht eine Amputation der beiden Beine bevor und iſt es noch
ſehr die Frage, ob ſein Leben hierdurch gerettet werden kann.
Concert. An einem, durch dieſes Blatt noch näher bekannt
werdenden Tage der kommenden Woche findet das Klavier=Concert,
des Pianiſten Wilhelm Wülfinghoff aus Weimar ſtatt, deſſen
Prograa m, nach uns vorliegenden anderweitigen Concert= Program=
men
von Heidelberg, Mannheim, Frankfurt a. M. und Kunſt=Krikiken,
ein nicht minder ſein dürfte, als die bisher, in dieſem Winter hier
ſtattgehabten Concerte.
Herr Wülfinghoff abſolvierte ſeine Studien als Eleve des kgl.
Inſtituts für Kirchen=Muſik in Berlin. Als Pianiſt iſt Wülfinghoff
ein Schüler Tauberts. Herr Wülfinghoff war auch eine Reihe von
Jahren als Lehrer für die Fächer Klavierſpiel;, Geſang= und
Theorie der Muſik' in Wiesbaden thätig.
O In einer Arheilger Korreſpondenz d. Bl. wurde kürzlich
mitgetheilt, daß die Ausſichten auf Erbauung einer Dampfſtraßen=
bahn
Darmſtadt=Arheilgen ſehr ungünſtige geworden ſeien, worüber in
Arheilgen große Betrübnis herrſche. Wir hören nun von anderer Seite,
daß die Konzeſſſonierung genannter Straßenbahnſtrecke durch die

8
81
Unternehmer der Strecken Darmſtadt=Eberſtadt und Darmſtadt=
Griesheim ganz eifrig betrieben wird, und daß gar keine Gründe
vorliegen, an der baldigen Realiſierung des Proiekts zu zweifeln.
Kleine Mitteilungen. Sonntag Nacht wurde an dem in der
Hochſtraße aufgeſtellten Stadtbriefkaſten die Hartglasplatte zer=
trümmert
. Auf dem Mathildenplatz wurden zwei der um den
Brunnen herum befeſtigt geweſenen Ketten abgeriſſen. - Ver=
haftet
wurde geſtern Vormittag von der Schutzmannſchaft ein
Burſche aus dem Odenwald, welcher am Montag von dem Vorplatz
eines Hauſes in der Friedrichſtraße einen Rock entwendet hatte.
Den Rock hatte der Dieb bereits bei einem Trödler für drei Mark
verkauft.
Für Reiſende nach Frankfurt a. M. über die linksrheiniſche
und linksmainiſche Strecke iſt von Intereſſe, daß nach einer ſoeben
getroffenen Anordnung der Heſſiſchen Ludwigsbahn die Fahrkarten
ſowohl auf der Hin= wie Rückreiſe zur Fahrt nach und von Weſt=
bahnhof
, wie nach und von Bahnhof Sachſenhauſen gültig ſind,
einerlei, für welchen Bahnhof die Karten lauten. Bisher mußte
von Halteſtelle Forſthaus aus bezw. dahin die in der Fahrkarte
vorgeſchriebene Verbindung eingehalten werden.
Mainz, 10. Januar. Seit heute Vormittag geht der Rhein
an der Jenſeite bis zur Mitte des Stromes ſchwer mit Eis. Zu
dem bereits am Sonntag losgegangenen Maineis hat ſich heute
Mittag noch das Eis aus dem Neckar geſellt und trieb bei ganz
geringer Strömung eben hier vorüber. Obwohl das Eis bereits
ſehr mürb, haben die Trajektboote doch ziemliche Mühe, um ſich
durch die Eismaſſen zu ſchaffen. Die Rheinſchifffahrt wird nun=
mehr
wieder in vollem Umfange aufgenommen. Der Rhein ſteigt
ziemlich ſtark; ſeit geſtern iſt er über einen Fuß gewachſen.
J Mainz, 10. Januar. Der Plan zur Reſtauration des kur=
fürſtlichen
Schloſſes hier iſt von dem Stadtbauamt jetzt fertig
geſtellt und wird eine diesbezügliche Vorlage binnen Kurzem den
Stadtverordneten zugehen. Wie verlautet, ſoll der Reſtaurations=
plan
jedoch vorerſt der oberſten Baubehörde in Darmſtadt zur
Begutachtung zugehen.
Mainz, 11. Januar. Zum Reinigen der Hauptſtraßen
und beſonders der ſehr ſchmutzigen, mit einer klebrigen Schmutz=
ſchicht
bedeckten Trottoirs, werden überall die Hydranten ver=
wendet
. Die Reinigung geht dadurch ſehr flott von ſtatten.
Worms, 11. Januar. Ein mächtiger Lachs wurde kürzlich
beim Aufbrechen von Eis in einem Altwaſſer des Rheines bei
Leutesheim uuter der Eisſchichte erbeutet. Der Fiſch hatte ein
Gewicht von 25 Pfund bei einer Länge von 135 Meter.
J. Bodenheim, 11. Januar. Die dritte Generalverſamm=
lung
des Heſſiſchen Bauernvereins findet in dieſem Jahr
hier ſtatt. Der Tag der Generalverſammlung iſt auf den 15. d. M.
anberaumt.
Frankfurt, 11. Januar. Die hieſige Gartenbau=Geſellſchaft
veranſtaltet in den Tagen vom 9. -12. Juni dieſes Jahres eine
Roſen=, Blumen= und Pflanzen=Ausſtellung, verbunden
mit allen in das Gartenbaufach einſchlagenden Gegenſtänden. Als
einen ſehr geeigneten Raum hat der Landwirtſchaftliche Verein ſeine
großen bedeckten Räume und die ſich im Freien günſtig anſchließen=
den
und ausgedehnten Flächen bereitwilligſt zur Verfügung geſtellt.
Da der Congreß des Vereins Deutſcher Roſenfreunde zu gleicher
Zeit in Frankfurt a. M. tagt, verſpricht die Ausſtellung namentlich
in Bezug auf Roſen eine ſehr bedeutende zu werden, indem große
Sortimente von namhaften Firmen bereits angemeldet ſind. Das
Programm, welches ſehr reichhaltig iſt, kann von dem Schriftführer,
Herrn Jean Ibach, Frankfurt a. M. koſtenfrei bezogen werden.
Münſter, 9. Januar. Am Samstag fand hier unter Leitung
des Oberpräſidenten v. Hagemeiſter eine aus allen Teilen der Pro=
vinz
beſchickte Verſammlung zur Beratung über die Gründung eines
Männervereins vom Roten Kreuze zur Pflege im Felde ver=
wundeter
und erkrankter Krieger ſtatt. Außer dem Vorſitzenden des
Johanniter=Malteſer=Ordens für die Rheinprovinz und Weſtfalen,
Grafen v. Landsberg=Velen, waren u. a. der Biſchof von Münſter
und in Vertretung des Biſchofs von Paderborn der Domherr Dr.
Schulte anweſend. Nach vierſtündiger Beratung wurde der Verein
begründet und der Vorſtand desſelben gewählt.
Die Sänger, welche am 5. d. abends auf dem hieſigen Rat=
hausſaale
die Generalprobe zu einem Vereinskonzert abhielten, wur=
den
in unangenehmer Weiſe überroſcht. Als eben Frau Joachim
aus Berlin ein Solo ſang, plazie ein großes Rohr der
Waſſerleitung und ein mächtiger Strahl ſetzte den Saal unter
Waſſer. Die Männer ſprangen auf die Stühle und die Damen
ſchrien um Hilfe, bis der Zwiſchenfall beſeitigt war.
Kreuznach, 9. Januar. Der geſchäftsführende Ausſchuß des
Komites zur Errichtung des Hutten=Sickingen=Denkmals auf
der Ebernburg hat auf den 18. d. eine Generalverſammlung des
Komites im Pfälzer Hof hierſelbſt anberaumt, um über die Ver=
gebung
des Guſſes der Denkmalsgruppe auf Grund der einge=
gangenen
Angebote Beſchluß zu faſſen und einen Feſtausſchuß für
die Feier der Grundſteinlegung zu wählen.
Köln, 10. Jan. In ein hieſiges Weißwaarengeſchäft trat am 5. Jan.
abends eine Dame mit ihrem Kindermädchen, welches ein Kind auf

[ ][  ]

82
Nr.
dem Arme hatte. Die Dame ſuchte ſich allerlei feinere Waaren
aus. Inzwiſchen wurde das Kind unruhig und ſchrie. Das Mädchen
ſpazierte mit ihm im Geſchäft auf und ab. Die Dame ließ ſich die
Rechnung ſchreiben und bat, man möge das Kind für eine Viertel=
ſtunde
im Laden laſſen, damit ihr Dienſtmädchen die Sachen nach
Hauſe tragen könne; ſie werde demſelben das Geld mitgeben. Be=
reitwillig
wurden zwei Stühle zuſammengeſetzt und das Kind auf
dieſelben gebettet. Darauf entfernte ſich die Dame nebſt Dienſt=
mädchen
, letzteres unter Mitnahme der Waaren; als eine Stunde
verfloſſen und das Kind erſtaunlich ruhig geworden, wollte die
Ladengehilfin nach demſelben ſehen. Doch wie erſtaunte dieſelbe,
als ſie nur eine große Schreipuppe vorfand. Nun ſah der Ge=
ſchäftsinhaber
ein, daß er es mit einer bis jetzt noch nicht dage=
weſenen
Schwindelei zu thun gehabt habe.
Verlin, 10. Januar. Der B.=C. will erfahren haben, daß der
kürzlich verſtorbene Commerzienrat Borchert ſein geſammtes, auf
etwa vier Millionen Mark geſchätztes Vermögen der Stadt Berlin
mit der Bedingung vermacht habe, daß ſeiner hinterbliebenen Wittwe
aus den Zinſen eine gewiſſe Einnahme zuſtehe.
Berlin, 10. Januar. Der erſte der von dem General= Inten=
danten
der königlichen Schauſpiele veranſtalteten Geſellſchafts=
abende
, wozu das Publikum des erſten Ranges und Parquets
erſucht worden war, im Geſellſchaftsanzuge (Herren im Frack und
weißer Halsbinde) zu erſcheinen, fiel geſtern nach den übereinſtim=
menden
Berichten aller Morgenblätter ziemlich kläglich aus.
Berlin, 10. Januar. Die hieſige Oper hat den Verluſt zweier
bedeutender Künſtlerinnen zu beklagen. Während Frl. v. Ghilany
am Samstag nach längerem Leiden verſchied, iſt geſtern Frau
v. Voggenhuber, die gefeierte Wagnerſängerin, geſtorben.
Kiel, 9. Januar. Eiſenbahnunfall. Als der Hamburger
Nachtſchnellzug geſtern in den Bahnhof einlaufen ſollte, verſagte die
Bremswirkung. Die Lokomotive durchbrach die Bahndammmauer
und ſtürzte auf die Straße. Menſchen wurden nicht verletzt.
Wien, 10. Januar. Durch eine partielle Eisbewegung der
Donau unterhalb und oberhalb Wiens und die Wiederaufſtauung
des Eisſtoßes iſt die Situation kritiſch geworden. Der Waſſerſtand
hat eine Höhe von 4 Meter erreicht; beim Kommunalbad iſt das
Ufer überſchwemmt.
San Nemo, 10. Januar. Der deutſche Kronprinz machte in
Begleitung des heute hier eingetroffenen Erbprinzen von Sachſen=
Meiningen eine Spazierfahrt. Die engliſche Prinzeſſin Luiſe wird
heute hier erwartet.
Paris. Im Théätre Beaumarchais, welches ſeit drei
Monaten geſchloſſen iſt, brachen am 3. ds. um 4 Uhr nachmittags
mehrere Waſſerleitungsrohre und ſetzten das Parquet des Bühnen=
hauſes
vollſtändig unter Waſſer. Da Niemand im Theater
anweſend war, konnte man den Fluten nicht gleich Einhalt thun,
und ſo ſtieg das Waſſer bis zur Höhe der erſten Galerie. Durch
den Ausfluß des Waſſers auf die Straße wurde man erſt auf=
merkſam
gemacht. Nur mit Kähnen konnten die ſchleunigſt herbei=
geholten
Pompiers auf die Bühne gelangen, um das Waſſer ab=
zulaſſen
.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 10. Januar.
B. M. Wicherts Luſtſpiel Ein Schritt vom Wege' könnte
mit Fug und Recht auch den Titel des bekannten Bauernfeldi'ſchen
Stücks Bürgerlich und Romantiſch; tragen, denn es handelt ſich
hier um ein ſehr ähnliches Motiv. Eine junge, lebensluſtige Frau
wird es müde, auf ihrer Hochzeitsreiſe beſtändig auf der breitge=
tretenen
Straße der Alltagstouriſten einherzuziehen: In den deut=
ſchen
Bergen, in der Schweiz, in Italien
überall, wo wir die
ſchöne Welt ſuchten - derſelbe langweilige Ausputz. Eiſenbahnen,
Telegraphenſtangen, Wärterhäuschen; Hotels von vier Etagen mit
Portier, Stubenkellner, Hausmädchen, geebnete Wege mit Tafeln
an den Bäumen, auf jedem Hügel eine Reſtauration, an jedem
Berge Sänftenträger, Maultiere, Wegweiſer,
überall dasſelbe
Einerlei diesſeits und jenſeits der Alpen. Man reiſt Mönate lang
viele hundert Meilen weit, und doch eigentlich nur von Perron zu
Perron, von Hotel zu Hotel.
So ungefähr lauten die
Klagen der Frau von Schmettwitz. Der Gatte, ehedem ein flotter
Student, jetzt ein geſetzter, praktiſcher Gutsbeſitzer, - möchte ſein
Frauchen ob ihrer fehlgeſchlagenen Illuſionen bezüglich des Reiſens
tröſten und ihr verſchaffen, wonach ſie ſich ſo brennend ſehnt: die
Romantik. Hierzu bedarf es nur einer Kleinigkeit, nur der Ent=
äußerung
alles deſſen, was Herrn und Frau v. Schmettwitz als
ſolche legitimiert, Paß=, Viſitenkarte und Börſe. Dieſe ſehr nütz=
lichen
aber proſaiſchen Dinge werden von Arthur über Bord ge=
worfen
, und damit iſt der Schritt vom Weger beſtens eingeleitet!
Wie luſtige Studenten, ohne Gepäck und Baarſchaft, ſetzt das Paar
ſeine Reiſe fort, in der Abſicht drei Tage lang das ſtrengſte In
cognito zu wahren. Selbſtverſtändlich beſteht Frau Ella die Probe
herzlich ſchlecht, ſie iſt eigentlich gleich zu Anfang, als ſie von einem
Gewitter in einem unbekannten Walde überraſcht werden, von ihrer

abenteuerlichen Auffaſſung des Reiſens gründlich kuriert, nichts=
deſtoweniger
nimmt das Stück ſeinen weiteren Verlauf, denn nun
beginnt erſt das, worin alle Luſitſpieldichter Benediz'ſcher Schule
etwas leiſten können und worin es namentlich die neueſten zu einer
unglaublichen Fertigkeit gebracht haben: die Verwechſelungs=
komik
. Ella und Arthur werden, als ſie auf ihrer Irrfahrt mit
einer Badegeſellſchaft zuſammenſtoßen, natürlich für etwas ganz
anders gehalten, kommen wegen Geldmangel in verſchiedene pein=
liche
Situationen, und der Schluß des Abenteuers, das durch 4 Akte
fortgeſponnen wird, iſt ſelbſtredend der, daß die junge Frau ſich
aus der Reiſeromantik in die proſaiſche Bequemlichkeit unſeres
heutigen Daſeins zurückſehnt.
Wicherts Ein Schritt vom Wegen iſt auch für Darmſtadt
keineswegs Novität, doch, da es hier ſeit einer Reihe von Jahren
nicht aufgeführt wurde, derart in Vergeſſenheit geraten, daß wir
wohl mit einigen Worten auf den Inhalt zurück kommen durften.
Man kann nicht ſagen, daß dieſes Luſtſpiel ſich durch eine beſonders
geſchickte Mache auszeichne, im Gegenteil, Moſer und Schönthan
haben dieſe weit beſſer los, obwohl ſie ſich als Schriftſteller nicht
in eine Reihe mit Ernſt Wichert ſtellen können. Bei dieſem, nament=
lich
im Ein Schritt vom Wege=, läßt ſich manches recht gedehnt
und ſchwerfällig an, wir vermiſſen die Schlagfertigkeit, die geſchickte
Scenenführung, die uns überrumpelt, das Intereſſe im Fluge er=
haſcht
und zu kritiſchen Bedenken wenigſtens während der Vorſtel=
lung
keine Gelegenheit gibt. Denn ſobald ſich erſt längere Pauſen
im Fortſchritt der Handlung einſtellen, ſobald nicht alles Zug um
Zug geht, iſt es um die halbe Wirkung gethanl Auch das flot=
teſte
Spiel - keiner der Darſteller ließ es daran fehlen - kann
dieſem Mangel völlig abhelfen.
Schließlich glauben wir die Bemerkung nicht unterdrücken zu
können, daß man lebenden Dichtern keinen großen Dienſt erweiſt,
wenn man ſie dem Publikum hauptſächlich in ſolchen Sachen vor=
führt
, welche ſie ſelbſt durch beſſere Schöpfungen in Schatten ge=
ſtellt
haben. Warum macht man nicht einmal den Verſuch mit
Wicherts amuſanten Luſtſpielen neueren und neueſten Datums?
Preſſe und Publikum würden ſolches Vorgehen mit dankbarer
Freude begrüßen!

Wie die Firma Crard der Concertdirektion Hermann Wolff
telegraphiſch mitgeteilt hat, iſt der gemeldete große: Brand der
Erardſchen Fabrik glücklicherweiſe nur ein unbedeutendes Schaden=
feuer
geweſen, bei dem vier. Klaviere beſchädigt wurden.
Ueber eine tötliche Nachwirkung der Chloroformeinatmungen
hat der Privatdocent Dr. E. Unger in Bonn in der Vierteljahrs=
ſchrift
für gerichtliche Medizin; Mitteilungen veröffentlicht, die
namentlich für die gerichtsärztliche Praxis von Bedeutung ſind. In
einer großen Reihe von Verſuchen an Kaninchen und Hunden,
welche ſtundenlang mit Unterbrechungen chloroformiert gehalten
wurden, fand Dr. U. eine mehr oder minder ausgeſprochene, auf=
fallende
Veränderung wichtiger Organe. Die Herzmusculatur er=
ſchien
durchgehend in hohem Grade fettig zerſetzt; auch das Endo=
kard
, die innere Fläche des Herzens, zeigte vielfach fettig entartete
Stellen. Die Epithelien des Kehlkopfes, der Luftröhre ſowie die
der Bronchien und Lungenalveolen ließen eine deutliche und ſtarke
Fettmetamorphoſe erkennen. Ebenſo boten Milz, Magenſchleim=
haut
und Darm das charakteriſtiſche Bild der fettigen Entartung.
Durch dieſe Verſuche iſt jedenfalls, wie Dr. U. weiter ausführt, der
Nachweis gebracht, daß auch das auf dem Wege der Einatmung in
den Organismus gelangte Chloroform ſchädliche Veränderungen
zum Fortbeſtande derſelben herbeiführen kann.
Ein Ausſchuß der amerikaniſchen Philologiſchen Geſellſchaft
in Philadelphia, welcher eingeſetzt worden war, um die Frage zu
unterſuchen, ob das Volapük; als Weltſprache zweckmäßig
ſei, beſchwert ſich in ſeinem Berichte bitter über den Chauvinismus
der deutſchen Gelehrten, der ſo merkwürdig abſteche von der früheren
kosmopolitiſchen Stimmung der Deutſchen. Die Herren meinen,
daß die deutſchen Gelehrten in den letzten Jahren nationaler Aus=
drücke
und Benennungen für bis dahin allgemein übliche Bezeich=
nungen
eingeführt hätten, und daß ſie eigenſinnig darauf beſtehen,
die den Gelehrten anderer Nationen total unverſtändlichen und
manchmal unausſprechlichen Worte beizubehalten und noch dazu
immer mehr einzuführen. Der Ausſchuß erklärt ſich außerdem in
ſeinem Bericht gegen das Volavüki, das eine künſtliche, rohe Mache
und ein Rückſchritt in der Entwicklung der Sprache ſei. Er will,
daß die Weltſprache auf die allgemeinen Prinzipien der Sprachen
der ariſchen Stämme gegründet werde, und macht dazu eine Reihe
von Vorſchlägen.

Tageskalender.
Freitag, 13. Januar: Oeffentliche Sitzung der Großh. Handelskammer
Verſammlung des Lokalgewerbvereins Darmſtadt in der Brauerei
Diſchinger (Textor).
Samstag, 14. Januar: Reunion in der Vereinigten Geſellſchaft.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.