Aoonnementspreis
vierteljährlich 1 Mart 50 Pf. indl.
Eringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſiauiſchlag.
151. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen: in Darmſ adt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friexe. Blößer,
Holzſtraße Nr. 12. ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Treisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Ne 6.
Dienstag den 10. Januar.
1888.
Darmſtadt, am 2. Januar 1888.
Betreſſend: Das Geſetz vom 14. Mai 1819 über den Verkehr mit Nahrungsmittln und Gebrauchsgegenſtänden.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereten des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt und Beſſungen.
Unter Bezugnahme auf unſer Ihnen im Ueberdruck zugegangenes Ausſchreiben vom 13. Dezember 1880 beauftragen
wir Sie, bis zum 15. d. Mts. die von Ihnen hiernach nach dem dort vorgeſchriebenen Muſter zu führende Tabelle pro 1887
vorzulegen oder anzuzeigen, daß Fälle, in denen das obige Geſetz zur Anwendung kam, im vergangenen Jahre in Ihren
Ge=
meinden nicht eingetreten ſeien.
v. Marquard.
[257
B e k a n n t n a ch u n g.
Betreffend: Durchſchnittsmarktpreiſe.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Juſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffucte Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 23 von 1815) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat Dezember 1885 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer Mk. 12.50, für Hen Mk. 6, für Stroh Mk. 4. 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 7. Januar 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(258
v. Marquard.
Bekanntmanhung.
Betreffend: Die Krankenverſicherung der Arbeiter.
Unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachungen vom 27. und 30. v. Mts.
bringen wir zur Kenntniß der Betheiligten, daß mit Rückſicht auf die räumliche
Entfernung des Gemeindebezirks Beſſungen von der im Stadthauſe (Rheinſtraße)
befindlichen gemeinſamen Meldeſtelle und im Einverſtändniß mit Großherzoglichem
Polizeiamt, die zu ſchriftlichen An= und Abmeldungen
krankenverſicherungs=
pflichtiger Perſonen vorgeſchriebenen Formulare auch in dem Polizei=
Revier in Beſſungen auf Erſuchen verabfolgt werden.
Darmſtadt und Beſſungen, den 2. Januar 1888.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt. Großh. Bürgermeiſterei Beſſungen.
Ohly.
Berth.
(81
den Theilhabern berechligt, die Firma für
ſich allein zu vertreten.
Darmſtadt, 31. Dezember 1887.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
(259
v. Diemar.
Ueber den Auſenthalt der
nachſtehen=
den Perſonen wird Auskunft begehrt:
1) J. 383087. Den Oberkellner Emil
Bekanntmachung.
Peter Breitwieſer von Darmſtadt
und Ludwig Breitwieſer Zweiter von
Ober=Ramſtadt betreiben ſeit dem 1.
Ok=
tober 1887 in Ober=Ramſtadt eine
Stein=
brecherei, an und in dem in den
Ge=
markungen Ober=Ramſtadt und Roßdorf
gelegenen Roßberg unter der Firma:
„ Breitwieſer u. Co.” und iſt jeder von
Oscar Breitling, geb. am 14.
Sep=
tember 1864 in Steina bei Hartha.
2) J. 447187. Den Kommis Itzig
Adolf Lobatz, geb. 4. Februar 1858 zu
Arnswalde.
Frankfurt a. M., den 5. Januar 1888.
Königl. Staatsanwaltſchaft. (260
Lur Ball-Saison
ſempfehlen als besonders billig:
Gestickte Tüllapitzen, Volants,
Tülle, Allas, Sutin
Hor-
veilleux, Bänder, Blumen,
Balayenses, Rüschen,
Ball-
etxürmpfe, lange Handschuhe
eto. Grösste Auswahl in einzelnen
feinen Blüthen, Rosen,Federn.
NB. Das Binden von Puffs und
Garnituren wird auf das Geschmack-
[88
vollste ausgeführt.
A. Orado ≈ b66L.
54
Nr. 6
Mopin,
GATITUIL
Verkeigerung.
Im Aufltroge der Wittwe des Predigers Herrn Ronge verſteigert der
Unter=
zeichnete wegzugshalber
Donnerstag den 12. Januar, Aliceſtraße 23 II. Stock dahier,
unwiderruflich Vormittags von 10 Uhr ab:
diverſe wiſſenſchaftliche Bücher in engliſcher und deutſcher Sprache, als:
1 Prachtbibel des vorigen Jahrhunderts laltes und neues Teſtament mit
Bilder), Shakespeare's Werke mit Illuſtrationen, Emanuel Swedenborg's
Werke ꝛc., 1 Oelgemälde aus dem 30jährigen Kriege (Petersburger Arbeit),
1 Bild (Zeichnung von 1429), 1 Photographie, die Kreuzzüge von Kaulbach,
1 antiker Türkenſäbel; Pflanzen, als: Oleander, Palmen u. dergl.; Möbel,
als: 1 antiker Schreibtiſch (Cylinderpult, gut erhalten, Sopha's, Tiſche,
Schränke, 1 ſehr gutes Harmonium; Küchengeräthe, als: Löpfe, große
Platten von Porzellan ꝛc., Kellergeräthe und ſonſtiger Hausrath, 1
voll=
ſtündiges Inventar für einen Kindergarten, als: Tiſche, Bänke, Reale und
50 Baukaſten ꝛc.
Darmſtadt, den 7. Januar 1888.
150.
Angel, Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt,
Waldſtraße 24.
(261
En
GM
14
8
auſgeschlossener Hamburger Cacao ist nach den Gutachton der
hervor-
ragendsten Antoritäten der Chemie das beste Pabrikat und zeichnet sich vor
den bekannten holländischen Marken durch
Feineres Aroma,
Bessere Löslichheit und
Billigeren Preis,
aus. — Vertreter für Darmstadt Herr Ludwig Reltz. Detail-Verkauf
in den meisten besseren Geschäſten. - Man verlange GaedRe's
Hamburger,
5)
A TAT
4
1
G
1⁄4
e5
„
19
Eoßis Darkaadiu halshenriohkasten.
Genau nach Vorſchrift des hieſigen Tiefbauamts.
Den geehrten Bewohnern Darmſtadts und Beſſungens die ergebene Mittheilung,
daß ich in meiner Fabrik die Einrichtung zur Anfertigung von Hauskehrichtkaſten
getroffen habe und liefere dieſelben zu bedeutend ermäßigten Preiſen.
Zugleich mache ich die Herren Schloſſermeiſter ſowie Eiſenhändler auf meine
Einrichtung zum Verzinken aufmerkſam und halte mich auch in dieſem Fach beſtens
empfohlen.
Hochachtungsvoll
Vermh. Gams,
Heinheimerſtr. 7.
gegenüber der Brauerei „zum Hanauer Hofr.
empfehle Ballgarnituren aus friſchen Wlumen in
geſchmack=
vollſter, eleganteſter und modernſter Windeart, ebenſo werden
Garnituren von Künstlichen Blumen aufgefriſcht und
modern umgearbeitet.
G. ROIU,
Blumen= und Pflanzen=Geſchäft, obere Rheinſtraße 3.
Colillon- und Couverts-Sträuschen zu billigſten
Preiſen.
(263
Gegründet 1846.
bobmnt unter der Doolise:
Oeoidit, qui non servat,
von dem E=ſinda umnd alleinigen Deitatateun
H. UndEnVEné- ABnkollT
em Rathhause
un ſheinberg amdiederthein.
L. K. Hoflieſerant.
9644
ist fortwährend in ganzen und
halben Plaschen und Tlacons ächt
zu haben bei den bekannten Herren
Debitauten.
Ganz besonders wird darauf
auf-
merksam gemacht, dass es noch
immer Geschäfte gibt, die sich nicht
zu entwürdigen glauben, durch den
Verkauf von Falsificaten das
Pu-
blikeum zu täuschen.
Speziell warne ich vor den
vie-
len Buchahmungen bei dem
y wobei dem Publikum meistens
ganz werthlose
Bitterprä-
parate verabreicht werden,
wel-
che sich sogar auch den Namen des
von mir orfundonon und
alloin fabrizirten Boonekamp
of Maag-Bitter aneiguen, aber
nicht im Entferntesten jene
all-
gemein anerhannte, wohl-
Thnende und stürkende
Wirkung haben. Man erfrage k
daher stets in Restaurants ete.
den „Kchton a. h.„
Boono-
hamp von Undorborg.
16
Albrochl und achte genau auf
das Fluschen-Etiquett,
wel-
ches unter Anderem auch mein
5 Siegel und meine Firma
trägt. Im das Publikum vor
A Betrug zu schützen, werde ich
J gegen Jeden, der trotzdem
un-
ter meinem Namen Falsi- k.
ſikate verabreicht, straf.
K rechtlich vorgehen.
Bronnannäyiel 3
per Sack 65 Pfg., bei 10 Sack 60 Pfg.
ei
J. Probſt,
Heinheimerſtraße Nr. 42.
Lebende Karpfen 80 Pf.,
8 Lebende Hechte 90 „
8 Schellfiſche 25 und 30 „
80.
8 Zander
„
ALVOOOL,
Carlsſtr. 24. (264 ¾
gaooooooeoooaseeooooeeso
Toflette- umd
Nasch-Seifem,
feine praktiſche Qualitäten, in
großer Auswahl.
Weine französische
Taschenluch-Parſüms
in eleganten Flacons und offen.
TollelteEssige.
Handekkleie,
Sand- Handelkleio,
Präparirten Sand gegen
Miteſſer
empfiehlt
FrlodT. dona6tor,
Großh. Hoflieferant. (2315
ordalllgsstorIlgo.
Wt2
(Apetitmangel, ſchlechte Verdauung,
Sodbrennen ꝛc.), trägen Stoffwechse
und deren Folgezuſtände (Verſtopfung,
Blähungen, Kopfſchmerzen, Migräne,
Hämorrhoiden) behebt Lippmann's
Karls-
bader Brauſepulver, unſer beſtes
Haus=
mittel. Erh. in Sch. 1 M. u. M. 3.50
in den Apotheken. - Engros Darmſtadt
Friedr. Schäfer's Droquerie. (8777
Anaii
M.
Wxuis
R )
R¾
C. Naumanns
Kohlen= und Holzhandlung,
8
Comptoir; Carlsſtraße 45,
Lager: Heſſ. Ludwigs=Bahn, liefert:
La. Ruhrer Fettſchrot, Stückkohlen,
Nußkohlen 1 und II, Schmiedekohlen
Coaks, Anthracitkohlen, Briquettes,
Buchen=, Tannen= und Abfallholz.
Gelegenheitskauf!
Ia. reell alten Nierſteiner Liter
oder Fl. 75 Pfg.
verkauft 4 N
poſtl. Darmſtadt.
[12489
Nr. 6.
A 9
1
4.
Chestor,
Roquofort,
Brio,
Aronpriut.,
Cictorio,
Camembert,
Gervais, Hronen,
Neufchätoler,
Liptauer,
Hohenburger,
Ramadoux,
Emmenthaler Schwoizer,
Edamer Takol,
Prima Limburger,
Schwoizer Hrüuter,
Parmesan und
Mainzer Kümmelkäschen.
Centrikugen-Butter,
Land-Butter,
Land-Eier
in hochfeiner Waare.
Pollo,
VO T
85
Bleichſtraße.
Triſche
DonanuudvIv,
Helgoländer 25 Pfg.,
Holländer 30 Pfg.
„
Hebk. gonnger,
Hoflieferanten.
(265
ARRLAEOhzu,
ſehr ſchön hell,
ohne Geruch brennend,
empfiehlt
ET1odr. Ocha6tor,
Großh. Hoflieferant. (12214
Kassaschrank,. (266
mittelgroß, mit Treſſor, ſo gut wie neu,
1 Kleiderſchrank, 1 großer Tiſch mit 2
Schiebladen, 1 Erker mit Spiegelſcheibe
und Rollladen, 180 Em. hoch, 087 breit
u. 22 Em. tief, zu verk. Waldſtr. 4, 1. St.
Du verkaufen ein im beſten Zuſtand
Coupé.
befindliches
Wo? ſagt die Expedition d. Bl. (223
5.
TEA
1
14
4
4³⁄₈
10161) Wendelſtadtſtr. 39, 2. St.,
5 Zimmer mit allen Bequemlichk. ſofort.
10) Rheinſtr. 8 zwei Wohnungen im
Hinterbau. Zu erfragen im Vorderhaus
bei H. Maurer.
12) Steinſtraße 8 die Beletage mit
5 ſchönen Zimmern und allem Zubehör
vom 1. April ab zu verm.
183) Wilhelmſtraße 20 der 2. St.,
6 Zimmer mit allem Zubehör, per 1.
April 1888 zu verm.
Näheres bei J. Glückert, Bleichſtraße.
189) Ecke der Wald= und
Neckar=
ſtraße Nr. 10 die Beletage mit Balkon,
7 Zimmer, bis April beziehbar.
Einzu=
ſehen von 2-4 Uhr Nachmittags.
105) Ruthsſtr. 9 eine Wohnung mit
3 Zimmern, Waſſer ꝛc., für 180 M.
202) Neckarſtraße 24 der 1. und
3. Stock, je 6 Zimmer, Küche nebſt allem
Zubehör, per 1. April d. J. zu vermiethen.
Näheres im Laden.
267) Waldſtraße 24 der 3. Stock,
beſtehend in 5 Zimmern, per 1. April zu
verm. Zu erfragen bei J. P. Philipp,
Bleichſtraße 15.
268) Erbacherſtr. 13 eine
Manſarde=
wohnung, 3 Zimmer und Küche, per I.
April. Preis 180 M.
269) Waldſtraße 4 iſt der 1. Stock,
beſtehend aus 6 Zimmern, Küche m.
Waſ=
erleitung, 2 Bodenkammern u. mit allen
onſt. Bequemlichkeiten, ferner daſelbſt im
Hinterhauſe die Manſarde, beſtehend
aus 4 Zimmern, Küche mit Waſſerltg. ꝛc.
zum 1. April zu vermiethen.
270) Schützenſtr. 14 Manſarde zwei
Zimmer, Küche,,1 Cabinet, Waſſerleitung
und allem Zubehör an eine ruhige Fam.
Anfangs April zu vermiethen. Anzuſehen
von 2- 4 Uhr. Näheres zu jeder Zeit
im 2. Stock.
139.
09
648.
Laden ud Vohuung
in meinem Eckhauſe, Obergaſſe 1,
gegen=
über der Infanterie=Kaſerne, (ſeither von
Herrn Jean Hirſch bewohnt) zu vermieth.
Go. Fr. Dingeldey. (11270
13185) Eliſabethenſtr. 10, Hinter=8
8 haus, helle Werkſtattsräume mit s
8 Wohnung per Anfang April.
8 Zu erfragen im Vorderhaus.
O080Sa00aoosesoaSoeossodooOt
LE=
9765) Ballonplatz 3 ein fein möbl.
Zimmer ſofort zu verm.
11863) Martinſtraße 17, gut möbl.
Zimmer, ſofort beziehbar. Preis 9. M.
11865) Martinſtraße 17, part., zwei
fein möbl. Zimmer, ſep. Eingang.
56
13451) Marienplatz 7. parterre, eir
ſchönes möbl. Zimmer nach der Straße
gelegen.
209) Caſinoftr. 11 nett möblirtes
Zimmer ſofort zu vermiethen.
248) Waloſtraße I, Seitenb., zwei
möblirte Zimmer ſofort.
271) Saalbauſtr. 27 zwei möblirte
Zimmer ſofort zu vermiethen.
Geſucht eine freundliche
Wohnung
von 4-5 Zimmern mit Zubehör in dem
Stadttheil zwiſchen Eliſabethen= und
Pro=
menadeſtraße von einer ruhigen Familie
per April oder früher.
Offerten mit näherer Beſchreibung u.
Preis unter W. G. an die Expedition
d. Bl. erbeten.
[214
Gesucht,
eine Wohnung von 4-5 Zimmern und
allem Zubehör, event. Gartenvergnügen,
zum Preiſe von 5-600 M. Offert. mit
genauer Preisangabe an die Expedition
unter J. C. erbeten.
[216
Mioth- rosp. Haufgesuch.
Zum 1. Juli d. J. wird in
frequenter Lage der Stadt ein
geräumiger Laden
mit Hinterzimmer zu miethen
ge=
ſucht; event. iſt man nicht
abge=
neigt, ein Mannfactur= oder
Weiß=
waarengeſchäft käuflich zu
über=
nehmen. Gefl. Off. unt. A. V. 88
an die Exped. d. Bl. erbeten. 1272
273)
Wüchtige
52A
1½
8½
A ERGLETIN
auf kommendes Frühjahr geſucht.
Offerten unter H. L. 101
be=
liebe man an G. L. Daube & Co.
in Frankfurt a. M. gelangen
zu laſſen.
Zu miethen
1 Wohnung, eirea 5 Zimmer,
für eine kleine, ruhige Fam. in der
Neu=
ſtadt bis Mitte April oder Anfangs Mai.
Geſl. Anträge unter Chiffre H. G. an
die Expedition d. Bl.
[274
AIuterzeichnete empfiehlt ſich den hochge=
4o ehrten Herrſchaften für Diners und
Geſellſchaften.
W. Eambey, Kochfrau,
Beſſ. Carlsſtr. 16.
[224
„½
4ße
vashhunestanden
werden ertheilt gegen mäßiges Honorar.
Wo? ſagt die Expedition.
[229
Nr. 6
Iu bodentend herabgesetnten Proisen
W verkaufe ich uun meinen Vorrath ſämmtlicher
4.
GIIsTTaareh,
als: Damenkleidorstoſſe, Buckskins, Flanelle,
Lamas, Winter-Shavls, Umschlagtücher,
Reisedecken, seidene Herren-Cachenoz.
(167
15
E
1
P. Berbenich
9
22 Ernſt=Ludwigsſtr. 22, nächſt dem Ludwigsplatz.
Handelsverein
ür
Darmſtadt und Beſſungen.
Einladung zur Vereins=Verſammlung
Mittwoch den 11. Januar 1888. Abends präcis 8 Uhr, im oberen Saale
des Gaſthofs „Prinz Carlv.
Tagesordnung:
1) Vortrag des Herrn Director Dittmar aus Mainz, Secretär des
mittel=
rheiniſchen Fabrikanten=Vereins, über: „Die Grundzüge der Alters= und
In=
validen=Verſicherung der Arbeiter.
Zur Beſprechung dieſer hochintereſſanten Tagesfrage ſind nicht nur unſere
Mitglieder, ſondern auch diejenigen des hieſigen Fabrikantenvereins, des
Lokal=
gewerbvereins, des Kaufmünniſchen Vereins, ſowie ſonſtige Intereſſenten
hier=
mit ergebenſt eingeladen.
Der Vorſtand des Handelsvereins:
Fhil. Schneider,
Fr. Hochstätter,
Vorſitzender.
Schriftführer.
(215
Spstem.
geordnete
124
Auswahl.
Schachtoln
für
ſede Hand.
(15 Federn
u. 1 Federn.
steller)
Preis 30 Pf.
Soerneckens
Schreibfederre,
Anerkannt.
beste
Schulfeder:
anerkannt vorzüglichste Qualität u. Construction,
sowie alle anderen Soennecken’schen Pabrikate
vorräthig bei
(276
REinziGd LAVIL. Rhein-& Graſenstr.-Beke
(Darmstädter Hof) DARA8TADT.
111 in EF.,
F. und H.
Spitze.
1 Gros (144
ausgesuchte
Federn)
M. 1..
Alpenverein
Beuſchet und Verreiciſcher
Gektion Darmstadt.
HomatszVersammluug
Dienstag den 10. Januar, Abends 8½ Uhr,
Saalbau (Damen-Salon).
Tagesordnung:
1) Bericht des Herrn Gymnaſiallehrer Dr. Windhaus über ſeine letztjährige
Sommerreiſe im Allgäu und Oberbayern.
2) Vorſtandswahl.
277
Der Sectionsvorstand.
Nr. 6
Waarem
Dem West melmer
verkaufe ich bis auf Weiteres Waldstrasse 7 (im Laden) gegenüber der ſt=
Sparkaſſe, zu enorm billigen Preiſen aus.
Harie Dauuth.
Wer mit dem neuen Jahre beabsichtigt, die veraltete.
unpraketische Aufbewahrung und Registrierung der Brieſe
aufzugeben, versäume nicht, sich die sehr praktischen
VELENGOEUNECkEWsctiEn
„
1
1
pflzi OkOltuki.
(D. R. Paienle N5 38758, 40139 und neues Valenk angemelde)
vorlegen zu lassen. Diesclben leisten das, was die
kost-
sbieligen und sperrigen amerik. Apparate bezwecken,
auf viel einſachere und bequemere Weise und
GG
2
kosten nur 6 150. -
Soennecken's pat. Brieſordner 1 Preis 125)
welche jedoch von dem neuen System I noch übertrofſen
werden, sind bereits bei vielen Tausend FVirmen im
Ge-
brauche, u. A. bei: Jacobi & Grell, Hamburg, 85 Ordner;
Vollesbank, Darmstadt, 89; Ebr. Stollwerck, Köln, 62.
Durch jede Schreibwhdig. zu beziehen. Ausf. Preisliste kostenfrei.
8erlin z f. OOEnneeteve vefLas z 8onn é Leipzig
Geſchäftseröffnung und Empfehlung.
Einem geehrten Publikum zeige hiermit an, daß ich mich am hieſigen Platze,
Ecke der Liebig= und Kahlertſtraße, als Schweinemetzger niedergelaſſen habe.
Indem ich mich zur Lieferung von nur prima Qualität feiner Fleiſch= u.
Wurſt=
waaren, Schinken ꝛc., unter Zuſicherung prompter und reeller Bedienung beſtens
Hochachtungsvoll
[279
empfehle, bitte ich um geneigtes Wohlwollen.
Austav Bechthold.
H. Kirchengesang. Voroin ull Bossungon.
Generalversammlung
Dienstag den 17. Januar 1888, Abends 8 Uhr,
im Probenlokale (Mädchenſchule dahier). — Tagesordnung: Jahresbericht, Vor=
[280
ſtandswahl, Aenderung des 8 12 der Statuten ꝛc.
eſchäfts=Eröffnung und Empfehlung.
Einem gehrten Publikum, ſowie meiner werthen Nachbarſchaft die ergebene
Mittheilung, daß ich unterm Heutigen an hieſigem Platze
26 Elisabethenstrasse 26
rinr Schmeinemetzgerei
eröffnet habe und empfehle mich zur Lieferung von nur prima Qualität Fleiſch,
Wurſtwaaren, Schinken u. ſ. w., unter Zuſicherung prompter und reeller
Be=
dienung.
Hochachtungsvoll
Darmſtadt, den 7. Januar 1888.
Adam Smderlehth,
Schweinemetzger.
[281
Wieher
57
(vielfach prämirtes, vorzügl. Fabrikah.
4 knpf. mit Raupennaht in den modernen
Lederfarben M. 2.50.
Für Bällo, Coneerto, Theator:
6=knpf. Mousquotair in ereme, paille ꝛc.
M. 2.50,
Seknpf. Housquotair in creme, paille ꝛc.
M. 2. 75.
Weisse MlacéHandschnhe:
2 Knopf. 4 Knopf. 6 Knopf.
260.
M. 1.85.
2.20.
RII0 MOE,
Gustav Hickler's Nachkolger.
Niederlage der echten, ſchwarzen
(282
Ziegenlederhandſchuhe.
Ein Kinderſitzwagen,
gut erhalten, zu verkaufen.
Waldſtraße 7, I. Stock.
[171
283) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt.
Kleine Ochſengaſſe 6. Frau Fiſcher.
102) Ein mit der einfachen u. doppelten
Buchführung vertrauter junger Mann
ſncht, geſtützt auf La. Referenzen unter
be=
ſcheideuen Gehaltsanſprüchen pr. ſof.
Stel=
lung. Off. unt. P. F. an die Exped.
Ein gobildetes Mädchen,
ſelbſtſtändig im Kleidermachen und in der
Haushaltung erfahren, wünſcht Stelle
an=
zunehmen hier oder auswärts. Liebevolle
Behandlung erbeten. Gefl. Offerten an
die Exped. d. Bl. unter f. D. I6. 1284
285) Eine junge, kinderl. Frau, die
zu jeder Zeit abkommen kann, wünſcht
Laufdienſt. Hinkelsgaſſe 7.
286) Zwei Mädchen von 30 J. und
2 Mädchen vom Lande von 17 Jahren
mit guten Zeugn. ſuchen ſofort Stelle d.
Frau Holſchuh, Holzſtr. 13.
f
1
239) Ein Mädchen nach Wiesbaden
geſucht, welches kochen und an der Wäſche
helfen kann. Franco=Offerten unter 0. M.
an die Expedition d. Bl.
241) Einige Mädchen mit guten 8.,
die kochen können, erhalten gute Stellen.
Stellenbureau Frau E. Bauer,
Ludwigs=
platz. 3. 1. Stock
287) Mädchen, die kochen können,
er=
halten gute St. Korb, Soderſtr. 60,
58
Nr. 6
14
Albununo Rhuun-AAdIdL au TUkksAN
Gegründet 1833. - Geſammtvermögen 56 Millionen Mark.
Anlage von Kapitalien auf ſofort beginnende lebensläugliche Leibrenten:
Jührliche Rente aus einer Einlage von 1000 Hark.
Lebensalter beim Eintritt z. B.: 40 45 50 55 60 65
70 Jahre,
Betrag der Rente: Mk. 6410 6850 74. - 8080 8930 10030 116.I0,
mit Anſpruch auf Dividende,
welche ſeit 25 Jahren 10 bis 25 pCt. der Rente betragen hat. Die Rente der 55jährigen Perſon erhöht ſich beiſpielsweiſe
bei 13 pCt. Dividende lgegenwärtiger Satz) von Mt. 86.80 auf 91.20.
Die Einlagen koͤnnen für jedes Lebensalter und auch mit Rückvergütung gemacht werden, in welch letzterem Falle ſich
die Rente etwas niedriger ſtellt. Zwei im Leben verbundene Perſonen können gegenſeitig einlegen.
Bei einer jährlichen Rente von wenigſtens Mk. 200 wird halbjährlicher Bezug geſtattet; die Renten=Coupons
lauten auf 31. Dezember ſeventuell auch 30. Juni) und werden durch die Generalagentur in vollem Betrage ausgezahlt.
Das einzulegende Kapital wird auf Reichsbank=Giro=Conto oder bei der Bank für Handel und Induſtrie
koſten=
frei eingezahlt, auch wird der Verkauf von Werthpapieren zum Tageskurſe übernommen.
Anzahl der auf Renten Verſicherten Ende 1886 ca. 12500, welche eine jährliche Rente von Mk. 830,000 beziehen.
Wir machen auf obige Kapitalanlage (Tafel B) beſonders aufmerkſam, weil es bei dem geſunkenen Zinsfuß vielen
Perſonen, insbeſondere ſolchen, welche lediglich auf das Erträgniß ihrer Kapitalien angewieſen ſind, von Werth iſt, eine
Ge=
legenheit zu haben, ihr Einkommen weſentlich zu erhöhen, oder Erſatz für den niederen Zinsfuß zu erhalten.
Statuten, Proſpekte und Antragsformulare, ſowie alle nähere Auskunft durch die
[11380
General=Agentur Darmſtadt: Vr. Ehert, Waldſtraße 1.
in Monatſtelle geſucht. Hügelſtraße 13,
links, 1 Treppe.
138) Ein braves, ſauberes Mädchen,
in einen kleinen Haushalt geſucht.
Heinrichſtraße 25. 0000000000l00000000000000
H
Tür die vielen Geſchente unds
Gratulationen,
D welche uns am Tage unſerer ſilbernen Hochzeit ſeitens der Verwandten,
D Freunden und Bekannten dargebracht wurden, ſowie für die Ovationen der
Artillerie=Kapelle und des Geſangvereins„Männer=Quartett=, ſprechen wir
hiermit nochmals unſeren herzlichen Dank äus.
Beſſungen, im Januar 1888. 245) Ein tüchtiger und zuverläſſiger
erſter Scribent wird zum ſofortigen Ein=
tritt geſucht.
H. Hetz II., Rechtsanwalt. 289) Ein Mädchen, das Hausarbeit
verſteht, wird für den Tag über geſucht.
Zu erfragen Eliſabethenſtr. 32, 2. Stock,
von 4 Uhr ab. Hefurich Schulz.
nebſt Familie.
293 290) Ein ſolides, fleißiges Mädchen, O00ooooeeoeoeeloeoeeee0000000 welches das Handſchuhnähen zu erlernen
wünſcht, kann bei mir eintreten. Die
Beſchäftigung iſt lohnend und dauernd.
Georg Lorn,
Handſchuhfabrik. Kriegerverein Darmſtadt.
Satzungsgemäß findet unſere regelmäßige
Daupt=Yerſammlung
Mittwoch den 18. Januar 1888. Abends 8½ Uhr, im Vereinslocal
„Bur alten Post ſtatt.
Tagesordnung: 1) Rechenſchaftsbericht des Schriſtfuhrers.
2) Kaſſenbericht.
3) Neuwahl des Vorſtandes.
4) Neuwahl des Schiedsgerichts ꝛc.
5) Geſchäftliche Mittheilungen.
Die neuen Satzungen des Bereins kommen zur Vertheilung.
Zu zahlreichem Erſcheinen ladet ein
Der Vorstand.
[294 291) Ein hieſiges Engros= Ge=
ſchäft ſucht für die Abendſtunden
einen tüchtigen Hann
für rückſtändige Comptoirarbeiten.
Schriftliche Offerten unter H. I.
erbeten.
292) Schmiedgeſelle geſucht.
Carl Walther, Grafenſtr. 6. 139) Verſchiedene ſolide Arbeiter
mit der
Lochherdtabrikation "
durch längere Praxis durchaus vertraut,
werden von einer ausländiſchen Fabrik,
geſucht.
Offerten unter kl. 6728 an Rudolf V
6
Moſſe in München. [ ← ][ ][ → ]
Nr. 6
59
darunter eine complet fürstlich eingerichtete
Wohnung von 8 Piscen,
zu deren gefl. Einſicht hochverehrliches Publiumn ganz ergebeuſt einlade.
Diese 4 Eimmer repräſeutiren 8 vollſtändige Einrichtungen nebſt
Küche und Badezimmer und bewegen ſich im Preiſe von M. 400 bis M. 6500,
ſo daß ſie für den einfachſten bis zum feinſten Geſchmack arraugirt ſind.
Das Fabrikat der Möbel iſt im Verhältniß ſeiner Güte das denkbar billigſte,
beherrſcht gegenwärtig den Weltmarkt und iſt bezüglich ſeiner accuraten, gediegenen
Ausführung von keiner Konkurrenz übertroffen.
Da ich in Verbindung mit einem der erſten Mainzer Möbel=Architekten ſtehe,
befinden ſich ſtets in den Muſterzimmern neue Modelle, die an Schönheit der
Formen ſich vor allen anderen Fabrikaten ganz beſonders auszeichnen; dieſelben
werden in meinen Schaufenſtern nicht ausgeſtellt.
60
Nr. 6
Aufforderung.
Wir fordern Diejenigen, welche bereit ſind, der hier zu bildenden Abteilung
„ Freiwilliger Krankenpfleger im Kriegen beizutreten, hiermit auf, ſich im
Laufe dieſer Woche bei dem unterzeichneten Verein bezw. deſſen mitunterzeichnetem
Schriftführer, der auch zur Auskunftserteilung bereit iſt, ſchriftlich, unter Angabe
von Vor= und Zunamen, Alter, Stand und Militärverhältnis, anzumelden.
Solche freiwillige Krankenpfleger ſind im Kriegsfall für die Pflege und den
Transport von Kranken (Verwundeten) und den Depotdienſt beſtimmt. Sie müſſen
deutſcher Nationalität und unbeſcholten ſein und dürſen weder dem aktiven
Dienſt=
ſtande, noch dem Beulaubtenſtande, noch der Erſatzreſerve I. Klaſſe angehören;
des=
gleichen ſind Militärpflichtige ausgeſchloſſen und wehrſähige Landſturmpflichtige,
welche gedient haben, nur dann zuläſſig, wenn ſie das 40. Lebensjahr bereits
überſchritten haben. An dieſen dermalen geltenden Beſtimmungen wird übrigens
das dem Reichstag eben vorliegende Landwehr= und Landſturm=Geſetz vorausſichtlich
noch eine kleine entſprechende Veränderung vornehmen.
Nach Abſchluß der Anmeldungen werden wir die Angemeldeten zu einer
Ver=
ſammlung einladen, worin die Organiſation der Abteilung weiter beſprochen und
feſigeſtellt, auch Mitteilung über das weitere Vorgehen gemacht werden ſoll.
Darmſtadt, 7. Januar 1888.
Der Vorſtand des Hülfsvereins im Großherzogthum Heſſen
für die Krankenpflege und Unterſtützung der Soldaten im Felde
(rothes Kreuz).
Der Vorſitzende:
Der Schriftführer:
Wobor.
Buchner,
Miniſt.=Präſident.
Geh. Oberkonſiſtorialrat,
295)
Riedeſelſtraße 42.
Unter dem hohen Protektorate Ihrer Königlichen Hoheit
der Frau Prinnessin Vilhelm von Preussen
vird Ende April d. J. in Berlin ein
BAAAR
2um Besten der Pensions-Anstalt der Genossenschaft Deutscher
Bühnen-Angehöriger,
verbunden mit einer öſfentlichen Ausspielung von
Gowinngegenständen
veranstaltet werden
Dem erwerbslosen und erwerbsunfäbigen Alter bei Angehörigen
der deutschen Bühnen im Inlande wie im Auslande Hilfe und Unter-
Stützung in ausreichenderem Maasse zu gewähren, als dies zur Leit
die geringen Mittel der Pensions-Anstalt ermöglichen, ist der Lweck
dieses Internehwens, kür welches wir den werkthätigen Beistand
wohl-
wollender Gönner und Freunde der dramatischen Kunst, hochgesinnter
deutscher Frauen und Jungtrauen, wie aller Derer, welche dem Stande
der deutschen Bühnenkünstler ihre fördernde Theilnahme schenken,
hierdurch ganz ergebenst erbitten.
Berlin, den 1. Januar 1888.
Das Central-Comits.
Vorsitzender: Franz Betz, Königl. Kammersänger.
Freundliche Beiträge und Gabon für den Bazar beliebe man zu
richten an das BazarLweig-Comité im Grossh. Hoftheater.
(29=
Stelle=Geſuch.
254)
297) Mit der Nadel geübte
Eine alleinſt. Wittwe in mittl. Jahren,
Mädchen und Frauen finden
mit Führung eines beſſeren Haushalts voll=
Beſchäftigung bei
ſtändig vertraut, ſucht geſtützt auf ſ. gute
Referenzen bald. Stellung b. ält. Herrn o.
H. Sonucharus ſaGnl. Damne. Adr. bittet m. i. d. Exp. mederzul.
Eau deCologne
(ächt Joh. Maria Farina
gegenüber dem lülichsplatz
zu Fabrikpreiſen.
Fan de Cologne,Schaefor
leigenes Fabrikat)
ſehr beliebt,
⁄. Fl. 80 Pfg., ½ Fl. 40 Pfg.,
empfiehlt
ETIGdT. G6n2616T,
Großh. Hoflieferant. 12526
Tringende Bitte!
Ein durch Krankheit in große Noth
gerathener tüchtiger Kaufmann bittet
ſedle Menſchenfreunde um irgendwelche
Beſchäftigung. Gefl. Adreſſen unt. R. 150
an die Exped. d. Bl. erbeten.
[140
Gesueht eine Wohnung.
von 4 Zimmern und allem Zubehör für
eine kleine Familie. — Anerbieten unter
J. B. an die Expedition d. Bl. (298
17.
Abonnements und Inso-ate
für das „Darmſtädter Tagblatt” mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden
jeder=
zeit angenommen und pünktlich beſorgt
durch
(8028
H. V. Lücker, Arheilgen.
299) Gaedke's Cacao iſt ein vorzüglich
mun=
dendes, einem Jeden gut bekommendes und
dabei nahrhaftes Getränk. Zahlreiche
Ana=
lyſen der hervorragendſten deutſchen Chemiker
haben übereinſtimmend ergeben, daß Gaedke's
Cacao weſentlich günſtiger zuſammengeſetzt
iſt, als die beſten holländiſchen Marken.
Niederlagen von Gaedke's Cacao in allen
beſſeren Geſchäften.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 10. Januar.
14. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteilung
GBlaue Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Ein Schritt vom Wege.
Luſtſpiel in 4 Akten von Ernſt Wichert.
Arthur von Schmettwitz,
Herr Steude.
Gutsbeſitzer
Ella, ſeine Frau
Frl. Cramer.
Kurt v. Hagel, deren Bruder Herr Göbel.
Egon, ein Reiſender
Herr Hacker.
Dr. Rathaeber, Badearzt. Herr Dalmonico.
Buſch, Badecommiſſarius, Herr Wagner.
Schnepf, Geh. Regiſtrator. Herr Werner.
Frl. Berl.
Clotilde, ſeine Frau
Bertha, ſeine Tochter
Frau Kläger
Blanknagel, Kaufmann
Herr Knispel.
Roſette Haſenklein,
Vor=
ſteherin e. Damenpenſionats Frl. Schütky.
Peter Schnips, Kellner. Herr Sachs.
Herr Mickler.
Ein Führer
Ein Hirte.
Herr Hartig.
Ort der Handlung: Bab Kieferthal im
Fürſten=
thum Sulzingen und Umgegend.
Anſang 7 Uhr. Ende nach ½10 Uhr.
Nr. 6
61
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Nachdem Se. Majeſtät der Kaiſer durch leichte
Erkältungserſcheinungen bereits ſeil enigen Tagen am Ausfahren
verhindert war, mußte das für Freitag angeſetzte Botſchaftereſſen
bei Sr. Majeſtät abgeſagt werden; das Unwohlſein des Kaiſers
be=
ſteht in einem leichten ſchon im Schwinden begriffenen Blaſenleiden.
Am 7. war der Kaiſer infolge mehrfacher Störungen der Nachtruhe
genötigt, ſich einige Schonung aufzuerlegen, doch empfing er
nach=
mittags den Beſuch des Prinzen Wilhelm.
Der Kronprinz erwiderte die Glückwünſche des Magiſtrats und
der Stadtverordneten von Berlin wie nachſtehend: „Für die Mir
beim Jahreswechſel überſandten Glückwünſche Meiner lieben
Vater=
ſtadt ſage Ich den Vertretern der Bürgerſchaft Meinen herzlichſten
und aufrichtigſten Dank. Es gewährt Mir ein wohlthuendes
Bewußt=
ſein, in dem Ausdruck Ihrer Teilnahme den Beweis treuer
Anhäng=
lichkeit zu erblicken, welche Ich mit der Verſicherung unveränderten
Wohlwollens für die Stadt und ihre Bewohner ſowie in der frohen
Hoffnung erwidere, Sie im Sommer, wie alljährlich begrüßen zu
können.
Prinz Wilhelm von Preußen erteilte auf den Glückwunſch der
Berliner Hof= und Domprediger zum Jahreswechſel nachfolgende
Antwort: „Das Hof= und Dom=Miniſterium hat mich durch ſeine
zur Jahreswende dargebrachten freundlichen Glück= und
Segens=
wünſche wieder herzlich erfreut. Die mir ausgedrückte Teilnahme
an dem Beſinden Seiner Kaiſerlichen Hoheit des Kronprinzen,
meines innigſtgeliebten Vaters, hat mich beſonders tief gerührt,
Ich beuge mich vor der Autorität der ärztlichen Wiſſenſchaft, erhoffe
aber mit den Meinigen und der geſamten Nation, daß die kräftige
Natur meines Vaters, unter gnädiger Hülfe des Allmächtigen, die
ernſte Krankheit überwinden werde. Die von Ihnen erwähnten
Mißdeutungen, welche mein Eintreten für das Wohl der geiſtig
und körperlich Notleidenden vielfach hervorgerufen hat, haben mich
ſchmerzlich berührt, ſie werden mich aber ncht abhalten, dem
Vor=
bilde unſeres erhabenen Kaiſers und meines teuren Vaters folgend,
unbeirrt von politiſchen Parteibeſtrebungen, ſtets zur Hebung des
Wohles aller Notleidenden nach Kräften beizutragen.
Der Staatsſekretär des Auswärtigen Amts Graf Herbert
Bismarck=Schönhauſen iſt von Hanau nach Berlin zurückgekehrt und
hat ſeine Dienſtgeſchäfte wieder übernommen.
Der „National=Zeitung= zufolge iſt der frühere Staatsſekretär
in Straßburg, Herr v. Hofmann, in den Vorſtand der
ſüdweſt=
afrikaniſchen Kolonialgeſellſchaft eingetreten.
Bei der im Reichstagswahlkreiſe Wirſitz=Schubin ſtattgehabten
Erſatzwahl an Stelle des verſtorbenen Abgeordneten Falkenberg
wurde der Gutsbeſitzer Voll (konſ.) in Samo=Klensk gewählt.
Gegen=
kandidat war Graf Skorszewski (Vole).
Zur Artillerie=Schießſchule ſind eine größere Anzahl von
Hauptleuten und Premier=Lieutenants der Artillerie kommandiert
worden und in Berlin eingetroffen.
Der „Köln. 3tg.” geht eine Mitteilung aus Berlin zu, wonach
man dort erwartet, daß dem Reichstag ſchon bald nach ſeinem
Zu=
ſammentritt am 17. Januar ein Nachtragsetat zugehen wird, der
die Forderungen der Militärverwaltung für die aus der neuen
Wehrvorlage hervorgehende Heeresverſtärkung enthalten wird. Die
Höhe dieſer Forderung iſt noch nicht genau bekannt. In ſonſt
un=
terrichteten Kreiſen wird angenommen, daß ſie ſich auf nahezu
Hundert Millionen Mark belaufen wird. In andern Kreiſen wird
freilich dieſe Höhe beſtritten. Jedenfalls hat bereits der
Kriegs=
miniſter in der Reichstagsſitzung vom 16. Dezember ausdrücklich
darauf hingewieſen, daß durch Bekleidung, Bewaffnung und
Aus=
rüſtung der für den Kriegsfall in Ausſicht genommenen
Geſamt=
verſtärkung des Heeres nicht unerhebliche einmalige Koſten
ent=
ſtehen werden.
Bei der im 13. badiſchen Reichstagswahlkreiſe ſtättgefundenen
Erſatzwahl iſt der Kandidat der Cartellparteien, Graf Douglas,
mit großer Mehrheit gewählt worden und haben dieſelben alſo den
Wahlkreis behauptet.
Heſterreich=Angarn. Den Parlamenten in Wien und Peſt wird
bei ihrer bevorſtehenden Wiedereröffnung ſofort die Vorlage über
die Einberufung der Reſerviſten zugehen. Wie bekannt, ſoll es ſich
bei letzterer Maßregel lediglich um eine ſiebentägige Uebung im
Gebrauche des Repetirgewehres handeln und würden die Reſerviſten
nach Beendigung der Uebung ſofoxt wieder entlaſſen werden. Mit
dem neuen Mannlicher=Gewehr iſt bis jetzt nur das 10. Armeecorps
(Mähren) vollſtändig bewaffnet, während die Ausrüſtung des 9.
Armeecorps (Böhmen) mit der neuen Waffe noch im Gange iſt.
Inzwiſchen iſt man in der großen Waffenfabrik zu Steyr mit der
Umgeſtaltung der Maſchinen zur Herſtellung des 8=Millimeter=
Mannlicher=Gewehres beſchäftigt und hofft man, Mitte März mit
letzterer Arbeit beginnen zu können. Merkwürdig bleibt, daß ſich
Oeſterreich=Ungarn im Gegenſatze zu ſeinen deutſchen Verbündeten
nun doch zur Einführung des kleinkalibrigen Repetirgewehres
ent=
ſchloſſen hat und wäre es nicht unintereſſant, die Gründe kennen zu
lernen, welche für die öſterreichiſche Regierung bei dieſem Entſchluß
maßgebend geweſen ſind.
Der Kaiſer empfing am Samstag nachmittag den ungariſchen
Miniſterpräſidenten Tisza in längerer Audienz. Die Kaiſerin
Eliſa=
beth leidet an heftigen rheumatiſchen Schmerzen, welche die
Teil=
nahme derſelben an den Hoffeſten verhindern; die Aerzte empfehlen
einen Winteraufenthalt in Caypten.
Wie die „Bud. Corr.” berichtet, hat der Prinz Ferdinand von
Coburg am 31. Dezember anläßlich des Neujahrs an den
öſter=
reichiſchen Kaiſer ein Gratulations=Telegramm mit der Unterſchrift
„Prince de Bulgarie' gerichtet. Der Kaiſer ließ durch den
Ober=
hofmeiſter Prinzen Hohenlohe unter der Adreſſe „Seiner Hoheit
Prinzen Ferdinand von Sachſen=Coburg' für die Gratulation danken.
Wie das „Fremdenblatt; erfährt, bezweckte die Niniſterkonferenz
vom 6., den ungariſchen Miniſtern und Mitgliedern des
öſterreichi=
ſchen Kabinetts einen genauen Einblick in die allgemeine Lage zu
gewähren und ſie über deren gegenwärtigen Charakter zu informieren.
Zu Beſchlüſſen lag keinerlei Veranlaſſung vor. Die mehrfach
auf=
getauchte Anregung betreffs einer Modiſikation des Wehrgeſetzes ſei
noch nicht ſo weit vorgeſchritten, um über deren Zeitpunkt und
Modus beſtimmtes anzugeben.
Zu den Ausgleichs=Verhandlungen zwiſchen Deutſchen und
Czechen wurden Erſtere aufgefordert, vier Mitglieder des
Deutſch=
böhmiſchen Clubs zu entſenden. Die Czechen und die
Großgrund=
beſitzer ernannten bereits je 4 Vertreter. Fürſt Lobkowitz forderte
Schmeykal auf, die deutſchen Vertrauensmänner namhaft zu machen.
Zu einer Verſtändigung wird es vorausſichtlich nicht kommen, da
die Czechen in keiner Weiſe der Deutſchen entgegenkommen.
Jranſtreich. Kriegsminiſter Logerot machte im Kabinetsrat
Mitteilung von dem Beſchluſſe des Pariſer Gemeinderats, welcher
ſich weigert, die auf ihn entfallende Hälfte der Koſten für die
repu=
blikaniſche Garde zu entrichten. Dem Gemeinderat wird eine
ge=
naue Verrechnung der verlangten Summe übermittelt werden;
ſollte aber dieſer auf ſeiner Weigerung beharren, ſo wird der
ver=
langte Kredit ex officio eingeſtellt werden.
Nach der von den italieniſchen Behörden über den Zwiſchenfall
in Florenz geführten Unterſuchung liegt keine Verletzung der
Kon=
ſular=Konvention vor; der Richter, der in das franzöſiſche Konſulat
eingedrungen iſt, ſoll dabei nur etwas unhöflich aufgetreten, im
übrigen jedoch geſetzmäßig vorgegangen ſein.
Der Miniſter des
Auswärtigen erhielt am 7 von der italieniſchen Regierung die
amtliche Anzeige, daß der Richter, der in das franzöſiſche Konſulat
eindrang. verſetzt werden würde.
England. Nach dem offiziellen Handelsausweiſe ſind die
Ein=
fuhren des verfloſſenen Jahres um 12½ Millionen Pfd. Sterling,
die Ausfuhren um 8⁶⁄ Mill. Pfd. Sterling größer als im Jahre 1886.
Das Tribunal in Portumna verwarf die Berufung des iriſchen
Agitators Wilfred Blunt und beſtätigte das Urteil des Tribunals
von Woodford, welches denſelben wegen Gewaltthätigkeiten gegen
die Polizer bei einer ungeſetzlichen Verſammlung in Woodford zu
zweimonatlichem Gefängnis verurteilte Als Blunt am Samstag
unter ſtarker Bedeckung in Galway eintraf, wurde er von einer
großen Menſchenmenge enthuſiaſtiſch begrüßt; es kam hierbei zu
Ruheſtörungen, die Volizei mußte auf die Menge eindringen, wobei
einige Perſonen verletzt wurden. Blunt wurde ſchließlich in das
Gefängnis abgeführt.
Beſgien. Der ruſſiſch officiöſe Brüſſeler=Nordl vom Samſtag
ſchreibt: „Man darf der ſicheren Erwartung Ausdruck geben, daß
Europa nunmehr nach Entlarvung der Betrüger, welche eine
all=
gemeine europäiſche Conflagration hervorrufen wollten, indem ſie
den Zaren Alexander über die deutſche Politik zu täuſchen ſuchten,
die lang entbehrte Ruhe wiederfinden werde. Ob diejenigen, welche
die falſchen Akten verfaßten und dem Zaren in die Hände ſpielten, der
verdienten Strafe verfallen oder nicht, iſt für den Frieden gleichgiltig.
Mit aufrichtiger Freude muß es begrüßt werden, daß das Verhältmis
zwiſchen Rußland und Deutſchland, welches ſo lange zu ernſten
Befürchtungen Anlaß bot, eine gewiſſe Klärung erfahren hat. Die
Hauptaufgabe der Mächte iſt nunmehr die Beſeitigung des
bulgari=
ſchen Imbroglios, welches fortgeſetzt wie ein Uene tekel den
euro=
päiſchen Frieden bedroht.
Italien. Der Papſt empfing am Samſtag den Grafen Brühl=
Pforten, den Abgeſandten Kaiſer Wilhelms anläßlich des Jubiläums,
in feierlicher Audienz.
Die lange Kette der Feierlichkeiten, welche Rom
anläß=
lich des Papſtiubiläums geſehen hat, hat mit der am Freitag
erfolgten ungemein feierlichen Eröffnung der vaticaniſchen
Ausſtel=
lung ihren Abſchluß gefunden. Der Papſt ſelbſt vollzog die
Eröff=
nung, welcher eine außerordentlich glänzende Verſammlung, darunter
das Kardinalskollegium, der päpſtliche Hofſtaat, 300 Biſchöſe und
Erzbiſchöfe und das diplomatiſche Corps, beiwohnte. Kardinal
Schiaffino hielt eine Anſprache an den Papſt, welche mit dem von
der Verſammlung mit Begeiſterung aufgenommenen Rufe ſchloß:
Es lebe Leo XIIL.1 Die Ausſtellung enthält hauptſächlich die dem
Papſte zu ſeinem Jubiläum dargebrachten Geſchenke und iſt
be=
ſonders von Oeſterreich, Spanien, Frankreich und Italien reich
beſchickt.
Der Herzog von Norfolk, der Spezialabgeſandte der Königin
Victoria zur Papſtiubelfeier, iſt am Sonnabend in Rom eingetroffen.
62
Nr.
Der „Eſercitol meldet aus Maſſauah: Nachdem nunmehr die
Eiſenbahn bis zur Affenebene vollendet iſt, ſei die Wiederaufnahme
des Vormarſches gegen Sahati nahe bevorſtehend. Am 7. befanden
ſich die italieniſchen Vorpoſten in Dogali. Am Sonntag ſollte das
Hauptquartier nach Monkullo verlegt werden. Auf den Dogali
beherrſchenden Höhen wird ein kleines Fort errichtet.
Vorkugal. Die Regierung hat den Großmächten die Anzeige
gemacht, daß ſie die im Jahre 1885 übernommene Schutzherrſchaft
über das Königreich Dahome niedergelegt habe, da ſie die volle
internationale Verantwortung für die Handlungen des dortigen
Sultans nicht zu tragen vermöge.
Rußzkand. Am 6. d. iſt in Petersburg der Befehl eingetroffen,
daß beim Gardecorps der älteſte Mannſchaftsjahrgang zum
30. Dezember ruſſiſchen Stils zu entlaſſen ſei. Sonſt pflegte die
Entlaſſung der alten Mannſchaften des Gardecorps wegen des
anſtrengenden Wachtdienſtes in Petersburg und Warſchau erſt zu
Anfang März zu erfolgen.
Die „Petersb. deutſche 8tg. vom 9. d. teilt bezüglich der
Ent=
laſſung des älteſten Jahrgangs des Gardecorps mit, daß die
Kavalleriſten und Artilleriſten bereits entlaſſen ſeien und die
In=
fanteriſten in den nächſten Tagen nachfolgen würden. Das
ge=
nannte Blatt ſieht in der frühzeitigen Entlaſſung der Mannſchaften
ein Friedenszeichen.
Bukgarien. Ende voriger Woche machten ca. 100 von
Kon=
ſtantinopel gekommene Inſurgenten, hauptſächlich Montenegriner,
unter der Führung des bekannten Nabokoff einen Landungsverſuch
ſüdlich von Burgas. Von den Bauern verhindert, ſuchten ſie in
den Fluß bei Burgas einzulaufen, wobei ſie auf die Truppen der
Garniſon ſtießen, In dem ſich nun entwickelnden Gefechte wurden
20 Inſurgenten und 8 bulgariſche Soldaten, worunter ein Offizier,
getötet. Eine Anzahl der Inſurgenten wurden gefangen, den
übrigen, mit ihnen Nabokoff, gelang die Flucht.
Abweichend von dem ſonſtigen Brauch hatte die
Donaudampf=
ſchiffahrtsgeſellſchaft auf Befehl der bulgariſchen Regierung in
voriger Woche ſämtliche Landungsbrücken am bulgariſchen
Donau=
ufer entfernt und ſtromaufwärts geſchafft. Hierdurch wird bei der
Steilheit des bulgariſchen Donauufers das Landen von Truppen
verhindert.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. Januar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Major Frhrn. v. Follenius, Gendarmerie=Diſtriktskommandeur
in Gießen, den Rittmeiſter Frhrn. Gedult v. Jungenfeld,
Eskadrons=
chef im 1. Garde=Drag.=Regt., den Hauptmann Schmidt,
Kompagnie=
chef im 4. Großh. Inf.=Regt. Nr. 118, den Hauptmann Frhr. Röder
v. Diersburg vom Großh. Feld=Artillerie=Regt. Nr. 25, den
Ritt=
meiſter Damſch, Kompagniechef der Großh. Train=Kompagnie, den
Pfarrer Römheld von Eſchollbrücken.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 7. Januar
dem evangeliſchen Pfarrer Hermann Algeier zu Dauernheim, im
Dekanate Nidda, das Ritterkreuz 1. Klaſſe des Verdienſt=Ordens
Philipps des Großmütigen verliehen.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 9. Januar
dem Bürgermeiſter Johannes Weber I. zu Kirch=Göns. im Kreiſe
Friedbera, das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift. „Für
langjährige treue Dienſte' verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog werden eines
vorüber=
gehenden Unwohlſeins wegen Mittwoch den 11. ds. Mts. weder
Audienzen erteilen, noch Meldungen und Vorträge entgegennehmen.
Der für den 11. d. M. in Ausſicht genommene Hofball iſt
bis auf weiteres verſchoben.
Samstag nachmittag 5 Uhr fand im Weißen Saale des
Großh. Schloſſes die Neujahrs=Galatafel ſtatt, zu welcher an die hier
accreditierten Mitalieder des diplomatiſchen Corvs, an die Spitzen
der Civil= und Militärbehörden und an die Großh. Hofſtaaten
Ein=
ladungen ergangen waren. Von den Mitgliedern des diplomatiſchen
Corps nahmen an derſelben teil: der Königl. Bayeriſche
außer=
ordentliche Geſandte und bevollmächtigte Miniſter, Kämmerer und
Staatsrat im außerordentlichen Dienſte Graf von Taufkirchen;
der Königlich Großbritanniſche Geſchäftsträger Hon. Naſſau=
Jocelyn; der Kaiſerlich Königlich Oſterreichiſche außerordentliche
Geſandte und bevollmächtigte Miniſter, Kämmerer und
Geneneral=
maſor Fürſt Wrede; der Königlich Preußiſche außerordentliche
Ge=
ſandte und bevollmächtigte Miniſter Legationsrat Dr. Freiherr
von Thielmann; der Königlich Württembergiſche außerordentliche
Geſandte und bevollmächtigte Miniſter, Kammerherr und Staatsrat
Freiherr von Soden.
Der Kaiſerlich Ruſſiſche außerordentliche Geſandte und
bevoll=
mächtigte Miniſter Geheimerat und Kammerherr Graf v. Oſten=
Sacken hat ſich mit Unwohlſein entſchuldigt; der Könglich
Säch=
ſiſche außerordentliche Geſandte und bevollmächtigte Miniſter,
Kam=
merherr und Wirklicher Geheimerat Freiherr v. Fabrice befindet
ſich zur Zeit in beſonderer Miſſion in Rom.
6
J. J. D. D. die Fürſten zu Solms=Lich und zu Pſenburg=
Bir=
ſtein, welche als Gäſte im Großh. Schloſſe abgeſtiegen waren, ſind
wieder von hier abgereiſt.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Donnerstag,
12. Januar: „Der fliegende Holländers. Freitag, 13. Januar:
„Ein Sommernachtstraum'. Sonntag, 15. Januar: „Der Barbier
von Sevilla. „Diavolinar. Ballet in 4 Akten von Ambrogio
Neu einſt.). Dienstag, 17. Januar: „Ein Wintermärchen:
Wie überaus wohlwollend man in Berlin dem unter
Pro=
tektion der Prinzeſſin Wilhelm ſtehenden Bazar=Unternehmen der
deutſchen Bühnen=Genoſſenſchaft gegenüberſteht, wird durch die
That=
ſache dokumentiert, daß der Magiſtrat der Stadt Berlin die
groß=
artigen Feſträume des dortigen Rathauſes für die Dauer von
10 Lagen zur Verfügung geſtellt hat.
Se. Hoheit der Herzog von Coburg und Gotha hat Herrn
Hofſchauſpieler Hugo Edward das „goldene Verdienſt=Kreuz für
Kunſt und Wiſſenſchaft verliehen.
8 Das am Samstag ſtattgehabte Judithfeſt war außerordentlich
zahlreich beſucht und durch die Gegenwart Sr. Königl. Hoheit des
Großherzogs, Sr. Königl. Hoheit des Erbgroßherzogs, Sr. Großh.
Hoheit des Prinzen Heinrich, Sr. Großh. Hoheit des Prinzen
Alexander und Sr. Durchl. des Prinzen Franz Joſeph von
Batten=
berg ausgezeichnet. Nachdem die Allerhöchſten Herrſchaften erſchienen
waren, wurde durch die Quvertüre zu Abu Haſſan das Feſt
er=
öffnet. In einem Prolog wurden die Erſchienenen, nahezu 400,
be=
grüßt. Von der Kapelle wurde darauf der, von Herrn
Hofkapell=
meiſter de Haan dem Judithfeſt gewidmete Feſtmarſch in
ſchwung=
voller Weiſe vorgetragen. Es begann nunmehr das Feſtſpiel
To=Beſſ=Hung=Kior oder: „Durch Nacht zum Licht:. In
vollſtän=
dig japaniſcher Ausſtattung, dem „Mikado; nachgebildet, ging
das=
ſelbe über die Szene und fand lebhaften Beifall. Das Stück,
welches die Vereinigungsfrage mit Beſſungen in humoriſtiſcher
Weiſe behandelte, wurde durchweg ſehr flott geſpielt und darf wohl
Herr Steude, der das „echt japaneſiſche Singſpiel; einſtudierte,
einen Teil des Beifalls für ſich in Anſpruch nehmen. Auch in
geſanglicher Beziehung und in Bezug auf die Leiſtungen der Kapelle,
der die Ausführung einer ſehr originell zuſammengeſtellten Muſik
übertragen war, blieb nichts zu wünſchen übrig.
Nach dem Feſtſtück begann das Feſteſſen, das allgemein
befrie=
digte. Während desſelben ergriff Herr Polizeiinſpektor Weber das
Wort und feierte in begeiſtert aufgenommener Rede Se. Königl.
Hoheit den Großherzog, der leider durch Unwohlſein verhindert
war, länger dem Feſte anzuwohnen. Im weiteren Verlaufe
des=
ſelben kamen noch kleinere Szenen zur Darſtellung, die in launiger
Weiſe die Leiden und Freuden des Acceſſiſten, ſowie Erlebniſſe aus
dem Berufsleben ꝛc. vorführten. Das Feſt verlief zu allgemeiner
Be=
friedigung und fand erſt am frühen Morgen ſein Ende. Ein
Früh=
ſchoppen am Sonntag früh im Saalbau und ein Katerbummel am
Nachmittag nach Pfungſtadt vereinten noch einmal zahlreiche
Teil=
nehmer am Feſte.
C Die erſte Verſammlung des Lokalgewerbvereins fand in dieſem
Jahre am letzten Freitag in dem Textor'ſchen Lokale ſtatt und nahm
der Vorſitzende des Vereins, Herr Bergrat Tecklenburg,
Veran=
laſſung die beſten Wünſche für die Fortentwicklung des Vereins und
der Gewerbe im neuen Jahre zum Ausdruck zu bringen, namentlich
ſei den Baugewerben die Fortdauer der beſtehenden regen
Bau=
thätiakeit zu wünſchen. - Hierauf wurde darauf hingewieſen, daß
am Dienstag (0. Januar) der Vorſtand in die Beratung des
neuen Statutenentwurfs eintreten werde. — Nachdem alsdann noch
mitgeteilt worden war, daß man die Abſicht habe, dem eigentlichen
Gründer der Handwerkerſchule, dem im Vorjahre verſtorbenen
Rentner Schröder, gelegentlich der Beſchaffung eines
Gewerbvereins=
hauſes ein Zeichen ehrenden Gedächtniſſes zu widmen, ergriff Herr
Chemiker Dr. Sonne das Wort, um den in Ausſicht geſtellten
Vor=
trag über die „Konſervierung von Nahrungs=und Genußmitteln: zu
halten. Der Redner verſtand es in der ihm eigenen, klaren und
feſſelnden Weiſe zunächſt einleitend frühere Verhältniſſe mit den
ſetzigen zu vergleichen und wies darauf hin, daß noch heute viele
Feld= und Gartenerzeugniſſe verderben, weil man ſie in Folge der
eintretenden Fäulniß nicht lange aufheben könne. Die
Konſervie=
rung der Genußmittel ſei daher eine Induſtrie, welche ſich die
Auf=
gabe zu ſtellen habe, Mittel gegen die Fäulnis zu finden und
wirk=
am anzuwenden. Namentlich, fährt Redner fort. habe die
Halt=
barmachung des Fleiſches einen national=ökonomiſchen Hintergrund,
da unſer Heimatland ſeinen Fleiſchbedarf nicht im Lande decken
könne, ſondern er müſſe aus dem Auslande ergänzt werden oder
viele Leute müßten zu billigeren Nahrungsmitteln greifen, die häufig
chroniſche Krankheiten im Gefolge haben. Nachdem Herr Dr. Sonne
alsdann die allgemeine Bedeutung der Haltbarmachung von
Genuß=
mitteln, namentlich bei größeren Expeditionen, Seereiſen und zur
Verproviantierung von Feſtungen und von Armeen im Felde, und
deren Vorteile eingehend erörtert hatte, wandte er ſich zur
Be=
ſprechung der einzelnen Konſervierungsmethoden des Fleiſches.
Die wichtigſten Methoden ſind das Salzen des Fleiſches. die
Auf=
bewahrung desſelben unter Luftabſchluß, das im Krimkrieg zuerſt
von den Franzoſen angewandte Eintrocknen des Fleiſches, deſſen
Nr.
Aufbewahrung in Kälte und Eiskammern, die Aufbewahrung des
Fleiſches in fäulnißhemmenden lantiſeptiſchen) Subſtanzen und
ſchließlich die Herſtellung der von unſerem berühmten Landsmann
Juſtus von Liebig erfundenen Fleiſchertrakte. Dieſe ſämtlichen
Methoden fanden bezüglich ihrer Herſtellung und der Verwendung
der Präparate eingehendſte Erörterung. Nachdem alsdann die
Konſervierung der Milch durch Aufbewahrung in Kellern, durch
wiederholtes Aufkochen, durch Zuſatz von Borſäure und dergl., und
ferner durch Eindampfen und Aufbewahrung derſelben in
Blech=
büchſen, ebenſo die verſchiedenen Methoden der Haltbarmachung
von Eiern und Gemüſen, ſowie das Komprimieren der letzteren
beſprochen waren, gab Herr Sonne zum Schluſſe ſeines Vortrags
der Hoffnung Ausdruck, daß ein ſteigender Konſum die Konſerven
baldigſt billiger als ſeither machen werde und gelinge es hoffentlich
den deutſchen Lebensmittelmarkt durch die kürzlich veröffentlichten
Geſetze über den Verkehr mit zink= und bleihaltigen Gegenſtänden
und über die Verwendung ſchädlicher Farbſtoffe vor gefälſchten
Fabrikaten zu ſchützen.-
Der Vereinspräſident knüpfte daran die
Hoffnung, daß der junge Induſtriezweig auch in Darmſtadt
aufge=
griffen werde und ſtattete die Verſammlung dem Redner alsdann
den üblichen Dank durch Erheben von den Sitzen ab. - Die nächſten
Freitag ſtattfindende Verſammlung wird durch einen Vortrag des
Maſchinenbauführers Herrn Lindner über die „Geſchichte des
Eiſen=
bahnweſens; und die Beantwortung einer kürzlich im Fragekaſten
vorgefundenen Frage über die Wirkung von Salicylpulver als Mittel
zur Konſervierung des Schuhwerks durch Herrn Dr. Sonne
aus=
gefüllt werden.
Lehrlings=Arbeiten=Ausſtellung. Sonntag nachmittag fand in
der Aula des Großh. Gymnaſiums unter ziemlicher Beteiligung
von Gewerbtreibenden und Angehörigen der Lehrlinge die
Ab=
gabe der Prämien an die in Darmſtadt und Beſſungen in
Arbeit ſtehenden Lehrlinge ſtatt. Den feierlichen Akt eröffnete ein
Geſangsvortrag der „Liedertafel; worauf Herr Geh. Rat Fink,
Präſident der Großh. Centralſtelle für die Gewerbe, eine Anſprache
an die Erſchienenen hielt, zunächſt kurz den allgemeinen Verlauf
der letzten Lehrlings=Arbeiten=Ausſtellung, die über die Grenzen
unſeres Landes hinaus Intereſſe erweckt, gedenkend und dann auf
die Beteiligung an der Ausſtellung aus Darmſtadt=Beſſungen
hin=
weiſend. Von den faktiſch an der Ausſtellung beteiligt geweſenen
hieſigen Lehrlingen erhielten, wie weiter zur Erörterung kam, die
Note 1 für vorzügliche und ſehr gute Leiſtungen 39, die Note I1
für gute Leiſtungen 94, endlich die Note 111 für befriedigende
Leiſtungen 83, während 45 keine Preiſe zuerkannt wurden. Nachdem
Redner die aufgeſtellten Prämien dem hieſigen Lokalkomite zur
Verteilung übergeben, erfolgte die Abgabe derſelben durch den
Vorſitzenden des genannten Komites, Herrn Profeſſor Lincke.
Die mit der Note 1 und 11 Bedachten erhielten nützliche Bücher,
Werkzeuge, Zeichenutenſilien und dergl. während die mit der
Note III mit einer ehrenvollen Erwähnung im Bericht der
Prä=
miierungs=Kommiſſion ausgezeichnet wurden, und ſie ein Exemplar
dieſes Berichts erhielten. Nach erfolgter Verteilung ſprach Herr
Geh. Rat Fink allen um das Gelingen der Ausſtellung Beteiligten,
insbeſondere den Meiſtern, den Kommiſſionen und dem
Lokal=
komité, namentlich deſſen Vorſitzenden Herrn Profeſſor Lincke
herz=
lichen Dank namens der Centralſtelle aus und wandte ſich an
die Lehrlinge mit einigen ermahnenden beherzigenswerten Worten,
zum Schluß die Anweſenden zu einem dreifachen Hoch auf „
Hand=
werk, Arbeit, Vaterland' auffordernd, welcher Aufforderung
bereit=
willigſt entſprochen wurde. Mit Geſang ſchloß die würdig
ver=
laufene Feierlichkeit.
D. Z.
In der Keller'ſchen Klenganſtalt ſprang Samſtag früh infolge
des Waſſerdrucks, das oberſte Rohrſtück an dem Feuerhahnen im
1. Stock des Klenggebäudes ab. Obwohl genügend Arbeiter zur
Hand waren, welche durch Anhäufung von Sandſäcken ꝛc. hinter
den Thüren das Eindringen der Waſſermaſſen in die anliegenden
Räume verhindern und den Strom die Treppe hinab in den Hof
leiten ſollten, wurden die unteren Räume doch überſchwemmt, und
an dem dort lagernden Samen ein nicht unbeträchtlicher Schaden
verurſacht. Vom Oktroihaus an der Heidelbergerſtraße wurde auf
die Meldung des Rohrbruchs und die Bitte um Hülfe durch das
Tiefbauamt hin, letzteres, ſowie das Polizeiamt ſofort in Kenntnis
geſetzt und erſchienen auch ſpäter 2 Arbeiter des Tiefbauamts
nach=
dem weiterer Schaden dadurch verhindert war, daß nach langer
Arbeit der auf der anderen Seite der Heidelbergerſtraße gelegene
Abſchlußhahnen für die Keller'ſche Leitung gefunden wurde. Dieſe
Arbeit. an der ſich eine Abteilung der in dem Keller'ſchen
Etabliſſe=
ment liegenden Soldaten in dankenswerter Weiſe beteiligten,
erfor=
derte ſo viel Zeit, weil die Lage des Leitungskrahnen nicht markirt
iſt und nicht nur der feſtgefrorne Schnee, ſondern auch eine Lage
Kies den eiſernen Verſchlußdeckel verdeckte. Wäre der Bruch zu
einer Zeit erfolgt, zu der die Arbeiter nicht anweſend, ſo wäre
ſicherlich ein enormer Schaden entſtanden.
2 Kleine Mitteilungen. Einem Milchhändler wurden von
ſeinem Wägelchen eine Milchwaage ſowie verſchiedene
Kleidungs=
ſtücke geſtohlen.
Am Freitag entſtand in einem Hauſe in der
Schirmgaſſe durch ein weggeworfenes brennendes Schwefelholz ein
6
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Gardinenbrand, welcher durch die Bewohner ſofort gelöſcht
wurde. - Große Mühe verurſachte der Schutzmannſchaft am
Sams=
tag ein Bettler, welcher ſich ſeiner Verhaftung energiſch
wieder=
ſetzte, mit Händen und Füßen um ſich ſchlug und nur mit Hilfe
Dritter auf das Revier verbracht werden konnte. — Am Samstag
Vormittag entwendete ein unbekannter Bettler in einem Hauſe am
Woogsplatz eine ſilberne Cylinderuhr mit Kette. Der
Dieb=
ſtahl wurde alsbald bemerkt und ſchickte der Beſtohlene ſeinen
Ge=
ſellen zur Verfolgung des Diebes aus, welcher den Thäter auch in
der Altſtadt antraf, ſich jedoch nicht getraute denſelben feſtzuhalten.
In einem hieſigen Papierladen erſchienen am Sonntag abend
4 noch ſchulpflichtige Jungen um Bücher zu kaufen. Dieſelben
ließen ſich verſchiedene zur Anſicht vorlegen und nahm einer
der=
ſelben die Gelegenheit wahr 4 Stück unter ſeinem Rock
verſchwin=
den zu laſſen. Dem Dieb wurden die Bücher wieder abgenommen.
Am Samstag nachmittag gegen 2 Uhr kam eine Frau auf
entſetzliche Weiſe dadurch ums Leben, daß ſie irrthümlicherweiſe
anſtatt der ihr vorgeſchriebenen Arznei einen Eßlöffel voll 99pCt.
Karbolſäure nahm.
Weaen Bettelns und Landſtreicherei
wurden ſieben Perſonen in Haft genommen.
* Arheilgen, 7. Jan. An Verſonenſtandsbeurkundungen
haben beim hieſigen Standesamt im Jahr 1887 ſtattgefunden: 25
Eheſchließungen, 139 Geburten, 93 Sterbefälle - gegen 21
Ehe=
ſchließungen, 126 Geburte und 68 Sterbefälle in 1886. Hiernach
iſt nach allen Richtungen hin eine Zunahme zu verzeichnen.
J. Mainz, 7. Januar. Der Mainzer Karneval hat geſtern
durch die erſte Sitzung der „Narrhalla officiell ſeinen Einzug für
dieſes Jahr gehalten. Etwa 3500 Menſchen alle mit den bunten
Kappen bekleidet und in heiterer bewegter Stimmung - das verlieh
dem mächtigen mit allen möglichen närriſchen Decorationen auf das
Reichſte gezierten Saal der Stadthalle einen Eindruck, der ſich nur
ſchwer beſchreiben läßt! Mit dem Glockenſchlag 7 Uhr 11 Minuten
verfinſterte ſich die Halle und nach der durch das Orcheſter
dar=
geſtellten Götterdämmerung erſchien hoch oben auf dem Podium die
„Göttin der Narrheit: die gekommen, ihre geliebte Moguntia bei
der Jubelfeier zu begruͤßen. Moguntia, Rhenus und Bachus, ſowie
greiſe und junge Narren brachten der Göttin die Huldigung dar
und überreichten derſelben nächtige Blumenbouquets, die im
Halb=
kreiſe vor ſie niedergeſtellt wurden. Die Göttin der Narrheit glaubt
das Scepter über die große Schaar ihrer Getreuen getroſt in die
Hände des bisherigen Komites legen zu können und will ſich wieder
verabſchieden, ihr zu Ehren wird vorher aber erſt noch die Statue
des Carneval=Präſidenten, der vor 50 Jahren die „Narrhalla
leitete, herbeigetragen und aufgeſtellt. Die Statue zerfällt und aus
ihrem Innern entpuppt ſich der diesjährige Karnevalspräſident
Wilhelm Jakoby. Gleichzeitig beleben ſich die vor der Göttin der
Narrheit niedergeſtellten Blumen und entſteigen denſelben die
Komitemitglieder. Dieſer überaus gelungenen und in jeder Beziehung
prachtvoll dargeſtellten Eröffnungsſcene folgte nun der offizielle
Einzug des Komites und eine Begrüßung durch den Präſidenten.
Bei der Begrüßung gedachte der Präſident beſonders der
erſchiene=
nen Ehrengäſte Gouverneur von Winterfeld, Oberbürgermeiſter
Dr. Oechsner und Provinzialdirektor Küchler, was die Genannten
veranlaßte, ſich in launigen Anſprachen als treue Unterthanen des
Narrenreiches zu bekennen. In bunter Reihe folgten hierauf Lieder
und Vorträge und in allen möglichen Geſtalten wurde die Geißel
des Witzes und der Satire geſchwungen.
In origineller Weiſe
iſt dies Mal das Orcheſter placiert; nämlich die Loggia der Halle
iſt zu einem Vogelkäfig gemacht in welchem die Muſker als bunte
Vöael ſitzen, der Kapellmeiſter erſcheint als bunter Kakadu vor dem
Käfig.
J. Mainz, 8. Januar. Nachdem man durch die Beteiligung an
der erſten Sitzung des „Narrhallau einen annähernden Ueberblick
über die verfügbar werdenden Geldmittel bekommen hat, iſt das
Comité jetzt der Frage näher getreten, welche carnevaliſtiſche
Ver=
anſtaltungen außer den Sitzungen überhaupt noch ſtattfinden ſollen.
Bezüglich des Zugs am Carnevalmontag, iſt man einſtimmig der
Anſicht, daß ein ſolcher nur dann ſtattfinden ſoll, wenn man etwas
recht Großartiges zu leiſten im Stande und wenn ſich alle Klaſſen
der Bevölkerung und nicht nur, wie in den letzten Jahren,
ver=
ſchiedene kleinere Vereine mit Huſchüſſen aus der Narrhallakaſſe
beteiligen. Da die disponiblen Mitteln zu ſolchen Zuſchüſſen nicht
reichen, ſo hat man beſchloſſen, bei ſämmtlichen Vereinen, Innungen
und Korporationen zunächſt durch Circular anzufragen, ob ſie geneigt
mit eignen Geldmitteln den Jubiläums=Carnevalzug verherrlichen
zu helfen. Findet das Comite nicht die entſprechende Gegenliebe
ſo findet kein Zug ſtatt und will man ſich alsdann auf eine
mas=
kirte Kappenfahrt am Faſtnachtdienstag beſchränken. Von dem in der
Regel Sonntags Vormittag um 11 Uhr zur Aufführung kommenden
carnevaliſtiſchen Theaterſtück hat man Umgang genommen und zwar
neben finanziellen Gründen hauptſächlich um deßwillen, weil auf
das erlaſſene Preisausſchreiben nur 3 Stücke eingelaufen ſind, von
welchen ſich keines zur Aufführung eignet. Von der Benützung
eines älteren Stückes hat man teils aus Mangel an Zeit zur
Um=
arbeitung, teils aus ſonſtigen ſachlichen Gründen abgeſehen.
Damen=
ſitzungen finden zwei ſtatt, die eine am 27. und die andere am 30,
64
Januar. Die Damen werden hierbei ähnlich wie die Herren mit
einer närriſchen Kopfbedeckung erſcheinen und in beiden Sitzungen
die Eröffnungsſcene aus der vorgeſtrigen erſten Narrhallaſitzung
Wiederholung finden.
J. Mainz, 8. Januar. Geſtern Nachmittag hat ſich das Eis
aus dem unteren Maingebiet in Bewegung geſetzt und iſt am Abend
und während der Nacht hier zum größten Teil vorübergekommen.
Der Rhein iſt vollſtändig eisfrei.
Mainz. 9. Januar. Die jüngſt ſtattgehabte Blumen= und
Pflanzen=Ausſtellung des Mainzer Gärtner=Vereins erzielte
einen Ueberſchuß von 700 M.
Friedberg, 9. Januar. Herr Kirchenrat Baur iſt geſtern
plötz=
lich geſtorben, wie man hört in Folge eines Schlaaanfalls.
Fraukfurt, 8. Januar. Das hieſige „Int. Bl.- erzählt: Der
Beſitzer einer Villa im Weſtend kehrte vorgeſtern Abend
ganz unerwartet von einer Reiſe zurück. Er ſchellte an der
Garten=
thüre, es wurde ihm aber nicht geöffnet, obſchon der Salon im
erſten Stock hell erleuchtet war. Schließlich mußte er ſich bequemen,
über die Einzäunung des Gartens zu klettern. Als er dann den
erſten Stock betrat, fand er alles dunkel. Er zündete Licht an und
entdeckte nun, daß im Salon anſcheinend vier Perſonen ſoupirt
halten. Bei der weiteren Wanderung durch die Zimmer fand er
auf dem Boden des Schlafzimmers liegend ein betrunkenes
Frauen=
zimmer und in ſeinem Bett einen fremden jungen Mann, der in
tieſſtem Schlaſe war. Die Köchin, welcher die Bewachung des
Hauſes anvertraut geweſen war, hatte ſich, als ſie das Läuten der
Hausglocke hörte, im Keller verſteckt, während ihr Geliebter, der
mit an dem fröhlichen Mahle teilgenommen hatte, aus dem Fenſter
in den Garten geſprungen war. Jenes betrunkene Frauenzimmer
war ihre Schweſter und der junge Mann, der im Bette des
Haus=
herrn ſeinen Rauſch ausſchlief. war der Geliebte derſelben. Die
ganze Geſellſchaft wurde noch in derſelben Nacht an die Luft
geſetzt.
Metz, 7. Januar. Heute vormittag 10 Uhr fand auf dem Fort
Manteuffel die Exploſion eines Verbrauchs=Pulvermagazins ſtatt,
wobei 1 Unteroffigier und 1 Kanonier des ſächſiſchen
Fußartillerie=
regiments Nr. 12 getötet wurden. Der Unfall ſoll durch
Unvor=
ſichtiakeit verurſacht ſein.
Aus Schleſien. Aus einzelnen Orten der Provinz wird
ab=
norme Kälte gemeldet. In Groß=Strehlitz waren am
Neujahrs=
tage 22 Grad R., in Ratibor 24 Grad, in Gleiwitz 26 Grad, in
Kreuzburg -27 Grad.
Sau Nemo, 7. Januar. Das Geſamtbefinden des Kronprinzen
wie auch der örtliche Befund ſind fortwährend unverändert
be=
friedigend. Heute machte der Kronprinz bei mildem ſonnigen Wetter
eine Ausfahrt mit dem Erbgroßherzog von Baden, welcher ſich mit
ſeiner Gemahlin auf der Durchreiſe nach Cannes einige Stunden
hier aufhielt.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 6. Januar.
V. N. Der heulige Theaterabend brachte die Wiederholung
dreier Einakter, über welche wir uns bei ihrem erſten Erſcheinen,
ſoweit Grund dazu vorhanden war, ziemlich eingehend äußerten.
Rückſichtlich des dramatiſchen Wertes ſind die drei Stücke einander
durchaus koordiniert. Die Bezeichnung „Plauderei: paßt auf alle:
keins iſt ſo beſchaffen, daß es ſich der Mühe verlohnte, in dem
Kreuz= und Querfeuer des Wortgefechts nach einem feſten Kern zu
ſuchen. Pailleron's „Der zündende Funke; iſt geradezu ein
dramatiſches Nichts, nur einem Franzoſen kann es beifallen, ſolch
dünne Fäden zu einem Gewebe zu ſchürzen, und doch unterhält
man ſich dabei und vielleicht beſſer als bei Stücken, zu deren
Auf=
bau ein ſolideres Material genommen wurde. Der parfumierte
Salonton in den beiden erſten Stücken - denn auch „Lydia, iſt
trotz des antiken Faltenwurfs eine Salonplauderei im Stile Muſſets
macht im letzten „Die Guſtel von Blaſewitz' einer kräftigen,
volkstümlichen Gefühls= und Redeweiſe Platz, wenn ſchon nicht
geleugnet werden kann, daß dieſe dramatiſierte Anekdote, welche ſehr
glücklich mit der Begeiſterung des Volks für ſeinen Lieblingsdichter
rechnet, nur am Schillertage zur vollen Geltung gelangen kann.
Uuſere Schauſpieler, die im großen und ganzen recht viel
Gelegenheit haben, ſich durch öftere Wiederholungen in ihren Rollen
zu befeſtigen, zeigten durch ihr heutiges Spiel, daß Tüchtigkeit und
Gewandtheit nicht ſo ſehr Sache des guten Willens und der
rich=
tigen Einſicht als vielmehr der häufigen Uebung ſind. Das
Paille=
ronſche Stückchen machte in der heutigen Vorführung einen weit
gefälligeren Eindruck. Auch in „Lydia” wickelte ſich dies Mal
alles leichter und prompter ab: Rede und Gegenrede folgte Schlag
auf Schlag und die Pointen kamen zu beſtimmterem Ausdruck.
In der Wiedergabe der „Guſtel von Blaſewitz; welche das
ſchauſpieleriſche Können ſchon mehr in die Richtung des
Charakteri=
ſierens lenkt, machte ſich gegen das erſte Mal kein Unterſchied
fühlbar.
Nr. 6
Sonntag. 8. Januar.
„ Gasparone”
Bevor der Zigeunerbaron' ſeinen ſiegreichen Einzug auf die
Bretter unſerer Hofbühne hält, ſollen offenbar „Bettelſtudent= und
Gasparone; den Geſchmack des Publikums in dieſer Richtung
bil=
den und wach erhalten. Wir haben ſchon öfters ausgeſprochen, daß
wir recht gut begreifen, aus welchen Gründen ſich unſer
Kunſt=
inſtitut der Pflege des Operettengenres nicht völlig entſchlagen kann.
Deshalb mochten wir uns auch den Einbürgerungsverſuchen des
„Bettelſtudent; und „Gasparone; nicht geradezu ablehnend
gegen=
überſtellen in der Vorausſetzung, daß dergleichen Zug= und
Kaſſen=
ſtücke, mit welchen einem gewiſſen Hang unſerer Zeit Rechnung
ge=
tragen wird, das Repertoire nicht über Gebühr belaſten würden.
Nun es ſich aber zeigt, daß dieſe Sachen in ſehr regelmäßiger Auf
einanderfolge erſcheinen und den Raum für beſſeres verſperren,
kann die Kritik dem Dinge unmöglich länger das Wort reden. Es
liegt uns ferne, in eine müßige Polemik einzutreten und lange
Er=
örterungen über Zweck, Aufaabe und Pflicht einer Bühnenleitung
vom Nange der unſeren anſtellen zu wollen, wir begnügen uns mit
der einen Frage: Was iſt ſeit dem Mozartzhklus bedeutendes und
neues auf dem Gebiet der Oper vor das Publikum gebracht
wor=
den, das ein ſolches Erholungs= und Ausruherepertoire rechtfertigte?
Zugleich heißt es auch Sinn und Geſchmack der größeren Hälfte
unſerer Theaterbeſucher gründlich verkennen, wenn man ihm zu oft
die Operettenkoſt zumutet. Das bewies die heutige Aufnahme des
„Gasparone; die keineswegs eine ſehr enthuſiaſtiſche war, wenn
auch, wie üblich, die Haupttreffer der Benozzopartie da capo
ver=
langt wurden. Nochmals über die Aufführung zu berichten, liegt
für uns eigentlich kein Anlaß vor. Wenn wir ihr dennoch einige
Worte widmen, ſo geſchieht das aus Rückſicht für die tüchtigen
Ver=
treter der Haupt= und Nebenrollen, die ſämtlich reiches Lob
ver=
dienen und das um ſo mehr als ſie es verſtehen, ſich auf den Ton
der Operette zu ſtimmen ohne doch die Bahnen zu verlaſſen, welche
der Darſtellungskunſt an einem Hoftheater vorgezeichnet ſind.
Frl. Jungks-Sora= und Herrn Sachs' „Benozzo' ſprühten
von guter Laune und Beweglichkeit. Mit eleganter Sicherheit
be=
handelten Frl. Loiſinger und Herr Hofmüller die vornehmer
angelegten Partien der Carlotta und des Erminio. Die derb
komiſchen Rollen des Podeſta, des Sindulfo und der Duenna fanden
durch die Herren Eilers, Knispel und Frl. Schütky draſtiſche
Verkörperung.
Dankſagung.
Für die beim Hinſcheiden unſerer geliebten Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Frau Elisabethe Büttner Wwe.
empfangenen Beweiſe herzlicher Theilnahme ſagen wir hiermit
unſeren innigſten Dank.
Darmſtadt, den 7. Januar 1888.
Die trauernde Familie Dick.
Darrkſegitrtg.
(301
Für die vielſeitigen und mannigfaltigen Beweiſe
herz=
licher Theilnahme bei unſerem ſchweren Verluſte ſagen wir
unſeren innigſten Dank.
Die trauernde Familie Nover.
(302
Darrkſagitrtg.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten, wvelche an
dem herben Verluſt unſerer unvergeßlichen Mutter, Schwieger=,
Groß= und Urgroßmutter ſo innigen Antheil nahmen, ſowie für
die zahlreichen Blumenſpenden, insbeſondere denjenigen, welche
ſie zur letzten Ruheſtätte begleiteten, ſagen wir unſern
tiefge=
fühlteſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familien Weygand und Seib.
Tageskalender.
Dienstag, 10. Januar: Monats=Verſammlung des deutſchen und
öſterreichiſchen Alpenvereins, Sektion Darmſtadt (Saalbau).
Mittwoch, 11. Januar: Verſammlung des Handelsvereins für
Darmſtadt und Beſſungen (rinz Carl.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.