Darmstädter Tagblatt 1887


10. November 1887

[  ][ ]

Aoonnementspreis
diertelſchrlich 1 Mark 50 Pf. und.
Bringerlohn Auswürts werden von
alen Poſillmtern Beſtellungen ent=
eyengenommen
zu 1 Marl 50 Pf.
dw Quartal incl. Poſtaufichlag

150. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerale
verdenangenommen inDarnſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28,
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 12, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großlh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmlicher Behärden.

N 220.

Lonnerstag den 10. November.

Mnſprüche an den Nachlaß der Rentner
CL Johann Jakob Schmidt Wittwe,
zu Darmſtadt (Stiftſtraße 54) ſind bin=
nen
einer Woche hier anzumelden.
Großherzogliches Amtsgericht
Darmſtadt l. (11432
(n der Konkursſache über den Nachlaß
29 der Frau Major Friedrich von
Willich Wittwe, Anna geb. Kubin. zu
Darmſtadt, werden die Konkursgläubiger
und bezw. deren Rechtsnachfolger zur
Geltendmachung etwaiger Rechte aus den
vom Stadtgericht Darmſtadt im Oktober
1868 an die Herren Ludwig von Willich
und Karl von Willich verfügten Beſchlag=
nahmen
au
Freitag den 9. Dezember 1887,
Vormittags 10½ Uhr,
hierher vorgeladen. Wer nicht ſelbſt oder
durch gehörig Bevollmächtigten mündlich
verhandelt, gilt, als ſtimme er der be=
antragten
Aufhebung der Beſchlagnahmen/
3u.
Großherzogliches Amtsgericht
Darmſtadt l. (11433

ſtets friſch gebrannt, ſowie roh,
noch zu billigen Preiſen.
C. Hammann,
Caſinoſtraße 23. 11434

Nürnberger
Lebkuchen
eingetroffen.
Emanhe 1uld.

Ankauf eines Faſſeluchſen.
Die Gemeinde Beſſungen beabſichtigt einen Faſſelochſen anzukaufen. Eigen=
thümer
ſolcher können ſich unter Angabe der Farbe, Race, Alter, Preis u. ſ. w.,
bis zum
Samstag den 12. d. Mts.
bei unterzeichneter Stelle melden.
Beſſungen, den 4. November 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
11320

in reichhaltigſter Auswahl für jeden Bedarf.
OTAIeTstOIſe
in Soide, Plüsch und Sammot.
[11436
Billigſte, feſte Preiſe.
J. Borbenich,

Ernst-Ludwigsstrasse 22.
nahe dem Ludwigsplatz.

WLEOL.R
Glaes=Handſchuhe, 4knöpfig mit Naupennaht,
für Damen M. 2.50,
Glacs=Handſchuhe mit Hebelverſchluß und Naupenuaht,
für Herren M. 2.50 und M. 2.75
empfiehlt in bekannten vorzüglichen Qualitäten
Ruaou aof, tillst. MGfllor's ſlacnl.,

6 Ludwigsplatz 6.

[10943

755

[ ][  ][ ]

2886

Nr. 220

gr Kirchſtraße:
R. Rohrek, Vorm. s. b. Phgu,
8,
5
empfiehlt ſich in allen Arten Schwarzwälder Uhren, ſowie gewöhnliche Taſchen=
Uhren für den billigſten Preis. Reparatur wird aufs Sorgfältigſte ausgeführt.

H. Stad0 E Reer.

Normat-Unterhleider
Systom Prof. Dr. Jägor mit Garantiostempel für rein Wollo.
Herren-Hemden, Jacken, Hoson,
Damen-Jacken, Hosen,
Kinder-Hemden, Jacken nach Maass.
r Flanell-Hemdon, v
Baumwollen- und Vigogne-Unterkleider ete.
Billigste Hotto-Proiso.

H. StadeEBDU.

[10941

F.

eyvdb-hpiiOlllovoi.
Auf dieſe ſo beliebt gewordene leichte und angenehme Damen=Handarbeit
mache ich hiermit wiederholt aufmerkſam, da ſich dieſelbe gleichzeitig als äußerſt
praktiſches und elegantes Weihnachts=Geſchenk
eignet. Fertiger Teppich, ſowie Muſter zur gefl. Anſicht.
Material und Zubehör zu den billigſten Preiſen.
Alleinverkauf für Darmſtadt und Umgebung bei
Ea. SChortemmer-Aartmanh,

am Harkt.

G0861

Cr0D 150

86

44

reinwollene, 110-120 Etm. breite Kuch-Lama's, gediegene
beſte Waare, vorzüglich für warme Haus= und Straßenkleider
geeignet, empfehlen wir, um ſchnell damit zu räumen
G. 1.80 per Reter, rooller Worth M. 3.
Ein Theil der Stoffe iſt in unſeren Schaufenſtern ausgeſtellt.

Gebrader Neol.

habe eine Partie
Gtraminstichereien,
10
Reiſemuſter, zurückgeſetzt und erlaſſe ſolche, um damit zu raumen,
zu jedem annehmbaren Preiſe.
J. Paluy,
9
vorm. J. G. Leydhecker.
11346
Alexanderſtraße 17.

Lur Indwigshallo.
Oppenheimer & Pfälzer
.
CodorWosson
empfiehlt
[11096
G. Heber.

Friſche
Fohellecho,
Kieler Sprotten,
Ural=und Elb=Caviar,
ſoeben eingetroffen.
C. AmRanh,
Caſinoſtraße 23. 11437

halldr-Maronoh
lgrößte Caſtanien)
per Pfund 18 Pfennig
empfiehlt
H
=
M
Poh.

Bleichſtraße.

[11424

2.

722k
CrgOunom,

diroet importirte Cuha-Cigarren,
Brewer & Eamburger Cigarren,
Cigaretten & Cigarillos,
Rauch-éSchnupſtabak,
Thoo, Chocolade, Haffee und
Iuckor,
Plaschendiore:
Hanauerhof=Bier, Bayeriſch=Bier
und Export=Bier,
in ganzen und halben Flaſchen,
Seiſen, Pommaden, Soda u. Stärke
von Hoffmann,
Liehter & Petroleum,
Spoise- amp; Bremmöl,
Essig zum Einmachen,
Feinsten Tafel-Essig,
Wein-Essig, Grwürz-Essig,
Auckersachen & Bonbons,
Kahes
(Albert & Mixed-Kakes).
Frisdr. Rosi,
Beſſunger Carlsſtraße 5,
im Laden.
[11183

[ ][  ][ ]

2881

Nr. 220

Chester,
Roquekort,
Brio,
Hrouprinz,
Victoria,
Camembert,
Gervais, Eronen,
Neufchateler,
Liptauor,
Hohenburger,
Ramadoux,
Münchener Bierkise,
Emmonthaler Schweizer,
Edamer Takel,
Prima Limburger,
Schweizer Kräntor,
Parmesan und
MainzerKümmelkäschen.

Helgoländer
IE¾
ſtets friſch bei
goodor Gtommor.
Eliſabethenſtraße 14. 111441
brGnh-OIIOIl8,
per Schoppen 35 Pfg.
G. Hammann,
Caſinoſtraße 23. 1I442
Süße Monickendamer
Bralbucingk.

10
de=Uduzé, Masber Allbuo-
und Coniferen
ſaller Formen und Arten, wobei bemerke,
daß auch das Pflanzen derſelben auf
Verlangen übernommen wird, empfiehlt
in reichſter Auswahl
Heimr. Honeh,
[11446
Beſſungen.

Triſche

Centrikugen-Buttor,
Land-Buttor,
Land-Eier
in hochfeiner Waare.
G. b1O,
Bleichſtraße. 11438
Holländiſche

heute erwartend

WOEH Idll,
Mathildenplatz 1. (11439

Beſte Ungariſche
Zwetſchen
Marmelade

empfiehlt

per Pfund 25 Pfg.

Georg hobig Cohh,
28 Rheinſtraße 28. (11225

friſche, große,
[11443
erwartend.
Emanuel Fuld.
Friſchgeſchoſſene
AEhe und yaſen
empfiehlt zu den billigſten Preiſen
Holnrich Grimm,
Wildpret= und Geflügelhandlung,
Schulſtraße I6. Ul444
Hedizinal. Thran,
ächt Verger, hellblank,
Gedizinal Thran,
dampfgoreinigt,
in Flaſchen a 55 und 65 Pfo.,
ſowie ausgewogen,
empfehle in beſter, neuer Waare.
P
nr= Wllan Schohn.
Droguenhandlung. U1153

Prima Pom. Cänsorollbrüsto
per Pfd. M. 1.50 ſowie Bratgänſe per
Pfd. 55-60 Pfa. empfiehlt gegen Nachn.
J. Dörnberg's Hachf.
Polzin i. Pom.
[11440

Eäm Aeher
407 Quadratklafter groß, an der Staats=
ſtraße
Darmſtadt-Eberſtadt gelegen, iſt
wegzugshalber per Quadratklaſter zu 50
Pfennig zu verkaufen.
Näheres bei der Expedition. 11445

empfiehlt
Wilh. Wober Hachf.,
Hoflieferant,
(11447
16 Eliſabethenſtraße 16.
4140 uLo6Nd.
Prima neuen
WinterrheinsaIm,
im Schnitt per Pfund 3 Mk.
LobendeAhenheohle,
per Pfund 80 Pfg. bis 1 Mk.
Auſtern,
per Dutzend 1 Mk. 40 Pfg.
Lachsforellen, Aal,
Seezungen, Karpfen,
Cabliau,
Bürſche,
Schellfiſche,
Brüſem.
per Pfund 25 und
35 Pfg.
Schollen und grüne Häringe.
Gewäſſerten Stocfiſch
und
Labberdan.
Süße Bratbückinge.
Kieler Bückinge und Sprotten,
täglich friſch.
Aa1 in Gelse,
in Portionen zu 25 Pfg.
Crevettes.
Hebr. Aöſinger,
Hoflieferanten. 111448

[ ][  ][ ]

282

Nr. 220

Direct importirte
VordeallL- Weine,

auf Flaſchen abgelagert,
per Flaſche 1 M., 1 Mk. 20,
1 Mk. 50 und höher.

Joissſoino:

Hahnheimer, Mettenheimer,
Ruppertsberger,
Deidesheimer,
Nierſteiner, Hochheimer,
Oppenheimer Goldberg,
per Flaſche 60 Pfa. bis 2 Mk.

Rothwoino:

Affenthaler, Aßmannshäuſer,
Ingelheimer,
von 1 Mk. bis 2 Mk.,
71
Malaga, Sherry, Marſala,
Madeira, Tokayer,
Mouſſeux, Champagner
empfiehlt billigſt

G. P. Poth,
Bleichſtraße. 1410

1

größte ital. Kaſtanien).
C. Hammanh,
Caſinoftraße 23. 11450

Prima Bindflotsoh
per Pfd. 45 und 50 Pfo.,
Lenden im Ausschnitt
per Pfund 1 M.
E. Fuchs,
Holzſtraße 20. (11451

Pa. Stoarinlichtor,

Münzing.
in allen Packungen ſowie loſe bei
De.
H. V. Lrassel.

Große ſchwere Wetterauer Gänſe, ſowie
ſelbſt gemäſtete Gänſe
empfiehlt zu den billigſten Preiſen
H.
Grimn,

Wildpret= und Geflügel=Handlung,
Schulstrasse 16.
[11453

Geſchäfts=Verlegung und Empfehlung.

Meinen werthen Freunden und Gönnern und hochgeehrtem Publikum diene
zur Nachricht, daß ſich mein Geſchäft von heute ab nunmehr in meinem Hauſe
Carlsſtraße 47 befindet. Für das mir ſeither entgegengebrachte Wohlwollen
beſtens dankend, bitte ich, nunmehr mich in meinem neuen Heim zu unterſtlützen,
mit der Verſicherung alles einzuſetzen, um Ihr Vertrauen auch fernerhin zu er=
halten
. Gleichzeitig empfehle ich mich im Anfertigen jeder Art Polſtermöbel, ſo=
wie
in Anfertigung derſelben in und außer dem Hauſe.
Lieferung von fertigen Betten, prima Rupfedern und Flaumen. Lager
in Stoffen jeglicher Art.
Ausſührungen in Decorationen ꝛc. ꝛc. werden beſtens und pünklich beſorgt.
Hochachtungsvoll
L. Müller, Hoftheater=Tapezier und Decorateur,
(11454
Carlsſtraße 47.

Imgrossen Saal desSaalbaues.
Dienstag den 15. November 1887, Abends 7½ Uhr:

von

RATSTA UTTIOD,

Königlich Preuß. und kaiſ. kgl. Oeſterr. Kammerſängerin,
unter Mitwirkung
des Pianiſten Herrn Max Schwarz, Director des Raff=
Conſervatoriums in Frankfurt und des Hofcelliſten Herrn
Heinrich Grünſeld aus Berlin.

Billets; Sperrſitz 5 Mk., nummerirte Plätze im Saal, Eſtraden
und Logen 3 Mk., nichtnummerirte Plätze 2 Mk., ſind in der Muſika=
lienhandlung
von Georg Thies, Eliſabethenſtraße Nr. 12 und bei Herrn
Saalbau=Inſpector Belten zu haben.
Der Flügel iſt aus dem Lager des Herrn A. W. Zimmermann.

Wſigewervverein Ddarmſtadt.

Ein junger Mops,
Jahr alt, billig abzugeben. Linden=
[11452]
hofſtraße 1 parterre.

Freitag den 11. November l. J3., Abends 8 Uhr: Versammlung
der Mitglieder im großen Saale der Brauerei Diſchinger (Textor) in
der Saalbauſtraße.
Tagesordnung: Vortrag des Herrn Ingenieur Brockmann von Offenbach
über die techniſche Verwendung der flüſigen Kohlenſäure mit Experimenten.
Eröffnung des Lokals 7½ Uhr, in welchem die neueren techniſchen Zeit=
ſchriften
aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 9. November 1887.
Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins.
ll455
Tecklenburg.

4 1.

[ ][  ][ ]

Nr. 220
2883
Infolge Erſparniß der enormen Reclame=Speſen, enormen
Beleuchtungsſpeſen und der ſonſt enormen Speſen mancher
Schrei=Firma bin ich in der Lage die Artikel 10p6t. bis 25 p6t.
billiger zu verkaufen.
Gummiwäsche, prima: Umlegkragen 40 Pfg., Stehkragen 30 Pfg.,
Manſchetten 80 Pfg. - Warp-Röcke M. 1.60 per Stück.- Weisse
Gretonnes, ohne Aprett, für Leib= und Bettwäſche, 32 Pf., 35 Pf., 38 Pf.
per Meter. - Tricot-Anzüge für Knaben in großer Auswahl von M. 3.50
an. Taschentücher für Kinder, geſäumt und mit buntem Rand, M. 1. Dutzend.- Damen- und Herren-Taschentücher ſehr billig in
größter Auswahl. - Handtuchzeug, 20 Pf. per Meter.
Nen Cingetroffen
die erwartete große Sendung
Jöx
L-
Bonger's horm
.VICrEemten & Losen.
Die Preiſe ſind:
Winter=Hemden: Größe 3 2
M.550 6.- 650 7...
Winter=Hoſen: Größe 4 5 6 7
[1456
M.b. - 550 6.7.
Beachtung: Betrogene d. h. durch ähnliche Stempel auf imitirter ſchlechter
Normal=Waare getäuſchte Käufer belieben ihre Beſchwerden mir
weiter mitzutheilen.
Ang. Schwab, Judvigsstr. I8.
Allein conceſſionirtes General=Depot der ächten: Normal=Artikel.

Naug.
ſomüse- und Prüchte-
olGOIVOI
.
Pſlück-Erbsen, Spargoln
Bohnen.
Beſte Marken Preiſe billigſt,
friſch eingetroffen.
A. LriGta,
Bleichſtraße. (1145. T heel
Verkaufsſtelle der
Königsberger
Ehee-Compagnie.
Feine, kräftige Qualitäten.
Mk. 2.40, Mk. 3 bis Mk. 3.50
das Pfund.
In Packeten 35, 45, 50, 80,
90, 100 Pfg.
G. P. Polb,
Bleichſtraße.
l0798 Schöne Tafel- und
Hochäpfel

werden in ½ und ½ Centnern abgegeben
bei P. Lirclet in Gernsheim a. Rh.
Proben werden abgegeben Schulſtr. 11
im Laden.
[11352 Ein guterhaltener
Krankeu=Fahrſtuhl
mit Gummirädern wird preiswürdig ab=
gegeben
. Anfragen an Louis Glenz,
Erbach i. O., zu richten.
[11353
.r. e. 54
AA=
1 Friſche
Schellfiſche.
Jacob Röhrich,
Hoflieferant. (11456

10970) Neckarſtraße 1 der mittlere
Stock, 8 Piecen mit Balkon, pr. 1. April
1888 zu vermiethen.
11201) Schloßgraben 1, 2 St. hoch,
ein unmöblirtes Zimmer und Küche für
ſeine einzelne Perſon; ebendaſelbſt zw.i
möblirte Zimmer, mit oder ohne Penſion,
zu vermiethen.
11268) Grafenſtr. 35. kleine Wohnung,
Hinterbau, an e. ruhige Familie ſofort zu
vermiethen.
Joh. Ludwig.
11459) Dieburgerſtr. 116 parterre
ſind 2 Wohnungen von je 2 großen Zin=
mern
, Küche mit Waſſerltg. und allen ſon=
ſtigen
Bequemlichkeiten per ſofort zu verm.
C
Lädev, Haganins 6l0.
Laden und Vohnung
in meinem Eckhauſe, Obergaſſe 1, gegen=
über
der Infanterie=Kaſerne, (ſeither von
Herrn Jean Hirſch bewohnt) zu vermieth.
Gg. Fr. Dingeldey. (11270

7464) Neckarſt. 11, nahe d. Drag.=Kaſ.
ſind ſchön möbl. Parterrezimmer, paſſend
für 2-3 Herren.
8510) Soderſtraße 79 ein hübſch
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
9002) Verläng. Hochſtraße 18 ein
ſchönes Zimmer mit 1 od. 2 Kab., möbl.
9121) Marienplatz 10 ein fein möbl.
Zimmer mit Kabinet, nach dem Platz, da=
elbſt
Stallung für 3 Pferde mit Zu=
behör
ꝛc. ſofort beziehbar zu vermiethen.
756

[ ][  ][ ]

2884
10081) Mauerſtr. 14 ein gut möbl
Zimmer.
10566) Püdagogſtr. 8 ein möbl. Zim.
an ein ſolides Frauenzimmer oder Herrn.
10981) Nahe den Bahnhöfen ein fein
möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
Näheres i. d. Exped. d. Bl.
11273) Caſinoſtraße 11, eine Treppe,
ein ſchön möbl. Zimmer den 1. Dezember
zu beziehen.
11277) Eliſabethenſtr. 10, Hinterb=
ein
gut möbl. Zimmer ſofort zu verm.
11356) Niederramſtädterſtr. 3 ein
möbl. und ein unmöbl. Zimmer ſofort.
G
2
11359) Ernſt=Ludwigsplatz 4
8 (im Hauſe Schwab) 2 kleine inein=
Handergehende möbl. Zimmer. Eben=
4 daſelbſt ein großes Zimmer, hübſch
4 möbl., mit freier Ausſicht nach dem
Paradeplatz.
E
11460) Ein freundl. Zimmer
zu vermiethen. Zu erfr. Expedition.
11461) Steinſtr. 8 ein hübſch möbl.
Zimmer im Seitenbau ſofort zu verm.

Donnerstag, Freitag.
eiſche

Bleichſtraße. U1462

Rheiusalm

Turbots
M. 1.40,

M. L. 20,

Hummorn,
Austern,
Soouungon
llochto
M. 1.-
80 Pfg.,
Jandor
Harpfon
M. - 80,
85 Pfg.
Cabliau
lohne Kopf im gan= Bärscho
50 Pfg.
zen Fiſch 30 Pf.
m Schnitt 45 Pf. Backſischo,
Schollſischo
25 Pfg=
Schöne Schollen
zum Becken 35 Pfo.,
Grüne Hüriuge
zum Backen 20 Pf6.

Nr. 220
) m Laufe dieſes Winters ſollen, etwa alle 14 Tage, Sonntag, Abends 8 Uhr,
im Feierabend (Alexanderſtraße 18) unterhaltende und belehrende Vor=
träge
ſtattfinden. Außer den regelmäßigen Feierabend=Beſuchern werden
Freunde des Feierabend= hierzu freundlichſt eingeladen. Erſter Vortrag
4
Sonntag den 13. November: Herr Superintendent Dr. Sell, über Hans
Sachs, Schuhmacher und Dichter.
Der Vorſtand des Feierabend:
Buchner. C. Hochſtätter.
11464
Euang. Lirchenhauverein.
Zur Generalverſammlung laden wir die Mitglieder auf Montag den
14. November d. Js. Abends 5 Uhr, in den Saalbuu fMuſikſaal) er=
gebenſt
ein.
Tagesordnung: Erwerbung des Bauplatzes, Vertrag mit dem Bau=
meiſter
ꝛc.
Der Vorstand. 1465

E
Conoert-Anzeigo.
9 Das zweite Concert zum Beſten des Wittwen= und 6
6
Waiſenfonds der Großherzoglichen Hofmuſik
findet Montag den 14. November, im Saalbau ſtatt.
Anfang 7 Uhr.
Eintrittskarten: Sperrſitz Ml. 350, nichtnummerirte Plätze im Saal
D und den Logen Mk. 250, ſowie Karten für den Vorſaal Mk. 1. ſind in
D den Buchhandlungen der Herren Klingelhöffer und Bergſträßer, ſowie
H bei Herrn Muſikalienhändler Thies zu haben. Hauptprobe, welche am
H Tage des Concerts Morgens 10 Uhr ſtattfindet, werden Karten M. 1 6
H und im Saalbau ausgegeben.
Darmſtadt, im November 1887.
[1364
Der Vorständ.
goooooooooooooiooooooooooooee

Jolaplkachub.

Hobok,
1
Carlsſtraße 24. 11463

Die Unterzeichneten geſatten ſich hiermit, zum Eintrit in den Erſten heſſiſchen
Weltsprache-Verein Darmstadt
aufzufordern. In den größeren hieſigen Buchhandlungen und Vereinen liegen Ein=
zeichnungsliſten
, ſowie die vorläufigen Satzungen auf (den Normalſtatuten für
alle Volapük=Vereine der Welt entſprechend). Danach können auch Damen Mit=
glieder
werden. Jedes Mitglied hat gegen jährlichen Beitrag von 4 bezw. 2 Mark
Anſpruch auf Benützung der Unterrichts= und Uebungskurſe, Bibliothek und
Leſezirkel. Die 10 Volapük=Zeitſchriften ſErſcheinungsorte: Konſtanz, München,
Breslau, Wien, Paris, Mailand, Guadalajara in Spanien, Aalborg in Dänemark,
Stockholm, Portorico), darunter ein Witzblatt, enthalten neben reichem Uebungs=
und Unterhaltungsſtoff auch Tauſende von Adreſſen außerdeutſcher Perſonen und
Firmen, mit welchen man weltſprachlich correſpondiren kann; darum Eintritt nicht
blos Lehrern und Beamten, ſondern hauptſächlich auch Gewerbtrelbenden und
Kaufleuten nützlich.
Behufs näherer Auskunft belieben Auswärtige ſich an Herrn Eiſenbahn=
Inſpektor Schehrer, Heinrichſtraße 27. zu wenden.
RaOxs
pe
Eavfs Laupl.Joizuamlaog
Montag den 21. November, Abends 8 Uhr, im Saalbau.
Tagesordnung: Wahl des Ausſchuſſes. Feſtſtellung der Satzungen.
Darmſtadt, den 4. November 1887.
Der vorläuſige Ausſchuß:
Dr. Lopsius, Profeſſor. Dr. Mohmke, Profeſſor. C. Hoisonzahl, Fabrikant.
Dr. Karl Hios, Realgymnaſiallehrer. Scheyrer, Eiſenbahn=Inſpektor. 11370

[ ][  ][ ]

10

8

585
542
G80
72
920
13
1220
B12
B06
305
550
73
5
1)25.
Art

4

H.

B2
16.
46
bs
23
244
158
64
g12
102
1125
I160

82
1048
1148
243
249
47
ES0
814
162
1120,
[S4
läg
ſnus

Neue Spansche
Grauseh.
Neue

11476) Eine bürgerl. Köchin mit den
beſten Zeugniſſen, ſowie andere, brave
Mädchen ſuchen Stelle durch Stellenb.
Röſe, Schützenſtr. 14 parterre.

HIpp Weo61
Carlsſtraße 24. 11466
Sohr schönes Haforstroh
billigſt. Arheilgerſtr. 55.
(1146]
6
28 E,
RRsAAhalaOg6
werden zu kaufen geſucht. Beſtellungen
werden bei Dekateur Göbel, Ernſt= Lud=
wigsſtraße
5, entgegengenommen. (11468
Interzeichneter empfiehlt ſich in allen
11 vorkommenden Reparaturen von
Herrenkleidern, ſowie Umändern und
Waſchen derſelben.
H. Schmidt, Schneider,
Große Ochſengaſſe 16. (11469
EGleganter Herren=Schreibtiſch,
1 Sopha mit 2 Seſſeln
preiswürdig zu verkaufen.
Näheres Expedition.
[11470
aanterzeichnete empfiehlt ſich im Anfer=
11 tigen von Damen= und Kinder
Garderobe nach Pariſer Schnitt, in u.
11292
außer dem Hauſe.
A. Büttel, Arheilgerſtr. 12.
Ammergrün
kauft G. H. Heß, Kunſt= und Handels=
gärtner
, Niederramſtädterſtr. 22. (147I
Non heute ab wohne ich Hügelſtr. 2
O Vorderhaus und empfehle mich den
geehrt. Herrſchaften zur Aushülfe im
[11472
Kochen u. beſ. Feſtlichkeiten.
14
RALL. EO,

11304) Eine Wittwe ſ. Arbeit im Waſchen
und Putzen. Obergaſſe 14.
11477) Mädchen, die kochen und alle
Hausarbeit können, und andere Mädchen
kann ich geehrten Herrſchaften auf Weih=
nachten
empfehlen. Korb, Soderſtr. 60.

11478, Ein junges Mädchen, wel=
ches
im Nähen u. Bügeln bewandert iſt,
wünſcht Stelle als feines Hausmädchen
oder zu 2 größeren Kindern. Näh. Exp

AAA2

11378) Auf Weihnachten für einen
kleinen Haushalt ein braves Mädchen
geſucht, welches waſchen und die Haus.
arbeit verſehen kann. Näheres Schloß=
graben
13 a. 2. Stock.

Unterzeichnete ertheilt gründlichen
Rahonlschen ontorriond
(reine toskaniſche Ausſprache).
Emmz Haun,
Wilhelminenſtr. 3,. 2. St. (1473
5 bis 3 kautionsfähige Zäpfer, ſowie
C gangbare Wirthſchaften werden an=
genommen
. Wo? ſagt d. Exped. (11280
Cranzöſiſche u. engliſche Nachhilfe
18 ſtunden werden von einem Fräulein
ertheilt. Näheres Expedition.
[1474
Jädchen können das Bügeln u. Glanz=
L bügeln gründl. erl. Beſſungen,
Friedrichſtraße 7.
[11475

Gesucht:
11375)
Ein Müdchen, das gute Zeugniſſe be=
ſitzt
, kochen kann und alle Hausarbeit ver=
ſteht
. - Hoher Lohn. Wor ſagt die
Expedition.
11479) Mädchen, welche im Kleider=
machen
für ſich arbeiten, werden ange=
nommen
. Rheinſtraße 33.

11480) Ein junger Mann mit guten
Schulkenntniſſen kann bei mir als Lehr=
ling
eintreten.
A. Anton, Magazin f. Haus=
und Kücheneinrichtung.

voN

Schülerarbeiten der Kröh'ſchen
Zeichen= und Malſchule
iſt noch bis Samistug den 12. ds.
verlängert.
[11481

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 12. November.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 5 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 12. Novbr.: Vorabend 4 Uhr 65 Min.
Morgens 8 Uhr - Min.
Nachm. 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 18. Nov. an:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr-
Min.
NB. Montag den 14. November: Scheni.
Donnerstag den 19 November:
Rausch Chaudesch Kislew.

11363)

Reller.

In der Nähe der Alexanderſtraße wird
ein geräumiger Keller zu miethen geſucht.
Offerten unter T. 7 an die Exp. d. Bl.
Ea.r. ee.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 10. November.
12. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Zur Feier von Schillers Geburtstag:
Schiller's Lied von der Glocke.
geſprochen von Herrn Wünzer.
Muſik von Lindpaintner.
Mit s lebenden Bildern nach Zeichnungen von
Profeſſor Hermann Müller).
Hierauf - neu einſtudiert:
Die Guſtel von Blaſewitz.
Dramatiſirte Anetdote in 1 Akt von Schleſinger.
Perſonen.
Friedrich Schiller
Herr Hacker.
Guſtel, Kellnerin im Dorfe
Blaſewitz bei Dresden
Frau Kläger.
Peter, ein Dragoner
Herr Sachs.
Ein Gaſt

Herr Müller.
Burſche. Gäſte.
Ort der Handlung: Schenke in Blaſewitz.
Zum Schluß:
Wallenſtein=Symphonie von Rheinberger.
Dritter Teil).
Wallenſtein's Lager.
Dramatiſches Gedicht in 1 Akt von Schiller.
(1. Teil der Trilogie).
Verſonen:
Wachtmeiſterde. Terzky'ſchen Herr Mickler.
Trompeter Karab.=Rgts. Herr Leib.
Konſtabler

Herr Knörzer.
Erſter
Herr Reichhardt.
Scharſſchütz
Zweiter
Herr Hedrich.
Erſter
Holkiſcher Herr Steude.
Zweiter ) reitender Jäger Herr Wagner.
Erſter
Buttleriſcher . Herr Sachs.
Dragoner
Zweiter
Herr Schmidt.
Erſter
Arkebuſier vom Herr Knispel
Zweiter ) Regt. Tiefenbach. Herr Hartig.
Küraſſier von einem wal=
loniſchen
Regiment,
Herr Edward.
Küraſſier von einem lombar=
diſchen
Regiment,
Herr Bögel.

Kroat

Uhlan
Rekrut.
Bürger
Bauer.
Bauernknabe
Kapuziner.
Soldatenſchulmeiſter
Marketenderin
Aufwärterin
.
Soldatenjunge

Anfang l7 Uhr.

Herr Krüger.
Herr Göllnitz.
Herr Klotz.
Herr Schimmer.
Herr Werner.
Frau Klein.
Herr Butterweck.
Hr. Fleiſchmann.
Frl. Ethel.
Frl. Bernhard.
Kathinka Röder.

Soldaten. Soldatenjungen. Hautboiſten.

Ende¼10 Uhr.

Aus künſtleriſchen Gründen ſowie um
unliebſame Störungen zu vermeiden, wird
das verehrliche Publikum höflichſt erſucht, vor
Beginn der Vorſtellungen im Zuſchauerraum
erſcheinen zu wollen.
Freitag, 11. November.
13. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Zopf und Hchwert.
Hiſtoriſches Luſtſpiel in 5 Aufzügen von
Carl Gutzkow.
Anfang 7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.
Sonntag. 13. November.
14. Vorſtellung i. d. 3. Abonnementsabteilung.
(Blaue Karten gültig.)
Honart-éyelus.
2. Abteilung. - 4. Vorſtellung.
Die Zauserſlöte.
Heroiſch=komiſche Oper in 4 Akten von Mozar
1.

[ ][  ][ ]

886

Nr. 220

Grtakrantenhaſe für weibliche
Beſchüftigungen.
Gemäß 8 47 der Kaſſeſtatuten lade ich hiermit verehrliche Kaſſenmitglieder,
und deren Arbeitgeber zur Generalversammlung auf Mittwoch den 16.
d. Mts., Abends 9 Uhr, in das Schulhaus hinter der Stadtkirche er=
gebenſt
ein.
Tagesordnung: 1) Abhör der Rechnung pro 1886-87.
2) Abänderung des 8 47 der Statuten.
Darmſtadt, den 8. November 1887.
Der zur Wahrnehmung der Geſchäfte des Vorſtandes
[11482
ernannte Vertreter.

Montag den 14. d. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,
ſoll zu Meſſel im Germann'ſchen Wirths=
haus
zur Herſtellung des Meſſel= Epperts=
hauſer
Wegs als Kreisſtraße das Brechen
und Anfahren von
400 Cbm. Baſalt= und
650 Mtr. Nollſteinen
an Wenigſtnehmende verſteigert werden.
Meſſel, den 8. November 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Meſſel.
[11483
Germann.

Volitiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer iſt am 8. nach 1 Uhr aufgeſtanden
und nahm die Vorträge des Hofmarſchalls Graſen Verponcher und
des Generals v. Albedyll entgegen.
Die Voſſ. 8tg.: veröffentlicht folgendes Privattelegramm aus
London: Ich kehre eben von einer Unterredung mit Mackenzie's
Sohn zurück, welcher mir ſagte, Sir Morell ſei auf Vorſchlag ſeines
den Kronprinzen behandelnden Hilfsarztes Dr. Howell von der
Frau Kronprinzeſſin telegraphiſch nach San Remo berufen worden,
weil ſich im Halſe des Kronprinzen plötzlich ernſte Symptome ein=
geſtellt
haben, welche die perſönliche Behandlung Dr. Mackenzie's,
vielleicht einen neuen operativen Eingriff, nötig machen. Durch
ſtarke Schwellungen iſt die Stimme wieder ganz heiſer geworden
und es ſcheint, daß neue Geſchwulſt im Entſtehen iſt. Die Rückkehr
Mackenzie's iſt für Ende dieſer Woche in Ausſicht genommen, doch
hängt Alles von Umſtänden ab. Die Reiſe Mackenzie's ſteht nicht
im Zuſammenhange mit der Frage, ob der Kronprinz nach Berlin
zurückkehren könne. Mackenzie würde zu einer Rückkehr des Kron=
prinzen
nach Berlin nur dann ſeine Zuſtimmung geben, wenn außer=
ordentlich
wichtige Ereigniſſe dies erheiſchen ſollten.
Zu den beiden auf Dr. Mackenzie's Wunſch nach San Remo
berufenen Aerzten Profeſſor Schrötter in Wien und Docent Krauſe
in Berlin iſt noch Dr. Moritz Schmidt in Frankfurt a. M. gekom=
men
, und zwar auf Wunſch der kaiſerlichen Familie, insbeſondere
des Prinzen Wilhelm.
Die Veröffentlichungen des Reichs=Anzeigers über das Be=
finden
des Kronprinzen haben in allen Schichten der Bevölkerung
ſelbſtverſtändlich eine tiefe Beunruhigung hervorgerufen. Da eine
zuverläſſige Mitteilung über den gegenwärtigen ärztlichen Befund
erſt in einigen Tagen möglich iſt, ſo iſt nicht zu verhindern, daß
eine Reihe von übertriebenen Gerüchten auftaucht, die nicht ſofort
als unbegründet zurückgewieſen werden können. Richtig ſcheint
allerdings, daß Sir Morell Mackenzie die bisher günſtige Auffaſſung
von dem Stande der Krankheit. aufgegeben hat. In manchen Kreiſen
rechnet man deshalb 'ſchon auf eine baldige Rückkehr des Kron=
prinzen
in die Heimat. Doch fehlt auch für dieſe Annahme, ſoweit
man ermitteln kann, noch die thatſächliche Unterlage. Jedenfalls
treten zur Zeit alle Tagesfragen vor dieſer einen das ganze deutſche
Volk tief erſchütternden Frage in den Hintergrund.
Dem Vernehmen nach dürften die regelmäßigen Einnahmen aus
der Huckerſteuer um etwa zwei Millionen Mark hinter dem laufen=
den
Etat zurückbleiben.
Dieſer Betrag und der Minderertrag der
Maiſchbottichſteuer im Betrag von ca. 15 Millionen bilden jeden=
falls
Minuspoſten des nächſtjährigen Etats der Verbrauchsſteuern.
Weſentliche Pluspoſten ſind: Reinertrag der Branntwein= Konſum=
ſteuer
(108 Millionen) und Nachſteuer (8 Millionen). - Wie es
heißt, genehmigte Se. Maj. der Kaiſer die Grundzüge zur Alters=
und Invalidenverſorgung der Arbeiter. Das Staatsminiſterium
wird über den Zuſammentritt des Volkswirtſchaftsrats beſchließen,
der vorausſichtlich nächſte Woche zuſammentreten dürfte. Dem
Vernehmen nach ſoll die Vorlage daran feſthalten, daß die Alters=
und Invalidenverſorgung zugleich für alle Arbeiter, circa zwölf
Millionen, in Kraft geſetzt werde.
Der bayeriſche Finanzausſchuß genehmigte die Forderung der
Regierung für die Altersverſorgung der Staatsbahnarbeiter.
Die Mitteilungen der Gazeta Narodowa über ruſiſche Gar=
niſonvermehrungen
an der preußiſchen Grenze werden auch von
dem Poſener Tageblatt; beſtätigt. Warſchauer Berichte der
Volitiſchen Korreſpondenz' ſtellen feſt, daß alle Befeſtigungsarbeiten
in Volen trotz der ungünſtigen Jahreszeit eifrig fortgeſetzt werden.
Schweiz. Der Bundesrat beſchloß. den Handelsvertrag mit
Oeſterreich=Ungarn vom 14.. Juli 1868 zu kündigen und dem
ſchweizeriſchen Geſandten in Wien den diesbezüglichen Auftrag zu
erteilen.
Heſſerreich=Angarn. Die Neue Freie Preſſe erhält aus San
Remo folgende Mitteilung: Doctor Howell beobachtete die Erneue=

rung der Kehlkopfwucherung und erklärte eine abermalige Operation
für notwendig. Mackenzie's Unterſuchung eraab folgendes Reſultat:
Am Kehlkopf iſt eine neue Entwickelung der Wucherung einen halben
Zoll unter den Stimmbändern aufgetreten, die viel bösartiger als
die bisher entfernte ausſieht. Mackenzie erblickt keine augenblickliche
Gefahr, aber leider entwickelte ſich unerwartet und erſt in den letzten
Tagen die bedenkliche Wucherung. Mackenzie wird nach Eintreffen
von Krauſe und Schrötter, deſſen Berufung in Wien großes Auf=
ſehen
macht, eine Operation vornehmen. Es ſei aber noch zweifel=
haft
, ob dieſe durch den Mund möglich iſt, da die Wucherung tiefer
liegt. Vielleicht wird eine andere Operation unvermeidlich ſein.
Das Allgemeinbefinden des Kronprinzen und deſſen Stimmung iſt
gut. Anhaltend kann und darf derſelbe nicht ſprechen.
Im öſterreichiſchen Delegations=Budgetausſchuſſe gab Graf
Kalnoky am 8. eine Darlegung der äußeren Lage, welche ſich ziem=
lich
mit der in der ungariſchen Delegation abgegebenen deckt. Auf
eine Anfrage über das Verhältnis Leſterreichs zu Serbien ant=
wortete
der Miniſter, er habe im Vorjahre dieſes Verhältnis als
ein Freundſchaftsverhältnis bezeichnet, wobei man immer bereit ſei,
zu helfen und zu raten, wenn dies gewünſcht werde, ſich aber nicht
in die inneren Familienverhältniſſe einmiſche; er könne erklären, daß
dieſes Verhältnis ſich nicht geändert habe und daß keine Gefahr
vorliege, daß Oeſterreich ſich über den Miniſterpräſidenten Riſtitſch
zu beklagen habe. Er hoffe, daß es auch ſo bleiben werde. Bericht=
erſtatter
Graf Thun erklärte, im Berichte den Ausdruck des vollſten
Vertrauens aufnehmen zu wollen.
Nach dem von dem Ausſchuſſe der ungariſchen Delegation ge=
nehmigten
Bericht des Referenten werden die Erklärungen in der
Thronrede, ſowie diejenigen des Miniſters des Aeußeren zur erfreu=
lichen
Kenntnis genommen. Der Bericht ſchließt mit dem Antrage
auf Billigung der auswärtigen Politik und mit dem Ausdrucke der
Anerkennung für den Miniſter des Aeußeren.
Franſtreich. Die Büreaus der Kammer wählten am 8. die
Mitglieder der Enquetekommiſſion. Dieſelbe beſteht aus zehn Ab=
geordneten
von der extremen Linken, ſechs Radikalen, drei Ab=
geordneten
der gemäßigten Linken und drei Abgeordneten von der
Rechten.
Das Tribunal für Strafſachen ſetzte am Dienstag das Zeugen=
verhör
in der Angelegenheit Caffarel fort. Madame Limouſin er=
klärte
, Caffarel habe gewußt, daß ſie für Vermittelung von Deko=
rationen
Geldbelohnungen verſprochen habe, was jedoch von keinen
Zeugen beſtätigt wird. Caffarel behauptet, er habe niemals auch
nur einen Sou für eine derartige Sache genommen. - Bei der am 8.
ſtattgehabten Beerdigung des ehemaligen Mitgliedes der Kommune,
Vortier, waren mehrere Deputationen mit roten Fahnen erſchienen,
welche die Polizei entfernte. Hierbei kam es zum Zuſammenſtoß,
welcher mit der Verhaftung mehrerer Perſonen, darunter des
Munizipalrats Joffrin, endete.
Die radikalen Abgeordneten kündigen die Abſicht an, den Kriegs=
miniſter
Ferron wegen der Berufung der Generäle Galliffet und
Miribel in den Oberkriegsrat zu interpellieren.
Sonntag abend wurde auf dem Boulevard wieder eine neue
Bierwirtſchaft, die deutſchen Stoff verzapft, eröffnet. Ein Haufen
Ruheſtörer benutzte die Gelegenheit zu einer nationalen Kundgebung,
ſtürzte mit dem Rufe; Es lebe das franzöſiſche Bier' in die Wirt=
ſchaft
und forderte die Gäſte auf, dieſelbe zu verlaſſen, da ein echter
Franzoſe kein deutſches Bier trinken dürfe. Die Polizei ſchritt
jedoch ein und vertrieb die Ruheſtörer.
Delattre (radikal) brachte in der Deputiertenkammer eine Inter=
pellation
ein über den Mobiliſierungsverſuch, vom Geſichtspunkte
des Eiſenbahntransportweſens aus, und erklärte, Frankreich ſtehe,
was die Schnelligkeit und die Sicherheit der Transporte angehe,
hinter Deutſchland zurück. Der Kriegsminiſter Ferron erwiderte,
die Eiſenbahngeſellſchaften hätten Verbeſſerungen vorgenommen, der
jüngſte Mobiliſierungsverſuch ſei ſehr befriedigend ausgefallen. Er
danke der Kammer und dem Senate für die Genehmigung des Ver=
ſuchs
. Geifall.) Die Kammer nahm hierauf eine Tagesordnung

[ ][  ][ ]

Leifel=
ltiefer

raf
Viem=

5 als
t ſei,
nicht

an, in welcher die Regierung aufgefordert wird, die erforderlichen
Maßregeln zu ergreifen für die Sicherheit und Schnelligkeit von
Truppentransporten auf Eiſenbahnen.
Der Senat genehmigte die Konverſionsvorlage in der von der
Kammer beſchloſſenen Faſſung.
In Douai Mordfrankreich) kam es am Sonntag abend zu einer
lärmenden Demonſtration gegen den anweſenden Unterrichtsminiſter
Spuller, weil letzterer die Verlegung der Fakultäten von Douai
nach Lille angeordnet hat, die Gendarmerie mußte ſchließlich die
Ruhe wiederherſtellen.
England. Ein Erlaß des Londoner Polizeichefs verbietet mit
Zuſtimmung des Miniſiers des Innern bis auf weiteres das
Abhalten von Volksverſammlungen und Redehalten in Trafalgar
Square.
Eine Mondſcheinlerbande drang Dienstag früh in die Wohuung
des Pächters Kirby bei Tralee ein, riß denſelben aus ſeinem Bette
und tötete ihn durch Flintenſchüſſe in Gegenwart ſeiner Familie.
Die Staatseinnahmen Eayptens geſtalten ſich für Oktober
beſonders infolge der reichlichen Baumwoll=Ernte ſo günſtig, daß
eine Mehr=Einnahme von 450000 L. von der Schuldenkaſſe an den
Khedive zur Deckung des diesjährigen Fehlbetrags abgeliefert werden
konnte, was jeden Eingriff auswärtiger Mächte überflüſſig macht.
Itakten. Nach der Ag. Stefani' wurde der Botſchafter Corti
in Disponibilität verſetzt. Der Moniteur de Romer veröffent=
licht
das Programm für das Papſtjubiläum. Der Papſt empfängt
am 31. Dezember eine internationale Deputation, celebriert am
1. Januar 1888 die Jubelmeſſe, hört am 2. Januar in der Kirche
San Lorenzo Vorträge über das Jubiläum, empfängt vom 3. bis
5. Januar Wallfahrer, eröffnet am 6. die vatikaͤniſche Ausſtellung
und vollzieht am Tage der Dreikönigsoktave mehrere Heiligſpre=
chungen
und am Sonntage darauf Seligſprechungen.
Bulgarien. Einem Gerücht zufolge ſollen es nicht Räuber=
banden
geweſen ſein, welche Eski=Zagon angegriffen haben; die in
dieſer Stadt ausgebrochenen Unruhen ſollen aufſtändiſchen Charak=
ters
ſein. Dem Vernehmen nach ſoll es zwiſchen den Inſurgenten
und den Gendarmen zum Kampf gekommen ſein. Die Regierung
läßt alle Depeſchen mit Beſchlag belegen und die offiziöſen Zei=
tungen
verſichern, die Ordnung ſei wieder hergeſtellt.
Rußkand. Gut unterrichtete Kreiſe glauben, daß der Har, nach=
dem
er einige Stunden in Berlin geweilt, unterwegs wieder mit
der Zarin und ſeinen Kindern zuſammentreffen wird. Großfürſt
Wladimir und Gemahlin, welche bekanntlich am 1. d. nach Skirni=
wiece
abgereiſt ſind, gehen wahrſcheinlich ebenfalls nach Berlin.
Dagegen hält man es für ſehr unwahrſcheinlich, daß Giers der Zu=
ſammenkunft
beiwohnen wird.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 10. November.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Oberſtlieutenant v. Naſo, Kommandeur des 1. Großh. Drag=Regts.
(Garde=Drag.=Reats.) Nr. 23. den Major Tauſcher vom 3. Großh.
Inf.=Regt. (Leib=Regt.) Nr. 117, den Major Ritſcher vom Brandenb.
Fuß=Art.=Regt. Nr. 3 (Generalfeldzeugmeiſter) den Hauptmann
Cramolini vom Inf=Reat. Nr. 56, den Oberförſter Klumpp von
Langen, den Dekan Stock von Stockhauſen (bei Lauterbach, den
Hoflieferanten Noack, den Pfarrer Römheld von Beſſungen, den
Volizeipräſident v. Hergenhahn von Frankfurt a. M., den Pröfeſſor
A. v. Werner von Berlin, den Grafen v. Oberndorff aus Edingen angewachſen iſt. Neu gegründet wurden im abgelaufenen Monat
bei Heidelberg; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Mini= 6 Zweigvereine, ſo daß die über ganz Deutſchland verbreitete
ſterialpräſidenten Weber den Geheimerat Dr. Becker, den Landſtall=
meiſter
v. Willich, den Hoftheater=Direktor Wünzer.
Se. Königl. Hoheit Prinz Heinrich von Preußen ſind Diens=
tag
abend 9 Uhr 57 Min. in Begleitung Seines perſönlichen Adju=
tanten
Kapitänlieutenant von Uſedom, von Coblenz kommend, hier
eingetroffen.
berufung des XXVL. Landtags betr.
1 Die Laudesſuode ſetzte geſtern ihre Beratungen fort. Sie
nahm zunächſt einen mündlichen Bericht des Dekans Kalbhenn
über die Verwendung von Erſparniſſen der Dekanatsſynoden für ſprache: Sie kommt nämlich von vol lgeſprochen zwohl;, engliſch
Zwecke der inneren Miſſion und einen ſolchen des Oberamtsrichters world die Welt (a Genit.=Endung) und pük (geſpr. pühk' von engl.
und den Dekanatsſynoden und anderen kirchlichen Organen ent= aus engliſchen, ein weiteres Drittel aus deutſchen und der Reſt
trag des Herrn Brand und Genoſſen wegen eines dauernden Staats=
referirte
Oberfinanzrat Emmerling, während Brand den genannten die Entſtehung des Volapük, ſeiner Vorzüge ꝛc. mit Beiſpielen, auch
Antrag. befürwortete und Geheimerat Dr. Goldmann ſich namens über die Gründe weshalb weder eine der lebenden, noch eine tote
des Kirchenregiments mit demſelben einverſtanden erklärte. Der Sprache zur Weltſprache erhoben werden kann, findet ſich in der
Antrag fand einſtimmige Annahme. Er hat etwa folgenden Wort= Brochüre: Die Weltſprache Volavük? ein Mahnruf an alle Ge=
laut
: Die Synode wolle an das Oberkonſiſtorium das dringende bildeten von Dr. C. Lenze. Sodann enthält der in eleganter Aus=
Erſuchen richten, dasſelbe möge in geeigneter Weiſe bei der Großh. ſtattung vorliegende Volapik=Almanach pro 1888 einen überſicht=
Staatsregierung dahin wirken, daß der Beitrag des Staats zu den lichen Nachweis über die bereits erreichte Verbreitung in den ein=
Bedürfniſſen der evangeliſchen Kirche des Großherzogtums in Form l zelnen Ländern der Erde mit Namens=Verzeichniſſen der Vereins=

Nr. 220
2887
und auf einen den Bedürfniſſen der Kirche einerſeits und den
Grundſätzen der Gleichberechtigung mit der katholiſchen Kirche an=
dererſeits
entſprechenden Betrag erhöht werde.
Die Synode
wird vorausſichtlich mit der heutigen Sitzung ihre diesmalige
Seſſion beſchließen.
Ordensverleihung. Se. Majeſtät der Kaiſer hat die Elaubnis
zur Anlegung des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Großh.
heſſiſchen Verdienſt=Ordens Philipps des Großmütigen dem Oberſt=
Lieutenant von Klitzing, Chef des Generalſtabes des Xl. Armee=
Corps, erteilt.
Herrn Heinrich Schulz, Inhaber der Firma Louis Noack,
Glas.- &Emp; Porzellan=Handlung, wurde von Sr. Königl. Hoheit dem
Großherzog der Titel Hoflieferant: verliehen.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Sonntag, den
13. November: Die Zauberflöte' (Mozart=Cyklus). Dienstag, den
15. November: Die Griller. Donnerstag, den 17. November: Der
Freiſchütz."
Nach der W. 8tg. erlitt von mehreren Herren, welche die
in voriger Woche dahier ſtattgehabte Hubertusjagd mitritten und
dabei ſtürzten, der eine, Herr Rittmeiſter Stumm vom 13. Huſaren=
Regt, eine Gehirnerſchütterung.
2 Ueberfahren. Am Dienstag Abend wurde der 3½jährige
verheiratete Hilfsbahnwärter der Heſſiſchen Ludwigsbahn, Philipp
Bohl, gebürtig aus Arheilgen, an dem Sensfelder Wea dahier
wohnhaft, von dem um 8 Uhr 39 Min. oder 9 Uhr 57 Min. von
Mainz hier eintreffenden Zug auf der Hammelstrift in der Nähe
der Neckarbahn=Ueberführung durch Ueberfahren beider
Beine in der Nähe der Hüfte auf der Stelle getötet. Nach
den vorhandenen Spuren hat der Verſtorbene, der ſich offenbar
zu nahe dem Schienengeleiſe bewegt hat, einen Stoß von der
heranbrauſenden Maſchine erhalten, iſt alsdann noch ca. 5 Schritte
weiter auf das Geleiſe geſchleudert, zu Fall gekommen und ihm
hierbei die beiden Beine abgefahren worden.
H. V. Die Fortbildungsſchule, wie ſie bei uns beſteht, hat für
den Kaufmann, der häufig in der Lage iſt, Lehrlinge, die vor ihrem
Eintritt in das Geſchäft nur den Unterricht der Volksſchule ge=
noſſen
haben, dieſelbe beſuchen laſſen zu müſſen, oft genug Miß=
ſtände
mit ſich gebracht, die für den Einzelnen ſchwer zu heben ſind.
Es wird deshalb wohl mit Freuden begrüßt werden, daß der Vor=
ſtand
des Handelsvereins für Darmſtadt und Beſſungen, der ja
ſchon ſeit vielen Jahren für das Wohl des hieſigen Kaufmann=
ſtandes
zu wirken ſich beſtrebt, an die Sache herangetreten iſt, und
in einer ſehr bald zu berufenden Vereinsverſammlung praktiſche
Vorſchläge zur Löſung der Frage machen wird.
D.P-V. Am Montaa abend ſand die erſte Jahres=Verſammlung
des hieſigen Zweigvereins des deutſchen Privat=Beamteu=Vereins ſtatt,
in welcher die hier anſäſſigen Mitglieder faſt vollzählig erſchienen
waren. Es wurde hierbei der Wunſch ausgeſprochen, jeden erſten
Montag eines Monats einen gemütlichen Abend zu arrangieren,
in welchem die Mitglieder in zwangloſer Unterhaltung ſich geſell=
ſchaftlich
näher treten könnten, welchem Wunſche ſeitens des Vor=
ſtandes
gerne entſprochen wurde. Auch im Monat Oktober hat ſich
die Mitgliederzahl des Hauptvereins vermehrt, u. z. von 6400
auf 6500, was ſelbſtverſtändlich auch eine Vermehrung des Ver=
mögensſtandes
zur Folge hatte. Die Geſamt=Jahreseinnahmen be=
tragen
nunmehr: zur Vereinskaſſe 89 600 M., Penſionskaſſe 45 000 M.,
zur Witwenkaſſe 24200 M. und zur Begräbniskaſſe 11400 M.,
während das Geſamtvermögen von 165700 M. auf 172100 M.
Anzahl nunmehr 91 beträgt. Zu jeder weiteren Auskunft iſt der
Vorſtand des hieſigen Zweigvereins gerne bereit.
Marcella Sembrich ſetzt ihren Triumphzug durch Deutſchland
in großartiger Weiſe fort. In Leipzig trat ſie im Stadttheater als
Roſine im Barbier auf und enthunasmierte Publikum wie Kritik
auf das höchſte. Augenblicklich gaſtiert die berühmte Sängerin in
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 38 enthält: Edikt, die Ein= Vreslau. Ihr Dresdener Konzert am 18. Oktober hat eine Ein=
nahme
von über 8000 M. ergeben.
S. Zur Erklärung des Namens der jetzt vielgenannten Welt=
ſprache
Volapük diene, daß dieſe Bezeichnung eben bedeutetWelt=
Hampel über den Geſetzentwurf betreffend die Wahlen zur Landes= speak) ſprechen, wie denn überhaupt ca. der Worke dieſer Sprache
gegen, über welche heute abgeſtimmt werden ſoll. Ueber einen An= meiſt aus franzöſiſchen und lateiniſchen Wortſtämmen gebildet iſt.
Eine vortreffliche kleine Abhandlung über die früheren Verſuche der
beitrags zu den Bedürfniſſen der evangeliſchen Kirche Heſſens Schaffung einer Allſprache (Pasilingua, Ideographie ꝛc.) ſowie über
einer dauernden Verwilligung in das Staatsbudget eingeſtellt werde Vorſtände, Lehrer ꝛc., ſowie Bildnis des Erfinders J. M. Schleyer
757

[ ][  ]

2888
Nr.
nebſt deſſen Biographie, geſchichtl. Ueberblick, eine kurze Grammatik
mit Uebungsbeiſpielen und dem Bericht über die wichtigen Beſchlüſſe
des im Auguſt d. J. in München ſtattgehabten Kongreſſes, wobei
u. a. die Weltſprache=Akademie gegründet wurde. Beide Werke ſind
zu je 1 Mark in allen Buchhandlungen erhältlich. Eine kleine an=
regende
Beſprechung über unſer Thema bietet endlich auch das
Heftchen: Die Weltſprache=Joeel von Fiſchbach. Die Weltſprache
iſt nicht, wie vielfach angenommen, dazu beſtimmt, beſtehende
Sprachen zu verdrängen, ſondern ſie ſoll lediglich ein Mittel zur
direkten Verſtändigung aller Völker ſchaffen, deſſen Fehlen bisher
vorzugsweiſe in Handel und Verkehr aber auch in den Wiſſen=
ſchaften
und der Kunſt ein Haupthemmſchuh für den Fortſchritt auf
allen dieſen Gebieten war. Auch iſt ein beſonderer Vorzug der
Weltſprache ihre ganz außerordentlich leichte Elernbarkeit und Kürze
im allgemeinen. Weil Hilfszeitwort und Artikel wegfallen, braucht
das Volapük z. B. nur etwa die Hälfte der im Deutſchen nötigen
Worte, um dennoch einen oft viel beſtimmteren Sinn zu geben.
Welcher Vorteil nur allein z. B. beim Telegraphieren!
L. Beſſungen, 9. November. Die hieſige Fortbildungs=
ſchule
, welche von 97 Schülern beſucht wird, wurde am 31. v. M.
eröffnet und in 3 Klaſſen eingeteilt. Vorausſichtlich dürfte ſich die
angemeldete Zahl noch erhöhen, da, wie die Erfahrung lehrt, ſtets
noch eine gewiſſe Anzahl Schulpflichtiger erſt ſpäter eintritt, manche
ſogar nur gezwungen. Die Herren Lehrer Offenbächer, Müller,
Jockel, Lang, Herweck und Speckherdt erteilen den betreffenden
Unterricht.
L Beſſungen, 9. November. An Stelle des verſetzten Herrn
Kaplan Schäfer iſt Herr Kaplan Bayer als Lehrer für den den
hiengen katholiſchen Schulkindern zu erteilenden Religionsunterricht
ernannt worden. Dermalen wird unſere Volksſchule von 112 katho=
liſchen
Kindern, 53 Knaben und 59 Mädchen, beſucht.
* Arheilgen, 9. Novbr. Das Kirchweihfeſt hat den ge=
wöhnlichen
Verlauf genommen. Für die jetzige Jahreszeit beſonders
begünſtigt von ausgezeichnet ſchönem Wetter, hatte ſich an beiden
Tagen eine große Menge Gäſte, insbeſondere aus Darmſtadt, ein=
gefunden
, ſodaß ſämtliche Tanzböden - acht an der Zahl - über=
füllt
waren. Leider kam es auch in einem Tanzlokale zu ernſten
Streitigkeiten, wobei der Wirt ſelbſt beim Abwehren durch Meſſer=
ſtiche
verwundet wurde, ſodaß er ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen
mußte. Nächſten Conntag findet die Nachkirchweih ſtatt. Bis zum
nächſtjährigen Kirchweihfeſt iſt hoffentlich die Straßenbahn zwiſchen
hier und Darmſtadt im Betrieb.
Unter den Kindern hier treten die Maſern und der Keuch=
huſten
vielfach auf.
Mainz, 9. November. Marie Geiſtinger wird morgen hier
als Thereſe Krones gaſtieren.
4. Mainz, 8. November. Unter den Rhedern, Schiffleuten und
Flößereigeſchäften des Rheins zirkuliert eben eine Petition an die
Regierungen der Rheinuferſtaaten, durch welche verſchiedene Aende=
rungen
in den Beſtimmungen über die Handhabung der Strom=
polizei
verlangt werden. Anlaß zu der Petition hat die jüngſte Ver=
ſperrung
des Fahrwaſſers im Hinger Loch= gegeben, welcher Zu. nahezu 8 Tage währte und deſſen diesmalige lange Dauer
dadurch hervorgerufen worden, daß der Eigentümer des auf den
Sand geratenen Schiffes wie auch die Vertreter der bei dem Unfall
beteiligten Aſſecuranzgeſellſchaften zur Sicherung des Schiffes und
deſſen Ladung Maßnahmen trafen, die im allgemeinen nicht zu ge=
ſchehen
pflegen und eine übermäßig lange Zeit in Anſpruch nehmen.
Das Petitum, welchem eine Berechnung der Schäden, die der Schiff=
fahrt
und der Flößerei durch die Flußſperrung zugefügt werden,
beigefügt iſt, geht dahin, daß in Fällen der Flußverſperrung der
Strompolizei das Recht eingeräumt werde, renitenten Schiffern
gegenüber auf Staatskoſten das Fahrwaſſer ohne Verzug freizu=
machen
und je nach der Sachlage den Eigentümer des ſperrenden
Fahrzeugs anzuhalten.
Fraukfurt, 9. November. Zu Ehren des von hier ſcheidenden
Herrn Polizeipräſidenten von Hergen hahn findet dieſen Samstag
ein Abſchiedsbankett ſtatt, zu dem die Anmeldungen äußerſt zahl=
reich
einlaufen.
8t. Fraukfurt, 9. November. Herrn Friedr. Haaſe's von
glänzendſtem Erfolge begleitetes Gaſtſpiel wird ſich nur noch auf
Donnerstag, Samstag und Sonntag abend erſtrecken, worauf wir
beſonders aufmerkſam machen. - Frau Claar=Delia, die Gemahlin
unſeres Intendauten, gaſtirt zur Zeit mit großem Beifall am Stadt=
theater
zu Metz. Das effektvolle, naturwahre Spiel, die außerge=
wöhnliche
Bühnen=Routine und die imponierende Erſcheinung der
Künſtlerin werden allſeitig ganz beſonders hervorgehoben.
Frankfurt, 8. November. Verſchiedenen Blättern zufolge erregte
vorgeſtern hier ein ganz eigenartiges Dreirad die Aufmerk=
ſamkeit
- und auch hin und wieder die Lachluſt der Paſſanten.
Ein Herr hatte den vorderen Sitz des Tandem eingenommen, wäh=
rend
auf dem hinteren deſſen Ehefrau ihren Platz hatte. Zwiſchen
Mann und Frau nun lag in einem eigens dazu angebrachten Korbe
ein kleiner Weltbürger, der mit vergnügtem Geſichte ſich von dem
Vehikel aus die Welt betrachtete und die Reiſe nach Darmſtadt

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im Verein mit den Eltern unternahm, von wo auch dieſe hier zu=
gereiſt
waren. (2)
Hochheim, 8. November. Bei der Weinleſe auf dem Pabſt=
mann'ſchen
Gute wog der Moſt durchſchnittl. 104½, Grad nach Oechsle.
Ruhrort, 5. November. Stiftung. Anläßlich der vorgeſtern
ſtattgehabten Hochzeitsfeier des Herrn Ingenieur Theob. Haniel hat
der Vater desſelben, Kommerzienrat Friedr. Wilh. Haniel, der Pen=
ſionskaſſe
, welche von der Firma Franz Haniel u. Co. für ihre Be=
amten
und Arbeiter ſeiner Zeit errichtet wurde, in hochherziger
Weiſe die Summe von 30000 M. geſchenkt.
Leipzig, 8. November. Das Reichsgericht hob das von dem
Danziger Landgerichte gegen 20 Sozialiſten am 28. Mai gefällte
Urteil auf und verwies die Sache an das Landgericht Danzig zurück.
Wien, 9. November. Die Neue Freie Preſſe; meldet aus San
Remo: Mackenzie konſtatierte wiederholt, daß keine unmittelbare
Gefahr vorhanden iſt. Er verſchob die erſte kleinere Extrahierung
bis nach Ankunft von Schroetter und Krauſe, damit dieſe den Hals=
zuſtand
unverändert ſehen. Heute findet ein Konſilium ſtatt. Prinz
Wilhelm trifft erſt heute ein. Mackenzie ſoll dem Prinzen von
Wales telegraphiert haben, das Geſchwür ſei größer, doch ſei keine
unmittelbare Gefahr vorhanden.
Chicago, 8. November. Die in der Zelle des zum Tode ver=
urteilten
Anarchiſten Lingg vorgefundenen Bomben beſtanden
aus mit dem ſtärkſten Dynamit gefüllten Gasleitungsröhren. Linag
erhielt ſie in einer Delikateſſenbüchſe mit doppeltem Boden. Es
gilt für zweifellos, daß er das Gefängnis in die Luft ſprengen wollte.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 8. November.
Der fliegende Holländer
B. M. Uns liegt heute die angenehme Pflicht ob, über einen
Opernabeyd zu berichten, der ſich in der Erinnerung unſerer ſtän=
digen
Theaterbeſucher notwendig zu einem denkwürdigen geſtalten
muß. Das erſte Auftreten des Frl. Sidonie Roth in dieſer
Spielzeit hatte das Haus in allen ſeinen Räumen gefüllt. Man
freute ſich und war geſpannt, die geſchätzte Künſtlerin wieder in
einer Rolle zu legrüßen welche ſo wie die Senta' geeignet iſt,
deren reiche, vielſeitige Begabung ins hellſte Licht zu ſetzen. Der
Empfang ließ denn auch an Enthuſiasmus nichts zu wünſchen
übrig. Gleich nachdem der Vorhang zum 2. Akte aufgerollt war,
brauſte ein mächtiger Applaus durch den Theaterraum, das Orcheſter
mußte auf einige Augenblicke ausſetzen, und Frl. Roth empfing
einen Regen von Blumenſträußen und Lorbeerkränzen; dieſe Spen=
den
erneuerten ſich nach dem Ende des Aktes. Wir haben im Laufe
dieſer Saiſon ſchon reichlich Gelegenheit gehabt, die Lücke, welche
das Fernbleiben von Frl. Roth in unſer Opernrepertoire riß,
ſchmerzlich zu empfinden, um ſo größer iſt ſelbſtverſtändlich die Be=
friedigung
, die tüchtige Sängerin der Ausübung ihres Berufs zu=
rückgegeben
zu ſehen. Die Stimme von Frl. Roth erſtrahlte in
ihrem vollen, ungetrübten Glanze, - und als die erſten Sätze jener
ſchwermütig=düſteren Ballade erklangen, da ſagten wir uns: das
iſt wieder jener lichte, ideale Silberton der Stimme, der gleichſam
alle Schlacken der Materie abſtreifend frei und leicht zu ſiegreicher
Höhe aufſteigt. Alles folgende entſprach dem guten Anfange. Wie
inuig zart und doch zugleich machtvoll wußte die Sängerin die
melodiſchen Phraſen in dem großen Duett mit dem Holländer aus=
zuſpinnen
! Mit Entzücken lauſchte das Ohr jeder Wendung, jeder
Schattierungl Wie immer war die Leiſtung des Frl. Roth von
tiefſtem ſeeliſchem Mitempfinden getragen und belebt. Dieſe durch=
geiſtete
Auffaſſung iſt es denn auch, welche die Geſtalt der Senta
auf die vom Komponiſten gewollte ideale Höhe ſtellt.
Die heutige Holländervorſtellung; war uns auch noch deshalb
intereſſant, weil ſie, mitten in den Mozart=Cyklus hineingeſtellt, zur
unmittelbaren Veranſchaulichung der Veränderungen dient, welche
in der nachmozartſchen Epoche auf dem Gebiete der Opernmuſik
ſtattgeſunden haben. Schon an den Erſtlingswerken Wagners läßt
ſich der große Unterſchied, der namentlich die Inſtrumentalſprache
angeht, feſiſtellen. Die Quvertüre zum Holländer' mit ihren ſtark
tokierten Farben und ſeltſam geſchnittenen Kontouren iſt gleich ein
packendes Beiſpiel hierfür. Man kann ſich= ſagt Graf Wittgen=
ſtein
, der Komponiſt von Antonius und Kleopatra, in ſeiner Schrift
über R. Wagner, man kann ſich dem Eindruck dieſer muſikaliſchen
Marine nicht entziehen, noch nie iſt ein ſo meiſterhaftes Gemälde
für Orcheſter geſchaffen worden. Ohne Bedenken läßt es ſich hoch
über alle analogen Verſuche ſtellen, die ſich in anderen muſikaliſch
dramatiſchen Werken vorfinden und zu einem Vergleiche berechtigen.
Wir ſprechen dies aus ohne dem Genius Mozarts zu nahe treten
zu wollen bei einem Vergleich der beiden Stürme in Jdomeneo.
Wir überlaſſen jedem muſikaliſchen, redlich ſirebenden Künſtler die
beiden Partituren: wir möchten ſagen können, - die beiden Auffüh=
rungen
- zu Vergleichen, um einzugeſtehen, daß mit dem materiellen
Fortſchritt in der Kunſt das Genie heutzutage Wirkungen zu er=
zielen
vermag, von welchen die alten Meiſter nur ein Vorgefühl,
eine Ahnung haben konnten.

Deus uod Vetilos: L. H. 78itſiöhſde Hofkusdrudersi. - Neraniwortlich-fur de Redackion= Carl Witlich.