Abonnement=prei=
Denrtinhelcd 1 Mark 20 Pl. hnd.
Bringerlohn. Auswärt werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
eyengenommen zu 1 Mart 50 Pf.
dw Ouartial inc. Poſtaufichlaz
150. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluſtrirtes Unterhaltungsblat
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinftr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 12, ſowie auzwärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Freisamtg, des Großh. Polizeiamts und ſämmllicher Behörden.
Ns 210.
Donnerstag den 21. Oktober.
1387.
Am 1. November er., morgens 9 Uhr,
ſoll im Büreau der unterzeichneten
Be=
hörde, Liebigſtraße 9, 2 Treppen, die
Füllung des Eiskellers auf dem
Schieß=
platze an den Mindeſtfordernden vergeben
werden.
Lieferungsluſtige wollen ihre
fran=
kirten, poſtmäßig verſchloſſenen und mit
der Aufſchrift „Eislieferung: verſehenen
Offerten bis zum genannten Termine
einſenden. Die Bedingungen ſind an
allen Werktagen, morgens von 8-12 Uhr,
im Bllreau einzuſehen.
Schießplatz= Verwaltungs=
Commiſſion. 110617
Bekanntmachung.
Bei dem auf dem hinteren Hofe der
Train=Kaſerne zu Beſſungen (Darmſtadt)
am Donnerstag den 3. Novbr. 1887
ſtattfindenden Pferde=Verkauf kommen ein
vierſpänniger Bataillons=Packwagen, ein
Medicinkarren, ſowie ſonſtige Geſchirr=
und Stallſachen öffentlich meiſtbietend
gegen gleich baare Zahlung mit zur
Ver=
teigerung.
2. Bataillon Infanterie=Regiments
[10856
Nr. 115.
Circa 15-20 leere ganze
Haringslonnen,
[10857
billig abzugeben.
hmanuek Juld.
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Kilo 25 Pfg.
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Aug.
14
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Stuttgart, in allen baumwoll=nen,
halbwollenen und reinwollenen
Qual=
täten, in bekannter Güte, in allen
Façons. — Auch Anfertigung nach
Maaß.
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Firma haben ſich infolge ihrer
billi=
gen Preiſe und infolge ihrer vorzüg.
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elementarer Gewalt Eingang in alle
Länder verſchafft. H
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werden abgezeben.
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Hemden M. 3. 50 bis 4.50.
16
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Barmal Artikel.
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das Pfund M. 3. 80, M. 5. - M.6.
HAhriit.
Dieſelben ſind enorm ſtark,
ſchweiß=
feſt, waſchächt.
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Oberkleider. Betten, Bettdecken.
(10859
General=Depot der ſämmtlichen „üchten: Normal=Artikel.
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Englische Hatives-Austern
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[10860
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73
2726
Nr. 210
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[10661
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„ 10.- „
„ 16.- „
„ 10. - „
„ 12. - „
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150 „
„
„
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„
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[ ← ][ ][ → ] 1555
5e2
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920
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Bug
70 „ „
„
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gut möbl. Zimmer mit ſep. Eingang.
10768) Waldſtr. 32 links Seitenb.
ein freundlich mobl. Zimmer zu verm.
10836) Soderſtr 16, 1 St. h., ein
ſchön möbl. Zimmer mit od. ohne Penſion.
10884) Grafenſtr. 41 Hinterbau ein
freundlich möbl. Zimmer zu verm.
10885) In der Nähe d. Gymnaſiums
ein hübſch möbl. Zimmer. Näh. Exped.
10886) Großes ſchön möbl. Zimmer
mit oder ohne Penſion. Näh. Exped.
10887) Beſſ. Carlsſtr. 6 ein möbl.
Zimmer mit oder ohne Penſion.
10888) Soderſtr. 48, 2. Stock, ein
möblirtes und ein unmöbl. Zimmer an
einen anſtändigen Herrn oder Dame, auf
Wunſch mit Penſion, zu vermiethen.
10889) Grafenſtraße 26 ein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
10890) Mühlſtraße 52., mittl. St.,
ein ſchön möbl. Zimmer an einen ſoliden
Herrn zu vermiethen.
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20
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Unter Aufſicht der Königl. Staatsregierung.
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Für je 1000 M. nach Ableben zahlbar beträgt die Jahresprämie M. 15.70
Dividendengenuß ſchon nach 3 Jahren. Die Prämie beträgt daher
nach dieſer Zeit bei 28 pCt. Dividende nur noch
M. 1I.31
1289
18.36
15.34
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Lebensalter beim Eintritt z. B.
20
25
30
35 Jahre
Für je 1000 M. nach Ableben oder in einem beſtimmten Lebensjahr
50te
60te
zahlbare Verſicherungsſumme beträgt, abgekürzt z. B. auf das
55te
65te Jahr,
die Jahresprämie
M. 2480 2570 2770 3040
Nach 3 Jahren durch Genuß der Dividende bei 38 p6t. ſaus der.
einfachen Lebensverſicherung) nur noch
M. 20.41
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21.30 35 Jahre
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110600
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110891
Mathildenplatz 1.
Darmſtädter Zweigverein
der
Guſtau=Adulf=Stiftung.
Wir gedenken Sonntag den 30. Oktober (l. p. L.) d. J. in der
Mar=
tinskirche zu Darmſtadt unſere Jahresverſämmlung abzuhalten und laden
hiermit alle Mitglieder und Freunde unſeres Vereins aufs Herzlichſte zur
Theil=
nahme an dieſem Feſte ein. Der Gottesdienſt beginnt Nachmittags 2 Uhr.
Feſt=
prediger iſt Herr Pfarrer Kromm aus Wixhauſen.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1887.
Der Vorstand. Hor
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99
127
5420l
10,
7⁷⁄₈
595
2
5os
—
100
93
10.
467
49
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findet Stelle in einem feinen
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bürgerl. kochen kann u. Hausarbeit verſteht,
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English lessons.
Conversation, literature and grammar.
Adelheid Melzler,
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Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synaaoge).
Samstag den 29. Oktober.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 45 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 5 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
sr. Reltgionsgeſellſchaft.
Samstag. 29. Oktbr.: Vorabend 4 Uhr 25 Min.
Morgens 8 Uhr - Min.
Nachm. 4 Uhr - Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntaa, 30. Okt. an:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr - Min.
2731
auf ſehr gute Nachhypothek
m. 2000 geſucht (M. 28000
ortsge=
richtliche Taxation, worauf von öffentlicher
Kaſſe M. 14000 in erſter Hypothek
ge=
geben ſind). Schriftliche Offerten unter
Nr. 16 an die Expedition.
[10744
Schiffsnachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27
Der Schnelldampfer „Elbe=, Kapitän Meyer,
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am
17. Oktober von Bremen abgegangen war,
iſt am 25. Oktober wohlbehalten in New=
Vork angekommen.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 27. Oktober.
4. Vorſtellung i. d. 3. Abonnementsabteilung
(Rote Karten gültig.)
Moxart-Cyelus.
1. Abteilung. - 3. Vorſtellung.
Rigaro's Hochzeit.
Komiſche Oper in 4 Akten. Muſik von W.
A. Mozart.
Perſonen:
Graf Almaviva. . . Herr Feßler.
Die Gräſin.
Cherubin
Figaro.
=
Suſanne.
Marzeline
Bartolo, Arzt
Baſilio, Muſikmeiſter
Don Gußmann, Richter, Herr Lang.
Antonio, Gärtner
Bärbchen, ſeine Tochter . Frl. Büdinger.
14 Die Gräfin. Frau Baumann=Triloff
von Frankfurt a. M. a. G.
Frl. Jungk.
Herr Riechmann.
Fr. Mahr=Olbrich.
Frl. Finkelſtein.
Herr Eilers.
Herr Reichhardt.
Herr Bögel.
Anfang ½7 Uhr. Ende 110 Uhr.
Freitag, 28. Oktober.
5. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Zum erſten Male wiederholt:
Der Attaché.
Luſtſpiel in 4 Aufzügen von Heinr. Meilhac.
Deutſch von Dr. Förſter.
Hierauf:
Frenenwalzer,
ausgeführt von den Damen Weiner,
Hiegel=
bauer, Swoboda und dem Corps de Ballet.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.
Sonntag. 30. Oktober.
6. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Zum 10jährigen Jubiläum der Oper Don Juan
Don JIuam.
Deutſches Reich. Dem Bundesrate gingen die Etatsentwürfe
für die Reichskanzlei, die Reichsjuſtizverwaltung, das
Reichseiſen=
bahnamt und den Rechnungshof zu. Die einmaligen Ausgaben
ſind um 450000 M. zurückgegangen infolge Minderbedarfs für den
Bau des Reichsgerichtsgebäudes.
Die „Nationalzeitung hebt hervor, mit welch hartnäckiger
Zähigkeit die Frage eines Harenbeſuchs bei Kaiſer Wilhelm von der
däniſchen Preſſe immer wieder aufgenommen würde, ähnlich wie
auch von der ruſſiſchen, und bemerkt dazu: An offiziöſer Stelle hält
man hier daran feſt, daß weder eine Einladung an den Zaren
er=
gangen, noch derſelhe ſelbſt ſeinen Beſuch angekündigt habe, ſo daß
eine derartige Angelegenheit diplomatiſch nicht exiſtiert. Wenn die
däniſche Preſſe etwa zu einem Fühler benutzt worden ſein mag, ſo
muß man allerdings geſtehen, daß dieſe Preſſe mit einer in ſeltenem
Maße beleidigenden=Ungeſchicklichkeit operierte, deren Spitze ſich
in=
deſſen mehr nach Fredenshorg als nach Berlin richtet, welches der
ganzen Angelegenheit rein abwartend gegenüberſtand.
Generalfeldmarſchall Graf Moltke beging an dieſem Mittwoch
die Feier ſeines 87. Geburtstages, wie immer, in der ländlichen
Zurückgezogenheit ſeines ſchleſiſchen Gutes Kreiſau. Gleich ſeinem
Kaiſer, erfreut ſich auch der Chef der deutſchen Armee trotz ſeines
hohen Alters noch einer geradezu ſlaunenswerten körperlichen
Rüſtig=
keit und geiſtigen Friſche.
Offiziös wird beſtätigt, daß eine Vorlage über Erhöhung der
Getreidezölle an den Reichstag gelangen wird. Es wird
hinzu=
gefügt, daß der Miniſter für Landwirtſchaft ſeine bekannte
Er=
klärung vom 5. Mai d. J. nicht abgegeben haben würde, wenn nicht
ſchon damals ſeitens der Regierung der Entſchluß feſtgeſtanden
hätte, mit einem Antrag auf Erhöhung der Getreidezölle
vorzu=
gehen; von dieſer Abſicht zurückzutreten, ſei ſeitdem keinen
Augen=
blick in Frage gekommen.
Die Deutſchfreiſinnigen der Rheinlande und Weſtfalens hielten
am Sonntag in Hagen, dem Hauptorte des langjährigen
Reichs=
tagswahlkreiſes des freiſinnicen Parteichefs Eugen Richter, einen
ſtark beſuchten Parteitag ab. Den Meittelpunkt des Parteitages
bildete die von Herrn Eugen Richter gehaltene Rede, die ganz in
dem bekannten agitatoriſchen Stile dieſes Parteiführers gehalten
war, ohne daß ſie indeſſen neue Wendungen gebracht hätte. Den
Schwerpunkt der Rede bildete ein Angriff auf die Agrarier in
ſpeciellem Hinblick anf die Agitation für die Erhöhung der
Korn=
zölle und richtete Herr Richter hierbei auch einen Appell an die
Centrumspartei wie an die Nationalliberalen, mit der freiſinnigen
Partei im Kampfe gegen die Verſuche, das Brod zu vertheuern,
zuſammenzuſtehen. Beſondere Beſchlüſſe wurden auf dem
Partei=
tage nicht gefaßt und auch die ihm unmittelbar vorangegangene
Vertrauensmänner=Verſammlung nahm nur eine einzige Reſolution
an, welche ſich gegen die ſignaliſierte Erhöhung der Getreidezölle
richtet. Das Gebiet der politiſchen Reformen wurde in den Ver=
4732
Nr.
handl.nçen des Hagener Parteitages nur flüchtig geſtreift, indem
Reichstagsabgeordneter Schmidt=Elberfeld die Frage der
Arbeits=
bücher beſprach.
Heſterreich=Angarn. Der Kaiſer iſt am Montag abend nach
Gödöllö abgereiſt; er wird am Sonntag zum Empfang der
Dele=
hationen zurückkehren. Vor der Abreiſe nahm er den Bericht des
Grafen Taaffe über die am Montag ſtattgehabte zweiſtündige
Be=
ratung der Miniſter Taaffe, Gautſch und Ziemialkowski mit den
Czechenführern Rieger, Clam und Zeithammerentgegen.- Bei der
Delegationswahl des Herrenhauſes am Montag entfernte ſich die
Verfaſſungspartei, ſo daß die Delegiertenliſte von der
Regierungs=
partei allein zuſammengeſtellt iſt.
Frankreich. In der Eröffnungsſitzung der Deputiertenkammer
am 25. las der Präſident Floquet das Eröffnungsdekret vor. Der
Konſeilspräſident und Finanzminiſter Rouvier legte den Entwur,
zum außerordentlichen Budget von 100 Millionen für 1888 ſowie
den Geſetzentwurf für Umwandlung der 4½ in 3procentige Rente
auf den Tiſch des Hauſes; der Kriegsminiſter folgte mit Vorlegung
des Geſetzentwurfs über die Rekrutierung der Offiziere für die
Territorialreſerve, ſodann des Entwurfs für Errichtung beſonderer
Truppen für den Gebirgskrieg, des Entwurfs zur Umgeſtaltung
der Artillerie, des Trains und des Genieweſens. Nach Erklärung
der Dringlichkeit für die vier letzeren Entwürfe werden dieſelben
an den Ausſchuß für die Armee verwieſen. Nachdem hierauf die
Ausſchußberichte über die Budgets für Strafgefängniſſe, Juſtiz,
Handel, Marine und Staatsdruckerei vorgelegt worden, beantragte
der Bonapartiſt Cuneo dOrnano die Ernennung eines Ausſchuſſes
von 22 Mitgliedern für eine Unterſuchung über den Aemter=
und Ordensſchacher und verlangte dafür die Dringlichkeit. Der
Konſeilspräſident Rouvier entgegnete, dieſe Angelegenheiten ſeien
den Gerichten unterbreitet und es könne ohne Verwirrung in den
Staatsgewalten die Dringlichkeit nicht zugeſtanden werden. Cuneo
dOrnano beſteht auf Dringlichkeit mit der Bemerkung: „Es handelt
ſich nicht darum, nach den Schuldigen zu fahnden, ſondern
die Schuldloſigkeit der Verwaltung zu beweiſen. Der
geſetz=
gebenden Staatsgewalt liegt die Pflicht ob, Licht in die
Sache zu bringen. Sind die zur Sprache gebrachten Mißbräuche
vorhanden, ſo ſind Mittel zur Abhülfe zu ſuchen. Die Kammer
bewilligt hierauf gegen Rouviers Widerſpruch die Dringlichkeit des
Antrages mit 379 gegen 155 Stimmen. Delattre bittet um
Ge=
ſtattung einer Interpellation über die Mobilmachung des 17.
Armee=
corps. Dieſe Interpellation wird auf Donnerstag anberaumt.
Gegen Wunſch des Unterrichtsminiſters Spuller wird mit 381 gegen
9 Stimmen der Entwurf über den Unterricht auf die Tagesordnung
geſetzt. Nach vollſtändiger Feſtſetzung der Tagesordnung vertagt
ſich die Kammer bis Donnerstag.
Der Senat vertagte ſich nach kurzer Sitzung gleichfalls bis
zum Donnerstag.
K. 8tg.
Die Pariſer Polizei will jetzt die Gewißheit haben, daß ſich
General d’Andlau in London befindet.
In einer am 25. in Tours ſtattgehabten Verſammlung gab
Wilſon Erklärungen hinſichtlich der Ordensaffaire ab. Nach
ſtür=
miſcher Verhandlung wurde mit geringer Majorität eine
Tages=
ordnung angenommen, welche Wilſon's Mandatsniederlegung
ver=
langt.
Der Vorſitzende der Gruppe der Bonapartiſten empfing ein
Schreiben des Prinzen Victor Napoleon, in welchem dieſer
em=
pfiehlt, an dem Grundſatze der „Berufung ans Volk' feſtzuhalten,
denn die Volksabſtimmung werde das Heil Frankreichs ſein.
England. Die „Times' bemerken zu dem Abſchluß der
engliſch=
franzöſiſchen Konvention in betreff des Suezkanals und der Neuen
Hebriden, die verſöhnliche Stimmung Frankreichs ſei wohl auch
da=
durch hervorgerufen, daß Frankreich in Europa nicht zuviel Freunde
habe. Das Abkommen ſoll nach Ablauf von vier Monaten in
Kraft treten.
Montag nachmittag fand im Stadtviertel Rotherithe eine
Kund=
gebung der Radikalen ſtatt, um gegen die Unterdrückung politiſcher
Verſammlungen und gegen jeden Eingriff in die Preßfreiheit in
Irland und England zu proteſtieren. Etwa 10000 Perſonen nahmen
an der Verſammlung Teil, welche ohne irgend welche Unordnun,
verlie,
Itatien. In der in Turin gehaltenen Banketrede ſagte Criſpi:
Italien, mit allen Mächten befreundet, ſteht indeſſen zu einigen
derſelben in ganz beſonders intimen Beziehungen, indem es auf
dem Kontinent mit den Centralmächten alliiert iſt und auf den
Meeren im Einverſtändnis mit England handelt. Italien ſteckte
ſich indeſſen kein Ziel, wodurch ſich andere Mächte bedroht fühlen
könnten. Seine jüngſte Reiſe nach Friedrichsruh erregte ohne Grund
die öffentliche Meinung in Frankreich; glücklicher Weiſe erſchütterte
dieſe Erregung das Vertrauen der franzöſiſchen Regierung nicht,
welche die Loyalität der Abſichten Italiens kennt. Das
Allianz=
ſyſtem der Regierung bezwecke die Erhaltung des Friedens, keinen
Angriff auf die Ordnung, keine Beunruhigung. Wie Italien
ver=
folge auch Deutſchland dasſelbe Ziel, den Frieden zu erhalten. Die
Uebereinſtimmung der Gedanken und Geſinnungen Bismarcks mit
ſeinen eigenen, die ſchon ſeit lange datiere, ſei jetzt nur noch mehr
210
befeſtigt. Wenn man geſagt, daß in Friedrichsruh eine
Verſchwö=
rung gemacht worden ſei, ſo war dies eine Verſchwörung zu Gunſten
des Friedens. Alle, die den Frieden wollen, können ſich dieſer
Ver=
ſchwörung anſchließen. Die Diskuſſion erlaube es nicht, alle
denk=
würdigen Worte zu wiederholen, welche ihm Bismarck geſagt, nur
eines Wortes wolle er erwähnen, das ihm der Fürſt beim Abſchiede
geſagt; „Wir erweiſen Curopa einen Dienſt.: Bezüglich der
Orient=
politik verfolge Italien das Ziel, die Autonomie und Nationalität
der Balkanvölker im Intereſſe der Gerechtigkeit zu erhalten. Da
Italien nur einen Frieden mit Ehren wolle, bereite es ſich vor, die
Ermordung ſeiner Angehörigen in Afrika zu rächen, es handle ſich
hierbei nicht um die Politik der Abenteuer oder der Eroberung.
Criſpis Rede wurde mit enthuſiaſtiſchem Beifall aufgenommen.
Jänemark. Ueber die Route des Haren bei der Heimreiſe von
Fredensborg reſp. Kopenhagen nach Petersburg waren bis jetzt noch
immer widerſprechende Gerüchte verbreitet. Nunmehr bringt aber
das „Berl. Tagbl." eine Privatdepeſche aus Kopenhagen, wonach
die Heimreiſe unbedingt über Deutſchland erfolgen werde und ſei
der Salonzug des Zaren bereits von der Grenzſtation Wirballen
nach Fredensborg reſp. Fridericia (Jütland) beordert.
Schweden. König Oskar kehrte am 24. von Chriſtiania, wo er
den Zwiſt des Staatsrates beſchwich igt hat, nach Stockholm zurück
und begab ſich von da nach Schloß Tullgarn zum Kronprinzenpaar.
Bukgarten. Zwiſchen der bulgariſchen Regierung und dem
bulgariſchen Exarchen in Konſtantinopel iſt ein Streit ausgebrochen,
weil die Regierung den vom Exarchen ernannten Metropoliten für
Philippopel, namens Methodius, nicht anerkannte und demſelben
die Ausübung ſeines geiſtlichen Amtes unterſagte; Methodius iſt
nach Konſtantinopel abgereiſt.
Das bulgariſche Miniſterium erſuchte Riſtitſch dringlich, die
bulgariſchen Emigranten in Serbien nach dem beſtehenden Vertrage
von der Grenze in beſtimmter Entfernung zu halten. Da Riſtitſch
mit der Antwort warten ließ, wiederholte Stransky das Erſuchen,
wobei er die Emigrantenführer nannte, welche in Vranja und Pirot
angeblich einen Streich gegen Bulgarien vorbereiten. Bisher fehlt
eine Antwort von Riſtitſch, der überhaupt das Vorhandenſein von
Emigranten leugnet.
Herbien. Der König iſt am Montag in Belgrad eingetroffen.
Der ſerbiſche Kriegsminiſter ſandte am 20. ds. Truppen nach der
Grenzſtadt Kurſchumla, weil ſich in der Nähe 700 Arnauten
ange=
ſammelt haben, Riſtitſch telegraphierte eine Beſchwerde an die
Pforte und veranlaßte den türkiſchen Geſandten in Belgrad, an den
Gouverneur von Priſtina zu telegraphieren, da erſt am 18. ein
Iſtündiger Kampf mit den Arnauten bei Rtiza ſtattgefunden habe,
wobei es zahlreiche Verwundete und Tote abſetzte.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 27. Oktober.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Generallieutenant z. D. v. Schadow=Godenhauſen, den Rittmeiſter
a. D. Frhr. v. Spies=Büllesheim aus Bensheim, den Premierlieut.
von der Landwehr=Kavallerie Moller, kommandiert zur Führung
der 2. Train=Reſerve=Kompagnie, den Amtsrichter Weidig von
Vilbel, den Gallerie=Inſpektor Hofmann, den Lehrer Bernhard,
Präſident der Ludwig= und Alice=Stiftung, den Königl.
Großbritan=
niſchen Oberſten Wilkinſon; S. D. den Prinzen Hermann zu Solms=
Braunfels; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den
Miniſte=
rialpräſidenten Dr. Goldmann, den Hofjägermeiſter v. Werner, den
Geheimrat Dr. Becker, den Hoftheater=Direktor Wünzer.
Militärdienſtnachrichten. v. Saint=Paul, Maior vom 2.
Großh. Heſſ. Inf=Regt. (Großherzog) Nr. 116, als Bats-=
Komman=
deur in das Inf.=Regt. Nr. 99, - verſetzt. Haulpt, Hauptm.,
bis=
her Komp.=Chef. vom 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. (Großherzog) Nr.
116, zum überz. Major, Becker, Port.=Fähnr. von demſelben Regt.,
zum Sek.=Lt., Ziegler, charakteriſ. Port.=Fähnr. von demſelben
Reat., Knorr v. Roſenroth, Michelly, Unteroffiziere vom Großh.
Heſſ. Feld=Art.=Regt. Nr. 25 GGroßh. Art.=Corp3) - zu Vortepee=
Fähnrichs befördert. Leydhecker, Major la suite des Naſſau.
zeld=Art.=Regts. Nr. 27, unter Entbindung von der Stellung als
Adjut. der Gen=Inſp. der Feld=Art., als Abteilungs=Kommandeur
in dieſes Regt. einrangiert. Gieße, Hauptm. vom Niederſchleſ.
Fuß=Art.=Regt. Nr. 5, unter Entbindung von der Stellung als
zweiter Art.=Offiz. vom Platz in Mainz, als Komp.=Chef in das
Rhein. Fuß=Art.=Regt. Nr. 8, Stein, Hauptm. und Comp.=Chel
vom Fuß=Art.=Regt. Nr. 10, unter Ernennung zum zweiten Art.=
Offiz. vom Platz in Mainz, in das Niederſchleſ. Fuß=Art.=Regt.
Nr. 5. - verſetzt. Rehfeld, Vizefeldwebel vom Reſ=Landw.=Regt.
(2. Berlin) Nr. 35, zum Sek.=Lt. der Reſ. des 3. Großh. Heſſ. Inſ.=
Regts. (Leib=Regts.) Nr. 117. Brun, Willenbücher, Vizefeldwebel
vom 1. Bat. (Mainz) 4. Großh. Heſſ. Landw.=Regts. Nr. 118, zu
Sek.=Lts. der Reſ. des 3. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. (Leib=Regts.)
Nr. 117, Obenauer, Rauch Vizefeldwebel von demſ. Bat., zu
Sek.=Lts. der Reſ. des 4. Großh. Heſſ. Inf=Regts. (Prinz Karl
Nr. 118. Pfeiffer, Vizefeldwebel vom 2. Bat. (Heidelberg) 2. Bad.
Landw=Regts. Nr. 110, zum Sek.=Lt. der Reſ. des L. Großh. Heſſ.
70
Nr. 210
2100
Inf=CLeibgarde=) Regts. Nr. 115 - befördert. Reuling, Major
vom 2. Schl. Gren.=Reat. Nr. 11, mit Penſion und der Uniform
des 4. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. (Prinz Karl) Nr. 118. v. Rotberg,
Hauptm. von der Inſ. des 1. Bats. (Darmſtadt 1 1. Großh. Landw.=
Regts. Nr. 115, als Major mit ſeiner bish. Uniform - der
Ab=
ſchied bewilligt.
N Der Evangeliſche Kirchengeſaugverein wird Sonntag, den
30. Oktober, abends 6½ Uhr in der Stadtkirche eine
muſi=
kaliſche Aufführung mit nachfolgendem Programm
veran=
ſtalten: 1) Toccata und Fuge in D-moll für die Orgel von J.
S. Bach. 2) Panis angelicus, Motette von Puleſtrina. 3) Voce
mea ad dominum elamavi, Motette von Giovanni Croce. 4) „
Wun=
derbarer König, Choral, geſungen von der Chorſchule. 5) „Der
Gerechte, ob er gleich zu zeitig ſtirbt” Motette von J. Chr. Bach.
6) Andante religioso und Alegretto für die Orgel von F.
Mendels=
ſohn. 7) „Ich will dich lieben meine Stärke: Choral, geſungen
von der Chorſchule. 8 „Herrſcher des Himmels: Chor aus dem
Weihnachtsoratorium von J. S. Bach. 9 „ Fallt mit Danken, fallt
mit Loben: Chor aus dem Weihnachtsoratorium von J. S. Bach.
Der Zutritt zu den unteren Räumen der Kirche
ſindet nur ſtatt gegen Vorzeigung von Karten, welche
Sams=
tag mittag = Uhr in dem Pädagoggebäude
unent=
geltlich, jedoch nur an Erwachſene, ausgeteilt werden. Die
Em=
porbühne iſt für die nichtaktiven Mitglieder des Vereins reſerviert.
Für diejenigen, welche einen Beitrag zur Kirchenchorſchule zahlen,
ſnd Karten zurückbehalten, die Freitag, den 28. Oktober, bei Herrn
Buchhändler Waitz in Empfang genommen werden können. Die
Kirche wird um 5¼ Uhr geöffnet. Freiwillige Beiträge für die
Kirchenvorſchule bittet man in die in der Kirche befindlichen
Opfer=
ſtöcke einzulegen.
Bei dem am Montag in Worms zum Beſten des zu
er=
kauenden Volkstheaters ſtattgehabten Konzert wirkte Frl. Anna
Rau von hier mit. Die „W.8tg. ſchreibt das nachſtehende: „Als
Liederſängerin war an Stelle des erkrankten Frl. Pfannmüller Frl.
Anna Rau aus Darmſtadt eingetreten, die mit ihrem Geſange ſich
ſchnell in die Herzen der Wormſer hineingeſungen hat und dem
muſikliebenden Publikum hier wohl noch öfter das Vergnügen
be=
reiten wird, ſie hören zu dürfen. Die Stimme der jungen Dame,
welche bei Stockhauſen ohne Frage eine ganz ausgezeichnete Schule
genoſſen hat, iſt zwar keine phänomenal umfangreiche, aber ſo weich
und angenehm, verbunden mit dem muſterhafteſten Vortrage, daß
man ſich von ihr in hohem Grade angeſprochen fühlt. An dem
ſchwierigen Rubinſtein'ſchen Lied „Neue Liebe; zeigte ſich mit am
deutlichſten die Tüchtigkeit der Sängerin und in dem „Kuckuck von
Hofmann ſchien ſie ſich in dem ihr am meiſten zuſagenden
Lieder=
genre des Schalkhaften zu bewegen.
— Die Chocolade=Automaten ſind, ſoviel wir wiſſen, auf
polizei=
liches Einſchreiten, auch in unſerer Stadt, ſoweit ſie öffentlich
zugängig waren, wieder entfernt worden. Hoffentlich finden ſich
keine Geſchäftsleute, welche in ihren Läden dieſe Automaten, die
als ein ganz bedenkliches Mittel zur Verführung unſerer Kinder
zur Naſcherei bezeichnet werden müſſen, aufſtellen.
4. Mainz, 25. Oktober. Mit dem heutigen Tag iſt das ſeit
Beginn des Kirchenkonflikts geſchloſſene biſchöfliche
Prieſter=
ſeminar wieder eröffnet worden. Die Zahl der eingetretenen
Alumnen iſt nahezu 50, worunter die Mehrzahl aus den umliegenden
katholiſchen Ortſchaften, Mainzer ſind bis jetzt nur ſehr wenige in
das Seminar eingetreten. Die Lehrkräfte an dem Seminak ſind in
gleicher Anzahl wie früher geblieben. Die Wiedereröffnung des
gleichfalls zu Anfang des Kulturkampfes geſchloſſenen katholiſchen
Knabenkonvikts findet mit Rückſicht auf den Mangel eines geeigneten
Lokals erſt im nächſten Frühjahr ſtatt.
Unſer Stadttheater ſcheint trotz der finanziellen Mißerfolge,
welche die letzten Direktoren zu erleiden hatten, von Bühnenleitern
doch noch piel umworben zu werden. Wie wir nämlich hören, haben
ſich, obgleich die Vergebung erſt wenige Tage ausgeſchrieben iſt, ſchon
eine ganze Reihe Bewerber eingefunden.
Auf Grund des Sozialiſtengeſetzes wurde geſtern abend
hier eine Verſammlung der hieſigen Filiale des
Unterſtützungsver=
eins deutſcher Schuhmacher, als eben der jüngſt wegen ſozialiſtiſcher
Umtriebe zu mehrmonatlicher Gefängnisſtrafe verurteilte
Buch=
halter Pfeiffer reden wollte, polizeilich aufgelöſt. Wie man uns
mitteilt, iſt Beſchwerde gegen die Auflöſung bei der
Verwaltungs=
behörde ergriffen.
4 Aus dem Rheingau, 25. Oktober. Die in einigen Orten
vor=
genommene Frühleſe hat ſowohl in quantitativer wie qualitativer
Beziehung ein befriedigendes Reſultat ergeben.
München, 25. Oktober. Der Prinzregent hat die Erlaubnis
er=
teilt, daß das von Ludwig I. in Linderhof benutzte Prachtbett
im Nationalmuſeum aufgeſtellt werde.
Berlin, 25. Oktober. Die Borſig'ſche Eiſengießerei in
der Kirchſtraße MMoabit) iſt heute früh bis auf die
Umfaſſungs=
mauern niedergebrannt. Menſchen ſind, ſoweit bekannt, nicht zu
Schaden gekommen.
Wernigerode, 25. Oktober. Der Kaiſer ſchoß auf der heutigen
Jagd im Saupark vier Rothirſche, drei Damhirſche, ein Stück
Rotwild, ſechs Stück Damwild, elf grobe Sauen und eine geringe.
Prinz Wilhelm ſchoß ein Stück Rotwild, einen Damhirſch, vier
grobe und vier geringe Sauen. Das geſamte Jagdergebnis war
79 Stück Wild. Abends fand ein Eſſen ſtatt und darauf die
Be=
ſichtigung der Strecke im Schloßhof.
Lübeck, 25. Oktober. Es iſt hier Hochwaſſer bei
Nordoſt=
wind eingetreten; die Bahnverbindung nach Travemünde wurde
eingeſtellt; das Waſſer iſt noch im Steigen begriffen.
Bern, 25. Oktober. Dem Bundesrate ſind von Schweizern im
Auslande wieder etwa 10000 Fr. Liebesgaben für Zug
zuge=
gangen, wovon die Hälfte aus Amerika kommt.
Wien, 22. Oktober. Der Afrikareiſende Dr. Holub und ſeine
Frau ſind geſtern vom Kaiſer in Audienz empfangen worden. Der
Kaiſer ſprach ſeine herzliche Freude über deren glückliche Heimkehr
aus und freute ſich beſonders auch Holub's mutige Frau begrüßen
zu können.
Marſeille, 25. Oktober. Der franzöſiſche Dampfer Hindoſtan,
von New=York kommend, iſt vergangene Nacht verbrannt.
großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 25. Oktober.
„Der Giwiſſenswurmi.
E. A. Im vorigen Jahrhundert handelte es ſich darum, dem
Bürgertum, dem ſogenannten tiers état, ſeinen Platz auf der
Bühne zu erkämpfen. Ein Leſſing redet nach dieſer Richtung hin
kräftige und entſcheidende Worte. Später, als der Schillerſche
Aus=
ſpruch: „Erweitert iſt jetzt des Theaters Enge, in ſeinem Raume
drängt ſich eine Welt u. ſ. w. immer mehr an Bedeutung gewann,
blieb man dabei nicht ſtehen, ſondern wagte den Verſuch, alle
Schichten der Geſellſchaft der dramatiſchen Behandlung gefügig zu
machen. Die Geſtalten und Verhältniſſe des Bauernſtandes mußten
vornehmlich dem Theaterdichter eine Menge unverbrauchter und
zug=
kräftiger Motive zuführen. Ehe man ſich von der Güte und
Ge=
diegenheit dieſes Materials überzeugt hatte, nützte man bekanntlich
dieſe ſchlichte Welt lediglich im Sinne von Maskeraden und
Koſtüm=
bildern aus, wir erinnern nur an die „Schäferſpieler, welche ſich
ehedem bei uns und anderswo einer ſo großen Beliebtheit erfreuten,
weil ſie, wenn nicht dem Gemüt und Verſtand, ſo doch wenigſtens
dem Auge eine Welt vorzauberten, in die ſich der abgehetzte
Salon=
menſch des 18. Jahrhunderts gerne flüchtete. Dem Roman, der
Erzählung zunächſt blieb es dann aufbehalten, dieſe Welt nach ihrem
eigentlichen und wirklichen Lebensgehalt dichteriſch erſtehen zu laſſen.
Im Anſchluß an die Dorfgeſchichten der G. Sand und Bertold,
Auerbachs unternahm es Charlotte Birch=Pfeiffer, einiges
da=
von auch ſceniſch auszumünzen, freilich dabei immer mehr auf die
Abfaſſung guter Rollen als die Konception wirklicher Charaktere
bedacht. Einen ungleich tieferen Ton als dieſe gewandte
Theater=
dichterin ſchlug Ratmund in vielen ſeiner Volksſtücke an, bis
end=
lich in unſeren Tagen Anzengruber ſich zum wahren Klaſſiker
dieſe Bezeichnung iſt nicht nur für die Toten - der Gattung
aufſchwang, und uns in einer Rethe lebensvoller Dramen
Charakter=
typen darbietet, die ſich, was innere Wahrheit und Folgerichtigkeit
der Durchführung anlangt, den Shakeſpeareſchen Menſchen
eben=
bürtig an die Seite zu ſtellen vermögen. Im „Gwiſſenswurm'
handelt es ſich weſentlich um einen Gemütsvorgang, der vom Dichter
mit großer Geſchicklichkeit ausgeſtaltet iſt. Der alte Bauer
Grill=
hofer, ſeiner Zeit ein lebensfroher Mann, hat ſich, nachdem ein
leichter Schlaganfall die körperliche und auch geiſtige Geſundheit
ſeines Weſens geſtört, von ſeinem Schwager a mählich zu der
Ueberzeugung bringen laſſen, daß er ein großer Sünder vor dem
Herrn ſei, und daß er wohl daran thue, fortan nur noch ſein
Seelen=
heil, ſtatt ſeine Felder zu beſtellen. Der Bauer iſt dahin gekommen,
daß er ſich aller weltlichen Sorgen und Freuden entſchlägt und einzig
der „Ernten, im Jenſeits gedenkt. In dieſer Gemütsverfaſſung
tritt er uns bei Beginn des Stücks eutgegen. Duſterer, der als eine
Art geiſtlicher Winkeladvokat intriquiert, iſt eifrig bemüht, den
Schwager in dieſer Stimmung der Weltentſagung, aus welcher für
ihn (Duſterer) der Beſitz des reichen Hofes hervorgehen ſoll, zu
er=
halten. Bei ſeinem Vekehrungswerk kommt ihm zu ſtatten, daß er
in ſeinen Ermahnungen zur Buße immer Gelegenheit findet, an eine
alte längſt verjährte Geſchichte im Leben Grillhofers anzuknüpfen.
Vor 25 Jahren hat dieſer auf ſeinem Hofe ein Verhältnis mit einer
Magd. namens Riſler Magdalen, unterhalten. Da dieſelbe,
nach=
dem ſie auf Betreiben von Grillhofers Frau den Hof verlaſſen
mußte, in der ganzen Gegend ſo gut wie verſchollen iſt, verſetzt die
freigebige und kühne Phantaſie Duſterers das Mädchen in die
Höllen=
pein. Das iſt der Faden, an welchem er den Geiſt Grillhofers
tenkt, welcher durch die fortwährenden Vorſtellungen von dem
un=
ſeligen Schickſale ſeines Opfers allmählich matt und ſtumpf zu
werden beginnt und ſich auf Gnade und Ungnade ſeinem
Bußpre=
diger ergibt. Sehr bezeichnend iſt es. daß in den erbaulichen
Be=
trachtungen der beiden die Hölle eine weit größere Rolle ſpielt als
der Himmel. Der Gwiſſenswurm, welcher durch die anſchaulichen
Beſchreibungen Duſterers von der Qual der Verdammten in
Grill=
hofers Seele genährt ward, verliert ein großes Teil ſeiner Lebens=
Nr. 210.
2734
fähigkeit, als ſich durch einen glücklichen Zufall herausſtellt, daß die.
Riſler Magdalen nicht verdorben und geſtorben iſt, vielmehr als
Bäuerin auf ihrem Eigenen ſchaltet und ſehr böſe wird, als man
nie an alte Geſchichten erinnern will. Das Wiederfinden ſeines
Kindes, das ihm als ein frohſinniges, gutgeartetes Dirndl
entgegen=
tritt, muß den Bauer vollends mit ſeinem gejenwärtigen Looſe
aus=
ſöhnen und über ſein zukünftiges Schickſal beruhigen. Für Duſterers
Ränke und geiſtliche Tröſtungen hat die letzte Stunde geſchlagen;
der alte Grillhofer iſt davon überzeugt, daß unſer Herrgott dort
oben ein barmherziger Regiment führe als es ihm der bigotte
Schwager auszumalen beliebte. Dies iſt in Kürze der Kern des
„Gwiſſenswurm.; Aus dem Geſagten könnte man allenfalls
ſchließen, daß dieſer Stoff eine Menge hochernſter Situationen
ab=
werfe, dem iſt aber nicht ſo; in dem Stück befindet ſich nicht ein
einziger Auftritt, der aus dem heiteren gelaſſenen Luſtſpieltone in
den ernſten des Schauſpiels überleitet. In geradezu meiſterhaſter
Weiſe hat es Anzengrüber verſtanden, ernſte Dinge, wichtige
Lebens=
fragen als Humoriſk und nicht eigentlich als Satiriker zu
behan=
deln. Ein ſolches Verfahren war nur möglich gegenüber einer die ſich bei verſchiedenen Wiederholungen immer in gleicher
Menſchenklaſſe, welche von der nivellierenden, die Eigenart
brechen=
den Bildung des Zeitalters bis jetzt verſchont geblieben iſt. Der bezüglich der Wiederherſtellung des ſo koſtbaren Bildes zu über=
Boden, auf welchem die Geſtalten der Anzengruberſchen Dramen
ſtehen iſt der der friſchen, urſprünglichen Volkstümlichkeit.
Lebens=
auffaſſung und Sprache ſtehen bei dieſen Leuten in völligem
Ein=
klang; wie letztere noch die kräftige, bilder= und gleichnisreiche
Aus=
drucksweiſe beſitzt, durch die Aufnahme von Abſtrakten noch wenig
verblaßt iſt, ſo haftet auch die erſtere noch durchaus am Konkreten,
Sinnenfälligen, daher denn auch die Vorſtellungen von Himmel und
Hölle die denkbar handgreiflichſten ſind. Wie die Charaktere eins
ſind mit der Sprache
aus dem Dialekt ins Hochdeutſche
über=
tragen, würden ſie am Weſentlichſten Einbuße erleiden -, ſo iſt auch
alles übrige im „Gwiſſenswurms, vor allem die hübſche
anſßruchs=
loſe Muſik, nicht theatraliſches Beiwerk, ſondern ſteht im engſten
Zuſammenhange mit dem Geſamtcharakter.
Ueber die Aufführung werden wir bei der nächſten Wiederholung,
berichten.
Zur Geſchichte des Darmſtädter Holbein=Bildes.
Von L. Hofmann=Zeitz.
Von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog wurde ich im Laufe
des vergangenen Frühjahrs aufgefordert, das in deſſen Beſitz
be=
findliche hochberühmte und durch ſeine Schickſale ſo überaus
intereſſante Bild, die ſogenannte Mayerſche Madonna von Hans
Holbein dem jüngern, einer genauen Unterſuchung zu unterziehen
und nach Befund derſelben Vorſchläge zur Wiederherſtellung
desſelben zu machen, da eben dieſes Bild uch in einem Zuſtand
der Verderbnis befand, der ein Einſchreiten unbedingt ernötigte,
ein künſtleriſches wie äſthetiſches Genießen des Bildes vollſtändig
zur Unmöglichkeit machte.
Der großen und ſchweren Verantwortung, die ich mit
Aus=
führung dieſes Auftrages übernahm, mir voll bewußt, ging ich
bangend und zögernd an ſolche.
Die arge und üble Erſcheinung des Bildes war mir' ſchon
zur Genüge bekannt; bei näherer Einſicht zeigte ſich ſolche jedoch
noch ſchlimmer als ich erwartet.
Ein dicker gelber, faſt brauner Firniß überzog das ganze
Bild. In allen tiefen dunkeln Stellen desſelben grau, faſt weiß
geworden und damit ganz undurchſichtig, ließ er da von Farbe
und Heichnung wenig mehr erkennen; in langen Streifen
jaſt=
über die ganze Bildhöhe zogen ſich dieſe grauen Stellen durch
das Bild. Der Firniß zeigte eben das ſchlimmſte Stadium der
ſogenannten Firnißkrankheit. Bei eingehender Unterſuchung auf
ſeine Subſtanz zeigte er ſich glücklicherweiſe als ein leicht löslicher
Harzfirniß, und war ſomit gegründete Hoffnung auf eine
gefahr=
loſe Beſeitigung desſelben vorhanden, was, wenn es ein Oelfirniß
geweſen, nicht der Fall geweſen wäre.
Weiter zeigte die ſorgfältigſte Unterſuchung des Bildes, daß
der größere Teil der Köpfe, 5, mehr oder minder ſtark übermalt
waren, darunter am ärgſten und dickſten der Kopf des
Bürger=
meiſters und der Madonnenkopf, auch das Chriſtuskind war in
ſeinem Kopf übel zugerichtet. Leichter und weniger übermalt
zeigten ſich die ältere Frau und das junge Mädchen, während
bei dem jungen Mann und dem ſtehenden Kind ſowie der
jungen Frau nur die Mundwinkel zum Lächeln in die Höhe
gezoͤgen waren, was durch eine leichte braune Laſur erzielt war.
malt, immer darum zu thun geweſen, die Köpfe freundlicher zu
machen, ſie lächeln zu laſſen, und hatte er damit aus dem ernſt= vaters und Großvaters
keuſchen, hoheitsvollen Kopf der Madonna einen ſüß und fad
lächelnden Puppenkopf gemacht und auch die übrigen Köpfe ſo
unglücklich veraͤndert und zu ſüßer langweiliger Erſcheinung
ge=
bracht.
Außer dieſen Uebermalungen der 5 Köpfe und dem
Ober=
körper des Chriſtuskindes mochte wohl die Architektur zum Teil
übermalt ſein, alles übrige des Bildes'ſchien intakt und nur
ſtörend gedeckt zu ſein durch den dicken dunkeln Firniß, durch
den natürlich die Leuchtkraft des Bildes ſehr beeinträchtigt
wurde. Unter den Uebermalungen ſchien jedoch, ſoweit ſich dies
eben beurteilen ließ, das urſprüngliche Bild wohl erhalten, der
Farbkörper im beſten Zuſtande zu ſein; nirgends ließen ſich
be=
deutendere Schäden oder ausgebeſſerte Stellen enldecken, wie dies
bei den teils laſurartigen Uebermalungen doch hätte der
Fall=
ſein müſſen, wenn ſolche vorhanden geweſen wären.
Somit kam ich zu. der beſtimmten Annahme, daß nicht, wie
früher ſo viel behauptet, „das Bild übermalt war,
weil es zerſtört warz, ſondern daß das Bild,
übermalt war, weil es dadurch „
verbeſſert=
werden ſolltel eine zwar faſt unglaublich klingende
An=
nahme, die aber in neueſter Zeit in einer der erſten deutſchen
Galerien an hunderten von Bildern v. Tizian, Rubens,
Rem=
brandt u. ſ. w. zur Thatſache geworden.
Nach dieſem Befund und Ergebnis meiner Uuterſuchungen,
Weiſe zeigten, zögerte ich nicht mehr, die große Verantwortung
nehmen ſolche auf meine Verantwortung hin bei Seiner
König=
lichen Hoheit dem Großherzog zu beantragen, und als. den zur
Vornahme derſelben geeigneten Mann den Konſervator an der
königlichen Pinakothek zu München, Herrn Haußer,
vorzu=
ſchlagen, welcher Vorſchlag auch ſofort von dem hohen Beſitzer
genehmigt wurde.
Nach mancherlei Verhandlungen, die ſich längere Zeit
hin=
zogen, konnte ich endlich den 15. September das Bild nach
München in die Pinakothek bringen, und da begann nun jene
höchſt intereſſante wie für die Beteiligten aufregende Vornahime
der Wiederherſtellung des größten Meiſterwerkes unſeres erſten
deutſchen Meiſters der Renaiſſancezeit.
Eine Auferſtehung wars der wunderbarſten Art; aus dem
ſchmutzigen Firniß und der blöden Uebermalung heraus ſtieg in
voller herrlicher Pracht der Farbe, tadellos als käme es Lben
von der Staffelei des Meiſters, in glanzvoller Schönheit das
Bild hervor.
Staunend und voller Jubel von den in Menge
herbei=
ſtrömenden Künſtlern und Kunſtfreunden begrüßk ſtand es da.
Wie ein Wunder mutete es an, das vor 360 Jahren geſchaffene
Meiſterwerk in ſolcher Schönheit und Herrlichkeit, in ſolcher
unübertrefflichen Erhaltung vor ſich zu ſehen.
In der Pinakothek auf einige Tage der allgemeinen
Be=
ſichtigung zugänglich gemacht, zog es die Münchener zu vielen
Tauſenden herbei; wie eine Völkerwanderung zog es. zu dem
Bilde.
Ehe das Bild wieder nach Darmſtadt zurückgebracht wurde,
wurden noch in Hanfſtängls berühmtem Atelier eine Reihe
photographiſcher Aufnahmen im Auftrag ſeines hohen Beſitzers
gemacht, um eine ſpätere Vervielfältigung zu ermöglichen Es
dürften dieſe Blätter bald einen Platz in den Familienzimmern
des deutſchen Volkes finden, denn wohl kaum ein anderes Bild
als dieſes nach ſeiner Auferſtehung dürfte ſolches Entgegenkommen
finden. So echt deutſch iſt dieſes Bild mit ſeinen wünderbaren
Köpfen aus dem Bürgertum, mit ſeiner ſo edeln keuſchen
hoheits=
vollen Madonna, die uns doch ſo menſchlich nahe, mit dem
Aus=
druck der innigſten tiefſten Mutterliebe vor uns ſteht, wie wohl
kaum ein anderes aus dieſem Darſtellungsgebiet und annähernder
Schönheit gefunden werden mag.
Ueberhaupt dürfte wohl kaum ein zweites Bild von
gleich=
wunderbarer Erhaltung neben gleich künſtleriſchem Wert aus
dieſer Zeit zu finden ſein, da leider faſt alle aus ihr
ſtammen=
den großen Kunſtwerke, wie die Sixtina und andere Madonnen
Rafaels, die Werke Tizians, ja aller großen Meiſter nur die
Schatten ihres früheren Weſens, verputzt und übermalt, der
Reſtaurationswut vergangener Zeit, oder den Unbilden der Zeit
zum Opfer gefallen ſind, ſo daß das Darmſtädter Madonnenbild
als ein wahres Wunderwerk an Schönheit und Erhaltung, vor
uns ſteht.
[10901
Darrkſagutrig.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
Ueberhaupt war dem unglücklichen Künſtler, der das Bild über= Verluſte unſeres unvergeßlichen Gatten, Vaters,
Schwieger=
des Großherzogl. Forſtmeiſters i. P.
Conrad Weber
ſagen wir hiermit unſeren tiefgefühlten Dank.
Die trauernde Familie.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Berosoerld die dl. Maani. der und