Darmstädter Tagblatt 1887


30. September 1887

[  ][ ]

Aemnementsprei=
vhertelſährtich
1 Marl 50 Pf. ind.
Bringerlohn. Auswart werden von
allen Poſikmtern Beſtellungen ent=
egengenommen
zu 1 Mar 50 Pf.
ww Quartal iuck. Poſtaufſchlag

150. Jabrgang.

Mit der Sonntags=Beilage:

1

Inſerate
werdenangenommen; in Darmſigdt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
m Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 12, ſowie auswaͤrts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmklicher Behörden.
Freitag den 30. September.
Ne 191.
1887.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Ausführung des Branntweinſteuergeſetzes, hier insbeſondere die Erhebung der
Nachſteuer.
Die nachſtehend abgedruckten Beſtimmungen, betreffend die Erhebung einer Nachſteuer von Branntwein, bringen wir
hiermit zur öffentlichen Kenntniß.
Darmſtadt, den 26. September 1887.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(9593

I. Beſtimmungen,
betreffend
die Erhebung einer Nachſteuer von Branntwein.
8 1.
Der Nachverſteuerung unterliegt mit den unten näher ange=
gebenen
Ausnahmen aller im freien Verkehr befindlicher Brannt=
wein
, gleichviel, ob derſelbe im Gebiete der deutſchen Branntwein=
ſteuer
=Gemeinſchaft erzeugt iſt, oder aus anderen dieſer Gemeinſchaft
bisher nicht angehörigen deutſchen Staaten oder aus dem Zollvereins=
Auslande herſtammt.
Der Nachſteuer unterliegen auch Arrac, Rum, Cognac, Obſt=
branntwein
, Punſcheſſenzen, Liqueure und ſonſtige verſetzte Brannt=
weine
.
8 2.
Von der Nachſteuer bleibt befreit:
1) Branntwein, welcher zu gewerblichen Zwecken, einſchließlich
der Eſſigbereitung, zu Heil=, zu wiſſenſchaftlichen oder zu
Putz, Heizungs=, Koch=oder Beleuchtungszwecken verwendet
wird.
2) Branntwein im Beſitze von Gewerbetreibenden, welche die
Erlaubniß zum Ausſchänken von Branntwein oder zum Klein=
handel
mit Branntwein haben, in Mengen von nicht mehr als
40 Liter, im Beſitz von anderen Haushaltungsvorſtänden ꝛc. nicht
mehr als 10 Liter reinen Alkohols. Dieſe Mengen bleiben auch
dann nachſteuerfrei, wenn größere Vorräthe vorhanden ſind.
3) Branntwein, welcher nachweislich gegen Erlegung des Holl=
betrages
von 125 bezw. 180 M. für 100 Eg vom Auslande
eingeführt worden iſt.
4) Branntwein, welcher zur Ausfuhr aus dem Gebiete der
deutſchen Branntweinſteuer=Gemeinſchaft gelangt.
5) Bereits amtlich denaturirter Branntwein.
8 3.
Der am 1. Oktober er. im freien Verkehr befindliche Brannt=
wein
, welcher zu gewerblichen ꝛc. Zwecken verwendet oder ausgeführt
werden ſoll, iſt behufs Erlangung der Nachſteuerbefreiung nach
ſtattgehabter amtlicher Feſtſtellung bis zur amtlichen Denaturirung
oder Ausfuhr niederzulegen bezw. unter Steuer=Kontrole zu ſtellen.
Hierbei finden die Vorſchriften des Branntwein=Niederlage=Regulativs
entſprechende Anwendung.
Der Branntwein müß jedoch abgemeldet und gegen Entrichtung
der Nachſteuer in den freien Verkehr gebracht werden, falls er nicht
binnen einer Friſt von 3 Monaten zur ämtlichen Denaturirung
oder zur Ausfuhr aus dem Gebiete der Branntweinſteuer= Gemein=
ſchaft
gelangt iſt. Mit derſelben Maßgabe kann derienige Brannt=
wein
, welcher am 1. Oktober er. in Branntwein=Reinigungs= An=
ſtalten
vorhanden iſt, unter Steuer=Kontrole geſtellt und ſodann

nach den Beſtimmungen des =Regulativs für Gewerbs=Anſtalten,
in denen unter ſteuerlicher Kontrole ſtehender Branntwein gereinigt
werden darf; behandelt werden. Soll die Befreiung von der Nach=
ſteuer
auf Grund der Vorſchrift unter 8 2 Nr. 3 erfolgen, ſo muß
von den Betheiligten durch Vorlage und Uebergabe der bezüglichen
Zollquittungen und nach Erfordern durch Vorlage der Handels=
bücher
, Handelskorreſpondenzen oder in ſonſt glaubwürdiger Weiſe
der Nachweis geliefert werden, daß der fragliche Branntwein ſeiner
Zeit der Eingangsverzollung zum Satze von 125 bezw. 180 M. für
100 Ee unterlegen hat.
Die Entſcheidung hierüber ſteht dem Haupt=Amte des betreffen=
den
Bezirks zu und iſt mit den vorgedachten Beweismitteln ( Zoll=
quittungen
, beglaubigten Auszügen aus den Handelsbüchern den
Handelskorreſpondenzen oder beglaubigten Auszügen aus denſelben
ꝛc.) zu belegen.
8 4.
Die Anmeldung des am 1. Oktober 1887 im freien Verkehr
befindlichen nachſteuerpflichtigen Branntweins reſp. die Entrichtung
der Nachſteuer liegt dem Inhaber des Branntweines ob.
Ein jeder, welcher am 1. Oktober 1887 im freien Verkehr be=
findlichen
undenaturirten Branntwein (Spiritus, Liqueure, Punſch=
eſſenzen
und ſonſtige mit Ingredienzen irgend welcher Art ver=
miſchte
geiſtige Gekränke, Obſtbranntwein, parfümirten Spiritus,
ferner ſogen. Branntweineſſenzen, Arrac, Rum und Cognac, ſowie
Miſchungen von Branntwein mit anderen Flüſſigkeiten) beſitzt, hat
dieſen Vorrath - gleichviel, ob er ihn in ſeinen eigenen oder in
fremden Räumen aufbewahrt - ſpäteſtens bis zum 3. Oktober 1887
bei der Steuerhebeſtelle ſeines Bezirks ſchriftlich nach Menge, wahrer,
Alkoholſtärke und Aufbewahrungsort mittelſt Deklaration in doppelter
Ausfertigung anzumelden und ſich hierzu eines von der Bezirks=
hebeſtelle
zu liefernden Formulars nach anliegendem Muſter zu be=
dienen
, wobei gleichzeitig in Spalte 9 die etwaigen beſonderen An=
träge
zu ſtellen ſind.
Bei den mit Zucker verſetzten geiſtigen Getränken braucht die
Stärke nicht deklarirt zu werden: vielmehr iſt der Alkoholgehalt
derſelben durchgängig auf 80% anzunehmen.
Einer Anmeldung bedarf es nicht, ſofern der geſammte Vorrath
bei Gewerbtreibenden, welche die Erlaubniß zum Ausſchänken von
Branntwein oder zum Kleinhandel mit Branntwein haben, 40 Liter
reinen Alkohols, bei anderen Haushaltungsvorſtänden 10 Liter reinen
Alkohols nicht überſteigt. In allen anderen Fällen iſt der geſammte
Vorrath einſchließlich der ſteuerfrei bleibenden Mengen anzumelden.
Parfümerien in kleinen Umſchließungen ſind von der Verpflich=
tung
zur Anmeldung frei.
Sollte ſich anmeldungspflichtiger Branntwein während der
erſten Tage des Monats Oktober 1887 auf dem Transporte befinden,
ohne daß derſelbe bereits der Nachſteuer unterlegen hat oder ander=
638

[ ][  ][ ]

Nr. 191
2428
weit angemeldet worden iſt, ſo liegt die Anmeldung und bezw. Ent=
richtung
der Nachſteuer dem Waakenempfänger ob, welcher die An= Be
meldung ſofort nach erfolgter Ankunft des Branntweines zu bewirken einz
verbunden iſt.
neb
Die Deklarationen ſind von der Steuerhebeſtelle ſogleich nach zur Reviſion einzureichen hat.
ihrer Uebergabe in ein zu führendes=Anmeldungs=Regiſter über die
zur Nachſteuer deklarirten Branntweinmengen' einzutragen.
8 5.
Nach Eintragung der Deklarationen, welche ſeitens der Hebeſtelle
unverzüglich den mit der Nachſteuerreviſion betrauten Kontrol= Be=
amten
zu überliefern ſind, iſt von letzteren die Reviſion der ange=
meldeten
Vorräthe vorzunehmen. Die Inhaber von nachſteuer= reſp.
anmeldungspflichtigem Branntwein ſind verpflichtet, den Kontrol= geſtundet werden.
Beamten bei dieſen Reviſionen diejenigen Hülfsdienſte zu leiſten
oder leiſten zu laſſen, welche nöthig ſind, um die amtlichen Feſt=
ſtellungen
in den erforderlichen Grenzen zu vollziehen.
8 6.
Der von der Hebeſtelle zu berechnende Betrag der Nachſteuer wegen Erhebung derſelben gegebener Vorſchriften werden nach
iſt den Betheiligten unverweilt ſchriftlich bekannt zu geben, welche, Maßgabe der hinſichtlich der Verbrauchsabgabe getroffenen Straf=
ſofern
nicht Stundung eintritt, den feſtgeſtellten Steuerbetrag inner= beſtimmungen geahndet. Eine Hinterziehung der Nachſteuer liegt
halb 8 Tagen nach der Bekanntgabe bei der Steuerhebeſtelle gegen auch dann vor, wenn die Menae des Branntweines oder der Liqueure
Quittung einzuzahlen haben.
Die Vereinnahmung der Nachſteuer wird ſeitens der Hebeſtelle angegeben wird.
in einem zu führenden Nachſteuer=Heberegiſter für Branntwein
gebucht.

Dieſes Regiſter iſt mit dem Anmeldungs=Regiſter und allen

87.

Auf Antrag der Zahlungspflichtigen können Nachſteuerbeträge;
a. falls nicht Gründe vorliegen welche den Eingang gefährdet
erſcheinen laſſen ohne Sicherheitsbeſtellung für eine Friſt bis
zu drei Monaten,
8. gegen Sicherheitsbeſtellung für einen Zeitraum bis zu ſechs
Monaten
Es finden hierauf die für die Stundung der Verbrauchsabgabe
erlaſſenen Beſtimmungen entſprechende Anwendung.
8 8.
Hinterziehungen der Nachſteuer und ſonſtige Verletzungen der
u. ſ. w oder der Stärkegrad des Branntweines abſichtlich zu gering
Liegt eine ſolche Abſicht nicht vor, ſo können Differenzen bis
zu 100 außer Betracht bleiben.

Nachſteuer=Declaration.
Dem
m. Amte meldet der Unterzeichnete den umſiehend aufgeführten Branntwein zur Nachverſteuerung an.
den. . Oktober 1887.
UUnterſchrift.)
Die Declaration iſt heute vorgelegt und im Anmeldungs=Regiſter unter Nr. ... eingetragen.
.r. . den ... Oktober 1887.
Amt.
Bei der Erhebung der Nachſteuer bleiben Beträge unter 5 Pfg. Reichswährung außer Betracht, dagegen werden höhere Pfennig=
beträge
, ſoweit ſie durch 5 ohne Reſt theilbar ſind, unker Weglaſſung der überſchießenden Pfennige erhöben.

in

42

Anmeldung des Deklaranten.

. Der
Gefäße H. ⁵⁄₈ G . 23 S . 3

Des Branntweins

H

3½

S

3
D.=

H.

52

D
S

Reviſions befund.

Der Gefäße

14.
9

Des Branntweins

H

t1
81

GT

90
mls
2
S5.
36
5*

Fl

2½
H.

8s
S8
S

5


Na
5
M. Pfl

Weiterer
Nachweis de=
Branntweins.

888


S₈.

4

151
2

12

6.
4. 5
7.

0

10
11. 12. 13. 14)

15.

16. 17.

18.

19

20.

21.

22.

23.

24. 25.

26.

2.

4.

Auſter=Eintragungen.

V.½

He

1
Faß

8⁄₈

1
Re=
ſer
ſer=
voir

800
Fl.

Spi=
ritus

460

37720) Keller
82

desgl. 2300 88

desgl.9800 75

202400 Spiri=
tus
-
Lager

Li=
queur

600 -

9000

Keller

Jom,
toir

Zur Auf=
nahme
in
die öffent=
liche

ſtiederlage
gez Müller.
Zur= Ver=
ſteuecung
.
gez. Schulze

Zur Con=
tirung
be=
hufs
Recti=
fication
.
laußerhalb
ver=
chloſſener

Räume.
gez. Meher.
Zur Ver=
teuerung
.
gez. Cohn

J.1

Hel.

1.
Faß

1
Faß

1
Re=
ſer
ſer=
voir

800
Fl.

470 17
%⁄₈

390

Spi=
ritus

Inhalt iſt
Mangels einerl
geaichten Wagel
durch trockene
Vermeſſung
ermittelt.

Inhalt nach
der Scala
ange=
nommen
.

456

Spi= 2180
ritus

Spi= 980l.
ritus

Mit
Zucker
ver=
ſſetzter/

Brnt..
wein.

815
bei
460

88
%⁄o
bei
H10
Grd.

76
o⁄.
bei
411
Grd.

83

89

77

37848

194020

924000

1000

193020 579

600

30
an=
gen
.

18000

ja

MNieder=23
lage
Re=
giſter
.

Ein. J. 3

Jonto= 31
Rtegiſt.
Uber
Brnt.
zur
Reini=
gung
.

Spundu
Zapfen
e ein
Laͤchnlege

4000l 14000 42 - Ein. J. 4
. den . Oktober 1887.
.
Die Reviſionsbeamten.

[ ][  ][ ]

Nr. 191

2429

Neue diesjährige
GbAdurobU

Riesen-, Stangen- und Sehnitt-Spargeln,
Pflück Erbsen, Bohnen, Carotten,
Champignons, Trüffeln und Hixed Pikles.
4. in Gläsern und
Eingemachtes Obs. Riechdosen,

zu Fabrikpreiſen.

(9476

H. v-iVLa,

Ahurure
8
und
Pein=Eſſig
liefern in beſter Waare
Gg. Scherer &Co.,
Dampf=Deſtillation und
Weineſſig=Fabrik
L.augem
(Heſſen, Main=Neckar=Bahn.)
Zu haben in Delicateß= und
Colonialwaaren=Handlungen ꝛc. ꝛc.

Eum ersten Male hier.
Emr Hesse!
Der verbeſſerte Hpar= oder Kartoffelſchäler.
Durch das gebräuchliche Schälen von Obſt, Kartoffeln, Spargeln ꝛc., geht
das Beſte verloren, während bei dieſem Schäler an der Frucht nichts verloren
geht. Jedes Kind kann bequem damit ſchälen, ſo dünn wie Papier, ohne ſich zu
verletzen. Ferner:
Der Cylinderschützer.
Derſelbe hat folgende Vortheile: 1) kann kein Cylinder ſpringen, 2) kann
keine Lampe explodiren, 3) man erhält beſſeres Licht, 4) man erſpart Petroleum,
5) wird keine Decke ſchwarz, 6) und macht für 100 Mark Spaß und koſtet das
Stück blos 10 Pfo.
W Wachstuch -
und Reste für Möbel, Waſchtiſche und Küchenſchränke ꝛc. Das Schönſte
und Beſte zu den billigſten Preiſen.
aller Art, für Sattler und Tapezierer.
Aedertuch
En-gros & En-dstail.
abwaſchbar, bleiben immer feſt
Vasserdichte Spielkarten,
und glatt.
Aechte, gute und billige Gummi= und Lederſchürzen, Gummiballen,
Reſte und Läufer von Fußbodenwachstuch, abgepaßte Vorlagen für Waſchtiſche
und Thüren, ſchöne, gemalte Fenſter=Rouleaux. Durch großen Umſatz, wenig
Speſen und Unkoſten, kann ich jeden Artikel billig verkaufen.
Verkaufsſtelle in der Mitte der Meſſe, 5. Querreihe, gegen=
E
über der Marktpaſſage.
A. Hock aus Frankkurt a. H., Wachstuchkabrik.
Wieder zur Meſſe in Darmſtadt.
4. Schloßreihe, gegenüber der Kurzwaarenbude von Wolf.

Empfiehlt: 500 Paar Herrenſtiefeletten, prima Handarbeit, von
M. 6.50 an. 1000 Paar Damenſtiefeln in Stoff, Filz, See=
hund
=, Wichs= und Kiddleder von M. 4.25 an. Große Poſten
Kinderſtiefel ſchon von 60 Pf. an. Extra aufmerkſam mache auf
meine ſelbſtgemachten Schulſtiefeln für Knaben und Mädchen, gut
dauerhaft gearbeitet billigſt. Große Poſten Hausſchuhe ſchon von
60 Pf. an. Man moß ſich überzeugen über die Reelität und
Dauerhaftigkeit meiner Waare. Ein kleiner Verſuch wird obiges
bezeugen.
Achtungsvollſt
W. Wackter, Hchuhwaarenfaßrikant aus Hluttgark u. Wiesbaden.
Nur Bude 4. Reihe gegenüber von Wolf. 9624

Ruhr-Lohlen,
beſtes ſtückreiches Fettſchrot,
Stückkohlen, gew. Nußkohlen,
Anthracitkohlen für amerikan.
Füllöfen, Briquettes und Holz
zu den billigſten Preiſen unter
Zuſicherung reeller Bedienung.
G. Sammler.s
Die feinen
Wein-Eſſige
von
Goorg Scherer & Co., Jangon,
ſind zu haben bei
vaT1
Watunger,
Wilhelminenſtraße I. (8756
Feinſte
Cosmetiques-Stangenpomadon
aus der kgl. baher. Hofparfumeriefabrik
C. D. Wunderlich, präm. 1882, Nürnberg,
in blond, braun u. ſchwarz, zum Glätten,
Fixiren u. Dunkeln blonder, grauer, rother
und ſchwarzer Kopf= und Barthaare.
Sorfältigſt zubereitet, garantirt un=
ſchädlich
und nie dem Ranzigwerden un=
terworfen
, 35, 60 und 100 Pfg.
Allein=Verkauf bei
(9690
H. Scharmann,
Hofbürſtenfabrik, Ludwigsplatz 2.
D= uf Großh. Hofgut Kranichſtein wer=
den
von heute bis 8. Oktober Be=
ſtellungen
auf Gäns0 ange=
0 nommen. Sodann vom 5. No=
vember
ab ſo lange Vorrath.
(9608
J. A.:
Spring, Verwalter.

[ ][  ][ ]

2430

Nr. 191

ULU Cuuyonn
in prachtvoher Waare und ganz vorzüglicher
Kochart,
per Pfund 12 Pfg.
WUha TAuuaU,
Mathildenplatz 1.
(9691

VIEE

EEAA

Ernte 1883.
Von meinen neuen Einkäufen offerire:
das ¹⁄ Kilo von Mk. 180 an bis Mk. 7.
Insbeſondere erlanbe mir als Erſatz für den gegenwärtig hochpreiſigen
Kaffee auf die Theeſorten zu Mk. 1.80 aufmerkſam zu machen.
Theespitzem
(Miſchung der feinſten China= und indiſchen Thee'3),
per Paquet von Pund Netto Mr. 1.25.
Exumer TheO.
Gunpowder (Perl=Thee). das ¼ Kilo Mr. 3.25.
Vanille, per Stüngchen 20 Pfg.
Proben und Preisliſten gratis.
(9076

TaALrIIOr. FII10.

Zu außergewöhnlich billigen Preiſen
verkaufe ich von Donnerstag den 22. d. M. an bis zu Ende der Herbſtmeſſe
eine grosse Partie
Cohtes Porzellan.
Teller, flach und tief, glatt und gerippt, zu 20- 25 Pf. per Stück.
Deſſertteller, glatt und gerippt,
15- 20
Kaffeetaſſen, glatt und gerippt,
25

ſowie
Suppenterrinnen, Salat= und Gemüſeſchüſſeln, Platten, Saucieres,
Kaffeekannen, Milchkannen ꝛc. billigſt.
Vorthellhafterer Einkauf wie auf der Hesse.

Liouis Nonetz, Ludwigsplatz 1.

Auf der Meſſe (Schloßgraben) werden.
E
500 Dulzend gute Viulerhandsshuhe

in Kammgarn (Tricoth und Seide für Damen, Herren u. Kinder im einzelnen
zu ſpottbilligen Preiſen verkauft. Es verſäume daher Niemand, ſeinen Winterbedarf
einzukaufen.
B Dude am Schlossgraben. D
aus Neustadt,
Firma: Gebr. Coldborg
8
bei Chemuitz.

Darmſtädter
Pferdemarkt Looſe.
Ziehung: 8. Oktober 1887.
ſominne i. W. v. 24,000 I.
Looſe 2 Mark verſendet die
General=Agentur
L. F. Ohnacker, Darmſtadt,
und alle Looſeverkäufer. (8597

Astrachan-Caviar,
Vral-Cavlar,
Ostsee-Trabbon,
Elunder, Bückinge,
Aale, Sprotten,
Dolicatesshäringe, Rollmöpso,
Sardinen, Sardellen,
Marinirte Häringe,
al in Golée, Hounaugon
empfiehlt
Thoodor Ctommor.
Eliſabethenſtraße 14. (9694

Thee,
grün und schwarz,
in ſtaubfreien Qualitäten, loſe
ſowie verpackt,
empfiehlt billigſt
H. W. Prassol. 3

Makulatur
zum Einſtampfen wird abgegeben.
WoL ſagt die Exped. (9693

KCf m
Tiſchwein übertrifft m. ſelbſtgekelt. 84er
reell. Rothwein. Vorzugspr. Ltr. 50 u.
60 Pfg. Adr. 8¼ poſtlg. Darmſtadt.

O
2

Baron hiebig
HaltoLoguminoser-Chocolade
per Pfd. M. 2u. Mehl, per Pfd. M. 1.20
hergeſtellt von den alleinigen Fabrikanten
Starker & Pobuda, 3
Egl. Hofchocoladefabrik Stuttgart,
ſind das geeignetſte Frühſtück und gehalt=
reichſte
Nahrungsmittel für Kinder,
ſtillende Frauen, Magenleidende u. Blutarme.
Niederlagen in den meiſten Apotheken,
Conditoreien u. Colonialwaarenhandlungen.
OoI IOII0 ül Holartools.
Don Juan, Entführung, Figaro, Titus,
Zauberflöte, Cosi kan tutte u. Jdomeneo
25 Pf. vorräthig bei Carl Köhler,
Buch= u. Kunſthandlung, Antiquariat
Eliſabethenſtr. 4 lnächſt d. Ludwigsplatz).

44 5 54 H5
4 61- 72 7. 880. 8= 9 1 12 2 5 60 74 81. 83 92 101 El 5

61

79
75)
8
920
112
122,
12
2
49)
5¼
60
74
8¼

101
E

[ ][  ][ ]

Nr. 191

Keunns
1145
14
4
27 L4

Ete

814

102)
12
165¼

4

2431

Berthold Dambitsch

aus Jrankfurt a. A. Jaden: Reue Kräme 2.
empfiehlt während der Darmstädter Messe nur allein in der
grossen Echbude gegenüber Herrn Metzger J. Poth
nachſtehende Waaren, welche ſämmtlich zu den verzeichneten jedoch feſten Preiſen am Lager zu haben
ſind und iſt Niemand im Stande gleich gute Waare zu Preiſen zu liefern wie ich ſolche verkaufe.

für Tiſche, 85 Emt. breit,
Wachstuch=Reſte
per Mtr. 85 Pfg.
für Küche, per Stück
Wachstuch=Reſte, 8. Pfg. M. 1...1. 20.
für Waſchtiſche und Kom=
Wachstuch=Reſte, moden, per Stück 65,
80 Pfg., M. 1.
für Fußböden, pr. Stük
Wachstuch=Reſte s5P. M. 1, 130, 170.
Große weiße Damaſt=Gummi= Tiſch=
decken
als Erſatz der Tiſchtücher von
von M. 2. - an.
garan=
Aechte Gummi=Betteinlagen, int
waſſerdicht, per Stück 60, 75, 80 Pfg.,
M. 1.-, 1.50, 3. Stück 40, 50, 70, 80 Pf.
Ledertuch=Reſte, und M. 1.

Läufer=Teppichreſte,

r per Stück M. l. -., 1.30,
Fenſter=Rouleaux
1.50 2. Stück 50, 60,
Ledertuch=Schürzen, 85 Pig. M.1.-
M. 135.
in Stubenlängen,
ganzer Reſt,
M. 2.25, 2.80, 360 und 4.75.
per Meter
Zimmer= und Gangläufer 35Pfo.
50, 70, 80 Pfg. und höher.
per Stück 75, 90 Pfa, M. l,
Bettvorlagen 190. 2.40. 3.
und Floor=Cloth=Vorlagen per
Linoleum, Suck 280. 330. 4.
per
Abgepaßte Sopha=Vorlagen Stuck
(2 Meter lang) M. 2.90, 350, 5 -, 6.
7. 8½, 10.-, 12.-, 16..

Während der Meſſe auf keinem anderen Platz als wie ſeit vielen Jahren bekannt,
Große Eckbude, gegenüber dem Herrn Metzger J. Poth.
Verthold Dambitsch aus Frankkurt a. H. 68541

0000000000000l00000000000000
Mlainzer Tagvratt.
Mainzer Zeitung.
Erscheint s Mal wöchentlich.
Geleſenſte Provinzialzeitung im Großherzogthum Heſſen.
Redakteur: Wilhelm Jacoby.
Abonnements für das nächſte Quartal zu Mk. 2.65 mit Beſtellgeld nehmen
alle Poſtanſtalten an. Einziges Blatt in Mainz, in welchem ſich ſämmtliche
amtliche Anzeigen vereinigt finden, daher unentbehrlich für die Geſchäftswelt.
Geeignetſte Verbreitung von Inſeraten, die Petitzeile 20 Pfg.
(9462
O00ooooooooooohoddoo0000000
Demtscher Schaumweim
(9381
per Flaſche M. 1.80.
Wilhelm Sohulz, Elisabethonstrasso 25.

Nur 5 Harlz!
300 Ozd. Peppiche in reigendſten
türkiſchen, ſchott. u. buntfarbigen Muſtern,
2 Meter lang, 1½ Meter breit, müſſen
ſchleunigſt geräumt werden u. koſten pro
Stück nur noch 5 Mark gegen Einſendung
oder Nachnahme. Bettvorlagen dazu
paſſend, Paar 3 Mark.
(9696
Adolf Sommerfeld, Drosden.
Wiederverkäufern ſehr empfohlen.
Ein gebrauchter Porzellanherd
iſt veränderungshalber zu verkaufen.
Daſelbſt auch Säcke zu Kartoffel= oder
Kohlen=Transport.
Soderſtraße Nr. 52.
(0697
Hammelfleiſch
40 Pfennig.
Frohmann. (611
639

[ ][  ][ ]

2432

r. 191

Mein Geſchaft
befindet ſich von Freitag den 30. September ab
Ecke der Wilhelminen L Paldſtraße Nr. 13,
gegenüber dem alten Palais.
L. Vachligult,
(9698
Hof=Friſeur.

ean=
3
5
5

P Zur Meſſe. M
Peima Stahluoaren!
Wie ſchon ſeit 26 Meſſen empfehle auch für dieſe Herbſtmeſſe mein reich
aſſortirtes Lager in
ächten Solinger Stahlwaaren,
als: Tiſchbeſtecke von den gewoͤhnlichſten bis zu den hochfeinſten, ſowie ſortirte
Wirthſchaftsbeſtecke zu ſehr billigen Preiſen. - Ferner
ächte Eritannia-Waaren,
als: Vorleg=, Gemüſe=, = und Kaffee=Löffel verkaufe unter Garantie
für Weißbleiben billigſt. Sämmtliche Waaren ſetze nur deßhalb zu außer=
gewöhnlich
niedrigen Preiſen ab, da die hieſige Meſſe der Schluß meiner Reiſe
bildet. Bitte deshalb meine geehrten Kunden, dieſe Gelegenheit zu benützen
und mich zu beſuchen.
Meine Bude befindet ſich vor der Hof=Apotheke.

Bitte genau auf Firma zu achten.

woh.
J. Hatz

Geſchäfts=Uebernahme und Empfehlung.
Meinen werthen Kunden mache ich hiermit die ergebene Anzeige, daß ich das
ſeither von mir geführte Metzger=Geſchäft Herrn Ludwig Hotz unterm heutigen
übertragen habe.
Indem ich für das mir geſchenkte Vertrauen beſtens danke, bitte ich dasſelbe
nunmehr auch meinem Nachfolger gütigſt zu Theil werden zu laſſen.
Geore
w Wagmer,
Schweinemetzger,
Ecke der Holzſtraße, gegenüber der Krone.
Auf Vorſtehendes Bezug nehmend und geſtützt auf eine langjährige Thätigkeit/
in den erſten Geſchäften, werde ich bedacht ſein, durch gute Waare und reelle Be=
dienung
die Zufriedenheit meiner werthen Abnehmer zu erwerben.
Hochachtungsvoll
f.
Lmdwig Hotz,

OO
C
Schweinemetzger,
Ecke der Holzſtraße, gegenüber der Krone.
Pfennigſparkaſſe Darmſtadt.
Diejenigen Pfennig=Markenblätter, welche eine auf volle Mark abgerundete
Geſammteinlage während des laufenden Quartals nachweiſen, ſind nebſt den
ſtädtiſchen Sparkaſſenbüchern
Samstag den 1. nächſten Monats
an die Herren Stations=Erheber zur Veranlaſſung der Ueberſchreibung abzuliefern.
Darmſtadt, den 28. September 1887.
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe. (9700

1OPOEGI-
Beste jeder Stückzahl
enorm billig.
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Carlsſtraße 24. (9339

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p.
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7296) Kirchſtr. 10 ein Laden mit
Wohnung per Oktober zu vermiethen.
Ein großer gewölbter Keller
ſofort zu vermiethen.
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17. Holzſtraße 17.

8429) Eliſabethenſtr. 22 II. zwei
möbl. Zimmer zuſammen oder einzeln.
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9662) Ballonplatz 7 ein ſchön
möbl. Zimmer ſofort zu beziehen,
paſſend für Einjähr.=Freiwillige.

9664) Saalbauſtr. 17, 1 Tr. hoch,
nächſt der Dragonerkaſerne, ein ſchön
möblirtes Zimmer ſofort zu vermiethen.
9666) Grafenſtr. 28, 2 Treppen, ein
gutes, freundl. möbl. Zimmer per ſofort.
9701) Caſerneſtr. 62, 2 Treppen,
ein gut möbl. Zimmer ſofort zu verm.

[ ][  ][ ]

5.
4

735
402
12-
406)
605
809
950
R1o=

Nr. 151
1
AN UEIUET SNTLTAUTIEN,
Waldstrasse 24. Woogsplatz 5.
dauern die Ferien von Samstag den 1. bis Montag den 10. Oktober. Anmel=
dungen
werden täglich Vormittags Waldſtraße 24 entgegen genommen.
Th. Schultu,
Vorſteherin.
[9702
Größte, verbreitetſte deutſche Mo=
zum
=De
natsſchrift, alle Gebiete umfaſſend.-

24
Muſterhafte Gediegenheit u. äußerſt
O1
24
amüſanter Inhalt durch Mitarbeiter
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Von

SPTA erſten Nanges verbürgt.-2 Illuſtra=
tionen
nach Zahl und Wert erſten Ranges. Viele Kunſtblätter. Wertvolle Extra=
beilagen
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5) Wegen hoher Auflage beſtes Inſertionsmittel. - Jetzt beſonders zu beachten:
Ein grandioses Panorama:die lungfrau: im Apenglühen, von dor Mengernalp
aus gesohen, welche jetzt im Vordergrunde des Intereſſes ſteht.
Es
2

2433

1OOSH
des
Darmſtädter Pferdemarkts
2 Mark, Ziehung 8. Oktober,
der
8 Berliner Kunſt=Ausſtellung
1 Mark, Ziehung 14. u. 15. Okt.,
ſind in der Exped. d. Bl. zu haben.

W

9703) Ein anſtänd. 17jähr. Mädchen
ſucht Stelle in kl. Haushalt. Franks
Stellenbureau, Beſſ. Carlsſtr. 48.

aAUI=

9678) Ein tücht. Mädchen, in der
Küche u. Hausarbeit bewandert, für aus=
wärts
geſucht. Näheres Wilhelminen=
platz
14, 3. Stock.
9704) Es wird ein älteres Mädchen,
das kochen und alle häuslichen Arbeiten
verſteht, zu einer einzelnen Dame geſucht.
Mauerſtraße 13.

Vexlorem
Mittwoch Abend an einem Carrouſſel ein
ſeidener Damen=Regenſchirm
mit Hornkrücke. Gegen gute Belohnung
abzugeben in der Expedition.
(9708

.

l. O4

959

Bis
hubech.

9705) Geſunde Schenkammen können
ſortwährend gute Stellen erh. durch Frau
Joh. Trietſch, Hügelſtr. 36 in Eberſtadt.
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wird zum Packen ꝛc. ein
kräftiger Junge
von ca. 17 Jahren geſucht.
Näheres in der Expedition.
Ein tüchtiger Knecht
09707
kann ſofort eintreten bei
Wilhelm Rummel,
Brauerei zur Eiſenbahn!.
9681) In meinem Kurz= und Mode=
waarengeſchäft
iſt für einen jungen Mann
mit guter Schulbildung eine
Lehrſtelle
offen.
Rudolf Hick,
Gust. Hickler's Nachf.,
6 Ludwigsplatz 6.

Iw Saalbau.
Samstag den 8. Okt. 1887,
Abends 8 Uhr:
CGRLAk!
von
Bduard Strauss,
L. L. Hofballmuſikdirektor, und
ſeiner geſammten Kapelle
aus Wien.
Billets: Sperrſitz 2 M. nicht=
nummerirte
Plätze 1 M. ſind in
der Muſikalienhandlung von Georg
Thies und bei Herrn Saalbauinſp.
Velten zu haben.
Die Muſikalienhandlung von
Georg Thies befindet ſich jetzt
Eliſabethenſtraße 13, in dem Hauſe
der Geſellſchaft Eintracht:. (9709

Pürsiche
per Kilo 45 Pfg. Gartenſtraße 15.

19* höherer Lehranſtalten
dohllot finden in gebildeter Fa=
milie
gute Penſion zu mäßigem Preis.
Näheres Expedition.
[9688

9712) Was nützt die leckerſte Mahkzeit, wenn
die Verdauungsſunktion nicht in Hrdnung
iſt L Die Sodener Mineral=Paſtillen wirken auf
die ſanfteſte Weiſe, aber durchgreifend dem
Magenkatarrh und der Verſtopfung entgegen
und lindern und beſeitigen wirkſamſt die
Qualen des Hämorrhoidalleidens. Atteſt. Nach
regelmäßigem und fortgeſetztem Gebrauche der
Sodener Mineral=Paſtillen kann ich mit Ver=
gnügen
konſtatieren, daß dieſelben ein ausge=
zeichnetes
Mittel gegen Hämorrhoiden bilden,
und möchte ich dieſe Paſtillen Allen zum Ge=
brauche
empfehlen, welche ſich durch ſitzende
Berufsthätigkeit dieſes beſchwerliche und
ſchmerzhafte Uebel zugezogen haben. Gez.
Carl Nicolaus. Caméen= und Wappen=
Schneiderei, Hanau. Alle Apotheken haben
Verkaufsſtelle. Preis 85 Pf. per Schachtel.

Ein junger Mann ertheilt

99

Unterricht in
Volapühe

Theilnehmer belieben ſich unter Welt=
ſprache
= ſchriftlich an die Expedition zu
wenden.
[9710

Fründl. engl. Unterricht ertheilt 8
Mrs. Bengough, Eliſabethenſt. 59. S

(eſucht per 1. November ein Kapital
von 15 bis 17,000 Mark
auf erſte Hypothek. Gefl. Offerten unter
fl. F. 3 an die Expedition.
[9711

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 30. September.
4. Vorſtellung in d. 2. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig).
Der Kaufmann von Benedig.
Schauſpiel in 5 Akten von Shakeſpeare,
überſetzt von A. W. Schlegel.
Verſonen.
Der Doge von Venedig. Herr Knispel.
Vorzia, eine reiche Erbin . Frl. Cramer.
Neriſſa, ihre Begleiterin Frau Kläger.
Prinz von Marocco
Herr Mickler.
Prinz von Aragon
Herr Wagner.
Antonio, Benez. Kaufmann Herr Dalmonico.
Baſſanio,
Herr Edward.
Salanio,
deſſen Herr Klotz.
Salarino,
Freunde, Herr Hartig.
Graziano
Herr Steude.
Shhlok, ein Jude
Herr Werner.
Jeſſika, deſſen Tochter
Frl. v. Felden.
Tubal, Shylok's Freund, Herr Schimmer.
Lorenzo, Liebhaber d. Jeſſika Herr Hacker.
Der alte Gobbo.
Herr Butterweck.
Lanzelot, Shylok's Diener Herr Sachs.
Balthaſar,
Vorzia's Herr Knörzer.
Stephano,
Diener
Frl. Büdinger.
Leonardo, Baſſanio's Diener Herr Krüger.
Ein Schreiber
Herr Leib.
Anfang 17 Uhr. Ende gegen 110 Uhr.
Sonntag. 2. Oktober.
5. Vorſtellung in d. 2. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Der Trompeter von Jäſkingen:
Oper in 3 Akten nebſt einem Vorſpiel von
Victor Neßler.

[ ][  ][ ]

Nr.
2434
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 22. bis 28. September 1887).
Geborene: Am 20. September: Dem Weichenwärter Georg
Friedrich Löſer, T. Louiſe. Dem Kammmacher Anguſt Hugo Schiller,
T. Maria Roſa. Dem Bahnwärter an der Dampf=Straßenbahn
Johannes Eduard Färber, S. Johannes Eduard. Am 22.. Dem
Werkſtättearbeiter Johannes Weißbeck, S. Rudolph Moritz. Am
23.: Dem Küfer Martin Heuſer, L. Karoline Mathilde Eliſabethe.
Am 27.: Dem Bäckermeiſter Franz Hugo Münkel, T. Louiſe Thereſia.
Eheſchkießungen: Am 23. Setember: Der Großh. Kreisbau=
meiſter
Karl Heinrich Poſeiner zu Darmſtadt, mit Louiſe Eliſa=
beth
Bickel, T. des Großh. Oberſt i. P. Ludwig Bickel dahier. Am
25.: Der Gärtner Peter Kiefer, mit Eliſabethe Chriſtine Hering,
T. des Bleichgärtners Adam Hering dahier. Der Maurer Georg
Wilhelm Hering dahier, mit Anna Maria Hotz, T. des Tuchmachers
Georg Adam Hotz zu Kirch=Brombach.
Geſtorbene: Am 22. September: Dem Schuhmacher Heinrich
Konrad Stein, S. Auguſt, 2 M. 20 T. alt. Am 25.: Die Ehefrau
des Großh. Oberſtabsarztes i. P. Dr. Theodor Groß, Anna Maria
geb. Mann, 69 J. 5 M. 27 T. alt.

Politiſche Ueberſicht.
Zeutſches Reich. Kaiſerin Auguſta begeht heute in ihrer be=
vorzugten
Herbſtreſidenz Baden=Baden, an der Seite des Kaiſers
und umgeben von den Großh. badiſchen Herrſchaften, die Feier ihres
76. Geburtstages in bemerkenswerter geiſtiger Friſche und in er=
freulichem
körperlichen Wohlſein. Möge es ihr vergönnt ſein, der
deutſchen Frauenwelt auf dem Gebiet ſpeziell der chriſtlichen Mild=
thätigkeit
und Liebe, der Sorge für die Armen und Elenden noch
lange ein leuchtendes Vorbild zu ſein.
Der Reichsanzor. veröffentlicht eine kaiſerliche Verordnung
vom 27. September, betreffend die Beſteuerung des Branntweins
in Bayern, ferner eine Bekanntmachung des Staatsminiſteriums,
betreffend die Verlängerung des ſogenannten kleinen Belagerungs=
zuſtandes
für Berlin, Potsdam, Charlottenburg und Umgegend, ſo=
wie
für Altona und Umgegend bis zum 30. Dezember 1888 und
die hierzu gehörigen Ausführungsbeſtimmungen.
Durch die Kabinettsordre, welche den polniſchen Sprachunter=
richt
in Weſtpreußen und Poſen aufhebt, wird der Religionsunter=
richt
nicht betroffen. Die Erteilung desſelben in der Mutterſprache
beſteht noch unberührt fort.
Die Friedrichsruher Miniſterbegegnung ſcheint zu dem neuer=
lich
in den Blättern aufgetauchten Gerüchte Veranlaſſung gegeben
zu haben, daß der Abſchluß eines neuen deutſcheöſterreichiſchen
Handelsvertrages nahe bevorſtehe. Es kann nun keinem Zweifel
unterliegen, daß bei der Unterredung zwiſchen dem Fürſtem Bis=
marck
und dem Grafen Kalnoky auch das handelspolitiſche Ver=
hältnis
zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn Gegenſtand
der Erörterungen geweſen iſt. Nach aus wohlinformierten Kreiſen
in Wien und Berlin ſtammenden Andeutungen ſoll es aber in Fried=
richsruhe
hierüber zu keinen weiteren Beſchlüſſen gekommen ſein,
vielmehr wären die Hoffnungen hinſichtlich eines neuen Handels=
vertrages
als vergebliche zu betrachten und ſelbſt die Annahme, es
werde ſich wenigſtens ein Proviſorium, eine Verlängerung des bis=
herigen
Vertrages auf ein Jahr, ermöglichen laſſen, ſtehe auf ſehr
ſchwachen Füßen. Es ſtände demnach bei der auch in Oeſterreich
wachſenden ſchutzzöllneriſchen Strömung eine Art Zollkrieg zwiſchen
den beiden politiſch ſo eng verbundenen Staaten bevor, wenn es
nicht noch gelingt, einen Mittelweg ausfindig zu machen.
Der Statthalter in Elſaß=Lothringen, Fürſt Hohenlohe, wird
ſeine amtliche Thätigkeit in Straßburg alsbald wieder aufnehmen.
Der Beſuch, den der Statthalter dem Kaiſer in Baden=Baden
machen wird, iſt von langer Hand geplant und übrigens in derſelben
Weiſe ſeit einer Reihe von Jahren um dieſelbe Zeit abgeſtattet
worden.
Die vom Ausſchuß des bayriſchen Landtags vorgeſchlagene Ver=
faſſungsänderung
des 8 18 betreffend, wurde am 28. vom Landtag
einſtimmig angenommen. Sämtliche Civilminiſter waren in der
Sitzung anweſend.
Den Nachrichten zufolge, welche an amtlichen Stellen einge=
troffen
ſind, hat, wie die Kreuzztg.
meldet, der Sultan von
Sanſibar die geſamte Küſte, welche ihm durch das Londoner Ab=
kommen
vom 1. November 1886 zugeſprochen war, an Deutſche und
Engländer, und zwar den Teil, der die deutſche Intereſſenſphäre
begränzt, an die Deutſch=Oſtafrikaniſche Geſellſchaft abgetreten.
Ueber die Form der Abtretung, ob dieſelbe Hoheitsrechte verleiht,
oder ein Pachtverhältnis darſtellt, exiſtieren verſchiedene Angaben.
Es iſt aber Thatſache, daß der Sultan gegen jährliche Zahlung
einer beſtimmten Summe jeden Einfluß auf das betreffende Küſten=
gebiet
aufgegeben hat.
Heſterreich=Angarn. Das ungariſche Parlament iſt zuſammen=
getreten
und hielten beide Häuſer am 28. die erſte Sitzung.
Die zur Eröffnung des Reichstags am 29. d. Mts. gehaltene
Thronrede betonte die freundſchaftlichen und guten Beziehungen zu
ſämtlichen Mächten des Auslandes. Die Weltlage erfordere aber

191
die Vervollſtändigung der Wehrmacht. Die Regierung ſei eifrig
beſtrebt, den Frieden zu erhalten. Es beſtehe begründete Ausſicht,
daß derſelbe auch weiterhin geſichert ſei.
Franſtreich. Ueber den Miniſterrat vom 28. bringt der,Temps' die
nachſtehende offizielle Mitteilung: Der Miniſter des Aeußeren teilte
dem Konſeil die Unterredung mit, welche er geſtern mit dem Bot=
ſchafter
Deutſchlands in Paris über den Zwiſchenfall von Corbeille
hatte, ſowie die Nachrichten, die er von unſerem Geſchäftsträger
in Berlin erhalten hat. Aus dieſen Informationen geht hervor,
daß die deutſche Regierung erklärt hat, ſie könne den peinlichen
Zwiſchenfall nicht genug bedauern und werde alle Genugthuungen
geben, die legaler Weiſe von ihr verlangt werden könnten, falls
die Vorgänge ſich als richtig erweiſen ſollten.
Das genannte Blatt fügt noch hinzu: Man hat aus dem
Berichte über den Miniſterrat erſehen, daß der Handel von Raon=
ſur
=Plaine den Weg diplomatiſcher Unterhandlungen betreten hat,
und daß eine befriedigende Löſung vorausgeſehen wird. Dieſe Löſung
dürfte aber erſt in drei oder vier Tagen erfolgen. Die Akten der
Unterſuchung, welche der Staatsanwalt von Nancy vorgenommen
hat, werden heute durch denſelben eingeſchickt werden; ſie werden
morgen früh in Paris eintreffen und noch am Abend an unſeren
Geſchäftsträger in Berlin abgehen, der ſie der deutſchen Regierung
mitteilen wird. Die deutſche Staatsanwaltſchaft hat ihrerſeits eine
Unterſuchung eingeleitet. Unſer Korreſpondent telegraphiert uns,
daß die deutſchen Gerichtsbeamten geſtern den Ort aufſuchten, wo
ſich der Zwiſchenfall vom Samstag zugetragen hat. Wie man aus
dem obigen erſieht, hat die deutſche Regierung bereits eine erſte
Antwort auf den Schritt unſeres Vertreters in Berlin erteilt.
Graf Herbert von Bismarck, Sohn des Reichskanzlers, war es, der
dieſe Mitteilung Herrn Raindre, Geſchäftsträger Frankreichs, ge=
macht
hat.
Der franzöſiſche Geſchäftsträger in Berlin meldet am 28. tele=
graphiſch
, Herbert Bismarck habe die Abſicht geäußert, den Zwiſchen=
fall
möglichſt bald zu beendigen, um die Erregung zu beſeitigen.
Nach der Beilegung desſelben gedenkt die franzöſiſche Regierung
mit der deutſchen Unterhandlungen behufs Erzielung eines modus
vivendi für den Grenzverkehr in den Vogeſen anzuknüpfen; dabei
ſoll namentlich auch der Forſtſchutz berückſichtigt werden. In be=
ſonnener
Berückſichtigung der Lage haben die Schützengeſellſchaften
und andere Vereine beſchloſſen, heute, am 28., am Jahrestage der
Einnahme Straßburgs, keine Kundgebung vor der Straßburgſäule
zu machen. Bis zur Mittagszeit hatten lediglich zwei Damen
Kränze niedergelegt. Die Beſucher der Polytechniſchen Schule haben
Dienstag einen Kranz niederlegen laſſen.
Der Bericht des Generalprokurators von Nancy traf am 28.
morgens um 4 Uhr in Paris ein und wurde um 8 Uhr ins Aus=
wärtige
Amt zu Flourens befördert, der ſofort Kenntnis davon
nahm und Abſchrift machen ließ, die am ſelben Abend an den
franzöſiſchen Geſchäftsträger in Berlin geſchickt wird, ſo daß früheſtens
am Freitag Antwort zu erwarten wäre. Dem Berichte ſind 35
Aktenſtücke beigefügt. Eine Schlußfolgerung in betreff der an Deutſch=
land
zu erhebenden Anſprüche enthält derſelbe nicht. Graf Münſter
hatte am 28. nachmittags eine Unterredung mit Flourens. Flourens
teilte bei dem wöchentlichen Empfange dem Grafen Münſter den
Bericht über die franzöſiſche Unterſuchung mit, der behauptet, daß
die franzöſiſchen Jäger nicht auf deutſches Gebiet vorgedrungen,
und daß die Opfer auf franzöſiſchem Gebiete von den Schüſſen ge=
troffen
worden ſeien. Der Miniſter des Innern ſchickte als erſte
Unterſtützung der Witwe Brignons 500 Fres.
Ein Pariſer Blatt macht den drolligen, aber ernſt gemeinten
Vorſchlag. die beiderſeitigen Beamten an den Grenzorten ausſchließ=
lich
mit Milch und Hülſenfrüchtenzu ernähren, um dieſelben dadurch
weniger blutdürſtig zu machen!
England. Die Zuſtände in Irland geſtalten ſich von Tag zu
Tag bedenklicher. Eine Mitchelstowner Meldung beſagt, daß von
noch unbekannten Leuten die Schienen auf der Cork=Younghamer
Eiſenbahnſtrecke aufgeriſſen und die Telegraphendrähte zerſchnitten
worden ſeien. Hierdurch ſollten Poliziſten und Soldaten, welche
mit einem Zuge von Cork nach Poungham abgefahren waren, um
in der Nähe letzterer Stadt die gewaltſame Exmiſſion einiger Pächter
vorzunehmen, an der Erfüllung ihres Auftrages gehindert werden.
Vermutlich werden bald noch ſchlimmere Nachrichten einlaufen.
Itakten. Mit dem Rachefeldzuge gegen Abyſſinien wird es
nun doch Ernſt werden. Die Vorbereitungen zur Ausrüſtung des
neuen italieniſchen Expeditionscorps ſind nun ſoweit gediehen, daß
dasſelbe ſich demnächſt nach Maſſauah einſchiffen kann. Auch iſt
bereits der Oberbefehlshaber des Expeditionscorps in der Perſon
des Generals San Mazzano, Kommandant der Diviſion in Aleſſandria,
gefunden, der Oberbefehlshaber in Maſſauah, General Saletta,
würde alſo den Feldzug nicht mitmachen, ſondern das Oberkommando
in Maſſauah weiter führen. Zu den in Rom vorwaltenden kriege=
riſchen
Dispoſitionen paßt ſchließlich auch die Meldung, Italien
babe die angebotene engliſche Vermittelung in den Streithandel
mit Abyſſinien jetzt definitiv abgelehnt.
Rutzkand. Anläßlich des Vorfalls auf der deutſch=franzöſiſchen
Grenze ſteht die ruſſiſche Preſſe und öffentliche Meinung unbedingt

[ ][  ][ ]

Nr. 191
2435

auf franzöſiſcher Seite. Man beſchuldigt zwar nicht unmittelbar
die deutſche Regierung, meint aber ſonderbarerweiſe daß alle dieſe
Vorgänge an der Grenze die Folge des Unwillens über den
regierungsfeindlichen Ausfall der letzten Reichstagswahlen ſeien.
Man iſt geneigt, in jenen Vorkommniſſen eine große Gefahr für
den Frieden zu erblicken; dabei iſt allerdings wohl der Wunſch der
Vater des Gedankens.
Der bevorſtehende nihiliſtiſche Prozeß iſt nicht von beſonderem
Intereſſe. Es handelt ſich weſentlich um Offiziere und Militär=
ſchulen
, die der Teilnahme an nihiliſtiſchen Verbindungen über=
wieſen
ſind, doch liegen beſonders belaſtende Thatſachen nicht vor.
An dem im März gemachten Verſuche des Kaiſermordes war
keiner der Angeklagten, die übrigens ſämtlich noch ſehr jung ſind,
beteiligt.
Bukgarien. Die Geſchäfte des Generalkonſulats in Sofia werden
bis auf Weiteres von dem kaiſerlichen Konſul von Aichberger wahr=
genommen

Marokko. Am 26. iſt in Tanger die Nachricht aus Mequinez
eingetroffen, daß der Sultan ſchwer am Typhus erkrankt ſei.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 30. September.
Am Samstag den 1. Oktober findet bei Sr. Königl. Hoheit
dem Großherzog kein Empfang ſtatt.
Se. Königl. Hoheit Prinz Heinrich von Preußen haben Sich
geſtern nachmittag 1 Uhr 32 Min. zu einem Beſuch Ihrer Kaiſer=
lichen
Majeſtäten nach Baden=Baden begeben.
Stadtverordneten=Verſammlung. Die geſtrige Sitzung der
Stadtverordneten=Verſammlung wurde in Abweſenheit des Hrn. Ober
bürgermeiſters Ohly durch Herrn Beigeordneten Riedlinger präſidiert,
welcher zunächſt das in den Tagesblättern bereis erwähnte Schreiben
des Vorſtandes des Großh. Kabinetts wegen Erbauung des Pfand=
hauſes
an Stelle des niedergelegten Hegendörfer'ſchen Hauſes zur
Verleſung bringen läßt. Dasſelbe hat folgenden Wortlaut:
An den Großh. Bürgermeiſter und die Stadtverordneten
der Stadt Darmſtadt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog hat mich zu beauftragen
geruht, Ihnen die folgende Mitteilung zu machen. Der Groß=
herzog
hat bei Allerhöchſter Rückkehr aus Oberheſſen mit großer
Freude Kenntnis davon genommen, daß die früher Hegendörfer'ſchen
Gebäude in der Kirchſtraße, welche der Umgebung der Stadt=
kirche
ſehr zur Unzierde gereichten, einem lang gehegten Wunſch
entſprechend, entfernt worden ſind. Mit wirklichem Entſetzen hat
aber Se. Königl. Hoheit jetzt vernommen, daß die Stadt im Begriff
ſteht, den größeren Teil des freigewordenen Platzes wieder zu bebauen.
Se. Königl. Hoheit ſind der Anſicht, daß, wenn die Stadtkirche auch
kein großes hiſtoriſches Kunſtwerk, ſie doch d ie Kirche der Stadt
iſt. Solche Gebäude ſuche man überall würdig zu erhalten, zu ver=
ſchönern
und ſie möglichſt von Umbauten zu befreien, welche
durch die gedrängten Verhältniſſe der alten, ummauerten Städte
bedingt waren.
Da jeder alte Darmſtädter doch ein gewiſſes
Gefühl für ſeine Stadtkirche habe, ſo habe Se. Königl. Hoheit
noch mehr perſönliches Intereſſe an derſelben, inſofern ſie die alte,
fürſtliche Familiengruft birgt. Komme der ſtädtiſche Plan zur
Ausführung, ſo werde der Blick ſtatt wie bisher auf landwirt=
ſchaftliche
Hantierungen, ſpäter auf eine wohl ſtylvolle, ſchöne
Façade fallen, welche Pfänder birgt und den Mitgliedern unſerer
trefflichen Feuerwehr ein Heim bereitet, aber nur ihnen würde
ein Geſammtblick auf die Kirche von dieſer Seite möglich ſein,
während andere Sterbliche ſich zu dem Zwecke, nach wie vor,
in dem noch immer ſehr engen Durchgang die Hälſe verdrehen
müßten, ganz abgeſehen von der Hemmung des Verkehrs bei
dem Entleeren der gefüllten Kirche.
Die Kontroverſe in den Lokalblättern über die Angelegenheit
iſt Sr. Königl. Hoheit infolge Allerhöchſt Seiner Abweſenheit
entgangen, ſonſt würde Se. Königl. Hoheit ſchon früher Sein In=
tereſſe
dafür dokumentiert haben, daß man nicht einen Zuſtand
ſchaffen laſſe, gegen den jetzt ſchon viele, die die Augen offen
haben, ſich erheben, über den zu ſpotten und den zu verdammen
unſere Nachkommen nicht ermangeln werden. Eine zwingende
Notwendigkeit, das neue Gebäude aufzuführen, könne Se. Königl.
Hoheit nicht erkennen, finde vielmehr in dem Niederlegen der
Inſel' einen Beweis dafür, daß die Stadt mit Umſicht zu Werke
geht und ſelbſt für gute Zwecke Geld auszugeben genötigt iſt,
deren Nützlichkeit nicht einmal jedem in die Augen ſpringt;
Ueber die finanzielle Seite der Frage wollen Se. Königl.
Hoheit keine Meinung ausſprechen und müſſen deren Beurteilung
kompetenteren Faktoren überlaſſen. Der Großherzog bezweifelt
aber nicht, daß eine Subſkription zum Zwecke der Freilegung der
Kirche eine nicht zu verachtende Beihülfe zu den Koſten ergeben
würde. Se. Königl. Hoheit wollen hiernach die zuverſichtliche
Erwartung ausgeſprochen haben, daß von einem Neubau auf der
früher Hegendörfer'ſchen Hofraite definitiv abgeſehen werde.
Der Vorſtand des Großh. Kabinetts.
Hieran knüpfte Herr Riedlinger die Bemerkung, daß das vor=
ſtehende
Schreiben am Dienstag abend auf der Bürgermeiſterei

eingelaufen ſei und er ſofort beſtimmt habe, die Arbeiten an dem
Neubau nur inſoweit fortzuſetzen, als dies zur Sicherheit der
Nachbargebäude erforderlich ſei, im übrigen aber die Arbeiten am
Bau einſtweilen zu ſiſtieren. Auch habe er ſofort die Finanz=, Bau=
und Pfandhaus=Kommiſſion zuſammengerufen, welche den Beſchluß
gefaßt haben, daß der Bau bis zur Rückkehr des Herrn Ober=
bürgermeiſters
zu ſiſtieren ſei, ſoweit nicht die Sicherheit für die
Nachbargebäude dies verbiete. Die Verſammlung nahm dieſen Vor=
chlag
einſtimmig an
Eine Reihe weiterer öffentlich verhandelter Gegenſtände bietet
kein ſonderliches Intereſſe, nur der letzte Punkt der Tagesordnung,
die Beſchlußfaſſung über die von den berufenen Organen feſtge=
ſtellten
Bedingungen, unter welchen die Entwäſſerung der Ge=
bäude
und Grundſtücke in die neuen unterirdiſchen Entwäſſerungs=
anlagen
der Stadt Darmſtadt geſtattet iſt, gab zu längeren Erörte=
rungen
Veranlaſſung, die bei Schluß des Blattes noch im Gange
waren.
Schwurgericht. Die geſtrigen Schwurgerichtsverhand
lungen hatten eine Anklage wegen Mordverſuchs gegen den 30 jäh=
rigen
Schloſſer Adam Knopf von Wünſch=Michelbach, zuletzt in
Mannheim wohnhaft, zum Gegenſtand. Der Angeklagte, welcher
bereits wegen Totſchlagsverſuchs verurteilt und dieſerhalb mehr=
jährige
Zuchthausſtrafe verbüßt hat, wird beſchuldigt am 14. Mai
1882 bei Tröſel den Adam Kadel durch mehrere Schüſſe mit dem
Tode bedroht zu haben. (8 211 und 43 des Strafgeſetzbuchs.) Die
Verhandlungen werden vorausſichtlich nahezu zwei Tage in Anſpruch
nehmen und können wir daher erſt in nächſter Nummer das Urteil
nachtragen.
Mittwoch abend fand im oberen Saale der Brauerei,Zum
Heſſiſchen Hofr eine Verſammlung von hieſigen Kaufleuten der Kolo=
nial
= Material=, Droguen=, Tabak= und Cigarrenbranche ſtatt, um
die Gründung eines Vereins anzuſtreben, deſſen Ziel es ſein ſoll,
die Annäherung und den Meinungsaustauſch durch öftere Zuſammen=
künfte
zu vermitteln und gemeinſame Schäden mit allen zu Gebote
ſtehenden Mittel zu bekämpfen. Zur Erreichung dieſes Zweckes
war ſchon in einer früher ſtattgehabten Verſammlung zur Einfüh=
rung
der Sonntagsruher ein Komits gewählt worden, welches die
einleitenden Schritte unternahm. Nachdem Kaufmann Ebert der
Verſammlung die Tendenz des Vereins dargelegt und zum Beitritt
aufgefordert, erklärten ſich ſofort 35 Kaufleute zum Beitritt bereit.
Es fand hierauf die Wahl des Vorſtandes ſtatt und wurden hierzu
gewählt die Kaufleute Ebert, Möſer, Reichert, Supp, Henſel, Mar=
burg
und Schuchmann. Auf der nächſten Verſammlung ſoll die
Frage der Beſteuerung der Hausfrauenvereine und des Schleuder=
Verkaufs zur Sprache kommen.
N. H. V.
* Kleine Mitteilungen. Ein 13jähriges Mädchen entwendete
am Mittwoch einem Scheerenſchleifer in der Kaplaneigaſſe aus
deſſen Wohnung 1 M. 10 Pf. Der Beſtohlene nahm den Diebſtahl
bald wahr, eilte dem Mädchen nach und traf ſolches auch in der
Meſſe an, indeſſen war das Geld'ſchon verausgabt. Am Mittwoch
abend gegen 10 Uhr verurſachte ein Frauenzimmer in der Beſſunger
Wilhelmſtraße großen Skandal und widerſetzte ſich der Ver=
haftung
, indem es ſich auf die Erde warf und um ſich ſchlug und
biß, ſodaß deſſen Beförderung nach dem Arreſtlokal per Karren
vorgenommen werden mußte. Ein Sträfling des hieſigen Ge=
jängniſſes
, welcher in einem Etabliſſement am Griesheimerweg be=
ſchäftigt
war, iſt am Mittwoch abend auf dem Rücktransport nach
dem Gefängnis entſprungen.
Beſſungen. Nach einer von Großh. Bürgermeiſterei Beſſungen
aufgeſtellten Tagesordnung findet Samstag, den 1. Oktober l. J.,
nachmittags 3 Uhr, eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt.
Die Tagesordnung enthält 8 Poſitionen, deren erſte den Anſchluß
von Beſſungen an Darmſtadt: zum Gegenſtande hat, und in
welcher der neue Vertragsentwurf dem Gemeinderat unterbreitet
und zur Genehmigung empfohlen werden wird.
Arheilgen, 29. September. Die Frühroſen=Kartoffeln,
welche hier viel gezogen werden, wurden in großer Menge geerntet
und zu ziemlich hohen Preiſen, meiſt nach Frankfurt, verkauft. Der
am Anfang September gefallene ergiebige Regen kam auch den
Spätkartoffeln noch ſehr zuſtatten; ſie ſnd nach Quantität und
Qualität gleich gut; auch alle Herbſtfuttergewächſe laſſen nichts zu
wünſchen übrig. Damit nun die älteren Kinder ihren Eltern beim
Einheimſen dieſer letzten Jahresernte behilflich ſein können, werden
am Schluß dieſer Woche die dreiwöchentlichen Herbſtferien beginnen.
Man iſt hier ſehr geſpannt, wer der Amtsnachfolger unſeres
nach Beſſungen verſetzten Herrn Pfarrers Römheld ſein wird.
88 Pfungſtadt, 28. September. Die Herbſtferien der hie=
ſigen
Volksſchulen beginnen Montag den 3. Oktober und
endigen den 24. d. Mts. Die Schulen werden Samstag den 1. Okt.
morgens 10 Uhr geſchloſſen, nachmittags 1 Uhr iſt ein gemein=
ſchaftlicher
Ausflug der Lehrer und Lehrinnen mit Familien in
das Mühlthal reſp. Kühlen Grund,
Nächſte Woche beginnt hierorts die Kartoffelernte, welcher
man mit Befriedigung entgegenſieht. Auch die übrigen Knollen=
gewächſe
laſſen nichts zu wünſchen übrig. Die Grummeternte iſt
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ſehr gering ausgefallen; ebenſo iſt Obſt ein ſeltener Artikel, nament=
lich
Aepfel. Die Runkelrübenernte ſoll der des vorigen Jahres
bedeutend nachſtehen. Die Ablieferung für die Zuckerfabrik Hatten=
heim
bei Frankfurt hat bereits begonnen; die Ablieferung für Wag=
häuſel
beginnt am 15. Oktober.
Auf die Nachricht hin, daß hierorts 200 Perſonen an Schar=
lach
erkrankt ſeien, war letzten Montag Herr Medizinalrat Dr.
Neidhard von Darmſtadt hier, um ſich an Ort und Stelle von
der wahren Sachlage zu überzeugen. Das Ergebnis war, wie be=
reits
in dieſem Blatte mitgeteilt, daß nur wenige Fälle konſtatiert
wurden. Auch der Pfungſtädter Anzeiger hat in heutiger Rummer
ſeine diesbezügl. Notiz wiederrufen.
4 Mainz, 28. September. Fortſetzung des Sozialiſten=
prozeſſes
. Bei der um 3 Uhr nachmittags wieder aufgenommenen
Verhandlung wird die Anweſenheit des in der Vormittagsſitzung
ausgebliebenen Zeugen Rock konſtatiert und demnach die Verhand=
lung
fortgeſetzt und zwar zunächſt mit dem Verhör der einzelnen
Angeklagten. Sämtliche Angeklagte ſtellen in Abrede, daß hier eine
geheime Verbindung beſtanden habe und geben nur zu, daß unter
den Augen der Behörde ein Wahlverein gegründet worden, zu dem
Zwecke, bei Kommunal=, Reichs= und Landtagswahlen ſozialiſtiſchen
Kandidaten zu dem Siege zu verhelfen. Auf den Vorhalt, daß bei
den Hausſuchungen vorgefundene Karten auf das Beſtehen einer
geheimen Verbindung hindeuteten, bemerkten die Angeklagten, daß
dieſe Karten Mitgliedskarten eines Unterſtützungsvereins ſeien. Die
Verbreitung verbotener Schriften geben einzelne der Angeklagten
zu, doch ſoll dies in den Jahren 1880 und 1881 ſchon geweſen ſein.
Abgeordneter Jöſt, dem vorgehalten wird, größere Beträge für
den Sozialdemokrat; nach der Schweiz geſendet zu haben, behauptet,
daß dieſe Geldſendungen die Rückzahlung von Darlehen geweſen
ſei, die Parteigenoſſen in der Schweiz gelegentlich der Wahlen ge=
macht
. Nach der Beendigung des über eine Stunde währenden
Verhörs der Angeklagten wird zur Vernehmung der Zeugen ge=
ſchritten
und zwar zunächſt des Zeugen Rock. Derſelbe deponiert,
daß er durch einen Bekannten Abends in eine geſchloſſene Verſamm=
lung
, zu welcher man nur mit Karten zugelaſſen, eingeführt worden
ſei, in der die Angeklagten anweſend geweſen und über Partei=
verhältniſſe
verhandelt hätten, aus welchen Verhandlungen erſicht=
lich
, daß man in einer geheimen Vereinigung ſei. Insbeſondere
ſeien Karten unter die Mitglieder verteilt worden, einer der An=
weſenden
hätte eine Kaſſenabrechung vorgelegt und der Abgeordnete
Jöſt Inſtruktionen erteilt. Dieſe Ausſage wird von den Ange=
klagten
und deren Verteidiger ſehr angefochten und behaupten die
erſteren die ganze Ausſage Rock's ſei von A bis 8 ein Märchen,
indem derſelbe nie in einer derartigen Sitzung oder Verſammlung
anweſend geweſen. Der nächſte und wichtigſte Zeuge iſt der ehe=
malige
Zollparlamentskandidat Böll, früher ein eifriger Sozial=
demokrat
und Freund der Angeklagten und heute, wie aus ſeiner
ganzen Ausſage hervorgeht, ein erbitterter Feind derſelben. Böll
konſtatiert das Vorhandenſein einer geheimen Verbindung, die ſich
aus dem Wahl= und Hülfsverein entwickelt habe und zu welcher
die beiden genannten Vereine den Deckmantel abgegeben. Er be=
hauptet
mit Rückſicht darauf, daß mit den eingegangenen Geldern
unrecht gewirtſchaftet, hauptſächlich ein Gegner Jöſt's und ſeiner An=
hänger
geworden zu ſein. Verſchiedene Widerſprüche in der Aus=
ſage
Böll's bringen denſelben in ein ſcharfes Kreuzfeuer mit den
Beklagten und den Anwälten. Die noch folgenden Belaſtungs=
zeugen
machen keine beſonders weſentlichen Ausſagen, ſie wiſſen
nur entweder zu ſagen, daß ſie von einem oder dem andern der
Angeklagten Mitgliedskarten zu dem Wahl= oder Hülfsverein oder
den Sogialdemokrat; erhalten. Wann wiſſen ſich die meiſten
Zeugen nicht mehr zu erinnern, wie überhaupt das Gedächtnis der
ganzen Zeugen in dieſer Beziehung auffallend kurz erſcheint. Die
Entlaſtungszeugen bekunden größtenteils daß zwiſchen den Ange=
klagten
und Böll und mehreren anderen Belaſtungszeugen eine lang=
jährige
Zwietracht beſteht, durch welche die Ausſage der letzteren
als getrübt erſcheint. Um 7 Uhr abends ſchließt der Zeugenverhör
und damit die Verhandlung für den heutigen Tag, um morgen
vormittag 9 Uhr fortgeſetzt zu werden.
Oppenheim, 28. September. Freiherr Heyl v. Herrnsheim
hat auf der v. Zwierlein'ſchen Auktion in Geiſenheim die berühmten
Fenſter des Mittelſaales, aus Köln a. Rh. ſtammend und bibliſche
Darſtellungen aus dem 16. Jahrhundert enthaltend, erworben und
dieſelben der hieſigen Katharinenkirche zum Geſchenk gemacht.
St. Frankfurt, 29. September. Nächſten Samstag und Sonntag
vormittag ſind im Bangel'ſchen Gemäldeſalon hier, die am 3. 4.
und 5. Oktober zur Kunſtauktion gelangenden Gemälde und
Kunſtblätter zur Beſichtigung ausgeſtellt. Unter den letzteren be=
findet
ſich eine Anzahl Skizzen und Entwürfe, welche im Auftrag
des verſtorbenen König Lugwig II. von Bayern angefertigt wurden.
Frankfurt, 29. September. Die Geſamtſchuldenmaſſe des flüchtig
gewordenen Bankier Schwahn ſoll ſich auf über zwei Millionen
Mark belaufen. Trotz aller Nachforſchungen hat ſich bis jetzt noch
keine Spur von Schwahn gefunden.

Baden=Baden, 28. September. Heute abend treffen der Groß=
herzog
und die Großherzogin von Baden, ſowie der König von
Belgien zum Beſuch bei Sr. Majeſtät dem Kaiſer hier ein. Der
Erbgroßherzog von Baden wird am 29. ds. ankommen.
Metz, 29. September. Schnäbele jun. wurde zu dreiwöchigem
Gefängnis und 20 Mark Geldſtrafe verurteilt. Schnäbele erklärte,
er bedauere ſehr, was er gethan. Das Gericht bewilliate mildernde
Umſtände und rechnete die Unterſuchungshaft auf die Strafe an.
München, 28. September. Geſtern abend brach in der auf der
Thereſienwieſe wegen des Oktoberfeſtes aufgeſchlagenen Pfälzer
Weinſtube von Frey Feuer aus, veranlaßt durch die Exploſion
einer Petroleumlampe. Die genannte Weinſtube, ſowie Zängleins
Fränkiſche Weinſtube und das photographiſche Atelier brannten
total nieder und nur durch raſches Eingreifen der Feuerwehr konn=
ten
andere Buden, ſowie eine große Menagerie geſchützt werden.
Wirt Frey verbrannte bei dem Verſuch, die Kaſſe zu retten, eine
Kellnerin wird vermißt.
Nürnberg, 25. Sept. Der Neſtor der deutſchen Geſchäfts=
reiſenden
, Herr Reinhard. von der Firma Grundherr u. Hertel,
iſt am 23. in Coburg geſtorben. Derſelbe war in weiten Kreiſen
unter dem Namen Onkel' bekannt und beliebt.
Leipzig, 28. Seßtember. Der Kronprinz von Griechen=
land
trifft Anfang Oktober hier ein, um zu ſtudieren.
Die Hauptverhandlung gegen den Anarchiſten Neve vor dem
vereinigten zweiten und dritten Strafſenate des Reichsgerichts be=
ginnt
am 3. k. Mts. Der Verteidiger iſt Erythropel.
Venedig, 23. Sept. Der deutſche Kronprinz iſt heute mit
Gefolge hier eingetroffen und im Hotel de PEurope abgeſtiegen.

- Ein dem Fürſten Bismarck zu ſeinem 25jährigen Miniſter=
jubiläum
überſandter Blumenſtrauß aus Eiſen, der als äußerſt
kunſtvoll gearbeitet; beſonders hervorgehoben wird, iſt durchweg
ſchleſiſches Erzeugnis, dem Fürſten dargebracht von der Bismarck=
hütte
; und aus deren bekannten feinen Walzblechen gearbeitet.
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er Blumenkorb iſt etwa 75 Centimeter hoch, hat als Spitze einen
Aſt von Eichenlaub mit eiſernen Eicheln, umgeben von Lorberreiſern
und Oelbaumzweigen. Der übrige Teil des Blumenſtraußes beſteht
aus Flieder, Maiblumen, Butterblumen, Heliotrop, Vergißmeinnicht
u. ſ. w., untermiſcht mit Farnblättern, Frauenhaarlaub u. ſ. w.,
alles aus Feinblech gearbeitet. Die Herſtellung dieſes eigenartigen
kunſigewerblichen Erzeugniſſes iſt in dem Geſchäft der durch ihre
künſtlichen Blumen für wiſſenſchaftliche und Unterrichtszwecke weit=
bekannten
Blumen= und Federfabrikantin Chriſtine Jauch in Breslau
erfolgt.
Eine Tropfſteinhöhle von rieſigen Dimenſionen iſt dieſer
Tage durch Zufall von eingen Arbeitern beim Wegebau im Bilſtein=
berge
bei Warſtein in Weſtfalen entdeckt worden. Die Höhle ſoll
die berühmte Dechenhöhle in Lethmathe bei Iſerlohn an Größe
übertreffen und mit prachtvollen Tropfſteingebilden reich ausge=
ſtattet
ſein.
Ein köſtliches Mißverſtändnis gab in Döbeln (Sachſen) Stoff
zu großer Heiterkeit. Im Feſtzuge zum Schützenfeſt, welches zur
Feier des 400jährigen Beſtehens der Schützengilde großartig be=
gangen
wurde, befand ſich als hiſtoriſche Gruppe Hans Sachs.
der Göttin der Poeſie knieend huldigend:. Als ſolche wurde ſie
auch von faſt allen Berichterſtattern geſchildert. Ein Berichterſtatter
aber faßte die Sache anders auf und erklärte dieſelbe in ſeinem
Blatte als Schuhmachermeiſter, einem Frauenzimmer Maß zu
einem Paar Schuhe nehmend!
Vorige Woche fuhr ein Student, Herr K., Sohn eines
preußiſchen Oberſten, von Freiburg nach Heidelberg. In Appen=
weier
wurde ihm ein Telegramm eingehändigt des Inhalts: Leiche
gefunden, fliehe! zugleich aber wurde er von einem Gendarmen
verhaftet und nach Offenburg ins Gefängnis verbracht. Des andern
Tages begleitete ihn der Wachtmeiſter zur Staatsanwaltſchaft nach
Freiburg, welche auf Mitteilung des Telegramms durch das dortige
Telegraphenamt den Verhaftungsbefehl gegeben hatte. Dort ſtellte
ſich nun heraus, daß das ganze nur ein ſchlechter Witz ſeiner Freunde
wer, die ſich nun dafür zu verantworten haben werden.
Da die italieniſche Regierung ſich immer noch nicht dazu
verſtanden hat, amtliche Cholera=Nachrichten zu veröffentlichen, ſo iſt
man auf Meldungen von Blättern angewieſen, deren Zuverläſſigkeit
ſich nicht prüfen läßt. Danach ſollen in Neapel in der vorigen
Woche 33 Todesfälle, in Pozzuoli 131 Erkrankungs= und 70 Todes=
fälle
, in Meſſina vom 10. bis 24. ds. 1400 Erkrankungen und 500
Todesfälle an Cholera vorgekommen ſein. In Meſſina ſind vier
hohe Beamte, der Präfekt, der Polizeidirektor, der erſte Inſpektor
und der erſte Delegat der Sicherheitsbehörde der Cholera erlegen.
Neuerdings ſoll die Seuche an Heftigkeit nachlaſſen. In Rom
kamen zwiſchen dem 12. und 19. Septembek 105 Cholerafälle vor,
wovon 38 tödlich verliefen; von der Umgegend ſind die Ortſchaften
Anagni, Segni, Vicovaro, Aletri und Albano infiziert.

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Druc und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdrudkerei.- Verantwortlich für die Aedaction: Carl Wittich.