Darmstädter Tagblatt 1887


07. September 1887

[  ][ ]

Abonnementsprei=
vhertelkährlich
1 Marl 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtümtern Beſtellungen ent=
eeyengenommen
zu 1 Mart 50 Pf.
zw Ouantel uck Poftanſichlag

150. Fahrgang.
Mittzder Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werdenangenommmi n Darnſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Kr. 12, ſowie aufwärtz
von allen Annoncen=Erpeditionen.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Areigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

Ne 174.

Mittwoch den 3. September.

1887.

Gefunden: 1 eiſerner Laden. 1 Peitſche. 1 ſchwarzer Regenſchirm. 1 altes Taſchenmeſſer mit verſchiedenen Klingen,
Pfeifenräumer, Maaß, Waage ꝛc. 1 Sellſcheit. 1 ſchwarze Taſche. 1 weißmetallenes Kettchen, woran 2 ſilberne Münzen.
1 Luther=Denkmünze. 1 goldener Ring mit Stein. 1 kleine eiſerne Kurbel nebſt Verſchlußmutter zu einer Wagenbremſe
gehörend. 1 braunledernes Portemonnaie, enthaltend 2 Mk. 25 Pfa., verſchiedene andere Münzen und eine Rechnung.
1 dunkelblauer Schirm mit gebogenem Griff. 1 großer Drücker, dreieckig. 1 deutſche Fiebel. 1 weißes Taſchentuch, gez.
E. S., geſtickt.
Verloren: 1 Fünfmarkſtück. 1 längliche Brieſtaſche von ſchwarzem Leder.
Darmſtadt, den 5. September 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Zu publiciren iſt aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 35:
Allerhöchſter Erlaß, betreffend die Juſtruction zur Ausführung der Geſetze über die Naturalleiſtungen für die bewaffnete
Macht im Frieden.

Lieſerung

von Fleiſch, Fleiſchwaaren, Brod, Milch, Butter, Gier, Mehl, Kaffe,
verſchiedenen Kochvictualien, Seife und dergleichen mehr, für das
ſtädtiſche Pfründnerhaus, das ſtädtiſche Armenhaus und die Stadt=
Armen während des Zeitraums vom 1. Oktober 1887 bis
31. März 1888.
Die Anlieferung des vorbezeichneten Bedarſs ſoll auf dem Submiſſionswege
vergeben werden.
Bei allen Gegenſtänden verſteht ſich die Lieferung ſelbſtverſtändlich auf beſte
Qualität. Spezielles Verzeichniß über Art und Menge der einzelnen Gegenſtände,
ſowie die Lieferungs=Bedingungen können von Intereſſenten auf unſerem Büreau
eingeſehen werden.
Wir laden Lieferungsluſige ein, ihre verſchloſſenen, mit bezüglicher Auſchiſt
verſehenen Offerten
am Dienstag den 13. September d. Js. Vormittags zwiſchen 10-12 Uhr,
in den im unteren Hausflur des Stadthauſes aufgehängten Submiſſionskaſten
einzulegen.
Die Proben ſind innerhalb derſelben Fuiſt bei dem Ober=Verwalter im Armen=
haus
, Pallaswieſenſtraße 28, abzugeben.
Dabei wird bemerkt, daß die Proben nicht mit dem Namen des Sub=
mittenten
verſehen ſein dürfen, ſondern lediglich durch ein Zeichen (Litera
oder Nummer) kenntlich gemacht ſein ſollen, welches Zeichen in der Submiſſion
ebenfalls genau enkhalten ſein muß.
Alle Preiſe ſind (unter Nichtberückſichtigung der ſogenaunten Laden=
preiſe
) lediglich per Kilogramm, bezw. per Liter zu ſtellen, nur für das Weiß=
brod
wird Abgebot auf den Preis von 3 Pfg. per 50 Gramm verlangt.
Darmſtadt, den 3. September 1887.

Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.

Gebrammter

von hochfeinſter aromatiſcher
Qualität,
per Pfd. M. 140.
Phillipp Wohor,
Carlsſtraße 24. 18634
1
11 ohorsool Ull
ſind wieder in ſchönſter Waare
eingetroffen bei
Thoodor Stommor,
Eliſabethenſtr. 14. 68635
Erdbeerpflanzen König Albert
von Sachſen; ächt, (8465
100 Stück 4 M. empfiehlt:
Aloys Rössnor, Kranichſteinerſtr. 51.

68633

[ ][  ][ ]

2164

Nr. 174
Betunntmuchung.
Der diesjährige Herbſt=Faſſelmarkt ſoll, wie im Kalender angegeben,
Samstag den 17. September l. Js. zu Groß=Umſtadt abgehalten werden.
Sämmtliche vorgeführte 1½ bis 2=jährige Zuchtſtiere werden durch eine von der
General=Verſammlung des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Dieburg gewählte
Commiſſion gemuſtert. Die Beſitzer der als preiswürdigſt erkannten Thiere er=
halten
kunſtvoll gearbeitete Diplome (Prämienſcheine) und zugleich kleinere Geld=
prämien
, wofür die Summe von 70 Mark verwendet werden ſoll. Bullen, welche
von dem Odenwälder Viehſchlag nicht verwandten Racen abſtammen, ſowie ſolche,
welche für Gemeinden noch Dienſte thun, ſind von der Concurrenz ausgeſchloſſen.
Dieburg, den 31. Auguſt 1887.
Der Direktor des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Dieburg.
(8636
He ß.
Verkauf uon Faſeluchſen.
Donnerstag den 8. September l. Js., Vormittags 11 Uhr,
werden zwei ſehr gut gehaltene Faſſelochſen an dem Faſſelſtall öffentlich
verſteigert.
Pfungſtadt, am 30. Auguſt 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
(8637
Schiemer.

I)
RC.naahh Shomonnanaiung.
Comptoir: Carlsstrasse Nr. 45.,
Lager: Hessische Ludwigsbahn,
theilt hierdurch ergebenſt mit, daß nunmehr fortwährend friſche Sendungen
Kohlen eintreffen und daß mit dem Anfahren begonnen habe und empfehle bei
billigſt geſtellten Preiſen:
Ha. Fettſchrot, Stückkohlen, Nußkohlen L. und I.,
Schmiedekohlen, Anthracitkohlen für amerikan. Oefen,
Coaks, Briquettes, klein gemachtes Buchen= und
Tannen=Holz, Tannen=Klötzchen.
[7884

Preiſelbeeren,
etwas reif, ſo lange Vorrath,
per Mauß (2 Ater) 25 Pfennig.
AOa Uduhall,
Mathildenplatz 1.
68638

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und Däniſchen Handſchuhen von 2-12 Knopf Länge in allen Farben zu feſten,
billigſten Preiſen. Eine Partie zurückgeſetzter Glacé= und Däniſche Handſchuhe
billigſt. Anfertigung nach Muſter und Maß innerhalb 2 Stunden.
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Obere
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3
Eliſabethenſtraße.
Handſchuhfabrik.
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täglich von 10 bis 1 und 3 bis 5 Uhr. Auswärts w. a. brieflich.
[6166

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Hüchengeräthen.
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31 Grafenſtr. 31. (8473

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rühmten
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L. Menado
1.60,
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Methode
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Ml. läger, Faul Ensling, Woiss & Egonolf
Ludw. Gorschlauer Ph. Huwerth,
H. Keller Promenadeſtr. 26. Hrch.
kossler, Wilhelminenſtraße, L. Stoin-
gässor
, gegenüber der Stadtkirche,
Limmermann, Soderſtraße 44, A.
Supp, Schuſtergaſſe 3, Ludwig Wosp

Rheinſalm, Hechte,
Seezungen, Karpfen,
Zander,
Schleien,
Cabliau, Bärſche,
Schellfiſche, Backfiſche.
Kieler Bücklinge.
Flundern.
J)
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Carlsſtraße 24.

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Roichhaltiges lager Wasch- E; farbechter Strickwollo.
Deutsche und englische Fabrikate, führe nur die anerkannt beſten Qualitäten
für Strümpfe und Socken, welche in der Wäſche weder eingehen noch die Farbe ändern.
Garantie für gutes Tragen. Das Pfund von M. 1.90 an bis M. 6. 50.
Unterrockwolle in allen couranten Farben von M. 2. 50 das Pfund an.
Shoddywolle für Unterröcke M. 1.80 das Pfund.
Unterjackenwolle in feinen Qualitäten, welche nicht filgen, in melirt, roſa und roth
vorräthig.
Eidergarne, vorzügliche Sorten für Unterjacken und Strümpfe ꝛc.
Allehuige Hiederlage der echten sogen. Grefelder Wolle
in 30 divorsen melirten und uni Parben.
Jophyrwollo, Hoswolle, Vornoaurmolle, Castorwollo, Porlwollo, ſobolinwolle
in großer Farbenauswahl zu den billigſten Preiſen vorräthig.
Persische, Hamburger und Orient-Wolle
Chsnille.
Bouillon.
in den feinſten Schattirungen auf Lager.
Glickseide.
Smyrna und Wunesische Wolle
Strickseide.
für Teppicharbeiten.
Brillantgarn.
Hohairgarn.
Laine Edredon.
Trotz dem enormen Preisaufſchlag der Wolle verkaufe zu ſeitherigen billigen Preiſen und
mache auf die Ausſtellung in meinen Schaufenſtern aufmerkſam.
urr- K Wollnaren. Carl Aenbeiler. Put- &a Hodeartikel.;

ſ.
12
E6llor8a06 ≈ EmpiGhllg.
ſ08Ghd
Hiermit die ergebene Mittheilung, daß das unter der Firma Carl Vogel
betriebene Maurergeſchäft an den ſeitherigen Geſchäftsführer Herrn Kreisbau=
aufſeher
=Aſpirant Heinrich Games übergegangen iſt.
Indem ich für das meinem ſel. Manne in ſo reichem Maaße geſchenkte Ver=
nrauen
beſtens danke, bitte ich dasſelbe auch auf ſeinen Nachfolger übertragen zu
wollen.
Hochachtungsvoll
Wlise Vogel.

Hoflichſt bezugnehmend auf vorſtehende Anzeige halte ich mich zur Ausfuhrung
von Maurer= und Asphalt=Arbeiten unter Zuſicherung reller und billiger Be=
dienung
beſtens empfohlen.
Hochachtend
Heinrich Sames,
(8531
Schloßgartenſtraße 63.

Reiſe Trauben (Gutedeh zu verkauf.
y 2. Miſchlich, Hochſtr. 8. (8642
HszLAabar

empfehle
zu alten billigen Preiſen:

in großer Auswahl,
Cognao, Rum, Arao,
CVSAV,
Hirsch- und Amotschonnassor,
Hordhäuser eto. eto.
Theodor Stommor.
Eliſabethenſtr. 14. (8643

[ ][  ][ ]

21.

Nr. 174

10
Glsld afAES ſaGhbigvl,

10n4
16
Darmstadt,
En gros.
En détail.
6 Ludmigaplatz 6. -

Größtes und reichhaltigſtes Lager

deulschen ≈ ächl englischen Griskgarnen.
Nur erprobte beſte Qualitäten zu billigſten Preiſen.
Strumpfvollen - Rockwollen - Häkelwollen.
Evderwollen - Stickwollen ete. ete.
Boste und billigste Anfortigung von Strümpfen und Beinlängen
auf der Maſchine.
Qualitätsproben, Farbenkarte u. Preisliſte ſämmtlicher Garne ſtehen zu Dienſten.
[8644
Mach auswürts franco.

Kurgeſchnittenes und geſpaltenes
Buchenholz
per Centner M. 1. 20,
desgl. Tannenholz per Ctr. M. 1.20,
Eichenholz 1. beſtes ſtückreiches
Pettschrot, Stückkohlen
und gev. Husskohlen
billigſt bei
C. Theiss,
Holz= und Kohlenhandlung,
Roßdörferſtraße 31. (8238
licht zu üborschen!
Von heute ab verkaufe ich:
Prima Rindfleiſch
per Pfd. 54 Pfg.,
Lenden im Ausſchnitt
per Pfd. M. 1. 20.
Wienerſtraße
Nold,
50. 6645

Bisquitkartofiehn
prima Qualität per Kumpf 70 Pfo.
Thilipp Pullmann,
Soderſtraße 79. (8479

Spralls
patent Meibdhſaor
llundekuchen,
rationellſtes Bundefutter,
ſtets friſch,
per Pfund 25 Pfa., bei Abnahme
von 25 Pfund billiger.
G. P. POTA,
Bleichſtraße.
[8160

Aeue
getrocknete ſchwarze

per halb Kilo 40 Pfg.,
empſiehlt
18646
Emanuel ruld.

8

Erima aualität
Huss, Slüok &amp Helir.
Hohlen
billigſt bei
D. Sobernheime,
Bleichſtraße 40. ſ8477

Friedrichsdorſer
8.
Lwiebaeks
von J. F. Pauli.
Aerztlich anerkannt.
Für Magenleidende, Erſatz für Muttermilch,
ſowie zum Gebrauch bei Geſellſchaften ſtets
friſch zu haben.- Alleinverkauf im Laden
der L. Remmert Wwe., Bleichſtr. 45.
Hoine Dampfreinigung
(neueſtes Syſtem) für gebr. Bettfedern
und Flaumen halte dem verehrlichen
Publikum von Darmſtadt und Umgebung
beſtens empfohlen. Für neue Hüllen em=
pfehle
Bettdrelle, Barchente u. Feder=
leinen
in beſten Qualitäten billigſt.
J. Böttinger, Mathildenplatz 7.
NB. Die Betten brauchen nicht länger
als von Morgens bis Abends entbehrt zu
werden.
(5522

[ ][  ][ ]

Nr. 17

2167

uEder HorbslJansoh.
Von meiner Einkaufsreiſe zurückgekehrt, zeige ergebenſt an, daß mein Lager in allen
Reuheiten der Saiſon,
von den einſachsten bis zu den elegantesten Genres, reichlichst assortirt iſt.
Bei sehr billigen Preisen ſind ſämmtliche Sachen aus guten Stofken und
nach elegantestem Schnitt hergeſtellt.
Zu gefl. Beſuche lade höflichſt ein.

Hrn=
GUAAN
4880,
A.
Damen-Mäntel-Tabrik.

20000

Den Alleinverkauf
meines üchten Kölniſchen Waſſers
habe ich dem Herrn A. Saenger,
C. F. Eemmler's Hachk., über=
tragen
.
Johann Maria Farina,
gegenüber dem Frieſenplatz,
Cölm.
2238

alll

Fünf junge prima Zug=
pferde
, davon 3 ſchwere,
ſind zu verkaufen bei
L. Nungeſſer, Backſtein=
fabrikant
, Pfungſtadt.

80)
G
o

Garlshot.
Täglich friſchen
Zwetſchenkuchen.
A. Adam.
Moin vornüglicher
DeutscherCognao
koſtet nur noch bis 1. Oktober die
Literflaſche A. 1.50,
dann folgt. Preiserhöhung.
barl Watuingor,
Wilhelminenſtraße I1. (8648


P
H. Scharmann,
7 Mathildenplatz 7,
liefert in vorzüglicher Qualität bei
niedrigſten Preiſen:
Gtückrolchen Fettachrot,
Gewaschene Nusskohlen,
Stückkohlen,
Anthracitkohlen
für amerikaniſche Oefen. (8649

E
M1

3714) Neue Kiesſtr. 74 eine ſchöne
Manſarde mit allen Bequemlichkeiten per
ſofort zu vermiethen.
4675) Aliceſtraße 25 Wohnung im
Hochparterre, 4 Zimmer nebſt Zubehör,
per 1. Oktober d. J. Näheres Aliceſtr. 23
parterre links, Nachmittags.
5282) Roßdörferſtr. 9 eine hübſche
Manſarde mit Glasabſchluß auf 1. Sept.
an eine kleine ruhige Familie.
6011) Liebigſtraße 2 Couvre) III. St.
Wohnung von 9 Zimmern nebſt Zubehör
auf Wunſch auch Stallung, per 1. Oktbr=
c
. preiswürdig zu verm. Näheres Aliceſtr.
Nr. 23, parterre, links, Nachmittags von
3-5 Uhr.
6255) Wilhelminenſtraße 19 vom
1. October an geräumige Manſarde mit
Zubehör.
6259) Beſſ. Heidelbergerſtraße 54
der 2. Stock, 4 Zimmer mit Zubehör zu
vermiethen. Zu erfr. Forſtmeiſterſtr. 10.
6479) Ernſt=Ludwigsſtr. 9, III. Stock,
3 Zim., Küche, Boden ꝛc., Bleichpl. pr. Mitte
Aug. Näh. im Laden der Gewerbehalle.

6355) Rheinſtraße 47, Hinterbau,
hübſche Wohnung, beſtehend aus 2
Zimmern mit Alkoven, Küche ꝛc. an
ruhige Leute per 15. Sept. Näh. bei
C. Köhler, Eliſabethenſtraße 4.

6740) Heerdweg 92 die Parterrewoh=
nung
, beſtehend aus 5 Zimmern und Zu=
behör
, auch etwas Garten, ſofort beziehb.
an eine ruhige Familie.

6601) Verl. Klesſtraße S1 iſt eine
Wohnung beſtehend aus 4 Zimmern und
allen Bequemlichkeiten zu vermiethen und
bis H. Oktober beziehbar.

6814) Beſſ. Herdweg 19 eine Wohn.,
3 Zimmer nebſt Zubehör, bis 1. Oktober
zu vermiethen.
7057) Promenadeſtraße 58
iſt die Beletage anderweitig per
20. Oktober zu vermiethen.
7156) Hügelſtraße 372. Stock drei
Zimmer, Küche und Zubehör, neu herge=
richtet
, ſofort zu vermiethen. Näheres im
Hauſe parterre und bei Herrn Trier,
Ludwigsſtraße.
7413) Wendelſtadtſtr. 51 eine Woh=
nung
, 1. St., mit Glasabſchl., 2 Zimmer,
Küche, Bodenk. nebſt Zubeh. per 1. Okt.
7415) Heinrichſtr. 43 wegen Ver=
ſetzung
des Herrn Landger=Rath v. Kreß
iſt die von demſelben ſeither bewohnte
Etage zu verm. und am 1. Okt. beziehb.
7761) Eine freundliche Wohnung im
1. Stock, 3 große Zimmer und allen ſon=
ſtigen
Zubehör, auf 1. Sept. oder ſpäter
zu vermiethen. Näheres Ludwigsplatz 3
in der Conditorei.
573

[ ][  ][ ]

2168

2i

7656) Heinrichſtraße 15 (Ecke der
Heinrichſtraße und des grünen Wegs)
eine elegante Wohnung im 3. Stock, ganz
neu, an eine ruhige Familie ſofort zu
vermiethen. Näheres parterre.

465) Helnrichſtr. 21 il die Beletage,
5 Zimmer, ſowie die Manſarde, 5 Zim=
mer
, neu und elegant hergerichtet, an eine
reſp. 2 ruhige Familien bis 1. Sept. zu
vermiethen. Näheres daſelbſt parterre.
SiauuArazuuun
7658) Promenadeſtr. 51. 3. Stock,
Wohnung von 7 Zimmern auf 1. Oktbr.
4
7770) Gr. Caplaneigaſſe 59 iſt eine
Wohnung im Hinterbau von 3 Zimmern,
Küche, Keller, Mitgebrauch d. Waſchküche
und des Bleichplatzes, Waſſerltg. ꝛc. zu
verm. und im Oktober zu beziehen.
7772) Waldſtr. 15 im Neubau ſind
Parterre und 1. Stock mit je 5 Zimmern,
2 Manſardenſtuben, Küche und Speiſe=
kammer
, elegant eingerichtet, per 1. Sept.
zu verm. Näh. Grafenſtr. 35 part.
7780) Ludwigsſtraße 8 4 Zimmer,
Küche mit Waſſerltg., Speiſekammer und
Zugehör. Näh. durch B. L. Trier.

Zwei ſchöne Wohnungen,
mittlerer und oberer Stock meines
neuen Hauſes Heinrichſtr. 25, ſind
zu vermiethen und alsbald zu be=
ziehen
. Direktor Bernhardt,
7962)
Hoffmannsſtr. 23.

78I1) Große Ochſengaſſe 5 eine
Wohnung, beſtehend aus 3 Zimm., Küche
und ſonſtigem Zubehör zu vermiethen.
1
N0 ErnſtLudwigsſ. A. 3. St.,
4 Zimm., Küche nebſt Zubehör per Okt.
7966) Wihelminenſtraße 55 ck.
der Hügel=und Wilhelminenſtraße) iſt
der 2. Stock, beſtehend aus 8 Zimmern
mit ſonſtigem Zubehör und allen Bequem
lichkeiten per 15. Sept. d. J. anderweit
zu vermiethen. Näheres daſelbſt.
7972) Grünerweg13 Geletage) ele=
gante
Wohnung von 5 Zimmern, Küche,
Magdſtube, Cloſet u. allen ſonſtigen An=
nehmlichkeiten
per 1. Oktbr. Näh. part.
7977) Kiesſtr. 93 Beletage, beſt. in
5 Zimmern, Balkon und allem Zubehör,
nebſt allen Bequemlichkeiten, per 1. Okt.
beziehbar, zu vermiethen.
7987) Waldſtr. 25 mittl. Stock zwei
unmöblirte Zimmer zu vermiethen.
8109) Rheinſtraße 25 im Seitenbau
eine Wohnung mit 4 Zimmern u. allen
Bequemlichkeiten an ruhige Miether.
8257) Carlsſtr. 25 eine Wohnung,
2 große Zimmer mit Kabinet ſowie allem
Zubehör per 1. Sept. zu vermiethen.
8261) Landwehrſtraße 21
eine Wohnung von 4 Zimmern mit Zu=
gehör
zu vermiethen.
8369) Alexanderſtr. 15 im Vorder=
haus
Manſardenwohnung an eine kinder=
loſe
Familie per 1. Okt.

Nr. 174
8368) Obere Niederramſtädterſtr. 7
der mittl. Stock, 3 heizbare und ein Man=
ſardezimmer
nebſt Waſſerltg. u. Zubehör
am 1. Okt. beziehbar für 335 M.
8370) Wohnung von 3 Zimmern,
Küche nebſt Zubehör iſt wegzugshalber
ſofort an eine kl. ruhige Familie zu ver=
miethen
. Caſerneſtr. 62, I. Beletage.
8483) Müllerſtr. 22 nächſt d. Mar=
tinskirche
mittl. Stock 3 Zimmer mit all.
Zubeh. an ruhige Familie per 1. Dezbr.
8486) Verlängerte Kiesſtr. 86 die
Manſarde mit 4 Zimmern, abgeſchl. Vor=
platz
ꝛc. an ruhige Familie ohne Kinder.

8489) Rheinſtr. 47 im 3. Stock
iſt eine Wohnung von 6 Zimmern
mit ſchöner Ausſicht per 1. Okt. zu
beziehen. Preis pro Jahr 550 M.
Einzuſehen täglich von 10 Uhr an.
Näheres bei C. Köhler Eliſa=
bethenſtraße
4.
BAAuAAiArArr
BAAIAAAuna
8497) Dreibrunnenſtraße 10 ein
Wohnung, 3 3., Küche mit Waſſerl., Keller
Mitgebr. der Waſchküche, zu Mitte Sept.
8499) Geiſtberg 5 eine kleine Woh=
nung
zu verm. und gleich zu beziehen.

Cua

8500) Schulſtr. 3 im 2. Stock
eine ſchöne Wohnung, beſtehend aus
3 großen Zimmern, Küche und
allem Zubehör, zu vermiethen.

8503) Beſſ. Carlsſtr. 50 ein un=
möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
8606) Arheilgerſtr. 50 eine kleine
Wohnung für 1-2 Perſonen.
8650) Dieburgerſtr. 74, 3. Stock,
5 Zimmer nebſt allem Zubehör per An=
jang
Dezember. Preis 450 M.
3651) Ecke der Arheilger= und
Liebfrauenſtr. 37 ſind 3 Zimmer, Küche
mit Waſſerl. und abgeſchl. Vorpl. zu v.
8652) Stiftſtr. 50 iſt die Manſarde=
Wohnung, beſtehend aus 3 Zimmern, Ka=
binet
, ſonſt allem Zubehör, per 15. Nov.
beziehbar. Näheres 2. Stock.
8653) Soderſtraße 59 die Manſarde
an eine ruhige Familie ſofort.

Große helle Näume
für Werkſtatt oder Lager zu ver=
4757
miethen. Näheres bei
J. A. Zoeppritz.
6152) Wendelſtadtſtraße 15 ſchöne
Stallung nebſt Zubehör zu vermiethen.
8
6260) Wilhelminenſtr. 19, dem
Großh. Palaisgarten gegenüber, zwei
neu hergeſtellte Läden mit hellen
Komptoir=Räumen alsbald zu verm.
Näheres Parterre daſelbſt.

6513) Laden mit Comptoir
per 1. November oder früher zu verm.
C. Schüßler, Wittwe, Ludwigsſtraße 14.
6706) Ernſt=Ludwigsſtr. 5 iſt ein
Laden nebſt Comptoir zu vermiethen
und per 1. Oktober zu beziehen. Näher.
Mühlſtraße Nr. 56, 3. Stock.
6825) Schulſtraße 3 der mittlere
große neue Laden mit zwei Schau=
enſtern
und daranſtoßendem Comptoir
nebſt Wohnung im 1. Stock ev. Par=
terreräume
in Hinterbau, per September.
zu vermiethen.
6936) Rheinſtraße 47 größere und
kleinere Räumlichkeiten für Geſchäfts=
betrieb
. Näheres bei C. Köhler, Eli=
ſabethenſtraße
4.
6976) 12 Rheinſtraße 12
Laden nebſt Wohnung zu vermiethen.
7295) Neckarſtr. 4 Stallung für 2
bis 3 Pferde mit Burſchenſtube und Re=
miſe
zu vermiethen.
7784) Ernſt=Ludwigsſtraße 24 ein
Magazin zu verm. Gg. Lerch Wwe.
Ein gewölbter gut. Weinkeller
per 1. Oktober zu vermiethen.
Näheres Expedition.
[8267
8297) Waldſtr. 32 helle Räume zu
jedem Geſchäft paſſend, zuſammen od. ge=
theilt
, daſ. ein Lagerraum m. Comptoir.
8654) Promenadeſtraße eine Werk=
ſtätte
mit Wohnung per 1. Nobbr. zu
vermiethen. Näheres Rheinſtr. 33, 2. St.
8655) Caſtnoſtr. 16 iſt der Gemüſe=
und Obſtladen mit oder ohne Wohnung
zu vermiethen. Näh. daſelbſt parterre.

E

4868) Alexanderſtraße5 ein einfach
möblirtes Zimmer ſofort zu vermiethen.
4957) Roßdörferſtraße 26 2 =
blirte
Zim., zuſammen oder auch einzeln.
5181) Bleichſtraße 24 im oberen
Stock 2 Zimmer mit Möbel an einen
ruhigen Herrn ſofort zu vermiethen.
5390) Hölgesſtr. 13 ein großes möbl.
Parterrezimmer mit ſeparat. Eing. ſofort.
5518) Heidelbergerſtraße 105 zwei
gut möbl. Zimmer GBeletage) mit ſchöner
Ausſicht ſofort beziehbar.
5572) Eliſabethenſtr. 22 1. St. m. Z.
goooooooooeooooooooooooooooe
8 6517) Promenadeſtraße 7o zwei
O ſchön möbl. Zimmer an einen Herrn
8 pr. 1. Auguſt zu vermiethen.

6263) Wilhelminenſtraße 19
Beletage mit Ausſicht in Großh. Pa=
laisgarten
, zwei gut möbl. Zimmer
an einen ruhigen Herrn zu vermieth.
7161) Soderſtr. 67 ein gut möbl.
Parterrezimmer mit ſep. Eingang billig.
7163) Ein kleines Zimmerchen mit
Penſion an einen braven jungen Mann.
Näheres in der Expedition.

[ ][  ][ ]

1

1770
49
27
khu.
446
loæ

77⁄₈
21
290
gin22
pill5o
530)
3pép0s

AlEis
14hebo.ch.
felte.

7289) Möblirte Wohnung mit Küche
zu verm. Näheres Liebigſtraße 33.
7299) Neckarſtr. 26 parterre, zunächſt
der Cavalleriekaſerne, fein ſmöbl. Wohn=
und Schlafzimmer mit ſeparatem Eingang
per 1. Oktober zu vermiethen.
7300) Carlsſtr. 46, 1. Stock, Seiten=
bau
, ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
7347) Schulſtraße 5 Hinterhaus
ſchön möbl. Zimmer zu vermiethen.
7465) In der Nähe d. Drag=Kaſerne
ſind 2 hübſch möbl. Zimmer, ſeither
von Herren Einjährigen bewohnt, per 1.
Okt. zu verm. Näh. Kaſerneſtr. 50 part.
7699) In der Nühe der Dragoner=
Kaſerne 2 ſchön möbl. Zimmer zu ver=
miethen
und am 1. Oktober zu beziehen.
Näheres Neckarſtraße 18, parterre rechts.
7700) Schulſtr. 15 ein möbl. Zimm.
7787) Liebigſtr. 7. 2. Stock, zwei
möblirte Zimmer.
7872) Eliſabethenſtr. 25 Hinterbau/
ein frdl. möbl. Zimmer im 1. St. ſofort.
7992) Annaſtr. 34 ein großes, gut
möbl. Manſardezimmer mit 1-2 Kabin.,
für Herren Einj.=Freiwilligen geeignet.
7995) Eliſabethenſtr. 43 ein möbl.
Manſardezimmer mit Koſt zu verm.
7996) Steinſtr. 26 mittl. Stock gut
möblirtes Zimmer mit Kabinet zu verm.
8116) Eliſabethenſtr. 7, eine Stiege
hoch, ein möblirtes Zimmer zu verm.
8118) Carlsſtraße 21 ein gut möbl.
Zimmer zu vermiethen.
8270) Lauteſchlägerſtr. 36, 1. Stock,
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
8275) Dieburgerſtr. 11 ein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
8277) Heidelbergerſtr. 1 neben der
Cavallerie=Kaſerne zwei ineinandergehende
möbl. Parterre=Zimmer.
8374) Louiſenſtr. 8 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
8375) Obere Hügelſtraße Nr. 30
Zimmer und Cabinet, möblirt.
8377) Friedrichſtr. 18 erſter Stock
ein möbl. Zimmer ſofort zu verm.
8429) Eliſabethenftr. 22 II. zwei
möbl. Zimmer zuſammen oder einzeln.
8509) Alexanderſtr. 8 part. zwei
möblirte Zimmer zu vermiethen.
8513) Grafenſtr. 31 eine Stiege h.
ein ſchön möbl. Zimmer an einen anſtän=
digen
und gebild. Herrn zu vermiethen.
8515) Grafenſtr. 31 2 Treppen ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
8518) Schulſtraße 1 ſchön möblirte
Zimmer mit guter Penſion.
8520) Marienplatz 7 parterre ein
ſchönes möbl. Zimmer nach der Straße.
8656) Marktplatz 7 ein möbl. Zim=
an
einen ſoliden Herrn zu verm.
8657) Riedeſelſtraße 68 ein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
8658) Carlsſtr. 33 im 1. Stock ein
gut möbl. Zimmer gleich zu beziehen.
8659) Kiesſtr. 22 1. St. ein möb. 3.
8660) Saalbauſtr. 17, 1 St. h. ein
ſchön möbl. Zimmer ſofort zu beziehen.

2
Harkt H. Rorchenbach JV., Markt
2
2.
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ein großes CLager in ſämmtlichen
Gtrumpf. & Woissſaaro
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Inlerhosen, Culerjacken & Strümpfe.
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Aricottaillen. .

Von letzteren habe eine große Partie außergewöhnlich billig
eingekauft und empfehle eine glatte reinwollene Taille ſchon zu
[8592
2 M. 50PIg.

ſeschätte-Verlegung.
Mein Lager in
Original-Singer-Nähmaschinen
befindet ſich ſeit 1. September a. 0.
5 Schützenſtraße 5.
G. HolauSeb, holirograunts vanuovin;
0 66
Helangverein teoerLaſet.
Sonntag den 11. September bei günſtiger Witterung:
uoik nach Cosheim.
Huohus Mll
Abfahrt 12 Uhr 35 Min. Mittags nach Station Bickenbach und Gang
von Bickenbach nach Jugenheim auf den Heiligenberg, von da nach See=
heim
. Einkehr bei Gaſtwirth Hörr (Darmſtädter Hof), daſelbſt geſellige
Unterhaltung und Tanz.
Der Vorstand. 68661
RGOAGUA.
Die Proben für die Winter=Concerte beginnen
Freitag den O. September, Abends S Vhr,
in der Aula der Realſchule. Erſtes Concert: Samſon von Händel. Weiteres
Programm demnächſt.
Außer unſeren Activen laden wir unſere früheren Mitglieder zur Theil=
nahme
freundlichſt ein. Desgleichen bitten wir diejenigen Geſangsfreunde, welche
dem Muſikverein activ beizutreten wünſchen, ſich bei unſerem Dirigenten Herrn C.
A. Mangold Mühlſtraße 58) Vormittags zwiſchen 8 und 10 Uhr perſönlich
zu melden.
Darmſtadt, den 5. September 1887.
(8662
Der Vorstand.

[ ][  ][ ]

2
C.
5
G
60
2
168

6
21

Nr. 174
2170

Rheinstrasse I4.

gegründet 1806.

DARISTIVI.

Durch gegenwärtiges erlaube mir die Vergrößerung meines Lagers,
Parterre und 1. Stock, ergebenſt anzuzeigen.
Dasſelbe bietet eine reiche Auswahl in
voſlſtändig möbſirten Räumen,
in allen Sthl= und Holzarten, dem einfachſten ſowie reichſten Geſchmack ent=
ſprechend
.
Durch tüchtige, hieſige Architekten und bewährte Arbeitskräfte unterſtützt,
werde ich ſtets bemüht ſein, das Beſte und Neueſte zu möglichſt billigſten
Preiſen zu liefern.
Meine Fabrikation erſtreckt ſich nicht nur allein auf hochfeine, ſondern
auch auf einfache bürgerliche Einrichtungen.
Einzelne Möbel werden nach jedem Wunſche aufs Naſcheſte
angefertigt.
In Geppichen, Sloffen a Vorhängen
halte ſtets das Neueſte und Beſte zu reellen Preiſen auf Lager.
Ich empfehle hiermit meine
Ausſtellungs=Räume
(8663
dem geneigteſten Beſuche beſtens.

Deco r atio A.

5
2
D
.
150.
5
2

12
[2
(

[ ][  ][ ]

Nr. 174

2171

Allgemeine Renlen-Auslall Gullgarl.
Glnter Aufſicht der Königlichen Staatsregierung).
Gegründet 1833. - Geſammtvermögen 56 Millionen Mark.
Beſtand 1886: 18900 Berſonen mit jährl. zaßtbarer Rente von Rk. 870000.-
Die Rentenverſicherung - wie ſie obige erſte Anſtalt vermöge ihrer anerkannt gediegenen, langjährigen Einrichtungen
bietet - erhöht das jührliche Einkommen um ein Bedeutendes. Eine größere Rentenverſicherung gewährt, ſelbſt bei
hohen Anſprüchen, ein leichtes Auskommen; kleinere Einlagen bieten Erſatz für die niedren Zinſen; Perſonen mit geringerem
Vermoͤgen ſichern ſich zeitlebens den ſorgenfreien Unterhalt.
Die Capitalanlage auf Renten kann mit oder ohne Rückvergütung ſtattfinden - jenachdem Erben zu berückſich=
tigen
; auch koͤnnen ſich 2 Perſonen zuſammen einkaufen ꝛc. - Bei höchſten Bezügen bietet die in Renten umfangreichſte
Anſtalt, wie bekannt, die größte Mannigfaltigkeit. - Von 1000 Mark Einlage beträgt die ſofortige Rente:
70. Lebensjahre;
3. B. im: 35. 40. 45. 50. 55. 60. 65.
Mk. 60.60 6410 6850 74. - 80.80 8930 100.30 116.10 jährlich.
Zu dieſer feſten Rente kommt nach 1 Jahre ſchon die jährliche ebenſo ſichere Dividende, welche ſtets in der Höhe von
wenigſtens 10-25 pCt. der Rente) eine vorzügliche und beſonders wichtige Einrichtung der Anſtalt iſt. Die Rente der
55jährigen Perſon erhöht ſich z. B. bei 15 pCt. Dividende von M. 80.80 auf M. 92. 80.
Anfang Juli und Januar jeden Jahres ſind die fälligen Coupons bei der unterzeichneten General=Agentur der
Anſtalt einzulöſen; die Rente beginnt mit dem Tage der Einlage, weshalb ſofortiger Beitritt vortheilhaft. Aufnahmen täglich und
in jedem Alter, Proſpekte, Statuten ꝛc. und in jedem einzelnen Falle eingehende Auskunſt bei der Generalagentur, durch
welche auch alle Anträge, unter Vorlegung eines Geburtsſcheines, zu ſtellen ſind; die baaren Beträge werden durch die Gene=
ralagentur
auf Reichsbank=Giro=Conto oder bei der Bank für Handel und Induſtrie koſtenlos eingezahlt, Papiere zum Tages=
kourſe
übernommen.
Vie Generalagentur: Pr. Ekerk. Darmetadt, Waldſtraße 1. ½

Hierdurch beehre mich ergebenſt anzuzeigen, daß die regelmäßigen größeren
Zuſendungen von
Beſtem ſtückreichem Ruhrer Fettſchrot, Stück=und
gewaſchenen Nußkohlen, Anthracitkohlen für
amerikaniſche Oefen, ſowie in Buchen und
Tannenholz.
ſeit einiger Zeit bereits begonnen haben und erlaube mir, meine verehrlichen Ab=
nehmer
zur Aufgabe ihrer gefl. Beſtellungen, unter Zuſicherung ſtreng reeller Be=
dienung
bei möglichſt niedrig geſtellten Preiſen ergebenſt einzuladen.
Schweitzer,
Holz= a Kohlenhandlung.
(8664

Radfahrer-Voroin Darmstadt.
10
Sonntag den 11. September 1887:
h
Grossss-olodipoi boſir énnen
auf dem Marienplatz.
Programm.
Mittags 3 Uhr: Corſofahrt mit Muſik nach dem Rennplatz.
3½ Beginn der Wettfahrten.

1. Eröffnungsfahren; 2. Fahren mit Sicherheits= Zwei=
rädern
jeder Art; 3. Vereins=Zweirad=Jugendfahren mit Vorgabe; 4. Dreirad=
fahren
; 5. Vereins=Zweiradfahren; 6. Zweiradfahren mit Vorgabe; 7. Einradfahren
und 8) Hauptfahren.
Auftreten des berühmten
Kunstſahrers Oscar Berger
vom Velocipediſten=Verein Mannheim.
Während des Rennens Concert.
Preiſe der Plütze: Reſervirter Platz lnummerirth 2 M.; 1. Platz 1 M., 2. Platz
(Stehplatz) 50 Pf., 3. Platz (Stehplatz) 30 Pfg.
Verkaufsſtellen: D. Fair u. Söhne, Rheinſtraße, C. Gerber, Rheinſtr., Heinrich
Lautz, im Darmſtädter Hof, Hugo de Waal, Rheinſtraße, W. Pfeil, Eliſa=
bethenſtraße
, L. F. Ohnacker, Ludwigsſtraße, C. Will, Ernſt=Ludwigsſtr.
G. Gräf, Marktplatz.
58665

Iu moinom Untorrichts-Cursus
vom 15. Sept. bis 15. Oktbr. im Au=
meſſen
und Zuſchneiden von Damen=
und Kinder=Garderobe können noch
[8666
einige Damen theilnehmen.
Fram Horst,
Graſenſtr. 19. 1. Stock.
Für April nächſten Jahres
zu miothon gosucht
ſeine schöne Vohnung,
Etage oder kleineres Haus von wenig=
ſtens
8 Zimmern mit Garten, in guter
Lage, womöglich im ſüdöſtlichen Stadt=
theil
. Offerten wolle man baldgefl.
im Hotel zur Traube- hier abgeben.
Ein gebrauchtor Gaslustro
zu kaufen geſucht.
Louiſenſtraße 40 parterre.
68668
H. Raug.
halber Platz (2. Reihe), blau, ab=
zugeben
. Wo? ſagt die Exped.
5535) In meiner Glas=, Porzellan=
und Küchengeräthe=Handlung iſt für einen
jungen Mann mit guter Schulbildung eine
Lehrſtelle offen.
A. Anton, Eliſabethenſtr. I.
Jädchen, welche für ſich arbeiten, kön=
21 nen das Kleidermachen erlernen.
Grafenſtraße 37. 3. Stock.
[8393
8669) Magdalenenſtr. 21 eine möbl.
Stube, ſofort beziehbar, zu verm.

[ ][  ][ ]

2172

8532) Ein Fräulein, welches 3½ J.
in einem feinen Tapiſſerie=, Galanterie=
Weiß=, Wolle= und Kurzwaarengeſchäft
als Verkäuferin thätig war, ſucht Stellun.
in einem feinen Geſchäft. Selbige iſt in
der doppelten Buchführung tüchtig und
ſpricht engliſch und franzöſiſch. - Gefl.
Offerten unter fl. F. 30 an die Expe=
dition
d. Bl.
ſFin Mädchen empfiehlt ſich im Bügeln
per Tag M. 1. 30. Arheilgerſtraße
[853]
Nr. 67 Manſarde.
8670) Ein Mädchen, in Allem be=
wandert
, ſucht Stelle aufs Ziel. Näheres
Frau Holſchuh, Holzſtraße 13.
8671) Ein zuverläſſiges Frauenzimmer,
welches gute Zeugniſſe beſitzt, wünſcht
Monatdienſt. Wieſenſtr. 16, Vorderhaus,
1 Stiege hoch.
8672) Stelle=Geſuch.
Ein feines, geb. Müdchen von aus=
wärts
, das ſchon 2 Jahre in Stelle bei
gr. Kindern war, ſucht Engagement, geſt.
auf ihre Kenntniſſe in allen Handarb.,
Friſiren und Muſik.
Näh. zu erfragen in der Conditorei
E. Wieninger, Eliſabethenſtraße 9.
8673) Einige 15-16 jährige Mädchen,
die ſchon gedient, ſuchen Stelle.
Stellenb. Röſe, Schützenſtr. 14, part.
8674) Eine reinliche Frau ſucht Lauf=
dienſt
. Große Caplaneigaſſe 64.
8675) Ein junger Mann,
gel. Schuhm., der ein Fachtechnikum be=
ſuchte
, ſucht Condition in einer Schaften=
fabrik
behufs weiterer Ausbildnng.
Off. E. 100 a. d. Exped. d. Bl. erbeten.

N

8676) Gegen hohen Lohn
wird ein tüchtiges Mädchen geſucht, das
gut ſelbſtändig kochen kann und alle Haus=
arbeit
verſteht.
Gute Zeugniſſe erforderlich. Sprech=
ſtunden
von Morgens 8 bis Nachmittags
4 Uhr. Riedeſelſtraße 48.
Modrs.
Lehrmadchen geſucht. Lehrzeit ein
Jahr. Näheres in der Exped. d. Bl.

8677) Aufs Ziel ein Mädchen ge=
ſucht
, welches ſelbſtändig kochen kann und
die Hausarbeit übernimmt. Lohn 15 M
Näheres in der Exped. d. Bl.

8678) Auf einem Verſicherungsbureau
kann ein junger Mann ſchriftliche Be=
ſchäftigung
erhalten, event. auch ein Lehr=
zuuge
angenommen werden. - Offerten
unter L. Nr. 100 an die Exped. d. Bl.

Nr. 174
8679) Ein braves reinliches Mädchen
wird in einen kleinen Haushalt geſucht.
Heinrichſtraße 25.
8680) Mädchen, die kochen können,
ſowie andere brave Mädchen erhalten ſehr
gute Stellen durch Stellenbureau Röſe,
Schützenſtraße 14, parterre.
8681) Zum 1. October ſuche ich für
ein Mädchen von 17 Jahren, Waiſe,
die drei Jahre bei uns im Hauſe war
und nicht ganz unerfahren in häuslichen
Arbeiten iſt, eine Stelle als Dienſtmädchen.
Dieſelbe kann anch ſofort eintreten.
Pfarrer Ohly, Ginsheim bei Mainz.
8682) Eine gewandte Köchin ſofort
oder aufs Ziel geſucht. Wo? ſagt die
Exped. d. Blattes.
8683) Geſucht aufs Ziel ein braves
Müdchen vom Lande. Steinſtraße 26.

8684) Geſucht nach auswärts e. Kam=
merjungfer
, w. perf. ſchneidern kann,
zu bald. Eintritt. Näh. Frau Mattern,
Grafenſtraße 37.

8685) Tüchtige Landmädchen erhalten
ofort gute Stellen.
Frau Gluske, Mühlſtraße 8.

8559) Für ein hieſiges Droguen= u.
Farbwaaren Geſchäft wird ein flotter
Verkäufer
geſucht. Offerten unter F. N. 12
an die Exped. d. Bl.
8560) In einem hieſigen Engros=
Geſchäfte iſt Lehrſtelle für einen mit
guten Vorkenntniſſen verſehenen jungen
Mann offen.
Näheres bei der Expedition.

8547) Ein geſetztes, fleißiges u. rein=
liches
Müdchen, welches willig alle Haus=
arbeit
übermimmt, wird auf Michaeli ge=
ſucht
. Nur ſolche, welche gut empfohlen
ſind, wollen ſich bei der Expedition d. Bl.
melden.
Lehrmädchen und geübte
Strickerinnen
Ucht
Adam Horn,
7809)
mechan. Strickerei.

Ein junger Mann
mit guten Schulkenntniſſen und aus guter
Familie kann ſofort bei mir als Lehr=
ling
eintreten. Schriftliche Anerbieten
ſind an mich zu richten.
Kärl Tämmerling,
Werkzeug= und Maſchinengeſchäft,
Darmſtadt. Neckarſtr. 1.
(8425

8686) Ein treuer, fleißiger Haus=
burſche
, der auch das Packen verſteht
und gute Zeugniſſe beſitzt, wird geſucht.
J. Ph. Leuthuer,
Hof=Papierhandlung.

8395) Ein junger Mann mit guter
Schulbildung, aus anſtändiger Familie,
kann in dieſem Herbſte bei meiner Ge=
neralagentir
als Lehrling eintreten.
Generalagentur der
Allg. Rentenanſtalt zu Stuttgart.
Cr. Ehert, Waldſtraße I.
8027) Ein ordentlicher Junge in die
Lehre geſucht bei
Heinrich Göbel, Schweinemetzger,
gegenüber der Inf.=Kaſerne.

8687) 2 tüchtige Glaſergeſellen ſucht
Gottfr. Kemmerzehl, Arheilgerſtr. 54.

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Danpk- Haſke-Bronnerei

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der Soder- u. Wienerstrasse,
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der Rossdörfer- u. Stiftstr.,
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Ecke der Rossdörfer. u. Wie-
nerstrasse
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bei den Herren Ph. Greinert,
Ecke der Carls- und Kies-
Strasse, Ang. Harburg, Carls-
Strasse 54, A. Weinmann, Carls-
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heimer
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[ ][  ][ ]

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2173
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Lufttemperatur 160 R.
Waſſerwärme Vormittags 8 Uhr 150 R.
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Für die Jeuerbeſchädigten in Klein-Auheim
ſind weiter bei uns eingegangen: L. Weilandt
7 M. Oberſtabsarzt Dr. Groß und Frau 4 M.;
hierzu die bereits veröffentlichten 21260 M.,
zuſammen bis heute 22360 M.
Um weitere Gaben bittet
die Expedition des Darmſtädter Tagblatts.

Politiſche Ueberſicht
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer nahm am 5. den Vortrag
Wilmowski's entgegen und empfing im Beiſein des Geſandten Derent=
hall
und des Ceremonienmeiſters Romberg, die neu ernannten Ge=
ſandten
Griechenlands, Mexikos und Chiles, Angelos Vlachos, Don
Jgnacio Vargas und Don Vincente Santacruz. Sodann hörte der
Kaiſer den Vortrag des Vertreters des Auswärtigen Amts.
Fürſt und Fürſtin Bismarck werden in der zweiten Hälfte dieſer
Woche Kiſſingen verlaſſen. Die verzögerte Zuſammenkunft des
Fürſten mit dem Grafen Kalnoky ſoll noch in dieſem Monat ſtatt=
unden
. - Graf Herbert Bismarck wird in etwa zehn Tagen in
Berlin erwartet.- Staatsminiſter v. Bötticher iſt am 5. von Berlin
nach Karlsbad abgereiſt.
Der deutſche Botſchafter in Rom, Graf Solms=Sonnewald iſt
in Berlin eingetroffen, desgleichen der zum deutſchen Geſandten in
Athen ernannte bisherige Geſandte in Darmſtadt, Le Maiſtre. Der
deutſche Geſandte Frhr. von der Brincken hat Berlin verlaſſen und
ſich auf ſeinen Poſten nach Kopenhagen begeben.
Dem Vernehmen nach ſind die Aeußerungen der Bundesregie=
rungen
über die Grundzüge der Alters= und Invaliden=Verſorgung
nunmehr eingegangen. Sie werden gegenwärtig im Reichsamt des
Innern geprüft; nach Verlauf eines Monats wird dieſe Arbeit vor=
ausſichtlich
beendet ſein. Die eventuell umzuarbeitenden Grundzüge
ſollen alsdann neben der Begutachtung durch einzelne beſondere
Sachverſtändige zur gutachtlichen Aeußerung dem Volkswirtſchafts=
rate
vorgelegt werden. Erſt nach dieſer Prüfung wird die Geneh=
migung
des Kaiſers zur Ausarbeitung eines förmlichen Geſetzent=
wurfs
erbeten werden.
Die Nordd. Allg. 8tg.- ſchreibt:Verſchiedene Blätter bringen
die aus öſterreichiſchen und franzöſiſchen Quellen ſtammende Nach=
richt
, daß eine Zuſammenkunft des deutſchen und des ruſſiſchen
Kaiſers in Stettin während dieſes Monats beabſichtigt ſei. Wir
ſind in der Lage, zu verſichern, daß in unterrichteten Kreiſen von
einer ſolchen Zuſammenkunft nichts bekannt iſt. Die ganze Zeitungs=
nachricht
beruht lediglich auf Mutmaßungen, es liegt nichts vor,
was zu der Annahme berechtigte, daß ein Beſuch des Zaren in
Stettin beabſichtigt ſei. Eine ganz müßzige Koniektur iſt es, wenn
einige Blätter von der Erneuerung eines im September ablaufen=
den
deutſch=ruſſiſchen Vertrages ſprechen; ein ſolcher exiſtiert gar
nicht. Die K. 8.- bemerkt hierzu: Soviel wir wiſſen, läuft Mitte
September allerdings nicht ein deutſch=ruſſiſcher Vertrag, wohl aber
die Zeit ab, für welche das Dreikaiſerverhältnis verabredet war.
Die N. A. 8. bezeichnet es als Aufgabe der deutſchen Politik,
den Frieden, ſo lange derſelbe mit Ehren haltbar ſein wird, zu er=
halten
. Das Unternehmen des Prinzen Ferdinand verdiene, vom
Standpunkte der Verträge aus, eine noch weit ſchärfere Verurtei=
lung
als das des Prinzen von Battenberg. Deutſchlands Politik
beſtehe nicht im Wettlauf um die Gunſt Rußlands, ſondern wandle
in voller Selbſtſtändigkeit die Bahnen, welche ſie durch die Intereſſen

des Deutſchen Reiches für angezeigt und durch die beſtehenden Ver
träge für geboten hält.
Der bayeriſche Geſandte beim Vatikan, Graf Moy, hat ſein
Entlaſſungsgeſuch eingereicht und wurde dasſelbe vom Prinz=
Regenten bereits genehmigt. Ueber den Nachfolger Moy's ſcheint
noch nichts beſtimmtes feſtzuſtehen.
Der wegen Landesverrat in Unterſuchungshaft befindliche Stein=
drucker
Klauſinger hat ſich am Montag früh in der Krankenabtei=
lung
des Straßburger Bezirksgefängniſſes erhängt.
Schweiz. Unter Vorſitz des Bundespräſidenten Droz iſt der
Austauſch der Vollziehungsurkunde der die litterariſche Uebereinkunft
betreffenden Verträge am 5. vormittags in Bern erfolgt.
Geſterreich=Angarn. Der zu den Herbſtübungen der öſterreichi=
ſchen
Armee entſandt geweſene Generalquartiermeiſter der deutſchen
Armee, Graf Walderſee, hat ſeinen Aufenthalt auf öſterreichiſchem
Boden abgekürzt, da ſeine Anweſenheit bei den Kaiſermanövern in
Oſtpreußen notwendig iſt. Er muß bereits am Mittwoch den 7.
d. M. in Königsberg eintreffen und konnte er daher den Kaiſer
Franz Joſef nicht zu den bevorſtehenden Manövern bei Neutra
Ungarn) begleiten. Graf Walderſee hat ſich ſeitens des Kaiſers
Franz Joſef, des Erzherzogs Albrecht und überhaupt der leitenden
militäriſchen Kreiſe Oeſterreichs großer Auszeichnungen zu erfreuen
gehabt, durch welche indirekt die deutſch=öſterreichiſche Waffenbrüder=
ſchaft
ſich aufs Neue dokumentiert. In den tonangebenden Wiener
Blättern legte man denn auch der Miſſion des Generalquartier=
meiſters
eine beſondere Bedeutung bei und wird namentlich hervor=
gehoben
, daß die Anregung zu der Entſendung des Grafen Walder=
ſee
von öſterreichiſcher Seite ausgegangen ſei.
Rranſtreich. La Paix; das Organ Grevy's, hofft von dem
glänzenden Gelingen des Mobilmachungsverſuchs ein noch glänzen=
deres
Ergebnis für die Stimmung des Landes: Die Mobilmachung
wird vom politiſchen Standpunkt aus betrachtet erſtens das Selbſt=
vertrauen
des franzöſiſchen Volkes heben und zweitens dem Aus=
lande
die Ueberzeugung beibringen, daß Frankreich wieder eine
militäriſche Großmacht geworden und eine neue Bürgſchaft für die
Erhaltung des Friedens geworden.
Das Echo de Paris ſchreibt: Es läßt ſich viel machen,
wenn man endlich daran geht, das Geſetz über die Spionage mit
Verſtändnis und Entſchloſſenheit anzuwenden. Wir ſind deſſen ſicher,
daß monſtruoſer Verrat verübt und bedeutende Geheimniſſe ver=
raten
worden ſind, verraten werden und demnächſt verraten werden
würden. Nun giebt es aber unſeres Wiſſens auf dem Miniſterium
eine Liſte von fünf= oder ſechshundert Perſonen, von denen man
vermutet, daß ſie mit Deutſchland mehr denn verdächtige Beziehungen
unterhalten. Die Monomanie des Staatsgeheimniſſes allein ver=
hindert
in vielen Fällen ein raſches und entſcheidendes Vorgehen
gegen die überführten Schuldigen. Warum dieſe unnütze oder viel=
mehr
ſchädliche Zurückhaltung.
Engkand. Der Prinz von Wales traf am 5. mittags in Kiel
ein, wo er von ſeinem Sohne Albert Viktor empfangen wurde.

[ ][  ][ ]

Nr.
2174
Nach Meldungen aus Ennis (Irland) hat das vön der National=
liga
einberufene und vom Vizekönig verbotene Meeting doch ſtatt=
gefunden
. Während der dafür urſprünglich beſtimmte Platz von
Polizei und Truppenabteilungen beſetzt war, tagte die Verſammlung
an einem in entgegengeſetzter Richtung, jedoch in der Nähe von
Ennis gelegenen Punkte. Dillon, Sullivan, OBrien, Cox und der
engliſche radikale Abgeordnete Philipp Stanhoppe hielten Anſprachen,
bis die Ankunft von Polizei und Militär das Auseinandergehen
der Verſammlung herbeiführte. Die Teilnehmer derſelben ſuchten
darauf in Ennis das Meeting fortzuſetzen, befolgten aber, als die
Polizei die Straßen räumte, die Aufforderung der Deputierten und
Geiſtlichen, keinen Widerſtand zu leiſten, und gingen ruhig aus=
einander
.
Riederkande. Die neugewählte Kammer iſt in ihrer Zuſammen=
ſetzung
geblieben wie bisher: wieder ſtehen 47 Liberale 39 Anti=
liberalen
gegenüber.
Außland. Die öffentliche Meinung und die Preſſe zeigen ſich,
wie der K. Z. aus Petersburg vom 5. gemeldet wird, verſtimmt
über die Möglichkeit, daß Deutſchland die Vermittlerrolle in der
bulgariſchen Angelegenheit übernehmen könnte. Man fürchtet, daß
die Vermittlung des ehrlichen Maklers ſelbſt wenn ſie in ver=
ſtändig
ruſſenfreundlichem Sinne erfolge, mit dem Aufgeben der
ſelbſtändigen Politik bezahlt werde, die Rußland ſeit einigen Jahren
verfolgt hat. Dieſes Mißtrauen beherrſcht alle Kreiſe.
Bukgarien. In Sofia wurde Wohnung für Prinzeſſin Clemen=
tine
hergerichtet und zur Feier der bevorſtehenden Ankunft der
Mutter des Fürſten ein großes Feſtmahl angeordnet.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 7. September.
Se. Excellenz der Großh. Staatsminiſter Finger iſt von ſeiner
Urlaubreiſe wieder hier eingetroffen.
Poſt=Perſonalnachrichten. Verſetzt iſt der Poſtſekretär Graeff
von Mainz nach Darmſtadt.
Bei der am Montag nachmittag ſtattgehabten Verſteigerung
des Grummetgraſes von den ſtädtiſchen Pallaswieſen wurden 2964 M.
erlöſt und damit der vorjährige Ertrag (2958 M.) noch um eine
Kleinigkeit überſchritten. Da der Flächengehalt 44 ha beträat, ſo
beläuft ſich der Durchſchnittsertrag auf 67 M. per ha, oder 16 M.
75 Pf. für den alten heſſiſchen Morgen.
Bei der am Dienstag vormittag ſtattgehabten Verſteigerung
der Karouſſelplätze für die bevorſtehende Herbſtmeſſe iſt für den
einen Platz auf dem Ernſt=Ludwigsplatz Wilhelm Viehl von Ober=
Florſtadt mit 222 M., für den anderen Peter Crößmann von
Pfungſtadt mit 280 M. Letztbietender geblieben; der Zuſchlag wurde
alsbald erteilt. Von Abgabe eines Karouſſelplatzes auf dem Lud=
wigsplatz
iſt diesmal Abſtand genommen worden.
(Eingeſandt.) In hieſigen Blättern iſt ein nicht unintereſſanter
Streit über den Wert unſeres neuen Enteignungsgeſetzes (von 1884)
ausgebrochen; während die N. Heſſ. Volksbl.. das Geſetz abfällig
beurteilen, kann eine äußerſt bewußt auftretende Stimme im =Tägl.
Anzeiger' das Geſetz nur vortrefflich finden. Bei der hohen Wich=
tigkeit
der Streitfrage gegenüber den in unſerm engern Vaterlande
zahlreich proiektierten neuen Straßen= und Nebenbahnen erlauben
wir uns an der Hand der Bemerkungen des Verteidigers des Ge=
ſetzes
einige Randgloſſen. Wenn am 16. Juli für die Nebenbahn
Reinheim=Reichelsheim Plan und Entſchädigung feſtgeſetzt, am 4ten
September aber die Beſitzeinweiſung noch nicht ausgeſprochen war,
ſo folgt hieraus unter allen Umſtänden ein arger Mangel des
Geſetzes. Die - proviſoriſche oder definitive - Beſitzeinweiſung
iſt die Hauptſache für den Unternehmer, der das öffentliche Intereſſe
vertritt, ſie erfolgte früher binnen 3 Tagen durch das Gericht, wo=
gegen
nur der Einwand der Verletzung von Formvorſchriften binnen
acht Tagen zuläſſig war, ſo daß regelmäßig die Arbeiten, deren
Einſtellung mitunter Hunderte von Arbeitern beſchäftigungslos
macht und enorme Schäden für das ganze Unternehmen androht,
ſchon nach drei Tagen begonnen oder fortgeſetzt werden konnten.
Der Freund des neuen Geſetzes wirft die Schuld der Verzögerung
teils auf die Renitenz der Gemeinde Reinheim, teils auf ungeeig=
nete
Anträge des Unternehmers, allein das frühere Geſetz kannte
ſolche Verzögerungsgründe nicht und darin lag ſein Vorzug. Wir
möchten übrigens doch ſehr bezweifeln, ob ſolche angeblich nicht
entſprechende: Anträge die Verzögerung rechtfertigen; wenn der
Antrag in der Hauptſache eingebracht iſt, ſo iſt es nach unſerer An=
ſicht
Aufgabe der Behörden etwaige Lücken ſelbſtthätig auszufüllen,
nicht aber einen Antrag zurückzugeben, ſogar in Zivilprozeſſen
mit ihren ſtrengen Formen hat das Gericht amtswegen für eine
erſchöpfende Verhandlung, für Aufklärungen und Ergänzungen zu
ſorgen; die gleiche Verpflichtung trifft mit doppelter Stärke die
Verwaltungsbehörden. Ausſtellungen und Bemängelungen in Ne=
benſachen
können den beſten Zweck vereiteln. Es iſt onnedem ſehr
zu bezweifeln, daß die Unternehmer einer Nebenbahn, die ſich im
Beſitze des geſchäftsgewandteſten und praktiſch erfahrenen Verſonals
befinden, ſachlich verkehrte Anträge in Hauptpunkten geſtellt haben
ſollten. Näher liegt, daß Erforderniſſe - ob mit Recht oder Un=

174
recht bleibe dahingeſtellt - in das Geſetz hineininterpretiert worden,
welche der Wortlaut des Geſetzes nicht kennt. Das Geſetz iſt aber
doch für das Laienpublikum und nicht für Advokaten oder Amts=
richter
gemacht. Eben die Behauptung des Verteidigers des 1884er
Geſetzes. daß eine proviſoriſche Beſitzeinweiſung nur vor Feſtſetzung
der Entſchädigung Sinn habe, findet im Geſetze ihre Beſtätigung
nicht und iſt wie gerade der Fall Reinheim=Reichelsheim lehrt:
verkehrt. Das Geſetz von 1821 war im Wortlaute beſtimmt, in der
Sache logiſch und ſyſtematiſch geordnet, es überwies die Entſchei=
dung
in der Beſitzfrage ſtändigen im Urteilen geübten Behörden,
den Gerichten; das Geſetz von 1884 leidet an unklarer Faſſung und
achlichem Durcheinander, es überweiſt in vorgeblichem Streben nach
Erſparung an Zeit und Geld die Beſitzfrage unſtändigen Ver=
waltungsſtellen
, welche regelmäßig nur von 2 zu 2 Wochen zuſam=
mentreten
und ſonſt nur im Wege des Zirkulärs ohne vorgängige
kollegiale Beratung entſcheiden. Die berufenſten Kenner des 1884er
Geſetzes, haben das Geſetz als einen großen Rückſchritt gegen
früher bezeichnet. Man ſollte erwägen, ob man nicht einfach unter
Aufhebung des neuen Geſetzes zu dem frühern Zuſtande (Geſetz
von 1821 mit Novelle von 1879 zurückehren wolle.
Im Auguſt d. J3. wurde an Schlachtvieh veroctroirt, wobei
die eingeklammerten Zahlen ſich auf den nämlichen Monat des
Vorjahres beziehen: 212 1209) Ochſen, 130 (119) Kühe und Rinder,
1472 (1348) Schweine, 789 (43) Kälber, 261 (236) Hämmel und
Schaafe und 6 (1) Ziegen. Pferde kamen nicht vor.
* Heute nachmittag zwiſchen 3 und 4 Uhr findet ein Ab=
ſchwimmen
der Damen im offenen Woog ſtatt. Während der Dauer
des Abſchwimmens wird der Woog auf der Süd= und Weſtſeite
vom Ruhepunkt aus für männliche Badende und Nachen abgeſperrt,
ebenſo bleibt die Inſel bis zum Schluſſe des Abſchwimmens Baden=
den
verſchloſſen.
In dem Schaufenſter der Württembergiſchen Metallwaaren=
fabrik
Geislingen (obere Rheinſtraße 8 ſind gegenwärtig die beiden
Hauptpreiſe für das nächſten Sonntag von dem hieſigen Radfahrer=
Verein veranſtaltete Rennen ausgeſtellt. Dieſelben beſtehen in einer
reich verſilberten und vergoldeten Bowle und einem fein modellierten
verſilberten Tafelaufſatz.
Die Gegenſtände feſſeln durch ihre ge=
diegene
Ausführung die Aufmerkſamkeit aller Paſſanten.
* Kleine Mitteilungen. Während des verfloſſenen Monats
Auguſt l. J. haben 237 durchreiſende Handwerksgeſellen die Natural=
verpflegſtation
in Anſpruch genommen. Durch die mit der ge=
nannten
Station in Verbindung ſtehende Arbeitsnachweiſeſtelle wurde
14 Arbeitſuchenden dauernde Arbeit vermittelt. Die Koſten der
Station belaufen ſich für genannten Monat auf 118 M. 80 Pf. -
Am Sonntag vormittag trat bei einem hieſigen Reſtaurateur
ein Kellner in Dienſten und entfernte ſich gegen Mittag heimlich
aus der Wirtſchaft ohne das von den Gäſten für Speiſen und Ge=
tränke
vereinnahmte Geld, im Geſamtbetrag von ca. 15 M., abge=
liefert
zu haben. Ein Bäckergeſelle geriet mit der rechten
Hand in eine im Gange befindliche Teigknetmaſchine und wurde
hierbei der Arm zerquetſcht. Der Verunglückte wurde in das ſtädt.
Hoſpital verbracht. An dem Briefkaſten am Marktplatz,
welcher erſt vor einigen Tagen aus Anlaß einer Beſchädigung her=
geſtellt
werden mußte, wurde wiederholt eine Gummiunterlage,
welche unter dem zur Einſchiebung der Papierkarte mit den Leerungs=
zeiten
dienenden Rahmen ſich befindet, mit Gewalt herausgeriſſen.
Ebenſo wurde an dem Briefkaſten Ecke der Alexanderſtraße und
Obergaſſe die Hartglasplatte zertrümmert.
Für die von Teilnehmern an dem vom 9. bis 12. l. M. in
Freiburg i. Br. ſtattfindenden 10. deutſchen Weinbaukongreß gelöſten
Retourbillets iſt die Gültigkeitsdauer von der Main=Neckar=Bahn
vom 9. bis 12. einſchließlich, von der Heſſ. Ludwigsbahn für Retour=
billets
nach Mannheim via Lampertheim vom 8. bis 13. Sept. und
von den Oberheſiſchen Eiſenbahnen vom 8. bis 14. Sept. verlängert
worden.
Aus dem Odenwald, 5. September. Das Otzbergfeſt hat geſtern
trotz des am vormittag herrſchenden Regenwetters unter lebhaftem
Andrange aus allen Gegenden des Kreiſes Dieburg, ſowie auch aus
benachbarten Wahlkreiſen den vorzüglichſten Verlauf genommen.
Günſtigeres Wetter hätte zweifellos eine ſo bedeutende Beteiligung
zur Folge gehabt, daß der Schloßhof ſich als zu klein erwieſen
hätte, die Menge zu faſſen. Bei Beginn des Feſtes hellte ſich der
Himmel auf und kein Tropfen Regen ſtörte die Feier.
4 Mainz, 5. Sept. Wenngleich ſich der Verwaltungsrat
der Ludwigsbahn erſt den 6. d. M. zum erſtenmal mit den
neueſten Verſtaatlichungsplänen der preußiſchen Regierung befaßt
und man von dieſer Seite, wie uns verſchiedentlich beſtätigt wird,
die ganze Sache ſehr kühl auffaßt, ſo iſt es doch ſelbſtverſtändlich,
daß unter einzelnen Mitgliedern des Verwaltungsrats ſchon ein
Meinungsaustauſch in der ſchwebenden Frage ſtattgefunden hat,
zumal faſt kein Tag vergeht, an welchem nicht irgendwo ein neues
Gerücht - oder vielleicht richtiger geſagt Finde - auftaucht. Was
der Endzweck der preußiſchen Regierung mit ihrem neueſten Schritt
iſt, darüber herrſcht unter den Verwaltungsratsmitgliedern die größte
Meinungsverſchiedenheit. Nur zum Teil iſt man der Anſicht, daß

[ ][  ][ ]

Ne.
die preußiſche Regierung zur Leit ernſtliche Kaufsabſichten hat
und findet die Vermutung ziemliches Uebergewicht, daß man der
Ludwigsbahn nur Schwierigkeiten machen will, um die Verwaltung
allmählich zu einem Verkauf. geneigter zu machen. Mehrſeitig iſt
man auch der Anſicht, daß die preußiſche Regierung überhaupt nur
darnach trachte, ſich in Beſitz der auf preußiſchem Gebiet laufenden
Strecken der Ludwigsbahn zu ſetzen. Noch mehr als über die Ab=
ſichten
der preußiſchen Regierung iſt man ſich ſeitens der einzelnen
Verwaltungsratsmitglieder darüber im Unklaren, was jetzt auf die
Notiſikation der preußiſchen Regierung von der beabſichtigten Ueber=
nahme
des Streckchens Kelſterbach=Frankfurt geſchehen ſoll. Die
Anſicht iſt ziemlich ſtark vertreten, überhaupt gar nichts zu thun
und der Sache ruhig ihren Verlauf zu laſſen, um ſo die wirk=
lichen
Abſichten der preußiſchen Regierung kennen zu lernen. Der
Schwerpunkt in der bevorſtehenden Verwaltungsratsſitzung wird
überhaupt nur der ſein, ob und welche Antwort eventuell der
preußiſchen Regierung auf deren neueſtes Anſinnen zu geben iſt.
Vorſchläge irgendwelcher Art werden der preußiſchen Regierung,
das wiſſen wir auf das Beſtimmteſte, ſeitens der Ludwigsbahn
keine gemacht, und iſt es ebenſo beſtimmt, daß keines der Verwal=
tungsratsmitglieder
auf einen Teilverkauf der Bahn eingehen wird.
Frankfurt, 5. Sept. Der Kronprinz und die Kronprin=
zeſſin
des Deutſchen Reichs ſind heute früh 7½ Uhr mit
thren Töchtern über Vliſſingen=Köln hier eingetroffen und im Frank=
furter
Hof abgeſtiegen. Nachmittags machte das hohe Paar mit
den Prinzeſſinnen der Prinzeſſin Chriſtian von Schleswig=Holſtein
einen Beſuch in Homburg v. d. H. wo ſie um 4 Uhr eintrafen und
gemeinſchaftlich mit Prinzeſſin Chriſtian um 5 Uhr 10 Min. nach
Frankfurt zurückfuhren. Der Kronprinz mit Familie beabſichtigt,
am Dienstag abend 8 Uhr 25 Min. in München einzutreffen, wo
ſie im Gaſthof zu den vier Jahreszeiten' übernachten und am
Mittwoch vormittag die Reiſe nach Toblach (Tyrol) fortſetzen. Wie
verlautet, wird der Kronprinz mit dem in München anweſenden
Prof. Virchow eine Beſprechung haben.
Einer Meldung aus Genua zufolge, trifft der deutſche Kronprinz
Mitte Oktober in Pegli an der Riviera ein, um dort einen zwei=
monatlichen
Aufenthalt zu nehmen.
St. Frankfurt, 6. Sept. Am 18. und 19. d. M. werden die
diesjährigen Trabrennen hier ſtattfinden. Der Rheiniſche Renn=
verein
wird ſich durch Einlegung von je zwei Hürden= und Jagd=
Rennen wie im Frühjahr daran beteiligen, ſo daß es an Anziehungs=
punkten
nicht fehlen wird.
4. Aus Rheinheſſen, 5. September. In der Richtung zwiſchen
Worms und Mainz entlud ſich geſtern morgen gegen 3 Uhr ein
äußerſt heftiges Gewitter, das nach den jetzt einlaufenden Nach=
richten
an den Feldfrüchten und hauptſächlich in den Weinbergen
nennenswerten Schaden anrichtete. An verſchiedenen Orten hat auch
der Blitz eingeſchlagen, ohne jedoch zu zünden. Der Landtags=
abgeordnete
Möllinger in Pfeddersheim, der Reichsreblauskom=
miſſär
für Rheinheſſen, fordert in einer Bekanntmachung alle Wein=
bergs
= und Gartenbeſitzer, welche in den letzten Jahren fremde Reben
angepflanzt haben, auf, ihm unverzüglich hiervon Kenntnis zu
geben, um eine ſofortige Unterſuchung veranlaſſen zu können. Herr
Möllinger wendet ſich hierbei hauptſächlich an Diejenigen, welche
Reben aus dem Biebricher Schloßgarten, der Buſſe'ſchen Obſtſchule
zu Cannſtadt oder der Simeon'ſchen Anſtalt zu Plantieres bei Metz
bezogen haben.
Frankfurt, 1. Sept. Teuere Annonce. Ein hieſiger Junggeſelle
annoncierte in einer ſehr bekannten deutſchen illuſtrierten Zeitung,
daß er eine Frau von angenehmem Aeußern und feiner Bildung
ſuche. Vermögen ſei gerade nicht erforderlich, da er über das
nötige Geld verfüge. Er verſprach, daß er jede nicht konvenierende
Photographie franko zurückſenden werde. Daraufhin erhielt der
Annoncierende, wie thatſächlich verbürgt wird, 3648 Offerten.
Davon kamen aus Deutſchland 2137, aus Oeſterreich 469, aus der
Schweiz 116, aus den Niederlanden 93, aus England 201, aus
Amerika 73, aus Rußland 19, aus Frankreich 27, aus Ungarn 218
und 291 Offerten aus den verſchiedenſten Ländern Europas. Die
Altersangaben varierten zwiſchen 19 und 48 Jahren. 1827 hatten
kein Vermögen angegeben, die übrigen zwiſchen 1000 und über
200 000 M. Nebenbei ſei bemerkt, daß 278 Offerten offenbar Scherz=
offerten
waren. - 3112 Offerten war die Photographie beigefügt.
Die Rückſendung derſelben koſtete, abgeſehen von der Mühe, dem
Zeitverluſt und dem Papier, 786 M. Porto. Ein junges ver=
mögensloſes
Mädchen aus dem Hannover'ſchen traf die Wahl.
Erwähnt ſei noch, daß aus Frankfurt allein 253 Offerten einge=
lauſen
waren.
J. Vom Rhein, 5. September. Trotz der mehrfachen Regengüſſe
der letzten Tage iſt der Waſſerſtand des Rheins eben für die
Schiffahrt ein wenig günſtiger und haben einigermaßen belaſtete
Schiffe beſonders im Rheingau große Schwierigkeiten zu beſtehen.
In, vor und hinter der großen Gieß (bei Oeſtrich) liegen eine ganze
Reihe Schiffe, die ſich ſowohl auf Sandbänken wie auf den Längs=
buhnen
feſtgefahren haben. Nach Angabe von Schiffern hätten ſich
ſeit den im Strom vorgenommenen Kunſtbauten die Schiffahrtsver=
hältniſſe
im Rheingau weſentlich verſchlechtert und ſeien früher bei
gleichem Waſſerſtand die Störungen nicht vorgekommen.

174
2175
Heidelberg, 6. Sept. Am Donnerstag, den 8. d. M., abends.
wird aus Anlaß des dahier tagenden Kongreſſes des Inſtituts für
Völkerrecht eine Beleuchtung des Heidelberger Schloſſes
ſtattfinden.
Wien, 5. September. Die Herzogin Thhra von Cumber=
land
iſt aus der Döblinger Irrenanſtalt nach Gmunden in die
dortige Villa Hannover übergeſiedelt, wo ſie ihrer Entbindung ent=
gegenſieht
. Der Gemütszuſtand der Herzogin iſt ein verhältnis=
mäßig
günſtiger, ſo daß eine völlige Heilung nicht ausgeſchloſſen
erſcheint.
London, 6. Sept. Eine Meldung aus Exeter beſagt: Geſtern
abend brach während der Vorſtellung eine Feuersbrunſt im
hieſigen Theater aus, welche das Gebäude gänzlich zerſtörte.
Bisher ſind 60 Leichen aus den Trümmern gezogen und 20 Verletzte
in das Spital verbracht worden. Nach weiteren Meldungen aus
Exeter iſt der Verluſt an Menſchenleben viel größer, als anfangs
angegeben; bereits ſind 130 Leichen, meiſt von Beſuchern der
Gallerie, aufgefunden; viele wurden im Gedränge verletzt. Das
Theaterperſonal iſt gerettet.

Von den Königsſchlöſſern in den baheriſchen Alpen iſt zu
melden, daß Herrenchiemſee am Sonntag, den 14. Aug. ſeinen
höchſten Beſuchsſtand mit über 1000 Perſonen aufzuweiſen hatte;
Neuſchwanſtein wurde in dieſem Jahre von nahezu 10000 Leuten
beſichtigt. In dem abgelegenen Linderhof, in welchem viele Be=
ſucher
über Nacht bleiben, weilte in letzter Zeit zur Ausübung der
Jagd der Prinzregent mit großem Gefolge. Die Beſucher waren
ſehr angenehm berührt durch die Ungezwungenheit und Leutſeligkeit,
mit welcher ſich der hohe Herr dort unter dem Publikum bewegte.
Vor wenigen Tagen iſt eine größere Anzahl Herren und Damen
aus Paris (darunter der dortige Stadtbaumeiſter) zum Beſuch der
Schlöſſer in München angekommen.
Die Now. Oboſ. v erzählt folgenden Fall frechen Eiſenbahn=
raubes
, der am 15. Auguſt im Zuge der transkaukaſiſchen Bahn
von Kutais nach Rion ausgeführt wurde. In dem einzigen Wagen
zweiter Klaſſe befanden ſich nur zwer Damen und zwei Herren,
von denen der eine, Fürſt Abaſhidſe, mit Dolch und Pallaſch be=
waffnet
war. Eine der Damen, Frau Eugenie Limberger, welche
im Auftrage ihres Mannes häufig nach Kutais reiſte, um dort
Geldſummen aus der Bank zu ziehen, hatte 10000 Rubel bei ſich.
Plötzlich traten drei Männer in den Wagen, und zwei von ihnen
hielten dem Fürſten ihre Waffe entgegen, während der dritte der
Frau Limberger die Geldtaſche entriß, worauf alle drei vom Zuge
herabſprangen. Das Ganze ging ſo raſch vor ſich, daß der vierte
Reiſende erſt nachher von ſeinem Buche aufſah und glaubte, es
gebe einen Streit, bis ihn das Jammergeſchrei der Beraubten auf=
klärte
. Der Zug wurde zum Halten gebracht und die Gendarmen
verfolgten die Spur der dreiſten Verbrecher.

Der Vertragsentwurf, betreffend die Vereinigung
der Gemeinde Beſſungen mit der Stadt Darmſtadt.
Der Vertragsentwurf, betreffend die
Vereinigung der Gemeinde Beſſungen mit der
Stadt Darmſtadt, bearbeitet von der in der Sitzung des
Gemeinderats zu Beſſungen am 18. März 1887 gewählten, aus
acht Mitgliedern beſtehenden Kommiſſion auf Grund des Ent=
wurfs
Sr. Excellenz des Herrn Wirkl. Geh. Rat Dr. Goldmann,
des hieraus von der vereinigten Kommiſſion von Darmſtadt und
Beſſungen in gemeinſchaftlichen Sitzungen vereinbarten Ver=
trages
, ſowie auf Grund der vorhandenen Kommiſſionsakten und
Beſchlüſſe, hat mit Weglaſſung der Anmerkungen nach der
D. Stg. folgenden Wortlaut:
Nachdem von dem Ortsvorſtand der Gemeinde Beſſungen
der Antrag auf Vereinigung dieſer Gemeinde mit der Haupt=
und Reſidenzſtadt Darmſtadt geſtellt und von dem Stadtvor=
ſtand
von Darmſtadt dieſem Antrag im Prinzip zugeſtimmt
worden war, wurde von der oben erwähnten Kommſſion der
nachfolgende Vertrags=Entwurf aufgeſtellt, über welchen von
dieſer Kommiſſion mit der von dem Stadtvorſtand zu Darm=
ſtaft
gewählten Kommſſion beraten, und der aus dieſer Be=
ratung
hervorgehende Vertrag den beiderſeitigen Gemeindevor=
ſtänden
zur Genehmigung unterbreitet werden ſoll.
8 1. Bürgermeiſter und Beigeordnete.
Der Oberbürgermeiſter und die Beigeordneten der Stadt
Darmſtadt, ſowie der Beigeordnete Beſſungens, welche am
Tage der Vereinigung fungieren, bleiben auch für die Geſamt=
gemeinde
in Thätigkeit. Bei Neuwahl des Beſſunger Beigeord=
neten
durch die Stadtverordneten der Geſamtgemeinde iſt der=
ſelbe
aus den Einwohnern der ſeitherigen Gemeinde Beſſungen
zu entnehmen.
Dem dermaligen Bürgermeiſter der Gemeinde Beſſungen
zahlt die Geſamtgemeinde vom Tage der Vereinigung bis zum
Ablauf ſeiner Amtszeit eine Entſchädigung von jährlich acht=
hundert
Mark, zahlbar in Monatsraten.

[ ][  ][ ]

Nr.
2 176
8 2. Stadtverordneten=Verſammlung.
Großherzogliches Miniſterium des Innern und der Juſtiz
ſoll erſucht werden, hinſichtlich der Bildung der Stadtverord=
neten
=Verſammlung für die Geſamtgemeinde ein Spezialgeſetz zu
erlaſſen, durch welches beſtimmt wird:
1) daß vor vollzogener Vereinigung der Gemeinde Beſſungen
mit der Stadt Darmſtadt von den Stimmberechtigten der
ſeitherigen Gemeinde Beſſungen nach den für Gemeinde=
ratswahlen
geltenden Beſtimmungen der Landgemeinde=
Ordnung vier Mitglieder gewählt werden, welche in die
Stadtverordneten=Verſammlung einzutreten und bis Ende
1892 beziehungsweiſe Ende 1895 zu fungieren haben in
der Weiſe, daß
a. Ende 1892 zwei derſelben austreten und von da
an nur zwei in Thätigkeit bleiben,
b. Ende 1895 zwei weitere Mitglieder austreten,
c. diejenigen zwei, welche bei ihrer Wahl die wenigſten
Stimmen erhalten haben, Ende 1892 austreten, bei
Stimmengleichheit entſcheidet das Loos;
2 daß bei den nach vollzogener Vereinigung für die Geſamt=
gemeinde
vorzunehmenden Ergänzungswahken zur Stadt=
verordneten
=Verſammlung die Stimmberechtigten der ſeit=
herigen
Gemeinde Beſſungen mitzuwirken haben;
3) daß für den Fall einer vor dem 31. Dezember 1895 ein=
tretenden
Auflöſung und Neuwahl der Stadtverordneten=
Verſammlung gleichfalls die Stimmberechtigten der ſeit=
herigen
Gemeinde Beſſungen mitzuwirken haben;
4) daß bei einer nach Poſ. 3 erfolgenden Neuwahl die von
der ſeitherigen Gemeinde Beſſungen nach Poſ. 1 bis zu
Ende des Jahres 1892 reſp. 1895 gewählten Stadtverord=
neten
nach wie vor im Amt bleiben;
5) daß bei allen nach dem 1. April 1888 ſtattfindenden Wahlen
zur Stadtverordneten=Verſammlung, die übrigen Be=
dingungen
für die Stimmberechtigung vorausgeſetzt, auch
diejenigen Einwohner ſtimmfähig ſind, welche am Tage
der Wahl diejenige Zeit, welche zum Erwerb der Stimm=
fähiakeit
geſetzlich erfordert wird, teils in Darmſtadt, teils
in Beſſungen gewohnt haben.
8 3. Voranſchlag.
Der Voranſchlag des Etatsjahres 1888189 wird durch die
Bürgermeiſterei Darmſtadt für die Geſamtgemeinde aufgeſtellt.
Behufs Beratung und Genehmigung desſelben hat die Bürger=
meiſterei
Darmſtadt die nach 8 2 gewählten Stadtverordneten
Beſſungens ſchon vor dem 1. April 1888 in die Stadtverordneten=
Verſammlung zu berufen.
84. Vermögen und Schulden.
Auf die Geſamtgemeinde Darmſtadt =geht alles den beiden
politiſchen Gemeinden Darmſtadt und Beſſungen gehörige Ver=
mögen
über; ebenſo werden alle Schulden der politiſchen Ge=
meinden
Darmſtadt und Beſſungen und alle von denſelben ein=
gegangenen
vermögensrechtlichen Verpflichtungen als Schuld und
Verpflichtung der Geſamtgemeinde Darmſtadt übernommen,
Kapitalaufnahmen der Gemeinden Beſſungen können von
jetzt ab bis zum Tage der Vereinigung mit der Stadt Darmſtadt
nur in dringenden Fällen, worüber das Großh. Kreisamt zu
entſcheiden hat, ſtattfinden. Ausgenommen hiervon ſind:
die in dem 188788er Voranſchlag vorgeſehenen und bis
jetzt noch nicht ausgeführten Kapitalaufnahmen;
2) die für Erbauung einer Brücke über die Main=Neckar=Bahn
am Pfungſtädter Weg erforderlichen Mittel, ſofern eine
rechtliche Verpflichtung der Bahnverwaltung oder des
Staates nicht anerkannt und ein freiwilliger Beitrag ver=
ſagt
werden ſollte.
8 5. Gasbeleuchtung.
In den Straßen Beſſungens. welche bis 1. April 1888 nach
Maßgabe des Ortsbauſtatuts ausgebaut ſind, wird die Gas=
leitung
in der Zeit vom 1. April 1888 bis ſpäteſtens 1. April
1890 verlegt. Dies kann auch, nach dem Ermeſſen der Stadtver=
ordneten
=Verſammlung, in anderen Straßen geſchehen, ſofern da=
ſelbſt
ein genügender, die Rentabilität des betreffenden Anlage=
kapitals
ſichernder Privat=Gaskonſum zu erwarten iſt. Die An=
zahl
Laternen in den durch die Gemeinde Beſſungen zur Zeit
beleuchteten Straßen darf bei Einführung der Gasbeleuchtung
nicht vermindert werden.
8 6. Kanaliſierung.
Vorbehaltlich der alsbald in Angriff zu nehmenden Regelung
der Vorflutverhältniſſe der Pallaswieſe oder die Anlegung einer
Vorflut nach dem Sandbach ſoll der Hauptleitungskanal für
Beſſungen alsbald, ſpäteſtens mit dem 1. April 1888 begonnen
und binntn eines Jahres ausgeführt werden.
Von dem Zeitpunkt der Fertigſtellung dieſes Kanals ſoll die
Kanaliſierung des Beſſunger Ortsbezirks innerhalb 3 Jahren
nach einem allgemeinen Plan zur Ausführung kommen.
Die Hausbeſitzer in Beſſungen werden keinen anderen Be=
dingungen
unterworfen, als dies bei den Darmſtädter Haus=

174
beſitzern der Fall iſt, insbeſondere wird in denjenigen Straßen,
in welchen nach dem Kanaliſierungsplan die Kanaliſation noch
nicht auf Koſten der Geſamtgemeinde ausgeführt werden kann,
alſo innerhalb der in Abſatz 2 erwähnten drei Jahre deren Aus=
führung
auf Koſten der Hausbeſitzer und vorbehaltlich des dem=
nächſtigen
Rückerſatzes aus der Stadtkaſſe unter denſelben Be=
dingungen
, wie in Darmſtadt geſtattet werden. Der Aufwand
für die von Privaten in der Anna=, Eichberg=,Heinrich=, Heidel=,
berger=, Karls=, Martin=, Rückert= und Wilhelmſtraße auf ihre
Koſten bereits hergeſtellten Kanäle iſt denſelben von der Geſamt=
gemeinde
zu erſetzen.
8 . Straßenherſtellungen.
Wenn die Kanaliſierungsarbeiten innerhalb einer Straße
Beſſungens ausgeführt ſind, ſollen mindeſtens zwei Winter abge=
wartet
werden, bevor die Straßenherſtellung beginnt, damit der
Grund ſich zunächſt gehörig ſetzen kann.
Ohne Rückſicht darauf, ob ſämtliche Hofraiten in den be=
treffenden
Straßen mit Be= und Entwäſſerung verſehen ſind,
ſoll mit den Straßenherſtellungen in Beſſungen nach Maßgabe
des Ortsbauſtatuts und nach einem ſchon jetzt auszufertigenden
und dem Gemeinderat von Beſſungen noch vor der Vereinigung
zur ſchließlichen Feſtſtellung mitzuteilenden Plane in der Weiſe
vorgegangen werden daß zur erſten ordnungsmäßigen Herſtellung
des Beſſunger Straßennetzes während der erſten 10 Jahre der
Vereiniaung jährlich 30000 M. und ſodann jährlich mindeſtens
24000 M. aufgewendet werden.
Die an den Straßen Beſſungens notwendigen Reparatur=
arbeiten
ſind, ſobald ſich Mängel zeigen, alsbald auszuführen
ohne Rückſicht darauf, daß die betreffende Straße nach dem Plane
vielleicht erſt ſpäter zur allgemeinen Herſtellung kommt.
8 8. Schlachthaus.
Schlachthauszwang tritt für die Beſſunger Metzger erſt ein,
wenn entweder ein neues Schlachthaus für die Geſamtgemeinde
oder ein ſolches für Beſſungen auf Koſten der Geſamtgemeinde
erbaut worden iſt, wobei für die Errichtung eines ſolchen die
Gegend am Holzhof (Weſtſeite der Main=Neckar=Bahn) zur Be=
dingung
gemacht wird.
Diejenigen Metzger, welche vor dem 1. Oktober 1887 ihr
Geſchäft in Beſſungen betrieben haben, ſind für ihre dermaligen
Schlachthauseinrichtungen nach einer von uuswärtigen Sach=
verſtändigen
vorzunehmenden Abſchätzung von der Geſamtgemeinde
zu entſchädigen.
Für den Fall, daß ein gemeinſchaftliches Schlachthaus er=
baut
wird, haben die Beſſunger Metzger mit ihren Darmſtädter
Kollegen gleiche Rechte in Benutzung desſelben. Es darf mithin
nicht etwa den letzteren ein bevorzugter Termin, z. B. der Vor=
mittag
, zur ausſchließlichen Benutzung eingeräumt werden.
8 9. Straßenreinigung.
Die ſtädtiſche Straßenreinigungsanſtalt übernimmt mit dem
Tage der Vereinigung die Reinigung der Beſſunger Straßen
ganz in derſelben Weiſe, wie ſolche für die Straßen der Stadt
Darmſtadt durch Statut eingeführt iſt.
8 10. Waſſerleitung.
Vom Tage der Vereinigung an werden diejenigen Beſſunger
Hausbeſitzer, welche auf Grund beſonderer Geſtattung oder
auf Grund, des zwiſchen Darmſtadt und Beſſungen abge=
ſchloſſenen
Vertrags an die ſtädtiſche Waſſerleitung angeſchloſſen
haben, hinſichtlich des Waſſerbezugs und Waſſerpreiſes ebenſo
wie die Darmſtädter Hausbeſitzer behandelt.
Ausgenommen
hiervon iſt die Artilleriekaſerne, für welche der mit der Militär=
behörde
abgeſchloſſene Vertrag gilt.
Die in Darmſtadt beſtehende Waſſerleitung iſt auf das ganze
Beſſungen innerhalb eines Jahres. vom Tag der Vereinigung.
an gerechnet, auszudehnen und iſt dabei die nötige Anzahl
Hydranten anzulegen. Dagegen iſt die Zahl der öffentlichen
Brunnen - geſpeiſt durch die Quellwaſſerleitung Beſſungens
ſoweit thunlich zu vermehren. Eine Ausdehnung dieſer Quell=
waſſerleitung
, über die Grenze der früheren Gemeinde Beſſungen
hinaus, findet jedoch nicht ſtatt.
II. Ortsbürger. Ortsbürger=Nutzungen.
Alle am Tage der Vereinigung vorhandenen Ortsbürger der
ſeitherigen Gemeinden Darmſtadt und Beſſungen werden mit
dieſem Tage Ortsbürger der Geſamtgemeinde Darmſtadt. Deren
Kindern, und den Kindern ſchon verſtorbener Beſſunger Orts=
bürger
wird ebenſo das Recht, Ortsbürger der Geſamtgemeinde
ohne weiteres Entgelt (Einzugsgeld ꝛc.) zu werden, gewährleiſtet.
Es ändert hieran nichts, daß etwa der Nachſuchende das Alter
ſchon überſchritten hat, in welchem er ſchon früher um Aufnahme
hätte nachſuchen können.
Den Ortsbürgern der ſeitherigen Gemeinde Beſſungen und
deren Witwen bleibt für ihre Perſon, erſteren auch für ihre
demnächſtigen Witwen, der bis jetzt erworbene Anſpruch auf
Gemeinde=Nutzungen aus dem Gemeinde=Vermögen der Gemeinde
Beſſungen, auf Grund der Art. 114-116 der Städte=Ordnung
beziehungsweiſe der gleichlautenden Art. 89-91 der Landgemeinde=
Ordnung geſichert, mit der Maßgabe, daß der Wegfall von

[ ][  ][ ]

Nr. 174

2177

nutzungsberechtigten Ortsbürgern nicht den übrigen Nutzungs=
brechtigten
, ſondern der Stadtkaſſe zugut kommt. Indeſſen ſteht
allen Beſſungern, welche am Tage der Vereinigung das Orts=
bürgerrecht
bereits erworben, aber Ortsbürgernutzen noch nicht
erhalten haben, volles Anrecht auf denſelben zu. Dem Stadt=
vorſtand
ſteht es frei ſtatt der Natural=Nutzungen eine Ver=
gütung
in Geld feſtzuſetzen er kann jedoch von dieſer Befugnis
nicht für ein einzelnes Jahr Gebrauch machen, vielmehr muß
eintretenden Falls die Geldrente für alle Zukunft feſtgeſetzt und
es muß hierbei der wirkliche Wert der Nutzung, welchen die
Ortsbürger rechtlich anzuſprechen haben, ncht die geringere
Quantität und bezw. Qualität, womit ſie ſich ſeither im Intereſſe
der Gemeindekaſſe begnügten, zugrunde gelegt werden. Bei
Waldprodukten wird dieſer Wert nach dem Tarifpreis der zehn
vorletzten Jahre, alſo wenn die Vereinigung mit dem 1. April
1888 beginnen ſollte, nach demjenigen der Jahre 1868 bis 1877
inkl. berechnet, und in Ermangelung eines ſolchen durch die
Forſtbehörde unter Zuziehung zweier landbautreibenden früheren
Gemeinderatsmitglieder taxiert.
Wird die Nutzung in natura weiter verabreicht, dann iſt
dieſelbe ebenfalls in vollem berechtigtem Maße zu leiſten, nicht
in dem ſeitherigen geringeren. Die Naturallieferung iſt vom
Oktroi befreit.
Das Holz darf nur aus dem ſeitherigen Beſſunger Wald
verabreicht werden. Sollte derſelbe wider Erwarten in einem
Jahre nicht die ganze zu Losholz nötige Quantität, der Anſicht
der Forſtbehörde zufolge liefern, dann iſt an Stelle des Fehlenden,
die im Preiſe nächſt höher ſtehende haubare Holzart, z. B. ſtatt
eichene Knüppel, buchene Knüppel, oder eventuell ſtatt tannene
Knüppel buchene Knüppel abzugeben, jedoch ohne die Quantität
zu verringern. Der Preisunterſchied ſteht in ſolchem Falle zu
Laſten der Geſamtgemeinde.
Die Leſeholznutzung in dem ſeitherigen Beſſunger Gemeinde=
wald
bleibt den Einwohnern des ſeitherigen Beſſungens allein
vorbehalten.
8 12. Beamten.
Die Uebernahme derjenigen Beamten und Bedienſteten der
ſeitherigen Gemeinde Beſſungen, welche bis zum 1. April 1888
noch nicht volle fünf Dienſtjahre in der Gemeinde vollendet haben,
in den Dienſt der Geſamtgemeinde bleibt dem freien Ermeſſen
des Stadtvorſtandes der Stadt Darmſtadt überlaſſen. Dagegen
verpflichtet ſich die Stadt Darmſtadt keinen der übrigen Beamten
und Bedienſteten der Gemeinde Beſſungen ohne gerichtlich nach=
weisbare
grobe Dienſtvergehen zu entlaſſen oder in ſeinen ſeit=
herigen
Bezügen herabzuſetzen. Sie wird ferner die über=
nommenen
Beamten und Bedienſteten mit den ſtädtiſchen gleicher
Kategorie inſoweit in gleiche oder höhere Bezüge ſetzen, als es
erſteren nach ihrem Dienſtalter zuſteht. Sie wird hierbei die
ganze Dienſtzeit in Berückſichtigung ziehen, welche dieſe Beamten
und Bedienſteten in der ſeitherigen Gemeinde Beſſungen geleiſtet
haben, und ihnen einen dieſer Geſamtdienſtzeit entſprechenden
Gnadengehalt gewähren im Falle eintretender Dienſtunfähigkeit.
Sollte die Stadt Darmſtadt einzelne Beamteu und Be=
dienſteten
Beſſungens wegen ihres hohen Alters nicht übernehmen
wollen, ſo erhalten dieſelben vom Tage der Vereinigung ab einen
nach ihrer Dienſtzeit zu bemeffenden Gnadengehalt auf Koſten
der Geſamtgemeinde nach Maßgabe der Penſionsbeſtimmungen
für die ſtädtiſchen Beamten.
Darmſtadt verpflichtet ſich ferner, wenn es bei Ausdehnung
der Oktroilinie zu Neuanſtellung von Oktroibeamten und Be=
dienſteten
ſchreiten muß, dieſe zunächſt der Beſſunger Einwohner=
ſchaft
zu entnehmen.
8 13. Schulweſen.
Die Schulen der Gemeinde Beſſungen werden nach Vorſchrift
der Städte=Ordnung dem Schulvorſtand der Geſamtgemeinde
Darmſtadt unterſtellt. Die Gehalte der Volksſchullehrer werden
denjenigen der Volksſchullehrer in Darmſtadt gleichgeſtellt, wobei
indeſſen keinem der jetzigen Volksſchullehrer von ſeinem bisherigen
Gehalte etwas entzogen werden kann; die ſeitherigen Oberlehrer
bleiben bis auf weiteres im Amt.
Das Schulgeld in den Mittelſchulen und den übrigen höhe=
ren
ſtädtiſchen Schulen iſt für alle Angehörigen der Geſamt=
gemeinde
gleich.
Die Fortbildungsſchule für die Beſſunger Schulen bleibt
beſtehen.
8 14. Kirchliche Verhältniſſe.
Durch die Vereinigung der beiden politiſchen Gemeinden
wird das Verhältnis und die Selbſtändigkeit der evangeliſchen
Kirchengemeinde Beſſungen nicht geändert. Sie umfaßt räumlich
den ganzen Bereich der ſeitherigen politiſchen Gemeinde und Ge=
markung
Beſſungen.
Die Gemeinde bildet eine ſelbſtändige Pfarrei und hat ihre
nach der Kirchenverfaſſung zu bildende eigene Gemeinde= Ver=
tretung
und ihren eigenen Kirchenvorſtand. Die Bau= und Be=
ſoldungslaſten
, welche die politiſche Gemeinde Beſſungen hinſicht=
lich
der kirchlichen Gebäude beziehungsweiſe hinſichtlich der kirch=

lichen Beamten und Diener hat, gehen ebenſo wie die der Stadt
Darmſtadt zu Gunſten der vereinigten evangeliſchen Civilgemeinde
bisher obliegenden Leiſtungen auf die politiſche Geſamtgemeinde
Darmſtadt über. Leiſtungen, welche die Stadt Darmſtadt zu
Gunſten einer anderen Konfeſſions=oder Religionsgemeinde über=
nommen
hat, gehen auf die Geſamtgemeinde über.
8 15. Friedhöfe.
Ueber die Benutzung der Friedhöfe wird demnächſt ein Statut
rlaſſen.
Der Beſſunger Friedhof bleibt wenigſtens noch 50 Jahre,
vom Tage der Vereinigung an gerechnet, zur Benutzung beſtehen
und muß, wenn erforderlich. vergrößert werden. Während dieſer
Zeit iſt auch die Benutzung der vorhandenen Erbbegräbniſſe
geſtattet.
Die Geſamtgemeinde iſt verpflichtet, den Beſſunger Friedhof
nicht allein während dieſer 50 Jahre, ſondern auch noch nach
dieſer Zeit, wenn er etwa außer Gebrauch geſetzt werden ſollte,
in tadelloſem Zuſtande zu erhalten.
Der Beſſunger Friedhof muß dem Publikum ſtets zum Be=
ſuche
der Gräber von Angehörigen geöffnet ſein.
Die Preiſe für Erbbegräbniſſe und die Grabgebühren ꝛc.
dürfen auf dem Beſſunger Friedhof nicht höher ſein als auf dem
Darmſtadts, ſie dürfen aber auch die dermaligen Beſſunger Taxen
nicht überſteigen.
Im übrigen iſt es den Beſſungern geſtattet, die Leichen ihrer
Angehörigen auf dem Darmſtädter Friedhof beerdigen zu laſſen,
gegen die dort üblichen Gebühren.
8 16. Ortsgericht.
Das Ortsgericht der Gemeinde Beſſungen bleibt in vollem
Umfange beſtehen. Soweit zu dem Beſtande zweier Ortsgerichte
in der künftigen Geſamtgemeinde geſetzliche Sanktion erforderlich
ſein ſollte, iſt ſolche zu erwirken.
Dem Ortsgericht iſt auch die Ausfertigung von Bürgſcheinen
über Zahlungsfriſten bei Holz= und Creszenzverſteigerungen ꝛc.
zu übertragen.
8 17. Feldgeſchworene.
Die ſeither für Darmſtadt und Beſſungen beſtellten Feldge=
chworenen
bleiben für die Geſamtgemeinde in Thätigkeit; auch
für die Zukunft ſoll darauf geſehen werden, daß die Feldge=
ſchworenen
aus beiden Teilen der Geſamtgemeinde entnommen
werden.
8 18. Standesamt.
Das Beſſunger Standesamt bleibt als beſondere Behörde
beſtehen.
8 19. Gemeindekaſſe.
Mit dem Tage der Vereinigung beider Gemeinden wird die
Gemeindekaſſe von Beſſungen mit der Stadtkaſſe vereinigt. Auf
dem Rathauſe zu Beſſungen wird wöchentlich in der Heit von
8 bis 12 Uhr vormittags und 2 bis 5 Uhr nachmittags ein Zahl=
tag
abgehalten.
8 20. Oktroi.
Das für die Stadt Darmſtadt beſtehende Oktroireglement
wird vom Tage der Vereinigung auf die Geſamtgemeinde aus=
gedehnt
. Die erforderlichen Uebergangsbeſtimmungen werden
von der Bürgermeiſterei Darmſtadt mit Zuſtimmung Großherzog=
lichen
Kreisamts getroffen.
Indeſſen bleiben ſämtliche, am Tage der Vereinigung im
Beſitze der Konſumenten befindliche, künftig oktroipflichtige
Gegenſtände von Oktroi befreit. Ebenſo die Vorräte, welche ſich
am Tage der Vereinigung im Beſitze der Kaufleute und Gewerb=
treibenden
Beſſungens befinden, inſoweit ſolche diejenige Quan=
tität
nicht überſteigen, deren Vorhandenſein ſpäteſtens 8 Wochen
vor dem Tage der Vereinigung der Großherzoglichen Bürger=
meiſterei
Beſſungen angezeigt und bei einer von dieſer in Ge=
meinſchaft
mit Beamten der Stadt Darmſtadt alsbald anzu=
ordnenden
Unterſuchung richtig befunden worden iſt. In gleicher
Weiſe bleiben vom Oktroi befreit diejenigen oktroipflichtigen
Gegenſtände, welche am Tage der Vereinigung noch nicht im
Beſitze der Kaufleute oder Gewerbetreibenden Beſſungens ſich
befanden, von denen aber durch Geſchäftsbücher oder auf ſonſt
glaubwürdige Weiſe dargethan wird, daß ſolche vor mehr als
drei Monaten, vom Tage der Vereinigung an gerechnet, definitiv
accordiert bezw. beſtellt waren.
Für in Beſſungen auſgrzogenes, und für den Eigentümer
zur Hanshaltung geſchlachtetes Vieh haben Beſſunger Viehbeſitzer
mit Ausnahme der Metzger und Wirte - kein Oktroi zu
zahlen. Zur Befreiung iſt erforderlich, daß der betreffende Vieh=
beſitzer
bei dem Einbringen des Viehs der Oktroiverwaltung
hiervon innerhalb 3 Tagen Anzeige erſtattet.
8 21. Faſelſtall.
Der für Beſſungen beſtehende Faſelſtall wird auch für die
Zukunft als Gemeinde=Anſtalt beibehalten; der Faſelwärter von
Beſſungen tritt in ſeinem ſeitherigen Verhältnis in den Dienſt
der Geſamtgemeinde.
Die geſamten Koſten für das Faſelvieh, deſſen Wartung und
Unterhaltung werden auf das Geſamtſteuerkapital übernommen.

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2178

8 22. Abfuhrweſen

Nr.

Die hinſichtlich der Abfuhr der Fäkalſtoͤffe in Beſſungen be=
ſtehenden
Einrichtungen bleiben für die Gemarkung Beſſungen
unverändert beibehalten. Im Falle des Minderertrages oder
der Reparatur der Beſſunger Sammelgruben oder des Um= oder
Neubaues derſelben tritt die Geſamtgemeinde ein.
8 23. Feuerlöſchweſen.
Das Feuerlöſchweſen wird von der Bürgermeiſterei Darmſtadt
einheitlich organiſiert; die freiwillige Feuerwehr von Beſſungen
tritt ſoweit ſie damit einverſtanden iſt, zu der Bürgermeiſterei
und zu dem Polizeiamt Darmſtadt in dasſelbe Verhältnis, wie
dies bei der freiwilligen Feuerwehr von Darmſtadt der Fall iſt.
8 24. Armenweſen.
Bezüglich Aufnahme in das ſtädtiſche Hoſpital, die Pfründner=
anſtalt
und das Armenhaus werden die Bewohner von Beſſungen
den Bewohnern von Darmſtadt gleich gehalten: doch bleibt die
Anwendung des von Beſſungen mit dem Landkrankenhauſe ab=
geſchloſſenen
Vertrags auf arme Kranke vorbehalten, ſoweit ſich
hierfür das Bedürfnis ergiebt.
Das Reglement hinſichtlich Aufnahme erkrankter Dienſtboten
in das Hoſpital wird auf Beſſungen ausgedehnt.
8 25. Kleinkinderſchule.
Die zu Gunſten der Kleinkinderſchule in Beſſungen von der
Gemeinde übernommenen, ſowie die zum Fortbeſtand dieſer An=
ſtalt
etwa weiter notwendig werdenden Leiſtungen gehen auf die
Geſamtgemeinde über.
Da nach den Statuten der Kleinkinderſchule der Ortsvorſtand
in dem Vorſtand der Schule vertreten werden ſoll, wird dieſe
Vertretung auch in Zukunft durch Mitglieder der Stadtverordneten=
Verſammlung ſtattfinden.
8 26. Sparkaſſe.
Die Beſſunger Gemeindeſparkaſſe wird vom 1. April 1888
ab mit der ſtädtiſchen Sparkaſſe vereinigt. Diejenigen Befugniſſe,
welche hinſichtlich Verwaltung der Sparkaſſen, Beſtellung des

Vorſtandes ꝛc. dem Stadtvorſtand zu Darmſtadt bezw. dem Orts=
vorſtand
zu Beſſungen zuſtanden, fallen für beide Sparkaſſen
der Stadtverordneten=Verſammlung der Geſamtgemeinde zu.

Selbſtverſtändlich iſt die Stadtverordneten=Verſammlung in dieſer
Beziehung, insbeſondere auch was die Verwendung der Ueber=
ſchüſſe
betrifft, an die Beſtimmungen der Statuten gebunden.
Die ſtatutenmäßig von den betreffenden Gemeinden für die beiden
Sparkaſſen übernommene Garantie geht auf die Gtſamtgemeinde
über, welche auch in ſämtliche Rechte und Pflichten der beiden
Sparkaſſen eintritt.
Die bis zum 1. April 1888 beſtandenen Einlagen in die
Sparkaſſen zu Beſſungen und Darmſtadt werden in Bezug auf
den Zinsfuß als getrennte Einlagen behandelt.
8 M. Stiftungen.
Stiftungen, welche zu Gunſten der einen der beiden poli=
liſchen
Gemeinden oder zu Gunſten der Ortsarmen gemacht ſind
und nicht ausſchließlich unter kirchlicher Verwaltung entſtehen,
kommen, wenn die Stiftungsurkunde keine direkt entgegenſtehende
Beſtimmung enthält, der Geſamtgemeinde bezw. deren Armen
zu gut. Die dem Ortsvorſtand der betreffenden Gemeinde hin=
ſichtlich
Verwaltung der Stiftung und Verwendung ihrer Ein=
künfte
nach der Stiftungsurkunde überwieſenen Geſchäfte gehen
auf die Stadtverordneten=Verſammlung der Geſamtgemeinde
über; die nach der Stiftungsurkunde etwa den Geiſtlichen über=
tragene
Mitwirkung darf durch dieſen Uebergang der Stiftung
an die Geſamtgemeinde nicht geſchmälert werden.
8 28. Unterſtützungswohnſitz.
Hinſichtlich der Erwerbung des Unterſtützungswohnſitzes
einigte man ſich auf Grund der beſtehenden Geſetze über folgende
Grundſätze:
1) Wer am Tage der Vereinigung den Unterſtützungswohnſitz
in Darmſtadt oder Beſſungen erworben hatte, erwirbt von
ſelbſt an dieſem Tage den Unterſtützungswohnſitz in der
Geſamtgemeinde.
2) Wer in einer der beiden Gemeinden Darmſtadt oder
Beſſungen den Unterſtützungswohnſitz hatte und, ohne an
einem dritten Orte den Unterſtützungswohnſitz erworben
zu haben oder ohne landarm geworden zu ſein, in die
andere der beiden Gemeinden übergezogen iſt, und am
Tage der Vereinigung in einer der beiden Gemeinden
wohnt, erwirbt mit dieſem Tage von ſelbſt den Unter=
ſtützungswohnſitz
in der Geſamtgemeinde.
3) Einer dritten Gemeinde oder einem Landarmen=Verbande
gegenüber gelten bis zu dem Tage der Vereinigung ſelbſt=
verſtändlich
die Gemeinden Darmſtadt und Beſſungen als
getrennte Gemeinden, ſo daß das abwechſelnde Wohnen
in den beiden Gemeinden nicht zuſammen gerechnet werden
kann. Erſt vom Tage der Vereinigung an kann ein ſol=
ches
Zuſammenrechnen ſtattfinden.

174
8 29. Lokal=Polizeireglements u. Ortsbauſtatut.
Darüber, welche für Darmſtadt erlaſſene Lokal= Polizeiregle=
ments
auf Beſſungen ausgedehnt werden ſollen, bleibt Ent=
ſchließung
der zuſtändigen Behörden vorbehalten. Statt des
Ortsbauſtatuts für Beſſungen vom 22. Juni 1886 tritt mit dem
Tage der Vereinigung das Ortsbauſtatut der Stadt Darmſtadt
in dem ſeitherigen Bezirk der Gemeinde Beſſungen in Kraft,
mit nachſtehenden Aenderungen und Zuſätzen:
8 24 ſoll lauten:
Die dem 8 16 der deutſchen Giverbeordnung unter=
liegenden
Anlagen ſollen in der Regel auf die weſtlich der
Main=Neckarbahn liegenden Quartiere beſchränkt bleiben.
Ausgenommen hiervon ſind Vergrößerungen beſtehender
Anlagen.
Nach 5 33 ſoll als weiterer Paragraph der 823 des
Beſſunger Statuts eingeſchaltet werden, lautend:
Zu Artikel 38, der allgemeinen Bauordnung.
Wohngebäude und Brunnen zum Bezug von Trink=und
Kochwaſer dürfen nicht näher als 25 Meter von Fried=
höfen
hergeſtellt werden.
8 44 ſoll aus 8 33 des Beſſunger Statuts folgenden Zuſatz
erhalten:
13) In allen ſüdlich der Wittmann= und Hermannſtraße
beziehungsweiſe der Artilleriekaſerne gelegenen Straßen,
mit Ausnahme der Heidelberger Straße und des weſtlich
derſelben gelegenen Quartiers.
8 30. Wahl zum Kreistag.
Dem Großh. Kreisamt bleibt überlaſſen, wegen der durch
Vereinigung der Stadt Darmſtadt und der Gemeinde Beſſungen
zu einer Gemeinde nötigen Aenderung der Wahlbezirkseinteilung
für die Wahlen zum Kreistag auf Grund des Geſetzes das Ge=
eignete
zu veranlaſſen.
8 31. Wahl zum Landtag.
Hinſichtlich der Wahlen zur Zweiten Kammer der Land=
ſtände
wird ſo lange nicht eine Veränderung des Geſetzes vom
20. Mai 1875 (die Bildung der Wahlbezirke betreffend) erfolgt
iſt, derjenige Teil der Geſamtgemeinde Darmſtadt, welcher ſeit=
her
den Bereich der politiſchen Gemeinde und Gemarkung
Beſſungen bildete, als ſelbſtändige Gemarkung angeſehen und
bildet nach wie vor einen Teil des zwölften Wahlbezirks der
Provinz Starkenburg.
8 32. Einquartierung.
Die Geſamtgemeinde macht ſich verbindlich, ſämtliche Ein=
quartierungen
von Militär nebſt Zubehör in ſtädtiſchen Lokalen
unterzubringen und zu verpflegen oder dieſelbe an Wirte oder
Private nach freiwilligen Verträgen zu vergeben und die da=
durch
entſtehenden Koſten durch die allgemeinen Kommunal=
ſteuern
aufzubringen.
8 33. Die Urkunden der Gemeinde Beſſungen.
Die Verwaltung der heutigen Stadt Darmſtadt macht ſich
namens derjenigen der künftigen Geſamtgemeinde verbindlich,
die ſämtlichen ihr bei der Vereinigung Beſſungens mit Darm=
ſtadt
zugehenden Dokumente und Akten Beſſungens, auch Ge=
meinderatsprotokolle
, und insbeſondere alle auf Rechtsverhält
wie z. B. den Ortsbürgernutzungen, bezüglichen Papiere ſorg
fältig zu ordnen und aufzubewahren. Zu dieſem Behufe ſind
ſolche bei der Vereinigung möglichſt genau zu inventariſieren
und iſt ein Exemplar des Inventars dem jeweiligen Beigeord=
neten
für Beſſungen zuzuſtellen, welcher es an ſeine Amtsnach=
folger
zu überliefern hat.
Verſchiedenes.
8 34.
Die Geſamtgemeinde verbindet ſich zur Ausführung der bis
jetzt erfolgten, aber bis zum 1. April 1888 noch nicht vollzogenen,
rechtsgültigen Beſchlüſſe des Beſſunger Gemeinderates.
8 35.
Soweit in gegenwärtigem Vertrage Beſſungen genannt iſt,
wird damit das ſeitherige Territorium Beſſungens innerhalb
ſeiner Gemarkungsgrenzen nebſt ſeinen Bewohnern verſtanden.
8 36.
Alle Zuſicherungen, welche in gegenwärtigem Vertrage ſeitens
der beiden Gemeinweſen oder eines derſelben namens der künf=
tigen
Geſamtgemeinde gemacht werden, ſind für jedes derſelben
(Stadt Darmſtadt oder Gemeinde Beſſungen) auch ſpeziell
verbindlich.
8 37.
Soweit zur Herbeiführung der Vereinigung an Allerhöchſter
Stelle und bei Großherzoglicher Staatsregierung weitere Schritte
zu thun ſind, übernimmt die Großherzogliche Bürgermeiſterei
Darmſtadt deren Ausführung.
8 38. Zeitpunkt der Vereinigung.
Nach Maßgabe des vorſtehenden Vertrages wird die Ge=
meinde
Beſſungen mit ihrer ganzen Gemarkung mit der Stadt
und Gemarkung Darmſtadt auf Grund des Art. 5 der Städte=
Ordnung und Art. 3 der Landgemeinde=Ordnung vom 1. April
1888 an vereinigt.

Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.