Nsonnementsprei=
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. ind.
Bringerlohn. Auzwärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Ouantal inck Poſtauſichlag
150. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
L
Inſerate
verdenangenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 12, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Dienstag den 16. Auguſt.
1887.
Ne 158.
Das Hchuſgeld pro H. Duartal 1887
für die Vorſchule des Gymnaſiums wird nächſten Samstag den 13. und
Mitt=
woch den 17. d. Mts., Nachmittags von 2-4 Uhr, in dem Muſikſaal des
Gymnaſiums. Zimmer ebener Erde Nr. VII. im Nordbau, erhoben.
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1887.
Großherzogliche Gymnaſialkaſſe.
J. V.:
Rln k.
ſur
Bekanntmnqhung.
Anlieferung von Regulir=Füllöfen betreffend.
Die Anlieferung von 3 Regulir=Füllöfen für die hieſige Mädchenſchule ſoll
im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Donnerstag den 18. Auguſt l. Js., Vormittags 11 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Zeichnung. Voranſchlag und Bedingungen liegen auf unſerem Rathhauſe
während der Büreauſtuuden zur Einſicht offen.
Beſſungen, am 10. Auguſt 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
ſ744
Bekanntmahung.
Anlieferung von Chauſſierſteinen betreffend.
Die Anlieferung von 80 Kubikmeter kleingeſchlagener Deckſteine zum
Ein=
ſteinen der Heidelbergerſtraße ſoll im Wege der Submiſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Donnerstag den 18. Auguſt l. Js., Vormittags 1 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf dem Rathhauſe während der
Büreau=
ſtunden zur Einſicht offen.
Beſſungen, am 10. Auguſt 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
ſ74
In Grossh. Hof- Meierei Darmstadt werden
FrühruſenLurtoffeln
abgegeben und werden Beſtellungen daſelbſt entgegengenommen.
Die Oberverwaltung der Großh. Hof=Meierei=Güter.
Dettweiler.
[7830
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Bäckers Martin Sauer
von Eberſtadt iſt in Folge eines von dem
Gemeinſchuldner gemachten Vorſchlags
zu einem Zwangsvergleiche
Vergleichs=
termin auf
Dienstag den 6. September 1887.
Nachmittags 3 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgericht II.
hierſelbſt, Neckarſtraße Nr. 3. anberaumt.
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1887.
Uſinger,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
Amtsgerichts II. ſ7831
Nauheimer
Badesalz,
Natürliche
empfiehlt
Em
[7832
anuel Fuld.
Stückkohlen,
Nußkohlen,
Fettſchrot,
Tannen=Buchen=LAbfallholz,
geſchnitten und gehackt. Holzkohlen
CTannen und Buchen). Tannäpfel zu
billigſten Preiſen.
Hochachtungsvoll
J. Probst,
Heinheimerſtraße 42. (7726
zichbergſtr. 21 ſind zwei guterhaltene
wale eiſerne Oefen abzug. [833
526
1990
Nr. 158
Verſteigerung
einer
Läameur-Fabrülatioms-
Eämrichtuug.
Nächſten Donnerstag den 18. Auguſt 1887, Vormittags
9 Uhr,
werden wegen Geſchäftsaufgabe im Hauſe
Bessunger Hirchstrasse 48
die ſeither zur Fabrikation benutzte Einrichtung nebſt Geſchäfts=Utenſilien, als:
1 vollſtändiger Deſtillirapparat, Kühlſtänder, Schlange, Brennkeſſel,
ſämmt=
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Hüte, Branntweinwaagen mit Chlinder, 1 Dezimalwaage, 1 Balken, 1
Schaal=
waage, ſämmtlich mit Gewicht, 1 Schrotleiter, Kellergeräthe, 1 Partie
Holz=
kohlen, 1 vierräderiger Rollwagen, 1 Mörſer, 1 großer Handſchlitten, 1 kleine
eiſerne Pumpe mit bleiernem Verbindungsrohr, Krahnen, Flaſchen, Etiquettes,
verſchiedene Ballons mit Original=Eſſenzeu, 1 Liqueurſchrank; ferner
30 ſehr gute Lagerfaß von 300-1200 Liter Gehalt,
ſowie eine Partie altere zu Regenfaß geeignet; ſodann Comptoir=
Einrich=
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Spiegel, Briefreale, 1 Mantelofen und ſonſtige Gegenſtände
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957
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V.
P
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9
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bald zu beziehen.
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miethen und ſofort beziehbar.
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ſtraße 1im Vorderhaus, ein ſchönes großes
möbl. Parterrezimmer, an einen anſtänd
Herrn per 1. Auguſt zu vermiethen.
6978) Hochſtraße 15 mittl. Stock
ſchön möbl. freundl. Zimmer ſofort z. v.
7163) Ein kleines Zimmerchen mit
Penſion an einen braven jungen Mann.
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möbl. Zimmer mit Kaffee pro Mt. 16 M.
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Zimmer ſofort zu vermiethen.
7464) Neckarſt. 11, nahe d. Drag=Kaſ.
ſind ſchön möbl. Parterrezimmer, paſſend
für 2-3 Herren.
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Parterrezimmer ſofort zu vermiethen.
7790) Grafenſtr. 24 ein möblirtes
freundl. Zimmer zu vermiethen.
7791) Louiſenſtr. 28 ein möblirtes
Zimmer ſofort.
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Kabinet ſofort.
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Ge=
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fei=
nere Hausmädchen mit guten Zeugniſſen
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gedient hat, ſucht Stelle od. Aushülfe durch
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7843) Eine reinliche, zuverläſſige Frau
ſucht Laufdienſt. Zu erfragen bei
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macher Pfiſter, Schloßgaſſe 22.
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Lauf=
dienſt. Gardiſtenſtraße 5.
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Manufactur=
waarengeſchäft in Darmſtadt wird eine in
der Branche bewanderte, tüchtige
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Zeug=
niſſe beigefügt ſein müſſen, werden
berück=
ſichtigt und ſind bei der Expedition d. Bl.
abzugeben.
Mädchen,
in Näharbeiten geübt, finden dauernde
Be=
ſchäftigung.
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Strumpfwaarenfabr. Schlossgartonstr.65.
7671) Ein in allen Arbeiten
erfah=
renes und mit guten Zeugniſſen verſehenes
Dienſtmädchen wird Carlsſtraße Nr. 48
geſucht.
7630) Geſucht zu ſofortigem
Ein=
tritt für das Lager eines Kurzwaaren=
Engros=Geſchäſtes zwei Mädchen aus
beſſerer Familie.
Näheres in der Exped. d. Bl.
Geſucht
ein älteres, alleinſt., geb. Frauenzimmer,
welches gegen freie Wohnung ſich eines
ganz kl. Haushalts einige Stunden des
Lages annehmen würde u., wenn in der
feineren Küche bewandert, auch freien Tiſch
haben könnte. — Offerten unter V. 12
an die Expedition d. Bl.
[7845
7846) Eine ältere Frau wünſcht ein
Mädchen von 16-17 Jahren zu ſich in
Dienſt zu nehmen. Näheres
Mathilden=
platz 6 parterre.
7814) Zum 1. September wird ein
braves in allen häuslichen Arbeiten
er=
fahrenes Mädchen geſucht.
Näheres Expedition.
1992
Arbeit
wird ausgegeben. — Anzufragen
Morgens von ¼8 bis 9 Uhr.
Emil Sander,
Hemdenfabrik,
Theaterplatz L. (781]
7818) Geſucht ein junger
Maschinonnoichnor.
Venuleth & Ellenberger.
7847) Zwei Kiſtenſchreiner auf
dau=
ernde Arbeit geſucht in der Kiſtenfabrik von
G. Schött, Frankfurterſtraße 20.
Modes.
Lehrmädchen geſucht. Lehrzeit ein
Jahr. Näheres in der Exped. d. Bl.
kehring.
kathol., wird zum baldigen Eintritt geſucht.
Gebr. Hloeck,
Seifen=, Lichte= und Wagenfett=Fabrik,
Urmitz=Bahnhof.
[7635
7848) Einen Lehrling ſucht gegen Lohn
L. Koch, Schloſſer, Dieburgerſtr. 5.
Fün Damem.
Zweckmäßig zu Weihnachts=
Geſchenken.
Am Donnerstag den 18. Auguſt beginnt
ein 2. Curſus in Blumenarbeiten und
imitirter Glasmalerei, wozu noch zwei
Damen gewünſcht werden. - Honorar
9 M. Privatſtunden außer dem Hauſe
15 M.
[7848a
G. Stahl aus Altona,
Bleichſtr. 27, II. Etage.
AIne jeune demoiselle de la Suisse
française (Neufchatel) désire entrer
paire dans un Pensionnt de
Darmatadt. Pour les referenees et,
informations s’adresser Mr. le pasteur
et professeur Ladame Corneaux
prés Nenfchatel.
[7682
Nr. 158
Heine Dampfroinigung
(neueſtes Shſtem) für gebr. Bettfedern
und Flaumen halte dem verehrlichen
Publikum von Darmſtadt und Umgebung
beſtens empfohlen. Für neue Hüllen
em=
pfehle Bettdrelle, Barchente u.
Feder=
leinen in beſten Qualitäten billigſt.
J. Böttinger, Mathildenplatz 7.
NB. Die Betten brauchen nicht länger
als von Morgens bis Abends entbehrt zu
werden.
[3522
ML.
A mfx
Die Gemeinde Klein=Auheim bei Hanau iſt am 10. d. Mts. von einem
furchtbaren Brandunglück heimgeſucht worden. 21 Wohnhäuſer und 16 Scheunen
ſind bei dem herrſchenden Sturme binnen einer Stunde dem verheerenden Elemente
zum Opfer gefallen. Die Roth iſt groß; die Beſchädigten ſind meiſt unbemittelte
Leute, gering oder gar nicht verſichert.
Wir bitten edle Menſchenfreunde um ein Almoſen zur Linderung der Noth.
Gaben nimmt gerne entgegen die Expedition d. Bl. und das Comite:
Groß=Steinheim und Klein=Auheim, 11. Auguſt 1887.
Helwig, Pfarrer. Winter, Bürgermeiſter. Joſ. Bauer L, Werkführer.
Gieles, Lehrer. Joſ. Kemmerer, Gemeinde=Einnehmer. Joſeph Winter,
Werkführer. Fecher, Caplan.
NB. Direkte Sendungen wolle man füglich am Beſten an Letzteren, Poſt
Groß=Steinheim, richten.-
[7849
14
Die Herren Ehrenmitglieder und Mitglieder des Kathol.
Gesellenvereins ſind zu einer
michtigen Beſprechung
auf Mittwoch Abend 8½ Uhr in das Hospitium,
Friedrichs=
ſtraße 30, eingeladen.
(7849a
Das Fest-Comité.
D i e
Gröffnungsfoior dor Heinkinderschule
Gelfmann's Stiſtung)
findet Mittwoch den 17. d. Mts., Vormittags 11 Uhr, im Locale der
An=
ſtalt, Stiftſtraße, ſtatt.
Unſere Mitglieder, ſowie Freunde und Gönner unſerer Anſtalten werden
hierzu freundlichſt eingeladen.
Der Vorſtand der Kleinkinderſchule.
(7850
l5
⁄
Die Portemonnaie-Fahrplänchen,
enthaltend ſämmtliche hier ankommende und abgehende Züge der
Main=Neckar=Bahn, der Heſſ. Ludwigsbahn, ſowie der
Dampfſtraßen=
bahn, ſind wieder vorrathig und durch die Buchhandlungen ſowie
auf der Expedition d. Bl. zu beziehen. Preis per Stück 10 Pf.
Griechische Weine
eingeführt von Friedr Cark Oo,
Würzburtz &a Hünchen.
Unbedingte Bürgſchaft für Reinheit, Echtheit und directen
Bezug.
Niederlage in Darmſtadt nur bei
H. W. Prassel,
Rheinſtraße.
1064
Hathuliſcher GeſellenYerein.
Sonntag den 21. Auguſt findet die
Einwehhung des Ceselen Lospitiums
ſtatt.
Zutritt haben nur Jene, welche im Beſitze einer Feſtkarte ſind.
Die Liſte zur Theilnahme am Feſteſſen liegt im Hoſpitium Friedrichſtr. 30)
und beim Hausmeiſter des Katholikenvereins (Waldſtr. 33) offen.
Kinder unter 14 Jahren haben Abends beim Feſtbankett keinen Zutritt.
Der Vorstand. (851
14
9
11.
112
12
2=
42
510
60
700
92,
8355
92
10l9;
110
[852
per Liter 50 Pfg. empfiehlt
Ferd. Hof an der Inſel.
t.
v00
Cinmac=Uſſg
ächter Weinessig,
von ausgezeichnet; feinem, Geſchmack
per ¼ Liter 18 Pfo=
Ferner 2 ſehr empfehlenswerthe
Quali=
täten, 15 und 12 Pfg.
Sümmtliche Gewürze,
Sali=
cylſäure, Flaſchenharz,
Per=
gamentpapier.
Ghriotan Schvinn,
Ecke der Wilhelminen= und Eliſa=
[7853
bethenſtraße.
Tüchtige Colportoure
auf neueſte Druckſchriften, Bilder, Spie=
[7678
gel, Uhren ꝛc. ſucht
an Colportage=Buchhandlung.
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Mathildenplatz 9.
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von Möbeln aller Art
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Gesucht,
zwei möblirte Zimmer für einen
ein=
zelnen Herrn in der Nähe der
Dragoner=
kaſerne auf den 1. Oktober.
Offerten nebſt Preisangabe sub M. F.
befördert die Expedition.
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G0000000000000
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der
Darmſtädter Silberlotterie
1 Mark.
Ziehung 31. Auguſt,
owie
9 Darmſtädter Pferdemarktlooſe,
2 Mark,
D ſind in der Exped. d. Bl. zu haben.
eine Wohnung befindet ſich jetzt
-L Grafenſtr. 17I. neben der
Fiſch=
handlung der Herren Röſinger.
Carl Höllinger, (7238
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ein möblirtes Zimmer in der Nähe der
Bahnhöfe; Penſion erwünſcht. - Gefl.
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dition d. Bl.
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1993
Auszuleihen am 1. Jan. 1888 etwa
gegen doppelte Sicherheit auf erſte
Hy=
pothek zu 4½ pCt. bei vierteljährlicher
Zinszahlung. Unterpfand in Darmſtadt
bevorzugt. Adreſſe bei der Expedition zu
erfahren.
[7144
(Eine junge Frau wünſcht ein Kind mit=
- zuſtillen. Magdalenenſtr. 16, 1.St.
Fute Gartenerde kann unentgeltl. ab=
9 gef. werden Bauſtellen Hermannſtr.
Abonnements und Inserate
für das „Darmſtädter Tagblatt” mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden
jeder=
zeit angenommen und pünktlich beſorgt
durch
(8028
A. v. Hüicker, Arheilgen.
Weissstichereien
werden angenommen, ſowie auch Mädchen,
die ſie erlernen wollen, Louiſenſtr. 8. 17857
Woog, 15. Auguſt 1887.
Waſſerhöhe am Pegel 365 Meter.
Lufttemperatur 160 R.
Waſſerwärme Vormittags 8½ Uhr 150 R.
Woogspolizeiwache.
Für die Feuerbeſchädigten in Klein=Ayheim
ſind weiter bei uns eingegangen:
Frau Kommerzienrat C. Merck 50 M.
Zu=
ſammen bis jetzt 73 M. Um weitere Gaben
bittet
die Expedition d. Bl.
63667
51016
Politiſche Ueberſicht.
1145
Deutſches Beich. Der Kaiſer nahm am Sonntag vormittag in
11256
Babelsberg mehrere Vorträge entgegen, nachmittags fand Familien=
736
tafel ſtatt.
244
Der „Reichsanzeiger! veröffentlicht die kaiſerliche Order vom
45
9. Auguſt an den Kriegsminiſter: Der Kaiſer habe beſchloſſen, den
in dieſem Frühjahr errichteten vier Infanterie=Regimentern, ſowie
ſob
gua den neuerrichteten vierten Infanterie=Bataillonen und dem dritten
und vierten Bataillon des Eiſenbahn=Regiments, da dieſelben ſämt=
149l.
e2ol lich aus älteren Truppenteilen hervorgegangen, welche längſt im
Beſitz von Fahnen ſich befinden, ſchon jetzt und zwar dem 18. Auguſt,
—
IrB) als dem unvergeßlichen Gedenktag an die Schlacht von
Gravelotte=
uw0 Saint Privat, Fahnen zu verleihen; der Kaiſer hege dabei die
zu=
verſichtliche Erwartung, „daß alle dieſe Truppenteile die von mir
ihnen anvertrauten Feldzeichen jederzeit in hohen Ehren halten und
½
bis in die fernſte Zukunft zum Heile Deutſchlands und zum Ruhme
des Heeres führen werden.
„Zur Entgegennahme der Fahnen,
deren feierliche Nagelung und Weihung meinen dafür gegebenen
54
55
beſonderen Beſtimmungen entſprechend am 18. Auguſt ſtattfinden
ſoll, ſind die betreffenden Regiments=Kommandeure, begleitet von
5.
ſo vielen Lieutenants und Unteroffizieren, als der Truppenteil
gil Fahnen erhält, zum 18. d. morgens nach Potsdam zu beordern. In
av 8isl dem ich bemerke, daß die Lieutenants zunächſt aus den ſchon in
Berlin, Potsdam oder Spandau kommandierten zu wählen ſind,
inlſtuisl beauftrage ich Sie, dieſe meine Order der Armee bekannt zu machen
juß l1easl und das Erforderliche danach zu veranlaſſen.
Den Nachrichten zufolge, welche dem Kaiſer zugegangen ſind
M5. 23 iſt der Geſundheitszuſtand des Kronprinzen vortrefflich und die
Eöusl Heilung eine vollſtändige.
por 47)
Prinz Heinrich von Preußen vollendete am 14. Auguſt ſein
25. Lebensjahr.
Au6
Fürſt Bismarck iſt am 13. früh nach Kiſſingen abgereiſt und
us, 814 daſelbſt kurz nach 7 Uhr abends eingetroffen
Statthalter Fürſt Hohenlohe iſt von Auſſes wieder nach Straß
WI burg zurückgekehrt.
Im Schooße des Miniſteriums für Elſaß=Lothringen ſind
A 1w Straßburger Privatberichten zufolge, Zwiſtigkeiten zwiſchen den
1
Unterſtaatsſekretären ausgebrochen. Es iſt einerſeits davon die
Rede, daß zur Verhütung weiterer Reibungen die Stelle des Staats=
ſekretärs wiederum beſetzt werden ſolle, und zwar mit dem dieſelbe
proviſoriſch verſehenden Unterſtaatsſekretär v. Puttkamer.
Ander=
ſeits heißt es, der Unterſtaatsſekretär Back, welcher interimiſtiſch
auch noch die Stelle des Bürgermeiſters von Straßburg verſieht,
werde letzteren Poſten endgiltig übernehmen und daher wieder aus
dem Miniſterium ſcheiden.
Ueber die Ergebniſſe der diesjährigen Fuldaer Biſchofs=Konferenz
vernimmt man zunächſt nur das Eine, daß eine Adreſſe des
preußi=
ſchen Episcopats an den Papſt feſtgeſtellt und eine Verſtändigung
über die anzuſtrebende Regelung der Präſentationsfrage erzielt
wor=
den iſt.
Den Berliner Abendblättern vom 13.tzufolge wird die Bildung
einer Aktiengeſellſchaft mit einem Kapital von circa 30 Millionen
Mark beabſichtigt, welche mit ſämtlichen kontingentierten
Brannt=
wein=Brennereien Kontrakte abſchlöſſe, wonach ſie denſelben den
Rohſpiritus unter beſtimmten Bedingungen abkauft. Auch würde
dieſelbe den zu exportierenden Spiritus von den Brennern in
Kom=
miſſion übernehmen. Wie verlautet, ſolle der Regierung ein
maß=
gebender Einfluß auf die Verwaltung eingeräumt werden.
Die kürzlich vollzogene Rektorswahl an der Berliner
Univer=
ſität hat ein gewiſſes Aufſehen erregt, weil der von der mediziniſchen
Fakultät als Kandidat präſentierte Prof. Dr. Virchow in drei
Wahlgängen durchfiel und ſchließlich der Botaniker Schwendener,
Direktor des Botaniſchen Inſtituts, zum Rektor gewählt wurde.
Da Herr Virchow bekanntlich einer der Hauptführer der freiſinnigen
Vartei iſt, ſo wurden ſeiner Ablehnung durch die Mehrzahl der
Profeſſoren der Berliner Univerſität in freiſinnigen Blättern ſofort
politiſche Motive untergeſchoben. Nach Information der „Nat.=Z.
ſoll hierbei indeſſen die Politik durchaus keine Rolle geſpielt
haben und ſoll eine Anzahl von Profeſſoren, welche ſonſt für Virchow
geſtimmt haben würden, durch den Umſtand. daß derſelbe im
kom=
menden Frühjahr eine größere Reiſe nach Eoypten zu unternehmen
gedenkt, bewogen worden ſein, von ſeiner Wahl Abſtand zu nehmen.
geſterreich=Angarn. Dem „Fremdenblatt; zufolge wird die
Begegnung Bismarcks und Kalnokys beſtimmt erwartet. Zeit und
Ort ſind noch unbeſtimmt.
Die ſchweizeriſche Regierung beſchloß die Kündiaung des ſeit
1864 beſtehenden Handelsvertrags mit Oeſterreich=Ungarn. Die
Wiener Regierung wurde bereits davon verſtändigt. Die Urſache
der Kündigung iſt die Erhöhung des Käſezolls ſeitens Oeſterreichs.
527
Nr.
1994
Bekgien. Der „Nord' erklärt, das Abenteuer des Prinzen von
Coburg werde in nächſter Zukunft ein trauriges Ende nehmen.
Dänemark. Die ruſſiſche Kaiſerfamilie wird während ihres
Aufenthaltes in Dänemark ihre Reſidenz in dem könſglichen Schloſſe
Fredensborg nehmen. Man ſieht ſeitens des Hofes lauch dem
Be=
ſuche des griechiſchen Königspaares. des Prinzen mit der
Prin=
zeſſin von Wales und des Herzogs von Chartres und Gemahlin
entgegen.
Hpanien. Die Königin iſt in San Sebaſtian eingetroffen. Bei
ihrer Ankunft wurde ſie namens der franzöſiſchen Regierung von
dem General Cornat bewillkommnet.
Frankreich. Die diplomatiſchen und Konſular=Agenten
Frank=
reichs haben, verſchiedenen Blättern zufolge, Befehl erhalten, die
Fahne bei dem Einzuge des Prinzen von Coburg. in die Städte,
wo ſie beglaubigt ſind, nicht aufzuziehen, ihm nicht entgegen zu
gehen und ſich jeder Beziehung zu ſeiner Regierung zu enthälten.
Dem „Journal des Debats' zufolge würde der
Mobilmachungs=
verſuch währſcheinlich am 6. September beginnen.
England. In der weiteren Beratung des Oberhauſes über
ver=
ſchiedene Amendements des Unterhauſes zur iriſchen Landbill
wur=
den mehrere Abänderungen verworfen, ſo daß die Bill an das
Unterhaus zurückgeht. Das Unterhaus nahm in zweiter Leſung die
Bill an, welche den Bauern den Erwerb kleiner Grundſtücke zü
er=
leichtern beſtimmt iſt.
Das Unterhaus nahm die Mehrzahl der Amendements des
Oberhauſes zu der iriſchen Landbill an, verwarf auf den Antrag
der Regierung einige andere und vertagte in betreff zweier von den
Parnelliten bekämpfter Amendements die Debatte mit Zuſtimmung
der Regierung bis Donnerstag. Im Unterhauſe legte Har=Oyke
das Budget des öffentlichen Unterrichts vor, welches für das
lau=
fende Jahr auf 3458807 Pfund Sterling veranſchlagt iſt. Nach
ſechsſtuͤndiger Beratung würde die Sitzung vertagt.
In Cöwes auf der Inſel Wight wurde am Sonnabend unter
dem Verdacht eines gegen die Reſidenz der Königin beabſichtigten
Attentats eine Franzöſin verhaftet, welche ſich im Beſitze von
Sprengſtoffen befand. Dieſelbe inennt ſich Dapoint und will eine
Pariſer Putzmacherin ſein.
Außkand. Der Kaiſer empfing am 11. d3. den Botſchafter
v. Nelidow.
Das „Journal de St. Petersbourg' begrüßt mit Genugthuung
die friedlichen Verſicherungen Salisburhs und hofft gern, daß die
Ereianiſſe dieſelben rechtferligen werden.
St. Petersburger Preßſtimmen beſtätigen die Auffaſſung, daß
Rußland auch nach der Abreiſe des Prinzen von Coburg nach
Bul=
garien ſeine bisherige Zurückhaltung nicht aufgeben werde.
Den Militärbehörden wurde geſtattet, den aktiven Linienſoldaten
einen halbjährigen, den Zöglingen der Militärſchulen einen
unbe=
ſtimmten Urlaub zu geben.
Das Finanzminiſterium macht bekannt, daß infolge einer
ſank=
tionierten Entſchließung des Miniſter=Komites der Centralbank des
ruſſiſchen Bodenkredits 3¼ Millionen Rubel zur Deckung der durch
die Bank ſeit 1878 bis 1. Juli 1887 erlittenen Verluſte und drei
Millionen zur Ergänzung des Grundkapitals der Bank überwieſen
worden. Eine fernere Hilfeleiſtung habe die Bank von der
Regie=
rung nicht zu erwarten.
Bulgarien. Hundert Kanonenſchüſſe verkündeten Freitag
mor=
gen der Bevölkerung Sofias. daß Fürſt Ferdinand den bulgariſchen
Boden betreten habe. Die Häuſer hatten feſtlich geflaggt. In der
Kathedrale fand ein Tedeum unter Leitung des Erzbiſchofs Klement
ſtatt. Nachdem Klement den Aufruf verleſen, hielt er eine Anſprache,
in der er ausführte, man müſſe Gott danken, daß der Prinz trotz
der beſtehenden Schwierigkeiten die Krone angenommen habe; die
bulgariſche Kriſis ſei jetzt beendigt, die Unſchuldigen würden in
Zukunft nicht mehr eingekerkert werden und jeder könne ſeine Anſicht
frei ausſprechen. Die Annahme der Krone und die Ankunft des
Prinzen in Bulgarien ſetze der Alleinherrſchaft gewiſſer Perſonen
ein Ziel. Klement ſprach auch die Hoffnung aus, daß der erſte
Gedanke des Prinzen, nachdem ihm die Nachricht von ſeiner
Er=
wählung zugegangen, an Rußland, den Befreier und Beſchützer
Bulgariens, geweſen ſei und daß er nichts verſäumen möge, um
eine endgültige und günſtige Löſung herbeizuführen. Zwei
Ba=
eine Schwadron und eine Batterie wohnten der Feierlichkeit bei.
Nach Beendigung derſelben nahm Major Popow in Vertretung des
Kriegsminiſters die Truppenſchau ab und hielt eine kurze Anſprache.
Da Fürſt Alexander, ſo ſagte er, es entſchieden abgelehnt habe, noch
einmal nach Bulgarien zu kommen, ſo häbe ſich die Regierung nach
den beſten Geſinnungen gegen Bulgarien beſeelt und in ihm werde wollens des hochherzigen Protektors unſeres Kunſtinſtituts mit
das Heer ein neues väterliches Oberhaupt finden.
Am 14. d. fand in der Kathedrale von Tirnowa ein Tedeum
ſtatt. Hierauf leiſtete der Prinz Ferdinand den Eid auf die
Ver=
ſtimmüngen ſeine Antworten auf die an ihn gerichteten Fragen in das „Glöcklein des Eremiten:. Von Schauſpielnovitäten ſind
bulgariſcher Sprache vorlas, ein ihm dargereichtes Kreuz küßke und,
die Textworte des Eides unterzeichnete. Stoilow verlas eine an
die Verſammlung gerichtete Proklamation; der Prinz erhob ſich und
brachte ein Hoch auf die Bulgariſche Nation aus, und die
Bevölke=
rung brachte dem Prinzen auf dem Hin= und Herwege ſtürmiſche
Ovationen dar.
Man ſucht in Sofia der Abreiſe des Bevollmächtigten der Pforte
Riza Bey eine möglichſt harmloſe Seite abzugewinnen und möchte
dieſelbe nicht als einen Einſpruch der Pforte gegen den Einzug des
neuen Fürſten auffaſſen. Man hofft noch immer, die Türkei werde
dem Bulgarien,des Coburgers gegenüber eine freundliche Haltung
einnehmen. — Natſchewitſch iſt in Sofia wieder eingetroffen und
wird den Fürſten daſelbſt erwarten. - In Sofia läuft das Gerücht
um, der franzöſiſche Generalkonſul werde nach der Ankunft des
Coburgers abreiſen, weil Frankreich in dem Glauben befangen ſei,
den Ruſſen durch dieſe Kundgebung ein Vergnügen zu machen.
Fürkei. Dem Vernehmen nach machte der ruſſiſche
Geſchäfts=
träger in Konſtantinopel der Pforte am Samstag mündlich
Mit=
teilung von einer Depeſche des Miniſters v. Giers, in welcher gegen
die Wahl und das Aufteten des Prinzen von Coburg in Bulgarien
Proteſt eingelegt wird. Miniſter v. Giers ſpricht gleichzeitig die
Hoffnung aus, daß die Pforte dem Proteſte ſich anſchließen werde.
Auch den anderen Mächten ſoll eine gleiche Mitteilung gemacht
worden ſein.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 16. Auguſt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Generalmajor v. Gleich, Kommandeur der Königlich
Würt=
tembergiſchen III. Artillerie=Brigade, den Major v. Brandt vom
Inf.=Regt. Nr. 81, den Hauptmann v. Gehrhardt von demſelben
Regt., den Oberſt v. Chappuis, Kommandeur des 1. Großh. Inf.=
(Leibgarde=) Regts. Nr. 115. die Sekondlieutenants der Reſerve
Fritz 11., Nagel und Otto von demſelben Regt, den Gallerieinſpektor
Hofmann, den Regierungsrat Becker aus Straßburg, den
Hofbuch=
druckereibeſitzer F. Wittich, den Oberbuchhalter und Sekretär i. P.
Beſt, eine Deputation des hieſigen katholiſchen Geſellenvereins,
be=
ſtehend aus Kaplan Molitor, Dekorateur Rudolbh und
Zimmer=
maler Bringer, das Ehrenmitglied des Großh. Hoftheaters Frau
Eppert, den Proviantmeiſter Jungklaus, den
Proviantamtskontrol=
leur Becker, den Lehrer Hartnugel aus Viernheim, den
Bürger=
meiſter Treuſch aus Unter=Oſtern, den Bürgermeiſter Ripper II.
aus Pfaffen=Beerfurth; zum Vortrag den Miniſterialpräſidenten
Weber, den Kabinettsſekretär Clemm.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen Samstag
vormittag den Königlich Preußiſchen interimiſtiſchen Geſchäftsträger
Herrn von Kleiſt.
Ihre Großh. Hoheit Prinzeſſin Victoria, Prinzeſin Ludwig
von Battenberg, trafen Samstag nachmittag. von Schloß
Heiligen=
berg kommend, zum Beſuche im Großh. Schloſſe ein.
Militärdienſtnachrichten. Dr. Greving. Aſſiſtenzarzt 1. Kl.
der Landwehr vom 2. Bat. (Erbach i. O.) 3. Großh. Heſſ. Landw.=
Regts. Nr. 117.: Dr. Doerin ckel, Aſſiſtenzarzt 1. Kl. der Landw.
vom 1. Bat. (Darmſtadt 1.) 1. Großh. Heſſ. Landw.=Regts. Nr. 115
zu Stabsärzten der Landwehr; Dr. Kolb, Aſſiſtenzarzt 2. Kl.
der Landw. vom 1. Bat. (Mainz) 4. Großh. Heſſ. Landw.=Regts.
Nr. 118. zum Aſſiſtenzarzt 1. Kl. der Landw. - befördert; Voigt,
Aſſiſtenzarzt 2. Kl. der Reſ. vom 1. Bat. (Mainz) 4. Großh. Heſſ.
Landw.=Regts. Nr. 118, im aktiven Sanitätscorps mit einem Patent
vom 26. Juli cr. als Aſſiſtenzarzt 2. Kl. bei dem Inf=Regt. Nr. 135
angeſtellt.
Wir machen Intereſſenten auf das in der geſtr. Nummer
der „Darmſtädter Zeitung: veröffentlichte Geſetz betr. die Fürſorge
für die Witwen und Waiſen von Angehörigen des Reichsheeres
und der Kaiſerlichen Marine aufmerkſam. Das Geſetz iſt mit dem
1. Juli 1885 in Kraft getreten.
Herr Landeskultur=Inſpektor Dr. Klaas hat am Samstag in
Gemeinſchaft mit den Herren Geheimerat Dr. Dünkelberg und
Re=
gierungsbaumeiſter Huppertz aus Bonn eine vierwöchentliche
Studien=
reiſe nach Oberbayern, Tyrol und Oberitalien angetreten.
Sicherem Vernehmen nach wurde der mit der abgelaufenen
Saiſon in den Penſionsſtand getretenen verdienſtvollen
Bühnen=
künſtlerin Frau Agues Eppert in Anerkennung ihrer langjährigen
taillone des Alexanderregiments, ein weiteres Bataillon Infanterie. ausg zeichneten Wirkſamkeit durch die Munificenz Sr. Königl. Hoheit
des Großherzogsaußer der Verleihung des Charaktersals,
Ehren=
mitalied= des hieſigen Hoftheaters zu der ihr geſetzlich
zükommen=
den Penſion auch noch ein namhafter jährlicher Ruhegehalts=Zuſchuß
aus der Großh. Kabinettskaſſe Allergnädigſt bewilligt. Die
zahl=
reichen Freunde und Verehrer der Frau Eppert werden, ebenſo
einem andern Herrſcher umſehen müſſen. Prinz Ferdinand ſei von wie alle Theater= und Kunſtfreunde, dieſen Akt fürſtlichen Wohl=
Freuden vernehmen.
N. H. V.
NN Die Theaterſaiſon findet ihre Eröffnung mit Halevy's
„ Jüdins. Als Neueinſtudierungen erſcheinen im Monat
Sep=
faſſung, indem er nach Verleſung der bezüglichen Verfaſſungsbe= iember auf dem Gebiete der Oper: Dielſigilianiſche Vesper= und
vorgeſehen: Lindners „Bluthochzeit=, „des Meeres und der
Liebe Wellen= und „der Attacher.
½.
5610)
Die N. H. V.u teilen nachſtehendes Repertoir für den Monat
September mit: Donnerstag, 1. Sept.„Jüdin' von Halevy. Freitag,
2. Sept. (Sedantag) „ Colberg' von Heyſe. Sonntag. 4. Sept.
„Tell von Roſſini. Dienstag, 6. Sept. „Alpenkönig und
Menſchen=
feind' (neu einſtudiert, Zauberpoſſe von Raimund. Donnerstag,
8. Sept. „Fidelio von Beethoven. Freitag, 9. Sept. „Wohlthätige
Frauen' von LArronge. Sonntag, 11. Sept. „Maria Stuart von
Schillers. Montag, 12. Sept. (eſtvorſtellung zur Feier des
Ge=
burtstages Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, neu einſtudiert)
„Die ſizilianiſche Vesper/ von Verdi. Dienstag. 13. Sept.„
Lumpaci=
bagabundus” Von Neſtroh. Donnerstag, 15. Sept. (neu einſtudiert)
„ Das Glöckchen des Eremiten' von Maillart. Freitag, 16. Sept.
Der Attache; (Novität). Sonntag, 18. Sept. „Lohengrin” von
Rich. Wagner. Dienstag, 20. Sept. (neu einſtudiert) „Des Meeres
und der Liebe Wellen' von Grillparzer. Donnerstag, 22. Sept.
„Der Waffenſchmied von Lortzing. Freitag, 23. Sept. „Der
Geizige=
von Moliere, hierauf Lydia- von Genſichen MNövität, Einakter).
Sonntag, 25. Sept. „Der Trompeter von Säckingen' von Neßler.
Dienstag, 27. Sept. „Die Bluthochzeit von Lindner (ovität).
Donnerstag, 29. Sept. „Die Regimentstochter: von Donizetti und
Ballet. Freitag, 30. Sept.„Goldfiſche von Kadelburg und Schönthan.
Am vorigen Mittwoch hat die feierliche Grundſteinlegung zu
der neu zu erballenden Kapelle des Barmherzigen Schweſternhauſes
ſtattgefunden.
In der Nacht vom 11.12. haben hier und in der
Um=
gegend an mehreren Orten empfindlichere Pflanzen durch Froſt
gelitten.
So ſchreibt man der D. 8. aus Meſſel: Nach mehr.
wöchiger faſt tropiſcher Hitze in Verbindung mit abſolutem
Regen=
mangel ſind in der Nacht vom 11. auf 13. Auguſt, in der Nähe
hieſiger Bahnſtation, Gurken, Bohnen und Kartöfeln erfroren.
Die Einweihungsſeier der neuerrichteten Helfmann=Schule
in der Stiftſtraße findek dieſen Mittwoch, vormittags 11 Uhr, ſtatt.
- Statt des geſtern ausgefallenen Könzerts im Herrngarten wird
heute abend von 6-8 Uhr die Muſik des Leibgarde=Regiments
Nr. 115 daſelbſt ſpielen.
N Kleine Mitteilungen. Ein angeblicher Pianiſt logierte
ſich vor etwa 12 Tagen in einer hieſigen Reſtauration am Bahnhof
ein und entfernte ſich dann heimlich ohne ſeine Zeche im Betrag
von etwa 56 M. berichtigt zu haben. - Am Samstag vormittag
holte ein dahier wohnender Gendarm i. P. ſeine zwei Kinder aus
der Volksſchule und ſoll die Abſicht ausgeſprochen haben, den
Kindern und ſich ein Leid anzuthun. Der Mann wurde jpäter
von der Polizei ausfindig gemacht und ihm die Kinder wieder
ab=
genommen. - Samstag nacht zwiſchen 12 und 1 Uhr ſkandalierte
in der Obergaſſe ein Taglöhner, trotzdem ihm von der Polizei
Ruhe geboten wurde. Um dem Spektakel ein Ende zu machen,
wurde der Burſche in dem Arreſtlokal des 2. Polizeireviers
unter=
gebracht. - In gleicher Weiſe geſchah es mit einem Knopfmacher,
welcher Samstag abend in angetrunkenem Zuſtande in der
Ochſen=
gaſſe fkandalierte und ein offenes Meſſer bei ſich trug, mit dem
er die Paſſanten bedrohte. — Mitte Juli l. J. logierte ſich ein
Mechaniker bei einer Frau auf dem Ballonplatz ein und
ver=
ſchwand nach einigen Tagen, ohne ſeine Schuld mit etwa 12 M.
berichtigt zu haben. - Am Samstag früh gegen 5 Uhr ſtieg ein
Unbekannter in den Garten eines Rentners in der Friedrichſtraße
und entwendete von einem Aprikoſenbaum eine Anzahl Früchte. -
Wegen Bettelns und lüderlichen Umhertreibens wurden ſechs
Perſonen in das Volizeigefängnis Leingeliefert.
44 Das am Sonntag den 14. Auguſt auf dem Karlshof
ſtatt=
aefundene Abſchieds=Konzert des Württembergiſchen Feld=Artillerie=
Regiments Nr. 13 war, wie die vorhergegangenen Konzerte, von
einem ſehr zahlreichen und diſtinguierten Publikum beſucht. Durch
die bevorſtehende Abreiſe des ganzen Muſikeorps nach Ulm war
Herr Pantleon nicht in der Lage allen Wünſchen des Publikums
nachkommen zu können, ſuchte jedoch durch reizende Solis und
Ein=
lagen denſelben entgegenzukommen. Sämtliche Konzerte der Kapelle
fanden, wie in den Vorjahren, auch dieſesmal ungeteilten Beifall.
V. Beſſungen, 15. Aug. Da die auf den 11. d. M. anberaumte
Gemeinderätsſitzung nicht zu Stande kam, wird nunmehr eine
ſolche Mittwoch, den 17. d. M. nachmittags 5 Uhr, mit nachſtehender
Tagesordnung ſtattfinden: 1) Reviſion des Holzpreistarifs; 2)
Her=
ſtellung der Trottoirs in der Heidelbergerſtraße; 3) Geſuch um
Konzeſſion zum Wirtſchaftsbetrieb; 4) Baugeſuch; 5) Vergebung Brand ſich nicht weiter ausbreitete.
der zu liefernden Steinkohlen: 6) Anſchaffung von Röhren zur
ſbrückung der Main=Neckar=Eiſenbahn am Pfungſtädterweg; 9)
Mit=
teilungen und Geſuche=
F. Mainz, 14. Auguſt. Jüngſter Tage ſind wieder verſchiedent=
Ulich Mitteilungen durch die Preſſe gegangen, die ſich mit dem An=
Cauf der Heſſ. Ludwigsbahn durch den preußiſchen Staat
be=
faßten. Dieſe ſämtlich einer Quelle entſtammenden Mitteilungen ſind
nſoweit richtig. daß die Verwaltung der Heſſ. Ludwigsbahn vor einigen
Wochen in einem von Miniſter Maybach unterzeichneten Schreiben
Erinnert wurde, daß mit dem 3. Januar 1888 die preußiſches Gebiel
Herührende Strecke der Mainz=Frankfurter Linie - von Frankfurt
His Kelſterbach - konzeſſionsgemäß in ſtaatlichen Beſitz überzugehen
Nr. 158
1995
habe und dementſprechend die für dieſen Fall ſtipulirten
Vorbe=
dingungen nunmehr ins Auge zu faſſen ſeien. Von einflußreicher
Seite aus dem Verwaltungsrat der Ludwigsbahn wird uns
mit=
geteilt, daß das Schreiben des Herrn v. Mahbach weder überraſcht
noch im geringſten die Situation geändert habe und zwar hat der
Zuſchrift der preußiſchen Regierung ſo wenig eine beſondere
Be=
deutung beigelegt werden können, daß bis jetzk eine Antwort darauf
noch nicht Linmal erfolgt ſei und erſt zur nächſten
Verwaltungs=
ratsſitzung, deren Termin noch gar nicht fixiert iſt, die Sache auf
die Tagesordnung kommen ſoll Inmitten des Verwaltungsrats
faßt man nach Lage der Verhältniſſe die Angelegenheit nicht im
Entfernteſten dahin auf, als ob Preußen die Gelegenheit zu einer
Preſſion zum Ankauf der Ludwigsbahn benutzen wolle, und nur
ganz vereinzelt iſt in Bahnkreiſen die Anſicht aufgetaucht, daß
hinter der etwas frühzeitigen Mitteilung Preußens vielleicht die
Abſicht verborgen ſein könne, wieder Erwerbsverhandlungen
an=
zubahnen.
J. Mainz, 14. Auguſt. Mainz feierte heute zwei Jubelfeſte!
Das eine galt der 50jährigen Erinnerung an den denkwürdigen Tag
der Enthüllung des Gutenbergdenkmals hier 14. Auguſt 1837)
und das zweite der Feier des 50jährigen Beſtehens des „Mainzer
Liederkranzes! Wenn gleich äußerlich ſehr beſcheiden, trug die
Gutenbergsfeier, zu welcher eine Denkſchrift erſchienen iſt, in welcher
die hieſigen Buchdrucker und Schriftſteller gemeinſam ihr beſtes
Wiſſen und Können niedergelegt, einen würdigen ernſten Charakter
und nahm dieſelbe mit einer Ausſtellung der bislang in unſerer
Stadtbibliothek verborgenen Schätze über Gutenberg und deſſen
Erfindung ihren Anfang. Der Beſichtigung dieſer litterariſchen und
thpographiſchen Schätze folgte, nach einer Begrüßung und Widmung
der ſchon erwähnten Denkſchrift an die Stadt durch Buchhändler
Diemer hier, ein Vortrag unſeres unermüdlichen Stadtbibliothekars
Dr. Velke über Gutenberg, der gewiſſermaßen als eigentlicher
Feſt=
akt zu betrachten iſt. In lichtvoller Weiſe gab Dr. Velke ein
ge=
dränates Bild von Gutenberg und der Bedeutung der Erfindung
der Buchdruckerkunſt. Die Kontroverſen und Streitfragen
erwäh=
nend, die in der Gelehrtenwelt ſowohl über die Erfindung der
Buch=
druckerkunſt wie über den Gehurtsort Gutenbergs entſtanden ſind,
wies der Vortragende darauf hin, wie ſich durch die fortgeſetzen
Forſchungen die widerſtreitenden Anſichten allgemein derart geklärt,
daß jetzt Niemand mehr ernſtlich beſtreite, daß Gutenberg, deſſen
Wiege unzweifelhaft in Mainz geſtanden, der Erfinder und Vater
dieſer genialen Idee geweſen, aus welcher die Buchdruckerkunſt
her=
vorgegangen. In einem beſonderen Abſatz pries Dr. Velke eingehend
die Vorteile, welche die Buchdruckerkunſt der ganzen Menſchheit
gebracht. In feierlicher Stille nahm das den geräumigen
Akademie=
ſaal bis in die hinterſte Ecke füllende Auditorium - worunter
Biſchof Haffner mit mehreren Domkapitularen, die Spitzen der
Be=
hörden, viele auswärtige Buchdrucker und Verleger ꝛc. - den
Vor=
frag des Dr. Velke entgegen. Bei Einbruch der Dunkelheit folgte
dieſer ſtillen Feier eine von dem Mainzer Buchdruckergewerbe
dar=
gebrachte Ovation am Gutenbergsdenkmal, welcher' ſich ſpäter
eine geſellige Vereinigung der Mainzer Buchdrucker und Buchhändler
ſowie deren Freunden im Saale des „Kaſino zum Gutenberg'
an=
reihte. — Den Mittelpunkt der zweiten Feier, das Jubiläum des
„Mainzer Liederkranz;, bildete ein großes Feſtkonzert in der
Stadthalle, an welchem ſich außer dem feſtgebenden Vereine von
hier noch die Liedertafel, Männergeſangverein, Sängerbund,
Sänger=
kranz und Liederzweig und von auswärts der Bockenheimer
Lieder=
kranz. der Neebſche Männerchor von Frankfurt, der Düſſeldorfer
Quartettverein, die Mannheimer Liedertafel, der Solinger
Sänger=
bund, die Würzburger Liedertafel und der Kaſteler Geſangverein
beteiligten. Die auswärtigen Vereine ſangen unter lebhaftem
Bei=
fall einzelne prächtige Männerchöre, ebenſo wurden die
Solovor=
träge der rühmlichſt bekannten Konzertſängerin, Frl. Schneider von
Cöln und des berühmten Solinger Quartetts der Gebr. Hartkopf,
von dem Publikum mehrfach ausgezeichnet. Zur Eröffnung des
Konzertes ſpielte die ausgezeichnete ſtädtiſche Kapelle Webers„Jubel=
Ouvertüre; in prägnanker ſchwungvoller Weiſe, und ſo fand das
ſehr zahlreich beſuchte Konzert die allgemeinſte Anerkennung.
Hreieichenhain, 12. Aug. Heute nacht iſt auch hier ein Feuer
ausgebrochen, durch das 2 Hofraithen vollſtändig zerſtört wurden.
Dem raſches Eingreifen der Feuerwehr war es zu danken, daß der
Mörlenbach. Brand. Am 11. d. M. brach in der Scheuer
Ueberbrückung. 7) Renovierung der Kleinkinderſchulgebäude; 8) Ueber= des Adam Knapp III. Feuer aus. Durch das verheerende Element
wurden 19 Gebäude, Wohnhäuſer und Scheuern, ganz zerſtört und 3
zum Teil beſchädigt. Ueber die Entſtehungsurſache iſt bis jetzt
nichts bekannt geworden. Kirche und Schulhaus waren gefährdet.
Dank dem Eingreifen der Weinheimer Feuerwehr, die auf
An=
fordern alsbald lauf der Brandſtätte erſchien, wurde weiterem
Um=
ſichgreifen vorgebeugt. Unter den Abgebrannten befinden ſich viele
arme Leute, die obdachlos geworden und zum Teil auf der Straße
kampieren mußten, bis für ihre Unterkunft geſorgt werden
konnte.
D. 8.
Dresden, 13. Auguſt. Die Internationale Bäcke rei=
Aus=
ſtellung iſt heute in Gegenwart des Königs und der Königin
1996
Nr. 158
eröffun.t worden, die Eröffnungsrede hielt der Reichstagsabgeordnete
Geh. Hofrat Ackermann. Die Ausſtellung iſt außer aus
Deutſch=
land auch aus Oeſterreich, der Schweiz, Holland, Schweden, Italien
und den Vereinigten Staaten von Amerika zahlreich beſchickt.
J. Hamburg, 14. Auguſt. Die 16. Abgeordneten=
Ver=
ſammlung des Verbandes deutſcher Architekten= und
Ingenieur=Vereine wurde am 13. Auguſt morgens in
Ham=
burg, als dem Sitze des Verbandsvorſtandes, durch den
Vorſitzen=
den Herrn Ober=Ingenieur F. Andreas Meyer eröffnet. Unter den
Verhandlungsgegenſtänden nahm die Beratung des Entwurfes für
eine alle techniſchen Fächer (Architekt, Bauingenieur und
Maſchinen=
ingenieur) umfaſſende Honocarnorm eine hervorragende Stelle ein.
Der vom Hamburger Verein ausgearbeite Entwurf fand in allen
weſentlichen Teilen Annahme und wurde einer Kommiſſion zur
Schlußredaktion überwieſen. Dieſelbe wird ſich mit dem Verein
deutſcher Ingenieure, welcher durch Abordnung zweier Mitglieder
bereits an der Vorberatung dieſes Gegenſtandes Teil genommen
hat, auch ferner in Verbindung ſetzen, damit die Honorarnorm
wo=
möglich durch beide große Vereinigungen ins Leben eingeführt und
ihr Erfolg alſo in erhöhtem Maße gewährleiſtet werde. Die
Be=
ſchaffung der Mittel für die Errichtung eines Semper=Denkmals
in Dresden erſcheint, unter der Vorausſetzung, daß die Bemühungen,
denen ſich neuerdigs auch der Verband deutſcher Kunſtgewerbe=
Vereine angeſchloſſen hat, fortgeſetzt werden, geſichert. Auf Antrag
des Sächſiſchen Ingenieur= und Architekten=Vereins wird beſchloſſen,
die Frage der Meſſung von Durchbiegungen eiſerner Brücken
neuer=
dings zu behandeln. Ebenſo wird auf Antrag dieſes Vereins
be=
ſchloſſen, die Frage zu erörtern, ob die Gebäude Blitzableiter an die
Gas= und Waſſerleitungen angeſchloſſen werden ſollen und in dieſer
Beziehung mit dem Verein deutſcher Gas= und Waſſerfachmänner
in Verbindung zu treten. Die Frage der Wiedereinführung der
Meiſterprüfung im Baugewerbe, welche von der Reichsregierung
angeregt iſt, ſoll in den Vereinen behandelt und das Ergebnis vom
Hamburger Verein zuſammengeſtellt werden.
Weißenburg i. E., 13. Auguſt. Heute trafen 800 Mitglieder
der Kriegervereine des Königreichs Sachſen hier ein beſuchten den
Geisberg und die übrigen Punkte, wo am 4. Auguſt 1810 um den
Beſitz von Weißenburg gekämpft wurde, und legten auf den dort
befindlichen Maſſengrabſtätten der Gefallenen Kränze nieder. Bei
einer nachmittags ſtattgehabten geſelligen Zuſammenkunft brachte
der Kommandeur des hier garniſonierenden 60. Infanterieregiments,
Oberſt v. Hake, ein Hoch auf Se. Majeſtät den Kaiſer, ſowie auf
den König von Sachſen aus, in welches alle Verſammelten begeiſtert
einſtimmten.
Wien, 23. Auguſt. Die bekannte Hofſchauſpielerin- Frln. J.
Weſſely iſt, wie man aus Karlsbad meldet, daſelbſt am Freitag
plötzlich verſtorben. Frl. Weſſely war eine der beliebteſten
Künſt=
lerinnen der Wiener Hofburg. - Die Mutter des Prinzen
Fer=
dinand von Coburg, Prinzeſſin Clementine, wird ſich nach
Lourdes und nach den öſterreichiſchen Wallfahrtsorten begeben, um
für das Gelingen des Werkes ihres Sohnes zu beten.
Agram, 13. Auguſt. Heute morgen 3 Uhr 55 Min. wurde hier
eine ziemlich heftige Erderſchütterung verſpürt.
Brüſſel, 12. Auguſt. Das Feuer im Hertogenwald iſt noch
nicht gelöſcht; dasſelbe hat ſich jedoch nicht weiter ausgebreitet,
vielmehr an der Seite gegen Spa abgenommen. Bis zum völligen
Erlöſchen dürften noch mehrere Tage vergehen, da jetzt die
Torf=
movre den Hauptfeuerherd bilden.
New=York, 12. Auguſt. Ueber das Eiſenbahnunglück bei
Bloomington liegen weiter folgende Nachrichten vor: Eine
De=
peſche vom Schauplatz des furchtbaren Eiſenbahnunglückes, welches
ſich geſtern auf Toledo=, Peoria= und Weſtern=Bahn ereignete, beſagt,
daß es das ſchlimmſte Eiſenbahnunglück iſt, welches jemals in
Amerika vorgekommen. Der Zug hatte zwei Lokomotiven und
be=
ſtand aus 6 Perſonen= 6 Schlaf= und 3 Gepäckwagen. Alle in
dem Zug befindlichen Paſſagiere, 960 an der Zahl, waren auf
einem Ausflug nach den Niagara=Fällen begriffen. Sie kamen von
verſchiedenen Orten des mittleren Illinois, die meiſten aber waren
Einwohner der Stadt Peoria. Der Zug fuhr von Bloomington
am Mittwoch abend ab. Die Brücke, welche er hinabſtürzte, war
eine gewöhnliche hölzerne Sparrenbrücke, welche über einen 10 Fuß
tiefen und 15 Fuß breiten Einſchnitt errichtet war. Als ſich der
Zug der Brücke näherte, entdeckte der Lokomotivführer, daß ſie
brannte. konnte den Zug aber nicht mehr zum Stehen bringen.
Die erſte Lokomotive gelangte hinüber, aber darauf ſtürzte die
Brücke ein. Die zweite Lokomotive und mehrere Waggons wurden
zertrümmert, die letzten aber buchſtäblich in Atome zerſchellt. Die
Schlafwagen blieben auf dem Geleiſe, befanden ſich aber auch in
großer Gefahr, da der Zug gleichfalls in Brand geriet. 50
Paſſa=
giere ſuchten die Flammen zu löſchen. Da kein Waſſer in der
Nähe war, ſo nahmen ſie Erde, die ſie vielfach mit ihren Händen
auf das brennende Holzwerk ſchütteten. Schließlich gelang es ihnen,
auf dieſe Weiſe des Feuers Herr zu werden. Als der Morgen
anbrach, verbreitete ſich die Nachricht von dem Unglück und Schaaren
von Leuten begaben ſich nach dem Schauplatz desſelben. Eine
Menge von Aerzten zogen die Toten hervor und verbanden die
Verwundeten. Das Dorf Chatsworth und die Stadt Piper, welche
ſich in der Nähe der Unglücksſtätte befinden, bilden, wie
Augen=
zeugen verſichern, jetzt ein einziges Totenhaus. In den Bahnhöfen,
Lokomotivhäuſern und öffentlichen Gebäuden liegen die Toten und
in den Privathäuſern die Verwundeten. Die Unglücksſtätte lag
mitten in einer Prairieenwüſte, fern von jeder Hilfe; daher ſtarben
viele infolge mangelnder Pflege und aus Waſſermangel. Ein
Familienvater, deſſen Frau und Kind umkamen, erſchoß ſich neben
ihren Leichen. Die Zahl der bei dem Eiſenbahnunfall Getöteten
beträat nach den bisherigen Feſtſtellungen 155, iſt aber wahrſcheinlich
noch höher, die der Verwundeten etwa 400. Viele Tote und
Ver=
wundete ſind der Wertgegenſtände, welche ſie bei ſich trugen, ganz
oder teilweiſe beraubt worden. Man will daraus ſchlieten, dem
ganzen Unglück liege nicht ein unglücklicher Zufall, ſondern ein
Ver=
brechen zu Grunde.
Litterariſches.
Die Sonnenfinſternis vom 19. Auguſt d. J. In Ferdinand
Dümmlers Verlag, Berlin, iſt kürzlich eine kleine Schrift erſchienen:
Dr. W. Zenker, Sichtbarkeit und Verlauf der totalen
Sonnen=
ſinſternis in Deutſchland am 19. Auguſt 1887, welche den Zweck
hat, auf das uns bevorſtehende äußerſt ſeltene, großartige und
wiſſenſchaftlich höchſt bedeutſame Ereignis aufmerkſam zu machen
und das Verſtändnis desſelben vorzubereiten. Der Weg der totalen
Finſternis beginnt im Süd=Weſten des Harzgebirges mit
Sonnen=
aufgang, iſt 1800 Meilen lang und endet 35b öſtlich von der
japa=
niſchen Inſel Nippon im 242 nördlicher Breite im Stillen Ozean
mit Sonnenuntergang. Eine totale Sonnenfinſternis gewährt im
Verlaufe weniger Minuten den Einblick in ein ſonſt verborgenes
ungeheures Gebiet der Schöpfung, nämlich die Atmoſphäre der
Sonne, die Corona, welche in räumlicher Größe den Sonnenkörper
wohl 20mal übertrifft und für den Sonnenball ſelbſt wahrſcheinlich
von größter Bedeutung iſt. Hoffentlich ermöglicht klares Wetter
die Beobachtung der großartigen Naturerſcheinung.
Das ſoeben erſchienene Heft 8 der „Gartenlaube” bringt nicht
allein eine große Anzahl Zeitbilder, die ſehr gut ausgeführt ſind,
wie z. B. Bilder von dem Jubiläumsſchießen in Frankfurt a. M.,
ſondern auch Artikel, welche den Leſer auf demnächſt bevorſtehende
Ereigniſſe vorbereiten ſollen. — Unter ihnen verdient namentlich
der Artikel über die am 19. Auguſt ſtattfindende totale
Sonnen=
ſinſternis erwähnt zu werden. Er orientiert den Leſer trefflich über
die große und ſeltene Erſcheinung und giebt ihm mit Hilfe ſehr
origineller Illuſtrationen Mittel an die Hand, die Erſcheinung mit
Verſtändnis beobachten zu können. Dieſes Heft enthält auch eine
reich illuſtrierte, ſehr warm gehaltene, Biographie der jüngſt
ver=
ſtorbenen E. Marlitt.
GOOeS=Axrzeide.
50
2.
Heute früh 7½ Uhr verſchied nach kurzem Leiden
unſere liebe Frau, Schweſter und Schwägerin
Frau Anna Hargaretha Hildenbrand,
geborene Berger.
Indem wir unſeren Freunden und Bekannten die
traurige Mittheilung hiervon machen, bitten wir um ſtille
Theilnahme.
Darmſtadt, 14. Auguſt 1887.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet ſtatt:
C Mittwoch den 17. I. Mts., Nachmittags 4 Uhr, vom
Sterbehauſe aus, Roßdörferſtr. 4.
[7860
Darrkſcoatiro.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
Verluſte unſerer unvergeßlichen Tochter und Schweſter
Elisabeth
ſowie für die reichen Blumenſpenden und die troſtreichen
Worte des Herrn Pfarrer Dingeldey ſagen wir unſern
tief=
gefühlteſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Familie Herzberger.
Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.