150. Fahrgang.
Adonnementsprei=
vlertellährlich 1 Mark 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Auswärts werden von
llen Poſtkmtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
in Beſſungen von Friedr. Blößer,.
Holzſtraße Nr. 12. ſowie auzwaͤrts;
von allen Annoncen=Erpeditionen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Lreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 12. Auguſt.
1887.
Ne 156.
Bekanntmachuug.
Die Erd= und Mauretarbeiten zur
Erbauung eines Kanales in der
Heinrich=
ſtraße zwiſchen Hoch= und Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße ſollen im Wege der
Sub=
miſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 15. Auguſt d. 3s.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf den Tiefbauamt zur Einſicht offen,
woſelbſt auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 6. Auguſt 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[7649
Ohly.
Bekanntmachung.
Die Erd= und Maurerarbeiten zur
Erbauung von Kanälen in der Kies= und
Gervinusſtraße ſollen im Wege der
Sub=
miſſion zuſammen vergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 15. Auguſt d. 33.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Tiefbauamt zur Einſicht offen,
woſelbſt auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 6. Auguſt 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[7650
Ohly.
In der Infanterie=Kaſerne ſollen
50 Fenster
am Samstag den 13. d. Mts.,
Vor=
mittags 9 Uhr,
an den Meiſtbietenden gegen Baarzahlung
verkauft werden, wozu Kaufliebhaber
hier=
durch eingeladen werden.
Garniſon=Verwaltung
[7715
Darmſtadt.
Verſteigerungg Anzeige.
Montag den 15. Auguſt d. J., Nachmittags 6 Uhr,
werden in dem Nathhaushofe dahier folgende Pfandobjecte gegen baare Zahlung
durch den Gemeinde=Pfandmeiſter Kammer öffentlich meiſtbietend verſteigert:
1 Klavier (Flügel). 1 Guitarre, 3 Kommoden, 2 Kleiderſchränke, 4 Wand=
Uhren, 2 Spiegel, 6 Bilder, 1 Tiſch, einige Stühle, 1 zweiräderiger
Karren u. ſ. w.
Beſſungen, den 10. Auguſt 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[7716
Berth.
Das Hchulgeld pro Hl. Duartal 1887
für die Vorſchule des Gymnaſiums wird nächſten Samstag den 13. und
Mitt=
woch den 17. d. Mts., Nachmittags von 2-4 Uhr, in dem Muſikſaal des
Gymnaſiums, Zimmer ebener Erde Nr. VII. im Nordbau, erhoben.
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1887.
Großherzogliche Gymnaſialkaſſe.
J. V.:
Rink.
[7717
4
AungLr-rſtrtgrrung.
Nächſten Samstag den 13. d. M., Vormittags 10 Uhr,
kommt in der hieſigen Dragoner=Kaſerne Matratzenstreu zur
Verſteigerung.
[7718
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1887.
Dragoner=Regiment Nr. 23.
(Reinen geehrten Mahlkunden zur gefl. Notiz, daß ich
wegen des eingetretenen kleinen Waſſerſtandes die
Dampfmaſchine in der Oberwiesemmühle bei
DON
Eberstadt in Betrieb geſetzt habe und dadurch auf
das Naſcheſte allen Anſprüchen genügen kann.
Eine Erhöhung des Molters oder Mahlohnes findet
nicht ſtatt.
W. Hildebrand H.
519
[ ← ][ ][ → ]1962
Nr. 15.
an dor katholischon
Kircho.
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Jakobi, Kiesſtraße 41, ſowie bei Herrn J. Stumpk, Gardiſtenſtr. 29.
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Stwas kauken oder verkaufen will,
überhaupt zwechenteprechend inseriren will,
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treffenden Awock
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oder Leitschriften zu erlassen wünscht, erhält stets objektiven Rath,
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wissenhaſteste und billigste Bedienung durch die älteste im 1. 1855
gegründete
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Gratis-Annahme der Ofertbriefe, welche auf Wunsch täglich
2mal an die Auftraggeber abgesandt werden.
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Die Portemonnaie-Fahrplänchon,
enthaltend ſümmtliche hier ankommende und abgehende Züge der
Main=Neckar=Bahn, der Heſſ. Ludwigsbahn, ſowie der
Dampfſtraßen=
bahn, ſind wieder vorräthig und durch die Buchhandlungen ſowie
auf der Expedition d. Bl. zu beziehen. Preis per Stück 10 Pf.
Wohl noch nie ſind ſolide, ſtreng reellſte Modewaaren, Seidenſtoffe,
Teppiche ꝛc. ſo ſpottwohlfeil verſchleudert worden wie gerade jetzt. In
Folge eines in Carlsbad plötzlich verſtorbenen Seidewaaren=Fabrikanten ſind mir
von deſſen Erben große Poſten ſchwarze und farbige der koſtbarſten Reinſeidenſtoffe
zum außer=gerichtlichen Ausverkauf übergeben. Sämmtliche
LoON
ſind verbürgt echte Reinſeide aus den beſten Rohſeidenfaſern hergeſtellt und eignen
ſich nur für Roben, Schürzen ꝛc. Da durch die unglaublich niedrig geſtellten
Preiſe der Verkauf beſchleungt und das koſtſpielige Muſterabſchneiden vermieden
werden ſoll, ſo wird höfl. gebeten, daß ſich die unkundigen Käufer, die etwa
Mißtrauen hegen ſollten, Sachkundige mitbringen.
Schwarze reinſeidene Taffet de Lyon ſtatt
4 M. jetzt Meter 1.75 M. Schwarze
vor=
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450 M. jetzt Meter 225 M. Schwarze
reinſeidene Satin=Merveilleux, weiche edle
Seide, ſtatt 6 M. Meter jetzt 290 M.,
Schwarze reinſeidene Brillant=Merveilleux,
dicht geſchloſſene weiche Seide, ſtatt 7.50 M.
ſetzt Meter 3.50 M. Schwarze reinſeidene
Satin de Lyon, graziöſe Waare, ſtatt 9 M.
jetzt Meter 4.25 M. Schwarze reinſeidene
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ſchwarze, hell= und dunkelfarbige Ducheſſe,
Satin=Rhadame, Suhra, Sicilienne, Pa.
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koſt=
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Ga=
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regulär mindeſtens 9-18 M. und werden
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bis 1 M. Neue wollene und halbſeidene
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dun=
keln und Mittelfarben, ſtatt 1 M. jetzt ver
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doppel=
breite Tuch= und Cachemir=Robenſioffe nur
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und kleingemuſterte Beige=, Crepe= und
Voil=Robenſtoffe Meter 1 M. u. 1.20 M.
Ein ſehr großer Poſten ſchwarzer Double=
Tucheachemires in doppelter Breite jetzt per
Meter 65, 80 Pfg., 1, 1.50 u. 2 M.,
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abge=
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Stück 5 und 6 M. Große beſte
Baum=
wollatlas-Steppdecken 5 u. 6 M. Große
Manilla=Tiſchdecken mit gewirkter Borde,
gemuſterte (carrirt, geſtreift u. geblümt), und Franſe Stück 1 M. Große gewirkte
hochfeine Seidenſtoffe für eleganteſte Tag=
und Geſellſchaftstoilette in Reſten und am
Stück jetzt per Meter 2, 3, 4 und 5 M.
Ferner kommen dieſe Woche ſämmtliche
ſlauf der jüngſten Londoner großen
Waaren=
verſteigerung acquirirten Poſten zum
gänz=
lichen Ausverkauf.
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Vorde und ſorgfältig geſäumt Stück 10 Pfg.
Abgepaßte leinene grau und weißgeſtreifte
Küchenhandtücher jetzt Stück 15 Pfg.
Große Guipure=Sophaſchoner ſſchwierige
Zwirnhandarbeit) Stück 50 Pfg. Große
weiße leinene Drell= und Gebild=
Stuben=
handtücher Stück 30 Pfg. Große weiße
reinleinene Taſchentücher Stück 20 Pfg.,
onorme zroß= Maſlen wsllers-urde, Ralchz
Möalicherl ax-
Manilla=Gobelin=Tiſchdecken, neue Farben
mit Kordel und Quaſten Stück 1.50, 2
und 3 M. Große Fantaſie=Gobelin=Tiſch=/
decken, großartige Zeichnung mit Metall=9
Effekten Stück 4, 5 und 6 M. Ganz
große ſchwerſte echte kurzgeſchorene Plüſch=
und ſeidendurchwirkte Gobelin=Tiſchdecken/
zu allen neuen Meublements paſſend, ſtatt
30- 40 M. jetzt 7.50, 9, 1015 M.
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2 Meter große Holländer Sophateppiche,
ſchwere gewirkte Waare, Stück 3 u. 4 M.
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Sophateppiche St. 4.50, 5 und 6 M.
1.40 ꝛ2 Meter große Plüſch==und engl.
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Beige= und Vigogne=Robenſtoffe, 60 Etm.
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mitteln u. dunkeln Farben jetzt per Meter
30 und 40 Pfg., Werth mindeſtens 80 Pf.
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ſchwerſte -Galla=Plüſchteppiche jetzt 10.50,
15, 18 bis 25 M., ca. 600 Stück ganz
große Zimmer= und Salon=Teppiche in
Smyrna, Axminſter, Tournay, Brüſſel,
Velour, Tapeſtry und verſchiedene andere,
Qualitäten um ſo ſchnell als möglich zu
räumen, werden dieſelben noch unter
dem
halben Preis
angeboten. Ganz breite engliſche Tüll=
Vorhänge in weiß und ereme Farbe, von
beiden Seiten mit ſtarkem Band eingefaßt,
jetzt Meter 45, 50 und 60 Pfg. Schwerſte
Galla=Salon=Tüllgardinen, neueſte
Zeich=
nung, in 130, 140 und 150 Centimeter
breit, weiß und ereme ſſtatt 2-3 M.
jetzt per Meter 80, 90 Pfg., 1 M. und
1.25 M. Eine Partie hochfeinſte
abge=
paßte ereme und weiße engliſche Tüll=
Salon=Vorhänge, jetzt das Fenſter 8, 10,
12 und 14 M. Schwere waſchächte Bett=
Ueberzüge in ücht rothweiß und blauweiß
Akarrirt (ſtatt 50 bis 80 Pfg.) jetzt per
8 Meter 25. 30 bis 50 Pfg. Abgepaßte
K leinene Handtücher mit rother und blauer
5 Borde, jetzt per Otzd. 1.95, 2.50 und
3.50 M. Ganz ſchwere abgepaßte leinene
Drell=Stubenhandtücher, jetzt per Otzd.
3.50, 4 und 5 M. Ganz feine geſ.
Battiſt=Kindertaſchentücher mit ſchöner
Bordüre, jetzt Otzd. 50 Pfg. Große
Kdunkle Taſchentücher für Herren (nicht
gedruckt, ſondern die Farbe hineingewirkt
ſtatt 7.50 M. jetzt per Otzd. 3 M. Große
H Taſchentücher für Damen, per Otzd. 1 M.
4und 1.50 M. Große reinleinene
Taſchen=
tücher für Herren und Damen jetzt per
Dtd. 1.90, 2 und 3 M. Ganz feine
Bielefelder und engl. Taſchentücher (ſtatt
16 bis 15 M.) jetzt per Dtzd. 4, 5, 6 und
7.50 M. Große Damaſt=Servietten Otzd.
jetzt 3, 4 und 5 M. Schwerſte reinleinene
Damaſt= u. Drelltiſchtücher Stck. 1, 1.25,
2 u. 3 M. Große reinleinene Kaffee=
Tafelgedecke mit 6 Servietten, jetzt per
Gedeck 450 und beſte Sorte 6 M. (Werth,
10-15 M.) Tafelgedecke mit 6 und 12
Servietten. Große Bettdecken in Piquée,
weiße Bettdamaſte, große Reiſe=Plaids,
Unterröcke und Reſte von Tuch=u.
Bucks=
kinſtoffen, ſpottwohlfeil. Ganz ſchwere
Möbelerep und Cretonne in neueſten
Far=
ben, jetzt Meter 35, 40, 50 bis 90 Pfg
Ein ſehr großer Poſten neueſter
Möbel=
überzüge in den jetzt ſo beliebten Gobelin=
Fantaſieſtoffen, nur ſchwere gute
Quali=
täten, per Meter doppeltbreit, 1.50, 2,
3 bis 4 M. (erth 3 bis 7.50 M.).
Ein großer Poſten waſchächter Druckſtoffe,
jetzt Meter 30, 40 und 50 Pfg. Ein
großer Poſten weiße und ereme engl. Tüll=
und Zwirn=Vitrages (für kleine Vorhänge)
Meter 15 Pfg., 20, 30-60 Pfg. Ein
großer Poſten Baumwollatlas (Satin) in
allen hellen und dunklen neuen Farben.
ſtatt 1.25 jetzt durchweg per Met. 75 Pfg.
Eine Partie engl. und elſäſſiſche Dowlas
u. Haustuche Meter 25 Pfg. Eine große
Partie Sommer=Kleiderſtoffe jetzt 25 Pfg.
30 Pfg., 50 Pfg. ꝛc.
J. Fabian,
Frankfurt a. M.
10 2. Schäfergaſſe.
Für Wiederverkäufer, Hotelwirthe und Brautleute nie wiederkehrende günſtige
Offerte. Bei großen Einkäufen je nach Größe noch ein extra Präſent. Auswärtige,
briefliche Beſtellungen prompt gegen Nachnahme oder vorherige Betragſendung.
Proben werden nicht mehr verſandt.
[7725
Auf Straße und Firma bitte gefl. genau zu achten.
3.
3
Nr.
1366
Evangeliſche Gemeinde zu Beſſungen
(vom 22. Juli bis 10. Auguſt).
Getaufte: Den 18. Juli: Dem Schloſſer Otto Geppert, S. Karl
Am 24.: Dem Großh. Oberrechnungs=
Emil, geb. den 23. April
probator Georg Moter, T. Anna Eliſabeth, geb. den 5. Mai. Dem
Schloſer Leonhard Schäfer, Zwillingstöchter, Chriſtine Eleonore
und Eliſabeth, geb. 14. Juli. Dem Schloſſer Georg Ludwig Jacobi,
S. Georg Ludwig, geb. den 20. Oktober 1886. Am 31.: Dem
Maurer Ludwig Stein, S. Hermann, geb. den 22. Juli. Dem
Schloſſer Heinrich Gimbel, S. Adam, geb. den 2. Mai. Am 7. Auguſt:
Dem Wagenwärter Adam Nau, S. Wilhelm, geb. den 8. Juli.
Dem Bahnwärter Georg Rauch, S. Georg, geb. den 3. Juli.
Getraute: Am 7. Auguſt: Der Lehrer Julius Zinßer in
Ellen=
bach und Eliſabethe Margarethe Nohl.
Beerdigte: Am 6. Auguſt= Anna Marie Friedrich, geb. Schroth,
Ehefrau des Buchdruckereiarbeiters Emil Friedrich, 26 J. alt, ſtarb
den 4. Auguſt. Am 8. Der Leibkutſcher i. P. Chriſtoph Philipp
70 J. alt, ſtarb den 5. Auguſt. Anna Jacobi, T des Bäckermeiſters
Jakob Jacobi, 10 J., ſtarb den 5. Auguſt. Am 9.: Der
Hand=
arbeiter Georg Ludwig Rühl II., 50 J., ſtarb den 7. Auguſt.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 4. bis 10. Auguſt 1887.
Geborene: Am 1. Auguſt: Dem Kaſernenwärter Chriſtian
Edmund Voigt, S. Friedrich Edwin Adolf. Am 3.: Eine unehel.
L. Anna Margaretha. Am 4.: Dem Trompeter Heinrich Dörr,
S. Heinrich. Am 5.: Dem Großh. Gerichts=Aſſeſſor Karl
Schweis=
gut, T. Am 6.: Dem Sergeant Konrad Richter, T. Wallburga
Katharina Wilhelmine. Dem Müller Johannes Späth, S. Heinrich.
Broktamiertats Vertobte: Der Fabrikarbeiter Johannes Georg
Traum, Witwer, und Eliſabethe Rühl hier. Der Diener Georg
Nikolaus Adolf Möſer hier und Katharina Eliſabethe Lotz von
Ruppertsburg, Kreis Schotten.
Eheſchlietzungen: Am 7. Auguſt: Der Lehrer Julius Zinßer
zu Ellenbach, Kreis Heppenheim, mit Eliſabethe Margarethe Nohl,
L. des Kaufmanns Karl Friedrich Nohl hier.
Geſtorbene: Am 3. Auguſt: Dem Buchdruckereiarbeiter Emil
Friedrich, S. Emil, 4 T. Am 4.: Die Ehefrau des
Buchdruckerei=
arbeiters Emil Friedrich, Maria, geb. Schrot, 26 J. 1 M. 2 T.
Am 5.: Dem Bäckermeiſter Jakob Jacobh, L. Anna, 9 J. 11 M.
13 T. Am 6.: Der Großh. Leibkutſcher i. P. Chriſtoph Philipp
70 J. 21 T. Am 7.: Der Handarbeiter Georg Ludwig Rühl 1.
50 J. 8 M. 17 T. Am 9.: Dem Schmied Heinrich Eichenauer, T.
Katharina, 1 J. 10 M. 19 T.
Politiſche Ueberſicht.
Zeutſches Reich. Die vom Kultusminiſter v. Goßler bei der
Feier in der Aula zu Göttingen verleſene Glückwunſchſchreiben
des Kaiſers und der Kaiſerin lauten nach der „Nordd. Allg. 3tg.
folgendermaßen: „Wir Wilhelm von Gottes Gnaden König von
Preußen, entbieten Unſerer getreuen Univerſität Göttingen Gruß
und Huld zu der Feier ihres anderthalbhundertjährigen Jubiläums.
Tief bewegt gedenken Wir der gnädigen Wandlungen, durch welche
ſeit Begründung dieſer hohen Schule Gottes Ratſchluß die Geſchicke
Deutſchlands geführt hat. Ueber allem Wechſel der Zeiten iſt die
Georgia Auguſta ſtets erfüllt geblieben von ihrer edlen Aufgabe, zu
ſein inmitten des wackeren Volksſtammes, der mit Stolz auf ſie
hinſieht, eine Pflanzſtätte deutſcher Wiſſenſchaft und deutſcher
Ge=
rttung. Ruhmreiche Geiſtesthaten ſtehen verzeichnet in ihrer
Ge=
ſchichte und unter Deutſchlands Männern zählen der beſten viele
zu ihren dankbaren Söhnen. Möge es ihr allzeit beſchieden ſein,
thr erhabenes Friedenswerk fortzuführen zum Heile der Wiſſenſchaft
und zum Segen des Vaterlandes. Urkundlich gegeben unter Unſerer
höchſteigenhändigen Unterſchrift und beigedrucktem königlichen
In=
ſiegel. Gegeben Bad Gaſtenn, den 7. Auguſt 1887. gez. Wilhelm.
Das Schreiben der Kaiſerin lautet: „Ich bitte Sie, den akademiſchen
Behörden den Ausdruck Meiner vollen Teilnahme an der Göttinger
Univerſitätsfeier zu übermitteln. Möge die an ehrenvollen
Lei=
ſtungen reiche Vergangenheit dieſer deutſchen Bildungsſtätte ihr
er=
folgreiches Gedeihen und Wirken für die fernſte Zukunft verbürgen
gez. Auguſta.
Den „Politiſchen Nachrichten' zufolge ſind die
Ausführungs=
beſtimmungen zum Branntweinſteuergeſetz den
Provinzialſteuer=
behörden mitgeteilt worden, damit dieſe ſich bis zum 28. Auguſt
darüber gutachtlich äußern: außerdem ſeien behufs Einziehung von
Gutachten aus dem Handelsſtande Einberufungen aus dieſen Kreiſen
für die nächſten Tage zu erwarten. Aus den Kreiſen der
land=
wirtſchaftlichen Intereſſenten ſeien bereits Sachverſtändige gehört.
Die Ausführungsbeſtimmungen dürften den Wünſchen dieſer Kreiſe
entſprechend verſchiedene, wenn auch nur wenige Modiſikationen
er=
fahren; zweiſellos beabſichtige die Regierung, allen berechtigten
Wünſchen innerhalb der Gr.
156
Landtagsabgeordneten werden hierbei den Eid in die Hände des
Prinz=Regenten leiſten.
Zur Biſchofskonferenz in Fulda iſt auch der Erzbiſchof von
Freiburg eingetroffen. Den Vorſitz in der Konferenz führt der
Erz=
biſchof von Köln.
Heſterreich=Angarn. Prinz Ferdinand von Coburg iſt am 9.
nachmittags 4 Uhr von Wien nach Peſt abgereiſt und ſetzte am
Mitt=
woch früh ſeine Reiſe nach Turn=Severin fort. Sämtliche Blätter
widmen dem Unternehmen des Prinzen ſympathiſche Bemerkungen;
die Organe des Auswärtigen Amtes beobachten in ihren Aeußerungen
große Zurückhaltung und erklären, daß der Prinz anf eigne Gefahr
und ohne Unterſtützung durch die Mächte, ja, gegen den Rat ſeiner
guten Freunde, das bulgariſche Wagnis unternommen habe. Man
müſſe befürchten, die Uebernahme der Regierung durch den neuen
Fürſten werde die bulgariſche Frage weder einfacher geſtalten noch
der Löſung entgegenführen. Das Regime des Prinzen Coburg ſei
mit den noch vor einigen Wochen von ihm nachdrücklich betonten
Beſtimmungen des Berliner Vertrags nicht in Einklang zu bringen.
Schließlich freilich entſcheide der Erfolg viel in der Politik, es ſei
alſo möglich, daß er dem Prinzen eine dauernde Herrſchaft in
Bul=
garien ermögliche.
Wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, ſind alle jene Gerüchte,
welche wiſſen wollten, Prinz Ferdinand von Coburg werde nicht in
Bulgarien bleiben, falſch; trotzdem iſt man in politiſchen Kreiſen
der Anſicht, daß ein Konflikt augenblicklich nicht zu befürchten iſt.
Itaſten. Der „Riforma” zufolge bezieht ſich die Auslandsreiſe
Lugzatis und Ellenas für jetzt noch nicht auf die
Handelsvertrags=
frage, ſondern ſie bezwecke Spezialſtudien, welche ſich wahrſcheinlich
auf Oeſterreich beſchränken würden. Ueber den Zeitpunkt und den
Ort der Handelsvertrags=Verhandlungen werde ſpäter beſchloſſen
werden.
Franktreich. Eine „Havas'=Depeſche aus Naney vom 8. Aug.
meldet: „Der Erlaß, durch welchen die franzöſiſche Regierung die
der vor Southſea liegenden Flotte mit Salutſchüſſen empfangen
und von einer großen auf dem Strande verſammelten Menge be=
geiſtert begrüßt.
Unterſtaatsſekretär Ferguſſon erklärte im Unterhaus auf eine
Anfrage, England habe keineswegs darein gewilligt, daß die
Zurück=
ziehung der franzöſiſchen Truppen von den Neuen Hebriden ſo lange
verſchoben würde, bis ein Einvernehmen über die Neutraliſierung
des Suezkanals erzielt ſei. England dringe auf den Abſchluß der
Unterhandlungen über die neuen Hebriden, da England und
Frank=
reich im Grundſatz über dieſe Frage vollkommen einig ſeien. Seit
November würden keine franzöſiſchen Recidiviſten mehr nach Neu=
Caledonien geſandt. Anſiedler würden fortwährend von Frankreich
nach den Neuen Hebriden geſchickt. Das Haus nahm die Vorlage
über die Einführung des techniſchen Unterrichts ohne beſondere
Ab=
ſtimmung in zweiter Leſung an.
Das Oberhaus nahm in dritter Leſung die Vorlage über die
Buttererſatzmittel an.
In ſeiner im Manſionhouſe gehaltenen Bankettrede ſagte Lord
Salisbury, das afghaniſche Arrangement, wobei keinerſeits Opfer
gebracht worden ſeien, beweiſe, daß Rußland und England den
Frieden wünſchten. Da die Türkei die Konvention nicht ratifiziert
habe, müßten die britiſchen Truppen noch einige Zeit in Cgypten
bleiben. Salisburh hält die Gefahren für den Frieden Curopas
jetzt als völlig geſchwunden und erwartet die Aufrechthaltung tiefen
Friedens.
Dänemark. Der Kopenhagener Familientag ſcheint auch in
dieſem Jahre zur Wirklichkeit werden zu wollen. Außer dem
griechiſchen Königspaar und dem Kronprinzen Konſtantin, Herzog
von Sparta, ſind jetzt auch Prinz Nikolaus, ſowie die Prinzeſſinnen
Alexandra und Marie von Griechenland in der däniſchen
Haupt=
ſtadt eingetroffen. Ruſſiſche Blätter ſignaliſieren für die zweite
Auguſthälfte die Ankunft der Larenfamilie in Kopenhagen, doch
Schließung der Puppenfabrik der Brüder Weisbach, der deutſchen
Induſtriellen, anordnete, welche ſich in Embermenil niedergelaſſen
hatten, um die Entrichtung des Zolles zu umgehen, hat zu keinem
Notenaustauſch zwiſchen dem Pariſer Kabinett und demjenigen von
Berlin Anlaß gegeben. Die deutſche Regierung mißt dieſem
Zwi=
ſchenfalle, der in den diplomatiſchen Beziehungen beider Mächte
nichts ändern wird, keine Bedeutung bei. Der Präfekt von Naney
hat durch einen neuen Erlaß den Brüdern Weisbach eine Friſt von
drei Monaten für die Schließung der Puppenfabrik von
Ember=
menil bewilligt. Ein erſter Erlaß ordnet die ſofortige Schließung
an; aber es iſt wahrſcheinlich, daß die Präfektoral=Verwaltung den
Brüdern Weisbach eine Friſt von 3 Monaten gönnte, damit ſie ſich
der Waarenverräte in ihren Magazinen entledigen können.
Faidherbe, Großkanzler der Ehrenlegion, hat infolge der letzten
Vorgänge ſeinen Austritt aus der Patriotenliga erklärt.
Engkand. Der deutſche Kronprinz hat ſich zu kurzem
Aufent=
halte nach Brämar in Schottland begeben.
Die Frau Kronprinzeſſin begab ſich am 9. in Vertretung der
Königin mit ihren drei Töchtern von Osborue nach Southſea, um
die feierliche Grundſteinlegung der neuen Kirche von Portſea zu
vollziehen. Bei ihrer Landung in Southſea wurden dieſelben von
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Nr. 156
vor; ebenſowenig iſt über die Teilnahme von Mitgliedern des
eng=
liſchen Königshauſes an dem Kopenhagener Familientage bis jetzt
etwas Näheres bekannt.
Spanien. Ein Dekret der Königin=Regentin ordnet die
Forma=
tion vier neuer Kavallerie=Regimenter an.
Reiſe des Prinzen von Coburg, Rußland könne ſeine Anſchauung Der evängeliſche Kirchenbauverein verfügte am Ende des Jahres
über die Ungeſetzlichkeit der Wahl nicht ändern. Die Großmächte 1886 über ein Vermögen von 27899 M. 50 Pf. die Zahl ſeiner
und die Pforte würden die Entſchließung des Prinzen wegen deren
Ungeſetzlichkeit und Unzukömmlichkeil ihnen gegenüber nicht billigen
Burgarien. Alle Devutierten ſind telegraphiſch für den 13. Aug.
nach Tirnowa berufen. Der Fürſt wird Philippopel nicht berühren,
ſondern von Tirnowa aus graden Wegs nach Sofia gehen, wo
bereits ein Stallmeiſter angeſtellt iſt.
Die Regenten haben Ruſtſchuk am 9. auf einer Bacht verlaſſen,
Ferdinand von Coburg nach Turn=Severin entgegenfahren.
Der Miniſter Natſchevitſch und die zur Hofhaltung des Prinzen
von Coburg gehörenden Perſonen ſind in Orſowa eingetroffen, um
die Ankunft des Prinzen abzuwarten.
Der Prinz von Coburg iſt Mittwoch abend 11 Uhr in Oſrowa
eingetroffen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 12. Auguſt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog begaben Sich Mittwoch
abend 6 Uhr mit Sr. Hoheit dem Fürſten Alexander, einer Einladung
des Offiziercorps der Königlich Württembergiſchen Artillerie=Brigade
Nr. 13 folgend, zu Wagen nach dem Griesheimer Schießplatz und
verweilten dort bis nach 10 Uhr des Abends. Auch geſtern
vor=
mittag von 7 Uhr an wohnten Se. Königl. Hoheit zu Pferde dem
Exerzieren und den ſehr intereſſanten Schießübungen der
Württem=
bergiſchen Artillerie=Brigade bei und kehrten erſt nach 11 Uhr per
Wagen in das Großh. Schloß zurück.,
(D. 3tg.)
Herr Geheimerat Dr. Jaup hat geſtern eine mehrwöchige
Urlaubsreiſe angetreten.
- In den Ruheſtand wurde verſetzt: am 3. Auguſt der
Amts=
gerichtsdiener bei dem Amtsgericht Vilbel, Peter Neunobel auf
ſein Nachſuchen und unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen
Dienſte, mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts ſeines
Nach=
folgers.
In dem von der Stadt zur demnächſtigen Errichtung einer
Oktroihebſtelle angekauften, früher Stößel'ſchen Beſitztuͤm,
Dieburger=
ſtraße 106 iſt eine proviſoriſche Pfründneranſtalt errichtet worden, in
welche in dieſen Tagen die ſeither noch im Hoſpital untergebrachten
Pfründner weiblichen Geſchlechts, einige 20, übergeführt werden
ſollen. Die im Hoſpital zur Unterbringung von Kranken herrſchende
Raumnot, zu deren Abhülfe die Stadtverordneten bekanntlich vor
einiger Zeit die Erweiterung des Pfründnerhauſes an der
Frank=
furterſtraße und die Erbauung eines neuen Pfandhauſes in der
Kirchſtraße im ehemals Hegendörfer'ſchen Hauſe beſchloſſen haben,
hat dieſe Maßregel zu einer unabweisbaren gemacht, da die
be=
treffenden Neubauten immerhin noch geraume Leit in Anſpruch
nehmen werden, dem dringendſten Raumbedürfnis im Hoſpital aber
ohne Verzug abgeholfen werden mußte. Die erwähnte proviſoriſche
Pfründneranſtalt, welche vom Hoſpital aus verwaltet wird, dürfte
vorausſichtlich bis zur Vollendung des beabſichtigten Neubaues im
Pfründnerhaus beſtehen bleiben müſſen.
O Hinſichtlich des Anſchluſſes an die elektriſche Zentralſtation
erfahren wir noch, daß bereits eine größere Anzahl von Inhabern
offener Ladengeſchäfte, meiſt im Innern der Stadt, ihren Beitritt
angezeigt haben. Ebenſo werdn ſich eine Reihe von induſtriellen
Etäbliſſements. darunter die Merckſche Fabrik für ihre in der
Rhein=
ſtraße belegenen Comptoirs und Geſchäftslokalitäten, beteiligen:
auch wird uns u. A. eine unſerer beſuchteſten Reſtaurationen als
Abnehmerin elektriſchen Lichtes genannt. Der Großh. Hof dürfte
ſich, außer dem Bezug für das Theater, alsbald für das neue
Palais anſchließen. Von anderen Intereſſenten, geſellſchaftlichen
Vereinen u. dal. m. ſcheint nur das Aufhören der saison morte, die
Rückkehr der betr. Perſonen aus Bädern und Sommerfriſchen
ab=
gewartet zu werden, um ſich über die Frage der Teilnahme am
elektriſchen Licht ſchlüfſig zu machen.
Ueber die am Mittwoch ſtättgehabte Sitzung der evangeliſchen
Kirchengemeindevertretung geht uns noch folgender Bericht zu: „Die
diesjährige Sitzung der geſamten evangeliſchen
Kirchengemeinde=
vertrekuntz hat am Mittwoch nachmittag unter dem Vorſitze des
Herrn Dekan Ewald ſtattgefunden, welcher zu Beginn derſelben dem
verſtorbenen Mitgliede der Verſammlung Hrn. Maurermeiſter
Voge=
einen ehrenden Nachruf widmete. Die Verſammlung ehrte das Andenken
des Verblichenen durch Erheben von den Sitzen.-Herr Stadtpfarrer
Pahncke verlas den Bericht über den kirchlichen und ſittlichen Zuſtand ir
der Gemeinde während des verfloſſenen Jahres. Derſelbe konſtatiert
1967
liegt hierüber noch keine beſtätigende Nachricht aus Petersburg einen namhaften Zuwachs des Kirchenbeſuchs gegenüber demjenigen des
Vorjahres, er ſtieg von 30½ pCt. der Gemeindeglieder auf 36 pCt.,
beklägt wird in dem Bericht das Mißverhältnis in der Zahl der
weiblichen, gegenüber der geringen Zahl der männlichen Teilnehmer
am hl. Abendmahle. Die hier beſtehenden 12 Wohlthätigkeitsvereine
erzielten im verfloſſenen Jahre eine Einnahme von 16 878 M. 85 Pf.,
Rußland. Das „Journal de St. Petersbourg' ſagt anläßlich der zu welcher Summe noch der Ertrag diverſer Kollekten hinzukommt.
Mitglieder betrug 251 gegen 267 im Vorjahre. Der Verein erzielte
im Berichtsjahre eine Einnahme von 1197 M. 57 Pf an
ordent=
können. Das „Journal= hält die Reiſe für einen bedauerlichen lichen, und 583 M. an außerordentlichen Beiträgen, durch Vorträge
Zwiſchenfall, man müſſe die Entwickelung der Ereigniſſe abwarten. gewann man eine Einnahme von 582 M. Der Kirchengeſangverein,
welcher gegenwärtig 80 aktive und 190 inaktive Mitglieder zählt,
arrangierte drei kirchliche Konzerte und beteiligte ſich einmal äm
Gottesdienſt. Im Jahre 1886 haben ſich in unſerer Stadt 16
Selbſtmorde ereignet. - Im Anſchluß an den Bericht interpellierte
Herr Oberbürgermeiſter Ohly die anweſende Geiſtlichkeit über ihre
werden in Lompalanka die Miniſter aufnehmen und dem Prinzen Stellung gegenüber einer in Darmſtadt neugegründeten
Religions=
gemeinde, es ſei ihm verſichert worden, daß evangeliſche Mitglieder
derſelben beigetreten ſeien, ihm ſcheine jedoch, daß die Grundſätze
auf denen die neue Gemeinde gegründet ſind, nicht derart ſeien, daß
Mitglieder der evangeliſchen Gemeinde derſelben angehören können.
Die neue Gemeinde hält beſondere Gottesdienſte und hat apoſtoliſche
von Laien bekleidete Aemter. Unter Hinweis auf die beſtehende
Anzeigepflicht an Bürgermeiſterei und Pfarramt beim Uebertritt
aus einer Kirchengemeinde in eine andere und die Thatſache, daß
die Bürgermeiſterei Aufklärung wegen der kirchlichen Beſteuerung
und in Bezug auf das kirchliche Wahlrecht haben müſſen, bittet
Herr Ohly um Auskunft, wie ſich die Geiſtlichkeit zu der
vorliegen=
den Frage verhalte. Herr Kirchenrat Ewald erwiderte daß er Line
an ihn gerichtete Benachrichtigung an das Oberkonſiſtorium
abge=
geben habe, deſſen Antwork noch ausſtehe. Die Mitglieder der
neuen Gemeinde wollen auch Mitglieder der evangeliſchen Gemeinde
bleiben und deren Gottesdienſt beſuchen. Der Gegenſtand wird nach
einigen kurzen Bemerkungen mit Rückſicht auf die noch ausſtehende
Antwort des Oberkonſiſtoriums verlaſſen, und ſodann die vom
Kirchenvorſtand und der Martinsgemeinde bereits gutgeheißene
Vermögensauseinanderſetzung zwiſchen Stadtgemeinde und
Martins=
gemeinde ohne Debatte beſchloſſen. Nach einem von Herrn
Mini=
ſterialrat Baur erſtatteten Referat erhält die Martinsgemeinde ein
Sechstel des am verfloſſenen 1. April vorhandenen
Vermögens=
beſtandes. An Stelle des ausgeſchiedenen Herrn Inſtitutsvorſtehers
Reineck war ein Mitglied zum Kirchenvorſtand zu wählen. Es
wurden 53 Stimmen abgegeben, von welchen Oberlandesgerichtsrat
Ricou 21, Maſchineninſpektor Schuchmann 32 Stimmen erhielt,
wonach letzterer gewählt iſt. Nach Verleſung des Protokolls richtete
Herr Schuchmann Worte des Dankes an die Verſammlung, welche
alsdann geſchloſſen wurde.
Am 8. Oktober d. J. werden 25 Jahre verfloſſen ſein,
daß die Ludwig= und Alice=Stiftung, die bekanntlich unter dem
Protektorate Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs ſteht,
ge=
gründet wurde. Von der Ausführung des ſchon im vorigen Jahre
gefaßten Beſchluſſes des Vorſtandes. äm genannten Tage und zwar
zu Vilbel, dem Orte der Gründung genannter Stiftung, das
Jubiläum feſtlich zu begehen, muß leider Abſtand genommen werden.
Doch wird im Naͤmen des Vorſtandes der Präſident der Ludwig=
und Alice=Stiftung, Lehrer Bernhard zu Darmſtadt, am 8. Oktober
eine Denkſchrift erſcheinen laſſen, die außer verſchiedenen Beiträgen
einzelner Mitglieder eine größere Anzahl ſtatiſtiſcher Mitteilungen
enthalten und dadurch den Nachweis liefern wird, wie ſegensreich
die Stiftung ſeither gewirkt, aber auch, wie umfangreich die
Ver=
waltung derſelben nunmehr geworden iſt. Der Jahresbericht pro
1886 wird dieſer Denkſchrift ängefügt werden. Auf die Denkſchrift
ſelbſt werden wir ſpäter zurückkoͤmmen.
* Kleine Mitteilungen. Wie durch die Polizei feſtgeſtellt wurde,
hatte der am Montag dahier verhaftete Burſche aus Dieburg,
welcher bei einem Trödler eine neue Uhr für 2 M. zum Kaufe
an=
bot, von ſeinem Vater Auftrag erhalten, deſſen Arbeitsverdienſt im
Betrage von 37 M. in Empfang zu nehmen. Der Burſche führte
den Auftrag auch aus, anſtatt aber ſeinem Vater das Geld
abzu=
liefern, kaufte er eine neue Uhr, auf welche er 9 M.
Abſchlags=
zahlung leiſtete und brachte den Reſt des Geldes bis auf wenige
Pfennige durch. — Einem Knecht wurde von ſeinem Wagen ein
Rock entwendet. - Am letzten Sonntag geriet auf einem
Felſen=
keller in der Dieburgerſtraße ein Kellner mit einem jungen Mann
wegen Bezahlung der Zeche in Streit und vermißte danach der
Kellner ſeine Cylinderuhr nebſt ſilberner Kette.- Wegen Betkelns
und Obdachloſigkeit wurden fünf Perſonen in das Volizeigefängnis
eingeliefert.
4 Arheilgen, 10. Auguſt. Nächſten Sonntag den 16. d. Mts.
beabſichtigt der hieſige Gejangverein Frohſinn' ein Gartenfeſt
im „Löwengarten' zu veranſtalten. Es werden dabei Geſänge und
Konzertvorträge einer Darmſtädter Militärkapelle mit einander
ab=
wechſeln; für den Abend iſt Illumination des prachtvollen Gartens
in Ausſicht geſtellt und darf man ſich bei einem vorzüglichen Stoff
1968
hieſigen Löwenbräus einen ſchönen Tag verſprechen. Beginn
nach=
mittags 4 Uhr.
Der hieſige Kriegerverein wird wie alljährlich den Jahrestag
der Schlacht bei Gravelotte am 18. d. M. abends, ebendaſelbſt in
entſprechender Weiſe feiern: man hofft, daß bei dieſer Gelegenheit
unſere hieſigen beiden Kapellen dieſes Feſt mit einem Doppelkonzert
verherrlichen werden.
4. Mainz, 10. Aug. Zu der in Fulda tagenden Biſchofskonferenz
hat Biſchof Haffner heute morgen auf telegraphiſchem Wege eine
Einladung erhalten. Biſchof Haffner iſt der Einladung noch am
Morgen gefolgt
Mainz, 10. Auguſt. Am nächſten Sonntag findet hier zur
Er=
innerung an Gutenberg und die am gleichen Tage vor 50
Jahren ſtattgehabte Enthüllung des Thorwaldſen'ſchen
Gutenbergs=Denkmals ein von den Mainzer Buchdruckern
und Buchhändlern veranſtaltetes Feſt ſtatt, für welches folgendes
Programm ausgegeben wurde: Vormittags 10 Uhr: Ausſtellung
der Gutenbergiana der Mainzer Stadtbibliothek im Akademieſaale
des ehemaligen kurfürſtlichen Schloſſes. 11 Uhr: Im Anſchluß an
dieſe Ausſtellung Vortrag des Stadtbibliothekars Herrn Dr. Velke.
Abends 9 Uhr: Ovation am Gutenberg=Denkmal, dargebracht vom
Mainzer Buchgewerbe. 9½ Uhr: Geſellige Vereinigung der
ver=
einigten Mainzer Buchdrucker und Buchhändler mit ihren Gehülfen
und Freunden im großen Saale des „Kaſino im Hof zum
Guten=
berg Zu gleicher Zeit erſcheint eine Feſtſchrift über Gutenberg
und ſeine Erfindung, an welcher die Mainzer Schriftſteller und
ſämtliche hieſige Buchdruckereien arbeiten und die hinſichtlich der
Ausſtattung und typographiſchen Herſtellung eine Muſterleiſtung
werden ſoll. — Am gleichen Tage feiert der Meainzer
Lieder=
kranz ſein 50jähriges Stiftungsfeſt, wobei die Hauptnummer
mittags 4 Uhr in einem großen Konzert in der Stadthalle beſteht.
In letzterm kommt u. a. das Oratorium „Velledal von
Bram=
bach zur Aufführung und es wirken dabei Frl. Marie Schneider=
Köln, der Düſſeldorfer Quartettverein, der Neeb'ſche Männerchor.
von Frankfurt, der Solinger Sängerbund und deſſen Soloquartett
Hartkopf, die Mannheimer Liedertafel, der Bockenheimer
Lieder=
kranz. die Würzburger Liedertafel, ſowie 7 Vereine von Mainz
und Kaſtel mit.
K. 8tg.
4 Worms, 11. Auguſt. In der Nähe des Salzſteins hier
wurde geſtern morgen ein Herrn= und ein Damenhut, ſowie ein
unleſerliches Schreiben aufgefunden. Unfern der Stelle wurde
alsbald eine weibliche Leiche, die mit einem ſchwarzen ſeidenen
Kleide bekleidet war, geländet. Es ſcheint, daß man es hier mit
einem Doppelſelbſtmord zu thun hat.
8t. Frankfurt, 11. Auguſt. Die im Palmengarten zur Zeit
ſtattfindende Photographiſche Ausſtellung erfreut ſich ſehr
regen Beſuches. Von Darmſtadt ſehen wir eine Kollektion ganz
trefflicher und effektvoll ausgeführter Köpfe, dem Atelier Pöllot
entſtammend. Die goldene Medaille empfing die überaus reiche
Ausſtellung von J. Albert Witwe in München. Die von dieſer
Firma zur Anſicht gebrachten Portraits in allen nur möglichen
Formaten ſind vollwertige Kunſtwerke, welchen die beſonders
be=
wundernd werdenden Interieurs der Bayeriſchen Königsſchlöſſer
Neuſchwanſtein und Herrenchiemſee teils in Photographien, teils in
Albertothpien gebührend zur Seite ſtehen.
J. Vom Rhein, 11. Auguſt. In dem Bopparder Stadtwald
wüthet ſeit geſtern ein heftiger Brand. Zur Bewältigung des
Feuers ſind aus den umliegenden Ortſchaften die Feuerwehren nach
der Brandſtätte geeilt.
J. Aus Rheinheſſen, 11. Auguſt. Die Meldungen über
ſtattge=
habte Brände nehmen kein Ende. Heute ſind wieder Nachrichten
von ziemlichen Schadenfeuer aus Planig, Zotzenheim und Wöllſtein
eingelaufen. In letzterem Orte war es ein ziemlich bedeutender
Brand, der vier Scheunen und mehrere Ställe in Aſche legte.
In Bubenheim hat ſich in verfloſſener Nacht ein wohlhabender
Landwirt aus unbekannten Gründen erhängt. Ein zweiter
Selbſt=
mord wird aus Wöllſtein mitgeteilt, wo ſich ein gleichfalls begüterter
Wingertsmann an einem Weinbergspfahl erhängt hat.
Kaſtel, 11. Auguſt. Wie Mainzer Blätter mitteilen, ſoll mit
dem Umbau des Bahnhofs in Kaſtel jetzt endlich begonnen
werden. Die neue Bahnhofsanlage ſoll an dieſelbe Stelle kommen,
an der ſich zur Zeit die Eilguthalle befindet und die ganze Anlage
derart erhöht werden, daß ſie vom Hochwaſſer befreit bleibt
Büttelborn, 10. Auguſt. Unter den Auſpicien des Verbandes
landw. Konſumvereine in Darmſtadt konſtituierte ſich hierſelbſt eine
Genoſſenſchafts=Sauerkrautfabrik. Im Ganzen haben ſich
bis jetzt ca. 84 hieſige Landwirte unterzeichnet und wurde bei der
Wahl des Vorſtandes und Ausſchuſſes Herr Bürgermeiſter
Senß=
felder einſtimmig zum Direktor der Genoſſenſchaft gewählt.
Wiesbaden, 8. Auguſt. Zu dem Dr. Mezger=Sanatorium wird
ſich hier noch eiſe zweite ähnliche Anſtalt geſellen: die bekannte
Dahlberg'ſche Anſtalt für ſchwediſche Heiloymnaſtik in Baden=Baden
wird am 1. September d. J. hierher verlegt werden. Direktor
Dahlberg hat bereits das obere Stockwerk eines Hauſes in der
Rheinſtraße gemietet und wird zu obgenanntem Zeitpunkte mit
Nr. 156
einem geſamten, meiſt aus ſchwediſchen Offizieren beſtehenden
Per=
ſonal und einem Teil ſeiner Kranken, hierherziehen.
Ludwigshafen, 10. Auguſt. Heute morgen fanden hier vielfach
Hausſuchungen nach ſozialiſtiſchen Schriften ſtatt.
Göttingen, 10. Auguſt. Der geſtrige Feſtcommers war von
mehr als 1000 Perſonen beſucht. Prinzregent Albrecht ſprach auf
den Kaiſer, ein Corpsſtudent auf den Prinzen Albrecht, Geheimerat
Dove auf das Reich, Miniſter v. Goßler auf das Land Hannover,
ein Mitalied des Turnvereins auf die alten Herren, ein alter
Burſchenſchaftler auf Bismarck.Mit brauſendem Jubel begrüßt
prach hierauf Rudolf v. Bennigſen auf die Univerſität. Als er
die Tribüne verließ. erhob ſich nicht endenwollender Beifall. Der
Oberbürgermeiſter ließ die Studentenſchaft hochleben. Prinzregent
Albrecht blieb noch nach dem offiziellen Teil des Commers und
machte unter großem Jubel der Teilnehmer einen Rundgang durch
die Halle, bevor er abfuhr.
Göttingen, 10. Auguſt. Die Feier des Univerſikätsjubiläums
fand mit den am Nachmittag in Mariaſpring, am Abend im
Bur=
henne'ſchen Garten veranſtalteten Feſtlichkeiten ihren Abſchluß.
Leipzig, 10. Auguſt. Geſtern nacht wurde hier eine geheime
Verſammlung von Sozialdemokraten aufgehoben.
Eupen, 9. Auguſt. Der am 6. d. M. im belgiſchen
Hertogen=
walde ausgebrochene Brand wütet noch fort und hat ſich bis heute
auf eine Fläche von über 60 Hektaren ausgedehnt. Die Brandſtätte
liegt zwiſchen der von hier nach Malmedy führenden Landſtraße
und einem Bache, der den preußiſchen Staatswald vom belgiſchen
trennt. Außer Fichtenanpflanzungen. ſind auch die anarenzenden
Torflager vom Feuer ergriffen worden. Heute werden 400 belgiſche
Soldaten zur Beteiligung an den Löſcharbeiten eintreffen, da die
aufgebotene Civilbevölkerung der umliegenden Ortſchaften zur
Be=
wältigung des Feuers nicht ausreicht.
Verlin, 10. Auguſt. Sein diesjähriges Kroll=Gaſtſpiel hat dem
Tenoriſten Bötel nicht weniger als 29008 M. 55 Pf. eingetragen.
Bad Gaſtein, 10. Auguſt. Der Kaiſer hat heute vormittag ſeine
Gemächer nicht verlaſſen. Von mittag an empfing er die Herren
aus der Badegeſellſchaft, von denen er ſich verabſchiedete. Ein Teil
des Gefolges iſt gegen 1½ Uhr nachmittags abgereiſt. An dem
Straubingerplatze ſtand eine dichte Volksmenge Kopf an Kopf,
kaum für die Durchfahrt des Wagens Raum laſſend; bei einem
Teile herrſchte eine gewiſſe aufregende Beſorgnis. da ſich das
Ge=
rücht verbreitet hatte, der Kaiſer ſei geſtern gefallen und habe ſich
verletzt. Auf eine Nachfrage erfuhr man, der Kaiſer ſei geſtern
Abend in ſeinem Arbeitszimmer damit beſchäftigt geweſen, die
Aus=
wahl der für die Herren des Gefolges beſtimmten Geſchenke zu
treffen, dabei ſei ein Gegenſtand zu Boden gefallen, der Kaiſer habe
ſich ſelbſt darnach gebückt und ſei bei der Gelegenheit etwas a=. Auf dem Platze waren heute ſowohl unter dem
Ge=
ſolge des Kaiſers als auch bei den zurückbleibenden öſterreichiſchen
Beamten viele freudenſtrahlende Geſichter zu ſehen. Der Kaiſer
hatte nämlich mehreren öſterreichiſchen Poſt= und
Telegraphenbe=
amten den preußiſchen Kronegorden und auch Unterbeamten,
Tele=
graphenboten und Briefträgern Auszeichnungen verliehen. Viele
Herren des Gefolges hatten Geſchenke, darunter beſonders
pracht=
volle Elfenbeinkunſtwerke, erhalten. Von 2 Uhr ab wurde die
Be=
wegung auf dem Platze immer lebhafter; um 3 Uhr 50 Minuten
ſtimmte die Badekapelle das „Heil dir im Siegeskranz' an und der
Wagen, in dem der Kaiſer mit einem Adjutanten Platz genommen
hatte, wurde ſichtbar. Ein brauſendes, nicht endendes Hoch
er=
ſchütterte die Luft, als der Kaiſer, rechts und links fortwährend
freundlichſt grüßend, langſam durch die Menge fuhr, um das ihm
ſo liebgewordene Gaſtein zu verlaſſen. Das Antlitz des greiſen
Kaiſers war ernſt und zeigte Spuren inniger Bewegung, denn der
Abſchied iſt ihm wie immer ſo auch diesmal ſicherlich ſchwer
ge=
worden. Jeder aber, der heute das wunderbar friſche Ausſehen
des Kaiſers bewundert hat, wird ſich der freudigen Zuverſicht
hin=
geben, übers Jahr den Kaiſer mit dem alten Jubelgruß wieder zu
empfangen.
K. 3
Salzburg, 10. Auguſt. Se. Maj. der Kaiſer iſt um 7½ Uhr
hier eingetroffen. Er wurde von den Spitzen der Behörden
em=
pfangen und ſtieg im Europäiſchen Hof ab.
Eine originelle, aber echt ruſſiſche Aeußerung liegt in einer
ſoeben erlaſſenen amtlichen Bekanntmachung des ruſſiſchen
Finanz=
miniſters Wiſchnegradsky bezüglich der am 19. Auguſt d. J.
ſtatt=
findenden Sonnenfinſternis vor. Es heißt u. A. in derſelben: „Die
Sonnenfinſternis gehe Rußland eigentlich nichts an, und mit
Rück=
ſicht auf die ruſſiſche Finanzlage ſei der Miniſter daher auch nicht
in der Lage, Mittel für die Beobachtung derſelben zur Verfügung
zu ſtellen Selbſtverſtändlich hat dieſe Bekanntmachung des ſehr
parſamen Finanzminiſters mehr Heiterkeit als Erſtaunen in
Ruß=
land ſelbſt hervorgerufen.
Furchtbare Stürme und ſtarke Regengüſſe werden aus
Penn=
ſylvanien, Weſt=Virginien und Connecticut gemeldet. Viele
Per=
ſonen wurden vom Blitz erſchlagen. Im Wyoming=Thale in
Penn=
ſhlvanien ereignete ſich ein Wolkenbruch, welcher Straßen und
Brücken zerſtörte und auch an den Häuſern viel Schaden anrichtete
Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.