Darmstädter Tagblatt 1887


11. August 1887

[  ][ ]

Abonnemenlsprei=
vierteljährlich
1 Mark 50 Pf. inck
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtauiſchlag.

150. Jabrgang.

Mit der Sonntags=Beilage:

1.

werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 12, ſowie auswärtz
von allen Annoncen=Expeditlionen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Donnerstag den 11. Auguſt.
Ne 155.
1887.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim ſeitens des Branden=
burgiſchen
Fuß=Artillerie=Regiments Nr. 3 (General=Feldzeugmeiſter) am 20., 22., 23., 24., 25., 26., 27., 29., 30., 31.
Auguſt und 1. 2., 3. 5., 6, 7., 9. 10., 13. und 14. September l. Js. Schießübungen und zwar Vormittags von 7 Uhr.
an bis circa 1 Uhr Mittags abgehalten werden.
Außerdem findet Freitag den 26. Auguſt l. J3. ein Nachtſchießen von Abends 6½ bis circa 10 Uhr ſtatt.
Darmſtadt, am 6. Auguſt 1887.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
ſ686
J. B.: Dr. Zeller.
Beteffend: Die Sonntagsfeier.
Darmſtadt, am 8. Auguſt 1887.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Wir benachrichtigen Sie, daß der Großh. Oberamtsrichter Muhl zu Groß=Gerau unter dem Titel:
Die Störung des Gottesdienſtes und die Stbrung der Feier der Sonn= und Feſttage nach Reichs= und Großh.
Heſſ. Partikularrecht,"
eine Zuſammenſtellung der Vorſchriſten über die Sonntagsſeier herausgegeben hat und empfehlen Ihnen dieſelbe zur
Anſchaffung.
J. V.: Dr. Zeller.
[7687
Faſelmarkt zu Seligenſtadt.
Zur Förderung der Rindviehzucht findet Dienstag den 30. Auguſt 1887, Vormittags 9 Uhr beginnend, zu Se=
ligenſtadt
vor dem Mainthor in Verbindung mit dem an dieſem Tage abzuhaltenden Fett= und Zuchtviehmarkt ein Faſel=
markt
ſtatt.
Indem wir das landwirthſchaftliche Publitum innerhalb und außerhalb des Kreiſes zur Beſchickung des Marktes mit
ſchönen Thierexemplaren, zum Beſuche und zur Benutzung der günſtigen Ankaufsgelegenheit hierdurch einladen, wird bemerkt,
daß ſämmtliche vorgeführten Bullen von einer Sachverſtändigen=Commiſſion beſichtigt, nach ihrer Güte gewürdigt und daß für
die vorzüglichſten Thiere Geldprämien zuerkannt werder zu welchem Behufe von Seiten des landwirthſchaftlichen Bezirks=
vereins
und der Stadt Seligenſtadt je 100 Mk., zuſammen 200 Mk., bewilligt worden ſind.
Die Preiſe werden nur für wirklich preiswürdige Thiere, jedoch ohne Rückſicht darauf gewährt, ob der Bulle auf dem
Markt verkauft wurde oder nicht, ſowie darauf, ob derſelbe von dem Eigenthümer und innerhalb des Kreiſes gezüchtet wurde
oder nicht.
Die Thiere müſſen längſtens um 9 Uhr auf dem Platze, an den Vorderbeinen mit ſtarken Schlingen gefeſſelt und von
zwei Mann geführt ſein. Im Gegenfalle iſt Wegweiſung zu gewärtigen.
Von allen Verkäufen bittet man dem auf dem Platze anweſenden Bürgermeiſter Wolz Kenntniß zu geben. Für etwa
gewünſchte Protokollirung der abgeſchloſſenen Kaufgeſchäſte wird Sorge getragen.
Die Bürgermeiſtereien des Kreiſes werden hiermit veranlaßt, der vorſtehenden Bekanntmachung in ihren Gemeinden
thunlichſte Verbreitung zu verſchaffen, im Falle vorhandenen Bedürfniſſes der Erneuerung oder Ergänzung des Gemeinde=
bullen
=Matexials die Gelegenheit wahrzunehmen und zu dieſem Behufe alsbald die erforderlichen Beſchlüſſe des Gemeinderaths
herbeizuführen, ſowie überhaupt alles Dasjenige zu thun, was zur Hebung und Belebung des neuen Marktunternehmens
beitragen kann.
Offenbach a. M., den 1. Auguſt 1887.
Großherzogliches Kreisamt Offenbach.
[7688
Haas.

517

[ ][  ][ ]


5
2
E
2
180.
2
5

1954
Nr. 155
Bekanntmuchung.
Die Berichtigung der im Monat Juni d. J. gerichtlich erkannten Forſt= und
Feldſtrafen hat in den erſten 25 Tagen des Monats Auguſt und zwar mit Aus=
ſchluß
des 12., 13. und 14. jeden Vormittag von 8 bis 12 Uhr, bei Großh.
Diſtricts=Einnehmerei Darmſtadt zu geſchehen, widrigenfalls das mit Koſten
für die Schuldner verbundene Beitreibungsverfahren eingeleitet wird.
Auf Erſuchen der gedachten Großh. Diſtricts=Einnehmerei bringen wir dies
hiermit zur öffentlichen Kenntniß.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[7612
Ohly.

8 ,
S.
8

2O
252
4
2

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6

CHOIllELEBIIWVLHIIIOIER

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den höchsten Auszeichnungen auf allen Welt- und vielen anderen Ausstellungen.
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Facturen, Circulaire, Briefköpfe, Firmacouverts, Memoranden, Frachibriefe, Avis.
und Adresskarten, Preiscourante, Pucket- und Begleitadressen, Wechsel und
Quittungen, Verlobungs, Hochacits, Geburts- und Traueranzeigen, Visit., Tisch.,
Tanz- und Mennkarten.
Grosses Lager in Schul, Schreibe, Leichen, Mal- und Burean-Artikeln,
Schreib=, Popt- und Packpapieren, Leder-, Holz- und Broncewuaren.

12 S
Sr.
2 2.
8.

C.
O
2
G
5O
Ze.
9
5
8
5
H.
ET
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4 1


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G

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2.

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9 Ernſt=Ludwigsſtraße 9.
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Eum medicinischen Gehrauch bei katarrhalischon Aſſactionen
der Verdanungsorgane, selbst bei Säuglingen Leitweise als
Ersatz für Miloh, besonders bei diarrhoischen Auständen mit
sicherer Wirkung anzuwenden.
Anerst in der unter Jeitung des Herrn Prof. Dr. Senator
stehenden Poliklinik des Auqusta-hospitals zu Verlin mit
ausserordentlichem Urfolge angewandt.
(Siehe,Deutsche Medicinische Wochenschriſt- Nr. 40. 1885.)
500 Gr. Büchse, Verkauf Mk. 2.50
250
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0.50
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Erfolge anf Franco-Anfragen gratis.
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Gebr. Stollwereh,
Eöln 8. Rh.
Vorräthig in allen Apotheken.

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung wird das
den Peter Dillmann l. Eheleute zu
Beſſungen=gehörige Grundſtück, nämlich:
Flur. Nr. ⬜Meter.
VIII. 13¾⁄₁₀. 1475 Acker vor der
Saubach,
Dienstag den 16. Auguſt d. J.,
Vormittags 11 Uhr,
auf hieſigem Rathhaus öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert.
Beſſungen, den 10. Auguſt 1887.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
(7690

Neues Sauerkraul,
Neue

40 Stück
Eichſtämmchen,
meiſtens Erdſtämmchen, darunter für ge=
ſpaltene
Leiterbäume, Wagenärme, Naben
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fahren
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Tag Beſſunger Herdweg 92.
[7536
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68S
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N e u e
heller=Luſen
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18
122-
80
648
839
957
1118⁄₈

15

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iſt noch zu verkaufen: 1 runder Tiſch,
1 Schrank, 1 eiſerner Herd, 1 Küchen=
ſchrank
, 1 Bett, 1 Pult, 1 Nähmaſchine,
1 Regulateur, 1 Waſchtiſch, 1 Nachtſtuhl,
Stühle und Bilder.
Eliſabethenſtr. 37 Hinterh. 3. St. (7618

große Heckkäfige ſtehen zu verkaufen
Schloßgraben Nr. 1, 2 Stieg. h. (7692

169
855
12
610
92
97
4 Ru=.
Witb.

[ ][  ][ ]

1955

F ü r
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empfehle:
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conſervirt, unter Garantie für tadelloſen
Geſchmack und Haltbarkeit, als:
Malbs- & Hühnerragout,
Enten- ≈ Günsebraten,
Wüchen mit Hrehssanco,
farcirto Hühmer & Taubon,
Hapaunen mit Sehinken,
Robhühner, Haselhühner,
Mrickenten, Trammets-
Vögel,
Roh-, Husen-, Halbs- und
Ochsenbraten,
Schweinecarbonnade,
Hammelſleisch mit Hohl,
Reelsteah,
Schinken in Burgunder.
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Rebhuhn, Erammetgvögeln,
Wücken, Lachs, Hecht-
WüdPastete.
Gulm, Thun, Hummer, Mrabs-
Schuänne.
Sardinen.
Corned Reel
in kleinen Pfund=Doſen.
Ochsen- und Hammelszungen,
Englische Saucen, Piolos,
Senke und Pasten.
Floischextract und Bouillon.
Gothaer und Braunschwoigor
Cervelat-Würste,
Bayonner
Delikateß=Schinken,
Lachsschinken.
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Eliſabethenſtr. 14. (448

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ſartensprilze
ſteht zu verkaufen bei
Gebrüder Becker,
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Gobrauchte Woinfässor
werden billigſt abgegeben.
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Rheinſtraße 22. (7539
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Nr. 15.
[7676

Nr. 155
Weiße

Hemdentuche
im billigſten bei
Gebrüder Neu,
Ludwigsplatz. (7693

Hafer
von 330 ⬜Klftr. Acker am Herdweg au
dem Halm zu verkaufen. Näheres Hein=
richſtraße
Nr. 110.

6888) Orangerieſtraße Nr. 2 der
2. Stock, 4 Zimmer mit Zubehör, als=
bald
zu beziehen.
6975) Waldſtr. 50 Hinterbau eine
Wohnung: 4 Zimmer, Küche nebſt Zuge=
hör
an eine kinderloſe Familie pr. 1. Okt.
zu verm. Näheres bei Frau Wüſt.
7198) Niederramſtädterſtr. 26 iſt
im Vorderhaus u. Gartenhaus je eine Woh=
nung
zu verm= Näh. im Vorderh. part.
7199) Kiesſtraße o5 eine freundliche
Manſarde=Wohnung, 3 Zimmer, Küche,
Waſſerltg. und allem Zubehör alsbald an
ruhige Familie zu vermiethen.
7287) Müllerſtraße 10, 2. Stock
eine Wohnung, 3 Zimmer, Küche mit
allem Zubehör, neu hergerichtet, zu ver=
miethen
und ſofort beziehbar.
7554) Wienerſtr. 57 wegen Abreiſe
eine ſchöne Parterre=Wohnung, 4 Zimmer
nebſt Zubehör und Bleichplatz per 1. Okt.
event. auch früher zu beziehen.
7557) Roßdörferſtr. 16 iſt in meinem
neuerbauten Hauſe der mittl. Stock, be=
ſtehend
aus 5 Zimmern, Küche u. allem
Zubehör, Anfangs Oktober zu beziehen.
7621) Kaupſtr. 13 neuhergerichtete
Wohnung mit allem Zugehör per 1. Sept.
7623) Neue Kiesſtraße 96 zwei
neue ſchöne Wohnungen zu vermiethen u.
bald zu beziehen. Näheres daſelbſt.
7694) Louiſenſtraße 34,
zwei Treppen hoch, eine Wohnung, be=
ſtehend
aus 5 Zimmern, Küche und Zu=
behör
, beziehbar per 15. September,
event. früher.
7695) Wienerſtraße 58. 3. Stock,
eine ſchöne Wohnung, 5 Zimmer mit Zu=
behör
und Gartenantheil, an eine ruhige
Familie. Näheres im 2. Stock.
7696) Langegaſſe Nr. 10 iſt eine
Schlafſtelle zu vermiethen.
7697) Alexanderſtraße 10 der obere
Stock des Vorderhauſes für 270 Mk. zu
vermiethen. Ebendaſelbſt im Hinterbau
eine kleine Wohnung für eine ein=
zelne
Perſon.

Läden, Hagazine aho.
6976) 12 Rheinſtraße 12
Laden nebſt Wohnung zu vermiethen.

E

6516) Eliſabethenſtraße 23, II. Stock,
2 oder 3 große ſchön möbl. Zimmer ſo=
fort
zu vermiethen.
6978) Hochſtraße 15 mittl. Stock
ſchön möbl. freundl. Zimmer ſofort z. v.
7163) Ein kleines Zimmerchen mit
Penſion an einen braven jungen Mann.
Näheres in der Expedition.
7462) Promenadeſtr. 22 ein möbl.
Wohn= nebſt Schlafzimmer, parterre.
7464) Neckarſt. 11. nahe d. Drag=Kaſ.
ſind ſchön möbl. Parterrezimmer, paſſend
für 2-3 Herren.
7571) Soderſtraße 41 ein gut möbl.
Parterrezimmer ſofort zu vermiethen.
7698) Woogsſtr. 6, Parterre rechts,
1 ſchön möbl. Zimmer, ſepar. Eingang.
7699) In der Nähe der Dragoner=
Kaſerne 2 ſchön möbl. Zimmer zu ver=
miethen
und am 1. Oktober zu beziehen.
Näheres Neckarſtraße 18, parterre rechts.
7700) Schulſtr. 15 ein möbl. Zimm.
Geſchwiſter Melsheimer.
7701) Saalbauſtr. 17 1. St. ein eleg.
möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.

LOOSI
86
der
D Darmſtädter Silberlotterie
1 Mark.
F
Ziehung 31. Auguſt,
ſowie
D Darmſtädter Pferdemarktlooſegs
H
2 Mark,
) ſind in der Exped. d. Bl. zu haben.
D

(m nordweſtlichen Stadttheile für ſofort
15 oder ſpäter eine Etage, mindeſtens
6 Zimmer und Küche, v. ruh. Familie
zu miethen geſucht. Offert. m. Zimmer=
und Preisangabe bef. bis Sonnabend den
3. er. unt. G. B. die Exped. (7714
Von einer alten hochangeſehenen Le=
bensverſicherungs
=Anſtalt werden thätige
und ſolvente Vertreter für hier und
Umgegend geſucht.
Herren aus dem Offiziers= und Be=
amtenſtande
erhalten den Vorzug. Gefl.
Offert. an die Exped. sub A. III. (7508
Junge Kaufleute oder Schüler finden
zu10 Peusion
in einer Familie, in Mitte der Stadt.
Näheres Expedition.
[7442
ls gewandter, tücht. Schneider in u.
außer d. Hauſe empfiehlt ſich Schulz,
früher Waldſtr. 50, jetzt Heinheimerſtr. 13.
Sochſtraße 10, 2 Treppen, kann ein
=L braves Mädchen oder alleinſtehende
Perſon Schlafſtelle mit Kaffee erhalten.

[ ][  ][ ]

200e

A
1E
4
Meobelfabrrk,
34 Eliſabethenſtraße Darmstadt, Eliſabethenſtraße 34,
5
Permanente Ausſtellung
ſal
vor
B4 Husterzimmerm,
darunter sine cowplel fürstlich eingerichiete Nobnung von 8 Piécen,
zu deren gefl. Einſicht hochverehrliches Publikum ganz ergebenſt einlade.
Diese 34 Eimmer repräſentiren 8 vollſtändige Einrichtungen nebſt Küche und Badezimmer
und bewegen ſich im Preiſe von Ml. 400 bis Ml. 6500, ſo daß ſie für den einfachſten bis zum feinſten
Geſchmack arrangirt ſind.
Das Fabrikat der Möbel iſt im Verhältniß ſeiner Güte das denkbar billigſte, beherrſcht gegenwärtig
den Weltmarkt und iſt bezüglich ſeiner accuraten, gediegenen Ausführung von keiner Konkurrenz übertroffen.
Da ich in Verbindung mit einem der erſten Mainzer Möbel=Architekten ſtehe, befinden ſich ſtets in den
Muſterzimmern neue Modelle, die an Schönheit der Formen ſich vor allen anderen Fabrikaten ganz beſonders
auszeichnen; dieſelben werden in meinen Schaufenſtern nicht ausgeſtellt.
20
Nrprreri
O=
oceoeeeepeeeratrrizeeesrzpeei

G.
85. Von Franſfurl,
38333388s5
388383 oon dün
Snilgrat.- -
2½ Jahn Mahhnein
G

3 en Franlſutfe.
ſEsppargzayoßre.
41
½2

[ ][  ][ ]

Nr. 155

Eine reiche Auswahl schwarzer.
Schmücksachen
aller Art zu ſehr billigen Preiſen iſt wieder eingetroffen.
Wilhelminenſtraße
Marie Damth,
7253
Nr. 17.

8)
or UADrad

2.
. 3l2.
30,
H05

57)
1216)
1)26)

des
Darmſlädter Oeconomen=Vereins
findet
Samstag den 13. August 1885, Abends 8 Uhr
auf dom Carlshof
ſtatt. Fremdenkarten 1 Mk. 50 Pfg. ſind zu haben bei G.
Jakobi, Kiesſtraße 41, ſowie bei Herrn J. Stumpf, Gardiſtenſtr. 29.
[7702
Der Vorstand
f.. . I. Eeriere.eereeeee.
7630) Geſucht zu ſofortigem Ein=
tritt
für das Lager eines Kurzwaaren=
7703) Ein reinliches Müdchen ſucht Engros=Geſchäſtes zwei Müdchen aus
Stelle oder Aushülfe für ſofort. Näheres beſſerer Familie.
Näheres in der Exped. d. Bl.
bei Frau Zulauf, untere Eliſabethenſtr. 64.

12
s
1160

7704) Ein elternloſes Mädchen ſucht
Stelle. Beſſunger Schulſtraße II.
7705) Brave Müdchen, welche bür=
gerlich
kochen können und ſich der Haus=
arbeit
unterziehen, ſuchen ſofort Stellen.
Frau Gluske, Mühlſtraße 8.

7706) Dienſtmädchen zu Michaelis
geſucht Kiesſtr. 59, mittlerer Stock.
7475) Für ein ſeineres Manufactur=
waarengeſchäft
in Darmſtadt wird eine in
der Branche bewanderte, tüchtige
VerEöuterim
per 1. Oktober geſucht. Nur ſchriftl.
Offerten, welchen Photographie u. Zeug=
niſſe
beigefügt ſein müſſen, werden berück=
ſichtigt
und ſind bei der Expedition d. Bl.
abzugeben.

2000e

900
2

zur Beaufſichtigung von 2 Kindern
tagsüber geſucht. Näh. in d. Exp.
eeezeegaeeoeoeooeooooooos

7631) Ein junges reinl. Mädchen
zu Kindern geſucht Eliſabethenſtr. 10 Htb.

12)

Ladnerin geſucht
für ein hieſiges Kurz= und Mode=
waaren
=Geſchäft. Offerten unter
9 N. M. 12 an die Expedition. (7483

Rine Herrſchaft wünſcht ein braves
. Mädchen mit nach London zu nehmen.
Frank's Stellenbüreau, Caſinoſtraße 2.
7671) Ein in allen Arbeiten erfah=
renes
und mit guten Zeugniſſen verſehenes
Dienſtmädchen wird Carlsſtraße Nr. 48
geſucht.

7586) Suche 2 tüchtige Arbeiter für
ofort. J. Weichſel, Schreinermeiſter,
Roßdörferſtraße Nr. 11.
Ein tüchtiger
Feuerschmied
findet bei hohem Lohne dauernde Arbeit.
Gebrüder Röder.
Herdfabrik. (7634

kathol., wird zum baldigen Eintritt geſucht.
Gebr. Hloeck,
Seifen=, Lichte= und Wagenfett=Fabrik,
[7635
Urmitz=Bahnhof.

Lahrlings-Stelle.
Zum 1. Oktober oder auch früher findet
ein tüchtiger, braver, junger Mann
Aufnahme als Lehrling in einem
Droguen= und Chemicalien=Engros=
L. Detail=Geſchäft einer ſüddeutſchen
Stadt. - Franco=Off. gub K. K. 1008
befördern Haasenstein, & Vogler,
[7633
Frankkurt a. I.
7709) Einen braven Jungen von 14
bis 16 Jahren als Auslaufer geſucht.
Näheres in der Exped. d. Bl.

1957
Ein kinderl. Ehepaar ſucht zum Oltbr.
cine freundliche Wohnung
von 3-4 Zimmern und Küche. - Gefl.
Offerten unter T. W. 5 an die Exped.
d. Bl. erbeten.
[7638
Eino gangbareVirthschaft
in beſter Lage für cautionsfähigen Wirth.
Schriftliche Offerten unter F. M. an
die Expedition erbeten.
[7440
Ein Stud. Phil. olass.
iſt bereit griech. und lat. Unterricht zu
ertheilen. Offerten unter II. K. an die
Expedition d. Bl. erbeten.
[441
(uf meiner Bauſtelle in der Mathilden=
ſtraße
ſnächſt dem Herdwege) kann
ſehr ſchöner Kies abgefahren werden, pro
Wagen 80 Pf.
17607
J. Weichſel, Schreinermeiſter.
gerloren
ein filbernes Armband auf dem Wege
vom Woog, Soderſtraße, Mühlſtraße.
Abzugeben Karlsſtraße 31.
(7710
3- 4000 Mark
gegen Sicherheit zu leihen geſucht. Offert.
unter L. W. 677 poſtlagernd Darm=
ſtadt
erbeten.
[7711

wei gute Schlafſtellen, auf Wunſch
auch Koſt, für 2 Mann. Obergaſſe
Nr. 15, im Laden.
[7712
ſhin Arbeiter kann Koſt u. Wohnung
erhalten Mühlſtr. 8 parterre. (7685
Vexloren
ein Korallenarmbändchen mit Gold=
ſchloß
. Abzugeben gegen Belohnung
Schulſtraße 2, 1. Stock.
[7713
Woog, 10. Auguſt 1887.
Waſſerhöhe am Pegel 361 Meter.
Lufttemperatur 150 R.
Waſſerwärme Vormittags 8 Uhr 17¹ R.
Woogspolizeiwache.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Shnagoge).
Samstag den 13. Auguſt.
Vorabendgottesdienſt um 6 Uhr 45 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 8 Uhr Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
isr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag. 13. Aug: Vorabend 6 Uhr 55 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachm. 5 Uhr-
Min.
Sabbathausgang 8 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag14. Aug. an:
Morgens 6 Uhr - Min.
Nachm. 6 Uhr 30 Min.
WB. Donnerstag den 18. Auguſt.
Jaum Kippur Koton.

[ ][  ][ ]

1558

Volitiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Graf Schuwalow iſt abermals in Berlin
eingetroffen. Fürſt Bismarck wird am Donnerstag dort erwartet.
Prinz Wilhelm von Preußen iſt von ſeinen in Tyrol unter=
nommenen
Gemsjagden am Dienstag früh nach Berlin zurückge=
kehrt
: der Gaſteiner Monarchen=Begegnung hat der Prinz nicht bei=
gewohnt
.
An der geſtern in Fulda begonnenen Biſchofskonferenz nehmen
alle preußiſchen Erzbiſchöfe und Biſchöfe, ausgenommen der Biſchof
von Paderborn, Teil, welch letzteren Domkapitular Schulte vertritt.
Aus Breslau wird Kapitularvikar Gleich erwartet. Ob die Biſchöfe
von Freiburg und Mainz eintreffen, iſt noch unbeſtimmt.
In der Beſetzung der britiſchen Botſchafterpoſten werden nicht
unwichtige Veränderungen angekündigt, von denen auch die Ber=
liner
Bötſchaft betroffen wird. Der bisherige Inhaber dieſes tereſſen lenken, denen die Zerſtörung des Gleichgewichts im Mittel=
Poſtens, Sir C. Malet, geht nach Paris und als ſein Nachfolger
in Berlin gilt Lord Lhtton, der frühere Vizekönig von Indien:
ſollte Lord Lytton ablehnen, ſo bezeichnet man als den künftigen
Botſchafter Englands in Berlin den bisherigen engliſchen Geſandten
in Brüſſel, Lord Vivia.
Schweiz. Eine engliſche Note dankt dem Bundesrat für die
wohlwollenden ſchweizeriſchen Kundgebungen anläßlich des Victoria=
Jubiläums.
habe gegen Oeſterreichs Rat gehandelt.
Der Prinz von Coburg keiſte geſtern vormittag um 9 Uhr
15 Min. von Marchegg aus mit dem Expreßzug der Staatsbahn Kanal als Nachſpiel zu der großen Jubiläums=Flöttenſchau bei
nach Turn=Severin ab.
Dem amtlichen Blatte zufolge wurde dem Prinzen Ferdinand
von Coburg der Austritt aus dem Verbande der Honved=Armee! haben. Den Mittelpunkt der Manöver bildeten nämlich die gegen=
geſtattet

Der bulgariſche Miniſter Natſchewitſch iſt am Dienstag von
Wien nach Bulgarien zurückgereiſt.
den Unterrichtsminiſter v. Gautſch in Anſpruch genommen. Selbſt
Vortrag hielt, hindert die Czechenblätter nicht, ihre Angriffe auf
Herrn v. Gautſch fortzuſetzen. Viel werden ſie freilich nicht er=
reichen
, und die derbe Abfertigung, welche das hochoffiziöſe Frem=
denblatt
: den Czechen wegen ihrer Bemühungen, den Miniſterpräſi=
denten
gegen den Unterrichtsminiſter auszuſpielen, zu Teil werden 1 Ueberlegenheit Albions durchaus nicht zu den Unmöglichkeiten
läßt, dürfte den Czechen ſagen, daß ſie diesmal auch vom Grafen gehört.
Taaffe nichts zu hoffen haben. Uebrigens nimmt ſich die Wuth
der ezechiſchen Preßorgane über die Aufhebung einiger ezechiſchen
Mittelſchulen um ſo grotesker aus, als der betreffende Miniſtexial=
erlaß
auch die Aufhebung einer größeren Anzahl deutſcher Mittel= Auflöſung der Kammern wird in einigen Tagen erwartet.
ſchulen verfügt; aber freilich von dem Grundſatze, daß das, was
dem Einen recht iſt, dem Anderen billig ſein ſoll, haben die Czechen
in politicis nie eine blaſſe Ahnung gehabt.
beäbſichtigte Anſprache an Katkows Grabe unterblieb, wie man 1 Luxemburger Zeitung erklärt im Einklang mit der Kölner Zeitung,
annimmt, auf höheren Wink aus St. Petersburg.
lichkeit eine gewiſſ Abſpannung hervor, die deutlich zeigt, daß das ( beunruhigten. Der Artikel wendet ſich beſonders gegen das Jour=
Intereſſe für die Angelegenheit Ferry=Boulanger im Erlöſchen be= nal de Bruxelles, welches auf eine ſtille Oppoſition der Luxem=
griffen
iſt. Dagegen greifen heute viele Blätter und zwar nicht nur burger gegen die künftige Herrſchaft, auf das lutheriſche Bekennt=
die
Orgaue der radikalen Schreier die Regierung an, weil dieſelbe nis des Herzogs und auf die unabweisbaren Koſten eines beſondern
die Schließung der Weisbach'ſchen Puppenfabrik in Embermenil auf Hofes anſpielte. Die Luxemburger Zeitung weiſt dieſe Ein=
drei
Monate hinausgeſchoben hat. Die chauviniſtiſche Preſſe ver=
lediglich
dem Schmuggel dienen. So ſchreien grade die Radikalen ! Belgien gehören zu dürfen. Auch dieſe Vorausſetzung wird nach=
ſchrankenniederreißenden
Revolution nähern, nach der Aufrichtung als die Belgier und unter dem Zollverein glücklicher als dieſe, ſo=
einer
chineſiſchen Mauer an Frankreichs Oſtgrenze.
Unter der Aufſchrift Uebereifer' ſchreibt Cornely im Gaulois:
Werden die Patrioten, welche an der deutſchefranzöſiſchen Grenze das perſönliche und nicht politiſche. Unter der alten wie unter
ſowohl auf deutſchem als auf franzöſiſchem Gebiet untergeordnete der neuen Herrſchaft wollen wir bleiben, was wir ſind"
Stellungen bekleiden, ſich endlich dazu bequemen, uns in Ruhe zu
laſſen? VVorgeſtern haben wir irgend eine Puppenfabrik an der Telegramm lautet: Im Verein mit allen echten Ruſſen bedaure ich
Grenze geſchloſſen, geſtern haben die Deutſchen 38 franzöſiſche Eiſen=
wohnten
. Ich bin überzeugt, daß die franzöſiſchen Beamten nur den Zeiten der Trübſal das Nationalgefühl, den Einflutz und den
von ihrem Rechte Gebrauch machten, wenn ſie die Puppen ver= geſunden Sinn Rußlands zu beleben. Rußland und wir ſelbſt ver=
ſiegelten
und die Gebrüder Weisbach wie ein ganz gewöhnliches geſſen ſeine Dienſte nicht und wir vereinen uns mit Ihnen im Ge=
Klöſter behandelten; ich gebe aich zu, daß die deutſchen Beamten bek für die Ruhe ſeiner Seele.
in ihrem Rechte ſind, wenn ſie die 38 franzöſiſchen Angeſtellten aus=
weiſen
, aber ich frage mich, wohin es führen ſoll, wenn ſolche klein= diplomatiſchen Kreiſen den Tod Katkows aufgenommen haben, iſt
liche Beläſtigungen von beiden Seiten ausgeübt werden und wenn folgende Auslaſſung des =Nordv. Katkow war ein großer Patriot
der Krieg der Repreſſalien ununterbrochen fortgeſetzt wird.:
Engkand. Daͤs Oberhaus nahm in dritter Leſung die Bill, be=
treffend
die Butterſurrogate, an.

Nr. 155
Im Unterhauſe erklärt Ferauſſon auf eine diesbezügliche An=
frage
, England habe keineswegs darin eingewilligt, daß die Zurück=
ziehung
der franzöſiſchen Truppen von den neuen Hebriden ſolange
verſchoben würde, bis ein Einvernehmen über die Neutraliſierung
des Suezkanals erzielt wäre. England dringe auf den Abſchluß der
Unterhandlungen über die neuen Hebriden aus dem Grunde, weil
England und Frankreich im Prinzip über die Frage vollkommen
einig ſeien. Seit November werden keine franzöſiſchen Recidiviſten
mehr nach Neucaledonien geſandt, die Anſiedler würden fortwährend
von Frankreich nach den neuen Hebriden geſchickt.
Ein dem Parlamente zugegangenes Ergänzunasheft zum Schrif=
tenwechſel
über die Miſſion Sir H. Drummond Wolffs, enthält ein
Schreiben des franzöſiſchen Botſchafters an den Sultan vom 19ten
Juni, worin es heißt: Frankreich werde im Falle der Unterzeich=
nuna
der Konvention ſeine Aufmerkſamkeit auf ſeine eigenen In=
meere
Eintrag thue; erfolge die Ratiſikation nicht, ſo werde Frank=
reich
dem Sultän bei allen aus der Ablehnung ſich ergebenden
Eventualitäten Schutz. und Beiſtand leiſten. In einem Telegramm
an den Botſchafter Sir W. White vom 17. Juli erklärt Lord Salis=
burh
, die engliſche Occupation Egyptens müſſe ſolange verlängert
werden, bis die britiſche Regierung ſich davon überzeugt habe, daß
die egyptiſche Regierung hinreichend ſtark ſei, alle äußeren und
inneren Gefahren fernzuhalten; die Verantwortung für die Ver=
Heſterreich=Angarn. Graf Kalnoky läßt erklären, Prinz Coburg längerung der Ocupation falle ſonach auf die türkiſche Regierung
zurück.
Die engliſchen Flottenmanöver, welche in voriger Woche im
Vortsmouth ſtattgefunden haben, können in England ſelber bezüglich
ihrer Reſultate nur ſehr gemiſchte Empfindungen hervorgerufen
einander gerichteten Operationen zweier Panzer= und Torpedoboot=
Flotten, von denen die eine - feindliche - unter den Befehlen des
Admirals Freemantle ſtand, während die Verteidungsflotte vom
In Oeſterreich wird das Intereſſe an den innerpolitiſchen An= Admiral Hewett, kommandiert wurde. Um es kurz ſagen: der
gelegenheiten noch immer durch die Fehde der Czechenpreſſe gegen l Erfolg der angreifenden Flotte war obwohl ſie dem Gegner in
Anzahl wie Stärke der Schiffe nachſtand, ein bedeutender. Free=
der
Umſtand daß der Unterrichtsminiſter ſich die Einwilligung zu l mantle gelang es nicht nur, das wohlbefeſtigte Falmouth an der
ſeiner Verfügung über die Mittelſchülen direkt vom Kaiſer holte engliſchen Südküſte wegzunehmen, ſondern auch die die Themſe=
und dem Monarchen in Iſchl über die Angelegenheit einen längeren mündung deckende Flußflotille zu überwältigen, in die Themſe ein=
zufahren
und London zu bedrohen. Wie, wenn dies nun Ernſt ge=
weſen
wäre? Jedenfalls lehrt das Ergebnis dieſes intereſſanten
Manövers daß ein Landungsverſuch in England, ja eine Bedrohung
der Hauptſtadt London ſelbſt trotz der vielgeprieſenen maritimen
Holland. Die erſte Kammer nahm mit 26 gegen 11 Stimmen
den letzten Teil der Verfaſſungsreviſion die neue Wahlordnung, an.
Damit iſt die erſte Leſung der Verfaſſungsreviſion beendet. Die
Luxemburg. Die Luxemburger Zeitung, das Hauptorgan des
Großherzogtums, veröffentlicht einen Artikel, deſſen Spitze ſich gegen
Jranſtreich. Von Paris hak ſich nur Deroulede nach Moskau jene auswärtige Blätter richtet, welche die Nachfolgeberechtigung
begeben, nicht auch die Deputierten Floquet und Laur. Derouledes des Herzogs Adolf von Naſſau äls bedroht hingeſtellt hatten. Die
daß die Rechte des Herzogs unbeſtreitbar und unbeſtritten ſeien
Dem neueſten Briefe Boulangers gegenüber kitt in der Oeffent= und daß die Luxemburger ſich folglich wegen ihrer Zukunft nicht
flüſterungen als perfid zurück und beſchuldigt die belgiſchen Offi=
langt
die genaueſte Unterſuchung aller an der Grenze errichteten ziöſen, dieſelben angeregt zu haben. -Ein anderes Brüſſeler Blatt
deutſchen Fabriken unter dem durchſichtigen Vorwande, daß dieſe hatte von dem Verlangen zahlreicher Luxemburger geſprochen, zu
in einer Zeit, da wir uns mehr und mehr der Jubelfeier der drücklich abgewieſen. Die Luxemburger ſeien weiter vorgeſchritten
wohl in wirtſchaftlicher als in ſozialer und religiöſer Beziehung;
wenn ſie ſich Sympathien für die Belgier bewahrt hätten, ſo ſeien
Rutzkand. Das vom Zaren an die Witwe Katkows gerichtete
herzlich Ihren und unſern Verluſt. Die mächtige Stimme Ihres
bahnbeamte ausgewieſen, die auf der andern Seite der Grenze Mannes, den eine begeiſterte Vaterlandsliebe beſeelte, wußte in
Sehr bezeichnend fük die Stimmung, in welcher die ruſſiſchen
mit einem edlen Herzen, einer hochangelegten Natur und einem
geraden Charakter, aber es fehlte ihm die biegſame Geſchmeidigkeit.
Seine Anſichten waren einſeitig. Er nahm weder Rückſicht auf die

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Nr. 155

528
524
832
627
112
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40,
18

4o6
65
89
F0.
14

verſchiedenen Wandlungen der politiſchen Fragen, noch hatte er
Verſtändnis für den Kompromis, welcher das Weſen der Diplo=
matie
ausmacht. Daher ſtammten ſeine leidenſchaftlichen und oft
ungerechten Angriffe auf jene Perſonen, deren Pflicht es iſt, eine
vermittelnde und temporiſierende Thätigkeit auszuüben. Er war
kein Mann für die Alltaaspolitik, ſondern geſchaffen für den Augen=
bick
einer großen nationalen Kriſis, wie die polniſche Erhebung des
Jahres 1863." In der That haben Katkow und ſeine hochgeſtellten
Gönner durch ihre Halsſtarrigkeit und Unkenntnis der europäiſchen
Verhältniſſe die ruſſiſchen Diplomaten in den letzten Jahren ſehr
oft zur Verzweiflung gebracht.
Das Journal de St. Petersbourg; dementiert die Meldung
des Temps;, daß der Direktor der Militärſchule in Petersburg
Deutſchland in einer Rede angegriffen, daß letzteres die Entfernung
des Direktors verlangt, aber keine Genugthuung erlangt habe.
Die ganze Angelegenheit habe ſich überhaupt nicht ereignet.
Bulgarien. Der Ag. Hav. zufolge verlautet, daß der Prinz
Ferdinand von Coburg am Donnerstag in Turn Severin eintreffen
und ſich von dort nach Ruſtſchuk begeben werde.
Nach einer Mitteilung der Agence Havas verließen die Re=
genten
am Dienstag auf der bulaariſchen Pacht Ruſtſchuk; ſie wer=
den
die Miniſter in Lompalanka aufnehmen und dem Prinzen
Ferdinand von Coburg nach Turn Severin entgegenfahren.
Die
Sobranje iſt auf den 13. Auguſt nach Tirnowa einberufen.

1959

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Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. Auguſt.
Se. Könial. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern früh
nach erfolgter Rückkehr von Schloß Romrod den Pfarrer Berth
aus Beerfelden, den Lehrer Göth aus Freilaubersheim; zum Vor=
trag
den Geheimerat v. Werner.
Geſtern nachmittag 2 Uhr fand im Großh. Schloſſe ein
Diner ſtatt, zu welchem Se. Excellenz der kommandierende General
des Königlich Württembergiſchen XIII. Armeecorps General der
Kavallerie v. Alvensleben, Generalmajor v. Wissmann, Führer
der Großh. (25.) Diviſion, Generalmajor v. Gleich, Kommandeur
der Königlich Württembergiſchen 13. Artillerie=Brigade nebſt deren
Adjutanten, die Kommandeure der Königlich Württembergiſchen
Feld=Artillerie=Regimenter und des Großh. Feld=Artillerie=Regiments,
ſowie der Kommandeur des Württembergiſchen Fuß=Artillerie=Bats.
Nr. 13 Einladungen erhalten haben.
Herr Miniſterialrat Lotheißen iſt von ſeiner Urlaubsreiſe
zurückgekehrt.
Geſtern fand eine Sitzung der Geſamt=Kirchengemeinde= Ver=
tretung
im oberen Rathausſaale ſtatt. Der Vorſitzende, Herr Kir=
chenrat
Ewald, widmete zunächſt dem verſtorbenen Mitgliede,
Herrn Maurermeiſter Vogel, Worte ehrender Anerkennung.-
Sodann verlas Herr Pfarrer Pahncke den Bericht über den kirch=
lichen
und ſittlichen Zuſtand der Geſamt=Gemeinde im verfloſſenen
Jahr. 4
Im Anſchluß hieran brachte Herr Oberbürgermeiſter
Ohly zur Sprache, daß ſich nach einem ihm zugekommenen, von
einem Herrn Knebel unterzeichneten Schriftſtück dahier eine ſ. 9.
apoſtoliſchechriſtliche Gemeindebildung vollzogen habe, welche, ohne
damit aus der evangeliſchen Gemeinde austreten zu wollen, dennoch
beſondere Satzungen für ihren religiöſen Kultus aufgeſtellt habe.
Es verſtoße dieſes, bemerkte Herr Ohly, gegen beſtehende geſetzliche
Beſtimmungen und richtete dabei an die Herren Geiſtlichen die
Frage, was ihnen über dieſe Thatſache bekannt ſei und welche
Schritte dem gegenüber beabſichtigt ſeien. Herr Kirchenrat Ewald
erwiderte, daß auch ihm das beſagte Schriftſtück zugekommen ſei
und er darüber an die obere Kirchenbehörde berichtet habe. deren
Rückäußerung er noch gewärtige, um ſodann etwaige weitere Schritte
zu erwägen. Die Auseinanderſetzung mit der Martins=Gemeinde
bezüglich der Teilung des Geſamt=Gemeinde=Vermögens, wovon ein
Sechstel an die Martins=Gemeinde fallen ſoll, wurde hierauf, nach
Verleſung einer bezüglichen Rechnungsaufſtellung durch Herrn
Miniſtertalrat Baur, genehmigt.
Schließlich wurde die Erſatzwahl eines Kirchenvorſtehers an
Stelle des durch andauernde Krankheit ausgeſchiedenen Herrn In=
ſtitutsvorſteher
Reineck vollzogen. Von 53 abgegebenen Stimmen
ſielen 32 auf Herrn Maſchineninſpektor Schuchmann der die Wahl
mit dankenden Worten annahm. Auf Herrn Oberlandesgerichtsrat
v. Ricou hatten ſich 21 Stimmen veremigt.
Die hier garniſonierenden Escadrons des 23. Dragoner=
Regiments rücken heute nach Babenhauſen zum Regiments=Exerzieren.
Das 24. Dragoner=Regiment rückt am Freitag nach Hungen ab,
um mit der Butzbacher Garniſon gemeinſchaftliche Uebungen abzu=
halten
. Die Uebungen der beiden Dragoner=Regimenter im Brigade=
verband
finden zwiſchen Hungen und Heldenbergen ſtatt. N. H. V.
Der hieſigen Kleinkinderſchule iſt ſeitens der Familie Neuſtadt
ein Geſchenk von 50 M. überwieſen worden.
8. Dem Vernehmen nach war eine Deputation von Einwohnern
Beſſungens bei Herrn Gymnaſiallehrer Trümpert, um denſelben zu
bewegen, ſich um die erledigte Pfarrſtelle in Beſſungen zu

*) Wir werden den Bericht im Detail demnächſt bringen.

bewerben. Herr Trümpert konnte ſich jedoch aus verſchiedenen:
Gründen nicht enlſchließen der ihn ſehr ehrenden Aufforderung zu
entſprechen.
Kleine Mitteilungen. Ein hieſiger Stationsverwalter ver=
anlaßte
am Dienstag nachmittag die Feſtnahme eines Tyroler
Sängers, welcher bei ihm im Jahre 1882 ein Darlehen von
5 M. mit dem Verſprechen ſich geben ließ, das Geld andern Tags
wieder zurückzuzahlen, aber ſich ohne die Rückzahlung geleiſtet zu
haben von hier entfernte.
Am Dienstag abend verhaftele die
Schutzmannſchaft in einer hieſigen Herberge den zweiten an dem
Raubanfall an der Götheruhe bei Frankfurt a. M. beteiligten
Kellner Schmidt aus Krumbach. Von dem geraubten Gelde (71 M.)
fand ſich nichts mehr vor. Der Burſche wurde geſtern nachmittag
nach Frankfurt übergeführt. Am Sonntag nachmittag kam einem
Burſchen in der Nähe des Schießplatzes die Taſchenuhr ab=
handen
. Am Dienstag nachmittag wurden bei einem Kolporteur
von der Schutzmannſchaft in Beſſungen einige Bücher unſittlichen
Inhalts konfisziert.
Die Einweihung des katholiſcheu Geſellen=Hospizes in der
Friedrichſtraße findet Sonntag den 21. und Montag den 22. d. M. ſtatt.
[5 Arheilgen, 10. Auguſt. Geſtern abend wurde hier ein hübſches
Feſt gefeiert: es war die Einweihungsfeier des bedeutend ver=
größerten
Fabrikgebäudes des Herrn W. W. Abends 8 Uhr ver=
ſammelten
ſich auf freundliche Einladung des Bauherrn das ge=
ſamte
Bauhandwerkerperſonal, ſowie die Fabrikarbeiter des Herrn
W. und eine Anzahl Bekannte und Freunde desſelben in dem ge=
räumigen
neuen Saale. Es war für einen kalten Imbiß und Bier
in reichem Maße geſorgt. Die jungen Arbeiterinnen hatten den
Eingang zum Saal mit einer hübſchen Guirlande geſchmückt und
überreichten mit herzlichen Segenswünſchen ihrem Herrn einen
prächtigen Kranz mit einem paſſenden Wahlſpruch.
Der ebenfalls
als Gaſt anweſende Herr Pfarrer R. erariff das Wort und ſprach
im Namen der Geladenen Worte des Dankes für die freundliche
ſEinladung und herzliche Segenswünſche für das fernere Gedeihen
und Emporblühen des für die ganze Gemeinde ſehr nützlichen Ge=
ſchäfts
. Sichtlich ergriffen dankte Herr W. für die ihm darge=
brachten
Wünſche. Ernſte und heitere Geſänge wechſelten mit
Klaviervorträgen ab und ſchließlich kam es noch zu einem Tänzchen.
Erſt in ſpäter Stunde trennte man ſich mit nochmaligem allge=
meinem
Dank für den Gaſtgeber.
Bensheim, 8. Auguſt. Das Erinnerungsfeſt der Sek=
tion
Bensheim des Odenwaldklubs auf der Knodener Höhe
am geſtrigen Sonntag nahm bei ſchönſtem Wetter ſeinen ungeſtör=
ten
, programmgemäßen Verlauf. Selbſt die es ſehr gutmeinende
Sonne hielt die Beſucher nicht ab; über zweitauſend Naturfreunde
erklommen von allen Seiten her im Schweiße ihres Angeſichts
die Höhe, um ſich an der erquickenden Luft und der herrlichen Aus=
ſicht
zu ergötzen. Mehrere Sektionen des Odenwaldklubs waren
vertreten, an deren Spitze der Vorſitzende des Central=Ausſchuſſes,
Herr Forſtmeiſter Ihrig von Erbach. Aus allen Gegenden des
Großherzogtums, ſowie aus Frankfurt, Heidelberg, Mannheim ꝛc.
waren Feſtteilnehmer herbeigeſtrömt. Die Dörfer Schannenberg
und Knoden hatten geflaggt und Ehrenpforten errichtet. Das
gemeinſame Frühſtück in der Pfeifer'ſchen Wirtſchaft in Knoden
verlief in der animirteſten Stimmung; auch an Togſten fehlte es
nicht. Daran reihte ſich der ſtattliche Feſtzug nach dem Turmplatz.
Hier angelangt, hielt der Vorſitzende der hieſigen Sektion, Herr
Poſtdirektor Hallwachs, eine Anſprache, worauf die Verteilung der
Erinnerungsbilder folgte. Als im Intereſſe des Turmbaus her=
vorragend
beteiligt, erhielten die Herren Bürgermeiſter Rettig von
Schannenbach, Knoden und Breitenwieſen, Turmwart Peter Knopf
und die Landwirte Joh. Bitſch und Adam Reinig von Knoden,
große photographiſche Abbildungen des Turms; ferner Herr Lehrer
Bahyerer von Schannenbach ein Liederbuch mit den Bildern vom
Turme und von Lindenfels. Zwanzig Mädchen aus Knoden,
Schannenbach, Breitenwieſen, Glattbach, Schlierbach und Gadern=
heim
, welche das Einweihungsfeſt im verfloſſenen Jahre, als
Ehrenjungfrauen mitgemacht, bezw. auf dem Feſtplatze die Be=
wirtung
der Gäſte übernommen hatten, erhielten jedes eine vor=
trefflich
hergeſtellte photographiſche Abbildung, auf welcher die=
ſelben
alle, in ſchöner Gruppierung, vereinigt waren. Alsdann
ging es zum Feſtplatze, wo ſich unter dem ſchattigen Dache hoher
Tannenbäume bei den Klängen cirer Abteilung der Kapelle des
Großh. Inf.= (Leibgarde=) Regimens Nr. 115 ein lebendig be=
wegtes
Stück Volksleben entwickelte. Bei der herrſchenden Hitze
wurde den Getränken natürlich gut zugeſprochen; das vorzügliche
Bier ſtammte aus der Brauerei von Böttinger und Lerch in
Auerbach a. d. B. Das Carouſſel in Knoden, das erſte ſeiner Art,
wurde von Alt und Jung fleißig benutzt. Gegen 6 Uhr wurde der
Rückmarſch über den Hohenſtein angetreten. Auf dem Hofgute, wo
ſich Se. Erlaucht der Graf Erbach=Schönberg mit Durchlauchtiger,
Frau Gemahlin und Beſuch befanden, brachte die Muſik ein
Ständchen. Nachdem am Alexanderſtein noch der Maritza=Marſch
geſpielt worden, wurde in raſchem Tempo nach Reichenbach
hinuntergeſtiegen. Hier erfriſchte man ſich noch durch ein küh=
lendes
Glas Bier und die geſamte Geſellſchaft fuhr alsdann in

[ ][  ]

Nr.
1960
einer Reihe von Wagen nach Bensheim - mit dem Bewußtſein,
einen ſchönen Tag verlebt zu haben. Den Wirten Pfeiffer und
Reinig in Knoden muß das Zeugnis ausgeſtellt werden, das
Möglichſte gethan zu haben, um eine ſo große Anzahl Gäſte
mit Speiſ und Trank zufrieden zu ſtellen. Schließlich ſei noch
bemerkt, daß vom 8. Auguſt 1886 bis 7. Auguſt 1887 der Turm
von 5500 Perſonen beſtiegen worden iſt.
Nieder=Mamſtadt, 9. Auguſt. Das am Sonntag abgehaltene
Preisſchießen nahm einen ſehr ſchönen Verlauf und war be=
ſucht
von Schützen aus Darmſtadt, Groß=Gerau, Iſenburg, Rein=
heim
und Groß=Bieberau. Dieſelben marſchierten unter Muſikbe=
gleitung
vom Schützenlokal aus auf den Schießſtand, wo ſofort
das Schießen eröffnet wurde. Auch auf dem Wieſenplatz vor der
Schießhalle begann bald durch das zuſtrömende Publikum ein
buntes Treiben, angeregt durch die Klänge der Muſik und den Ge=
nuß
von gutem, friſchem Bier und Wein. Mit einbrechender
Dunkelheit wurde das Schießen beendigt und die Schützen begaben
ſich unter Vorantritt der Muſik zurück in das Schützenlokal, Gaſt=
wirtſchaft
zum goldenen Löwen=, wo kurz darauf die Preisver=
teilung
ſtattfand. Es errangen Preiſe auf Freihand=Staud:
die Herren: Ludw. Zeh aus Nieder=Ramſtadt mit 52 Punkten,
1. Preis; W. Grüuig, Nieder=Ramſtadt, 51 P., 2 Pr.; A. Probſt,
Darmſtadt, 46 V., 3 Pr.; F. Probſt. Darmſtadt, 45 P., 4. Preis;
L. Götz, Nieder=Ramſtadt, 43 P. 5. Pr., Chr. Grünig, Nieder=
Ramſtadt, 42 P. 6. Pr.; A. Gascard, Nieder=Ramſtadt, 41 P.,
7. Pr. ꝛc. Ferner auf Aufgelegt=Stand: die Herren: Techel
aus Darmſtadt mit 54 Punkten den 1. Pr.; Chr. Grünig. Nieder=
Ramſtadt, 51 V. 2. Pr.: Leinert, Reinheim, 50 P., 3. Pr.: Gas=
card
, Nieder=Ramſtadt, 49 V. 4 Pr.: Bickelhaupt, Nieder=Mamſtadt,
49 P. 5. Pr.; Langgäſſer, Groß=Gerau, 49 P. 6. Pr. Schmitt,
Reinheim, 48 V. 7. Pr.; Ferd. Probſt, Darmſtadt, 48 P., 8. Pr.;
Müller, Groß=Gerau, 48 P. 9 Pr. ꝛc. Herr Techel erhielt zum
allgemeinen Gaudium als erſten Preis einen bei ihm gekauften
Regulator. Man blieb noch einige Stunden vergnügt zuſammen,
bis die glücklichen Gewinner mit ihren Preiſen bepackt mit dem
N. H. V.
letzten Zug zurückfahren mußten.
8. Rüdesheim, 9. Auguſt. Der Verkehr auf der Niederwald=
bahn
iſt zur Zeit ein überaus reger und zu den vielen regelmäßigen
Zügen müſſen, namentlich in den Nachmittagsſtunden, faſt ſtets
Extrazüge eingelegt werden. Samstag abend wurde verſuchsweiſe
und bei beſchränkter Verſonenmitnahme eine Extrafahrt bei Mond=
ſchein
unternommen, welche allen Teilnehmern einen großartigen
Genuß gewährte.
Kreuznach, 7. Auguſt. 17. mit te lrheiniſches Turnfeſt.
Unſere Stadt hat zu Ehren der Turner ein ſo herrliches Feſtgewand
angelegt, wie es ſelten der Fall iſt, denn ſelbſt bis in die abge=
legenſten
Straßen ſind die Häuſer mit Fahnen, Kränzen, Bäumen
und Inſchriften geziert. Nachdem der Turntag vorüber war, fan=
den
ſich am Samstag abend die Turner und Einwohner in ſehr
großer Zahl in der herrlichen Feſthalle zuſammen. Unter den
Klängen der 88er Regimentsmuſik, paſſenden Anſprachen des Herrn

Kreisvertreters Rothermel, des Herrn Landrates Agricola und des
Herrn Bürgermeiſters, ſowie den herrlichen Chören mehrerer Ge=
ſangvereine
verlebte man hier einen ſehr ſchönen und äußerſt ge=
mütlichen
Abend. Gleichzeitig fand die Jubelweihe der Fahne des
hieſigen Turnvereins unter den hierbei üblichen Feierlichkeiten ſtatt.
Der heutige erſte Hauptfeſttag wurde durch den Weckruf der Turner
und Choralblaſen vom Kauzenberg eingeleitet und war vom herr=
lichſten
Wetter begünſtigt. Im Laufe des Vormittags traf das
Gros der Turner von allen Seiten ein und wurde von dem Komits
feſtlich empfangen. Der große Feſtzug ordnete ſich um 12¼ Uhr
in der Salinenſtraße und den angrenzenden Straßen und bewegte
ſich um 1½ Uhr, allenthalben mit Jubel begrüßt und mit Blumen
überſchüttet, durch eine große Anzahl von Straßen nach dem Feſt=
platz
, wo er um 3 Uhr ankam. Der Zug umfaßte etwa 1850 Tur=
ner
mit 86 Fahnen und verſchiedenen dekorierten Wagen. Nach
einer kurzen Pauſe wurden die allgemeinen Freiübungen ausgeführt,
welche Kreisturnwart Heidecker=Wiesbaden leitete und an denen ſich
460 Turner beteiligten, ſo daß kaum der Platz ausreichte. Dieſe
Maſſenübungen machten einen gewaltigen Eindruck. Um 4½ , Uhr
begann das Turnen der Muſterriegen; da im Ganzen 30 Riegen
turnten, ſo war es erſt um 7 Uhr beendigt. Mit geſpannter Auf=
merkſamkeit
der Turner und des Publikums wurden dieſe Uebungen
verfolgt, was nicht zu verwundern iſt, denn man konnte viele vor=
treffliche
Leiſtungen ſehen. Am Abend wurden in der Feſthalle
durch den Kreisturnwart die Diplome an diejenigen Muſterriegen
verteilt, welche mindeſtens 16 Punkte erreicht hatten. Mit einem
großen Konzert in der Feſthalle, ſowie in der Bierhalle fand der
Feſttag einen ſehr ſchönen Abſchluß.
Kaſſel, 9. Auguſt. Laut einer Bekanntmachung des Oberpräſi=
diums
wurde ein Reblausherd in Hailer (Kreis Gelnhauſen) feſt=
geſtellt
.
G. A.
Göttingen, 9. Auguſt. Geſtern um 3 Uhr fand im Unionsſaale
das Feſtmahl der Univerſität ſtatt. Prinz Albrecht trank auf den

Kaiſer, Miniſter v. Goßler auf die Georgia Auauſta und der
Prorektor auf den Prinzregenten. An den Fürſten Bismarck wurde
ein Telegramm abgeſandt des Inhalts: Die Georaia Auguſta
grüßt den größten ihrer Söhnel. An das Feſtmahl ſchloß ſich bis
12 Uhr abends ein vom Prinzen Albrecht gegebenes Feſt in der
Krone an, wozu auch viele Studenten geladen waren. Während
des Feſtes traf die Antwort des Fürſten Bismarck ein, er nehme
im Geiſte, ſo lautete das Telegramm, rege an dem Feſte teil und
bedaure ſhr ſeine Verhinderung. Heute um 10 Uhr bewegte ſich
der große Feſtzug der Studenten durch die Stadt nach der Aula,
die Chargierten fuhren in vierſpännigen Wagen und an der Spitze
und am Schluß jeder Körperſchaft marſchierten Burſchen in Wichs,
zahlreiche Muſikcorps nahmen am Zuge teil, der von der Damen=
welt
von den Fenſtern aus durch Blumenſträuße ausgezeichnet
wurde. In der Aula hielt Profeſſor v. Wilamowitz=Möllendor.
eine Anſprache. Der Redner mahute zur Dankbarkeit gegen die
Förderer der Hochſchule, zur Treue gegen Kaiſer und Reich und
zur Erhaltung des Gedankens der Gemeinſamkeit aller Glieder der
Hochſchule und betonte, daß die akademiſche Freiheit troß etwaniger
böſen Triebe, die ſich eingeſchlichen hätten, zu erhalten ſei. Er
ſchloß mit einem Hoch auf die Georgia Auguſta, das von der
den Platz dicht füllenden Studentenſchaft begeiſtert aufgenommen
wurde.
K. 8tg.
Bad Gaſtein, 9. Auguſt. Der Kaiſer machte geſtern Mittag
mehrere Abſchiedsbeſuche, unternahm gegen Abend eine Spazier=
fahrt
in das Kötſchachthal und nahm nach der Rückkehr den Thee
in der Solitude bei der Gräfin Lehndorff ein. Zur Tafel waren
geſtern der Badearzt v. Hertel und der Bürgermeiſter Straubinger
geladen. Heute früh nahm der Kaiſer ein Bad und machte dann
einen Spaziergang auf dem Kaiſerwege. Die Abreiſe von hier, die
auf morgen nachmittag 1 Uhr feſtgeſetzt war, iſt auf morgen nach=
mittag
3½ Uhr verſchoben worden.
Aus dem Leben des jüngſt verſtorbenen italieniſchen Miniſter=
präſidenten
Depretis werden immer neue und intereſſante Charakter=
züge
bekannt. Agoſtino Depretis wohnte vor einiger Zeit zu Rom
im dritten Stockwerk eines Hauſes in der Strada della quattro
ſontaner. König Humbert fragte ihn, warum er es vorziehe, ſo
hoch zu wohnen. Sires, erwiderte der Miniſter, für 300 Franes
im Monat habe ich ein ſchönes Appartement, das ich an dem Tage,
da ich nicht mehr Miniſter bin, in Aftermiete geben könnte
Der Hausmeiſter ſeiner kleinen Villa, ein ſeinem Herrn ſehr er=
gebener
Landmann, pfleate ihm öfters zu ſagen: Herr Advokat,
bleiben Sie da, gehen Sie nicht nach Rom; denn hier giebt es
guten Wein, gutes Brot und gute Beefſteaks, die mehr wert ſind,
als Ihre ganze Politikv. Depretis erwiderte: Du haſt recht
und ich werde Deinen Rat ſchließlich einmal wohl noch befolgen
müſſen;. Aber die Politik ließ ihn dennoch nicht los bis zu
ſeinem Tode.
Litterariſches.
In Veranlaſſung eines Volapük=Kongreſſes, der in dieſen
Tagen in München ſtattfindet, machen wir die Freunde der
Idee einer Weltſprache auf eine kleine Schrift aufmerkſam, die in
Heuſer's Verlag (Louis Heuſer) in Leipzig und Neuwied ſoeben
erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands und des Aus=
landes
zu haben iſt; Paſilingua contra Volapük= Allgemeine
Betrachtung über die Weltſprache und die Syſteme =Volapük und
Paſilingua mit Anfügung des Verſuchs einer Pasilingua hebraica
von einem Freunde der Paſilingua. Dieſes Schriftchen (Preis
30 Pfg.) behauptet, daß der Verfaſſer der Paſilingua nicht die Er=
findung
einer neuen Sprache beabſichtige, wie der Verfaſſer des
Volapük, ſondern daß die Paſilingua nur eine Konſtruktion aus
dem gemeinſamen Sprachmaterial der vorhandenen romaniſch= germa=
niſchen
Sprachen ſer. Gemeinſchaftlichkeit des Wortſtammes und
Unverletzlichkeit desſelben gilt als oberſter Grundſatz für die Aus=
wahl
der Wörter. Es ſoll eine Vereinigungsſprache der deutſch,
engliſch und franzöſiſch redenden Völker ſein, und durch ihre Ein=
fachheit
der Flexion, die nur kleine Anzahl der Wortſtämme, deren
jeder zu einer großen Anzahl regelmäßiger Ableitungen Veranlaſſung
giebt, und das Bekanntſein des Sprachmaterials für den gebildeten
Teil aller Völker eine ſehr leicht erlernbare Weltſprache ſein. Ge=
mäß
der nachſtehenden Probe iſt ſie wohllautend und ſelbſt ohne
vorheriges Studtum des Idioms verſtändlich (vergl. S. 13 der
Flugſchrift): Ta Pasilingua ere una idiomu per tos populos ipsos
ündita, una lingua, qua autoris de to spirito divino, intormano tos
hominos zu parlir, er creita, et gun ideo kacilis et nearistis sine expli-
catius
omnosby nationosby ere intelligobila et una banda awicinde
pro tos Anglios, Francios et Germanos suos parentos. Der Verfaſſer
der Paſilingua, Herr Steiner, Gymnaſiallehrer a. D., iſt der Sohn
des zu Darmſtadt verſtorbenen Geſchichtsforſchers und Hiſtorio=
graphen
Dr. Steiner.
Tageskalender.
Donnerstag, 11. Auguſt: Militär=Konzert im Saalbau.

Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.