Darmstädter Tagblatt 1887


26. Juli 1887

[  ][ ]

Nonnementsprel=
BerttlUrſis 1 Mark 5o Pf. ind.
Brhgelohn. Auzwirzz werden von
aen Poſikmtern Beſtellungen ent=
eengemommen
in 1 Mark 50 Pf.
zw Quaeial uc. Poſtaufſchlag
4

150. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Juſerate
werden angenommm: in Dermſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 24.
mBeſſungen von Friedr. BUher.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswäm
von allen Annonew=Eweditionan.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreigamts. des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
1887.
Dienstag den 26. Juli.
Ne 143.

Zu publiciren iſt aus dem Großherzoglichen Regierungsblatt Nr. 24.
Verordnung, die Abänderung der 88 85, 101 und 102 der zur Ausführung der allgemeinen Bauordnung erlaſſenen Verord=
nung
vom 1. Februar 1882 betreffend.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die unterm 8. Juni l. 3s. für die Hoffmannſtraße angeordnete Sperre wird hierdurch wieder aufgehoben.
Darmſtadt, den 21. Juli 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[108
v. Grolman.
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. Oktober 1818 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen
der Sozialdemokratie ſind verboten worden:
1. Laut Bekanntmachung der Königl. württembergiſchen Regierung des Neckarkreiſes zu Ludwigsburg vom 12. Juli
1887 die nicht periodiſche Druckſchrift: Die poſitiven Ziele des Sozialismus= Von J. Stern. Im Selbſtverlag des
Verfaſſers. Stuttgart 1887. Diuck von Chriſtmann und Mauſer.
2. Laut Bekanntmachung der Königl. Kreishauptmannſchaft zu Leipzig vom 14. Juli 1887 die bisher erſchienenen
Rummern 1-15 der periodiſchen Druckſchrift: Der Beobachter: Verantwortlicher Redacteur: Herm. Rauch, Probſtheida.
Druck und Verlag von Albert Seebach, Leipzig, ſowie das fernere Erſcheinen dieſer Druckſchrift.
Darmſtadt, den 22. Juli 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[109
v. Grolman.

ekanntmuchung.

Im Lauſe der nächſten Tage wird wegen ſtattfindender Spülung des Rohr=
netzes
die Abgabe von Waſſer aus dem Waſſerwerke ſtraßenweiſe auf kurze Zeit/
unterbrochen. Es empfiehlt ſich deshalb, einen angemeſſenen Vorrath von Waſſer
in Gefäßen zu halten und während der Unterbrechung den Verſchluß der
Hühne ſorgfältig zu überwachen.
Darmſtadt, den 19. Juli 1887.

Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter.

[70l6

Bekanntmachung.
Die bei perſchiedenen Herſtellungen in
den Gebäuden der Großh. techniſchen Hoch=
ſchule
vorkommenden Maurer=, Asphalt=,
Steinhauer=, Schreiner= und Weißbinder=
Arbeiten, ſollen im Wege der Sub=
miſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Mittwoch den 27. Juli, Vor=
mittags
10 Uhr,

bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stabtbauamt, Zimmer Nr. 33,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben/
ſind.
Darmſtadt, am 20. Juli 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Riedlinger, Beigeordneter. 5017

Bekanntmachung.
Die bei Veränderung von Zeichen=
tiſchen
vorkommende Schreinerarbeit ſoll
im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Mittwoch den 27. Juli l. J3.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
ſauf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 33,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 20. Juli 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Riedlinger, Beigeordneter. ſ7018
Nächſten Donnerstag den 28. d. M.
Vormittags 10 Uhr,
verſteigern wir in unſerm Büreau Mag=
dalenenſtraße
17. öffentlich meiſtbietend
eine größere Partie Heuſamen ꝛc., ſowie
481

[ ][  ][ ]

1822
Strohabfälle und Haferſpreu. Die erſteren
Abfälle lagern in den Fourage=Scheunen
an der Eſchollbrückerſtraße, die letzteren
in verſchiedenen Magazinen.
Großh. Proviant=Amt. (7110

Nr. 143

Selbſtgekochten
AEhöl-Wulös
per ¼ Kilo 90 Pf.,
Bernstein-
kussboden
-Laok,
das Beſte von allen Lacken,
per ½ Ko. M. 1. 20,
Fortige Anstroichfarben
owie auch
alle pulveriſirten Farben
billigſt bei
Cg. Blümlolh,
Ecke der Soder= und Gervinus=
ſtraße
.
[7111
Auf Wunſch wird ein Mann zum
Anſtreichen im Taglohn geſtellt.
Reue
grüLuIO,
ganz und gemahlen, bei
Thoodor Stommor.
Eliſabethenſtraße 14. (112

Ahueure
und
Mein=Eſſig
liefern in beſter Waare
6g. Scheror &aCo.,
Dampf=Deſtillation und
Weineſſig=Fabrik
L.angem
(Heſſen, Main=Neckar=Bahn.)
Zu haben in Delicateß= und
Colonialwaaren=Handlungen ꝛc. ꝛc.

lauch für Bettwäſche)
in nur vorzüglicher Qualität kauft man
am billligeten bei
Gebrüder Neu,
Ludwigsplatz.
170 Etm. breite weisse Cretonnes
für Betttücher ohne Naht, Mk. 125
(6985
per Meter.

Nollos Kornstroh
[7113
wird angekauft
Poſthalterei, Grafenſtr. 6.

Nene Holländiſche
Superior-
OA-RAII8,
per Stück S8 Pfo.,
dosgl. fonnst marimirt,
per Ptück 12 Pfg.
Emanue. FUld.
Frische
Perlzwrebeln
werden einige 100 Kilo
[7115
zu kaufen geſucht.
Preis entſprechend mit der Qualität.
Bemuſterte Offerten, unter H. 912 an
Rudolf Hosse, Frankfurt a. H.
Pa. Stückrelches Ruhrer,
Pettschrot,
Stückkohlen,
gew. Husskohlen,
Anthracitkohlen,
Briquettes
treffen nunmehr täglich in größeren Sen=
dungen
für mich ein und bitte ich meine
verehrlichen Abnehmer um bald gefl.
Aufgabe ihres Winterbedarfs.
Carb C. Faber,
Holz= und Kohlenhandlung,
21 Fabrikſtr. 21. (7116
Besten Einmach-Essig,
Alle Cowürne.,
Porgamentpapior,
Salicylsäure,
empfiehlt,
vaxt Watanger.
Wilhelminenſtraße H. 117

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in flüſſiger Form, garantirt
rein, ohne jeden Zuſatz,
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L. Juntz sel. Vwe.,
Bonn a. Rh.

Ein Theelöffel voll dieſes conden=
ſirten
Kaffee's gibt mil kaltem oder
warmem Waſſer oder Milch ange=
rührt
augenblicklich eine vorzügliche
Taſſe Kaffee. - Auch für Kaffee=
Creme, Kaffee=Eis und andere Ver=
wendung
iſt dieſe Eſſenz aufs Beſte
zu empfehlen.
Preis per Flaſche;
100 Grm. 250 Grm. 1Ko. Juh.
M. 1.-. M. 2.30.
M. 9.-.
Niederlage bei
Carl Walzunger,
Wilhelminenſtr. 11. (7118
W
Ausgeſuchte, ſchöne, friſche
AerschRämme,
empfiehlt
Thoodor Stemmer,
Eliſabethenſtraße 14. [119
Loore Eorkiston
per Stück 50 Pfo.
L. Steingässer.,
Holzſtraße 26. (6925
Ein klemes Wirthshaus
in Mitte der Stadt iſt unter günſtigen
Bedingungen zu verkaufen event. auch zu
vermiethen. Näheres Expedition. (6968
Neme
Howe ooeo
eingetroffen bei.
Wühelm Hanok,
Ballonplatz 5. (o36
Zwei ſchönblühende Oleander=
bäume

zu verkauſen Mühlſtraße 3, 1 St. (7120
ſFin vollſtändiges Bett zu verkaufen
Marktplatz 4, Manſarde. (7121

[ ][  ][ ]

Holkerei=Produkto:

Täglich friſche
Süssrahm-Tafelbulter,
täglich friſche
Milch, süssen, sauren und
Sohlagrahm
bringe in empfehlende Erinnerung.
Wüb. Nober Haohl.,
Hoflieferant,
Eliſabethenſtraße 16. (7122
Gerade neben dem ſeither
E
innegehabten Lokale.


Mohnöl,
feinſte Sorte, 70 Pfg.
dito gute zweite Sorte 48 Pfg.
Speiſenöl, ſſt. Vorſchlag 34
Olivenöl, ſuperfeinſt, 100
ſowie
feinſten Speiſen= und
Einmach=Eſſig
empfiehlt
(6085
M. W. Prassel.

Neue Holländiſche
1 Ohu-uudu unag
ſeinste Marke,
per Stück 12 Pf.
G. P. Polh.
Bleichſtraße.
(7029

Einmachgläſer,
mit u. ohne Verſchraubung, in allen Größen,

in jeder Größe, in Holz und ganz Metall,
in nur ſolider Konſtrnktion, empfehlen.
Cbr. Nirthwein éCo.,
Ludwigsplatz 9. (6570

ſchönheit ist eine Lierde.
Prehn's
andmandelkleie

beſeitigt jedes Hautübel, als:
Miteſſer, Finnen, Sommerſproſſen,
Hitzblätter ꝛc.
Büchſe 60 Pfg. und 1 Mark bei
Herren Louis Hein Nachf., Georg
Liebig & Sohn, F. Schmidt, Seifen=
[5723
fabrik.

1
4
1AI-AudrutRdtt,
Von heute bis 15. August er. habe ich
1 große Partie Tischtücher,
1 große Partie Servielten,
große Partie Handtücher,
1 große Partie Tisohdecken,
große Partie Schürzouge,
ferner:
6)
viele Reste
4 Leinen,
12
do.
1
1.
um damit zu räumen zu Fabrikpreiſen herabgeſetzt
und empfehle dieſe günſtige Gelegenheit zu billigen Ein=
käufen
. Die noch übrigen
Bade-Anzüge
verkaufe wegen vorgeſchrittener Saiſon unter Einkaufs=
preis
.
[7026

h. Schorlommer
12 Ernſt=Ludwigsſtraße 12.

14

in größter Auswahl unter See=
platzpreiſen
.
Tmeher
Z
zu Fabrikpreiſen empfiehlt
H. W. Prassof.

6439) Martinsſtraße 30 eine freundl.
Manſarde, beſtehend aus 2 geraden und
1 ſchräg. Zimmer, Küche mit Waſſerleit.,
abgeſchl. Vorplatz ꝛc. (für Loder 2 Damen
ſehr geeignet) per 1Oktober d. J. zu verm.
T
E
6440) Wohnung: eine Stiege hoch,
5 Zimmer, Veranda, alle Bequemlich=
keiten
auf ſofort. Auskunft: Blumen=
ſtraße
6, eine Stiege hoch.


Ein gebrauchtes Bett,
neu hergerichtet, billig zu verkaufen. F
J. Böttinger, Mathildenplatz 7.
LArAtrid
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Eisr. eeer.

5726) Ludwigsſtraße T ein freundl.
Wohnung, 3 Zimmer, Küche, Waſſerltg.
und allem Zubehör, neu hergerichtet, als=
bald
an ruhige Familie zu vermiethen.

6558)

Aims.

eine Wohaung, beſtehend aus 5 Zim=
mern
, Küche ꝛc. per 1. Okt. Ein=
zuſehea
Vorm. zwiſchen 9. 12 Uhr.
Naͤheres bei C. Köhler, Rhein=
Peaße 49.

6441) Beſſ. verl. Schulſtraße 53,
nächſt der Bahnſtation, iſt der untere oder
erſte Stock, enthaltend 5 Zimmer, Küche
mit Zubehör, für 450 reſp. 500 M. per
1. Oktober zu verm. Näh. daſelbſt im
erſten Stock u. bei Ph. Jacobi IV. Glaſermſt.
6669) Ernſt=Ludwigsſtraße I.3. St.,
4 Zimmer, Küche nebſt Zubehör per Oktbr.
6888) Orangerieſtraße Nr. 2 der
2. Stock, 4 Zimmer mit Zubehör, als=
bald
zu beziehen.
6974) Soderſtr. 48 der 2. und 3.
Stock, je 4 Zimmer, eine Giebelwohnung:
3 Zimmer mit Küche, Keller u. ſ. w. per
15. September beziehbar.
7050) Beſſunger Herdweg 17. im
Hinterbau 4 Zimmer mit großem Boden=
raum
, Holzſtall, großem Keller, zum Allein=
bewohnen
geeignet, bis 15. Oktober zu
vermiethen. Auf Wunſch wird Waſſer=
leitung
angelegt.

[ ][  ][ ]

1824
7123) Frankfurterſtr. 39 2 Zim=
mer
, Küche, Keller ꝛc., auch kann Scheuer
und Stall hierzu vermiethet werden.

Heinheimerſtraße 16
eine Parterre=Wohnung, 5 Zimmer,
Küche und allen Bequemlichkeiten.
M. 450.-.
Daſelbſt 1. Stock: 6 Zimmer,
Küche ꝛc., ganz oder getheilt. Preis
nach Vereinbarung.
Im Hinterbau eine Wohnung, vier
Zimmer, Küche ꝛc. M. 260.
Daſelbſt eine Werkſtätte M. 110.
Zu erfragen bei Aug. Horſt,
[7124
Magdalenenſtraße I.

Lädey, Kagazme ato.
6976) 12 Rheinſtraße 12
Laden nebſt Wohnung zu vermiethen.

F.
E
E
4

2948) Meckarſtr. 11 ein ſchön möbl.
großes Parterrezimmer mit ſeparat. Ein=
gang
ſofort zu vermiethen.
6382) Annaſtraße 8 ein möblirtes
Zimmer mit Cabinet zu vermiethen.
6892) Ecke der Grafen= u. Wieſen=
ſtraße
Iim Vorderhaus, ein ſchönes großes:
möbl. Parterrezimmer, an einen anſtänd.
Herrn per 1. Auguſt zu vermiethen.
6978) Hochſtraße 15 mittl. Stock
ſchön möbl. freundl. Zimmer ſofort z. v.
7067) Waldſtraße 23 Hinterbau ein
möbl. Zimmerchen bei G. Wolf.

Geſucht
gebrauchte eiſerne Oefen, eiſerne oder
Porzellanherde, nur in gutem Zuſtande,
ſowie eine ſtarke Stubenthüre. Off. an
C. Köhler, Eliſabethenſtraße 4. (6899
Friſche Gothaer
Cervelatwurſt
erhalte von jetzt an ſtets friſche Sendungen.
Gleichzeitig bringe noch großes Lager in
Dauervaaren
in empfehlende Erinnerung.
Die Delicateſſen=Handlung
von
Vilh. Wober Hachf.,
Hoflieferant.
P. S. Das Geſchäft befindet ſich nicht
mehr in dem früher innegehabten Lokale,
ſondern gerade nebenan, deſſen Eingang
ein Schild beſagt.
[7125

Nr. 143

Beuſihe Aoens-Derſicherungs=-Geſelſhaſt ien Klbeche.
- Gegründet 1828.
Nach dem Berichte über das 58. Geſchäftsjahr waren ult. 1886 bei der
Geſellſchaft verſichert:
39456 Perſonen mit einem Kapital von . . M. 138737439. 59 Pf.
und M. 148 216. 79 Pf. jährlicher Rente.
Das Gewährleiſtungskapital betrug ul. 1886. M. 34567609. 96 Pf.
Seit Gründung der Geſellſchaft wurden bis ult 1886 für
16 856 Sterbefälle gezahlt:
M. 49541747. 83 Pf.
Die Geſellſchaft ſchließt Lebens=, Ausſteuer=, Sparkaſſen= und Renten= Ver=
ſicherungen
zu feſten und billigen Prämien, ohne Nachſchußverbindlichkeit für
die Verſicherten.
Jeder, der bei der Geſellſchaft nach den Tabellen 1 d-5 verſichert, nimmt
am Geſchäftsgewinne Theil, ohne deshalb, wie bei den anderen Geſellſchaften,
eine höhere Prämie zahlen zu müſſen. Der Vortheil, den die Geſellſchaft
bietet, beſteht alſo in den, von vornherein äußerſt niedrig bemeſſenen Prämien,
ſowie darin, daß die Verſicherten trotzdem 75 Prozent des ganzen Geſchäfts=
gewinnes
erhalten. Der Gewinnantheil für jede einzelne Verſicherung iſt ein
von 4 zu 4 Jahren ſteigender, und zu dem Vortheil der von Anfang möglichſt
niedrigen Prämie tritt noch der, daß dieſe niedrigen Prämien ſich mit der
Dauer der einzelnen Verſicherung ſtetig ermäßigen. Dieſer Gewinnantheil,
welcher am Schluſſe des je 4. Jahres ausbezahlt wird, betrug bisher durch=
ſchnittlich
:
für die erſte ¼jährige Vertheilungsperiode: 18.a, Prozent einer Jahresprämie
zweite
4176

dritte
5699
Jede gewünſchte Auskunſt wird koſtenfrei von der Geſellſchaft und ihrer aller
Orten beſtellten Vertretern ertheilt.
Das Bureau der Geſellſchaft in Frankfurt a. M.Neue Zeil 18½.
Conrad Baier.
6902

In Darmſtadt von G. A. Wolff, Soder=/
ſtraße 2,
Jugenheim von H. Sturm,

In Pfungſtadt von H. Bauer,
Zwingenberg von Th. Loos,
Heppenheim von Fr. Böhm.

Saalbam Darmstadt.
Samstag den 30. Juli a. C., Abends 7½ Uhr:
GIDouo Uduulode
mit brillanter Illumination des Gartens und der Terraſſen.

ausgeführt
von der ganzen Kapelle des Gr. Heſſ. Inf.=Reg. Nr. 115,
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn W. Hilge.
(6997
O0AerAaCuts-La11

mit Blumen=Cotillon im großen Saal.
Ankang des Tanzes 10 Uhr, des Cotillons gegen 1 Uhr.
Eintrittekarten: Im Vorverkauf für 1 Perſon zu 1 Mk. und für Familien
3 Perſonen zu 2 Mk., ſind bei den Herren D. Fair & Söhne,
W. Pfeil, C. Heß, Buchhändler, Carlsſtraße, Inſpector Velten im
Saalbau, ſowie bei den Hausmeiſtern der Vereinigten Geſellſchaft,
Geſellſchaft Eintracht, des Bürger= u. Kaufmäuniſchen Vereins,
zu haben.
Am Feſtabend werden für einzelne Karten 1 Mk. 25 Pfg. und für Familien=
karten
3 Perſonen 2 Mk. 50 Pfg. erhoben.
Programm Abends an der Kaſſe.

S einheimerſtr. 42 wird Haushaltungs= 7081) Weißbindergehülfen
⁄₄ wäſche zum Waſchen und Bügeln können Beſchäftigung erhalten bei
angenommen.
[7126
Ph. Hillgärtner.

[ ][  ][ ]

Nr. 143

ses
pjel
8¼
ſer

erungs=Auſlalt zu Pregden.

1825

Der 46. Rechenſchaftsbericht des Directoriums auf das Jahr 1886, aus welchem auch die auf das Jahr 1887
entfallenden, vom 1. Februar 1888 an zahlbaren Jahresbezüge zu erſehen ſind, kann bei dem Unterzeichneten unentgelt=
lich
in Empfang genommen werden.
Die ſchon jetzt ſehr zahlreiche Jahresgeſellſchaft 1887, welcher bis Ende Mai bereits 1024 Perſonen mit
2158 Einlagen mit 349,077 Mark baarer Einzahlung beigetreten waren, läßt wiederum ein ſehr günſtiges Ergebniß er=
warten
. Zur Annahme weiterer Beitrittserklärungen und zur Auskunftsertheilung empfiehlt ſich die
Obergeſchäftsſtelle in Darmſtadt: H. Schneider, Waldſtraße 18. (27

E

7128) Ein gebildetes Fräulein, in
der Kindererziehung ſowie im Kleiderma=
chen
und in der feinen Küche durchaus
perfekt, ſucht paſſende Stelle. - Frank's
Stellenbureau, Caſinoſtr. 2.
7129) Eine alleinſtehende Wittwe, ev.
aus geb. Fam., in den mittl. Jahren, in
jederweiſe in der Führung des Haushalts,
der feinen u. gewöhnl. Küche gründlich er=
fahren
, ſucht Stellung in einem kl. Haus=
halt
, bei einem einzelnen Herrn oder bei
einem Wittwer die Erziehung der Kinder/
mit zu übernehmen. Eintritt ſofort oder
ſpäter gegen beſcheidene Vergütung.
Offerten unter A. S. an die Exp. d. Bl.
7130) Einige wohlempfohlene Müd=
chen
, welche perfekt das Kleidermachen er=
lernten
, ſowie fein Nähen und Stopfen
können, ſuchen hier oder nach auswärts
Stellen. - Stellenbureau Frau Eliſe
Bauer, Ludwigsplatz 3. 1. Stock.
Ein gebildetes Fräulein
ſucht Stelle zur Pflege einer Dame oder
zur Leitung eines Haushaltes.
Näheres Martinſtraße 14 Vormittags
zu erfragen.
[7131

GR

Mädchen,
in Näharbeiten geübt, finden dauernde Be=
ſchäftigung
.
6904
Strumpfwaarenfabr. Schlossgartonsir.65.
7132) Brave Mädchen können Stells
erhalten durch Frau Korb, Soderſtr. 60.
7133) Für einen gangbaren Artikel ein
Provisionsreisender
geſucht. Offerten unter Nr. 7100 an
die Expedition d. Bl.

H Im die Adreſſe einer Dame ꝛc.,
welche in dieſen Tagen nach Eng=
land
zu reiſen gedenkt und die
Freundlichkeit haben würde auf
G der Reiſe eine junge Engländerin
unter ihren Schutz zu nehmen,
bittet höflichſt
Inſttutsvorſteher H. Reineok,
Zimmerſtraße 5.
[134

Bekanntmachung.
Das Weber'ſche Delikateſſen= und Calonialwaaren=Geſchäft,
Eliſabethenſtraße, befindet ſich nicht mehr in dem früher innegehabten
Lokale, ſondern
gerade nebenan in Nr. 16. M
Guͤr Hober Mäohigr.,
[7135
Hoflieferant.

Aor Ginmachaehk!
Zum Einmachen von Obſt, zur Herſtellung von Gelée, Obſtweinen und
ſüßen Speiſen, empfiehlt ſich der in Conſervefabriken, Kochſchulen ꝛc. erprobte
V. R. P.
Fruohlzucker.
welcher aus reinſter Raffinade als ein klarer, reinſchmeckender Syrup darge=
ſtellt
wird und mit der in ſüßen Früchten enthaltenen Zuckerart identiſch iſt.
Bei einer weit größeren und angenehmeren Süße (Fruchtſüße) bietet der
Fruchtzucker gegenüber der Raffinade die großen Vorzüge, daß ſeine Süße
das Aroma der Früchte nicht im Mindeſten verdeckt und bei der leichten
und direkten Verwendungsweiſe dieſes flüſſigen Zuckers, das Löſen, Läutern
und Filtriren vollſtändig wegfällt.
Für abſolute Reinheit der Waare wird garantirt.
Der Verkauf erfolgt in Korbflaſchen (Original=Verpackung mit Plombe
L. M)
von Netto=Inhalt 2½ Pfund 36 Pfg.,
5

35 per Pfund.
10
34
20
33

Nähere Auskunft wird ertheilt in den Niederlagen: Louis Hein Nach=
folger
, Gg. Liebig ≈ Comp., G. P. Poth, M. W. Praſſel, Friedr.
Schaefer, Ludwigsplatz 7. Carl Watzinger.
(6880

Am Samstag den 16. Juli iſt am
Bahnhof ein grauer geſchorener [36.
Schnauxerhund
ſabhanden gekommen. Derſelbe iſt gegen
gute Belohnung abzugeben bei Lieutenant/
Luithlen auf dem Artillerie=Schießplatz

ſFine geräumige, helle Werkſtatt mit
C= oder ohne Wohnung. für einen Me=
chaniker
, geſucht. Offerten unter A. x.
[7102
in die Expedition d. Bl.

Unterofizier) gewandter Rechner und
Schreiber, findet dauernde Stellung.
Offerten unter A. A 25 beſorgt die
Expedition d. Bl.
7137


Dr. Eigonbrodt
iſt zurückgekehrt und hat ſeine
Praxis wieder übernommen. (138

In nächſter Nähe Darmſtadts, beliebter
Ausflugsort, werden mehrere Zimmer mit
Penſion kommende Woche wieder frei.-
Näheres Expedition.
[7139

ſesucht eine Wohnung
von 4-6 Zimmern, parterre oder 1. St.,
Anfang Oktober für ruhige Miether.
[140
Näheres Expedition.
482

[ ][  ][ ]

1856

Nr. 139
E6
EAE TAAAN CU½
G
an dor katholischon
an der katholischen W. 25 Wilholminenstrasse D5. y
Kirche.
Kircho.
Pormanente Ausstellung von I6 complet eingorichteton Hustornimmern.
Generalvertrieb aller Möbelfabrikate
von
Gebrüder Webör in Stultgart
5
für Deutschland, Schweiz, Holland, Italien, England.
Durch Uebernahme des Generalvertriebes für obige Länder bin ich in der Lage hier am
Platze alle Möbel der Herren Gebrüder Weber zu
Original-Fabrihpreisen
verkaufen zu können. - Sämmtliche Möbel zeichnen ſich durch die hochfeinſte, allerſolideſte
Arbeit, für welche jede Garantie gelcistet wird, ſowie durch ſehr billige
Preiſe aus.
In meinen 16 complet eingerichteten Musterzimmern ſind fortwährend
Neuheiten in allen Arten Möbeln, ſowie die neueſten Decorationen ausgeſtellt und lade ich
zu deren Beſuch ergebenſt ein.
Eignes Atelier zum Entwerfen neuer Hodelle und Decorationen hier im Hause.
Die Fabrikate der Herren Gebrüder Weber ſind hier am Platze nur durch mich
zu beziehen.
ThrenDiplon
Kochs Floisch-Popkon,
Dr.
Antworvon 1885.
ünchener Bräll
12¼ 1o. Porzellan-Töpſon 109 und 225. Gramm, in Tuloln- Kuis=
in
Nehderen
200 Gramw, Pastillon-Sehachtoln 40 dramm.
665
aus der Brauerei des Herrn W. Rummel
Dr. Rochs Popton-Bouillon
dahier empfiehlt in ½ und ¼ Flaſchen,
Sneciolle Lubereitung, um ohne woitere Ingrodionzien, nur durch Ausatn von boissen
Faltom Wassor sofort eine wohlschmeckende und nahrhafie Fleischbrüho hor-
ner

Heinr. Wührer
zustellen; in . ½. u. ¼. Flaschen
14.
1
240
Bleichſtraße 25. [141
2012¾
Dr. Kochs Popton-Biscuit,
Goldeno Mealaillo
Von=bilons 1386 nahrhaſtos und loiehtvondanhieches Aehl-Risenit mit Ausala von 10 ½. Popton
Pfund-Blochbüchser
Oramgem umd
Dr. Rochs fleisch-Pepton, ein neuer, durch seinen Gehalt an Eiweiss thatsächlich
nahrhafter Fleisch-Extract. ist das wirksamste aller bisher bekannten Mittel zur Ernährung.
Cätromem,
und Kräftigung von franken, Genesenden, Blutarmen u. S. V.
bei seinem grossen
Nährwerthe und kleinen Volumen vorzüglich für Reisende, Jouristen, läger u. S. w.

ſaftreiche gute Frucht,
und namentlich in Form der Pepton=Bouillon in Rüchen und haushaltungen ein vortheil-
hafter
Ersatz für die bisher gebräuchlichen Fleisch-Bxtracte.
während des ganzen Sommers ſtets friſche
Künlich in Apotheken, ovio allon begeren Rolonial, Dolicatess. u. Droguen.
Zufuhren,
Geschäften. Verkaufspreise auf den Packungen verzeichnet.
Wilh. Webor Hachi.
Hoflieferant,
Leler Hineral-Wasser
Eliſabethenſtraße 16.
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W
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wendet. berſandt nach allen Ländern in Kiſten von 2 Flaſchen an. Brunnon=Vorwaltuny. UIol d. Sohllongonl. Sadon.
[7142
zu achten.

[ ][  ][ ]

99

Nr. 143
Ein kinderloſes Ehepaar ſucht für
September eine
Wohnung
von 4 Zimmern mit Zubehör in d. Nähe
des Mathildenplatzes.
Offerten unter
H. O. 2 an die Expedition.
[7101
7143) Geſucht ein ordentl. Mädchen
den Tug über. Caſerneſtr. 64, 3. St.
Auszuleihen am 1. Jan. 1888 etwa

827

LOOSh
der
Darmſtädter Silberlotterie
1 Mark
ſind in der Exped. d. Bl. zu haben.
Ziehung 31. Juli.

gegen doppelte Sicherheit auf erſte Hy= Waſſerhöhe am Pegel 376 Meter.
pothek zu 4½ pCt. bei vierteljährlicher Lufttemperatur 190 R.
Zinszahlung. Unterpfand in Darmſtadt
bevorzugt. Adreſſe bei der Expedition zu Waſſerwärme Vormittags 8 Uhr 18½0R
[7144
erfahren.
Woogspolizeiwache.

Woog, 25. Juli 1887.

56



Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Beich. Aus Gaſtein kommen fortwährend günſtige
Nachrichten über das Beſinden S. M. des Kaiſers. Am Samstag
empfing der Kaiſer General Albedyll zum Vortrag.
Der Hofbericht meldet folgendes: Vor einiger Zeit ging die
Nachricht durch die Blätter, daß Profeſſor Mackenzie für die Be=
handlung
des Kronprinzen etwa 54000 Mark liquidiert habe. Wie
wir erfahren, bezieht dieſe Summe ſich nur auf die beiden Reiſen
des engliſchen Arztes von England hierher und zurück. Das Ho=
norar
iſt hierbei nicht einbegriffen, ſondern dem Ermeſſen der=
höchſten
Herrſchaften überlaſſen.

Das Geſetz, betr. die Anwendung der abgeänderten Reichsgeſetze
auf die landesgeſetzlichen Angelegenheiten Elſaß=Lothringens iſt am
22. d. veröffentlicht worden.
Der Bezirkspräſident des Unterelſaſſes löſte den Landwirtſchaft=
lichen
Kreisverein Zabern auf, deſſen Präſident der Reichstagsab=
geordnete
Goldenberg war.
Die Kreuzztg. führt aus, gegenüber der Mobiliſierungsprobe
in Frankreich dürfte Deutſchland Vorkehrungen treffen, welche zum
mindeſten ſoweit reichen, jedem unvorhergeſehenen Zwiſchenfall ſo=
wie
jeder Ueberraſchung gegenüber gerüſtet zu ſein.
Die =Verl. Polit. Nachr. erklären, der Kampf gegen die ruſſi=
ſchen
Werte werde mit Zähigkeit und Ausdauer weitergeführt wer=
den
. Die K. 8tg. erklärt es für zweifellos, daß die Reichsbank
neue ruſſiſche Wertpapiere nicht beleihen wird.
Von gut unterrichteter Seite will die ,Kr. 8. erfahren haben,
daß ſich in Petersburg wie in Paris auf Betrieb des ruſſiſchen
Finanzminiſters Gruppen gebildet haben, welche die auf dem deut=
ſchen
Markt zum Verkauf gelangenden ruſſiſchen Fonds bis zu einem
gewiſſen Betrage aufkaufen wollen. Was von Seiten des ruſſiſchen
Finanzminiſters bisher zurückgekauft worden, wolle derſelbe im
November d. J3. bezahlen. Das Projekt der Umwandlung der
Goldanleihen in Kredit=Rubel=Anleihen ſei, wie man in Berlin be=
ſtimmt
wiſſen will, in Petersburg in ernſthafte Beratung genommen.
Heſterreich=Angarn. Eine Zuſammenkunft zwiſchen Kaiſer Franz
Joſeph und dem König Karl von Rumänien wird aus Peſt ſigna=
liſiert
. Dieſelbe ſoll anläßlich der großen Herbſtmanöver, denen
Kaiſer Franz Joſef wie immer beiwohnen wird, - in Ungarn und
Siebenbürgen.
- in Klauſenburg ſtattfinden, woſelbſt man dem
Eintreffen König Karls in den erſten Septembertagen entgegenſieht.
Daß die Begegnung zwiſchen beiden Herrſchern angeſichts der
drohenden Lage auf der Balkanhalbinſel eine hochpolitiſche Bedeu=
ſung
erhalten würde, liegt auf der Hand; immerhin wird eine Be=
Rätigung der Nachricht von zuſtändiger Seite noch abzuwarten
dein.,
Nach einer in Wien eingetroffenen Meldung aus Petersburg
iſt das Protokoll über die Regelung der afghaniſchen Grenze be=
reits
unterzeichnet; die Genehmigung ſeitens der beiden Regierungen
wird wahrſcheinlich binnen acht Tagen erfolgen.
Bei der Durchreiſe durch Peſt gab Stojanow auf Befragen
Linigen Journaliſten in Bezug auf die Annahme der Fürſtenwürde
eitens des Prinzen von Coburg nachfolgende Aufſchlüſſe; Wir
haben uns in jeder Hinſicht getäuſcht; nach all dem, was der Wahl
des Prinzen vorangegangen, mußten wir vorausſetzen, daß der Prinz
die auf ihn fallende Wahl bedingungslos und ohne Vorbehalt an=
nehmen
werde. Statt deſſen hal der Prinz die Annahme von Be=
dingungen
abhängig gemacht, von denen während der monatelangen
Verhandlungen mit dem Prinzen keine Rede war. Wir begreifen
den Zweck der Täuſchung, der wir zum Opfer gefallen ſind, nicht;

das eine wiſſen wir aber, daß der Prinz dieſen verborgenen Zweck
nicht erreichen wird, denn Bulgarien wird nach den Erfahrungen
der letzten Zeit wiſſen, woran es ſich zu halten hat."
Franſtreich. Präſident Grevy, Rouvier und Flourens machten
am Freitag nachmittag dem Kaiſer von Braſilien ihren Beſuch, nach=
dem
derſelbe am Vormittag dem Präſidenten Grevy einen Beſuch
abgeſtattet hatte.
Präſident Grey hat ſeine Abreiſe nach Mont ſous Vaudrey auf
Dienstag den 26. verſchoben.
Kriegsminiſter Ferron beſuchte am Samstag die Kriegsſchule
zu St. Eyr und hielt dabei eine Rede, in welcher er der Ueber=
zeugung
Ausdruck gab, daß die aus der Schule hervorgehenden
Offiziere ſich ihrer Vorgänger würdig erweiſen würden. Es ſei
notwendig, daß man jenſeits der Grenze wiſſe, daß die franzöſiſche
Nation nicht entartet, ſondern zu allen Mühen und Opfern bereit
ſei, um ihre Würde und Ehre zu wahren.
Sir Drummond Wolff, welcher ſich einige Tage hier aufhielt
und am 24. ſeine Reiſe nach London fortzuſetzen gedachte, hatte
bis zum 23. keinen Beſuch im Miniſterium des Auswärtigen gemacht.
In der Sitzung der Abgeordnetenkammer vom 22. erklärte
Miniſterpräſident Rouvier, daß er die Nützlichkeit des Baues einer
Pariſer Stadtbahn anerkenne und die bevorſtehenden Parlaments=
ferien
zur Ausarbeitung einer bezüglichen neuen Vorlage benutzen
werde. Hierauf gelangte die Vorlage über die Penſionen zur Be=
ratung
, welche den bei der Februar=Revolution von 1848 verwun=
deten
, noch lebenden Perſonen gewährt werden ſollen. Die Abſtim=
mung
unterblieb, weil ſich die Beſchlußunfähigkeit des Hauſes her=
ausſtellte
. Kammerpräſidenl Floquet verlas darauf ein Dekret des
Präſidenten Grevy, durch welches die Seſſion für geſchloſſen er=
klärt
wird.
Der Senat wurde am 22. gleichfalls geſchloſſen.
Der Budgetausſchuß wird bis zum 10. Auguſt tagen und in
der zweiten Hälfte des September ſeine Sitzungen wieder aufnehmen.
Wie einge Pariſer Plätter wiſſen wollen, würde der Mobil=
machungsverſuch
mit einem Armeecorps im Weſten gemacht werden
und am 8. September beginnen.
Wie die =Agence Havasu vernimmt würde der Mobiliſierungs=
verſuch
bei dem 10., 11. und 12. Armeecorps gemacht werden, deren
Generalkommandos ſich in Rennes, Nantes und Zimoges befinden.
In Paris iſt vor wenigen Tagen, nach der K. Z., einer der Direk=
toren
der Nowoje Wremja aus Petersburg eingetroffen; derſelbe
hatte Audienzen bei Rouvier und Flourens. um die Vergünſtigung
zu erlangen, daß einige franzöſiſche Offiziere ermächtigt werden
möchten, Zeugenausſagen abzugeben in dem Prozeſſe des Oberſten
Villaume gegen die Nowoie Wremja, die behauptet hatte, Villaume
habe in Frankreich den deutſchen Spionendienſt ſo trefflich einge.
richtet, daß derſelbe ſelbſtthätia weiter wirke. Rouvier wie Flourens
haben das Anſinnen rundweg ubgeſchtagen.
England. Die Jubiläumsfeſtlichkeiten fanden am 23. mit einer
großen Flottenrevue in Spithead ihren Abſchluß, an welcher 130
Kriegsſchiffe teilnahmen. Die Königin, Prinz Wales und die Mehr=
zahl
der Mitglieder der Königlichen Familie wohnten der Revue
an; während derſelben fand auf dem Kommandoboote Kitar eine
Pulverexploſion ſtatt, durch welche vier Perſonen ſchwere Ver=
letzungen
erlitten.
Wie die =Times= meldet, hatte der türkiſche Botſchafter Ruſtem
Vaſcha Salisbury eine Note der Pforte überreicht, in welcher neue
Unterhandlungen betreffs der egyptiſchen Frage auf anderer Grund=
lage
, als der der Konpention vorgeſchlagen werden.

[ ][  ][ ]

1828
Nr.
Am 23. wurde in der Sitzung des Geheimen Rates in Dublin
beſchloſſen, küber die Grafſchaften Cork, Kerrh. Limerick und Cläre
den Ausnahmezuſtand zu verhängen.
Beſgien. König Leopold richtete am 23. eine Depeſche an das
Pariſer Redaktionsbureau des Newyork Herald: welches bei dem
König über das Schickſal Stanley's anfragte, worin er die Nach=
richt
von der Ermordung Stanleys formell dementiert.
Itaften. Der Oſſervatore Romano' vom 23.ſagt: Das Rund=
ſchreiben
Rampolla's an die Nuntien war keineswegs für die Oeffent=
lichkeit
beſtimmt und nur teilweiſe eine Ausführung des hochwich=
tigen
päpſtlichen Schreibens vom 15. Juni an Rampolla, als dieſer
das Staatsſekretariat übernahm. Das päpſtliche Schreiben zeichnete
Rampolla das den Nationen gegenüber einzuſchlagende Verhalten
vor. Der Hauptteil des Briefes galt Italien.
Rußland. Das Geſetzblatt veröffentlicht einen kaiſerl. Ukas,
durch welchen die freie und ungehinderte Ausfuhr von Pferden in
das Ausland wieder geſtattet wird.
Nach dem Journal de St. Petersbourg' hat Oberſt Ridgeway
mit ſeinen Kollegen Petersburg bereits verlaſſen. Das Blatt lbe=
ſtätigt
, daß eine Verſtändigung zwiſchen den ruſſiſchen und engliſchen
Bevollmächtigten erzielt worden ſei, und daß man hoffen dürſe, daß
dieſe Verſtändigung dazu dienen werde, den Frieden und die Ruhe
in Centralaſien zu ſichern.
Der Vorſteher der Kanzlei des heiligen Synods, hat den Auf=
trag
erhalten, die Urſachen der reißenden Fortſchritte des Proteſtan=
tismus
in den Gouvernements Kiew und Taurien an Ort und Stelle
zu ſtudieren und Schritte zu unternehmen, um der Bewegung Ein=
halt
zu thun. Man macht ſich auf gewaltſame Maßregeln im
moskowitiſchen Stil gefaßt.
Katkows Organ, die,Moskauer Zeitung! veröffentlicht folgende
Erklärung: Infolge der Erkrankung des Herausgebers, die ihn
gezwungen hat, ſeine Beſchäftigung zu unterbrechen, werden die
Moſk. Wed., als, ſein perſönliches Organ, einige Leit lang ohne
Leitartikel erſcheinen.
Katkows Befinden ſoll fortdauernd ein ſehr ſchlechtes ſein, ſo
daß die Aerzte bei dem hohen Alter des Patienten die Hoffnung
auf Rettung desſelben aufgegeben haben, zumal da, wie jetzt be=
kannt
wird, Katkow am Magenkrebs leidet.
Bulgarien. Miniſterpräſident Stoileff iſt am 22. wieder in
Sofia eingetroffen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 26. Juli.
Der Erlaß Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs zur Jubi=
läumsfeier
des Landesgewerbvereins hat folgenden Wortlaut:
Die Feier des 50jährigen Beſtehens des von dem Höchſtſeligen
Großherzog Ludwig II. geſtifteten Gewerbevereins iſt Mir ein er=
wünſchter
Anlaß, um demſelben für die großen Verdienſte, welche
er ſich durch Förderung der gewerblichen Induſtrie des Landes er=
worben
hat, Meine vollſte Anerkennung auszudrücken,
Auch in Zukunft werde Ich dem Wirken des Vereins Mein
lebhaftes Intereſſe zuwenden und ihm Meine beſondere Fürſorge
angedeihen laſſen.
Gegeben in Meinem Kabinett.
Osborne, den 21. Juli 1887.
gez. Ludwig.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Schullehrer
an der Volksſchule zu Worms Peter Germann das ſilberne Kreuz
des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen und dem Schutz=
mann
Johann Philipp Illert zu Mainz das allgemeine Ehren=
zeichen
mit der Inſchrift: Für langjährige treue Dienſter verliehen.
Die Abgeordnetenwahlen zum 26. Landtag finden am 2. Auguſt
ſtatt.
Militärdienſtnachricht. Im 4. Großh. Inf.=Reat. (rinz Carl.
Nr. 118 wurde der Unteroffizier v. Klipſtein zum Portepeefähnrich
befördert.
Herr Oberbürgermeiſter Ohly iſt von ſeiner Erholungsreiſe
zurückgekehrt.
Einem Anſchlag am ſchwarzen Brett der techniſchen Hochſchule
entnimmt die 7D. 3tg., daß Herr stud. Friedrich Jordan von
hier eine Bearbeitung der von der Elektrotechniſchen Schule geſtell=
ten
Preisaufgabe geliefert hat und obwohl ſich die Unterſuchung
des Genannten nur auf das Silber= und Kupfer=Voltameter, nicht
wie gefordert auch auf das Knallgas=Voltameter, erſtreckte, doch
dieſer Arbeit ſeitens der Abteilung der volle Preis zuerkannt wer=
den
konnte, umſomehr, da auch das Zink=Voltameter mit in den
Kreis der Unterſuchung gezogen war. Der aus der Külp=Stiftung
ausgeſetzte Preis von 40 Mark iſt aus dem Prämiierungsfond auf
100 Mark erhöht worden. Die Preisarbeit gilt als Erſatz für die
experimentelle Prüfungsarbeit aus dem Gebiete der Elektrotechnik.
- Herrn Major la guite des Naſſ. Feld=Art.=Regts. Nr. 27
3. 8. Adjutant der General=Inſpektion der Feld=Artillerie Leydhecker
von hier, wurde für ſeine gelegentlich der Preisaufgaben für Artillerie
Offiziere 1855 87eingelieferte Arbeit: Das Wurffeuer im Feld= und
Poſitionskriege, insbeſondere beim Kampfe um Feldverſchanzungen!
ein Preis zuerkannt. In einer Beſprechung der Arbeit im Militär=

143
Wochenblatt heißt es u. a.: Der Verfaſſer hat mit ſeiner Schrift
der Entwickelung der auf der Tagesordnung ſtehenden Frage einen
Dienſt geleiſtet. Die Knappheit der Darſtellung, die nirgends
unterlaſſene klare Begründung macht die Schrift zu einer nicht zu
unterſchätzenden Leiſtung und verleiht ihr einen bleibenden Wert vor
einer Menge der jetzigen Tagesſchriften über Gegenſtände des
Artillerieweſens.
44 Das am Sonntag ſtattgehabte 4. Stiſtungsfeſt verbunden mit
Velociped=Wettfahren des Darmſtädter Bieycle=Klubs verlief in ſchönſter
Weiſe. Zahlreich waren bereits am Vormittag die Teilnehmer aus
Frankfurt, Mannheim, Offenbach, Aſchaffenburg u. ſ. w. eingetroffen.
Nachdem im Saalbau der Frühſchoppen eingenommen war, ver=
einigte
man ſich um 171 Uhr zu einem Feſteſſen im Hotel zur
Traube. Von hier aus fuhr um 3 Uhr in langer Korſofahrt, an
der über 100 Radfahrer teilnahmen, der Zug durch die Hauptſtraßen
der Stadt nach dem Marienplatz, woſelbſt ſich, trotz der großen
Hitze, ein ſehr zahlreiches Publikum eingefunden hatte. Eröffnet
wurde das Programm durch das Marienplatz=Zweiradfahren
offen für Herrenfahrer, welche bei einem öffentlichen Zweiradfahren
noch keinen erſten Preis gewonnen haben. Strecke 2000 Meter.
Die Nennungen hierzu waren ſo zahlreich, daß das Rennen in zwei
Läufe 7 Nennungen geteilt werden mußte. Im erſten Lauf kam
als 1. durchs Ziel Auguſt Lehr vom Radfahrer=Verein Frankfurt,
als 2. W. Allendorf von Mainz, als 3. Ed. Perrenoud vom Velociped=
Klub Baſel. Im 2. Lauf ging zuerſt durchs Ziel Max Hoffmann
vom Velociped=Klub Mannheim, es folgte als 2. Ed. Könnecke vom
Velocipeden=Verein Mannheim und als 3. Ph. Schifferdecker vom
Velociped=Klub Mannheim. Die zweite Nummer des Programms,
bildete das Fahren mit Sicherheitszweirädern, offen für
Herrenfahrer, Strecke 2000 Meter. Es waren 6 Nennungen erfolgt.
Den 1. Preis. 1 altdeutſche Bowle und goldenes Ehrenzeichen, errang
Louis Stein vom Radfahrer=Verein Frankfurt, den 2., Wiener Kaffee=
Maſchine und ſilbernes Ehrenzeichen, Th. Jaide vom Velocipediſten=
Verein Mannheim, und den 8. bronzenes Ehrenzeichen, J. Göbel
vom Mainzer Biehele=Klub. Es erfolgte hierauf der Entſchei=
dungslauf
des Marienplatz=Zweiradfahrens und errang ſich dabei
den 1. Preis, Barometer mit Thermometer und goldenes Ehren=
zeichen
, A. Lehr, den 2. Briefbeſchwerer u. ſilb. Ehrenzeichen, Ed. Perre=
noud
u. den 3., bronz. Ehrenzeichen, M. Hoffmann. Bei dem ſich an=
reihenden
Zweiradfahren fur Knaben mit Vorgabe, offen für
Knaben unter 14 Jahren, Strecke 1000 Meter erhielt den 1. Preis,
Eßbeſteck mit Becher, Rudolf Hamm von hier, den 2. Bieycle=Glocke,
Alex. Verheyen von Frankfurt und den 3., Feldflaſche, F. Schade
von hier. Zu dem großen Zweiradfahren mit Vorgabe,
offen für Herrenfahrer, Strecke 2000 Meter, waren ebenfalls ſo
viele Nennungen erfolgt, daß dasſelbe in 2 Läufe, 8 Nennungen
geteilt werden mußte. Im 1. Lauf ging als 1. durchs Ziel J. Göbel
vom Mainzer Bieycle=Klub, als 2. H. Dietze vom Velociped=Klub
Frankfurt und als 3. Karl Korwan vom Radfahrer=Verein Mann=
heim
; im 2. Lauf kam als 1. an Th. Jaide vom Velociped=Verein
Mannheim, als 2. F. Heil vom Darmſtädter Biehcle=Klub, als 3.
Auguſt Lehr vom Radfahrer=Verein Frankfurt, als 4. Ed. Verrenoud,
vom Velociped=Klub Baſel. Nach längerer Pauſe erfolgte für dieſes
Rennen der Entſcheidungslauf. Tasſelbe geſtaltete ſich wohl mit zu den
intereſſanteſten des ganzen Programms. Es errang den 1. Preis.
Schachtiſch und goldenes Ehrenzeichen, Th. Jaide, den 2. J. Göbel
und den 3. E. Verrenoud. Bei dem Dreiradfahren, offen für
Herrenfahrer, Strecke 2000 Meter, lief als 1. durchs Ziel Louis
Stein vom Radfahrer=Verein Frankfurt, (Kaſette und goldenes
Ehrenzeichen), als 2. Wilh. Sipf vom Radfahrer=Verein Frankfurt
(Tiſchlampe und ſilbernes Ehrenzeichen), als 3. Joſeph Göbel
vom Mainzer Biehele=Klub (bronzenes Ehrenzeichen). Bei dem
Klub=Zweiradfahren mit Vorgabe offen für Mit=
glieder
des Darmſtädter Bichele=Klubs, Strecke 2000 Meter waren
8 Nennungen erfolgt und lief als 1. durchs Ziel F. Heyl ( Feld=
ſtecher
und gold. Ehrenzeichen), als 2. Ph. Riedlinger (Bier= Ser=
vice
und ſilb. Ehrenzeichen, und als 3. A. Ober (ierkrug und
bronz. Ehrenzeichen). Den Schluß des Renn=Programms bildete
das große Zweiradfahren von Darmſtadt, offen füriHerren=
fahrer
, Strecke 5000 Meter. Es entſpann ſich ein heißer Kampf
zwiſchen den 6 Konkurrierenden. Als 1. gelangte durchs Ziel Joſ.
Göbel vom Mainzer Bieyele=Klub (Vokal und gold. Ehrenzeichen).
als 2. Aug. Lehr vom Radfahrer=Verein Frankfurt (Weck=Uhr und
ſilb. Ehrenzeichen), als 3. Ed. Verrenoud vom Velociped=Klub
Baſel.- Sämmtliche Rennen ſind ohne ernſtliche Unfälle verlaufen,
wenn ſchon mancher mit ſeiner Maſchine zu Fall kam Nach dem
Rennen erfolgte um 7 Uhr im Saalbau die Preisverteilung, woran
ſich ein ſehr zahlreich beſuchtes Gartenfeſt ſchloß.
Der warme von Profeſſor Auguſt Boltz verfaßte Sinnſpruch,
welcher bei dem Jubiläum des Landesgewerbevereins an dem Eingang
zur Reſtauration Ritſert angebracht war, verdient es in weiteren
Kreiſen bekannt zu werden. Er lautete:
Treu im Verband
Wirkt der Gewerbeſtand
Im Vaterland.
Drum Gruß ihm und Heil
Mit Herz und Hand.

[ ][  ][ ]

Nr.
Kleine Mitteilungen. Freitag Nacht wurde einem Fuhrmann
von einem unbekanntem Handwerksburſchen, welchen er von Arheilgen
aus auf ſeinem Wagen mitfahren ließ, in der Nähe der Odenwald=
bahn
ein noch neuer Pferdeteppich vom Wagen entwendet.
Eine Geſellſchaft junger Burſchen, welche Samstag Nacht in der
Obergaſſe und ſpäter in der Soderſtraße und Roßdörferſtraße durch
Singen und Schreien großen Skandal verurſachten, wurde in
das Polizeigefängnis verbracht. Aus einem Saal einer Felſen=
keller
=Wirtſchaft wurden nachts eine Flaſche Branntwein, ſowie
ein Kiſtchen Cigarren entwendet. - Sonntag Nacht wurde einem
Mann, welcher auf einer Bank in der Anlage eingeſchlafen war,
die Remontoiruhr nebſt Kette im Werte von ca. 45 M. aus
der Weſtentaſche entwendet. Ein Former logierte ſich bei einem
hieſigen Wirt ein und entfernte ſich nach 5 Wochen heimlich nachts
aus der Wohnung, ohne ſeine Schuld für Koſt und Logis bezahlt
zu haben.
Ein Laglöhner aus Arheilgen ließ ſich bei verſchiedenen
Wirten hier auf den Namen ſeines früheren Dienſtherrn Speiſen
und Getränke vorſetzen, weßhalb Anzeige wegen Betrugs erfolgte.
Am Sonntag Nachmittag ertrank beim Baden im Woog ein
dahier in Arbeit ſtehender Schneiderlehrling aus Schaafheim. Der
Burſche war nach dem Ruhepunkt geſchwommen und ohne aus=
zuruhen
wieder zurück bis nahe an das Ufer, wo er infolge der
Ueberanſtrengung einen Herzſchlag bekam und ſofort unterſank.
Auf dem zweiten Polizeirevier wurde am Sonntag Abend die Mel=
dung
gemacht, daß ein 76 Jahre alter Schneider, wohnhaft Arheilger=
ſtraße
Nr. 56, ſeit verfloſſenen Mittwoch von den Hausbewohnern
nicht geſehen worden und demſelben wahrſcheinlich ein Unglück
zugeſtoßen ſei. Die Polizei begab ſich ſofort in das Haus, öffnete
die Wohnung und fand den Mann tot im Bette liegen. - In das
Polizeigefängnis wurden am Sonntag neun Perſonen auf=
genommen
.
J. Mainz. 24. Juli. Als erſte Folge der neuen heſſiſchen
Kirchengeſetze bringt das Mainzer Journal' eben die Namen
der Geiſtlichen, die bis nach Erledigung der Wiederbeſetzung der
verwaiſten Pfarreien vorausgehenden Formalitäten zu Pfarrver=
waltern
ernannt worden ſind.
Es ſind dies die Herren Kaplan
Haydek zu St. Peter (Mainz), Jöſt zu St. Quintin (Mainzl. Land=
mann
zu St. Chriſtoph (Mainz), Dr. Verte in Abenheim, Stumpf
in Bechtolsheim, Helfrich in Bensheim, Engelhardt in Bingen,
Moſtock in Büdesheim, Glücker in Bürſtadt, Schneider in Kaſtel,
Hees in Dieburg, Vettel in Drommersheim, Schmitt in Ebers=
heim
, Eſſenfeld in Frei=Laubersheim, Danz in Gabsheim, Dr. Probſt
in Gaulsheim, Hüfner in Gau=Weinheim, Schmitt in Gernsheim,
Blankner in Guntersblum, Hilsdorf in Herbſtein, Gotha in Heſſel=
bach
, Henſel in Heßloch, Hirth in Klein=Krotzenburg, Joſeph in Klein=
Winternheim, Schneider in Lampertheim, Becker in Lörzweiler,
Kempf in Mainflingen, Bitz in Mühlheim, Zipp in Nieder= Saul=
heim
, Bär in Ober=Abſteinach, Dockendorf in Oberroden, Schreiber
in Pfeddersheim, Beneficiat Weil in Sulzheim und Kaplan Krauß
in Unter=Schönmattenwaag. Durch dieſe Erhebungen zu Pfarrver=
waltern
iſt ermöglicht, dieſen ſeitherigen unbeſoldeten Hülfsgeiſtlich=
keiten
einen entſprechenden Gehalt zuzuführen.
Mainz, 24. Juli. Mit. Rückſicht auf einen von der hieſigen
Stadtverordnetenverſammlung jüngſt gegenüber einer auf Ein=
führung
eines Gewerbeſchiedsgerichts in Mainz ge=
richteten
Petition gefaßten ablehnenden Beſchluß, war auf heute
vormittag von einer Anzahl Arbeitnehmern und einigen Arbeit=
gebern
eine allgemeine Verſammlung von Intereſſenten in die
Stadthalle: einberufen worden, zu dem Zweck, um Licht= und
Schattenſeiten des Gewerbegerichts zu beleuchten. Die Erſchienenen,
etwa 500 Perſonen, waren größtenteile Arbeitnehmer, wie denn auch
die zwei aufgetretenen Redner dem Arbeiterſtand angehörten. Sehr
ſachgemäß entwickelte der Referent die Vorzüge, die nach ſeiner
Anſicht ein Gewerbeſchiedsgericht bietet, wobei er die in der Stadt=
verordnetenverſammlung
gegen die Einführung eines ſolchen Gerich=
tes
geltend gemachten Grunde mit dem Hinweis auf die ſegens=
reiche
Lhätigkeit der Schiedsgerichte in den Nachbarſtädten wieder=
legte
. Den Hauptwert bei Streitigkeiten zwiſchen Arbeiter und
Arbeitgeber erblickt der Redner in dem moraliſchen Effekt, der durch
das Schiedsgericht bei den ſtreitigen Parteien hervorgerufen wird.
Die Verſammlung nahm ſchließlich einſtimmig eine Reſolution an,
dahin gehend, die Statdtverordnetenverſammlung zu erſuchen, die
Einführung des Gewerbeſchiedsgerichtes nochmals in Erwägung zu
ziehen, und da allem Anſcheine nach das Studium der auswärts
bereits beſtehenden Schiedsgerichte ein zu oberflächliches war, das=
ſelbe
gründlicher vorzunehmen, ſowie das von den Fachvereinen ein=
gereichte
Statut zu berückſichtigen.
4 Vom Rhein, 24. Juli. Bei dem vorgeſtrigen Gewitter
wurde ein bei den Strombauten unfern Winkel beſchäftigter Ar=
beiter
eines Mainzer Unternehmers von dem Blitz erſchlagen.-
In Heidesheim fuhr bei dem gleichen Gewitter ein Blitzſtrahl in
die Wohnung des Landwirt Lebert zu Heidenfahrt, zerſchmetterte
einen Küchenſchrank und betäubte einen Sohn und eine Tochter in
der Weiſe, daß nur raſche ärztliche Hülfe das Leben der beiden
Perſonen rettete.
Wiesbaden, 25. Juli. Die 60. Verſammlung deutſcher
Naturforſcher wird im September hier ſtattfinden. Zum dritten=

143
182¾
male widerfährt unſerer Stadt die ſeltene Ehre, die geſchätzten
Gäſte zu empfangen. Das Komits ſetzt alles in Bewegung, um den
Gäſten den Aufenthalt hier zu einem angenehmen zu geſtalten. Für
heute genüge die Mitteilung, daß mit der Verſammlung auch eine
Ausſtellung verbunden wird, die den Beſuchern die wichtigſten Er=
findungen
im Gebiete der Naturwiſſenſchaft vorführen ſoll. Im
Gebiet der Phyſik werden die beſten Inſtrumente zur Ausſtellung
gebracht, die in Deutſchland geliefert werden. Auch wird das Aus=
land
ſeine beſten Sachen ſenden, inſoweit ſie von den deutſchen ver=
ſchieden
ſind. In der Elektro=Therapie, die mit jedem Tage neues
bringt, ſind ſelbſt die Erfindungen der letzten Monate angemeldet.
In der Mikrologie haben die Firmen, welche wirklich neues er=
ſanden
, ihre vorzüglichſten Inſtrumente zugeſaat. Von chirurgiſchen
Juſtrumenten wird eine große Anzahl neuer Werke geſandt wer=
den
, ein Heugnis, wie die Erfindung der Technik mit der Erfindung
der mediziniſchen Wiſſenſchaft Hand in Hand geht. So werden
nsbeſondere die Herren Aerzte eine Sammlung von Inſtrumenten
hier finden, wie ſie nur den weiteſt gehenden Wünſchen entſprechen
mag. Die Anmeldung zur Ausſtellung iſt, weil verſchiedene Aus=
ſteller
nach dem 1. Juli noch kamen, die man ob der Neuheit der
angemeldeten Gegenſtände nicht zurückweiſen konnte, bis zum Ende
des Juli verlängert worden.
Frankfurt, 25. Juli. Gerichtsaſſeſſor Fritz aus Darmſtadt ſiegte
bei dem Blindlingsſpiel gegen 10 Gegner in 8 Partien, 1 blieb
unentſchieden und nur 1 wurde von ihm verloren.
Manuheim, 25. Juli. Fräulein Dorothea Weſpin, eine Mann=
heimerin
, die jüngſt in Karlsruhe geſtorben iſt, hat die hieſige Stadt=
gemeinde
als Unverſalerbin ihres Vermögens. welches auf 350-
400 000 M. geſchätzt wird, eingeſetzt und beſtimmt, daß ein Waiſen=
haus
für Kinder chriſtlicher Konfeſſion unter dem Namen Familie
Weſpin=Stiftung' errichtet werde.
Straßburg, 23. Juli. Der vorgeſtern gewählte Reichstagsab=
georte
Dr. Petri veröffentlicht nachſtehendes Schreiben:
Werte Mitbürger! Ich danke Ihnen für das hohe Zutrauen,
das Sie mir geſchenkt haben, indem Siedie Vertretung der Stadt
Straßburg im Reichstag in meine Hände legten. In meinem
ganzen Verhalten werde ich meinem Programm treu bleiben und
kein anderes Ziel verfolgen, als die Verteidigung der Intereſſen,
deren Wahrung Sie mir anvertraut haben.
Emil Petri.
Nachträglich iſt hier eine Erklärung des Grafen Moltke
eingetroffen, in welcher es verſelbe entſchieden ablehnt, als aus=
ſichtsloſer
Zählkandidat aufgeſtellt zu werden; da er aber nicht be=
fragt
worden ſei, ſo habe er kein Mittel, ſolches zu verhindern, ſo
unlieb ihm die Aufſtellung auch ſein würde.
Stettin, 23. Juli. Auf der Werft des Bulkan lief heute Mit=
tag
die Erſatzkorvette für die Korvette Eliſabeth' glücklich vom
Stapel. Prinz Heinrich von Preußen vollzog die Taufe des neuen
Kriegsſchiffes, welches den Namen Irene' erhielt, nach der hohen
Braut des Prinzen Heinrich, der Prinzeſſin Irene von Heſſen. Die
Taufrede des Prinzen Heinrich hatte, nach den N. H. V., folgenden
Wortlaut: Ein neues Kriegsſchiff der kaiſerlich deutſchen Marine
iſt bereit, ſeinem Element und damit ſeinem Beruf übergeben zu
werden. Auf des Kaiſers Geheiß ſoll dieſes Schiff die deutſche
Flagge in allen Meeren zeigen zur Wahrung der vaterländiſchen
Intereſſen und zum Siege über Deutſchlands Feinde. Auf Aller=
höchſten
Befehl wird dieſes Schiff künftig einen Namen tragen, der
für mich das größte Glück auf der Welt bedeutet, einen
Namen, deſſen erlauchte Trägerin künftig meinem königlichen Hauſe
und fernerhin auch dem deutſchen Seeoffiziercorps angehören ſoll.
Die Freude, die ich bei dieſem Namen empfinde, möge ihren Wieder=
ſchein
finden in dem Glanz der Thaten, denen das Schiff entgegen=
eilen
wird. Mögen ſtets treue und tapfere Kameraden dieſes Schiff
leiten und eingedenk ſein, daß die Deviſe, welche das Schiff künftig
an ſeiner Stirn tragen wird, ſchon in ſich den Erfolg verbürgt,
und mögen ſie ſtets die höchſte Verehrung für die erlauchte Pathin
tragen. Auf Allerhöchſten Befehl und mit den heißeſten Segens=
wünſchen
der erlauchten Pathin taufe ich dieſes Schiff mit dem
Namen Jrenel=
Bremen, 24. Juli. Vor dem Seeamt zu Bremerhafen
fand am Sonnabend die Verhandlung in Sachen des geſtrandeten
Reichspoſtdampfers Oder= ſtatt. Der Reichskommiſſar beantragte
Patententziehung gegen Kapitän Pfeiffer, und bemerkte er hierbei,
der Antrag richte ſich nicht allein gegen die Perſon des Kapitäns,
welcher in leichtſinniger Weiſe durch zu nahes Anſegeln an unbe=
kannter
Küſte und in dunkler Nacht das Schiff, die Ladung und
Menſchenleben in Gefahr gebracht habe, ſondern vor allem gegen
den gemeingefährlichen Unfug und die Sucht, möglichſt ſchnelle
Reiſen zu machen. Die Urteilsverkündigung iſt auf den 1. Auguſt
feſtgeſetzt wordeu.
Eſſen, 24. Juli. Nach dem Hinſcheiden Alfred Krupp3
gingen ſeinem Sohne, Herrn Friedrich Krupp, vom Kaiſer und der
Kaiſerin, dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm herzliche
Beileidstelegramme zu. Ferner empfing Herr Krupp vom Kaiſer
von Braſilien, vom Sultan Abdul Hamid, von der Königin= Re=
gentin
Chriſtine von Spanien, dem König Leopold II. der Belgier,
weiter von der Fürſtlich Bismarck'ſchen Familie und noch einer
483

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1830
Nr. 143

großen Reihe ſonſtiger hervorragender Verſönlichkeiten telegraphiſche
Beileidsbezeugungen.
Bern. Näherem Vernehmen nach war es die aus den Führern
Kaufmann, Eggert und Brabant beſtehende Grindelwalder= Expe=
dition
, welche die auf der Jungfrau verunglückten ſechs jungen
Leute in der Höhe von 3476 Meter an dem ſogenannten Jungfrau=
Keſſel aufgefunden hat. Obwohl ſie 700 Meter tief herabgeſunken,
ſind ihre Körper nur wenig verſtümmelt. Mutmaßlich erfolgte der
Sturz 40 Meter unterhalb des Gipfels durch Ausgleiten auf dem
Glatteis des Jungfrau=Firn. Auf dem Gipfel fand man einen
Mantel und Mundvorrat.
Nom, 23. Juli. Vom 17. d. M. an ſind in Catania täglich
15 bis 20 Verſonen an der Chplera erkrankt. Am 20. d. M. be=
trug
die Zahl der Erkrankten 25. Auch aus Paterno und Girgenti
werden mehrere Cholerafälle gemeldet.

Die Errichtung einer elektriſchen Centralſtation.
Herr Profeſſor Dr. Kittler hatte die Güte am Samstag
abend in ſeinem Hörſaal in der techniſchen Hochſchule einen Vor=
trag
über den Anſchluß an die ſtädtiſchen Elektricitätswerke
zu halten, zu welchem ſich eine anſehnliche Zuhörerſchaft eingefun=
den
hatte, die den intereſſanten Ausführungen des bewährten Fach=
mannes
mit hohem Intereſſe folgte. Der Vortragende entwickelte
zunächſt die Begriffe Glühlicht und Bogenlicht, welche beide
Lichtarten ſich dadurch von einander unterſcheiden, daß für das
Glühlicht ein continuierlicher Strom entwickelt wird, während ſich
beim Bogenlicht durch Unterbrechungen des Stroms die ſog. Licht=
bogen
ergeben, welche zu ganz ungewöhnlicher Stärke entwickelt
werden können, ſo daß ſich das Bogenlicht (wie bei der Main=Neckar=
Bahn erſichtlich) beſonders zur Beleuchtung großer Räume eignet.
Das Glühlicht iſt das zum gewöhnlichen Gebrauch in Wohnungen,
Läden u. ſ. w. dienende elektriſche Licht; man entwickelt es bis zur
Stärke von 50 Normalkerzen; wo größere Lichtſtärke erforderlich
ſcheint, geht man am beſten zum Bogenlicht über. Die Normal=
kerzen
ſind als engliſche zu verſtehen, von welchen 16 = 20 Nor=
malkerzen
der hieſigen Gasfabrik entſprechen. Bei Inſtallation von
Bogenlampen muß man ſich fragen, ob die zu beleuchtenden Räume
nach Tiefe, Breite und Höhe auch zur gehörigen Lichtentfaltung ge=
nügen
: darüber entſcheiden kann nur ein unterrichteter Techniker
nach Einſichtnahme der betreffenden Räumlichkeiten. Eine beſondere
Eigenſchaft des Bogenlichts iſt es noch, daß immer zwei Lampen
inſtalliert werden müſſen; es iſt indeſſen nicht nötig, daß die
korreſpondierende Lampe; im nämlichen Lokal, nicht einmal
im nämlichen Haus ſich befindet, ſo daß zwei zuſammenge=
hörende
Bogenlichtlampen ſich im Gebrauch zweier verſchiedener
Intereſſenten befinden können. Als Vorzüge des elektriſchen
Tichtes vor anderen Lichtarten bezeichnete der Vortragende
hauptſächlich, daß es nicht feuergefährlich ſei, daß ſich der=
jenige
, welcher mit den Flammen umgehe, an denſelben nicht ver=
letzen
könne. Die einzige desfallſige Gefahr beſtehe zur Zeit noch
in leichtſinnigen Inſtallationen, aber auch dagegen ſchütze man
ſich durch Einſchaltung von Sicherheitsdrähten. Keine andere Be=
leuchtungsart
biete dieſe Möglichkeit! Das elektriſche Licht iſt ſehr
beweglich, es hat ncht, wie das Gaslicht, die Neigung immer
vertikal zu brennen, ſondern der Flamme läßt ſich beliebige Rich=
tung
geben, was für die Beleuchtung von Erkern u. ſ. w. von be=
ſonderer
Wichtigkeit iſt. Von Bedeutung für die Beleuchtung der
Läden iſt auch der Umſtand, daß elektriſches Licht alle Farben=
wirkungen
aufs deutlichſte wiedergibt. Dazu kommt noch die ge=
ringe
Wärmeentwicklung, mangelnde Exploſionsgefahr, Reinhaltung
der Luft und Wegfall aller Säurebildungen, welche z. B. beim Gas
oft die Waaren beeinträchtigen. Auch fur Zwecke des Kleingewerbes,
durch Aufſtellung von Motoren läßt ſich das elektriſche Licht be=
nutzen
. Wo dasſelbe einmal eingerichtet iſt, erſcheint dann eine
weitere Inſtallation nicht nötig. Die Art des elektriſchen Lichtes
geſtattet immer die gleiche Lichtſtärke zu liefern, was beim Gas
durch die Entweichungen u. ſ. w. beim beſten Willen nicht möglich iſt.
Den Koſtenpunkt anlangend erklärte der Herr Vortragende,
daß es der feſte unumſtößliche Entſchluß der ſtädtiſchen Verwaltung
ſei in den drei erſten Jahren das elektriſche Licht theurer abzu=
geben
als das Gas. Die Gründe ſind klar: die Stadt kann und
will das Gas nicht entwerten und muß demnach den allgemeinen
Zudrang zum elektriſchen Licht abhalten. Das elektriſche Licht
werde ſich hiernach etwa 20-25 pCt. theurer ſtellen, als die
derzeitigen Gaspreiſe; in dieſen Verhältniſſen ſeien übrigens
weſentliche Verſchiebungen zu Gunſten des Konſumenten möglich,
wenn derſelbe die von ihm inſtallierten Lampen gehörig ausnutze.
Daß eine gehörige Ausnutzung der eingerichtet werdenden Lampen
auch erfolge, habe die Veranlaſſung gegeben, den Lichtpreis in zwei
verſchiedenen Abgaben zu normieren: in einer Zahlung für die
Brennſtunde und einer beſonderen Lampengebühr. Der Herr Vor
tragende erklärte, daß die Stadt zunächſt auf den Anſchluß aller
derjenigen Etabliſſements rechne, welche die Anlagekoſten nicht zu

ſcheuen hätten, dann könnten ſpäter die Konſumenten in größerer
Maſſe folgen. Die Anlagekoſten betreffend, ſo ſei es für die
Intereſſenten zweckmäßig, wenn in einem Hauſe gleich mehrere In=
ſtallationen
vorgenommen würden, indem ſich hierdurch die Koſten,
bei welchen der Arbeitslohn eine Hauptrolle ſpielte, weſentlich
niederer ſtellten. Beſtimmte Beträge ließen ſich zur Zeit noch nicht
angeben, doch glaube er ſagen zu können, daß ſich für jeden Kon=
ſumenten
unter normalen Verhältniſſen der Betrag von 12-15 M.
an Anlagekoſten für jede inſtalliert werdende Glühlampe belaufen
werde. Bei vorhandenen Gaseinrichtungen ſei die Weiterbenutzung
der Lüſtres u. ſ. w. möglich.
Der Herr Vortragende kam ſodann auf die Ausführung der
ganzen Anlage zu ſprechen und betonte dabei beſonders, daß bei
der Einrichtung des elektriſchen Lichts auf eine ordentliche Anlage
aller Werke, der Kabellegungen u. ſ. w. alles ankomme, die Stadt
ſich deshalb nur einen Unternehmer wählen werde, welcher bereit
und in der Lage ſei, die erforderliche Garantie zu leiſten. Daraus
ergebe ſich von ſelbſt, wie wünſchenswert es ſei, daß auch die den
Konſumenten zur Laſt fallenden Inſtallationen auf dieſem Weg aus=
geführt
würden, was übrigens Inſtallationen von anderer Seite
nicht ausſchließe. Die Stadt werde indeſſen für alle dieſe Arbeiten
und Lieferungen einen beſtimmten Tarif aufſtellen; ſtädtiſcherſeits
ſollten alle Inſtallationen zum Selbſtkoſtenpreis erfolgen. Hiernach
trat Redner noch der in der Preſſe von Anfang an verbreiteten
Anſicht entgegen, als ob unter den feſtgeſetzten Beleuchtungspreiſen
die Stadt zunächſt ein gutes Geſchäft mache; er verlas die Stelle
aus dem Bericht der Kommiſſion an die Stadtverordneten, aus
welchem hervorgeht, daß ſich die Stadt zunächſt gar nichts weiter
davon verſpreche, als eine Verzinſung der Anlagekoſten und für die
erſte Zeit zu einem Opfer geneigt ſei. Die gezogene Rayongrenze
ſer übrigens nicht ſo zu verſtehen, als ob zunächſt darüber hinaus
und in den zunächſt gelegenen Häuſern unbedingt keine Inſtallationen
ſtattfinden würden; dies hänge ganz von den einlaufenden Anmel=
dungen
ab. Nachdem Redner noch einiges über die Unzweckmäßig=
keit
kleinerer elektriſcher Anlagen bemerkt und die Vorteile der ge=
planten
ſtädtiſchen Centralſtation betont hatte, erklärte er, daß dem=
nächſt
mit aller Energie an die Arbeit gegangen würde und den
ſich jetzt zum Bezug anmeldenden der Bezug elektriſchen Lichtes bald
nach Neujahr wohl in Ausſicht geſtellt werden könnte. Im Theater
werde mit der Inſtallation ſchon in kommender Woche begonnen
werden. Der von Herrn Profeſſor Kittler mit der ihm eigenen
Klarheit und Präciſion gehaltene Vortrag wird nicht verfehlen die
Aufmerkſamkeit weiterer Intereſſentenkreiſe auf das neugeplante
Unternehmen zu lenken, mit welchem unſere ſtädtiſche Verwaltung
abermals einen Beweis für ihre große Rührigkeit gegeben.

[7145
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlichſter Theilnahme bei
dem Verluſte unſeres unvergeßlichen Gatten und Vaters
Herrn Bankbeamten Louis Hahn
ſagen wir allen Freunden und Bekannten innigen Dank.
Darmſtadt, 25. Juli 1887.
Die trauernden Hinterbliebenen.

[146
Dorrkſagitrtg.
Für die herzliche Theilnahme bei dem uns ſo ſchwer
betroffenen Verluſte unſeres lieben Gatten und Vaters ſagen
wir Allen, insbeſondere ſeinen Herren Collegen, welche ihn
zur letzten Ruheſtätte geleiteten, unſeren tiefgefühlteſten Dank.
Darmſtadt, den 24. Juli 1887.
Frau Friſeur Hermann Schäter Wue.
nebſt Kindern.

[7147
Darkſagutrtg.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei
dem Verluſt unſerer unvergeßlichen Gattin und Mutter
Margaretha Fischer, geb. Engel,
ſagen wir allen Freunden und Bekannten innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Bruas und Berlas. d. C. Bllihidhe Sobusdruasret - Merantnorlich fir die Redathion: Canl Bitlic.