Darmstädter Tagblatt 1887


21. Juli 1887

[  ][ ]

Aennemenlaprei=
AertAhtlig 1 Mark 50 Pf. udk
Brugerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſikmen Beſtellungen ent=
ogengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pw Qutatal inck. Poſtaufſchlag

150. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Ruterhaltungsblatt.

Inſerate
verden angenommen uDarmſteN
von der Expeditim, Rhenſt. xr. 2.
mBeſſungen von Friedr. Boze
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswig
vn allar Annonan-Epeditiena.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Groſih. Breigamks. des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Donnerstag den 21. Juli.
1887.
Ne 140.

Betreffend: Ferien bei dem Provinzial=Ausſchuſſe im Jahre 1887.
B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die geſetzlichen Ferien des Provinzial=Ausſchuſſes der Provinz
Starkenburg mit dem 21. Juli beginnen und am 1. September l. J8. endigen.
Während dieſer Ferien, welche auf den Lauf der geſetzlichen Friſten ohne Einfluß ſind, können nur ſchleunige Sachen
in öffentlicher Sitzung zur Verhandlung kommen.
Darmſtadt, am 15. Juli 1887.
Der Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg.
(6870
v. Marquard.

Betreffend: Generalverſammlung des landwirthſchaftlichen Bezirks=
vereins
Darmſtadt.
2)
Vekanntmachung.
Mittwoch den 27. d. Mts., Nachmittags 3 Uhr, wird im Ludwigs=
bahnhof
=Hotel dahier eine Generalverſammlung des landwirthſchaftlichen Bezirts=
vereins
Darmſtadt abgehalten werden.
Tagesordnung:
1. Rechenſchaftsablage und Prüfung der Rechnung für 1886-87.
2. Feſtſetzung des Voranſchlags für 1887-98.
3. Wahl eines 1. Directors.
Die Mitglieder des landwirſchaftlichen Bezirksvereins werden zu dieſer Ver=
ſammlung
ergebenſt eingeladen.
Darmſtadt, den 13. Juli 1887.
Der H. Director des landwirthſchaftl. Bezirlsvereius Darmſtadt.
(6960
Dr. v. Wedekind.

Vieſerung
von Weißzeug, Bettwerks= und
Kleiderſtoffen u. ſ. w., für das
ſtädtiſche Pfründnerhaus und
Armenhaus.
Nachſtehende Bedürfniſſe ſollen au
dem Submiſſionswege angeſchafft werden
A. Pfründnerhaus:
100 Meter Baumwollſtoff zu Männer=
kleidern
,
30
Druckzeug zu Frauenjacken,
70
graues Futterzeug.
30 Baumwollſtoff zu Frauen=
Unterjacken,
10 Pfund graue Wolle zu Strümpfen,

63 Meter Bettuͤcherleinen, doppeltbreit,
63 Handtücherleinen,
24 Leinen zu Küchenhandtüchern,
80 weißer Cöper zu Vorhängen,
207
Cöper=Kattun zu Bettdecken.
B. Armenhaus:
180 Meter Baumwollſtoff zu Männer=

180 kleidern,
geſtreifter Baumwollſtoff zu 170 Männerhemden,
Baumwolltuch zu Frauen= 50 hemden,
Druckzeug zu Frauenjacken, 120 graues Futterzeug, 60 Wollſtoff zu Frauenunterröcken, 30 Baumwollſtoff zu Schürzen, 12 Kättun zu Halstüchern, 36 Pfund graue Wolle zu Strümpfen.

Wir laden Lieferungsluſtige ein, ihre
verſchloſſenen, mit bezüglicher Aufſchrift
verſehenen Offerten
Mittwoch den 27. d. Mts., Vormit=
tags
zwiſchen 1-12 Uhr,
in den im Stadthaus (heinſtraße 18)
laufgehängten Submiſſionskaſten einzu=
legen
, Muſterſtücke dagegen lediglich im
Pfründnerhaus, Frankfurterſtraße 27,
ſabzugeben.
Den Intereſſenten wird in letztge=
nannter
Anſtalt von Herrn Oberverwalter
Schmidt jede gewünſchte Auskunft er=
theilt
, auch Muſter u. ſ. w., vorgelegt
werden.
Darmſtadt, den 18. Juli 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Riedlinger, Beigeordneter. (6961

Aeue raffinirte
güne Horn,
in hochfeiner Waare, bei Ab=
nahme
von
10 Ffund 30 Pſg.
(6962
empfiehlt
Enanuel Fuld.
471

[ ][  ][ ]

1782

Nr. 140
Bekanntmachung.
Die zum Neubau der Kreisſtraße von dem Darmſtädter Friedhof nach dem
Forſthaus Böllenfallthor nöthigen Arbeiten und Lieferungen ſollen vergeben werden,
und zwar:
a) Auf dem Submiſſionsweg:
1. Erdarbeiten (hauptſächlich in Lieferung von Ausfüllgrund beſtehend)
veranſchlagt zu
2107 Mk. - Pfg.
2. Chauſſierarbeit, veranſchlagt zu
2879 55
3490
3. Brechen der Steine

4. Lieferung von Kies
1000
b) In öffentlicher Verſteigerung:
1. Das Fahren der Steine, veranſchlagt zu
3350
1750
2. Das Schlagen der Deckſteine
Plan, Voranſchlag und Akkord können bei dem Unterzeichneten eingeſehen
werden. Die Offerten für die unter a verzeichneten Arbeiten ſind verſiegelt und
mit der nothigen Aufſchrift verſehen bis längſtens
Dienstag den 26. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,
auf der Regiſtratur Großherzoglichen Kreisamts, Neckarſtraße Nr. 3, einzureichen.
Die Verſteigerung der unter b verzeichneten Arbeiten findet
Donnerstag den 28. d. Mts., Vormittags 9 Uhr,
im Rathhauſe der Gemeinde Beſſungen ſtatt.
J. A.:
Darmſtadt, vom 18. Juli 1887.
Schrehmer.

zuu Hhdotod von Uhuour oll,
Ium Hinmachen:
Weingeist. Fruchtbranntwein,
Franzbranntwein und andere Spirituosen,
W noch zum alten Preiſe.
Alle Gewürze,
G.
Wein-Essig.
Burgunder-Essig,
Pergament-Papier,
Baschen-Harz,
Salieylsäure
empfiehlt
Schaoſor
3 Friedr.
(6760
Großherzoglicher Hoflieferant.
Gooooooaaoaaaahaooooooooooo00

Vom 17. bis 23. Juli c. halte einen
neuen großen Transport
onglischor Roit- Jagd. und
Wagonpfordo,
darunter auch Vollblüter, in Darmſtadt
bei Wiſſenbach, Hügelſtraße 71. zum Verkauf.
Thülipp Hikam,
Berlin.
(6791

Campher,
Haphtalin,
HonenSpirilus und
Pulver,
Aechtes Dalmatiner
Insektenpulver
(das beſte, welches es gibt)
empfiehlt
Friedr. Schaofor,
Hoflieferant,
Ludwigsplatz 7. (5008

Burgunder-Essig
hochfeiner Einmach- und Speise-
Essig, per Schoppen 15 Pfg.
J. L. Lota,
l6665
Bleichſtraße.

Ausverkau

von

Aechten Emmenthaler

vollſaftig und hochfein,
per Pfund 1 Mk.,
bei 5 Pfund billiger.

G.L. Polb,

Bleichſtraße.

Neue

ſllas- und Porvollanmaaron,
wegen Umzug zu ſehr billigen Preiſen:
Gelee= und Einmachgläſer, Einkoch=
hafen
, Anſetzflaſchen, Fliegenfänger,
Waſſerflaſchen, Wein=, Bier= und 15.
Waſſergläſer, Porzellan, Teller,
11
Schüſſeln, Taſſen, Kannen, Meſſern,
11
Gabeln, Löffeln, und ächt blau email=
4
lirtes Kochgeſchirr, um ſchnelldamit zu
räumen, wird alles ſehr billig verkauft.
W. Castam,
9
20 Rheinſtraße 20. (6801

[6706

Wugl

friſch eingetroffen.

Aug. Harburg.
(6877
Beſſungen.

[ ][  ][ ]

Be

Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich in dem Hauſe meiner Schwiegermutter,
Frau Hofvergolder Büttner Wittwe,
Eliſabethenſtraße Nr. 14
ein
e
Colonialmaaren- und Volikatessen-Geschäf.
eröffnet habe.
Praktiſche Erfahrung und genaue Kenntniß der Branche, verbunden mit dem
Grundſatze nur gute Waaren zu reellen Preiſen anzubieten, laſſen mich hoffen, das
Vertrauen einer werthen Kundſchaft zu erwerben und dauernd zu erhalten.

Theodor Slemmer
Eliſabethenſtraße 14.
NOx
g
OOOCeOOerpcpaeeed.

Neue

Holländische Suporior-

allerfeinſte Qualität,
per Stück 10 Pig.

desgleichen marinirt.
empfiehlt
Emantel Ful,

(6964

Neue

grune Kern,

prachtvolle Waare.
G. F. Polh,
(6876
Bleichſtraße.
Ein ſteinernes Brunnenbiet,
eine große Muſchel und Anderes wer
gen abgegeben Rheinſtraße 35. (6681

Bei Angust Klingelhoeſker,
Hofbuchhandlung in Darmſtadt (neben/
der Poſt) iſt zu haben:
Bei guter Lanne. 72 komiſche
Vorträge, Couplets und Deklama=
tionen
. zu Vorträgen in Geſell=
ſchaften
. Von Fritz Lamprecht.
7. Auflage.
M.
DievollſtändigeEinmachekunſt
der Gemüſe, der Beeren, Obſt=und
Gartenfrüchte. Ein nützliches Buch
für junge Hausfrauen. Von Brocke,
Conditor. 5. Aufl.
1 M.
Die Blumenzucht im Zimmer.
170 der beliebteſten Blumen im
Zimmer zu ziehen, nebſt einem Blü=
ten
=Kalender. Von Aug. Fahldieck.
6. Aufl.
1 M.
Der praktiſche Gartenfreund,
oder gründliche Anweiſung zur Er=
ziehung
ſämmtlicher Blumen, Gemüſe
und Fruchtſträucher; Obſtbaumzucht
und Weinbau; mit Anweiſung zur
Gemüſe= und Blumenſamen=Zucht.
Von Aug. Fahldieck, Obergärtner.
3. Auflage.
3 M.
Verlag der Ernſir'ſchen Buchhandlung
in Quedlinburg. (6965
Blühende Oleander=u. Lorbeerbäume zu
C verkaufen Beſſ. Rückertſtr. 10. (6966

Neuen
Incarnat=Rlee=
Oſmen,
per halb Kilo 20 Pfg.
Aechten langen Weißrüben=
Samen, Saatwicken, ewigen
Kleeſamen
billigſt.
6967
J
ands. Füid.

Buntter,

feine, friſche, gelbe Tafelbutter Mk. 8. Qualität
9. Poſtcolli von 9 Pfund netko, incl.
Packung, franco gegen Nachnahme empfiehlt
Apen, Großherzogth. Oldenburg.
Ant. G. Orth. 8

Ein Kleines Wirthshaus
in Mitte der Stadt iſt unter günſtigen
Bedingungen zu verkaufen event. auch zu
vermiethen. Näheres Expedition. (6968

[ ][  ][ ]

1784

1

In Folge andauernder Kränklichkeit ſehe ich mich veranlaßt, das ſeither von mir unter der Firma
Körner & Vomberg dahier betriebene
Damem-Comtectioms-Geschüft
aufzugeben und zeige ich zugleich ergebenſt an, daß ich den Fräuleins Anna und Dinn Einger dahier den
Verkauf meines Waarenbeſtandes übertragen habe.
Indem ich für das meinem Unternehmen entgegengebrachte Vertrauen beſtens danke, zeichne ich
Hochachtungsvoll

Oscak.
Vömberg.

Auf obige Anzeige höflichſt Bezug nehmend, theilen wir einem verehrlichen Publikum, insbeſondere
unſerer ſeitherigen werthen Kundſchaft ergebenſt mit, daß wir das von Herrn Vomberg übernommene Waaren=
lager
, beſtehend in einer reichen Auswahl von Regen- und Fromenade-Mänteln, Umhüngen,
Jaquettes, Costumes, gediegenen Hleiderstoſfen, Trieot-Taillen, Sehlaf- und Unter-
röcken
zu bedentend herabgesetzten Preisen zu verkaufen in der Lage ſind.
Die Anfertigung von Kleidern übernehmen wir auch fernerhin und ſichern wir eine prompte
und reelle Bedienung dafür zu.
Wir bitten um geneigten Zuſpruch und zeichnen ergebenſt
Anne und Dina Finger,

Schulstrasse 10.

(6969

Eriſch. Lebend.
Hummer,
Rheinſalm,
Bachforellen, Aal,
Hechte,
Turbot,
Seezungen, Karpfen,
Schleien.
Cabliau,
Reuen Elb-Caviar.
Neue
holl. Voſiſaringo.
desgl. ff. marinirt.
Hebr. Röſtinger,
Hoflieferanten. 16970
Ein gebrauchter, noch guter
WIügol,
ein halbgroßes Cello, ein Kinderwagen,
ſowie ſonſtige gebrauchte Möbel zu ver=
(6924
kaufen. Frankfurterſtr. 2.
Eüm Haus
in der Altſtadt zu verkaufen unter gün=
ſtigen
Bedingungen. Näheres Kiesſtraße
(6971
Nr. 44 parterre.
ſFin Gold=Bronçe=Lüſter für 25 Kerzen
C= und ein Glas=Service für 12 Per=
ſonen
wird abgegeben. Promenadeſtr. 66.

Tine guterhaltene Ladenehurich-
C. tung, paſſend für eine Spegereihand=
(6811
lung, iſt billig abzugeben bei
Gebrüder Mainzer, Pfungſtadt.

Im alten Griesheimer Weg iſt ein
Horgen Lorn
(6972
ſauf dem Halm zu verkaufen.
M. Möſer Wwe., Kirchſtr. 25.
Dr. Miehaells
Eichel Cacao
Alleinige Fabrikanten:
Gebr. Stollwereh

in Köln a. Rh.
Als tägliches, diätotisches Getränk
empfohlen.
Dr. Michaelis' Eichel-Cacao zeichnet
sich - mit ſilch gekocht - durch
Wohlgeschmack, Nährgehalt und leichte
Verdaulichkeit hervorragend aus und
stärkt durch seine tonisirende Eigen-
schaft
die Verdauungsorgane. Daher
besonders empfehlenswerth für Kinder
und Personon mit geschwächter Ver-
dauung
.
dit Nasser gekocht ist er ein näh-
rendes
Heilmittel gegen Diarrhée und
Brechdurchfall der Kinder.
Dr. Michaelis Eichel-Cacao ist garan-
tirt
frei von Alkalien (Soda und Pott-
asche
), welche im sogenannten hollän-
dischen
Cacao enthalten sind.
Cohrauohs-Anmoisung auf don Etikotton.
Verkaukspreise der Büchsen:
ME. 250, Mk. 1.30 und Mk. 0.50.

(3591

ſine gute Milchziege zu verkaufen. Da=
E ſelbſt friſche Ziegenmilch zur Kur
zu gebrauchen. Arheilgerſtraße 68. (6883

1)

M
Wohnung, 3 Zimmer, Küche, Waſſerltg.
und allem Zubehör, neu hergerichtet, als=
bald
an ruhige Familie zu vermiethen.
6357) Mühlſftraße 15 eine Manſarde,
beſtehend aus 3 Zimmern nebſt Zubehör,
per 1. Oktober zu vermiethen.
6445) Heinrichſtraße 10, freundliche
Manſardewohnung an eine ruhige Familie
zu verm. und Anfang Oktober zu bez.
6617) Schloßgartenſtraße 55 eine
kleine freundliche Wohnung m. a. B. an
eine kinderloſe Familie oder einzelne Per=
ſon
. Beziehbar alsbald.
6827) In nächſter Nähe der Martins=
kirche
iſt eine Wohnung, 3 Zimmer,
Magdkammer, nebſt allem Zubehör, per
1. Sept. zu vermiethen. Preis 320 M.
Näheres Schloßgartenſtraße 19.
6888) Orangerieſtraße Nr. 2 der
2. Stock, 4 Zimmer mit Zubehör, als=
bald
zu beziehen.
6973) Eine kleine Wohnung
zu vermiethen. Zu erfragen in d. Exp.
6974) Soderſtr. 48 der 2. und 3.
Stock, je 4 Zimmer, eine Giebelwohnung:
3 Zimmer mit Küche, Keller u. ſ. w. per
15. September beziehbar.
6975) Waldſtr. 50 Hinterbau eine
Wohnung: 4 Zimmer, Küche nebſt Zuge=
hör
an eine kinderloſe Familie per 1. Okt.
zu verm. Näh. bei Frau Wüſt.

[ ][  ][ ]

1785

6976) 12 Rheinſtraße 12
Laden nebſt Wohnung zu vermiethen.
6977) Beſſ. Carlsſtr. 48 ein Laden
mit Ladenzimmer zu vermiethen u. ſofort
beziehbar. Auf Wunſch mit Wohnung.

E

2948) Neckarſtr. 1 ein ſchön möbl.
großes Parterrezimmer mit ſeparat. Ein=
gang
ſofort zu vermiethen.
6382) Annaſtraße 8 ein möblirtes
Zimmer mit Cabinet zu vermiethen.
6450) Eliſabethenſtr. 35 kl. möbl. Z.
6516) Eliſabethenſtraße 23, 11. Stock,
2 oder 3 große ſchön möbl. Zimmer ſo=
fort
zu vermiethen.
6745) Grafenſtr. 31, 2 Treppen, ein
möbl. Zimmer ſogleich zu vermiethen.
6889) Saalbauftr. 37Lauch 2 möbl. 3.
6893) Saalbauſtraße 17, 1 Stiege
hoch, ein eleg. möbl. Zimmer ſof. zu verm.
6978) Hochſtraße 15 mittl. Stock
ſchön möbl. freundl. Zimmer ſofort z. v.

1
*

4
6979) Ein Müdchen, welches gut
bürgerlich kochen kann und gute Zeugniſſe
ſel hat, ſucht Stelle. Ein reinl. Mädchen,
W6) welches gute Zeugniſſe hat, ſucht Stelle
99
oder Aushülfe ſofort bei Frau Zulauf,
hör
untere Eliſabethenſtraße 64.
6980) Ein braves Mädchen vom
Lande, welches ſchon gedieut hat, ſucht
ſofort Stelle durch Frau Katzenbach,
Alexanderſtraße 15.
6981) Zwei ordentliche Mädchen
von 23 Jahren mit guten Zeugniſſen
ſuchen ſofort Stellen. Näheres bei Frau
Fiſcher, kleine Ochſengaſſe 6.
6.
6852) Ein Kaufmann in geſetztem
Alter offeriert ſeine Dienſte hieſigen Ge=
ſchäftsleuten
zur Führung der Bücher und
Korreſpondenz bei mäßiger Vergütung unter
Zuſicherung ſtrengſter Diskretion. Näh. Exp.
6907) Eine ältere gebildete Wittwe
wünſcht bei einem alleinſtehenden Herrn
M od. Dame Stellung als Haushälterin; auch
wäre dieſelbe nicht abgeneigt in einem In=
ſtitut
oder Stift als Weißzeugbeſchließerin.
Stellung zu nehmen. Zu erfragen Ballon=
platz
11 im Hinterhauſe, 1. Treppe links,
bei H. Bockmann.
6982) Eine Frau ſucht Aushilfſtelle.
4 Gardiſtenſtraße Nr. 20 im Seitenbau.

E

6910) Einen braven Jungen ſucht
Ad. Chr. Roßkopf, Herren=Schneider,
Liebfrauenſtraße 37.

Nr. 140
Darmstädter Bieyole-Gub.
Mehrfachen Anfragen entſprechend, erklären wir hierdurch, daß Jugendfahrer
unter 14 Jahren als Clubmitglieder nicht aufgenommen werden können, dagegen
genügt es, wenn deren Eltern als paſſive Mitglieder mit einem Jahresbeitrag
von Mk. 6 eintreten, was dieſe ſowohl, als die Jugendfahrer zum unentgeldlichen
Beſuch aller Feſtlichkeiten, Wettfahrten, Benutzung der Fahrbahn ꝛc., berechtigt.
Bei den am 24. Juli ſtattfindenden Wettfahrten können ſich indeß auch
die Söhne von Nichtmitgliedern betheiligen und ſich hierzu auf unſerer gut herge=
ſtellten
Fahrbahn auf dem Marienplatz einüben.
Der Vorstand. ſ6983
Kir beehren uns mitzutheilen, daß nach dem Ableben unſres
Herrn Jacob Goldſchmidt unſre Holzhandlung in un=
9
veränderter Weiſe fortbeſtehen wird.

d
Unter Zuziehung junger Kräfte wird es wie bisher
unſer eifriges Beſtreben ſein, allen Anſprüchen gerecht zu werden
und das uns entgegengebrachte Ver trauen zu rechtfertigen.
Indem wir uns hiermit in gefällige Erinnerung bringen, em=
pfehlen
wir unſer gut ſortirtes Lager.
Hochachtend
(6984
GordsGhmld- ≈ EéTnsIGIm.

Carl Arnheitor, Eliſabethenſtr. 19½ L. A. Burckhardt, Rheinſtr.; U. Dauth,
Wilhelminenſtr.; D. Faix & Söhne, Rheinſtr.; F. B. Grodhaus, Ernſt=Ludwigsſtr.;
A. Geiger, Ludwigsſtr. 6; L. L. Kiofer, Ernſt=Ludwigsſtr. 11; W. Keller, Eliſa=
bethenſtraße
3; Haumann's Weißw. u. Stickereigeſch., Ernſt=Ludwigsſtraße 21;
M. M. Prassol, Rheinſtr. 16; Marie Weber, Ludwigsſtr. 20.
Preiſe per Fl. M. 2.70, 2.50, 1.35, 1.25, - 65, 70.
4819

Juschneide-Unterricht.
Unterzeichnete beehrt ſich hiermit den
geehrten Damen von Darmſtadt und Um=
gegend
anzuzeigen, daß ſie geſonnen iſt,
am hieſigen Platze Anfangs Auguſt d. J.
einen Zuſchneide=Kurſus für Damen zu
eröffnen. Der Unterricht umfaßt das Zu=
ſchneiden
und Anfertigen ſämtlicher Damen=
und Kinder=Garderoben. Gelehrt wird
nach dem Syſtem der Dresdener Akademie.
Beſte Zeugniſſe ſtehen zur Verfügung. An=
meldungen
bitte man Dieburgerſtraße 9
zu machen, woſelbſt alles nähere zu er=
fahren
iſt.
6753
Ernestine Brückmann.

fur 1520 M. zu
EI 1All8 kaufen geſucht. Gefl. Off
unter B. Nr. 10 beſ. die Exp. d. Bl. (6867

lauch für Bettwäſche)
in nur vorzüglicher Qualität kauft man
am billligsten bei
Gebrüder Nou,
Ludwigsplatz.
170 Etm. breite welase Cretonnes
für Bettücher ohne Naht, Mk. 125
per Meter.
(6985
Derloren
wurde Sonntag Abend ein Strohhut
und ein ſeidener Sonnenſchirm. Gegen
Belohnung abzugeben Grafenſtraße Nr. 31
Hinterhaus, 3 Treppen rechts. J. Sch.
472

[ ][  ][ ]

1786

o0o0ooeoeooeoeooooooooooooo
August Döll
8 iſt ſeit dem 1. Juli in meinem Ge=
ſchäfte
als Reiſender thätig und bitte
ich denſelben mit Aufträgen zu be=
H ehren, deren pünktlichſte Erledigune
z ich mir angelegen ſein laſſen werde.
Hochachtungsvoll
G. V. Aigner,
2 Buch= und Kunſthandlung.
Wilhelminenſtr. 21. (6987 O g00oeeeooooeooooeooooeeoooel

6988) Ein Lehrling wird gegen Lohn
ſofort geſucht.
G. Steingäſſer, Tapezier,
Niederramſtädterſtraße Nr. 26.

Nr. 140
Em

Dr. Beeher
übernimmt am 21. Juli wieder
ſeine ärztliche Praxis. (6989
Eu
H
6856) Zwei Schreiner können ſoſorl
eintreten. Klappacherſtr. 66, Beſſungen.
6990) Einen braven Jungen, der
das Friſeurgeſchäft erlernen will, ſucht
M. Stein, Kirchſtr. 8.
Woog, 20. Juli 1887.
Waſſerhöhe am Pegel 377 Meter.
Lufttemperatur 130 R.
Waſſerwärme Vormittags 8 Uhr 17½0 R.
Woogspolizeiwache.

6945) Eine reinliche Lauffrau ge=
ſucht
. Verlängerte Kiesſtr. 67 part.

Jsraelttiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Shnaaoge).
Samstag den 23. Juli.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr Min.
Schrifterklärung
Sabbathausgang um 8 Uhr 40 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religtonsgeſellſchaft.
Samstag, 23. Juli: Vorabend 7 Uhr 15 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachm. 5 Uhr-
Min.
Sabbathausgang 8 Uhr 45 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 24. Juli an:
Morgens 6 Uhr Min.
Nachm. 7 Uhr- Min.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer iſt am 19. abends 7½ Uhr
wohlbehalten in Gaſtein eingetroffen. Ein offizieller Empfang war
verbeten, nur Statthalter Thun, Bürgermeiſter Straubinger und
der Ortspfarrer waren im Veſtibul des Badeſchloſſes zur Begrüßung
anweſend. Gaſtein iſt feſtlich geſchmückt. Die Kurgäſte empfingen
den Kaiſer mit enthuſiaſtiſchen Kundgebungen. Der Kaiſer erſchien
wiederholt am Fenſter.
Miniſter v. Puttkamer hat nach Beendigung ſeiner Dienſtreiſe
durch Schleswig=Holſtein ſeinen Sommerurlaub angetreten, den er
zum größten Teil in Wyk verbringen wird.
Der ſiameſiſche Prinz Davawongſe iſt mit ſeiner Begleitung
am 18. abends von Berlin abgereiſt, hat den 19. auf die Beſichtig=
ung
der Kruppſchen Werke in Eſſen verwandt und wird über Vliſ=
ſingen
nach London weiterreiſen.
Verſchiedene Berliner Blätter haben über die Stellung der
Reichsbank zur Frage der Beleihung auswärtiger Papiere Mittei=
lungen
gebracht, die ſie als von maßgebender: Stelle herrührend
bezeichneten. Sie haben dadurch irrigen Auffaſſungen Vorſchub
geleiſtet, da nach 8 26 des Bankgeſetzes die dem Reiche zuſtehende
Leitung der Reichsbank vom Reichskanzler ausgeübt wird, der u. a.
auch die erforderlichen Abänderungen der beſtehenden Geſchäfts=
Anweiſungen verfügt.-
Die oben angeführten Mitteilungen ſind
alſo nur als Anſichten einer oder mehrerer nicht maßgebender Ver=
ſönlichkeiten
zu bezeichnen. Uebrigens zeigt der in der St. Petersb.
2tg. gemachte Vorſchlag, die ruſſiſchen Goldanleihen in Kreditrubel=
Obligationen umzuwandeln, hinreichend, welche Auffaſſung gewiſſe
Kreiſe in Rußland von internationalen Verpflichtungen haben.
Die Berliner Polit. Nachr. bemerken, man ſolle den Vor=
ſchlag
der ruſſiſchen St. Petersburger Zeitung, Rußland möge
ſeine Goldanleihen in Kredit=Rubel=Obligationen umwandeln, nicht
leicht nehmen, das Blatt ſei Eigentum des ruſſiſchen Miniſteriums
des öffentlichen Unterrichts. das Organ Pobedonoszeffs, deſſen Ein=
fluß
neben Katkoff notoriſch iſt, und deſſen Chefredakteur im Depar=
tement
der öffentlichen Aufklärung als Staatsrat angeſtellt iſt.
Nach dem Anſiedelungsgeſetze werden die vom peußiſchen Staate
gekauften Rittergüter in Poſen und Weſtpreußen in Güter von 60
bis 100 Morgen geteilt und an Landwirte und landwirtſchaftliche
Arbeiter veräußert. Es kann dies geſchehen durch Kauf gegen
Kapital oder Rentenabzahlung, auch Verpachtung wird gewährt.
Die Käufer ſollen wenigſtens ſoviel Kapital beſitzen, um die Gebäude
und das Inventar bezahlen zu können. Die Reſtkaufgelder werden
durch eine ſehr günſtige Rente, wobei die Zinſen nur 3 pCt. be=
tragen
, jährlich abbezahlt, wobei die Käufer auch noch drei Frei=
jahre
erhalten, innerhalb welcher ſie weder Zinſen noch Renten zu
zahlen haben. Die Pächter müſſen ſo viel Kapital haben, daß ſie
das Inventar anſchaffen und eine Kaution in der Höhe der jährl=
lichen
Pacht ſtellen können. Freijahre werden den Pächtern nicht
gewährt. Schwierig bei der Koloniſation iſt nur der Bau der
meiſtens noch fehlenden Gebäude, doch wird die Regierung in dieſer
Hinſicht wohl auch Unterſtützung gewähren, zumal man nicht die
Anlegung einzelner Gehöfte, ſondern die Anſiedelung ganzer Dörfer
mit deutſchen Bauern bezweckt.
Ueber die Verhaftung der Mitglieder des Berliner ſozialiſtiſchen
Centralkomites wird noch nachträglich gemeldet, daß im Ganzen
acht Perſonen verhaftet wurden. Dieſelben ſollen die Delegierten
der ſozialdemokratiſchen Wähler der ſechs Berliner Reichstagswahl=
kreiſe
geweſen ſein, von denen die Kreiſe 4 und6 wegen ihrer großen
Ausdehnung je 2 Delegierte in das Central=Komits entſandten, dem,
wie bekannt, die geheime Organiſation der Berliner Sozialdemo=
kratie
als Hauptaufgabe überwieſen war. Die Verhafteten haben
in der Oeffentlichkeit nur wenig gewirkt, ſo daß ihre Geſinnungs=
genoſſen
annehmen durften, daß jene als hervorragende Partei=

gänger der Sozialdemokratie der Polizei unbekannt ſeien. Die Auf=
hebung
des ſozialiſtiſchen Centralkomites hat angezeigt, daß dies
ein Irrtum war.
Da die deutſche Koloniſation in Poſen und Weſtpreußen
von großem nationalem Werte iſt und auch in landwirtſchaftlichen
Kreiſen, zumal in Hinblick auf die Luſt kleiner Landwirte und ihrer
Söhne, uch anderwärts anzukaufen, viel Intereſſe erwecken dürfte,
ſo geben wir in Nachſtehendem einige der Grundſätze wieder, nach
denen die Anſiedelung in Poſen und Weſtpreußen erfolgen kann.
Heſterreich=Angarn. Die Wiener Abendpoſt' ſchreibt: Der
innigen Freundſchaft gedenkend, welche die beiden Kaiſerhöfe und
deren Reiche ſegensvoll verbindet, begrüßen die Völker Oeſterreich=
Ungarns mit Freude den Beherrſcher des befreundeten Deutſchen
Reiches auf öſterreichiſchem Boden. Für den Aufenthalt des kaiſer=
lichen
Freundes und Gaſtes empfinden wir doppelt warme Segens=
wünſche
, da ihm vergönnt war, nach den Tagen des Unwohlſeins
wieder das öſterreichiſche Alpenland aufzuſuchen. Das Wiener
Fremdenblatt: begrüßt gleichfalls den Kaiſer Wilhelm als Friedens=
irſten
und allverehrten Freund und Bundesgenoſſen des öſterreichi=
ſchen
Monarchen.
Oeſterreichs Völker werden mit ſympathiſcher
Teilnahme den Kurverlauf verfolgen, welcher von ſegensreicher Ein=
wirkung
auf die koſtbare Geſundheit des greiſen Herrſchers ſein
möge.
Prinz Ferdinand von Coburg erklärte der bulgariſchen Depu=
tation
, durch die Uneinigkeit der gegenwärtigen Machthaber ſei die
Majorität der Sobranie ſchwankend geworden und erbat noch eine
vierzehntägige Bedenkzeit. Die bulgariſche Deputation hält ihre
Sache für hoffnungslos.
Es verlautet, der Prinz von Coburg habe nach Petersburg die
Anfrage gerichtet, ob der 8ar ihm einen Empfang gewähre. Die
Antwort ſteht noch aus.
Frankreich. Im Senate legte Ferron am 19. d. die Vorlage
betr. die verſuchsweiſe Mobiliſierung vor und beantragt Dringlich=
keit
. Nachdem zweimal mit zweifelhaftem Reſultate abgeſtimmt,
wurde die Dringlichkeit mit 137 gegen 92 Stimmen erklärt. Die
beiden bereits von den Deputierten angenommenen Geſetzentwürfe
Ferrons, betr. die Bildung neuer Kavallerie=Regimenter und Re=
organiſation
der Infanterie wurden angenommen.
In der Abgeordnetenkammer brachte Deliſſe einen Antrag ein,
die Regierung zu ermächtigen, während der Abweſenheit der Depu=
tierten
alle zum Schutze der einheimiſchen Induſtrie gegen die Ein=
führung
von deutſchem Alkohol notwendigen Maßregeln zu treffen.
Die Dringlichkeit wurde erklärt und der Antrag an die Zollkom=
miſſion
überwieſen.
Zwei militäriſche Fachſchriften Le Progres militaire und
(Avenir militaire, äußern ſich übereinſtimmend gegen den Mobil=
machungs
=Verſuch, zu dem der Kriegsminiſter ſelbſt nicht eine ent=
ſchiedene
Stellung einzunehmen wage. Bei einem ſolchen Expe=
rimente
; ſagt der Progres militaires, muß alles oder nichts: ge=
ſchehen
. Vier Reſerviſtenklaſſen ſtatt zwei ins Feld rufen und in
Eiſenbahn=Waggons ſetzen, bedeutet nichts; da behält man lieber
ſein Geld und läßt die Leute ruhig. Daß man in Kriegszeiten dem
Wohl des Vaterlandes Alles opfert, iſt ſelbſtverſtändlich; wenn es
ſich aber nur um ein bloßes Experiment handelt, ſo müſſen die
Dinge anders angeſehen werden. Wir hoffen noch, das Parlament
werde, ſtatt dem Lande eine falſche Jdee von der wahren Mobil=
machung
zu geben, auf nächſtes Jahr die Ausführung dieſes herum=
gezerrten
, zerſtückelten, koſtſpieligen Proiektes vertagen, das mehr
dazu angethan iſt, Unruhe zu erzeugen, als die Gemüter über die
gute Organiſierung unſerer großen Heeresmaſchine zu beruhigen.
England. Das Oberhaus nahm am 19. die iriſche Strafrechts=
vorlage
in dritter Leſung an.
Das Unterhaus nahm am 19. in erſter Leſung die Regierungs=
vorlage
, betr. Gewährung kleiner Pachtgüter an Bauern, an.-

[ ][  ][ ]

Nr. 140

ſitz
ghe

Unterſtaatsſekretär Ferauſſon erklärte auf eine Anfrage, die Unter=
handlungen
betr. die Unterzeichnung der egyptiſchen Uebereinkunft
rückten jetzt nicht vor: es ſei auch nicht wahrſcheinlich, daß dieſelben
in kurzem wieder aufgenommen werden würden. Sir Drummond
Wolff habe die Unterzeichnung der Königin nicht übergeben, daher
könne dieſelbe auch nicht zurückgezogen werden. Die Frage wegen
Zuſtimmung zu der Wahl des Prinzen von Koburg zum Fürſten
von Bulgarien entſtehe für die Vertragsmächte nicht eher als bis
der Sultan die Wahl genehmigt habe.
Riederlande. Die offiziöſe klerikale Lütticher 8tg. beſtätigt
die Nachricht, daß die holländiſche Regierung die Befeſtigung der
Maaslinie von Eysden bis nach Ruremonde feſt beſchloſſen hat.
Rumänien. Das Kriegsminiſterium hat an Gruſon in Buckau
bei Magdeburg Aufträge für Kanonen, Mörſer und anderes Kriegs=
material
im Betrage von 7 Millionen Mark gegeben; die Lieferung
ſoll ſpäteſtens nächſtes Frühjahr erfolgen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 21. Juli.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Hauptſteuer=
amtskontrolleur
Peter Chriſtoph Karl Kleyer zu Darmſtadt zum
Hauptſteueramtsrendanten bei dem Hauptſteueramte Gießen ernannt.
Städtiſche Wohlthätigkeits= und Armenanſtalten im Juni d. J.
Auf der Pfründnerabteilung des Hoſpitals war die Beleg=
zahl
mit 25 Pfründnern unverändert. Die Krankenabteilung
des Hoſpitals verpflegte 286 Perſonen, gegen 207 im gleichen
Monat des Vorjahres, wovon 155 in den Juli übergingen. Von
den Verpflegten waren 133 auf eigene Koſten und 40 als Mitglieder
der Dienſtbotenkrankenanſtalt aufgenommen, der Reſt von 113 ſind
88 hieſige und 25 fremde Armenkranke. - Im Pfründnerhaus
an der Frankfurterſtraße blieb der Inſaſſenbeſtand von 23
Im Armen=
Männern und 20 Frauen ebenfalls unverändert.
haus an der Pallaswieſenſtraße hält ſich zur Zeit die Beleg=
zahl
erfreulicher Weiſe dauernd niedrig; es ſind 4 Männer, 3 Weiber
und 4 Kinder ab=, dagegen 5 Männer, 5 Weiber und 9 Kinder zu=
gegangen
. Der Inſaſſenbeſtand zu Ende des Monats war 24 Männer,

1787

18 Frauen und 15 Kinder, zuſammen 57.
Zu den Landtagswahlen. Der 12. Wahlbezirk der Provinz
Starkenburg, in welchem durch das Gegenüberſtellen des Herrn
Stadtverordneten H. Rückert gegen den ſeitherigen Vertreter, Herrn
Gymnaſiallehrer Friedrich, und die ſozialdemokratiſche Agitation
ein einigermaßen lebhafter Wahlkampf ſich zu entſpinnen ſcheint,
beſteht aus den Orten Beſſungen Arheilgen, Meſſel, Nieder= Beer=
bach
, Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt, Roßdorf, Traiſa und
Waſchenbach.
) Zu den Landtagswahlen. Dem Vernehmen nach wäre beab=
ſichtigt
im 3. Wahlbezirk der Provinz Starkenburg lumfaſſend den
Amtsgerichtsbezirk Höchſt) an Stelle des ausgeſchiedenen Herrn
Provinzialdirektor Küchler in Mainz, Herrn Buchhändler Berg=
ſträßer
in Darmſtadt als Kandidat aufzuſtellen.
0 Zu den wenigen jetzt noch lebenden Herren, welche dem
Landesgewerbverein ſchon bei deſſen Gründung vor 50 Jahren an=
gehörten
, zählt auch Herr Steuerrat Rau. Derſelbe wurde, wie
die anderen betreffenden Mitglieder, zur Jubiläumsfeier durch
Ueberſendung eines Ehrendiploms ausgezeichnet.
In einem Eingeſandt: der Dienstagsnummer d. Bl. iſt über
den Unfug geklagt, welchen unſere Jugend zur Zeit an den Maul=
beerbäumen
am Friedhof ausübt. Dieſe Beſchwerde wird wohl all=
gemein
gebilligt werden, beiſpielsweiſe konnten ſich am letzten Sonn=
tag
die vielen Hunderte von Spaziergängern in dortiger Gegend ein
Bild von dem Umfang dieſes Unfugs machen. Der betreffende
Beſſunger Feldſchütze hat ſich wohl ſchon mancherlei Mühe gegeben,
es liegt aber auf der Hand, daß dies nicht viel fruchtet; der Mann
hat übrigens ein großes Revier und kann auf den fraglichen Platz
verhältnismäßig doch nur wenig Zeit verwenden. Da ſich dieſer
Unfug alljährlich zur Erntezeit wiederholt, ſo liegt die Frage nahe,
ob Abhülfe nicht am einfachſten durch Entfernung der Bäume zu
ſchaffen wäre. Dieſelben wurden vor einigen Jahrzehnten gepflanzt,
als einige wohlmeinende Männer in der damaligen induſtriearmen
eit glaubten, es laſſe ſich hier die Seidenraupenkultur ins Leben rufen.
Davon iſt keine Rede mehr, die Bäume ſind alſo zwecklos und würde
ich deshalb die ſtädtiſche Verwaltung ein Verdienſt erwerben, wenn
ſie die Bäume durch andere auch mehr Schatten ſpendende Allee=
bäume
erſetzte. Wir denken, daß ſich dies ausführen läßt, wenn
demnächſt die Straße bis ans Böllenfallthorhaus auf Kreiskoſten
gebaut wird.
Wir machen wiederholt darauf aufmerkſam, daß die ſehr
ſehenswerte Ausſtellung kunſtgewerblicher Erzeugniſſe im Großh.
Muſeum bis zum 22. Juli auch nachmittags von 3-5 Uhr ge=
offnet
iſt.
Immobilienverkauf. Das Haus des Herrn Bäckermeiſter
Olbert ging in den Beſitz des Herrn Schloſſer E. Flechtner
käuflich über.
O Die zum Rennen des Darmſtädter Biehele=Clubs ausgeſetzten
Ehrenpreiſe und Ehrenzeichen ſind ſeit heute im Schaufenſter des

Herrn Rittershaus ausgeſtellt und erregen daſelbſt durch ihre
praktiſche Auswahl und teilweiſe hohen Wert die Aufmerkſamkeit
der Vorübergehenden. Man ſieht, daß der Darmſtädter Bieycle=
Club es ſich außerordentlich angelegen ſein läßt und keine Mühe
und Opfer ſcheut, das diesjährige Rennen möglichſt großartig zu
geſtalten. Bei dieſer Gelegenheit teilen wir mit, daß das im Frank=
furter
Schützenfeſtzug ſo großes Aufſehen erregende 3 Meter hohe
Dreirad an der Spitze des vom Hotel zur Traube ausgehenden
großen Corſos gefahren wird. Ferner werden einige Frankfurter
Herren ein 4ſitziges Tandem fahren, ebenfalls eine Maſchine, die
hier noch nicht geſehen wurde.
Auf die in verſchiedenen Blättern gebrachte Notiz, das
Rennen des Radfahrer=Vereins finde erſt im September d. J. ſtatt,
teilen wir mit, um Irrthum zu vermeiden, daß am hieſigen Platz
2 Radfahrer=Vereine exiſtieren, und daß der Darmſtädter Biehele=
Club am nächſten Sonntag unter allen Umſtänden ſein diesjähriges
Rennen abhält, ferner, daß ſämtliche ſeitherigen öffentliche Veran=
ſtaltungen
, wie ſeit 4 Jahren je 1 Rennen auf dem Marienplatz,
Bazarfeſt im vorigen Winter und Gala=Quadrillefahren im März
d. J. zu Gunſten des Alice=Frauenvereins, vom Darmſtädter Bichcle=
Club arrangiert wurden.
k Auf unſere kürzlich gebrachte Notiz, das projektierte Rennen des
Radfahrer=Vereins Darmſtadt bezugnehmend, teilt uns Herr Rudolf
Lyncker, Schriftführer des ebengenannten Vereins, mit, daß ein=
getretener
Verhältniſſe halber dieſes Rennen erſt im September
ſtattfindet. An dieſem Rennen wird ſich, was den hieſigen Freun=
den
des Radfahrerſports jedenfalls von Intereſſe ſein wird, auch
Herr Rud. Lyncker beteiligen.
* Kleine Mitteilungen. Am Dienstag nachmittag mußte ein
total betrunkener Arbeiter von auswärts, welcher auf dem Kapell=
platz
allerlei Unfug verübte und Vorübergehende beläſtigte, zur
Verhütung weiterer Unannehmlichkeiten in das Volizeigefängnis
eingeliefert werden. Ebenſo wurde ein Militärpflichtiger,
welcher ſich ungebührlich benahm und den Weiſungen eines Schutz=
manns
nicht Folge leiſtete, ſondern Widerſtand entgegenſetzte, für
einige Stunden dem Polizeigefängnis überliefert. - Beim Baden
im Woog war am Dienstag abend ein zwölfjähriger Knabe, der
nach dem Ruhepunkt ſchwimmen wollte, in Gefahr zu ertrinken
und wurde noch rechtzeitig durch Woogspächter Gunder und Bade=
diener
Engel gerettet.
In Wiesbaden überwiegt, eine Folge der eigentümlichen Ver=
hältniſſe
als Kur= und Fremdenſtadt, die weibliche Bevölkerung
in ganz außerordentlichem Verhältnis. Von 55454 Einwohnern
nach der letzten Volkszählung waren 30 594 weibliche und nur
24 860 männliche; erſtere an Zahl alſo 5734 mehr. Hier in Darm=
ſtadt
iſt das Verhältnis, bei 43146 Einwohnern, 20 953 männliche
und 22193 weibliche. Für Wiesbaden ergeben ſich alſo von je 100
Einwohnern 45 männliche und 55 weibliche, für Darmſtadt etwa
48 männliche und 52 weibliche.
L. Beſſungen, 20. Juli. Bei der heutigen Wahlmänner=
wahl
wurden von 1226 Wahlberechtigten 242 Stimmen abgegeben.
Die Wahlmänner der nationalliberalen Kandidatur (Friedrich) er=
hielten
112, diejenigen von der deutſch=freiſinnigen Partei (Rückert)
83, diejenigen von der Arbeiterpartei (Müller) 46 und 1geſchriebener
Zettel, zuſammen wie oben 242 abgegebene Wahlzettel. - Hiernach
ging der Wahlzettel für die Kandidatur Friedrich mit Stimmen=
mehrheit
durch.
Beſſungen, 20. Juli. Dem leichten Break des Herrn Major
v. S. paſſierte es geſtern abend, daß es bei der Fahrt durch
den Heerdweg mitten entzwei brach. Die Inſaſſen desſelben,
Herr v. S. nebſt Gemahlin, ſowie der Kutſcher, vermochten ſich
durch Herabſpringen zu retten. Das Pferd jedoch, mit der Wagen=
ſcheere
hinter ſich, raſte die Straße hinab, unterwegs ein Bier=
wägelchen
nebſt deſſen Inhalt zertrümmernd, bis es an einer
glatten abſchüſſigen Stelle der Kirchſtraße zu Fall kam. Glück und
Mißgeſchick hatten ſich hierbei die Hand gereicht, indem wenige
Augenblicke zuvor mehrere kleine Kinder auf dem unteren Heerd=
wegsplatz
ſpielten, welche dem raſenden Pferde nicht auszuweichen
vermocht hätten.
D. Z.
Groß=Gerau, 19. Juli. Bezüglich der myſteriöſen Angelegenheit
bei der Durchfahrt des Deutſchen Kaiſers ſtellt ſich nun heraus,
daß der in der Wohnung eines hieſigen Arbeiters gefundene Zettel,
worin die Zeit der Durchfahrt mit anſcheinend verdächtigen Worten
angegeben war, von einem Lokalberichterſtatter für ein hieſiges
Blatt herrührte und am unrichtigen Platze liegen geblieben war.
Verhaftungen ſind keine vorgenommen worden.
Mainz, 19. Juli. Die Stadtverordneten hatten zu den Feſt=
lichkeiten
zur Eröffnung des Hafens der Bürgermeiſterei
20000 M. bewilligt; nachdem die Abrechnung jetzt erfolgt iſt, er=
giebt
ſich, daß die Feſtlichkeiten nur 17000 M. gekoſtet haben, mit=
hin
3000 M. übrig bleiben werden.
4 Mainz, 19. Juli. Die hieſigen Lokalblätter bringen heute
Abend in verſchiedener Darſtellung die ebenſo überraſchende wie
wenig glaubwürdige Mitteilung. daß man unter den aus dem Elſaß
und aus Lothringen ſtammenden Truppen der Garniſonen Mainz und
Kaſtel eine Verbindung mit der franzöſiſchen Patrioten=
liga
ermittelt habe. Nach den von uns eingezogenen Informationen

[ ][  ]

1788
Nr.
iſt an der Nachricht ſo viel richtig, daß letzter Tage in den hieſigen
und Kaſteler Kaſernen, in welchen Elſäßer und Lothringer liegen,
Durchſuchungen ſtattfanden, deren Reſultat war, daß man bei vier
Soldaten franzöſiſche Lieder und allerlei Papiere in franzöſiſcher
Sprache fand. Die Soldaten wurden einſtweilen in das Militär=
gefängnis
nach Mainz verbracht. Wie wir hören, gab der Anlaß
zu den Kaſernendurchſuchungen die Thatſache, daß ermittelt worden,
daß mehrere elſaß=lothringiſche Soldaten an einem beſtimmten Tag
in einem beſtimmten Lokal hier regelmäßig zuſammenkamen und
ſich bei dieſen Zuſammenkünften mit der Abſingung franzöſiſcher
Lieder befaßten. Alle anderenMitteilungen in der Sache ſind mit
der größten Vorſicht aufzunehmen, zumal über die Unterſuchung.
da ſie von dem Militärgerichte geführt wird, ſo gut wie nichts in
die Oeffentlichkeit dringt.
4. Mainz, 20. Juli. Ueber die Vorgänge, die die oben ge=
meldeten
Durchſuchungen in hieſigen und Kaſteler Kaſer=
nen
veranlaßt haben, erfahren wir weiter, daß die Aufmerkſamkeit
auf verſchiedene aus dem Elſaß und Lothringen ſtammende Sol=
daten
der hieſigen Garniſon zunächſt durch eine ungewöhnlich ſtarke
Korreſpondenz hervorgerufen wurde, welche die Betreffenden angeb=
lich
mit ihren Familienangehörigen in der Heimat gepflogen haben.
Einer dieſer Briefe, an einen im Lazaret liegenden Soldaten adreſ=
ſiert
, gerieth in die Hände eines zweiten Kranken, der zufälliger
Weiſe der franzöſiſchen Sprache mächtig und ſo Kenntnis von Ver=
bindungen
und Zuſammenkünften von elſaß=lothringiſchen Soldaten
erhielt. Auf erfolgte Anzeige bei den Vorgeſetzten wurden ankom=
mende
und abgehende Briefe der Betreffenden konfisziert und er=
gaben
ſich alsdann aus dem Inhalt der Schreiben Anhaltspunkte,
die die Kaſernendurchſuchungen mit den darauffolgenden Verhaf=
tungen
zur Folge hatten. Wie viel Verhaftungen vorgenommen
wurden, darüber verlautet nichts Beſtimmtes, ebenſo wie es auch
nur Gerüchte und Vermutungen ſind, daß man Papiere und Schrift=
ſtücke
gefunden habe, die auf eine Verbindung mit der franzöſiſchen
Patriotenliga hindeuteten. Abgeſehen davon, daß die militäriſchen
Unterſuchungen im Allgemeinen ſtreng geheim geführt werden, iſt
ſämtlichen Truppenteilen der hieſigen Garniſon das ſtrengſte Schweigen
über alle Vorgänge auferlegt worden.
Frankfurt, 20. Juli. Das am Donnerstag den 21. ſtattfindende
Blindlingsſpiel, welches Herr Gerichtsaſſeſſor Fritz von Darm=
ſtadt
gleichzeitig gegen zehn der ſtärkeren Spieler, ohne Anſicht des
Brettes, ausführen wird, beginnt nachmittags 4 Uhr (nicht um
6 Uhr, wie im Programm ſteht). Gegen Löſung einer Tageskarte
zu M. 1.50 an der Kaſſe des Zoologiſchen Gartens iſt Gelegenheit
geboten, dieſem intereſſanten Wettkampfe beizuwohnen.
Durch verſchiedene Verzichtleiſtungen auf Koſtenerſatz und durch
Zuwendungen hat ſich der Erlös aus dem Feſtabend auf dem
Schützenfeſtplatze zu Gunſten der Notleidenden in Zug auf
M. 7991. 63 erhöht, welche bereits dorthin abgeſendet wurden.
Frankfurt, 19. Juli. Vom 20. Juli ab werden von dem hieſigen
Main=Neckar= und Main=Weſer=Bahnhof aus direkte Billets der
1. und 2. Klaſſe nach Stockholm, Gothenburg und Malmö
ausgegeben. Die Billets haben zu allen Zügen Gültigkeit.
Berlin, 18. Juli. Die beiden Stadtfernſprech=Anlagen
in Berlin und Hamburg ſind durch Herſtellung einer beſonderen
Leitung aus ſtarkem Bronzedraht in unmittelbare Verbindung geſetzt
worden. Die neue Anlage befindet ſich in verſuchsweiſer Benutzung
und entſpricht allen Anforderungen. Die Lautübertragung iſt voll=
kommen
und klar verſtändlich, nicht allein zwiſchen den Börſen=
ſtellen
in Hamburg und Berlin, ſondern auch im unmittelbaren
Verkehr zwiſchen den beiderſeitigen Teilnehmern. Die Eröffnung
für den allgemeinen Verkehr wird vorausſichtlich in den nächſten
Tagen ſtattfinden. Wie bei dieſer Gelegenheit noch bemerkt ſein
mag, iſt die Entfernung zwiſchen Berlin und Hamburg bis auf
wenige Kilometer ebenſo groß, wie diejenige zwiſchen Paris und
Brüſſel. Bekanntlich kann zwiſchen Paris und Brüſſel einſtweilen
nur von Börſe zu Börſe, nicht aber von Teilnehmer zu Teilnehmer
geſprochen werden.
Herr Ludwig Barnay hat, dem B. Tagbl. zufolge, Herrn
Ellmenreich, den jugendlichen Helden des Frankfurter Stadt=
theaters
, für ſeine Bühne verpflichtet.
Bern, 19. Juli. Seit vorigen Donnerstag werden 6 Schweizer
Touriſten, welche von Lauterbrunnen aus die Jungfrau ohne Führer
beſteigen wollten, vermißt; dieſelben ſind wahrſcheinlich ſämtlich
verunglückt.
Zürich, 19. Juli. Wie die ,N. 8. 8tg.- mitteilt, iſt der Schützen=
könig
vom Frankfurter Schießen, welcher den zu 3800 M. be=
werteten
Becher des Kaiſers herausſchoß, Walther, Direktor der
Bindfadenfabrik in Füßen (Bayern), ein Schweizer.
London, 19. Juli. Geſtern erfolgte ein Zuſammenſtoß zwiſchen
den Panzerſchiffen Ajax- und Devaſtation; bei Portsmouth.
Devaſtation, iſt ſtark beſchädigt und muß in Portsmouth in
Dock gehen.
Paris, 18. Juli. In einem Zweikampfe auf Degen erfaßte
Naquet, Chefredakteur des Petit Dauphinois', den Degen ſeines
Gegners, des Grenobler Journaliſten Minvielle und verſetzte ihm

140
einen Degenſtoß in den Schenkel, während er die Waffe feſthielt.
Die Zeugen ohrfeigten Naquet, der überdies verhaftet wurde und
wegen Mordverſuch verfolgt werden ſoll.
Madrid, 19. Juli. Der Kaiſer und die Kaiſerin von Bra=
ſilien
ſind geſtern hier eingetroffen.

Vermiſchtes.
Geradezu unglaubliche Kurioſa ſind, wenn die =Birſh. Wed.
recht berichtet ſind, bei einer Reviſion des Ausgabekontos für die
Erziehung Minderjähriger ꝛc.1 in Rußland ermittelt worden. So
werden z. B. die zur Erziehung bewilligten Subſidien bis zum
heutigen Tage fortgezahlt, obgleich die Perſonen, die damals, als
ihnen dieſelben bewilligt wurden, minderjährig waren, jetzt General=
Majore ſind. Nichtsdeſtoweniger beziehen ſie nach wie vor von der
Krone Subſidien für ihre Erziehung und Ausbildung!. Desgleichen
waren den Töchtern hochgeſtellter Perſönlichkeiten bis zu ihrer
Verheiratung Penſionen bewilligt. Dieſe Töchter haben ſehr reiche
Männer geheiratet, die Jahreseinnahmen von 50000 Rubel und
darüber haben, fahren aber fort, ihre Penſionen zu beziehen. Es
exiſtiert ein Geſuch, welches hochgeſtellte Verſönlichkeiten dem Finanz=
miniſter
Wyſchnegradſki unterbreitet haben. In demſelben wird um
die Subſidierung eines hiſtoriſchen Preßorgans gebeten. Herr
Wyſchnegradſki beſchied dieſes Geſuch abſchlägig, weil ergenau weiß,
daß der Herausgeber dieſes Organs von ſeinen Gütern über 25000
Rubel jährlich bezieht. Endlich giebt es Penſionäre, die für Rech=
nung
der Krone unterhalten werden. Darunter giebt es ſogar han=
noverſche
Unterthanen, die infolge der Einſchränkung der Etats zu=
älliger
Weiſe zu den Penſionären gezählt ſind, und zwar in Reſ=
ſorts
, die mit den allgemeinen ſtaatlichen Intereſſen michts zu thun
haben. Es erweiſt ſich, bemerkt hierzu die Now. Wr., daß der
Fiskus für die Erziehung minderjähriger General=Majore' u. ſ. w.
jährlich gegen ſechs Millionen Rubel zahlt. Solche gelungene Späße
können ia einer ſo ernſten Sache, wie die Staatsfinanzen es ſind,
vorkommen!
Die Kaiſerſtadt Verlin wächſt alljährlich um die Größe einer
anſehnlichen Provinzialſtadt. Bei der allgemeinen Volkszählung am
1. Dezember 1885 hatte ſie 1315297 Einwohner. Nach den Er=
mittelungen
des ſtatiſtiſchen Amtes der Stadt Berlin war dieſe
Zahl am 1. Januar 1887, alſo in 13 Monaten, auf 1362384, d. 1.
um 47087 Einwohner geſtiegen.
Der ſtudentiſche Frühſchoppen, um den in den Parlamenten
ſo viel geſtritten worden iſt, wenigſtens der offizielle, ſcheint fortan
verpönt zu werden. In Kiel beſchied nach der Kieler 8tg., der
Rektor der dortigen Univerſität kürzlich die Vertreter der farben=
tragenden
Verbindungen zu ſich und teilte denſelben mit, es ſei eine
Verfügung vom Miniſterium eingetroffen, wonach fortan das Ab=
halten
von offiziellen Frühſchoppen unterſagt ſei.
Zu ſpät. Wie das Leipziger Tagbl.- hört, ſind an den Kaſſen
einiger dortiger Bankinſtitute für ca. 70000 Thaler verfallene
Coupons und Kaſſenſcheine präſentiert worden, deren Honorierung
ſelbſtverſtändlich verweigert wurde. Dieſelben entſtammen angeblich
dem Nachlaſſe einer vor einiger Zeit mit Tod abgegangenen alten
Dame.
Die Verſuche, an verſchiedenen Stätten das deutſche Volls=
theater
zu beleben, erregen ſogar die Aufmerkſamkeit der Franzoſen.
So läßt ſich das Journal des Debats: in ſeiner letzten Nummer
ausführliches über die Volksbühne berichten, welche zu Worms ins
Leben gerufen werden ſoll, und hebt dabei die Vorteile hervor, die
aus einer ſolchen dauernden Einrichtung für das ſonſt ſo unter=
geordnete
Theaterleben einer Mittelſtadt ſich ergeben. Das Pariſer
Blatt ſchließt ſodann ſeinen Artikel mit den Worten: Es iſt mög=
lich
, daß ein ſolches Theater ein ähnlicher Wallfahrtsort für litte=
rariſch
Gebildete wird, wie es die Bühne in Bayreuth bereits für die
Muſiker geworden iſt.
Eine New=Yorker Dame trägt einen ſchmalen Goldreifen
als Armband, an welchem, nebeneinandergereiht und in Gold ge=
faßt
. die Milchzühnchen ihrer Kinder hängen. Die kleinen ſchnee=
weißen
Zähnchen, welche oben auf den Arm zu liegen kommen,
ſehen ſo reizend aus, daß man ſie für Elfenbein= oder Perlen=
tröpfchen
hält.
Litterariſches.
Rudolph Lindau, der geiſtvolle und allgemein beliebte Novelliſt,
veröffentlicht jetzt eine neue Novelle, welche durch ihre Tendenz die
Aufmerkſamkeit der weiteſten Kreiſe auf ſich lenken dürfte. Dieſelbe
erſcheint in dem neueſten Heft (7 der Gartenlaube unter dem
Titel Der lange Hollunder!. Der Held der Novelle iſt ein Deutſcher,
der Schauplatz der Handlung China, welches der Verfaſſer aus
eigener Anſchauung kennt. In demſelben Hefte bringt die Garten=
laube'
noch eine zweite Novelle Magdalena' von Arnold Kaſten.
Von den belehrenden Artikeln dieſes Heftes möchten wir namentlich
den populär=mediziniſchen: Der chroniſche Rachenkatarrh und ſein
Einfluß auf die Stimme' hervorheben und zur allgemeinen Beach=
tung
empfehlen.

Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.