Annement=preis
Brteſähtſid 1 Mart 5o Pf. ud
Bringerlohn Auswürts werden von
een Poſtimtern Beſtellungen
ent=
yengenommen m 1 Mark 50 Pf.
dw Quartal inck Voſtaufichlag
150. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Pühglteirp rehdteMetudgootutt.
Inſerate
Verdenangenommen:mDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 24.
inBeſſungen von Friedr. Bllhee
Holzſtraße Nr. 36. ſowte auswärw
von ella Hanonea-Exeditione.
Amtliches Organ
füͤr die Behannkmachungen des Grakl. Kreisamts. des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Donnerstag den 9. Juni.
Ne 110.
1887.
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund des Reichsgeſetzes vom 21. Ottober 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Sozialdemokratie
ſind verboten worden:
1) Laut Bekanntmachung der Königl. Kreishauptmannſchaft zu Leipzig vom 28. Mai 1887 die bisher erſchienenen
Rummern 1-16 der periodiſchen Druckſchrift: „Leipziger Voltsblatt= Organ für die Intereſſen der Arbeiter; Redakteur
Albert Schmidt, Connewitz-Leipzig, Expedition, Druck und Verlag von Albert Seebach, Leipzig, ſowie das fernere Erſcheinen
der gedachten Druckſchriſt.
2) Laut Bekanntmachung des Herzogl. Staatsminiſteriums, Abtheilung des Innern zu Meiningen vom 1. Juni 1887.
die Rummern 15 und 16 der von Richard Löwinger in Steinach verlegten, von Heinrich Greiner in Sonneberg redigirten
und in Jügelr's Buchdruckerei in Steinach gedruckten Zeitung „Thüringer Freie Preſſe; ſowie das fernere Erſcheinen
dieſer Zeitung.
3) Laut Bekanntmachung des Königl. Polizei=Präſidenten zu Berlin vom 3. Juni 1887. das Flugblatt mit der
Ueber=
ſchriſt: „Parteigenoſſen, Arbeiter, Handwerker'" den Schlußworten: „E3 lebe die Sozialdemokratie' und dem Druckvermerk:
„ Genoſſenſchafts=Buchdruckerei Hottingen=Zürich"
Darmſtadt, den 6. Juni 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(5541
v. Grolman.
Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des
unter=
zeichneten Gerichts wurden folgende
Ein=
träge vollzogen:
Am 23. Mai 1887.
Die Firma „Wehner L Fahr”
zu
Darmſtadt iſt in Folge Ablebens des
Theilhabers Friedrich Karl Fahr vom
1. Januar 1887 mit Activen und
Paſ=
ſiven auf Stefan Wehner als
Alleinin=
haber übergegangen.
Eugen Götting zu Darmſtadt betreibt
daſelbſt vom 1. Auguſt 1887 an ein Kurz=,
Putz= und Modewaarengeſchäft unter der
Firma „E. Göttig=Rockel= und hat
ſeiner Braut Louiſe Momberger Procura,
ertheilt.
Am 26. Mai 1887.
Ernſt Sandtmann zu Darmſtadt
betreibt unter der Firma gleichen Namens
vom 26. Mai 1887 eine Spezerei= und
Tabakhandlung und eine Agentur für,
Handelsgeſchäfte und hat Ernſt Liß zu
Darmſtadt Procura ertheilt.
Guſtav Volz zu Darmſtadt und Jean
Aſtheimer von Biſchofsheim betreiben vom
1. Juli 1887 zu Darmſtadt eine Hand=
lung mit Wein, Spirituoſen, Thee,
Fla=
ſchenbier und Cigarren unter der Firma
„Volz & Aſtheimer; als
gleichberech=
tigte Theilhaber.
Am 2. Juni 1887.
Lina Mylius iſt aus der Firma„Frau
M. Mhlius: zu Darmſtadt ausgetreten
und dieſelbe vom 1. Mai 1887 auf die
Ehefrau des Bahnhofverwaltungsaſſiſtenten
Mylius, Marie geb. Zöll, zu Darmſtadt
übergegangen.
Georg Dörr zu Darmſtadt betreibt
daſelbſt unter der Firma ſeines Namens
ſeit 1. Juni 1887 eine Tabak=, Spezerei=
und Galanteriewaaren=Handlung, ſowie,
eine Bierzäpferei.
Darmſtadt, den 6. Juni 1887.
Großherzogliches Amtsgericht DarmſtadtI.
J. V.:
[5542
Wagner.
Steinkohlenlieferung.
Die Lieferung der für das
Hauptjuſtiz=
gebäude dahier im Etatsjahr 188788
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Fettſchrot, 200 Ctr. Anthracitkohlen, ſoll
im Submiſſionswege vergeben werden.
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bei der unterfertigten Stelle verſchloſſen
einzureichen.
Darmſtadt, den 7. Juni 1887.
Gerichtsſchreiberei Großherzoglichen
Landgerichts.
[5543
Scharmann.
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1V. Hürdenrennen
„ „ 500
V. Gr. Distanz-
Trab-
reiten
„ „3500
VI. Verkaufsrennen
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VII. Jagdrennen
Sonntag den 12. Juni 1887.
Mittags 2½ Uhr.
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Deutschland, Preis M. 4000
III. Trabreiten der
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„ 7 400
IV. Hürdenrennen
„ „ 500
V. Ausstellungsrennen „ „ 2500
VI. Trosthandicap
„ 7 800
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richtet, zu vermiethen und ſofort beziehb.
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Zimmer, Küche mit Waſſerleitung,
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Bade=
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Wunſch kann ſofortige Baarzahlung
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näherer Bezeichnung des Objekts werden
erbeten unter Chiffre B. G. 21 an die
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Expedition d. Bl.
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5477) Kräftige Landmädchen kann
ich den geehrten Herrſchaften in Auswahl
empfehlen. Eine Reſtaurationsköchin
wird bei hohem Lohn in ein Badeort
geſucht. Frau Neßling, Louiſenſtr. 30.
5575) Brave Mädchen, ſowie eine
alleinſtehende Frau, welche tüchtig im
Haus=
halt u. 4 J. in einer Stelle war, ſucht
Stelle zu ein oder 2 älteren Lenten.
Becks Stellenbureau, Mathildenplatz 11.
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Vergütung ſeine freie Zeit durch
Abſchreiben auszufüllen.
Näheres Expedition.
(5479
5576) Jüngere Kelluer,
Kellner=
lehrlinge ſowie Hausburſchen ſuchen
Stellen. - Becks Stellenbureau,
Ma=
thildenplatz.
24
4.
4
5437) Geſucht wird auf Johann
nach außerhalb ein älteres Mädchen mit
guten Zeugniſſen, das kochen kann und
mit Kindern umzugehen verſteht.
Näheres Hügelſtraße 29.
ordenhiche Jungon
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von 14-16 Jahren auf ſaubere
und lohnende Arbeit ſuchen
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Beſſungen.
(5021
5067) Für das Comptoir eines
hie=
ſigen Fabrik= und Engros Geſchäfts
wird ein junger Mann mit guter
Schul=
bildung, aus achtbarer Familie, in die
Lehre geſucht.
Schriftliche Offerten unter C. L. 30
poſtlagernd erbeten.
5577) Tücht. Reſtaurationsköchin
geſucht durch Frau Mattern,
Grafen=
ſtraße 37.
5496) Perfekte Köchinnen, ſowie
brave Mädchen mit guten Zeugniſſen, auch
nach auswärts, erhalten gute Stellen.-
Stellenbureau Frau Eliſe Bauer,
Lud=
wigsplatz 3, 1. Stock.
4980) In einem
Manufacturwaaren=
geſchäft iſt Lehrſtelle für ein Mädchen
aus anſtändiger Familie und mit guter
Schulbildung offen.
Nähres bei der Expedition.
5482) Ein Mädchen von 15-17 J.
von guter Familie, welches ſich der
Haus=
arbeit unterzieht, zu einer Frau und einem
Kinde geſucht. Näheres Expedition.
5483) Ein braves Dienſtmädchen
auf Johanm geſucht. Näheres Exped.
5415) Geſucht auf Johanni ein
ein=
faches braves Mädchen, das bürgerlich
kochen kann u. d. Hausarbeit verſteht. Nur
olche mit guten Zeugniſſen mögen ſich
melden. Wendelſtadtſtraße 28. 3. Stock.
5480) Ein ordentliches
Dienſt=
mädchen auf Johanni geſucht.
Soder=
ſtraße 29.
5587) Ein beſſeres Müdchen wird
geſucht für Vormittags ein Kind zu
be=
aufſichtigen. Näheres Waldſtraße 4.
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ſowie
Portland=Cement
billigſt.
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Holzhandlung. - 5578
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per Pfd. 70,
per Pfd. 1.10,
Zander
Karpfen
per Pfd. 90,
per Pfd. 100,
Schellfiſche Schleie
per Pfd. 40,
per Pfd. 70.
Cabliau, Hechte auf Eis
per Pfd. 70.
per Pfd. 70.
Hummer.
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Hatyes-Häringe
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Gebk. Aonnger,
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(5579
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empfiehlt ſich im Maſſiren, kälten
Ab=
reibungen und in der Krankenpflege.
Pünktlichſte u. ſorgfältigſte Bedienung:
Aerztliche Zeugniſſe können auf Wunſch
vorgelegt werden.
(5580
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D haariger Schnauzer mit Hals=
Eband und Marke hat ſich
ver=
laufen. Dem Wiederbringer eine
Beloh=
nung Wilhelmſtraße II. — Vor Ankauf
wird gewarnt.
(5581
Dür eine ältere Dame wird für 2 bis
25 3 Monate Wohnung und volle
Penſion bei einer ruhigen, beſſeren
Fa=
milie geſucht. Off. S. W. an d. Exp.
377
1432
Nr. 10
Geschäftsverlegung und Empfohlung.
Meinen werthen Kunden und verehrtem Publikum die ergebene Mittheilung,
daß ich mein Geſchäft nach Eliſabethenſtraße Nr. 1, in das Haus von Herrn
Anton, verlegt habe. - Gleichzeitig empfehle mein
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Reparaturen werden in eigner Werkſtütte unter Zuſicherung reeller und
guter Bedienung ausgeführt.
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älteſtes Nähmaſchinengeſchäft Darmſtadts.
Ende Auguſt zu miethen geſucht.
Gefl. Offerten unter H. M. 100
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[5584
u kaufen geſucht
ein Eichhöruchen
(5585
von diesjährigem Wurf. Schloßgr. 3.
wird billig ertheilt Luiſenſtr. 8. (5331
Einquartierung
wird angenommen.
[5586
Schloßgraben 3.
G. Fuchs.
Hin Fräulein wünſcht in allen
Schul=
ſächern Nachhülfeſtunden zu er=
15473
theilen. Näheres Expedition.
Woog, 8. Juni 1887.
Waſſerhöhe am Pegel 388 Meter.
Lufttemperatur 13½0 L.
Waſſerwärme Vormittags 8 Uhr 150 R.
Woogspolizeiwache.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 11. Juni.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr — Min.
Predigt um 8 Uhr 45 Min.
Sabbathausgang um 9 Uhr 5 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 11. Juni: Vorabend 7 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachm. 5 Uhr,
Min.
Sabbathausgang 9 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 12. Juni an:
Morgens 6 Uhr -Min.
Nachm. 7 Uhr - Min.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer hat während der Nacht
vom 6. zum 7. im ganzen gut geſchlafen. Eine leichte katarrhaliſche
Reizung der Augen hat ſich eingeſtellt. Der Kronprinz beſuchte am
7. vormittags den Kaiſer.
Ueber die Urſache der Erkältung des Kaiſers erfährt man aus
zuverläſſiger Quelle: Bei der Kanalfeier in Kiel entblößte der
Kaiſe=
trotz des ſehr ſcharfen Nordoſtſturmes wiederholt das Haupt. Bei
der Fahrt auf der „Vommerania” hatte dieſe ſehr hohen Seegang
zu überwinden und die Wogen ſpritzten mehrfach über Deck, auf
dem der Kaiſer während der ganzen Dauer der Fahrt ſtand. Der
Zuſtand des Kaiſers iſt keineswegs irgend wie gefährlich. Se.
Majeſtät muß nur auf Anraten ſeiner Leibärzte das Zimmer hüten,
iſt aber nicht bettlägerig.
Der Kaiſer hat aus Anlaß ſeines 70jährigen Jubiläums als
Chef des in Liegnitz ſtehenden Königs=Grenadier=Regiments eine
Kabinetsordre erlaſſen, welche mit den Worten ſchließt: „Ich rufe
dem Regiment auch heute zu, wie Ich es vor zehn Jahren gethan
habe, gedenkt Meiner jederzett, auch wenn Ich nicht mehr bei euch
bin, wie ich Meines Regiments bis zu Meiner letzten Stunde
ge=
denken werdel Seid deſſen ſtets eingedenk, daß Mein Regiment
immer zu den beſten der Armee gehören muß. daß jeder künftige
Ehrentag des Regiments die beſte Feier der Erinnerung an Mich
ſein wird - und es möge Gottes Segen jederzeit bei Meinem
Regimente ſein!
Der Kronprinz fuhr am 7. früh von Potsdam nach
Charlotten=
burg, beſuchte da das Mauſoleum und begab ſich alsdann nach
Berlin, woſelbſt er mit der Kronprinzeſſin und der Prinzeſſin
Victoria im königlichen Palais zuſammentraf. Am Abend wurde
die Ankunft des engliſchen Spezialarztes Dr. Mackenzie erwartet und am
8. oder J. ſoll eine neue Beratung der Aerzte über das Befinden
des Kronprinzen erfolgen.
Das kronprinzliche Paar gedenkt mit den Prinzeſſinnen=Töchtern
am nächſten Sonntag abend anläßlich der bevorſtehenden
Regierungs=
jubelfeier der Königin Victoria nach London abzureiſen.
Der „National=Zeitung; zufolge gedenkt der Reichskanzler
nach einer Unterredung mit dem Kaiſer am 8. nach Friedrichsruh
ab=
zureiſen. Aerztlicherſeits wurde bereits ſeit Wochen auf eine
Ueber=
ſiedelung des Fürſten Bismarck aufs Land gedrungen mit der
Moti=
vierung, daß ein Luftwechſel und die Ruhe des Landlebens zur
Wiederherſtellung der durch Ueberarbeitung. angegriffenen
Geſund=
heit des Kanzlers unumgänglich notwendig ſnd. Wenn Fürſt
Bis=
marck dem Rate des Arztes bisher nicht Folge geleiſtet hat, ſo iſt
dies lediglich darauf zurückzuführen, daß er durch rheumatiſche
Muskelſchmerzen am Reiſen verhindert geweſen iſt.
Am 8. fand eine Plenarſitzung des Bundesrats ſtatt.
Der Reichstag genehmigte am 1. in zweiter Leſung den
Geſetz=
entwurf. betr. die Abänderung des Geſetzes über den Verkehr mit
Nahrungs= und Genußmitteln, ſowie in dritter Leſung die
Unfall=
verſicherung für Bauarbeiter. Der Reichstag erledigte dann nach
längerer Debatte die erſte Leſung des Geſetzes, betr. die Aenderung
der überſeeiſchen Dampfſchiffverbindungen, und beſchloß die Vor
Staatsſekretär Bötticher
nahme der zweiten Leſung im Plenum.
erklärte, die Regierung wolle des geringen Verkehrs wegen die Linie
Trieſt=Brindiſi aufgeben, dafür die Linie Brindiſi (Genua=Port
Said einrichten; es handle ſich dabei lediglich um das Intereſſe
des deutſchen Exports.
Die Branntweinſteuer=Kommiſſion des Reichstags genehmigte
am . einſtimmig den Bericht des Berichterſtatters, welcher die zur
Vorlage eingegangenen Petitionen als durch die gefaßten Beſchlüſſe
erledigt zu erklären beantragt. Zu der vorausſichtlich letzten Sitzung
am 8. ſteht die Nachſteuer, ferner der Termin für das
Inkraft=
treten des Geſetzes ſowie die Abſtimmung über die ganze Vorlage
zur Verhandlung.
Ein an den Kriegsminiſter gerichteter und von dieſem
gegen=
gezeichneter kaiſerlicher Erlaß lautet: „Nachdem die neuern
Er=
fahrungen eine Abänderung und Ergänzung der bisherigen „
Ver=
ordnungen über die Ausbildung der Truppen für den Felddienſt
und die größern Truppenübungen vom 17. Juni 18701 erforderlich
gemacht haben, genehmige Ich hiermit die (nachſtehende) „
Feld=
dienſtordnung= und beſtimme, daß die darin enthaltenen Grundſätze
und Feſtſetzungen für die Zukunft allein maßgebend ſein ſollen.
Der hiernach für die praktiſche Ausbildung des Felddienſtesabſichtlich
offen gelaſſene Spielraum ſoll der ſelbſtändigen Entſchließung der
Führer aller Grade zu gute kommen; eine Beſchränkung dieſer
un=
bedingt erforderlichen Selbſtändigkeit durch weitergehende formelle
Feſtſetzungen iſt unter keinen Umſtänden ſtatthaft. Gleichzeitig
er=
mächtige Ich das Kriegsminiſterium, etwa notwendig werdende
Erklärungen zu erteilen ſowie die durch Aenderungen in der
Ver=
waltung bedingten Berichtigungen zu erlaſſen.: Der Kriegsminiſter
beſtimmt demnach durch Erlaß vom 30. v. M., daß die Beſtimmungen
der Felddienſtordnung ſogleich mit der Einſchränkung in Kraft
treten, daß hinſichtlich der Zeiteinteilungen, Lage und Dauer der
einzelnen Abſchnitte-Regiments=, Brigade= und Diviſions=Uebungen
„für dieſes Jahr= noch die bezüglichen Feſtſetzungen der eingangs
erwähnten Verordnung von 1850, des kaiſerlichen Erlaſſes vom
24. Februar 1887 und der dazu gehörigen kriegsminiſteriellen
Aus=
führungs=Beſtimmungen vom 26. desſ. M. gültig bleiben.
Der preußiſche Landeseiſenbahurat iſt zu einer Sitzung für den
17. d. M. berufen und wird dieſelbe wieder im Sitzungsſaale des
Potsdamer Bahnhofes in Berlin ſtattfinden.
Am 7. wurde der außerordentliche badiſche Landtag im
Auf=
trage des Großherzogs durch Miniſter Turban eröffnet. An
Vor=
lagen- ſind eingegangen: Staatsverträge mit Preußen über die
ſtrategiſchen Bahnen und der entſprechende Nachtrag zum
Eiſen=
bahnbudget.
Heſterreich=Angarn. Der König von Dänemark ſtattete am 6. dem
Miniſter des Aeußern, Grafen Kalnokh, einen längeren Beſuch ab.
Kalnoky leitete die Verhandlung über den öſterreichiſch deutſchen
Handelsvertrag damit ein, daß er den Wunſch nach Ernennung von
Bevollmächtigten ausſprach. Man erwartet die bezügliche Antwort
um ſo geſpannter, als jede Andeutung darüber fehlt, ob man in
Deutſchland den bisherigen Meiſtbegünſtigungsvertrag ohne
gegen=
ſeitige Ermäßigung einfach erneuern oder ob man in
Tarifverhand=
lungen eintreten wolle.
Der ungariſche Landesverteidigungsminiſter, Fejervary, der vor
ſeinen Wählern einen Rechenſchaftsberichl erſtattete, verwies auf die
auch vom Monarchen anerkannte Opferwilligkeit, welcher zum nicht
geringen Teile die Erhaltung des Friedens zu verdanken war. Der
Miniſter unterſchied zwiſchen Ideen, welche verwirklicht werden
können und augenfälligen handgreiflichen Uebertreibungen, die zu
keinem Ziele führen können, weil die politiſche Raiſon ihre
Ver=
wirklichung verwehre. Er werde ſich im Bewußtſein ſeiner
Ver=
antwortung und in ſeiner Ueberzeugung durch nichts wankend
machen laſſen, obgleich er für die ungariſchen Intereſſen ein ebenſo
warmes Herz habe, als irgend jemand.
Heinrich Graf Clam=Martinitz, der führende Politiker der
ezechiſch=klerikal=feudalen Partei, iſt kurz nach ſeiner Rückkehr aus
Italien am 5. in einem Prager Hotel plötzlich an einem Blutſturz
geſtorben.
Franſtreich. Die letzten aus Tongking bei der Regierung
ein=
gegangenen Nachrichten laſſen die Situation dortſelbſt als gebeſſert
erſcheinen, insbeſondere laſſe das Seeräuberunweſen nach. Die über
den Geſundheitszuſtand des dortigen Reſidenten Bihourd verbreiteten
ungünſtigen Nachrichten ſind unbegründet.
Einer Meldung aus Paris zufolge, wünſcht die Regierung
an=
geſichts des engliſch=türkiſchen Abkommens die Einberufung einer
europäiſchen Konferenz, während England eine ſolche zu vermeiden
ſuche.
Nach dem =National- läßt Kriegsminiſter Ferron den Entwurf
zur Umgeſtaltung der Infanterie vorbereiten.
Betgien. Die Regierung hat mit Krupp eine Lieferung von
Stahlkanonen im Betrage von 16 Millionen abgeſchloſſen.
Engkand. Im Unterhauſe erklärte am 6. Smith, er hoffe binnen
wenigen Tagen die Schriftſtücke, betr. die Konvention bezüglich
Egyptens, vorlegen zu können. Betreffs der Neuen Hebriden dauerten
die Unterhandlungen noch fort, daher ſei eine Vorlage des
Schrift=
wechſels unthunlich. Balfour erklärte, die Regierung werde nicht
zögern, alles aufzubieten, um den Geſetzen in Irland Achtung zu
verſchaffen. Bei Beratung des dritten Artikels der iriſchen
Straf=
rechtsbill ſprach Harcourt, unterſtützt von Parnell, ſich dahin aus,
die Debatte auf die weſentlichen Amendements zu beſchränken. Am
7. nahm das Unterhaus nach kurzer Debatte in zweiter Leſung die
Einnahmebudgetbill und die Staatsſchuldbill an.
Der deutſche Kronprinz wird, dem Obſerver' zufolge,
unver=
züglich nach Dr. Morell Mackenzies nächſtem Beſuche von Berlin
nach London überſiedeln, um dort von Dr. Mackenzie tägliche
Be=
ſuche zu empfangen. Späterhin wird er höchſt wahrſcheinlich das
ihm vom Herzog von Belford zur Verfügung geſtellte Schloß Norris
auf der Inſel Wight bewohnen. Dr. Wagner und Prof. Gerhardt
werden Se. Kaiſerl. Hoheit wahrſcheinlich begleiten.
Bulgarien. Die am vorigen Sonntag ſtattgehabten
Gemeinde=
wahlen ſind faſt durchweg günſtig für die Regentſchaft ausgefallen.
Fürſtei. Die Pforte ſandte ihren Botſchaftern neue Weiſungen,
welche dahingehen, dieſelben möchten ihre Bemühungen in der
bul=
gariſchen Frage fortſetzen.
Acs Stadt und Land.
Darmſtadt. 9. Juni.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Oberſt v. d. Gröben, Kommandeur des Infanterie=Regts. Nr. 81,
den Premierlieutenant Münch vom Artillerie=Depot, den
Gymnaſial=
lehrer Dr. Strack aus Worms, die Hoflieferanten Louis Trier und
Wilhelm Hilsdorff, den Fürſtlich Aſenburg=Büdingiſchen
Kammer=
diener Hörhold: Se. Erlaucht den Erbgrafen Otto zu Solms
Laubach. Sekondlieutenant la suite des Regiments Gardes du
Corps: zum Vortrag den Geheimerat Dr. Becker.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem praktiſchen
Arzte und Hoſpitalarzte an dem St. Rochus=Hoſpitale Medizinalrat
Dr. Jakob Hochgeſand zu Mainz den Charakter als „Geheimer
Medizinalrat: verliehen.
Dienstag nachmittag 5 Uhr fand im Großh. Hofgarten zu
Beſſungen ein Gartenfeſt ſtatt. Es nahmen daran Teil: Se. Königl.
Hoheit der Großherzog, Höchſtwelcher ruſſiſche Uniform angelegt
hatte, Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog, Ihre Kaiſerl.
Hoheiten der Großfürſt Sergius und die Großfürſtin Eliſabeth
von Rußland, Ihre Großh. Hoheiten die Prinzeſſinnen Jrene
und Alix, die Prinzen Heinrich und Wilhelm, Se. Erl. der
Graf und Ihre Durchl. die Gräfin zu Erbach=Schönberg,
owie etwa 200 Gäſte, unter letzteren auch die zur Zeit hier
an=
weſenden ſtandesherrlichen Mitglieder der erſten Kammer der
Land=
ſtände. Während des Feſtes konzertierten die Kapellen des Leibg.=
Reats. Nr. 115 und des Garde=Drag.=Regts. Nr. 23, letztere ſpielte
auch zum Tanze. In dem Garten waren Buffets aufgeſtellt, an
welchen Erfriſchungen eingenommen wurden. Gegen 8 Uhr zogen
ſich die Allerböchſten und Höchſten Herrſchaften zurück, womit das
D. 3tg.
Feſt ſein Ende erreicht hatte.
⬜Die erſte Kammer hat geſtern ihre Beratungen fortgeſetzt
und zunächſt das Geſetz über die Bäche und die nicht ſtändig
fließen=
den Gewäſſer angenommen. Das umfangreiche Geſetz wurde im
großen und ganzen mit nur einigen Abweichungen in der von der
zweiten Kammer beſchloſſenen Faſſung acceptiert. Der Antrag des
Abg. v. Rabenau wegen der Neuorganiſation der
landwirtſchaft=
lichen Staatsverwaltung und der landwirtſchaftlichen Vereine hatte
eine längere Debatte hervorgerufen, da der Ausſchuß erſter Kammer
110
1433
dem Beſchluß zweiter Kammer auf Errichtung eines beſonderen
Landwirtſchaftsamtes nicht beizutreten empfohlen hatte, Graf Solms=
Laubach jedoch beantragte dieſem Beſchluſſe zweiter Kammer
beizu=
treten, was ſchließlich auch geſchah. - Zu dem Beſchluſſe zweiter
Kammer wegen Errichtung einer landwirtſchaftlichen Mittelſchule
wurde dem Ausſchußantrage gemäß nicht beigetreten, die Beſchlüſſe
wegen einer beſonderen Staatsprüfung für Kulturingenieure jedoch
ebenfalls gutgeheißen. Der Antrag von Rabenau und das Geſuch
um Wiederherſtellung des vormaligen Kreiſes Grünberg gab zu
längerer Diskuſſion Veranlaſſung, welche mit Annahme des von
Kugler in der Kammer eingebrachten Antrags auf Ausſcheidung
der Städte als beſonderer Stadtkreiſe endigte, welcher in der zweiten
Kammer eine Majorität nicht gefunden hatte. Prälat Habicht nahm
Gelegenheit, der Regierung die Herſtellung des Kreiſes Grünberg
warm zu empfehlen, ebenſo Graf Solms=Laubach und Prinz Alexander,
welche ihre Wünſche auch auf den ehemaligen Kreis Nidda
aus=
dehnten. Die übrigen in dieſer Materie in der zweiten Kammer
geſtellten Anträge wurden nicht angenommen, der Antrag Rabenau
ſelbſt wird für erledigt erklärt. Ueber den Schluß der Beratung
werden wir in nächſter Nummer referieren.
Militärdienſtuachrichten. Wölfing, Diviſionspfarrer der
2. Garde=Inf=Diviſion, vom 1. Juli ab als Garniſonspfarrer nach
Mainz verſetzt; Jordan, Tobias, Depotmagazin=Verwalter bezw.
in Babenhauſen, Butzbach, zu Proviantamts=Lontrolleuren befördert;
Becker l., Proviantamts=Aſſiſtent in Hofgeismar, als Proviantamts=
Kontrolleur auf Probe nach Darmſtadt verſetzt.
Großherzogliches Muſeum. Gemälde=Gallerie.
Neu ausgeſtellt: Carton von Hofrat Friſch im Beſitz Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs. Der Carton diente als Entwurf für ein
Oelbild, das ſeinerzeit von dem Künſtler für den Herzog von Coburg=
Gotha gemalt wurde, und ſtellt ein Treibjagen in Reinhardsbrunnen,
Thüringerwald, dar, bei welchen die Hirſche das Lappentreiben
überfallen (durchbrechen). Der Karton iſt im erſten Italienerſaal,
Venusſaal, aufgeſtellt.
Die im gleichen Saale befindliche
Aus=
ſtellung der Erwerbungen des letzten Jahres wird mit Ende nächſter
Woche geſchloſſen werden.
Bei der am Montag Nachmittag ſtattgehabten
Verſteige=
rung des Heugraſes der ſtädtiſchen Pallaswieſen wurden rund 5200
Mark erlöſt, bei 44 Hektar Flächengehalt, alſo etwa 118 Mark pro
Hektar. Im Vorjahr betrug der Erlös 7700 Mark; der Rückgang
für das laufende Jahr iſt jedenfalls dem allſeitig zu hoffenden
Futterreichtum zuzuſchreiben, denn die Konkurrenz bei der
Ver=
ſteigerung war ſehr groß, der Stand des Futters iſt durchaus
zu=
friedenſtellend. — Von den benachbarten Hofmeiereiwieſen wurde
dos Heugras in den letzten Tagen ebenfalls verſteigert und war das
Reſultat ein ähnliches.
Nach Mitteilung der Direktion der Main=Neckar=Bahn wird
Verſonenzug Nr. 47 (Abgang Frankfurt 8= abends vom 8. d. M.
an in Langen (90) anhalten.
- Im Mathilden=Landkrankhaus wurden im Monat Mai l. J.
91 Patienten mit 1783 Pflegetagen ärztlich behandelt und verpflegt.
Im Mai ds. J3. ſind in unſerer Stadt 70 Todesfälle
vor=
gekommen, was auf den Jahresdurchſchnitt berechnet die günſtige
Sterblichkeitsziffer von 195 %⁄₁ ergiebt. Von den Verſtorbenen
hatten 4 das 80., 8 das 70. und 7 das 60. Lebensjahr
zurück=
gelegt; die Zahl der Todesfälle von Kindern unter 1 Jahr
be=
trug 16.
Im gleichen Monat des Vorjahres war, bei 96
Todesfäll en, die Sterblichkeitsziffer 267 %loo.
Immobilien=Verkauf. Das Haus Schulſtraße ), Herrn
Kauf=
mann Fulda gehörig, früher Rheinhardt'ſches Inſtitut, ging in
anderen Beſitz über. Der Verkauf geſchah durch den Agenten Fr.
Mainzer hier.
N Kleine Mitteilungen. Am Dienstag nachmittag kam ein
fremder Handwerksburſche in eine Wirtſchaft in der
Blumen=
thalſtraße und bat um einen Teller Suppe, der ihm auch vorgeſetzt
wurde. Als der Burſche das Zimmer verlaſſen hatte, bemerkte der
Wirt, daß derſelbe eine Tabakspfeife mitgenommen hatte, worauf
er dem Dieb nachſetzte und auch ſolchen mit Hülfe eines
Schutz=
mannes wieder erwiſchte. Die Pfeife hatte der Burſche noch im
Beſitz. — Gegen einen Taglöhner wurde Anzeige wegen
Ruhe=
ſtörung erhoben.
— Der Verband mittelrheiniſcher Bildungsvereine hült, wie ſchon
kurz bemerkt, ſeine diesjährige Generalverſammlung am Sonntag,
den 12. Jum, in Rüſſelsheim (Station der linksmainiſchen Bahn
Mainz=Frankfurt). Der Generalſekretär der Geſellſchaft für
Ver=
breitung von Volksbildung, Herr Dr Wislicenus, wird der
Ver=
ſammlung anwohnen. Die Verſammlung wird um 11 Uhr in dem
Gaſthaus „Zum Löwen' ihren Anfang nehmen, und iſt als
Tages=
ordnung in Ausſicht genommen: 1) Begrüßung der Verſammlung
durch den Vorſitzenden; 2) Bericht desſelben über die Verhältniſſe
des Verbandes im abgelaufenen Jahre; 3) Kaſſenbericht und
Rech=
nungsablage durch den Vereinsrechner, ſowie Bericht der Rechnungs=
Prüfungs=Kommiſſion: 4) Wahl des Ausſchuſſes und der Reviſoren;
5) Berichte und Anträge aus den Vereinen. —- Den Verhandlungen
wird am Nachmittag- Uhr das gemeinſame Mittageſſen folgen,
zu dem Preiſe von 2 M. inel. Wein. Es wird gebeten, ſich ſpäteſtens
bis zum 9. Juni bei Herrn E. Joſt in Rüſſelsheim für die Teil=
1434
Nr.
nahme an dieſem Eſſen anmelden zu wollen. Da die vor kurzem
ſtattgehabte Generalverſammlung der Geſellſchaft für Verbreitung
von Volksbildung in Koburg noch Material zur Berichterſtattung
bieten dürfte, ſo wird es den Verhandlungen an Anregung nicht
fehlen, und iſt deshalb ein reger Beſuch der Verſammlung in
Rüſſelsheim ſehr erwünſcht.
Frankfurt, 7. Juni. Geſtern ſtand zum erſtenmale die
Roth=
ſchild'ſche Kunſtſammlung, Untermainquai 15. dem öffentlichen
Beſuch offen und wurde ſtark beſucht. Ein Fremdenbuch liegt zur
Einzeichnung für die Beſucher offen. Die Sammlung iſt vorläufig
nur Montags und Donnerstags in den Stunden von 2-5 Uhr
geöffnet. Die Eintrittskarten, die jeweils in einer Anzahl von 50
Stück zur Ausgabe gelangen, ſind auf dem Rothſchild'ſchen Büreau
in der Fahrgaſſe zu haben.
Zum Schützenfeſte kommen an der Spitze der Tyroler Schützen
die Meraner Muſikkapelle und die Nationalſänger in der ſchönen
Tracht des Burgarafenamtes (Umgebung von Meran), die ſich bis
heute noch im Volke rein erhalten hat. Die wackeren Muſiker
werden eine Rundreiſe antreten und dabei auch Wiesbaden, Homburg,
Mainz, Darmſtadt, Karlsruhe, Baden, Stuttgart, Augsburg und
München berühren. Wenn die meiſten Tyroler Sängergeſellſchaften
gefälſcht ſind in ihren Trachten, wie in den einzelnen Mitgliedern,
ſo ſehen wir in der Meraner Kapelle ſie rückt 40 Mann ſtark aus)
einmal echte und rechte Tyroler.
Frankfurt, 8. Juni. Am 11. und 12. Juni, zur Zeit der großen
landwirtſchaftlichen Ausſtellung, finden auch die diesjährigen
Trab=
rennen und die Eröffnung der neuen Trabrennbahn am Forſthaus
ſtatt. Der Trabrenn=Verein hat ſich alle Mühe gegeben, ſein
Mee=
ting möglichſt intereſſant zu geſtalten, und es it ihm dies auch
voll und ganz gelungen. Nicht allein, daß eine große Anzahl der
hervorragendſten Traber Europa's an demſelben Teil nehmen,
ſondern täglich kommen auch noch zwei Hürden= reſp. Steeple=Chaſes
für Mitglieder des heſſiſchen Reitervereins und der Offiziere des
11. Armeecorps zum Austrag. Es werden täglich 7 Rennen, mit
ca. 7000 M. an Preiſen, gelaufen, und eine höchſt intereſſante
ſport=
liche Unterhaltung, bei welcher auch die Wettmaſchine, genannt
Totaliſator funktioniert, geboten.
Gelſenkirchen, 8. Juni. Die „Gelſenk. Zeitung; meldet: Auf
Zeche „Hibernia' fand nachts 12½ Uhr eine Exploſion ſchlagender
Wetter ſtatt. Bisher ſind 41 Tote zu Tage gefoͤrdert, 12 Tote
be=
finden ſich noch in der Grube.
München. Zwei junge Männer unſerer Stadt, die
Elektro=
techniker Herren Meſten und Helldobler, haben eine Art
Tele=
phon erfunden, welches das geſprochene Wort und Sätze direkt
in eigentümlicher Schrift auf chemiſch präpariertes Papier
überträgt. Dem Vernehmen nach ſollen bereits Schritte
ein=
geleitet ſein, dieſe Erfindung dem Allgemeinwohl nutzbar zu
machen.
Bad=Kiſſingen, 6. Juni. Fürſt Alexander von Battenberg iſt
geſtern abend zum Kurgebrauch hier eingetroffen.
Verlin, 6. Juni. Bei dem großen Internationalen
Velociped=
fahren, welches am Sonntag hinter Schloß Bellevue ſtattfand, hat
im erſten Rennen, einem Zweiradfahren mit Vorgabe, Diſtanz 2000
Meter, beim zweiten Lauf L. Stein (Frankfurt a. M.) in 4 Min.
22 Sek. den zweiten Preis errungen.
Leipzig, 8. Juni. Zu der für September gepianten
Grundſtein=
legung des neuen Reichsgerichts=Gebäudes wird die
Hierher=
kunft des Kaiſers erwartet.
Peſt, 1. Juni. Aus dem Ueberſchwemmungsgebiet wird
gemeldet daß noch keine Dämme geſtopft werden konnten. Mako
Vaſarhely iſt bedroht, allenthalben dauert die furchtbare
Her=
ſtörung fort.
Vordeaux, 7. Juni. Auf der Eiſenbahn zwiſchen hier und Graves
wurde gegen den Direktor der Marine=Stahlwerke, Montgolfier,
ein Mordverſuch gemacht. Er erhielt 21 Schläge mit einem
Todſchläger. Sein Zuſtand iſt bedenklich. Der Morder iſt verhaftet.
New=York, 28. Mai. Eine große Feuersbrunſt hatte die
Stallungen der Straßenbahn=Geſellſchaft „Belt Line Co.
ver=
nichtet. Das Feuer entſtand in der Nähe der Anſtreicherwerkſtatt,
allein es wurde dort kein Feuer benutzt. In den Remiſen befanden
ſich 189 Wagen und im zweiten Stockwerke 1215 Pferde. In kurzer
Zeit ſtand das ganze, 200 Fuß breite und 280 Fuß tiefe Gebäude
in Flammen. Als man die Pferde, welche bereits im Angeſicht der
drohenden Gefahr ihrer Unruhe durch wildes Stampfen und lautes
Wiehern Ausdruck verliehen, in Sicherheit bringen wollte, hatte
ſchon dichter Rauch die weiten Räumlichkeiten dermaßen gefüllt,
daß die Anſtrengungen der Leute ſich als vergebens erwieſen.
Mehrere der furchterfüllten Tiere, deren Halfter man gelöſt hatte,
riſſen ſich von den Stallknechten los und rannten, wie blindlings,
der Stelle zu, wo die Flammen am ärgſten wüteten. Nur diejenigen
Pferde, welche dem Aufgang zunächſt ſtanden, konnten mit Mühe
gerettet werden, und ihre Zahl beläuft ſich auf 38. Während nun
die Lohe aus dem Stallgebäude mit Macht zum Firmament
empor=
ſchoß und die inzwiſchen eingetroffene Feuerwehr alles aufbot, die
in der Nachbarſchaft befindlichen Gebäulichkeiten vor dem gierigen
Element zu ſchützen, begann der Wind, welcher bisher aus Nord=
110
weſten geblaſen, ſich zu drehen - ein Phänomen, das bei großen
und ausnahmsweiſe heißen Bränden häufig beobachtet wird - und
trieb die Flammen direkt von Norden nach den an der Südſeite
der 53. Str. ſtehenden kleinen Framehäuſern und Hütten hinüber.
Nachdem das Feuer hier binnen Kurzem mit allem, was brennbar
war, gründlich aufgeräumt, ſprangen die Flammen auch nach den
an der Oſtſeite der 10. Ave., den Ställen gegenüber, liegenden 2
bis 3 Stock hohen Gebäuden über und verzehrten auch dieſe mit
reißender Schnelligkeit. Die Tenementhäuſer an der 54. Straße,
zehn an der Zahl und alle von Mauerſteinen aufgeführt, ſetzten
dem Feuer anfangs einen gewiſſen Widerſtand entgegen, aber auch
ſie entgingen ihrem Schickſal nicht. Die ungeheure Menge von
Brennmaterial, welches in Geſtalt von Futter (4000 Ballen Heu,
6000 Buſhel Hafer, 6000 Buſhel Mais, 500 Ballen Stroh) in den
Stallungen aufgeſtapelt und längſt in eine glühende Maſſe
verwan=
delt war, ſtrömte eine ſo intenſive Hitze aus, daß die Feuerwehr
von der 54. Str. aus nichts ausrichten konnte, und dieſem Umſtand
war es zuzuſchreiben, daß auch die zuletzterwähnten Häuſer fallen
mußten. Erſt nach vierſtündiger Anſtrengung gelang es den 21
Spritzen das Feuer zu beſchränken. Die Bewohner der vom Feuer
erfaßten Häuſer ſahen ſich in manchen Fällen veranlaßt, ihre
Flucht durch die Höfe anzutreten, da die Hitze das Verlaſſen der
Gebäude durch die Frontthüren zur Unmöglichkeit gemacht hatte.
Die Feuerwehrleute mußten deshalb häufig die hinter den
brennen=
den Gebäulichkeiten befindlichen Zäune niederreißen, um den vor
den Flammeu Fliehenden den Weg zu ebnen. Halbnackte Frauen
mit Säuglingen im Arm und ſchreienden Kindern an der Seite
ſtürzten aus den Häuſern hervor, während andere noch an den
Fenſtern ſtanden und händeringend um Hilfe riefen. Auch Männer,
welchen der Verluſt ihrer Habe den Verſtand geraubt zu haben
ſchien, rannten wie beſeſſen, heulend und wehklagend umher und
vermehrten natürlich auf dieſe Weiſe die Verwirrung. Die lauten,
faſt menſchlich klingenden Schmerzenslaute der von den Flammen
langſam zu Tode gemarterten Pferde in ihren Ställen übertönten
das Getöſe und den allgemeinen Tumult, welchen die
Löſchmann=
ſchaften, das Kniſtern des Feuers, das Poltern des ſtürzenden
Ge=
bälks und das Gekreiſch der aus ihren Betten geſchrecklen Menſchen
verurſachten. Etwa 60 Familien ſind obdachlos. Nachdem man
die Gefahr bewältigt hatte, wurden die Ruinen des Stalles noch
eine Zeit lang mit Waſſer beſpritzt, allein auf den Rat der
Ge=
ſundheitsbehörde wurden dann die Spritzen zurückgezogen. Man
ging von der Jdee aus, daß es beſſer ſei, die noch unter den
Trüm=
mern liegenden Kadaver der 1177 Pferde ſo viel als möglich
ver=
brennen zu laſſen, um den Peſtgeruch zu vermindern und dem
etwaigen Ausbrechen einer Seuche in jener Nachbarſchaft
vorzu=
beugen. Die Geſellſchaft hat trotz des Brandes den Betrieb ſofort,
wenn auch in beſchränktem Maße, wieder aufgenommen. Der
Prä=
ſident ſchätzt den Schaden auf etwas über eine Million Dollars,
die Verſicherung beträgt nur 350000 Dollars.
(F. 8.)
(5588
Darrkſagiixg.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme an dem
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte unſerer lieben Gattin,
Mutter, Schweſter und Schwägerin
Houise Bergner,
geb. Noll,
ſprechen wir allen Freunden und Bekannten den innigſtgefühlten
Dank aus.
Darmſtadt, den 7. Juni 1887.
Die trauernden Hinterbliebenen.
[5589
Darkſagiirtg.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme, beſonders
für die zahlreichen Blumenſpenden und die erhebende
Grab=
muſik, welche uns bei der Beerdigung unſerer unvergeßlichen
Gattin, Tochter, Schweſter und Schwägerin
Marie Maas, geb. Henkel,
zu Theil wurden, ſagen wir Verwandten, Freunden und
Be=
kannten unſeren tiefgefühlten Dank.
Beſſungen, den 8. Juni 1887.
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
Cg. Haas, Schuhmachermeiſter.
Tageskalender.
Donnerstag. 9. Juni. Militär=Konzert im Saalbau.
Konzert im
Katholiken=Verein.
Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.