Aonnement=preis
Vertelſährtich 1 Mark 50 Pf. und.
Beingerlohn ſuzwärtz werden von
ellen Poſiämtern Beſtellungen
ent=
eegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
ww Quartal uc. Poſtaufſchlag
150. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Juſerake
Vedenangenommm. iDarmſtadt
von der Expedition Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blßer
Holzſtraße N. 36, ſowie auswär
von alla Canzan-Erpeditienen.
Amtliches Organ
für die Belkannkmachungen des Großh. Kreigamts. des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Ne 92.
Donnerstag den 12. Mai.
1887.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Durchſchnittsmarktpreiſe.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat April 1887 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer Mk. 13.-, für Heu Mk. 6, für Stroh Mk. 5.50,
per 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 7. Mai 1887.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
14659
v. Marquarb.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Aushändigung der Looſungsſcheine.
Diejenigen Militärpflichtigen, welche ſich im laufenden Jahr dahier zur Muſterung geſtellt und in der Stadt
Darm=
ſtadt ihren dauernden Wohnſitz haben, werden hierdurch aufgefordert, ihre Looſungsſcheine alsbald hier Neckarſtraße 3,
mittlerer Stock, Büreau für Militärangelegenheiten, abzuholen, widrigenfalls nach Verlauf von 14 Tagen die Zuſtellung auf
Koſten der Säumigen ſtattfinden wird.
Darmſtadt, den 10. Mai 1887.
Der Civil=Vorſitzende der Erſatz=Commiſſion Darmſtadt.
14660
v. Grancy.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß eine Verſammlung des Kreistags
Samstag den 14. Mai l. Js., Vormittags 9 Uhr,
in dem Rathhausſaal dahier Marktplatz 8) ſtattfindet.
Auf die Tagesordnung ſind folgende Gegenſtände geſetzt:
1) Entſcheidung über die Gültigkeit der Ergänzungswahlen der Kreistagsabgeordneten;
2) Wahl der Mitglieder der Einſchätzungs=Commiſſionen zur Beranlagung der Einkommenſteuer l. Abtheilung und der
Kapitaltentenſteuer in den Steuercommiſſariaten:
9. Darmſtadt (Candbezirk, wozu Darmſtadt und Beſſungen nicht gehören) 2 Mitglieder und 1 Erſahmann,
b. Langen,
2
„
„
c. Zwingenberg
2
„
„
d. Groß=Gerau
1 Mitglied
„
auf die Dauer von 3 Jahren.
3) Neuwahl der bürgerlichen Mitglieder und Erſatmänner für die Erſatz=Commiſſion (8 30 Pof. 4 des Reichs=Militär=
Geſetzes) auf 3 Jahre, 1887-89.
4) Erſatzwahl für 3 ausgeſchiedene Mitglieder und 1 Taxator der Pferde=Muſterungs=Commiſſionen für die Jahre
1887 und 1888.
5) Ergänzungswahl der Mitglieder des Provinzialtags. Es treten aus und ſind wieder wählbar die Herren:
2. Rechtsanwalt Dr. Oſann zu Darmſtadt,
C. Rentner Eduard Eimer zu Darmſtadt,
d. Brauereibeſitzer Juſtus Ulrich zu Pfungſtadt.
b. Fabrikant Auguſt Wenck „
6) Erganzungswahl der Mitglieder des Kreis=Ausſchuſſesl. Es treten aus und ſind wieder wählbar die Herren:
a. Oberbürgermeiſter Ohly, b. Apotheker Dr. Tenner, c. Rechtsanwalt Laudenheimer,
7) Vorlage des Verwaltungsberichts des Kreis=Ausſchuſſes für 1885186.
8) Prüfung und Begutachtung der Kreiskaſſerechnung für 1885186.
9) Feſtſezung des Boranſchlags über Einnahme und Ausgabe der Kreiskaſſe für 188188, insbeſondere auch
318
1206
Nr. 92
a. Vorlage des Unterhaltungsvoranſchlags der Kreisſtraßen;
b. den Neubau einer Kreisſraße vom Darmſtädter Friedhof nach dem Böllenfallthor auf die Nieder=Ramſtädter
Kreisſtraße.
10) Die für kommende Jahre in Ausſicht zu nehmende Neubauten von Kreisſtraßen.
Darmſtadt, am 30. April 1887.
Der Vorſitzende des Kreistags:
In Vertretung: Dr. Zeller.
(4504
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. Oktober 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der
Sozialdemokratie ſind verboten worden:
1. Laut Bekanntmachung des Königl. Poligei=Präſidenten vom 26. und 30. April 1887. a) die Nr. 1 (April 1887)
der im Verlage von John Müller, 167 William St. New=York, erſcheinenden periodiſchen Druckſchrift: „ Internationale
Bibliothek= b) das in der Genoſſenſchaftsbuchdruckerei Hottingen-Fürich gedruckte Flugblatt mit der Ueberſchrift: Arbeiter,
Parteigenoſſen!' und den Schlußworten:„Hoch die Sozialdemokratie”"
2. Laut Bekanntmachung der Polizeicommiſſion des Senats zu Bremen vom 26. April 1887. a) die Rummer 14 des
10. Jahrgangs der zu New=York erſcheinenden periodiſchen Druckſchrift: „Wochenblatt der New=Yorker Volkszeitung vom
2. April 1887; b) die Rummer 14 des 3. Jahrgangs der zu New=York erſcheinenden periodiſchen Druckſchrift: „Der
So=
zialiſtr vom 2. April 1887.
Darmſtadt, den 10. Mai 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
(466)
Main=Neckar=Bahn.
Lieferung von Uniformen.
Die Lieſeruug der für das
Dienſt=
perſonal erforderlichen Uniformen und
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101 kleine Paletots,
168 Tuchröcke,
48 Leinwandröcke,
383 Tuchhoſen,
48 Leinwandhoſen,
754 Mützen,
ſoll durch öffentliche Verdingung vergeben
werden. Angebote ſind verſchloſſen mit der
Aufſchrift: „Lieferung von Uniformen”
bis zum 17. Mai 1887, Vormittags
10 Uhr,
bei dem Haupt=Magazins=Verwalter
da=
hier einzureichen.
Die Eröffnung der Angebote, welcher
die Anbieter beiwohnen können, findet im
vorgenannten Termin ſtatt.
Die Bedingungen ſind bei dem Haupt=
Magazins=Verwalter dahier, ſowie bei den
Magazins=Verwaltern zu Frankfurt und
Heidelberg zur Einſicht offen gelegt.
Darmſtadt, den 6. Mai 1887.
Der Ober=Betriebs=Inſpektor:
Geßner.
(458:
Abhanden gekommene
Sparkaſſe=Büchlein.
Die angeblich abhanden gekommenen
Einlage=Büchlein Nr. 61353 und 73097
der hieſigen ſtädtiſchen Sparkaſſe werden
gemäß 8 11 der Statuten als ungültig
betrachtet, wenn ſie innerhalb 8 Wochen
von heute an bei der Kaſſe nicht
vorge=
zeigt werden.
Darmſtadt, den 11. Mai 1887.
DerVerwaltungsrath der ſtädtiſchen/
Sparkaſſe.
Beſt.
(4662
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(4663
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Samstag den 14. Mai im Saalbau (Damenſalon):
Vortras.
des Herrn Architecten Fd. Harres,
über:
0 Die baieriſchen Königs=Hchlöſſer.
Mitglieder und Freunde der Genoſſenſchaft mit ihren Damen, insbe=
H ſondere auch die Mitglieder des Architecten= und Ingenieur=Vereins,
3 des hiſtoriſchen Vereins und des Landes=Kunſtvereins für das
Großherzogthum Heſſen mit ihren Damen ſind zu zahlreichem Beſuch C
D des intereſſanten Vortrags freundlichſt eingeladen.
Anfang des Vortrags Abends 8 Uhr.
Beſichtigung der ausgeſtellten Grundriſſe und zahlreichen Photographien 8
O ſchon von 7 Uhr an.
Für den Vorſtand:
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Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge)
Samstag den 14. Mai.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr — Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr — Min.
Predigt um 8 Uhr 45 Min.
Sabbathausgang um 8 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
Hr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 14. Mai: Vorabend 7 Uhr 5 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachm. 5 Uhr - Min.
Sabbathausgang 8 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt. Sonntag den 15. Mai an:
Morgens 6 Uhr-
Min.
Nachm. 6 Uhr - Min.
Abends 8 Uhr 30 Min.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 12. Mai.
Abonnement suspendu.
Zum Beſten des Witwen= und Waiſenfonds
der Hofmuſik
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der Königlich Württembergiſchen
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Mignon.
Oper in 3 Akten von Ambroiſe Thomas.
Philine: Frau Schröder=Hanfſtängl a. G.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Freitag, 13. Mai.
15. Vorſtellung i. d. 9. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Der Bibſiotheſar.
Schwank in 4 Akten von G. v. Moſer.
1* Gibſon Herr Sachs, vom Stadttheater
in Augsburg, a. G.
Anfang 1 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Politiſche Ueberſicht.
Zeutſches Reich. S. M. der Kaiſer beſichtigte am 10. d. das
3. Garde=Regiment ſowie das Kaiſer Franz=Garde=Grenadier=
Regi=
ment und konferierte ſodann mit dem Chef des Militärkabinetts,
General v. Albedyll. Nachmittags empfing der Kaiſer den
Staats=
miniſter v. Bötticher.
Die Großherzogin von Baden wird im Laufe dieſer Woche in
Berlin zu längerem Beſuch erwartet.
Im Reichstag fand am 10. die erſte Leſung der
Branntwein=
ſteuer=Vorlage ſtatt. Finanzminiſter v. Scholz begründete die
Vor=
lage unter Hinweis auf die Notwendigkeit, die Reichseinnahmen zu
erhöhen, ſowie mit Rückſicht auf die Fürſorge, welche die Sicherheit
des Vaterlandes erfordere. Die Vorlage nehme beſondere Rückſicht
auf die Intereſſen der Landwirtſchaft, wenn auch unrichtig ſei, daß
den Brennereien dadurch 40 Millionen geſchenkt würden. Die
Süd=
deutſchen Staaten würden ohne Gefährdung ihrer Brennereien und
ihrer Landwirtſchaft ſich der Norddeutſchen
Branntweinſteuergemein=
ſchaft anſchließen können. Der Miniſter ſtellte möglichſt weites
Entgegenkommen der Regierung in Ausſicht und hofft eine
befrie=
digende Regelung der Angelegenheit. Nach kurzer Debatte wurde
die Beratung auf den 12. d. vertagt.
Die Wahlprüfungskommiſſion des Reichstags beantragte beim
Plenum, den Beſchlutz über die Giltigkeit der Wahl des Abg. Böhm
im 5. Wahlkreiſe des Großherzogtums Heſſen auszuſetzen und den
Herrn Reichskanzler zu erſuchen, näher bezeichnete Erhebungen durch
die großherzogl. heſſiſche Regierung zu veranlaſſen.
In den Kreiſen der deutſchen Liqueurfabrikanten und
Brannt=
weinbrenner macht man gegen das neue Branntweinſteuerproiekt,
ſoweit es ſich um die Höhe des Steuerſatzes handelt, entſchieden
Front. In der dieſer Tage zu Berlin ſtattgefundenen Verſammlung
von Vertretern aus dieſen Kreiſen erklärte ſich die überwiegende
Mehrheit der Redner gegen den Regierungsſatz von 50 Mark pro
Hektoliter und für einen Satz von 25 Mark, mit der Motivierung,
daß auch dieſer niedrigere Steuerſatz denſelben finanziellen Erfolg
haben werde, wie die Steuer von 50 Mark. Einſtimmig wurde
auch die Kontingentierung verworfen, da dieſelbe die
Spiritns=
intereſſenten von den Großbranntweinbrennern abhängig mache und
der Beſchluß gefaßt, die Agitation gegen die
Branntweinſteuervor=
lage zu centraliſieren.
Der Präſident der Reichsbank. v. Dechend, begiebt ſich nach
Frankfurt a. M. wo Konferenzen mit den Direktoren ſüddeutſcher
Notenbanken ſtattfinden ſollen.
Das vielverbreitete Gerücht, die konſervative Fraktion des
Reichstages beabſichtige einen Antrag auf Erhöhung der
landwirt=
ſchaftlichen Zölle einzubringen, wird von der „Konſ. Korreſp.; als
eine bloße Kombination bezeichnet.
Heſterreich=Angarn. Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe
ge=
ſtattete ſich am 10. der Czeche Zacac die freche Aeußerung, Göthe
und Schiller müßten, wenn ſie noch lebten, über die Deutſchen von
heute ſchamrot werden. Es darf den Deutſchen ſelbſt in Wien ſchon
Vieles geboten werden.
Am 9. fanden in Wien ſtudentiſche Kundgebungen gegen
Pro=
feſſor Maaßen wegen deſſen undeutſcher Herrenhausrede ſtatt, die
ſich am 10. in größerem Umfang wiederholten, obſchon ein Anſchlag
des Dekans der juriſtiſchen Fakultät zur Ruhe mahnte. Der Rektor
hielt mehrfache Anſprachen an etwa 500 Studenten, die gegen
Maaßen vor dem Beginn der Vorleſung und beim Verlaſſen
der=
ſelben fortwährend Pereats ausbrachten. Durch Anſchlag des
Rektors wurde den Studenten mitgeteilt, daß der Unterrichtsminiſter
mit ſchärfſten Mitteln vorgehen werde, falls die Kundgebungen
gegen Profeſſor Maaßen ſich wiederholen würden. Zugleich wird
der Zutritt zu den Räumen der juriſtiſchen Fakultat eingeſchränkt
und Anſammlungen werden verboten.
In der Montagsſitzung des ungariſchen Unterhauſes gelangte
u. A. die geplante Erhöhung der Getreidezölle in Deutſchland zur
Sprache. Der oppoſitionelle Abgeordnete Engedy ſchrieb dieſe
pro=
jektierte Maßregel der öſterreichiſch=ungariſchen Schutzzollpolitik zu
und wünſchte eine Reſolution, welche die gemeinſame Regierung
zur Herbeiführung eines Tariſvertrages mit Deutſchland auffordert.
Der Handelsminiſter Szechenh beſchränkte ſich indeſſen in ſeiner
Erwiderung auf die Erklärung, daß er auch diesmal über den von
Engedy angeregten Punkt noch keine näheren Aufſchlüſſe geben könne,
doch werde Alles geſchehen, um das Landesintereſſe zu wahren.
Rranſtreich. Kriegsminiſter Boulanger brachte am 10. in der
Abgeordnetenkammer den Geſetzentwurf ein, betr. die verſuchsweiſe
Mobiliſierung eines Armeecorps im Oktober. Der Entwurf wurde
der Budgetkommiſſion überwieſen. Nach den Motiven zu dem
Ge=
ſetzentwurf über den Mobiliſierungsverſuch werden als Maximum
der ſEinberufungsdauer 12 Tage fur die Reſerviſten und 10 Tage
für die Territorialarmee feſtgeſetzt. Das Expoſe beſtätigt, daß die
Mobiliſierung im Oktober bei einem Armeecorps im Weſten oder
Süden ſtattfinden ſoll, um dadurch zu zeigen, daß es ſich lediglich
Um einen Verſuch handelt.
Die Kammer beſchloß auf einen Antrag Wilſons hin, der von
Rouvier, dem Präſidenten der Budgetkommiſſion, unterſtützt wurde,
die Zuckerſteuervorlage vor dem Heeresgeſetz zu beraten.
Die Pariſer Blätter ſehen die durch das Verhalten der
Budget=
kommiſſion geſchaffene Lage für ernſt und derartig geſpannt an, daß
eine Verlängerung derſelben den Rücktritt des Kabinetts oder der
Kommiſſion verurſachen könne.
Gegenüber der Nachricht deutſcher Blätter Profeſſor Scheibler
habe erklärt, der Melinit zerſetze ſich mit der Zeit, behaupten
fran=
zöſiſche Blätter, das von Scheibler erzielte Ergebnis beweiſe kar,
daß die Subſtanzen, mit denen er experimentiert habe, nicht
Meli=
nit geweſen und daß dieſer Sprengſtoff ihm unbekannt ſei.
Lamoureux geht in Sachen der unterbrochenen Aufführung des
Lohengrin gegen die Zeitungen „France= und „Patrie, gerichtlich
vor und verlangt von jedem dieſer Blätter 50 000 Fres.
Schaden=
erſatz.
Engkand. Im Unterhauſe wurde die Fortſetzung der Debatte
des erſten Artikels der iriſchen Strafrechtsbill am 9. nachmittags
5 Uhr begonnen und ſchließlich am 10. morgens um 4¼ vertagt.
Der Schluß der Debatte wurde zweimal mit großer Majorität
an=
genommen. Als Smith Debattenſchluß das dritte Mal verlangte,
ließ der Sprecher dieſen Antrag nicht zu, weil das vorliegende
Amendement diskutiert zu werden verdiene. Schließlich wurde der
erſte Abſchnitt des erſten Artikels mittelſt Debattenſchluß erledigt
und hierauf die Fortſetzung der Debatte vertagt.
Vortugal. Der Schiffslieutenant und Deputierte Ferrera=Alida
wurde in der Nacht vom 8. d. auf Befehl der Regierung verhaftet
und an Bord eines Kriegsſchiffes gebracht, weil er in einem
Wort=
wechſel mit dem Marineminiſter den letzteren ohrfeigte.
Butgarien. Major Panitza trat am 10. eine Rundreiſe durch
Bulgarien an. Man ſchreibt ſeiner Reiſe zunächſt den Zweck zu.
die Militärgerichte einer Prüfung zu unterziehen, legt ihr aber auch
anderſeits großes Gewicht bei.
Nr.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. Mai.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Generalmajor Frhrn. Röder v. Diersburg, Kommandant der Haupt=
und Reſidenzſtadt, den Oberſt Frhrn. v. Rotsmann, perſönlichen
Adjutanten Sr. Großh. Hoheit des Prinzen Alexander, den
Oberſt=
lieutenant v. Alvensleben, Kommandeur des 2. Großh. Drag.=Regts.
Nr. 24, die Sekondlieutenants der Reſerve Bleiſſem, Boehm 1. und
Boehm I1. von demſelben Regiment, den Oberſtabsarzt 1. Klaſſe
Dr. Thilo und den Aſſiſtenzarzt 1. Klaſſe Dr. Friedrich vom 4. Großh.
Inf.=Regt. Nr. 118, den Oberpfarrer Schrimm von Butzbach, den
Pfarrer Heinebach aus Bauſchheim; zum Vortrag den
Staats=
miniſter Finger, den Miniſterialpräſidenten Weber, den
Hofceremonien=
meiſter Geheimerat v. Werner, den Oberſtallmeiſter Frhrn. v. Nordeck
zur Rabenau, den Geheimerat Dr. Becker.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Stationsvor=
ſteher der Main=Neckar=Eiſenbahn=Station Darmſtadt und
Kreis=
baumeiſter=Vikar Ferdinand Cellarius aus Kilianshütte bei
Bieden=
kopf zum Kreisbaumeiſter ernannt.
r. Zweite Kammer der Landſtände. Bei der geſtern fortgeſetzten
Beratung über den Geſetzentwurf, die Bäche und die nicht ſtändig
fließenden Gewäſſer betr., kamen zunächſt die Art. 39 ff. zur
Be=
ſprechung, welche unter dem Titel„Bildung von öffentlichen
Waſſer=
genoſſenſchaften: einesteils eine beſondere Art der öffentlichen
Ge=
noſſenſchaften, nämlich die, welche ſich mit waſſerwirtſchaftlichen
Unternehmungen befaſſen, andererſeits den Modus und die
Voraus=
etzungen für das Zuſtandekommen, die Ausführung und
Unter=
haltung ſolcher Unternehmungen behandeln. Dabei kamen in der
vom Ausſchuß beantragten Faſſung zur Annahme die Art. 39-46,
welche die Unternehmungen näher bezeichnen, zu deren Durchführung
öffentliche Genoſſenſchaften gebildet werden können, ferner den
Nach=
weis eines öffentlichen und gemeinwirtſchaftlichen Nutzens für eine
ſolche Gründung für erforderlich erklären und endlich die
Rechts=
verhältniſſe der Genoſſenſchaften und ihrer Mitglieder entwickeln.
Die zu Art. 42 von den Abg. Lautz und Schröder eingebrachten
Amendements fanden hierbei ebenfalls Annahme. Darauf folgte
der Strich des Art. 47 und meiſt ohne beſondere Diskuſſion die
Annahme der Art. 48-66, welche die näheren Beſtimmungen über
die ſtaatliche Aufſicht, die Koſten, das Statut, die
Zuſammen=
berufung und Auflöſung der Waſſergenoſſenſchaften, ſowie über den
Beitrittszwang enthalten, teilweiſe unter Wiederherſtellung der
Regierungsvorlage, ſonſt in weſentlicher Uebereinſtimmung mit den
Ausſchußanträgen. Nach Strich des Art. 67 wurden dann die
Art. 68 und 69, welche Beſtimmungen über den Eintritt und
Aus=
tritt von Genoſſenſchaftern, ſowie über die Ausſcheidung und den
Bezug einzelner Grundſtücke enthalten, und Art. 70, wonach
Streitig=
keiten der Entſcheidung des Kreisausſchuſſes unterliegen, einſtimmig
angenommen. Die Art. 71-81 regeln das Verfahren zur
Begrün=
dung öffentlicher Genoſſenſchaften. Von dieſen Artikeln fand noch
der erſte Beſprechung und Annahme, worauf die Sitzung um 1 Uhr
geſchloſſen wurde.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 12 enthält: 1) Geſetz, die
Heranziehung der im Großherzogtum garniſonierenden, im
Offiziers=
rang ſtehenden Militärperſonen des aktiven Dienſtſtandes zu den
Gemeindeumlagen betr. 2) Bekanntmachung, die Abänderung der
Militär=Konvention mit Preußen vom 13. Juni 1871 in Bezug auf
die Heranziehung der im Großherzogtum garniſonierenden, im
Offiziersrang ſtehenden Militärperſonen des aktiven Dienſtſtandes
zu den Gemeindeumlagen betr. 3) Bekanntmachung, die Zuteilung
der Gemeinde Meſſenhauſen zu dem Standesamtsbezirk Ober=
Roden betr.
Das nunmehr in Kraft getretene Geſetz, betr. die
Heran=
ziehung der im Großherzogtum garniſonierenden, im Offiziersrang
ſtehenden Militärperſonen des aktiven Dienſtſtandes zu den
Gemeinde=
umlagen, hat nachſtehenden Wortlaut: Art. 1. Die im
Großher=
zogtum garniſonierenden, im Offiziersrang ſtehenden Militärperſonen
des aktiven Dienſtſtandes dürfen 1) hinſichtlich ihres dienſtlichen
Einkommens, 2 inſoweit ſie vor dem 1. April 1887 in den Eheſtand
getreten ſind und denjenigen Chargen angehören, welche bei
Nach=
ſuchung des Heiratskonſenſes zur Führung des Nachweiſes eines
beſtimmten außerdienſtlichen Einkommens verpflichtet ſind, hinſichtlich
des vorſchriftsmäßigen Satzes des letzteren zu den direkten
Gemeinde=
ſteuern (Gemeindeumlagen) nicht herangezogen werden. Dagegen
unterliegen dieſelben im übrigen den allgemeinen geſetzlichen
Be=
ſtimmungen über die Gemeindeumlagen, jedoch mit der Beſchränkung,
daß der auf das Kapitalrentenſteuerkapital und der auf das
Ein=
kommenſteuerkapital, inſoweit das Einkommen nicht aus
Grund=
beſitz oder Gewerbebetrieb fließt, entfallende Steuerbetrag den von
dieſen Steuerkapitalien für je das betreffende Jahr zu entrichtenden
Staatsſteuerbetrag nicht überſchreiten darf. Das
Gemeindeſteuer=
kapital wird, ſoweit erforderlich, nach den für die Veranlagung der
Staatsſteuern erlaſſenen bezüglichen Vorſchriften beſonders gebildet.
Die Erhebung und Erledigung von Reklamationen gegen die Bildung
dieſes Gemeindeſteuerkapitals richtet ſich nach den allgemeinen
geſetz=
lichen Beſtimmungen.
1211
92
Art. 2. Die Abgabepflicht bezüglich des
Kapitalrentenſteuer=
kapitals ruht während der Zugehörigkeit zu einem in der
Kriegs=
formation befindlichen Teile des Heeres oder der Marine vom
erſten desjenigen Monats ab, in welchem die Zugehörigkeit begonnen
hat, bis zum Ablauf des Monats, in welchem ſie endet. Die
Ab=
gabepflicht ruht ferner während der Zugehörigkeit zur Beſatzung
eines zum auswärtigen Dienſt beſtimmten Schiffes oder Fahrzeugs
der kaiſerlichen Marine, und zwar vom erſten desjenigen Monats
ab, in welchem die heimiſchen Gewäſſer verlaſſen werden, bis zum
Ablauf des Monats, in welchem die Rückkehr in dieſelben erfolgt.
Art. 3. Dieſes Geſetz tritt mit dem 1. April 1887 in
Wirk=
ſamkeit.
Die heute vormittag 10 Uhr vor Sr. Königl. Hoheit dem
Großherzog ſtattfindende große Parade der geſamten Garniſon wird
von Sr. Großh. Hoheit dem Prinzen Heinrich kommandiert
werden. Etwa mit Zuſchauern anwohnende Wagen haben ſich auf
dem weſtlichen Teile des Infanterie=Exerzierplatzes zwiſchen
Gries=
heimer Chauſſee, Waldſaum, Salzlackſchneiſe und der Baumreihe
früherer Stirnweg) zu ſammeln. — Sobald zum Parademarſch
ſormiert wird, werden dieſelben durch einen Gensdarmen in die
Nähe des Defilierpuaktes geführt werden.
Militärdienſtnachrichten. Prinz Karl von Heſſen=
Phi=
lippsthal, Hoheit, Sekondlieutenant la suite des Naſſau. Feld=
Art.=Regts. Nr. 27, künftig bei den Offizieren la suite der Armee
mit der Uniform des gen. Regts. zu führen; Jacobi, Gen.=Major
und Kommandeur der 15. Feld=Art.=Brigade, zum Inſpekteur der
4. Feld=Art.=Inſpektion ernannt; v. Scheliha, Generallieutenant
und Inſpekteur der 4. Feld=Art.=Inſp., in Genehmigung ſeines
Abſchiedsgeſuches mit Penſion zur Dispoſition geſtellt: Guſſen,
charakteriſierter Proviantmeiſter in Mainz (Konſervenfabrik) zum
Proviantmeiſter, Eppinger, Proviantamts Kontrolleur auf Probe
in Mainz. zum Proviantamts=Kontrolleur - ernannt; Treptow,
Bureau=Aſſiſtent, als Vroviantamts=Aſſiſtent in Mainz angeſtellt.
Gemäß dem Reiſeplan des Kommandierenden Generals zur
Frühjahrsbeſichtigung der Großh. (25.) Diviſion trifft der „D. 8tg.”
zufolge Excellenz Frhr. v. Schlotheim am 18. Mai, abends 9 Uhr
25 Min. hier ein. Die Beſichtigung des Inf.=Regts. Nr. 115 iſt
am 20., diejenige der 5. Eskadron des Drag.=Regts. Nr. 23, der
Leib= und 5. Eskadron des Drag.=Regts. Nr. 24 hier am 21. Mai.
An demſelben Tage wird noch das 2. Bat. des Inf.=Regts. Nr. 118
in Worms beſichtigt, das Inf.=Regt. Nr. 117 am 23. ds. in Mainz,
ebendort am 24. das 1. Bat. Inf.=Regts. Nr. 118 und am 4. Juni
das Inf.=Regt. Nr. 116 in Gießen. Die Beſichtigungen beginnen
in der Regel um 8 Uhr früh. Die Bataillone folgen ſich von ¾
zu ¾⁄, die Eskadrons von ½ zu ½ Stunde.
Großherzogliches Muſeum. Gemälde=Gallerie.
Die Ausſtellung der Erwerbungen des letzten Jahres für die
Ge=
mälde=Gallerie und das Kabinet der Kupferſtiche und
Handzeich=
nungen im Venusſaal wird heute vormittag 11 Uhr eröffnet werden;
ein näherer Bericht darüber wird in den nächſten Tagen folgen.
Die Reichsbank hat ihren Wechſeldiskonto auf 3 pCt., den
Lombardzinsfuß a. für Schuldverſchreibungen des Reichs oder eines
deutſchen Staates auf 3½ pCt., b. für andere lombardfuhige Papiere
auf 4 pCt. ermäßigt.
Im ſtädtiſchen Armenhaus wurde in der Zeit vom 1. April
1886 bis dahin 1887 - 26mal Gottesdienſt abgehalten. Dieſe
Gottesdienſte werden nicht nur von den Inſaſſen des Armen= und
des benachbarten Pfründnerhauſes, ſondern auch von den Bewohnern
der dortigen Gegend beſucht.
Zu Beginn des neuen Schuljahres ſind an ſchulpflichtig
ge=
wordenen Kindern in die Victorialſchule thöhere Mädchenſchule) 33,
in die Mädchenmittelſchule 90 neu aufgenommen worden.
Wie uns mitgeteilt wird kommt am 25. d. M. wieder ein
Extrazug mit L., I. und III. Wagenklaſſe von Baſel nach
Berlin über Mainz zur Beförderung, zu welchem Retourbillete
mit 45tägiger Gültigkeitsdauer zu bedeutend ermäßigten Preiſen
auf den Stationen der Strecke Baſel=Mainz=Sachſenhauſen=Hanau
ausgegeben werden.
L. Beſſungen, 11. Mai. Die auf geſtern nachmittag 6 Uhr
an=
beraumte Gemeinderatsſitzung iſt nicht zu Stand gekommen.
Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde von einem
Gemeinderats=
mitgliede an den Großh. Bürgermeiſter die Anfrage gerichtet, aus
welchem Grunde das in der Siçunz vom 21. v. M. verfaßte
Ge=
meinderatsprotokoll nicht die Unterſchrift ſämtlicher damals
an=
weſenden Gemeinderatsmitglieder trüge, es ſeien 11 Mitglieder
da=
geweſen, allein nur 8 hätten unterſchrieben, weshalb das Protokoll
geſetzlich ungültig ſei, und wenn dieſe fehlenden Unterſchriften nicht
ſofort nachgeholt würden, ſehe ſich der Interpellant veranlaßt, ſich zu
entfernen, was wohl alsdann die anderen Mitglieder auch thun würden.
Gemeinderat Henkel aufgefordert, ſeine Unterſchrift dem Protokoll
peizufügen, erklärte dies nach der Sitzung thun zu wollen, was
aber abgelehnt wurde. Infolge deſſen entfernte ſich die Mehrzahl
der Mitglieder, und mußte der Großh. Bürgermeiſter die Sitzung
chließen. Nach Weggang derſelben erſt unterſchrieb das genannte
Mitglied das vorherige Protokoll. Es ſcheint wahrſcheinlich, daß
die auf Donnerstag abend 5 Uhr anberaumte Sitzung auch nicht
zu Stande kommt.
1212
Nr. 92
Frankfurt, 10. Mai. Der „Gen.=Anz.- ſchreibt, daß von den,
wie in geſtriger Nummer mitgeteilt, 11 verhafteten Anarchiſten noch
drei ſitzen. Welche Bedeutung der Sache beigelegt wird, ergiebt ſich
daraus, daß der Unterſuchungsrichter die Internierten im
Gefäng=
niſſe vernimmt, um jeder Möglichkeit einer Beſprechung der
Ver=
hafteten vorzubeugen. Wie man dem „G.=A. von unterrichteter
Seite verſichert, handelt es ſich hier weniger darum, Denjenigen zu
eruiren, der das Dynamit=Attentat vom 29. Oktober 1883 gegen den
„Cleſern Hofr verübte, ſondern die Genoſſen des in Wehlheiden
hingerichteten Julius Lieske aus Zoſſen zu ermitteln. Vorzugsweiſe
gilt die Unterſuchung den Mitthätern bei der Ermordung des
Volizei=
rats Dr. Rumpff, deren Exiſtenz nicht zu bezweifeln iſt, denn eine
Reihe von Zeugen bekundete, daß ſich vor dem Abend des 13. Jan.
1885 - dem Tage von Rumpff's Ermordung - vielfach verdächtige
Perſonen im und am Sachſenlager umhergetrieben; ja ein Zeuge
ſagte ſogar aus, daß er einen ganz „unheimlichen: Menſchen, der
aber nicht Lieske geweſen, wahrgenommen habe. Bei dieſen
Aus=
ſagen und bei dem Umſtande, daß ſich hier eine der Volizei bekannte
kleine Anarchiſtengemeinde befand, war es erſichtlich, daß man ſich
nicht damit begnugen will, Lieske gefaßt zu haben. Man forſchte
und beobachtete, bis man wieder zu einem Schlage ausholte, und,
wie man uns verſichert, ſoll derſelbe ſo gut gefürt worden ſein,
daß wenigſtens gegen einen Teil der Verhafteten ſchwere
Verdachts=
momente vorliegen. Was die Vernehmung der Zeugen betrifft, ſo
wird dieſelbe, wie wir ſchon andeuteten, ſehr vorſichtig betrieben.
Friedberg, 11. Mai. Die Großh. Direktion des hieſigen
Taub=
ſtummeninſtituts veranſtaltet am 21. Mar d. J. die
Jubiläums=
feier dieſer Anſtalt. zu welcher alle Taubſtummen eingeladen ſind.
Die Heſſ. Ludwigsbahn gewährt Militärbillets und die Oberheſſiſche
Bahn Retourbillets mit 3-4tägiger Giltigkeit. Auch wird von der
Direktion für paſſende Unterkunft Sorge getragen.
Frankfurt a. M., 10. Mai. Heute mittag wurde der von Guſtav
Manskopf der Stadt geſtiftete renovierte Juſtitiabrunnen auf
dem Römerberg den Stadtbehörden vom Stifter feierlich übergeben.
Seine Majeſtät der Kaiſer richtete ein Glückwunſchtelegramm an
Manskopf, welches der Freude über das die alten Merkwürdigkeiten
der Stadt vermehrende hochherzige Geſchenk Ausdruck giebt.
8t. Frankfurt, 11. Mai. Zu dem nächſten Sonntag im
Palmen=
garten ſtattfindenden Frühjahrs=Wettfahren des Bichcle=
Klubs ſind zahlreiche Nennungen erfolgt, ſo daß ſich an einzelnen
Fahren 7, 9 und ſogar 11 der beſten Velocipediſten beteiligen werden.
Von Darmſtädter Namen begegnen wir dem des Herrn Lyncker.
Nicht nur aus ganz Deutſchland, ſondern auch aus der Schweiz
und aus England kommen Fahrer eigens hierher.
Ems, 10. Mai. Der Kaiſer trifft laut Privatnachrichten
zwiſchen dem 16. und 18. Juni mit Gefolge hier ein. — Die
Mal=
bergbahn wird am 20. Mai dem Verkehr übergeben. - Das
Theater unter Leitung des Herrn Eckert aus Köln ſoll ſicherm
Vernehmen nach ſchon am 12. Mai eröffnet werden.
London, 10. Mai. Der Vertrag Leslies mit. Lamoureux,
welcher am Sonntag nach London herübergekommen und
vorbehalt=
lich techniſcher Unmöglichkeiten endgültig abgeſchloſſen hatte, iſt an
anderweitigen Verpflichtungen der Künſtler des Edentheaters
ge=
ſcheitert. Dem Vertrage gemäß ſollten außer Lohengrin ſechs
Aufführungen von Berlioz „Damnation de Fauſt; zur Aufführung
gelangen.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 10. Mai.
Gasparone”,
B. M. Die bereits zur Reige gehende Saiſon bringt zu
guter=
letzt noch eine Novität, der man mit um ſo größerer Spannun;
entgegenſah als die Pflege des Genres, welches „Gasparone'
ver=
tritt, an unſerer Bühne nicht zu Hauſe und ſomit die Einſtudierung
der Operette, welche anderswo längſt die Feuerprobe beſtanden hat,
gewiß nicht ohne Schwierigkeiten bewerkſtelligt wurde.
Seit den letzten Jahren beherrſcht Karl Millöcker als
ſouve=
räner Meiſter das Gebiet der Operette und teilt ſeine Herrſchaft
allenfalls noch mit Joh. Strauß, der ihn vielleicht auch in Bezug
auf Grazie und Feinheit der Inſtrumentation übertrifft. Millöckers
friſche, gefällige Melodien ſind vom Publikum und der Kritik längſt
anerkannt und jedes neue Werk des beliebten Komponiſten kann
deshalb von vornherein der beifälligſten Aufnahme gewiß ſein. Der
Text zu der am Dienstag mit großem Erfolge aufgeführten Operette
„Gasparone; iſt aus der Librettofabrik von Zell und Genée
hervor=
gegangen. Er unterſcheidet ſich nicht im mindeſten von den früheren
poetiſchen Erzeugniſſen dieſer Firma, wenigſtens ſoweit dabei die
Erfindung und die Entwicklung der Handlung in Betracht kommt.
Sie ſpielt im Jahre 1820, vermutlich deshalb, weil zu dieſer Zeit
das Räuberweſen, an deſſen romantiſchen Hintergrund ſich die Fabel
anlehnt, im Königreiche beider Sicilien koloſſale Dimenſionen
ange=
nommen hatte. Gasparone, der Held der Operette, iſt einer der
Gefürchtetſten der ſicilianiſchen Räuber. Doch hat er das Gute, daß
er niemals auf die Bühne kommt. Nur ſein Renommée hallt
zwiſchen den Kouliſſen wieder; nur die Furcht vor ſeinen kecken
Räuberthaten kennzeichnet die Spuren ſeines erfolgreichen Wirkens:
nur der Mißbrauch ſeines Namens giebt der Handlung ihre
Ent=
wicklung. Der Podeſta von Sicilien, Signor Naſoni, hat für ſeinen
hoffnungsvollen Sohn Sindulfo die reiche, verwittwete Gräfin
Car=
lotta von Santa Croce zur Gattin beſtimmt und von dieſer auch
bereits das Jawort erwirkt. Der vorſoraliche väterliche
Heirats=
vermittler aber will von dem Augenblick an von einer Heirat
zwiſchen Carlotta und Sindulfo nichts mehr wiſſen, als er erfährt,
der berüchtigte Gasparone habe der Gräfin das ganze Vermögen
geſtohlen. Es iſt dies Gasparone nie eingefallen; die Geſchichte war
nur eine Komödie, von einem treuen Anbeter der Gräfin zu dem
Zweck in Scene geſetzt, Herz und Nieren Naſonis zu prüfen. Der
Podeſta geht, wie man vorausgeſehen, in die Falle; er wird von
der Stelle eines präſumtiven Schwiegerpapas der Gräfin enthoben
und zieht mit einer langen Naſe ab: die Gräfin beglückt den Conte
Erminio mit ihrer Hand, dem ſie bereits ſeit langem ihr Herz
ent=
deckt hat.
Die Haupthandlung iſt mit allerhand amuſanten Epiſoden
aus=
geſtattet, die ihre Wirkung auf den Lachreiz ſelten verfehlen. Schade
nur, daß ſich zu dem unbeſtrittenen Heiterkeitserfolg der Librettiſten
hier und da das Mißfallen geſellt über die allzu große
Rückſichts=
loſigkeit, mit welcher ſich die Autoren über die Empfindlichkeit
feinerer Ohren hinwegſetzen. So hört z. B. in dem Liede Zenobias
mit dem Finalſatz: „Es giebt ja keine Männer mehr: der Witz auf
und beginnt die Trivialität. Hätten wir in Frl. Schütky nicht
eine ſo durchaus taktvolle Schauſpielerin, das Kouplet wäre auf
unſerer Bühne überhaupt nicht möglich. Die Muſik zu Gasparone
iſt friſch, munter, melodiös, prickelnd, ſtellenweiſe auch trivial und
nicht ohne Anklänge an den „Bettelſtudenten”.
Die Aufführung ging wie aus Einem Guß. Dem Kapellmeiſter,
Herrn F. Keiſer, und der Direkton, welche die Novität ſo opulent
ausgeſtattet, gebührt die wärmſte Anerkennung. Auf die einzelnen
Leiſtungen kommen wir bei der Wiederholung zu ſprechen, diesmal
ſei nur noch erwähnt, daß Herr Julius Sachs vom Stadttheater
in Augsburz ſich in der Rolle des Benozzi äußerſt glücklich
ein=
ührte und neben ſeiner ſchauſpieleriſchen Begabung auch ſein Talent
für den Koupletgeſang an den Tag legte. Im „Bibliothekar” wird
Herr Sachs Publikum und Preſſe eine weitere Probe ſeines Könnens
unterbreiten. An dieſem Schauſpielabend (Freitag den 13. Mai)
wird ſich denn auch wohl Frau Agnes Eppert in der urdrolligen
Partie der ſpiritiſtiſch angehauchten Gouvernante dem hieſigen
Hörerkreis zum letztenmale präſentieren, und es ſteht zu erwarten,
daß das Publikum dieſe Gelegenheit nicht verſäumt, der geſchätzten
und allſeitig beliebten Schauſpielerin, deren treue Wirkſamkeit an
unſerem Hoftheater ſich auf 41 Jahre erſtreckt, einen ehrenvollen
Abſchied zu bereiten.
Vermiſchtes.
- Die Gemeinde Neuhauſen leine der größten Oberbaherns),
welche mit der Errichtung eines Krieger=Denkmals für die Opfer
von 187071 bis jetzt noch im Rückſtande war, iſt nunmehr mit einem
Aufrufe an die Oeffentlichkeit getreten, worin geſagt iſt, daß die
eingehenden Gelder für ein Denkmal beſtimmt würden, welches
gleichermaßen zur Erinnerung an den ſo glücklich beendeten letzten
Feldzug. wie an den „wenn eintretend hoffentlich ebenſo ſiegreich
verlaufenden nächſten Feldzug dienen ſolle.
Die biederen
Neuhauſer ſcheinen mit dieſem Uebermaß patriotiſcher Fürſorge bis
jetzt allein zu ſtehen!
— Katzen, welche in den Gärten den Singvögeln oder auf
Höfen dem Geflügel nachſtellen, ſind nach einer neuerlichen
Ent=
ſcheidung des Reichsgerichts als Raubtiere zu behandeln und
dürfen von den Beſitzern der gefährdeten Anweſen getötet werden.
Die Eigentümer von Katzen werden wohl thun, ſich das ad notam
zu nehmen.
Hiſtoriſches Feſtſpiel in Rothenburg o. d. T. Für dieſes Jahr
wurden als Spieltage für die Aufführung des Meiſtertrunk
der Pfingſtſonntag (30. Mai) und der Kirchweihſonntag (12. Juni,
feſtgeſetzt. Es werden die Aufführungen morgens 10½ Uhr
be=
ginnen und nachmittags der Feſtzug mit Lagerleben ſtattfinden.
Für geeignete Bahnverbindung, um den Beſuch auch aus größerer
Entfernung als Tagesvartie machen zu können, wird rechtzeitig
An=
trag geſtellt werden. Anmeldungen u. ſ. w. wollen wieder an Hrn.
H. Weißbecker gerichtet werden.
Still geht die Weltgeſchichte ihren Gang. Wiesbaden, 30. April.
„Wir ſind die erſten Preußen von 1867 Mit großen Zetteln,
denen dieſe Worte aufgedruckt waren, an den Hüten, durchzogen
am Donnerstag früh ganze Trupps fröhlicher junger Leute, mit
Sträußen geſchmückt, die Straßen unſerer Stadt. Es waren die
ausgeloſten Militärpflichtigen, die erſten, die nach dem Heimfall
von Naſſau an Preußen als Preußen geboren ſind und jetzt ihrer
Militärpflicht Genüge thun. Man kann ſich denken, daß dieſe
Kundgebung des Frohgefühls bei den Kurgäſten Aufſehen erregte
und freudige Teilnahme.
Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.