Rbonnementspreis
Vertelnahrlich 1 Marl 50 Pf. und.
Bringerlohn Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 5o Pf.
vw Quartal unck. Poſlaufſchlag
G.
150. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
endemangenommen hn Darmſted
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 2.
in Beſſungen von Friedr. Büßer
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswüw
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Gr.hh. Kreisamts. des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
—
1887.
42 43.
Freitag den 20. April.
B e k a n n t m a ch u n g.
Das Betreten des Griesheimer Schießplatzes betreffend.
Mit Ermächtigung des Großherzoglichen Miniſteriums des Innern, d. d. 29. März 1877, iſt das Betreten der
Erd=
werke der Sicherheitsſtände und der Scheibenſtellungen auf dem Griesheimer Artillerie=Schießplatze für Jedermann mit
Aus=
nahme der Militärperſonen und des zur Ausübung der Jagd dort Berechtigten, bei einer Strafe von 3-30 Mark verboten.
Wer die bei den Uebungen der Artillerie verſchoſſene Munition, oder wer Bleikugeln aus den Kugelfängen der
Schieß=
ſtände ſich widerrechtlich zueignet, wird nach 8 292 des Strafgeſetzbuchs für das deutſche Reich mit Gefängniß bis zu Einem
Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu neunhundert Mark beſtraft.
Das Graſen und Samenſammeln iſt, auf der ganzen Schießplatzflache, nur den mit einer Karte der Garniſon=Verwaltung
verſehenen Pächtern der Grasnutzung erlaubt.
Darmſtadt, den 13. April 1887.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[3776
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Das Verbot des Hauſirens auf dem Schießplatze bei Griesheim.
Das Hauſiren in dem Lager, auf der Lagerſtraße und auf dem Schießplatze zu Griesheim iſt ſeitens der
Militärbe=
hörde unterſagt. Uebertreter dieſes Verbotes haben eine ſofortige Verbringung aͤußerhalb der Grenzen des Lagers zu
ge=
wärtigen. Barbiere und Wäſcherinnen dürfen das Lager nur im Beſitze eines, von dem Präſes der Schießplatzverwaltungs=
Commiſſion ausgeſtellten Erlaubnißſcheines betreten, der alljährlich zu erneuern und von dem zeitigen Lager=Commandanten
zu viſiren iſt.
Darmſtadt, den 13. April 1887.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
lar77
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Schießübungen der Artillerie.
Zur Warnung für die Finder verfeuerter Geſchoſſe gezogener Geſchütze bringen wir Folgendes zur allgemeinen Kenntniß:
Die Spitzgeſchoſſe der gezogenen Geſchütze werden ſämmtlich ſcharf geladen verfeuert. Schiefes Aufſchlagen und ſonſtige
Zufälligkeiten laſſen manches Geſchoß nicht explodiren. Die Finder ſolcher Geſchoſſe werden darauf aufmerkſam gemacht, daß
letztere ihre Exploſionsfähigkeit nicht verloren haben, daß vielmehr eine geringe Bewegung des Geſchoſſes genügen kann, einen
Anſtich der Zündpille herbeizuführen und das Geſchoß nachträglich zur Exploſion zu bringen. Die Fälle, in denen Finder
auf dieſe Art zu Krüppeln geworden, oder ihre Waghalſigkeit mit dem Leben bezahlen mußten, ſind nicht ſelten.
Um blindgegangene Geſchoſſe unſchädlich zu machen, hat die Militärbehorde die Einrichtung getroffen, dieſelben an Ort
und Stelle durch Dynamit zu ſprengen. Finder werden daher erſucht, während der Schießübungen den Fund ſolcher Geſchoſſe
zwiſchen 3 und 5 Uhr Nachmittags im Felddepot des Schießplatzes anzumelden und das bereit ſtehende Spreng=Commando
an den Fundort zu führen. Dem Finder werden am Fundorte pro Geſchoß 40 Pfg. ausgezahlt.
Darmſtadt, am 13. April 1887.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
ſ3778
B e k a n n t m a ch u n g.
Großherzogliches Miniſterium des Innern und der Juſtiz hat der Oberrheiniſchen Verſicherungs=Geſellſchaft in
Mann=
heim die Erlaubniß zum Geſchäftsbetrieb im Großherzogthum Heſſen auf Widerruf ertheilt.
Darmſtadt, den 26. April 1887.
[4213
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
285
1080
Nr. 83
B e k a n n t m a ch u n g.
Zur Vermeidung von Verkehrsſtockungen und Verhütung von Unglückfallen auf der diesjährigen Frühjahrs=Meſſe wird
das Fahren durch die Reihen der Verkaufsbuden hiermit verboten und darf über den Ludwigs= und Ernſt=Ludwigsplatz an
den Carouſſels und Schaubuden vorüber nur im Schritt gefahren werden.
Huwiderhandlungen werden nach 8 366 Poſ. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuchs beſtraft.
Darmſtadt, den 22. April 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(4123
v. Grolman.
zu
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des
Hefe=
ſabrikanten Johannes Rothermel von
Eberſtadt wird heute am 27. April 1887,
Vormittags 10 Uhr, das
Konkursver=
fahren eröffnet.
Der Kaufmann Adolf Rady in
Darmſtadt wird zum Konkursverwalter
ernannt.
Konkursforderungen ſind, bis zum
18. Mai 1887 bei dem Gerichte
anzu=
melden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über
die Wahl eines anderen Verwalters,
ſo=
wie über die Beſtellung eines
Gläubiger=
ausſchuſſes und eintretenden Falls über
die in 8 120 der Konkursordnung
be=
zeichneten Gegenſtände - und zur
Prü=
fung der angemeldeten Forderungen auf
Donnerstag den 26. Mai 1887,
Nachmittags 3 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte,
Neckar=
ſtraße Nr. 3, Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig
ſind, wird aufgegeben, nichts an den
Ge=
meinſchuldner zu verabfolgen oder zu
leiſten, auch die Verpflichtung auferlegt,
von dem Beſitze der Sache und von den
Forderungen, für welche ſie aus der Sache
abgeſonderte Befriedigung in Anſpruch
nehmen, dem Konkursverwalter bis zum
14. Mai 1887 Anzeige zu machen.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
Dr. Schneider.
[4214
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung vom 15.
April 1887 wird nachſtehende Hofraithe
des Metzgermeiſters Heinrich Nold
da=
hier und zwar:
Flur. Nr. ⬜Meter,
II. 976¾⁄ 343 Hofraithe
Wie=
nersſtraße,
Freitag den 10. Juni 1887.
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert.
Darmſtadt, den 26. April 1887.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
[4216
Harres.
f.. Gl.
Einige Malter schr gute
Nartoſehn
werden billig abgegeben.
Näheres ſowie Proben
Rhein=
ſtraße 3 im Kaffeeladen. (4132
Großer Dünger-Yerkan
ſindet Samstag den 30. April und 7. Mai d. Js., je
Vor=
mittags 10 Uhr,
in der Dragoner=Kaſerne zu Darmſtadt ſtatt. Es kommt
Ma=
tratzenſtreu zum Verkauf.
(4179
Dragoner=Regiment Nr. 23.
A EAAAI
F
W. desglochen Tapoten-Reste!!
in grösster. Auswahl,
All äusserst biligen Preisen.
C.
Hochstätter ép; Söhne,
(2856
Tapetenſabrik, Mlisabethenstragse 20.
LaANITEASGAazu vonsUmVereth
Ernsthofen, 6. fl.
Auf mehrſache Anfragen hin haben wir uns entſchloſſen, die ärztlicherſeits
empfohlene
Keſyrmilch
zu führen und dieſelbe dem verehrlichen Publikum beſtens zu empfehlen.
Unſere Kefyrmilch - unter ſpecieller Leitung des Verbands=Molkerei=
Inſtruktors Herrn G. Weckbrodt in Darmſtadt bereitet - koſtet frei in's
Haus geliefert
per Flaſche 30 Pfennig ercl. Glas.
Im Abonnement entſprechend billiger.
Näheres über Bedeutung und Gebrauch der Kefyrmilch iſt zu erfahren bei:
Frau Weckbrodt in Darmstacll, Saalbauftraße 37 part.,
dem Vorstaud des Landſ. Eemsumvereins in Ernsthofen
und unſeren Milchfahrern,
bei welchen auch die Beſtellungen entgegengenom men werden.
(402
ver Vorstand.
Rellor.
Maul.
ſi.
=Däglich friſchen Lattig und Gemüſe=
Ein schöner Oleander
pflanzen. Roßdbrſerſtr. 17 Seitenb. zu verkaufen. Beſſ. Sandſtr. 30. 14146
Nr. 82
1081
Schul-
Artikol.
Payier=Schreib=
Gesang”
Bücher.
und Zeichen=Pauren,
in beſter Qualität empfiehlt preiswürdig
Hemrich Lamtz,
W. Ece der Rhein= und Graſenſtraße. W
Buchbi”
SChüfts-
Darmtädter Hof.
Axbei,
ücher.
Heſangbucher
in großer Auswahl bei
(3623
EE GGUIV,
Ecke der Kirch. und Hchulſtraße.
Weimar-Lotterie
2z
in 2 Serien.
1 Nächste Liehung
vom 4.-. Mai d. I.
Das Loos Kostet für
Jorie
jede
J)
H Mark
Bohannte
pünktlichste
Einhaltung
der
Liohungs-
tormino.
Oolfarben,
zum Anſtrich fertig, in allen
Farben,
Copallack,
Bernsteinlack,
ASphaltlach,
Siccatik.
Merpentinöl.
L.einöl.
Leinölhrniss,
Kölner-Leim,
Eand-Leim
empfiehlt
Friodr. Sehaofor,
Ludwigsplatz 7
Großh. Hoflieferant. (3581
Gluhl
Veborsendung
der Gevinne
gänzlich kostenlos
und
portofrei.
für die erste Serie,. 2 Mark für
beide Serien, versendet und gewährt
Wiederverkäufern höchsten Rabatt
1408
8 0o. vonstaus der Stuathen austelung h. Monn.
1
Loose sind auch zu haben bei:
L. F. Ohnacher, General- Agentur, D. Faix & Söhne, Ludw.
Gerschlauer, Fr. Jac. Schäffer; in Bessungen bei Aue. Marburg;
Georg Boller in Gross-Aimmern; Ph. Brand, Joh. Meller, 4g.
Gosch., in Lindonfols.
[3463
ſchnell trocknend und ſehr haltbar,
per ¼ Ko=Krug M. 2. 20,
1.10.
n
Oehler'e
Die vorzüglichen weißen und rothen Flaschenwoine aus dem Keller der
Verrinigten Geſellſchaft,
welche auch an Nichtmitglieder abgegeben werden, bringe in hochgeneigte Erinnerung,
von 60 Pfg. bis zu M. 3.50 per Flaſche, desgl. Schaumweine, Champagner,
Südweine und Spirituoſen, laut Preisverzeichniß der Geſellſchaft. Speiſen
anch der Karte und auf Beſtellung über die Straße.
(8647
Heil, Restauratour.
5
dte.
HapetOn
in großartiger Auswahl, guter Qualität, zu wirklich billigen breiſen empfiehlt
C. A. Stütnor, Hchützenſtraße 5.
ſeder Stückzahl, enorm billig.
ſ2s5s
Patent-
Cussbodenvichse
per ¼ Ko.=Büchſe M. 2.25.
mpfiehlt
Carl Watzinger.
Wilhelminenſtraße II.
Cervelatwurſt
feinſte Gothaer,
ſtets vorräthig bei
6½
Prassel,
M.
16 Rheinſtraße 16. 11985
1
feinſtes, beſtes Totlettenöl zur Erhaltung,
Krüftigung und Verſchönerung des Haares,
es verhindert das Ausfallen und frühe
Ergrauen desſelben und beſeitigt die ſo
läſtigen Schinnen, Flaſche 75 und 50
Pfg., empfiehlt
G. L. Kriegk,
Rheinſtraße. c010
1082
Nr. 83
Füll-Gardineh,
eréme und bronzeſarbig, in neuen prachtvollen Muſtern und reichſter Auswahl per Feuſter
(2 Theile) von M. 4.- an empfiehlt
„
2
Wichbere
S1UROIOON
Nuur 1 Harlé
4 Pfund
garantirt beſte weiße und gelbe
Vernselte
empfiehlt
Anton Fischer,
Ochſengaſſe 14. 1554
feinfädige Qualität,
80 Emt. breit, 95 Pfg.
per Meter,
empfiehlt
G. Pollman
Schuſtergaſſe 16. 421]
goAſſee:
Trotz Aufſchlag noch zu ſeitherigen/
billigen Preiſen bei vorzügl. Qualität.
Gleichzeitig bringe ich meine Mehle in
anerkannt guter Qualität, als:
Lo. Kaiſerauszug. 23 pr. Pſdlbeisbis
Weizenmehl Nr. 0. 21 „ 510 Pfd.
billiger,
Weizenmehl Nr. 1. 19
ſowie meine übrigen Artikel in empfehlende
Erinnerung.
H. Kern,
4217a) 4 Louiſenplatz 4,
im früheren Watzinger'ſchen Laden
Baron hiebig's
HaltoLeguminoser-Chocolade
per Pfd. M. 2u. Mehl, per Pfd. M. 1.20
hergeſtellt von den alleinigen Fabrikanten
Starker & Pobuda,
Egl. Hofchocoladefabrik Stuttgart,
ſind das geeignetſte Frühſtück und gehalt,
reichſte Nahrungsmittel für Kinder.
ſtillende Frauen, Magenleidendeu. Blutarme.
Niederlagen in den meiſten Apotheken,
Conditoreien u. Colonialwaarenhandlungen.
Großherzogl. Hoflieferant.
(3975
J. Horgo,
Jud. Heyl Sohn Hachk.,
17 Holzſtraße 17,
empfiehlt
Cölner Cognao
in 3 verſchiedenen Qualitäten, ſowie
ächt Französ. Cognao.
Aechter Daubitæ’scher
räuter-Magenbitter
zu haben bei
M. Herge,
Lud. Hesl Sohn Hachf.
HauptHioderlage
ſämmtlicher
Liqueure
von
Eud. Heyl Sohn
W zu Originalpreiſen.
bei
H. Horgo,
Jud. Hoyl Cohn Hachf.,
17 Holzſtraße 17.
Proislisten zu Diensten. (3374
Prima Spiritus,
Feinsten Sohellack,
Besten Leinölfrniss,
Elle trockenen Parben
und delfarben,
Lacke und Pinsel,
alle Sorten in großer Auswahl
und billigſt bei
Carl Watingor
Wilhelminenſtr. 11.(311n
Capolon
in reichhaltigſter Auswahl empfiehlt
zu außerordentlich billigen Preiſen
val sungmanh,
[4
1 Schulſtraße 1.
5 Einen größeren Poſten
Tapeten in verſchied. Muſtern,
und Farben bin ich in der Lage
bedeutend unter dem Fabrikpreis
abzugeben.
[3110
Salatpflanzen,
Gemüſepflanzen
„.
bei
C. Vötkor,
untere Hügelſtraße 75.
6
8
5
1⁄
5.
Rehbraten,
ſowie feinſtes
Maſl-Geflügel
in größter Auswahl ſtets
vor=
räthig bei
Heinrich Röhrioh,
61
95
94
114
122
12
25.
61,
66
74₈
810
92.
ſore
119
Delikateſſen=, Wild= und Geflügel=
(4218
Handlung.
(Fine gebrauchte, zuſammenlegbare eiſerne
C. Bettſtelle zu verkaufen. Näheres
[4219
in der Exped. d. Bl.
gebrauchter Kugel=Kaffeebrenner,
16-18 Pfund haltend, billig zu
verkaufen Waldſtraße 7.
[4220
5
D.
617
85=
940
I12o
ſas.
129
252
5io
65
3937) Beſſ. Orangerieſtraße 1 eine
Manſardenwohnung zu vermiethen.
4221) Lauteſchlägerſtraße 14 eine
Wohnung ſogleich zu beziehen.
4222) Wendelſtadtſtraße 32.
Seiten=
bau, ein Zimmer, Küche und Keller für
eine einzelne Perſon ſofort.
130,
[ ← ][ ][ → ]Nr. 83
1083
n9
flr.
85
55
790
O1=
02b
23
8a=
915
145)
50)
23e
24¼
45¾
645
812
—
02
185,
160
243
457
650
81
102
(186
115a
H
Für Confirmanden
empfehle mein großes Lager in
sohwarzon Glasé-Handsehuhen,
H
Cravatten,
0 Reinloinene Tragen und Manschetten, 0
Hoſenträgern ete.
5
Budolk Mich, Gustav Hicklor's hachf..
6 Ludwigsplatz 6.
0000000000000h00000000000000
Em Saalbam.
Anton von Protrofkski's
4224
von
5
Gemalden, Suzrn und Muffen
aus dem Serbiſch=Bulgariſchen Krieg 1685.
Eintrittspreis 1 Mk. — Militärs vom Feldwebel abwärts 50 Pfg.
Mineral-Brunnen.
109. Ausstellung frankkfu,
90
Vorzüglich. kohlensaures Mineraluasser.
Ausgeseichnet bequtachtel von gahlreich. Professoren u. Aereten.
4225
Niederlage H. Fehrer in Darmstadt.
Unter dem hohen Protektorate Ihrer Durchlaucht der Frau Prinzeſſin
Julie von Battenberg.
Verein heſſiſcher Lehrerinnen
zur Gründung eines Heims.
Zu der auf den 27. April ordnungsmäßig beruſenen
Goneral-Vorsammlung
hatte ſich die zur Beſchlußfähigkeit erforderliche Anzahl von Mitgliedern nicht
ein=
gefunden, weshalb wir laut 8 19 der Stat. eine zweite berufen auf
Mittwoch den 11. Mai 1887, Nachmittags 3½ Uhr,
im oberen Saale des Rathhauses.
Tagesordnung:
Vorlegung der Rechnung für 1886.
Rechenſchaftsbericht über das III. Vereinsjahr.
Wahl von 4 Vorſtandsmitgliedern für die nach 8 12 d. St. Ausgeloſten.
Darmſtadt, den 28. April 1887.
Der Vorstand. 4226
W
4191) Eliſabethenſtr. 35 kl. mbl. 8.
AAAuA
4227) Ein reinliches Mädchen
guten Zeugniſſen ſucht Aushilfſtelle.
erfragen große Caplaneigaſſe 30.
mit
Ziu
4228) Ein älteres Müdchen, welches
im Kochen, ſowie in der Hausarbeit
ſelbſt=
ſtändig iſt, ſucht ſofort Stelle.
Frau Gluske, Friedrichsſtraße 14½.
4229) Ein Mädchen empfiehlt ſich
im Flicken und Ausbeſſern. Frankfurter=
ſtraße 6, 2 Stiegen hoch.
4230) Ein 14jähriges Mädchen ſucht
eine Stelle zu 1-2 Kindern und kann
zu Haus ſchlafen. Soderſtraße Nr. 38.
4
AAAAt
4231) Eine tüchtige Köchin mit guten
Zeugniſſen geſucht gegen hohen Lohn für
ſofort. Auskunft ertheilt Frau Hahn,
Ernſt=Ludwigsſtraße 9.
4232) Ein ordentliches Mädchen von
14-15 Jahren zu einem Kinde für
Nach=
mittags geſucht. Waldſtr. 3. 1 St. hoch.
4233) Ein in Küche und Hausarbeit
erfahrenes Dienſtmüdchen wird für
ſo=
gleich geſucht. Wo? ſagt die Exped.
Für die Küche
und zur Beſorgung der Hausarbeit in
einer kleinen Familie wird ein mit beſten
Zeugniſſen verſehenes Mädchen für
aus=
wärts geſucht. Lohn bei gutem Betragen
ſteigend. Auskunft ertheilt Frau Hahn,
Ernſt=Ludwigsſtraße 9.
[4234
4235) Ein zuverläſſiges
Kinder=
müdchen ſofort geſucht.
Wo? ſagt die Exped.
4239)
Geſucht
auf ſofort zu zwei größeren Kindern ein
anſtändiges Müdchen, das Nähen und
Bügeln kann. Näheres in der Exped.
4196) Ein gewandtes, braves
Mäd=
chen per ſofort geſucht. Näheres
Soder=
ſtraße 70.
3922) Zwei Lehrlinge können
ein=
treten in der Kunſt= und Handelsgärtnerei
Krick jr., Rheinſtraße 18.
4050) Tüchtige Keſſelſchmiede geſucht.
Heinrich Lanz, Mannheim,
Maſchinenfabrik.
3814) Für ein hieſ. kaufmänn. Bureau
wird auf ein Jahr zu ſchriftlichen
Arbei=
ten ein befähigter junger Mann, als
Volontair geſucht. Gelegenheit z.
Aus=
bildung in Correſpondenz und
Buchhal=
tung. — Schriftliche Offerten unter B. 20
an 6. L. Daubs & Co., Darmstadt.
286
1084
5
1
uendge vaussmosso,
ein Schreiner, ſowie einige kräftige Tag
löhner finden dauernde Arbeit.
Gebrüder Röder.
4235) Eine reinliche Lauffrau
ge=
ſucht. Zu erfrag. in der Exped. d. Bl.
-.
Tuu-
Am Montag Abend wurde 1 Spazier=
20 ſtock in der „Brauerei L. Heß,
Kirchſtraße;, verwechſelt. Man bittet
denſelben dort umzutauſchen.
[4236
Nr. 83
4237) Unstreidiger Vortheil:
Um die Haut des Geſichtes und der Hände
weich, weiß und geſchmeidig zu machen,
giebt es in aller Welt kein ſo ſicheres
und ſo billiges Mittel, wie die Crsme
Simon. — Man achte auf die
Unter=
ſchrift: Simon, rue de Provence 36.
Vorräthig in den renommirten
Parfüme=
rien und Apotheken.
4
9
WStellenſuchende jeden Berufs
placirt ſchnell Reuter's Bureau
in Dresden, Reitbahnſtraße 53. (1103
15 000 Mk.
ſind auf erſte Hypothek zu 4 pCt. ſofort
auszuleihen. Offerten nimmt unter A. L.
[4238
die Exped. d. Bl. entgegen.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 20. April.
9. Vorſtellung in d. 9. Abonnementsabteilung.
Blaue Karten gültig.)
Manfred.
Dramatiſches Gedicht in 4 Abteilungen vor
Byron. Muſik von Robert Schumann.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 21. bis 27. April 1887).
Geborene: Am 16. April: Dem Bahnarbeiter Joh. Friedrich
Beck. T. Georgina Dorothea. Am 19. Dem Schuhmachermeiſter
Heinrich Dillich II., T. Eliſe. Am 20.: Dem Oberlazaretgehülfen
Joh. Heinrich Dietz, T. Wilhelmine. Dem Zuſchneider Karl
Wil=
helm Schacht, T. Anna Margaretha Eliſabeth. Am 21.: Dem
Handarbeiter Jacob Kramer, T. Wilhelmine Louiſe. Am 23.: Dem
Schloſſer Otto Geppert, S. Karl Emil. Am 25.: Dem Fußgendarm
und Zahlmeiſter=Aſpirant Auguſt Ludwig Heil, S. Friedrich Auguſt
Ludwig.
Vroſtlamiert als Verlodte: Der Maurer Ludwig Stein hier
und Eva Maria Würtenberger von Höchſt i. O. Der Diener
Hein=
rich Noldt und Anna Margaretha Vollhardt hier. Der Sergeant
im Großh. Feld=Art=Regt. Nr. 25 Johannes Gräf und Philippine
Karoline Eyerdam hier.
Eheſchlietzungen: Am 24. April: Der Steindrucker Heinrich
Adolf Paul Dannhorn mit Anna Mader hier.
Geſtorbene: Am 19. April: Dem Weißbindermeiſter Ludwig
Kugel, S. Ludwig, 14 T. Am 21.: Der Wagnermeiſter Valentin
Krämer, 52 J. 11 T. Am 24.. Dem Taglöhner Leonhard Koch,
T. Anna Barbara, 2 J. 1 M. 17 T. Am 26.: Der Poſtſekretär
Franz Neuſchäfer, 53 J. 9 M. 6 T.
Politiſche Ueberſichz.
Zeulſches Reich. S. M. der Kaiſer empfing am 27. den Herzog
v. Ujeſt und arbeitete ſodann mit Wilmowsky. Nachmittags
em=
pfing der Kaiſer den Botſchafter v. Schweinitz, der Abends nach
Petersburg zurückkehrte.
Der Reichstag nahm am 27. die Vorlage über die Errichtung
des orientaliſchen Seminars in zweiter Leſung unverändert an.
Nach der „Nationalzeitung; wäre mit Sicherheit zu erwarten,
daß eine Vorlage wegen der Zuckerſteuer auf Grundlage des
Som=
bart'ſchen Vorſchlages in kurzer Friſt an den Reichstag gelangt.
Von der Reichstagskommiſſion zur Vorberatung der
verſchie=
denen Anträge hinſichtlich der Einführung eines
Befähigungsnach=
weiſes zum Betriebe eines ſelbſtſtändigen Gewerbes iſt der Antrag
Biehl=Ackermann nach langen Verhandlungen angenommen worden.
Derſelbe verlangt für ca. 7Gewerbe die Einführung des
Befähigungs=
nachweiſes, denſelben kann der Bundesrat jedoch erlaſſen. Wo
nicht beſondere Prüfungsbehörden beſtehen, nimmt der
Prüfungs=
ausſchuß der Innungen unter Vorſitz eines obrigkeitlichen
Kom=
miſſars die Prüfung vor. Der Examinand ſoll der Regel nach
24 Jahr alt ſein und eine dreijährige Lehrzeit hinter ſich haben;
Ausnahmen beſtimmt der Bundesrat. — Auch die Reichstagskom
miſſion zur Vorberatung der Kunſtbutter=Vorlage hat am Dienstag
prinzielle Entſcheidungen getroffen. Nachdem ſchon in einer früheren
Sitzung beſchloſſen worden war, daß die Kunſtbutter die
Bezeich=
nung Margarin führen ſolle, wurde an dem genannten Tage
zu=
nächſt ein Antrag angenommen, welcher den Handel mit Miſchbutter
verbietel. Ferner beſchloß man, daß Margarin nicht gefärbt
wer=
den dürfe, dagegen ſollen Transportgefäße und Umhüllung der
Margarinbutter gefärbt werden; die Beſtimmung der Farbe bleibt
dem Bundesrate überlaſſen. Endlich wurde beſtimmt, daß die
Margarinſtückchen würfelförmig (nicht rechtwinkelig, wie es in der
Regierungsvorlage hieß) ſein und Name und Wohnort des
Fabri=
kanten tragen ſollen. Die Beſchlüſſe wurden nach lebhaften
Ver=
handlungen und meiſt gegen anſehnliche Minoritäten gefaßt.
Dem Staatsſekretär im Auswärtigen Amte, Grafen Herbert
Bismarck, iſt vom Könige von Sachſen das Großkreuz des
Albrechts=
ordens verliehen worden.
Vom preußiſchen Abgeordnetenhaus wurden am 27. nach kurzer
Generaldebatte die einzelnen Artikel der kirchenpolitiſchen Vorlage
in dritter Leſung angenommen. Die Abſtimmung über die ganze
Vorlage erfolgt durch Namensaufruf. Namens der Mehrheit der
Freikonſervativen erklärt Stengel, der Vorlage wegen des Ordens=
Artikels nicht beiſtimmen zu können. Aus Rückſicht auf den Appell
des Reichskanzlers würden ſie nicht gegen die Vorlage ſtimmen,
ſondern ſich der Abſtimmung enthalten. Die Abſtimmung ergab
243 Stimmen für die Vorlage und 100 dagegen. 42 Mitglieder
enthielten ſich der Abſtimmung, darunter 26 Freikonſervatibe,
8 Konſervative und etwa 8 Nationalliberale.
Die Frage, ob Schnäbele den deutſchen Boden infolge der
Auf=
forderung eines deutſchen Beamten betreten hat, iſt noch nicht
end=
gültig aufgeklärt, Erhebungen darüber ſind aber im Gange. Dieſe
Frage iſt allerdings von Bedeutung und, wie die „Berl. Polit.
Nachr.” ſchreiben, wird deutſcherſeits anerkannt, daß eine Aufforde
rung des deutſchen Beamten Gautſch an Schnäbele
herüberzukom=
men, einem „freien Geleit= gleich zu erachten ſein, daß alſo die
Verhaftung Schnäbeles ſich nicht aufrecht erhalten laſſen würde,
wenn er wirklich auf Grund einer ſolchen Veranlaſſung das deutſche
Gebiet betreten hätte. Uebrigens gilt es für ſicher, daß der
Ver=
haftsbefehl gegen Schnäbele, welcher wie jetzt feſtſteht auf deutſchem
Boden verhaftet wurde, auf Grund ſehr belaſtenden Beweismaterials
ſeitens des Gerichts ohne vorherige Kenntnisnahme des Auswärtigen
Amtes erfolgte.
Schweiz. Eine Volksverſammlung in Solothurn beſchloß die
Abberufung des Regierungsrats und des Großen Rats. Es herrſcht
dort große Aufregung.
Heſterreich=Angarn. Den Orden des goldenen Bließes erhielten
ferner der Präſident des ungariſchen Oberhauſes Sennhey und
Ludwig Prinz Windiſchgrätz. Das „Fremdenblatt= ſagt, das
An=
recht auf das Vließ gebe hohe Geburt, daher ſei die Verleihung
zumeiſt nicht das Sinnbild eines politiſchen Gedankens, gleichwohl
beweiſe die jetzige Verleihung an den Reichsſteuermann Kalnoky
die kaiſerliche Anerkennung, daß das drohende Kriegsgewölk zu
weichen beginnt.
Die Einnahmen des deutſchen Schulvereins in Oeſterreich ſind
von 153000 fl. im Jahre 1882 auf 293000 fl. im Jahre 1886
ge=
ſtiegen. Zu Pfingſten wird der Deutſche Schulverein, der mehr als
120000 Mitglieder in mehr als tauſend Ortsgruppen zählt, in Wien
ſeine Hauptverſammlung halten, wie alljährlich ein Nationalfeſt,
zu dem auch die Brüder aus dem Reich ſelbſtverſtändlich
willkom=
men ſind.
Franſtreich. Die italieniſche Regierung hat, wie zuverläſſig
ge=
meldet wird, der franzöſiſchen ihre Bereitwilligkeit angezeigt, die
Unterhandlungen über den Handelsvertrag wieder aufzunehmen.
Da im Miniſterrate vom 26. noch keine Löſung der
Schnäbele=
ſchen Frage angekündigt werden konnte. wichen die Renten wieder
um ¹ Prozent; dazu kam das Gerücht, Boulanger treffe
kriege=
riſche Vorbereitungen. Ohne den Ausgang der Unterſuchung
abzu=
warten, fährt ein großer Teil der Preſſe fort zu hetzen und erklärt,
Frankreich werde ſich nur dann zufrieden geben, wenn Schnäbele
ohne jede Bedingung in Freiheit geſetzt werde.
Die Blätter bringen folgende offiziöſe Mitteilung: „Die deutſche
Regierung hat den franzöſiſchen Botſchafter in Kenntnis geſetzt, ſie
habe jetzt alle Schriftſtücke der Unterſuchung über Pagny in
Hän=
den. Die Sache ſcheine auf gutem Wege und es wäre nicht
un=
möglich, daß eine raſche befriedigende Löſung die Sendung der
Akten der deutſchen Unterſuchung nach Paris nutzlos machte. Dieſe
Mitteilung wirkt ſehr beſchwichtigend in Paris.
Am 28. findet abermals Miniſterrat ſtatt.
Aus Marſeille langen ſehr ernſte Nachrichten über
Feindſelig=
keiten zwiſchen den dortigen franzöſiſchen und italieniſchen Arbeitern
ein. Die Erbitterung ſoll eine rieſige ſein. Dreimal kam es zu
bewaffneten Zuſammenſtößen mit beiderſeitig zahlreichen
Verwun=
deten. Die planmäßige Zurückſetzung der italieniſchen Arbeiter,
denen von ihren franzöſiſchen Genoſſen die Annahme zu niedriger
Löhne vorgeworfen wird, läßt neue Unruhen von Seiten der
Ita=
liener befürchten.
England. Die „Dailh News' ſind der Anſicht, daß der
Schnä=
bele'ſche Zwiſchenfall ſchließlich ſehr heilſam auf die Franzoſen
ein=
wirken werde. Das Blatt ſagt: „Der Zwiſchenfall wird die
Fran=
zoſen veranlaſſen, ſich die Frage vorzulegen, was ſie ſich eigentlich
bei den Reibereien denken, welche ſie patriotiſche Agitation zu nennen
lieben. Niemand kann ſie wegen dieſer Agitation tadeln, wenn ſie
vorbereitet ſind, die Folgen derſelben anzunehmen, und daß dieſe
5)
7.
„
—
48)
2¾
32
92
10
4¼
58
50)
47
S.
35
21)
6
50)
109
5½
4½
29
3
53
439
75
147
—
159
3
d.
1085
Nr. 83
Folgen Krieg heißen, iſt unzweifelhaft. Wie die Sachen einmal
ſtehen, bilden Herausforderungen Deutſchlands in Frankreich den
bequemſten Weg zur Volkstümlichkeit. Leute, die in einer ruhigeren
Laufbahn nicht vorankommen, Blätter, welche keinen genügenden
Abſatz finden, Hutfabrikanten, welche ihre Hüte an den Mann bringen
möchten, werfen ſich auf deutſchfeindliche Kundgebungen. Das alles
würde bewundrungswürdig ſein, wenn die Franzoſen ebenſo geneigt
wären, in den Krieg zu ziehen, als Rüben zu ſchaben; aber nichts
liegt ihnen ferner, wie ſie ſelbſt ja unermüdlich verſichern. Die
Nation macht dieſe Treibereien nicht mit, aber ſie läßt ſie gewähren,
und das iſt unter den heutigen Umſtänden zugleich eine Thorheit
und ein Verbrechen. Die neuen agents provocateurs eines
geräuſch=
vollen Patriotismus ſollten erbarmungslos unterdrückt werden wo
immer ihre Kundgebungen gegen das franzöſiſche Geſetz verſtoßen.
Itakten. In der Sitzung der Deputiertenkammer vom 26. d.
ſprach Abg. Martini den Wunſch aus, die Regierung über ihre
Ab=
ſichten in der afrikaniſchen Frage ſowie über die Mittel zur
Aus=
führung des miniſteriellen Programms zu befragen. Der
Miniſter=
präſident Depretis erklärte, er würde in einer der nächſten Sitzungen
mitteilen, ob und wann er die Anfrage beantworten werde. Die
Kammer vertagte ſich bis zum Montag, um den Kommiſſionen Zeit
zu laſſen, ihre Berichte zu vollenden. —- General Gene hat ſich in
Maſſauah eingeſchifft, um nach Italien zurückzukehren.
Rußkand. Dem Petersburger „Herold' zufolge plant der
Finanzminiſter Maßnahmen zur Hebung der ruſſiſchen Valuta durch
die Entziehung der Kreditbillets aus dem ausländiſchen Markte und
der Unterſagung der Maſſenausfuhr von Kreditbillets. Der
Finanz=
miniſter beabſichtige. die auf den Berliner Markt geworfenen
Ruſ=
ſiſchen Noten auf Lieferung aufzunehmen und deren Lieferung in
natura zu verlangen.
In Petersburg begann am 27. d. in dem beſonders für dieſen
Fall eingeſetzten Gerichtshof die Verhandlung gegen Generalow und
Genoſſen als gegen diejenigen Perſönlichkeiten, welche an dem
Mordverſuch gegen den Zaren beteiligt waren. Unter den 15
An=
geklagten befinden ſich keine Militärperſonen; die wichtigſten ſind:
6 Studenten, 3 Frauen und 1 Apotheker aus Wilna, der die Gifte
zu den Bomben geliefert hat. Auf jenen Prozeß folgt dann vor
dem gewöhnlichen Bezirksgericht die Verhandlung gegen Patnikow
und Genoſſen, welche an der Ermordung des Polizeioberſten
Su=
deikin beteiligt waren. Man glaubt, daß alle gefällten Todesurteile
diesmal auch wirklich vollſtreckt werden.
Wie verlautet iſt der ſeinerzeit nach Paris abgegangene
Ehren=
ſäbel für General Boulanger wieder in Petersburg eingetroffen.
Ob die ruſſiſche Regierung denſelben an der Grenze hat
zurückhal=
ten laſſen oder ob die franzöſiſche Regierung dem General die
An=
nahme desſelben unterſagt hat, iſt unbekannt.
Die Schiffahrt iſt am 27. d. in Kronſtadt durch zwei deutſche
Dampfer eröffnet worden.
Griechenland. Durch einen Erlaß des Königs wird für die
Fertigſtellung des Kanals von Korinth ein Aufſchub bis Ende 1891
bewilligt.
Darmſtadt. 29. April.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Bürgermeiſter
der Bürgermeiſterei Heſſelbach, im Kreiſe Erbach, Franz Schäfer IV.,
und dem Bürgermeiſter der Bürgermeiſterei Unter=Oſtern, im Kreiſe
Erbach, Peter Treuſch, das allgemeine Ehrenzeichen mit der
In=
ſchrift: „Für langjährige treue Dienſte;, ſowie dem Zugführer bei
den Oberheſſiſchen Eiſenbahnen Philipp Bopp zu Gießen das ſilberne
Kreuz des Verdienſt=Ordens Philipps des Großmütigen verliehen.
Ordensverleihung. Se. Maj. der Kaiſer haben die Erlaubnis
zur Anlegung des Fürſtlich waldeckiſchen Militär=Verdienſtkreuzes
zweiter Klaſſe dem Major v. Steinwehr im 3. Großh. Heſſ.
Inf.=Regt. Nr. 117 erteilt.
r. Zweite Kammer der Landſtände. In der geſtrigen Sitzung
ſtand zunächſt die Fortſetzung der Beratung über das
Damm=
baugeſetz auf der Tagesordnung, und wurde von der Kammer,
nach Kenntnisnahme verſchiedener Einläufe der Artikel 10 „
Ver=
teilung der Leiſtungen auf die einzelnen Gemeinden', ebenſo auch
der Artikel 11 „Umlegung dieſer Leiſtungen' ohne weitere Debatte
nach den Ausſchußanträgen angenommen. Artikel 12vorlagsweiſe
Uebernahme des Mehrbetrags der Gemeindebeiträge gegenüber dem
Kommunalſteuerkapital durch die Staatskaſſe; veranlaßte eine
längere Diskuſſion über die Skala, die die Gränzen beſtimmt,
inner=
halb welcher ſich jene Uebernahme bezw. die Rückzahlung des
Be=
trags bewegt, und wurde ſchließlich nach zweiſtündiger Diskuſſion
der Artikel in der Faſſung der Regierungsvorlage angenommen.
Ohne Debatte fand dann Artikel 13 „Verteilung der Koſten auf
die Gemeinden bei der mit gänzlicher oder teilweiſer Abtragung
verbundenen Verlegung eines Hochwaſſerdamms, Annahme. Für eine
hierdurch bedingte Ausdeichung ſoll nach Artikel 14 eine Entſchädigung
nicht geleiſtet werden. Dagegen war eine Entſchädigung im Werte
der Grundſtücke durch den Staat und die Gemeinden beantragt
worden. Dieſer Antrag wurde von den Regierungsvertretern als
unannehmbar bezeichnet. Bei der Abſtimmung wurde alsdann der
Regierungsantrag bei gleicher Stimmenzahl für und wieder
ange=
nommen. Ohne Debatte wurde alsdann angenommen Artikel 15,
nach dem „die teilweiſe Abtragung eines Hochwaſſerdamms als
Sommerdamm der Errichtung eines Sommerdamms gleich zu achten
iſt, ebenſo einſtimmig die Artikel 16 und 17. nach welchen der Staat
die „Koſten der laufenden Unterhaltung und Wiederherſtellung der
Hochwaſſerdämme; nicht aber die von den betreffenden Gemeinden
zu tragenden Koſten der Damm=Verteidigung während einer
Waſſers=
not übernimmt, die die „Deichverbände: betreffenden Artikel 18-31
mit den von der Regierung adoptierten Abänderungen des
Aus=
ſchuſſes. In gleicher Weiſe erfolgte dann die Zuſtimmung zu den
betreffenden Ausſchußanträgen auf Annahme der das „
Eigentums=
recht, die Nutznießung und die Eigentumsbeſchränkungen;
betreffen=
den Artikel 82-39 und 41-43 unter Strich des zurückgezogenen
Artikels 40 und endlich auch die Annahme des Artikels 44, worauf
nach 1 Uhr die Beratung unterbrochen und die Fortſetzung derſelben
auf Nachmittags ¼4 Uhr feſtgeſetzt wurde. Wegen
Beſchlußunfähig=
keit konnte jedoch keine Sitzung ſtattfinden.
Das letzterſchienene Regierungsblatt enthält die „
Bekannt=
machung über den Ausſchlag der direkten Steuern für das Etatsjahr
1887881. Der Ausſchlagscosfficient iſt unverändert, nämlich 15 Pf.
für die Mark Grundſteuerkapital und 17 Pf. für jede Mark der
übrigen Steuerkapitalien. Die Steuerkapitalien ſtellen ſich, wobei
zur Vergleichung die entſprechenden Zahlen des Vorjahres beigefügt
werden:
Gewerb=
Grund=, Kapitalrenten=
Einkommen=
ſteuer.
ſteuer.
ſteuer.
ſteuer.
5159 262 M. 20 836 870 M. 2067245 M. 23747915 M.
im Vorjahr: 5053614 M. 20714711 M. 2053718 M. 25385 800 M.
oder zuſammen 51811292 M. gegen 51207843 M. im Vorjahr.
An der Erhöhung der Steuerkapitalien im Betrage von 603449 M.
nahmen alle Steuerarten Anteil. Dieſe Erhöhung hat zur Folge,
daß ſich das Steuererträanis, bei unverändertem Ausſchlagscosfficient,
mit 8391182 M. 22 Pf., gegen das Vorjahr mit 8291039 M.
10 Pf., um 100073 M. 12 Pf. beſſer ſtellt, eine für unſer
Staats=
budget immerhin ganz erfreuliche Zunahme.
Dem Bericht über das 34. Geſchäftsjahr 1886 der Bank für
Handel und Induſtrie entnehmen wir das nachſtehende: Die
Ergeb=
niſſe des abgelaufenen Geſchäftsjahres haben ſich im Ganzen günſtiger
wie diejenigen des Vorjahres geſtaltet. Wenn auch einerſeits die
Erträgniſſe des regelmäßigen Bankgeſchäfts durch den anhaltend
niedrigen Zinsfuß im vergangenen Jahre noch weiter zurückgegangen
ſind, ſo iſt andererſeits dieſe Verminderung durch vermehrte
Ein=
nahmen aus Proviſionen und durch höhere Gewinne an Valuten
wieder nahezu ausgeglichen worden. Unſere Kommanditen haben
im abgelaufenen Jahre ein erhöhtes Erträgnis aufzuweiſen, während
die Ergebniſſe aus unſeren Engagements in induſtriellen
Unter=
nehmungen gegenüber dem beſonders hohen Gewinn des Vorjahres
zurückgeblieben ſind. Erheblich beſſer haben ſich die Reſultate aus
den Transactionen in börſengängigen Effekten, ſowie aus unſeren
dauernden Beteiligungen bei Bankinſtituten geſtaltet. Eben ſind
geſteigerte Gewinn=Erträgniſſe auf dem Gebiet der
Konſortial=
geſchäfte zu verzeichnen; es ſind hier ſowohl Operationen aus
früheren Jahren wie auch eine Reihe größerer Konvertierungs= und
Emiſſionsgeſchäfte, welche wir im Berichtsjahre zur Durchführung
übernommen haben und bezw. an welchen wir beteiligt geweſen
ſind, mit gutem Erfolg zur Abwickelung gelangt. Die am 19. April
ſtattgehabte Generalverſammlung genehmigte einſtimmig nachſtehende
Anträge: 1) Die Generalverſammlung tritt dem Reviſionsbericht
des Aufſichtsrats bei und erteilt Entlaſtung für die geſamte
Ge=
ſchäftsführung und den Rechnungsabſchluß für 1886. 2) Die
General=
verſammlung genehmigt die vorgelegte Bilanz, die Gewinn= und
Verluſtrechnung, ſowie die vorgeſchlagene Gewinn=Verteilung, und
iſt der Reingewinn von 5133638 M. 36 Pf. ſonach wie folgt zu
verwenden: a. Dividende pro 1886 30 M. per Aktie-4200000 M.,
b. ſtatutenmäßige Tantieme des Aufſichtsrats 218169 M. 56 Pf.,
c. vertragsmäßige Tantieme des Vorſtands 333781 M. 25 Pt.,
d. 5 pCt. Rücklage zum allgemeinen Reſervefonds 256 355 M. 98 Pf.,
e. tantiemefreier Gewinnvortrag 125381 M. 57 Pf., zuſammen
5138638 M. 36 Pf. Frhr. S. A. v. Bethmann iſt aus dem
Auf=
ſichtsrat ausgeſchieden und hat die Generalverſammlung auf eine
Erſatzwahl für denſelben verzichtet.
Wie wir hören, ſind die direkten Steuerzettel vom
Steuer=
kommiſſariat bei der Bürgermeiſterei eingetroffen und dürfte deren
Ausgabe an die Pflichtigen im Laufe der nächſten Woche erfolgen.
Der Hiſtoriſche Verein für das Großherzogtum Heſſen hält
Montag den 2. Mai, Abends ½7 Uhr im Damenſalon des
Saal=
baues eine Monatsverſammlung ab, in welcher Herr
Muſeums=
inſpektor Prof. Dr. Adamy über das Ergebnis der Ausgrabungen
in der Kirchenruine auf dem Heiligenberg bei Heidelberg referieren
wird, ferner Beratung über die Sommerausflüge gepflogen werden ſoll.
O Die Feierlichkeiten anläßlich des 25jährigen Jubiläums der
beliebten Geſangslehrerin Frau Knispel fanden am Mittwoch
1086
Nr.
abend im Hotel „zur Traube' einen gelungenen Abſchluß. In dem
ſchön dekorierten Saale hatten ſich die zahlreichen Freunde und
Verehrer der Jubilarin vereinigt, welche bei ihrem Erſcheinen mit
einem Chor, ausgeführt von ehemaligen und gegenwärtigen
Schü=
lerinnen und unter Leitung des Herrn Muſikdirektors Mangold,
empfangen wurde. An dieſen ſchloß ſich die ſinnige Anſprache einer
Schülerin, welche die Verdienſte der bewährten Lehrerin des
Ge=
ſanges in gebundener Sprache zum Ausdruck brachte. Das
hierauf=
folgende Souper würzten launige Toaſte, vokale und inſtrumentale
Vorträge und hielt die Gäſte lange bis nach Mitternacht in
fröh=
lichſter Stimmung zuſammen. Tags zuvor war der geſchätzten
Jubilarin durch eine Deputation eine Ehrengabe überbracht worden.
Die Mitglieder der ſtädtiſchen Wittwenkaſſe hatten am
letzten Montag aus ihrer Mitte heraus zwei Vorſtandsmitglieder
erſatzweiſe zu wählen. Von 128 Berechtigten erſchienen 96 und war
das Reſultat die Wiederwahl der ſeitherigen verdienten
Vor=
ſtandsmitglieder, Herren Finanzſekretär Kröll und Stadtrechner
Kriegk.
* Kleine Mitteilungen. Aus dem mit Blumen bepflanzten Teil
der Anlage auf dem Louiſenplatz ſind in einer der letzten Nächte
verſchiedene Blumenſtöcke entwendet worden. - Ein Former logirte
ſich bei einem Wirt in der Aliceſtraße ein und entfernte ſich dann
heimlich, nachdem er bei dem Wirt eine Zechſchuld von ca. 19 M.
gemacht hatte. — Einem Kaufmann in der Carlsſtraße iſt Montag
nacht der vor ſeinem Hauſe über dem Ladeneingang angebrachte
Gaskandelaber nebſt Glasglocke im Wert von 40 M. zertrümmert
worden. - Gegen verſchiedene hieſige Burſchen, welche am
Mitt=
woch in betrunkenem Zuſtande auf dem Marktplatze ſkandalierten
und ſich gegenſeitig rauften, wurde Polizeianzeige erhoben. -
Ver=
haftet wurde ein ſchon oft beſtrafter Taglöhner aus Oberramſtadt,
welcher verdächtig iſt, vor einiger Zeit einem Knecht auf dem
Kra=
nichſtein verſchiedene Kleidungsſtücke entwendet zu haben.
N Der bekannte Bettelbriefſchreiber Ulrich aus
Oberram=
ſtadt treibt dahier ſeit einigen Tagen wieder ſein Weſen, indem er
an wegen ihrer Mildthätigkeit bekannte Perſonen Bettelbriefe ſchreibt,
meiſtens des Inhalts, er habe einige Wochen im Spital gelegen,
lei jetzt gänzlich mittellos und bitte um Unterſtützung. Unterzeichnet
ſind die Briefe gewöhnlich mit dem Namen: Becker. Vor dem
ge=
nannten Burſchen ſei hiermit gewarnt.
E. Konzert der blindgeborenen Liſette Cohen. Wir ſind im Prinzip
durchaus nicht gegen ſogenannte Wohlthätigkeitskonzerte, ſelbſt wenn
ſie zu einer beträchtlichen Summe anwachſen ſollten wie in dieſer
Saiſon. Nur möchten wir dann im Intereſſe der Sache ſelbſt
wünſchen, daß derartige Veranſtaltungen auch einen wirklich
künſt=
leriſchen Charakter trügen. In Fällen, wo ſich das nicht erreichen
läßt, wäre es wenigſtens gut, die Preſſe vollſtändig bei Seite zu
laſſen, und die Kritik vor der mißlichen Lage zu bewahren, beſſerer
Erkenntnis zuwider um des guten Zweckes willen fünf gerade ſein
zu laſſen.- Was nun ſpeziell das in Rede ſtehende Konzert betrifft,
ſo iſt es nicht das Auftreten der blindgeborenen Liſette Cohen, was
uns die einleitenden Worte abnötigt, ſondern das andere, was
drum und dran hing, doch davon nachher! Zunächſt ſei feſtgeſtellt,
daß Frln. Liſette Cohen trotz der großen Hinderniſſe, welche das
fehlende Augenlicht einer ſachgemäßen Ausbildung entgegenſtellt,
eine gewiſſe Fertigkeit auf dem Piano erlangt hat und daß weitere
Fortſchritte nicht ausgeſchloſſen ſcheinen. Die kleine eigene Dichtung
„Der Schutzengel”, welche Frln. Cohen vortrug, legt Zeugnis ab
von warmem poetiſchem Empfinden und bringt die Hoffnung nahe,
daß das junge Mädchen auf dem Gebiet der Poeſie vielleicht mehr
Glück haben dürfte als im Konzertſaal. - Herr Ulmann, ein
noch im jugendlichen Alter ſtehender Violinſpieler, trug das Beriotſche
Konzert mit anerkennenswertem Fleiße vor er wird gewiß mit der
Zeit auf ſeinem Inſtrumente etwas recht tüchtiges leiſten vorläufig
iſt er aber zum öffentlichen Auftreten nicht reif. — Der vokale
Teil des Konzerts befand ſich in den Händen des Fräulein Joh.
Loiſinger und des Herrn Nerking. Letzterer beſitzt prächtige
Stimmmittel und eine gute Schule, muß aber noch darauf bedacht
ſein, ſeinen Vortrag pointierter zu geſtalten, wofern derſelbe einen
wirklichen Kunſtgenuß bereiten ſoll. Frln. Loiſinger ſchien nicht
beſonders aufgelegt ihrerſeits dem Abend Bedeutung zu geben; ſie
ſang ſo gleichgiltig, man kann ſagen nachläſſig, daß wir beſſer
Was
thun, auf die Leiſtung der Dame nicht weiter einzugehen.
uns aber den Geſchmack an dem ganzen Konzert verdarb und
das=
ſelbe aller Haltung beraubte, war der Umſtand, daß die
Mitwirken=
den im Nebenraume eine Art Foyer aufgeſchlagen hatten und
un=
bekümmert um das Publikum und um das junge Mädchen, das
ſich vor demſelben produzierte, die lebhafteſte Unterhaltung pflogen
und ſich ſogar nicht genierten durch Entkorken von Flaſchen und
Gläſergeklirr eine noch empfindlichere Störung zu verurſachen. Die
in den erſten Reihen Sitzenden waren mit Recht über eine ſolche
Rückſichtsloſigkeit empört und wir handeln im Sinne der
Konzert=
beſucher, wenn wir dieſer Stimmung hiermit Ausdruck verleihen.
I. Beſſungen, 28. April. In Sachen des Gärtners Wilhelm
Steinmann Klägers gegen die Gemeinde Beſſungen Beklagter, Ent=
83
ſchädigung betreffend, wurde geſtern vormittag das
oberlandesge=
richtliche Urteil publiziert, Kläger mit ſeinem Anſpruch abgewieſen
und in ſämtliche durch alle Inſtanzen erwachſenen Koſten verurteilt.
Dem Vernehmen nach will derſelbe nunmehr auch noch Rekurs an
das Reichsgericht verfolgen.
B. Mainz, 27. April. (Originalbericht). Etwas ſchwächer als
in den Vorjahren beſucht nahm die heutige
Weinverſteige=
rung des Herrn C. Lautern=Fritzdorff, Gutsbeſitzer in Nierſtein, ein
für den Verſteigerer doch ſehr guten Verlauf. Es kamen nur 1885er
Nierſteiner Weine zum Ausgebot, worunter ein Teil von gekauften
aber von dem Verſteigerer gekelterten Trauben. Für letztere Weine
wurden 630-930 M. oder im Durchſchnitt 750 M. per 1200 Liter
ohne Faß gelöſt. Die ſelbſtgezogenen Weine erzielten 740-1830 M.
die Stück und 1030-1660 M. die Halbſtück (600 Liter). Geſamterlös
für 33½ Stück 47650 M. oder im Durchſchnitt 1420 M. Zuſchlag
und Gebote erfolgten koulant.
4 Mainz, 27. April. Ende Auguſt findet hier eine größere
Be=
lagerungsübung ſtatt, an welcher ſich nur Pioniertruppen beteiligen.
J Mainz, 27. April. In der heute dahier ſtattgehabten dritten
Generalverſammlung der Aktiengeſellſchaft Mainkette; wurde
nach erfolgter Berichterſtattung und Rechnungsablage pro 1886 dem
Vorſtand und Aufſichtsrat Decharge erteilt und die vorgeſchlagene
Verwendung des Bruttogewinnes von 48831 M. einſtimmig
geneh=
migt. Es gelangen darnach vom 1. Januar bis 1. Jum 1886
5 pCt. Bauzinſen und vom 1. Juni bis 31. Dezember 1886 5 pCt.
Dividende zur Verteilung. Für Abſchreibungen auf die Kette,
Dampfer, Schiffsinventar, Mobilien und Utenſilien werden 10 638 M.
verwendet, der Reſervefond mit 1245 M. dotiert und 3204 M. in
neue Rechnung übertragen. Die nach 8 17 der Statuten aus dem
Aufſichtsrate ſcheidenden Herren Präſidenten Auguſt Kugler (
Offen=
bach, Kommerzienrat Aloys Deſſauer (Aſchaffenburg) und Eduard
Meyer (Frankfurt) wurden per Akklamation wiedergewählt.
JF. Mainz, 28. April. In der geſtrigen Generalverſammlung
der Mainzer Volksbank” leingetragene Genoſſenſchaft) wurde
gemäß den Anträgen des Verwaltungsrats beſchloſſen, nach
ent=
ſprechenden Abſchreibungen und geſetzmäßiger Dotierung des
Reſerve=
fonds eine Dividende von 5½ pCt. zur Verteilung zu bringen.
Ferner wurde eine Statutenänderung beſchloſſen, welche es
er=
möglicht, die Volksbank in eine Aktiengeſellſchaft oder in eine
Genoſſenſchaft mit beſchrünkter Haftbarkeit, je nach den
Beſchlüſſen einer ſpäteren Generalverſammlung, umzuwandeln.
Frankfurt, 27. April. Die Meyer Karl v. Rothſchildſche
Kunſt= und Antikenſammlung iſt in dem Hauſe am
Unter=
mainquai, deſſen Parterreſtock zu ihrer Aufnahme hergerichtet wurde,
untergebracht worden. Sie repräſentiert nur einen Teil der
ge=
ſammelten Schätze, die an fünf Erbberechtigte ausgehändigt wurden.
Der ſich im Hauſe am Untermainquai befindliche Teil der
Samm=
lung wird dem Publikum vorausſichtlich im Laufe des Monats
Juni, wo ſich die verwitwete Frau Baronin von Rothſchild nach
England zu begeben gedenkt, zugänglich gemacht werden. In ihm
befinden ſich der berühmte Jamnitzer'ſche Tafelaufſatz und eine Reihe
weiterer Werke der Gebrüder Jamnitzer, deren Arbeiten jedoch mit
dem von Wenzel Jamnitzer angefertigten Kunſtwerke nur ſchwer
konkurrieren können; auch eine ſehr wertvolle Arbeit von Benvenuto
Cellini wird zu ſehen ſein.
Siegen, 26. April. In der Nachbargemeinde Niederſchelden
ſand man eine bejahrte kinderloſe Witwe, die als geizig verſchrieen
war, tot auf den Dielen ihres Wohnzimmers ausgeſtreckt; das
ärztliche Gutachten läßt keinen Zweifel, daß die Frau, die ſich die
Biſſen vom Munde abzog. buchſtäblich verhungert iſt. Außer
einer Kruſte vertrockneten Brotes war nichts Genießbares im Hauſe;
dagegen fanden ſich in Schubladen, Schachteln, im Bett und unter
allerlei Gerümpel verſteckt 80000 M. in Gold, Silher und
Wert=
papieren. Die lachenden Erben haben ſich ſchon gemeldet.
Aus Oberbayern, 25. April. Ueber die Beſichtigung der
Königsſchlöſſer ſind nun folgende Beſtimmungen erlaſſen worden:
a. in Herrenchiemſee: Sonntags 150 M., Montags, Dienstags,
Mittwochs und Samstags 3 M., Donnerstags 6 M., b. im
Linder=
hof für das königl. Schloß 3 M., für die Grotte 2 M. für die
Hundingshütte 1 M. Die elektriſche Beleuchtung der Grotte findet
nur bei Löſung von mindeſtens 12 Eintrittskarten ſtatt; c.
Hohen=
ſchwangau NNeuſchwanſtein) 3 M. Die Abgabe der Karten erfolgt
ausſchließlich an den Kaſſen bei den einzelnen Schlöſſern.
Wie der Geſchäftsbericht des Deutſchen Krieger=Bundes
aus=
weiſt, zählte der Bund Ende des Jahres 1886: 97 Verbände, 3160
Vereine mit 274016 Mitaliedern. An bedürftige Kameraden und
Witwen wurden Unterſtützungen im Betrage von 20657 Mark
ge=
währt. Das Waiſenhaus des Deutſchen Kriegerbundes Glücksburg
in Römhild hat ſeit ſeiner Eröffnung bereits 30 Waiſen
aufgenom=
men. Die Zahl der Sanitätskolonnen des Bundes iſt auf 101 mit
2446 Mann angewachſen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Rebactioy: Carl Wittich.