Darmstädter Tagblatt 1887


15. April 1887

[  ][ ]

RöLIVULIb½ C
2GON

Abonnementspreis

150. Jahrgang.

Inſerate

blertellährtlich 1 Mark 50 Pf. nc.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
ww Quartal inc. Poſtauiſchlag.

Mit der Sonntags=Beilage:
es vrnkeeghirunhdolhir.

werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23
mBeſſungen von Friedr. Blöher
Holzſtraße Nr. 36. ſowie auswaru
von allen Annonen=Epeditionen.
ood-

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Graßh. Rreisamts. des Großh. Volizeinmts und ſämmtlicher Behörden.
p.
é 73
1997.
Freitag den 15. April.

Betreffend: Die Erleichterung des Kaſſebetriebs durch gleichſörmige Verpackung der Münzen. Darmſtadt, am 12. April 1887.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien und die Kirchenvorſtände des Kreiſes.
Nachdem die wegen Herſtellung einer Nickelmünze zu 20 Pfa. getroffenen Vorbereitungen ſoweit gediehen ſind, daß mit
der Auspragung dieſer Münzen demnächſt begonnen werden kann, erſcheint es angezeigt, einheitliche Beſtimmungen in Betreff
der Verpackung derſelben in ähnlicher Weiſe zu erlaſſen, wie es hinſichtlich der übrigen Münzen bereits geſchehen iſt.
Zu dieſem Zweck hat das Reichsſchatzamt um Weiſung an die betheiligten Kaſſen erſucht, die Verpackung der Nickel=
münzen
zu 20 Pfg. in Beutel zu 200 Mk. und in Rollen zu 20 Mk. und zu 10 Mk. vorzunehmen.
Wir beauftragen Sie die Gemeinde=Einnehmer und Kirchenrechner hiernach zu bedeuten.
[3617
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Der Ortsgeſundheitsrath zu Karlsruhe veroffentlicht folgende Bekanntmachungen:
1. Ein gewiſſer J. H. Micholſon in Verlin, Unter den Linden Nr. 68a, preiſt vielſach in marktiſchreieriſcher Weiſe als
ſicheres Mittel gegen Taubheit ſeine patentirten, vervollkommneten,. künſtlichen Ohrtrommeln an.
Wer ſich an Nicholſon wendet, erhält zunächſt mit einem Schreiben, welches das Bild des angeblicheu Erfinders litho=
graphirt
aufweiſt, eine illuſtrirte Broſchüre, in deren erſtem Theil in einer ſcheinbar wiſſenſchaftlichen Weiſe die heilſame
Wirkung der künſtlichen Ohrtrommeln auseinandergeſetzt wird, während im zweiten Theil Zeugniſſe angeblich Geheilter rekla=
memäßig
bekannt gemacht werden.
Um den Hiljeſuchenden eine möglichſt gute Vorſtellung von der Großartigkeit des Nicholſon'ſchen Geſchäfts zu geben,
ſind der Schriſt Abbildungen luxuriös eingerichteter Conſultationsräume in New=York, London und Paris beigefügt. Auf
Grund jeder, wenn auch noch ſo unvollſtändigen und unwiſſenſchaftlichen Krankengeſchichte erfolgt ſodann die Zuſendung der
Ohrtrommel nebſt einer Flüſſigkeit, der ſogenannten Simpſon'ſchen Lotion.
Die Nicholſon'ſche Ohrtrommel beſteht aus einem kleinen Metallſtäbchen, das von einer Metallhülſe umgeben iſt; an
deſſen einem Ende iſt zwiſchen zwei kleine Metallplättchen, am anderen Ende zwiſchen ein ſolches Plättchen und den Endknopf
des Stäbchens je ein Kautſchukplättchen eingeklemmt, das in ſeiner Größe ungeſähr der Weite des äußeren Gehörgangs
entſpricht.
Das Paar ſolcher Ohrtrommeln koſtet 30 bis 42 Mk., während die Herſtellungekoſten kaum 1 Mk. beiragen.
Die Ohrtrommeln ſind eine Modiſikation der ſchon längſt bekannten kuünſtlichen Trommelfelle. Dieſe können aber nur
nach genaueſter wiſſenſchaftlicher Unterſuchung bei einer ſehr beſchränkten Anzahl von Ohrenkrankheiten, unter ſtändiger ärzt=
licher
Ueberwachung angewendet, Nutzen bringen, aber niemals jede Art von Schwerhörigkeit heilen. Es wird noch beſonders
darauf hingewieſen, daß das Tragen von künſtlichen Trommelſellen, wenn nicht von ſachverſtändiger Seite gehoͤrig überwacht,
Nachtheil und ſogar Gefahr für die noch vorhandene Hörfähigkeit bringen kann.
Die gegen Schwerhörigkeit wirkungsloſe Simpſon'ſche Lotion beſteht aus Glyeerin, Aether und Alkohol, nach der Arznei=
taxe
koſtet dieſe Fluſſigkeit 45 Pfg. während ſich Nicholſon den ſchwindelhaften Preis von 4 Mark 50 Pfg. dafür be=
zahlen
läßt.
Wir warnen vor dieſer gewiſſenloſen Ausbeutung des ohrenleidenden Publikums.
2. In Zeitungs=Annoncen macht ein gewiſſer Apotheker Hartzema in Amſterdam für ein erfolgreiches Univerſal=
Medicament gegen Gicht und Rheumatismus: martiſchreieriſch Retlame. Das Mittel Hämaton iſt eine mit indifferenten
organiſchen Subſtanzen verſetzte ſalzſäure Löſung von Eiſenchlorid und Kochſalz, welche unter Umſtänden zwar einige Wirkung
auf die Blutbildung ausüben kann, aber niemals Gicht und Rheumatismus zu heilen vermag.
Der Preis iſt weit höher als der Werth des Mittels.
Der Verſertiger des Hämaton= heißt eigentlich Berend Haitzema Enuma, iſt Apothekergehülfe, wurde im Jahr 1876
wegen Münzfälſchuug mit zwei Jahren Zellengefängniß beſtraft und iſt mehrfach wegen unbeſugter Auslbung der Heilkunde
verfolgt worden.
Wir warnen vor dem Gebrauch des Hämalon.
Darmſtadt, den 12. April 1887.
[3618
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Gralman.
247

[ ][  ][ ]

938

Nr. 73
Bekanntmachung.
Die Eröffnung der Fohlenweide des landwirthſchaftlichen Bezirks=
vereins
des Kreiſes Dieburg betreffend.
Nachdem als Eröffnungstermin für die Fohlenweide
Samstag den 21. Mai l. 33., Vormittags 9 Uhr,
feſtgeſetzt worden iſt, werden die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien erſucht, dies in
ihren Gemeinden auf ortsübliche Weiſe bekannt machen zu laſſen, die Anmeldungen
entgegen zu nehmen und baldmöglichſt an das Großherzogliche Kreisamt Dieburg
zu befordern.
Die Beſitzer von Fohlen, welche von der Weide Gebrauch zu machen beab=
ſichtigen
, wollen ſich bei den Bürgermeiſtereien melden unter Angabe der Anzahl,
Geſchlecht, Alter, Farbe und Abzeichen der aufzutreibenden Fohlen.
Die Aumeldungen ſind bindend. Im Falle mehr Fohlen zur Anmeldung
kommen, als die Weide zu faſſen vermag, entſcheidet der Zeitpunkt der Anmeldung/
für die Priorität der Aufnahme. Mitglieder des landwirthſchaftlichen Bezirksver=
eins
Dieburg ſind in erſter Linie zu berückſichtigen.
Es können aufgetrieben werden:
Hengſtfohlen im Alter von 1-2 Jahren.
Wallach= und Stutenfohlen im Alter von 1-3 Jahren.
Fohlen unter 1 Jahre finden nur dann Aufnahme, wenn das Mutterthier mit
zur Weide gebracht wird.
Für Hengſifohlen iſt eine beſondere Abtheilung des Weideplahzes hergerichtet
und kann auch das Schneiden der Hengſte auf der Weide durch den Anſtaltsarzt
vorgenommen werden, jedoch auf Koſten und Gefahr der Eigenthümer.
Die Bedingungen für die Benutzung der Weide ſind im Weſentlichen folgende:
1. Mit dem Auftrieb der Fohlen iſt ein Zeugniß der Bürgermeiſterei beizu=
bringen
, daß an dem lezten Standorte der Fohlen keine anſteckende Krankheit unter
den Pferden geherrſcht hat.
2. Der Geſundheitszuſtand der Fohlen wird beim Auftrieb durch einen Thier=
arzt
unterſucht und auf Grund des Befundes entweder die Aufnahme gutgeheißen
oder verweigert.
3. Für Weide und Pflege, einſchließlich ärztlicher Behandlung der Thiere in
Krankheitsfällen, iſt von dem Beſitzer für jedes Fohlen bei dem Auftrieb für das
Weidejahr 1887 zu vergüten:
a) von den Angehörigen des Kreiſes Dieburg und des Sparkaſſebezirks
Seligenſtadt
25 Mk.,
b) von den übrigen
30
4. Jedes Fohlen erhält pro Tag mindeſtens 3 Pfund Hafer und 5 Pfund
Heu als Fütterung außer der Weide. Es iſt den Fohlenbeſitzern geſtattet, die für
die Weideperiode erforderliche Quantität Hafer in Natur zu liefern; im anderen
Falle wird dieſelbe durch das Curatorium beſchafft und werden dem Fohlenbeſitzer
die Koſten angerechnet. Ob die eine oder andere Verpflegungsweiſe gewünſcht
wird, iſt bei der Anmeldung der Fohlen zu erklären. Die Koſten für Futtermittel
werden angefordert werden.
b. Die zur Weide gebrachten Fohlen werden, ſoweit dies nicht der Fall, in
der Anſtalt mit neuen Halftern verſehen; den Preis dafür hat der Eigenthümer zu
vergüten. Ketten werden auf Koſten der Anſtalt ſelbſt geliefert.
6. Die Weide endet mit dem 1. Oktober l. J3.
Falls eine genügende Anzahl von Beſitzern wünſcht und dies bei der Anmel=
dung
zu erkennen giebt, daß bezüglich ihrer Fohlen eine Verſicherung auf Gegen=
ſeitigkeit
gegründet werde, wird das Curatorium die Einrichtung und Leitung ſolcher Campher,
übernehmen. Außerdem bleibt es ganz allgemein jedem Eigenthümer überlaſſen, ob
und bei welcher Geſellſchaft er ſein Fohlen verſichern will.
Gleichzeitig machen wir darauf aufmerkſam, daß Penſions= und
Marodepferde unter den beſonders feſtzuſetzenden Bedingungen ſtets in
der Anſtalt Aufnahme finden.
Dieburg, im April 1887.
Das Curatorium der Fohlenweide.
(3619
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[ ][  ][ ]

939

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Hierdurch die ergebene Mittheilung, daß ich mein Brennmaterialien=Geſchäft
von Brandgaſſe 16 nach Heinheimerſtraße 42 verlegt habe und halte mich bei
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19
GATUUAIATIUN
Gection Darmstadt).
General-Versammlung
Freitag den 15. April, Abends 8½ Uhr, in der Reſtauration
zur alten Poſt, oberes Sälchen.
Tagesorduung;
1) Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr;
2) Vorlage der Rechnung und Beſchlußfaſſung über dieſelbe;
3) Programm für die Vereinsthätigkeit im laufenden Jahre;
4) Programme für Ausflüge;
5) Vorſtandswahl.
Um zahlreiches Erſcheinen wird gebeten.
Der Vorſtand:
OhIy, Vorſitzender. (3552
Unter hohem Protektorat Sr. Großh. H. des Prinzen Alexander
von Heſſen und bei Rhein.
Ph. Cehmitksche Mkademie für Jonkunst,
Elisabethenstrasse 36.
Das Sommerſemeſter beginnt am 18. April. Lehrfächer: Clavier,
ſämmtliche Streich= und Blasinſtrumente, Compoſitionslehre.
(3553
Anmeldungen nimmt täglich Vormittags entgegen
Director Th. Schmitt.

2949) Liebigſtr. 15 am Wilhelms=
platz
2 gut möbl. Parterre=Zimmer mit
Balkon und Waſſerl. wegen Verſetzung des
Herrn Pr.=Lt. Hoffmann alsbald zu bez.
3166) Roßdörferſtr. 32 ein großes,
ſchönes möbl. Zimmer mit allen Bequem=
lichkeiten
und ſorgfältiger Bedienung ſo=
fort
zu vermiethen.
3630) Große Ochſengaſſe 1 ein ſrdl.
mobl. Zimmer. Näh. im Cigarrenladen.

4
4
Geſchafts=Uebernahme und Empfeylung.
Hochgeehrten Hausfrauen ſowie der ſeitherigen Kundſchaft der Frau Dünch
zur Notiz. daß wir die käuflich erworbene Bleiche durch meine Frau weiterführen.
Mein Beſtreben wird ſein, richtige Inſtandhaltung des Raſens, ſowie aller zur
Bleiche erforderlichen Gegenſtände. Gleichzeitig empfehle meine heiden geräumigen
Waſchküchen und Mangmaſchine zur gefl. Benutzung.
Hochachtungsvoll
J. Probst & Fram,
(3631
Heinheimerſtraße 42.
Im 2. Oſterſeiertag Abends 6 Uhr in (Schüler höherer Lehranſtalten finden
16 der Stadtkirche ein Hut vertauſcht.
in gebildeter Familie gute Penſion
Hügelſtraße 55, 2. Stock.
[3632 zu mäßigem Preis. Näh. Exped. (3562

[ ][  ][ ]

Nr. 73

Zeichnen.
Kunſtgewerbſiches
Wie in früheren Jahren werden auch für die Zeit vom 13. April bis Ende
Oktober l. J3. von der Großh. Centralſtelle für die Gewerbe und den Landes=
gewerbverein
für Gewerbetreibende Uebungen im kunſtgewerblichen Zeichnen, unter
Leitung des Herrn Profeſſor H. Müller, veranſtaltet. Anmeldung zur Theil=
nahme
an dieſen Uebungen wollen baldigſt auf dem Büreau des Landesgewerb=
Vereins, Neckarſtraße 3, unter Entgegennahme der näheren Bedingungen, bewirkt
[3634
werden.

M 3643) Ein braves Müdchen mit guten
Zeugniſſen wird zum ſofortigen Eintritt 3635) Ein gebildetes Fräulein, in
allen Zweigen des Hausweſens erfahren,
ſucht Stelle als Stütze der Hausfrau.-
Frank's Stellenbureau, Caſinoſtr. 2.
3636) Ein älteres Müdchen, welches
perfect in der Küche, ſucht Stelle als
Haushälterin bei einem älteren Herrn
oder Dame. - Becks Stellenbureau,
Mathildenplatz 11. geſucht. Es muß kochen können und alle
Hausarbeit übernehmen.
Darmſtädter Wilhelminenſtr. 16, 1. St. 3171) Eine Köchin, die gut bürgerlich
ſelbſtſtändig kochen kann, in einen kleinen
Haushalt auf ſofort geſucht. 3637) Für den Vormittag ſucht ei
alleinſtehende Frau, welche auch kod
kann, Stelle. Frau Mattern, Grafenſt. 3638) Ein braves Mädchen mit
guten Zeugniſſen ſucht Stelle durch Frau
Zulauf, untere Eliſabethenſtraße 64. =R64)
ArIxN
2
Rhitl al,
5roh,
hazin

Mrd. AAAtAAhuth’Aalhi
8
3639) Ordentliche Mädchen, welche Joſ. Grimm, Lithogr. Atelier,
Markt 4.
4
E. 5
kochen können, finden gute Stellen.
Beck'3 Stellenbureau, Mathildenpl. 11.
5. 3646) Ein braver, zuverläſſiger Burſche
als Packer geſucht. 7⁄₈
3679) Geſuht Aum 1.Marfür Darm.
ſtadt eine perſekte zuverläſſige Köchin und
ein Mädchen für Hausarbeit. Zeugniſſe Gebr. Eichbers, Capellplatz.
f.k. Leanr.
rtlrersttain.
S
Verlorem
5 und Lohnanſprüche einzuſenden an Frau
272)
von Boddien, z. Zt. Altenplathow b.
Genthin.
3641) Reinliche Lauffrau
für ſofort geſucht. Hügelſtraße 3. 3642) Ein reinliches und gewand
.
Mädchen im Alter von 14-16 Jahr,
⁄⁄ welches zu Haus eſſen und ſchlafen ka
wird zu leichter Handarbeit geſucht.
5 Eintritt ſofort. Schrifiliche Offer=
4
mit Gehaltsanſprüchen erbittet man
der Exped. unter H. H. niederzulege:

941
890000000000
Gergentheimer,
Ad ineralwasser,
Rochsalzige Bitterquelle.
Von hervorragendsten Aerzten und
Chemikern als vorzüglichste Mineral-
Guelle Deutschlands begutachtet und
durch tausendfachen Erfolg in seiner
Wirkung erprobt, findet seine Anwen-
dung
bei
Leberleiden aller Art - Anschwel-
lung
der Mils - Gelbsucht - Gal-
lensteine
- Nierensteine - Nieren-
gries
- Allgemeine Fettsucht und Vett-
auflagerung
über dem Herzen -
Schleimflusse ete. - Magenkatarrh-
Blähsucht - Darmverstopfung - Kopf.
congestionen
Appetitlosigkeit
Hämorrhoiden - Gichtische Gelenk-
ablagerungen
.
Haupt Niederlage für die Provinz
Starkenburg bei
2
FEiodr. Sohadtsr:
Darmstadt.
Ferner zu haben in allen Apotheken.
00000000000000
Volkshibkiothek.
Wilhelminenſtr. 3 (Heſſ. Haus).
Geöffnet an allen Wochentagen.
Abonnement 3 Mk., 2 Mk. halbjährlich.

gefunden. (3590
Alexanderſt. 13p.

Schüler oder Schülerinnen werden
angenommen mit guter Penſion. Zu
ſerfragen in der Exped. d. Bl.
[364]


2
gilferuf.
Erbarmen ſich nicht bald die
ſtädtiſchen Waſſerfüſſer oder die
Bewohner der Rheinſtraße unſeres
vierwöchentlichen Durſtes?
Die amputirten und verſetzten
Linden der Rheinſtraße.

Hchiffsnachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer=Eider=, Kapitän Berdrow,
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am
2. April von Bremen und am 3. April von
Southampton abgegangen war, iſt am 11. April
wohlbehalten in New=York angekommen.

Großherzogliches Hoftheater.
Samstag, 16. April.
2. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Sonntagspreiſe.
Dritte Gaſtdarſtellung der Frau 6tara Ziegler.
Vicomte von Letoridres.
Luſtſpiel in 3 Aufzügen von Carl Blum.
Vicomte von Letorieres. Frau Clara
Ziegler a. G.

248

[ ][  ][ ]

943

Nr.
Evangeliſche Gemeinde zu Beſſungen
(vom 1. bis 12. April.
Getauſte: Am 2. April: Dem Zimmermann Ga. Geyer, T.
Maria Dorothea, geb. den 16. Jan. Am 8.: Ein unehel. S. Adolf
geb. den 15. Jan. Dem Maurer Thomas Meiſel, S. Heinrich,
geb. den 1. Febr. Am 10.. Dem Heizer Thomas Bockard, S. Friedrich,
geb. den 5. April. Dem Taglöhner Konrad Seipel, T. Wilhelmine,
geb. den 17. März. Dem Schuhmacher Johann Chriſtian Rebens=
burg
. S. Auguſt, geb. den 4. März. Dem Fabrikarbeiter Wilh.
Koch, S. Heinrich Ludwig, geb. den 27. Dez. Dem Auslaufer
Karl Gimbel, S. Heinrich, geb. den 5. März. Dem Monteur Hein=
rich
Schüler, L. Margaretha, geb. den 7. Febr. Am 11.: Eine
unehel. T. Katharina Johanna, geb. den 30. März. Dem Spengler
Philipp Ludwig Schorn, T. Luiſe, geb. den 1. Febr. Dem Bäcker
meiſter Johann Adam Müller, T. Charlotte Marie, geb. 1. April.
Getrante: Am 11. April: Ludwig Werwatz. Schneider zu
Frankfurt, und Anna Eliſabeth Gärtner zu Beſſungen. Ludwig
Schorn, Spengler, und Katharine Eliſabethe Darmſtädter. Jakob
Dillmann II, ein Witwer, und Anna Katharina Kehr von Ober=
Ramſtadt.
Weerdigte: Am 6. April: Konrad Lautenſchläger, Heizer, ſtarb
den 5. April, alt 48 J. Am 10. Andreas Creter, Fabrikarbeiter,
ſtarb den 7. April, alt 59 J. Am 11.: Eva Coy, geb. Hechler,
Ehefrau von Schneider Michael Coy, ſtarb den 8., alt 56 J.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 7. bis 13. April 1887).
Geborene: Am 2. April: Dem Zimmermeiſter Chriſtian Lorenz,
S. Johann Friedrich Wilhelm. Am 5.: Dem Weißbindermeiſter
Ludwig Kugel, S. Ludwig. Dem Maſchinenheizer Thomas Vockard,
S. Friedrich. Dem Holzſchnitter Georg Köhler, S. Valentin. Dem
Schmied Adam Hüfner, S. Georg Jacob. Am 7.: Dem Privat=
diener
Karl Roſenberger, S. Heinrich Konrad. Dem Kaufmann
Karl Wolfgang Reckert, S. Emil Heinrich Bernhard.
Eheſchtießungen: Am 11. April: Der Schneidergehülfe Ludwig
Werwatz zu Frankfurt a. M. und Anna Eliſabethe Gärtner hier.
Der Weißbinder Jakob Dillmann 1I. hier, mit Anna Katharina
Kehr von Ober=Ramſtadt. Der Spengler Philipp Ludwig Schorn,
mit Katharina Eliſabethe Darmſtädter hier.
Geſtorbene: Am 7. April: Der Fabrikarbeiter Andreas Creter,
58 J. 8 M. 21 T. Am 8.: Die Ehefrau des Schneiders Michael
Coh, Eva geb. Lehr, 56 J. 1 M. 23 T. Dem Schreiner Philipp
Schmuttermeier, L. Katharine Sophie, 2 J. 6 M. Am 11.: Die
Ehefrau des Bäckermeiſters Georg Caſtritius, Gertrude, geb. Wein=
mann
, 43 J. 8 M. 5 T.
Am 12.: Dem Weichenwärter Georg
Friedrich Löſer, S. Ludwig, 3 J. 11 M. 27 T. Am 13.: Der Kauf=
mann
Moſes Mansbacher, 69 J. 1 M.

Volitiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Wie erſt nachträglich bekannt wird, wurde
dem Kaiſer zu ſeinem Geburtstag der neu geſchaffene Großcordon
des Imtiaz=Ordens im Auftrag des Sultans durch Ali Nizami
Paſcha überreicht. Derſelbe wurde durch Genannten alsdann auch
dem Kaiſer Franz Joſef überreicht.
Seitens des Reichskanzlers iſt dem Bundesrate die zwiſchen
dem Deutſchen Reich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Belgien,
Spanien, Haiti, Liberia, der Schweiz und Tunis abgeſchloſſene
Uebereinkunft, betr. die Bildung eines internationalen Verbandes
zum Schutz von Werken der Litteratur und Kunſt nebſt Zuſatzartikel,
Schlußprotokoll und Vollziehungsprotokoll zur Beſchlußfaſſung vor=
gelegt
worden.
Die Verl. Pol. Nachr." weiſen darauf hin, daß der Nachtrags=
Etat, welcher der Beratung des Bundesrates derzeit unterliegt,
wenngleich vornehmlich die Forderungen für militäriſche Zwecke
ſeine Einbringung notwendig gemacht, keineswegs jene ſenſationelle
Bedeutung habe, welche ihm von mancher Seite beigelegt wird. Es
handle ſich um Ausgaben auf Grund des neuen Militärgeſetzes,
um ſtrategiſche Bahnen, den Ausbau und Umbau von Feſtungen,
wie es die neue Geſchütz=Geſchoß=Technik nötig mache, endlich um
die Ausrüſtung mit dem neuen Gepäck, alles Ausgaben für Zwecke,
die längſt bekannt ſind und die gewiß ſchon deshalb, weil ſie für
längere Zeit beanſpruchende Arbeiten gemacht werden, jeden Ge=
danken
einer unmittelbaren Kriegsgefahr ausſchließen. Was die
Zeitungen bisher über die Höhe des Betrages gemeldet, iſt unzu=
treffend
.
Nach römiſchen Meldungen iſt das Centrum vom Papſte ange=
wieſen
worden, bei den bevorſtehenden Verhandlungen des preußi=
ſchen
Abgeordnetenhauſes über die kirchenpolitiſche Vorlage einfach
für dieſelbe zu ſtimmen und es dem Papſte zu überlaſſen, ſich mit
Preußen wegen der Frage des Einſpruchsrechts bei Pfarr= Ernen=
nungen
auseinanderzuſetzen.
Die Königin von Württemberg wird gegen den 20. d. M. aus
Niza nach Stuttgart oder auf die Villa bei Berg zurückkehren,
wogegen der König vorausſichtlich noch einen kurzen Aufenthalt in

78
Italien nehmen wird, ehe er zu ſtändigem Aufenthalt nach Stutt=
gart
zurückkehrt.
Prinz Alfred von England, der älteſte Sohn des Herzogs von
Edinburg, welcher während des Oſterfeſtes am Berliner Hofe weilte,
hat ſich nach Darmſtadt begeben. Prinz Alfred gilt bekanntlich als
der Nachfolger des Herzogs von Coburg, nachdem der Herzog von
Edinburg auf ſein Thronfolgerecht im Herzogthum Sachſen=Coburg=
Gotha verzichtet hat, um dasſelbe ſeinem älteſten Sohne zu über=
tragen
.
Der gegenwärtig mit Urlaub zum Kurgebrauch in Wiesbaden
weilende deutſche Botſchafter in Petersburg, General v. Schweinitz,
ſoll, wie das B. T. wiſſen will, von ſeinem Poſten abberufen
und durch den Gouverneur von Berlin, General v. Werder, den
früheren Militärattache in Petersburg, erſetzt werden. Einſtweilen
wird dieſe Meldung nur mit großer Reſerve aufzunehmen ſein.
Heſterreich=Angarn. Die öſterreichiſch=ungariſche Regierung hat,
wie die WienerMontaas=Revuer ein als offiziös geltendes Blatt
berichtet, die offizielle Beteiligung an der Pariſer Weltausſtellung
im Jahre 1889 abgelehnt. Ueber die Motivierung dieſes ablehnen=
den
Beſcheides vernimmt man noch nichts Näheres, wenn man in=
deſſen
erwägt, daß die 1880er Ausſtellung in der franzöſiſchen
Hauptſtadt nur zur Verherrlichung der großen Revolution vom Jahre
1789 dienen ſoll, derſelben Revolution, welcher auch eine öſter=
reichiſche
Erzherzogin, die unglückliche Marie Antoinette, zum Opfer
fiel, ſo begreift ſich ſchon hieraus der ablehnende Beſcheid der öſter=
reichiſchen
Regierung. Aus hauptſächlich politiſchen Gründen ſteht
auch die Ablehnung einer offiziellen Beteiligung an der Ausſtellung
von Seiten Deutſchlands und Rußlands zu erwarten, ebenſo wenig
ſoll Italien zu einer Beſchickung derſelben geneigt ſein, ſo daß der
internationale Charakter des Unternehmens ernſtlich in Frage ge=
ſtellt
erſcheint.
In Prag fand am 11. der Parteitag der Jungezechen ſtatt.
Etwa 2000 Perſonen nahmen unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit
an demſelben teil. Beſchloſſen wurde die Erlaſſung eines Mani=
feſtes
an das ezechiſche Volk behufs Anſchluſſes an die Jungezechen=
PVartei.
Franſtreich. Das Evknement meldet, daß der Kriegsminiſter
beſchloſſen hat, in den Grenzdiſtrikten Mannſchaften der Reſerve
der Territorial=Armee zu mobiliſieren, die in jeder Stadt und jedem
Dorfe damit betraut werden ſollen, die Eiſenbahnen zu überwachen
und die yraids: der Feinde zu verhindern, d. h. die Abteilungen der
Kavallerie, die Schienenwege zu zerſtören. Dieſe Leute bleiben
wohl in ihren Ortſchaften, werden aber uniformiert werden und
eine Löhnung erhalten.
Rumänien. Wie der Telegraphul meldet, wurden die an
dem Attentat gegen den Ruſtſchuker Präfekten Mantoff beteiligten
bulgariſchen Flüchtlinge von der rumäniſchen Regierung ausge=
wieſen
, obwohl dieſelben ruſſiſche Päſſe hatten und trotz der Inter=
vention
des Herrn Hitrowo.
Dem Rumän. Lloyd wird telegraphiert, daß in Reni unter
den dortigen bulgariſchen Flüchtlingen große Thätigkeit herrſche und
mit einem griechiſchen Schiffe 170 Montenegriner dort eintrafen,
unter denen ſich auch der berüchtigte Kapitän Nabakoff befand.
Die öſterreichiſch=rumäniſchen Verhandlungen über den neuen
Handelsvertrag nehmen, wie eine Erklärung der Regierung in der
Deputiertenkammer beſagt, trotz noch entgegenſtehender Schwierig=
keiten
ihren Fortgang und ſteht ein für beide Teile befriedigender
Ausgang der Unterhandlungen in Ausſicht.
Vereinigte Htaaten. Powderly, der Großmeiſter des Ordens
der Ritter der Arbeit; beabſichtigt Europa zu beſuchen, um dort
Zweigvereine des Ordens zu gründen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 15. April
Ihre Großh. Hoheit die Frau Prinzeſſin Victoria von Battenberg
empfing geſtern den Direktor der Victoriaſchule, Dr. Wulckow, in
Audienz.
r. Zweite Kammer der Landſtände. Die geſtrige Sitzung eröffneten
Mitteilungen des Vorſitzenden und Anzeigen von Berichterſtattungen
durch die Referenten der Ausſchüſſe.
Darauf wurde in die Beratung über die Vorlage Großh.
Miniſteriums des Innern und der Juſtiz, den Geſetzentwurf, die
Feldbereinigung betr., eingetreten. Der den Landſtänden bereits
zu Anfang vorigen Jahres zur verfaſſungsmäßigen Beratung und
Beſchlußfaſſung überreichte Entwurf, bezweckt die Erleichterung der
Zuſammenlegung der Grundſtücke und die Beſeitigung des durch frühere
Geſetze nicht imgewünſchten Maße gehobenen Mißſtandes allzugroßer
Güterzerſplitterung. Der vom Abg. Haas erſtattete Bericht des zweiten
Ausſchuſſes, welcher die Vorzüge des Geſetzentwurfes anerkennt und
demſelben im Weſentlichen zuſtimmt, hatte verſchiedene von der
Regierung gelegentlich der gemeinſchaftlichen Beratungen meiſt gut
geheißene Abänderungen vorgeſchlagen und ſchließlich beantragt, die
Regierung zu erſuchen, wegen Bereitſtellung der zur Ausführung
des Geſetzes bis zur Vereinbarung eines neuen Staatsbudgets er=
forderlichen
Mittel den Landſtänden noch auf dem gegenwärtigen
Landtage eine Vorlage zugehen zu laſſen.

[ ][  ][ ]

17
0
4

Nr.
Nachdem bei Feſtſtellung der Geſchäftsordnung eine Beſchränkung
der Generaldiskuſſion gebilligt worden war, begrüßte zuerſt Abg.
Weith das Geſetz als einen großen Fortſchritt. Abg. Metz ( Darm=
ſtadt
) bezeichnete mit Bezugnahme auf die bezügliche Geſetzgebung
in Baden, Bayern und Württemberg die Beſtimmungen des vor=
gelegten
Entwurfes als teilweiſe zu weit gehend, insbeſondere in
Bezug auf die Vorausſetzung bei der Zuſtimmung der beteiligten
Grundbeſitzer und bezweifelte den von anderer Seite behaupteten
Nutzen der Feldbereinigung, die nur dem Großgrundbeſitz zugute
komme, nicht aber der Landwirtſchaft, um ſchließlich in Ueberein=
ſtimmung
mit den landwirtſchaftlichen Vertretern ſeines Wahlbezirkes
den Entwurf für nicht annehmbar zu erklären. Abg. Hechler be=
tonte
, daß das frühere Geſetz von 1871 den Erwartungen nicht
entſprochen habe, der vorliegende Entwurf ſei durch die Wünſche
der Landwirte veranlaßt worden, indeſſen könne er nicht allen Be=
ſtimmungen
desſelben zuſtimmen. In ähnlicher Weiſe und im
Ganzen im Sinne des Entwurfes ſprachen noch die Abg. Vogt,
v. Rabenau und Tecklenburg, während die Abg. Lautz und
Wolz ſich gegen das Geſetz wendeten. Nach einer Darlegung der
Gründe, welche die Regierung zu der Vorlage veranlaßt, durch
Miniſterialrat Jaup wurde die Generaldiskuſſion geſchloſſen und,
nach den Schlußworten des Berichterſtatters, welche ſich beſonders
ausführlich gegen die Ausführungen des Abg. Metz richteten, zur
Abſtimmung geſchritten. Dabei wurde der Art. 1 des Entwurfes,
welcher den Zweck der Feldbereinigung und des Geſetzes ſelbſt ent=
hält
, einſtimmig nach den Ausſchußanträgen angenommen. Bei der
dann folgenden Diskuſſion über den unter dem Titel Umfang der
Feldbereinigung bezeichneten Art. 2 ſprach Abg. Muth gegen die
vom Ausſchuß beantragten Aenderungen, und wurde auch von dem
Abg. Hechler ein hierauf bezügliches Amendement befürwortet,
auch vom Abg. Lautz der Strich des beanſtandeten Abſatzes des
Artikels und endlich vom Abg. Matthäi zum Abſatz 3 des Artikels
noch ein Zuſatz beantragt. Nach den Schlußworten des Bericht=
erſtatters
wurde auch Art. 2 nach den Ausſchußantruͤgen und unter
Ablehnung der dazu geſtellten Amendements angenommen und darau/
Um 1 Uhr die Sitzung geſchloſſen.
r. Stadtverordneten=Verſammlung. In der geſtrigen Sitzung
machte vor Eintritt in die eigentliche Tagesordnung Herr Ober=
bürgermeiſter
Ohly Mitteilung von dem erfolgten Ableben des Herrn
Buchhändler Ph. Diehl, deſſen Intereſſe und Verdienſte für unſere
Stadt und beſonders für ihre Schulen als Mitglied des Gemeinde=
rats
, ſowie verſchiedener Kommiſſionen und des Landtages anzu=
erkennen
und zu ehren, ſich die Anweſenden von den Sitzen erhoben.
Zur Verleſung kam dann ein Schreiben des Vereins zur Förderung
und Wahrung der Intereſſen der Bewohner des Oſtviertels wegen
Verbeſſerung der Straßen und ein Schreiben der Bewohner der
Brandgaſſe wegen Herſtellung des Pflaſters.
Ueber den allgemeinen Plan der Trottoirherſtellungen berichtete
Herr Stadtverordneter Rückert Namens der vereinigten Baukom=
miſſion
und des Stadtbauamtes. Zu berückſichtigen dabei ſind die
finanziellen Verhältniſſe, ſowie die Idee einer möglichſt zuſammen=
hängenden
Trottoirverbindung vom Mittelpunkt der Stadt aus.
Nach kurzer Diskuſſion wurde der Plan, wie er vorgelegt war,
ſpeziell für 188788 genehmigt, dagegen auf den von dem Vorſitzenden
unterſtützten Antrag des Herrn Beigeordneten Riedlinger wegen
Herſtellung des Pflaſters und des Trottoirs in der Wendelſtadt=
ſtraße
von der Promenade bis an den Wilhelmsplatz nicht einge=
gangen
und eine Trottoirherſtellung in der Kirchſtraße, beantragt
von Herrn Stadtverordneten Heß, einſtweilen verſchoben, bezw. in
Vormerk genommen für etwaige Erſparniſſe. Ein Baugeſuch für die
Pankratiusſtraße, insbeſondere Verwendung des dortigen ſtädtiſchen
Grabens, wurde durch Beharren auf den früheren Beſchlüſſen er=
ledigt
, ein Geſuch, Erbauung eines Aufenthaltshäuschens in der
Kranichſteiner Straße außerhalb des Bauplans betr., genehmigt.
Die kürzlich von Herrn Heinrich Müller u. A. beantragte Zurück=
verlegung
der Bauflucht auf der Nordſeite der Riedelſtraße nach
dem Antrag der Kommiſſion aber nicht genehmigt. Ein Geſuch, die
Unterbringung der Leichenwagen in einem Hauſe der Nieder= Ram=
ſtädter
Straße durch Ueberweiſung eines anderen Platzes zu verhindern,
wurde nach dem mündlich erſtatteten Gutachten des Herrn Stadtver=
ordneten
Küchler und den auf die Inkompetenz der Verſammlung
hindeutenden Bemerkungen des Vorſitzenden, ſowie weiteren Be=
merkungen
der Herren Carl Müller, Diehm, Schmeel, Rückert, Kinkel.
Riedlinger, Schödler, Lautenſchläger, Hochſtätter, der Sanitäts= und
Friedhofs= lauch wegen eines eventuell anzuweiſenden Platzes) der
Baukommiſſion überwieſen. Darauf wurde der Ortsgeſundheitsrat
durch Wahl des Herrn Dr. Küchler ergänzt, die von der Tiefbau=
kommiſſion
beantragte Anſchaffung von Gußröhren und Keſſelkohlen
für das Waſſerwerk gutgeheißen und ein Baugeſuch für die Gervinus=
ſtraße
, insbeſondere Abtretung von Straßengelände, genehmigt.
Die Verwaltung der Dampfſtraßenbahn beabſichtigt demnächſt
probeweiſe neue Wagen zu verwenden, wogegen kein Einwand er=
hoben
wurde, auch wurde das Einlegen eines weiteren Zuges auf
der Linie Darmſtadt=Eberſtadt (der übrigens bei den Extrazügen
ſchon vorgeſehen iſt) der Verwaltung empfohlen. Gegen den übrigen
Fahrplan brachte nur Herr Stadtverordneter Bergſträßer wegen
des täglich dreimaligen gleichzeitigen Verkehrs zweier Züge in der

943
73
oberen Rheinſtraße Einwendungen vor und beantragte einen darauf
bezüglichen Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung, auch ein
weiterer Wunſch des Herrn Diehm wegen der für verſchiedene
Arbeiter unbequemen Ankunftszeit der erſten Züge fand durch den
Berichterſtatter Herrn Weber und durch den Vorſitzenden genügende
Erörterung.
Bei Schluß des Blattes dauern die Verhandlungen fort.
Nach langem Leiden iſt am 12. ds. Mts. Herr Verlagsbuch=
händler
J. Ph. Diehl verſchieden. Derſelbe wirkte längere Zeit als
Vertreter unſerer Stadt im Landtage. Auch in der Stadtverordneten=
Verſammlung war der Verſtorbene viele Jahre, ſo lange es ihm
ſeine Geſundheits=Verhältniſſe geſtatteten, ein thätiges Mitglied und
hat er ſich um die Reorganiſation unſeres ſtädtiſchen Schulweſens
mannigfache Verdienſte erworben.
Steinle=Ausſtellung. Es iſt das erſtemal, daß die Großh.
Muſeumsdirektion in Verbindung mit dem Kunſtverein eine Aus=
ſtellung
veranſtaltet hat, wie dies dermalen mit der Ausſtellung
von Aquarellen, Handzeichnungen und Entwürfen des berühmten
Meiſters von Steinle geſchehen iſt. Die Muſeumsdirektion war
Umſomehr veranlaßt, der von dem Kunſtverein ausgegangenen An=
regung
zu entſprechen, als ſich in den Großh. Sammlungen nur
wenige und keine bedeutenderen Werke Steinle's befinden. Anderer=
ſeits
hatte aber der Ausſchuß des Kunſtvereins gerne die ſich bietende
Gelegenheit zu einer Steinle=Ausſtellung ergriffen, um ſeinen Mit=
gliedern
und dem größeren Publikum von neuem zu bethätigen,
daß er keinen Anlaß vorübergehen laſſen möchte, den Sinn für die
wahre und edle Kunſt zu beleben und zu fördern.
Bekanntlich ſteht dem Kunſtverein zur Zeit noch kein eigenes
Ausſtellungslokal zur Verfügung. Die Mehrzahl der meiſt aus=
wärts
wohnenden Beſipzer Steinle'ſcher Werke hatten aber bei
Ueberlaſſung derſelben die Garantie der Ausſtellung in einem ſtaat=
lichen
Inſtitute verlangt. Das Zuſtandekommen der Ausſtellung
iſt deshalb dem ſehr anerkennenswerten, freundlichen Entgegen=
kommen
der Großh. Muſeumsdirektion zu verdanken. Das weſent=
lichſte
Verdienſt bei der Ausführung der Ausſtellung iſt dem Großh.
Gallerie=Inſpektor Hofmann=Zeitz zuzuerkennen. Mit feinem Takt,
unermüdlichem Eifer, Umſicht und Beharrlichkeit hat er die oft
ſchwierigen Verhandlungen geführt, und dem ihm perſönlich ent=
gegengebrachten
Vertrauen iſt es zumeiſt zuzuſchreiben, daß eine ſo
erhebliche, dem Andenken des großen Künſtlers würdige Anzahl von
Kunſtwerken hier vereinigt worden iſt.
Die Anordnung der Ausſtellung iſt als eine überſichtliche und
gelungene zu bezeichnen. Das feine Verſtändnis, welches Herr
Gallerie=Inſpektor Hofmann bei Neu=Ordnung der Großh. Gemälde=
Gallerie ſo glänzend bewieſen hat, verdient bei dieſer beſonderen
Ausſtellung wiederum die vollſte Anerkennung.
Wir erhalten folgende Zuſchrift: Zur H.moll-Meſſe von J.
S. Bach. Eine Beſprechung der Hmoll-Meſſe in Nr. 71 ds. Bl.
enthält unter Anderem die Behauptung, dieſes Werk liefere den
Beweis, daß der proteſtantiſche Kantor auch den Gehalt der katho=
liſchen
Meſſe in ſeiner ganzen Tiefe zu faſſen und auszuſprechen
vermochte: Da man ähnlichen Aeußerungen auch ſonſt begegnen
konnte, dürfte eine kurze Beleuchtung dieſer mindeſtens ſehr unge=
nauen
und mißverſtändlichen Behauptung am Platze ſein.
Was das hier mit Gehalt der katholiſchen Meſſe' bezeichnete
betrifft, ſo bedarf es für den, der den proteſtantiſchen Gottesdienſt
in deutſchen und ſkandinaviſchen Ländern kennt (des anglikaniſchen
Gottesdienſtes ganz zu ſchweigen) nicht erſt der Verſicherung, daß
die ſämtlichen einzelnen Beſtandteile, deſſen was man im muſikaliſchen
Sprachgebrauch eine Meſſe; nennt: Khrie (Hherr erbarme dich ꝛc.),
das große Gloria (Wir loben dich, wir benedeien dich ꝛc.), das
Glaubensbekenntnis, das Sanctus (Heilig, heilig ꝛc.), das Benedictus
Gelobt ſei der da kommt ꝛc.), das Agnus dei (O Lamm Gottes ꝛc.)
als von der Gemeinde geſungene oder geſprochene Beſtandteile des
Hauptgottesdienſtes u. des Abendnachtsgottesdienſtes noch vorkommen.
Man braucht, um es zu hören, ja gar nicht weit zu gehen: nur in
die hieſige Hofkirche. Wo die alten Formeln nicht mehr im Gebrauch
ſind, treten Choräle, die genau denſelbenGehalt; haben (Allein Gott
in der Höh ſei Ehr, Wir glauben all an einen Gott, Chriſte du
Lamm Gottes) an die Stelle.
Was aber die lateiniſchen Worte und Formen der Meſſe=
betrifft
(Luther nennt ſeine F;vcehailiſche Gottesdienſtordnung: die
deutſche Meſſer, ſo ſteht urkundlich feſt, daß im Gottesdienſt der
proteſtantiſchen Hauptkirchen Leipzigs, für den Bach komponierte,
dieſe ſämtlichen Sätze häufig, Kyrie, Gloria und Credo ſogar
allſonntäglich, in lateiniſcher Sprache in mehr recitierender
Weiſe geſungen wurden. An Feſttagen wurde eine mehr figurierte
Kompoſition gebracht, die dem lateiniſchen Text folgen mußte.
Für dieſen Gebrauch im proteſtantiſchen Gottesdienſt hat Bach
die einzelnen Sätze ſeiner Hmoll=Meſſe geſchrieben und ſie erſt nach=
her
zum Ganzen zuſammengefaßt. Daß er die erſten Sätze ſeinem
Landesherrn, dem katholiſchen Kurfürſten zu Dresden überreicht, ſtehl
feſt, daß die Meſſe jemals im Gottesdienſt der dortigen katholiſchen
Hofkirche aufgeführt worden oder dafür beſtimmt geweſen, dafür
fehlt jeder Nachweis, dagegen iſt teils nachgewieſen, teils ſehr
wahrſcheinlich gemacht, wann die einzelnen Teile in Leipzig

[ ][  ]

A.
Ge

en
A

Ae.
Ge.
Ae
Ae
Ae
G.
e
Ae
A.




M i0 Aatt 5 Muſdſe Mtadndat
Mestdte e hater beas has