Abennemenlapreis
dietelährſich 1 Mark 5o Pf. inck
Bringerlohn Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mari 50 Pf.
pw Quartal incl. Voſtaufſchlag.
.
150. Jahrgarg.
Mit der Sonntags=Beilage:
Uuterhaltungsblatt.
Iuſerate
vedenangenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärn
von allea Annoneen=Expeditione.
Amtliches Organ
für die Belannkmachungen des Graßh. Breisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
1½.
Donnerstag den 14. April.
1397.
Darmſtadt, am 9. April 1887.
Betreffend: Die Bildung der für das Jahr 1887-88 nöthigen Weinſteuer=Einſchätzungs=Commiſſionen.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Burgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt.
Unter Bezugnahme auf die Art. 4, 6 und 7 des Geſetzes und 8 4 der Verordnung vom 9. Dezember 1870 (
Regie=
rungsblatt S. 635 fl., beauftragen wir Sie, behufs Abſchätzung der Weinſteuerſchuldigkeiten mit dem Gemeinderathe alsbald
die Wahl der ortsangehörigen Kommiſſionsmitglieder und deren Vertreter in der bisherigeu Anzahl vorzunehmen und die
Namen der Gewählten dem betreffenden Hauptſteueramte dann ſofort mitzutheilen. Einer Anzeige an uns bedarf es nicht.
Wir machen dabei darauf aufmerkſam, daß nach Art. 7 des angeführten Geſetzes nur volljährige, in dem unbeſchränkten
Genuſſe des Staatsbürgerrechts ſtehende Perſonen zu Mitaliedern der Abſchätzungs=Kommiſſionen neu gewählt werden dürfen.
v. Marquard.
13576
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Durchſchnittsmarktpreiſe.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat März 1887 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer Mk. 13.50, für Heu Mk. 6, für Stroh Mk. 5. 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 6. April 1887.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(3577
Brkanntmanung.
In Gemäßheit des Artikels 5 der allgemeinen Bauordnung bringen wir
hier=
mit zur Kenntniß, daß der durch Beſchluß des Ortsvorſtandes vom 10. März
auf=
geſtellte Bebauungsplan für das Bauquartier, ſpeziell den Theil zwiſchen der
Nie=
der=Namſtädter= und Karlsſtraße, ſowie zwiſchen der Heinrichs= und
Holz=
ſtraße gelegen,
vom 6. bis zum 28. d. M., Vormittags von 8-12 und Nachmittags von
2-5 Uhr,
auf unſerem Büreau zur Einſicht der Intereſſenten offen liegt.
Einwendungen gegen den Bebalungsplan ſind bei Vermeidung des
Aus=
ſchluſſes während dieſer Friſt entweder mündlich zu Protokoll oder ſchriftlich bei
uns vorzubringen.
Beſſungen, den 4. April 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
337₈
FnſſeluchsYerſteigerung.
Montag den 18. April l. J., Nachmittags um 2 Uhr,
wird an hieſigem Faſſelſtall ein gut gehaltener Faſſelochs verſteigert.
Eſchollbrücken, am 13. April 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eſchollbrücken.
83518
Numrich.
uf Großh. Hofgute
Kranich=
ſtein werden
Saatkartoffeln,
wie Frühroſen ꝛc. abgegeben.
Die Oberverwaltung
der Großh. Hofmeierei=Güter.
Dettweiler. (3579
Desinfections-Herven
zum Brennen bei Leichen und in
Krankenzimmern, reinigen und
desinficiren der Luft, ohne die
Umgebung zu beläſtigen.
Packet von 6 Stück M. 1. 25
empfiehlt
Friedr. Schaefer.
615
Ludwigsplatz 7.
Großh. Hoflieferant.
244
928
Nr. 72
Bekanntmachung.
Die Fortbildungsſchule der Knaben=Mittelſchule beginnt Montag den 8. Mai
das neue Schuljahr. Dieſelbe verfolgt den Zweck, den nach erfüllter Schulpflicht,
aus den Ober=Klaſſen der Knaben=Mittelſchule entlaſſenen Schülern gegen mäßiges
Schulgeld eine auf die Bedürfniſſe des bürgerlichen Berufslebens berechnete
Weiter=
bildung zu ermöglichen.
Jedoch finden auch nicht aus der Knaben=Mittelſchule hervorgegangene
Lehr=
linge des Gewerbe= oder Handelsſtandes Aufnahme, wenn ſie in einer von dem
Rector angeordneten und beaufſichtigten Prüfung die Vorbedingungen für die
er=
folgreiche Theilnahme am Unterricht nachweiſen.
Der Unterricht findet während des ganzen Jahres an den Verktagen von 1
bis 9 Uhr Abends ſtatt.
Unterrichtsgegenſände ſind: 1) Geſchüftsbriefe und Buchführung, 2)
kauf=
männiſches Rechnen, 3) Berechnungen von Flüchen und Koͤrpern, 4) franzöſiſche
Sprache, 5) Zeichnen.
Für jeden Gegenſtand werden 2 Stunden, für Zeichnen 2-4 Stunden
woͤchentlich angeſetzt.
Das Schulgeld beträgt 12 Mark oder 24 Mark jährlich und wird
viertel=
jährlich vorausbezahlt. Das höhere Schulgeld von 24 Mark zahlen nur die
Theil=
nehmer am Franzöſiſchen und Zeichnen.
Der Eintritt in die Fortbildungsſchule iſt ein freiwilliger und die Theilnahme
an den einzelnen Fächern geſchieht nach freier Auswahl. Wer ſich zwei Jahre
lang in ſechs wöchentlichen Stunden regelmäßig und mit Erfolg an dem Unterricht
betheiligt, iſt von der Verpflichtung zu der in den Wintermonaten ſtattfindenden
ge=
ſetzlichen Fortbildungsſchule frei.
Alle Au= und Abmeldungen geſchehen durch die Eltern der Schüler oder durh
die berufenen Vertreter derſelben.
Die Anmeldung neuer Schüler wird auf
Dienstag den 3. Mai, von 10-1 und 4-5 Uhr,
feſtgeſetzt und findet in dem Schulhauſe in der Friedrichsſtraße in dem Zimmer des
Rectors ſtatt.
Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß im Oltober keine
Auf=
nahme mehr ſtattfindet, daß alſo Schüler, welche am Schluſſe des Schuljahres
1886-87 die Fortbildungsſchule verlaſſen, ohne der geſetzlichen Pflicht genügt zu
haben, im Herbſt nicht wieder aufgenommen worden.
Darmſtadt, den 9. April 1887.
Der Schulvorſtand:
Ohly.
[3580
Ghampagner-Pahrik Schloss Rhoinborg
Wir beehren uns hiermit die ergebene Mittheilung zu machen, daß wir dem
Herrn Friedr. Sohaofer, Darmstadt, Juduigsplatn 7.
den Allein=Verkauf unſerer
Schauu-Weime
für Darmſtadt und Umgegend übertragen haben. Wir erlauben uns darauf auf,
merkſam zu machen, daß wir unſere Weine aus den beſten Gewächſen des
Rhein=
gaues und der Moſel auf natürlichem Wege und ganz genau wie in Frankreich
herſtellen und daß ſomit unſere
Demtschem Chamwagmor
einen vollen Erſatz für beſſere franzöſiſche Marken bieten.
(3108
Geiſenheim (Rheingau), März 1887.
Chaupagner-Fabrik Schloss Rhelnberg.
Auf obiges Bezug nehmend offerire ich zu billigen Original=Preiſen:
Sillery Housseux,
Schloss Johannisberg. Cablnet
(Fürſt Metternich
Rheinberg Carte Blancho,
alle in ½ und ¼⁄₄ Flaſchen.
Raiser=Sect Carte Blanche,
Sanitäts-Champagner Sanltas
Raiser=Sect Carte Cor,
in ½ ½ und ¹⁄₈ Flaſchen.
Wriedr. Scaeſer, Ludwigsplatz 7,
Großh. Hoflieferant.
oelkarbon,
zum Anſtrich fertig, in allen
Farben,
Copallach.
Rernsteinlach,
Asphaltlaek,
Siccatik,
Herpentinöl.
Leinöl.
Leinölarniss.,
Kölner-Heim,
Land-Heim
empfiehlt
Friedr. Schaofor.
Ludwigsplatz 7
Großh. Hoflieferant. (3581
ſchnell trocknend und ſehr haltbar,
per Ko.=Krug M. 2.20.
„ 1.10.
Oehler's
Patont.
Fussbodenwichse
per 1 Ko.=Büchſe M. 2.25.
Slahlopéhne
empfiehlt
Carl Watzingor.
Wilhelminenſtraße 1II.
Feinste Stangenpomaden
aus der kgl. baher. Hofparfümeriefabriz
C. D. Wunderlich, präm. 1882, Nürnberg,
in blond, braun u. ſchwarz, zum Glätten,
Fiziren u. Dunkeln blonder, grauer, rother
und ſchwarzer Kopf= und Barthaare.
Sorfältigſt zubereitet, garantirt
un=
ſchädlich und nie dem Ranzigwerden
un=
terworfen, 35, 60 und 100 Pf. bei
H. Scharmann, (335
Hofbürſtenfabrik, Ludwigsplatz 2.
EXOTULNN
WEAIEB
(Das beſte Frühſtück)
präparirt aus ſeinſter Cacao und rafſintrtem
Zucker koſtet nur 1 M. 60 per Pfund,
929
Nr. 72
Frolsekroun. Dhssetdorr Nadrdt. Franfturt Awstsrdan, Gra. Jutnerpon.
Diee=
Feder er
leichterk dar ꝛchreiben,
vorschönert die achlech te Schniſtund Pritrt nie.
Diese Feder sehreist ohne
Dmuck- Anwendung.
Aus.
wahl-
Gorti.
R ve
wit,
4nue
4
60 Pf.
F. Joonnechen'5
zweckmässige
Federhalter
von (3582
kolnem Holzo.
Sortiment
68 Stück)
M. L..
GOll-Ekd-vor Gdtud-
Ich beehre mich hiermit dem hochverehrten Publikum von Darmſtadt und
Beſſungen meine diesjährigen Eispreiſe ergebenſt anzuzeigen und koſten im
Abonne=
ment, welches von jetzt ab zu jeder Zeit beginnen kann, für 30
anfeinander=
folgende Tage:
5 Pfund tüglich 15 Pfo.
15 Pfa. tüglich 30 Pfo.
10
20
20
35
Bei täglicher Abnahme von 25 Pfund per Centner 1 Mr. 50 Pfg.
Partien von 1-5 Centner per Centner 1 Mk.
Wagenladungen und mehr per Centner 80 Pfg.
Beſtellungen können auch in meinem Hauſe, untere Hügelſtraße Nr. 73,
abgegeben werden, woſelbſt auch Eis in kleinerem Quantum abgegeben wird.
Recht zahlreichen Abonnenten entgegenſehend zeichnet mit aller
(3583
Hochachtung
CObN
SEmmpſ,
Großh. Hof=Eis=Lieferant,
81 Frankſurterstrasse Nr. Sl.
Größteſu. billigſte Bezugsgnelle
von F. W. S0hldok,
Carlsſtraße 7., gegenüber dem Gymnaſium.
Habe für die heurige Saiſon ein großartiges
Lager in
Sonnenschirmen, Enttoutcas
ſcirca 1000 Stück), habe deshalb
außergewöhn=
lich billige Preiſe geſtellt. Von 6 Mark an hat
jeder Schirm ein Patent=Hohlgeſtell.
Nur eigenes Fabrikat. — Ueberziehen und
Reparaturen an jedem Tage.
(3310
Die vorzüglichen weißen und rothen Flaschenweine aus dem Keller der
Derrinigten Geſellſchaft,
welche auch an Nichtmitglieder abgegeben werden, bringe in hochgeneigte Erinnerung
von 60 Pfg. bis zu M. 3. 50 per Flaſche, desgl. Schaumweine, Champagner,
Güdweine und Spirituoſen, laut Preisverzeichniß der Geſellſchaft. Speiſen
anch der Karte und auf Beſtellung über die Straße.
[8647
H. Heill, Restaurateur.
HafſeeEssenz in Dosen
von
Pfefffer & Dilller
10₈
in Horchheim bei Worms,
Cebaain
Erchein hochfeines, ſehr ausgiebiges Kaffeezuſathmittel, nach einem
neuen beſonderen Verfahren zubereitet, erhöht das Aroma des Bohnen=
Kaffee's.=und gibt dem Getränke eine ſehr hübſche Farbe. Man verlange ſolche in
den Colonialwaaren=Handlungen und achte beim Ankauf genau auf obige Firma.
6
Z
Alle an hieſigen Lehr=
Anſtalten eingeführten
Schulbücher ſind in ſoliden
dauerhaften Einbänden bei
mir vorräthig.
G. J. Miguer.
Buch= und Kunſthandlung.
Darmstadt. (3584
Wilhelminenſtraße 21.
EEIS64,
LsbeAd,
Rheinſam,
Weſerſalm,
Seezungen,
Zander
Cabliau,
Schellfiſche,
Schollen,
Aal,
Hechte,
Karpfen,
Bärſche,
Backſiſche
Hechte auf Eis
per Pfd. 70 Pf.
Karpfen, aul
Eis
per Pfd. 80 Pf.
Hebr. Röſinger,
(3585
Hoflieferanten.
Restitutionsschwärno
von Otto Santermelster,
zur Obern Apotheke Rottweil
iſt das vortrefflichſte Mittel zum
Auffärben abgetragener dunkler
Kleider und Möbelſtoffe,
Filz=
hüte u. ſ. w.
Die Güte des Prüparates iſt
durch mehr wie 10jährigen
Ge=
brauch erprobt. Zu beziehen von
der Niederlage für:
Darmſtadt: Carl Watzinger,
Friedberg: Apotheker Görtz.
W Man achte, daß jede Flaſche
die Firma der Obern
Apotheke Rottweil
(3317
trage.
Ein ſchwarzer Spitz
GRüde), 1 Jahr alt, ein Wachtelhund
(Rüde), 6 Monate alt, zu verkaufen.
Wilhelminenplatz 15.
[3586
Blumenkohl=, Kohlrabi=,Wirſing=u.
Salatpflanzen abzugeben. (3587
J. Russler, Schwanenſtr. 12.
Ein Transport,
L2
ES RON
trifft zum Pferdemarkt hier ein. (3588,
Leopold Hauſmann.
Capolon
in reichhaltigſter Auswahl empfiehlt
zu außerordentlich billigen Preiſen,
Carl Jungmann,
1 Schulſtraße 1.
E53T- Einen größeren Poſten
Tapeten in verſchied. Muſtern
und Farben bin ich in der Lage
bedeutend unter dem Fabrikpreis
(3110
abzugeben.
Ariech. Rothwein,
beſt. Stärkungsw., 12 M. 83er u. 8ler
Weißwein, eign. Gew., 5 u. 7 M. die
[1526
10 Liter. Nachnahme.
Mitsch, zum Ritterl, Heppenheim, B.
Gegen Motten & Schaben ꝛc.
zum Schutze für Kleider,
Pelzwerk ꝛc.
iſt das Wirkſamſte das präparirte
Patchouly-Pulvor
aus der Kgl. Bayr. Hofparfümeriefabrik
von C. D. Wunderlich, Nürnberg, präm.
1882. Zu haben 40 Pfa. bei
E. Scharmann, Hofbürſtenfabrik,
[3314
Ludwigsplatz 2.
Friſch eingetroffen:
Prima Emmenthaler
Nr. 72
9)
vollſaftig, per Pfund 1 Mark,
empfiehlt
houis Fintz,
Kirchſtraße 19. (3499
Kausverkaul.
Ein in aller nächſter Nähe der
katholiſchen Kirche ſtehendes,
gutge=
bautes Haus. mit ſehr ſchonem,
großen Garten, ſoll verkauft
wer=
den. Näheres bei
C. Schuabel,
Hügelſtraße 15. (3589
gefunden. (3590
Horallenbroche Aleranderſ. 13p.
GGTGAUEGON
nach Maass
unter Garantie für guten Sitz werden in jeder
Preis=
lage ſolid und ſchnellſteus angefertigt.
Herrenhemdem
in guter Qualität zu M. 4.- und M. 4. 50 per Stück
in allen Weiten, ſowie
Confirmandenhemden
mit Leinen=Einſatz per Stück M. 3. - vorräthig und empfehle
ich dieſelben beſtens.
Ph. Schorlehmor,
12 Ernſt=Ludwigsſtr. 12.
große Auswahl, in vorzüglichen Qualitäten.
49
AIna-xSGIOM,
feinſte Qualität, per Pfund 2 Mk., ſo lange Vorrath.
LaIEA SGRA8IG,
Ludwigsplatz 7,
Großh. Hoflieferant.
(315
Als im Proise bedentend herabgesetnt
empfehle:
Weisse Herrenhemden in beſter Waare
nach Maaß und auf Lager per Dutzend 15, 18, 21 und 24 Mark.
Confirmandenhemden per Stück von M. 1. 50 an.
Weiße Unterröcke für Damen und Mädchen von M. 1.50 an,
Damenhemden in beſter Waare von M. 1. 20 an.
Knaben= und Müdchenhemden von 40 Pfg. an.
Erſtlingshemdchen von 20 Pfg. an,
Weiße und farbige Bettdecken von M. 1. 80 an,
Tiſch= und Commode=Decken in größter Auswahl von M. 1. 20 an.
Gardinen in reicher Auswahl, weiß und eremefarbig, in allen Breiten,
von 30 Pfa. an bis M. 1. 80 per Meter.
Eine große Partie Cattune für Kleider.
Vorhänge, Bett= und Sophabezüge zu 30, 35, 40. 45 und 50 Pfg.
per Mleter.
931
Nr. 7.
Jorhangsloe
in jeder Art, weiss und exéme, am Stück und
abgepaßt, habe eine
grosse Wartie
erhalten, und kann ich dieſelben bei guter Waare
ausser-
ordentlich billig empfehlen.
1 N. WGnOIOIO
12 Ernſt=Ludwigsſtraße 12.
Neben den bisher von uns geführten
deutſchen Fabrikats,
haben wir nun auch die Vertre=
A½
tung des Herrn
Heinr. Kleyer in Frankfurt a. M.
in englischen Maſchinen übernommen und liefern deſſen
ſämmt=
liche Fabrikate zu ſeinen Originalpreisen franco hier.
Preisliſten gratis. Günſtige Zahlungsbedingungen. F
D. Faix ≈ Söhue.
Cervelatwurſ.
feinſte Gothaer,
ſtets vorräthig bei
H. W. Prassel,
16 Rheinſtraße 16. 1985
Der echte
BGISGll
EI88bollollaol
von
Ed. Pfannenschmidt,
Danzig,
bleibt immer der beſte und haltbarſte
Lack zum Anſtreichen der Fußböden ꝛc.
Alleinverkauf für Darmſtadt bei
Carl Watningor,
Wilhelminenſtr. 11.
Dr. Michaelis
Bichel Caeao
Alleinige Fabrikunten:
Gebr. StolIwereh
in Köln 2. Rh.
Als lägliches, diätetisches Getränk
empfohlen.
Dr. Michaelis Eichel-=Cacad neichnet
sich - mit ſilch gekocht - durch
Wohlgeschmack, Nährgehalt und leichte
Verdanlichkeit bervorragend aus und
stärkt durch seine tonisirende Eigen-
Schart die Verdauungsorgane. Daher
besonders empfehlenswerth für Einder
und Personen mit geschvächter
Ver-
dauung.
Mit Masser gekocht ist er ein
näh-
rendes Heilmittel gegen Diarrhöe und
Brechdurchfall der Kinder.
Dr. Michaelis Eichel-Cacao ist
garan-
tirt frei von Alkalien (Soda und
Pott=
asche), welche im sogenannten
hollän-
dischen Cacao enthalten sind.
Gobrauchs-Anweisung auf don Etiketten.
Verkaufspreise der Büchsen:
Nk. 2 50, Mk. 130 und Mk 0.50.
3591
Feinste prima
Holl. Sardellen
eingetroffen bei
Louis Fimla,
Kirchſtraße 19. (3495
Nur 1 Harls
4 Pfund
garantirt beſte weiße und gelbe
Vernsoie
empfiehlt
Anton Fischer,
Ochſengaſſe 14. (554
Maffische
billigſt.
Wheimsalm im Schnitt
M. 2.60,
Wesersalm, „
M. 1.80,
Seezungen
per Pfd. M. 1.30,
Zander
160)
„ „
„
Cabliau
„ — 50,
Schellfiſche „ — 35
Aale
„ „ 1.50,
Flußhechte „
„ — 70.
Bärſche, ¼ bis 2 Pfd.
.50,
ſchwer
Schollen per Pfd. 30 Pfa.,
frisch gonäos. Stockſische
per Pfd. 25 Pfo.,
goränch. Rhelslaohs,
Kieler Bückinge und
Sprotten.
Bhilipp Beber,
Carlsſtraße 24. (3592
Frima Vernseiſe,
weisse und gelbe,
25 Pfg. das Pſund,
10 FId. H. 2. 40,
empfiehlt
hnna Willoh,
geb. Jacob,
Seifen=, Lichter= und Parfümerie=
Geſchäft,
18 Kleine Ochvengazse 13.
(Grodhaus'ſche Seifenfabrik.) (3593
245
932
Friſche
billigſt.
Hebr. Röſinger,
(3594
Hoflieferanten.
Nianino, 2thür. gr. Gerütheſchrank
4 zu verk. Heidelbergerſtr. 21, 2. St.
12932) Alexanderſtraße 6 iſt die
Parterre=Wohnung zu vermiethen
und ſofort zu beziehen. L. Heißner.
2100) Landwehrſtraße 27 eine
Woh=
nung, 4 Zimmer, Bleichplatz, für ſofort.
2672) Riedeſelſtraße 35 im 1. St.
eine abgeſchloſſene Wohnung, 3 Zimmer,
Küche, Magdzimmer ꝛc. per 15. Juni zu
vermiethen. Zu erfragen parterre.
3242) Stiftſtraße 59 ein unmöblirtes
Zimmer zu vermiethen.
Rheinſtraße 14
iſt eine mit allem Comfort neu
aus=
geſtattete Wohnung in der Beletage,
beſtehend aus 5 Zimmern, Balkon
und ſonſtigem Zubehör, ſofort
be=
ziehbar, zu vermiethen.
Ph. Bechtold. (332.
3596) Rheinſtraße 16 eine Wohnung
von 6 Zimmern mit allem Zubehör iſt
per ſofort zu vermiethen.
5597) Mathildenplatz 1 die ſeither
von Herrn Rechtsanwalt Köhler bewohnte
Beletage iſt per Juni anderwärts zu
ver=
miethen, event. auch früher.
Rheinſtraße 24
elegante Hochparterre=
Woh=
nung von 7 Zimmern,
voll=
ſtändig neu hergerichtet, mit
allem nöthigen Zubehör, per
1. Auguſt zu vermiethen.
Näheres im Hauſe 2. St.
und bei Herrn B. L. Trier,
Ludwigsſtraße 10.
[3598
1537) Beſſ. Carlsſtr. 12 ein gut
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
2295) Schützenſtraße 81. Stock ein
gut möblirtes Zimmer mit Kabinet
an einen ruhigen Herrn zu verm.
Nr. 72
2600) Soderſtraße 44, 3. St., ein
möblirtes Zimmer mit Penſion an einen
ſoliden Herrn.
2948) Neckarſtr. 11 ein ſchön möbl.
großes Parterrezimmer mit ſeparat.
Ein=
gang ſofort zu vermiethen. Desgleichen
ein kleines.
2949) Liebigſtr. 15 am
Wilhelms=
platz 2 gut möbl. Parterre=Zimmer mit
Balkon und Waſſerl. wegen Verſetzung des
Herrn Pr.=Lt. Hoffmann alsbald zu bez.
2951) Caſinoſtr. 26 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
3015) Ballonplatz 3 ein möblirtes
Zimmer ſofort zu vermiethen.
3166) Roßdörferſtr. 32 ein großes,
ſchönes möbl. Zimmer mit allen
Bequem=
lichkeiten und ſorgfältiger Bedienung
ſo=
fort zu vermiethen.
3396) Hoffmannsſtr. 22 ein ſchön
möbl. Zimmer ſofort zu verm.
3599) Alexanderſtr. 8 ein möblirtes
Zimmer mit ſep. Eingang per ſofort.
3600) Wienerſtr. 47, Beletage, gut
möblirtes Zimmer mit ſchöner Ausſicht
und ſeparatem Eingang zu vermiethen.
3601) Eine fleißige Frau ſucht
Mo=
natdienſt. Kleine Kaplaneigaſſe 3.
3602) Ein reinliches, ält. Mädchen
ſucht Laufdienſt oder Waſchen u. Putzen.
Brandgaſſe 4.
3171) Eine Köchin, die gut bürgerlich
ſelbſtſtändig kochen kann, in einen kleinen
Haushalt auf ſofort geſucht.
1
Gesucht.
durchaus gewandte Maſchinennäherinnen
für feine Herrenhemden.
Ferdinand Carl Wiater.
3604) Wartefrau ſofort geſucht.
Eſchollbrückerſtraße 8 parterre.
3353) Fortwährend geſucht: jugendliche
Arbeiter von 12-16 Jahren, Frauen
und Mädchen, auf ſaubere, leichte und
lohnende Arbeit.
Aug. Kohlstadt & Cio.
Beſſungen.
8605) Ein anſtändiges Lehrmädchen,
das zugleich gegen Bezahlung
Geſchäfts=
ausgänge zu beſorgen hat, geſucht.
Eliſabethenſtr. 14 mittlerer Laden.
3606) Für unſer Damenconfections=
und Manufacturwaaren=Geſchäft
uchen wir ein
Lehrmädchen.
Gebrüder Heul,
Ludwigsplatz.
Eine Lauffrau,
welche durchaus tüchtig, wird gegen guten
Lohn für ſofort geſucht.
Mathildenplatz 1, Hinterhaus. (3607
3608) Suche einen zuverläſſigen,
an=
ſtändigen jungen Menſchen als
Hausburſchen.h
G. Weller Nachf.
Wilhelminenſtraße 8.
Ein beſſeres Mädchen
für Nachmittags zu einem Zjährigen Kinde
geſucht. Saalbauſtraße 73 parterre.
Eine geübte Einlegerin
geſucht von der
L. C. Wittich'’schen
Hofbuehdrucherel.
3571) Taglöhner für Erdarbeiten
geſucht. Breite Allee Nr. 11.
Lehrling
für Comptoir geſucht. Schriftl. Offerten
8ub N. 1000 an die Expedition. (3098
3609) Einen Lehrling ſucht
L. Buchhammer, Maler u. Lackirer,
Schloßgartenſtr. 11.
3610) Einen Lehrling ſucht
Handelsgärtner Bal. Schmidt,
Beſſ. Nd.=Ramſtädterſtr. I.
Zur Beauſichtigung
von Betonarbeiten wird zunächſt für
einige Monate ein gewiſſenhafter jüngerer
Techniker, (gelernter Maurer) ſofort
engagirt. Näheres in der Exped. (3558
2½
Verlorem
wurde am 1. Oſterfeiertag Nachmittag
auf dem Wege Friedrichs=, Caſino=
Rhein=
ſtraße ꝛc. ein Zreihiges
Korallenarm=
band mit goldenem Verſchluß. Dem
Finder gute Belohnung Kiesſtr. 24, I.
Verlorem
ein Einhundert=Mark=Schein von der
Wilhelms= durch die Eichberg=,
Her=
mannſtraße nach der Beſſ. Carlsſtraße.
Der redliche Finder wird gebeten,
denſel=
ben gegen gute Belohnung in der
Expe=
dition abzugeben.
(3611
Meino Nohuunt
befindet, ſich Promenadeſtraße 70,
parterre.
[3400
A. Turkh.
Schüler höherer Lehranſtalten finden
in gebildeter Familie gute Penſion
zu mäßigem Preis. Näh. Exped. (3562
933
Nr. 72
d20.
Gnaslum zu Darmstadl.
Die Anmeldungen neuer Schüler, die Geburts= und Impfſcheine, event. auch
Schulzeugniſſe vorzulegen haben, werden für das Gymnaſium und die Vorſchule
Montag den 18. April, Vormittags von 8-12 Uhr, entgegengenommen.
Großherzogliche Gymnaſial=Direction Darmſtadt.
Dr. Becker.
3612
orartuVerali.
(Winter=Halkjahr 1886-87.
Montag den 18. April, Abends präeis 8 Uhr:
G. Obrr Ghhl H GdiVtu
unter Leitung des Herrn Muſikdirector Verlett,
und unter gefälliger Mitwirkung
der Concertſängerin Fräulein Marie Schneider aus Köln,
ſowie der Herren Hofmuſiker Reitz und Riller.
Frogramm.
1) Feſtgeſang an die Künſtler für Männerchor und Klavierbegleitung,
von Mendelsſohn; 2) Trio, Op. I. für Klavier, Violine und Violoncello, von
gerlett; 3) Lieder, geſungen von Fräul. Schneider: 4) Zwei Chöre von
F. Büchler: a.„Frühlingslied=, b. „Herbſtabend:. (Kleine Pauſe.) 5) Zwei
Chöre mit Alt=Solo: a. „Ständchen von Schubert, h. „Bitte von
Möhring; 6) Andante und Rondo capricioso, für Violine von Sant=Sasns;
7) Lieder, geſungen von Fräul. Schneider; 8) Sturmesmythe, für
Männerchor mit Klavierbegleitung, von Fr. Lachner.
Zum Eintritt berechtigen die ſeither giltigen Mitgliedskarten pro
1886-87.
Die Programme werden am Saaleingang verabfolgt.
Karten für Nichtmitglieder ſind bei den Herren A. Bergſträßer,
M. Bölling und G. Thies, ſowie Abends an der Kaſſe 2 Mk. zu haben.
(3613
Der Vorstand.
urossl. nEde;mIdSIIU Ud RGAIS6II10
Am Darmstadt.
Anmeldungen neuer Schüler werden Montag den 18.
12 Uhr und von 3 bis 5 Uhr im Realſchulgebäude, für
April von 9 bis
die Vorſchule im
Pädagoggebäude entgegengenommen. Ein Geburts= und ein Impfſchein und
bei ſolchen, die vorher ſchon eine Schule beſucht haben, ein Schulzeugniß ſind
da=
bei vorzulegen.
Die Prüfung der neu eintretenden Schüler findet Dienstag den 19. April
Vormittags 8 Uhr, ſtatt. — Der Unterricht beginnt Mittwoch den 20. April,
Vormittags 9 Uhr.
In die unterſte Klaſſe der Vorſchule können nur ſolche Schüler
aufge=
nommen werden, die das 6. Lebensjahr vollendet haben oder, bei genügender
leiblicher und geiſtiger Reife, bis zum 30. September vollenden.
Darmſtadt, den 13. April 1887.
Großherzogliche Direction.
Kuhl.
(3614
Das
Kohlengeschäll von W Hoſkmamm,
Darmſtadt, Grafenſtraße 18,
liefert ſtückreiche, wenig rußende
WuhrEohlem von großer Heizkraft
aus Zeche „ver. Hamburg, ſowie Nußkohlen, Stückkohlen und echte Anthractt.
kohlen und Briquettes.
[974
LOOS*.
für den
Darmſtädter Frühjahrs=
Pferde=
markt 2 Mark
(Ziehung am 20. April),
ſind in der Exped. d. Bl. zu haben.
Dwei Schüler finden Wohnung mit
O Penſion. Wienerſtr. 57. (3359
4
AG. L. PAUBE aCo.
Central-Annoncen-Expeditlon
der dentooh. und augl. Loltungen
Central-Burean: Frankfurt a. A.
Verner: Berlin. Cöln. Dresden.
emburg. Hannover. Leipzig. London.
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Bskannte Uberate gedingungen.
(8620
Bei grösseren Aufträxen
Ausn ahmopreise.
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bedeutondsten Journale do=
Auslandes.
44
Huam
Frschthriefe
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ.
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma.
M. 7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Abonnements und Insorate
für das „Darmſtädter Tagblatt mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden
jeder=
zeit angenommen und pünktlich beſorgt
durch
(8028
H. V. Lücker, Arheilgen.
E
Cn
Ae.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Hchluß des Beſach. Reſtes.
Freitag, 15. April: Vorabend 6 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachm. 6 Uhr 20 Min.
Samstag, 16. April: Morgens = Uhr 80 Min.
Nachm. 5 Uhr-
Min.
Feſtausgang 7 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt: Sonntag den 17. April an:
Morgens 6 Uhr - Min.
Nachm. 6 Uhr - Min.
Abends 7 Uhr 45 Min.
„e.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag. 14. April.
Abonnement suspendu.
Zweite Gaſtdarſtellung der Frau 6tara Ziegler.
( Ehrenmitglied des Königl. Hoftheaters in
München.
Sonntagspreiſe.
Hedez.
Trauerſpiel in 4 Akten von Grillparzer.
Medea Frau Clara Ziegler a. G.
Vorher: Ouvertüre zu„Medeab von
Wolde=
mar Bargiel.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Freitag, 15. April.
1. Vorſtellung; i. d. 9. Abonnementsabteilung.
(Blaue Karten gültig.)
Der ſchwarze Zomino.
Oper in 3 Aufzügen von Auber.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
934
Nr. 72
Politiſche Ueberſicht.
Dentſches Beich. S. M. der Kaiſer empfing am 11.
nachmit=
tags den Fürſten Bismarck zu einem Vortrage, der über fünfviertel
Stunden dauerte. Am 12. nahm der Kaiſer die Vorträge v.
Albe=
dylls und v. Caprivis entgegen.
Fürſt Bismarck reiſte am 12. Nachm. 5 Uhr 15 Min nach
Friedrichsruhe, er wird jedoch nach Wiedereröffnung des
Reichs=
tags in Berlin zurückerwartet.
Der Nordd. Allg. 8tg. zufolge iſt es gewiß, daß dem
Bun=
desrat und ſodann dem Reichstag noch in dieſer Seſſion und zwar
wahrſcheinlich bald nach den Oſterferien eine neue Zuckerſteuer=
Vorlage und eine Branntweinſteuer=Vorlage zugehen werden. In
der am vorigen Samstag unter dem Vorſitze des Reichskanzlers
abgehaltenen Sitzung des Preußiſchen Staatsminiſteriums hat ſich
dasſelbe mit der Branntweinſteuer=Vorlage beſchäftigt. Am 14.
findet eine Ausſchußſitzung des Bundesrats ſtatt, welcher
voraus=
ſichtlich eine Plenarſitzung folgt, in welcher wohl die Zuckerſteuer=
Vorlage durch Preußen eingebracht wird.
Franſtreich. Der Miniſter des Auswärtigen, Flourens, empfing
am 12. d. den ruſſiſchen Botſchafter v. Mohrenheim, welcher nach
Cannes und Nizza abreiſt. Dem Vernehmen nach wird der Fürſt
von Mingrelien demnächſt in Paris eintreffen.
Wie aus Macon gemeldet wird, iſt in der Landſchaft Charolais
die Rinderpeſt ausgebrochen.
Die dem General Boulanger ſehr befreundete „France
Mili=
taire' enthält folgenden höchſt merkwürdigen Ausfall gegen
Par=
lament und Budgetausſchuß: „Endlich haben unſere achtbaren
Ge=
ſetzgeber ihre Ferien angetreten. Bis zum 10. Mai werden wir
nicht mehr unter dem peinlichen Eindruck einer bevorſtehenden
Miniſterkriſe leben. Während die Herren Deputierten und
Sena=
toren ſich dem Nichtstun weit ab von dem modernen Babylon
hin=
geben, wird wenigſtens unſer Kriegsminiſter ſich vollſtändig dem
von ihm unternommenen Reorganiſationswerk widmen können, an
dem zu arbeiten ihn nur zu oft die parlamentariſchen Anſprüche
verhindern. Wir können uns daher nur freuen, daß jene Herren
ihre Koffer gepackt und ſich mit den Eilzügen nach der Provinz
aufgemacht haben. Die einzige Sache, die uns betrübt, iſt, daß ſie
in einem Monat zurückkommen werden und daß im Palais
Bour=
bon und im Luxembourg ihre ſchallenden Worte und ihre hohlen
Phraſen wieder ertönen werden. Die letzte Kammerſitzung gab uns
leider wenig Hoffnung für die Zukunft. Nach den Zwiſchenfällen
in dieſem armſeligen Budgetausſchuſſe zu urteilen, wird die nächſte
Seſſion viel fruchtbarer an Stürmen als an nützlichen und
frucht=
bringenden Werken ſein. Die Rechte, verletzt, daß ſie die ihr
zu=
kommenden Sitze in dieſem wichtigen Ausſchuß nicht erhalten, macht
ſich bereit, gleich nach der Rückkehr einen kräftigen
Oppoſitionsfeld=
zug gegen die Mehrheit zu führen, die unſerer Anſicht nach das
Unrecht hatte, ſich zu ausſchließlich zu zeigen. Wird dieſes gut für
das Land und die Republik ſein? Wir bezweifeln es. Dieſe
Un=
duldſamkeit wird die Intereſſen von 3½ Millionen Wählern
ver=
letzen, die in dem Ausſchuß, welcher das Budget von 1888
aus=
arbeiten ſoll, nicht vertreten ſein werden. Möchten die Mitglieder
der republikaniſchen Mehrheit der Kammer nicht ſpäter dieſen
par=
lamentariſchen Staatsſtreich zu bereuen haben.
England. Das Unterhaus ſetzte am 12. die Beratung der iriſchen
Strafnovelle in zweiter Leſung fort.
Am 11. fand im Hydepark Condon) eine große von Anhängern
Gladſtones und Parnell's veranſtaltete Kundgebung gegen die
riſche Strafnovelle ſtatt, an welcher ſich etwa 100 000 Perſonen,
jedoch großenteils als Zuſchauer, beteiligten. Ruheſtörungen kamen
nicht vor.
Wie das Journal „Cork Herald= meldet, iſt die Regierung
benachrichtigt worden, daß ein mit Dynamit beladenes Schiff, welches
aus einem amerikaniſchen Hafen vor etwa 14 Tagen ausgelaufen
war, bei Poughal geſehen worden ſei. Es iſt angeordnet worden,
alle verdächtigen Perſonen, welche landen ſollten, zu verhaften.
Jlakteu. Der Papſt empfing am 12. den preußiſchen Miniſter
v. Puttkammer. Als zuverläſſig wird die ſchon nahe bevorſtehende
Veröffentlichung eines päpſtlichen Aktenſtückes gemeldet, in dem das
Verhalten vorgezeichnet wird, welches das Centrum in betreff der
Abſtimmung über das politiſch=kirchliche preußiſche Geſetz einhalten ſoll.
Türſtei. Nachdem der ruſſiſche Botſchafter Nelidow am vorigen
Montag die Pforte aufgefordert hat, die bulgariſche Regentſchaft
zur Annahme eines Thronkandidaten zu veranlaſſen, bereitet die
Pforte nunmehr ein neues Rundſchreiben vor, in welchem ſie die
Mächte bittet, ein Einvernehmen über einen annehmbaren Kandidaten
herzuſtellen. Da Rußland gegen die Entſendung dieſes Rundſchreibens
arbeitet, ſo iſt dieſelbe noch nicht ganz ſicher.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 14. April.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
General der Kavallerie la guite und Generaladjutanten z. D.
Frhrn. v. Trotha, den Oberſten z. D. Gerlach, den Bürgermeiſter
Müller von Momart, den Profeſſor Steinbrügge von Gießen, den
Realgymnaſiallehrer Heddäus von hier; zum Vortrag den
Staats=
miniſter Finger, den Miniſterialpräſidenten Weber, den Geheimerat
Dr. Becker.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Geheimen
Obermediginalrat Dr. Hermann Pfeiffer zum Vorſitzenden der
Centralſtelle für die Landesſtatiſtik ernannt.
Die Voranſchläge der verſchiedenen ſtädtiſchen
Spezialver=
waltungen (Pfandhaus, Armenpflege, Hospital,
Waſſer=
werk und Gaswerk) für das Verwaltungsjahr vom 1. April 1887
bis dahin 1888 ſind von den einſchlägigen Verwaltungsdeputationen
fertig geſtellt, haben während der vorgeſchriebenen acht Tage auf dem
Stadthaus zur Einſicht offen gelegen und harren nun der Genehmigung
durch die Stadtverordnetenverſammlung. Aus denſelben iſt als von
all=
gemeinerem Intereſſe das nachfolgende zu berichten. Der
Voran=
ſchlag des Pfandhauſes ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit
85 650 M. (88800 M. im Vorjahre) ab. Darunter ſind als
Haupt=
poſten in der Einnahme 75290 M. für wieder eingelöſte und in der
Ausgabe der nämliche Betrag als Darleihen für verſetzte Pfänder
enthalten. Im übrigen decken diesmal die ordentlichen Einnahmen
an Zinſen, Einſchreibgebühren u. dergl. m. den Verwaltungsaufwand
nicht ganz und war ein Zuſchuß aus der Stadtkaſſe von 1800 M.
zur Deckung des Defizits vorzuſehen. - Bei der Armenkaſſe
balanciren Einnahme und Ausaabe mit 108 992 M. 2 Pf. (106214 M.
90 Pf. im Vorjahre); die Differenzen gegen das Vorjahr ſind, wie
bei dem Pfandhaus, nur unweſentlicher Natur. Das Defizit wird
gedeckt aus den Ueberſchüſſen der Sparkaſſe mit 17000 M. und
aus der Stadtkaſſe mit 84100 M. Die Hauptausgabepoſten ſind:
Baare Geldunterſtützungen 38000 M., Verpflegung der
Armen=
kranken im Hospital 28006 M. 85 Pf., Koſten der Armenanſtalten
Pfründner= und Armenhaus) 15544 M. 76 Pf., netto nach
Ab=
ſchreibung von nahezu 10000 M. eigener Einnahmen dieſer Anſtalten,
und 9450 M. für Verpflegung verlaſſener und verwahrloſter Kinder
in Anſtalten und Familien.- Das mit 131053 M. 44 Pf. (130221 M.
84 Pf. im Vorjahre) in Einnahme und Ausgabe abſchließende Budget
des ſtädtiſchen Hospitals bietet die erfreuliche Erſcheinung,
daß der zur Deckung des Deſizits erforderliche Zuſchuß aus der
Stadtkaſſe weſentlich niedriger gegriffen werden konnte, als im
Vor=
jaur, nämlich 40000 M. gegen 55000 M. Die Urſache liegt darin,
daß ſich die eigenen Einnahmen des Hospitals an Pflegegeldern
ſowie durch die Reform der Dienſtbotenkrankenanſtalt bedeutend
ge=
hoben haben. Im übrigen bewegt ſich das Budget in den
gewöhn=
lichen Grenzen. Von dem Ausgabebedarf entfallen allein 58000 M.
auf die in dem Hauſe gebraucht werdenden Lebensmittel. —- Das
beachtenswerteſte Moment des mit 171600 M. (146400 M. im
Vorjahr) abſchließenden Budgets der Waſſerwerkskaſſe liegt
darin, daß diesmal ohne einen Zuſchuß aus der Stadtkaſſe (im
Vorjahre waren noch 7300 M. erforderlich) abgeſchloſſen werden
kann. Das Waſſerwerk iſt alſo nunmehr in der Lage, ſeinen ganzen
Bedarf leinſchließlich der Verzinſung und Rückzahlung des
Anlage=
kapitals) ſelbſt aufzubringen. Die Einnahme aus Waſſerzins iſt
mit 140000 M. (gegen vorjährige 119500 M.) angeſetzt. Darunter
befinden ſich 9225 M. von den bis 1. April 1887 in Beſſungen
an=
geſchloſſenen 225 Hofraithen nach der vertragsmäßigen Minimaltaxe
von 41 M. per Jahr. — Einnahme und Ausgabe des Gaswerks
belaufen ſich auf 417401 M. 35 Pf. 1401327 M. 30 Pf. im Vorjahr).
Die Einnahme aus Gas konnte mit 278170 M. lgegen 266 760 M.
im Vorjahr) angeſetzt werden. Davon erträgt die Straßenbeleuchtung
36 170 M., der Gasverbrauch des Hoftheaters 15000 M. Main=
Neckar=Bahn und andere Staatsanſtalten 11 800 M., (dieſe Anſtalten
zahlen 20 Pfa. per ebm), Gas für Kraftmaſchinen, ſowie Koch= und
Heizgas ( 18 Pf. per ebm) 10800 M., Gas an Private 194650 M.
u. ſ. w. Den Privaten wird das Gas bei einem Verbrauch unter
1500 ebm mit 26 Pf., bei 1500 bis 5000 ebm mit 23 Pf., bei 5000
bis 15 000 obm mit 22½ Pf. bei mehr als 15 000 obm
Jahresver=
brauch mit 22 Pf. per ebm berechnet. Der an die Stadtkaſſe zu
zahlende Ueberſchuß des Gaswerks iſt mit 86000 M. tgegen 72000 M.
im Vorjahr) vorgeſehen. Die auf dem Gaswerk noch haftende
Schuld beträgt 406 370 M. zu deren Verzinſung und Tilgung der
Betrag von 25569 M. 12 Pf. erforderlich iſt.— Was den ſtädtiſchen
Hauptvoranſchlag betrifft, ſo hören wir, daß auch dieſer
in=
zwiſchen abgeſchloſſen worden iſt und dürfte die Offenlage demnächſt
ſtattfinden. Es wird die ſteuerzahlende Einwohnerſchaft wohl
vor=
zugsweiſe intereſſieren, daß trotz der an die ſtädtiſche Verwaltung
fort und fort herantretenden neuen Aufgaben und Laſten eine
Steuererhöhung vorausſichtlich nicht einzutreten braucht.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Samstag. 16. April:
„Vicomte von Letorieres. Fr. Ziegler a. G. Sonntag, 17. April:
„Die Regimentstochter= Hierauf: „Wiener Walzer: Dienstag,
19. April: „Der Fechter von Ravenna” Neu einſt. Fr. Ziegler a. G.
Die Oſterfeier des hieſigen Evangeliſchen
Kirchengeſang=
vereins, am Abend des zweiten Oſtertags in der Stadtkirche
beſtand in einem feierlichen, muſikaliſch beſonders reich ausgeſtalteten
Gottesdienſt und entzieht ſich deshalb der Beſprechung im Einzeluen.
Doch verdienen die dabei vorgetragenen Chorgeſänge deren
Be=
deutung durch entſprechende Bibelworte hervorgehoben war, eine beſon=
953
Nr. 72
dere Erwähnung. Die Chorſchule ſang zum Eingange einen
Pfalm=
ſpruch komponiert von Ouſeley, der Kirchengeſangverein in
Verbindung mit der Chorſchule den ſechsſtimmigen Choralſatz von
Johann Eccard. „Ich lag in tiefer Todesnacht”: ſodann
wurde vom Verein und Chorſchule unter Orgelbegleitung die große
Oſterkantate von Johann Sebaſtian Bach: „Chriſtlag in
Todeswundenn eine der gewaltigſten Schöpfungen des großen
Meiſters, beſtehend aus ſieben großen Chören, vorgetragen. Daß ein
derartiges Werk erſt innerhalb des evangeliſchen
Gemeinde=
gottesdienſtes wofür es urſprünglich beſtimmt war, zum
vollen Verſtändniſſe und zur beabſichtigten Wirkung gelangen kann, muß
allen Hörern klar geworden ſein und ſicherlich wird ihnen der geradezu
überwältigende Schlußchor, bei dem die vortreffliche Orgel der Stadtkirche
unter den Händen des Herrn Trümpert ihre ganze Stärke entfaltete,
unvergeßlich bleiben. Der ganze Gottesdienſt dauerte, trotzdem daß
die Kantate allein 35 Minuten i1 Anſpruch nahm und auch dem
Ge=
meindegeſang der erforderliche Spielraum gewährt war, nur 1½
Stun=
den. Bei dem ſehr präciſen Ineinandergreifen alles Einzelnen und der
außerordentlichen Friſche des Gemeindegeſanges kam irgend welche
Er=
müdung nicht auf.
Nach dem Schluſſe der Feier wurden die mit der Konfirmation aus
der Chorſchule austretenden Knaben mit warmen Worten des
Vereins=
ſchriftführers entlaſſen. Die verdienten Dirigenten des Vereins und
der Chorſchule dürfen des innigen Dankes der Gemeinde ſicher ſein;
die ſcheinbar müheloſe Ueberwindung aller Schwierigkeiten des überaus
kühn angelegten Bach'ſchen Chorwerkes gereicht gleicherweiſe dem
Chor=
dirigenten wie dem Vereine zur Ehre. Allen darf der Gedanke eine
Belohnung ſein, ein unſterbliches Tongemälde, das in Darmſtadt unſeres
Wiſſens früher niemals, in Deutſchland wenigſtens nicht oft gehört
worden, ſo dargeſtellt zu haben, wie der Meiſter es ſich wünſchen mußte:
vor einer wahrhaft andächtigen Gemeinde und für eine ſolche. (D. 3.)
Im Mathilden=Landkrankenhaus wurden im Monat März l. J.
125 Patienten mit 2398 Pflegetagen ärztlich behandelt und verpflegt.
Unſere Mitteilung vom 9. d. M. bezüglich des Konzerts
der blindgeborenen Pianiſtin Fräul. Liſette Cohen aus New=
York, iſt dahin zu berichtigen, daß dasſelbe unter gütiger
Mitwirk=
ung der Großh. Hofopernſängerin Fräul. Loiſinger ſowie des
Herrn Opernſängers Nerking am 20. ds. ſtattfindet. Herr
Muſik=
direktor Keiſer hat die Begleitung freundlichſt übernommen.
Kleine Mitteilungen. Im verfloſſenen Monat April wurden
durch die Schutzmannſchaft 802 Milchreviſionen vorgenommen.
In einer der letzten Nächte ſind in verſchiedenen Teilen der
Stadt die Glasplatten an den Stadtbriefkaſten gewaltſam
zer=
trümmert worden. - Am 1. Oſterfeiertag abends wurde ein hieſiger
Spenglergeſelle auf der Frankfurter Chauſſee von vier Burſchen
ohne alle Veranlaſſung überfallen und mißhandelt. Auch kam
demſelben bei dieſer Affaire Hut und Uhr abhanden. Die Thäter
wurden erkannt. — Einem ſeither in einem hieſigen Hotel bedienſtet
geweſenen Mädchen ſind aus ihrem verſchloſſen geweſenen Koffer
drei noch neue Frauenhemden entwendet worden. Die
Hem=
den wurden bei einem anderen in demſelben Hotel dienenden
Mäd=
chen wieder aufgefunden.
- Aus einer in der Pallaswieſenſtraße
ſtehenden verſchloſſenen Gartenhütte iſt mittels Einbrechens ein
Tiſch und aus dem Garten eine Anzahl Roſen= und
Stachelbeer=
ſtöcke entwendet worden. - In der Nacht von Dienstag auf
Mitt=
woch iſt der wegen Diebſtahls zu acht Jahren Zuchthaus verurteilte
Georg Meiſter aus Gernsheim aus dem ſtädtiſchen Hoſpital, in
welchem er ſich als Kranker befand, entwichen.
Ein wegen
lüderlichen Umhertreibens verhaftetes Frauenzimmer machte
Diens=
tag abend auf dem Transport nach dem Polizeigefängnis großen
Skandal und ſetzte der Verhaftung energiſchen Widerſtand
ent=
gegen, ſo daß ein großer Menſchenauflauf entſtand.
Eingeſandt. Wäre es nicht möglich, an den als Halteſtellen
bezeichneten Punkten der Dampfſtraßenbahn die Fahrpläne
auf=
zuhängen, etwa in Käſten mit einem weitmaſchigen Drahtnetz?
Es würde dadurch ſicher dem Verkehr gedient werden.
88 Pfungſtadt, 13. April. Die Feiertage verliefen in ruhigſter
Weiſe; die bekannten Raufbolde ſcheinen ſich demnach gebeſſert zu
haben.
Das Konzert des Cäcilienvereins verlief in ſchönſter Weiſe,
war jedoch ſchwach beſucht.
Der geſtrige Markt war von auswärts ſchlecht befahren, es
waren mehr Zuſchauer als Käufer zu ſehen.
Ein hieſiger Landwirt hatte vorige Woche das Unglück, ſich
an der einen Hand mit einer Futtergabel ein wenig zu verwunden.
Nach einigen Tagen traten große Schmerzen ein, und der Arzt
konſtatierte alsbald Blutvergiftung, welche bereits ſtarke
Dimen=
ſionen angenommen hat. Ein Beweis, wie man ſelbſt ganz geringe
Wunden wohl beachten ſoll.
Babenhauſen, 12. April. Hier wurde kürzlich wegen Bettelns
ein polniſcher „Schnorrers verhaftet, der über 15000 M. in
Wertpapieren, Gold= und Silbermünzen bei ſich trug.
Mainz, 11. April. Unſere Garniſon hat in den letzten Tagen
eine nicht unweſentliche Erhöhung an Truppenteilen erhalten.
Außer zwei Bataillonen des 80. Heſſ. Regiments wurden auch noch
zwei Batterien des 27. Artillerieregiments hierher verlegt bezw. ge=
bildet. In unſerer Feſtung liegen nunmehr an Infanterie: 2
Ba=
taillone 80er, je 3 Bataillone 8⁷er, 88er, 117er und 1 Bataillon
118er; außerdem das ganze Brandenburgiſche Fuß=Artillerie=
Regi=
ment Nr. 3, 6 Batterien des Naſſauiſchen Feld=Artillerie=Regiments
Nr. 27, 2 Escadronen des 1. Heſſ. Huſarenregiments Nr. 13 und
das Heſſiſche Pionier=Bataillon Nr. 11. zuſammen über 9000 Mann
Garniſonstruppen.
J. Mainz, 11. April. Die hieſige Handelskammer beſchäftigte
ſich jüngſter Tage eingehend mit dem Entwurf des Reichsgeſetzes.
betreffend den Verkehr mit Wein. Im großen Ganzen wurde
der Entwurf gutgeheißen und beſchloſſen, in einer Eingabe an das
Reichsamt des Innern und an das Großh. Miniſterium die
Zu=
ſtimmung auszuſprechen und zugleich dem Wuaſche Ausdruck zu
geben, daß wenn nicht die Weinfabrikation auf kaltem Wege
im allgemeinen, ſo doch wenigſtens nicht allein der Vertrieb, ſondern
auch die Herſtellung von Wein unter im 8 1, Abſatz 1 des Entwurfes
bezeichneten chemiſchen Stoffe und Präparate verboten, jedenfalls
aber unter dieſe letzteren die Weinſteinſäure aufgenommen
werde, mittelſt derer die Weinfabrikation auf kaltem Weg nur mög
lich ſei. - In gleicher Sitzung beſchäftigte ſich auch die
Handels=
kammer mit der Frage der Ausbildung des Warrantsſyſtems.
Die Kammer erklärte ſich zum Schluß für die baldige
Inangriff=
nahme einer reichsgeſetzlichen Regelung des Warrantsſyſtems und
beſchloß in dieſem Sinne bei der Reichsregierung und dem Reichstag
zu wirken.
8t. Frankfurt, 13. April. Das geſtrige Beneſiz für Frau Direktor
Amalia Carré geſtaltete ſich, bei vollſtändig ausverkauftem Hauſe,
zu einer glänzenden Ovation für die beliebte Künſtlerin. Die ganze
haute volée & haute finance waren erſchienen und wurde die
Bene=
fiziantin mit Applaus und wertvollen Blumenſpenden überſchüttet.
Die Einnahmen unſerer beiden Theater beliefen ſich während
der Oſterfeiertage auf 10000 M.
Frankfurt, 12. April. Der Staatsſekretär im Reichspoſtamt,
Exc. v. Stephau, iſt zum zweitägigen Aufenthalt hier eingetroffen,
und ſteht, wie eine hieſige Zeitungs=Korreſpondenz wiſſen will, ſeine
Hierherkunft mit dem projektierten Ankauf des „Ruſſiſchen Hofs
ſowie Einrichtung desſelben zu poſtaliſchen Zwecken in Verbindung.
8t. Frankfurt, 12. April. Mit der Aufführung des Oratorium
Chriſtus: von Fr. Kiel beendete der Cäcilienverein am
Char=
freitag ſeine Konzerte der diesmaligen Saiſon. Nur wenigen
Ver=
einen dürfte es vergönnt ſein, das großartige Werk in ſo erhabener
und würdiger Weiſe durchführen zu können und der ſtille Dank der
Zuhörer, welcher im Konzertſaal den Geſichtern abzuleſen war, ſei
an dieſer Stelle in Worten wiederholt.
Karlsruhe, 12. April. Die Höllenthalbahn von Freiburg
i. Br. nach Neuſtadt, auf welcher kürzlich eine Probefahrt ſtattfand.
ſoll im Mai dem Verkehr übergeben werden.
München, 11. April. Die Königsſchlöſſer in Hohenſchwangau,
Linderhof und Herrenchiemſee werden am 2. Mai (Mittwoch vor
Pfingſten) wieder dem Fremdenbeſuch geöffnet. Bezüglich der
Unter=
kunft und Reſtaurationsgelegenheit ſind allerorts weſentliche
Ver=
beſſerungen getroffen worden, die ſich namentlich in dem abgelegenen
Linderhof als ſehr wohlthätig erweiſen werden.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 12. April.
„Brunhild.
(Gaſtſpiel der Frau Clara Ziegler.)
E. M. Seit der Aera der Romantiker ward es für das deutſche
Drama an der Tagesordnung, ſeine Stoffe und Motive mit Vorliebe
der bedeutſamen Dämmerung unſerer Sagenwelt zu entnehmen und
ſolche „mit dem Zeichen der Zeit preiswert zu prägen. Namentlich
hat ſich die Nibelungenſage dies Schickſal gefallen laſſen müſſen.
Wie die griechiſche Heldenſage, nachdem ſie mit dem Verſtummen
des epiſchen Geſanges untergegangen zu ſein ſchien, nachher um ſo
friſcher wieder auflebte in der Tragödie, ſo ging die Meinung, daß
auch die Sage von den Nibelungen nach dem Verklingen des
eigent=
lichen Heldenliedes auf der Bühne wieder aufleben, und zu Tragödien
Umgedichtet, die Herzen aufs neue mit Zaubergewalt und heiligem
Schauer ergreifen werde. Gar viele Dichter ſind ausgezogen mit
der Abſicht, den Nibelungenhort in das helle Licht der Gegenwart
emporzuheben, und ein Guſtav v. Putlitz weiß aus ſeiner
Intendanten=
thätigkeit her davon zu erzählen, wie ſich in den fünfziger Jahren
in den Pulten der Theaterdirektoren die Nibelungentragödien in faſt
beängſtigender Menge angeſammelt hätten. Aber aus dieſer ganzen
großen Flut ragt - ſobald man eben den höchſten Maßſtab aulegt
- keine Dichtung hervor, die ſich in einem Atem mit unſeren
klaſ=
ſiſchen Meiſterwerken nennen ließe, wenn ſchon ſich unter dieſen
dramatiſchen Bearbeitungen Gebilde finden, deren echter, poetiſcher
Gehalt ſie billig vor dem Vergeſſenwerden ſchützen ſollte. Zu ihnen
zählt entſchieden auch Geibels Dichtung. Die Schürzung des
drama=
tiſchen Knotens ergiebt ſich in einer Nibelungentragödie, ſoweit
ſolche die Vorgänge der erſten Hälfte des mittelhochdeutſchen Gedichts
behandelt, allemal aus der Stellung Siegfrieds zu den beiden Frauen
Brunhilde und Kriemhilde. Welche von ihnen dann Hauptperſon
246
Nr.
934
wird, hängt von der perſönlichen Reigung des Dichters ab. Im
Gegenſatz zu dem Epos und gewiſſermaßen im Sinne einer
aus=
gleichenden Gerechtigkeit, iſt es bei den modernen Dichtern üblich
geworden, die Geſtalt der Brunhilde, welche das mittelhochdeutſche
Gedicht ziemlich ſtiefmütterlich behandelt, mehr und mehr in den
Vordergrund zu rücken. In Geibels Drama iſt nun Brunhilde
derartig Mittelpunkt des ganzen, daß alle anderen Figuren lediglich
in Beziehung zu ihr gedacht und ausgeführt ſind. Unwillkürlich
erinnert man ſich dabei an die altegyptiſchen Reliefs, auf welchen
die Figur des Königs in koloſſalen Dimenſionen gehalten iſt. Aber
die Geibel'ſche Brunhilde iſt nicht etwa die nordiſche Walküre, die
ihrer ewigen Abkunft ſtets eingedenk bleibt, ſondern nichts als ein
mit heroiſchen Eigenſchaften ausgeſtattetes Erdenweib. Wie das
Weſen der Heldin, aller mythiſchen Beſtandteile entkleidet, völlig in
das menſchliche hinabgezogen iſt, ſo auch die übrigen Figuren und
der ganze Stoff. Siegfried hat ſeine zauberhafte Tarnkappe,
Brun=
hilde ihren dämoniſchen Walkürenzorn eingebüßt; ſämtliche Perſonen
erſcheinen zu ganz modernen Menſchen herabgedrückt. Aber dennoch
läßt der Dichter dieſe Menſchen die Thaten jener Sagenhelden
aus=
führen. Das mußte ein ſchreiendes Mißverhältnis ergeben, welches
kein auch noch ſo glänzender Aufbau der Handlung verdecken, keine
auch noch ſo glänzende Sprache überſtrahlen kann. Die Geſtalten
des Siegfried und der Brunhilde können wir uns nun einmal nicht
außer Zuſammenhang mit dem Mythos denken. Abgeſehen hiervon
iſt jedoch das Geibel'ſche Werk in hohem Grade formſchön und
gedankenreich. wenn ſchon auch in ihm weit mehr der Lhriker als
der Dramaliker zur Geltung kommt. Die Handlung iſt nicht
drama=
tiſch im eigentlichen Wortverſtande, ſondern eher eine Folge von
theatraliſchen Szenen, die Löſung des Konflikts vollzieht ſich ohne
ſedweden, das innerſte der Seele aufregenden Kampf. Es fehlt die
Anbahnung einer Kriſis, es fehlt die Kriſis ſelber. Das Dilemma
Brunhilds endet freilich mit dem gewaltſamen Tode Siegfrieds und
ihrem Selbſtmorde, und der Konflikt wird dadurch unzweideutig
gelöſt, allein auf eine ganz äußerliche Weiſe.
In Frau Clara Ziegler ſteht eine Brunhilde vor uns, die
dem unbändigen Troßz und wilden Stolz des gewaltigen Weibes
nicht nur die größte Glaubwürdigkeit, ſondern auch die echte poetiſche
Weihe verleiht. Die geniale dramatiſche Kraft der Künſtlerin findet
in der Brunhilde einen reichen gewaltigen Stoff, den ſie in allen
ſeinen Nüancen meiſterhaft zu beherrſchen weiß. Der Lebensgrund
für das denken und handeln der Geibel'ſchen Brunhilde iſt die Liebe
zu Siegfried. Dieſen bei jeder Gelegenheit hervorzukehren, oft nur
durch eine Gebärde, einen flüchtigen Blick, ein Zucken des Mundes,
darin zeigte ſich die Künſtlerin wirklich groß und bewundernswert
Ihre Leiſtung würde einen noch imponierenderen Eindruck auf uns
gemacht haben, wenn ſie ſich, wie das nun einmal ihre Art iſt,
nicht allzuſehr dem Spiel mit Tönen auf Koſten der logiſchen
Accentuation überlaſſen hätte. Zu bedauern bleibt ferner, daß es
der Künſtlerin gar nicht darauf ankommt, Sähe, die ihr weniger
am Herzen liegen und denen kein muſikaliſcher Charakter verliehen
werden kann, farblos, faſt gleichgiltig und in zu ſchnellem Tempo
zu ſprechen. Für die Geſtalt der Kriemhilde hat der Dichter
augen=
ſcheinlich nicht viel übrig gehabt, ſie trägt die allgemeinen Züge
zarter Weiblichkeit, in welche Frln. Cramer doch möglichſt viel
undividuelles Leben hineinzulegen verſtand. Der Siegfried ſpielt in
Geibel's Tragödie eine ziemlich untergeordnete Nolle; man kann
ſich für ihn nach keiner Nichtung hin erwärmen. Eine gewiſſe
Gutmütigkeit und Liebenswürdigkeit kann den Mangel an wirklicher
Seelengröße nicht aufwiegen. Herr Edward ſpielte dieſen
unbe=
ſtimmten Charakter mit anerkennenswerter Hingabe. Aus der Rolle
des Königs Gunther, die faſt mehr Phyſiognomie zeigt, machte Herr
Hacker ziemlich viel. Ebenſo ſpielte Herr Mickler den Hagen
mit großer Energie. Von den Nebenperſonen erfreuten uns Frln.
Berl (igrun) und Herr Göbel (Giſelher) durch ihre klare und
einfache Sprechweiſe.
72
welche gefordert wird, müſſen die Leute eine nahrhafte Verköſtigung
haben, und ſie wird dargereicht. Den Vereinstag der Vorſtände der
deutſchen Arbeiterkolonien, der im Februar l. J. in Berlin abgehalten
wurde, beſuchte auch zur Vertretung des Vereins deſſen Präſident
Se. Excellenz Herr Geheimerat Dr. Goldmann aus Darmſtadt.
Der=
ſelbe hielt einen Vortrag über die Erziehungsreſultate der Kolonien
und über die einzuholenden Erkundigungen über die ausgetretenen
Koloniſten.
(D. Z.
Das Reichsgericht hat den Grundſatz aufgeſtellt, daß der
Begriff des Stechtums dadurch nicht ausgeſchloſſen wird, daß
die Möglichkeit der Heilung vorhanden iſt. Jede lange dauernde
Krankheit, welche, den Organismus ergreifend, eine erhebliche
Be=
einträchtigung des Allgemeinbefindens bewirkt, fällt unter jenen
Begriff, alſo auch ein Schwinden der Kräfte und Hinfälligkeit.
Dies allein braucht nicht gerade unheilbar zu ſein, und es kommt
darauf an, daß die Heilung überhaupt oder doch der Zeit nach ſich
nicht beſtimmen läßt. Die Gewißheit der Unheilbarkeit iſt ſomit
zum Begriff des Siechtums nicht erforderlich. Dieſer Grundſatz iſt
für die Erläuterung des 8 224 des Reichsſtrafgeſetzbuchs (
Körper=
verletzung, die Siechtum zur Folge hat) von Wichtigkeit.
Die Reichs=Poſt= und Telegraphen=Beamten haben aus Anlaß
des 90. Geburtstags des Kaiſers dem Staatsſekretär v. Stephan
die durch Sammlungen in ihren Kreiſen zuſammengebrachte Summe
von 17000 M. zur Verfügung geſtellt, um dieſelbe der deutſchen
Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger zu überweiſen. Es ſollen
hierfür drei Rettungsbote angeſchafft werden, welche die Namen,
„Reichspoſt;, „Reichstelegraph; und „General=Poſtmeiſter: tragen
ſollen und wovon je eins an der Nordſee, der Oſtſee und an der
ſchleswig=holſteiniſchen Küſte auszuſtellen iſt.
Vermiſchtes.
Arbeiter=Kolonie in Nen=Ulrichſtein. Der in den
Sta=
tuten des „Vereins für Beſchäftigung Arbeitsloſers vorgeſehene Beitritt
des Regierungsbezirks Kaſſel iſt nunmehr erfolgt. In deram 18. März
d. J. zu Frankfurt im „Römer= abgehaltenen Sitzung des Vorſtandes
wurde demzufolge die Erweiterung des Vorſtandes um weitere 15
Mit=
glieder beſchloſſen und eingeleitet. Der Verein hat in Kaſſel bereits
Mitglieder gewonnen, und wird die Ausdehnung auf den ganzen
Regie=
rungsbezirk erhofft und angeſtrebt. — In erfreulicher Weiſe ſind der
Kolonie in letzterer Zeit Liebesgaben überſandt worden. Von Offenbach
und anderen Orten kamen Kiſten mit wertvollen Büchern. Der
Frauen=
verein in Worms ſchickte Hemden und Strümpfe. Herr v. Löw
über=
ſandte im Herbſt 2 Centner engliſchen Weizen und neuerdings 2 Säcke
Haſer zur Ausſaat. Die Aufgabe der Gutswirtſchaft bleibt es. ſo viel
an Lebensmitteln zu produzieren, als die Kolonie erfordert. Wenn erſt
das Gut durch rationelle Behandlung ertragsfähiger gemacht iſt, wird
man dieſem Ziele näher kommen, da doch durch die Meliorationen
reich=
lichere Ernten erwartet werden dürfen. Bei der ſtrammen Arbeit,
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Bodes-Anzeige.
Heute Abend entſchlief unſer lieber Vater,
Schwieger=
vater und Großvater, Herr Verlagsbuchhändler
Johann Phllipp Diehl
im 73. Lebensjahre.
Darmſtadt, den 12. April 1887.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Luise Bergstraesser, geb. Diehl.
Arnold Bergstraesser.
Vermann Bergstraesser.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 3½ Uhr,
vom Sterbehauſe aus, ſtatt.
Codes=Axrzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige mache Verwandten,
Freunden und Bekannten die traurige Mittheilung, daß
unſere innigſtgeliebte Gattin, Mutter, Schweſter und
Schwägerin
Gertrude, geb. Weinmann,
nach kurzem aber ſchwerem Leiden ſanft dem Herrn
ent=
ſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
fleorg Castritius, Bäckermeiſter,
und Kinder.
Die Beerdigung findet Donnerstag den 14. April,
Nach=
mittags 4 Uhr, vom Sterbehauſe aus auf dem Beſſunger
Friedhof ſtatt.
Tageskalender.
Freitag, 15. April: General=Verſammlung des Odenwald=Klubs,
Sektion Darmſtadt, „in der alten Poſt=
Montag, 18. April: Drittes Konzert des Mozart=Vereins im Saalbau.
Dienstag. 19. April: Generalverſammlung der Bank für Handel
und Induſtrie.
Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.