Abonnementsprei=
vlerteljährlich 1 Mart 50 Pf. inck
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtauſchlag.
150. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerale
werden angenommen n Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärtz
von allen Annoncen=Expeditionen.
Jod-
4
ſür die Behanntmachungen des Croßh.
mtliches Organ
Areisamls, des Großh. Polizciamts und ſüämmllicher Behörden.
88 50.
Freitag den 11. März.
1387.
Darmſtadt, am 3. Januar 1887.
Betreffend: Die Einſendung der Jahres=Ueberſichten und Rechnungs=Abſchlüſſe der Krankenkaſſen.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Vorſtände der Gemeinde=Krankenverſicherungen, der Orts=, Betriebs=, eingeſchriebenen und auf
Grund landesrechtlicher Vorſchriften errichteten Hülfskaſſen des Kreiſes.
Wir machen Sie hiermit darauf aufmerkſam, daß die Einſendung der Jahres=Ueberſichten und Rechnungs=Abſchlüſſe
Ihrer Kaſſen für das Kalender=Jahr 1886 innerhalb der erſten drei Monate des laufenden Jahres zu geſchehen hat.
1283
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Durchſchnittsmarktpreiſe.
Gemüß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat Februar 1887 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer Mk. 12.., für Heu Mk. 6, für Stroh Mk. 5.-,
per 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 7. März 1887.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[231)
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Der Ortsgeſundheitsrath zu Karlsruhe veröffentlicht folgende Bekanntmachungen:
Durch Zeitungsannonten und Eirculare erbietet ſich die „Deutſche Geſundheitscompagnie: in Berlin, Kranken
verſchie=
denſter Art ärztlichen Rath und Arzneien zu vermitteln.
Die „Deutſche Geſundheitscompagnie' beſteht aus dem bekannten Kurpfuſcher Richard Mohrmann und dem
Schriſt=
ſteller Bernhardi, dem angeblichen Verfaſſer des „Jugendſpiegelss.
Vor Richard Mohrmann haben wir ſchon mehrmals gewarnt. Derſelbe war früher Uhrmacher, dann Photographen=
Gehilſe; bis vor Kurgem übte er ſein Gewerbe als Bandwurmdoctor im Umherziehen aus und betreibt, ſeitdem letzteres durch
die Gewerbeordnung verboten worden, das Geſchäft auf brieflichem Wege.
Die von Mohrmann gegen Bandwurm verabfolgten Mittel wurden früher in der Apotheke zu Noſſen zu 1 Ml. 20 Pf.
zubereitet und durch Mohrmann für 10 Mk. verkauft.
Die Broſchüre „Der Jugendſpiegel= verheißt Hilfe gegen Schwächezuſtände und dergleichen. Ihr offenbarer Zweck iſt,
Solche, die ſich durch Ausſchweiſung die Geſundheit zerrüttet haben, in Angſt zu verſetzen, um ſie zur geldlichen Ausbeutung
vorzuk ereiten.
Nach Capaun Carlowa, Mediz. Spezialitäten, und Wittſtein, Taſchenbuch der Geheimmittellehre, beſteht das
Bern=
hardi'ſche Mittel aus 2 Flaſchen Honigwaſſer im Werth von 50 Pfg.; der Preis beträgt 60 Mk.
Einer Perſönlichkeit, die ſich von hier aus an die „Deutſche Geſundheilscompagnie' um Rath wandte, wurde dieſer
unter der Bedingung zugeſagt, daß ſich der Patient zuvor zur Zahlung eines Honorars von 100 Mk. verpflichte.
Wir warnen vor dieſer nichtswürdigen Schwindelei.
Ein gewiſſer F. Neter in Frankfurt a. M. preiſt in der Bad. Landeszeitung unter dem Namen=Pilocarpin oder Dr.
Krell'3 Tincturi ein Mittel gegen Haarleiden an. Dasſelbe beſteht aus einer hellgelben, trüben Flüſſigkeit, welche durch
Kochen von Quittenkörnern mit Waſſer zubereitet wurde, ſowie aus einer dicken, ſchwarzbraunen Flüſſigkeit, welche aus einem
Gemiſch von Holzkohlenpulver, Schwefel und Salpeter mit Oel und einem ſchleimreichen Pflanzenſtoff beſteht. - Von
Pilo=
carpin befindet ſich keine Spur in dem Mittel.
Der Verkäufer, Ferdinand Neter, iſt geboren in Gernsbach, wollte 1877 die preußiſche Staatsangehörigkeit erwerben,
wurde aber mit ſeinem Geſuche abgewieſen. Er lebt von dem Verkaufe von Geheimmitteln. Derſelbe erklärte vor der
Frankfurter Polizeibehörde, daß er das Rezept für das obige Mittel vor 10 Jahren von dem Dr. Krell in Prag erhalten
156
Nr. 50
890
habe. Dr. Krell, Kaiſ. Kgl. Profeſſor am deutſchen Polytechnikum und an der höheren Handelsakademie in Prag, Docent,
für Waarenkunde, Botanik und Chemie, welcher nach Mittheilung der Prager Polizeibehörde einen vortrefflichen Leumund
ge=
nießt, bezeichnet aber die Behauptung Nelers als eine „dreiſte Lügel, indem er niemals Rezepte der fraglichen Art für irgend
Jemand geſchrieben habe und auch den Neter gar nicht kenne.
Wir warnen daher davor, die von Reter angeprieſenen Geheimmittl zu gebrauchen.
Darmſtadt, den 9. März 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
[2318
B e k a n n t m a ch u n g.
Geſindeweſen. Mit Rückſicht auf den bevorſtehenden Geſindedienſtwechſel erinnern wir daran, daß die nach 8 38
Amtsgebäude, Hügelſtraße 31-33 parterre,
der Geſindeordnung vom 28. April 1877 in unſerem Hauptmeldebüreau
Zimmer Nr. 1 - geführten Geſinderegiſter ſämmtliche dem zur Zeit oder früher hier Bedienſteten ausgſtellten
Dienſtzeug=
niſſe, ſowie die ſeit Erlaß der Geſindeordnung gegen Dienſtboten ergangene Strafurtheile enthalten und daſelbſt in den
üblichen Büreauſtunden von Dienſtherrſchaften eingeſehen werden können.
Auf Verlangen werden ſchriftliche Auszüge aus den Regiſtern ertheilt.
Es liegt um ſo mehr im Intereſſe der Dienſtboten ſuchenden Herrſchaften vor Eingang eines Vertragsverhältniſſes
dieſe vorzugsweiſe zuverläſſige Quelle für eine ſichere Nachricht über Eigenſchaften und Verhalten eines
Dienſt=
boten nicht unbenutzt zu laſſen, als erfahrungsgemäß die von Dienſtherrſchaften bei der Entlaſſung in die Dienſtbücher
ein=
getragenen Atteſte in leider allzu häufigen Fällen der Wirklichkeit nicht entſprechen und ſich in einem auffallenden
Wider=
ſpruch zu den bei eintretendem Bedürfniſſe von der Polizeibehörde direkt erhobenen, in die Geſinderegiſter
auf=
genommenen wahrheitsgemäßen Zeugniſſe bezw. Erläuterungen ertheilter Zeugniſſe befinden.
Darmſtadt, den 3. März 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
2175
Aieſerung von Prahtmaterial.
Die Lieferung von
a) 620 lſd. Meter verzinktem 1 Meter breitem Drahtgeflecht mit 51 Eim.
Maſchenweite und 14 Mm. Drahtſtärke,
b) 1240 d. Meter geglühtem verzinktem Eiſendraht von 42 Mm. Stärke,
c) 1860 Ifd. Meter desgleichen von 3.1 Mm. Stärke,
4) 2000 runde Krampen, 35 Mm. weit, 45 Mm. lang, nebſt 1 Drahtſpann=
Apparat mit Schraubſpindel,
ſoll unter folgenden Bedingungen in Submiſſion vergeben werden:
1) Der Forſtverwaltung bleibt freie Auswahl unter den Concurrenten
vor=
behalten.
2) Die Lieſerung hat bis ſpäteſtens 10. April d. Js. zu erſolgen, bei Abzug
von 10 % des Preiſes für jede Woche Verſpätung.
3) Nach Dimenſionen oder Qualität nicht entſprechende Waare wird nicht
angenommen.
Lieſerungsfähige Firmen wollen ihre Offerten und bezw. Mindeſtforderungen
ſchriftlich bis
ſpäteſtens zum 20 März d. Js.
bei unterzeichneter Stelle einreichen.
Dornberg bei Groß=Gerau, den 10. März 1887.
Großherzoglich Heſſiſche Oberförſterei Griesheim.
Joſeph.
2319
Frucht=Verſteigerung.
Dienstag den 15. d. Mts.,
Vor=
mittags um 10 Uhr,
werden in Großherzoglicher Hofmeierei
dahier etwa
300 Centner radenfreies Korn
partienweiſe verſteigert werden.
Darmſtadt, den 9. März 1887.
Großherzogliche Hofmeierei=
Verwaltung. (2320
Die Holzverſteigerung
vom 7. und 8. l. M. wird hierdurch mit
dem Anfügen genehmigt, daß die
Abfuhr=
ſcheine vom 18. l. M. ab durch Großh.
Rentamt Darmſtadt zu beziehen ſind und
die Ueberweiſung Samstag. den 19. l.
M., Morgens 7 Uhr, ſtattfindet.
Darmſtadt, am 9. März 1887.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
Krauß.
[2321
Binkrihen.
In Großh. Hofmeierei
Darm=
ſtadt werden Dickrüben abgegeben
per Centner 65 Pfg.
Wettweller, (2236
Großh. Oververwalter.
Fettvieh=
Verſteigerung.
Am Dienstag den 15. l. Mts.,
Vormittags 11½ Uhr,
kommen in Großh. Hof=Meierei
Darmſtadt 4 fette Kühe zur
Verſteigerung.
Die Oberverwaltung.
der Großh. Hofmeiereigüter.
Dettweiler. (2322
Bekanntmachung.
Es ſoll vom 1. April ab eine Remiſe,
a. 90 ⬜ Meter groß, auf längere Zeit
gemiethet werden.
Reflectanten wollen ihre Offerten mit
Preisforderung unter der Chiffre R. bis
zum 12. d., Vormittags 11 Uhr, in der
Expedition abgeben.
[2223
Doutsche Iwirn-Gardinon,
Englische Tüll-Gardinon,
Schmoinor gostickte Gardinon,
Jutostoſſo, Pantasiostoſſo,
Damast in allen Farben,
Rips in braun und grün
empfehle ich bei großer Auswahl
zu Fabrikpreiſen.
L. LGhmann Simon,
4 Markt 4. 11989
Dür Liebh=Theater Broch., 20 St. ent=
Tß haltend. lief. fre. für M. 1.60 8
E. Woingart, Stuttgart. K
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Nr. 50
4) 8100 Stuͤck Kiefern=Wellen,
60
Stangen, von 9
und 10 Met. Länge und 11 und 12
Emt. Durchm. zu Gerüſtraidel oder
Weißbinderſtangen geeignet.
Etumm- und Hrrnnholz
Verſtrigrrung.
Montag den 14. und Dienstag den 15. März
iſt Holzverſteigerung im Weiterſtädter Gemeindewald, Diſtrict Täubcheshöhle,
und kommen zur Verſteigerung:
Montag den 14. Mürz:
1) 85 Am. Kiefern=Scheiter,
Knüppel, darunter 5)
2) 102
16 Raummeker 2 Meter langes
Blankenholz,
3) 151 Rm. Kiefern=Stöcke,
Dienstag den 15. Mürz:
122 Stück Kiefern=Stämme von 29-58 Emt. Durchmeſſer und von 9-16 Met.
Länge, darunter eine Anzahl Oberſtänder (ſehr gut zu Schnittholz geeignet),
enthaltend 111 Feſtmeter.
Die Zuſammenkunft iſt jeden Tag, Vormittags 8½ Uhr, nächſt der
Benſen=
wieſenſchneiſe an der Gräfenhäuſer Straße.
Weiterſtadt, den 8. März 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
Schuchmann.
(2325
ſustav Hichlor's Hachk.,
Rudolk Hok,
Putz= und Modewaaren=Geſchäft,
„ empfiehlt ſein großes Lager in
Branlkränzsh vom billigſten bis zum feinſten Genre.
Brantsohleteriud in crome und weiß.
522
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garantirt reiner Cacao und Zucker,
per Pfund 90 Pfg.,
empfehlen
14
Gebr. Wchberz-Chocoladofabrih,
Capellplatz.
(1050
OUAEOh”
werden gewaschen, geſärbt und ſaçonnirt,
COT Wa
2131
Niederramſtädterſtraße 37.
Großherzogkiche Handeksſammer.
Geffentliche Sitzung.
Montag den 14. März 1887, Abends 6 Uhr.
Berathungsgegenſtände:
1) Neue Einläufe.
2) Anlage von Dampfſtraßenbahnen.
3) Verein gegen Fabrikdiebſtahl.
4) Kanzleikoſten für 1887-88.
[2326
C. Schmongor,
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Rheinſtraße 14,
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Jroh und gebrannt, in allen
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Aug. Rosenthal & Co.
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[2332
J. Glückerl.
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im zweiten Jahr geſucht.
Moch & Staehely.
Eiſen= und Metallwaarenhandlung,
Schulſtraße 8.
[775
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Kunſt=
u. Colportage=Buchhdlg. v. J. Brunner,
Worms a. Rh., Fiſchmarkt 23, I. St.
2250) Ludwigspl. 10 ein ſchönes
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
2295) Schützenſtraße 8 ein gut
möblirtes Zimmer mit Kabinet an
einen ruhigen Herrn zu vermiethen.
2331) Ein Mädchen, das gut kochen
kann, ſucht Stelle als Aushülfe. Näher.
große Ochſengaſſe 12 im Hinterbau.
2301) Brave Mädchen aller Branche
mit guten Zeugniſſen kann ich den
geehr=
ten Herrſchaften empfehlen.
Vermieth=
bureau Frau Katzenbach, Alexanderſtr. 15.
Lehrlings=Geſuch.
Ein junger Mann mit guten
Schul=
kenntniſſen wird unter günſtigen
Be=
dingungen als Lehrling geſucht.
Geors Hof, Hofpapierhdlg.-
Gesmchd.
zum ſofortigen Eintritt ein junger Mann
für ſchriftliche Arbeiten.
Von wem? ſagt die Expedition. (2333
2333a) Ordentliche und fleißige
ungen
von 14 bis 16 Jahren auf lohnende und
dauernde Accord=Arbeit ſuchen
Aug. Kohlstadt & Cie.,
Beſſungen.
Zwei Feustet
mit oder ohne Sandſteingeſtellen, nicht
unter 125 Meter Höhe, zu kaufen
ge=
ſucht. Wo? ſagt die Exped.
[2334
Zu kaufen geſucht (2225
3 bis 4 Hastamenbäume
oder Platanen. Zu erfr. „Alte Poſt”
ür einen braven, fleißigen Jungen,
2ß der nach Oſtern confirmirt wird, die
Mittelſchule beſuchte, wird eine Stelle au
einem Bureau oder bei einem Anwalt
geſucht. Gefl. Adreſſen bittet man in der
Exped. d. Bl. abgeben zu wollen. (2335
Paalalaustem
ſauber und gut erhalten, kaufen jederzeit
Lug. Rohlstadt & Cie.,
Beſſungen.
[2202
Nr. 50
OMoine Ronten-Auslall
593
Glnter Aufſicht der Königlichen Staakgregierung).
Gegründet 1833. - Geſammtvermögen 53 Millionen Mark.
Beſtand 1886: 18500 Berſonen mit jährk. zaßtbarer Rente von Rli. 715000.
Die Rentenverſicherung - wie ſie obige Anſtalt vermöge ihrer anerkannt gediegenen, langjährigen Einrichtungen
bietet - erhöht das jährliche Einkommen um ein Bedeutendes. Eine größere Rentenverſicherung gewährt - ſelbſt bei
hohen Anſprüchen - ein leichtes Auskommen; kleinere Einlagen bieten Erſatz für die niedren Zinſen; Perſonen mit geringerem
Vermoͤgen ſichern ſich zeitlebens den ſorgenfreien Unterhalt. (Die Rente iſt ſteuerfrei ebenſo wie das hierauf angelegte Kapital.
Die Capitalanlage auf Renten kann mit oder ohne Rückvergütung ſtattfinden - jenachdem Erben zu
berückſich=
tigen ſind; auch können ſich 2 Perſonen zuſammen einkaufen ꝛc. ꝛc. - Bei höchſten Rentenbezügen und hohen Dividenden
bietet die Anſtalt, wie bekannt, die größte Mannigfaltigkeit. -— Von 1000 Mark Einlage beträgt die ſofortige Rente:
z. B. im: 35. 40. H. 50. 55. 60. 65. 70. Lebensjahre;
Mk. 60.60 64.10 6850 74. - 8080 8930 10003 116.10 jährlich.
Zu dieſer feſten Reute kommt nach zwei Jahren ſchon der jährliche Gewinnantheil: die Dividende ſin der Hoöhe von
10- 25 pCt. der Rente), ſodaß ſich z. B. bei 15 pCt. die Rente der 55jährigen Perſon von M. 80.80 auf M. 92.80 erhöht.
Anfang Juli und Januar jeden Jahres ſind die fälligen Coupons bei der unterzeichneten General=Agentur der
Anſtalt einzulöſen; der erſte Coupon enthält die Rente vom Tage der Einlage bis nächſten 1. Juli reſp. 1. Januar. Der
Beitritt kann täglich und in jedem Alter ſtattfinden. — Alle nähere Auskunſt ertheilt die Generalagentur, durch welche
auch die Anträge, unter Beibringung eines Geburtsſcheines, zu ſtellen ſind; die baaren Beträge werden auf Reichsbank=Giro=
Conto eingezahlt, Papiere zum Tagescourſe übernommen. - Proſpecte, Statuten ꝛc. ſtehen zu Dienſten.
Lr. Ekorl, Darmstadt, Waldſtraße 1.
gaaeſ gen Ne. Me4.
Rest-Commers
der Studirenden der Großherzoglichen techniſchen Hochſchule,
zur Feier des 90. Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers,
Im grossen Gaale der Saalbaues.
Eintrittskarten 2 Mk. ſind von Freitag den 11. März an bei
Herrn Hof=Buchhändler Bergſträßer, Rheinſtraße, zu haben. Beſondere
Einladungen werden nicht verſandt. Die Gallerien ſind für die Damen
reſervirt. Dieſelben werden erſucht, ihre Namen in einer bei Herrn
Hof=
buchhändler Bergſträßer aufliegenden Liſte (vom 11. bis Montag den 14.
März) einzuzeichnen, und werden ihnen dann die Karten, ſoweit der
Vor=
rath reicht, zugeſandt werden.
Eröffnung des Saales und der Gallerien 7 Uhr. (2337
Beginn des Commerſes 8 Uhr präciſe.
Der Ansschuss der Studirenden für die Raiser-Feior.
Samstag den 12. März,
in der Aula der Realſchule:
Neuntsh Cörira
von Fräulein EI1a Honsch, Dr. Phil.:
„Deutſche Lyrik ſeit 1870.”
Anfang präcis 5 Uhr.
Tageskarten Mk. 1, Schülerkarten 50 Pfg, an der Kaſſe.
Die geehrten Abonnenten werden im Intereſſe der Controle höflichſt ge=
[2338
beten, ihre Karten vorzuzeigen.
Hervorragendes populär naturwiſſenſchaftliches Sammelwerk.
Mldheh or lahn. Klednaenldhalen
unter Mitwirkung Hervorragender Fachmänner.
Oerausgegeben von Dr. Okku Dammev.-Verlag von Olko zweiſevk, Stuttgarl.
Erſcheint in Lieferungen 1 Mr. 3ſt prachtvoll und reich iluſtriert.
Abonnemeuts in allen Buchhandlungen.
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Porzellanherd, desgl. Fenſter,
Thüren und Laden,
durch bauliche Veränderung billig
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geben abzugeben. Grafenſtraße 19.
Geſucht wird per Juni von einer Dame
eine geräumige Manſardewohnung
in 2ſtöckigem Hauſe, nahe der
Promenade=
ſtraße od. in dem neuen Stadtviertel. Off.
mit Preis unter A. E. an d. Exp. (2339
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„Manda: hörend, mit Lederhalsband und
Marke 4679. Abzugeben Aliceſtr. 2.
Her ehemals Leißler'ſche Garten im
L Bangert iſt in verſchied. Parzellen
zu verpachten. Näh. Ringſtr. 110. (2274
Schiffsnachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady. Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer Werra' Kapitän Buſſius,
vom Nordd. Loys in Bremen, welcher Um
26. Februar von Bremen und am 27. Febr.
von Southampton abgegangen war, iſt am
8. März wohlbehalten in New=York
ange=
kommen.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 11. März.
15. Vorſtellung in d. 7. Abonnementsabteilung
(Rote Karten gültig.)
Der Hüttenbeſtzer.
Schauſpiel in 4 Aufzügen von G. Ohnet.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag, 13. März.
1. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabteilung
(Rothe Karten gültig).
Der Trompeler von Häklingen.
Oper in 3 Atten nebſt einem Vorſpiel von
Victor Neßler.
157
594
Für das Prinz Friedrich Karl National=Denkmal
ſind an Beiträgen weiter verabreicht worden: Von den Kriegervereinen:
Dolaesheim 2 M. 5 Pf. Eimsheim 5 M. 27 Pf., Frieſenheim 5 M.
18 Pf. Gimbsheim 2 M. 75 Pf., Guntersblum 2 M. 15 Pf.,
Hahn=
heim 1 M. 70 Pf., Hillersheim 1 M. 25 Pf., Köngernheim 1 M.
10 Pf., Oppenheim 22 M. 60 Pf., Schwabsburg 1 M. 50 Pf.,
Selzen 6 M. 35 Pf., Weinolsheim 1 M., Aſtheim 4 M. Bauſchheim
3 M. 10 Pf., Biſchöfsheim 1 M. 70 Pf., Büttelborn 5 M. Erfelden
1 M. 90 Pf., Geinsheim 3 M. 50 Pf., Gernsheim 10 M. 10 Pf.,
Ginsheim 7 M 77 Pf., Groß=Gerau 18 M. Kelſterbach 5 M.,
Königſtädten 8 M. 75 Pf., Leeheim 5 M. Mörfelden 3 M. 45 Pf,
Nauheim 2 M., Wallerſtädten 3 M., Biebesheim 5 M. Zeilhard
M. 80 Pf., Herbſtein 7 M. 88 Pf Stockhauſen 4 M. 35 Pf.,
Freienſteinau 50 Pf., Stadecken 2 M. Eſſenheim 2 M., Schornsheim
1 M., Ebersheim 2 M., Gaubiſchofsheim 50 Pf von den
Coldaten=
vereinen: Dienheim 3 M. 60 Pf. Gimbsheim 1 M. 95 Pf.,
Schwabs=
burg 3 M. 45 Pf., Stockſtadt 3 M. 40 Pf.; von dem Kriegerverein
und dem Soldaterverein Trebur 5 M., zuſammen 179 M. 60 Pf.
Hierzu die früher veröffentlichten Gaben mit 5265 M. 67 Pf. In
Summa 5445 M. 27 Pf.
Das Landes=Komith.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 3. bis J. März 1887.
Geborene: Am 27. Februar: Dem Handarbeiter Joh. Simon
Back, T. Anna Katharina. Am 3. März: Dem Fabrikarbeiter Karl
Arnold. S. Wilhelm. Am 4.. Dem Schuhmacher Johann Chriſtian
Rebensburg, S. Auguſt. Am 5.: Dem Auslaufer Johann Karl 1 Grenzſtationen nach Frankreich ausgeführt worden. Nach einer zu=
Gimbel. S. Heinrich. Am 7.: Dem Zimmermeiſter Heinrich
Hart=
mann, L. Bertha Maria.
hier, und Eliſabethe Eleonore, geb. Heyl, zu Richen.
Heſtorbene: Am 4. März: Die Witwe des Oekonomen Georg
Hof, Theodore geb. Heimbächer, 79 J. 4 M. 12 T. Am 5.: Der
Handarbeiter Michael Jacoby, 43 J. 8 M. 9 T. Dem
Weißbin=
der Jakob Dillmann II., S. Heinrich, 9 M. 11 T. Am 7.: Die
Witwe des Schuhmachermeiſters Joh. Heinrich Dillich, Margaretha
geb. Sutheimer, 71 J. 8 M. 1 T.
Volitiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Im Reichstage fand am Mittwoch die zweite
Leſung der Militärvorlage ſtatt.-Namens der deutſchfreiſinnigen
Partei erklärte Rickert daß ſie die Erledigung der Vorlage nicht nants mehr liefern ſollte.
aufhalten wolle und ihren Wunſch betr. Reichseinkommenſteuer
daher erſt ſpäter zur Beratung bringen wolle. Frhr. v.
Francken=
ſtein gab für das Centrum die Erklärung ab, daß dasſelbe zwar
enthalten wolle. Abg. Reichensperger=Olpe erklärte dagegen, daß er
Regierungsvorlage ſtimmen würden. Es iſt hierbei zu bemerken,
daß. wie verlautet, Dr. Windthorſt denjenigen Mitgliedern des
ſie für das Septennat ſtimmen wollten, die Abſtimmung frei
ge=
ſtellt hatte. wogegen diejenigen, welche für das Septennat waren,
aber hierfür keine Verbindlichkeit eingegangen hatten, ſich der
Ab=
ſtimmung zu enthalten hatten. Abg. Dr. Bamberger meinte wenn
man bei der Abſtimmung großen Wert auf. Einmütigkeit lege, ſo
möge die jetzige Mehrheit mit den Deutſchfreiſinnigen für die 3 Jahre
ſtimmen.
Bei der hierauf erfolgten Abſtimmung wurde der Antrag
Stauffenberg, Bewilligung auf 3 Jahre, mit 222 gegen 23 Stimmen l Geſandtſchaft verkauft.
abgelehnt. 88 Mitglieder hatten ſich der Abſtimmung enthalten.
Deutſchfreiſinnige mit den Sozialdemokraten ſtimmten gemeinſam.
Volen und Elſäßer waren nicht zugegen. Hierauf erfolgte die
An=
nahme des 8 1 der Regierungsvorlage durch namentliche
Abſtim=
mung mit 223 gegen 48 Stimmen.
Außer den Nationalliberalen und den beiden konſervativen
Par=
teien ſtimmten hierfür noch 7 Centrumsmitglieder, wogegen die
übrigen ſich der Abſtimmung enthielten. Dagegen ſtimmten
Deutſch=
freiſinnige, Elſäſſer und Sozialdemokraten. Der 8 2 der
Reaie=
rungsvorlage wurde mit 247 gegen 20 Stimmen angenommen. Die
Annahme der übrigen Paragräphen erfolgte durch Acclamation.
Hierauf wurde der Geſetzentwurf, betr. Penſionierung von im
Dienſte der Marine untauglich gewordenen Perſonen bezügl.
Schiffs=
jungen in erſter Leſung angenommen, der Geſetzentwurf, betr.
Für=
ſorge für Witwen und Waiſen von Angehörigen des Reichsheeres
und der Marine, wurden an die Kommiſſion verwieſen.
Der Präſident des Herrenhauſes richtete eine ſchriftliche
Mit=
teilung an die Herrenhausmitglieder, daß am 18. März und an den
folgenden Tagen Plenarſitzungen ſtattfinden; er fordert dieſelben
an=
geſichts der Bedeutſamkeit der vorliegenden Gegenſtände auf, ſich ſo
einzurichten, daß ſie bis zur Erledigung ſämtlicher dem
Herren=
hauſe zugegangenen Vorlagen hier anweſend ſein können. Die
Vor=
ſitzenden der Kommiſſionen werden erſucht, die Vorberatung der den
Nr. 50
Kommiſſionen überwieſenen Vorlagen rechtzeitig zu beginnen und
abzuſchließen.
Der „Straßburger Poſt' zufolge beabſichtigt der kaiſerliche
Staatsſekretär, Staatsminiſter v. Hofmann, dem Kaiſer ſein
Ent=
laſſungsgeſuch einzureichen.
Der vom verſtorbenen Statthalter v. Manteuffel aufgeſtellte
Grundſatz, die =Gefühle; der einheimiſchen Bevölkerung nach
Mög=
lichkeit zu „ſchonen;, führte bekanntlich zu allerlei Maßnahmen, die,
weit entfernt, ihren Zweck zu erreichen, von der Menge einfach als
Schwäche ausgelegt wurden. Dazu gehört unter anderem das von
Manteuffel angeordnete Verbot, im Bereiche des ihm unterſtellten
15. Armeecorps am Geburtsfeſte des Kaiſers öffentliche militäriſche
Feſtparaden abzuhalten. Auch die am Vorabend dieſes Feſtes
üblichen Feuerwerke mußten unterbleiben. Es war alſo nur
inner=
halb der vier Wände, gewiſſermaßen heimlich, geſtattet, den
Kaiſer=
tag feſtlich zu begehen. Erfreulicherweiſe iſt nun für das
bevor=
ſtehende Kaiſerfeſt bereits Anrordnung dahin getroffen, daß in ſämtlichen
Garniſonen des Reichslandes die früher üblich geweſenen
Feſtpara=
den wieder ſtattzufinden haben.
Baron Türkheim in Niederbronn, der, wie kürzlich gemeldet,
aus Anlaß gewiſſer Wahlvorgänge um Enthebung von ſeiner Stelle
als Mitglied des Staatsrats nachſuchte, hat auch ſein Amt als
Bürgermeiſter von Niederbronn niedergelegt.
Von den in Elſaß=Lothringen beſtehenden Vereinen ſind dem
Vernehmen nach durch die Kreis= und Provinzialdirektionen gegen
zweihundert als antideutſch bezeichnet.
In der Zeit vom 20. bis 26. Februar d. J. ſind weitere 181
Wagenladungen Bretter und Balken über die elſaß=lothringiſchen
verläſſigen Mitteilung beabſichtigt die franzöſiſche Regierung in
kürzeſter Zeit eine neue Submiſſion für weitere Lieferuͤngen von
Broſkamiert als Verkobte: Der Unterofizier Lorenz Müller einer Million Kilogramm Schwefeläther zur Verwendung für
Spreng=
geſchoſſe abzuhalten.
Heſterreich=Angarn. In Wien wurde eine ruſſiſche
Circular=
note übergeben, welche die Großmächte einladet, ihren Einfluß in
Sofia zur Hintanhaltung von Grauſamkeiten gegen die die dortige
Regierung bekämpfenden Parteien geltend zu machen. Hierin wird
ein neuer Beweis für die Abſichk Rußlands erblickt, Bulgarien
gegenüber paſſiv zu verbleiben.
Franſtreich. Der Armee=Ausſchuß hat einen Antrag
angenom=
men, wonach die polytechniſche Schule Offiziere aller
Waffengat=
tungen in dem vom Kriegsminiſter feſtgeſetzten Verhältniſſe
aus=
bilden ſoll. Dieſer Antrag durchkreuzt das Syſtem des Generals
Boulanger, demzufolge die polytechniſche Schule keine Unterlieute=
Die Abſtimmung des Deutſchen Reichstags bezüglich des
Septennats machte in Paris großes Aufſehen.
Engkand. In dem dem Parlament am 9. zugegangenen
Armee=
auf ſeinem früheren Standpunkt beharre, ſich aber der Abſtimmung Budaet für das kommende Finanzjahr ſind die Ausgaben auf
10333006 Lſtrl., demnach 160500 Oſtrl. höher als bisher veran=
und weitere Centrumsmitglieder für unveränderte Annahme der ſchlagt. In der dem Armeebudget vom Staatsſekretär des Krieges,
Stanhope. beigegebenen Denkſchrift heißt es, es ſei nunmehr ein
Mobilmachungsplan ausgearbeitet, wonach zwei ſtarke Armeecorps
Centrums, welche bereits früher ihren Wählern erklärt hatten, daß l in kürzeſter Zeit ins Fels rücken könnten, der Mobilmachungsplan
mache indeß eine Vermehrung der Geniecorps und der
Feſtungs=
artillerie notwendig.
Nach einer im Arſenal von Chatham
ver=
öffentlichten amtlichen Mitteilung iſt der oberſte Zeichner des
Arſe=
nals, namens Terrh, ſeines Poſtens enthoben worden weil er von
Nachrichten, die ihm in ſeiner amtlichen Eigenſchaft zugegangen
waren, an dritte Perſonen gegen Entgelt Gebrauch gemacht hat.
Wie es heißt, hätte Terry zahlreiche Zeichnungen von Torpedos
und Marinemaſchinen an einen Vertreter der nordamerikaniſchen
Vortugak. In dem Grenzſtreit mit Sanſibar wies die
portu=
gieſiſche Regierung infolge freundſchaftlicher Vermittelung
Deutſch=
lands den portugieſiſchen Gouverneur von Mozambique an, die
Feindſeligkeiten gegen Sanſibar einzuſtellen, nachdem der Sultan
von Sanſibar, der urſprünglichen Forderung Portugals
entſpre=
chend, einen Kommiſſar zur Regelung der ſtreitigen Grenzfrage
er=
nannt hatte.
Außzkand. Das „Journal de St. Petersbourg' beſpricht die
Hinrichtungen in Bulgarien und hofft, die Ausſchreitungen der
bul=
gariſchen Gewalthaber würden endlich die Ueberzeugung
herbeifüh=
ren daß es dringend nötig ſei, das Marthrium des armen, durch
Rußlands Hingabe in's Leben gerufenen, und durch die Toleranz
Europas der Anarchie überlieferten Volkes zu beendigen. Die
Ge=
duld habe ihre Grenzen bereits überſchritten.
Bukgarien. Die bulgariſche Regierung beſtellte neuerdings bei
dem Wiener Münzamt einige Tauſende ſilberne Medaillen mit dem
Bilde des Fürſten Alexander.
Das Gerücht von dem demnächſtigen Zuſammentritt der
Na=
tionalverſammlung wird als unbegründet bezeichnet.
Rumänien. Die Abreiſe des Königs und der Königin nach
Berlin wurde auf den 18. d. feſtgeſetzt.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 11. März.
Die zweite Kammer der Stände wird am 24. d. M.
zuſammen=
treten.
— Der zweiten Kammer der Stände iſt ein Geſetzentwurf die
Anlegung vormundſchaftlicher und pflegſchaftlicher Gelder, ſowie die
Aufbewahrung der Wertpapiere und die Verhängung von
Ordnungs=
ſtrafen bei Vormundſchaften und Pflegſchaften betr., zugegangen.
Repertoire=Entwurf des Gr. Hoftheaters. Sonntag, 13. März:
„Der Trompeter von Säkkingen!. Dienstag, 15. März. „
Manfred=
neu). Dramatiſches Gedicht in 4 Abteilungen von Byron. Muſik
von Robert Schumann. Mittwoch, 16. März; „Der Poſtillon von
Lonjumeaur. Donnerstag, 17. März: Z. e. M. wiederholt: „
Gold=
fiſches
- Großherzogliches Muſeum, Gemälde=Gallerie.
Neu ausgeſtellt: Im Saal 8. Saal der Venus: 4 Porträts von
Profeſſor Noack hier, 8 davon f ehemalige Direktoren der hieſigen
Hochſchule. Im Saal 9: 1 Vorträt nach dem Leben. Im Saal 1:
Große Landſchaft von Profeſſor Auguſt Becker aus Düſſeldorf.
Gardanger=Fiord in Norwegen.
Zur Auregung und Förderung der Werke der chriſtlichen
Liebe und Barmherzigkeit hält während des Monats März der
Agent des Zentral=Ausſchuſſes für innere Miſſion, Herr Paſtor
Rahlenbeck, in dem Gebiete der ſüdweſtdeutſchen Konferenz
für innere Miſſion eine Reihe von Vorträgen und Predigten.
Derſelbe wird in der nächſten Zeit in unſerem Großherzogtum in
Gietzen, Mainz, Worms, Bingen und anderen Orten thätig ſein.
Am nächſten Sonntag wird er auch hier in der Martinskirche,
Vormittags 10 Uhr, eine Predigt halten.
Die Paſſionsmuſik nach dem Evangeliſten Matthäus von
Heinrich Schütz dem deutſchen Tondichter aus dem Jahrhundert
des 30jährigen Krieges, die künftigen Sonntag von dem evangeliſchen
Kirchengeſangverein aufgeführt werden wird, hat bei ihrem erſten
Bekanntwerden hier im vorigen Jahre einen ſo tiefen Eindruck
gemacht, daß es nicht nötig iſt, die Freunde unſerer Kirchenmuſik
darauf noch beſonders aufmerkſam zu machen. Nur ſei des großen
Verdienſtes gedacht, das ſich Herr Friedrich Spitta um die
Wieder=
erweckung des völlig vergeſſenen Werkes erworben hat (Philipp
Spitta, der Biograph Bachs, leitet die monumentale Ausgabe der
ſämtlichen Werke von Heinrich Schütz). Die beſte Beleuchtung der
verſchiedenen Paſſionsmuſiken, die Schütz geſetzt hat und eine
Würdi=
gung ihrer Verdienſte, auch im Verhältniſſe zu J. S. Bach, enthält
denn auch die Schrift von F. Spittar Die Paſſionen nach den
vier Evangeliſten von Heinrich Schütz. (Preis 150 M.)
J. Wie uns mitgeteilt wird, findet Montag, den 28. d. M., im
Ritſert'ſchen Saale ein populäres Konzert zum Beſten der durch
das Brandunglück ſo ſchwer heimgeſuchten Bewohner von
Dags=
burg (Elſaß) ſtatt. Die Veranſtalter des Konzerts ſind die
Ge=
ſangvereine „Konkordia” „Beſſunger Männerquartett= „
Lieder=
zweig= und die vorteilhaft bekannte„Kapelle Engel: Wir wünſchen
dem ſchönen Unternehmen einen recht günſtigen pekuniären Erfolg!
00 Der Billetvorverkauf für die Vorſtellung im Kunſt= und
Quadrille=Fahren des Darmſtädter Bieyele=Klubs, zum Beſten des
Alice=Frauen=Vereins für Kranken= und Waiſenpflege am
Samstag den 19. März, abends 8 Uhr, im Saalbau, hat nunmehr
begonnen und ſind Eintrittskarten bei Herrn Hofbuchhändler A.
Klingelhöffer zu haben, woſelbſt auch ein Plan der Plätze
auf=
liegt. Da zu der Aufführung faſt der ganze Saal notwendig iſt
und nur Eſtraden, Vorſaal, Logen und Muſikpodium für die
Zu=
ſchaur benutzt werden können, ſo iſt es geraten ſich bei Zeiten einen
Platz zu ſichern. Als eine der Glanznummern des reichhaltigen
Programms dürfte das Fahren auf dem Einrad zu erwähnen ſein,
da das Erlernen desſelben mit großen Schwierigkeiten verbunden
iſt und ſind daher nur wenig Fahrer Deutſchlands imſtande dieſe
Maſchine zu beherrſchen.
r. Der Mittwoch abend von dem Naturarzte Herrn C. Griebel,
aus Meran im Gartenſaale des Darmſtädter Hofes gehaltene
Vor=
trag über Nervenkrankheiten war von einer den Saal vollſtändig
an=
füllenden Menge von Damen und Herren beſucht. Der Vortragende,
welcher zuerſt in anbetracht der im Saale herrſchenden Temperatur
auf die reine Luft als erſte Grundbedingung der Geſundheitspflege
aufmerkſam machte, legte einleitend den Zweck des Vereins für
arzneiloſe Heilkunde dar und ging darauf zu einer Betrachtung der
ſo häufig vorkommenden Nervenkrankheiten über, um unter Hinweis
auf die wirkliche Linderung verſchaffende Oertel'ſche Kur die
ärzt=
liche Kunſt als dem wirklichen erkranktſein gegenüber ohnmächtig
zu bezeichnen, und dann Entſtehen, Erſcheinungen und naturgemäße
Heilung der Nervenkrankheiten unter Mitteilung einer Anzahl der
Praxis entnommener Beiſpiele ausführlicher zu erörtern. Wie alle
Krankheiten haben auch die Nervenkrankheiten ihre Urſache in dem,
ſer es durch Uebertragung (Ererbung, Impfung) oder durch
Selbſt=
erlangung (ſchlechte Luft, Unmäßigkeit in der Lebens= und
Nahrungs=
weiſe) in unſeren Beſitz gelangten verdorbenen Blute. Sie äußern
ſich hauptſächlich in folgenden Erſcheinungen: Migräne, Schnürungen
des Bruſtkorbes bis in den Hals hinein, Herzklopfen, nervöſen
50
595
Blähungen, große Angſt und Schwäche, Epilepſie und
Gemüts=
krankheit. Bei den erſtgenannten, leichteren Erſcheinungen iſt eine
vorläufige Heilung durch Ruhe, einatmen reiner Luft, bei
Herz=
klopfen durch eine horizontale Lage und tiefes Atemholen zu
er=
zielen, bei allen aber eine wirkliche Heilung, wenn auch nach
längerer Zeit zu ermöglichen. Bei dieſer muß vor dem Gebrauch
zu warmer Bäder, ſowie vor Elektrizität gewarnt werden. Als
einzige Heilungsmittel gelten der Naturheilmethode: 1) die zur
Reinigung des Blutes notwendige reine Luft; 2) Mäßigkeit in jeder
Beziehung, in Freude und Genuß, in der Arbeit, im Eſſen und
Trinken; 3) eine milde, den Magen nicht reizende oder zu beſonderen
Anſtrengungen zwingende Diät; 4) die Hautpflege durch kalte
Bäder und Abreibungen und 5) die richtige Einteilung zwiſchen
Arbeit und Ruhe. Schließlich wünſchte der Vortragende den
Ge=
ſunden die Fortdauer ihrer Geſundheit und empfahl den Kranken
die Natur als den beſten aller Leibärzte, worauf ihm von den
An=
weſenden die verdiente Anerkennung durch lauten Beifall bezeugt
wurde.
1 Kleine Mitteilungen. Gegen einen hieſigen Kolporteur wurde
Anzeige wegen Unterſchlagung von Oeldruckbildern ꝛc. im Wert
von ca. 150 M. zum Nachteil eines Frankfurter Geſchäftshauſes
er=
hoben.
— Einige junge Leute, welche in der Nacht vom Mittwoch
auf Donnerstag gegen halb 3 Uhr in der Dieburgerſtraße durch
übermäßig lautes Schreien die Nachtruhe ſtörten, wurden zur
Anzeige gebracht. — Ein unbekannter junger Mann eignete ſich
auf eine bis jetzt noch nicht aufgeklärte Weiſe zwei
Poſtanwei=
ſungen im Geſamtbetrag von 220 Mark an, ſetzte den Namen
des Empfängers unter die Quittung und ließ ſich den Betrag bei
der Poſt ausbezahlen. Nach dem Burſchen wird recherchiert.
Wegen Bettelns und Obdachloſigkeit ſind fünf Perſonen in das
Polizeigefängnis eingeliefert worden.
Allen Freunden des Orgelſpiels dürfte die Nachricht von
In=
tereſſe ſein, daß Herr Kapellmeiſter Friedrich Lux aus Mainz.
bekanntlich ein meiſterhafter Orgelſpieler, im Laufe des Monats
April in der hieſigen Stadtkirche ein geiſtliches Konzert veranſtalten
wird, und zwar zum Beſten des Alice=Frauenvereins für
Kranken= und Waiſenpflege.
Immobilieuverkauf. Das dreiſtöckige Wohnhaus, Stiftſtraße 56
ging in den Beſitz des Herrn Maler und Lackierer Karl Storck
käuflich über. Der Verkauf wurde durch den Agenten P. Thüringer
abgeſchloſſen.
4. Mainz, 8. März. Auf Anregung mehrerer
Weingroßhand=
lungen hatte die hieſige Handelskammer die heſſiſche Ludwigsbahn,
ſowie die Königl. Eiſenbahndirektion erſucht, für den Transport
von Wein die Einführung von heizbaren Güterwaggons in
durchgehenden Zügen in Erwägung zu ziehen. Wegen der häufigen
Umladung der Wagen und mit Rückſicht auf andere, eine erhöhte
Temperatur nicht vertragende Waren wird in der Rückäußerung
der Vorſchlag als unausführbar bezeichnet. Von der Ludwigsbahn
wird auch der geringe Umfang des eigenen Bahnnetzes hervorgehoben.
4. Mainz, 8. März. Das hieſige ſtädtiſche Gaswerk wird von
dem 1. April an den Gaspreis von 22⁷⁄₁₀ Pfa. auf 20 Pfg. per
Kubikmeter reduzieren.
Nächſter Tage wird für den Bau einer
neuen katholiſchen Kirche in der Neuſtadt hier ein Konkurrenz=
Ausſchreiben für die Baupläne erlaſſen werden. Mit dem
Funda=
mentausheben für dieſen Kirchenbau ſoll ſchon mit dem Eintritt der
Bauſaiſon begonnen werden.
J. Mainz, 10. März. In nichtöffentlicher Sitzung beſchloſſen
geſtern abend die Stadtverordneten dem Theaterdirektor bis zum
Schluß ſeiner Pachtzeit jährlich zur Beleuchtung des Theaters 50000
Kubikmeter Gas unentgeltlich zu überlaſſen. Es wurde an dieſe
Bewilligung indes die Bedingung geknüpft, daß der Theatervertrag
trickte eingehalten und die von dem Theaterdirektor geleiſtete Kaution
bis zum Schluß der Pachtzeit unberührt in den Händen der Stadt
bleibt. Dieſe Bewilligung repräſentiert für den Theaterdirektor einen
weiteren jährlichen Zuſchuß von etwa 10000 M.
J. Aus Rheinheſſen, 9. März. Auf der Landſtraße zwiſchen
Eſſelborn und Dintesheim (Kreis Alzey) verſuchte am verfloſſenen
Samstag nachmittag ein junger Burſche aus Ober=Flörsheim ein
Mädchen aus Kettenheim, ſeine ehemalige Geliebte, mit einem Revolver
zu erſchießen. Zum Glück gingen die abgegebenen Schüſſe aber
fehl und kam das Mädchen mit dem bloſen Schrecken davon.
Friedberg, 10. März. Als endgültiges Wahlergebnis aus dem
Wahlkreis Friedberg=Büdingen werden für den nationalliberalen
Kandidaten Brand 8297 Stimmen, für den deutſchfreiſinnigen
Major Hinze 6528 Stimmengemeldet. Bei der Wahl am 21. Febr.
hatte Miquel 9052, Hinze 6064 und Wolf (Sozialdemokrat) 786
Stimmen, beide letztere alſo zuſammen 6850 Stimmen erhalten.
Die Sozialdemokraten ſtimmten diesmal für Hinze; die
Stimmen=
zahl der vereinigten Deutſchfreiſinnigen, Ultramontanen und
Sozial=
demokraten verminderte ſich aber um über 300 Stimmen. Daß
Direktor Brand 7—800 Stimmen weniger erhielt als Miquel,
er=
klärt ſich einesteils aus dem Umſtand, daß die Zeit bis zur
Nach=
wahl ſo kurz war, daß der in dem Wahlkreis wenig bekannte Direktor
Brand nur in einem kleinen Teil der Orte des Wahlkreiſes ſich
vorſtellen konnte, andernteils aber aus den verleumderiſchen Aus=
596
N1
ſtreuungen über angeblich antiſemitiſche Geſinnung Brands. Der
Wahlſieg mit nahezu 1800 Stimmen Mehrheit iſt hiernach als ein
überaus erfreuliches Ereignis zu bezeichnen.
T. A.
Straßburg, 10. März. Mit lebhafter Genugthuung wurde hier
begrüßt, daß der Wahlkreis Friedberg=Büdingen, nachdem Dr.
Miquel ſich für einen Pfälziſchen Wahlkreis entſchieden hatte,
zu=
nächſt die Kandidatur dem Baron Hugo Zorn v. Bulach, ſeither
Abg. für den Wahlkreis Erſtein=Molsheim, angeboten hatte.
Byron's„Manfredi.
Gelegentlich einer im Jahre 1869 von dem damaligen
Hofſchau=
ſpieler Herrn Deetz veranſtalteten deklamatoriſchen Aufführung des
Werkes erſchien eine vorbereitende Skizze, aus welcher wir, im
Hin=
blick auf die kommenden Dienstag in unſerem Hoftheater
ſtattfin=
dende erſte Darſtellung des dramatiſchen Gedichtes (mit vollſtändigem
ſceniſchen Apparat) Nachſtehendes mitteilen.
Byron's Manfred wurde bei ſeinem Erſcheinen im Jahre 1817
allgemein als eine aus der Inſpiration des Goethe'ſchen Fauſt
ent=
ſtandene Dichtung bezeichnet. Goethe ſelbſt nahm die Autorſchaft
dieſes Gedichtes gewiſſermaßen in Anſpruch, wie aus ſeinem Urteil
darüber erhellt. Byron weiſt indeſſen energiſch jeden Einfluß des
Goethe'ſchen Fauſt auf ſeinen Manfred zurück, da er, wie er 1820
an ſeinen Verleger ſchreibt, Goethe's Fauſt niemals geleſen habe.
Mack Lewis hätte ihm denſelben größtenteils überſetzt und er wäre
natürlich lebhaft davon ergriffen worden, doch habe ihn der
Stein=
bach, die Jungfrau und andere Berge mehr als der Fauſt zu ſeinem
Manfred begeiſtert. Indeß gibt er zu, daß die erſte Scene mit der
des Fauſt große Aehnlichkeit habe.
In naher Beziehung innerer Verwandtſchaft ſtehen beide
Dich=
tungen jedenfalls. Beide Helden, Fauſt und Manfred, erſtreben
unabläſſig und erlangen auch endlich den Sieg des ſich aus den
Feſſeln des Jrdiſchen ſelbſterlöſenden freien Geiſtes.
Das Intereſſe, welches wir an dem Werk des engliſchen Dichters
haben, beruht deshalb auch weſentlich darin, daß wir den Helden
im Bewußtſein einer entſetzlichen, vor Beginn des Stückes bereits
geſchehenen That in aufrichtiger Reue kämpfen ſehen, aus innerſter
Seele heraus ſeine Schuld zu ſühnen. Alle die Phaſen, die
Man=
fred, im qualvollen Bewußtſein ſeiner Schuld, durchlebt und aus
denen allen er ſiegend hervorgeht, alle die Mächte, die in dieſem
Kampf gegen ihn vordringen und von ihm zum Geſtändnis ihrer
Machtlongkeit ihm gegenüber gezwungen werden und ſein endlicher
völliger Sieg aus dem eigenſten freien Selbſtbewußtſein heraus
das ſind die Hebel, die dieſe Tragödie in Bewegung ſetzen.
Manfred hat den Tod ſeiner Schweſter Aſtarte, eines von ihm
heiß geliebten Weſens, verſchuldet. Von ihr ganz verſtanden, ihr
liebeglühend und ganz angehörend, hatte er ſie, die Schweſter, zu
einer Vereinigung fortgeriſſen, welche Verirrung Aſtarten, als ſie
ſich derſelben mit Entſetzen bewußt wurde, zur Selbſtmörderin machte.
Alles dies iſt Vorhandlung und nach dieſer beginnt die Tragödie.
Die Hölle der Schuld im Buſen tragend enthüllt uns Manfred
in einem Monologe den entſetzlichen Zuſtand ſeines Gemütes. Sein
Schmerz offenbart ſich als ein ſo ungeheurer, daß im Vergleich zu
ihm alle nur erdenklichen Schrecken und Qualen unbedeutend
er=
ſcheinen. Umſonſt ſtrebt er mit aller Macht nach Selbſtvergeſſenheit.
Da er aus ſich ſie nicht erkämpfen kann, beſchwört er die ihm
unterthanen Urgeiſter des Weltalls. Doch auch dieſe können ihm
ſein Verlangen nicht erfüllen und ſein durch die Erſcheinungen
ge=
foltertes Gewiſſen treibt ihn, durch einen Sprung vom Felſen ſein
Leben gewaltſam zu enden. Ein hinzukommender Gemſenjäger hält
ihn davon zurück und führt ihn in ſeine Hütte. Im Verkehr mit
dieſem unverdorbenen Sohn der Natur wird ihm der Mut, ſich mit
der Kraft des Dulders aus ſeinen Qualen heraus zu retten. Er
beſchwört die Alpenfee, er will nur ihre Schönheit anſchauen
weiter nichts! — Ihr ſchildert er ſein Leben, ſein Lieben, ſeine
Schuld, ſein Leiden. Er bittet ſie, die Geliebte zu erwecken und ſie
will ihm zu ſeinem Wunſch verhelfen, wenn er ihr Gehorſam ſchwört.
Doch er, nur ſeinem eignen Geiſte unterthan, will denen, die ihm
gedient, nicht gehorchen, und trotzig ſchickt er ſie hinweg. Er begiebt,
ſich zu Ahriman, dem Fürſten der Hölle. Als ſelbſtbewußter, alles
in ſich tragender Geiſt, fordert er von den böſen Geiſtern - nicht
ſich ihnen beugend, ſondern als ihr Herr - das Erſcheinen Aſtartens.
Ahriman winkt Gewährung und auf die Beſchwörung der Nemeſis
ſteigt der Schatten Aſtartens empor.
Aſtarte, dem Gebote Ahrimans trotzend, zeigt, daß ſie anderen
Mächten angehört. Auf Manfreds Flehen nennt ſie ſeinen Namen
und verheißt ihm, ehe ſie verſchwindet, auf morgen das Ende ſeines
irdiſchen Wehes.
In der folgenden Abteilung erſehen wir aus einem Monologe
Manfreds, daß in ſeine Seele ein ſo wohlthätiges Gefühl
einge=
zogen, von dem er niederſchreiben möchte in ſein Buch, daß es ein
ſolch Empfinden giebt.
Zu ihm tritt nun die Kirche in der Perſon des Abtes. Doch
er, der den Vertretern der böſen Mächte gegenüber ſeinen
Unab=
hängigkeitstrotz bewahrte, weiſt auch die Vermittlung der Kirche
zurück, welche ihm Gnade und Verſöhnung verheißt.
50
„Es iſt zu ſpät= ruft Manfred. - Zu ſpät, weil er ſich durch
ſich ſelbſt den Seelenfrieden errungen hat und weil er die Gnade
der Kirche ebenſo verſchmäht, als er der Schrecken der Finſternis
ſpottet.
Wiederholt weiſt er den nochmals zurückkehrenden Vertreter
der Kirche zurück, weil er ſich der unendlichen Freiheit ſeines Geiſtes
bewußt iſt. Der Abt erſcheint in dem Augenblicke, als Manfred's
böſer Genius mit anderen Dämonen emporſteigt. Der Geiſt
ver=
kündigt ihm ſeine letzte Stunde. Er weiß es, daß er ſterben muß.
Geläutert ganz von Sünden will er ſterben, wie er lebte - einſam.
Er weiſt die Dämonen fort und bietet ihnen Trotz, und dieſe, die
über Manfred keine Macht mehr haben, verſchwinden.
Manfred hat ſich kämpfend aus den Onalen der Reue und Buße
die Selbſtfreiheit errungen, in dieſem Kampfe aber auch das Ende
ſeines irdiſchen Daſeins herbeigeführt. Seine Kräfte ſind aufgerieben.
Der Leib muß ſterben und er ſcheidet, in ſich verſöhnt, mit den
Worten an den Abt: „Zu ſterben iſt ſo ſchwer nicht, alter Mann.
Litterariſches.
Allgemeine Tierſchutz=Zeitſchrift, herausgegeben von Direktor
Dr. Ludwig Boßler. Jahrgang 1887, Nr. 3. Inhalt: Die bauende
und wandernde Tierwelt (Schlußh. Zur Beherzigung bei
Behand=
lung von Pferden. Die Schwarzamſel in ihrem Verhältnis zu den
Bruten der ſie umgebenden Singvögel. Zum Vogelſchutz. Ueber
den gegenwärtigen Stand der Transportfrage. Etwas aus dem
Seelenleben der Tiere. Blindheit der Pferde. Krankheit der
Kanarien=
vögel. — Kleine Mitteilungen: Zum Liehtransport auf Eiſenbahnen.
Beſtrafte Kadavermode. - Vom Büchertiſch: Der Hunde=Sport.
Der Tiergarten für das Haus. Deutſches Leſebuch für die
Unter=
klaſſe. - Aus den Vereinen: Krefelder Tierſchutz=Verein. Verein
von Freunden der Naturwiſſenſchaften in Gera, Sektion für
Tier=
ſchutz. Tierſchutz=Verein zu Pirna. Verein für Geflügelzucht und
Tierſchutz in Siegen. Generalverſammlung der ruſſiſchen
Geſell=
ſchaft des Tierſchutzes in St. Petersburg. - Vereinsnachrichten:
Tierſchutzverein für das Großherzogtum Heſſen. Neubeigetretene
Mitglieder. Eingegangene Beiträge. — Anzeigen.
Briefkaſten.
U. Fragliches Gedicht iſt als bezahltes Inſerat aufgenommen
und dementſprechend auch im Inſeratenteil des Blattes
veröffent=
licht. In dem redaktionellen Teil finden derartige Gedichte keine
Aufnahme.
Lodes=Arzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die
traurige Mittheilung, daß unſer theuerer, inniggeliebter
Gatte und Vater, der evang. Pfarrer in Penſion
Kirchenrath Eg. Fr. Dingeldey
im 84. Lebensjahre heute Morgen halb drei Uhr ſanft
im Herrn entſchlafen iſt.
Darmſtadt, 10. März 1887.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Samstag den 12. März,
Nach=
mittags 3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Lodes-Anzeige.
F.
69
Allen Verwandten und Bekannten die traurige
Mit=
theilung, daß heute Morgen 9 Uhr nach kurzem aber
ſchwerem Krankſein unſer innigſtgeliebter Sohn
Heinrich
im Alter von 8 Jahren ſanſt dem Herrn entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bittet
im Namen der trauernden Familie:
B. Kuhl.
Darmſtadt, den 9. März 1887.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 3 Uhr vom
Sterbehauſe aus, Dieburgerſtraße 87, ſtatt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.