Darmstädter Tagblatt 1887


02. März 1887

[  ][ ]

Abonnementsprei=
vierdeljährlich
1 Mark 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufichlag
od-

150. Jahrgarg.

Mit der Sonntags=Beilage:

Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerale
verder angenommeni RDarnſadd
von de Expeditzu Rhemſtr. Rr 1¾.
nOeſſungen rfuer öhr
Holzſtrake A. A h zuwänz
zn Am Ariueaeen=Epedikionch

Amtliches Organ
ſür die Behannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Mittwoch den 2. März.
8 43.
1887.

Gefunden: 1 wollenes Kinderröckchen, grau und weiß. 1 weißes Taſchentuch J. M. gez. 1 ſchwarzledernes Tüſch=
chen
, enthaltend 1 Meſſer und 1 kleinen Schlüſſel. 1 goldener Ohrring, klein, oval. 1Hundemaulkorb von ſchwarzem Leder.
1 Anhänger (Fünſzigpfennigſtück mit eingravirtem Vers). 1 blauer Kinderhandſchuh. 1 Leiter. 1 gelblederne Cigarren=
taſche
. 1 weißſeidenes Tüchelchen. 1 goldenes Armband mit neun weißen Perlen.
Verloren: 1 Arbeitstäſchchen, enthaltend 1 ſilberne Schere und 1 Straminarbeit. 1 Anhänger, beſtehend in einem
ſilbernen Georgsthaler, ſilberner Kater und ſilberner Todenkopf. 1 Kinderumhang, braun und blau geſtreift. 1 Granat=
armband
. 1Loos der Berliner Jubiläumsausſtellung. 1 kleines goldenes Hufeiſen von einer Vorſtecknadel. 1 Granat=
broſche
in Form eines S. in Gold gefaßt.
Zugelaufen: 1 Hühnerhund, ſchwarz und weiß, mit Marke 4679. 1 Hund mit Marke 3994. 1 graue Ziege.
Entlaufen: 1 ſchwarzer Jagdhund mit grauen und weißen Tupfen.
Darmſtadt, den 28. Februar 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

B e k a n n t m a ch u n g.
Man bringt hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß nach der heute vorgenommenen Ermittelung das Ergebniß der am
21. Februar l. Js. ſtattgehaben Reichstagswahl im VI. Wihlkreiſe folgendes iſt:

Zahl der Davon fielen auf
Zahl der ab= Herr Gutsbeſitzer, Herr Fabrikant Zerſplit=
tert
. A. Vormaliger Kreis Bensheim Wahlberech=
tigten
. gegebenen.
Stimmen. Ferd. Scipio
aus Mannheim. Hrch. Flinſch
a. Frankfurt a. M. 6937 6082 3937 2145 V. Erbach
4990 3995 2733 126) G. Lindenfels
6376 5177 3055 2120 D. Neuſtadt
3843 3049 1603 1445 1

Ungültige
Stimmen.
6
8
2
4

Haupt=Summe 22146
18303
6971
11328
Hiernach erſcheint alſo Herr Gutsbeſitzer Ferdinand Seipio zu Mannheim als gewählt.
Bensheim, den 25. Februar 1887.
Der Wahl=Commiſſär für den VI. Heſſiſchen Wahlkreis.
Dr. Uſinger, Großh. Kreisrath.

20

[1946

Brknnntmuchung.
Im Erdgeſchoß des Rathhauſes, Marktplatz Nr. 8, ſollen 3, eventuell auch
nur 1 Verkaufsladen nebſt Comptoirraum hergerichtet werden; bezügliche Skiggen
können auf unſerem Büreau, Stadthaus, Rheinſtraße 18, Zimmer Nr. 21, einge=
ſehen
werden, woſelbſt auch nähere Auskunft ertheilt wird.
Reflectanten wollen ihre Offerten innerhalb der nächſten 4 Wochen ſchriftlich
bei uns einreichen.
Darmſtadt, den 9. Februar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
[1351
Riedlinger, Beigeordneter.
ſcheine können auf unſerem Büreau,
Bekanntmachung.
Die Brennholz=Verſteigerung vöm 14. Stadthaus, Rheinſtraße Nr. 18. Zimmer
Februar d. J3. iſt genehmigt. Bürg= Nr. 10, errichtet werden.

Erſter Abfuhrtag: Mittwoch den 2.
März 1887.
Darmſtadt, den 28. Februar 1887.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(1888

Steinſchlagerlohn.
Freitag den 11. März l. 33., Vor=
mittags
9 Uhr,
ſoll im Schützenhofn, Hügelſtraße 27
dahier, das Zerſchlagen der Deckſteine auf
den Straßen des Baubezirks Darmſtadt
öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 1. März 1887.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
Wießell.
[1947

[ ][  ][ ]

502

Nr. 43
Bekanntmachung.
Die Verwiegungen im hieſigen ſtädtiſchen Schlachthauſe werden vom 7. d. M.
an durch einen verpflichteten ſtädtiſchen Verwieger vorgenommen werden. Nach=
ſtehend
bringen wir die bezüglichen Beſtimmungen zur allgemeinen Kenntniß.
Darmſtadt, den 1. März 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[948
Ohly.

Brkanntmuchung.
Die ſtädtiſche Schlachthauswaage betreffend.
Die Verwiegungen auf der ſtädtiſchen Schlachthauswaage werden durch einen
verpflichteten ſtädtiſchen Verwieger vorgenommen.
Wer eine Verwiegung wünſcht, hat ſich an denſelben zu wenden, das zu ver=
wiegende
Stück an die Waage zu hängen und nach erfolgter Verwiegung ſofort zu
entfernen. Er kann der Verwiegung beiwohnen und ſich von der Richtigkeit des
angegebenen Gewichtes überzeugen.
Für jede Verwiegung ſind 20 Pfennig Waaggebühr an den Verwieger ſofort
zu entrichten, Derſelbe hat dafür einen gedruckten und nummerirten Empfangſchein
abzugeben, nachdem er das ermittelte Gewicht unter Beifügung ſeiner Namensunter=
ſchrift
darin eingetragen hat. Es wird nur das volle Gewicht, ohne jeden Abzug,
eingetragen.
Wer ſich den Empfangſchein nicht einhändigen läßt, ſetzt ſich nochmaliger An=
forderung
der Gebühr aus und es kann im Weiteren nach Maßgabe der Schlacht=
hausordnung
gegen ihn vorgegangen werden.
Darmſtadt, den 1. März 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[1949

M)

GaAmm. uud Drennhulz.
9.
GETREtgrung.

Donnerstag den 10. März l. Js., Vormittags 9 Uhr
anfangend, ſollen im Roßdörfer Gemeindewald, Diſtrict Mark:
216 Stück Eichenſtämme von 3-13 Met. Lge, 2278 Emt. mittlerer Durch=
meſſer
= 18867 Feſtmeter enthaltend,
47 Stück Erlenſtämme von 5-13 Met. Lge., 17-30 Emt. mittlerer Durch=
meſſer
= 19,93 Feſtmeter enthaltend,
verſteigert werden. Ferner:
Freitag den 1. März l. Js., Vormittags 9 Uhr
anfangend, ſollen daſelbſt:
259 Rm. Eichen, 2 Buchen=, 2 Birken=, 30 Erlen=Scheiter,
125 Rm. Eichen=, 27 Rm. Erlen=Knüppel,
600 Stück Wachholderwellen,
6 Rm. Erlen=Stöcke,
verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft iſt an beiden Tagen jedesmal auf der Kubig.
Roßdorf, den 28. Februar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
Müller.
11950

o0b. Gdk Ahkuud.

Durch neu eingetroffene große Sendungen iſt unſer Lager
mit Neuheiten der Gardinen=Branche auf das reichhal=
tigſte
ausgeſtattet und empfehlen wir Vorhänge jeder
Art zu den billigſten Preiſen.
J. Bäxhöimer a ööhu8,

1950a)

ErnstLndwigsplatz 2, am weissen Thurm.

Steinfuhrlohn.

Donnerstag den 10. März l. Js.,
Vormittags 9 Uhr,
ſoll im Schützenhof, Hügelſtraße 27 da=
hier
, das Anfahren der Deckſteine für die
Straßen des Baubezirks Darmſtadt aus
den Brüchen am,Roßberg und Haſenboll=
öffentlich
wenigſtfordernd verſteigert werden.
Darmſtadt, den 1. März 1887
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
(1951
Wieſſell.

Holzverſteigerung.

Die heute im Domanialwalde Franken=
ſtein
abgehaltene Holzverſteigerung iſt ge=
nehmigt
.
Vom 9. März Mittwoch) an gibt
Großh. Rentamt Darmſtadt Abfuhrſcheine
aus. - Zuſammenkunft zur Ueberweiſung
des Holzes Donnerstag den 10. Mär=
Vormittags 9 Uhr, am Hüttenhäuschen=
platze
.
Eberſtadt, den 28. Februar 1887.
Großherzogliche Oberförſterei Eberſtad.
[195.
Joſeph.

Wichkig für Zausfrauen

Die Holländiſche
Hadkee-Prennerei
E. Disqus ≈ Co., Hannhein,
empfiehlt ihre, unter der Marke
Glephanten=
go
=
Kaffer
wegen ihrer Güte und Billigkeit ſo be
rühmten, nach Dr. v. Liebig's Vorſchrift
gebrannte, hochfeine Qualitäts=Kaffees:
t. Java-Mischg. per Pfd. M. 120
[. Westindisch, 1.40,
f. Menado
1.60,
f. Rourbon 1.80.
extra f. Mocca
2.

Durch vorzügliche neue Brennme=
thode

kräftiges feines Aroma.
große Erſparniß.
Nur ücht in Packeten mit Schutzmarke
Elephantn verſehen von 1, ½ und
. Pfund.
Niederlagen in Darmſtadt bei:
. Jäger, Paul Ensling, Weiss & Egonolf,
Ludw. Gerschlauer, Ph. Kuwerth
H. Keller, Promenadeſtr. 26, Hroh.
kossler, Wilhelminenſtraße, L. Stoin-
gässer
, gegenüber der Stadtkirche, I.
Limmermann, Soderſtraße 44, A. I.
Supp, Schuſtergaſſe 3, Ludwig Hosp.

2

8.

Iwei esorne Säulon,
290 Meter hoch, zu verkaufen. Wilhel=
minenſtraße
11.
[1953

[ ][  ][ ]

503

Nr. 43
14
RULULTREtgLrUng.
Es werden im Gemeindehauſe zu Arheilgen verſteigert:
1. Dienstag den 8. März d. J., von Vormittags 9 Uhr an,
das Dürrholz aus Forſtwartei Kranichſtein, ſowie aus V. 63 Hirſchgarten, VI. 65
Blumenheegſtück, VI. 71 Bucheneck und VI. 38 Stockſchlag und zwar:
Scheiter: 295 Rm. Buchen I. Cl., 134 Rm. Buchen II. Cl., 9 Rm. Birken,
18 Rm. Eichen II. Cl., 7 Rm. Nadelholz, 1 Rm. Erlen- Knüppel: 145 Rm.
Buchen, 9 Rm. Birken, 38 Rm. Eichen, 13 Rm. Nadelholz. 27 Rm. Erlen;
Reiſig: 3410 Wellen Buchen=, 1480 Wellen Eichen=, 620 Wellen Nadelholz;
Stöcke: 101 Rm. Buchen=, 8 Rm. Eichen=, 8 Rm. Nadelholz, 1 Rm. Erlen.
II. Mittwoch den 9. März d. J., von Vormittags 9 Uhr an,
aus l. 3-6 Bauerswieſenſchlag und verſchiedenen Diſtrieten der Forſtwartei Bahers=
eich
und zwar:
Scheiter: 196 Rm. Buchen I. Cl, 16 Rm. Buchen II. Cl., 14 Rm. Eichen
I. Cl., 7 Rm. Eichen II. Cl, 1 Im. Erlen; Knüppel: 183 Rm. Buchen=,
85 Rm. Eichen=, 49 Rm. Nadelholz; Reiſig: 4220 Wellen Buchen=, 500
Wellen Eichen=, 630 Wellen Nadelholz; Stöcke: 73 Rm. Buchen=, 12 Rm.
Eichen.
Wegen vorheriger Einſichtnahme des Holzes wende man ſich an Großh.
Förſter Engel zu Kranichſtein und Forſtwart Vöglin l. zu Bayerseich.
Darmſtadt, den 28. Februar 1887.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
Eckſtorm.
(1954
Verkrigerungs Anzige.
Donnerstag den 3. und Freitag den 4. März C., jedesmal
Vormittags 9½ Uhr und Nachmittags 2 Uhr anfangend,
werden im Orb'ſchen Saale, Ecke der Rundethurm= und Mühlſtr.,
nachbenannte zum Nachlaß der Pianiſtin Emilie Schierenberg gehö=
rigen
Mobilien, als:
1 Clavier, 1 Nipsgarnitur, 1 Peluchegarnitur, Seſſel, ein
Bücherſchrank, 1 Schreibtiſch, 1 Schreibſekretär, Sopha's,
Stühle, Ausziehtiſch, Spieltiſche, Nipp= und Blumentiſche,
1 Schankelſtuhl, 1 Spiegelſchrank, Spiegel, Uhren, Oelge=
mälde
, Kupferſtiche, Lampen, Ampeln, Kleiderſchränke in
Mahagoui, Nußbaum und Tannen, 2 vollſtändige Betten,
Waſch= und Nachttiſche mit Marmorplatte, Ofeuſchirm, Flie=
genſchrank
, Weinſchrank, Blumenſtänder, vollſtändige Küchen=
einrichtung
, Porzellan= und Glaswerk, Nippſachen.
Ferner an Weißzeng: Bettücher, Tiſchtücher, Servietten, Hand=/
tücher, eine vollſtändige Frauengarderobe in Sammet, Seide
u. Wolle, Leibwäſche, Unterkleider und ſonſtige Toiletteſtücke,
Vorhänge, Teppiche, Läufer, Wandſchoner, ſowie Schmuck=
ſachen
in Gold und Silber und ſonſtige Stücke.
Die Gegenſtände können Tags vorher von Vormittags 11 bis
Nachmittags 4 Uhr eingeſehen werden.- Die größeren Möbelſtücke
kommen Donnerstag punkt 11 Uhr zum Ausgebot.
Adler, Hof=Taxator.
8

MondaiN

Eingetragene Schutzmarko.

zu allerlei
Fnddings,
Milchspeisen,
Fruchtgeléos,
Gandtorten ele.

Für Kinder und Kranke mit Milch gekocht ſpeziell
geeignet; erhöht die Verdaulichkeit der Milch.

Auch zur Verdickung von Suppen, Cacao ꝛc. vortrefflich. Mondamin iſt
ein entöltes Maisprodukt. Fabr. Broyn & Polson, k. e. Hofl., London u. Berlin C.
In Colonial=, Delikateſſen= und Droguen=Hndg. 60 Pfg. pr. engl. Pfd. 111880

IG. Unud.
Ludwigsſtr.
I. Stock,

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Herron-Lagstiskel
und
G0
Sirassersokuhe
in nur La. Waare.
Billige Preiſe.
Hanssarbeit.

Zur Haarpflege!
Von unübertroffener Wirkung iſt das
vom königl. Staatsminiſterium u. Ober=
medicinalausſchuß
geprüfte u. genehmigte
ſowie von allen Autoritäten begutachtete
Haarwasser v. Rottor, Münchon,
welches ſtatt Oel od. Pomade täglich ge=
braucht
, das Haar bis ins höchſte Alter
glänzend, geſchmeidig u. Scheitel haltend
macht, die Kopfhaut von allen Unreinig=
keiten
, Schuppen ꝛc. befreit und dadurch
die Thätigkeit der Kopfhaut u. Haarwur=
zeln
erhöht.
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M. W. Praſſel, Rheinſtraße 16. (1956
pD.
NIrtit rrilsairrtrtrirr-e
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Präparate
EExtract und Caramellen)
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L. H. Pisissh & Co. in Breslau
haben ſich durch ihre Eigenſchaft bei
Catarrhen, Huſten, Heiſerkeit
und anderen Erkältungs= Krank=
heiten
der Athmungs=Organe
reizmildernd und ſchleimlöſend zu
wirken und jedes dieſer Uebel einer
baldigen, vollſtändigen Geneſung
entgegen zu führen, ſchnell beliebt
gemacht. - Bei Verſchleimung,
Druck, Rauheit und Kitzel im
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lindernd und erleichternd.
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1.75 und 2.50. Caramellen, nur
in Beuteln (niemals loſe) M. 0.30
u. 0. 50. Zu haben in Darmſtadt
bei G. L. Kriegh. (11396

Fin Bureauſchreibtiſch. gut erh., bill.
zu verk. Heidelbergerſtr. 49 part.

[ ][  ][ ]

504

Nr. 43

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Halsleiden, als Diätetikum ſeit 20 Jahren bewährt, ebenſo ſind Loeflund's Malz=Extract=Bonbons als Huſten=Bonbons
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das mit Leberthran für ſchwächliche Kinder empfohlen. Das neue Mittel Loeflund's Nahm=Conſerve wird bei zehren=
den
Krankheiten mit beſtem Erfolg gebraucht. Ju allen Apotheken, wobei ausdrücklich zu verlangen: von Ed. Loeflund
in Stuttgart.

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2½
3½
222
II.
Ges
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12 dgl.
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6 Deſſertmeſſer, =Gabeln oder Pöffel. in 3 Muſter 10. 2l
mit eleg. Etuis
12
dgl.

6 Tafelmeſſer, =Gabeln oder Löffel
mit eleg. Euis
12
dgl.

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6.
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Fabriklager und Detail=Verkauf: Darmstadt, Rheinatr. S.
Frziirzin
Geſchäfts=Uebergabe und Empfehlung.
Ich mache hiermit die ergebene Anzeige, daß ich das von meinem verſtorbenen
Manne ſeither betriebene Schreinergeſchäft mit dem heutigen Tage an Adam
Weber, welcher ſchon ſeit 12 Jahren in dem Geſchäft als Gehülfe thätig war,
übergeben habe. Indem ich für das meinem Manne ſeither geſchenkte Vertrauen
beſtens danke, bitte ich dasſelbe auch meinem Nachfolger bewahren zu wollen.
ſchpraäerk
Jok. Snk zanUph Sohmidt WuO.
Auf obiges Bezugnehmend zeige ich hiermit ergebenſt an, daß ich das von
mir übernommene Geſchäft im Sinne meines Vorgängers weiter führen werde und
bitte unter Zuſicherung reeller und pünktlicher Bedienung bei mäßigen Preiſen um
geneigten Zuſpruch.
Hochachtungsvoll
[1712
Adam Webar, Lanteschlägorstrasse I8.

Gümstigste Gelegemheit
zum vortheilhaften Einkauf von
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Weg n Geſchäftsverlegung verkaufe ſämmtliche Waaren=
vorräthe
zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen.
Es befinden ſich darmiter über 100 Ballen Kaſſee von
den billigſten bis zu den edelſten Sorten, ca. 3000 Flaſchen
Weine: Deſſert=, Sanitäts= und Frühſtücksweine ꝛc., 800
Kiſtchen Cigarren in den vorzüglichſten Qualitäten zu jedem
annehmbaren Preiſe, ca. 1500 Flaſchen Liqueure in allen
erdenklichen Sorten.
(1355
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Früchten, Wischen & Peischwaaren ele.
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Wüb. Vobor Haabk., Eliſabethenſtr. 14.

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Wilhelminenſtraße II. 11957

CVOCOIN
WEVIEB
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Eliſabethenſtraße 14. 148.

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nung
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ein Zimmer zugegeben werden.
12417) Schloßgartenſtraße 3 ein=
reundliche
Wohnung, beſtehend aus vier
Zimmern, Waſſerleitung, nebſt allem Zu=
behör
zu vermiethen u. baldigſt zu bez.
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iſt per 1. April 1887 vent. auch früher
zu vermiethen.
44

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Hochparterre: 6 Zimmer, Waſſer=
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nebſt dazu gehörigen Räumlichkeiten
wegen Wegzug bis zum 1. April
anderweitig zu vermiethen.
Näheres Beſſ. Carlsſtraße 37.
Prof. Seeger Wwe. E,
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AarnaritrirrtAirrrrruaz

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1. Stock zu vermiethen.

94) Wilhelminenſtraße Nr. 3
Seitenbau 5 Zimmer, Küche ꝛc.,
event. mit Stallung, Heuboden,
Remiſe, und Burſchenzimmer, per
Anfang April.

220) Heinrichſtr. 62 iſt der mittlere
Stock, 5 Zimmer nebſt 2 Bodenkammerr
und ſonſtigen Bequemlichkeiten zu verm.
und bis 1. März zu beziehen. Näheres
daſelbſt Nr. 64 parterre.
692) Wittmannsſtraße 30 iſt der
2. Stock mit Glasabſchluß, 4 Zimmer,
Magdkammer, 2 Keller, Waſſerltg. und
allen Bequemlichkeiten zu vermiethen und
gleich zu beziehen.
979) Ernſt=Ludwigsſtraße 10 erſter.
Stock Wohnung, 6 Zimmer ꝛc. per 1. Mai
zu vermiethen.
Franz Gaydoul.

1024) Saalbauſtraße 37 eine Woh=
nung
von 4 Zimmern mit allem Zubehör
bis 1. April beziehbar.
1061) Heidelbergerſtraße
ſchöne Wohnung, Beletage, 4 Zimmer u.
Zubehör, Gartenantheil ꝛc., per 1. Mai
beziehbar. Näheres bei H. Feitler,
Caſinoſtraße 30.

Heidelbergerſtraße,
gegenüber der Heinrichſtr.,
Beletage von 6 Zimmern,
Küche, Speiſekammer, Balcon
und allem ſonſtigen comfor=
tablen
Zubehör per 1. April
beziehbar. Näheres Nr. 23
Beletage.
[1137

1138) Ecke der Mühl= und Soder=
ſtraße
5 iſt die 1. Etage, 5 Zimmer
nebſt allem Zubehör bis 1. Mai zu ver=
miethen
. Näheres im Laden bei L. Röth,
chirurg. Inſtrumentenmacher.
1139) Caſernenſtr. 64 iſt der 3.
Stock, beſtehend in 5 Zimmern mit allen
Bequemlichkeiten ꝛc. bis zum 1. Mar er.
an eine ruhige Familie zu vermiethen.

O00000000000000000000300000
8 Eine Wohnung zu verm. 8
8 Arheilgerſtraße 82 2 Zimmer,
6 Küche, Alkoven, Bodenkammer, Keller,
8 Mitgebrauch der Waſchküche und des e=
8 Bleichplatzes, möglichſt bald oder
ſpäter zu vermiethen.
yde
Näh. Arheilgerſtraße 41. (1151
G. Möſer, Maurermeiſter.
0000000000000000000000000000
1159) Hügelſtraße 63 2 Wohnungen
je 2 Zimmer, Küche ꝛc. im Vorderhaus
3. Stock und Seitenbau bis 1. Mai.

1263) Eliſabethenſtr. 1 im Seiten=
bau
eine Parterre=Wohnung, 4 Zimmer,
und Küche nebſt Werkſtätte per 1. Mai
zu vermiethen.
A. Anton.
1382) Alexanderſtr. 16 eine Woh=
nung
mit 4 Zimmern und allen ſonſtigen
Bequemlichkeiten als Bleichplatz ꝛc. zu ver=
miethen
u. Mitte Mai zu beziehen.
133

[ ][  ][ ]

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Nr. 43

A8-6
EaGAOuUAdh
Ein vor 3 Jahren neu erbautes,
zweiſtöckiges, herrſchaftlich eingerich=
tetes
Wohnhaus mit Vor= und
Hintergarten, im ſüdlichen feinen
Stadttheil ſtehend, ſoll unter ſehr
guten Bedingungen billig verkauft
werden. Alles Nähere durch den
(1977
Agenten
Carl Schnabel,
Darmſtadt - Hügelſtr. 15.

[2
=

in echter kleiner Mops zu verkaufen.
Wittmannsſtraße 33, 1. St. (1978

() Herren können Koſt und Logis er=
J halten. Gr. Ochſeng. 5. Bh., 2. St.

R⁄
2 7½

der Mam=Nesar=Vahn, ſowie der Heſſ.
Ludwigsbahu, auf Wunſch mit Firma.
M.) per Lauſend.
L. C. Wittich'iche Hofbnchdruderei.

Hine Wohnung von 4 Zimmern mit
L. Zugehör im Preis v. 400-450 M.
wird für eine kleine ruhige Familie bis
15. Mai oder 1. Juni zu miethen ge=
ſucht
. - Zu erfragen bei Büdinger,
Schloſſermeiſter, Waldſtraße 2. (1460

1979) Liebende Fürſorge für werte Ange=
hörige
, welche an Lungenkatarrh leiden, muß
deren treue Pfleger darauf führen, ihnen die
Sodener Mineral=Paſtillen (erhältlich in allen
Apotheken zu 85 Pf. per Schachtel) zugäng=
lich
zu machen. Die Wirkung dieſer, in lau=
warmem
Waſſer aufzulöſenden Paſtillen iſt
eine vorzügliche.

Politiſche Ueberßiäzt.
Deutſches Beich. S. M. der Kaiſer wird. wenn ſein Geſund=
heitszuſtand
dies erlaubt, den Reichstag am Donnerstag perſönlich
eröffnen; andernfalls ſoll die Eröffnung durch den Kronprinzen
ſtattfinden. Zur Geburtstagsfeier des Kaiſers, bei welcher alle
deutſchen fürſtlichen Familien vertreten ſind, werden bereits umfang
reiche Vorkehrungen getroffen.
Die Nordd. Allg. 3tg. veröffentlicht eine Zuſchrift des Reichs=
kanzlers
, in welcher es heißt, die Zahl der ihm anläßlich der Reichs=
tagswahlen
zugegangenen Kundgebungen ſei ſo ſehr angewachſen, daß
eine Beantwortung im einzelnen nicht möglich ſei. Er ſpreche da=
her
auf dieſem Wege für die ihm zugegangenen Beweiſe wohlwol=
lender
patriotiſcher Geſinnung ſeinen verbindlichen Dank aus.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus erledigte am 28. in dritter
Leſung das Geſetz über die Güterkonſolidationen im Regierungs=
bezirk
Wiesbaden und genehmigte den Staatshaushalt in dritter
Leſung nach längerer, aber wenig erheblicher Debatte unverändert.
Nächſte Sitzung Mittwoch, kleinere Vorlagea und Petitionen.
Biſchof Kopp iſt am 28. in Berlin eingetroffen.
Die deutſch=freiſinnigen und nationalliberalen Parteivorſtände
in Lübeck, Hamburg und Kiel verkünden den Grundſatz und die
Abſicht gegenſeitiger Unterſtützung bei den an den genannten Orten
bevorſtehenden Stichwahlen gegen die Sozialdemokraten.
Die Parteien ſind eifrig bemüht, die Gewinnſte und Verluſte
der Hauptwahlſchlacht gegenſeitig abzuwägen und ſelbſtverſtändlich
bietet ſich da eine ganze Reihe intereſſanter Einzelheiten dar. Ein
vollſtändiges Facit wird ſich aber doch erſt nach den Stichwahlen
ziehen laſſen und daher wird erſt zu dieſem Zeitpunkte eine er=
ſchöpfende
Ueberſicht über die Ergebniſſe der diesmaligen Reichs=
tagswahlen
möglich ſein. Inzwiſchen hat ſich in der Preſſe bereits
eine lebhafte Polemik über die Zuſammenſetzung des Präſidiums
des neuen Reichstags entſponnen, da ja die Parteien unter teil=
weiſe
ganz veränderten Stärkeverhältniſſen in das neue Parlamen,
eintreten. Bis jetzt lag bekanntlichg das Amt des Präſidenten in
den Händen des deutſchkonſervativen Herrn v. Wedell=Piesdorf,
während die erſte Vicepräſidentenſtelle durch den dem Centrum an=
gehörigen
Freiherrn von Franckenſtein und die zweite Vicepräſiden=
tenſtelle
durch den deutſchfreiſinnigen Abgeordneten Hoffmann beſetz.
war. Dieſe Verteilung der drei oberſten Ehrenämter des Reichs
tages entſprach im Allgemeinen den bisherigen parlamentariſchen
Stärkeverhältniſſen, wenngleich das Centrum als die weitaus ſtärkſte
Partei gerechten Anſpruch auf das Hauptpräſidium gehabt hätte;
indeſſen begnügte ſich das Centrum ſchon ſeit Jahren mit der
erſten Vicepräſidentenſtelle und überließ die Oberleitung der Ver=
handlungen
in dem richtigen Taktgefühle, daß ſich für ein über=
wiegend
proteſtantiſches Parlament kein katholiſcher Präſident paſſe,
freiwillig den Konſervativen. Jetzt treten aber die Nationalliberalen,
welche bereits in den Hauptwahlen dem Centrum an Mitglieder=
zahl
nahe gekommen ſind, als eruſtliche Konkurrenten auf und die
Sache geſtaltet ſich da eigentümlich genug. Mit dem zweiten Vice=
präſidentenſitz
, auf den die Deutſchfreiſinnigen natürlich verzichten
müſſen, werden ſich die Nationalliberalen nicht begnügen, ebenſo
wenig aber auch das Centrum und ſoll man vielleicht den Konſer=
vativen
zumuten, vom erſten Präſidium auf die dritte Stelle her=
unterzuſteigen
? Es handelt ſich hier ja eigentlich nur um eine Etiket=
tenfrage
, aber doch bieten die Präſidentenwahlen immer die erſte
Gelegenheit für die Parteien dar, gegenſeitig ihre Kräfte zu meſſen
und unter den obwaltenden Verhältuiſſen wohnt ihnen diesmal eine
gewiſſe Bedeutung inne und darf man daher der Löſung dieſer
Frage mit Intereſſe entgegenſehen. Ueber die Perſönlichkeit, welche

die Nationalliberalen ihrerſeits für die Präſidentenwahl vorſchlagen
werden, iſt noch nichts bekannt; jedenfalls wird dies aber weder
Herr v. Bennigſen, noch Herr Dr. Miquel ſein, denn keine Partei
pflegt für die Präſidentenſtellen ihre hervorragendſten Führer zu
nominieren, da dieſelben durch die Leitung der parlamentariſchen
Geſchäfte zu ſehr der Leitung der Partei entzogen werden würden.
Dem Fr. J.. wird aus Berlin mitgeteilt, daß die politiſche
Siluation als weſentlich erregter angeſehen wird, namentlich beun=
ruhigt
die Wendung, welche die bulgariſche Angelegenheit genom=
men
, und die Haltung Rußlands ihr gegenüber. Auch aus Frank=
reich
liegen Nachrichten erregter Art vor; auf der Oſt= und Nord=
bahn
werden Waggons zu Parks vereinigt, ſeit einigen Tagen wird
die Zahl der Waggons, die nach den Reichslanden abgelaſſen wer=
den
, auffallend beſchränkt, die Waggons beſſerer Qualität werden
zurückbehalten, in Belfort hat man mit der Abholzung der Glacis be=
gonnen
, eine Maßregel, die doch ſonſt nur erfolgt, wenn der Krieg.
für unmittelbar bevorſtehend gilt.

Franſtreich. In der Senatsſitzung vom 27. d. M. wurde das
geſamte Budget mit 208 gegen 9 Stimmen angenommen.
Die Gerüchte von einer Veränderung des Kabinets erhalten ſich.
Die Miniſter ſind nicht allein betreffs der allgemeinen Politik, ſon=
dern
auch betreffs der Getreidefrage vollſtändig verſchiedener An=
ſicht
. Namentlich ſteht Flourens dem General Boulanger der ſich
unaufhörlich in die äußere Politik miſcht, feindlich gegenüber. Der
General tritt den übrigen Miniſtern überhaupt ſehr keck und her=
ausfordernd
entgegen und dieſe wagen nichts gegen ihn zu thun,
da er fortwährend ſich des Schutzes von Clemenceau erfreut und
der Bruch mit dieſem zu einem größeren Durcheinander führen
könnte. Aber ein Bruch wird ſchließlich doch eintreten, denn abge=
ſehen
davon, daß man in der Kammer der geheimen Regierung
Clemenceaus herzlich ſatt iſt, wird es auch bald zu einem ernſten
Zerwürfnis zwiſchen den Miniſtern ſelbſt kommen. Goblet war
infolge dieſer Verhältniſſe in der letzten Kammerſitzung ſchon ſo
erregt, daß er die Kabinetsfrage ſtellte.
Artilleriehauptmann Moulin, zweiter Militärattache bei der
franzöſiſchen Botſchaft in Petersburg, ging am 28. auf ſeinen Poſten
ab. Der erſte franzöſiſche Militärattache in Petersburg, Oberſt=
lieutenant
Cabanel de Sermet, wird durch den Oberſtlieutenant
Brivis erſetzt.
Nach einem Telegramm aus Ajaccio ſind am 27. v. M. zwei
Kompagnien Infanterie nach Sartene abgegangen, wo der Bona=
partiſt
Leandri, welcher kürzlich einen revolutionären Aufruf erließ, an
der Spitze eines bewaffneten Volkshaufens erſchienen ſein ſoll.
Der Deputierte Cuneo (onapartiſt) konferierte am 28. mit dem
Miniſter Goblet über eine Interpellation wegen der Vorgänge in
Corſica. Goblet erſuchte Cuneo, noch einige Tage zu warten, bis
die Regierung vollſtändigere Berichte erhalten hätte.
Engkand. Im Unterhauſe erklärte am 28. Smith, die Königin
beabſichtige anläßlich ihres fünfzigjährigen Regierungs=Jubiläums
am 21. Juni einem Dankgottesdienſte in der Weſtminſterabtei bei=
zuwohnen
, ſie wünſche, daß der Tag als allgemeiner Feiertag im
Reiche begangen werde. Ferguſſon teilte mit, die portugieſiſche Re=
gierung
habe ihren Flottenbefehlshabern anbefohlen, diejenigen
Schiffe unbehelligt zu laſſen, welche keine Waffen oder Munition
nach Tungi bringen. England thue in Gemeinſchaft mit Deutſch=
land
Schritte behufs Vermittlung zwiſchen Liſſabon und Zanzibar,
die hoffentlich eine freundliche Löſung der Tungifrage herbeiführen
würden. Die diplomatiſchen Beziehungen Englands zu Venezuela
wegen Grenzſtreitigkeiten zwiſchen Benezuela und britiſch Guyana
ſeien abgebrochen.

[ ][  ][ ]

Nr.
Jlakien. Der König hat an den Präfekten von Genua ein
Telegramm gerichtet, in welchem er ſein Mitgefühl für die Opfer
des Erdbebens in der Riviera ausſpricht und hinzufügt, daß er ſich
ſelbſt an jene Orte begeben haben würde, wenn ihn nicht augen=
blicklich
Staatsgeſchäfte in Nom zurückhielten.
Die Kabinetskriſe dauert ohne ſichtbare Zeichen eines nahen
Ausganges fort und verurſacht manche Störung. Die letzten zwei
Empfänge ausländiſcher Vertreter im Auswärtigen Amte wurden
abgeſagt.
Kardinalſtaatsſekretär Jacobini iſt nicht wie gemeldet wurde
am 26., ſondern erſt am 28. Februar mittags geſtorben.
Die Verluſte an Menſchenleben, welche durch das kürzliche Erd=
beben
in der Riviera verurſacht worden ſind, laſſen ſich noch gar
nicht feſtſtellen, werden aber auf mindeſtens 2000 geſchätzt; der an=
gerichtete
materielle Schaden läßt ſich ebenfalls noch nicht abſchätzen
Türſtei. Niza Bey iſt am 28. Februar abends mittels Sonder=
zug
von Konſtantinopel nach Sofia abgereiſt, wohin ſich Grekow
und Kaltſcheff ſchon tags vorher begeben hatten.

Aeis Staat ud Laid.
Darmſtadt, 2. März.
Se. Königl. der Großherzog haben den Lehrer am Gymna=
ſium
zu Büdingen Dr. Theodor Walter zum Lehrer am Ludwig
Georgs=Gymnaſium zu Darmſtadt, mit Wirkung vom 1. April d. J.
au, ernannt.
Die auf Donnerstag den 3. März 1887, Nachmittags präcis
3 Uhr, anberaumte Stadtverordnetenverſammluug hat folgende Tages=
ordnung
. 1) Mitteilungen. 2) Trottoir, Baumanlage und Beleuch=
tung
der Rheinſtraße. 3) Geländeabtretung am Nathausgäßchen.
4) Geländeerwerbung an der Kreuzung der Niederramſtädter= und
Wienerſtraße. 5) Geſuch um Befreiung von den Beſtimmungen der
88 22 und 43 des Ortsbauſtatuts.
B. Fünſtes Konzert der Großh. Hofmuſik. Die wichtigſte und
von allen Muſikfreunden mit größter Spannung erwartete Nummer
war die Gdur Sinfonie von C. A. Mangold, welche das Konzert
eröffnete. Wenn wir den Eindruck, den das Werk, deſſen Aufführung
der Komponiſt ſelbſt leitete, auf uns gemacht hat, kurz präziſieren
dürfen, ſo möchten wir ſagen: die Mangold'ſche Sinfonie erfreut
durch die Friſche der Gedanken, die Glätte und Beſtimmtheit des
Ausdrucks und durch die Abweſenheit aller unnötigen Grübeleien.
Die Form iſt im Weſentlichen die der klaſſiſchen und nachklaſſiſchen
Zeit, ohne ins Schablonenhafte und lediglich Nachahmende zu ver=
fallen
. Die Sinfonie redet in allen Sätzen eine ſelbſtändige und
faßliche Sprache und erreicht im Finale einen wirklich glanzvollen
Abſchluß. Nach Schluß der Sinfonie begrüßte den Komponiſten
ſtarker Applaus mit Orcheſtertuſch. An Inſtrumental=Kompoſitionen
gelangten ferner zur Aufführung drei Orcheſterſtücke aus Bruch'=
Achilleuss, deren Inhalt die Wettſpiele bei der Leichenfeier des
Patroklus bilden, und Mendelsſohn'sMeeresſtille und glücklich=
Fahrt!. Wer ſich den Inhalt des 23. Geſangs der Tlias vergegen=
wärtigt
, wird kaum der Meinung ſein, daß der Stoff desſelben
Anlaß zu muſikaliſcher Illuſtration böte. Das gerade, was das
Charakteriſtiſche dieſer Wettſpiele ausmacht, bei welchen die Helden
Ajar, Diomedes, Antilochos, Echepolos, Eumelos und wie ſie alle
heißen, eine überaus naive Begierde nach den Preiſen, welche Achill
ausſetzt, und eine unbefangene Ehrſucht an den Tag legen, läßt
ſich freilich nicht in Tonbilder faſſen, ebenſo wenig das ſpeziſiſch
Griechiſche dieſer Wettſpiele. Der Komponiſt mußte ſich begnügen,
in allgemeinſten Umriſſen zu ſchildern, es der Phantaſie der Hörer
überlaſſend, ob ſie ſich dabei in das Lager der griechiſchen Helden
vor Troja oder auf einen mittelalterlichen Turnierplatz verſetzt
fühlen wollen.
Die Mendelsſohn'ſche Ouvertüre atmet in jedem Satze des
erſten Teils (Meeresſtille) heiteren Frieden und ſchöne Harmonie.
Der glücklichen Fahrt fehlt es nicht an gefahrdrohenden Klippen
und Unwettern, aber am Schluſſe fühlen wir es: Der Hafen iſt
erreicht!
Die Violinvirtuoſin, Fräulein Nettie Carpentier, deren Be=
kanntſchaft
uns das heutige Konzert vermittelte, iſt zwar noch keine
Tua oder Senkrah, auch weit jünger als die genannten, entwickelt
aber in Technik und Vortrag Eigenſchaften, die ſie den beiden im
Laufe der Zeit ebenbürtig machen werden. In der Wiedergabe des
Bruch'ſchen Cmoll Konzerts legte Fräulein Carpentier eine Nobleſſe
der Auffaſſung und tiefes muſikaliſches Verſtändnis an den Tag,
das ſelbſtredend ſeitens des Publikums den gebührenden lebhaften
Beifall fand.
Das neue Reſtaurationslokal der Geſellſchaft Eintracht, welches
im Hofe links errichtet wurde, iſt im Rohbau fertig geſtellt. Die
innere Einrichtung findet eben ſtatt, ſo daß das Gebäude im Laufe
der nun beginnenden Saiſon ſeiner Beſtimmung wird übergeben
werden können. Der untere Stock des Vorderbaues, welcher ſeither
den Wirtſchaftszwecken der Geſellſchaft diente, wird nunmehr um=
gebaut
, wodurch der oberen Eliſabethenſtraße einige weitere ſchön
ausgeſtattete Verkaufsläden erwachſen werden.
Die hieſige Bäckerinnung beabſichtigt bei der Behörde dahin
vorſtellig zu werden, daß für ihre dem Beſuch der Fortbildungs

43
509
ſchule unterworfenen Lehrlinge ein Nachmittagsunterricht
eingeführt wird, indem der Schulbeſuch von 79 Uhr abends ſich
mit den beſonderen Einrichtungen des Bäckergewerbes als unverein=
bar
erweiſe.
In den letzten Tagen ſind die Hengſte des Großh. Landgeſtlits
auf die verſchiedenen Stationen im Lande abgegangen. In unſerer
Gegend kommen vorzugsweiſe die Stationen Bickenbach, Dorn=
heim
, Groß=Bieberau und Trebur für die pferdezüchtenden
Landwirte in Betracht.
r. In ähnlicher Weiſe wie es früher üblich geweſen war, ſoll
in dieſem Jahre wieder das Stiftungsfeſt des Kaufmänniſchen Vereins
begangen werden, der mit demſelben ſein fünfzehnjähriges Beſtehen
feiert. Das Feſt findet am nächſten Samstag den 5. März, abends
im Saalbau ſtatt und verſpricht den Teilnehmern durch ein reich=
haltiges
Programm die verſchiedenſten deklamatoriſchen, dramatiſchen,
geſanglichen und muſikaliſchen Genüſſe zu bieten, an welche ſich, der
tanzluſtigen Jugend gewiß in hohem Maße erwünſcht, ein Ballver=
gnügen
anſchließen ſoll.
Das am Sonntag von der, aus Anlaß des glänzenden Re=
ſultats
der Reichstagswahl im Wahlkreis Darmſtadt=Großgerau,
ſtattgehabten feſtlichen Vereinigung im Saalbau an den Fürſten
Bismarck abgeſandte Telegramm hat folgenden Wortlaut:
Gruß Dir, Du Recke Bismarck, der Deutſchen feſter Hort,
Gleichwie in Erz gegoſſen, ſehn wir Dich ragen dort,
Gedankenblitze ſendeſt gewappnet Du der Welt,
Des Willens ehern Rüſtzeug iſt ihnen beigeſellt.
Die Hand am Schild der Wahrheit, ſo gehſt Du kühn voran,
Nur Du vermagſt zu ſagen: Gedacht, gewollt, gethau.
In Deinem Herzen ſtrahlet ſtark, reich, doch friedensmild
Von einem einigen Deutſchland ein wunderherrlich Bild.
Mög es geeinigt bleiben in Ewigkeit hinaus,
Vollendet bis ins Kleinſte ein feſtgefügtes Haus.
Dies Dein unſterblich Werk, es ſei Dein höchſter Lohn
Und daß Du ewig bleibeſt im Herzen der Nation.
Der Reingewinn der Main=Neckarbahn in dem abgelaufenen
Rechnungsjahr beziffert ſich auf 101 pCt., was bei den gedrückter
Zeitverhältniſſen und trotz der durch die Dampfſtraßenbahn er=
wachſenen
Konkurrenz als ein Zeichen fortſchreitender Rentabilität
betrachtet werden kann.
Die von der trigonometriſchen Abteilung der königl. preuß.
Landesaufnahme im Jahre 1887 vorzunehmenden Vermeſſungsarbeiten
werden ſich auch auf das Gebiet des Großherzogtums er=
ſtrecken
. Die genannten Arbeiten ſtehen unter der Leitung des
Oberſten la suite Schreiber.
Kleine Mitteilungen. Einem Dienſtmädchen wurden aus der
Taſche ihres Rockes, welcher in der Schlafkammer aufgehängt ge=
weſen
ſei, vier Mark geſtohlen. - Heute Vormittag in der Zeit
zwiſchen 7½ und 8 Uhr hat ſich ein 27 Jahre alter Kaufmann,
aus Schwalbach gebürtig, in ſeiner Wohnung in der Hügelſtraße
mittelſt eines Revolverſchuſſes in die rechte Schläfe ſelbſt entleibt.
- Ein Frauenzimmer ſchwindelte bei einem Bäcker auf den Namen
ihres früheren Arbeitgebers 35 M. aus; ebenſo bei anderen Geſchäfts=
leuten
Waren ꝛc. Auch machte ſich die Perſon der Unterſchlagung
ihr zur Bezahlung von Rechnungen übergebenen Geldes ſchuldig.
- Aus einem in der Eſchollbrücker Straße ſtehenden Möbelwagen
wurde Montag Nacht ein Rock entwendet.
J. Mainz, 1. März. Unter den Fuhrunternehmern und Land=
wirten
von Kaſtel und der jenſeitigen Provinzen zirkuliert eben
eine Petition an das Meiniſterium um Ermäßigung des Brücken=
geldes
für die Fuhrwerke auf der Straßenbrücke zwiſchen hier und
Kaſtel. Motiviert iſt die Petition im Weſentlichen mit denſelben
Gründen, die ſeinerzeit von dem Abgeordneten Waſſerburg in der
zweiten Kammer um vollſtändige Aufhebung des Brückengeldes
geltend gemacht wurden. Der genannte Abgeordnete hat bekanntlich
den Standpunkt vertreten, daß die Brücke als einfache Staatsſtraße
zu betrachten, und daß deshalb eben ſo wenig wie auf dieſen Letzteren
die Erhebung einer Uebergangsgebühr zuläſng erſcheine.
Die hieſige deutſchfreiſinnige Partei hat in einer geſtern
abend ſtattgehabten, ſehr zahlreich beſuchten Verſammlung einſtim=
mig
beſchloſſen, bei der morgigen Stichwahl für den Centrums=
kandidaten
, Herrn N. Racke einzutreten und für deſſen Wahl mit
allen Kräften zu wirken. Außer den bereits bei der erſten Wahl
in Betracht gekommenen Erwägungen war für die Mehrheit der
deutſchfreiſinnigen Partei ſowohl die Haltung der Ultramontanen
in dem Wahlkreiſe Bingen=Alzey wie auch die Zuſagen, die Herr
Racké in verſchiedenen prinzipiellen Fragen den freiſinnigen Wählern
gemacht hat, beſtimmend.
8t. Fraukfurt, 28. Febr. Mit dem am Samstag abend in ſämt=
lichen
Räumen des Palmengartens abgehaltenen Privat= Mas=
kenball
dürfte die diesmalige Faſchingsſaiſon offiziell geſchloſſen
ſein. Etwa 970 Perſonen nahmen an dem glänzenden Feſte Teil.
Neben der Garten=Kapelle, ſpielte noch eine Zigenner=Muſik zum
Tanze auf, während eine vorzügliche Tyroler=Sänger=Geſellſchaft in
den Pauſen ihre Jodler ertönen ließ. Dem Komite wurde allſeitige
Anerkennung für die trefflichen Arrangements ausgeſprochen, wie
auch überall der Wunſch laut wurde, daß der Ball nun alljährlich
wiederholt werden möge.
134

[ ][  ]

Nr. 43
510
im April und September d. Js. ſtattfindenden Frankfurter l ſtürzen, 500 Geſangene, die in furchtbarer Verzweiflung tobten,
zu vertreiben.
berg=Büdingen iſt auf den 5. März anberaumt. Als Kandidat kamen 15 Menſchen durch den Einſturz von Häuſern um. In Sa=
der
Nationalliberalen an Stelle Dr. Miquels ſoll Herr Direktor l vona blieben 8 Perſonen tot, 15 verwundet; in Buffand 50 tbt
Brand aus Mainz aufgeſtellt ſein, während gleichzeitig verlautet, und 36 verwundet.
daß an Stelle des Major Hinze nunmehr Gutfleiſch (Gießen) für
die Deutſch=Freiſinnigen kandidieren wird.
wärts befoͤrdern. Oberhalb Koblenz finden ſie die nötige Fahrtiefe legen zu haben; in dieſer aber bilden Porto Maſrizio Onegkia
eingetreten.
Hotel mit Tafelmuſik von Ed. Strauß und überſenden eine pracht= Bebung angekündigt; ebenſo wurde in dem ſüdlicher gelegenen Vel=
voll
ausgeſtattete Adreſſe, welche Weidmann zu einem Muſter Wiener letri nur wenig verſpürt.
Geſchmackes geſtalten will
vorausſichtlich ſind. Dieſe Tage ſind der 22. und 23. März, 7. und Mehrere Kirchen barſten, die Kreuze ſtürzten von den Thürmen,
8. April, 5., 6. und 7. Mai, 3. 4., 5., 2. und 28. Juni, 20., 24. die Schornſteine von den Häuſern.
16. Oktober, 6., 14. und 15. November und 12., 13. und 14. Dezember. Nach Mailand kam ſie 6 Uhr 25 Min, gleichfalls wellenförmig.
Namentlich die bezeichneten Tage im September und Oktober ver= Dauer 121. In Bellinzona und Locärno am Lago maggiore
dienten, wie Falb meint, volle Beachtung, da an denſelben der Ein= ſoll ſie gegen 6 Uhr verſpürt worden ſein.
fluß der flutbildenden Faktoren auf die Erde beinahe ſo groß wie
im Februar ſei.
Paris iſt gegenwärtig der Trouſſeau der Sängerin Chriſtine Nilsſon, beſondere Merkzeichen. Dann ging ſie nördlich bis Neuſchatel über
welche ſich in den nächſten Tagen mit dem Grafen Miranda ver= Aarau, Zürich, Luzern, St. Gallen, Appenzell, Glarus und Chur
mit ſpaniſchen Spitzen, ein Geſchenk von Damen des Madrider
her in Verwendung gekommene koſtbare Wäſche und Kleidüng hat über Genf, Aarau, Zürich, St. Gallen Chur, dann mit einigen
Stimme und ihren Schmuck.
mittag die Erſchütterungen an, welche das Erdbeben am gleichen gleichmäßig 45- 50 geographiſche Meilen oder 100 Stunden.
Tage um 6 Uhr Morgens in Süd=Frankreich und dem nördlichen
Italien veranlaßt hatte. Aus den Zeitangaben erhellt, daß die einen größeren Kreis. Es ging im NW. bis Trieſt, im SO. bis
Stunde fortßflanzte.

Das Erdbeben am Golf von Ligurien.
(Schluß.)
Stärker waren die Bebungen zu Nizza: dort lag die ganze
um 5 U. 55 M. der erſte, um 6 U. 5 M. der zweite ſtarke Stoß Arkadien, dem Meere entſteigend, geſehen wurde.
kan. Zwei Häuſer ſtürzten ſofort ein, bei zehn andren die oberen
15600 Perſonen reiſten in einem Tage nach Marſeille, Paris und vulkaniſcher Herkunft nicht zu zweifeln iſt.
nach Italien.
Hier wird auch beobachtet, daß die Pferde einer Lady ſchon eine
Weile vor der Bebung das herrannahen von etwas ſchreckhaftem
gewahrten, ſie ſtreckten die Ohren empor, waren ängſtlich und un=
ruhig
. Der Kutſcher fand ſie noch zitternd und erſchreckt als er ſie
aus dem Stalle führte. Der Grund iſt in nichts anderem, als dem
äußerſt feinen Gehör zu ſuchen, das die Thiere befähigt Vorgänge
zu hören, die kein Menſch zu vernehmen vermag.
An der Liguriſchen Küſte von Mentone bis Savona finden wir
dann keinen Ort von der Zerſtörung des Erdbebens verſchont. In
Mentone ſtürzten mehrere Häuſer ein, andere riſſen und barſten,
an 150 ſollen unbewohnbar ſein. Mehrere Menſchen wurden dabei
getötet. Zu Ventimiglia ſtürzte der Bahnhof ein, in San Remo
mehrere Häuſer. Zu Porto Manrizio ſtürzten einige Häuſer
ein; mehrere Perſonen kamen um. In dem Dorf Bajardo ſtürzte
die Kirche ein, 300 Menſchen, die in der Frühmeſſe waren, ſollen

Frankfurt, 28. Febr. Dem Vorſtande des Frankfurter land= begraben ſein. Zu Oneglia ſtürzten 10 Häuſer ein, 6 Menſchen
wirtſchaftlichen Vereins wurde die Erlaubnis erteilt, Loſe für die l würden erſchlagen, 28 verwundet. Das Gefängnis drohte einzu=
Pferdemarktlotterien in den Kreiſen Friedberg und Offenbach l wurden auf ein Schiff gebracht. Zu Diano Märino ſollen ein
drittel der Häuſer eingeſtürzt und 250 Menſchen erſchlagen ſein. Zu
Friedberg, 1. März. Die Stichwahl für den Wahlkreis Fried= Diano Caſtello 30 Tode und viele Verwundete. Zu Noli
Zu Genua trafen zwei Bewegungen um 6 Uhr 25 Min. ein.
Es riſſen mehrere Häuſer doch ſtürzte keines ein, auch wurde Nie=
Köln, 1. März. Durch den ungünſtigen Waſſerſtand des Rheines mand erheblich verletzt. Eine dritte kam gegen 5 Uhr nach Genua.
können die Dampfſchiffe Güter nur noch bis Koblenz rheinauf= Die gefährlichſte Zone ſcheint alſo zwiſchen Nizza und Genua ge=
nicht
mehr. Im übrigen iſt wieder ein geringes Steigen des Rheines l und Diano marino ſowie Noli und Savona den Mittel=
punkt
, an dem die heftigſten Zerſtörungen ſtattfanden. Von Genua
Bremen, 28. Febr. Der Chef der großen Reederſirma, D. H. der Küſte entlang nach S=O. nimmt die Gewalt der Bebung ab.
Waetien u. Co., C. H. Waetjen, iſt vergangene Nacht geſtorben. In Lucca ſollen die Stöße 46 Sekunden gedauert haben, d. h.
Wien, 28. Februar. Der 90. Geburtstag des deutſchen l wohl vom erſten bis zum zweiten Stoße. In Livornv traf die
Kaiſers wird auch in Wien mehrfach feſtlich begangen werden. Bebung 6 Uhr 23 Min. ein, nur wellenförmig den Boden erſchüt=
Die Reichsdeutſchen feiern denſelben durch ein Feſtmahl im Grand ternd.- Zu Nom hat nur der Erdbeben=Meſſer noch eine leichte
Iu Noroen vor den Apenninen im Po=Gebiet, finden wir im
Rudolf Falb, deſſen Berechnungen und Lehren über den Gegenſatz zu dem Südabhang am Meere eine raſche Abnahme der
Einfluß der Sonne und des Mondes auf die Erde durch die jüngſten Stärke. In Montovi und Cuneo, die auf der Kehrſeite von
Erdbeben in Italien und Griechenland eine neue Beſtätigung er= Porto Manrizio liegen, ſind noch einige Gewölbe und Schornſteine
fahren haben hat für das laufende Jahr außer den bereits einge= eingeſtürzt. In Acqui, Savona gegenüber, ſpürte man blos eine
troffenen noch weitere 27 Tage vorausgeſagt, an welchen größere ſtarke Erſchütterung, der zwei ſchwächere folaten. Weit nordwärts,
atmoſphäriſche Störungen unruhiges Wetter mit vielfachen in Turin, Aleſſandria, Caſall, Pavia, Mailand, nimmt die Be=
Niederſchlägen und Gewittererſcheinungen, ſowie auch Erdbeben l wegung merklich ab. In Turin traf ſie um halb 7 Uhr ein.
In Caſall traf ſie 6 Uhr
und 25. Juli, 3., 19. und 20. Auguſt, 17. und 18. September, 20 Min. ein, als wellenförmige Bewegung, die 10 Sekunden währte.
Im Norden von den Alpen wird die Bebung zu Genf, Lau=
ſanne
und Bern Um ö Uhr bemerkt. Fenſter und Thüren wur=
Paris, 27. Februar. Die Ausſtattung der Nilsſon. In den gerüttelt, Gebälke krachten, Uhren blieben ſtehen, ſonſt keine
heiraten wird, ausgeſtellt. Die Wäſchegegenſtände ſind durchwegs an den beiden letzteren Orten verſpürte man ſie kurz nach 6 Uhr.
Aus dem Süden wird von einer Erſchütterung der Inſel Cor=
Hofes, geſchmückt. Die Corſets und Röckchen ſind aus echtem indi= ſica gemeldet; doch fehlen noch die Berichte. Sie ſind um ſo
ſchem Batiſt. Das Brautkleid iſt aus Genueſer Sammt das Ge= wünſchenswerter, weil mit dieſen erſt der Kreis hergeſtellt wird,
ſchenk einer fürſtlichen Frau; den Hermelin, der die Schleppe um= der den Erdbeben=Herd umſchliest. Er beginnt im Weſten an der
rahmt, hat die Diva ſelbſt aus Rußland heimgebracht. Ihre bis= Mündung der Rhone bei Nimes, Avignon, Valence, Grenoble, geht
die Künſtlerin den Pariſer Waiſenhäuſern geſchenkt, ſie erklärt, ſie Lücken über Bologna nach Rom und ſchließt mit Corſica. Als
wolle in ihre neue Ehe nichts hinübernehmen, als das Reſichen Mittelpunkt finden wir den Golf von Ligurien in der Gegend von
Porto Manrizio-Savona. Von dieſen ſind nach den End=
Waſhinaton. Der Seismograph zeigte am Mittwoch Vor= Punkten Avignon, Genf, Zürich, Chur wie nach Rom ungefähr
Das Erdbeben im Auguſt 1886 im Golf von Arkadia hatte
Erſchütterung ſich mit einer Schnelligkeit von 800 Kilometer in der Alexandria in Cahpten, nach jeder Seite etwa 300 Stunden weit:
nach SW. bis Meſſina, nach NO. bis Smyrna nach jeder Seite
150 Stunden. Der Umfang ſchien damals eiförmig, es waren aber
die Grenzen in dem weſtlichen Meere, wie in dem öſtlichen fremden
Lande nicht bekannt. Wahrſcheinlich iſt er auch kreisförmig geweſen.
Was aber damals die Bebung erklärte, fehli hier, eine rieſige
Geſellſchaft, vom Faſtnachtsballe betäubt, in ſüßem Schlummervals Feuergarbe, die von einem engliſchen Schiffe in der Gegend von
Ein neuer Bulkau hatte ſich gebildet, wie im Jahre 1867 bei
Stockwerke oder das Dach. Die Leute rannten erſchreckt, halb nackt Sant=Orini im griechiſchen Meer und 1832 im Süden von Sicilien,
und unbekleidet aus den Häuſern. Tauſende lagerten ſich auf den wo die Inſel Ferdinandea in dem römiſchen Meere eutſtand.
öffentlichen Plätzen in Zelten Baracken, Wagen und was all zur Die Erſchütterung im Golf von Ligurien gleicht ſo genau der von
Beherbergung ſich fjand. Die Fremden flöhen eilends aus der Stadt; Arkadia, ſowie der von Charlestown in Nord=Amerikaf daß an deren
H. B.

Jür Kaiſer und Reich!
Volksweiſe: Ich hatt einen Kameraden"

Ich kenn im deutſchen Volke
So Manchen, echt und ſchlicht,
Der macht nicht viele Worte,
Er thut an jedem Orte
Nur redlich ſeine Pflicht
Von dem Parteientreiben
Hält er ſich abgewandt;
Doch wenn ein Lied erſchallet,
Das Herz ihm überwallet,
Hört er vom Vaterland!

Komm' her, du mein Geſelle,
Du thuſt uns grade not!
Es gilt nicht Luſt und Scherzen
Wir brauchen deutſche Herzeu
Getreu bis in den Todl
Wir halten feſt zuſammen
Dem Ziele zugewandt:
Daß allen Feinden wehren
Und wachſen mög' an Ehren
Das deutſche Vaterland.
B.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.