Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag
150. Jahrgarg.
Mit der Sonntags=Beilage:
Iuſerake
werdenangenommen nDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 26, ſowie auzwärts
von allen Annonen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Areigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
46 23.
Mittwoch den 2. Februar.
1887.
Zu publiciren iſt aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 3:
Verordnung, betreffend das Verbot der Ausfuhr von Pferden.
Bereffend: Reichstagswahlen.
Darmſtadt, am 31. Januar 1887.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Nach der nachſtehend abgedruckten Bekanntmachung iſt für den IV. Wahlkreis der Großherzogliche Provinzial=
Director v. Marquard dahier zum Wahl=Commiſſär ernannt worden. Es ſind ſonach die Wahlprotokolle mit ſämmtlichen
dazu gehörigen Schriftſtücken aus den Gemeinden des Kreiſes Darmſtadt — Malchen ausgenommen - ungeſäumt
nach ſtattgehabter Wahl an den genannten Wahl=Commiſſär und jedenfalls ſo zeitig einzuſenden, daß derſelbe am 24.
Fe=
bruar l. J3. ohne Ausnahme im Beſitz derſelben iſt. Für Malchen, welches dem V1. Wahlkreis angehört, hat die
Ein=
ſendung an Großh. Kreisrath Dr. Uſinger zu Bensheim zu erfolgen.
Wir beauftragen Sie, die ernannten Wahlvorſteher Ihrer reſp. Gemeinden hiervon, unter Hinweiſung auf die
Beſtim=
mungen des 8 25 des Reglements vom 28. Mai 1870 -— Reichsgeſetzblatt pag. 280 - und die in Poſ. 4 unſeres
über=
gedruckten Ausſchreibens vom 19. v. Mts. ertheilten Vorſchriften, mit dem Bemerken in Kenntniß zu ſetzen, daß pünktliche
Beachtung dieſer Vorſchriften erwartet werde.
In Vertretung: Dr. Zeller.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Reichstagswahlen betreffend.
Zur Leitung der Wahlen der Abgeordneten zum Reichtage ſind von Großherzoglichem Staatsminiſterium zu Wahl=
Commiſſären ernannt worden:
für den erſten Wahlkreis: der Großh. Provinzial=Director Dr. Böckmanu in Gießen,
„ Kreisrath Dr. Braden in Friedberg,
„ zweiten „
Schönfeld in Lauterbach,
„ dritten „
„ „
„ Provinzial=Director v. Marquard in Darmſtadt,
vierten „
Kreisrath Haas in Offenbach,
ſünften „
„
„
Dr. Uſinger in Bensheim,
echſten „
„ „
„
Freiherr v. Gagern in Worms,
„ ſiebenten „ „
„
Spamer in Bingen,
achten
"„
„
„
„
„ neunten „
Regierungsrath v. Zangen in Mainz.
„
Wir bringen dieſe Ernennungen hiermit zur öffentlichen Kenntniß.
Darmſtadt, den 31. Januar 1887.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
In Vertretung: Dr. Zeller.
11003
Bekanntmachung.
Gegen Friedrich Füllhardt,
Milch=
händler zu Reinheim, iſt durch Urtheil
des Schöffengerichts Darmſtadt I. vom
24. Dezember 1886 wegen fahrläſſigen/
Verkaufs gefälſchter - gewäſſerter
Milch eine Geldſtrafe von 50 Mark
aus=
geſprochen worden.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
11004
Arnold.
Jagd=Verpachtung.
Donnerstag den 10. Februar l. Js.,
Mittags 1 Uhr,
ſoll die Heubacher Feld= und Waldjagd
800 Hectar umfaſſend, im Rathhauſe;
daſelbſt auf weitere 6 Jahre verpachtet
werden.
Heubach, am 31. Januar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Heubach.
[1005
Brücher.
Jagd=Verpachtung.
Donnerstag den 10. Februar d. J.,
Mittags um 1 Uhr,
ſoll im hieſigen Rathhauſe die Jagd in
der Gemarkung Schneppenhauſen, circa
1200 Morgen enthaltend, auf weitere 6
Jahre verpachtet werden.
Schneppenhauſen, den 1. Februar 1887.
Großh. Bürgermeiſterei Schneppenhauſen.
Kunz.
[1006
60
[ ← ][ ][ → ] 258
Bekanntmachung.
Die am 24. Januar l. J3.
abgehal=
tene Holzverſteigerung aus den Gemeinde=
Kiefernwald=Diſtricten Saufang,
Kaiſer=
ſchlag und Köhlertanne, iſt genehmigt
und können die Abfuhrſcheine von
Donnerstag den 3. Februar l. J.
ab in Empfang genommen werden.
Beſſungen, den 31. Januar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[1007
Berth.
Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag werden die
der Katharina Aßmuth (verehelichte
Herzberger) gehörigen Immobilien, als:
wingertsweg, E VI. 255 937 Acker auf der
Schmidtshufe, VIII. 1 1706 Acker vor der
Saubach, VIII. 130 356 Wieſe in der
Saubach,
Montag den 7. Februar d. Js.,
Vormittags 11½ Uhr,
auf hieſigem Rathhaus zum dritten
Male öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Beſſungen, den 31. Januar 1887.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
[1008
Weimar.
feinſtes, beſtes Toilettenöl zur Erhaltung,
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Ergrauen desſelben und beſeitigt die ſo
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Rheinſtraße. 1010
Nr. 23
*
Atumm, AAunyLR-
undDrenn-
holzYerſkeigerung.
Donnerstag den 10. und Freitag den II. Februar l. Js.,
jedesmal Vormittags 9 Uhr anfangend,
ſollen im hieſigen Gemeindewald, Diſtrict Hundsrück, nachverzeichnete Holzſortimente
verſteigert werden und zwar:
473 Am. Buchen=, 4 Birken=, 46 Eichen, 6 Nadel=Scheiter,
26 „ 2 „ Knüppel,
168 „
„
152
22 „
Stöcke,
„
6150 Gtück „
300 „ 70 „ Wellen;
ferner:
5 Buchen=Stämme von 6-12 Met. Länge, 36- 47 Etm. mittlerer Durchmeſſer,
5.46 Feſtmeter enthaltend,
57 Eichen=Stämme von 4-14 Met. Länge, 13-78 Eim. mittlerer Durchmeſſer,
3533 Feſtmeter enthaltend,
23 Eichen=Derbſtangen 164 Feſtmeter enthaltend,
33 Nadel=Derbſtangen 209
Es wird bemerkt, daß das Stamm= und Stangenholz Freitag den 11. am
Anfang der Verſteigerung zum Ausgebot kommt.
Die Zuſammenkunft iſt am Ludwigsteich.
Roßdorf, den 31. Januar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
Müller.
[1011
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J. Röhrich
„
Moriz Landau „
Gg. Viel
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Wilhelm Manck „
G. P. Poth
„
M. W. Praſſel „
J. H. Möſer
„
Die Preiſe ſtellen ſich wie folgt:
1 Demyohn 3 Liter M. 1.25
do. 5 „ 1.90 mit Flaſche.
do. 10 „ „ 3. 40
Kommen die Dempohns in gutem Zuſtand ler zurück, ſo werden für
Demyohn 3 Liter M. - 50 Pf.,
1
do. 5 „ „ 65 „
. 90
1 do. 10 „
zurückvergület reſp. zurückgegeben. - Ein Verſuch dürfte von der ausgezeichneten
Qualität des Weineſſigs am Beſten überzeugen.
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1023) Alexanderſtraße 13 hübſche
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1020) Kiesſtraße 9 Hinterhaus im
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Zimmer mit Penſion.
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2 ineinandergehende möbl. Zimmer.
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Zimmer mit Penſion.
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gut möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
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Zimmer für einen Herrn zu vermiethen.
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mer zu miethen geſucht.
Offerten befördert das Logisnachweis=
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ſtraße 34.
[362
Schiffsnachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer „Saale, Kapitän Richter
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am
19. Januar von Bremen abgegangen war,
iſt am 30. Januar wohlbehalten in New=York
angekommen.
Einladung zum Abonnement
auf das
Darmſtädter Tugblatt
[150. Jahrgang)
zugleich Amtliches Organ für Stadt und Kreis
Darmſtadt.
Das nunmehr in ſeinen 150. Jahrgang eingetretene Tagblatt
bringt neben einer pokitiſchen Aeserſicht reichhaltige Mittheikungen
von allgemeinem und loſkakem Intereſſe aus Stadt und Cand;
Anterhaktung wird ferner durch das damit verbundene „Illuſtrierte
Auterhaltungsbkatt: mit Beiträgen namhafter Schriftſteller und
ährlich an 250 vorzüglichen Illuſtrationen geboten.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie auch von allen
ſoliden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro Quartal M. 1.50 einſchl. Bringerlohn,
dnrch die Poſt bezogen M. 1.50 einſchl. Proviſion excl. Bringerlohn.
Abonnements konnen jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße 2,
owie auf allen Poſtanſtalten erfolgen.
Die in der näheren Umgebung Darmſtadts wohnenden Poſt=
Abonnenten erhalten das Tagblatt am Tage des Erſcheinen mit
dem erſten Beſtellgang.
Die Expedition.
Volitiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Die Elſaß=Lothring'ſchen
Reichstagsabgeord=
neten haben eine Erklärung an ihre Wähler erlaſſen, worin ſie ihre
Abſtimmung über das Septennat rechtfertigen und im Falle der
Zuſtimmung der Wähler dieſelben wieder um ihre Stimmen bitten.
Die Erklärung iſt von 13 Abgeordneten unterzeichnet, da J. Dollfuß
(Mülhauſen) nicht mehr kandidieren will und Frhr. Zorn v. Bulach
für das Septennat geſtimmt hat.
Die „Straßb. Poſt= bemerkt dazu, daß die Herren v. Dietrich,
Goldenberg, Grad, Guerber, Lang, Mühleiſen. Simonis, v. Wendel
und Winterer ſich der Abſtimmung enthielten, Herr Antoine gegen
das Triennat ſtimmte, die Herren Jaunez, Germain und Kabls aber
durch Abweſenheit glänzten. Wenn alſo die Wähler mit dieſer
Haltung ihrer Vertreter zufrieden waren und zum Beweiſe ihrer
Zufriedenheit dieſe Herren abermals wählen, ſo müßten die
Abge=
ordneten auch im neuen Reichstage dieſelbe Haltung beobachten.
Der „Reichs=Anzeiger: vom 31. Januar ſchreibt: Die deutſchen
Behörden, namentlich das Auswärtige Amt, erhalten fortgeſetzt aus
verſchiedenen Teilen des Reichs und auch aus dem Auslande
zahl=
reiche Geſuche um Anſtellung und Verwendung oder Anſiedelung in
den unter deutſchem Schutz ſtehenden überſeeiſchen Gebieten, um
koſtenfreie Beförderung dorthin, um Zulaſſung zum Militärdienſt
daſelbſt und um Auskunftserteilung über dortige Verhältniſſe. Es
iſt wiederholt darauf aufmerkſam gemacht worden, daß das Reich
Stellen in den Schutzgebieten nicht mehr zu vergeben hat und
Unter=
ſtützungen zur Ueberſiedlung dorthin umſoweniger gewährt werden
können, als überhaupt nicht die Abſicht beſteht, die Auswanderung
nach jenen Gebieten zu lenken. Auch ſteht in den Kolonien kein
Militär, daher iſt keine Gelegenheit, daſelbſt der Militärpflicht zu
genügen. Die Behörden ſind ſomit nicht in der Lage, Geſuchen der
erwähnten Art irgendwie Folge zu geben.
Die „Freiſinnige Zeitung= bringt nachſtehende Aufforderung:
„Parteigenoſſen, welche in der Lage und, eine Reichstagskandidatur
anzunehmen, werden dringend erſucht, dem Abg. Eugen Richter
ihre Adreſſen mitzuteilen.: Diejenigen, welche verſucht ſind daraus
auf einen Mangel an Kandidaten zu ſchließen, werden von der
„ Freiſ. 8tg. belehrt, daß weit mehr Wahlkreiſe als man bisher
habe annehmen können, nach freiſinnigen Kandidaten verlangen!
Konſiſtorialrat Dr. Richter, Militär=Oberpfarrer des 6.
Armee=
corps, iſt durch kaiſerliche Kabinets=Ordre zum evangeliſchen
Feld=
probſt der Armee ernannt worden.
Heſterreich.=Angarn. Am 31. Januar wurde Rieger vom Kaiſer
empfangen, worauf ſofort der Vollzugsausſchuß der
Parlaments=
mehrheit zuſammentrat.
Ueber die Einberufung der Delegationen ſoll endgültiger
Be=
chluß gefaßt worden ſein, doch iſt der Zuſammentritt derſelben erſt
ür März in Ausſicht genommen, falls nicht vorher die Lage ſich
verſchlimmert haben ſollte. Graf Kalnoky erklärte, daß die
Be=
ziehungen zu Rußland ſich fortdauernd beſſern, daß dagegen die
Spannung zwiſchen Deutſchland und Frankreich zunehme, und daß
daher Vorſicht geboten ſei.
Miniſterpräſident Tisza äußerte im ungariſchen Unterhauſe am
31. v. M., daß ſich ſeit den von ihm und von dem Gafen Kalnoky
in den Delegationen abgegebenen Erklärungen in den Beziehungen
Oeſterreich=Ungarns zu den auswärtigen Staaten, namentlich zu
Deutſchland, nichts geändert habe. Die Regierung hoffe auch heute
M
noch, daß es ihr nelingen werde, unter Wahrung der Intereſſen des
Landes und der Monarchie den Frieden aufrecht zu erhalten. Er
benutze die Gelegenheit, um ſich wegen der von dem Abgeordneten
Franyi erwähnten Rüſtungsgerüchte zu äußern. Es ſei bekanut,
daß es in Europa, ſelbſt die Schweiz und Belgien nicht
ausgenom=
men, wenngleich alle Staaten gleichmäßig die Erhaltung des
Frie=
dens anſtrebten, dennoch keinen einzigen Staat gebe, der ſich nicht
in den Stand zu verſetzen wünſchte, ſeine Intereſſen auch mit eigener
Kraft verteidigen zu können. Das ſei keine Vorbereitung zum
Kriege, ſondern eine Maßnahme der Vorſicht. Dieſe ausſchließlich
der Vorſicht entſpringende Maßregel werde auch in Oeſterreich=
Ungarn getroffen, und zwar zum Teil mit Zuſtimmung der
kompe=
tenten geſetzgeberiſchen Faktoren. Er bitte von vornherein dringend,
dieſe Maßregel nicht als Vorbereitung zum Kriege anzuſehen,
ſon=
dern eben nur als eine Maßregel der Vorſicht und aus dem
Ge=
ſichtspunkte aufzufaſſen, daß, wenn angeſichts der Vorkehrungen
ſämtlicher Staaten der Friede gegen ſeine Hoffnung dennoch geſtört
werden ſollte, Oeſterreich=Ungarn ſeine Intereſſen, wenn ſie trotz
aller Friedensbeſtrebungen nur auf einem anderen Wege
wahrge=
nommen werden könnten, auch auf dieſem Wege wahrnehmen werde.
Die Wiener „Deutſche Ztg.; bringt einen Aufſatz über die
inneren Zuſtände Deutſchlands, deſſen Schluß nachſtehende
Betrach=
tungen enthält: „Ob die nächſten Wahlen ſchon eine Wandlung in
dieſen jammervollen Zuſtänden ſchaffen werden? Zu wünſchen
wäre es, aber noch kaum zu hoffen. Möglich, daß taktiſche Gründe
di; Oppoſition beſtimmen werden, ſich der Militärvorlage nicht
chroff zu widerſetzen; möglich aber auch, daß ſie es dem Kaiſer
überlaſſen wird, wozu ihm die Verfaſſung das unzweifelhafte Recht
gibt, den Stand der Armee zu beſtimmen, um den Kampf auf das
beſſer gelegene Feld der Bedeckungsmittel, der Finanzfrage, zu
über=
tragen. Lange hält das deutſche Volk die Mißwirtſchaft im
Reichs=
tage nicht mehr aus. In den mittleren Kreiſen beginnt zur
Ge=
ringſchätzung des Reichstags auch der Zorn, daß ſein Gebahren die
Inſtitution ſchädigt, und der ernſte Wille ſich zu geſellen, dieſem
vorzubeugen. In der jüngeren Generation aber vollends regt ſich
immer allgemeiner eine Geſinnung, welche alles andere als ein
ferneres Anwachſen der Fortſchrittspartei erwarten läßt. Kein
Menſch fürchtet einen Staatsſtreich; wohl aber könnte der deutlich
ausgeſprochene Volkswille dem Treiben der beiden größten
Reichs=
tagsparteien ein Ende bereiten. Die ſchweren Ereigniſſe, welche
Deutſchland bedrohen und jeden Deutſchen zu ernſter Einkehr
be=
wegen, dürften den Prozeß beſchleunigen. Wir verzagen nicht, aber
ſehen znächſt einer furchtbar harten, kampfreichen Zukunft entgegen.”
Jranſreich. Nach dem Empfang von Herbette's Bericht über
die friedlichen Auslaſſungen des Kaiſers beim letzten Hofkonzert
richtete nach der „M. P. der Miniſter des Auswärtigen, Flourens,
eine Depeſche an Herbette, worin er ihm einſchärfte, bei jeder
Ver=
anlaſſung der deutſchen Regierung vorzuſtellen, die franzöſiſche
Nation wünſche aufrichtig, in Freundſchaft mit Deutſchland zu leben
und im franzöſiſchen Kabinet herrſche eine vollkommene
Ueberein=
ſtimmung betreffs der Rätlichkeit, jedwede Handlung zu vermeiden,
welche einer falſchen Auslegung fähig ſei.
Wie aus Tunis gemeldet wird, läßt die franzöſiſche Regierung
die ganze nordafrikaniſche Küſte in Verteidigungszuſtand verſetzen;
im Hafen von Goelette werden zwei große Kriegsſchiffe erwartet.
Engkand. Gegen 30 konſervative Parlamentsmitglieder haben
Goſchen ihre Wahlſitze zur Verfügung geſtellt, wonach ſein Eintritt
ins Miniſterium geſichert erſcheint.
Am Samstag und Sonntag abend kam es in Belfaſt zu ernſten
Ruheſtörungen. Eine größere Volksmenge warf Steine und feuerte
Revolver auf die Polizei ab; letztere ſeuerte und nahm gegen 50
Verhaftungen vor. Mehrere Verwundungen kamen vor.
Riederkande. Domela Nieuwenhuis hat in einem
Abſchieds=
worte ſeinen Getreuen ans Herz gelegt, ſich durch
menſchenfreund=
liche Beſtrebungen der begüterten Klaſſen während des Winters gar
nicht irre machen zu laſſen, beſonders aber alle von der Regierung
ausgehenden Beſtrebungen, das Los der Arbeiter und der unteren
Klaſſen zu verbeſſern, mit Mißtrauen aufzunehmen, da die große
demnächſt zu erwartende geſellſchaftliche Umwälzung nur vom
Prole=
tariat ausgehen dürfe.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. Februar.
Se. Königl. Hoheit Prinz Heinrich von Preußen haben mit
ſeinem militäriſchen Begleiter, Flügeladjutanten Seiner Majeſtät
des Kaiſers Korvettenkapitän Frhrn. v. Seckendorff, Montag
nach=
mittag 5 Uhr 20 Minuten die Rückreiſe nach Kiel angetreten.
Höchſt=
dieſelben wurden von Sr. Königl. Hoheit dem Erbgroßherzog zur
Bahn geleitet.
Der Großh. Flügeladjutant vom Dienſt, der militäriſche
Be=
gleiter Sr. Königl. Hoheit des Erbgroßherzogs, der Königlich
Preußiſche Geſandte Le Maiſtre und der Kommandant der Haupt=
und Reſidenzſtadt waren bei der Abreiſe auf dem Perron der Main=
Neckar=Eiſenbahn anweſend.
Stadtverordnecten=Verſammlung. Donnerstag den 3. Februar,
nachmittags 3 Uhr. Tagesordnung: 1) Mitteilungen. 2) Vorar=
23
263
beiten für Erbauung einer Eiſenbahn Darmſtadt=Groß=Zimmern.
3) Vermehrung der Armenpflege des 2. Armenbezirks. 4) Bauplan
für das Gelände weſtlich der Main=Neckarbahn zwiſchen
Pallas=
wieſenſtraße und Griesheimer Chauſſee. 5) Oeffentliche Brunnen.
6) Uebernahme von Reſervematerialien zum Waſſerwerksbrtrieb von
der Firma Marc. 7) Geſuch, Betrieb eines Kleinhandels mit
Brannt=
wein und Spiritus im Hauſe Wienerſtraße 51betr. 8) Desgleichen,
Branntweinverkauf über die Straße im Hauſe Soderſtraße 52 betr.
9) Desgleichen, Kleinhandel mit Branntwein im Hauſe
Feldberg=
ſtraße 15 betr. 10) Wartehalle auf dem Ernſt=Ludwigs=Platz.
Dem ſog. „älten Muſeum' wurden von den Nachſtehenden
im vergangenen Jahre Geſchenke und Ueberweiſungen gemacht:
Herrn Rentier Ph. Becker in Beſſungen, Herrn Schmitt, Frl. Johanna
und Emilie Maurer, Herrn Geh. Ob.=Baurat Müller, ſämtl. hier,
Herrn Müller Appel in Worfelden, Herrn Oberförſter Thurn, der
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt, Herrn Rentner Kofler und Herrn
Provinzialdirektor v. Marquard.
) Theaternachrichten. Unſer früherer Heldentenor Herr
Winkel=
mann gaſtiert zur Zeit am Königl. Opernhaus in Berlin. Der
Künſtler, bekanntlich an der Wiener Hofoper engagiert, iſt
mittler=
weile von Wien aus zum Kaiſerl. Hof=Kapellſänger ernannt worden:
Das langjährige Mitglied des Stadttheaters in Frankfurt, Herr
Werkenthin, der erſt vor wenigen Monaten von der Bühne
Ab=
ſchied genommen und ſich in's Privatleben zurückgezogen hatte, iſt
vor einigen Tagen in Homburg v. d. H. an einem Schlagfluß
verſchieden.
Als nächſte Luſtſpiel=Novität am Großh. Hoftheater iſt
das bereits von vielen Bühnen mit durchſchlagendem Erfolg zur
Aufführung gebrachte neue Luſtſpiel von Schönthan und Kadelburg
„Die Goldfiſche; vorgeſehen.
Unſer Landsmann, Herr Krauß, trat am 30. v. M. in
Wies=
baden als „Eleazar' in der „Jüdin; auf und erzielte einen
glänzen=
den Erfolg, wenn auch die Stimmbildung noch manches zu wünſchen
übrig läßt. Wie wir vernehmen, hat Pollini Herrn Krauß einen
Kontrakt auf 4 Jahre angeboten mit einem Anfangsgehalt von
18000 M. und jedes Jahr um 3000 M. ſteigend.
Die ,Grazer Tagespoſt' ſchreibt: Der Oberregiſſeur des
Lan=
destheaters erhielt dieſer Tage eine Vorladung zur Staatspolizei,
wo ihm bedeutet wurde, es könne nicht geſtattet werden, daß in
dem Stücke „Der ſchwarze Schleier von Blumenthal, der
Darſteller des „bemoſten Hauptes: Heinz v. Hagedorn als „Alter
Herri der (nicht exiſtierenden) Göttinger „Alemania' ein
ſchwarz=
weiß=rotes Band trage. Demgemäß wird der Darſteller dieſer
Figur in den folgenden Aufführungen ſtets ein gelb=weiß=rothes
Band anlegen.
2 Vom kommenden Montag den 7. d. M. an werden auch
beim 115. Inf=Regiment dahier etwa 800 Mann Reſerviſten
einge=
ſtellt, um mit dem neuen Repetiergewehr bekannt gemacht zu werden.
Die Uebung dauert 12 Tage, bis zum 18. d. M., und werden die
Leute ohne Verpflegung in der Stadt einquartiert.
Während des nun abgelaufenen Termins für Offenlage der
Reichstags=Wählerliſten ſind hier dieſe Liſten von mehreren hundert
Perſonen eingeſehen worden, wobei ſich verhältnismäßig nur ganz
wenig fehlende Wahlberechtigte ergaben.
E. Viertes Konzert der Großh. Hofmuſik. Bargiel's Ouvertüre
„Medea= und Beethovens Paſtoralſinfonie waren die
Orcheſter=
gaben, die unter Herrn Kapellmeiſter de Haans Leitung zum
Vor=
trag gelangten und ſehr beifällig aufgenommen wurden. Die
Aus=
ührung der Sinfonie zeichnete ſich durch große Friſche,
Beſtimmt=
heit der Rhythmiſierung und feine Abſtufungen der dhnamiſchen
Schattierungen aus. Auf jeden Fall vorteilhafter wäre es indes
geweſen, wenn man die Sinfonie, was ja auch in den
Hofmuſik=
konzerten zu geſchehen pflegt, an den Eingang des Programms
ge=
ſtellt hätte, denn gegen das Ende hin beſitzt der größte Teil der
Hörer nicht mehr die geiſtige Spannkraft, um ein umfangreiches
Beethovenſches Werk vollſtändig aufzunehmen.
Die Klaviervirtuoſin, Frl. Florence Rothſchild aus
Frank=
furt a. M., hat den Zuhörern außerordentlich gefallen. Was die
Dame leiſtet, repräſentiert eine recht anſehnliche Summe von
tech=
niſchem Können und muſikaliſchem Verſtändnis. Daß Frl.
Roth=
ſchild ſich bei der Wiedergabe des Mendelsſohnſchen D.moll=
Kon=
zerts weniger durch äußerlich: K.ajt 7. vorthat, vielmehr die nötige
Feinheit und Obiektivität im Zuſammenwirken mit dem Orcheſter
zu beobachten ſich angelegen ſein ließ, mußte gleich anfangs günſtig
für ſie ſtimmen. In den folgenden Soloſtücken: Allegro v.
Scar=
latti, A dur=Nocturne von Chopin und Ddur=Novelette von
Schu=
mann, legte die Dame gleichfalls den Hauptwert auf einen
durch=
ſichtigen und melodiöſen Vortrag. Der Sänger des Abends, Herr
Eduard Feßler, war bei der Wahl ſeines Programms wie immer
ſehr ſinnreich verfahren und vermochte, namentlich durch die drei
letzten Lieder, die Hörer zu erwärmen. Die Stimme, die zu
An=
fang etwas verſchleiert klang, wurde im Verlauf des Abends immer
freier, ſo daß der Künſtler das Schumannſche „Wohlauf noch
ge=
trunken den funkelnden Wein= mit einer ſolchen Kraft
heraus=
ſchmettern konnte, welche der Anton Schott's wenig nachſtand. Herr
Feßler war ſo liebenswürdig, dem da capo=Ruf Folge zu leiſten.
264
Nr.
E. Das anläßlich des Stiftungsfeſtes des Mozartvereins unter
Leitung des Herrn Muſikdirektor Zerlett veranſtaltete Konzert (
Sams=
tag, 20. Jan.) nahm einen ſehr günſtigen Verlauf. Harrten wir
auch nicht bis zum Schluſſe aus, ſo blieben wir doch ſo lange, um
konſtatieren zu können, daß der Chor die Mendelsſohn'ſche„
Stiftungs=
feier' und das Mozart'ſche,Bundeslied: mit Sicherheit und Wärme
vortrug. Fräulein Finkelſtein, der wir dieſen Winter ſchon des
öfteren im Konzertſaal begegnet ſind, zeichnete ſich wiederum durch
die geſchmackvolle Wiedergabe verſchiedener Lieder aus, von denen
beſonders das Kirchner'ſche „Sie ſagen es wäre die Liebel die
Vor=
tragskunſt der Dame ins glänzendſte Licht ſtellte. Die Mozart'ſche
Sonate Bdur für Klavier und Violine ward von Fräulein Kröh
und Herrn Hofmuſikus Mehmel ſauber und ausdrucksvoll zu Gehör
gebracht. Ueber dem ganzen Abend, der durch die Anſprache des
Präſidenten noch ſein ganz beſonderes Relief erhielt, lagerte ein
wohlthuender Feſtglanz. An einer dem Anlaß entſprechenden
ge=
ſchmackvollen Dekorierung des Saales hatte man es ſelbſtverſtändlich
auch nicht fehlen laſſen.
r. Wie wir aus beſter Quelle erfahren, iſt der Verſchönerungs=
Verein bereit, der Stadt einen Beifrag zu den Koſten für die
ge=
plante Neuherſtellung der Anlagenauf dem Wilhelminenplatze vor
der katholiſchen Kirche zu geben, wenn von der Stadt die feſte
Um=
zäunung dieſer Anlagen in ähnlicher Weiſe wie bei denen auf dem
Louiſenplatze hergeſtellt wird.
Immobilien=Verkauf. Das Herrſchaftshaus Stadtallee Nr. 12,
den Erben des verſtorbenen Maſchinenfabrikanten Heinrich Kleyer
gehörend, wurde an den Nittergutsbeſitzer Herrn Hans Georg von
Moſch von hier verkauft. Der Verkauf wurde durch den Agenten
Carl Schnabel aogeſchloſſen.
Die Darmſtädter Karneval=Geſellſchaft, die ſtets bemüht iſt,
den Wünſchen ihrer Mitglieder möglichſt gerecht zu werden,
ver=
anſtaltet nächſten Sonntag eine Herren=Sitzung.
J. Mainz, 31. Jan. Für die Arbeiten des Baues der
Main=
brücke bei Koſtheim fand heute Mittag auf dem Brückenbaubureau
in Koſtheim die Eröffnung der eingelaufenen Submiſſionen ſtatt.
Der Bau war in ſieben Nummern ausgeſchrieben und zwar die
Anlage der beiderſeitigen Zuführungsſtraßen, die Umänderung der
beiderſeitigen Landdämme, die Anlage der Pfeiler, der eiſerne
Ober=
bau der Brücke und das Brückengelderhebungsgebäude auf dem
recht=
ſeitigen Ufer. Auf den ganzen Bau, Brücke Zuführungsſtraßen,
Dämme ꝛc., der zu 894229 M. veranſchlagt iſt, waren 16 Offerten
eingelaufen, während für die Erdarbeiten und die Arbeiten für die
Erhebungsſtelle nur drei getrennte Submiſſionen vorlagen. In den
Submiſſionsbedingungen iſt eine detaillierte Veröffentlichung der
ein=
gelaufenen Angebote ausdrücklich unterſagt und müſſen wir uns
deshalb darauf beſchränken, die Thatſache zu erwähnen, daß nur
ein Offert zur Generalentrepriſe mit einem unweſentlichen
Auf=
gebot vorlag, dagegen alle übrigen Offerten ſich in äußerſt geringen
Abgeboten bewegten. Wenn wir uns bei dem Verleſen nicht
über=
hört haben hat die Firma Holtzmann u. Co. in Frankfurt das
billigſte Offert gemacht. Folgende Firmen haben ſich an der
Sub=
miſſion beteiligt: Gebr. Helfmann (Frankfurth, Holtzmann u. Co.
Frankfurt). Gute Hoffnungshütte Mörfelden), Union (Duisburg,
Maſchinenfabrik Eßlingen und Mannheim, Harkort (Duisburg),
Roſenthal und Küchler (Mörfelden), Eiſenwerk Kaiſerslautern,
Zulehner u. Co. (Mainz), Bernards u. Co. (Mannheim), Benkiſer
Pforzheim), Union (Eſſen), Ingenieur Burger (Wiesbaden), Möhring
und Heider (Mannheim), Brückenbaugeſellſchaft Guſtavsburg, Arnoldi
Mainz), Kirchhof, Kreiger u. Co. (Mainz), und Bopp (Koſtheim).
Kaſtell, 31. Jan. Unter den Schulkindern hier tritt
neuer=
dings die Diphtheritis wieder ſo ſtark auf, daß ein Teil der
Schulen abermals geſchloſſen werden mußte.
A. Frankfurt, 31. Januar. Samstag nacht fand im großen
Saale des Zoologiſchen Garten=Reſtaurants der von etwa 700
Per=
ſonen beſuchte Brauerball ſtatt. Derſelbe war ſehr animiert und
zeigten die Herren, welche Jahr aus Jahr ein bemüht ſind, uns
einen kühlenden Trunk zu bereiten, daß ſie auch ihrerſeits Verehrer
eines guten Weines ſind. Es wurde wacker getanzt und der helle
Tag ſchien ſchon in den Saal herein, als die letzten Gäſte die
gaſt=
lichen Räume verließen.
Fraukfurt, 1. Februar. Zu der gelegentlich des Frühjahrs=
Pferdemarkts abzuhaltenden Lotterie iſt bis jetzt die
Genehmig=
ung noch nicht erteilt worden und dürfte dieſelbe auch trotz aller
Eingaben ſchwerlich noch erteilt werden.
8t. Frankfurt, 1. Februar. Das von Herrn Ruzicka zum Beſten
der Barmherzigen Schweſtern geſtern abend veranſtaltete Konzert
war überaus zahlreich beſucht und gewährte ein künſtleriſch und
fina=
ziell gleich befriedigendes, hohes Ergebnis. Von den Mitwirkenden
wurde der Konzertgeber, welcher in den hieſigen Kreiſen ſchon lange als
ausgezeichneter Pianiſt bekannt iſt, ſowie deſſen Schweſter Fräulein
Sophie Ruzicka von unſerer Oper, ganz beſonders ausgezeichnet.
Bei dieſer Gelegenheit ſei auch bemerkt, daß Fräulein Maria Ruzicka,
das jüngſte Glied der Künſtlerfamilie gleichen Namens, zur Zeit in
Breslau, überaus gefällt und ſoeben ihren Kontrakt unter ſehr
23
günſtigen Bedingungen erneuert hat. Die junge Dame, welche
be=
kanntlich ihre Künſtlerlaufbahn am Darmſtädter Hoftheater begann,
ſingt dieſer Tage die „Eva in den „Meiſterſinger; nachdem ſie
als Margarethe, Pamina, Agathe, Elſa, Helene lin Joh. v.
Loth=
ringen), Maria (Trompeter) außerordentliche Erfolge erzielte.
Vom Rhein, 30. Januar. An der Nonnenau auf dem
ſoge=
nannten „kleinen Rhein' brach geſtern nachmittag beim
Schlittſchuh=
laufen ein junger Mann von 18 Jahren ein und ertrank. Von dem
Ufer aus machte man alle Anſtrengungen, um den Unglücklichen zu
retten, da aber die dünne Eisdecke nur ein ſehr langſames
Fort=
ſchreiten ermöglichte, ſo kam die Hilfe zu ſpät. Wohl 10 Minuten
ſuchte ſich der junge Mann über Waſſer zu erhalten, bis er
ſchließ=
lich unterſank. - In Weiler fordertdie Diphtheritis unter den
Kindern noch täglich neue Opfer. Vorgeſtern ſind an einem Tag
3 Kinder geſtorben. — Auf der Strecke Mainz=Bingen iſt der Rhein
faſt ganz eisfrei; nur der Main bringt ſeit zwei Tagen wieder
ziemlich Eis. —- Eine Witfrau von Albig, welche bei einem Rentier
in Auerbach die Stelle als Haushälterin verſah, hat ſich dort aus
unbekannter Urſache erhängt.
Berlin, 31. Januar. Ein von Ludwig Barnay. Graf B. von
Hochberg und Franz Betz unterzeichneter Aufruf an die
Bühnen=
angehörigen Deutſchlands (utendanten, Direktoren, Regiſſeure,
artiſtiſches und techniſches Perſonal u. ſ. w.) fordert zu einer
Hul=
digung der deutſchen Theater an des Kaiſers 90. Geburtstag auf.
Die Univerſitätsbehörde hat folgende Verfügung gegen das
Duellunweſen erlaſſen: „Durch Erkenntnis des Senats vom 19. Jan.
ſind drei Studierende wegen ſchwerer Gefährdung der akademiſchen
Ordnung und Sitte, begangen durch Herausforderung von
Kommi=
litonen zum Zweikampfe mit tötlichen Waffen (Säbel und Piſtolen),
zur Strafe der Androhung der Entfernung von der Univerſität
(Unterſchrift des consilium abeundi) und mit einer zweiwöchentlichen
Karzerhaft beſtraft worden. Desgleichen ſind die Studierenden,
welche bei dieſen Herausforderungen als Kartellträger teilgenommen
haben, mit der Unterſchrift des consilium abeundi und mit
verhält=
nismäßiger Karzerhaft beſtraft worden. Den Studierenden wird
dies mit dem Bemerken zur Kenntnis gebracht, daß jede fernere
Uebertretung der den Zweikampf verbietenden Beſtimmungen für
die Studierenden der Landes=Univerſitäten vom 1. Oktober 1879 auf
das Nachdrücklichſte geahndet werden wird."
Der hieſige Setzerſtreik, welcher während ſeiner kurzen Dauer
bereits ſehr beträchtlichen Schaden angerichtet hat, iſt als
über=
wunden zu betrachten. Infolge Zuzugs von auswärts ſind in den
beteiligten Druckereien alle Setzerkäſten wieder beſetzt.
Vermiſchtes.
Ein Volk von Hoteliers. In der Schweiz exiſtieren ca.
1000 Hotels, dieſe enthalten 58000 Betten und die Anzahl der
Be=
dienſteten beträgt 16000 Perſonen. Die jährliche Einnahme dieſer
Hotels beläuft ſich auf 42 400 000 Fres., alſo auf mehr, als das
Budget der ganzen Schweiz ausmacht, und die Ausgaben auf 28880000
Fres. Folgende Zahlen geben für den großartigen Konſum dieſer
Hotels Aufſchluß. Dieſelben verausgabten im letzten Jahre: für
Wein 2800 000 Fres., für Geflügel 1740 000 Fres., für Fiſche 1000 000
Fres., für Gemüſe ꝛc. 800 000 Fres., für Kaffee 480000 Fres., für
Zucker 400 000 Fres., für Thee 192000 Fres., für Oel 160 000 Fres.
Gleichzeitig wurden neben dieſem Import 18800000 Fres. für
Speiſe und Trank in heimiſchen Produkten gezahlt.
Die blaue Grotte auf Capri iſt der Gegenſtand eines Prozeſſes,
der zu den ſeltſamſten gehört, die je geführt worden ſind. Die Zeitung
„Vita Napoletana” ſchreibt über die Angelegenheit: Seit einigen
Jahren iſt ein Amerikaner Beſitzer desjenigen Teils der genannten
Inſel, unter welchem ſich die weltbekannte blaue Grotte befindet,
und behauptet: da mir die Oberfläche des dortigen Grundes und
Bodens gehört, ſo gehört mir auch dasjenige, was darunter iſt,
nämlich die „blaue Grotte. Letztere befindet ſich jetzt aber im Beſitz
des Städtchens Capri, und die Verwaltung des letztern erhebt eine
Abgabe von allen, welche die Grotte beſuchen, und es kommt
ge=
nannter Behörde nicht in den Sinn, ihr Eigentum autwillig an den
Jankee abzutreten. So hat denn letzterer einen Prozeß anhängig
gemacht. Verliert er ihn, ſo kann er der blauen Grofte einen argen
Streich ſpielen und ein Loch von oben durch die Wölbung bohren,
wodurch der in der Grotte vorhandene prachtvolle Lichtrefler ſofort
verſchwinden würde. In dieſem Falle gehörte die Grotta azurra,
welche jährlich von Tauſenden beſucht wird, zu den ſchönen
Er=
innerungen. Ob der Zankee ſich rechtzeitig eines beſſern beſinnt,
ſteht abzuwarten.
Tageskalender.
Mittwoch, 2. Februar: Dritter Vortrag von Frl. Ella Menſch in
der Aula der Realſchule. - Verſammlung des deutſchen
Privat=
beamten=Vereins, Zweigverein Darmſtadt, in der Brauerei Heß.
Donnerstag, 3. Fehruar: Generalverſammlung des evang.
Kirchen=
bauvereins im Saalbau.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.