Darmstädter Tagblatt 1887


18. Januar 1887

[  ][ ]

Abonnemenl= prei=
viertelſährlich
1 Mark 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Veſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mart 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſaufichlag

150. Jahrgang.

Mit der Sonntags=Beilage:

69

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtad.
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärtg
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Groſiſ. Kreisamis, des Großh. Polizeiamts und ſämmllicher Behörden.
Dienstag den 18. Januar.
58 12.
1887.

B e k a n n z in a ch u n g,
die bahupolizeilichen Beſtimmungen für die Dampfſtraßenbahnen Darmſtadt-Griesheim und Darmſtadt-
Eberſtadt betreffend.
Vom 30. Dezember 1886.
An Stelle der durch die Bekanntmachung vom 16. November 1886 - Regierungsblatt Nr. 29 - für den Betrieb
der Dampfſtraßenbahnen Darmſtadt-Griesheim und Darmſtadt-Eberſtadt außer Anwendung geſetzten Beſtimmungen des
8 10 der bahnpolizeilichen Vorſchriſten für die Nebenbahnen im Großherzogthum vom 15. November 1886 tritt für die ge=
nannten
Bahnen folgende Beſtimmung:
Wer ſich der Fahrſcheinlöſung zu entziehen ſucht, oder wer mit einem ungiltigen Fahrſchein im 8ug betroffen
wird, hat ſechs Mark Strafe zu zahlen.
Darmſtadt, den 30. Dezember 1886.
Großherzogliches Miniſterium des Iunern und der Juſtiz.
Finger.
[514
Köhler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Verlooſungen.
Großherzogliches Miniſierium des Innern und der Juſtiz hat dem Ortsvorſtande zu Biebesheim die Erlaubniß zur
Abhaltung einer Verloſung gelegentlich des daſelbſt am 1. März d. J3. ſtattfindenden Faſſel=, Zucht=, Vieh= und Schweine=
marktes
ertheilt. Der Vertrieb der Looſe, deren nicht mehr als 5000 Stück 1 Mk. ausgegeben werden dürfen, iſt im
ganzen Großherzogthum geſtattet.
Darmſtadt, den 14. Januar 1887.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
615
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Wanderverſammlung der deutſchen Landwirthſchafts=Geſellſchaft.
Bezugnehmend auf meine Bekanntmachung vom 11. Dezember v. J3. bringe ich hiermit zur Kenntniß der Intereſſenten, daß
die Anmeldungen von auf der Ausſtellung der deutſchen Landwirthſchafts=Geſellſchaft in Frankfurt a. M. (9. bis 13. Juni) aus=
zuſtellendem
Vieh ſpäteſtens bis zum 15. Februar l. J3. bei mir einzureichen ſind. Die Ausſteller von nach dem oben
angegebenen Termine angemeldet werdenden Thieren haben ſich des Nachtheils zu gewärtigen, daß ſie auf der Ausſtellung
doppeltes Standgeld zu bezahlen haben.
Zur Ausſtellung gelangen Pferde, Rindvieh, Schafe und Schweine.
Darmſtadt, den 17. Januar 1887.
Der Hf. Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt.
6516
Dr. v. Wedekind, Amtmann.

Dur Schlußvertheilung in dem Kon=
2) kurſe über das Vermögen der Firma
Schatz &6; Drexel zu Darmſtadt ſind ver=
fügbar
Mk. 5141.80 und an unbevor=
rechtigten
Forderungen Mk. 76103 72 zu
berückſichtigen.

Holzverſteigerung.
Mittwoch den 19. Januar d. 33.
von Vormittags 9½ Uhr an,
wird zu Forſthaus Faſanerie das Dürr=
holz
aus Forſtwartei Faſanerie, ſowie

Der Konkursverwalter. (517, aus 1x, 19-29 Faſanerie verſteigert:

Rutzſcheiter: 3 Rm. Eiche;
Scheiter: 112 Rm. Buche I. Claſſe,
128 Rm. Buche II. Cl., 2 Rm.
Obſtbaum, 7 Rm. Eiche I. Cl.,
45 Am. Eiche II. Cl., 8 Am.
Nadelholz;
Knüppel: 68 Rm. Buche, 11 Rm.
33

[ ][  ][ ]

126

Birke, Obſtbaum, 20 Nim. Eiche,
11 Nm. Nadelholz. 1 Nm. Aſpe;
Reiſig: 1430 Wellen Buche, 320 Wll.
Ciche, 220 Wellen Nadelholz;
Stöcke: 52 Am. Buche, 12 Am. Eiche,
1 m. Nadelholz.
Ein Theil der Eichenſcheiter eiguet ſich
für Küfer ꝛc.
Aegen vorheriger Einſichtnahme des
Holzes wende man ſich an Forſtwartvicar
Dillemuth zu Forſthaus Faſanerie.
Darmſtadt, 11. Januar 1887.
Großherzogliche Oberforſterei Kranichſiein.
Eckſtorm.
[372

Hartenstein’sche Leguminose,
Timpo's Leguminose.
Rnorr's Leguminose.
Liebie's Malto-Leruminose,
Mekl und Chorolace,
Anorrs Hafermehl,
Weibezahn's Hafermehl,
Rest'é's Eindermehl,
Timpe's Hindernahrung,
Liebig's Pleische xtract,
Cibil's flüsdiger Floischextract.
Dr. Koch's Fleischpepton und
Bouinon
empfiehlt immer friſch
6518

Car! Wablingor,
Wilhelminenſtr. 11.

va. RGrRäGI6,

weiß 27 Pfa., gelb 25 Pfa. per
Pfd., bei 4 Pfd. 1 Mark,
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[37
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Sämmtliche Kaſſee's garantirt
reinſchmeckend.
Darmſtadt.

Ja006 kumpl,

Mundethurmſtraße. (375

Hrepwol
täglich friſch.

Nr. 12

Brlanntuanhung.

Betreffend: Abanderung des Ortsbauplaus der Gemeinde Beſſungen.
Nachdem durch Beſchluß des Gemeinderaths vom 5. Auguſt v. Js. die in
dem Ortsbauplan eingezeichnete, von der Heinrichsſtraße, neben dem Beſizthum der
Wittwe Rückert gelegene und durch dasſelbe nach Süden ziehende Straße, in Weg=
fall
kommen ſoll, wird hiermit unter Bezugnahme auf Art. H erſter Abſatz, und
Art. 7 zweiter Abſatz, der allgemeinen Bauordnung, der Ortsbauplan 14 Tage
lang zur Einſicht auf unſerem Bürean offen gelegt und können Eimwendungen in=
nerhalb
dieſer Friſt bei uns vorgebrucht werden.
Beſſungen, den 12. Januar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(41

5
ArrdC-vrlunp.

Nächſten Donnerstag den 20. d. M., Vormittags 11½ Uhr,
wird auf dem Hofe der Artillerie Kaſerne hier ein für den Militärdienſt nicht mehr
brauchbares Dienſipferd öffentlich meiſtbietend gegen Baarzahlung verſteigert.
Darmſtadt (Beſſungen), den 18 Januar 1887.
[519
2. Abtheilung Großh. Heſſ. Feld=Art.=Regts. Nr. 25.

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Mänlelatoſſe. Welmehe. Zummet, Seldemaloſſe,
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Luun';, angaluttunga- Arſiſiel, Vorhänge, Kägch-

dechem m. d. van.

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Mittwoch den 19. Januar, Abends 8 Uhr, im Gaalbau.

unter gütiger Mitwirkung der Concertſängerin Fräulein Mathllds
Loch aus Stuttgart.
Nach dem Concert:
Gesellige Vereinigung zmit Tanz.
Freunde des Vereins erhalten Eintrittskarten und Programme durch Herrn
G. Thies, Eliſabethenſtraße und Herrn Rudolf Nick Guſtab Hickler's Nachfolger)
Ludwigsplatz.
[539
Voroin für Vorbreitung von Volksbildung
Dortrng
des Herrn Hofſchauſpieler Macher
am Donnerstag den 20. Januar, Abends 8 Uhr, im großen Saale der
Turngemeinde.
Gevatter Tod=
Dichtung von Otto Roquetto.
Eintritt frei für Jedermann.
(538

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Mittel den Teint zart und weich
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[165
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[ ][  ][ ]

128

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Küche, Keller, 3 Dachkammern ꝛc., auf
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9827) Herdwegſtraße 39 2. St. 4
Zimmer und Zubehör zu vermiethen, ſo=
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11624) Soderſtr. 33 iſt die Parterre=
Wohnung, beſtehend aus 3 Zimmern ꝛc.,
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Grafenſtraße 35.
54) Wienerſtraße 47 Beletage, be=
ſtehend
aus 5 Zimmern, Küche, Keller u.
Bodenräume, Magdzimmer, Waſſerleitg.,
Mitgebrauch der Waſchküche u. d. Bleich=
platzes
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3 Zimmer, Küche mit Zubehör, bis an=
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März an eine ruhige Familie zu
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528) Wendelſtadtſtr. 11 eine Par=
terrewohnung
, beſtehend aus 4 Zimmern
und ſonſtigem Zubehör, bis 1. April be=
ziehbar
, zu vermiethen. Näheres bei Ph.
Keller, Ochſenmetzger, Schuſtergaſſe.
529) Beſſ. Heidelbergerſtr. 3 iſt
eine hübſche Manſarde, beſtehend aus zwei
graden, 2 ſchrägen Zimmern, Küche und
Waſſerleitung ꝛc., per 15. April eventuell
früher, an ruhige Leute zu vermiethen.
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w 13369) Zu vermiethen
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Kabinet an einen ruhigen Herrn.
Schützenſtraße 8.
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Cxiiri.dir. tinei.
385) Liebigſtr. 1o, 1. St., einfach gut
möbl. Zimm. mit Bedienung für 15 M.
486) Grafenſtraße 33 ein möblirtes
Zimmer mit ſeparatem Eingang.

Nr. 12

530) Ein älteres Mädchen mit guten
Zeugniſſen, das bürgerl. Küche verſteht,
ſucht ſofort Stelle zu zwei älteren Leuten.
Näh. bei Frau Fiſcher, kl. Ochſengaſſe 6.

531) Eine perfekte Köchin ſucht Stelle
für ſofort oder auch Aushülfe. Auskunft
ertheilt Frau Hahn, Ernſt=Ludwigsſtr. 9.
532) Eine Frau wünſcht einen Lauf=
dienſt
für Nachmittags. Näheres Kies=
ſtraße
14 Seitenbau.
404) Ein Kaufmann geſetzten Alters
ſucht bei den beſcheidenſten Anſprücher
dauernde Beſchäftigung auf einem Comptoir.
Gefl. Off. unter M. 36 bef. die Exped.
Arbeit für die Strickmaſchine
ſucht D. Schaffner, Eliſabethenſtr. 58.
Vöd ir
4½
7
1)
2
Lai denhe. hr b Alnnri.r nl Arn.i d ein ed
513) Eine tüchtige Kinderfrau oder
Mädchen, erfahren in der Kinderpflege
wird zu einem 8 Monate alten Kinde ge=
ucht
. Nur ſolche, welche ſchon in ähn=
lichen
Stellen waren und gute Zeugniſſe
haben, können ſich Vormittags von 11-
12 Uhr melden. Näheres Expedition.
316) Eine ältere Perſon, welche ſelbſt
ſtändig kochen kann, wird gegen hohen
Lohn geſucht. Mathildenplatz 3.
Geſucht
eine tüchtige, zuverläſſige Haushälterin
geſetzten Alters nach Rumänien.
Zu erfragen in der Expedition. (533

Für ein Manufacturwaaren=
Geſchäft wird eine gewandte
149 Sm
VG1-AA8Ti
geſucht. Näheres Exped.
(502

vommis-Cosuch.
Einem tüchtigen, ſelbſtſtändigen ge=
wandten
jg. Mann der Colonialwaaren=
Branche en détail bietet ſich Gelegenheit
bei gutem Gehalt eine dauernde ange=
nehme
Stellung zu finden.
Offerten mit nur la. Referenzen ver=
ſehen
befordert die Expedition unter W.
[320
Nr. 10.
Fen.
.
. A. r.alid.
½BnteD AisAiriAtiir. Ain sitrtrirerd.
r Ail Ac. A. Bsce erss

321) Für einen größeren Ort in
der Nähe Darmſtadts wird ein Mäd=
chen
aus guter Familie in ein
größeres Manufacturwaaren=Geſchäft
als Lehrmädchen bei freier Station
geſucht. Offerten unter P. 100 be=
orgt
die Expedition.

Cn einem Confektions=Geſchäfte können
19 einige Mädchen das
Hleidermachen
erlernen. Näheres in der Expedition. (425

Gelernte Bauſchloſſer,
welche in leichter Blecharbeit geübt, finden
dauernde, gut bezahlte Arbeit.
Näheres in der Expedition.
[431
534) Ein junger Mann von bra=
ven
Eltern kann ſofort eintreten. Wo?
agt die Expedition d. Bl.
Zeuguiſſe mitzubringen.
Gesucht oin kohrlng
mit guten Schulkenntniſſen, für das
Comptoir eines hieſigen Fubrikgeſchäfts.
Offerten unter A. L. an die Exped.
d. Bl. zu richten.
(174
Mehrere Jungen
in die Gießrei geſucht.
(360
Gobrüder Rooder.

C.

2

5½ Den verehrten Damen zur geneigten
) Kenntniß, daß ich nicht mehr Wald=
ſtraße
Nr. 22, ſondern
Heinrichſtraße 22, part.,
wohne und empfehle mich im
Kleldermashan
4 in und außer dem Hauſe.
Hochachtungsvoll (304
Holone Brauns Wyo.
H.
57
Gründticher
Arsaß
Höbiot us-Fohl
ür Anfänger und Fortgeſchrittene wird
von dem Unterzeichneten ertheilt. Für
Anfänger und Ungeübtere beſonders em=
pfiehlt
derſelbe ſeine leichtfaßliche, au=
ſchauliche
Methode, mit welcher die An=
fangsgründe
der Muſik, reſp. des Klavier=
ſpielens
(Notenleſen, Tacteintheilen, Bilden
und Spielen der Tonleiter, der Accorde,
vom Blattſpielen ꝛc.) unterrichtet werden.
Edward Fritsoh.
per Adr. Jnſtitutsvorſteher H. Reineck,
Zimmerſtraße 5. (3251

äpöls

4)
d

ſowie Domino's in allen
Farben, für =Damen und
Herren von den geringſten
bis zu den feinſten zu ver=
leihen
.
A. WöSch,
Erbacherſtraße 12. (535

Die Stellenvermittlung
des Vereins zum Wohl der dienenden
Klaſſe, Frankfurt a. M., Steinweg 2,
ucht für ſofort u. für ſpäter Mädchen,
die kochen können u. gute Zeugniſſe be=
ſitzen
, bei hohem Lohn.
[435
Vin Herr kann Koſt und Logis erh.
E Gr. Ochſeng. 5. Vorderh. 2. St. (312

[ ][  ][ ]

126

Nr. 12
Diſchinger's Brauerei, Saalbauſtraße.
Dienstag den 18. und Mittwoch den 19. d. M.
National=Concert des Schwediſchen Süngerpaares Haſgron
in ſchwediſcher und norwegiſcher Landestracht.
Großes Programm.
(536

186
45 l89

ſucht diserete und gute Anfuahme bei
anſtändiger Familie. Offerten bittet man
in der Expedition unter B. G. nieder=
zulegen
.
[542

Ph. Frenkzeh, Antiquar aus Vtrecht,
Holland, Choorstraat E. 6,
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Gobelin=Tapeten, deutſche, delfter und franzöſiſche Fayencen, Goldemailldoſen,
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, Marmor und Bronce ꝛc., und iſt bis Freitag im Hotel zur Traube.
Bitte ſchriftliche Offerten dahin adreſſiren zu wollen.
Beſitzer derartiger Gegenſtände aus der Umgegend werden beſonders auf die
günſtige Offerten aufmerkſam gemacht.
537

Sonntag Abend wurden drei kleine
w Schlüſſel, in einen Ring gefaßt, ver=
loren
im Chauſſeehaus oder von da durch
die Heidelbergerſtraße über den Marien=
platz
bis Hügelſtraße 15. Der ehrliche
Finder wird gebeten, dieſelben Hügelſtraße
Nr. 15 abzugeben.
[543

Großherzugliches Hoftheater.
Dienstag, 18. Januar.
15. Vorſtellung i. d. 5. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
B3AsL.

Dramatiſches Gedicht in 6 Abteilungen von
Goethe.
Anfang 6 Uhr. Ende nach 10 Uhr.

Zur Erinnerung an den 18. Januar 1871.

Du Streiter aus Norden, Dich grüßet der Süd,
Die Bruderhand laſſ mich Dir reichen!
Der Geiſt will ermatten, die Glieder ſind müd,
Bald werden ſie ruhen und bleichen!
Vorm Odem des Todes zum Sterben vereint,
Die Brüder, ſie liegen beiſammen;
O möchte die Sonne, die matt uns beſcheint,
Alldeutſchland beglänzen mit wärmeren Flammen!
Und fällt auch das Sterben der Jugend ſo ſchwer,
So iſt doch ein Troſt mir gegeben:
Es ſchwebet der Engel der Eintracht einher
Und heiligt germaniſches Leben.
Kein Wälſcher vermag mehr, der ſchuöde verkleint,
Wo Liebe ſich feſtet zuſammen,
Die Gluten zu trüben, die ſtrahlenvereint
Alldeutſchland beglänzen mit wärmeren Flammen.
Da horch, welch ein Jauchzen! Welch herrliche That
Iſt wieder den Tapfern gelungen!
Kein Kampf heut! Es wurde nach blutiger Saat
Die Garbe der Ernte geſchlungen.
Ein Kaiſer vereinigt in herrlicher Macht
Den Norden und Güden zuſammen
Und ſchwört aus des Herzens tiefinnerſtem Schacht
Alldeutſchland zu ſchirmen mit heiligen Flammen!=
Mein Bruder, wie wird mir das Sterben ſo leicht!
Und ſiehſt Du die Thränen auch glänzen,
So quillt ſie aus Freude, die jäh mich beſchleicht,
Ein Thau in des Vaterlands Kränzen!
Ihr aber, ihr Stämme, die innig vereint,
Oh ſtehet wie Felſen zuſammen,
Daß über Alldeutſchland die göttliche ſcheint,
Die Sonne der Eintracht mit ewigen Flammen!
I. k.

Politiſchhe Heberſtchz.
Darmſtadt, 18. Januar
Deutſches Beich. S. M. der Kaiſer empfing am 16. einen Be=
ſuch
des Kronprinzen, konferierte darauf mit dem Kultusminiſter
v. Goßler und erteilte um 1 Uhr dem Präſidium des Herrenhauſes
Audienz, das hierauf auch von der Kaiſerin empfangen wurde. Um
5 Uhr fand beim Kaiſer ein größeres Diner ſtatt, zu welchem auch
der Biſchof Klein von Limburg geladen war.
Am 15. fand die Eröffnung des preußiſchen Landtags im weißen
Saale des Schloſſes ſtatt. Die von dem Miniſter v. Puttkamer
verleſene Thronrede erklärt den Abſchluß des Rechnungsjahres
1885-86 für befriedigend; er ergab, Millionen Ueberſchuß, die
für Tilgung der Eiſenbahnſchuld verwendet werden. Das laufende
Rechnungsjahr laſſe einen ähnlich befriedigenden Abſchluß hoffen.
Für nächſtes Jahr werde namentlich durch die Steigerung der
Matrikularbeiträge um 19 Millionen eine Anleihe von beinahe
29½, Millionen erforderlich. Die Notwendigkeit, Aenderungen zu
treffen, namentlich durch Entwicklung der indirekten Reichsſteuern,
ſei anerkannt, aber durch die bisherige abweiſende Haltung des

Reichstags vereitelt. Die Hauptvorlagen betreffen die Erweiterung
des Eiſenbahnnetzes die Provinzialordnung von Rheinland, di=
Teilung der Kreiſe Poſens und Weſtpreußens. ferner die weitere
Reviſion des kirchenpolitiſchen Geſetzes. Die Throurede weiſt hin
auf die immer mehr befeſtigten freundlichen Beziehungen zu der
Kurie und kündigt ferner Vorlagen an über erhöhte Mitwirkung
der Selbſtverwaltungsbehörden bei Feſtſtellung der Leiſtungen für
die Volksſchule ſowie über Regelung der Unfallverſicherung für
land= und forſtwirtſchaftliche Arbeiter.
Der preußiſche Staatshaushalts=Etat pro 1887-88 ſchließt in
den Einnahmen mit 1288258 307 M.; in den Ausgaben: Ordina=
rium
mit 1283 120 623 M.; Extraordinarium mit 33 596684 M.,
mit zuſammen 1316717307 M. ab. Der Fehlbetrag beläuft ſich
auf 28 450000 M.
Die am 14. ausgegebene Rang= und Quartierliſte löſte unter
anderem auch eine Frage, welche vor einiger Zeit die öffentliche
Meinung beſchäftigte: wie der frühere Fürſt von Bulgarien, der
bekanntlich ſowohl la suite des Regiments Gardes du Corps wie
des 2. Großh. heſſ. Dragoner=Regiments Leib=Tragoner=Regiment)
Nr. 24 ſteht, nach der Entthronung zu nennen iſt. Die preußiſche
Rang= und Quartierliſte führt ihn als Alexander Prinz von
Battenberg, Durchlaucht, auf.
Die Landeszeitung für Elſaß=Lothringen! veröffentlicht einen
Auszug aus einer Verfügung der Landesregierung, wonach franzö=
ſiſche
Militärperſonen, gleichviel, ob ſie der aktiven Armee, der Re=
ſerve
oder der Territorial Armee angehören, nur auf Grund der
Erlaubnis des Kreis= oder Polizeidirektors im Reichslande Aufent=
halt
nehmen dürfen. Die Erlaubnis iſt nur wegen Familien= oder
Vermögensangelegenheiten zu erteilen.
Schweiz. Eine neue wichtige internationale Vereinbarung iſt
ſoeben in Bern zum Abſchluß gelangt - diejenige über die techniſche
Einheit im Eiſenbahnweſen und die hiermit zuſammenhängenden
ſpeziellen Fragen. Der ſchweize: Bundesrat giebt bekannt, daß
nunmehr die Zuſtimmung ſämtlicher beteiligten Regierungen zu dem
betreffenden Schlußprotokoll eingegangen ſei und die Vereinbarung
am 1. April d. J. in Kraft trete.
Heſterreich.=Augarn. Der Reichsrat iſt auf den 28. d. M. ein=
berufen
worden.
Der Kriegsminiſter hat eine Verfügung erlaſſen, ſämtliche bis=
her
nicht ausgebildeten Rekruten ſtatt zum 1. April bereits zum
20. Februar einzuberufen.
Die rumäniſchen Bevollmächtigten werden zur Fortſetzung der
Verhandlungen über den Handelsvertrag vorausſichtlich gegen den
28. d. M. hin wieder in Wien eintreffen.
Der ungariſche Miniſterpräſident Tisza betonte in der Konferenz
der liberalen Partei, daß die Finanzlage ſowohl wie die auswärtige
Lage, wenn auch keine kritiſche, ſo doch eine ſehr ernſte ſei, und
fügte hinzu, daß dieſe Lage jedem Abgeordneten die unabweisliche
Pflicht auferlege, wenn er glaube, daß die gegenwärtige Regierung
nicht befähigt ſei, die durch die Situation begründeten ernſten Auf=
gaben
zu löſen, Alles zu thun, damit dieſe Regierung von ihrem
Platze entfernt werde, auch wenn ihn Bande der Freundſchaft und
der politiſchen Geſinnung an die Mitglieder dieſer Regierung knüpfen
ſollten. Sei aber ein Abgeordneter der Anſicht, daß die gegenwärtige
Regierung geeignet ſei, den an ſie geſtellten Anſprüchen zu genügen,
ſo ſei es auch ſeine Pflicht, dieſelbe hingebungsvoll zu unterſtützen,
denn die ſchwankende Unſicherheit ſei ucht der Regierung, ſondern
dem Lande ſchädlich.
Die Wiener Deutſche 3tg. erklärt die Abſtimmung des deut=
ſchen
Reichstags als ein tiefes Unheil für Europa, denn jetzt ſei
34

[ ][  ][ ]

130
Nr. 12
ein neuer ſtarker Grund zur Unruhe in den Erdteil geworfen. Das
Fremdenblatt= ſchreibt: Der Reichstag habe eine =Armee auf Kün= l eingetroffen.
digung; beſchloſſen. Centrum und Freiſinn wollten eine parlamen=
opfern
, ſie drückten das Anſehen der Nation vor den Augen des l Grafen Benomar zum Abſchluß eines Vertrages mit Deutſchland
Auslandes herab, erfüllten die halb maskierten Gegner des Reiches
mit neuem Mut. Von einem Bunde des Freiſinns des Centrums
und der Polen koͤnne man nicht behaupten, daß Freiheits= und matiſchen Corps ſprach ſich Kaiſer Alexander mit größter Zuver=
Vaterlandsliebe ſeine Triebfedern ſeien. Die Stärkung der deutſchen
Macht, welche durch einen Konflikt nicht angehalten werden könne
und dirfe, bedeute zugleich die Stärkung des curopäiſchen Friedens. trauen zu Kaiſer Wilhelm und zu der Politik des Deutſchen Reiches.
Jranſkreich. Boulanger berichtete im Miniſterrate, ſeine Unter= Der Empfang dauerte länger als ſonſt.
redung mit dem Armee=Asſchuß habe ein vollſtändiges Einver=
geben
.
nach mit der Umarbeitung der Waffen und mit der Vervollſtän= jetze der Vereinigten Staaten und beſonders diejenigen über die
digung des Verteidigungsſyſtems Frankreichs vorzugehen. Hierzu
ſer ein Kredit von 86 Millionen für das Jahr 1887 erforderlich, wird abgeſchafft und die Finanzkörperſchaften der Mormonen wer=
wovon
71 Millionen zur Anfertigung neuer Waffen und 15 Millio= den aufgelöſt.
nen zum Bau von Kaſernen und zu Befeſtigungsarbeiten verwendet
werden ſollen.
Die äußerſte Linke der Deputiertenkammer beſchloß in der
Frage wegen der geheimen Fonds, wobei Goblet die Vertrauens=
frage
ſtellen wird, ihren Mitgliedern Freiheit zu laſſen, da mehrere
ſeinem Anhange ſich der Abſtimmung enthalten wollen.
grenze bedeutend zu verſtärken, namentlich Toul und Verdun. So mähr von Mainz, den Bürgermeiſter Steinhäuſer von Friedberg;
iſt kürzlich von der Garniſonverwaltung Verduns mit mehreren l zum Vort= ag den Staatsminiſter Finger, den Miniſterialpräſidenten
Vauunternehmern ein geheimer Vertrag abgeſchloſſen worden, daß Weber, den Geheimerat Dr. Becker.
dieſelben auf demnächſtige Aufforderung hin Holzbaraken für mehrere
herzuſtellen haben. Es ſind dabei 16o6 Franes Strafe für jeden) Bürgermeiſters Auguſt Bramm zum Bürgermeiſter der Provinzial=
Tag verſpäteter Herſtellung ausbedungen. Außerdem werden Hauptſtadt Gießen die Beſtätigung erteilt.
mehrere in nächſter Nähe der Grenze gelegene Ortſchaften Gar=
Die auf dieſe Angelegenheiten bezüglichen Schriftſtücke ſind nament= Dienſteigenſchaft in die Oberförſterei Heppenheim verſetzt, ſowie den
lich im Verkehr mit den Ortsbehörden als ſtreng geheim zu hal= Forſtaſſeſſor Auguſt Lang aus Keſtrich zum Oberförſter und den
tende bezeichnet.
Die Pariſer Blätter bringen einen Tagesbefehl des General l der Oberförſterei Dieburg ernannt.
Munier aus Hanoi, 16. November, worin den Truppen mitgeteilt
wird, daß in Lang=Son am 2. und 3. November 1886 neun Sol= Familie beſuchten Samstag abend das Ballfeſt, welches von der
daten des zweiten leichten afrikaniſchen Jufanterie=Regiments 1 Darmſtädter Schleppmeute=Geſellſchaft in den Räumen der Ver=
wegen Jahnenflucht mit Verſchwörung in Gegenwart bewaffneter l einigten Geſellſchaft abgehelten wurde.
Empörer' zum Tode verurteilt und am 8. November hingerichtet
wurden.
Der Figaro' ſchreibt, das Spionengeſetz legt die Geſchicke der Täge nach England.
Armee und des Landes in die Hände eines einzigen Mannes, des
General=Kriegsminiſters; es mache ihn zum Herrn von allem und dem R. A. die Erlaubnis zur Aulegung des Ritterkreuzes zweiter
jeden. Das von den Kammern auf leichtſinnige Weiſe angenommene Klaſſe des Königlich ſächſiſchen Albrechts=Ordens und des Ritter=
Geſetz über das Spionenweſen könne, wenn die Miniſter es wollen, l kreuzes erſter Klaſſe des Königlich wirttembergiſchen Friedrichs=
öffentlichen
Sicherheit werden, das die unvorhergeſehendſten Ver= Heſſ. Drag=Regt. Nr. 23 erteilt.
folgungen, die willkürlichſten Verhaftungen und die härteſten Be=
ſtrafungen
rechtfertigen kann. Durch eine ſonderbare Regelwidrig= ſind die Großh. Kreisämter veranlaßt worden, die Einleitungen
keit würden die Fremden vielleicht die einzigen ſein, welche den Be= zur Vornahme von Neuwahlen zum deutſchen Reichstag
ſtimmungen dieſes Geſetzes, das immer und überall die Franzoſen dergeſtalt zu beſchleunigen, daß die Auslegung der Wählerliſten
treffen wird, entgehen können. Es wäre daher vielleicht gut, die bereits am 24. d. beginnen kann.
Tragweite desſelben abzuſchwächen.
England. Die Konferenz zwiſchen Chamberlain, Morley, Tre= machung, die Erbauung einer Nebenbahn von Oſthofen nach Weſt=
velyhan
und Genoſſen zur Beſprechung der Home=Rule=Frage verlief hofen betr. 2) Verordnung, die Anwendung des Geſetzes vom
reſultatlos: weitere Verhandlungen wurden bis zur Wiedereröff= 26. Juli 1884 über die Euteignung des Grundeigentums auf den
nung des Parlaments verſchoben.
Die Times= ſchreibt: Fürſt Bismarck ſtellt ſich auf feſten erforderlichen Privatgeländes betr.
Grund, wenn er der Erneuerung des Kampfes entgegenſieht. Er
durch keine Verteidigungsnot gewährleiſteten Rüſtungen und auf die
Krieges zur Wiedergewinnung der verlorenen Provinzen abgeleugnet gender Tagesordnung. 1) Antrag der Abag. Grünewald und Schade,
hat, hinweiſen. Frankreich hat keinen Anariff zu befürchten. Deutſch= betr. die Erbauung einer Eiſenbahn von Hersfeld über Alsfeld
ſonſt zu voll, um ihm einen leichtſinnigen Angriffskrieg zu geſtatten. das Gymnaſium und das Realaymnaſium bezw. die Realſchüle zu
Hinter Frankreich lauert keine bedrohende Macht, wie Rußland; es Mainz und den ſog. Mainzer Univerſitätsfonds, ſowie den Antrag
gibt nur Spanien und die See. Dabei iſt ſeine Armee größer als l des Abg. Nacke, betr. den Mainzer Univerſitätsfonds. 3) Antrag
die Deutſchlands, und dazu macht es beſtändig und freudig die der Abag. Kugler und Böhm auf Errichtung eines Gymnaſiums in
größten und koſtſpieligſten Anſtrengungen, um ſeine an ſich ſchon Offenbach auf Staatskoſten. 4 Vorlage Großh. Miniſteriums des
ungeheuren Rüſtungen zu mehren. Fürſt Bismarck fragt nätürlich Innern und der Juſtiz, die Einweiſung von den am 3. März 1856
nach dem Grunde, und er würde wahrhaftig einfältig ſein wenn er Porhandenen Witwen und Waiſen in höhere Witwengehalte betr.
es für eine genügende Antwort hielte, daß niemand in Frankreich 5) Vorlage des Großh. Miniſteriums der Finanzen, betr. Bewilli=
Deutſchland angreifen wolle. Niemand wünſcht anzugreifen, und gung einer Entſchädigung an den Bauunternehmer Becker zu Lud=
doch
geſchieht dies beſtändig. In der Vergangenheit erfolgte der l wigshöhe für Verluſte bei den Arbeiten an dem Dienheimer Berg=
Deütſcher welcher die Geſchichte ſeines Landes kennt, kann zweifeln, 1 Juſtiz und der Finanzen, betr. die Erbauung einer Zellenſtrafanſtalt.
daß der Angriff erfolgt, wenn Deutſchland nicht vorbereitet iſt.

Ilakien. Die bulgariſchen Abgeordneten ſind am 16. d. in Rom
Spauien. Wie aus Madrid gemeldet wird, hat die Königin=
tariſche
Caprice nicht den großen Geſichtspunkten der Weltpolitik Regentin am 13. ds. die Vollmachten unterzeichnet, welche den
über den Schutz des litterariſchen Eigentums ermächtigen.
Außkand. Beim Neujahrsempfange (3. Januar) des diplo=
ſicht
über die Erhaltung des Friedens aus. Dem deutſchen Bot=
ſchafter
gegenüber betonte er beſonders ſein unwandelbares Ver=
Vereinigle 3taaten. Das Repräſentantenhaus hat ein neues
ſtändnis bezüglich der zwei erſten Titres des Armeegeſetzes er= Geſetz zur Unterdrückung der Vielweiberei in Utah genehmigt. Dar=
nach
wird die Vielweiberei in Zukunft als Hauptverbrechen verfolgt
In dem Bericht zum Budget wird darauf hingewieſen, daß es und die derzeitigen Ausüber verlieren das Wahlrecht. Alle ſtimm=
im
Intereſſe der Sicherheit des Landes notwendig ſei, nach und fühigen Bürger Utahs haben eidlich zu verſichern, daß ſie die Ge=
Vielweiberei zu befolgen ſich verpflichten. Das Wahlrecht der Frauen

Aus Stadz und Land.
Darm ſt adt. 18. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Sams=
Mitglieder gegen die Bewilligung ſtimmen und Clemenceau vebſt tag den Flügeladjutanten und Kammerherrn, Hauptmann Frhrn.
v Graucy, den Oberſten 3. D. Anſchütz, den Oberſtlieutenant 3. D.
Das Kriegsminiſterium hat beſchloſſen, die Feſtungen der Oſt= Vieſſel, Bezirkskommandeur in Bonn, den Zeugmajor a. D. Kretz=
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben der durch die
Tauſend Mann verſchiedner Truppengattungen binnen 50 Tagen " Stadtverordneten zu Gießen erfolgten Wiederwahl des bisherigen
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Ober=
niſonen
erhalten, 3. B. Etain Jäger und wohl auch ſavallerie. förſter der Oberförſterei Jägersburg, Ludwig Neuſchäfer in gleicher
Forſtaſſeſſor Franz Hofmann aus Gernsheim zum Obeförſter
Se. Königl. Hoheit der Großherzog und die Großh.
- Se. Durchl. Prinz Ludwig von Battenberg begab ſich
am Sonntag abend in dienſtlichen Angelegenheiten auf etwa acht
Ordensverleihung. Se. Maj. der Laiſer haben nach
in Krieas=, za ſelbſt in Friedenszeiten ein wirkliches Geſetz der 1 Ordens dem Premier=Lieutenant v. Steinau=Steinrück im 1. Großh.
Durch Ausſchreiben Großh. Staatsminiſteriums
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 3enthält: 1) Bekannt=
Erwerb des zum Bau der Nebenbahn von Oſthofen nach Weſthofen
Die Finanzacceſſiſten Franz Hiemenz aus Hofheim und
kann auf die ewige Ruheloſigkeit Frankreichs, auf deſſen ungeheure, Jakob Müller aus Richen wurden zu Steueraſſeſſoren ernannt.
Der Erſte Ausſchuß der II. Kammer der Stände hält,
Thatſache, daß bis jetzt keine franzöſiſche Regierung die Abſicht des der 2 3ta zufolge, nächſten Donnerstag eine Sitzung mit fol=
land
iſt kein Staat, den nach Land gelüſtet und ſeine Hände ſind nach Kölbe. 2) Antrag des Abg. Theobald und Genoſſen, betr.
Angriff einfach aus dem Vorhandenſein der Mittel dazu; und kein rutſch. 6) Vorlage des Großh. Miniſteriums des Innern und der
7) Verſchiedene neue Einläufe.

[ ][  ][ ]

Nr. 13
An Großh. Hofbühne ſtehen für die nächſte Zeit mehrere ſ duktionsweiſen an Stelle der heuligen Kapitalwirtſchaft eingeführt
Novitäten und Neu=Einſtüdierungen in Ausſicht. In der Oper l zu ſehen; menſchlicher Vorausſicht nach werde ſich letztere aber noch
wird als Novität=Genovefal von Schumann bezeichnet während lange, Jahrhunderte lang, behaupten. Er ſchloß mit den Worten,
2 beliebte OpernMaurer und Schlöſſer= und Der Wider= daß wir in einer ſchwierigen, ernſten Zeit lebten; Jeder möge des=
ſpänſtigen
Zähmung; neueinſtudiert werden. Im Schauſpiel halb ſolid und einfach dem Schweren begeauen. Der reiche Beifall,
ſollen demnächſtDer Attache: Luſtſpiel von Meilhae undMan= den die Rede fand und welchem der Vorſißende dann noch Ausdruck

fred von Byron mit der herrlichen Schumanu'ſchen Muſik zum
erſten Male in Scene gehen. Für die Faſtnachtszeit dürfte dem
Darmſtädter Publikum diesmal eine ganz beſondere Ueberraſchung
geboten werden, indem das vom Regiſſeur Dalmonico verfaßte
Volksſtück in Barmſtädter Mundart;Die letze Hexel, zur erſt=
maligen
Aufführung kommt. Auch das Ballet bereitet eine Nenig=
keit
vor, welche bereits am kommenden Sonntag auf dem Repertoire
erſcheinen ſoll. Es iſt dies das allerorts mit großem Erfolg ge=
gebene
reizende Ballet Wiener Walzer=
Dem Konſortiüm Bank für Handel und Induſtrie und
Unternehmer Hermann Bachſtein in Verlin wurde die Könzeſſio
zum Bau und Betrieb einer Nebenbahn von Oſthofen nach
Weſthofen erteilt.
a. In der hieſigen Gemälde=Gallerie ſind außer dem bereits
ausgeſtellten Bilde Im Reich der Töne= drei weitere Bilder
Wilbelm Baders zur Ausſtellung gelangt. Es ſind dies zwei
Landſchaften vomantiſchen Stiles und ein Figurenbild, ein Kinder=
duett
darſtellend.-Bei der Vielſeitigkeit und Eigenart des Künſtlers
die in den ausgeſtellten Bildern zu vollem Ausdruck kommen, dürſte
der Beſuch der Ausſtellung für alle, die ſich für Malerei intereſſiren,
höchſt lohnend ſein.
Es dürſte für das muſikliebende Publikum Darmſtadts nicht
ohne Intereſſe ſein, zu erfahren, daß Mittwoch den 19. d. Mts.,
abends 8 Uhr im Saalbau der ſiebente Vereinsabend des Inſtru=
mentalvereins
Darmſtadt ſtattfindet. Für den Vortrag einiger
Lieder wurde die Konzertjängerin Fräulein Mathilde Koch von
Stuttgart, Tochter und Schülerin des Profeſſors Koch an dem
dortigen Konſervatorium, gewonnen. Auch im Uebrigen iſt das
Programm, wie ſtets ein gediegenes und gewähltes. An die Konzert=
Aufführung ſchließt ſich eine geſellige Vereinigung mit Tanz an=
Nach dem Schröder'ſchen Vortrag in der letzten Verſamm=
lung
der Mitglieder des Lokalgewerbevereins machte der Vorſitzende,
Herr Bergrat Tecklenburg, noch Mitteilungen über die geplaute
Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten gelegentlich der diesjährigen
50jährigen Jubiläumsſeier des Landesgewerbevereins. Dieſe Feier
und mik ihr die gedachte Ausſtellung ſollen bekanntlich in unſerer
Stadt ſtattfinden. Es iſt beſonders hervorzuheben, daß für arme,
beaabte Lehrlinge, die ſich an der Ausſtellung beteiligen wollen, die
Koſten der nötigen Materialien zu den anzufertigenden Arbeiten in
geeigneten Fällen vom Landesgewerbeverein beſtritten werden können.
Nähere Auskunft darüber ekteilt der hieſige Lokalgewerbeverein.
Auch der Präſident der Zentralſtelle, Herr Geheimerat Fink, war
in der Verſammlung anweſend und gab über dieſen Gegenſland
noch einige beſondere Erläuterungen.
Herr Landtagsabgeordneter Schröder erläuterte zu Anfang
ſeines am letzten Freitag im Lokalgewerbverein gehaltenen Vor=
trags
dieſen dahin, daß er über das Verhältnis des Papitals
zum Gelde und zum Verkehr ſprechen wolle. Wenn auch, ſo
führte der Redner etwa aus, hentzutage die Arbeit und der Arbeiter
oft und gewiß nicht ohne Berechtigung als Faktor der Gütererzeug=
ung
dem Käpital vorangeſtellt werde, ſo habe doch auch dieſes
letztere ſeinen vollen Wert zu beanſpruchen, man müſſe das Kapital
als mit der Arbeit ſolidariſch verbunden erachten. Der Kapital=
begriff
, wie er ſich in der heutigen Volkswirtſchaft ausgebildet
habe ſei noch gar nicht ſo alt, etwa 100 Jahre. Zunächſt ſei Kapital
durchaus nicht identiſch mit Geld, beide Beariſſe deckten ſich keines=
wegs
. Der Begriff Kapital' könne wohl dadurch erklärt werden,
daß man jeden Stamm zur Erzeugung weiterer Werthe' Kapital
nenne, alſo Grundbeſitz. Maſchinen Nohſtoffe, fertige Waaren ꝛc.
Redner erläuterte nun in ſehr anſchaulicher Weiſe die einzelnen
Kapitalbegriffe; bewegliches und unbewegliches, eigenes und Leih=
kapital
, feſtes und Umlaufskapital, Anlages und Betriebstapital, und
führte dann aus, daß in Ländern mit großem Reichtum an feſten
Kapitalien leicht Ueberproduktion und dadurch die ſo gefährlichen
wirtſchaftlichen Kriſen (Krache) einträten. Die beſten Hilfsmittel
zur Kapitalbildung ſeien Sparſamkeit und vorſichtiges Maßhalten
im wirtſchaftlichen Leben, die Feinde derſelben Genußſucht und
übertriebener Luxus. Im Uebrigen könne ſich nur in Ländern mit
dauernden, guten Rechts= und Staatszuſtänden Kapitalreichtum ent=
wickeln
. Zum Geld übergehend, erläutert Redner dies könne zwar
auch Kapital ſein, wo es erzeugend wirke, es jei aber noch viel
mehr als dies, es ſei der algemeine Wertmeſſer. Nach näherer
Darſtellung der Geldverhältuiſſe früherer Zeiten entwickelte er weiter
die Entſtehung des Münzgeſetzes für das deutſche Reich, erklärte
den Währüngsbegriff, das Papiergeld, den Bauk= und Vörſenver=
kehr
. Es kann nicht Aufgabe dieſes Referats ſein, auf die ausführ=
lichen
Erörterungen darüber einzugehen, dies wurde uns zu weit
führen; gewiß haben oie zahlreichen Zuhörer ſich aus den anſchau=
lichen
Därlegungen klare Begriffe gebildet. Nedner betonte zum
Schluß, daß ja die Möglichkeit nicht ausgeſchloſſen ſei, andere Pro=

131

verlieh, war ein wohlverdienter.
Im Volksbildungsverein wird am nächſten Donners
tag, den 20. d. M., Herr Hofſchauſpieler Hacker die Dichlung
Gevatter Tod= von Otto Roquette rezilieren. Gevatter Tod'
hat die ethiſche Bedenſung des Todes zum Gegenſtand, während
zugleich der Segen der Endlichkeit ebenſo überzeugend als verſöhlnend
dargethan wird. Die meiſterhafte Iuterpretation der hochpoeliſchen
Dichtung ſeitens des Herrn Hacker bedarf keiner beſonderen Erwäh=
nung
. Der Eintritt zum Vortrag laroßer Saal der Turngemeinde)
iſt für Jedermann frei.
Wie wir hören, kann die Eisbahn auf dem großen
Woog, falls Herr Günder um die polizeiliche Genehmigung nach=
ſucht
, in den nächſten Tagen eröffnet werden. Das erſte Eis war
wenig zum Schlittſchuhlaufen durch die oft wechſelnde Witterung,
welche in raſcher Aufeinanderfolge Froſt, Thauwetter und Schuee
brachte, geeignet. Nachdem dieſe Eisdede durch das Eisbrechen
vollſtändig entfernt war, hat ſich eine neue gebildet, die bei noch
weiterer anhaltender Kälte eine prächtige Eisbahn bieten wird.
Das am Sonntag Abend im Saalbau ſtattgehabte karne=
valiſtiſche
Konzert verlief unter zahlreichſter Beleiligung in der
närriſchſten Weiſe. Die Geſangvereine Liedertafel; und Sänger=
luſt
; ſowie zahlreiche Mitglieder der Turngemeinde hatten ihre
Mitwirkung bei der Ausführung des reichhaltigen Programms
geliehen.
N Ein Steinhauer wurde wegen Zechprellerei zur Anzeige
gebracht.
Der frühere Pfandleiher Lepper iſt am Samstäg
Mittag ſeinen Verlebungen erlegen. Lepper hatte ſich bekanntlich
am 8. d. Mts. in ſelbſtmörderiſcher Abſicht einen Revölverſchuß in
den Kopf beigebracht. Anfangs verfloſſenen Monats logierte ſich
ein Schreiner bei einer Wilwe in der harlſtraße ein und ent=
fernſe
ſich vor einigen Tagen heimlich unter Milnahme des Haus=
ſchlüſſels
ohne ſeine Miethe vorher zu bezahlen.
5. Der von der Faſchingskommiſſion hieſiger Turngemeinde
veranſtaltete Kappenabend fand am Samstag im eigenen Hauſe
am Woogsplatz ſtatt. Der närriſche Vorſihende der Kommiſſion,
Herr K. Hohmann, eröffnete die Verſammlung mit einer humor=
gewürzten
Anſprache, die einen wahren Beifallsſturm entfeſſelte.
Die ſich hierau anſchließenden zahlreichen Vorträge zeigten, daß Witz
und Humor bei derartigen Veranſtaltungen der Turngemeinde reich=
lich
fließen. Gewiß wird der vergnügte Abend allen Teilnehmern
unvergeßlich bleiben und ſieht mau den weiteren dem Prinzen
Karneval darzubringenden Huldigungen ſeitens der Turngemeinde
mit Spannung entgegen. Auch der leiblichen Vefriedigung iſt durch
die Beſucher tüchtig entſprochen worden, obſchon dem Hausverwalter
der Turngemeinde das tägliche Vrods ansgegangen war.
Der Winterausflug der Sektion Darmſtadt nach
Knoden vollzog ſich am Sonntag unter ungewöhnlichen Schwierig=
leiten
. Der Aufſtieg von Bensheim unmittelbar nach dem höchſtge=
legenen
Gebirgsdorfe des Odenwaldes ging zwar bis zum Walde
in leichter Ark vor ſich, im pfadloſen Walde aber bis in das Dorf
ſelbſt mußten - nameutlch an einzelnen ſelbſt ſeileren - Stellen
erhebliche Schneemaſſen überwunden werden. Doch wurde das Ziel
in 2½ Stunden erreicht. Es war ein herrlicher Wintertag, der
Umblick prachtvoll, eigenartig ſchön. Reinigs Gaſthaus war ſeit
2. Januar nicht mehr beſucht worden. Abgeſtiegen wurde über
Schannenbach, Zell. Vom Aufenhalte im halben Monde zu
Heppenheim läßt ſich nur ſagen, daß derſelbe die ganze Zufrieden=
heit
der ingekehrten 14 Teilnehmer zu erwerben wuſite.
* Arheilgen, 15. Januar. In dieſen Tagen fand von ſeiten
der Pächter wahrſcheinlich das letzte Treibjagen in der mit dieſem
Monat ablaufenden Pachtzeit hier ſtatt; es wurden dabei 231 Haſen
rlegt. -
Uuſere Landwirte ſind ſchon ſeit einiger 3 it eif ig be=
ſchäftigt
die Brauereien und Eishandlungen der Neſidenz mit dem
hötigen Eis zu verſehen. Es erwächſt den Leuten dadurch ein ganz
hübſcher Verdienſt, der ihnen bei den niederen Preiſen faſt aller
landwirtſchaftlichen Produkte ſehr zu gönnen iſt. Zumal das Eis=
brechen
und Laden eine gar beſchwerliche Arbeit iſt. Nur ſchade,
daß die Herren Brauer jetzt nur noch ſehr geringe Preiſe (Io bis
12 Pf. pr. Centuer) bezahlen.
Groß=Geran, 16. Jan. Die infolge der Beſorderung des
Landtagsabgeordneten Hechler zum Nate bei der Brandverſiche=
rungskömmiſſion
erforderlich gewordene Erſatzwahl wird am 20. d. M.
ſtattfinden.
Mainz. 16. Jan. Aufolge der zunehmenden Kälte bringen
der Main und der Neckar ſeit heute Nacht wieder bedentende
Eismaſſen. Der Rhein ſelbſt hat noch kein Eis. Wegen ſtarkem
Eisgang aus der Nahe iſt unterhalb Vingen die Schifffahrt ganz
eingeſtellt.
5. Mainz, 16. Jan. Die im September vorigen Jahres durch
Vrand zerſtörte Mayer, Michel s= Deninßer'ſche Loder=

[ ][  ]

132
Nr.
fabrik hier wird nach den von den Inhabern nunmehr getroffenen
Dispoſitionen zum Leidweſen der Nachbarſchaft wieder an der alten
Stelle aufgebaut. Jedoch wird der Bau, der vier Stockwerk hoch
werden ſoll, nach der Bahnhofſtraße hin eine geſchmackvolle Façade
mit vier Bekrönungstürmchen erhalten. Der Entwurf zu dem Neu=
bau
, der zu 250000 Mark veranſchlagt iſt, rührt von dem Archi=
tekten
Peisk hier her.
In den Vorbereitungen zur Reichstagswahl iſt unſerer Bür=
germeiſterei
an Schnelligkeit wohl niemand zuvorgekommen. Am
Freitag abend kam die Auflöſungsnachricht hierher und ſchon am
Samstag morgen hatten die hieſigen Blätter eine amtliche Be=
kanntmachung
der Bürgermeiſterei in Beſitz. daß die Zählkarten
nach welchen die Wahlliſten zuſammengeſtellt werden, Sonntags
vormittags in allen Häuſern der Stadt und der Gemarkung Mainz
verteilt würden. Und richtig, die gedruckten Karten gelangten heute
vormittag alle zur Verteilung. Unſerem karnevalluſtigen Mainz iſt
der Wahltermin ſehr ungelegen, indem derſelbe auf den Faſt=
nachtsmontag
fällt. Das von dem Karnevalspräſident Jakoby
redigierte Mainzer Tagblatt plaidiert darum auch für eine Ver=
legung
. So groß der Einfluß des genannten Blattes ſonſt vielleicht
auch ſein mag, ſo iſt doch ſchwer anzunehmen, daß Fürſt Bismarck
in dieſem Falle dieſer Stimme Gehör ſchenken wird.
J. Vom Rhein, 16. Jan. In Kreuznach, wo jüngſt erſt ein
Weinhändler wegen Weinverfälſchung zu einer bedeutenden Strafe
verurteilt worden iſt, wurde geſtern infolge der Anzeige eines Küfer=
burſchen
das geſammte Weinlager einer namhaften Firmagericht=
lich
verſiegelt. Der dieſer Tage bei der Station Gunders=
heim
unter die Maſchine eines Eiſenbahnzuges geratene Steinhauer
aus Eppelsheim iſt den erhaltenen Verletzungen erlegen. An dem
Fuße des Hundsrück zeigen ſich eben die Wildſchweine in großer
Zahl. Dieſer Tage wurden direkt hinter Stoeg von einigen Bauers=
leuten
in wenigen Stunden 3 Stück mit Bickel und Hacke erlegt.
St. Frankfurt, 17. Januar. Einer Wallfahrt gleich, zog es
geſtern Nachmittag nach dem Palmengarten, deſſen zwei Eis=
bahnen
- eine auf dem Weiher und eine im Neugarten - von
Tauſenden von Menſchen beſucht waren. Im Park ſelbſt wimmelte
es wie im hohen Sommer und nur die kalte Luft und die warme
Kleidung erinnerten an den Winter. Im Neugarten konzertierte die
Huſaren=Kapelle und im Saale, der gleichfalls überfüllt war, die
Garten=Kapelle.

12
Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag, 16. Januar.
Die Kaiſerstochter
F. Die gehaltvolle und durchſichtige Sprache der de Haan'ſchen
Oper, welche im Gemüt des Hörers eine wohlthuende Harmonie
erzeugt, kam in der heutigen Aufführung, der erſten in dieſer Spiel=
zeit
, zu reinem, vollwertigem Ausdruck. Orcheſter und Sänger
ließen ſich die abgerundete Wiedergabe des ſchönen Werks Ehren=
ſache
ſein. Herr Feßler arbeitet ſich in die Partie des König Karl
immer feſter hinein; ſeine heutige Leiſtung hat Anſpruch auf die
größte Anerkennung. Für das Liebespaar Emma und Eginhard
ſind Frl. Roth und Herr Bär zwei überaus paſſende Vertreter,
welche die ihre Rollen durchziehende Poeſie zu lebendigſter Geltung
erheben. Frl. Roth ſang u. a. die Stelle im 3. Akt. 2 glaube
nicht, daß jene Töne.. ſo klar und ſchmelzend, daß ihr auf
offener Scene lebhafter Applaus zu Teil ward. Ueberhaupt zeigte
ſich heute das Auditorium in Beifallsſpenden ſehr freigebig. An
dem glücklichen Verlauf der Vorſtellung nahm die Adalrun des
Frl. Finkelſtein einen ſehr weſentlichen Anteil, namentlich brachte
ſie ihre große, ſehr verſchiedene Stimmungen durchlaufende Arie
im 1. Akte in fein ſchattierter Weiſe zu Gehör. Daß übrigens
Adalrun und Eginhard in ihrem Aeußern (das pechſchwarze Haar
als Romanen erſcheinen, will uns nicht gefallen; dieſe beiden ſind
ganz ebenſo wie die Darſtellerin der Emma zu blondem Haar
verpflichtet. Im letzten Akt, welcher auch an die Schauſpielkunſt
der Sänger ziemliche Anforderungen ſtellt, waren, was das ſceniſche
Arrangement betrifft, einige glückliche Aenderungen vorgenommen.
So wurde z. B. das Duett zwiſchen Eginhard und Emma: Als
(us der Heimat wir vertrieben
ſitzend geſungen, was der
ganzen Situation die ihr zukommende Ruhe und Beſchaulichkeit
verleiht.
Berichtigung. In dem Referat über Blumenthals Schau=
ſpiel
Der ſchwarze Schleier' iſt zu dem Satze:Welches die Mein=
ung
dieſes Sozialpolitikers; ſei... der Ergänzungsſatz, welcher
lautet. das erfahren wir nicht= fortgeblieben.
vayöäii. EAtiir. i rir ririr. rer. i ir rieril. r ei. ier. tised
527d
[644
EOso=Aöheiè.

Crefeld 16. Jan. Geſtern abend iſt an den Reichskanzler
Fürſten Bismarck folgendes Telegramm abgeſandt worden: Der
Ausſchuß und die Vertrauensmänner der liberalen Partei Crefelds,
zu gemeinſamer Beſprechung verſammelt, beklagen tief den geſirigen
Reichstagsbeſchluß; ſie geloben, was die Zukunft auch in ihrem
Schoße bergen mag, in treuer, heiliger Liebe zu Kaiſer und Reich
zu ſtehen und vertrauen rückhaltlos auf Ener Durchlaucht bewährte
Leitung der Geſchicke Deutſchlands. Stadtverordneter Elſes, Vor=
ſigender
.
Barmen, 14. Januar. Geſtern abend wurde der Kal. Bay=
riſche
Hof= und Kammerſänger H. Vogl im 2. Akt des Rienzi
durch einen unvorſichtig geführten Dolchſtoß vom Darſteller des
Orſini in der Herzgegend leicht verwundet. Die Waffe iſt für den
Bühnengebrauch viel zu ſpitz. Die Verwundung iſt eine flache
Fleiſchwunde und als ſolche ganz ungefährlich. Troßzdem muß man
uch wundern, wie Vogl nach dem ziemlich großen Blutverluſt es
fertig brachte, ſeine anſtrengende Rolle im folgenden Akte trotz des
Schmerzes mit Auszeichnung bis zum Schluſſe zu ſingen, ohne daß
das zahlreiche Publikum ſeinen Zuſtand bemerkt hätte.
Bochum, 15. Januar. Eine, wie man hört, aus Böhmen hier
eingegangene Depeſche hat nicht verfehlt, großes Aufſehen zu er=
regen
. Dort hat man in einem Braunkohlenſchachte zwei geſchloſſene
Ledertaſchen mit je 6 Stück Sprengpatronen auf einem Wagen
liegen laſſen, die gefährlichen Dinger ſind mit verladen worden und
werden nun in einer Briunkohlenladung mit gen Weſten geführt.
Jeder, der jetzt Braunkohlen aus Böhmen erhält, ſei beim Abladen
ſehr vorſichtig; insbeſondere wenn es ſich um den Staatsbahnwagen
6984 handelt, der in dem Verdacht ſteht, die Patronen zu bergen.
Es iſt ein wahres Glück, daß die Patronen ſich in verſchloſſenen
Taſchen befinden; ſo wird man ſie ja leicht entdecken.
Bremerhaven, 15. Januar. Mit dem Loyddampfer, Brann=
ſchweig'
ſind dieſer Tage etwa 25. Japaneſen eingetroffen, darunter
4 akademiſche Doctore nämlich ein Mediciner, zwei Philoſophen
und ein Theologe, außerdem Induſtrielle, Handwerker ꝛc., um
in Deutſchland an ihrer Weiterbildung zu arbeiten. Zwei junge
japaneſiſche Prinzen, welche in Berlin ſich wiſſenſchaftlichen Studien
zu widmen beabſichtigen, verließen mit ihrem Hofmeiſter den Dampfer
bereits in Port Said und fuhren mit dem Lloyddampfer Sperber=
nach
Beindiſi, um von dert unter Führung eines Deutſchen die
Reiſe nach Berlin über Land fortzuſetzen. Dieſelbe Fahrt machte
der Ingenieur Täge von der Werft der Stettiner Schiffbaugeſell=
ſchaft
Bulcan, der in tapan mit der dortigen Regierung namens
des Bulcan: den Neubau von Panzerfregatten abgeſchloſſen hat.

Freunden und Verwandten hiermit die traurige Mit=
theilung
, daß unſer unvergeßlicher Gatte, Vater, Schwie=
gervater
und Großvater
Herr Conrad Nungesser,
Rentner,
in kaum vollendetem 70. Lebensjahre heute Morgen um
6 Uhr ſanft entſchlafen iſt.
Um ſtilles Beileid bitten
die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Familie Nungeſſer.
Familie Hein.
Darmſtadt, den 17. Januar 1887.
Die Beerdigung findet Mittwoch den 19. Januar,
Nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
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Pruck und Veylaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Mittich.