Darmstädter Tagblatt 1887


07. Januar 1887

[  ][ ]

EbLvsssovotr CGOVIOID

Abonnemenlsprei=
viertelhährlich
1 Mart 50 Pf. indl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſlämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtauiſchlag.

150. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
2hluſlerrteh veurrehuſlihoothir.

Inſeratel
werdenangenommen iunDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 30, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Eppeditionen.

Amtliches Organ
für die Beltannkmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
k.
.
Na 5.
1887.
Freitag den 7. Januar.

Darmſtadt, am 4. Januar 1887.
Betreffend: Das Geſetz vom 14. Mai 1879 über den Verkehr mit der Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenſtänden, hier
insbeſondere die Auslegung der Beſtimmungen in den 88 10 und folg. in der gerichtlichen Praxis.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt und Beſſungen.
Unter Bezugnahme auf unſer, Ihnen in Ueberdruck zugegangenes Ausſchreiben vom 13. Dezember 1880, ſehen wir bis
zum 15. d. Mts. der Vorlage der von Ihnen hiernach nach dem dort vorgeſchriebenen Muſter geführten Tabelle pro 1886
beziehungsweiſe Ihrer berichtlichen Anzeige darüber entgegen, daß Fälle, in denen das rubricirte Geſetz zur Anwendung ge=
kommen
, im vergangenen Jahre in Ihrer Gemeinde nicht eingetreten ſeien.
(157
v. Marquard.
Bekanntmachung.
J. Böttinger,
Straßenreinigung, insbeſondere Verwendung von Streuſalz zur Be=
Hapezier,
ſeitigung von Schnee und Eis betreffend.
Mathildenplatz 7,
In unſerer Bekanntmachung vom 4. d. Mis. haben wir zum Aufeiſen der
Trottoirs die Verwendung von Streuſalz - welches Viehſalz, Stein= oder Se=lempfiehlt ſein
ſolz ſein könne - empfohlen. Auch haben wir in unſerer Bekanntmachung vom
Botton-E. Polstormöbolmaganin
13. d. Mis. die Namen von Kaufleuten mitgetheilt, welche ſich bis dahin zur
unter Garantie.
Lieferung von Streuſalz zu Engrospreiſen bereit erklärt hatten. Zufolge einer
Complette Betten
Mittheilung der Großh. Steuerbehörde machen wir im Anſchluß an dieſe Bekannt=
machungen
darauf aufmerkſam, duß von jenen Salzſorten Biehſalz als Streu= von 75 M. an bis zu den feinſten.
Henapoes von 45 M. an,
mittel ausgeſchloſſen bleiben muß, da denaturirtes Salz irgend welcher Art nur
Divans von 60 M. an.
zu anderen, im Geſetz vom 9. November 1867 beſtimmt angegebenen Zwecken Ver=
Alle einzelne Theile für Betten
wendung finden darf und in Fällen der Zuwiderhandlung Beſtrafung eintritt.
billigſt.
Darmſtadt, den 29. Dezember 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Vorhangogallorion und Rostton oto.,
Ohly.

Vergebung
von Fuhren.
Samstag den 8. Januar l. Js., Vormittags 10 Uhr,
ſoll auf dem Rathhauſe zu Beſſungen die übrig gebliebene Erde zum Wegfahren
an dem neu erbauten Pfarrhaus an die Wenigſtnehmenden öffentlich verſteigert/
werden.
Beſſungen, den 4. Januar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[123
PferdeVerhanf.
Montag den 10. Januar d. Js., Vormittags 1 Uhr,
wird ein zum Militärdienſt nicht geeignetes Pferd auf dem Hofe der Kavallerie=
Kaſerne hier öffentlich und meiſtbietend verſteigert.
Darmſtadt, den 6. Januar 1887.
2. Dragoner=Regiment Nr. 24. U58

Bottfodern & Flaumon,
rein, trocken und ſtaubfrei. 159
Hirſchbraten,
Hirſchiu elp Rkenlgout,
große Sendungen
Wald=Haſen
eingetroffen bei
[160
G. AOALIOD,
gegenüber der katholiſchen Kirche.
6 Wochen alt, reine Race,
Höps0, ſind zu verkaufen.
Große Caplaneigaſſe 26.
[161
11

[ ][  ][ ]

42
Nr. 5
Betanntmuchung.
Betreffend: Reinhaltung der Straßen zur Winterszeit.
In 8 3 des Statuts vom 14. September 1886, die Reinigung der Straßen
und öffentlichen Plätze betr., iſt beſtimmt, daß die Hausbeſitzer die vollſtändige
Reinigung der Trottoirs von Eis und Schnee und die Beſeitigung jeder etwaigen
außergewöhnlichen Verunreinigung zu bewirken haben. Das in den Floßrinnen
ſich etwa ſammelnde Eis wird in der Regel von der ſtädtiſchen Straßenreinigungs=
Anſtalt aufgehauen und beſeitigt. Es kann dies jedoch nur da geſchehen, wo Ka=
näle
nicht vorhanden, die Hausbeſitzer alſo zur unterirdiſchen Abführung des aus
Dachkandeln ꝛc. kommenden Waſſers nicht in der Lage ſind.
In Straßen dagegen, in welchen die Stadt durch Erbauung von Kanälen den
Hausbeſitzern die unterirdiſche Ableitung dieſes Waſſers ermöglicht hat, muß das
Eis, welches von auf die Straße gehenden Dachkandeln, Goſſenſteinen unb ſonſtigen
Ableitungen von Waſſer ꝛc. nach der Straße hin herrührt, als außergewöhnliche
Verunreinigung von den Hausbeſitzern beſeitigt werden.
Indem wir zur Beſeitligung von Zweifeln hierauf aufmerkſam machen, be=
merken
wir noch, daß gemäß 8 7e des Polizeireglements vom 8. November 1856,
das Polizeiſtrafgeſetz, insbeſondere Reinhaltung und Wegſamkeit der Ortsſtraßen
betr., durch die Hausbeſitzer dafür zu ſorgen iſt, daß das zur Winterzeit eiwa im
Innern der Hofraithe ausgeſchüttete Waſſer nicht durch die Floßrinnen auf die
Straße laufen kann, widrigenfalls Beſtraſung nach Art. 114 des Polizeiſtrafgeſetzes
eintritt, auch die Koſten der Beſeitigung des entſtehenden Eiſes von den Hausbe=
ſitzern
zu erſetzen ſind.
Darmſtadt, den 4. Januar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter.
[162
Geffentliche Crklürung.
Gegen das Eingeſandt: in Nr. 2 vom 4. d. Mts. der Neuen Heſſ. Volks=
blätter'
, die am 16. v. Mts. ſtattgefundene Erſatzwahl des Gemeinderaths betrei=
fend
, geben wir die nachſtehende öffentliche Erklärung ab:
1) 63 iſt Unwahrheit, daß gegen den Art. 21 der Landgemeinde=Ordnung ge=
fehlt
und Stimmberechtigte in die Wählerliſte eingetragen worden ſeien, nach=
dem
die Reklamationsfriſt abgelauſen war. Thatſache iſt es, daß einige
Wähler nachgetragen wurden, es geſchah dies aber während der Offen=
legungsfriſt
.
2) E3 iſt ferner Unwahrheit, daß gegen den Art. 24 gefehlt und das Reſultat
der Wahl nicht unmittelbar nach derſelben auf ortsübliche Weiſe bekannt ge=
macht
worden ſei. Das Wahlergebniß wurde vielmehr noch Abends ¾ 9 Uhr
durch die Schelle, jedoch nur in einigen Straßen, anderen Tages (am 17.
Dezember) aber im ganzen Ort bekannt gegeben, mit dem Zufügen, daß
ſämmtliche Wahlakten 3 Tage lang offen liegen.
Dies zur Steuer der Wahrheit.
Beſſungen, am 6. Januar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[163

Gen Uudiuu GAlo

1I

trinkt man bekanntlich und in Wahrheit in Oeſterreich.
Die ganze Kunſt, um auch hier zu Lande eine ebenſo mild, angenehm
und fein ſchmeckende Taſſe Kaffee, von ſchöner goldklarer Farbe zu erzielen,
beſteht einfach darin, dem gemahlenen Bohnenkaffee ein kleines Quantum
Andre Hofer's Feigen=Kaffee beizumiſchen, dagegen alle anderen Bei=
miſchungsmittel
wegzulaſſen.
Echter Feigen=Kaffee von Andre Hofer, Salzburg (Oeſterreich) und
Freilaſſing (aiern), das feinſte Fabrikat dieſer Art, iſt in ganz Deutſch=
land
und Oeſterreich in faſt allen beſſeren Spezerei= und Delikateſſen= Hand=
lungen
vorräthig, und wird gebeten, genau darauf zu achten, daß die Paquete
nebſt der vollen Firma auch die Schutzmarke, das Bildniß des Tyroler Hel=
den
, Andreas Hofer, tragen.
[8341

uſ

Kupfer, Gilbor Em; told

von
GL. Adi. Enpierberg &a de.,
Maimz,
empfiehlt
[1681
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Kinder= und Mädchenſtiefel billigſt,
Knaben Stulpſtiefel von M. 5. an,
Wiener Damen=Tanzſchuhe v. M. 3.50
an. - Großer Vorrath in
Winterschuhen
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prima Waare
L. Reilmann, Schuhmacherm.,
6 Markt 6.
[1203]

Illuſtrirte
MReihäluüngsBlaltek
zur Complelirung des Jahrgangs
1886 können, ſoweit ſolche noch
vorräthig, zu 10 Pfg. per Exem=
plar
in der Expedition d. Bl. be=
zogen
werden
2
Der 6
de= Heppenheimer,¾
eigenes Gewächs, beſter Lage, ſehr
fein äußerſt preiswerther. Flaſchen=
wein
10 Liter M. 7½, frachtfrei Nach=
nahme
offerirt C. B. C. poſtl. Heppenheim.
25 billiger
u. ſo gut als ganz feiner Bordeaux iſt
roth Sicil. Wein. 10 L., 10 u. 12½ M.
Nachnahme. - Brauerei Hi(gch,
Heppenheim.
[12974

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fabrik
(prämiirt 1882) empfiehlt als be=
liebteſte
Mittel den Teint zart und weich
zu machen und vor dem Aufſpringen und
Riſſigwerden zu bewahren. Zu haben bei
Hofbürſtenf. H. Scharmann,
Ludwigsplatz 2.
[165

5

[ ][  ][ ]

Nr. 5

43

Anerkannt vorzüglichste Quaſität.
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41
Grar, Madrid, Amstordam,
Ant worpen.
Spetem.
geordn. Aus-
ſwahl
Sortimente zu
30 Pf. in allen Sehreidw.Xdig.
vowdtig. Ausfülrl. Preioliate Lortenfrei.
Soenneekon geblhrt das bezondere Vordlonct, in Bozng ant Stahlodern rofor-
matorlsch
und im Interese des Sohrelbondon geylrkt zu haben.. Wloner Allg.
Etg. vom 20. Nov. 1881.
Man hat sleh nicht entblödet, elnen Tenl ungster Sohrelbſodern in Porm genau,
aber In gerlnger qualltät, nachzudſdon. daher aohte man im eigenen Interesse
gonau auf den Garäntiegtemnel r SoBnUrerEni.
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Zimmerchen zu verm. bei G. Wolf.

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Lehrer,
der ganz über ſeine Zeit verfügen kann,
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ſiſchen
und Engliſchen zu ertheilen.
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[13374

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Darmſtadt, Schulſtraße 15. (27
Ein Horallenarmband
iſt verloren worden. Gegen gute Beloh=
nung
abzugeben in der Expedition. 166
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zu übernehmen. Näheres Exped. (3298

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Schreinermeiſter, Lautenſchlägerſtraße Nr. 18,
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billigen Preiſen. Auch verſehe ich hierbei alle nöthigen Beſorgungen.

Fanktur. AWiterdan, Srar Antnerpentz
Diese Feder schreibt ohne
Druck-Anwendung.

Diese
WazD.
Feder er
M
leichterk das schreiden,
k
4
Hez
verschönert die schlechte Schpiftund eprilst nie.
In allen Sehtelbwarenhdig. vorkätle. Ansführl. Prelsliste kotentrel.
GTLSzAaA-hs

Aus.
Fahl-
Sorti-
ment
,
mit.
Halter,
50 Pf.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter

Nr. 5

A.A.
L
Sonntag den 9. Januar 1887:
Erster grosser
Herren mp; Damen=Abend.
Anfang Abends 7 Uhr 1 Minuten.
2 Die Hauptnarren haben zu dieſer Sitzung ihre =
M
freundliche Mitwirkung zugeſagt.
Sterne für Fremde Mk. 2.-; für Damen Mk. 1.-. für Mit=
glieder
des Zugvereins Mk. 150, ſind im Vorverkauf zu haben bei den
Herren D. Faix & Söhne und Inſpector Velten. Abends an der Kaſſe wird
für jeden Stern 20 Pfo. mehr erhoben.
77
Ri5 Jedes Mitglied hat das Recht eine Dame frei einzuführen und
ſind Abzeichen hierfür gegen Abſtempelung des Mitglieds=Sterns vorher nur bei
Herren D. Fair & Söhne in Empfang zu nehmen. Die Mitglieds=Damenſterne,
haben für alle Sitzungen Gültigkeit.
Nach Schluß der Sitzung:
E..

LTLLual.

Vortrüge und Lieder zu dieſer Sitzung ſind einzureichen bei Herrn H.
Hohmann, Waldſtraße 21.
[110
Das 1887er Comits der Darmſtädter Carneval=Geſellſchaft.
Körting's neue eineylindrige aufrechtstehende
Ventil-Präcisions-Gasmotoren
Motoren für electriſche Beleuchtungsanlagen).
W. Beſter Erſatz der viel Raum einnehmenden u. theueren
Zwillings=Gasmotoren
Ventil-Spar-Gasmotoren
für gewerbliche Zwecke.
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Mit unerreicht geringem Gasverbrauch, abſolut ſicherem Be=
trieb
, e infachſte und dauerhafteſte Conſtruction, einfachſte Be=
handlung
, keine beſtändige Wartung, geringſte Rauminan=
ſpruchnahme
, ohne polizeiliche Erlaubniß überall aufſtellbar.

Auskunft, Prospekte und Hostenvoranschlüge
ſowie techniſche Rathſchläge und eventueller Uebernahme completer maſchineller Ein=
richtungen
ꝛc. durch den General=Verteter für das Großherzogthum Heſſen und
Heſſen=Naſſau
Carl Kloyer, Civil=Ingenieur, Frankfurt a. M., Neue Zeil 59.
In meinem Bezirk ſind bereits über 100 Gasmotoren Syſtem körting in Betrieb.
Muſter=Inſtallation einer elektriſchen Beleuchtungsanlage betrieben durch
einen Körting'ſchen Präciſions=Gasmotor im Hauſe. Transmiſſions= und
Inſtallationsaulagen, ſowie jegliche Gasmotoren=Reparaturen (auch Ausbohren
von Chlindern) übernehme unter Garantie billigſt.
2 tüchtige Gasmotoren=Monteure ſind für mich ſtets am Platze.
Wiederverkäufer erhalten Rabatt. Tüchtige Agenten gegen hohe Proviſion geſucht.
Ein Körting'ſcher Bentil=Präciſions=Gasmotor iſt bei Herrn Schreiner=
meiſter
Jacob Spohr, Müllerſtraße 16, in Betrieb zu ſehen.
[12295

der Wain=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ.
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firmo.
M7 per Taujend.
L. C. Wittich'ſche Hofbnckdruckerei.

167) Ein iſraelit. Mädchen aus guter
Familie, das bürgerlich kochen kann, ſucht
Stelle. Stellenbureau Röſe, Schützen=
ſtraße
14 parterre.

168) Ein Mädchen geſetzten Alters,
aus guter bürgerlicher Familie, das einige
Jahre einen Haushalt ſelbſtſtändig führte,
ſucht eine ähnliche Stelle. Es wird mehr
auf eine angenehme Stellung als auf
hohen Lohn geſehen.
Näheres Expedition.
169) Eine Frau empfiehlt ſich zur
Aushilfe im Kochen, Waſchen u. Putzen.
Gr. Ochſengaſſe 36 Manſarde.

(Hin Mädchen, das Kleidermachen ge=
lernt
hat, wünſcht noch einige Tage
beſetzt. Lauteſchlägerſtr. 42 Htb. (170

1)

44s

zum ſofortigen Eintritt geſucht.
J. Müller, (150
Architekt und Bauunternehmer.
Ein tüchtiger, zuverläſſiger

11

zum ſofortigen Eintritt geſucht.
Näheres bei der Expedition.

Für ein hieſiges Fabrikgeſchäſt wird
ür Comptoir und Lager ein angehende=
Commis geſucht. Schriftliche Offerten,
beliebe man unter E. B. 100 in der Expe=
dition
d. Bl. niederzulegen.
171
172) Ein junger Mann, der ſeine
Lehrzeit in einem Colonialwaarengeſchäft
beſtand, wird als Magazinier ſowie als
Verkäufer per ſofort geſucht.
Offerten unter fl. 100 ſind bei der
Expedition d. Bl. niederzulegen.
Geübte

Horronhutgarnierorinnon
ſinden dauernde und lohnende Beſchäf=
tigung
in der Strohhutfabrik von
Aug. Rosenthal & Cie.
Rheinſtraße 20.
(173

ſosucht oin Lohrling
mit guten Schulkenntniſſen für das
Comptoir eines hieſigen Fabrikgeſchäfts.
Offerten unter A. L. an die Exped.
d. Bl. zu richten.
[174

Hleider
werden billig angefertigt.
Alexanderſtraße 15., 2. Stock.

[175

[ ][  ][ ]

Nr. 5

45

Grleohische Weins

eingeführt von Wesodr. Lark Gal,
Würzburg & Hünchen.
Unbedingte Bürgſchaft jür Reinhelt, Echtheit und directen
Vezng.
Niederlage in Darmſtadt nur bei
H. W. Frassel,
Rheinſtraße.
1064

Große, ſüße türkiſche

per Pfund 20, 25 und 30 Pfg.,
bei 5 Pfund billiger.
CN. L. A OA. Ax,
Bleichſtraße.
(176

ſas Bewährteſte zu Einreibungen gegen
T) gichtiſche und rheumatiſche Schmerzen
ſlastanienblüthen-AssonI,
verkauft um 1 Mark
(10023
H. W. Prassel, Rheinſtr. 16.

G. L. DAUBB &L. Co.
Central-Annoncen-Expedition
der deutsch. und ausl. Loitungon.
Central-Burean: Frankfurt a. A.
Ferner: Berlln. Cöln. Dresden.
namdurg. Hannover. Leipsig. Jondon.
Künchen. Paris. Stuttgart. Wlen.
Prompte Bofordorung aller Art
Anzoigon.
Bekannte Iberals Bedingungen.
Bei grösseren Aufträçon
Ausn nhmeproise.
Mrs. Annoncen-Monupol der
bedeutondsten Journale des
Auslaudes.

PEeinen werthen Kunden und Ge=
4 ſchäftsfreunden zur gefl. Nach=
9 E richt, daß ſich mein Burſche
Nikolaus Stutz von heute ab
nicht mehr in meinem Geſchäfte befindet.
Beſtellungen für mich bitte nicht mehr
an denſelben machen zu wollen.
Darmſtadt, 6. Januar 1887.
Audvig Jungmann.
Hoflieferant,
Dieburgerſtraße 10. (77

Friſche

Hioler sprotten,
Pariser Hopfsalat.

41
GAI D
Bleichſtraße.

48½
(178

13052) Ein junger Mann mit den
nöthigen Vorkenntniſſen als Lehrling
auf unſer Comptoir geſucht.
Gebrüder Rocder.

nsvrüche
an den Nachlaß der Frau Schloßinſpector
Bießel Wittwe bitte ich wegen bevor=
ſtehender
Erbauseinanderſetzung in den
nächſten Tagen
mir mitzutheilen.
Heinrich Hoeser,
Ludwigsſtraße 12.
[179

180) Vieſe Berſonen ſtlagen darüber beim
Aufſtehen von Huſten, Rauheit und Druck im
Halſe und auf der Bruſt beläſtigt zu werden.
Dies rührt daher, daß ſich während der Nacht
die Schleimdrüſen der Luftröhre füllen und
die meiſt zähe Maſſe nur mit großer Anſtreng=
ung
, welche ſich oft bis zum Erbrechen ſteigert,
zu entfernen iſt. Als außerordentlich löſend
und erleichternd erweiſt ſich hier ein einziger
Schluck des ächten rheiniſchen Trauben=Bruſt=
Honigs von W. H. Zickenheimer in Mainz.
Dieſes Traubenpräparat iſt nicht allein als
das bequemſte und wirkſamſte anerkannt,
ſondern zeichnet ſich auch aus durch köſtlichen
Geſchmack und iſt ſowohl Erwachſenen wie
Kindern gleich dienlich. Verkaufsſtelle am
hieſigen Platze befindet ſich bei M. W. Praſſel,
Rheinſtr. 16, Gg. Liebig Sohn, Großh. Hof=
lieferant
, Rheinſtr. 28. A. Fiſcher, große Ochſen=
gaſſe
14, Emanuel Fuld, Kirchſtraße, Friedr.
Schäfer, Droguen= und Chemikalienhandlung.
Gg. Liebig und Ko. Louiſenſtraße 10, Moriz
Landau, Mothildenpl. 1. Karl Wahzinger.
Wilhelminenſtraße. In Beſſungen: Auguſt
Marburg.

Den Namen der Geber für die Weihnachts-
beſcheerung
in der Kkeinſtinderſchuke iſt noch
beizufügen: Fräulein Helene Schulz.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 1. Januar.
Abonnement suspendu.
Concert,

des Herrn Anton Schott unter Mitwirkung
der Großh. Hofmuſik.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen 9 Uhr.

Sonntag, 9. Januar.
10. Vorſtellung i. d. 5. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Jeſſonda.
Große Oper mit Ballet in 3 Akten von Spohr.

Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 30. Dezember 1886 bis 5. Januar 1887).
Geborene: Am 27. Dez.: Dem Schloſſer Wilhelm Ludwig
Koch, S. Am 29.: Dem Schreiner Auguſt Briele, T. Katharina
Auguſte Dorothea. Am 30.: Dem Bahnarbeiter Johannes Kumpf,
S. Ludwig. Am 31.: Dem Zimmermann Joſeph Sanderbeck, T.
Anna. Dem Tapezier Georg Friedr. Seelbach, S. Auguſt Leonhardt.
Eheſchtießungen: Am 1. Januar: Der Trompeter im Großh.
Feld=Art.=Regt. Nr. 25 Ferdinand Koppitſch hier mit Eliſabethe
Gertrude Silz von Mainz. Der Vicewachtmeiſter im Großh. Feld=
Art. Regt. Nr. 25 Heinrich Buchhammer dahier mit Katharina
Herbſt von Heimertshauſen.
Geſtorbene: Am 31. Dez.: Die Ehefrau des Handarbeiters
Wilhelm Geyer L. Eliſabethe geb. Stumpf, 45 J. 1 M. 6 T. Der
Reſtaurateur Michael Fauſt, 68 J. 11 M. 21 T.

Volitiſche Aeberſicht.
Darmſtadt, 7. Januar.
Deutſches Reich. Der Reichsanzeiger: veröffentlicht nach=
ſiehendes
Schreiben Sr. M. des Kaiſers an den Kronvrinzen:
Ew. Kaiſerliche und Königliche Hoheit haben Mir heute in
Ihrer Eigenſchaft als rangälteſter Generalfeldmarſchall der Armee
umgeben von einer die einzelnen Teile derſelben repräſentierenden

hohen Generalität - die Glückwünſche der Armee zu Meinem
80jährigen militäriſchen Dienſtjubiläum ausgeſprochen. Ich habe
Ew. Kaiſerlichen und Königlichen Hoheit und den Sie umgebenden
Generälen aus warmem und tiefbewegtem Herzen gedankt, empfinde
aber das Bedürfnis, Meinen Dank auch an die ganze Armee wei=
tergehen
zu laſſen und an dem heutigen Tage auch an dieſe einige
Worte zu richten. Die Armee weiß, wie nahe ſie meinem Herzen
immer geſtanden hat und ſie wird verſtehen, welche Empfindungen
Mich heute in dem Gedanken bewegen, ihr nun 80 volle Jahre an=
gehört
zu haben. Es iſt eine lange und wahrlich eine wechſelvolle,
ereignisreiche Zeit, die heute an Meiner Erinnerung vorbeigeht.
Beginnend in ernſten Tagen ſchwerſter Prüſung habe Ich wohl
auch in ihrem weitern Verlauf mancher Sorge und manches Tages,
wo Mir das Herz ſchwer war, zu gedenken, aber es ſind deren doch
nur ſehr wenige geweſen im Vergleich zu den vielen des Glücks
und der Freude, die Mir zu erleben vergönnt war. Mein Blick
kann ſich nicht in die Vergangenheit richten, ohne Mein tief be=
wegtes
Herz von Dank für die Gnade des allmächtigen Gottes
überſtrömen zu laſſen, die wahrlich Großes an Mir gethan, die
Mich ſo lange erhalten und die Mir ſo viel des Glücks gegeben
hat. Und welchen Wechſel hat die Armee in dieſen 80 Jahren mit
Mir erlebt! Sie ſtand, als Ich in dieſelbe trat, nach dem ſchwerſten
Schlage, der Preußen jemals getroffen, zurückgedrängt an die
äußerſten Grenzen des Reichs, aber der Soldatenſinn, den Meine
12

[ ][  ][ ]

Nr.
46
glorreichen Vorfahren in ſie gepflanzt, blieb ungebrochen und trieb
bald neue Keime. Das bethätigte die ſchönſte Erinnerung Meiner
Jugend, die Vefreiungskriege, das erhielt ſie ſich in der treuen Ar=
beit
einer langen Friedenszeit, und die Ruhmesthaten der Armee
in neueſter Zeit bezeugen wahrlich, daß dieſer Sinn in voller Kraft
erhalten und weiter gediehen iſt. Ich habe viele Veränderungen
mit der Armee erlebt, in ihrer äußern Form - in ihrer Truppen=
zahl
. Ich habe die Vereinigung mit den deutſchen Kontingenten
ſich vollziehen und die Marine entſtehen ſehen. Es ſind unter
Meinen Augen Generationen durch die Armee gegangen, aber inner=
lich
in dem Herzen und dem Empfinden der Armee gibt es keine
Veränderung! Den Sinn für Ehre und für Pflicht über alles hoch
zu halten und jederzeit bereit zu ſein, das Leben dafür zu laſſen-
das
iſt das Band, welches alle deutſchen Stämme eng umſchließt,
welches Enkel und Urenkel jetzt eben ſo feſt wie früher die Vor=
fahren
vereinigt und welches Meine Regierung mit Siegen ge=
ſchmückt
hat, deren Ich heute als der hellſtrahlendſten Stellen,
Meines militäriſchen Lebens in hochgehobenſter Empfindung gedenke.
Es iſt wahrlich eine hohe Freude für Mich, an dem heutigen Tage
in ſolcher Weiſe zur Armee ſprechen zu dürfen und über dieſe 8=
Jahre ſagen zu können, daß wir ſicherlich voll und ganz feſt zu
einander gehört haben, Ich mit Meinem ganzen Herzen und Denken,
die Armee mit vollſter Treue, Hingebung und Pflichterfüllung, für
welche Mein Dank und Meine Anerkennung die lebendigſte Empfin=
dung
Meines Herzens bis zu Meinem letzten Atemzuge bleiben
wird. Ew. Kaiſerliche und Königliche Hoheit wollen dieſe Meine
Worte durch die hierher berufenen Generäle zur Kenntnis der
Armee bringen laſſen.
Die Militärkommiſſion des Reichstags nahm am 5. ds. nach=
mittags
das Militärgeſetz in zweiter Leſung mit 14 gegen 12 Stim=
men
in folgender Faſſung an: Abſ. 1 des Art. 1, welcher die
Friedenspräſenz beſtimmt, wurde ganz abgelehnt, da die vom
Centrum eingebrachte Präſenzziffer von 468000 Mann von den
Deutſchfreiſinnigen und die von den Deutſchfreiſinnigen vorgeſchlagene
Zahl von 15460 Mann von dem Centrum verworfen wurde. Den
Art. 1 bildet ſomit der bisherige zweite Abſatz desſelben, vom
1. April 1887 ab werden die Infanterie in 518 Bataillonen, die
Kavallerie in 465 Eskadrons, die Feldartillerie in 364 Batterien,
die Fußartillerie in 31, die Pioniere in 19 und der Train in
18 Bataillone formiert; außerdem können von dem gleichen Tage
an bis zum 1. April 1888 16 Bataillone Infanterie formiert wer=
den
.: Der 8 3 der Vorlage, welcher die auf die Friedenspräſenz=
ſtärke
und die Kadres bezüglichen Artikel des Geſezes vom 6. Mai
1880 aufhebt, wurde beibehalten, ebenſo der Titel des Geſetzes, Ent=
wurf
eines Geſetzes, betreffend die Friedenspräſenzſtärke des deut=
ſchen
Heeres; obgleich der jetzige Geſegesrumpf über die künftige
Friedenspräſenzſtärke gar nichts beſtimmt. Das Geſetz, wie es aus
der Kommiſſion hervorgegangen, iſt ſomit unbrauchbar. Die Feſt=
ſtellung
des Berichts wird am Freitag erfolgen und die Veratung
im Plenum des Reichstags, welchem auch die Finanzfrage vorbe=
halten
bleibt, vorausſichtlich am Dienstag erfolgen.
Der frühere Unterſtaatsſekretär des Reichsſchatzamts, Burchard,
iſt zum Präſtdenten der Seehandlung ernannt worden.
Dem Vernehmen nach ſoll das Uebereinkommen zwiſchen Deutſch=
land
und Portugal, betreffend die Beſitzverhältniſſe in Afrika. dem
Bundesrate und dem Reichstag bald zugehen.
Von einem zwiſchen Deutſchland, Frankreich, Belgien und
Holland geplanten Uebereinkommen wegen eines gemeinſamen Vor=
gehens
bei Arbeiterunruhen iſt in Berlin nichts bekannt.
Oberhofgerichtskanzler a. D. Noßhirt, Mitglied des deutſchen
Reichstags, ſowie des badiſchen Landtags, iſt am 5. d. nachmittags
in Heidelberg geſtorben. Für Offenburg wird alſo eine Neuwahl
für den Reichstag. zu erfolgen haben.
Die Kommiſſion für die Ausarbeitung des Entwurfs eines
deutſchen bürgerlichen Geſetzbuchs hat am 3. im Reichsjuſtizamt
unter dem Vorſißze des Wirkl. Geheimerats Dr. Pape wieder eine
Sitzung abgehalten. Damit hat ſie ihre durch das Weihnachtsfeſt
unterbrochene Thätigkeit wieder aufgenommen. Sie berät gegen=
wärtig
über das Erbrecht, den von dem Oberlandesgerichtspräſidenten
Dr. v. Schmitt redigirten fünften und letzten Teil des Civilgeſeybuches.
Der Entwurf dieſes Teils ſoll ſo weit vorgeſchritten ſein, daß die
Plenarberatung desſelben bis zum Sommer zur Beendigung ge=
langen
wird. Alsdann werden von der Kommiſſion noch einige
mit dem eigentlichen Geſetzbuch im Zuſammenhang ſtehende Geſetze
ausgearbeitet werden, nämlich das Einführungsgeſetz, die Grund=
buchordnung
, Geſetze betr. die Ergänzung und Berichtigung oder
die Reviſion der Civilprozeßordnung und der Konkursordnung, ein
Geſetz betr. die Zwangsvollſtreckung in das unbewegliche Eigentum
und ein Geſetz betr. die Behandlung der Extrajudicialſachen. Für
die letzteren Geſetze ſollen zum großen Teile ſchon Entwürfe vor=
liegen
, und ſonach ſteht zu erwarten, daß die Beratungen hierüber
nicht allzu lange Zeit in Anſpruch nehmen werden.
Die Staatsanwaltſchaft beantragte gegen die Potsdamer Nach=
richten
: wegen Verbreitung des Gerüchts über die angebliche Ver=
wundung
des Militärbevollmächtigten Villaume in Petersburg die
ſEinleitung des Strafverfahrens.

5
Das Deutſche Tageblatt' berichtet, die türkiſche Regierung
habe bei einer Berliner renommierten Waffenfabrik 400000 Repetir=
gewehre
beſtellt, von denen 30000 als erſte Rate in möglichſt kurzer
Friſt hergeſtellt und an die Türkei abgeliefert werden ſollen. Dieſe
Nate ſoll zunächſt zur Bewaffnung der türkiſchen Garde und der
ſonſtigen Konſtantinopler Truppen beſtimmt ſein.
Heſterreich=Angarn. Der ezechiſche Landtag iſt am 4. ohne die
deutſchen Abgeordneten wieder zuſammengetreten, wird ſich jedoch
am 15. ohne weitere Berührung nationaler Fragen wieder vertagen,
damit nicht die Mandate der deutſchen Abgeordneten erlöſchen und
die Wahlbewegung entfeſſelt wird. Die Deutſchen, zur Ausübung
ihres Mandats aufgefordert, würden nach den geſetzlichen Beſtim=
mungen
, nach dreiwöchentlicher Nichtausübung, desſelben verluſtig
gehen.
Gleich der Landeshauptſtadt von Ober=Oeſterreich hat nun auch
die Gemeindevertretung von Salzburg ihre volle Zuſtimmung zu
dem Austritt der Deutſchen aus dem böhmiſchen Landtage ausge=
ſprochen
und wird ſich vorausſichtlich auch Wien anſchließen.
Zranſreich. Finanzminiſter Dauphin wird zur Herſtellung des
Gleichgewichts im Budget beantragen, die Schuldentilgung für 1887
aufzugeben, das außerordentliche Budget aufrecht zu erhalten und
die Reformen in der Verwaltung ſowie die Erſparnispläne bis
zum Budget von 1888 zu verſchieben.
Der Miniſter des Poſt= und Telegraphenweſens, Granet, wird
gleich nach der Eröffnung der Seſſion einen Geſetzentwurf über die
Errichtung eines Telephon Netzes, die einer Privatgeſellſchaft anver=
traut
werden ſoll, einreichen. General Boulanger hat ein Spezial=
corps
von Reſervedolmetſchern errichtet. Um eine ſolche Stelle zu
verſehen, muß man Franzoſe oder naturaliſierter Franzoſe ſein,
einer Klaſſe der Reſerve der Armee angehören und eine Prüfung
beſtehen.
Engkand. Der Poſten des Kriegsminiſters iſt dem Gouverneur
von Canada, Marquis v. Lansdowne, angeboten worden: eine Ant=
wort
desſelben iſt noch nicht eingegangen. -- Den Daily News=
zufolge
ſoll die Zuſammenkunft zur Beſprechung der Homerule=
frage
, an der Chamberlauu, Morley, Trevelhan, Harcourt und Lord
Herchell teilnehmen werden, am 6. in London ſtattfinden.
Augenblicklich werden große Anſtrengungen gemacht, auf dem
Wege privater Vereinbarung die Wiederkehr der Veröffentlichung
ärgernisvoller Prozeſſe, wie des Dilke= und Campbell=Prozeſſes
zu verhüten. Ein von den hervorragendſten Perſonen des Köng=
reichs
(dem Herzoge von Weſtminſter, Lord Selborne, Gladſtone
u. ſ. w.) unterzeichnete Adreſſe macht die Runde auf den verſchiedenen
hieſigen Redaktionen.
Zzufgarien. Einer Meldung aus Soſia vom 6. zufolge, wurde
das Gerücht, die Regierung wolle den Fürſten Alexander erſuchen
nach Bulgarien zurückzukehren, offiziell für unbegründet erklärt.
69ppten. Die Suezkanalgeſellſchaft beabſichtigt 80 000 Pfund
Sterling für die Erweiterung des Suezkanals zu verwenden.

Darmſtadt, 7. Januar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Kammer=
junker
, Flügeladjutant und Hauptmann Albert Frhr. v. Seuar=
clens
=Grancy zum Kammerherrn ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben aus Anlaß
des 100jährigen Beſteheus des Hauſes P. J. Valckenberg zu Worms
dem älteſten Chef dieſer Firma Friedrich Wilhelm Valckenberg
den Charakter als Geheimer Kommerzienrat verliehen.
Oroensverleihung. Seine Majeſtät der Kaiſer haben
dem Major v. Zülow im v. Thüring. Inf.=Regt. Nr. 55 ( Groß=
herzog
von Sachſen) und dem Rittmeiſter Frhru. Niedeſel zu
Eiſenbach im Magdeburg. Huſaren=Regt. Nr. 10 die Erlaubnis
zur Anlegung des Nitterkreuzes erſter Klaſſe des Großh. Heſſiſchen
Verdienſtordens Philipps des Großmütigen Allergnädigſt erteilt.
Militärdienſtnachrichten. Hancke, Zeughauptmann
vom Artillerie=Depot in Raſtatt, wurde durch Verfügung des Kriegs=
miniſteriums
zum Artillerie=Depot in Mainz verſetzt; Schiller,
Proviantmeiſter in Mainz, durch Allerhöchſtes Patent der Charakter
als Rechnungsrat verliehen; Zadrow, Proviantamts=Aſſiſtent in
Darmſtadt, nach Breslau verſetzt.
r. Stadtverordneten=Verſammlung. Die geſtrige Sitzung
der Stadtverordneten eröffnete Herr Oberbürgermeiſter Ohly mit
freundlichen Glückwünſchen zum neuen Jahre und einer Anſprache an
die nahezu vollſtändige Verſammlung, indem er die neugewählten
Mitglieder mit herzlichen Worten willkommen hieß und ſie unter
Hinweis auf die Pflichten ihres neuen Amtes und die Aufgaben, die
daraus erwachſen, auf Grund der betreffenden Paragraphen der
Städte=Ordnung als Stadtverordnete verpflichtete. Darauf wurde
eine Eingabe des Komites für das Rathausgäßchen und Abbruch der
Inſel an die Bau= bezw. Finanzkommiſſion verwieſen. Bei den
dann folgenden Ergänzungswahlen wurden die Herren Stadtver=
orducten
Ganß und Rentner G. Jordis zu Mitgliedern der ſtädti=
ſchen
Armenverwaltung ernannt, darauf die austretenden Armen=
bezirksvorſteher
wiedergewählt. Auch die meiſten der austretenden

[ ][  ]

Nr. 5

48
Das Eismachen und Fahren beſchäftigt viele Arbeiter und
Fuhrleute; für den Centner werden 10 Pf. bezahlt.
Herr Pfarrvikar Biegler, welcher nach Stumpertenrod, Kreis
Schotten, verſetzt iſt, hielt letzten Sonntag ſeine Abſchiedspredigt.
Die Kirche war über und über gefüllt. Von Vielen wird ſein Weg=
gang
tief bedauert. Wir wünſchen dem ſtrebſamen jungen Manne
älles Gutel Kommenden Sonntag hält der neuernannte Pfarrer
Koch ſeine Antrittspredigt. Der Dekan des Dekanats Eber=
ſtadt
wird ihn der Gemeinde vorſtellen
f Arheilgen, 6. Januar. Auf Anordnung des Kreisgeſund=
heitsamts
muß der Brunnen in dem hieſigen Mädchenſchulhof
verſchüttet werden, da deſſen Waſſer nach mehrfach vorgenom=
mener
Unterſuchung geſundheitsſchädliche Stoffe enthält. Die
hier ſeit einigen Wochen mehrfach aufgetretenen Typhus= Erkrank=
ungen
, bis jetzt glücklich verlaufen, ſollen auf den Genuß von Waſſer
aus dieſem Brunnen zurückzuführen ſein.
J. Mainz, 5. Januar. Rhein und Main bringen ſeit der ver=
floſſenen
Nacht ſtarkes Treibeis und iſt die Schiffahrt nunmehr
vollſtändig eingeſtellt. Die beiden Trajektboote arbeiten ſich noch
mühſam durch das Eis, doch dürfte noch eine kalte Nacht auch
ihrer Thätigkeit ein Ende machen. Sowohl auf dem rechten wie auf
dem linken Rheinufer empfindet man jetzt zum enſtenmal, welchen
Vorteil die feſte Rheinbrücke hier bietet. Seit dem Nachmittag
hat die Kälte etwas nachgelaſſen und iſt leichtes Schneegeſtöber
eingetreten.
4 Mainz, 5. Januar. In feierlicher Sitzung fand heute abend
die Einreihung der bei den Ergänzungswahlen im November neu
gewählten Stadtverordneten ſtatt. Bürgermeiſter Dr. Oechsner
begleitete dieſen Akt mit einer längeren Anſprache, worin er den
ausgetretenen Mitgliedern des Kollegiums für ihr aufopferndes
Wirken im Intereſſe und zum Wohl der Stadt dankte und die
neugewählten Stadtverordneten mit dem Hinweis, daß durch nur
einträchtiges Arbeiten ein erſprießliches Reſultat für die Stadt zu
erwarten, begrüßte.
Mainz, 4. Januar. Die ehemalige öſterreichiſche Militär=
bäckerei
auf der Mitternacht. welche ſchon ſeit Jahren außer Ge=
brauch
iſt und nur noch als Magazin für Mehl u. dal. verwendet
wurde, wird in den nächſten Tagen wieder als Bäckerei eröffnet
werden und zwar für die Fabrikalion von Feldzwieback.
Mainz, 6. Januar. Von den ſtädtiſchen Sammlungen
ſoll ein neuer Katalog angefertigt werden und die einzelnen Bilder
der Gemäldegallerie ſollen, wie dies in den meiſten derartigen Camm=
lungen
der Fall, mit Etiketten verſehen werden, worauf der Gegen=
ſtand
, den ſie darſtellen, angegeben iſt.
4 Kaſtel, 5. Januar. Einer althergebrachten Sitte gemäß
iſt morgen hier die ſogenannte Dreikönigsfeier. Die Feier wird
hauptſächlich von den zahlreich hier wohnenden Flößern und Schiffern
hoch gehalten, die in den heiligen Dreikönigen Kaspar, Melchior
und Balthaſar ihre Schutzpatrone gegen Eisgefahren erblicken.
4 Aus Rheinheſſen, 5. Januar. Das Tagesgeſpräch bildet
das heimliche Abreiſen zweier Mädchen wohlhabender Eltern
mit ihren Liebhabern von Oppenheim. Die flüchtigen Mädchen
ſind Iſraelitinnen, ihre Liebhaber gehören der katholiſchen Religion
an und ſoll der Anlaß zur Flucht der jungen Leute, die mit reichen
Geldmitteln verſehen, ihren Weg nach Amerika eingeſchlagen haben,
darin zu ſuchen ſein, daß die beiderſeitigen Eltern den Ehekonſenz
verweigerten.
Frankfurt, 6. Januar. Der Reichstagsabgeordnete Sabor,
der bekanntlich ausgewieſen iſt, wird, wie der,Beob. a. M. meldet,
nach Aſchaffenburg überſiedeln. Er hat bereits eine größere Woh=
nung
gemietet. und zwar in dem Hauſe, in welchem der Komman=
deur
des Aſchaffenburger Jägerbataillons wohnt.
J. Vom Main, 5. Januar. Infolge des ſtarken Eisganges
iſt der Verkehr mit der fliegenden Brücke zwiſchen Koſtheim und
der Mainſpitze; bis auf Weiteres eingeſtellt. Den linksrheiniſchen
Bewohnern erwächſt hierdurch ein nennenswerter Schaden, indem
ihnen dadurch der lohnende Verdienſt entgeht, den ſie letzter Tage
durch Eislieferungen nach Mainz und Kaſtel hatten.
Rumpenheim, 4. Januar. Kommenden Freitag den 7. Jan.
wird in der Gemarkung Rumpenheim eine Feldjagd abgehalten
werden, welcher eine zweijährige Schonzeit vorausgegangen iſt. An
derſelben werden, ſicherem Vernehmen nach, Se. Königl. Hoheit der
Großherzog und andere hohe Herren teilnehmen.
Berlin, 3. Januar. Die Ziehung der Jubiläums=
Kunſtausſtellungslotterie iſt heute in zweiter hoffentlich ver=
beſſerter
Auflage begonnen worden. Um 9 Uhr vormittags fand
ſich die Hiehungskommiſſion in dem langen Saale des Akademie=
gebäudes
ein, wo die Loos= und Gewinnnummern wieder auf
mehreren Tiſchen in grünen Schachteln aufgeſtapelt waren, von
denen jede 500 einzeln zuſammengerollte Nummern enthielt. Das
Ziehungsgeſchäft wird von einem Beamten der königl. preußiſchen
Lotteriedirektion geleitet und mit peinlichſter Sorgfalt überwacht.
Wien, 3. Januar. Ziehung der Oeſterr. Creditlooſe von 1858.
Serien: 433 1127 1172 1403 1608 1924 2151 2206 2331 2466 2532
2580 3029 3126 3301 3522 3788 4101 4426. Der Haupttreffer ſiel

auf Serie 1403 Nr. 27. der zweite Treffer auf Serie 1403 Nr. 53
der dritte auf Serie 1403 Nr. 61. Je 5000 fl. fielen auf Serie 3029
Nr. 66 und Serie 4126 Nr. 73, je 2000 fl. auf Serie 3304 Nr. 35
und Serie 1924 Nr. 3.
Wien, 3. Januar. Serienziehung der 1854er Looſe. 6 29 54
464 476 726 778 876 1046 1180 1173 1190 1524 1536 1863 1898 1922
1963 2072 2083 2091 2190 2316 2450 3502 2665 2737 2752 2787 2872
2873 2887 2032 3089 3108 3123 3235 3276 3418 3543 3565 35773597
3681 3709 3781 3902.

- Schneeſturmverheerungen.
Aus London treffen über
die Verheerungen des Schneeſturmes, welcher in der Nacht vom
vorletzten Sonntag auf den Montag gewüthet hat, noch immer
weitere Einzelheiten ein. Von den 500 Drähten, welche den tele=
graphiſchen
Verkehr Londons mit der Außenwelt vermitteln, waren
am Morgen nur ſechs noch zu benutzen. Man ging natürlich an
die unverzügliche Reparatur. und bis Dienstag abend war die Ver=
bindung
von 29 Drähten hergeſtellt. Die Aktienbörſe verlor alle
ihre Drähte und das Geſchäft erlitt dadurch große Störung. In
ähnlicher Lage befindet ſich die Submarine=Telegraphengeſellſchaft,
denn es ruht der Telegraphiſche Verkehr mit Frankreich, Belgien
und Holland noch immer. Die größten Verheerungen ſind in einem
Radius von 100 Meilen rings um London angerichtet. In Mai=
denhead
ſind beiſpielsweiſe alle Telegraphenſtangen umgeweht wor=
den
. Nördlich von Virmingham und in Schottland und Irland
ſind die Drähte nicht beſchädigt. Die Telegraphenverwaltung hat
ihr Möglichſtes gethan, um den Betrieb ſchleunigſt wieder herzu=
ſtellen
, und das Kriegsminiſterium hat ihr zu dem Ende große Ab=
teilungen
des Ingenieur=, Eiſenbahn= und Feldtelegraphen=Corps
zur Verfügung geſtellt. Das Thauwetter hat vielfache Ueberſchwem=
mungen
verurſacht. In der Gegend von Windſor hat die Themſe
eine rieſige Fläche Landes überſchwemmt.
Eingeſchneite Kadetten. Bekanntlich war unter den
Ortſchaften, welche von den durch den Schneefall herbeigeführten
Beläſtigungen zu leiden hatten, Erfurt mit am härteſten betroffen,
da tagelang jeder Verkehr eingeſtellt werden mußte. Es wird jetzt
von dort eine hübſche Epiſode mitgeteilt: 75 Kadetten aus der
Hauptanſtalt zu Lichterfelde, welche ſich freuten, die Feiertage in
ihrer Heimat zuzubringen, wurden in der Nähe von Erfurt durch
die Schneemaſien zu einer unfreiwilligen Unterbrechung ihrer mit
ſo frohen Hoffnungen angetretenen Reiſe gezwungen. Die Stim=
mung
ſank dadurch natürlich unter den Gefrierpunkt, namentlich da
Ueberfluß an Geldmitteln bei Kadetten niemals vorhanden zu ſein
pflegt. Da nahm ſich ein in der Nähe angeſeſſener Gutsbeſitzer der
betrubten Schaar an und beherbergte ſämtliche 75 Mann 4 Tage
auf ſeinem Gut, wo er es ſich angelegen ſein ließ, ſeine eingeſchneiten
Gäſte zu unterhalten, bis ſie ihre Weiterfahrt antreten konnten, auf
der ſie noch rechtzeitig zum heiligen Abend nach Hauſe gelangten.
Langſam 1ötend. Aus London ſchreibt man: Im
Jahre 1798 verlobte ſich die dazumal ſiebzehnjährige Miß Mathilde
Johnſon, eine Nichte des berühmten Lexikographen, mit dem Garde=
lieutenant
Hoog. Kurz vor der Hochzeit ſtarb der Lieutenant: die
Braut zog ſich auf ihr Gut Baltinglas zurück, lebte in größter
Einſamkeit und ſetzte noch im gleichen Jahre ein Teſtament auf,
in dem ſie ihr 15 tauſend Pfund Sterling betragendes Vermögen
dem Militärſpitale vermachte und den Wunſch ausſprach, man möge
auf ihr Grab einen Marmorſtein ſetzen, der ihren Namen und ihr
Alter zeige: nebſtbei die Inſchrift: An Liebesgram dahingegangen!.
Miß Mathilde Johnſon iſt am 18. v. M. im - hundertund=
ſechſten
Jahre ihres Lebens geſtorben.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Verantwortlich für die Redaction: Carl Mittich.