Darmstädter Tagblatt 1886


26. November 1886

[  ][ ]

149.
Jahrgulg.

EEELLT TGUIIN

9

149.
Jahrgang.

Monnementspreis
dierlchjährlich 1 Mark 50 Pf. indk
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
oegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Voſtaufſchlag

Grag= und Anzeigebſatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2kunelLurd UAultihurtuuhoothll.
L.

Inſerate
29
werdenangepvommen: hDarnſiadt
von der Ewpdituon. Rheinſk. Nr. A. ¾
T
m Beſſungen von Frralle.
Holzſtraße Nr. 20. pwie auwies
2
von allen Aiuoneen Caeiina.
4

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

231.

Freitag den 26. November.

1896.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Außerordentliche Generalverſammlung des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt.
Samstag den 27. November l. Js., Nachmittags 3¼ Uhr, findet im Reſtaurationsſaale des Bahnhofshotels im
Ludwigsbahnhofe zu Darmſtadt eine außerordentliche Generalverſammlung der Mitglieder des landwirthſchaftlichen Be=
zirksvereins
Darmſtadt ſtatt.
Tagesordnung: 1. Vortrag des Herrn Oberverwalters Dettweiler von Darmſtadt über: Die Aufgaben der
heſſiſchen Landwirthe als Viehzüchter. 2. Beſprechung der Reſultate der an dem Vormittag desſelben Tags abzuhaltenden
Ausſtellung von Pferden und Rindvieh.
Die verehrlichen Mitglieder des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt und alle Freunde der Landwirthſchaft
ſind zur Theilnahme an der Verſammlung ergebenſt eingeladen.
Darmſtadt, den 20. November 1886.
Der H. Director des landwirthſchaftlichen Bezirksbereins Darmſtadt.
11889
Dr. v. Wedekind, Amtmann.
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. Okober 1878 gegen die gemeingeführlichen Beſtrebungen
der Sozialdemokratie ſind verboten worden:
1) laut Bekanntmachung des Königl. Polizei=Präſidenten zu Berlin vom 13. l. Mis. die nichtperiodiſche Druckſchrift:
Sozialdemokratiſche Bibliothek L., Arbeiterprogramm; über den beſonderen Zuſammenhang der gegenwärtigen Geſchichts=
periode
mit der Idee des Arbeiterſtandes, von Ferdinand Laſſalle; Hottingen-Zürich, Verlag der Volksbuchhandlung 18877,
nach 8 11 des gedachten Geſetzes;
2) laut Bekanntmachung der Königl. ſächſiſchen Kreishauptmannſchaft zu Dresden vom 15. l. Mts. die Druckſchrift:
Gloſſen zu Pves Guyots und Sigismond Lacroixs. Die wahre Geſtalk des Chriſtenthums: Etude sur les doctrines
sociales du christianisme), nebſt einem Anhang: Ueber die gegenwärtige und künftige Stellung der Frau, von A. Bebel,
zweite Auflage: Hottingen-Zürich, Verlag der Volksbuchhandlung 1887
3) laut Bekanntmachung des Königl. Polizei=Präſidenten zu Berlin vom 16. l. Mts. das Flugblatt mit der Ueber=
ſchrift
: Arbeiter, Bürgerl den Anfangsworten: Seit acht Jahren ſteht Berlin u. ſ. w.= und dem Schlußſatz: Hoch die
internationale revolutionäre Sozialdemokratie! angeblich im Druck und Verlag der Schweizeriſchen Genoſſenſchafts=Druckerei
in Hottingen-Zürich hergeſtellt, nach 8 11 des gedachten Geſetzes.
Darmſtadt, den 23. November 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
12020
v. Grolman.

Behanntmachung.
Ein Communal= und Kirchenſteuer=Nachtrags=Hebregiſter für das Jahr 188687
liegt zur Einſicht eines jeden Intereſſenten vom 25. d. Mts. 8 Tage lang auf
unſerem Büreau (Stadthaus, Zimmer Nr. 11) offen.
Beſchwerden gegen die im Regiſter enthalienen Anſätze müſſen binnen der
erſten vier Wochen nach Ablauf der Offenlegungsfriſt entweder ſchriftlich oder
mündlich zu Protokoll bei Großherzoglichem Kreisamt vorgebracht werden, ſpäter
vorgebrachte Beſchwerden finden keine Berückſichtigung.
Darmſtadt, den 24. November 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[2021
Ohly.

Lieferung von Mobiliar.
Die Lieferung von Stühlen, Geſtellen S=
für
Zeichenrahmen, ſowie eines Feichen= O.
Vorlagen=Schrankes für die Mädchen=
Mittelſchule in der Victoriaſtraße ſoll im
Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis,
Montag den 29. November 1886,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 24,
765

[ ][  ][ ]

2932
zur Einſicht offen, bei welchemLauch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 23. November 1886.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[12022
Ohly.

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Samstag.
Freitag,
Friſche

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G. P. Polb.

Bleichſtraße.
[1202¾
Frische Halienische u.
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ſind eingetroffen bei
[12024
A. Pape,
Schuſtergaſſe 5.

231

Bekanutmuchung.
In Vollziehung des Schuldentilgungsplanes der Stadt Darmſtadt ſind nach=

ſtehende ſtaͤdtiſche Obligationen auf den Inhaber durch Verlooſung zur Rückzahlung
beſtimmt worden:

I. Rückzahlbar am 1. Juni 1887.
Die 4=procentigen Obligationen:
Lit. V. Serie I. Nr. 377, 687, 871, 892, 977 1000 Mk.
II. 75, 108, 284. 474. 476, 653. 723 500 Mk.
III. 308, 322, 347. 377 200 Mk.
II. Rückzahlbar am 1. Juli 1887.
Die 3½ procentigen Obligationen:
Lit. A. Nr. 8. 23, 79. 133. 162, 350, 360 1000 fl. (- 1714 Mk. 29 Pf.)
B. 27, 33, 61, 193, 333, 337, 353, 359, 381 500 fl. (
857 Mk. 14 Pfg.
C. 5, 132, 194, 207, 394, 477, 505, b11 200 fl. (- 342 Mk.
86 Pf.)
Die 3½procentigen Gaswerks=Obligationen:
Lit. B. Nr. 36, 45, 62, 64, 127, 145. 182, 192, 224, 240, 262, 310, 347
348. 412, 444 428 Mk. 57 Pfg.
II. Rückzahlbar am 1. Oktober 1887.
Die 4=procentigen Obligationen:
Lit B. Nr. 26, 3b. 66, 85, 109, 110, 150, 165 500 fl. (- 857 Mk.
14 Pfg.)
F. 348. 40b, 44, 420, 423 1 20 fl. ( 342 Ml. 86 Pfo)
Die 4=procentigen Gaswerks=Obligationen:
Lit. A. Nr. 417, 588. 614, 617, 687, 767, 1207, 1223 200 Mt.
Die Rückzahlung erfolgt bei unſerer Stadtkaſſe und unſerer Gaswerkskaſſe,
für die Obligationen des Anlehens Lit. U außerdem bei den Niederlaſſungen der
Bank für Handel und Induſtrie zu Darmſtadt, Berlin und Frankfurt a. M., für
die Gaswerks=Obligationen Lit. A. außer bei den genannten ſtädtiſchen Kaſſen bei dem
Bankhauſe Ferdinand Sander zu Darmſtadt und Frankfurt a. M.
Die Verzinſung der Obligationen hört mit den oben angegebenen Verſall=
terminen
auf.
Von den per 1. Juni 1886 zur Rückzahlung berufenen 4procentigen Obli=
gationen
200 Mk. iſt noch diejenige Lit. V. Serie III. Nr. 512 rückſtändig. Da
die Verzinſung derſelben mit dem gedachten Tage aufgehört hat, ſo fordern wir
hiermit wiederholt zu deren Einlöſung auf.
Darmſtadt, den 22. November 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[12025

.

Friſche

friſch eingetroffen.

WUſl. 6bor naGnl.,

Hoflieferant,
Eliſabethenſtraße 14. 11989

Gurux-Aüſe

mit Milch

friſch eingetroffen.

Watainger.
vaxl

Betnnntmuchung.
Durch rechtskräftiges Urtheil der Strafkammer Großh. Landgerichts vom
11. Oktober 1886 wurde Heinrich Ewald von Roßdorf, Dienſtknecht, wegen Ver=
gehens
gegen 8 10 Nr. 2 des Geſetzes vom 14. Mai 1879 betr. den Verkehr mit
Nahrungsmitteln, Gebrauchsmitteln und Gebrauchsgegenſtänden, in eine Geldſtrafe
von 100 Mk.; im Falle der Uneinbringlichkeit mit 20 Tagen Gefängniß zu ver=
büßen
, ſowie in die Koſten des Verfahrens verurtheilt, auch angeordnet, daß die
Verurtheilung anf Koſten des Angellagten im Darmſtädter Tagblatt= bekannt zu
machen ſei.
Darmſtadt, am 22. November 1886.
Großherzogliche Staatsanwaltſchaft.
Dr. Rüſter.
(12026

Wilhelminenſtraße 11. (11898

[ ][  ][ ]

R. 231
Bekanntmachung.
Die zur Erbauung eines Schulhauſes für die Gemeinde Malchen erforder=
lichen
Arbeiten und Lieferungen ſollen auf dem Submiſſionswege vergeben werden/
und zwar:
1) Maurerarheit ſohne Lieſerung der Mayer= und
Ruſſenſteine), veranſchlagt zu


2) Steinhauerarbeit

3) Zimmerarbeit


4) Dachdeckerarbeit
5) Schreinerarbeit (mit Mobilienh, veranſchlagt zu
6) Schloſſerarbeit veranſchlagt zu
Glaſerarbeit


8) Weißbinderarbeit


9) Spenglerarbeit
10) Brechen der Mauerſteine veränſchlagt zu
11) Lieferung der Ruſſenſteine in der Hütte
veranſchlagt zu
874

12) Lieferung von Eiſenwaaren veranſchlagt zu
211 66
Plan, Voranſchlag und Akkord können bei der unterzeichneten Stelle einge=
ſehen
werden und ſind deshalb auch die Gebote verſiegelt und mit der nöthigen
Aufſchriſt verſehen bis längſtens
Samstag den 11. Dezember 1886, Nachmittags 3 Uhr,
ſeinzureichen.
Malchen, den 23. Rovember 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Malchen.
[12028
Weicker.

2933

1746 Mk. 77 Pfa.
452 97
1105 10
334 16
988 98
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25½ 98
317 87
107

117

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[ ][  ][ ]

2934

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Düsseldorſer

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Alter Halaga, Flaſche Mk. 2.20 und Mk. 1.20,
Aechter Hadeira, Flaſche Ml. 3 und Mk. 1.50,
Aechter Sherry, Flaſche M. 2.75 und Mk. 1.40,
Portwein, Flaſche M. 3,
Maiser-Gect, Flaſche Ml. 4, Ml. 2.40 und M. 1.25,
bei Dutzend Mk. 3.75, Mk. 2.25 und Mk. 1.15,
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Bestes Citronat u. Orangeat,
Grosse Citronen,
Ia. Haselnusskerne,
Fot. gest. Limmt u. Nelken,
Honig,
Gereinigte Pottasche und
Ammonium,
Vanillin und Vanillozucker,
Sandel, Backoblaten,
Belesenen Anis,
Rosinen, Corinthen,
Sultaninen und Streuzucker.
Carl Watuingor,
11 Wilhelminenſtr. 11.
Mandeln und Haſelnußkerne
laſſe ich auf Wunſch ſtoßen.
Formen
[12030
werden ausgeliehen.

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Soheros rroplen
ſhostor Brsatu für Chartrouso)
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Carl Watuingor,
Wilhelminenſtr. 11. 11353

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Kinder= und Mädchenſtiefel billigſt,
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12031
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kalte und warme Speiſen,
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(8692

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Mainz,
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Wilhelminenſtr. 11.
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300 Otzd. Teppiche in reizendſten
türkiſchen, ſchott. u. buntfarbigen Muſtern,
2 Meter lang, 1½ Meter breit, müſſen
ſchleunigſt geräumt werden u. koſten pro
Stück nur noch 5 Mark gegen Einſendung
oder Nachnahme. Bettvorlugen dazu
[12032
paſſend, Paar 3 Mark.
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Wiederverkäufern ſehr empfohlen.

10 Pfund M. 1.40
empfiehlt
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llluohol Nbo-
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Gh. Adt. Eupferberg &amp dle.,
Kainz,
empfiehlt
1168¼
H. W. Prassel, Rheinſtr. 16.
Zweigniederlage bei Aug. Mar=
burg
, Beſſung. Carlsſtraße.

[ ][  ][ ]

K 231

2935

LOOSN
zur Schlußgiehung der großen
Baden=Badener Lotterie
am 3. Dezember,
H. 6. 30, ſowie der
Weihnachts=Verlooſung
hieſiger Gewerbehalle
M. L. - ſind in der Expedition
d. Bl. zu haben.

Rheimsalm
per Pfd. M. 2.20,
Turbots,
Seenungen,
Cabliau 50 Pfo.,
Schellſische 30 Pfo.,
Ungl. Vistoria-Austorn
per Dutzend M. 1. 50,
Lebende Hechte 90 Pf.,
Lebende Harpfen 90
Bärsche 50 Pfa.
Tlussheohle in Eis
per Pfund 60 Pf.,
Schollen 35 Pfo.
Kieler Bückinge und
Sprotten.
Fhilipp Weber,
Carlsſtraße 24. (2050
Harsala
per Flaſche M. 1.60,
Halaga M. 1.65, 2.-, 2.50
Madeira M. 3..
8.
Portwein M. 3.50, 5.
Sherry M. 2.
Tokayer M. 2.35, 3. bezogen, in ganzen und halben
Flaſchen und im Anbruch.
Wilhelm Hleber.
Mathildenplatz 18. 12033

Der Lokalgewerbverein
beabſichtigt wie im vergangenen Jahre, in dem bevorſtehenden Winter
gewerbliche Luchvorträge
wöchentlich einmal: Montags, Abends von 8-9 Uhr, abhalten zu laſſen, und zwar
ſoll ein Vortrags=Chelus für Maurer, Weißbinder, Lackierer und das Baugewerbe
überhaupt ſtattfinden, worin etwa die nachſtehenden Themata behandelt werden:
1) Vorkommen, 2) Beſtandtheile und 3) Brennen der Kalkſteine; 4) Verhalten des
gebrannten Kalks; ſeine 5) Aufbewahrung und 6) Prüfung. 7) Löſchen des Kalks.
8) Mörtelbereitung. Das 9) Erhärten des Luftmörtels. 10) Hydrauliſche Mörtel.
11) Begriff und 12) Eintheilung. 13) Traß. 14) Puzolane. 15) Hydrauliſche
Kalke. 16) Roman=Cemenk. 17) Brennen und 18) Verhalten. 19) Portland=
Cement. 20) Fabrikation, 21) Eigenſchaften, 22) Zuſätze, 23) Prüfung, 24) Er=
härtung
der hydrauliſchen Mörtel. 25) Vorkommen und 26) Verhalten des Gipſes.
27) Brennen desſelben. 28) Prüfung des gebrannten Gipſes. 29) Conſervirung und
30) Härten des gegoſſenen Gipſes. 31) Waſſerglas. 32) Stereochromie. 33) Künſt=
liche
Steine. 34) Die wichtigſten Farben. 35) Herſtellung und 36) Verhalten.
37) Leinöl. 38) Gewinnung, 39) Zurichtung. 40) Firniſſe. 41) Sicative. 42) Oel=
farben
. 43) Harze, 44) Firniſſe und 45) Lacke in chemiſch=techniſcher Beziehung.
46) Rllſtungen für Bauten. 47) Hebemaſchinen für Bauzwecke. 48) Transport=
bahnen
. 49) Seilbahnen. 50) Maſchinen zur Bereitung von Mörtel und 51) Beton.
52) Verſuchsſtation für Bauſteine und Bindemittel. 53) Verwendung des Eiſens im
Privatbauweſen. 54) Statiſche Berechnungen für Hochbau.
Die Abende, an welchen Vorträge gehalten werden, ſind:
29. November, 6., 13. und 20. Dezember 1886. 10. 17. 24. und
31. Januar, 7., 14. und 28. Februar und 7. März 1887.
Eine Abonnementskarte für den ganzen Cyclus koſtet die Zuhörer 5 Mark und
eine Tageskarte für einen Vortrag 50 Pfennig.
Die Vorträge werden in dem früher bereits ſeitens der Direction der techniſchen
Hochſchule zur Dispoſition geſtellten Hörſaale ſtattfinden.
Die Angehöͤrigen der in dem Programme bezeichneten Gewerbszweige wollen ihre
eventuelle Theilnahme an dem Vortragschelus bei Herrn Eichinſpections=Aſſiſtenten
Rumpf, welcher die Zutrittskarten ausgeben wird, anmelden.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins.
Tecklenburg.
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möblirtes Zimmer per 1. Dezember.

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Darmſtadt - Schulſtr. 15. 19434
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für das Darmſtädter Tagblatt mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden jeder=
zeit
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766

[ ][  ][ ]

E231

12042) Mädchen vom Lande, welche
gedient haben u. gute Zengn. beſitzen, ſo=
wie
ein gewandtes Kindermädchen kann
ich den geehrten Herrſchaften empfehlen.
Stellenb. Frau Reßling, Louiſenſtr. 30.
12043) Ein brav. beſcheid. Mädchen
vom Lande ſucht gleich Stelle b. Kindern.
Zu erfr. Aliceſtr. 6, 1., von 11-3 Uhr.

12044) Ein zuverläſſiges Mädchen
oder junge Frau für Monatsdienſt geſucht.
Näheres in der Expedition.
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finden dauernde Arbeit auf Herdſchiffe
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Gebr. Roeder.
12046) Ein mit guten Zeugniſſen ver=
ſehener
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) mit ſilberner Kette, und Nr. 4311
an der Mainzer Chauſſee.
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Expedition.
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3 bis 4 geräumige unmöblirte Zimmer
von einem einzelnen Herrn ſofort zu
miethen geſucht. Offerten unter 8. 20
an die Expedition.
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12049) Ein tüchtiger Maſchinen=
ſchloſſer
geſucht. Näheres Exped.

Verſchiedene Offiziers=Effekten preis=
- werth abzugeben. Neckarſtraße 19,
parterre rechts.
(1o788
12051) Am 1.-8. Dezember d. J. findet
die Haupt= und Schluß=Ziehung der auch hier
erlaubten 3. Baden=Badener Lotterie
ſtatt, in welcher nicht nur Haupttreffer i. W.
von 50000- 20000-10000 M. u. ſ. w. zur
Verloſung gelangenſſondern auch viele kleinere
Gewinne, welche den Losbeſitzern immer gut
kommen und dieſe verhältnismäßig kleinen
ſEinlagen ſehr gut rentieren. Auf 13 Loſe
kommt,
Treffer, auf 10 Loſe ein Freilos.
Die Hauptgewinne werden demnächſt hier
ausgeſtellt werden.
rrireere.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 26. November.
3. Vorſtellung in d. 4. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Schiller=Cyelus.
3. Abteilung. - 3. Vorſtellung.
Die Braut von Meſina.
Trauerſpiel mit Chören in 4 Aufzügen von
Schiller.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.

Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 18. bis 24. November 1886).
Geborene: Am 12. Nov.: Dem Gaſtwirt Johann Wenz. T.
Eliſabeth Marie. Am 16.: Dem Kutſcher Philipp Delp, T. Thereſe
Johannette. Am 17.: Dem Wagnermeiſter Gg. Heinrich Schneider,
T. Katharine. Am 19.. Dem Sergeant im Großh. Feld=Art.=Regt.
Nr. 25 Jakob Buſch, S. Philipp Friedrich Chriſtian. Am 21.:
Dem Fabrikant Auguſt Ernſt Kohlſtadt, T. Eliſe Jennh Emma.
Am 22.: Dem Schloſſer Heinrich Chriſtian Ludwig Stein, L. Katha=
rina
Eliſabethe.
Geſtorbene: Am 18. Nov.: Dem Feldwebel im Großh. Feld=
Art.=Reg. Nr. 25 Joſeph Herrmann, S. Joſeph Karl Otto, 4 M.
22 T. Am 19. Anton Reitz von Mainz, 16 J. 10 M. 26 T. Am
21.: Dem Schreiner Adam Schneider, eine totgeb. T.

Politiſche Ueverſicht.
Darmſtadt, 26. November.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer empfing am 24. den ruſſi=
ſchen
Militärbevollmächtigten Kutuſoff und nahm ſpäter den Vor=
trag
Wilmowskis entgegen. Das Beſinden des Kaiſers kann als
ein recht zufriedenſtellendes bezeichnet werden, nachdem der einige
Tage vorhanden geweſene Katarrh, welcher durch überangeſtrengtes
Sprechen hervorgerufen war, wieder beſeitigt iſt. Da der Kaiſer
leicht zur Heiſerkeit geneigt iſt, ſo iſt das Beſtreben der ihn täglich
beſuchenden Aerzte darauf gerichtet, ihn zu beſtimmen, die für einen
jeden Tag gewährten Audienzen nicht in zu ſchneller Reihenfolge
ſtattfinden zu laſſen, um dadurch ein oft ſtundenlang dauerndes
Sprechen zu verhindern und ein längeres Stehen zu vermeiden.
Die Thronrede, mit welcher geſtern der Reichstag eröffnet worden
iſt, hat kurz folgenden Inhalt: Wenn auch die Politik des Reiches
eine fortgeſetzt friedliche iſt, dürfe doch Deutſchland im Hinblick auf
die Heereseinrichtungen der Nachbarſtaaten auf die Erhöhung der
Wehrkraft in der Friedenspräſenzſtärke nicht länger verzichten, und
es wird eine Geſetzesvorlage dem Reichstag zugehen, wonach die
Heeresverſtärkung bereits mit Beginn des neuen Etatsjahrs ein=
treten
ſoll. Die Erhöhung der Matrikularbeiträge und auf dem
Wege des Kredits bereitzuſtellende Mittel werden ſich nicht ver=
meiden
laſſen.
Der Kaiſer verzichtet darauf, die eigene Ueberzeugung von der
Notwendigkeit der bisher vergebens erſtrebten Steuerreform von
neuem zur Geltung zu bringen, ſolange das Bedürfnis nicht auch
im Volke zur Anerkennung gelangt ſein und bei den Wahlen Aus=
druck
gefunden haben wird. Die Thronrede kündigt die Unfallver=
ſicherung
der Seeleute und Bauarbeiter an; erſt nach ihrer Durch=
ſührung
könne dazu übergegangen werden, den arbeitenden Klaſſen
die Fürſorge auch für den Fall des Alters und der Invalidität zu=
zuwenden
, wozu aber die Mittel bei der derzeitigen Steuergeſetz=
gebung
nicht verfügbar ſeien.

Die Beziehungen des Reiches zu allen Staaten ſeien freundlich
und befriedigend. Die Politik des Kaiſers werde unausgeſetzt be=
ſtrebt
ſein, nicht nur dem deutſchen Volke die Segnungen des Frie=
dens
zu bewahren, ſondern auch für Erhaltung der Einigkeit unter
allen Mächten den Einfluß im Rate Europas zu verwerten, welcher
der deutſchen Politik aus ihrer Friedensliebe, aus dem dadurch er=
langten
Vertrauen anderer Regierungen, insbeſondere aus der engen
Freundſchaft erwächſt, welche den Kaiſer mit den beiden benach=
barten
Kaiſerhöfen verbindet.
Staatsſekretär Graf Herbert Bismarck iſt am 23. auf einige
Tage zum Reichskanzler nach Friedrichsruhe gereiſt.
Die Nordd. Allg. 8tg. erklärt den Bericht der Times=, wo=
nach
bezüglich der Uebertragung des Schutzes der ruſſiſchen Unter=
thanen
in Bulgarien Unterhandlungen zwiſchen dem deutſchen Ver=
treter
und Kaulbars ſtattgefunden hätten, welche reſultatlos ver=
laufen
ſeien, für vollkommen unbegründet; es erhelle dies auch ſchon
daraus, daß derartige Verhandlungen ſich nicht zwiſchen den Ver=
tretern
, ſondern nur zwiſchen den Regierungen ſelbſt erledigten.
Das Verſuchsbataillon der 30. Diviſion, das die neuen, nach
einer Preiskonkurrenz angefertigten militäriſchen Ausrüſtungsgegen=
ſtände
erproben muß, iſt von einer vierwöchentlichen Uebung, die
ſich von Metz bis Koblenz und von da per Eiſenbahn nach dem
Schwarzwald und von Freiburg i. B. über Straßburg nach Metz
zurück erſtreckte, in Metz wieder eingetroffen. Die Mannſchaften be=
finden
ſich ſehr wohl. Das Bataillon iſt auch mit dem neuen Re=
petiergewehr
ausgerüſtet.
Wie die offiziöſe =Agence Havas' wiſſen will, ſei dem franzö=
ſiſchen
Botſchafter in Berlin, Herrn Herbette, ſeitens der Reichs=
regierung
noch keine Mitteilung über eine eventuelle Beteiligung
Deutſchlands an der Pariſer Weltausſtellung im Jahre 1889 zu=
gegangen
. In Berliner unterrichteten Kreiſen bezweifelt man aber
nach wie vor, daß ſich die Reichsregierung zu einer offiziellen Be=
ſchickung
der Pariſer Ausſtellung verſtehen werde.
Rranſtreich. Dem Vernehmen iſt General Thibaudin, der
frübere Kriegsminiſter, zum Oberbefehlshaber der Truppen in
Tonking ernannt worden.
Engkand. Lord Salisbury hatte am 24. mit dem ruſſiſchen
Botſchafter v. Staal eine Beſprechung.
Einer Korreſpondenz der Times' aus Kairo zufolge befür=
worten
die von H. D. Wolff und Mukhtar Paſchah ihren beider=
ſeitigen
Regierungen unterbreiteten Vorſchläge zu einer Konvention
zwiſchen England und der Türkei die Auerkennung der türkiſchen
Oberhoheit über Aegphten ſeitens Englands. England übernimmt
die Aufrechterhaltung der Ordnung im Innern und die Verteidigung
des Landes gegen fremdländiſche Aggreſſionen gegen eine fixierte
jährliche Geldentſchädigung, womit das ägyptiſche Budget belaſtet
wird. Das engliſche adminiſtrative Uebergewicht in Fragen der
Finanzen und der öffentlichen Arbeiten würde fortdauern, aber die
Departements des Innern und der Juſtiz würden ausſchließlich
äghptiſch bleiben.

[ ][  ][ ]

4
Itakien. Im Auftrag des Kriegsminiſters melden die Mili=
tärzeitſchriften
, der Ausſchuß, welcher die beabſichtigte Vermehrung
der Artillerie begutachten ſollte, habe vorgeſchlagen, 24 neue Batte=
rien
mit acht Geſchützen neu zu bilden, ſo daß die Geſamtzahl der=
ſſelben
bis auf 144 vermehrt werde welche im ganzen mit 1152
Kanonen ausgerüſtet ſein ſollen. Die Zahl der 24 Artillerie= Re=
gimenter
ſoll nicht erhöht, die der reitenden Vatterien dagegen um
zwei vermehrt werden. Zur Neubildung dieſer Batterien wird
die ſofortige Verwendung von 3500000 Lire vorgeſchlagen.-
Die Riformau berichtigt die von ihr veröffentlichte Nachricht von
der Abſendung mehrerer Kriegsſchiffe nach Varna dahin daß die=
ſelben
nach den morgenländiſchen: Gewäſſern befohlen ſeien.
Beſgien. Aus Brüſſel wird vom 24. ds. berichtet, daß die
Arbeiter= oder eigentlich Nichtarbeiter=Unruhen in Gent, entgegen
den früheren Meldungen, noch fortdauern. Am 23. mußten neuer=
dings
größere Anſammlungen zerſtreut werden.
Bulgarien. Die erſten Verſuche der Pforte, in Sofia Vermitt=
lungsvorſchläge
vorzubringen, die eine Annäherung an Rußland,
ermoͤglichen könnten, ſind ſicherem Vernehmen nach geſcheitert. Zu=
nächſt
iſt die Anfrage, ob die Bulgaren geneigt ſein würden, den
Dadian von Mingrelien zum Fürſten zu wählen, von der Regent=
ſchaft
mit einer entſchiedenen Verneinung beantwortet worden.
Ebenſo iſt der türkiſche Vorſchlag, die Regentſchaft möge abdanken
und an ihre Stelle ſolle der Sultan als Suzerän neue Regenten
ernennen, entſchieden abgelehnt worden.

Darmſtadt. 26. November.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Hof=
glockeniſten
Carl Anton zum Hofmuſikmeiſter ernannt, ſowie dem
Schullehrer an der Gemeindeſchule zu Nieder=Ingelheim, im Kreiſe
Bingen, Peter Anton Nahm und dem Schullehrer an der Gemeinde=
ſchule
zu Heppenheim a. d. B. Peter Anton Müller das ſilberne
Kreuz des Verdienſt=Ordens Philipps des Großmütigen verliehen.
Zur Feier des geſtrigen Geburtsfeſtes Sr. Königl. Hoh.
des Erbgroßherzogs fand am Vorabend großer Zapfenſtreich,
ausgeführt von ſämtlichen Muſikkapellen der hier garniſonierenden
Regimenter, ſtatt. Von Soldaten mit Windlichtern begleitet, be=
frie

gaben ſich die Muſikcorps um 8 Uhr von dem Schloß aus, wo ſie
ntr
Aufſtellung genommen hatten, durch die obere Rheinſtraße, über
chu 4 den Louiſenplatz, durch die Wilhelminenſtraße nach dem Neuen
CL. Palais, wo verſchiedene Muſikſtücke geſpielt wurden. Geſtern waren
gen k die öffentlichen, ſowie viele Privatgebäude feſtlich beflaggt und wur=
ach
h den in der Frühe Salutſchüſſe gelöſt. Am Vormittag fand in dem
Neuen Palais Gratulationscour für die Generäle und Stabs=
nig

offiziere ſtatt, der ſich am Mittag eine ſolche im Großh. Reſidenz=
ſchloſſe
für die Civilbeamten anſchloß. Um 8½ Uhr fand im
Schloſſe Großh. Hoftafel ſtatt.
Militärdienſtnachrichten. v. Becker, Oberſt und
Kommandeur der 16. Kavallerie=Brigade zum Generalmajor be=
fördert
; Sichart v. Sichartshoff, Oberſt und Kommandant von
Mainz. der Charakter als Generalmajor verliehen.
v. Boehn,
Kommandeur der 21. Diviſion (Frankfurt a. M.) zum kommandieren=,
deſt General des 6. Armeecorps ernannt.
Das am Mittwoch abend im großen Saale des Saalbaus
ſtattgefundene Feſtmahl zur Feier der Wiederwahl des Herrn
Oberbürgermeiſter Ohly geſtaltete ſich in ſtimmungsvollſter Weiſe.
Der große, mit reichlichem Schmuck verſehene Saal war von einer
allen Schichten unſerer Bevölkerung angehörenden Verſammlung
dicht beſetzt. Ein lautes Hoch begrüßte den Gefeierten, als er in
Begleitung des Komites den Saal betrat und auf dem Ehrenplatz,
unter der Büſte Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, Platz nahm,
zu beiden Seiten die Herren Geh. Staatsrat v. Knorr und Ober=
konſiſtorialpräſident
Goldmann Exc., gegenüber den Herrn Provinzial=
direktor
v. Marquard. Nachdem Herr Hofſchauſpieler Edward
einen von Herrn Lehrer K. Schäfer verfaßten Prolog ſchwungvoll
vorgetragen, galt der erſte Toaſt des Herrn Provinzialdirektors
dem Landesherrn, worauf Herr A. Bergſträßer als Vorſitzen=
der
des Feſtkomites, den Toaſt auf den Herrn Oberbürgermeiſter
ausbrachte. Letzterer dankte in bewegter Rede, die gar manche
intereſſante Streiflichter auf die Entwicklung unſerer ſtädtiſchen
Verwaltung ſeit Einführung der mit der erſten Wahl des Herrn
Oberbürgermeiſters zuſammenfallenden Einführung der Städteord=
nung
warf, mit der Hoffnung ſchließend, daß es ihm noch lange
vergönnt ſein möchte, an der Entwicklung und dem Gedeihen unſerer
Vaterſtadt, unterſtützt von allen Einwohnern derſelben, zu arbeiten.
Gahlreiche Reden, von denen wir noch diejenige des Herrn Super=
intendenten
Dr. Sell auf Se. Königl. Hoheit den Erbgroß=
herzog
hervorheben, wechſelten dann mit den vorzüglichen Pro=
duktionen
eines Teils der Großh. Hofmuſik. Das ganze wohlver=
anſtaltete
Feſt verlief in gelungenſter Weiſe.
In einer am Mittwoch Abend ſtattgehabten Verſammlunig
wurde folgende Kandidatenliſte für die Ergänzungswahl zur
Stadtverordnetenverſammlung aufgeſtellt; Fabrikant Blu=
menthal
, Brauereibeſitzer C. Diehl, Fabrikant Diehm, Rentner C.

231
2937
Gräff, Uhrmacher G. Karp, Rentner R. Lautz, Rechtsanwalt Dr.
Oſann, ſämtlich nach dem Geſetz ausſcheidende aber wieder wähl=
bare
Mitglieder der gegenwärtigen Stadtverordnetenverſammlung,
ferner folgende neue Kandidaten: Direktor der Volksbank Bernhardt,
Dr. med. Küchler, Kaufmann Ph. Kahlert, Rentner F. Jordis jun.,
Ortsgerichtsvorſteher L. Harres, Maurermeiſter K. Beſt, Oekonom
Ruths, Brauereibeſitzer L. Heß, Rechtsanwalt Schmeel, Weißbinder=
meiſter
Kinkel, Hofmetzger H. Hein.
r. Fernſprechverbindung Darmſtadt=Frankfurt a. M.
Nachdem nunmehr durch die Bemühungen der Großh. Handels=
kammer
und des Handelsvereins für Darmſtadt und Beſſungen die
ſeitens der Ober=Poſtbehörde in Berlin verlangte Garantieſumme
vollſtändig gezeichnet worden iſt, dürfte ſicherem Vernehmen nach
dem Zuſtandekommen dieſer neuen Verbindung Nichts mehr im
Wege ſtehen und wird daher auch unſere Stadt, gleich den Nach=
barſtädten
Mannheim und Mainz, in Kürze der für den Handels=
verkehr
ſo wichtigen telephoniſchen Verbindung mit Frankfurt teil=
haftig
werden.
In der Provinz Starkenburg beſtehen gegenwärtig für mittel=
loſe
Wanderer in folgenden Orten Natural=Verpflegungs=
Stationen: Darmſtadt, Bensheim, Bürſtadt, Dieburg, Reinheim,
Michelſtadt, Reichelsheim, Beerfelden, Groß=Gerau, Gernsheim,
Hirſchhorn, Waldmichelbach, Viernheim, Offenbach, Langen und
Seligenſtadt. Wegen einer für Frankfurt nicht minder wichtigen
Natural-Verpflegungs=Station auf der Route von Frankfurt nach
Mainz oder Wiesbaden in Hattersheim ſchweben noch die Verhand=
lungen
. Auch auf der ſehr wichtigen Route von Frankfurt nach der
Arbeiter=Kolonie Neu=Ulrichſtein fehlen in der heſſiſchen Provinz
Oberheſſen noch Natural=Verpflegungs=Stationen. Hoffentlich wird
auch hier, dem Beiſpiel der anderen heſſiſchen Provinzen folgend,
dieſem Mangel bald abgeholfen werden.
Frankfurt, 25. Nov. Durch eine vorüberfahrende Lokomo=
tive
wurden geſtern zwei auf dem Gutleuthof vor einem Wagen
mit Trebern geſpannte Pferde ſcheu und rannten davon. Zwei auf
dem Wagen befindliche Perſonen wurden herabgeſchleudert und er=
litt
die jüngere, ein 15jähriger Menſch, derartige Verletzungen, daß
er alsbald verſtarb, während die ältere ſchwere Quetſchungen am
Bein davontrug.
Friedberg, 25. Nov. Das hieſige Prediger=Seminar
feiert im kommenden Frühjahr das Feſt ſeines 50jährigen Beſtehens.
Kaſtel, 24. Nov. In hieſiger Gemeinde fordert gegenwärtig
die Diphtheritis unter den Kindern zahlreiche Opfer.
Seligenſtadt, 25. Nov. Mit Bezug auf die in dieſem
Blatt gebrachte Bekanntmachung des Großh. Kreisamts Offenbach
bezüglich des am 29. d. M. vormittags 9 Uhr in Seligenſtadt
ſtattfindenden Faſſelmarktes ſind wir heute in der Lage, den
Intereſſenten mitteilen zu können, daß die Herren Oekonom Hamann
in Offenbach, Aug. Oppermann in Langen, ſowie Bürgermeiſter
Eckert von Dietzenbach als Preisrichter fungieren werden, und daß
6 Preiſe (2 zu 40 M., 2 zu 30 M. und 2 zu 20 M.) vorgeſehen ſind.
Prämiert werden ſelbſtverſtändlich nur die wirklich preiswürdigen
Tiere, jedoch ohne Rückſicht darauf, ob der Bulle auf dem Markte
verkauft wurde oder nicht, ſowie darauf ob derſelbe von dem Eigen=
tümer
und innnerhalb des Kreiſes Offenbach gezüchtet wurde oder
nicht. Außerdem iſt für Wegvergütung ein entſprechender Betrag
feſtgeſetzt. Soviel uns bekannt, ſind einige Bürgermeiſtereien des
Kreiſes Offenbach angewieſen, ihre fehlenden Zuchtſtiere auf dem
Seligenſtädter Markte anzukaufen.
Limburg, 25. Nov. Der Dampf, der ſeit einigen Tagen in
einer hieſigen Hofraithe aus dem Boden ſtrömte, iſt nach ſtattge=
habter
genauer Unterſuchung dadurch entſtanden, daß ein Gasrohr
defekt geworden war und das ausſtrömende Gas auf noch nicht
aufgeklärte Weiſe brannte; dieſes Feuer wirkte auf die in der Nähe
liegenden Waſſerleitungsröhren ſo, daß an dieſer Stelle das Trink=
waſſer
bei dem Metzgermeiſter Schütz in der Oberen Fleiſchgaſſe ſich
bis zu 190 R. erwärmte:
Arbeiter ſollen neulich in dem Waſſer=
kanal
gearbeitet haben und dürften dieſe aus Unvorſichtigkeit beim
Tabakrauchen das ausſtrömende Gas entzündet haben. Welche große
ſanquiniſchen Hoffnungen hiermit bei vielen Limburgern plötzlich
zu Grabe getragen wurden, iſt bei der ſtattgehabten freudigen Auf=
regung
unermeßlich!
Leipzig, 24. Nov. Der Landesverratsprozeß gegen Prohl
wurde heute beendet; morgen nachmittag erfolgt die Publikation des
Urteils.
Kottbus, 24. Nov. Die Geſchworenen erklärten Saebiſchka,
Korn, Kuchar ſchuldig des Landfriedensbruchs, nicht der Rädels=
führerſchaft
, Korn, Kuchar und Rietſchel ſchuldig des Auflaufs,
Sydow und Tittel nichtſchuldig. Der Gerichtshof verurteilte Sae=
biſchka
und Korn zuſätzlich zu 1½ Jahren, Kuchar zu 1 Jahr und
8 Monaten, Rietſchel zu 3 Monaten Gefängnis. Kuchar und Rietſchel
wurde eine zweimonatliche Unterſuchungshaft angerechnet. Sae=
biſchka
, Korn und Kuchar wurden in Haft behalten.
Bromberg, 20. November. Heute nachmittag wurde der
Apotheker Speichert, nachdem er zehn Jahre unſchuldig im Zucht=
hauſe
zugebracht, auf Grund des Gutachtens der Sachverſtändigen=
Kommiſſion, welche die Exhumierung der Leiche der Frau Speichert

[ ][  ]

4 231
2938
vorgenommen, aus dem Zuchthauſe zu Kronthal entlaſſen. Sein
Brüder, der Amtsrichter in Kronthal iſt, holte den Unglücklichen, offiziöſe Wiener Fremdenblatt aus der Wiener Hofoper aus
ſtalt ab.
und deutſchen Dampferlinien abgeſchloſſenen Uebereinkunft haben die glieder dem Claqueur monatliche Beträge von 5 bis 50 Gulden.
Preiſe für Beförderung von Auswanderern auch über Bremen Wenn man als Durchſchnittsziffer per Kopf 20 fl. annimmt was der
und Hamburg eine beträchtliche Erhöhung erfahren.
werker von hier, ein Klempner und ein Schloſſer, welchen im kleinen Erſparniſſen ſeines Einkommens eine Beſitzung in Ungarn
Unasſchein erteilt wurde, als Einjährig=Freiwillige beim goldenen Boden- hat auch hier ſeine Anwendung. Pionierbataillon beziehungsweiſe in der Garde.
Ausrüſtungsgegenſtand geworden iſt, unentbehrlicher bei manchen wieſen haben, daß die kupfernen Schweife und andere Körperteile
thörichte Jüngling den ſproſſenden Bart durch Bartpomade hervor= ſetzt ſind.
zulocken ſucht, kauft er ſich gewöhnlich den unvermeidlichen Kneifer
Um ſich elegant und intereſſant zu machen. Er beginnt mit Fenſter=
glas
oder mit einem Glas von Nr. 40, bringt dann aber bald ſeine
Augen auf die Schwäche von 20 Grad herunter; ein anderer be=
ginnt
mit 20 und erreicht 10 und 5 Grad. Es iſt wahrhaft er= Unter dieſer Aufſchrift leſen wir in der Deutſchen Schriftſteller=
ſchreckend
, wie viele ſolcher halb erblindeter Brillen= und Zwicker= zeitungr, die ſeit nicht langer Zeit in Stuttgart erſcheint, einen
männer bei uns zu ſehen ſind. Man glaube aber ja nicht, daß beachtenswerten Aufſaß aus der Feder von K. E. Kleinert. Wenn
dieſe weit verbreilete Kurzſichtigkeit nur in der Ueberbürdung mit Fauſt ein Zeitungsblatt von heute in die Hand bekommen hättel,
Lernen, im vielen Leſen ihre Urſache habe. Denn bei andern ſautet die Klage, würde er wohl auch den Wunſch nach einer
Völkern, wie den Engländern und Franzöſen, trifft man nicht den Uebertragung in ſein geliebtes Deutſch empfunden haben. Das
dritten Teil von kurzſichtigen, brillenbewaffneten Männern und doch Zeitungsdeutſch iſt gewiſſermaßen eine Sprache in der Sprache ge=
lieſt
und ſtudiert man in England und Frankreich nicht ſo gar worden, welche von den ſchlimmſten Folgen begleitet iſt. Vor allem
wenig, aber dort bewegt man ſich mehr in der friſchen Luft und iſt es die oft gerügte Fremdwörterſucht, welche ihre Aufſätze und
weniger in den rauchigen Erholungslokalen als bei uns. Die Augen, Berichte für den Freund der deutſchen Sprache ungenießbar macht.
welche den Tag über in die Bücher geſchaut haben und in der Er= Daß wir der fremden Wörter und auch der techniſchen Ausdrücke
holungszeit in dunſtigen Wirtsſtuben angequalmt und durch den nirgends in einem deutſchen Schriftſtücke bedürfen, lehrt ein Blick
Alkohölblutandrang überreigt werden müſſen mit Notwendigkeit auf die deutſche Rechtsſprache. Dieſelbe kennt kein,Original', keine
ſchwach und matt werden. Den Engländern iſt längſt die deutſche Kopie= kein Mundum mehr. ſondern nur Urſchriften= Ab=
Eigentümlichkeit der Kurzſichtigkeit aufgefallen. In England ſpottet ſchriften= und Reinſchriften;; Dienſtalter und Ruhegehalt' ſind
man über die Sucht mancher jungen und alten Deutſchen, ſich durch an Stelle der =Anciennetät= und Penſion' getreten. Auf dem Ge=
Viele deutſche Stellenſuchende wiſſen davon zu ſagen, wie ihnen die l Reinigung der Sprache gethan.
Brille in England ein Hindernis für ihre Anſtellung war. Man er=
klärt
in England die deutſche Kurzſichtigkeit zum Teil aus fehler= gabe, die deutſche Sprache in ihrer ganzen Reinheit zu pflegen und
hafter Erziehung, zum Teil aus unſerer deutſchen, ſchwerer les= kein Wort, keine Satzfügung in ihre Spalten aufzunehmen, welche
baren Druckſchrift, teils auch aus der verkehrten Lebensweiſe der dem Geiſt der deutſchen Sprache wiederſtreiten. Zum Schluß ver=
Deutſchen. Eine engliſche Dame erklärte ſogar: Dieſe Deutſchen langt der Verfaſſer eine Art Gewaltherrſchaft der deutſchen
ſchwach.' Warum aber ſehen in Deutſchland die Bauern und Hand= Kleinert, jedenfalls die ſegensreichſte Gewaltherrſchaft ſein, die je
arbeiter meiſtens ebenſo gut als anderswo? Gehen wir mehr an ausgeübt wurde.
ſpielen mehr Spiele im Freien, wie es in England vierzig= und fünzig= überſehen, daß ſich keine Einrichtung, auch nicht die ſegensreichſte,
jährige Männer noch mit derſelben Friſche und Luſt thun, wie wir mit Gewalt machen läßt. Die Sprache wird nicht verfertigt, ſon=
mit
16 und 20 Jahren, jene Ballſpiele und Leibesübungen aller dern ſie entwickelt ſich, und ſie iſt nicht der Nationalitäk allein
Art,
bekömmen.
Br.
einer in einer Verſammlung gethanenen Aeußerung: Sie ſind ja einen Gegenſtand, eine Denkthätigkeit bezeichnet als ein heimiſches
der reine Kaulbarſch, hat ſeine Erledigung dürch folgende im es thun würde, ſo müſſen wir in dieſem Falle dem Fremdling den
Meeraner Tagblatt abgegebene beruhigende Erklärung gefunden:
Kaulbarſch hab ich geſagt in meinem Grimm,
Nun Freund, das iſt doch nicht ſo ſchlimm!
Wie kannſt du drob ſogleich zum Schiedsamt gehen?
Der Kaulbarſch iſt ein Fiſch und ſchmeckt ſehr ſchön!
Hätt Kaulbars ich geſagt, dann wär's bedenklicher,
Denn dieſer Herr iſt ein ſehr kränklicher
Und ungenießbar grober General.
Kaulbarſch und Kaulbars iſt doch nicht egall
Der Kaulbarſch iſt ein muntrer Knochenſiſch,
Den Kaulbars ſtellt man dar als Tintenwiſch;
Ein Kaulbars ſollſt du, lieber Freund, nicht ſein,
Den Kaulbarſch aber ſteck nur ein!
ſchiedenſten Schilderungen verbreitet. Thatſächlich iſt es ein Lebe= Jägers erfreut, ſondern auch den Laien zu feſſeln vermag.
mann, wie ſie die ruſſiſche Ariſtokratie in zahlreichen Exemplaren
aufweiſt; am charakteriſtiſchſten dürfte für den bulgariſchen Thron=
kandidaten
ſein, daß er ein ſpiritiſtiſcher Adept iſk und ihm daher Freitag, 26. Nob.: Verſammlung des Lokalgewerbvereins Darm=
ſchlimmſtenfalls
noch immer der Rückzug in die vierte Dimenſion
übrig bleibt. Von der Entſchädigungsſumme von fünf Millionen Samstag, 27. November: Ball des Darmſtädter Oekonomenvereins
Rubel, welche die ruſſiſche Regierung dem Vater des Prinzen zahlte,
ſoll ein immer noch anſehnlicher Reſt ſich konſervierk haben.

Zur Technikdes -Beifalls. Pikantes plaudert das
der zur Zeit von einer ernſten Krankheit heimgeſucht, aus der An= nützlich auch für anderswo. Es ſagt: Das Soloperſonal der Hof=
oper
ſetzt ſich aus 15 Sängerinnen, 18 Sängern und 10 Mitgliedern
Hamburg. 24. Nov. Infolge einer zwiſchen den engliſchen des Ballets zuſammen; je nach ihren Gagen zahlen dieſe 43 Mit=
Thatſache entſprechen dürfte, ſo bezieht der Chef der Claque ein
monadliches Einkommen von über 8ö fl., das macht im Jahre
Minden, 23. Nov. Seit kurzem dienen zwei junge Hand 10000 fl. Vor kurzer Leit ſoll der Chef der Claque von den
Frühjahr auf Grund ihrer tüchtigen Fachleiſtungen der Berechtig= erworben haben--Man ſieht, das Sprüchwort: Handwerk hat
Ein fabelhafter Diebſtahl iſt, der Petersburger Nowoie
Ueber die deutſche Kurzſichtigkeit. Dieſe leidigen Wremja' zufolge, diejer Tage anläßlich einer Beſichtigung des
Brillen! Dieſe noch viel ſchädlicheren Zwicker und Augenkneiferl Triumphbogens am Ende der Großen Morſkaja in St. Petersburg
Jeder Arzt ſagt uns, daß der Augenkneifer dem Auge hoͤchſt ſchäd= entdeckt worden. Der das Brandenburger Thor in Berlin an Höbe
lich iſt, und doch hat man nie mehr ſolcher Augenverderber geſehen, weit überragende Triumphbogen iſt mit verſchiedenen Trophäen
als eben jetzt. Warum das? Weil bei Unſern ſungen Leuten, leider und einem Triumphwagen geziert, der mit einer ganzen Gruppe
auch bei den jungen Damen, der Augenkneifer zum unentbehrlichen aus Kupfer gegoſſener Roſſe beſpannt iſt. Es ſoll ſich nun er=
als
ſelbſt Seife und Fahnpulver. In der Zeit, in welcher der dieſer Roſſe verſchwunden und durch verbogene Blechröhren er=

Litterariſches.
- Die deutſche Preſſe und die deutſche Schrift.
den Augenkneifer intereſſant oder durch die Brille gelehrt zu machen. biet des Poſtverkehrs hat bekanntlich Dr. Stephan viel für die
Die Heitungen hätten in erſter Linie die große und ſchöne Auf=
haben
gewiß zu wenig zu eſſen, darum ſind ihre Augen alle ſo Preſie zu gunſten der deutſchen Sprache. Es wird, meint
Bei dieſer Forderung, die einer an ſich ſehr
die Luft, machen wir ſtakt Wirtshausſitzen, Biertrinken und Karten= richtigen Auffaſſung entſpringt, wird unſeres Erachtens nur das
dann werden auch wir friſcheres Blut und geſundere Augen ( wegen da, ſondern als Gefäß einer ganzen nationalen Kultur iſt
ſie das Fahrzeug aller unſerer Gedanken und Beſtrebungen. Wenn
Ein in Meerane angeſtrengter Injurienprozeß wegen nun unter Umſtänden ein fremdes Wort glücklicher und treffender
Vorzug geben. Brauchbarkeit iſt die oberſte Rückſicht geworden,
vor der alle übrigen Beweggründe zurücktreten.
Julius Wolff und Emil Döpler der Jüngere haben ſich dies=
mal
vereint, um den vor einem Jahre zuerſt erſchienenen Deut=
ſchen
Kalender= für 1887 prächtiger neu erſtehen laſſen.
Die ſorgfältige Druckausſtattung auf Büttenpapier ſpricht außer=
ordentlich
an. Als. Schmuck für jedes deutſche Haus ſei der Deut=
ſche
Kalender 18877, der für den unglaublich billigen Preis vön nur
1 M. zu haben iſt, unſern Leſern empfohlen.

Das 12. Heft dieſes Jahrgangs der Gartenlauber iſt
ſoeben erſchienen. Es bringt viel Neues, das in die Zeit paßt.
Treffliche Herbſt= und Jagdbilder, unter welchen namentlich Waid=
wund
verbellt= nach dem Gemälde von G. Maffai in Holzſchnitt
Ueber den Prinzen von Mingrelien werden die ver= ſo gelungen wiedergegeben iſt, daß es nicht nür das Auge des

Tageskalender.
ſtadt in der Brauerei Diſchinger (Textor).
im Schützenhof.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwvortlich fuür die Redaction: Carl Witi6.