Darmstädter Tagblatt 1886


19. November 1886

[  ][ ]

149.
Jahrgaullg

149.
Juhrgang.

Abonnementspreis
dierteljährlich 1 Mark 50 Pf. ind.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poflauſiſchlag.

Srag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werdenamvammn; WDarmſiade
von der Expedition. Rheinſt. Nu 28.
in Beſſungen von Friedr. Bllßer.
Holzſtraße Nr. 36, Ewie auswäntz
von allen fnnonten=Eepedtionen.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Zehörden.

N 226.

Freitag den 19. November.

1886.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen nachſtehend eine Charakteriſtik des in den letzten Tagen auch hier oͤffentlich angeprieſenen Mittels War=
ner's
Safe Curei zur allgemeinen Kenntniß.
In der bekannten aufdringlichen Weiſe wird neuerdings in Deutſchland der Verſuch gemacht, den Apothekern ein Depot
dieſer Schwindelmittel aufzuhalſen. In den Offerten wird angezeigt, daß jetzt in Frankfurt a. M. ein Laboratorium für die
Bereitung dieſer Mittel in Deutſchland errichtet worden ſei. Nach einer Mittheilung der in New=York erſcheinenden Rund=
ſchau'
ſcheinen dieſe Mittel in ihrem Vaterlande nicht mehr recht zu ziehen. Die bekannteren derſelben ſind: Safo Kidney
Cure für Nerven=, Blaſen= und Leberleiden, Safe Pills, Safe Nervine, Safe Diabetes Cure, Sate Rheumatie Cure, Sate
Least und Tippecanoe für Dyspepſie, Malaria und Schwindſucht. Die Etiquetten derſelben ſind mit dem Bilde eines
feuerfeſten Geldſpindes (afe) geſchmückt, welche Trade mark- Warner aus Pietät gegen ſein früheres Handwerk als Fabri=
kant
ſolcher beibehalten hat. Das ſeiner Zeit gangbarſte Mittel, die Safe Kidney Cure, beſteht nach Angaben in Stearn's
New Jdaea 11885, p. 394) in 16 Unzen (dem Inhalt jeder Flaſche), aus einer Infuſion von etwa einer Unze der Blätter
von Hepatica triloba CLiverwort) und vielleicht noch von Blättern von Gaultheria procumbens, nahezu ½ Unze Kali=
ſalpeter
, 1¼ Unze Glycerin und 2 Unzen Alkohol mit etwas Wintergrünsl parfümirt.
Darmſtadt, 16. November 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
b. Grolman.
[1750

Ueberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 1. bis 15. November 1886.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 1750. Korn per Sack
106 Kilo M. 14.25. - Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 16.50. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 13.-.
Darmſtadt, den 16. November 1886.
Großherzogliches Polizeiamt.

neberſicht
der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 1. bis 15. November 1886.
Butter per ¼ Kilo M. 1. -, desgl. in Partien M. - 90.
Eier per Stück 8 Pfg., desgl. per 25 Stück M. 1. 80.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 6.25, desgl. per 25 Kilo
M. 1.60. Kornſtroh per 50 Kilo M. 260 - Heu per
50 Kilo M. 2.90.
Darmſtadt, den 16. November 1886.
u1751
Großherzogliches Pollzeiamt.

Bekanntmachung.

Im Laufe der nächſten Tage wird wegen ſtattfindender Spülung des Rohr=
netzes
die Abgabe von Waſſer aus dem Waſſerwerke ſtraßenweiſe auf kurze Zeit
unterbrochen. Es empfiehlt ſich deshalb, einen angemeſſenen Vorrath von Waſſer/
in Gefäßen zu halten und wührend der Unterbrechung den Verſchluß der
Hähne ſorgfältig zu überwachen.
Darmſtadt, den 17. November 1886.
[11696
Großherzogliche Bürgermeiſteret Darmſtadt.
Ohly.

Bekanntmachung.

In dem Firmenregiſter des unterzeich=
neten
Gerichts wurden folgende Einträge
vollzogen:

Am 4. November 1886.
Der Ehefrau des Georg Linck, Chri=
ſtiane
, geb. Nohl zu Darmſtadt, wurde
von der Firma=Friedrich Linckr von
da Procura ertheilt.

Alexander Leske zu Darmſtadt
iſt ſeit 1. November 1886 General=Agent
der Badiſchen Schiffahrts=Aſſecuranz= Ge=
ſellſchaft
zu Mannheim.
Am 8. November 1886.
Die Firma G. Weiler= iſt vom
15. Februar 1886 an erloſchen.
Mathias Kattler zu Darmſtadt betreibt
daſelbſt ſeit 15. Februar 1886 unter der
Firma G. Weiler Nachfolger
M. Kattler ein Geſchäft in Fertigung
von chirurgiſchen Inſtrumenten und
Meſſerwaaren und deren Verkauf.
Am 12. November 1886.
Heinrich Schacke zu Beſſungen und
Heinrich Hein zu Darmſtadt betreiben
ſeit 1. September 1886 zu Beſſungen
743

[ ][  ][ ]

2850

eine mechaniſche Schuhfabrik als gleich=
berechtigte
Theilhaber unter der Firma
Schacke & Co., mechaniſche Schuh=
jabrik
."
Darmſtadt, den 15. November 1886.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
(11752
Weller.

Cognac, Arac, Rum,
Medicinal-
und
Bordeaux-Weme,

in gut abgelagerten, garantirt reinen
Qualitäten, empfehlen

noorg uool8 & v0.,

Louiſenſtraße 10.

1223

Abgabr uon Chriſtbäumchen.

M226

Friſche

Kieler Sprotten,
prima Caviar
friſch eingetroffen.
M.LTOlm,
Bleichſtraße. (11753

200 Frück

treffen heute ein, welche für 3 M.
20 Pfg. per Stück abgebe.
(Kleinere Haſen von 2 Mk.
50 Pfg. bis 3 Mk.)

Aron. honrIoh,

Geflügel=, Wildpret= u. Delikateſſen=
Handlung.
[1754

mser Pastillen

Min plombirten Schachteln,
G, werden aus den echten Salzen
Eaunserer Quellen dargestellt und
gind ein bewährtes Mittel gegen Husten,
Hoiserkeit, Verschleimung, Magen-
Schwäche und Verdauungsstörung.
Emser Victoriaquelle.
Vorräthig in Darmstadt in der
Morck’schen Apotheke und bei Friedr.
Schaofer. In Pfungstadt bei l. Bor-
10851
Chelmann, Apotheker.
könig Milholm's-Folsonquollen, Ems.

Aus dem Domanialwald=Diſtrikt Schlüchter werden circa 300 bis 400 Stück
Eichten zu Chriſtbäumchen abgegeben. Die Abgabe dieſes Quantums erfolgt in
Submiſſion
am 27. November, Nachmittags 2 Uhr,
auf dem Büreau der unterzeichneten Stelle, woſelbſt die von Kaufliebhabern ein=
zuſendenden
ſchriftlichen Angebote geöffnet werden. Forſtwart Rüger dahier wird
auf Anmeldung hin den nahegelegenen Holzſchlag vorher vorzeigen.
Mörfelden, den 15. November 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Mörfelden.
Marx.
[1755

22

00

H. Stade C Beer.

Billigster Beuug
für sämmtliche Putz. und Modewaaren.

hager und Inferligung

von

Damenhüten, Coiſkuren, Trauerhüton ete. eto.

Darmstadt.

[11131

S.

4
0801

S.

Ludwigsſtraße
v. Ja80EIe, vumachot,
14,

empfiehlt in guter Qualität unter Garantie:
Silberne Herren= und Damen=Taſchenuhren (Schlüſſlaufzug) von M. 16. 50 an,
Silberne Herren= und Damen=Remontoirs (am Bügel aufzuziehen) 20. an,
Taſchenuhren in Nickelgehäuſe, Remontoirs und Schlüſſelaufzug 12. - an,
14 Tage gehende Federzug=Regulateurs (Schlagwerk).
31. an,
Reisevecher, gelb und Nickel
5. 75 an.
Alle Arten Schwarzwälder Uhren zu billigſten Preiſen.
11756
Ketten und Anhänger in Nickel, Talmi, Weißmetall und Stahl billigſt.
Reparaturen bei billigſter Berechnung prompt und gut unter Garantie.

WInter-Mantet, wesen-Mantet

und

AIRder-Manke,

empfiehlt bei großer Auswahl zu Fabrikpreiſen
J. Lehmamu-Shmom,
[1612
4 Markt 4.

Goldene
Preis=Medaille

Büssetaor1ok Ausſtellugondonisss

der Internationalen
vorzüglichſte und allgemein beliebte
Erdbeer-Burgunder-,Maiser-Anänas-Vanille-,
Thee-, Orangen-, Sherry-, Schlummer-, Arae-,
Portwein-, Royal-, Rum- und Rothwein-
Punsch-Essenzem
von Alex. Frank in Höln, 14 ſoorgsplath,
Düssoldorf, Borgor-Allde La.,
überall in den beſſeren Geſchäften der Branche zur gefl. Abnahme
empfohlen.
[1220.

[ ][  ][ ]

A'27
Angeſangene. vorgeneichnete A musterſertige
Stickereien jeder Art,
Franzen, Borden & Hordeln
für Tapiſſeriezwecke,
Brocatstreifen,
ſowie ſämmtliche Stickmaterialien empfiehlt in größter
Auswahl
(11671
Rudolf Hiok, ſust. Hicklor's Hachf.

2851
EaziN

Woktayer, Flaſche Mk. 2.25, Ml. 1.25, 15 und 45 Pfg.,
Alter Halaga, Flaſche Mk. 2.20 und Mk. 1.20,
Aechter Madeira, Flaſche Mk. 3 und Mk. 1.50,
Aechter Sherry, Flaſche M. 2.75 und Mk. 1.40,
Portwein, Flaſche M. 3,
Maiser-Sect, Flaſche Ml. 4, M. 2.40 und Ml. 1.25,
bei Dutzend Mk. 3.75, Mk. 2.25 und Mk. 1.15,
empfiehlt
Ppiedr Sehaeſer
975)
Ludwigsplatz 7.
Gelegemheit.
Die noch vorrälhigen garnirten Modell=Hüte werden nunmehr
zu Sehr billigen Preisen
verkauft. Bier Stück Pariſer hochfeine Modellhüte M. 20.
[1738
Darmſtadt, 18. November 1886.
H. Stade & Beer.
Olb 1UllIdtv von Hinoihh Obagol
in Stuttgart,
Hormal Homdon, Homdhoson, Untorjachon, Untorbeinkloidor,
ſind fortwähreud bei mir zu haben.
Auf die Originalpreiſe gewähre ich 10 pCt. Rabatt.
Carl Hormmamm. unt5
4S0hS VOTUGaUL-NOIO
in zuverläſſig reiner, vorzüglicher Qualität,
Flaſche Mk. 125, Mk. 1.50 und Ml. 2,
empfiehlt
Friedrich Schaefer,
9754
Ludwigsplatz 7.

R010WGIO,
Bordeaur-Woino:
8l. Estéphe
M. -.90
Hédoo
1.20
vomaine des Carmes , 135
St. Julien
1.75
Ghäteau Beaumont , 225
Hargeauz 2.50
Larose
2.85
Lakite
4.35

burgunder
Neue SaUUld--kUt.

2.

Doutsche Rothmeino:
Elsässer
M. 70
Raiserstuhler
- 85
hützelsachser
1.05
Afenthaler
1.15
Oberingelheimer
1.35
Assmannshäuser
1.60
Walporzheimer Borg , 165

Ungar-Wom:
Ofener Adelsborger M. 160.
Die Preiſe verſtehen ſich per
Flaſche ohne Glas.
Bei Abnahme von 20 Liter oder
30 Flaſchen anPreisermäßigung.
Wilh. Schulz,
Weinhandlung,
Hisabethenstrasse 25.

Sämmtliche
Drninferttung.
Mittel
empfehlen
feorg Hlebig & Co,
Louiſenſtraße 10. Ul22s
[11481a
Neues beſtes
Jolschkorn
den Centner zu M. 7. 25.
Emanuel Tuld.

[ ][  ][ ]

6 226
2852
Vietor ia-Austorn, hmoor Pastillen,
mit Stempel der Königl. Brunnen=
das
Dutzend Mk. 1.20.

Cabliau
ohne Kopf im ganzen Fiſch
per Pfund 30 Pfg.,
Schellfsche
per Pfund 25 und 30 Pfg.,
Schollen
per Pfund 35 Pfo.,
Seexungen
per Pfund 1 Mk.,

JumSohiesshaus.

Jobonde Harpſon

das Pfund 85 Pfg.
Mieler Bückinge
und
Gprotten,
geräuch. Rheinlachs,
Bratbüchinge.

2Nlpp eber,

Carlsſtraße 24. (11772

Große Sendungen
HeuerWetteraue.
und
landgänse
empfiehlt
HeirichRöhrich,

Geflügel, Wildpret= u. Delikateſſen=
[I1758
Handlung.

Friſche

Verwaltung,
ächte

Mazertracl Vonbons,
loſe ausgewogen,
ächt engl. Props

in Himbeer, Citron, Orange
und Ananas.

Allhoe., Rellig
und
Gummi-Lonbons olo.
Christian Schwinn,

Ecke der Wilhelminen= und Eliſa=
[11222
bethenſtraße.

General=Depot bei
ſoorg liobig & Co.,
[11217
Louiſenſtraße 10.

ſ0n

10 Pfund M. 1.40
empfiehlt
[11477

Emanuet rUld.

friſcher
Parlser Loplsalat
friſch eingetroffen.
Ih. Cvor ſachl.,
Hoflieferant,
Eliſabethenſtraße 14. UI7Is

Weſtphäliſchen
Pumpernickel.
M. Röttinger, (1759
Ernſt=Ludwigsſtraße Nr. 10.

das Bewährteſte zu Einreibungen gegen
T, gichtiſche und rheumatiſche Schmerzen

ſlastanienblüthen-=Essonn,
(10023
verkauft um 1 Mark
H. H. Prassel, Rheinſtr. 16.

Hupfer, Silber & Gold

Jederzeit warmer Salon.
Reine Weine, Exportbier, Apfelwein,
kalte und warme Speiſen,
Hafkee,
wozu freundlichſt einladet
(11760
Chr. Berdux.

vo

Ch. Adt. Enpferherg &a die.,
Maiuz,
empfiehlt
(1681
H. W. Prassel, Rheinſtr. 16.
Zweigniederlage bei Aug. Mar=
burg
, Beſſung. Carlsſtraße.

Mandeth,
vormtnen, (Eonat
in neuer Waare,
billigſt bei
Georg Llobig & Co.,

Louiſenſtraße 10. (11229

F.
2=

in neuer, 4räderiger Handwagen
billigſt zu verk. Langgaſſe 16. II16I

Als feinſter u. zuträglichſter Tafel=
liqueur
wird heute bereits Widtfeldt's
beliebter Magenbehagen allſeitig anerkannt.
Niederl. bei Ph. Weber, M. Fiſcher, G9.
Viel, Ludw. Weſp, M. Stein. (11762

11658) Holzſtraße 10 eine ſchöne
Wohnung zu vermiethen.

11725) Stiftſtraße 50 1. Stock ein
möblirtes Zimmer ſofort zu vermiethen.
11762a) Langgaſſe 16 ein kl. möbl.
Zimmer zu vermiethen.

Hebenverdiensl.

Herren jeden Standes, insbeſondere
Geſchäftsreiſende, überhaupt Solche, welche
viel mit dem Publikum in Verkehr treten
und ſich von jetzt ab bis Mitte Januar
1887 für den Verkauf eines leicht abzu=
ſetzenden
Artikels intereſſiren, belieben ihre
Adreſſen sub Ml. 4470 an G. L. Daube
&amp Co., Frankefurt a. M., einzuſ. (11667

Zum Verkauf von
Nähmaschinen und
Strichmaschinen
neueſter Conſtruktion werden allerorts ge=
eignete
Perſonen bei guter Bezahlung
geſucht. Preisliſten und Illuſtr. ſtehen
Jederm. gratis u. fre. 3. Verfügung. Antr.
u. Adreſſe nimmt Rudolf Mosse, Frank-

kurt aſll. unt. E. R. 100 entg. 111408

Ein halber Sperrſitz
abzugeben. (Links, rothe Karte.)
Grüner Weg 7, 2. Stock.
(1745

[ ][  ][ ]

R 226

in Eſſen.
Garantiefonds Mk. 9,339,000.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß wir die durch den Weg=
zug
unſeres ſeitherigen Vertreters, Herrn W. Henigſt, erledigte Agentur unſerer
Vank für Darmstadt und Umgegend den
Herren Holhnagel & Weiler in Darmstadt
ubertragen haben.
Eſſen, im November 1886.
Die Direction.

2836

BeCeeeere

Aiuti

Nempfiehlt in allen Qualitäten
und Farben zu billigſten;
Preiſen
(11764.
RRudoIENielz
fl. Hicklor's Hachk.
Mhet
Eine Frau empfiehlt ſich im (10951
Aus=u. Ankleiden von Todten.
Mühlſtr. 28, Seitenbau rechts, 1 Tr.
Verlorem
goldene Chlinder=Uhr (in Ge=
häuſe
) mit ſilberner Kette, Ende voriger
Woche an der Mainzer Chauſſee.
Dem Bringer gute Belohnung bei der
Expedition.
(11690
Forderungen
werden an allen Orten einkaſſirt.

A42½

1
M

C. Hess, Incaſſo=Geſchäft, miethen.
Darmſtadt - Schulſtr. 15. (9434

Für Arbeitslokal und Wohnung
ſuche Hinterbau oder Parterrelogis z1

RRRRRRnhrrrarnn,
1
æ Congress-Goh.
H.

Auf obige Bekanntmachung bezugnehmend, empfehlen wir uns zum Abſchluß
ſon Feuerverſicherungen zu feſten und billigen Beiträgen und ſind zu weiterer Aus=
lunft
gerne bereit.
Darmſtadt, im November 1886.
[1488
Nothnagel & Weiler.
Lebensverſicherungs- und Erſparnißbank
in Stuttgart.
Der Statuten-Entwurf, über welchen die auf den 30. d. M.
einberufene außerordentliche Generalverſammlung Beſchluß zu faſſen
hat, liegt gedruckt vor und kann bei unſern Agenturen zur Ein=
icht
erhoben werden.
(1763
Stuttgart, im November 1886.
Die Bankdirection.

11726) Eine Verkäuferin ſucht von
jetzt bis Weihnachten Stelle. Offert. unter
F. 100 an die Expedition.
11678) Mehrere brave Landmädchen,
welche ſchon gedient, ſuchen auf Weih=
nachten
Stelle durch Frau Katzenbach,
Alexanderſtr. 15.
11674) Brave Mädchen können den
geehrten Herrſchaften auf Weihnachten
nachgewieſen werden.
Ch. Werner, Schirmgaſſe 16.
11765) Ein Mädchen von 22 Jahren,
das im Nähen geübt, bürgerlich kochen u.
mit Kindern umzugehen weiß, ſucht Stelle
am liebſten in einem kleinem Haushalt.
Näheres in der Expedition d. Bl.

R in grau, weiss und
N
Créme,
R zur Anfertigung von Schür=
4
zen empfiehlt
N
RRudolf Hich
R G. Hicklor's Hachl.
N
RRRRRnrorrrrnrr,
Von einem Herrn werden
1 od. 2 feinmöblirte Zimmer
zu miethen geſucht. Preis ungefähr 30
Mark per Monat. Gefällige Offerten
erbittet man an die Expedition d. Bl.
unter E. M.
(11769
Ein möbl. Zimmer u. Cabinet,
mit ſepar. Eingang wird von einem led.
Herrn vom 1. Dezbr. ab zum Preiſe von
16-20 M. monatl. geſucht. Off. unter
L. 100 an die Expedition.
[11770
Verlaufen. (1771
Eine ſchwarz=weiß=gelb=gefleckte Katze
hat ſich verlaufen. Dem Wiederbringer
ſowie dem, der hierüber Auskunft ertheilt,
gute Belohnung. Conditorei Louiſenplatz 4.
Abonnements und Insorate
für das Darmſtädter Tagblatt mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden jeder=
zeit
angenommen und pünktlich beſorgt
durch
(8028
H. V. Lücker, Arheilgen.
Hchiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer Werra, Kapitän R. Buſ=
ſius
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher
am 6. November von Bremen und am 7. Nov.
von Southampton abgegangen war, iſt am
16. November wohlbehalten in Rew=Hork an=
gekommen
.

Geſucht auf Weihnachten
ein Mädchen, welches ſelbſtſtänd. kochen
kann und die Hausarbeit mit verſieht in
eine kleine Haushaltung gegen hohen Lohn.
Näh. Ludwigsſtr. 10 eine Stiege. (1766
Eexz.
n.
Wt.

H. Menzlaw, Buchdruckerei
Waldſtraße 4. 11767

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 19. November.
14. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
Das Htiſtungsſeſt.
Schwank in 3 Autzügen v. G. von Moſer.
Hierauf folgt der zweite Akt des Ballets:
Giſelka, oder: Die Viſis.
Muſik von Adam.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Sonntag, 21. November.
15. Vorſtellung i. d. 3. Abonnementsabteilung.
(Rothe Karten gültig.)
Der Trompeter von Häſkingen.
Oper in 3 Alten nebſt einem Vorſpiel von
Victor Neßler.
744

[ ][  ][ ]

4)
2854
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 11. bis 17. November 1886).
Geborene: Am 13. Nob.: Dem Schreiner Georg Hein. Spahn,
S. Heinrich.
Eheſchlietßzungen: Am 16. Nov.: Der Trompeter im 1. Großh.
Heſſ. Dragoner=Regiment Nr. 23, Guſtav Eduard Hugler zu Darm=
ſtadt
, mit Anna Maria Henrich dahier.
Geſtorbene: Am 12. Nov.: Die Wittwe des Großh. Forſtwarts
Irle, Katharina, geb. Reitz. 70 J. 1 M. 18 T. Am 14.: Die Ehe=
frau
des Poſtunterbeamten Phil. Jakob Orth, Eliſabethe geb. Stier,
33 J. 2 M. 24 T.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 19. Rovember.
Zeutſches Reich. Se. M. der Kaiſer blieb am 16. infolge einer
leichten Erkältung bis gegen 11 Uhr vormittags zu Bette; am 17.
trat indeß bereits Beſſerung ein und nahm der Kaiſer am Nach=
mittag
die Vorträge Perponchers und Wilmowski's entgegen.
Dem Bundesrat iſt bereits die in der vorigen Seſſion eingebrachte
Vorlage betreffend Errichtung eines Orientaliſchen Seminars aufs
neue zugegangen.
Die Bundesratsausſchüſſe für Hölle und Steuern und für Juſtiz=
weſen
beantragen bezüglich der Stempelfreiheit der Loſe von Lot=
terien
zu mildthätigen Zwecken folgendes: Als mildthätiger Zweck
im Sinne der Befreiungsvorſchrift zur Tarifnummer 5 des Reichs=
ſtempelgeſetzes
iſt lediglich die Unterſtützung hülfsbedürftiger Perſonen
anzuſehen, gleichviel ob der Erlös der Lotterie oder Ausſpielung
unmittelbar an hülfsbedürftige Perſonen verteilt wird oder An=
ſtalten
zufließt, welche ſich die Unterſtützung Hülfsbedürftiger zur
Aufgabe ſtellen. Auf Verloſungen zu gemeinnützigen Zwecken wie
Kirchenbauten oder Miſſionen erſtreckt ſich die Befreiung nicht.
Der Reichshaushaltsetat für das Jahr 1887,88 liegt endlich in
ſeiner Geſamtheit vor. Derſelbe balanciert mit 750946 865 M.;
die fortdauernden Ausgaben belaufen ſich auf 631345 194 M., die
einmaligen Ausgaben auf 119601691 M. Die Einnahmen ſind
veranſchlagt bei den Zöllen und Verbrauchsſteuern auf 392673000.
Mark, bei den Reichsſtempelabgaben auf 27886000 M. bei Poſt
und Telegraphie auf 29452783 M. u. ſ. w. Von dem nach dem
Etatsentwurf durch die Aufnahme einer Anleihe zu deckenden Be=
darf
bildet der Teil, zu deſſen Beſchaffung im Kreditwege geſetzliche
Ermächtigung noch nicht erteilt iſt, wiederum den Gegenſtand eines
beſonderen Anleihegeſetzes. Es ſind dies weitere Raten für außer=
ordentliche
Bedürfniſſe des Reichsheeres, der Marine und der Reichs=
eiſenbahnen
mit zuſammen 38704675 M. Die Geſamtausgaben
überſteigen diejenigen des Vorjahres um 53554816 M. und zwar
entfallen 10134 201 M. auf die fortlaufenden und 43554816 M.
auf die einmaligen Ausgaben. Es werden bei den Ausgaben durch=
laufender
Poſten die einmaligen durch außerordentliche Einnahmen
und die deckbaren Ausgaben abgezogen, ſowie die Einnahmen, welche
aus den Zöllen, den Labakſteuern und den Stempelſteuern an die
Bundesſtaaten gelangen. So beziffern ſich die fortdauernden Aus=
gaben
auf 455732006 M., die einmaligen auf 46 731628 M., zu=
ſammen
alſo auf 502463724 M., was gegen das Vorjahr ein
mehr von 32977959 Mark bedeutet.
Der franzöſiſche Botſchafter am ruſſiſchen Hofe, Laboulahe,
ſtattete am 16. den in Berlin anweſenden Botſchaftern und Ge=
ſandten
, ſowie dem Grafen Herbert Bismarck Beſuche ab; nach=
mittags
folgte er einer Einladung des franzöſiſchen Botſchafters
Herbette und ſetzte am Abend ſeine Reiſe nach Petersburg fort.
Aus Berlin wird vom 17. gemeldet, daß dem Vernehmen nach
der Fürſt von Mingrelien die Bezeichnung zur bulgariſchen Fürſten=
wahl
angenommen habe, ſeine Bezeichnung bei den Mächten ſeitens
der ruſſiſchen Regierung in irgend einer Form nebſt der bezüglichen
Anfrage ſolle daher bevorſtehen, falls ſie nicht ſchon erfolgt ſei.
Ueber den Geſetzentwurf, betreffend die Ausdehnung des Un=
ſallverſicherungsgeſetzes
auf die Erdarbeiter, wird jetzt Näheres ver=
öffentlicht
. Derſelbe unterwirft alle bei Bauten von Eiſenbahnen,
Straßen, Kanälen ꝛc. beſchäftigten Perſonen, ſoweit dieſelben nicht
Maurer=, Zimmer= und ähnliche Arbeiten ausführen, ferner die
bei Regiebauten und ſchließlich die von Privatperſonen in ähnlicher
Weiſe beſchäftigten Arbeiter der Unfallverſicherungspflicht. Im
Weſentlichen lehnt ſich der neue Entwurf an die ſchon beſtehende
Unfallverſicherungsgeſetzgebung an und entſprechen demnach die Be=
ſtimmungen
des Entwurfes über die Vorausſetzungen und die Höhe
der Entſchädigungen, die Feſtſtellung der letzteren, die hiergegen
zuläſſigen Rechtsmittel, die Auszahlung durch die Poſt, das Unfall=
meldeweſen
u. ſ. w. den bereits in Geltung befindlichen Beſtimm=
ungen
. Dagegen werden als neu die Baugewerbetreibenden, deren
Betriebe ſich auf die der Unfallverſicherung bisher nicht unterliegen=
den
Arten von Bauausführungen erſtrecken, wie Erd= und Waſſer=
bauarbeiten
, in gleicher Weiſe wie die übrigen Baugewerbe zu einer
Berufsgenoſſenſchaft vereinigt. Bezüglich der Regiebauten von
Privatperſonen ſchlägt der Entwurf vor, mit jeder Berufsgenoſſen=
ſchaft
für Baugewerbetreibende eine Verſicherungsanſtalt zu ver=
binden
und jeden Bauherrn, welcher einen Bau für eigene Rechnung

ausführt, zu verpflichten, die dabei beſchäftigten Perſonen bei den
Verſicherungsanſtalt derjenigen Berufsgenoſſenſchaft, welche für diee
Baugewerkbetriebe der betreffenden Kategorie von Bauten errichte
iſt, gegen Prämien nach dem Verhältnis der an die Verſicherten ge=
zahlten
Löhne durch Vermittelung der Gemeindebehörde zu ver
ſichern. Nur geringfügige Reparaturen ſollen unbeſchadet der Ver=
ſicherung
der dabei beſchäftigten Perſonen von der Anmeldung und
Prämienzahlung ausgeſchlaſſen ſein. Der Entwurf enthält danr
weitere Beſtimmungen über die Prämienberechnung u. ſ. w. und
ſieht ſchließlich die Errichtung von Verſicherungsanſtalten auch für
die auf Grund des Unfallverſicherungsgeſetzes bereits errichteter
Berufsgenoſſenſchaften für Baugewerbetreibende aller Art vor.
Heſterreich=Angarn. In der öſterreichiſchen Delegation ſteht,
eine Anfrage des deutſchen Klubs bevor über Andraſſys Behaupt=
ung
, daß Kalnokys Politik die Innigkeit des deutſchen Bündniſſes
ſchädige.
Im ungariſchen Delegations=Ausſchuſſe für auswärtige Ange=
legenheiten
erklärte am 17. Graf Kalnockhy: Die wiederaufgenommener
Tarifverhandlungen zwiſchen Oeſterreich=Ungarn und der Türkei
laſſen einen baldigen günſtigen Abſchluß erhoffen. Hinſichtlich der
öſterreichiſch=rumäniſchen Handelsbeziehungen erklärt der Miniſter:
Die gegenwärtigen vertraulichen Verhandlungen befinden ſich in
einem Stadium, welches bei den beiderſeitig vorherrſchenden guten
Dispoſitionen die Ausſicht auf eine baldige Beendigung der beider=
ſeits
unerwünſchten gegenwärtigen Situation eröffnet.
Am Samstag findet nach einer Meldung der Preſſer eine Zu=
ſammenkunft
der beiden Handelsminiſter in Peſt ſtatt behufs Be=
ſprechung
der in Ausſicht ſtehenden Wiederaufnahme der Handels=
vertrags
=Verhandlungen mit Rumänien.
In Wien rechnet man mit Beſtimmtheit darauf, daß die bul=
gariſche
Regierung in ihrer ablehnenden Haltung dem letzten Ulti=
matum
des Generals Kaulbars gegenüber unerſchüttert bleiben und
daß deshalb der General ſchon in einigen Tagen mit allen ruſſiſchen
Agenten Bulgarien verlaſſen wird: doch hat man Grund anzuneh=
men
, daß die ruſſiſche Regierung ſich nicht bewegen laſſen wird, die
von Kaulbars angedrohten äußerſten Schritte zu unternehmen, daß
vielmehr die Abreiſe nur dazu dienen wird, die Lage friedlicher zu
geſtalten und einer normalen Entwicklung entgegenzuführen.
Die Beſchwerdeſchrift, welche 40 junge Theologen deutſcher
Nationalität am Prieſterſeminar zu Leitmeritz gegen ihre ezechiſchen
Kellegen gerichtet haben, erregt in Wien ganz beſondere Aufmerk=
ſamkeit
, weil ſie zeigt, daß der Nachwuchs der katholiſchen Geiſt=
lichkeit
in Böhmen ſich doch nicht ohne allen Widerſtand von den
Obern ezechiſieren läßt. Aus der an den Biſchof Schöbel gerichteten
Beſchwerdeſchrift geht hervor, daß die ezechiſchen Theologen ſchon
ſeit längerer Zeit in den Räumen des Prieſterſeminars eine Orts=
gruppe
des ezechiſchen Schulvereins begründet haben, welche durch
Verſendung von Schriften fortwährend eifrig für Slawiſierung der
deutſchen und gemiſchten Bezirke Böhmens thätig iſt. Die deutſchen
Theologen durften dagegen dem deutſchen Schulverein nicht einmal
als einfache Mitglieder beilreten. Die ezechiſchen Theologen haben
jeden geſellſchaftlichen Umgang mit ihren deutſchen Kollegen abge=
brochen
; letztere aber beſchuldigen die erſteren glühenden Deutſchen=
haſſes
und unprieſterlicher Geſinnung und meinen, bei ſolchen Zu=
ſtänden
im Seminar ſei es kein Wunder, wenn in Böhmen kein
Deutſcher mehr Prieſter werden wolle.
Jranſtreich. DerParis' ſchließt einen Artikel über die Verhältniſſe
in Elſaß und ſpeziell in Straßburg mit dem Satze: Der Altſtraß=
burger
bewahrt im Herzen ſeine franzöſiſchen Gefühle, ſeine
Schmerzen über die Vergangenheit, ſeine Hoffnungen auf eine zu=
künftige
Vergeltung; aber ſeine Gefühle zeigen ſich nicht mehr bei
offenem Tage, treten nicht lärmend hervor, die Beruhigung, die
Hohenlohe vorherſagte iſt unbeſtreitbar erfolgt. Dieſe Lage iſt
noch nicht ernſt, aber ſie könnte es werden, wenn man die Augen
gegen das, was mit Händen zu greifen iſt, verſchließen, wenn
man die Thatſache verkennen wollte, daß die Geiſter ſich mit dem
jetzigen Stande der Dinge zu verſöhnen anfangen. Kein Einſich=
tiger
täuſcht ſich darüber, aber es iſt gut, daß man auch in Frank=
reich
darüber nicht im unklaren bleibe.
Engkand. Einer Meldung aus London vom 17. November
zufolge iſt dieſer Tage bei der engliſchen Regierung die Anfrage
Rußlands eingetroffen, ob diesſeits etwas gegen die Wahl des Fürſten
Nikolaus von Mingrelien eingewendet würde. Wie verlautet, hat
die engliſche Regierung dieſe Anfrage verneint und ſich mit der Wahl
einverſtanden erklärt; auch ſollen bereits die andern Großmächte
dieſelbe Erklärung abgegeben haben.
Die Regierung beſchloß, die Verſammlung der Sozialiſten nächſten
Sonntag zu geſtatten. Den Behörden ſind indeſſen für den Fall
von Ruheſtörungen die nötigen Vollmachten erteilt. Fünf Bataillone
Garden nebſt Artillerie und Kavallerie mit Munition ſind zum et=
waigen
Einſchreiten bereit. Einer Deputation der Sozialiſten iſt
geſtattet, ſich zur Wohnung Lord Salisburys zu begeben, aber ohne
dabei von einer größeren Menſchenmenge begleitet zu ſein.
Autzkand. Die Kaiſerin wird den Winter mit dem Thronfolger
in Nizza oder Cannes zubringen. Wenngleich von einer augenblick=
lichen
Gefahr für den Großfürſten nicht die Rede iſt, ſo verlangen
die Aerzte doch einen längeren Aufenthalt in warmem Klima

[ ][  ][ ]

N6 226
Giers erklärte auf eine Anfrage über die Befehle zur Mobil=, Innung der Metzger hatte ſchon vorher beſtanden, will ſich aber
Machung in der Krim, der Kriegsminiſter mache augenblicklich an nunmehr auf Grund der Einganas erwähnten Geſetzesnovelle,
verſchiedenen Punkten des Reiches Mobilmachunasverſuche; es handle welche den Innungen beſondere Vorrechte gewährt, neu kon=
ſich
alſo um einfache periodiſch wiederkehrende Manöver.
Die Nowoſti' meinen, nach Kalnoky's Rede wären diplo=
matiſche
Verhandlungen mit der nationalen Würde unvereinbar als Geſchmack arrangierte theatraliſche Abendunterhaltung verlief
und im Friedensintereſſe nicht wünſchenswert. Für Rußland ſei bei zahlreicher Beteiligung - der große Saal und die Galerieen
jetzt der Moment eingetreten, mit der Bereitwilligkeit des patrio= waren vollſtändig beſetzt - in ſchönſter Weiſe. Auf den von einer
ſſchen Ruſſenvolkes für die hiſtoriſche Orientaufgabe einzuſtehen. jungen Dame geſprochenen Prolog, deſſen Inhalt Bezug nahm auf
ſchen Geſandten Hitrowo zur Entgegennahme ſeiner Beglaubigung von welchen das erſte, Dir wie mirl, Dilletanten nicht unerheb=
und lud denſelben darauf zur Tafel.
garien einen überwältigenden Eindruck. Die Bulgaren wurden pikanten Muſſer'ſchen Einakter erinnert. Die im Schwank beſchäf=
is
her durch die Drohungen mit der ruſſiſchen Beſetzung, welche
General Kaulbars und ſeine Genoſſen immerfort im Munde führten, durchzubringen. Eine handfeſtere Komik dürchzieht das Paul'ſche
ſingeſchüchtert und atmen jetzt zum erſtenmal frei auf denn die Luſtſpiel Das bin ich=, welches denn auch von allen Beteiligten
Reden Salisburhs und Kalnokys zeigen, daß ſie den Ruſſen denn mit friſcher, froher Laune abgeſpielt wurde und lebhafte Anerkenn=
och
nicht auf Gnade und Ungnade ausaeliefert ſind. Am 18. werden ung fand. Die Damen und Herren bewegten ſich in ihren Partien
Stambulow, Mutkurow und Schiffkow Ruſtſchuk verlaſſen und ſich mit außerordentlichem Geſchick. Ganz famos war z. B. der Bauern=
über
Lompalanka nach Sofia begeben; Natſchewitſch trifft in Siſtowo burſche Peter. Frl. Schütky, Großh. Hofſchauſpielerin, und Herr
mit ihnen zuſammen. Die Antwort auf das neueſte Ultimatum Hofſchauſpieler Steude haben ſich um die Inſcenierung der Stücke
agt, daß eine endgiltige Antwort verſchoben werden müſſe, da der Geſellſchaft an dem glänzenden Buffet zuſammen, wo hübſche,
die Miniſter auf einer Reiſe begriffen ſeien. Die Bulgaren ſind junge Mädchen in kleidſamen Koſtümen die Honneurs machten.
überzeugt, daß Kaulbars alsbald mit neuen Forderüngen her= Ein kleiner Ball bildete den Beſchluß des Abends.
hwortreten werde, ſobald ſie den letzten Machtſprüchen weichen
zvollten.
mehrere Deputierte der Oppoſition die Vorlage der Korreſpondenz Prinzeſſin Ludwig von Battenberg, und Alix; Ge. Großh. Hoheit
betreffs der Vorgänge an der Grenze währensd der über Griechen= Frinz Alexander Se. Durchl= Prinz Ludwig von Battenberg
land verhängten Blokade. Miniſterpräſident Trikupis verweigerte beehrten die Vorſtellungen mit ihrem Beſuche.
die Vorlage und ſtellte die Kabinetsfrage. Die Oppoſition verließ
darauf die Sitzung; die Abſtimmung wurde vertagt. Am 17. ds. meiſter Schlöſſer iſt Mittwoch abend im Alter von 86 Jahren
gab Trikupis die Erklärung ab, da die Kammer geſtern abgelehnt= geſtorben.
habe, über die Vertrauensfrage abzuſtimmen, ſomit eine oppoſitio=
nelle
Haltung einzunehmen ſcheine, werde die Regierung bis morgen tag Nacht gegen 3 Uhr ein Teil ſeiner nach der verlängerten Hochſtraße
ſich von den Sitzungen fernhalten. Die definitive Entſcheidung des gelegenen Gartenmauer von Unbekannten umgeworfen. Der
Miniſteriums wird am 18. erwartet.
den dortigen diplomatiſchen Agenten Bulgariens, Herrn Grekow, Fenſterſpiegel entwendet worden. Einem Bewohner der
daß ſie ihn, da er von einer durch Rußland nicht anerkannten Re= Heinrichſtraße ſind wührend der letzten Tage zwei an ſeinem Thor=
gierung
ernannt ſei, auch ihrerſeits nicht als offiziellen Vertreter Pfeiler angebracht geweſene Schellenzug=Griffe geſtohlen wor=
Bulgariens anzuerkennen vermöge und ſomit weder in der Lage den.
noch willens ſei, mit ihm wegen der bulgariſchen Frage zu ver= in der Victoriaſtraße ein Einbruch=Verſuch gemacht. Durch das
handeln.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 19. November.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Mitt=
woch
noch den Oberbürgermeiſter Ohlh, den Oberpoſtdirektor a. D.
Deininger, den Bauunternehmer Uſinger von Mainz.
Se. Königl. Hoheit der Gkoßherzog haben den Ober=
förſter
der Oberförſterei Dieburg Friedrich Hüter zu Dieburg in
gleicher Dienſteigenſchaft in die Oberförſterei Beſſungen mit Wirkung
vom 1. Dezember d. J. verſetzt.
An die zweite Kammer der Stände iſt eine Vorlage des
Großh. Miniſteriums gelangt, 3000 M. (für Entwäſſerungsarbeiten
am Dienheimer Berg) als Entſchädigung dem Bauunternehmer
Becker in Ludwigshöhe zu gewähren.
Militärdienſtnachrichten. Schaubach, einjährig freiwil=
liger
Arzt vom 5. Thüring. Inf=Regt. Nr. 94 wurde unter Ver=
ſetzung
zum Großh. Feld=Art.=Reg. Nr. 25. zum Unterarzt ernannt
und mit Wahrnehmung einer Aſſiſtenz=Arztſtelle beauftragt.
- Geſtern vormittag fand die Vereidigung der Rekruten
der beiden Großh. Drag=Regimenter ſtatt.
Zur Stadtverordnetenwahl. Es beſtätigt ſich, daß
die Wahl Mittwoch den 1. Dezember d. J. ſtattninden wird
und dürfte die amtliche Bekanntmachung darüber in dieſen Tagen
erfolgen. Da bei der Wahl alle fälligen Kommunalſteuern ent=
richtet
ſein müſſen, empfiehlt es ſich, dieſe letzteren für das laufende
Jahr und zwar bis zum 4. Ziel einſchließlich alsbald zu bezahlen,
Um in der Wählerliſte nicht als Reſtant' bezeichnet zu werden,
was den Ausſchluß von der Wahlurne zur Folge hat, wenn nicht
der auittierte Steuerzettel vorgelegt wird. Da die verbleibenden
8 Stadtverordneten alle miteinander dem höchſtbeſteuerten Drittel
der Wahlberechtigten angehören, hiermit alſo der geſeßlichen Be
ſtimmung, daß die Hälfte der Stadtverordneten dieſem Drittel an=
gehören
muß, bereits genügt iſt, ſo brauchen ſich die Parteien bei
Vorſchlag ihrer Kandidatenliſte nach dieſer Richtung hin wenigſtens
keine Beſchränkung aufzuerlegen.
Auf Grund der 1883er Novelle zur Gewerbeordnung haben
ſich in unſerer Stadt bis jetzt 9 Innungen konſtituiert, nämlich,
nach dem Heiſpunkt der Gründung gerechnet, die der Barbiere,
Schreiner, Weißbinder, Schuhmacher, Friſeure und Perückenmacher,
Spengler und Inſtallateure, Schneider, Schloſſer, Bäcker. Die

2855
ſtituieren.
B. Die zum Beſten der Waiſen mit eben ſo viel Umſicht
Rumänien. Der König empfing am 16. d. in Sinaia den ruſi= Zweck und Anlaß des Unternehmens. folgten zwei kleine Luſtſpiele,
liche Schwierigkeiten bereitet, da es einen eleganten, ſprudelnden
Bulgarien. Die Rede des Grafen Kalnoky machte in Bul= Konverſationston verlangt, deſſen Charakter hie und da an die
tigten Perſonen gaben ſich redliche Mühe, denſelben mit Erfolg
bes Generals Kaulbars wegen der Vorgänge in Philippopel be= recht verdient gemacht. Nach dem Theater fand ſich der Hauptteil
Se. Königl. Hoheit der Großherzog, Se. Durchl. der Fürſt
von Schwarzburg=Rudolſtadt, Se. Königl. Hoheit der Erb=
Griechenkand. In der Kammerſitzung vom 16. ds. verlangten großherzog, Ihre Großh. Hoheiten die Prinzeſſinnen Victoria,
Der in weiten Kreiſen bekarnte und hochgeſchätzte Kapell=
2 Einem in der Heinrichſtraße wohnenden Reallehrer wurde Diens=
entſtandene
Schaden ſoll ſich auf etwa 100 M. belaufen. - Vor=
Türſkei. Die ruſſiſche Botſchaft in Konſtantinopel verſtändigte verfloſſene Nacht iſt einem Kaufmann in der Eliſabethenſtraße ein
Mittwoch Nacht gegen 12 Uhr wurde in einer Manſarde
Geräuſch ſind jedoch die Hausbewohner geweckt worden und entkam
der Dieb. Ein Kartoffelhändler aus Pfungſtadt ſtellte Diens=
tag
Abend acht Säcke Kartoffeln in eine Hofraithe in der Rhein=
ſtraße
. Als der Mann die Kartoffeln geſtern morgen wieder holen
wollte, war ein Sack Kartoffeln geſtohlen worden. - Verhaftet
wurde ein Taglöhner aus Eſchollbrücken wegen Unterſchlagung
und einer wegen Bettelns.
2 Ein ſeit einiger Zeit von hier verſchwundener Geſchäfts=
führer
einer hieſigen größeren Firma iſt nach hier zurückgekehrt
und hat geſtern mittag in einer am Bahnhof gelegenen Re=
ſtauration
durch einen Schuß in das Herz ſeinem Leben ein Ende
gemacht.
1 Mit der beginnenden Winterſaiſon ſollen nun auch die Sonn=
tags
=Konzerte im Saalbau wieder aufgenommen werden und,
wie wir aus guter Quelle erfahren, beabſichtigt der Saalbauvorſtand
für nächſten Sonntag zwei Konzerte und zwar ein Mittags= und
ein Abend=Konzert ſtattfinden zu laſſen, zu welchen die ſogenannten
Dutzendbillets Gültigkeit haben. Nach der langen Pauſe, welche in
der Veranſtaltung dieſer Konzerte eingetreten war, wird der nun=
mehrige
Anfang freudig begrüßt werden und glauben wir einen
zahlreichen Beſuch vorherſagen zu können. Die Beſucher des erſten
Konzerts können auch dem zweiten Konzert beiwohnen, wenn ſie
das Haus während der Pauſe nicht verlaſſen, andernfalls müß
nochmals Eintritt entrichtet werden.
Stand der Darmſtädter Volksbank am 31. Okt.
1886. Aktiva. Kaſſebeſtand 30806 M. 12 Pf. Mobilien 1413 M.
Vorſchuß= und Lombard=Konto 422633 M. 34 Pf.
Debitoren=
Konto 122009. M. 44 Pf. Wechſel=Konto 100 002 M. 23 Pf. Effekten=
Konto 52471 M. 65 Pf. Verwaltungskoſten 17381 M. 40 Pf.
Haus= und Immobilien=Konto 92709 M. 11 Pf.
Paſſiva. Zinſen=Konto 36971 M. 05 Pf. Dividende=Konto
1237 M. 55 Pf. Reſervefond 69794 M. 52 Pf Gewinn=
Reſerve= und Deleredere=Konto 21 860 M. 38 Pf. Stammanteile
551621 M. 04 Pf. Depoſiten, Sparkaſſe, Giro=Kreditoren ꝛc.
717941 M. 81 Pf. Umſchlag im Okkober 1227024 M. Zahl der
Mitglieder 797.
Eberſtadt, 18. Nov. Auf der Staatsſtraße von hier
nach Darmſtadt herrſcht gegenwärtig ein ſehr lebhafter Verkehr.
Die Züge der Dampfſtraßenbahn befahren regelmäßig die Strecke,
das Frachtfuhrweſen und der Transport von Mahl= und auderen
Produkten iſt ſehr bedeutend. Die aufgeſchichteten Chauſſeeſteine

[ ][  ]

2856
M.
und der Aushub aus den Chauſſeegräben ſtören jedoch den Verkehr
ungemein, indem ſie die Fahrbahn allzuſehr einengen. Man muß
ſich wundern, daß unter den gegebenen Verhältniſſen nicht mehr
Unglücksfälle vorkommen. Es erſcheint dringend geboten, Lager=
plätze
für Chauſſeeſteine in dem angtenzenden Wald ꝛc. zu beſchaffen,
dieſelben können ja nur wenig Kbſten verurſachen und beſeitigen
jedenfalls die Verkehrsſtörungen. Hoffentlich wird dem Uebelſtand
in Bälde abgeholfen.
Langen, 16. Nov. Die hieſigen Volksſchulen werden gegen=
wärtig
von 1002 Schülern beſucht, welche von 10 Lehrern und 1
Lehrerin unterrichtet werden. Zu Ende des 16. Jahrhunderts hatten
Langen und Egelsbach gemeinſchaftlich einen Lehrer.
Gießen, 17. November. Bei den geſtrigen Stadtverord=
netenwahlen
haben ca. 75 Procent der Wahlberechtigten abge=
ſtimmt
. Gewählt wurden: Dr. Gutfleiſch mit 796, Rendant Grüne=
berg
mit 784, Fabrikant W. Wallenfels mit 575, Kaufmann H. E.
Jughardt mit 375. Dr. Ploch mit 349 und L. Petri 11. mit 341
Stimmen.
Mainz. 18 Nov. Bei der Stadtverordnetenwahl wur=
den
gewählt auf 9 Jahre: F. J. Uſinger (824 Stimmen), Jean
Ring (1810), F. x. Heerdt (1806), J. Becker V. 11797). Dr. Vier=
ling
(786), H. Forch (1779), W. Preetorius L. (777, Eugen Haffner
[1736) G. Hirſch (733). W. Uſinger (733), Dr. Müller (728),
N. Racké (667), J. A. Metzler (1658) Stef. Schatz (1545). Auf
6 Jahre ſind gewählt: J. Mehlmer (533), P. B. Racke (224),
Dr. Vogel (1129) auf 3 Jahre: J. F. Hillebrand (105) M. Gold=
ſchmidt
(085), L. Felmer O976), Dr. Gaſtell (944).
Herr Beigeordneter Dr. Gaßner Bauunternehmer Fr. J.
Uſinger und Dr. Rautert hatten ſich geſtern nach Darmſtadt begeben,
um Se. Königl. Hoheit den Großherzog mit hoher Familie zu
dem am 20. und 21. d. M. ſtattfindenden Jahrmarkt in der
Stadthalle einzuladen.
Mainz. 18. November. Geſtern verſuchte ein Soldat des
42
88. Regts. ſich durch Durchſchneiden der Gurgel mittelſt eines
Brodmeſſers zu entleiben. Rechtzeitig bemerkt, wurde der Mann
aber an der Ausführung ſeines Vorhabens gehindert.
Frankfurt, 18. Nov. Die zahlreichen Hausſuchungen aus
Aulaß der Soztaliſtenverhaftungen haben u. a. auch dazu ge=
führt
, daß der Schuhmacher Maritſchko, Vorſtand der Krankenkaſſe
in Bornheim, ein geb. Oeſterreicher, den Befehl erhielt, innerhalb
48 Stunden das Weichbild der Stadt zu verlaſſen.
Friedrichsdorf i. T. 16. Nov. Im Beſitze des Dirigenten
des hieſigen Garnier'ſchen Inſtituts, des Herrn Leon Garnier, be=
fanden
ſich die telephoniſchen Apparate unſeres berühmten
Landsmannes Philipp Reis. Jetzt hat Herr Garnier dieſelben, auch
das künſtliche Ohr, an welchem der verſtorbene Reis ſeine erſten
telephoniſchen Verſuche anſtellte, dem deutſchen Reichspoſtmuſeum
geſchenkt, obwohl ihm von Amerikanern für die in Rede ſtehenden
Apparate erhebliche Summen geboten worden waren.
Nürnberg, 14. Nov. Das großartige Unternehmen der neuen
Waſſerleitung, der ſog. Urſprungsleitung, an welchem die Stadt
gegen 4 Jahre gebaut hat, iſt vollendet. Es hat einen Koſtenauf
wand von 2764000 M. verurſacht, zu welcher Summe jedoch noch
einige vorerſt ſtreitige Zahlungen hinzutreten dürften. Da für das
Unternehmen ein Aufwand von 3½ Millionen vorgeſehen war,
dürfte, ſelbſt im ungünſtigſten Falle, eine Erſparnis von 600000 M.
eintreten.
Berlin, 17. Nov. Profeſſor Kiepert, der gegenwärtig auf
einer wiſſenſchaftlichen Reiſe in Kleinaſien begriffen iſt, hat bei dem
Unfall, der ihm kürzlich begegnet iſt, keine erheblichen Verletzungen
davongetragen. Die Rückkehr des Gelehrten nach Berlin ſoll noch
Ende dieſes Monats erfolgen.
Der Wert des Wildabſchuſſes in Preußen im Jahre 1885186
iſt auf annähernd 12 Millionen Mark geſchätzt, wovon auf das
Haarwild rund 9 Millionen Mark und auf das Federwild 3 Mil=
lionen
Mark entfallen. Das meiſte Haarwild wurde in Schleſien
erlegt. Der Abſchuß betrug in dieſer Provinz 2788 Stück Rotwild,
1155 Damwild, 24 627 Rehe, 718 Stück Schwarzwild, 729 793 Haſen
und 102592 Kaninchen.
Berlin, 16. Nov. Nach den Informationen der R. N.. ver=
hält
ſich die Sache bezüglich der Jubiläums=Lotterie folgender=
maßen
: In der Urne der Gewinn=Nummern fehlte ein Röllchen und
iſt auch nicht, wie erzählt wurde, in einem defekten Zuſtande auf=
gefunden
worden. Die juriſtiſche Seite der Sache dürfte ſich etwa
ſo ſtellen: Ein direktes Intereſſe an den Konſequenzen des Ver=
ſehens
haben durchaus nicht 500000 Losinhaber, denn da die
28 126ſte Nummer gezogen wurde, ſomit alle Losnummern, die An=
ſpruch
auf einen Gewinn hatten, zur Konkurrenz gekommen ſind,
ſcheiden alle Los=Inhaber, die nichts gewonnen haben, aus. Sie
haben keinerlei Grund zur Beſchwerde, denn für ſie haben ſich die
Geſchäfte durchaus ordnungsmäßig abgewickelt. Es iſt durchaus
eine interne Angelegenheit der 28126 Gewinner, in die die Anderen
nicht hineinzureden haben. Sie allerdings können, wenn ſie wollen,
die Frage aufwerfen, ob das Ziehungsreſultat nicht ein anderes

hätte ſein können, wenn die fehlende Gewinn=Rummer vorhanden
geweſen und dann vielleicht früher gezogen worden wäre. Es iſtck
denkbar, daß, um den äußerſten Fall anzunehmen, das große Los.
der erſte Gewinn, dann auf eine andere Nummer gefallen, daß dies
zuletzt gezogene Nummer das große Los erhalten hätte. Unterz
ſolchen Umſtänden darf man auf die Entſcheidung geſpannt ſein.
Es wird angenommen, daß trotz des Verſehens oder des unglück=
lichen
Zufalls die Richtigkeit der Verloſung proklamiert werden wird.:
Berlin, 17. Nov. Ein ſozialdemokratiſches Flugblatm
mit der Ueberſchrift Arbeiter, Bürger, und dem Schluß Hoch die
internationale, revolutionäre Sozialdemokratiel' iſt geſtern in der
Abendſtunden in einer Auflage von 8000 Exemplaren von der Polizeü
beſchlagnahmt worden.
Köln, 17. Nov. Heute nachmittag ſtürzte in der Neuſtadt eim
vierſtöckiger Rohbau ein, in dem ſich zahlreiche Arbeiter be=
fanden
. Drei der Verunglückten ſind tot, drei ſchwer und fünf leichch
verwundet; das Schickſal der Anderen iſt ungewiß. Die Feuerwehn
und die Deutzer Küraſſiere ſind mit der Aufräumung beſchäftigt.
Der Einſturz ſoll durch ſchlechtes Baumaterial herbeigeführt ſein.-
Altona, 17. Nov. Das Erkenntnis der Strafkammer des
Landgerichts in dem hier verhandelten Sozialiſtenprozeß lautet
gegen die Angeklagten Saß, Knuth, Jenſen, Hopp, Raſſow, Heidrich=
und Thomas auf je 1 Jahr, gegen Wede auf 1 Jahr 2 Monate=
Gefängnis wegen Vergehens gegen 8 129 des Str.=G.=B. und Ver=
breitung
ſozialiſtiſcher Schriften, gegen Stein auf 2 Monate Ge=
fängnis
wegen Verbreitung ſozialiſtiſcher Schriften.
Rom, 15. Nov. Die Berichte über Waſſerſchäden in den
Provinzen nehmen kein Ende. Auf der Linie Genua=Ventimiglia
hat das Waſſer 6 Brücken weggeſpült. Auf der Strecke Bra=Savona
ſtürzte ein aus 15 Wagen zuſammengeſetzter Güterzug in das zu
einem Strome angeſchwollene Tanoro=Flüßchen hinab. Das den=
ſelben
begleitende Perſonal rettete ſich bei Zeiten, ein Weichenwär=
ter
wurde in die Fluten geriſſen, jedoch wieder aufgefiſcht und ge=
rettet
. Aus Genua wird hieſigen Blättern berichtet, daß man auf
der Lokomotive des zwiſchen Loano und Alaſſio verunglückten Güter=
zugs
einige Leichen bemerke und deutlich die des Maſchinenmeiſters
erkenne, welche zwiſchen der Lokomotive und dem Tender einge=
klemmt
ſei. Zwiſchen Albenga und Alaſſio wäre um ein Haar eir
Perſonenzug verunglückt, die Brücke krachte zuſammen, nachdem de
Zug eben darüber hinweggefahren. Unweit Pavia iſt der Po aus=
getreten
und hat die Umgegend überſchwemmt. Die Dörfer in der
Nähe von Brescia, Mantua und Ferrara ſtehen teilweiſe unter
Waſſer. Der Damm, welcher die Stadt Pallanza gegen das Ein
dringen des Lago Maggiore ſchützte, iſt gebrochen. Militär iſt zu
Hilfeleiſtung dorthin abgegangen. Der Comer=See hat dem Cavour
Platz in Como einen Beſuch abgeſtattet und die Mauer einer Irren=
anſtalt
weggeſpült.
Litterariſches.
Tauſend Mark mit einigen farbigen Strichen zu erringen
wird für viele verlockend ſein. Die Gelegenheit dazu bietet eir
originelles Preisausſchreiben, welches von der illuſtrierten Zeitſchrif,
Vom Fels zum Meer' (herausgegeben von W. Spemann is
Stuttgart, redigiert von Prof. Joſeph Kürſchner ebd.) ausgeſchrieber
worden iſt. Man findet alles Nähere in dem wieder ganz vorzüg
lich ausgefallenen 3. Heft dieſer unübertroffenen Monatsſchrift, die
ihre vornehme und doch populäre Tendenz fortdauernd wahrt.

Tageskalender.
Freitag, 19. Nov. Oeffentliche Sitzung der Großh. Handelskammer
Verſammlung des Lokalgewerbvereins Darmſtadt in der Brauers
Diſchinger (extor).

Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.