149.
Jahrgaug.
149.
Jahrgang.
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mar 50 Pf. indl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſlämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartak inck. Voſlauſichlag.
(Srag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
lluftrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 96, ſowie auzwärts
von allen Aunonceu=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Groſih. Areigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Donnerstag den 7. Oktober.
„195.
1886.
„
B e k a n n t m a ch u n g.
Die am 2. Auguſt cr. für die Grafenſtraße und zwar von der Promenade= bis zur Rheinſtraße angeordnete Sperre
wird hiermit wieder aufgehoben.
Darmſtadt, am 5. Oktober 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
l9983
Bekanntmachung.
Die Anfertigung von Zugvorhängen
für die Mädchen=Mittelſchule in der
Victoriaſtraße ſoll im Wege der
Sub=
miſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 9. Oktober 1886,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag, Bedingungen und Muſter,
liegen auf dem Stadtbauamt, Zimmer
Nr. 24, zur Einſicht offen, bei welchem
auch die Formulare für die Offerten zu
erheben ſind.
Darmſtadt, am 1. Oktober 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Niedlinger, Beigeordneter. 19984
Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Großherzoglichen
Holzmagazin ſind vom 1. Oktober d.
Js. an die nachſtehenden:
Buchen=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt.
11 Mark.
Buchen=Scheiter II. Klaſſe, pr. Amt.
9 Mark.
Kiefern=Scheiter I. Klaſſe, pr. Amt.
8 Mark.
Kiefern=Scheiter II. Klaſſe - aus
aufgeſpaltenen Stamm=Knüppeln - pr.
Rmt. 6 Mark.
Kiefern=Knüppel - entrindet - pr.
Amt. 6 Mark.
Beſtellungen bei Großherzoglichem
Rentamt Paradeplatz 2.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
Preuſchen, Forſtinſpector. (9748
GelandrYerpuchtung.
Montag den I1. d. Mts., von Vormittags 9 Uhr ab,
ſoll in dem Gemeindehauſe zu Beſſungen die in dieſem Jahre leihfällig
werden=
den Grundſtücke des Landes=Hoſpitals Hofheim in der Gemarkung
Beſſungen-
mit Ausnahme der zu Bauplätzen vorgeſehenen Parzelle Flur III, Nr. 122 am
Herdweg - auf die Dauer von 12 Jahren öffentlich meiſtbietend wiederverpachtet
werden.
Darmſtadt, den 5. Oklober 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
[9947
Preuſchen.
Grlündr Yerpuchtung.
Mittwoch den 13. d. Mts., Vormittags 9 Uhr,
ſollen die Grasnutzung in der Kaſtanien=Allee und der Acker Flur XXIT, 344,
ſo=
dann von 10¼ Uhr ab das Domanialgeläude am Steinbrückerteich -
letz=
teres zuerſt einzeln, dann im Ganzen - auf die Dauer von 12 Jahren öffentlich
meiſtbietend an Ort und Stelle wieder verpachtet werden.
Zuſammenkunft Vormittags 9 Uhr auf der Kranichſteiner Straße an
der Kaſtanienallee; Vormittags 10¼ Uhr. am Kreuzungspunkt der
Opper=
mannswieſenſchneiſe mit der Dieburger Straße.
Ferner ſollen an demſelben Tage von Nachmittegs 2 Uhr ab im
Forſt=
haus Einſiedel die fiscaliſchen Heegwieſen und Wieſen im Ermelfleck in den
bisherigen Looſen, ebenfalls auf die Dauer von 12 Jahren wieder verpachtet
werden.
Darmſtadt, den 5. Oktober 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
49985
Preuſchen.
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Preiſen unter Garantie, ſowie
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Grlände Verpachtung.
Donnerstag den 15. d. Mts., von Vormittags 9 Uhr ab,
ſollen in dem Beſſunger Forſthaus die in dieſem Jahre leihfällig werdenden
Domanialgrundſtücke der Gemarkung Beſſungen - zunächſt des Beſſunger
Forſt=
hauſes an der Roßdörfer Grenze gelegen - auf die Dauer von 12 Jahren
öffent=
lich meiſtbietend wieder verpachtet werden.
Darmſtadt, den 5. Oktober 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
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9999) Ballonplatz 3. I. Stock, ein
freundliches, möblirtes Zimmer ſofort zu
beziehen.
Allgemeiner deutscherzvelgverehn.
Freitag den 8. Oktober, Abends 8 Uhr,
wird der Gymnaſial=Oberlehrer Dr. Saatfeld aus Blankenburg am Harz,
Vertrauensmann und Bevollmächtigter des A. D. S., im
Sa
SRAlbanu einen Dortrug
halten über:
„Entſtehung, Ziele und Zwecke des Allgemeinen Deutſchen
Sprachvereinss.
Daran ſoll ſich anſchließen eine engere Verſammlung aller derer, die zur
Gründung eines
WIvolgvereins Darmatadt
110000
bereit ſein werden.
Eintritt unentgeldlich.
Um recht zahlreiche Betheiligung, auch ſeitens unſerer Frauenwelt, wird um
der edlen, vaterländiſchen Sache willen, hierdurch gebeten.
v. Eſister, Major und Dozent an techniſcher Hochſchule.
Gymnasium zu Darmstadt.
Unſere Anſtalt beginnt ihr Winter=Halbjahr Mittwoch den 13. Oktober,
Vormittags 9 Uhr. In die Herbſtklaſſen des Gymnaſiums und der Vorſchule
werden neue Schüler aufgenommen. Die Anmeldung derſelben findet Montag
den 11. Oktober, Vormittags 8-12 Uhr ſtatt. Schüler, die in die oberen
Vor=
klaſſen oder in die Sexta eintreten, werden Montag den 11. Oktober, Nachmittags
von 2 Uhr an, geprüft. Die Prüfung der Schüler, die in die Gymnaſialklaſſen
V-L eintreten, erfolgt Dienstag den 12. Oktober, von Morgens 8 Uhr ab. Die
aufzunehmenden Schüler haben Abgangszeugniß, Geburts= und Impfſchein
vor=
zulegen.
Darmſtadt, den 2. Otober 1886.
Großh. Direction des Ludwig=Georg=Gymnaſiums zu Darmſtadt.
Dr. Bechor.
l9923
Mit höchſter Genehmigung bleibt
[9970
F. Bovor's Jolksmusollm
noch bis Sonntag den 10. Oktober geöffnet.
F
Das
AAlAuNtt-AUINEN
findet auch in dem kommenden Winter=Halbjahre regelmäßig Mittwochs und
Samstags, Abends 8¼ bis 9 Uhr, in unſerer Turnhalle am Woogsplatze ſtatt
und beginnt Samstag den 9. Oktober. Anmeldungen können an den Uebungs=
Abenden im Turnlocale erfolgen. Wir laden Intereſſenten zur Betheiligung
hier=
mit freundlichſt ein.
Der Vorſtand der Turngemeinde. (9924
Geſellſchaft
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Samstag den 16. Oktober 1886,
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ſucht Laufdienſt. Näheres bei
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10005) Ein gut empfohlenes, junges
Mädchen (Waiſe) aus guter Familie, in
allen häuslichen Arbeiten, auch im
Ge=
ſchäftsleben wohl erfahren, ſucht Stelle
zur Stütze der Hausfrau oder auch als
Verkäuferin in einem feinen Geſchäfte.
Näheres in der Expedition.
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das Kleidermachen unentgeldlich erlernen
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10007) Lehrmädchen geſucht in ein
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ſtraße 8 erſte Etage.
10008) Ein tüchtiger
Buchbindergehülſe
ſofort geſucht. Zu erfragen in der Exp.
Ein tüchtiger Wagner
zur ſelbſtſtändigen Leitung einer Wagnerei
mit guten Zeugniſſen geſucht.
[9974
J. P. Philipp, Hofſchmied.
9160) In meinem Waarengeſchäft iſt
rine Lehrlingsſtelle
zu beſetzen.
Carl Hornmann.
Lehrling
aus anſtändiger Familie geſucht für das
Comptoir eines En- gros-Geſchäftes.
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Freitag den 8. Oktober am Vorabend des Feſtes
um 5 Uhr 45 Min.
empfehle in friſcher Sendung.
Predigt um 6 Uhr 30 Min.
Samstag, den 9. Oktober am Tage des Feſtes,
17
Morgens um 6 Uhr 80 Min.,
bal1 „GbAlhe,ol, Predigt und Todenfeier um 10 Uhr 80 Min.
Schlußpredigt Nachmittags um 4 Uhr 30 Min.
Wilhelminenſtr. 11. (9363 Feſttag Ausgang um 6 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
sr. Religionsgeſellſchaft.
Freitag, 8. Okt.: Morgens 4 Uhr 30 Min.
ſachm. 2 Uhr 30 Min.
laum Eippur (Samstag den 9. Oktober).
Vorabend: Rol Ridro 5 Uhr 30 Min.
Morgens 6 Uhr.
Feſtausgang 6 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, 10. Okt. an:
Morgens 6 Uhr.
Nachmittags 5 Uhr.
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Herr Feßler.
Dryada, die Rymphe des
Waldes
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Guntram von Bornhofen Herr Bögel.
Der Abt von St. Goar Herr Klotz.
Ein Schließer,
Herr Reichhardt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Freitag, 8. Oktober.
5. Vorſtellung in d. 2. Abonnementsabtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
Der Hppochonder.
Luſiſpiel in 4 Akten von G. von Moſer.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 7. Oktober.
Deutſches Reich. Infolge der Thatſache, daß der Kaiſer am
verfloſſenen Sonntag keine Ausfahrt gemacht und keine Empfänge
abgehalten hat, ſind beunruhigende Gerüchte über das Beſinden des
Kaiſers verbreitet worden. Dieſe Gerüchte werden indeſſen als
ganz unbegründet bezeichnet und giebt das Befinden Sr. Majeſtät
zu keinerlei Beſorgnis Anlaß.
König Albert von Sachſen iſt am 5. in Begleitung des
Groß=
herzogs und der Großherzogin von Toskana nach Wien abgereiſt
um an den kaiſerlichen Jagden in Steiermark teil zu nehmen.
Am 5. iſt die oſtaſiatiſche Poſt zum erſtenmale durch
Reichs=
dampfer befoͤrdert in Berlin eingegangen.
Heſterreich=Angarn. Ein offiziöſer Artikel des Wiener
Frem=
denblatt” belobt die Volksverſammlung in Sofla wegen ihrer
Mäßig=
ung, die Regentſchaft wegen ihres geſchickten Verhaltens in
ſchwie=
riger Lage; in dem Streben, den auf die Mächte zu nehmenden
Rückſichten zu entſprechen, aber dabei doch den geſehlichen Boden zu
behaupten, könne ſie ruhig die Verantwortung tragen. Ob Kaulbars
ſein Vorgehen von ſeiner Ankunft in Sofia bis zu ſeinem Erſcheinen
auf der Volksverſammlung ebenſo leicht werde rechtfertigen können,
dürfe man bezweifeln. Zwölf Punkte, in anderer Form vorgebracht,
hätten vielleicht die gewünſchte Wirkung erzielt; im ſchroffen Tone
des Befehls verletzten ſie das Selbſtgefühl des bulgariſchen Volkes.
Bezüglich der Wahlen verteidige die Regentſchaft das Landesgeſetz.
Die Bevollmächtigten der Staaten ſeien überall bei den Regierungen
und nicht bei den Maſſen beglaubigt. Jede Regierung müſſe offene
Unterhandlungen mit der Menge als eine Verletzung ihrer
Autori=
tät anſehen. Kaulbars Reiſe in die Provinz könne, wenn er nicht
etwa weiteren Konflikten mit der Regierung in Sofia aus dem
Wege gehen, ſondern perſönlich den Kampf führen wolle, die
Be=
ziehungen Rußlands nur ungünſtiger geſtalten. In Petersburg
werde allem Anſcheine nach das Bedauern über ein Vorgehen
ge=
teilt, welches den berechtigten moraliſchen Einfluß Rußlands ſchwächen
müſſe. Dem ruſſiſchen Agenten wird ſchließlich geraten, ſich mit
dem Berliner Vertrage, wonach Bulgarien nicht die Domäne einer
einzelnen Macht ſei, vertrauter zu machen.
In dem am 6. d. unter dem Vorſitz des Kaiſers ſtattgehabten
Miniſterrate wurde das gemeinſame Budget endgültig feſtgeſtellt
und die Einberufung der Delegationen auf den 4. November
be=
ſchloſſen.
Rranſtreich. Der König und die Königin von Griechenland ſind
zu 14tägigem Aufenthalt in Paris eingetroffen. Caſtelar iſt am 5.
aus Madrid in Paris angekommen. Die Abreiſe des neuen
fran=
zöſiſchen Botſchafters Herbette nach Berlin, iſt bis zum 15. d. M.
verſchoben worden, da Prüſident Grevy erſt am 11. wieder im
Eliſée eintrifft.
Die Budgetkommiſſion der Deputiertenkammer hat die
Ein=
kommenſteuer im Principe genehmigt. — Eine in Paris eingegangene
Depeſche des franzöſiſchen Generalreſidenten in Madagaskar
kon=
ſtatiert ein merkliches Erkalten der Beziehungen mit den Hovas.
Der am 3. in Marſeille eingetroffene Poſtdampfer hat den
viel=
genannten anamitiſchen Staatsſchatz an Bord, welchen die
franzö=
ſiſchen Soldaten im vorigen Jahre in Hük erbeuteten. Er beſteht
aus 14 Liſten mit Goldmünzen und 192 Kiſten mit Silberbarren
und hat einen Geſamtwert von neun Millionen Franken.
Am 5. Vormittags fanden in Vierzon, wo ſeit einiger Zeit
Arbeitseinſtellungen beſtehen, anläßlich der Wiedereröffnung der
Werkſtätten der franzöſiſchen Geſellſchaft erhebliche Ruheſtörungen
ſtatt. Die Gendarmerie ſchritt ein und nahm mehrere Verhaftungen,
darunter die des Generalrats Baudin, Führer der Kundgebung, vor.
Die Ruheſtörer verſuchten vergebens, Baudin zu befreien.
Itakien. In Monza ſollen, wie der „Kr. 8tg.: telegraphiert
wird, unter Vorſitz des Königs wichtige Beratungen wegen einer
Allianz oder eines Einverſtändniſſes mit den Centralmächten
ſtatt=
ſinden. Es werden daran teilnehmen: Depretis, Graf Robilant,
Menabrea, Corti, vielleicht auch der deutſche Botſchafter v. Keudell.
Engkand. Schatzkanzler Churchill iſt am 4. abends, angeblich
nach Berlin, von London abgereiſt.
Aus London wird mitgeteilt, daß in engliſchen
Regierungs=
kreiſen die Erklärungen Tisza's volle Billigung fänden: England
verfolge dieſelbe Politik wie Oeſterreich. Von einer weitergehenden
Kooperation zu ſprechen, biete die gegenwärtige Lage keinen Anlaß;
was auch immer engliche Blätter ſagen mögen, ſehe man in
eng=
liſchen Regierungskreiſen weder eine Nötigung noch einen
ausrei=
chenden Grund, die engliſche Politik beſtimmt zu engagieren. Man
ſehe in dieſen Kreiſen die Verhinderung des ruſſiſchen Vordringens
zu den türkiſchen Meerengen allerdings für ein großes engliſches
Intereſſe an, allein für kein ſo vitales, um zum Schwerte zu greifen.
Die Jdee eines defenſiven Bundes der Balkanſtaaten beſchäftigt das
engliſche Kabinet nicht, da es die widerſtrebenden Intereſſen der
letzteren zu wohl kennt, um ſich nicht der außerordentlichen
Schwie=
rigkeiten eines ſolchen Planes bewußl zu ſein.
Belgien. In Belgien hat am Sonntag eine bemerkenswerte
Kundgebung gegen das dortige klerikale Reaime ſtattgefunden. In
Namur, einem der Bollwerke des belgiſchen Liberalismus, tagte eine
von Delegierten aller liberalen Vereine des Landes beſchickte
Ver=
ſammlung, welche gegen die Abſetzung des Schöffen Ronvaux als
Kirchenvorſteher proteſtierte. Nonvaux hatte kürzlich auf einem
Bankette den Toaſt auf den König ausgebracht und hierbei die
Re=
gierung heftig angegriffen, welche mit ſeiner Suspendierung ant=
14
55
55.
910
15
40
el2l
65
55
54
7
93
1⁄5
4
wortete. In der Verſammlung ſprachen ſich alle Redner, auch der
mitanweſende Führer der Radikalen Janſon, für die Notwendigkeil
der Einigung der liberalen Partei Belgiens aus und nimmt man
deshalb allgemein an, daß die Kundgebung von Namur den erſten
Schritt zur Vereinigung ſämtlicher liberalen Fraktionen bildete.
Dänemarſt. Die am Montag erfolgte Wiedereröffnung des
däniſchen Reichstages bedeutet für Dänemark die Erneuerung des
ſich ſchon durch mehrere Jahre hinziehenden Konfliktes zwiſchen
dem Miniſterium Eſtrup und der radikalen Mehrheit des Folkething.
Da alle Verſuche der radikalen Partei Dänemarks, den ihr
ver=
haßten Miniſter zu ſtürzen, bislang an dem unerſchütterten
Ver=
trauen des Königs zu ſeinem erſten Ratgeber ſcheiterten, ſo rächte
ſich die Partei regelmäßig durch Verweigerung des Budgets. Auch
in der letzten Seſſion des Folkething war dies der Fall und die
däniſche Regierung mußte ſich infolge deſſen mit einem finanziellen
Notgeſetze behelfen. Am Dienstag iſt nun dem Folkething das
Budget für 188788 ſamt der Vorlage über die Konvertierung eines
Teiles der Staatsſchuld vorgelegt worden und es ſteht kaum zu
be=
zweifeln, daß hierbei die Oppoſition ihre Angriffe gegen das
Mini=
ſterium erneuert haben wird. Vermutlich wird ſich das letztere
wiederum mit einem finanziellen Proviſorium behelfen müſſen, was
deutlich die unhaltbaren inneren Zuſtände des kleinen däniſchen
Staatsweſens illuſtriert.
5panien. Die zum Tode verurteilten Aufrührer ſind nach
Mit=
teilungen aus Madrid vom 5. begnadigt worden.
Außkand. In Regierungskreiſen hofft man nach der „K. 8.
daß es General Kaulbars gelingen werde, alle ſeine Forderungen
durchzuſetzen und die Ruhe im Lande zu erhalten; doch iſt die Lage
des Generals weit ſchwieriger als die amtlichen Nachrichten, die der
Telegraph veröffentlicht vermuten laſſen. An eine Beſetzung denkt
man jetzt nicht, auch läßt man vorläufig die geplante
Zurückbeorde=
rung der ruſſiſchen Offiziere in ihre frühern Stellungen in der
bul=
gariſchen Armee auf ſich beruhen. Sollten nicht alle ruſſiſchen
For=
derungen erfüllt werden, ſo wird man das Land ſich ſelbſt, das
heißt, wie man hier glaubt, der Anarchie überlaſſen, wobei man von
der Anſicht ausgeht, die Bulgaren würden dann ſelbſt um ruſſiſche
Hülfe zur Beſeitigung der Anarchie bitten. Eine große Wichtigkeit
legt man dem Umſtande bei, daß ein Teil der bulgariſchen Armee
für die ruſſiſchen Forderungen, namentlich die Freilaſſung der
ver=
rätheriſchen Offiziere, gewonnen iſt.
Das Journal de St. Petersbourg' vom 5. kritiſiert die Rede
Churchills; da ſich England für die friedliche Löſung der
Schwie=
rigkeiten ausgeſprochen habe, ſo ſei zu hoffen, daß es die auf das
gleiche Hiel gerichteten Bemühungen Rußlands unterſtützen werde.
Es ſei unmöglich, den gegenwärtigen Machthabern in Bulgarien,
das unter einer Schreckensherrſchaft ſtehe, carte blanche (zu geben
und die Wahlen zur Sobranje zuzulaſſen. Die Leidenſchaften müſſen
ſich erſt beruhigen.
Zu Ehren des von Petersburg ſcheidenden deutſchen Vertreters
General von Werder fand am 4. ein Abſchiedseſſen bei dem Kaiſer
und der Kaiſerin ſtatt. Der Kommandeur des kaiſerlichen
Haupt=
quartiers Generaladjutant v. Richter überreichte ihm im Namen
des geſamten Gefolges als Abſchiedsgeſchenk eine prachtvolle
Schreib=
tiſcheinrichiung aus Gold und Emaille in ruſſiſcher Arbeit. Die
Namen aller Geber ſind auf derſelben vermerkt.
Butgarien. In der Antwort der bulgariſchen Regierung auf
die Forderungen von Kaulbars iſt noch ganz beſonders
hervorge=
hoben, daß die bulgariſche Regierung völlig bereit ſei, den ruſſiſchen
Ratſchlägen zu folgen, aber ſie könne dies nur ſo weit thun, als
die Landesgeſetze es ihr geſtatteten.
Von ruſſiſcher Seite wurde am 4. eine neue Note überreicht
mit der Erklärung, daß die bulgariſche Antwort ungenügend ſei und
man auf voller Erfüllung aller Forderungen beſtehe. Die Bulgaren
behaupten, ſie wollten unter keinen Umſtänden nachgeben. Aus der
Provinz. namentlich aus Schumla und Ruſtſchuk, in welchen Städten
der ruſſiſche Einfluß bekanntlich noch ſtarke Wurzeln beſitzt, wird
eine lebhafte ruſſiſche Bewegung angekündigt. In Sofia wurden
zwei Ruſſen verhaftet, die ſich in Gendarmerie=Uniform
umher=
trieben. Diejenigen Männer, oie in den letzten Tagen zu
Schläge=
reien Anlaß gaben, erhielten vom ruſſiſchen Konſulat ruſſiſche Päſſe.
Die Regierung wird nach den bisherigen Beſtimmungen die
Wahlen zur großen Sobranje am nächſten Sonntag ſtattfinden
laſſen. General Kaulbars hat noch vor ſeiner Abreiſe der
Regie=
rung gegenüber die Erklärung wiederholt, daß Rußland die Wahlen
zur Sobranje als nichtig und die etwanigen Beſchlüſſe derſelben als
nicht geſchehen betrachte. Der General zbegab ſich im Auftrage
ſeiner Regierung am 4. in das Innere des Landes, um die
Stim=
mung und die Fuſtände desſelben aus eigener Anſchauung kennen
zu lernen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Oktober.
An der zweiten Staatsprüfung für das Juſtiz= und
Verwaltungsfach pro 1886, welche am Montag ihren Anfang
genommen hat, nahmen nach der „D. 8tg.- fünf Kandidaten teil
195
2429
(3 aus den diesſeitigen Provinzen, 2 aus Rheinheſſen). Es bleibt
abzuwarten, ob dieſe erſtmalige wünſchenswerte Abnahme der
Kau=
didaten eine dauernde oder nur eine vorübergehende ſein wird.
Repertoire=Entwurf des Großherzoglichen Hoftheaters.
Sonntag. 10. Oktober: „Tannhäuſers.
Dienstag. 12. Oktober:
„Die Stützen der Geſellſchaft. Schauſpiel in 4 Akten von Ibſen
lneu). — Donnerstag, 14. Okt.: „Die Walkürev.-
Freitag, 15. Okt.
„Roſenmüller und
Finke=
r. Am Dienstag abend eröffnete der Deutſche und
Oeſter=
reichiſche Alpenverein, Sektion Darmſtadt, die üblichen
Monatsverſammlungen für das Jahr 1886187. Auf der
Tagesord=
nung ſtand ein Vortrag des Vorſitzenden, Herrn Rechtsanwalt
Metz l. über einen in dieſem Sommer von ihm ausgeführten
„Beſuch in den Deutſchen Gemeinden des Val di
Greſ=
ſoney und Beſteigungen in der Monte Roſa=Gruppe.
Nachdem der Vortragende in ſeiner Eigenſchaft als
Sektionsvor=
ſitzender Mitteilungen über das Ableben des ſeitherigen Bibliothekars
Herrn Rentner Kleber, ſowie über die diesjährige
Generalverſamm=
lung des Vereins gemacht und verſchiedene neue Einläufe zur
Kenntnis der Anweſenden gebracht, ſchilderte er das Val di Greſſoney
loder Lhsthal), eines der von dem Monte Roſa nach Süden
aus=
gehenden Thäler, als in ſeiner Schönheit und mit ſeinem gewaltigen
Thalſchluſſe von keinem anderen Thale des Hochgebirgs übertroffen.
Dort beſtehen ſeit vielen Jahrhunderten deutſche Gemeinden und
wird wenigſtens in den drei oberen derſelben (St. Jean, La Trinits
und Betta) ein recht reines Deutſch geſprochen. Erhalten wird das
Deutſchtum durch Schule und Kirche (eider hat ſich das ſeit zwei
Jahren in den beiden erſtgenannten größeren Gemeinden geändert),
durch eine ſtete ununterbrochene Verbindung mit deutſchen Städten
wie Augsburg, Konſtanz, Nürnberg u. a., endlich auch durch die
Niederlaſſungen reicher deutſcher Familien. Das Thal iſt von allen
Seiten zugänglich, für den Fußwanderer am leichteſten über den
Theodulpaß. Der Vortragende berichtete alsdann von den Touren,
die von Greſſoney nach ſämmtlichen Spitzen des Monte Roſa ohne
beſondere Anſtrengung und ohne Gefahr, leichter und billiger als
von Hermatt aus, ausgeführt werden können. Eine beabſichtigte
Beſteigung der 4241 Meter hohen Vincent=Pyramide gelang nur
teilweiſe, der Vortragende gelangte nur bis zum „Hohen Licht=
[3516 Meter), wo die Ungunſt des Wetters zur Rückkehr nötigte.
Auch eine Beſteigung des Col dOllen (2909 Meter) und des Corno
del Camoscio (Gemsſtein) war durch ſchlechtes Wetter beeinträchtigt.
Redner hob endlich noch hervor, wie entgegenkommend er die
Ita=
liener gefunden, ſowie andere Vorzüge des von ihm beſuchten
Land=
ſtriches und ſchloß mit der Aufforderung, den ſüdlichen
Alpenab=
hängen, die mindeſtens ebenſoviel bieten wie die Nordſeite der Alpen,
mehr Aufmerkſamkeit zu ſchenken, worauf ihm die Verſammelten
durch Erheben von den Sitzen ihren Dank für den intereſſanten
Vortrag zu erkennen gaben.
Kommenden Sonntag den 10. Oktober wird in der
Mar=
tinskirche zum erſtenmale das Erntefeſt gefeiert werden. Der
Chor der Kirche wird hierbei mit Aehrenkränzen, Blumen und
Früchten geſchmückt ſein, und der evangel. Kirchengeſangverein bei
der gewiß auch für die Bewohner einer Stadt erhebenden Feier
mitwirken.
r. Wie aus Aſchaffenburg berichtet wird, findet dort am 13. d.
ein Geſamt=Gaſtſpiel der hieſigen Hofſchauſpieler ſtatt. Der
Reinertrag der Vorſtellung, in welcher Schillers,Braut von Meſſina
zur Aufführung kommt, iſt für Zwecke der deutſchen
Bühnengenoſſen=
ſchaft beſtimmt und hat in Anbetracht der edlen Sache Herr Direktor
Wünzer ſich zur Uebernahme der Rolle des „Cajetan' bereit er=
Hlärt.
Im September d. J. ſind in unſerer Stadt 74 Perſonen
geſtorben. was bei 43149 Einwohnern auf den
Jahresdurch=
ſchnitt die Sterblichkeitsziffer von 206 %⁄ ergiebt. Von den
Ver=
ſtorbenen hatten 8 das 80., 4 das 70., und 5 das 60. Lebensjahr
zurückgelegt. Infolge der abnormen Witterungsverhältniſſe war die
Sterblichkeit unter den Kindern im erſten Lebensjahr immer noch
eine recht große; es ſind 33 desfallſige Todesfälle zu verzeichnen.
Die an ſich ja durchaus günſtige Sterblichkeitsziffer wird durch
letzteren Umſtand weſentlich beeinflußt. Ohne die verſtorbenen
Kin=
der unter einem Jahr ergibt ſich die Ziffer 114 %oo.
Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, begeht die
Geſell=
ſchaft „Freundſchaftu in aller Kürze ihr neuntes
Stiftungs=
feſt. Den Vorbereitungen nach können wir den Teilnehmern rocht
gemütliche Stunden in Ausſicht ſtellen.
Im September d. J. wurde an Schlachtvieh in die
Stadt eingeführt, wobei die eingeklammerten Zahlen auf den gleichen
Monat des Vorjahres Bezug haben: 177 (206) Ochſen, 122. 111)
Kühe und Rinder, 1434 11415) Schweine, 712 (652) Kälber, 229
1191) Hämmel und Schaafe. Pferde wurden nur 2 (6) geſchlachtet.
Mainz, 6. Oktober. In einem hieſigen Regiment ſind
nicht weniger als 36 Lehrer zur Ableiſtung ihrer ſechswöchentlichen
Dienſtzeit eingerufen worden. - In das hieſige Huſaren=Regiment
und eine Anzahl Landwehr=Dragoner=Offiziere zur Erlernung der
neuen Kavallerie=Uebungen eingezogen worden.
2430
4
Offenbach, 5. Oktober. Geſtern wurde das neue
Schul=
haus für die Erſte Knabenſchule unter entſprechender Feierlichkeit
eingeweiht. — Der vor einigen Monaten verſtorbene
Portefeuille=
fabrikant L. F. Krumm dahier hat dem Alice=Frauenverein
für Krankenpflege 1000 M. vermacht.
v. Zwingenberg, 6. Oktober. Die allgemeine Traubenleſe
in hieſiger Gemarkung wird morgen beginnen.
Knoden, 5. Oktober. Der neu erbaute Ernſt=
Ludwigs=
thurm erfreut ſich eines faſt täglich ſteigernden Beſuches;
fort=
während kommen Touriſten, um den Thurm zu beſteigen und die
Rundſicht zu genießen. Gegenwärtig iſt man damit beſchäftigt, in
nächſter Nähe des Thurmes ein kleines Hotel mit Reſtauration
auf=
zuführen, in welchem Touriſten Gelegenheit gegeben wird, an hieſigem
Platze zu übernachten und nach Bedürfniß ſich zu erholen. Heute
hat die Wormſer Töchterſchule einen Ausflug hierher unternommen.
Frankfurt, 6. Oktober. Das Programm für die Feier der
Eröffnung der Mainkanaliſierungsanlagen und des
Hafens Frankfurt a. M. am Samstag den 16. Oktober hat
folgen=
den Wortlaut; „Abfahrt der Gäſte nach Höchſt (von Frankfurt mit
der Taunusbahn 10 Uhr vormittags von Wiesbaden 9 Uhr 5 Min.
vormittags). Zuſammenkunft auf Bahnhof Höchſt 10 Uhr 15 Min.
Abfahrt von Höchſt mit dem Schiffs=Feſtzuge 11 Uhr vormittags:
Frühſtück auf den Schiffen: Ankunft an dem Frankfurter
Nadel=
wehr 12 Uhr 30 Min. Einſetzung der Gedenkplatte. Anſprache.
(Die Laſtſchiffe legen ſich an den linksſeitigen Quai.) Rangierung
des Feſtzuges der Dampfer. Fahrt nach dem feſtlich geſchmückten
Eiſernen Steg und zurück in den Hafen. Einſetzung des
Schluß=
ſteins an der Hafenſchleuſe, 1 Uhr nachmittags. Feſtrede des
Herrn Oberbürgermeiſters Dr. Miquel. Beſichtigung der
Hafenan=
lagen 2 Uhr. Feſtbankett im Palmengarten 4½ Uhr.
Feſtvorſtel=
lung im Opernhauſe 7 Uhr abends. Feſtkommers in der
Werft=
halle für die Bauleute und Schiffer 7 Uhr abends. Feſtliche
Be=
leuchtung des Hafens.
Vom 16. ab wird ein direkter Güterverkehr durch die
Schraubendampfer „Jdeal” und „Frauenlob' auf der Strecke Mainz=
Frankfurt ins Leben treten. Die Fahrt von Mainz bis Frankfurt
wird einſchließlich des Paſſierens der hieſigen Schleuſe höchſtens
6 Stunden in Anſpruch nehmen, während die Fahrt von hier aus
thalwärts kaum 2 Stunden dauern wird.
Caſſel, 2. Oktober. Ein Dampfpflug iſt gegenwaͤrtig hier
in Niederheſſen auf größeren Gütern in Thätigkeit, welcher größtes
Intereſſe in landwirtſchaftlichen Kreiſen erregt, weil der Pflug mit
drei Scharen arbeitet und von zwei Locomobilen getrieben wird.
Die Tiefe der Furchen beträgt mindeſtens¼ Meter und verſpricht
man ſich bedeutenden Erfolg von dieſer Tiefkultur. Der
Dampf=
pflug iſt auf verſchiedenen Rittergütern, wie Falkenberg, Lembach,
Frankenhauſen ꝛc. thätig geweſen und arbeitet augenblicklich bei
Mönchehof und Hohenkirchen und ſoll pro Tag 30-40 Acker
um=
pflügen. Mehrere Gemeinden haben den Pflug auf gemeinſame
Koſten kommen laſſen, um eine ordentliche Tiefkultur zu erzielen.
Straßburg, 2. Oktober. Fahnenlieferung. Wohl kaum
bei einer früheren Gelegenheit dürften die beiden Hauptſtädte von
Elſaß=Lothringen einen Flaggenſchmuck entfaltet haben, als wie
ge=
legentlich der jüngſten Kaiſermanöver, bezw. der Anweſenheit des
Kaiſers in den Reichslanden. So hat die bekannte Fahnenfabrik in
Bonn allein für die Generaldirektion der Reichseiſenbahnen in
Straßburg nicht weniger als 1700 große Fahnen geliefert und eine
faſt ebenſo große Anzahl für viele der übrigen Behörden und
zahl=
reiche Privatperſonen.
Leipzig, 5. Oktober. Geſtern wurde eine Vereinbarung
zwi=
ſchen den Vertretern der ſtreikenden Buchdruckergehilfen
und der Prinzipale erzielt. Die Verſammlung der Gehülfen wird
der Vereinbarung beitreten, wenn, wie zu erwarten, auch die
Prin=
zipale beitreten.
Reichsgerichtsentſcheidung. Ein Mann, welcher ein
Weib. durch Täuſchung über ſeine Vermögenslage bewegt, ſich mit
ihm zu verheiraten, in der Abſicht, nach der Hochzeit das Vermögen
der Ehefrau in die Hände zu bekommen, und nicht für die Ehe,
ſondern lediglich für ſich zu verwenden, iſt, nach einem Urteil des
Reichsgerichts, II. Strafſenats. vom 21. Mai d. J. wegen
Be=
trugs zu beſtrafen.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag. 5. Oktober.
V. Laube's „Karlsſchüler' übten auch diesmal - obſchon
ihr Erſcheinen auf den Brettern unſerer Hofbühne kein ſeltenes iſt
eine große Anziehungskraft, namentlich auf die jüngere
Gene=
ration. Hat das Schauſpiel auch manches Anekdotenhafte,
Unhiſto=
riſche, Anachroniſtiſche aufzuweiſen ſo iſt doch der Charakter des
Helden ſo gezeichnet wie er im Bewußtſein des deutſchen Volkes
lebt, das ſich das Bild ſeines Lieblingsdichters aus deſſen Werken
konſtruiert hat. Dazu kommt noch der geſchickte dramatiſche
Auf=
bau, welcher das Intereſſe der Hörer in ſteter Zunahme erhält.
95
Herr Hacker, der Repräſentant des jugendlichen Rebellen und
Dichters, ſcheint dieſe Rolle mit voller Hingabe ſtudiert zu haben,
denn ſeine Charakterieſierung war durchweg eine einheitliche, bis
ins Detail ausgearbeitete. Der Künſtler iſt ſich der Ehre, den
Nationaldichter für einige kurze Abendſtunden verkörpern zu ſollen,
unzweifelhaft bewußt, daher die zündende Wirkung ſeiner
Wieder=
gabe.
Herrn Dalmonico's Herzog Karl kam beſonders zur
Gelt=
ung in dem großen Geſpräch mit dem Dichter, in welchem der
thranniſche Fürſt und der fürſtliche Vater um den Vorrang kämpfen.
Frl. Berl hatte als Franziska einige recht ſchöne Momente, doch
ganz können wir uns mit ihrer Auffaſſung nicht einverſtanden
er=
klären; das wirkungsvolle an pſychologiſch feinen Zügen ſo reiche
Geſpräch mit dem Herzog würde eine überzeugendere und tiefere
Wirkung haben, wenn Frl. Berl nicht durchgehend einen faſt
hhper=
ſentimentalen Ton feſthielte. Daß das geängſtete Weib einmal in
Thränen ausbricht, vielleicht da, als ſie ihrem Gemahl die
Not=
wendigkeit einer Trennung bei ſo verſchiedenen ſittlichen
Grund=
ſätzen dargelegt hat, iſt begreiflich - doch darf dergleichen nicht
kontinuierlich ſein. Frl. v. Felden enſprach im großen und ganzen
dem Bilde, das man ſich von Schillers Laura zu machen pflegt;
bei einer Wiederholung wird ihre Leiſtung jedenfalls noch eine
abgerundetere ſein. — Aus der Reihe der übrigen Figuren heben
wir vornämlich die fein ausgearbeitete Generalin Rieger des Frl.
Schütky hervor. Herr Butterweck (leiſtift) gab durch ſein
ausgezeichnetes Spiel in den wenigen Worten, die er zu ſprechen
hatte, ein ganzes Heitbild.
Vermiſchtes.
Dem Vernehmen nach haben die bisherigen örtlichen
Nach=
forſchungen nach der Gräfin v. Arnim=Muskau, geb. Freiin
v. Lotzbeck, welche am 11. September ſich in einer Anwandlung von
Schwermut von dem Luftkurort Plättig bei Baden=Baden entfernt
hatte, kein Ergebnis gehabt, ſo daß die Möglichkeit einer
Verun=
glückung in den den Plättig umgebenden Waldungen faſt
ausge=
ſchloſſen ſcheint. Die Annahme, daß die Vermißte ſich weiter
fort=
begeben hat, gewinnt vielmehr an Wahrſcheinlichkeit. Wenn auch
die Hoffnung nicht aufzugeben iſt, daß Gräfin Arnim noch lebt, ſo
legt doch der ſeit dem Verſchwinden derſelben verfloſſene Leitraum
von nunmehr drei Wochen die Befürchtung nahe, daß eine
Verun=
glückung in weiterer Entfernung vom Plättig, etwa im Rhein oder
einem anderen Waſſerlauf ſtattgefunden hat. Für die Auffindung
der Vermißten iſt eine Belohnung von zehntauſend Mark
aus=
geſetzt; alle bezüglichen Nachrichten ſind an das Großh. Badiſche
Bezirksamt Bühl (Baden) zu richten.
Die urſprünglichen Titel der Shakeſpeare'ſchen
Theaterſtücke. Die Titel der Dramen und Luſtſpiele des großen
engliſchen Dichters ſind urſprünglich von anſehnlicher Länge und
weichen von den jetzt bekannten oftmals ziemlich ab. Der engliſche
Schauſpieler C. Cibber veröffentlichte in ſeiner, Apology'(Condon 1756)
einen großen Teil derſelben, die in der Ueberſetzung lauten:„Romeo
und Juliar iſt bezeichnet als „eine trefflich verfaßte Tragödie von
Romeo und Juliette mit den Streitigkeiten der beiden berühmten
Häuſer Montague und Capulette 1593, 1597, 1599½. „Der
Sommer=
nachtstraum” wird empfohlen als „eine ergöhliche Komödie, die mit
den Fratzen der Feen ausgeſtattet iſtr (595). Von „Viel Lärm um
Nichts= heißt es unter Anderem „eine ergötzliche und witzige Komödie
mit den wohlbeſetzten Späßen des Lord Benedikt und der Lady
Beatrice' (596) Beſonders ausführlich iſt folgender Titel: „Eine
höchſt ergötzliche, vortrefflich gedichtete Komödie von Sir John Falſtaff,
dem dicken Ritter, mit den hübſchen Einfällen der luſtigen Weiber
von Windſor, vermiſcht mit den vielen Späßen Sir Hugo's, des
Pfarrers. des Richters Shallow und ſeines weiſen Vetters Mr.
Ab=
raham Slender, nebſt den Späßen des alten Piſtol und Korporal
Nym mit Dr. Cajus ſeinen Einfällen- (596). „Der Kaufmann von
Venedig! wird aufgeführt als „Die vortreffliche und wahre Geſchichte
des Kaufmanns von Venedig mit der außerordentlichen Grauſamkeit
Shhlok's des Juden gegen den Kaufmann Autonio und die
Erwer=
bung der Vortia, der reichen Erbin, durch die Wahl unter drei
Käſten" (597). Schließlich noch der ebenfalls ziemlich lange Titel
des „Leari. „Die wahrhafte und wundervolle chronikgemäße
Ge=
ſchichte von Lear, König von England, mit ſeinem Leben undfTode,
mit dem unglücklichen Leben Edgar's Erben des Grafen von Gloceſter
und ſeinem traurigen und verſtellten Weſen von Tom, einem
Wahn=
ſinnigenv. 1598).
Tageskalender.
Freitag, 8. Oktober: Vortrag des Herrn Gymnaſial=Oberlehrers
Dr. Saatfeld aus Blankenburg am Harz (Saalbau).
Samstag, 9. Oktober: Réunion in der Vereinigten Geſellſchaft.
Samstag, 16. Oktober: Neuntes Stiftungsfeſt der Geſellſchaft=
Freundſchaft im Saalbau.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.