149.
bRUhraxtrL CwoOtN
149.
Jahrgang.
Wonnementspreis
wlentelſdhrlich 1 Mar 50 Pf. ndl
Gringerlohn. Auswärtz werden von
nllen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Voſtaufſchlag.
(Jrag= und Anzeigeblatk.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werdenangenommen unDarmſtaodt
von der Expeditlon. Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 96, ſowie auswärts
von allen Annonsen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmllicher Behörden.
„ 181.
Freitag den 17. September.
1886.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die landw. Winterſchule des landw. Vereins für die Provinz Starkenburg betreffend.
Der 21. Unterrichts=Curſus der landw. Winterſchule zu Darmſtadt für das Winterhalbjahr 1886-87 beginnt Diens=
Zihlug den 2. November und ſchließt Ende März.
Aufnahmefähig ſind unbeſcholtene junge Leute, welche die Volksſchule abſolvirt haben. Die neuaufunehmenden Schüler
ureten der Regel nach in die untere Abtheilung ein, Ausnahmen von dieſer Regel ſind in das Ermeſſen des Lehrercollegiums
ſgaſtellt. Diejenigen Schüler, welche im Vorjahr die untere Abtheilung mit Erfolg beſucht haben, rücken laut ihres
Ueber=
hringszeugniſſes heuer in die obere Abtheilung auf.
Die Schule iſt eine landw. Fachſchule und ſtehen ihr neben den eigenen werthvollen Sammlungen als überaus
lehr=
nriche Demonſtrationsmittel, namentlich in Abſicht auf Viehzucht, die Großherzoglichen Meiereigüter, ſowie das
Großherzog=
lithe Landgeſtüt, außerdem die landw. Verſuchsſtation und eine Dampfmolkerei zur dankenswertheſten Verfügung.
Die Schüler nehmen unter Controle des Schulvorſtandes Wohnung und Koſt in Privathäuſern der Stadt. Die
Pen=
ſionsverhälmiſſe ſind die denkbar günſtigſten, indem bei ſehr mäßigen Preiſen jeder Bedürfnißſchattirung auf das Beſte
ent=
rrochen werden kann.
Das Schulgeld beträgt für den Beſuch der Anſtalt im erſten Winterhalbjahre 45 Mark, im zweiten 30 Mark und iſt
beim Eintritt in die Anſtalt an die Kaſſe des landw. Vereins zu entrichten.
Jede Anmeldung zur Neuaufnahme in die Schule iſt ſchriftlich oder mündlich an das Büreau des landw. Vereins-
Zam darmſtadt, Paradeplatz 4 - ſpäteſtens bis zum 25. Oktober zu richten.
1 244
Statuten, Unterrichtsplan, wie jede weitere Auskunft werden jederzeit von obigem Büreau ertheilt, ſowie von dem
Vor=
bzohtand der Schule, Großh. Landwirthſchaftslehrer K. Stimmel — Darmſtadt, Hügelſtraße Nr. 4.
E645¾
Darmſtadt, den 3. September 1886.
8e
Für den Aufſichtsrath:
0
Der Vorſitzende:
Dr. Zeller, Großh. Regierungsrath.
(9141
Ein zuverläſſiger Iuſtallateur
urd geſucht. Meldung auf dem Büreau
ei Waſſerwerks.
Darmſtadt, den 11. September 1886.
hnoßherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[9106
Ohly.
Zen
1880
1145
125E5
44½
243
457)
650₈
81a,
—
10ic3)
113a7
1159.
Age.
Aeur
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Pa=
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von Mitgliedern reſp. Abonnenten, die hieſigen und auswärtigen Geſchäftsleute
be=
ſucht, derſelbe aber weder mit mir, noch mit meinem Geſchäſte in keinerlei
Be=
ziehungen ſteht, und um Irrthümern vorzubeugen, ſo halte ich es für ſehr
noth=
wendig, dieſe Aufklärung meiner zahlreichen Kundſchaft hiermit zur öffentlichen
Kenntniß zu bringen, mit dem Bemerken, daß ich für Sachen, welche einer anderen
Perſon übergeben werden, in dem guten Glauben, der Auftrag ſei für mich
be=
ſtimmt, nicht haften kann, und iſt dahier hier Vorſicht dringend geboten.
Darmſtadt, den 17. September 1886.
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9163) In dem Prozeſſe gegen einen
Ver=
käufer des rheiniſchen Trauben=Bruſt=Honigs
von W. H. Zickenheimer in Mainz. hat
wie aus dem Urteil des Großh.
Schöffenge=
richts zu Schönau in Baden erſichtlich, der
Ortsgeſundheitsrat in Karlsruhe ſein
Gut=
achten dahin abgegeben, daß der betr.
rhei=
niſche Trauben=Bruſt=Honig keineswegs unter
die Arzneiſhrupe, welche blos in Apotheken
verkauft werden dürfen, gehöre. Das Urteil
bemerkt dazu: „Die geſetzliche Freigabe dieſes
Traubenpräparats als Heilmittel habe einen
ganz guten Sinn, da bei der Konſumtion
ſchäd=
liche Wirkungen nicht zu befürchten ſind und
es ſelbſtverſtändlich im Intereſſe der
Geſetz=
gebungspolitik liege. den Erzeugniſſen des
Bodens einen möglichſt weiteren
Verwert=
ungskreis zu belaſſen.
Woog 16. September 1886.
Waſſerhöhe am Pegel: 343 Mtr.
Lufttemperatur 110 N.
Waſſerwärme Vorm. 8½ Uhr 160 R.
Woogpoſizeiwache.
Großherzagliches Hoftheater.
Freitag, 17. September.
9. Vorſtellung i. d. 1. Abonnementsabteilung.
Blaue Karten gültig.)
Zum erſten Male:
Rit Verguügen.
Schwank in 4 Akten von G. von Moſer und
O. Girndt.
Fritz Noll, Sodawaſſer=
Fabrikant
Herr Steude.
Thorwart, ſein Geſchäfts=
Teilnehmer
Herr Mickler.
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Herr Werner.
Käthchen, ſeine Nichte
Frl. von Felden.
Wally, Noll's Frau
Frau Kläger.
Mathilde Frey, ihre
unver=
heiratete Tante.
Frl. Schütky.
Emil Jonas.
Herr Hacker.
Dr. Münnich, Badearzt. Herr Wagner.
Der Polizeiinſpektor im Bade Herr Knispel.
Lehmann, Rentier aus Berlin Herr Dalmonico.
Minna, Dienſtmädchen b. Noll Frau Klein.
Karl, Kellner im Badehotel Herr Hanſen.
Diener des Rentier Lehmann Herr Knörzer.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag, 19. September.
10. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
Die Zauberſtöte.
Heroiſch=komiſche Oper in 4 Akten von Mozart.
7
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 9. bis 15. September 1886).
Geborene: Am 7. September: Eine unehel. T., Katharina.
Broſkamiert als Verkobte: Der Feuerwerker Johann Adam
Wil=
helm Rauch dahier mit Helene Emilie Marie Maroth aus
Bran=
denburg a. H. Der Eiſengießer Cornelius Karl Weißmantel dahier
mit Karoline Haller aus Ober=Ramſtadt.
Geſtorbene: Am 11. September: Dem Weißbinder Johann
Ludwig Erbes ein S., Wilhelm, 4 M. 16 L. Dem Steindrucker
Johann Valentin Ludwig Engel eine T., Katharina, 3 J. 10 M.
T. Am 13.: Dem Sergeant Jakob Fuhry ein S., Johann
Otto, 11 M. 8 T.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 17. September.
Zeutſches Reich. Prinz Wilhelm von Preußen und der Großherzog
von Baden begaben ſich am Mittwoch bereits früh um 7 Uhr 50 Min.
auf das Manöverterrain bei Dettweiler. Der Kronprinz und der
König von Sachſen folgten um 9 Ubr 15 Min. mittelſt Extrazugs.
Seine Majeſtät der Kaiſer, von den großen Anſtrengungen bei den
Beſichtigungen und Empfängen am Dienstag etwas ermüdet, begab
ſich nicht auf das Manöverfeld. Bei ſeiner Ankunft in Dettweiler
iſt der Kronprinz. feſtlich empfangen worden. Die Bürgermeiſter
des Kreiſes, die Lehrer, die Schulen, der Kriegerverein und die
Geiſtlichkeit des Ortes, ſowie viele ländliche Abordnungen waren
beim Empfange zugegen. Der Kronprinz ſprach namens des Kaiſers
das Bedauern aus, daß derſelbe ſich zu ermüdet fühle und dem
Manöver fern bleibe, um ſich für die bevorſtehenden Tage zu ſchonen;
er werde ihm aber mitteilen, wie ſehr man ſich hier auf ſeinen
Empfang gefreut habe und wie herrlich der Ort geſchmückt ſei.
Angeſichts der großen Hitze brach der Kronprinz das Manöver um
halb 1 Uhr vor erreichter Entſcheidung ab und kehrte nach
abge=
haltener Beſprechung nach Straßburg zurück.
Eine allerhöchſte Kabinettsordre vom 27. Auguſt dieſes Jahres
genehmigt nach dem jüngſten „Armee=Verordnungsblatt” die
neu=
bearbeiteten „Vorſchriften über das Turnen der Infanterie: mit der
Beſtimmung, daß dieſelben ſofort in Kraft zu treten haben. Nach
dieſen Vorſchriften ſoll der bisher übliche Sprungkaſten, ein aus
mehreren Einſätzen zuſammengeſtellter, länglicher, viereckiger Kaſten,
deſſen oberſter Teil gepolſtert und mit Leder überzogen war, nicht
mehr zur Anwendung kommen.
Wie der „Reichsanzeiger=publiziert, wird die Nordoſtſee=Kanal=
Kommiſſion ihren Sitz in Kiel haben.
Die Luftſchiffer=Abteilung
des Eiſenbahnregiments wird von 80 auf 50 Mann erhöht werden.
Frankreich beſitzt bereits 8 Stationen für Zuftſchiffahrt, nämlich in
Epinal, Toul, Gard, Belfort, Montpellier, Grenoble, Arras und
Verſailles.
Oberſt Graf Schmettow, welcher das Magdeburgiſche Küraſſier=
Regiment Nr. 7 bei dem berühmten Reiterangriff bei Vionville
kommandierte, iſt in Brauchitſchdorf bei Lüben geſtorben.
In Berlin tagte am Montag bis Donnerstag der erſte, ſehr
zahlreich beſchickte deutſche Kolomalkongreß und in Breslau war
der Kongreß für innere Miſſion verſammelt. Gleichzeitig tagte in
der ſchleſiſchen Hauptſtadt auch die 13. General=Verſammlung des
deutſchen Vereins für die öffentliche Geſundheitspflege.
Heſterreich=Angarn. Graf Kalnoky iſt am 15. wieder in Wien
eingetroffen.
Die „Preſſer meldet: Der Statthalter von Niederöſterreich habe
mit Rückſicht auf das Auftreten der Cholera in Budapeſt den
Lan=
desſanitätsrat einberufen, um über eine die Bevölkerung hinſichtlich
geeigneter Vorſichtsmaßregeln belehrende Bekanntmachung zu
be=
raten. Ferner werde der oberſte Sanitätsrat noch im Laufe der
Woche zuſammentreten. Der Geſundheitszuſtand in Wien iſt
gegen=
wärtig durchaus befriedigend.
Bisher ſind offiziell keine Fälle von aſiatiſcher Cholera, ſondern
von Cholera nostras in Peſt konſtaliert. Von den am 14.
vorge=
kommenen 15 Cholera=Erkrankungen nahmen 5 einen tötlichen
Aus=
gang. Aus Raab wurden im ganzen 29 Fälle gemeldet.
Die fremdländiſchen Offiziere ſind von Galizien in Wien
an=
gelangt. Sie vereinigten ſich am 15. zu einem Diner im „Hotel
Imperial” wobei Graf Roſenberg die Honneurs machte. Der ruſ
ſiſche Generalmajor Richter toaſtierte auf den Kaiſer Franz Joſef.
Ein zweiter Toaſt galt der öſterreichiſchen Armee. An dem Diner
nahmen auch die Militärattaches Italiens und Frankreichs teil.
Ein offiziöſer Petersburger Brief der „Volit. Korreſp.” warnt
die bulgariſchen Offiziere vor jeder Betreibung der Wiederwahl
Alexanders. Die Kundgebung der bulgariſchen Regentſchaft habe
in Petersburg verſtimmt, weil das ruſſiſche Kabinett die
Unab=
hängigkeit Bulgariens nicht anzurühren wünſche, ſondern
verſöhn=
lich wirken wolle; man möge jedoch dieſe Politik nicht unnötig
er=
ſchweren. - Im ungariſchen Reichstag will man auf Grund der
italieniſchen Grünbuchs=Politik den Grafen Kalnoky angreifen.
Frankreich. Grevh unterzeichnete die Begnadigung der wegen
Aufreizung zum Streike in Decazeville verurteilten Journaliſten
Ducquerey und Roche. - Grevy kehrt gegen Ende des Monals
nach Paris zurück und wird in dem Miniſterrat vom 1. Oktober
den Vorſitz führen.
Die Heitung ,La Defenſel meldet, daß angeſichts der vielfachen
Fragen praktiſcher Natur, welche die ſofortige Ausführung des
Planes, betreffend Entſendung eines päpſtlichen Legaten nach China
hervorrufe, und in Berückſichtigung gewiſſer Beſürchlungen und
Ne.
Wünſche der franzöſiſchen Katholiken, ſowie neuerdings eingelaufener
ſhachrichten, der Papſt beſchloſen habe, die Abſendung eines
außer=
ſoedentlichen Legaten nach China aufzuſchieben.
Wie die „Republ. franç.- meldet, ſammle England Streitkräfte
ſih Alexandrien, um Eghpten als engliſche Beſitzung zu erklären; es
nerde dagegen die Annexion Chperns und Kretas aufgeben.
Dem „Lemps! wird aus Rom gemieldet: Das von Robilant
barbeitete neue Gelbbuch über Bulgarien enthält den Wortlaut von
Liepeſchen, aus denen hervorgeht, daß Rußland von der
beab=
ſichtigten Angriffspolitik erſt zurückgetreten, nachdem es feſtſtand,
daß ein Einvernehmen herrſche, ſich jeder Beſetzung Bulgariens durch
gmßland zu widerſetzen. Eine Depeſche des italieniſchen Geſandten
in Wien ſtellt feſt, daß am Ballplatz die Nachricht von der
Ab=
hienkung Alexanders ganz unerwartet geweſen. Graf Kalnocky ließ
büi dem Fürſten Bismarck anfragen, ob er die ruſſiſche Politik billige.
ürſt Bismarck antwortete, die Abdankung des Fürſten ſei das
ein=
hige Mittel, die Beſetzung Bulgariens durch Rußland zu verhüten
ſurd europäiſche Verwicklungen zu vermeiden.
Die Vorbereitungen zur Feier des erſten Spatenſtichs zum Bau
d8 Ausſtellungsgebäudes für 1889 werden am Montag beginnen.
Lüe Feier iſt auf den 1. Oktober feſtgeſetzt. - Am 14. wurde in
Eraſſe ein aus Italien gekommer Deutſcher verhaftet, der Notizen
un.d Zeichnungen über Befeſtigungen der Grenze bei ſich trug.
Engſand. Das Unterhaus nahm die Bill, betreffend die der
ſtommiſſion zur Unterſuchung der Belfaſter Unruhen zu erteilenden
Eæfugniſſe, in dritter Leſung an.
Die engliſchen Mitglieder der afghaniſchen Grenzkommiſſion
guben am 15. September Boſaga verlanen und kehren über Kabul
smach Indien zurück.
Bekgien. Die Nachrichten aus dem Kongoſtaat lauten wenig
ſerreulich. Nachdem erſt vor kurzem der Kongo=Agent Baron Poſſe
dam gefährlichen Kongo=Klima erlegen, hat jetzt der Telegraph
us Madeira die Kunde gebracht, daß wieder zwei Agenten, die
Eelgier Delatte und Eycken, in Leopoldville dem Fieber erlegen ſind.
Tælatte, der ſchon ſeit zwei Jahren am Kongo und Kapitän des
Tumpfers „Association internationale africaine: war, hatte große
Lienſte dem Kongo=Werk geleiſtet. Eycken war erſt vor kurzem
hin entſandt worden, um der Station Stanley=Falls anzugehören.
2u er dort vom Fieber befallen wurde, mußte er umkehren und iſt
eigt einem zweiten Anfall erlegen. Auch der Generalverwalter des
ſongoſtaats Janßen kehrt, wie nunmehr beſtimmt iſt, Ende 1886
hrmächſt auf einige Wochen aus Geſundheitsrückſichten nach Belgien
uück; während ſeiner Abweſenheit wird ein aus den Direktoren
er verſchiedenen Dienſtzweige in Boma gebildetes Komite den
Sckaat leiten.
Itakien. Die „Italier erklärt, die demnächſt nach dem Roten
Meere abgehenden 1500 Mann wären beſtimmt, die ſeit Monat
Mcai bereits in die Heimat entlaſſenen beziehungsweiſe noch zu
ent=
aſenden Mannſchaften abzulöſen, keineswegs aber Suakim oder
ſeinten anderen Punkt am Roten Meere zu beſetzen.
An Stelle des Botſchaftsrats bei der deutſchen Botſchaft in Rom,
Braf v. Arco=Valley, der Generalkonſul in Alexandrien geworden,
nt der jetzige Botſchaftsrat in Wien, Graf von der Goltz, ernannt
norden: dieſer wird in Wien durch einen Legationsſekretär der
reußiſchen Geſandtſchaft beim päpſtlichen Stuhle, Grafen Monts,
eisterer wiederum durch den bisherigen zweiten Botſchaftsſekretär
n Konſtantinopel, v. Lindenau, erſetzt.
Hpanien. Entgegen den Gerüchten über den
Geſundheitszu=
tand der Königin=Regentin von Spanien wird gemeldet, die Königin
mreue ſich der beſten Geſundheit.
Wie verlautet iſt der Herzog von Sevilla, der in Mahon
inter=
irert war, auf einem nach Cette ſegelnden Kauffahrteiſchiffe entflohen.
Außkand. Der Thronfolger, die Miniſter Giers und
Wan=
uwsky ſind am 15. aus Whyſſoko=Litowsk nach Petersburg
zurück=
gesehrt.
Die Moskauer Leitung; beſpricht die Frage der Neuwahl
ines Fürſten von Bulgarien und ſagt, daß der Berliner Vertrag
i Moglichkeit der Wahl zwar vorausſetze; es dürfte ſich aber
whl in der That herausſtellen, daß man im vollen Sinne des
Cortes den Fürſten in Bulgarten werde direkt einſetzen und eine
vikliche Wahl nicht der bulgariſchen Volksverſammlung, ſondern
er Uebereinſtimmung der Mächte werde überlaſſen müſſen. In
err Herſtellung der letztern lägen aber einſtweilen die
Hauptſchwie=
is keiten für die Löſung dieſer Frage. Dasſelbe Blatt weiſt die
lanahme zurück, Rußland wollte die von ihm befreiten
Orientlän=
der annektieren. Im Gegenteil erheiſchten es die Intereſſen
Ruß=
amds, daß keine fremde Einmiſchung dortſelbſt ſtattfände. Nicht
Euglands Gedanke ſei es, daß die kleinen Orientſtaaten unabhängig
vürden, eher ſei dies Nußlands Gedanke. England hätte keiner
hrund mit Rußland zu ſtreiten, wenn es auf dieſen Gedanken that
ächlich gekommen wäre. England beabſichtige aber gar nicht, die
mabhängigkeit ſlaviſcher Nationalitäten im Orient ſicher zu ſtellen,
omdern aus ihnen eine anti=ruſſiſche Koalition zu bilden, ſie ihrer
Jolkstümlichkeit und ihres Glaubens zu entreißen und ſie der
Ver=
tichtung preiszugeben.
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Butgarken. Kaulbars iſt zum diplomatiſchen Vertreter
Ruß=
lands in Sofia ernannt. Die Regentſchaft hat Stranski für
Bel=
grad, Dimitrow für Konſtantinopel zu Agenten ernannt. In der
öſterreichiſchen Politik ſcheint ein Umſchwung in
bulgarenfreund=
lichem Sinne eingetreten zu ſein, wodurch die Anſicht an Boden
gewinnt, daß Oeſterreich eine ruſſiſche Beſetzung nicht zugeben
werde.
In der Sitzung der Sobranje am 14. wurde über die Antwort
auf die Eröffnungsrede und über den Antrag, betreffend die
Abſen=
dung eines Telegramms an den ruſſiſchen Kaiſer, noch nicht
Be=
ſchluß gefaßt. Die Beratung ſollte am 15. fortgeſetzt werden.
Rumänien. Der halbamtliche „Etoile. Roumaine; weiſt die
von oppoſitionellen Blättern verbreiteten Gerüchte zurück, nach
wel=
chen zwiſchen Rumänien, Bulgarien und Serbien ein Bund
herge=
ſtellt und der König von Serbien auf den bulgariſchen Thron
er=
hoben werden ſolle.
Türſtei. Die Mächte haben auf das Rundſchreiben der Pforte
geantwortet, daß die fernere Regelung der bulgariſchen
Angelegen=
heiten im Einverſtändnis mit allen Mächten ſich vollziehen werde.
Seitdem hat die Pforte keine weiteren Schritte gethan, ſie
beob=
achtet ohne große Beunruhigung eine rein abwartende Haltung.
Schakir Paſcha hat mitgeteilt, man habe ihn in Petersburg
ver=
traulich wiſſen laſſen, daß Rußland vorerſt keinen Thronanwärter
vorſchlagen werde
Infolge der Nachrichten, daß in Peſt und Raab Cholerafälle
vorgekommen ſind, wurde für Provenienzen mit Paſſagieren aus
den Donauhäfen inel. der Pulinamündung eine vom 12. d. ab zu
rechnende fünftägige Quarantäne verhängt.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. September.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am 14. d.
in Straßburg etwa zwanzig Herren, welche früher in Großherzogl.
Staatsdienſten geſtanden hatten.
Am Mittwoch wohnten Se. Königl. Hoheit nochmals dem
Manöver des XV Armeecorps bei, verabſchiedeten Sich nach der
Rückkehr in Straßburg von Sr. Majeſtät dem Kaiſer und begaben
Sich nachmittags 5 Uhr 22 Minuten direkt nach Friedberg zurück.
Die am Donnerstag morgen abgehaltene wiederholte
Ver=
ſteigerung der Carouſſelplätze zu der am 28. d. Mts.
beginnen=
den Herbſtmeſſe hat ein bedeutend günſtigeres Reſultat ergeben,
als die nicht genehmigte erſte Verſteigerung. Für den Ernſt=
Lud=
wigsplatz blieb Peter Crößmann von Pfungſtadt mit 310 M., für
den Ludwigsplatz Wilhelm Viel von Ober=Florſtadt mit 160 M.
Letztbietender gegen 200 bezw. 100 M. bei der erſten Verſteigerung.
Im Uebrigen wird in der Herbſtmeſſe von größeren
Sehens=
würdigkeiten auf dem Ludwigsplatz ein Variete=Theater
er=
richtet werden.
Im Anſchluß an die nunmehr hinter uns liegende
Verſamm=
lung deutſcher Forſtmänner, dürfte die Nachricht nicht ohne
In=
tereſſe ſein. daß Darmſtadt labgeſehen von den hier ſchon
ſtatt=
gehabten Verſammlungen des heſſiſchen Forſtvereins) auch früher
ſchon eine größere derartige Verſammlung in ſeinen Mauern
ab=
halten ſah. Auf Pfingſten des Jahres 1845 tagte nämlich hier
die zahlreich beſuchte Wanderverſammlung ſüddeutſcher
Forſt=
wirte.
Wir machen auch an dieſer Stelle auf die nächſten
Sonn=
tag von morgens 8 bis abends 5 Uhr in der Knabenarbeitsanſtalt
ſtattfindende Blumenausſtellung von Arbeiterfamilien
aufmerkſam.
Stand der Darmſtädter Volksbank am 31. Auguſt
1886. Aktiva. Kaſſebeſtand 25491 M. 78 Pf. Mobilien 1413 M.
Vorſchuß= und Debitoren=Conto 1138285 M. 21 Pf. Wechſel=
Conto 108 128 M. 05 Pf. Effekten=Conto 40 961 M. 69 Pf.
Ver=
waltungskoſten 13641 M. 50 Pf. Haus= und . Immobilien=Conto
92816 M. 72 Pf.
Paſſiva. Zinſen=Conto 32590 M. 50 Pf. Dividende=Conto
Gewinn=
1290 M. 25 Pf. Reſervefond 69758 M. 52 Pf
Reſerve= und Deleredere=Conto 21860 M. 38 Pf. Stammanteile
550921 M. 8s Pf. Depoſiten, Sparkaſſe, Giro=Creditoren ꝛc.
744316 M. 47 Pf. Umſchlag im Auguſt 813290 M. Zahl der
Mitglieder 797.
Die Ziehung der Berliner Jubiläums=Ausſtellungs=
Lotterie iſt auf den 1.-13. November verſchoben worden.
Deutſcher Werkmeiſter=Verband. Wie manuns
mit=
teilt, ſoll in nächſter Zeit hier eine Verſammlung ſtattfinden, um
über die Gründung eines Bezirksvereins zum Deutſchen
Werk=
meiſter=Verband für Darmſtadt und Umgebung zu beraten bezw.
zu beſchließen. Indem wir Intereſſenten hierauf aufmerkſam
machen, bringen wir gleichzeitig das Nachſtehende über Zweck und
Ziele des Deutſchen Werkmeiſter=Verbandes ſmit dem Sitz in
Düſſeldorf) zur allgemeinen Kenntnis: Die Ziele des Deutſchen
Werkmeiſter=Verbandes ſind nicht diejenigen einer Arbeiterbewegung.
Er erſtrebt nicht eine Vertretung des Standes im Gegenſatz zu der
Prinzipalität. Im Gegenteil vermeidet er alles, was ihn in einen
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ſolchen Gegenſatz bringen könnte. Er enthält ſich daher jeder
Ein=
wirkung auf öffentliche Angelegenheiten, welche nicht ſpeziell den
Werkmeiſterſtand betreffen. Nach 8 4 ſeines Statuts iſt eine
Thätigkeit ſeinerſeits auf politiſchem kommunalem oder religiöſem
Gebiet vollkommen ausgeſchloſſen. Seine Ziele ſind vielmehr im
8 2 des Verbandsſtatuts klar und deutlich in folgenden Worten
ausgedrückt: Die Hauptziele des Verbands in materieller Hinſicht
ſind: 1) die Gründung einer Witwen= und Waiſenkaſſe zur
Unter=
ſtützung der Hinterbliebenen der verſtorbenen Mitglieder; 2) die
Gründung einer Penſions= und Invalidenkaſſe zur Unterſtützung
der Mitglieder für den Fall des arbeitsunfähigen Alters; 3) ſucht
der Verband ſtellenlos gewordene Mitglieder nach Kräften zur.
Erlangung einer neuen Stelle zu unterſtützen; 4) ſucht der Verband
die Intereſſer des Werkmeiſterſtandes in jeder Hinſicht zu
ver=
treten.
( Ferienheim Schönberga. d. B. Die dem Verein heſſiſcher
Lehrerinnen von Ihrer Durchlaucht der Frau Gräſin zu Erbach=
Schönberg zu dieſem Zwecke zur Verfügung geſtellte Wohnung
wurde von Pfingſten d. J. bis jetzt von 10 Lehrerinnen benutzt,
von welchen 4 ſich gegenwärtig noch dort aufhalten. Zwei
Lehre=
rinnen werden ihre Herbſtferien dort zubringen. Die Wohnung
beſteht aus 4 Zimmern und einer Küche. In der letzteren findet
ſich das zur Bereitung von Frühſtück und Abendbrod nötige
Ge=
ſchirr. Holz zur Feuerung, ſowie die nötige Wäſche werden
eben=
jalls geliefert. Auch iſt eine Dienerin angenommen, welche die
Zimmer ordnet, Feuer anzündet, das Geſchirr wäſcht und Ausgänge
beſorgt. Das Mittageſſen bereitet auf Wunſch die Frau des im Hauſe
wohnenden gräflichen Kammerdieners. Das Haus nebſt Garten, unter
dem Namen Mathildenhaus in der Umgegend bekannt, liegen am
Fuße des Schloßberges an der Dorfſtraße, welche von einem raſch
dahinfließenden Bache begleitet wird. Gegenüber liegt der ſchön
bewaldete Petersberg, welchen man über eine Brücke gehend auf
einem zwiſchen zwei Anweſen hinführenden ſchmalen Wege mit
100 Schritten erreicht. Bequeme Fußwege, an denen Holzbänke
öfter zur Ruhe einladen, führen bergan durch den Wald zu Raſt=
und Ausſichtspunkten. Bekanntlich iſt ja auch der parkartige
Schloß=
garten allen Beſuchern geöffnet. Zu weiteren Spaziergängen bietet
die maleriſche Umgegend hinlänglich Gelegenheit.
Alle die Damen, welche längere oder kürzere eit dort weilten,
waren von dem Aufenthalte ſehr befriedigt und kehrten neugeſtärkt
in ihre Heimat und zu ihrem Berufe zurück. Nicht genug zu
preiſen wiſſen dieſelben die liebenswürdige Freundlichkeit der Frau
Grüfin und ihres erlauchten Gemahles, welche ſich öfters
perſön=
lich nach dem Ergehen der Damen erkundigten.
L. Beſſungen, 17. September. Bezüglich des politiſchen
Anſchluſſes der Gemeinde Beſſungen an die Stadt Darmſtadt
wird morgen (Samstag den 18.) nachmittags 3 Uhr eine
gemein=
ſame Sitzung beider Kommiſſionen auf dem Rathaus am Marktplatz
in Darmſtadt ſtattfinden.
88 Pfungſtadt, 15. September. Unſere Kirchweihe
ver=
lief nach allen Mitteilungen in Ruhe und Ordnung, geſtern hatte
ſie aber leider ein ſehr trauriges Nachſpiel. In einem Wirtshauſe
kam es zu einem Streit und erhielt ein bekannter Raufbold einen
Stich in die Nieren, welcher ihm wahrſcheinlich das Leben koſten
wird. Er iſt Vater von 3 unmündigen Kindern. Vier Individuen
ſind bereits verhaftet. - Heute Nacht erhängte ſich ein in guten
Verhältniſſen lebender Landwirt in ſeiner Wohnung. Motive
un=
bekannt.
Mainz. 16. September. Geſtern abend blieb ein Junge
beim Ueberſchreiten der Pferdebahngeleiſe auf dem
Schiller=
platz mit dem Abſatz in denſelben hängen und weder vermochte er
ſich raſch des Stiefels zu entledigen noch gelang dem Kutſcher eines
herannahenden Wagens das Bremſen desſelben. Das Rad ſtreifte
infolge deſſen dem Jungen das Bein und riß das Fleiſch
vollſtän=
dig von den Knochen los. Ein zufällig des Wegs kommender
Mi=
litärarzt legte den erſten Verband im Militärlazareth an, worauf
der Verunglückte nach dem Rochushoſpital abgeführt wurde.- In
der geſtrigen Sitzung der Stadtverordneten ſchränkte der
Bür=
germeiſter die ſ. Z. gemachte Bemerkung über den Termin zur
Er=
öffnung des neuen Hafens dahin ein, daß er zum 15. September
erſt eine vollſtändige Eröffnung verſprochen, ſondern nur geſagt
hibe, man werde verſuchen es zu ermöglichen, daß inländiſche Güter
ausgeladen werden könnten.
Die Reſtauration der
Stadt=
halle wurde mit 17 gegen 10 Stimmen Herrn Fritz Bruch für
jährlich 8000 M. übertragen.
Worms, 16. Septbr.
Zu Ehren des von hier ſcheidenden
Herrn Reg=Rat C. v. Grolman findet nächſten Samstag ein
Abſchiedseſſen ſtatt.
Offenbach, 15. September. Geſtern befand ſich der
Unter=
ſuchungsrichter von Darmſtadt hier, um Unterſuchung wegen
Mein=
eids in der Prozeßſache Ulrich=Jahn contra Schäfer zu führen. Es
fanden dieſerhalb am Vor=und Nachmittag viele Vernehmungen ſtatt.
Zur Errichtung eines Hoſpizes für jugendliche
Fabrik=
arbeiter und Lehrlinge aller Konfeſſionen in Offenbach, hat
Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz der Hoſpizen=
Lom=
miſſion für Arbeiter und Arbeilerinnen dahier zum Beſten dieſes
Fonds eine Verlooſung von Kunſt und Induſtrie=Gegenſtänden
ge=
ſtattet, und den Vertrieb von 12000 Loſen 1 M. auf das ganze
Großherzogtum ausgedehnt.
O. Z.
Aus dem Ried. Nach übereinſtimmenden Berichten haben
wir in dieſem Jahre durchgängig einen ſehr guten Ausfall der
Kartoffelernte zu erwarten und iſt man vielfach der Anſicht,
daß die diesjährige Ernte die vorjährige an Quantität wie an
Qualität übertreffen wird.
Frankfurt, 16. Septbr. Die Jury der deutſchen
Weinaus=
ſtellung hat unter den daſelbſt ausgeſtellten Mineralwäſſern die
höchſte Anszeichnung dem Kronthaler Apollinis=Brunnen
und der Kronthaler Wilhelms=Quelle zuerkannt.
Berlin, 15. September. Im großen, von elektriſchem Lichte
prachtvoll beleuchteten Saale der neuen Warenbörſe fand heute
Abend die Eröffnung der vom Centralverein für Handelsgeographie
veranſtalteten Ausſtellung von Erzeugniſſen Südamerikas ſtatt.
Unter den zahlreichen geladenen Gäſten befand ſich Staatsſekretär
von Bötticher, der hamburgiſche Senator Versmann, Vertreter des
Magiſtrats, der Stadtverordneten und der Kaufmannſchaft, ferner
der Geſandte Braſiliens, Baron Jaru und ſämtliche Konſuln der
an der Ausſtellung beteiligten Staaten. Unter Palmen,
gegen=
über der Rednerbühne, war die Büſte Don Pedros von Braſilien
aufgeſtellt. Dr. Jannaſch eröffnete die Ausſtellung, Koſeritz (Vorto
Allegre) antwortete mit dem Ausdruck des Dankes von den Deutſchen
Südbraſiliens, deren ſehnlichſter Wunſch durch die Ausſtellung
er=
jüllt ſei. Hierauf folgte ein Rundgang durch die Ausſtellung.
Wien, 15. Septbr. Nach hier eingegangenen Telegrammen iſt
die Kettenbrücke über die Oſtrawitza bei Mähriſch=Oſtrau in dem
Augenblick eingeſtürzt, als eine Schwadron Ulanen über dieſelbe
reiten wollte. Bisher ſind ſieben Tote, darunter ein Ulan, und acht
Verwundete aus dem Waſſer gezogen worden.
Vermiſchtes.
Der Tenoriſt Anton Schott war engagiert, am Sonntag,
Mittwoch und Freitag der vorigen Woche auf der Hofbühne zu
Kopenhagen den Tannhäuſer zu ſingen. Dabei war ihm die
merkwürdige Bedingung geſtellt worden, in engliſcher Sprache zu
ſingen, und Herr Schott hat ſich das gefallen laſſen. Die Sache iſt
in einigen deutſchen Zeitungen ſo dargeſtellt worden, als hätte man
deutſchfeindliche Demonſtrationen befürchtet, wenn Herr Schott
ſich ſeiner Mutterſprache bediente. Das iſt falſch. Die geſamte
anſtändige Preſſe Kopenhagens hat ſich gegen die Wahl des
Eng=
liſchen ausgeſprochen. Den Erfinder dieſer Bedingung ſuchte man
Anfangs in dem Intendanten Herrn Falleſen. Bald aber meldete
die „Politikenv. „Wie wir erfahren, ſoll Herr Falleſen einigermaßen
unſchuldig an der Sache ſein. Ihr richtiger Vater iſt der
Kultus=
miniſter. Als Herr Falleſen merkte, daß die Beſtimmung ſogar an
ſehr hoher Seite Mitfallen erregte, telegraphierte er an den
ab=
weſenden Herrn Scavenius, doch zu geſtatten, daß Herr Schott in
ſeiner Mutterſprache ſingen könne. Aber Herr Scavenius
ant=
wortete kurz und gut; „Auf der däniſchen Nationalbühne niemals
Deutſch1 Darin liegt etwas Imponierendes. Herr Scavenius hat
die däniſche Nation an den Deutſchen wegen ihrer Miſſethaten gegen
uns rächen wollen - und er verbot einem deutſchen Opernſänger,
in der einzigen ihm naturgemäß in den Mund fallenden Sprache
zu ſingen. Auf der däniſchen Nationalbühne niemals Deutſch
das lautet nicht übel. Es würde aber doch noch konſequenter
ge=
weſen ſein, wenn der ſeltene Patriot geſagt hätte: Auf der däniſchen
Nationalbühne niemals Deutſche! So wäre Methode im
Chau=
vinismus geweſen. . . Es hört ſich ganz außerordentlich häßlich
an, Herrn Schott in engliſcher Sprache ſingen zu hören So
iſt das Ganze, ſowohl der Patriotismus wie die Kunſt, zum Unſinn
geworden.
In aller Stille und nur auf den allerengſten
Familien=
kreis beſchränkt, feierte am Mittwoch der Prinz von Luſignan,
der Erbe der armeniſchen Königskrone ſeine Hochzeit in
Mai=
land. Der Vater des Prinzen, der von Rußland eine glänzende
Penſion bezog, führte in Mailand ſtets ein großes Haus. Nach
dem Tode des Zaren Alexander II. hörle jedoch dieſe Penſion
auf und der Prinz ſtarb bald nachher in größter Armut. Sein
Sohn wirkt einſtweilen als — Marqueur in einem Mailänder
Kaffeehauſe, während deſſen Braut bisher Köchin in einer dortigen
Wirtſchaft war.
Tageskalender.
Samstag, 18. September: General=Verſammlung des Schlittſchuh=
Klubs in der Reſtauration Fink.
Sonntag, 19. September: Blumen=Ausſtellung von Arbeiter=
Fami=
lien in der Knaben=Arbeitsanſtalt.
Montag, 20. September: Generalverſammlung des Proteſtanten=
Vereins im Gaſthaus zur Traube.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.