Monnementsprels
vlertelſahrlich 1 Mark 50 Pf. undh.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtumtern Beſtellungen
ent=
oegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro CQuartal uncd. Voſtaufſichlag
(rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Iſerak
werden angenommen; inDarnſtedt
von der Expedition Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blöhee
Holzſtraße Kr. J6, ſowie auzwän
Dn allen Annanzm=Erpeditlennz
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Breigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Ne 176.
Freitag den 10. September.
1886.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Verlooſungen.
Großherzogliches Miniſterium des Innern und der Juſtiz hat dem Vorſtande der Heilauſtalt für Kranke zu Lauterbach
die Erlaubniß ertheilt, zur Gewinnung der Mittel für ein neu zu erbauendes Krankenhaus im Herbſt d. J. eine Verlooſung
rvon Gebrauchs= und Luxus=Gegenſtänden zu veranſtalten. Der Vertrieb der Looſe 50 Pfg. iſt im ganzen
Großherzog=
thum geſtattet.
Darmſtadt, den 7. September 1886.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(8874
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Der Ortsgeſundheitgrath zu Karlsruhe veröffentlicht folgende Bekanntmachungen:
Ein angeblicher Albert Merten3u in Frankfurt am Main erbietet ſich durch Zeitungsannoncen gegen Einſendung
won 40 Pfg. poſtlagernd, ein Mittel zur „einzig möglichen Heilung von Miteſſern zu bezeichnen.
Wer ſich an „Mertens: wendet, erhält einen Brief, nach welchem das Mittel von einem bedeutenden engliſchen Arzte
herrührt; Mertens ſelbſt ſei durch dasſelbe auf wunderbare Weiſe von Miteſſern befreit worden; das Mittel ſei von dem
Chemiker G. Merkel in Frankfurt am Main zu beziehen. Von Letzterem erhält man ſodann um den ſchwindelhaften Preis
von 4 Mk. eine weingeiſtige, mit Kölniſch=Waſſer parfümirte Flüſſigkeit, in welcher Leim aufgelbſt iſt.
In anderen Annonen erbietet ſich der nämliche Albert Mertensu gegen Einſendung von 50 Pfg. Poftlagernd, ein
nunfehlbar und dauerndu wirkendes Mittel gegen Gicht und Rheumatismus zu bezeichnen.
Wer ſich an ihn wendet, erhält einen ähnlichen Brief wie den oben erwähnten: das Mittel rühre von einem bedeutenden
Arzte her, es könne von dem Chemiker Merkel in Frankfurt am Main bezogen werden; er — Mertens ſelbſt - ſei durch
Dasſelbe nach jahrelanger Krankheit ſofort radikal geheilt worden. - Von Merkel erhält man ſodann ein - „Embrocation'
genanntes — Gemiſch von Seifenſpiritus, Oel, Kampher und Terpentinöl zum Einreiben, ferner zum Einnehmen ein Schüch=
Kelchen voll Pillen, die aus harzhaltigen Pflanzentheilen, insbeſondere aus „Alosu beſtehen. In der Gebrauchsanweiſung iſt
geſagt, daß ſofort nach Anwendung der Mittel eine große Erleichterung und nach 2-3 Tagen eine vollige Wiedergeneſung
rintrete. Der ſchwindelhafte Preis der Mittel beträgt 8 Mk.
Nach Mittheilung des Königl. Polizei=Präſidiums Frankfurt am Main exiſtirt daſelbſt ein Albert Mertens nicht, es
werden vielmehr die unter dieſer Adreſſe poſtlagernd eingehenden Briefe von dem Chemiker Merkel ſelbſt abgeholt, deſſen
che=
miſches Geſchäft im Uebrigen in der Anfertigung photographiſcher Platten und Putzſeifen beſteht.
Wir warnen vor dieſem frechen Betrug.
Ein gewiſſer Spezialiſt „Falkenber5½, Roſenthalerſtraße 62 zu Verlin, erbietet ſich, eine Anweiſung zur Rettung von
Trunkſucht unentgeltlich zu überſenden.
Wer ſich an Falkenberg wendet, erhält einen gedruckten Rathſchlag, ein Mittel von ihm zu gebrauchen, welches dem
Trinker ſowohl heimlich als mit deſſen Wiſſen beigebracht werden kann und in beiden Fallen die Trunkſucht heilt. Das
Mittel beſteht:
1) aus einem Schächtelchen mit Calmuswurzelpulver und 2) aus einem Papierſäckchen mit Enzianwurzelpulber.
Beide Mittel ſind in den Apotheken nach der Arzneitaxe um den Preis von 2 Mk. käuflich, koſten jedoch bei
Fallen=
lberg 10 Mk. Die Mittel nützen gegen die Trunkſucht nichts und können auch ihres äußerſt ſchlechten Geſchmackes wegen
einem Trinker heimlich nicht beigebracht werden.
Darmſtadt, am 7. September 1886
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(8875
Haas.
561
2156
Bekanntmachung.
Die am 6. d. Mts. abgehaltene
Grummetgras=Verſteigerung von den
ſtädtiſchen Pallaswieſen iſt genehmigt.
Die Abfuhrſcheine können von Samstag
den 11. d. Mts. ab auf unſerer
Stadt=
kaſſe in Empfang genommen werden.
Darmſtadt, den 7. September 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(8876
Ohlh.
Ein zuverläſſiger Schmied,
oder Wagner
wird geſucht. Meldung auf dem Büreau
des Waſſerwerks.
Darmſtadt, den 8. September 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[8851
Ohly.
Bekanntmachung.
Mittwoch den 15. d. Mts.,
Vormit=
tags 10 Uhr,
wird im Geſchäftslokal der
unterzeich=
neten Verwaltung ein Termin zur
Ver=
pachtung eines Terrainſtreifen Landes
abgehalten werden, wozu Pachtluſtige mit
dem Bemerken eingeladen ſind, daß die
Bedingungen ſchon jetzt eingeſehen werden
können.
Artillerie=Schießplatz bei Darmſtadt,
den 8. September 1886.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung. (8877
Verſteigerung.
Montag den 13. September,
Vor=
mittags 10¼ Uhr.
ſoll das Obſt von den Gemeinde=
Baum=
ſtücken:
Circa 10 Malter Aepfel und
10 Malter Zwetſchen
an die Meiſtbietenden gegen gleich baare
Zahlung verſteigert werden.
Meſſel, den 8. September 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Meſſel.
[8876
Germann.
a3
ſeh ee hirſchragoul
per Pfund 35 Pfg.
Mrch. Röhrich,
Wan der kathol. Kirche. (8879
Tannen= & Buchen=
Brennholz
billigſt bei
Louis Weber, Holzhdlg.,
Waldſtraße 30. (8880
Schöne Ferkel
zu verkaufen Rundethurmſtr. 3. (8881
M 176
Bekanntmachung.
Der ehemalige Zimmermann Chriſtian Kröh iſt durch Beſchluß der
Stadt=
verordneten=Verſammlung als Feldſchütze angenommen und von Großherzoglichem
Amtsgericht Darmſtadt 1 auf den Feldſchutz verpflichtet worden.
Darmſtadt, den 7. September 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
18882
Ohly.
Großer BingerYerkan
findet Samstag den 11. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, in der
Cavallerte=Kaſerne hier ſtatt.
(8883
Darmſtadt, den 9. September 1886.
Unter Allerhöchstem Protectorate Sr. M. dos Kaisers l. Rönlgs
und unter dem Ehrenpräsidium
1 30,000 — 30,000 M.
Sr. H. H. Hohelt des Eronprinzen
1 29000 - 20000 „
1 15000 - 15,000
10000 - 10,000 „
Jubiläums-Ausstollungs-
6
9)
AAUAUTAAN
Liohung am l5. Sopt. 1886 u. folgondon Jagen.
Originalloose 1 Mark - auf 10 Loose ein
Freiloos - ſauch gegen Coupons oder Brief.
marken) empfiehlt und versendet
Carl HelmtiC,
Allsinigss Genra. Dopit und Haupt Colleotion,
Hamburg, Grosso Johannisstr. 4.
2AuSTEIIE:
Berlin W. Unter den Linden 3.
3 5,000 — 15,000
10 2000 20,000 „
20 1000 = 20,000 „
5 20 600 - 12000
5 30 400 - 12,000
8 35 300 - 10500 „
0 50 200 - 10,000 „
G go 150 13500 „
100 120 - 12,000„
100 100 - 10,000 „
200 40 = 8,000
800 20 - 16,000 „
1000 10- 10,000 „
1200 5 = 6,000 „
25,000 Gew - 50,000,
28662 An.i. W.v. 300,000 I.
909
l.
9½
as bereits überall als überraſchend vorzüglich anerkannte unter der Marke
H Peinstes Vaselin-Lederfett - Deutaches Fabrikat
D Th. Voigt Vaselinſabrik Würzburg, eingeführte, in d. meiſten
Haushaltungen, Truppentheilen, Gutsverwaltungen, Fabriken ꝛc., wo auf
gute Inſtandhaltung von Schuhwerk, Geſchirren, Riemen ꝛc. geſehen wird, im
Som=
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vor=
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¹⁄₈ ½ und 1 Pfund oder in Kübeln zu 10, 25, 50 und 100 Pfund zu haben
bei: Fr. Söder in Darmſtadt; Fr. Fuhr in Babenhauſen; Ad. Geiſel in
Pfungſtadt; Rohſtoffverein der Schuhmacher in Seligenſtadt.
[6781
Gelegenheitskauf.
Einen Poſten englischen Chirting von unübertroffener
Haltbarkeit, für Leib= und Bettwäſche vorzüglich geeignet, empfiehlt
billigſt
C. Pettmamm,
(8870
Schuſtergaſſe 16.
Das Kohlengeſchäft W. Hoſtmamm,
Geſchäftslokal: Grafenſtraße 18,
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rußend und von großer Heizkraft von der Loche vor. Hamburg, ſowie ſ953
Puss-, Stüch- und echte Anthracit-Mohlen.
46
h.
42
9is
„6ed
116
452
93N5
94
463T]
855
1289V.
615
825
94
4 Ruw
Wiebe,
Colonalwaaren
Jandlung
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C. Schmenger,
Rheinſtraße 14,
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„ gebr. „ 100-180 „
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Wiener Miſchung,
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Nürn=
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und angenehmſten Reinigung der Zähne u.
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glän=
gendweiß, entfernt den Weinſtein, ſowie
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H.
B
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[7817
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2157
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[7375
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Senf=Gurken,
„ Preißelbeeren per
Pfund 40 Pfo., in
50% Colonialzucker,
Eigenes Fabrikat,
vorzüg=
lichſte Zubereitung.
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Carlsſtraße 24. (8842
l
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Neues Bauernbrod. (568
Mein üchtes Kornbrod backe von heute
an aus neuem Kornmehl und empfehle
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Schulſtraße Nr. 14 ſind zu verkaufen:
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1 Porzellanofen, ſchwere eiſerne
Dach=
fenſter.
[8815
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2. thal, Oberer Herdweg.
[7922
Tafeltraubem
Beſſung. Grünerweg 6.
(8886
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eiſerner Conſtruction. Neckarſtr. 1. (8887
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4 von Böttinger a; Lerch in Auerbach
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Auuuttit
8235) Beſſungen. Holzſtraße 32
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ab=
geſchl. Vorpl. nebſt Zubehör, baldigſt
be=
ziehbar zu verm. Näheres 34 daſelbſt.
8789) Schützenſtr. 5 Manſarde: drei
Zimmer mit Zubehör wegen Verſetzung
an ruhige Leute zu verm. und eventuell
gleich zu beziehen.
Eine gut möblirte
Parterre-Vohnung
beſtehend aus Wohn= und Schlafzimmer,
ſowie einem kleineren Zimmer, wird
ſo=
fort zu miethen geſucht. — Offerten mit
Preisangabe unter Chiffre T. 93 an die
(8889
Expedition d. Bl.
2158
über
Einnahme und Ausgabe
der
ſtädtiſchen Sparkaſſe zu Darmſtadt pro 1885.
Einnahme.
M.
Pf.
1) Einlagen incl. eap.
Zin=
ſen in 29668 Poſten 1753,124 38
7 50
2) Für alte Einlagebüchlein
3) Kapitalzinſen.
265339 39
4) Zurückempfangene
Kapi=
talien
781,922 14
5) Kaſſevorrath:
86255 11
6) Ausſtände aus vorderen
6627 89
Jahren,
7) Verſchiedene Einnahmen
384
8) Einnahme aus dem
Spar=
kaſſehaus
1,116 28
Ausgabe.
1) ZurückbezahlteEinlagen
M. Pf.
1347,106 10
in 9678 Poſten
2) Zinſen:
a. baarbezahlte Zinſen 74246 67
b. zum Kapital
ge=
ſchlagene Zinſen . 136 867 62
3) Ausgeliehene Kapitalien 1,187895 96
13,594 63
4) Verwaltungskoſten:
5) Koſten der Pfennig=
1066 76
Sparkaſſe
6) Verſchiedene Ausgaben 1342 58
7) Zuſchüſſe, in andere
19373
Kaſſen
8) Ausgaben für, das
Sparkaſſehaus
1190 14
9) Beiträge
zur ſtädt.
Wittwenkaſſe.
137 32
l
Abſchluß.
Die Geſammt=Einnahme beträgt
Die Geſammt=Ausgabe beträgt
Verglichen bleibt Reſt
und dieſer beſteht
2782820 78
M. 2894776 69 Pf.
„ 2782820 78 „
M. 111955 91 Pf.
M. 105,968 39 Pf.
a) in Baar
b) in Vorlagen
10 27 „
„
o) in liquidirten Ausſtunden
5977 25 „
„
Zuſammen wie oben M. 111.955 91 Pf.
Vermögens= und Schuldenſtand der Sparkaſſe Ende 1885.
A. Vermögensſtand.
M. Pf.
1) Kapitalvermögen
6217835 58
2) Für noch ausſtehende
149 85
alte Einlagebüchlein
3) Kaſſevorrath
111955 91
4) Sparkaſſehaus.
29450
M. Pf.
B. Schuldenſtand.
2) Einlage von 25181
Einlegern
abzüg=
lich gänzlich
zu=
rückbezahlten 2579
Einlegern, alſov. 22602
Ende 1885
6029695 26
2) Dienſtcaution
10285 71
6359391 34
Vergleichung.
Summe des Vermögensſtandes.
Summe des Schuldenſtandes
Bleibt
Hiervon ab Reſervefond
Darmſtadt, den 23. Auguſt 1886.
6039980 97
M. 6359391 34 Pf.
6,039,980 97 „
M.
319410 37 Pf.
301,484 37 „
Bleibt Ueberſchuß M. - 17926 - Pf.
Der Verwaltungsrath der
ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Buchnor.
(8890
Oeckior
Hemann.
OTreh de deg. gehund. Bandes 1 Mark. L A pie neueten Ratalage, da. 200 Werke
aller Matidnen enthalk, gratip u. franko v. jeden Buchhandi, zvie von W. Spemann in Suttgart.
1
8891) Ein ält. Mädchen ſucht
Aus=
hülſtelle. Zu erfr. Heidelbergerſtr. 20.
8892) Ein junges Müdchen, das
nicht gedient, ſucht in einem beſſeren Hauſe
Stelle. Näher. in der Exped. d. Bl.
00000000000000
L.OOON
der Jubiläums=
8 Kunſtausſtellungs=Lotterie
H
in Berlin,
der Landwirthſchaftlichen
T Ausſtellung in Offenbach
1 Mark,
O ſowie des Darmſtädter
Pferdemarkts 2 Mk.,
D ſind in der Expedition ds. Bl.
zu haben.
G ſouinne im Verthe v. 30,000, H
H 20,000, 15,000, 10,000 ete. Mk.
90000000000000
500
gegen Sicherheit zu leihen geſucht.
unter R. O. an die Expedition.
Offert.
18897
8893) Eine tüchtige Pflegerin, gut
empfohlen, ſucht Stelle für ſof. Schriftl.
Offerten unter A. G. an die Exped.
ein braves Dienſtmäd=
8ſosloht chen, welches kochen kann,
gegen guten Lohn auf Michaeli.
Zeughausſtraße 7.
8798) Ein Müdchen, das gut kochen
kann und die Hausarbeit verſteht, auf
Michaeli in einen kl. Haushalt geſucht.
Wo? ſagt die Expedition.
8894) Ein anſtändiges. fleißiges
Mädchen, das ſchon in beſſerem Hauſe
gedient hat und gute Zeugniſſe beſitzt,
wird gegen guten Lohn auf Michaelis
geſucht Hügelſtraße 19, II. Stock.
8838) Lauffrau geſucht.
Schützen=
ſtraße 17, 2 Treppen.
8833) Ein zuverläſſiges, reinliches
Dienſtmädchen, welches ſelbſtſtändig
kochen kann, wird für ſofort oder auf
Michaeli als zweites Mädchen geſucht.
Näheres bei der Expedition.
8895) Ein jüngeres Laufmädchen
wird geſucht. Wo? ſagt die Expedition.
8896) Lehrlinge für die mechan.
Werkſtätte und Schloſſerei
Eſchollbrücker=
ſtraße 6 geſucht.
21
[ ← ][ ][ → ]R176
Geſchäfts=Anzeige.
Hierdurch beehre mich ergebenſt anzuzeigen, daß ich aus der
Maſchinen=
bau=Anſtalt, Louis hauff Hachfolgor, ausgetreten bin und die von mir
be=
antragte Löſchung dieſer Firma bevorſteht. Meinen werthen früheren Kunden
ſowie einem geehrten Publikum diene daher zur gefl. Nachricht, daß ich mein
Geſchäft gleichwie früher auf eigene Rechnung in meinem neuen Geſchäfts=
Lokale, Eſchollbrückerſtraße 6 hier, fortbetreibe. Indem mich in allen
vor=
kommenden Arbeiten meines Faches bei ſachgemüßer prompter und billiger
Bedienung beſtens empfehle, verbinde ich die Bitte um geneigten Zuſpruch.
Hochachtungvoll
Louis Hauſk,
Mechan. Werkſtätte und Schloſſerei.
Darmſtadt, im September 1886.
18898
brossn. Cosnnisene nochschme Il VarmStallt.
Fachabtheilungen: Bauschule, Ingenieurschule (für Bau-Ingenieure und
für Kultur Ingenieure), Waschinenbauschule, Chemisch-technische Schule (kür
Chemiker und für Pharmaceuten), Mathematisch naturwissenschaftliche Schule,
Wlektrotechnische Schule, Einjähriger Kursus für Geometer L. Klasse, Winter-
Kursus für Consolidationsgeometer und Kulturtechniker. - Anmeldungen fur
das Winter-Semester 1886-87 bis zum 16. October. Beginn der Vorlesungen
am 19. October. Programme sind unentgeltlich von ungerem Sekretariat zu
bezichen.
Die Direktion. (8899
2VrligeWktodttoIIOſIMſubl.
Austug,
Imit den Angehörigen der Mitglieder nach Worms.
sonntag den 12. Soptember 1886,
in Gemeinſchaft mit dem Localgewerbverein Wiesbaden.
ſ0 Uhr 13: Abfahrt mit der Riedbahn von Darmſtadt nach Worms, Retour=
Billet III. Cl.
u1 Uhr 51: Ankunft in Worms auf dem Hauptbahnhof, Gang nach dem Paulus=
Muſeum.
1 Uhr 30: Gemeinſchaftliches Mittageſſen in dem Worrer'ſchen Garten Coubert
ohne Wein 1 Mk. 50 Pfg.
6 Uhr: Gang nach der Liebfrauenkirche, der Dreifaltigkeitskirche (Orgelvortrag),
dem Dom und dem neuen Gewerbevereinshaus.
5 Uhr 30: Geſellige Unterhaltung im Worret'ſchen Garten.
7 Uhr 30: Rückehr nach Darmſtadt.
9 Uhr 13: Ankunft daſelbſt.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
68900
Tecklenburg.
Geſchäfts=Eröffuung und Empfehlung.
Hierdurch erlaube ich mir einem geehrten Publikum ergebenſt anzugeigen, daß
ſhlich
Hügelſtraße 37 eine Ochſenmetzgerei
errichtet habe. Es wird mein eifrigſtes Beſtreben ſein meine werthen Kunden in
ſieder Beziehung zufrieden zu ſtellen und mir ihr Wohlwollen zu erringen.
Achtungsvoll
Marcus Fuchs.
Eisorne Wondeltreppe
pzu kaufen geſucht Wienerſtr. 66. (8902
Dr. ſonsoh,
Prakt. u.Epoo.-Aratfhaut-Frauon-
und Unterleibskrankhetton eto.
Prankfurt a. M., Stiſistraaso 23, x.
Outlat. Prof. Risorso, auom. brlog.
2159
Reue
e)
pLuvL'eruſin
von vorzüglichſter Kochart,
per Pfund 19 Pf., 22 Pf.,
25 und 28 Pfg.
Heue
VictoriaArbsen,
geſchält.
loue grüne frannösische
gespaltono Urbson.
Hono Porl-Bohnentungar.)
zu den billigsten Preiſen.
hiſipp Weber,
Carlsſtraße 24. (8903
Ovope Sbuſet,
käferfrei und vorzüglich
kochend,
ſo nach Grösso von 18
Pfg. por Pfund an.
Murtz Lundau,
Mathildenplatz 1.-t8004
Ehn Landhäuschens
von ca. 4-6 Zimmer mit ſchattigem
Garten wird in nächſter Umgebung von
Darmſtadt per 1. Okt. von einer Familie
zu miethen geſucht.
Gefl. briefliche Offerten mit genauer
Angabe des Preiſes und der Lage zu
richten an: Carl Loosch, Hoimar.
Woog 9. September 1886.
Waſſerhöhe am Pegel: 347 Mtr.
Lufttemperatur 150 R.
Waſſerwarme Vorm. 8½ Uhr 185 R.
Voogpolizeiwache.
1
Schiffsuachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer „Fulda', Kapitän R. Ringk
vom Nordd. Loyd in Bremen, welcher am
28. Auguſt von Bremen und am 80. Auguſt
von Southampton abgegangen war, iſt am
7. September wohlbehalten in New=York
an=
gekommen.
562
2160
Ma 156
In Weilrägen zur Ralionatſeier am L. Heptemberſgingen weiler ein: Baur,
Miniſterial=
rat, 3 M. Müller 2 M. Lucius 2 M. Schnellbächer vo Pf. Zimmermann 1 M. Schäffer
1 M. Winter 1 M. Diehl 1 M. Unverzagt 1 M. J. W. 1 M. L. J. 1 M. W. 1 M.
Dr. Wiederhold 1 M. Dr. Schmehl 1 M. Dr. Behne 1 M. L. Weis 1 M. Becker 2 M.
Zeller 1 M. H. Hohmann 2 M. St. E. 1 M. Hugo Riſſe 3 M. Hallwachs, R.=A.,
1 M. Michael Schmidt 2 M. Hemmerde 1 M. Vietor 1 M. C. Watzinger 1 M.
Philipp Jungmann 1 M. Chriſtian Schwinn 1 M. Gebr. Wenz 50 Pf. Karl Arnheiter
1 M. J. Schatz 1 M. Hch. Heß 1 M. Ga. Schuchmann 1 M. Lindt, R.=A., 1 M.
Kriegk 1 M. Ga. Hof 1 M. Adam Mahr 2 M. Karl Till 1 M. G. A. Stein 10 M.
Hch. Röhrich 1 M. Rummel, Witwe, 1 M. Hagemann 2 M. Weberſtedt 1 M. Beck 1 M.
Stefan Wehner 1 M. G. H. 1 M. G. Thies 1 M. P. Walter 50 Pf. Bernhard M.
Hachenburger 1 M. Max Sander 1 M. J. Sander 1 M. Gerſchlauer 1 M. J. Nold
1 M. K. Molter 50 Pf. L. Adler 1 M. Karl und L. M. 1 M. F. F. 1 M. Welcker,
Geheimerat, 5 M. v. Starck 2 M. Dr. Küchler 5 M. E. v. Ricou 1 M. Dr. Bude
1 M. Ch. Fink 1 M. Charlotte Grahn 1 M. L. Wiener 3 M. F. Sander 2 M. C.
Stempel 3 M. Henigſt 1 M. Ullmann 1 M. G. Kriegk 1 M. A. Kleber 1 M. Fr.
Schönberger 2 M. M. Landau 1 M. Karl Diehm 1 M. N. N. 1 M. Georg Schmitt
1 M. Theodor Trier 2 M. H. Bodenheimer 2 M. O. Wolfskehl 10 M. F. Wittich
5 M. R. Wittich 5 M. H. Reichenbach 2 M. Wilh. Schwab sen. 5 M. A. W.
Zimmer=
mann 3 M. H. Neuſtadt 2 M. Köhler 1 M.
Bechtold 1 M. C. Schmenger 1 M.
M. W. Praſſel 1 M. Ohly 5 M. Reichard 50 Pf. Linß 1 M. Wolff 1 M. Beſſunger
1 M. Langnes 50 Pf. Dr. Moldenhauer 1 M. Hehl 1 M. Breitwieſer 1 M. Rummel
1 M. Robert, Poſt=Kaſſier, 1 M. Frey, Poſt=Sekretär, 1 M. Zombſen, Poſtſekretär,
50 Pf. Roſenhagen 50 Pf. Stamm, Poſtſekretär, 1 M. Kröſchel, Ober=Poſt=Sekretär,
1 M. Winkelmann 1 M. L. K. 1 M. Maurer, F. Hauptmann a. D., 2 M. G. Wolff,
Buchhalter, 50 Pf. Wolff 50 Pf. Gebr. Vierheller 1 M. L. Wörner 50 Pf. Friedrich
Hegendörfer 50 Pf. H. Volz 50 Pf. K. Weller 50 Pf.
Schneider 50 Pf. J. Röhrich
50 Pf. Gg. Schuchmann 50 Pf. Guckenheimer 40 Pf. Gg. Netz 1 M. Heß,
Landgerichts=
rat, 1 M. Noack, Hofgärtner 50 Pf. Scriba, Major, 50 Pf. Arnold, Oberamtsrichter,
50 Pf. K. 1 M. Verdier 55 Pf. Geſammelt durch Herrn Oberlehrer Pfaff von den
Lehrern und Lehrerinnen der II. Stadtmädchenſchule 8 M. 189 M. 40 Pf. Hierzu die
bereits veröffentlichten 352 M. 50 Pf. Zuſ. 541 M. 90.
Um Rückgabe der Sammelliſten wird gebeten.
Darmſtadt, den 6. September 1886.
Der Rechner des Sedan=Komite's: Meyer, Kanzlei=Inſpektor.
Von heute an:
Großherzagliches Hoftheater.
Freitag, 10. September.
5. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabtheilung
(Rothe Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Das Glas Waſſer.
Luſtſpiel in 5 Akten nach Scribe von A. Cosmar.
Perſonen.
Anna, Königin von England Frl. von Felden.
Herzogin von Marlborough Frl. Berl.
Herr Edward.
Henry Saint=John
Maſham,
Herr Hacker.
Frau Kläger.
Abigail.
Marquis von Torch.
Herr Dalmonico.
Lady Albermale
Frl. Bernhard.
Ein Mitglied des Parlaments Herr Knispel.
Herr Mickler.
Thompſon, Thürſteher
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Sonntag, 12. September.
6. Vorſtellung i. d. 1. Abonnementsabteilung.
Blaue Karten gültig.)
Bei feſtlich beleuchtetem Hauſe.
Zur Feier des Allerhöchſten Geburtsfeſtes
Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs.
Neu einſtudiert:
Die Valküre.
Erſter Tag aus der Trilogie „Der Ring des
Nibelungen: in 3 Aufzügen von R. Wagner.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 2. bis 8. September 1886).
Geborene: Am 28. Auguſt: Dem Kutſcher Johannes Kreutzer,
T. Gela Louiſe. Am 29.: Eine unehel. T, Roſa Amanda Frieda.
Am 30.: Eine nnehel. L. Babette. Am 3. Sept.: Dem Lackierer
Joh. Georg Ludwig Rühl, L. Maria Magdalena. Am 4.: Dem
Sergeant Jakob Herling, S.
Eheſchkietzungen: Am 5. September: Der Gärtner Johannes
Röder hier mit Margaretha Barbara Schweizer von Speyer. Am
7.: Der Fabrikarbeiter Karl Friedrich Bergmann von Arheilgen,
mit Juliane Katharina Johanna Geyer hier.
Geſtorbene: Am 5. September: Die ledige Katharina Geyer,
L. des Landwirts Konrad Geyer 1X. hier, 28 J. 8 M. Am 4.:
Dem Sergeant Jakob Herling, S. 3 St.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 10. September.
Deutſches Reich. Se. M. der Kaiſer iſt am 8. abends 6 Uhr
40 Min. mittelſt Sonderzug mit großem Gefolge nach Baden
ab=
gereiſt.
Der deutſche Kronprinz hat die Beſichtigung der bayeriſchen
Truppen bei Augsburg und Nürnberg beendigt und ſich alsdann
nach Straßburg begeben; auf der Fahrt dahin dürfte er in
Appen=
weier mit ſeinem kaiſerlichen Vater zuſammengetroffen ſein. Dem
Kronprinzen ſind auch bei ſeiner jüngſten Anweſenheit in Bayern
von den weiteſten Kreiſen der Bevölkerung die herzlichſten
Sym=
pathiebeweiſe zuteil geworden und ſpeziell in Augsburg und
Nürn=
berg hat der hohe Herr einen geradezu enthuſiaſtiſchen Empfang
gefunden.
Die „Nordd. Allg. 8tg teilt mit, Fürſt Bismarck leide nicht
an den alten Nervenſchmerzen in den Oberſchenkeln und den Hüften,
ſondern habe ſich auf dem Rückweg von Gaſtein nach Berlin eine
Muskelzerrung oder Reißung zugezogen. Zuerſt habe der Fürſt
das Leiden wenig beachtet, ſchließlich wurden die Schmerzen jedoch
ſo heftig. daß dem Fürſten jede Bewegung unmöglich wurde, und
ſei derſelbe genötigt, in liegender Stellung zu verharren. So
ſchmerzhaft der Zuſtand des Fürſten ſei, gebe derſelbe zu einer
Be=
ſorgnis doch durchaus keinen Anlaß.
Kriegsminiſter Bronſart v. Schellendorff iſt von dem neulichen
Unfall ſoweit wieder hergeſtellt, daß er am Samstag dem Kaiſer
nach Straßburg nachfolgen und an den Corpsmanövern des 15.
Armeecorps teilnehmen kann.
Die Nachricht von der Ueberweiſung einer Kollektivnote
Deutſch=
lands und Oeſterreichs in Sofia gegen die Hinrichtung der
Ver=
ſchwörer iſt falſch; vertraulich allerdings wurde Fürſt Alexander
darauf aufmerkſam gemacht, welche Folgen ein ſolches ſtrenges
Einſchreiten haben müßte.
Es beſtätigt ſich, daß in den nächſten Tagen eine Verordnung
des Prinzregenten zu erwarten iſt, wodurch für die geſamte
baye=
piſche Armee als Kopfbedeckung der ſogenannte Gendarmeriehelm
Vickelhaube mit bayeriſchem Wappen) eingeführt wird; der
ſchwer=
fällige Raupenhelm ſonach verſchwindet.
In Düſſeldorf iſt am Dienstag die 40. Hauptverſammlung des
Guſtav=Adolf=Vereins mit einer Begrüßungsanſprache des
Vorſitzen=
den des Rheiniſchen Hauptvereins, Konſiſtorialrats Natorp, eröffnet
worden. Alsdann hielt der Vorſitzende, Konſiſtorialrat Profeſſor
Dr. Fricke aus Leipzig, eine Rede, in welcher er betonte, daß der
Verein zum erſtenmal in dieſem Jahre in der Rheinprovinz tage
und dann der neuerdings wiederholt aufgetretenen Forderung nach
Rückkehr des Jeſuitenordens gedachte, der die Vernichtung der
evan=
vangeliſchen Kirche und des Proteſtantismus noch heute als ſeine
wichtigſte und vornehmlichſte Aufgabe betrachte.
Heſterreich=Angarn. Das Wiener „Fremdenblatt= erklärt die
Meldung, daß Oeſterreich und Deutſchland dem Fürſten Alexander
eine Note zu gunſten der Verſchwörer überreicht hätten, für
unrich=
tig. Der öſterreichiſche Vertreter habe lediglich den Oberſten
Mut=
kurow bei deſſen Maſſenverhaftungen vertraulich zur Klugheit und
Vorſicht ermahnt.
Franſtreich. Die Pariſer Blätter vom 8. d. melden: Der
bis=
herige Geſandte Frankreichs in Liſſabon, Billot, iſt zum Botſchafter
in Berlin auserſehen
Die Spionengeſchichte von Belfort wirbelt in der franzöſiſchen
Preſſe teilweiſe noch immer Staub auf. Obwohl der in Belfort
als Spion verhaftete inaktive ſächſiſche Offizier ſich längſt als ein
harmloſer Touriſt enthüllt hat und vom franzöſiſchen Oberkommando
in Belfort wieder entlaſſen werden mußte, bleiben die Pariſer Blätter
vom Schlage der Patriotenliga bei ihrer Behauptung, der ,
ent=
wichene= Offizier ſei ein ächter und rechter Spion geweſen.
Engkand. Das engliſche Kabinet hat dem Vernehmen nach
kürzlich ein Rundſchreiben an ſeine Vertreter bei den
Signatar=
mächten des Berliner Vertrages verſandt, in welchem es die
Feſt=
haltung des Berliner Vertrages als die beſte und ſicherſte
Grund=
lage für die Löſung der Schwierigkeiten in Bulgarien und
Oſtru=
melien empfiehlt. und die Ueberzeugung ausſpricht, daß die
Be=
richtigung des Statuts für Oſtrumelien im Sinne der Wünſche des
bulgariſchen Volkes einen Eingriff in den Berliner Vertrag nicht
bedeuten werde. Schließlich wird die Beſchleunigung der
bezüg=
lichen türkiſch=bulgariſchen Unterhandlungen befürwortet.
Im Unterhaus erklärte am 8. d. bei der Beratung des
Kriegs=
budgets, deſſen ſämtliche Poſitionen erledigt wurden, der
Staats=
ſekretär des Kriegs, es ſei die Einſetzung eines Komites beſchloſſen,
welches den Zuſtand der während der letzten fünf Jahre gelieferten
Geſchütze, ſowie des übrigen Kriegsmaterials unterſuchen ſolle.
Die Bill, betr. die Unterſuchung der Unruhen in Belfaſt, wurde in
zweiter Leſung angenommen.
Der „Standard= ſchreibt: Die Sache des Fürſten Alexander ſei
Sache einer jeden Macht, welche gegen die Herſtellung der ruſſiſchen
Herrſchaft in Konſtantinopel ſei. Fürſt Alexander dürfe
zuverſicht=
lich annehmen, daß, falls er ſich entſchlietze, die Geſchicke ſeines
Volkes zu teilen, er in dem Kampfe nicht nur auf die eigenen
Hilfs=
quellen angewieſen ſein werde. 1)
Na.
In den parlamentariſchen Kreiſen ſieht man mit großem
In=
ereſſe dem angekündigten. auf Irland bezüglichen Geſetzentwurfe
Parnells entgegen. Der Entwurf ſoll ſehr kurzgefaßt ſein und
vor=
iehmlich zwei Klauſeln haben, von denen die eine die Ausdehnung
Der Wohlthaten des Agrargeſetzes auf die Vächter, die andere die
Reviſion der gerichtlichen Taxe der auf die Höhe des
landwirtſchaft=
ichen Ertrages baſierten Pachtgelder fordert.
Bulgarien. Bei dem Empfang der Vertreter der Mächte am
V. d. vormittags dankte Fürſt Alexander denſelben für ihre
mora=
iſche Unterſtützung und für die Ratſchläae, die ſie ihm zu einem
Ah ſichwierigen Zeitpunkte gegeben hätten. Der Fürſt bezeichnete das
Monſtantinopeler Protokoll als eine der Haupturſachen für ſeine
Abdankung, weil dasſelbe ſeinen Feinden geſtattete, zu ſagen, daß
er ein einfacher Beamter Rußlands ſei; er habe in das Land
zu=
rückkehren wollen, um dasſelbe am hellen Tage mit ſeiner eigenen
reien Zuſtimmung, nicht wie ein Uebelthäter verlaſſen zu können.
Der Fürſt betonte beſonders, wie ſchwierig es ſei, das Land unter
oen gegenwärtigen Umſtänden zu regieren; er wünſche dem Lande
einen gleichergebenen Nachfolger in der Regierung und hoffe, daß
eine Beſtrebungen von Erfolg gekrönt ſeien.
Nach den in Sofia abgegebenen Petersburger amtlichen Er=
[lärungen wird eine Okkupation nicht mehr erwartet.
Auf dem ruſſiſchen Konſulat in Sofia iſt ein Bogen zur
Unter=
eichnung aufgelegt worden, auf dem ſich alle jene Bulgaren
unter=
chreiben ſollen, welche die Kandidatur des Herzogs Alexander von
½Oldenburg für den bulgariſchen Thron wünſchen.
Wie dem „F. J. als zuverläſſig verſichert wird war das
Velegramm des Fürſten Alexander von Bulgaren an den Zaren
ſn chiffriertes Privattelegramm, gehörte ſonach zu denjenigen Mit=
Eilungen, die nach den im öffentlichen Leben überall geltenden
1nh Grundſätzen und gebotenen Rückſichten ohne Zuſtimmung des
Abſen=
hers der Oeffentlichkeit nicht übergeben werden.
Fürſt Alexander iſt bei der Ankunft in Widdin am 8. d. von
äner großen Menſchenmenge empfangen und von Offizieren nach
der Municipalität geleitet worden, wo er eine Anſprache hielt und
ſe Anweſenden aufforderte, der Pflichten gegen die Regentſchaft
cngedenk zu ſein. Stambulow mahnte gleichfalls zur Unterſtützung
r Regentſchaft, um Unordnungen fernzuhalten, die eine fremde
20kkupation veranlaſſen könnten. Der Fürſt ſetzte um 1 Uhr 30 Min.
auf ſeiner Pacht die Reiſe bis Turnſeverin fort und wurde bei der
handung dort von den Miniſtern und Offizieren bis zum
Bahn=
lofe begleitet. Um 3 Uhr 30 Min. erfolgte die Weiterreiſe nach
Loarmſtadt.
Herbten. Die diplomatiſche Vertretung Englands in Belgrad
ſir zum Range einer Geſandtſchaft erhoben und der bisherige
Miniſter=
hräſident Wyndham zum Geſandten ernannt worden.
Fürktel. Einer Meldung der =Agence Havas' aus
Konſtanti=
nopel vom 8. zufolge, hätte die Türkei in ihrem jüngſten
Rund=
ö3ſchreiben betreffend die Ereigniſſe in Bulgarien verlangt, daß die
Mächte angeſichts der Abſicht des Fürſten, abzudanken, Maßregeln
ſengreifen, um eine fremde Intervention in Bulgarien zu verhindern.
Wie verlautet, ſetzt der ruſſiſche Botſchafter in Konſtantinopel
Melidow die ſchärfſten Mittel in Bewegung, um die Pforte zur
Ablehnung des von der engliſcheu Regierung als Nachfolger
Thorn=
ſtuns in Ausſicht genommenen Geſandten White zu bewegen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. September.
Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog wurde am 7. d. in
fr iedberg zum Empfang ein Fackelzug und eine Serenade gebracht. Am
Meittwoch wohnten, wie der D. 8tg. gemeldet wird, Se. Könial. Hoheit
har Großherzog und Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog
benn Exerzieren der 49. Infanterie=Brigade im Terrain bei. Die
5¼ſendez vous=Stellung war am Galgenberg (ſüdlich von Fauerbach),
oan wo der Vormarſch und der Angriff der feindlichen Poſition
ſ04huf dem Höhenzug Bruchenbrücken-Nieder=Wöllſtadt erfolgte.
Nach=
fm-ttags 2 Uhr fand in der Burg zu Friedberg Großh. Tafel ſtatt, an
mwielcher Generalmajor v. Wulffen, die Stabsoffiziere des 2. Großh.
8 hnfanterie=Regts. Nr. 116, ſowie die Majore Römheld und Frhr.
S⁄₈
ſo. Follenius teilnahmen.
5
- Se. Großh. Hoheit Prinz Heinrich von Heſſen ſind
geſhett Donnerstag, den 2. d. M., an Iſchias derart erkrankt, daß
11oochdieſelben permanent das Bett hüten müſſen und von heftigen
gahſechmerzen geplagt ſind. Die Hoffnung des Prinzen, ſeine Diviſion
—hn Manöverfelde zu führen, ſchwindet leider von Tag zu Tag
9gflnd hr.
D. Ztg.
B. In der geſtrigen Sitzung der Stadtverordneten
inter=
mllhellierte zunächſt Herr Stadtverordneter Bergſträßer wegen der
Zraßenbahn, bezw. des Rangierens derſelben in der oberen Rhein=
F
176
2161
ſtraße, des gleichzeitigen Abgehens der beiden Züge nach Eberſtadt
und Griesheim und der jetzt im Gebrauch befindlichen Lokomotiven
und Wagen. Der Wortlaut der Interpellation folgt unten.
Es folgten weitere Bemerkungen der Herren Bergſträßer,
Wolfs=
kehl und Hauſer, worauf Herr Stadtverordneter Rückert den Zutritt
zu dem Beſchluſſe der Baukommiſſion in betreff der Beleuchtung
des Paradeplatzes beantragte, der ebenſo wie die Bewilligung der
Kredite der Polizeikaſſe für 1885186 (Berichterſtatter der
Finanz=
kommiſſion Herr Stadtverordneter Hauſer) genehmigt und ein
Be=
ſchluß der Baukommiſſion, betr. das Trottoir auf dem
Mathilden=
platz (Berichterſtatter Herr Rückert genehmigt wurde.
In Betreff der ſeither durch die Metzgerinnung geſchehenen
Verwiegungen im Schlachthaus berichtete Herr Oberbürgermeiſter
Ohly und wurde nach kurzer Diskuſſion beſchloſſen, die
Verwieg=
ungen künftighin auf einer anzuſchaffenden Wage durch einen
ſtädti=
ſchen Wiegemeiſter vornehmen zu laſſen. Darauf wurde eine
Ueber=
ſchreitung des Kredits für die Abfuhr des Straßenkehrichts von
673 M. im Etatsjahr 1886-87 (Berichterſtatter der Baukommiſſion
Herr Rückert) genehmigt und die Anſchaffung von eiſernen
Sub=
ſellien für die Mädchen=Mittelſchule nach dem Antrage des
Stadt=
baumeiſters, über den Herr Stadtverordneter Bergſträßer referierte,
bewilligt. Ueber den weiteren Punkt der Tagesordnung „
Nacht=
feuerwache und Gerätehaus des vierten Feuerwehrzugsu referierte
Herr Stadtverordneter Lehr, worauf die beantragte Abänderung der
Zahl der die Nachtfeuerwache nach einem gewiſſen Turnus
beziehen=
den Feuerwehrleute von fünf auf vier) und die Erhöhung des
Be=
trags von 2 M. auf 2½ M. abgelehnt wurde, nachdem ſich Herr
Beigeordneter Riedlinger ausdrücklich für eine Sicherheitswache,
nicht ſpeziell Feuerwache ausgeſprochen hatte, und nach weiteren
erläuternden Bemerkungen des Referenten, ſowie der Herren
Berg=
ſträßer, Rückert, Karp, Hauſer und Ohly. Der weitere Antrag
wegen Beſchaffung der Geräte wurde zurückverwieſen und für den
Schuppen des vierten Zuges weitere 600 M. bewilligt.
Darauf wurde ein Geſuch um Kanaliſierung der verlängerten
Kiesſtraße nach dem Antrag der Baukommiſſion unter der
Be=
dingung, daß die Geſuchſteller die Koſten vorlegen, genehmigt und
wegen Vergebung der Karouſſelplätze für die Herbſtmeſſe, die von
Jahr zu Jahr weniger einbringen, beſchloſſen, wenn der
Taxations=
preis nicht überſchritten wird, diesmal von den Karouſſels abzuſehen.
Darauf begann die geheime Sitzung zur Erledigung perſönlicher
Angelegenheiten.
B. Die von Herrn Stadtverordneten Bergſträßer geſtern in
Betreff der Dampfſtraßenbahn in der
Stadtverordnetenver=
ſammlung eingebrachte Interpellation lautet wie folgt: „Ich
bitte Großherzogl. Bürgermeiſterei um Auskunftserteilung darüber,
ob 1) die obere Rheinſtraße dauernd als Rangier=Bahnhof für die
Dampfſtraßenbahn Darmſtadt-Griesheim und Darmſtadt-Eberſtadt
vorgeſehen iſt: 2) ob es für die betr. Bahnverwaltung ein
unbe=
dingtes Erfordernis iſt, daß die Züge beider Bahnlinien faſt zu
gleicher Zeit oder kurz hintereinander ankommen und abgehen; 3)
ob die dermalen zum Betrieb verwendeten Locomotiven und Wagen
als definitiv eingeſtellt anzuſehen ſind.”
Das am Mittwoch abend im Saalbau von der Stadt
zu Ehren der Teilnehmer der XV. Verſammlung deutſcher
Forſtmänner arrangierte Konzert hatte leider unter der
un=
günſtigen Witterung zu leiden. Es mußte im Saal abgehalten
werden während für die Illumination des Gartens
außerordent=
liche Vorbereitungen getroffen waren. Der Garten wurde
trotz=
dem feſtlich erleuchtet, aber ein längeres Verweilen im Freien war
nicht möglich. Herr Oberbürgermeiſter Ohly brachte ein freudig
aufgenommenes Hoch auf die Feſtverſammlung aus und Herr Geh.
Oberforſtrat Judeich dankte nochmals der Stadt für die freundliche
Aufnahme, welche die Feſtteilnehmer hier gefunden. Ein flottes
Tanzvergnügen des jüngeren Teils der Beſucher des Feſtes bildete
einen hübſchen Schluß.
2 Am Mittwoch nachmittag wurde einem in der Schloßgaſſe
wohnhaften Taglöhner aus ſeinem Koffer durch Aufbrechen die
Summe von 40 M. entwendet. — Der Diener einer hieſigen
Kran=
kenkaſſe iſt nach Unterſchlagung von etwa 120 M. Krankengelder
von hier flüchtig gegangen. - Ein Ofenarbeiter hat einem Collegen
17 M. ſowie ein Sparkaſſenbuch unterſchlagen und ſich dann
heim=
lich von hier entfernt. — Am Mittwoch abend ſtürzte in der
Beſ=
ſunger Karlſtraße das Pferd eines Droſchkenkutſchers und konnte
erſt nach vieler Mühe wieder auf die Beine gebracht werden.
Wir machen unſere Leſer auf die im Annoncenteil unſeres
heutigen Blattes enthaltene Bekanntmachung der techniſchen
Hochſchule zu Darmſtadt aufmerkſam. Dieſe Anſtalt gewährt
ihren Studierenden eine vollſtändige wiſſenſchaftliche und bezw.
künſtleriſche Ausbildung für den techniſchen Beruf. In ſpeziellen
Fachabteilungen bezweckt ſie die Ausbildung von Architekten, Bau=
Ingenieuren, Kultur=Ingenieuren, Maſchinen=Ingenieuren,
Elektro=
technikern, Chemikern und Apothekern; ferner in der
mathematiſch=
naturwiſſenſchaftlichen Schule die Ausbildung von Lehrern für
Mathematik, Naturwiſſenſchaften und Zeichnen, ſowie von
Geo=
metern. Auch Fabrikanten, Kunſt= und Gewerbetreibenden iſt ſie zur
Ruͤ
2 62
Erlangung der erforderlichen Kenntniſſe behilflich. Bei der Prüfung
ür den preußiſchen Staatsdienſt im Hochbaufach, Bau=
Ingenieur=
fach oder Maſchinenfach berechtigt das akademiſche Studium an der
techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt zur Zulaſſung. Ferner iſt der
Beſuch der techniſchen Hochſchule bezüglich der Beſtimmungen für
Prüfung der Apotheker dem Beſuch einer Univerſität gleich zu
achten und iſt der pharmaceutiſchen Prüfungs=Kommiſſion in
Darm=
ſtadt durch Bundesratsbeſchluß die Berechtigung zur Erteilung für
das ganze Reich aültiger Approbationen gegeben worden.
Mainz, 8. September. Zu Domkapitularen ſollen, wie
wir aus zuverläſſiger Quelle erfahren, die Herren Dompfarrer
Thomas und Dompräbendat Dr. Holzammer der Großh. Regierung
in Darmſtadt in Vorſchlag gebracht worden ſein.
M. N.
Oppenheim, 8. September. Geſtern nachmittag gegen 1 Uhr
ſiel dahier ein ſtarker Wolkenbruch, der Weinſtöcke und Bäume
ausriß und auch ſonſt großen Schaden anrichtete. Dazu kam noch
ſtarker Hagel, ſo daß die Futterkräuter und Weinſtöcke dadurch
ent=
ſetzlich litten.
Frankfurt a. M., 6. September. Demnächſt wird wieder ein
Stück Altfrankfurt verſchwinden, nämlich die Konſtablerwache
auf der alten Zeil, um für Prachtbauten Raum zu ſchaffen. Mit
dem Abbruche iſt bereits begonnen und die Kaufleute, welche darin
bisher ihre Geſchäfte betrieben, ziehen eben aus.
Rüdesheim, 6. Sept. Auf den beiden Niederwaldbahnen
wurden im Auguſt befördert von Rüdesheim nach dem Niederwald
23 255. vom Niederwald nach Rüdesheim 26 663, von Aßmannshauſen
nach dem Jagdſchloß 5845 und vom Jaadſchloß nach Aßmannshauſen
3261, im ganzen auf beiden Bahnen 59024 Perſonen.
Ober=Ingelheim, 5. September. Geſtern gegen Mittag brach
ein viertes Feuer aus, welches wiederum eine neu erbaute, gefüllte
Scheune nebſt Stallung in Aſche legte. Geſtern nachmittag noch war
Großh. Staatsanwaltſchaft aus Mainz hier, um Unterſuchungen
vor=
zunehmen. Es wurden zwei Verhaftungen vorgenommen. Die
Ein=
wohner müſſen Tag und Nacht Wache ſtehen. Auf Ermittelung des
Brandſtifters hat die Gemeindeverwaltung eine Belohnung von
300 M. ausgeſetzt.
Aachen, 7. Sept. Oberpoſtdirektor Deininger, früher in
Darmſtadt, wo er auch nach ſeiner Penſionierung zu wohnen
ge=
denkt, ein allſeitig ſehr beliebter Beamter, gedenkt mit dem 1. Januar
nächſten Jahres in den wohlverdienten Ruheſtand zu treten, begibt
ſich aber bereits am 1. Oktober auf einen dreimonatlichen Urlaub.
Während ſeiner Abweſenheit wird ihn der Geh. Poſtrat Trepke aus
dem Reichspoſtamt vertreten.
Straßburg, 8. September. Für die Kaiſermanbver iſt
für die erſten Tage folgendes Programm feſtgeſetzt: Am
Sams=
tag um 11 Uhr vormittags findet auf dem Diviſionsübungsplatze
Polygon) die große Parade ſtatt. Der Kaiſer gedenkt um
1066 Uhr den Palaſt zu verlaſſen und zum Polygon zu fahren. Die
Rückfahrt erfolgt um 100 Uhr auf demſelben Wege. Um 5 Uhr
ſindet dann im neuen prachtvollen Saale des Offizierskaſinos eine
Paradetaſel bei Sr. Majeſtät ſtatt. Abends um 700 Uhr
Galavor=
ſtellung im Theater.
Am Sonntag den 12. September iſt um 100 Uhr evangeliſcher
Militärgottesdienſt in der Thomaskirche und katholiſcher
Militär=
gottesdienſt im Münſter. Der Kaiſer fährt um 1000 Uhr zur
Thomas=
kirche. Um 1210 Uhr wird der Kaiſer im Statthalterpalaſt den
Staatsſekretär, die Unterſtaatsſekretäre, die Miniſterialräte, den
Staatsrat, den Landesausſchuß von Elſaß=Lothringen, das Bureau
des Bezirkstages und den Gemeinderat von Straßburg empfangen;
Pferderennen der Kavallerie=Diviſionen auf der Sporeninſel; um
550 Uhr Familieneſſen bei Sr. Majeſtät und Marſchallstafel; abends
kleine Theatervorſtellung.
Am Montag den 18. September morgens führt der Kaiſer
um 9 Uhr zum Bahnhof und um 91b Uhr mittels Sonderzuges
nach Stephansfeld, von dort zu Wagen zum Corpsmanöver bei
Brumath. Um 1 Uhr erfolgt von Stephansfeld mittels
Sonder=
zug die Rückreiſe nach Straßburg, wo um 500 Uhr kleine Tafel bei
Sr. Majeſtät ſtattfindet. Abends 700 Uhr Galavorſtellung im
Theater, welche die Stadt Straßburg gibt.
Am Dienstag den 14. September findet für die Truppen
Marſch zum Ausetnanderziehen für die Feldmanbver ſtatt. Der
Kaiſer wird dann in Straßburg verſchiedene Beſichtigungen
vor=
nehmen. Vormittags 11 Uhr findet ein Beſuch des Munſters ſtatt,
wo Se. Majeſtät vom Biſchof und Domkapitel empfangen werden.
Daran ſchließt ſich der Beſuch der Univerſität, wo Se. Majeſtät
vom Rektor und Senat empfangen werden; nachmittags findet dann
die Huldigung der Landleute aus der Umgegend von Straßburg
und um 53 Uhr Tafel bei dem Kaiſer mit den Civilſpitzen im
Offizierkaſino ſtatt. Abends iſt kleine Theatervorſtellung.
New=York, 7. September. Nach Meldungen aus Charleſton
beträgt die Zahl der durch das Erdbeben umgekommenen
Per=
ſonen im ganzen 96.
In Columbia, Süd=Corolina, wurde am Sonntag abend
11 Uhr eine weitere deutliche Erderſchütterung verſpürt, die in
176
Pauſen von dem gewöhnlichen donnerähnlichen Geräuſch begleitet
war. Fünf Minuten nach dem Erdſtoß ſchoſſen zwei merkwürdig
große und leuchtende Meteore von Norden nach Süden quer über den
Himmel. Ungefähr ein Drittel der Bevölkerung von Charleſton wird
von dem Hülfsausſchuß erhalten, dem fortgeſetzt von allen Seiten
Bei=
träge zufließen. Einige der von dem Erdbeben beſchädigten Mauern
ſtürzten nachträglich ein. In der letzten Sitzung der New=Yorker
Handelskammer wurden Schritte zur Unterſtützung der durch das
Erdbeben in Charleſton Vetroffenen ergriffen. Präſident Cleveland
hat auf die Beileidsdepeſche der Königin Victoria durch folgendes
Telegramm geantwortet: „Die Sympathie=Ausdrücke Ew. Majeſtät
werden in hohem Grade gewürdiat und finden dankbaren Anklang
in amerikaniſchen Herzen.: Die Geſamtzahl der Todesfälle infolge
des Erdbebens in Charleſton beträgt 39, die Zahl der Verwundeten
beläuft ſich auf faſt 200. Die Eiſenbahn von Süd=Carolina hat
150 Güterwagen zur einſtweiligen Unterbringung der Obdachloſen
gewährt.
Vermiſchtes.
Eine geſegnete Stadt. Der Magiſtrat der
Stadtge=
meinde Pölitz in der Provinz Pommern befindet ſich in der
ange=
nehmen Lage, auf die Einnahme aus der Kommunalſteuer für die
Zeit vom 1. Oktober d. J. bis 1. April k. J. verzichten zu können.
Nach einer Bekanntmachung desſelben wird für das Etatsjahr
1886-87 Kommunalſteuer nicht erhoben.
In St. Gingolph (Hochſavoyen) iſt eine Frau Richard,
geb. Dietrich, geſtorben, die 1760 in Baſel geboren, alſo 126 Jahre
alt geworden iſt. Sie war ſchon 1782 verheiratet und vermählte
ſich in dritter Ehe mit Richard, der 1789 im Gefecht von Granholtz
bei Bern fiel. Die Frau las bis zum Alter von 100 Jahren ohne
Brille. Während ihrer letzten zehn Lebensjahre ſchlief ſie faſt immer.
Dodes-Anzeige.
Heute Nachmittag 4 Uhr entſchlief nach
langem Leiden unſer guter Bruder und Onkel
Rontner Carl Christian Eleber
im 69. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 8. September 1886.
Die Beerdigung findet Freitag den 10. Sept.,
Nachmittags 5 Uhr, ſtatt. (8906
Bodes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die
ſchmerzliche Mittheilung, daß am 8. d. M., Morgens
8 Uhr, unſer guter Gatte, Vater, Schwiegervater und
Großvater
Mühlenbeſitzer Jacob Daniel Eildebrand
auf der Oberwieſenmühle bei Eberſtadt nach kurzem
Leiden im 80. Lebensjahre ſanft verſchieden iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Eberſtadt und Pfungſtadt, den 8. Sept. 1886.
Die Beerdigung findet Samstag den 11. September um
11 Uhr auf dem Darmſtädter Friedhofe von der
Leichen=
halle aus ſtatt.
Tageskalender.
Sonntag. 12. September: Ausflug des Lokalgewerbvereins
Darm=
ſtadt nach Worms.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.