Wonnementzprels
bertelhthruich 1 Mark 50 Pf. nd.
Bringerlohn Auswärt werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
oegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck Poſtaufſchlag.
rag= und Anzeigeblatkt.
Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
Mit der Sonntags=Beilage:
von der Expeditlon, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Frledr. Blößer
Holzſtraße Nr. 36. ſowie auzwärd
nnhoOIſtt. m an mnnancnauonz
8 M
Amtliches Organ
für die Behanukmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Donnerstag den 2. September.
1886.
M 170.
Darmſtadt, am 30. Auguſt 1886.
Betreffend: Die Herbſt=Uebungen der Großh. 26. Diviſion pro 1886, insbeſondere Quartier= und Naturalleiſtungen für
die Truppen.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt.
Wir weiſen diejenigen von Ihnen, in deren Orten im laufenden Jahr und insbeſondere aus Anlaß der Herbſtübungen
Truppen einquartirt waren oder in deren Gemeinden Vorſpann geleiſtet und Fourage geliefert wurde, an, die Liquidationen
üiber Vorſpann und Fourage in dreifacher Ausfertigung aufgeſtellt, bis zum 25. k. Mts. unſehlbar hier vorzalegen.
Bis zum gleichen Termine ſind auch die Ihnen vom Truppentheil ausgeſtellten Quartierbeſcheinigungen, bezüglich deren
Diquidationen nicht aufguſtellen ſind, einzuſenden.
Wir verweiſen Sie dabei auf das Geſetz über die Naturalleiſtungen für die bewaffnete Macht im Frieden vom 13.
Fe=
bruar 1875 und die zur Inſtruction dieſes Geſetzes vom 2. September 1815 unterm 11. Juli 1878 ergangenen Abänderungen
ſund Ergänzungen (R.=G. Bl. Nr. 26 von 1873), ſowie den Allerhöchſten Erlaß vom 29. Januar 1885 GR.=G.=Bl. Nr. 4).
Im Uebrigen wird es ſich empfehlen, die Jutereſſenten auf ortsübliche Weiſe zur ſofortigen Geltendmachung ihrer An=
Hprüche bei Ihnen zu veranlaſſen, damit nachträgliche Anforderungen vermieden werden.
v. Marquard.
[8622
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Königl. Regierungs=Präſidenten zu Königsberg i. Pr. vom 24. Auguſt 1886 ſind auf Grund
ber 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. Oktober 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Sozialdemokratie
olgende Druckſchriften, beginnend mit den Worten:
1) Aufrufl An die Maurer Königsbergs! Schon ſeit geraumer Zeit u. ſ. w.;
2) Aufruf: An die Metallarbeiter aller Branchen Königsbergs! Schon ſeit geraumer Zeit u. ſ. w.;
3) Aufrufl An die Schneider Königsbergs! Schon ſeit geraumer Zeit u. ſ. w.;
4) Aufrufl An die Zimmerer Königsbergs! Schon ſeit geraumer Zeit u. ſ. w.
Verantwortlich G. Slomke, Hinter=Aoßgarten 61 Bj Druck von H. Suter Nachſolger, Königsberg i. Pr., derboten worden.
Gleichzeitig wurde die von dem Polizei=Präſidium in Königsberg vorgenommene Beſchlagnahme der bereits gedruckten
Exemplare obiger Flugblätter, ſowie des Manuſeripts zu einem gleichen Aufruf an die Tapezierer, Schuhmacher und Tiſchler
Roͤnigsbergs aufrecht erhalten.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1886
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
18623
Haas.
Ja. Hafer, Haferschrot,
Aeferungnon ſtühlernrn
Chuuſſee=
dorste, Gerstenschrot,
Mais, Maisschrot,
kratzen und Rehrichtſchippen
Hühner- und Taubenkutter,
für die Straßenreinigung von Darmſtadt.
Roggen- und Waizenkleien,
Die Lieſerung von 60 Stück ſtählernen Chauſſekrahen,
diverse Fultermehle
60 Stück Kehrichtſchippen,
wird durch unterzeichnete Bürgermeiſterei vergeben. Proben mit Preisangaben ſind lofferirt billigſt
6is zum 11. September einzureichen.
Die Lieſerung muß bis zum 25. September erſolgen.
Judwig Jungmann,¾
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1886.
Hoflieferant,
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
10 Dieburgerſtr. 10.
6e
Ohly.
644
2088
K 170
Betnnntmuchung.
Herr Schloſſermeiſter Joh. Lang von Beſſungen hat den erforderlichen Nach. ErGatidvuud.
weis über die Geſchäftseinrichtung zur Ausführung von Privatwaſſerleitungen
er=
bracht und ſeinen Preistarif hierüber bei uns hinterlegt.
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
18542
Grmmmetgras=Verſteigerung.
Montag den 6. September d. Js., Nachmittags 2 Uhr,
wird das Grummetgras von 44 Hectaren - 176 Morgen der ſtädtiſchen
Pallas=
wieſen in ca. 176 Looſen an Ort und Stelle verſteigert.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
18625
Vieferung von Pinſauu=Zeſen
für die Straßenreinigung von Darmſtadt.
Die Lieferung von 200 Stück Piaſavabeſen wird durch die unterzeichnete
Bürgermeiſterei vergeben. Lieferungsluſtige wollen Proben unter Anfügung des
Preiſes bis zum
11. September d. J3.
an uns gelangen laſſen.
Die Anlieſerung der erſten 100 Stück muß am 25. September, des Reſtes
am 9. Oktober erfolgen.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
8626
Lieſerung non Zeſenſtielen
für die Straßenreinigung von Darmſtadt.
Die Lieſerung von
200 Stück Stiele für Reiſerbeſen von 2 Meter Lünge,
Piaſavabeſen von 18 Meter Länge,
100 „
100 „ Krätzenſiele,
100 „ Schippenſtiele,
wird durch die unterzeichnete Bürgermeiſterei bergeben. Proben mit Preisangaben
ſind bis zum 1. September einzuſenden.
Die Lieferung muß am 25. September erfolgen.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
18627
Vieferung von Beiſerbeſen
für die Straßenreinigung von Darmſtadt.
Die Lieferung von 2000 Reiſerbeſen wird durch unterzeichnete Bürgermeiſterei
vergeben. Lieferungsluſtige wollen Proben unter Anfügung des Preiſes bis zum
I1. September l. Js.
an uns gelangen laſſen.
Die Anlieferung muß derart geſchehen, daß am 25. September die erſten/
500 Beſen und in je ferneren 8 Tagen weitere 500 Beſen an uns gelangen.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
8628
Grummetgran Verſteigerung.
Montag den 6. September l. Js., Vormittags 9 Uhr,
ſoll die Grummetgras=Ernte von der ſog. Viehweide, in circa 50 Looſen beſtehend,
an Ort und Stelle öffentlich an die Meiſtbietenden verſteigert werden.
Zuſammenkunft der Steigerer am Eingang des Waldes, Kirchenweg.
Beſſungen, den 20. Auguſt 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
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1
4
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l6.
1.
7
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42,
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ss
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2.
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6.
740)
83
835
925
1015
ſe-s
2089
Größte, Haltbarkeit,
gehen in der Wäſche
nicht ein, noch filzen
die=
ſelben, ſind daher den
reinwollenen
Fabrikaten vorzuziehen.
Außerordentliche
Weich=
heit, nehmen den
Schweiß leicht an und
geſtatten ſelbſt dem
ver=
wöhmteſten Fuß, das
angenehmſte Tragen.
Fußle Nallbarße
Die Union-Schwoiss-Cocken ote.
ſind vollſtändig nahtlos, infolge deſſen für Touriſten ꝛc. ſehr zu empfehlen, und
nur dann ächt, wenn jedes Paar mit „Unioné= und Schutzmarke geſtempelt iſt.
Carton, ſowie Umband müſſen obige Abbildung zeigen.
Chemnitz, im Juli 1886.
Arthur Fischer.
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lvege=
tabiliſchem oder Fruchthonig aus edelſten
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Rohrzucker iſt das reinſte, angenehmſte, beſt
be=
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wie Kinder bei Huſten, Heiſerkeit,
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ſelbſt aus ärztlichen Kreiſen ausgezeichnet. Dieſes köſtliche, dabei nahrhafte
Traubenpräparat enthält keine Spur animaliſchen oder thieriſchen Honigs, was
zur Beruhigung aller Conſumenten hiermit ausdrücklich hervorgehoben wird.
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Königl. Hof= und Garniſon=Apotheke. Niederlage in Darmſtadt bei den Herren:
M. W. Praſſel, Rheinſtraße 14. Gg. Liebig Sohn, Großh. Hoflieferant,
Rheinſtraße 28. A. Fiſcher, große Ochſengaſſe 14, Emanuel Fuld, Kirchſtraße,
Friedr. Schäfer, Oroquen= und Chemikalienhandlung, Gg. Liebig & Co.,
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Marburg.
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3 5000, 6 3000, 6 2000, 25 1000,
60 500 Mark u. S. w.
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vorsendet und stellt noch Verkänfer untor gunstigen Bedingungen anl
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N 170
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hier übernommen habe und unter der Firma
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betreiben w.
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wollene Strickgarne
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Be=
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(8631
C. F. Remmler's Hachfolger.
rein, trocken und vollſtändig ſtaubfrei empfehlen
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Großherzogliche Hoflieferanten,
Marktplatz Nr. 2.
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ver=
ehrl. Abnehmer ſtattfinden; ferner werden Beſtellungen auf Decbetten, Plumeaux, Kiſſen ꝛc.,
innerhalb 1 bis 2 Tagen auf das Sorgfältigſte ausgeführt.
w 10
trinkt man bekanntlich und in Wahrheit in Oeſterreich.
Die ganze Kunſt, um auch hier zu Lande eine ebenſo mild, angenehm
und fein ſchmeckende Taſſe Kaffee, von ſchöner goldklarer Farbe zu erzielen,
beſteht einfach darin, dem gemahlenen Bohnenkaffee ein kleines Quantum
Andre Hofer's Feigen=Kaffee beizumiſchen, dagegen alle anderen
Bei=
miſchungsmittel wegzulaſſen.
Echter Feigen=Kaffee von Andre Hofer, Salzburg (Oeſterreich) und
Freilaſſing (aiern), das feinſte Fabrikat dieſer Art, iſt in ganz
Deutſch=
land und Oeſterreich in faſt allen beſſeren Spezerei= und Delikateſſen=
Hand=
lungen vorräthig, und wird gebeten, genau darauf zu achten, daß die Paquete
nebſt der vollen Firma auch die Schutzmarke, das Bildniß des Tyroler
Hel=
den, Andreas Hofer, tragen.
(8341
40
Operntexte
zu allen hier zur Aufführung
kom=
menden Opern ſind ſtets vorräthig
bei
G. v. Ligner,
Buch= und Kunſthaudlung,
Wilhelminenſtr. 21.
Ein noch neuer Stall
nit Heuboden und Geſchirrkammer ſowie
ein Schuppen auf den Abbruch billigſt
abzugeben. Näheres Kirchſtraße 23.
Dimmerſpähne zu verkaufen.
O) thal, Oberer Herdweg.
L. Sonn=
[7922
J. Schnohnor.
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Eliſabethenſtraße 35.
Ich offerire hiermit in 1a. Qualitäten
billigſt:
Stückreiches Fettschrot,
Gewaschene Nusskohlen,
Anthraeitkohlen;
Stüch Kohlen,
Nugs-Schmiedekohlen, (8264
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für Bohnen ꝛc. ſehr billig abzugeben.
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mern, Küche, 3 Dachkammern ꝛc., per I.
Oktober c. zu vermiethen. Näheres
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ſelbſt parterre, Nachmittags.
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8 Beletage mit Balkon, 8 Piecen
- und allem Zubehör, zu vermiethen.
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7181) Aliceſtraße 25 (Louvre) die
Beletage, beſtehend aus 5 Zimmern,
Küche, Keller, 3 Dachkammern ꝛc., auf
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ſtraße 23 Hochpart. links, Nachmittags.
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bigſtraße 13½.
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und Waſſerleitung zu vermiethen.
L. Steingäßer.
8497) Liebfrauenſtraße 67 iſt eine
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8400) Heinheimerſtraße 23 eine
Wohnung zu vermiethen.
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Manſardewohnung an ruhige Familie.
8635) Friedrichſtr. 14 eine noch neue
Manſardewohnung, 3 Zimmer, Küche,
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platzabſchluß und allen Bequemlichkeiten
per 1. November zu vermiethen.
Georg Walter.
8636) Rheinſtraße 28 im 2. Stock
eine Wohnung mit 3 Zimmern nebſt
Zu=
behör an ruhige Familie ſofort oder bis
1. Dezember zu vermiethen.
8637) Arheilgerſtr. 19 eine Wohnung
an ruhige Leute zu vermiethen.
„ 176
häden, Hagazine eto.
8069) Eliſabethenſtr. 39 Laden u.
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Wittwe beſſerer Stände, die durchaus
tüchtig im Haushalt iſt, auch feine
Hand=
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Hausfrau, als Geſellſchafterin von Damen,
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Büreau, Caſinoſtraße 2.
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Ko=
chen und allen Hausarbeiten ſelbſtſtändig
erfahren, ſucht Aushülfſtelle. Zu erfrag
Eliſabethenſtr. 36 bei Girnhard 1. Laden
8646) Ein tüchtiges Mädchen,
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gut bürgerlich kochen kann, ſucht ſofort
Stelle oder Aushilfe. — Stellenburcau
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8647) Einige nette Müdchen mit
guten Zeugniſſen, welche ſchon in Herr
ſchaftshäuſern waren, nähen und bügeln
können, ſuchen St. zu größern Kindern od.
als Hausmädchen durch Frau Neßling,
Louiſenſtraße 30.
8648) Eine zuverläſſige Kinderfrau
mit vorzügl. Zeugn. wünſcht Aushülfſtelle.
Zu erfragen Saalbauſtr. 26 parterre.
8649) Ein Laufdienſt wird
angenom=
men. Ernſt=Ludwigsſtr. 14 Seitenbau.
2691
8442) Ein reinliches, gewandtes
Müd=
chen, das ſelbſtſtändig kochen kann u. alle
Hausarbeit verſteht, wird gegen guten
Lohn auf Michaeli geſucht.
Wilhelminenſtraße 35, 3. Stock.
8651) Ein anſtändiges mit guten
Zeug=
niſſen verſehenes Mädchen, das
Haus=
arbeit und etwas vom Kochen verſteht,
auf Michaeli geſucht zu einigen Damen.
Soderſtraße 51, 2 Trepp. hoch.
8652) Brave Mädchen erhalten ſehr
gute Stelle für ſogleich und Michaeli.
Stellenb. Röſe, Schützenſtr. 14 parterre.
Für Frankfurt a. M.
ein älteres Mädchen, welches gut
bür=
gerlich lochen kann, die Hausarbeit thut
und Liebe zu einem Kinde hat, gegen
guten Lohn geſucht.
Wo? ſagt die Exped. d. Bl. (8653
8566) Eine ältere erfahrene
HEmderfrau
oder älteres Mädchen mit guten
Zeug=
niſſen zu einem 8 Monate alten Kinde
geſucht. Hoher Gehalt und dauernde
Stellung. Zu erfrag. b. d. Exped. d. Bl.
Junger kräftiger Hausburſche
mit guten Zeuguiſſen geſucht.
(8654
Fr. Eichberg, Rheinſtr. 16.
Mehrere Jungen
von 14-17 Jahren finden bei hohem
Lohn dauernde Beſchäftigung bei (8568
Gebrüder Roeder.
AAhatAhiiz
8519) Ein braves, junges Mädchen
mit guten Zeugniſſen für einen kleinen
Haushalt auf Michaeli geſucht. Zu
er=
fragen im Laden Hügelſtraße 21.
8563) Geſucht wird auf Michaeli ein
träftiges Mädchen, welches nähen und
bügeln und die Hausarbeit gründlich
ver=
ſteht. Näheres Heinrichſtraße 52.
8564) Ein in der Kinderpflege
erfah=
renes Mädchen wird zu einem kleinen
Kinde geſucht. Gute Zeugniſſe
erforder=
lich. Auskunft Neckarſtr. 12 mittl. St.
AA
8615) Ein durchaus reinliches,
tüch=
tiges Mädchen, das kochen kann und jede
Hausarbeit gründlich verſteht, aufs Ziel
geſucht. — Guter Lohn. - Gute
Zeug=
niſſe erforderlich. Zu erfragen bei Frau
Braun, Kiesſtraße 5.
E
8650)
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geräumiges, zu einem Maler=Atelier ſich
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545
2092
R10
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß
unſere Bitrrung
Donnerstag den 2. September Nachmittags
geſchloſſen ſind.
Darmſtadt, den 1. September 1886.
Bank für Handel & Jndusirie.
Bank für Süddentschland.
Neue Linſen.
käferfrei und weichkochend,
das Pfund 20 Pfg.,
Nene Linſen,
käſerfrei= und weichkochend,
pr. 200 Pfund 36 Mark.
Emanuel Fuld,
Kirchſtraße I. 8658
Zu gründlichem
Gegang Interricht
erbietet ſich
(819
Johanna Piannmihler,
Concertſängerin, Rheinſtraße 49.
Carlshok.
Täglich friſchen
Zwetſchenkuchen.
ſin drittel oder ein halber Sperr=
E ſitz geſucht. Näheres in der
Expe=
dition d. Bl.
[(8660
G
o6
VGron,Kunsttround..
Honatsversammlung derEitglieder
Freitag den 3. September 1886,
Abends 8½ Uhr,
im oberen Saal des Hotels „zur Poſt”
Tagesordnung: 1) Mittheilungen.
2) Verlooſung eines dem Verein
gewid=
meten Bildes.
Zu zahlreichem Beſuch ladet ein
Der Vorstand.
Freunde des Vereins ſind willkommen.
ſFine Wohnung von 5 Zimmern mit
C= nöthigem Zubehör in der Hügel=
Heidelberger= Heinrichs= oder Hochſtraße,
womöglich mit Garten, zu miethen geſucht.
Offert. mit Preisangabe erbittet man unt.
Chiffre L. P. an die Exped. d. Bl. (8461
(8611
Ein Viertel L. Rang
geſucht oder einen Theilnehmer an einem
halben Platz L. Rangs. Annaſtr. 34.
Och nehme noch einige Kunden an für
1) Damen= und Kinderkleider, Knaben=
Anzüge, Kleiderumändern.
(8662
Frau Herzberger, kl. Bachgaſſe 2.
werden angefertigt.
So=
derſtraße 25.
(8328
Woog 1. September 1886.
Waſſerhöhe am Pegel: 353 Mtr.
Lufttemperatur 180 R.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 19½ R.
Voogpoſizeiwache.
Schißf=nachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Radn, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer,Elbe”, Kapitän H.
Chriſtof=
fers, vom Nordd. Loyd in Bremen, welcher
am 21. Auguſt von Bremen und am 22. Aug.
von Southampton abgegangen war, iſt am
31. Auguſt, der Poſtdampfer „Zaandam von
der Niederl.=Amerik. Dampfſchiffahrts=
Geſell=
ſchaft, welcher am 14. Auguſt von Rotterdam
abgegangen war, iſt am 29. Auguſt
wohlbe=
halten in New=York angekommen.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synaaoge).
Samstag den 4. September.
Vorabendgottesdienſt um 6 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr — Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 7 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
sr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 4. Sept.: Vorabend6 Uhr 10 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags5 Uhr-Min.
Sabbathausgang 7 Uhr 30 Min.
Wochengottesdienſt: Sonntag den 5. Sept. an:
Morgens 6 Uhr-
Min.
Nachm. 6 Uhr — Min.
f. e.
2
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 2. September.
1. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
Ridetio.
Große Oper in 2 Akten von L. v. Beethoven.
Perſonen:
Don Fernando, Miniſter
Herr Bögel.
Don Pizarro, Gouverneur, Herr Feßler.
Floreſtan, Gefangener
Herr Bär.
Leonore, ſeine Gattin
Frl. Roth.
Rocco, Kerkermeiſter
Herr, Eilexs.
Marzeline, ſeine Tochter
Jaquino, Pförtner
Herr Reichhardt.
Herr Lang.
Erſter, ) Gefangener
Zweiter
Herr Leib.
4 Marzeline: Frl. Jungk, als Debüt.
Im Zwiſchenakt: Ouvertüre zur Oper
„ Leonores von Beethoven.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Freitag, 3. September.
2. Vorſtellung i. d. 1. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Romeo und Julia.
Trauerſpiel in 5 Akten von Shakeſpeare.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 2. September.
Deutſches Reich. Der Kronprinz tritt kommenden Freitag die
Reiſe zu den militäriſchen Beſichtigungen in Bayern an; erſt im
Spätherbſt wird ſich der geſamte Hof wieder in Berlin
zuſammen=
finden.
Die europäiſche Lage wird in Berlin gegenwärtig als überaus
friedlich angeſehen, und es wird verſichert, daß einflußreiche
Be=
mühungen zu einem perſönlichen Ausgleich zwiſchen dem ruſſiſchen
Kaiſer und dem Fürſten von Bulgarien eingeleitet ſeien, und daß
dieſe Bemühungen nicht als ausſichtslos bezeichnet werden könnten.
Das fortdauernde Auftauchen von Senſationsnachrichten wird
leb=
haft bedauert, denſelben aher in keiner Weiſe Bedeutung beigelegt.
Die „Nordd. Allg. 8tg.- ſchreibt unterm 31. Auguſt: Die,
Mor=
ning Poſt' iſt der Anſicht, daß die Rückkehr des Fürſten Alexander
nach Bulgarien Verwickelungen herbeiführen könne, daß letztere ſich
aber weſentlich vermindern würden, wenn Rußland bei einem weiteren
Vorgehen in der orientaliſchen Frage ſich einem „gemeinſamen
Ein=
vernehmen der übrigen Mächte' gegenüber befinde. Mitteleuropa
ſei einer Situation müde, welche den Handel lähme, große
Rüſt=
ungen notwendig mache und die ganze Welt in Ungewißheit und
Beſorgnis wegen der Zukunft erhalte.- Wenn die,Morning Poſt”,
fährt die „Nordd. Allg. 8tg. fort, wie man nach dieſer Auslaſſung
annehmen muß, die Schuld an der „Ungewißheit und
Beſorgnis=
welche die Welt erfüllen, in den bulgariſchen Verhältniſſen ſucht, ſo
beweiſt das daß ſie die Lage Europas völlig falſch beurteilt. Wir
haben an Bulgarien gar kein Intereſſe: die Verhältniſſe dort laſſen
uns vollſtändig unberührt, und um ihretwillen würden wir nicht
einen einzigen Soldaten unter den Waffen halten. Die Nötigung
für unſere Rüſtungen geht von Frankreich aus; an unſeren
weſt=
lichen Nachbar möge ſich die „Morning Poſt; halten, wenn ſie
über Lähmung des Handels und Ungewißheit der Zukunft klagt.
Unaufhörlich ſteigern die Franzoſen ihre Kriegsmacht; aus jeder
franzöſiſchen Zeitung kann die „Morning Poſt' ſich davon
über=
zeugen, wie rapide die franzöſiſchen Streitkräfte vermehrt werden,
welche finanziellen Opfer man bringt, um die Schlagfertigkeit der
Armee zu erhöhen. In England weiß man doch ſehr wohl, daß
Deutſchland ſeinen Blick beſtändig nach Weſten gerichtet halten muß:
man ſollte dort alſo auch darüber nicht im Zweifel ſein, daß
ledig=
lich Frankkeich für die Situation Mitteleuropas, über welche die
„ Morning Poſt= klagt, verantwortlich gemacht werden muß. Einen
kauſalen Zuſammenhang zwiſchen dieſer Situation und den
bulga=
riſchen Verhältniſſen zu konſtruieren, heißt ſich mit den Thatſachen
in Widerſpruch ſetzen.
Die „Nat.-8tg.: bemerkt: „Es dünkt uns wahrſcheinlich, daß
Fürſt Bismarck zugleich eine nicht lediglich im ruſſiſchen Intereſſe
erfolgende Liquidation der osmaniſchen Konkursmaſſe erſtrebt,
ſt
Um=
e.h
10
M
während er einen Weltkrieg zu verhindern ſucht. Dieſer letztere
Geſichtspunkt aber wird von ber fortſchrittlichen und ultramontanen
Preſſe augenblicklich mit einer Frivolität behandelt, als käme im
Vergleich mit der Frage nach dem Schickſal des Fürſten Alexander
Die andere Frage gar nicht in Betracht, ob Oeſterreich einen Krieg
rnit Rußland und im Verlauf desſelben Deutſchland in einen ſolchen
rnit Frankreich verwickelt werden könnte. Angeſichts dieſes Treibens
ſcheint es für Deutſche ratſam, die Gedanken doch mindeſteus eben
ſo ſehr wie auf Bulgarien auf Deutſchland zu wenden.
Einem Schreiben zuſolge, welches der „Halle'ſchen Zeitung aus
Darmſtadt zugegangen, hat Prinz Alexander von Berlin die
be=
ſuhigende Zuſicherung erhalten, daß gegen ſeinen Sohn, den Fürſten
Alexander von Bulgarien, in der nächſten Zeit ruſſiſcherſeils
keiner=
lei agreſſive Schritte zu erwarten ſeien. Ein Wiener Bankhaus
Gabe dem Fürſten zum Zwecke ſeiner Rückkehr nach Bulgarien eiten
verſönlichen Kredit von 5 Millionen Gulden angeboten, falls
der=
ſſelbe erforderlich werden ſollte.
Das großartige Unternehmen des Baues des Nordoſtſee=Kanals
Dürfte demnächſt in das erſte Stadium ſeiner Ausſührung treten.
Am vergangenen Sonnabend hat auf dem Kieler Nathauſe eine
Konferenz unter dem Vorſitze des Staatsſekretairs v. Bötticher
ſtattgefunden, welche ſich jedenfalls als bedeutungsvoll für die
Ein=
ſleitung des Unternehmens erweiſen wird. Der erſte Spatenſtich am
Kanalbau wird an der Kanalmündung bei Holtenau unweit Kiel
nit einer größeren Feierlichkeit Ende Oktober oder Anfang November
erfolgen. doch bedeutet dieſer Akt keineswegs die gleichzeitige
ſo=
ortige Jnangriffnahme der eigentlichen Kanalarbeiten. Noch ſind
nach Aeußerungen des Herrn v. Bötticher die Vorarbeiten nicht ſo
weit gediehen, namentlich nicht die Ausarbeitung der Detailpläne,
Um ein ſo ſchnelles Vorgehen zu ermöglichen.
In Breslau tagte in der erſten Hälfte dieſer Woche die
dies=
ährige Generalverſammlung der deutſchen Katholiken. Die
Teil=
mehmer wurden in der Eröffnungsſitzung am Sonntag vom Grafen
Baleſtrem begrüßt, welcher ein Hoch auf Kaiſer und Papſt
aus=
brachte. Der Verſammlung ging ein päpſtliches Breve mit dem
npoſtoliſchen Segen zu. Bei der erſten Hauptverhandlung am
Mon=
rag waren ca. 3000 Perſonen anweſend, darunter der Centrumsführer,
Dr. Windthorſt; zum Präſidenten der Verſammlung wurde v.
Heer=
miann, erſter Vicepräſident des preußiſchen Abgeordnetenhauſes,
ge=
wählt.
Heſterreich=Angarn. Das Wiener „Fremdenblatt” ſchreibt: Ein
Artikel der „Nordd. Allg. 8tg.1 in betreff der bulgariſchen Frage
ribt den Journalen Gelegenheit zu verſchiedenen Schlußfolgerungen.
Mit Recht wird aus den Ausführungen des Artikels der Hinweis
arauf hervorgehoben, daß die Intereſſen Serbiens Oeſterreich=
Ungarn näher berühren, als die Situation in Bulgarien; wenn aber
ieraus gefolgert werden will, daß ein mehrfach behauptetes
Ein=
verſtändnis zwiſchen Oeſterreich=Ungarn und Rußland über die
Abgrenzung der Intereſſenſphären auf der Balkanhalbinſel
thatſäch=
üch exiſtiert, ſo können wir dies als unrichtig bezeichnen.
In Wien wird dem Grafen Eugen Zichh, welcher mit anderen
Angariſchen Magnaten über Belgrad nach Sofia zur Begrüßung
des Fürſten Alexander reiſte, die Abſicht zugeſchrieben, ein
ſerbiſch=
bulgariſches Bündnis zu vermitteln; doch glaubt man, daß von
änem guten Einvernehmen mit dem Fürſten bis zum Bündnis noch
ahebliche Schwierigkeiten zu überwinden ſein werden.
Aus Anlaß der Ankunft der Abordnung des preußiſchen Heeres
mum Ofener Jubiläum feiern die ungariſchen Blätter in zahlreichen
Leitartikeln den deutſchen Kaiſer und das Bündnis Ungarns mit
Deutſchland.
Irankreich. Einem Referate der „Gazette de Francel über den:
im voriger Woche von ſozialdemokratiſcher Seite in Paris
abgehal=
enen internationalen Arbeiterkongreß zufolge, erſtattete in der am
24
Dienstag abgehaltenen zweiten Stzung der Delegierte der deutſchen
Sozialdemokratie, Grimpe, Bericht über die Organiſation der Partei
int Deutſchland. Bei dieſer Gelegenheit ſagte derſelbe: „Vergeblich
hat Fürſt Bismarck auf die Diätenloſigkeit des Mandates der
Ab=
eeordneten zum Reichslag gerechnet, unſere Arbetterdeputierten
wer=
n durch die Partei ſelbſt bezahlt, ſie ſind in unſerem Solde und
ſnnen uns alſo nicht verraten.
England. Das Unterhaus lehnte am 31. Auguſt in der
fort=
geſetzten Adreßdebatte ein Amendement, betr. die Aufſchiebung der
Annexion Birmas, mit 201 gegen 125 Stimmen, und ein
Amende=
ment, welches die Fortſetzung des Krieges in Birma bedauert und
mit den Kriegskoſten nicht ausſchließlich Indien belaſten will, mit
S9 gegen 126 Stimmen ab. Ferguſſon teilte mit, daß die
engliſch=
coineſiſche Konvention noch nicht ratifiziert, aber thatſächlich
abge=
ſchloſſen ſei. Die praktiſchen Vorteile derſelben beſtänden in der
mollſten Anerkennung der britiſchen Herrſchaft in Oberbirma. Eng
lnd behalte Aktionsfreiheit innerhalb der Grenzen zwiſchen China
und Birma geſichert, ſowie den Südweſten Chinas für den engli
ſchen Handel geöffnet. Ein Abkommen erkenne nirgends die Suze
rnität Chinas über irgend einen Teil Birmas an, berühre auch in
keiner Weiſe die Lage der chineſiſchen Unterthanen in Birma
Außkand. Das „Journal de St. Petersbourg; vom 1. Sept.
ugt, es wäre ein ſtarker Optimismus, zu glauben, daß durch die
170
2093
Rücktehr des Fürſten von Bulgarien nach Sofia die bulgariſche
Frage gelöſt und Alles zur Ordnung zurückgekehrt ſei. Man müßte
ſich mit Geduld waffnen.
Bukgarien. Aus Ruſtſchuk wird vom 30. Auguſt gemeldet:
Fürſt Alexander hat an die bulgariſche Bevölkerung eine
Bekannt=
machung gerichtet, in welcher er alle durch die proviſoriſche
Regie=
rung unter Stambulow ergriffenen Maßregeln billigt, ſowie das
von derſelben gebildete Kabinett und Mutkurow als
Oberbefehls=
haber des bulgariſchen Heeres beſtätigt. Ferner ſpricht der Fürſt
dem Volke und dem Heere für die in ſchweren Tagen dem Throne
bewieſene Treue, ſowie für ihr Eintreten zu Gunſten der
Unab=
hängigkeit Bulgariens und der Ehre des bulgariſchen Namens ſeinen
Dank aus und erbittet Göttes Segen für Bulgarien, für deſſen
Wohlfahrt alle einmütig ihre Kräfte vereinigen möchten.
Am 30 Auguſt abends wurden in Tirnowa dem Fürſten
Ale=
rander vor dem Hauſe, wo er abgeſtiegen war, von einer großen
Menſchenmenge enthuſiaſtiſche Ovationen dargebracht, wobei der
Dank der Bevölkerung auläßlich der Rückkehr des Fürſten
ausge=
ſprochen wurde. Am 31. nahm der Fürſt eine Revue über die
Gar=
niſon ab und reiſte darauf nach Elena ab. Von dort geht die Reiſe
wohl zunächſt nach Philippopel. Ueberall im Lande herrſcht
voll=
ſtändige Ruhe. Eine oſtrumeliſche Diviſion unter Mutkurow iſt in
Sofia eingetroffen.
Vereinigte Staaten. Der Schatkanzler macht bekannt, er werde
vor dem 13. September alle noch nicht einberufenen Obligalionen
der Zproc. Anleihe amortiſieren.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. September.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Generallieutenant Graf v. Schlippenbach, Gouverneur von Mainz,
den Hauptmann und Kompagniechef Braun vom Infanterie=
Regi=
ment Nr. 42, den Vremierlieutenant Babſt L. vom 3. Großh.
In=
ſanterie=Regiment Nr. 117, den Premierlientenant Lambrecht vom
Train=Bataillon Nr. 9, den Sekondlieutenant Frhrn. v. Starck II.
vom 2. Großh. Dragoner=Regiment Nr. 24, eine Deputation der
Verſammlung deutſcher Forſtmänner, beſtehend aus den Forſtmeiſtern
Muhl und v. Werner: zum Vortrag den Miniſterialpräſidenten
Weber, den Hoftheater=Direktor Wünzer.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Inhaber
der landwirtſchaftlichen Lehranſtalt zu Worms Dr. Heinrich Konrad
Schneider das Ritterkreuz I. Kl. des Verdienſtordens Philipps
des Großmütigen verliehen.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 20 vom 31. Auguſt
1886, enthält: 1) Bekanntmachung. das Betriebsreglement für die
Dampfſtraßenbahnen Darmſtadt=Griesheim und Darmſtadt=Eberſtadt
betreffend.
Nach dem Ausſchreiben des Großherzoglichen
Oberkonſiſto-
riums an die evangeliſchen Pfarrämter vom 20. d. haben Se. Königl.
Hoheit der Großherzog anzuordnen geruht, daß in das
allge=
meine Kirchengebet die Fürbitte für die geſamte deutſche
Kriegs=
macht zu Waſſer und zu Lande aufgenommen werde und zwar in
der Weiſe, daß nach den Worten: Wohlſtand und Zufriedenheit
der Satz eingeſchaltet werde: „Schirme und ſtärke die geſamte
deutſche Kriegsmacht zu Waſſer und zu Lande.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters.
Don=
nerstag den 2. September. „Fidelio= (Eröffnungsvorſtellung).
Freitag den 3. September: „Romeo und Julia (Schauſpieh.
Sonntag den 5. September: „Die Hugenotten!.
Donnerstag, 2. September, vormittags 10 Uhr, findet im
großen Saale des Saalbaues die Sedanfeier des
Gymna=
ſiums ſtatt. Die Feier wird mit einer Motette von J. Haydn
eröffnet. Hierauf folgt eine Anſprache des Direktors und ſchließen
ſich Deklamationen und Chorgeſänge patriotiſchen Inhalts in reicher
Folge an. Die Feier iſt eine öffentliche, zu welcher alle Freunde
der Anſtalt geladen ſind.
Oeffentliche Sitzung der Großh. Handelskammer vom
30. Auguſt. Unter den verſchiedenen neuen Einläufen iſt eine
Zu=
ſchrift des kaufmänniſchen Vereins hervorzuheben, worin
mit=
geteilt wird, daß der Verein für den kommenden Winter wiederum
Unterrichtskurſe für engliſche und franzöſiſche Sprache,
Korreſpon=
denz und Buchhaltung, Stenographie und Rundſchrift eingerichtet
habe. Dabei iſt dem Bedauern darüber Ausdruck gegeben, daß ein
großer Teil der hieſigen Kaufmannſchaft die Wichtigkeit des
Unter=
richts für ihr Perſonal nicht richtig zu würdigen wiſſe und die
Bitte ausgeſprochen, die Prinzipale möchten ihr Perſonal zu einer
regeren Beteiligung an dem Unternehmen des Vereins anhalten.
Die Beſtrebungen des Vereins verdienen um ſo mehr Beachtung,
als dieſe freien Unterrichtskurſe der Einrichtung einer obligatoriſchen
Fortbildungsſchule entſchieden vorzuziehen ſind. Der
Handelskam=
mer iſt wieder eine Mitteilung über ausländiſche Schwindelfirmen
zugegangen. Da derartige Mitteilungen ſtreng vertraulich ſind, ſo
eignen ſie ſich nicht zur Veröffentlichung, doch iſt die
Handels=
kammer bereit, auf ſpezielle Anfragen nähere Auskunft zu erteilen.
Von Seiten des mittelrheiniſchen Fabrikanten=Vereins iſt die Han=
2094
H
delskammer um Unterſtützung einer Eingabe gebeten, in welcher an
den Reichskanzler das Erſuchen gerichtet wird, auf dem Wege der
Verſtändigung unter möglichſter Hugrundlegung der von dem
könig=
lich preußiſchen Miniſter für öffentliche Arbeiten erlaſſenen
Vor=
ſchriften in den einzelnen Bundesſtaaten in Betreff der ſtaatlichen
Submiſſionsvorſchriften gemeinſame Vorſchriften zur Herbeiführung
zu bringen. Man beſchloß ſich dieſer Eingabe anzuſchließen.-Der
zweite Punkt der Tagesordnung „Telephon=Verbindung mit
Frank=
furt a. M. würde für heute abgeſetzt und Herr Langenbach erſucht,
in der nächſten Sitzung über dieſe Frage zu referieren.
Schon
in der vorigen Sitzung hatte die Handelskammer beſchloſſen, ſich bei
der Großh. Regierung für Aufrechterhaltung bezw. Erneuerung des
deutſcheſchweizeriſchen Handelsvertrags zu verwenden.
Mit Rückſicht darauf nun, daß es für die hierbei in Betracht
kommenden Fragen von höchſter Wichtigkeit iſt, zu erfahren, welche
Intereſſen durch eine eventuelle Aufhebung oder Abänderung des
Handelsvertrags erwähnt werden, beſchlöß man heute auf Antrag
des Herrn Langenbach, eine Enquste über die Art und den Umfang
der geſchäftlichen Beziehungen des Handelskammerbezirks zu der
Schweiz zu veranſtalten und das der Kammer zugehende Material
der Regierung zur Berückſichtigung vorzulegen.
Dabei ſollen
zu=
gleich die Intereſſenten aufgefordert werden, ihre Wünſche in Bezug
auf die Geſtaltung der handelspolitiſchen Verhältniſſe zwiſchen dem
Deutſchen Reiche und der Schweiz zu äußern. Die Handelskammer
beſchloß weiter die anderen Handelskammern zur Veranſtaltung
einer gleichen oder ähnlichen Enquste innerhalb ihrer Bezirke
auf=
zufordern. — Der letzte Teil der Sitzung wurde von der Vorlage
der Wirtſchaftsrechnung für 1885-86 in Anſpruch genommen.
—
— Mit dem 31. Auguſt iſt im ganzen Großherzogtum die
all=
gemeine Jagd in Wald und Feld wieder eröffnet worden.
N Einem in der Rheinſtraße beſchäftigten Pfläſterer wurde am
Dienstag vormittag ſein Rock geſtohlen, welchen er an einem Hauſe
aufgehängt hatte. In dem Rock befand ſich noch ein Vortemonnaie
mit ca. 4 M. Inhalt ſowie verſchiedene ſonſtige Gegenſtände.- In
der Weyprechtſtraße ſind einem Fabrikanten Dienstag abends gegen
halb 10 Uhr mittelſt Einſteigens durch ein offen ſtehendes
Par=
terrefenſter aus einem Zimmer ein Paar Sommerhoſen entwendet
worden. - Ebenſo wurde einer Wittwe, in der Heinrichſtraße
wohn=
haft, aus der Küche eine ſilberne Theeſeihe geſtohlen.
Die von der Generalverſammlung der Ortskrankenkaſſe
„ Merkurz in der letzten Generalverſammlung beſchloſſene
Herab=
ſetzung der Mitgliederbeiträge von 3 auf 2¼ pCt. hat bereits
die Genehmigung der zuſtändigen Behörden erhalten und wird
daraufhin ſchon am 1. September in Kraft treten.
0 Das laufende Jahr zeichnet ſich in unſerer Stadt durch eine
ungemein rege, alle Zweige umfaſſende Bauthätigkeit aus. Die
beiden Dampfſtraßenbahnen Darmſtadt=Eberſtadt und Darmſtadt=
Griesheim ſind in Betrieb geſetzt, eine Reihe von Straßen ſind
neu hergeſtellt worden, andere ſind noch in Ausſicht genommen,
immer gleichzeitig mit Anlage der Trottoirs in der dem modernen
Bedürfnis entſprechenden Weiſe. Auch in Häuſerbauten iſt recht
Erfreuliches zu melden; in beinahe allen Stadtteilen ſehen wir
Neubauten entſtehen, wobei ſich das Beſtreben zeigt, an Stelle des
früher üblich geweſenen Kaſernenſtils mehr oder weniger reiche
Façaden und äußere Verzierungen anzubringen. Auf letzterem
Ge=
biete iſt allerdings der ſüdöſtliche Stadtteil entſchieden bevorzugt;
die neu angelegte Hoffmannsſtraße iſt nahezu ausgebaut, in der
oberen Heinrichsſtraße iſt eine Reihe teilweiſe außerordentlich
ge=
fälliger Häuſer und Villen, entſtanden und immer liegen den
Be=
hörden noch weitere Baugeſuche in dieſer Gegend vor. Auch das
ſ0g. Blumenthalviertel hat eine recht ſchöne Anzahl von Neubauten,
an der Spitze die neue Mittelſchule für Mädchen, aufzuweiſen.
Weiter iſt in der Erneuerung des Anſtriches von Gebäuden dieſes
Jahr recht viel geleiſtet worden; wir wollen hier nur der
Verſchö=
nerung Erwähnung thun, welche der Louiſenplatz durch die
Her=
ſtellung des Großh. Palais und des Kollegienhauſes, der
Ludwigs=
platz durch die Herſtellung der an der Südſeite belegenen, vor einigen
Jahren durch Brandſchaden betroffenen Fronte erfahren und
ſchließ=
lich den Wunſch nicht unterdrücken, daß auch dem Ernſt=
Ludwigs=
platz durch Neuanſtrich des weißen Turmes bald die gebührende
Berückſichtigung zu Teil werde. — Wenn, wie bekannt geworden,
die Vorarbeiten zur Uebernahme der Straßenreinigung durch die
Stadt nun ſo weit gediehen ſind, daß ſolche am 1. Oktober d. J.
erfolgen kann, ſo werden damit gewiß auch auf dieſem Gebiete
mancherlei ſeither noch beſtandene Mißſtände heſeitigt und unſer
Darmſtadt mag immer mehr und mehr nach dem Rufe ſtreben,
eine der reinlichſten und freundlichſten Städte Deutſchlands zu ſein.
Frankfurt, 30. Auguſt. Ein polizeiliches Schreiben an die
hieſigen Blätter dementiert das ſeit geſtern allgemein verbreitete
Gerücht von dem Voxkommen zweier Choleratodesfälle in
unſerer Stadt. Es handelt ſich nur um ſporadiſche Fälle von
Cholera nostras, wovon einer tödlichen Ausgang hatte.
Frankfurt, 1. September. Nach hier eingegangenen
Privat=
telegrammen iſt das Kurhaus von Scheveningentotal
ab=
gebrannt. Niemand iſt verletzt.
170
Paſſau, 28. Auguſt. Mit dem Wiener Schnellzuge paſſierten
geſtern nachts vier bulgariſche Offiziere und ein
griechiſch=
katholiſcher Geiſtlicher den hieſigen Baynhof. Die Billette derſelben
lauteten angeblich bis Darmſtadt. Es war dies jedenfalls eine
Deputation, welche den Fürſten Alexander aufſuchen und zur
Rück=
kehr in ſein Land auffordern wollte.
Tegernſee, 30. Auguſt. Gladſtone iſt am Sonnabend hier
eingetroffen und wird einige Zeit in der Villa ſeines Freundes Lord
Acton verbleiben. Von München bis Tegernſee hatte ihn Franz
Lenbach, der berühmte Vorträtiſt, begleitet.
Braunſchweig, 31. Auguſt. Prämienziehung der
Braun=
ſchweigiſchen 20=Thaler=Looſe: 90 000 Mark fielen auf Serie 6139
Nr. 34. 9000 Mark auf Serie 9541 Nr. 44, 6000 Mark auf Serie
9044 Nr. 29, 3000 Mark auf Serie 6781 Nr. 1, je 300 Mark auf
Serie 2296 Nr. 14, Serie 2535 Nr. 6, Sere 4118 Nr. 48, Serie
4340 Nr. 83, Serie 4793 Nr. I7. Serie 5666 Nr. 2, Serie 7945
Nr. 27, Serie 8123 Nr. 11, Serie 8475 Nr. 50 Serie 9721 Nr. 18.
H90)
je 105 Mark auf Serie 600 Nr. 13, Serie 2235 Nr. 33 Serie 4340
Nr. 37. Serie 4999 Nr. 6, Serie 5639 Nr. 18, Serie 7524 Nr. 22.
Der menſchliche Wille und ſeine Grundlagen.
Die Freiheit des Willens und die Zurechnung
von Dr. Lüdwig Dieffenbach.
E. Die Frage nach der Freiheit des Willens und der
menſch=
lichen Zurechnungsfähigkeit ſtellt ſich als eines der wichtigſten
Pro=
bleme in der modernen Philoſophie dar. Der Löſung desſelben
ſind wir aber erſt näher gekommen, als an die Stelle der
ratio=
nalen Pſychologie die empiriſche trat und vollends erſt dann, als in
unſeren Tagen im Anſchluß an Wundt die Pſychologie
grund=
legende philoſophiſche Disziplin wurde. Selbſt ein Kant, den man
mit Recht als den Grund= und Eckſtein des modernen Denkens
an=
ſieht, ſteht den pſychologiſchen Problemen, welche heute den
Gegen=
ſtand eifrigſter Forſchungen bilden, noch ziemlich ferne oder thut
ſte gar
wie z. B. die Erſcheinung der Geiſtesſtörungen - in
einer Weiſe ab, die der Pſychiatrie von heute unerträalich ſein muß.
Es liegt auf der Hand, welch weitgehenden Einfluß die
Unter=
ſuchungen über Freiheit und Gebundenſein des Willens auf das
Strafrechtverfahren üben müſſen. Hat man das Recht, den
Miſſe=
thäter zu beſtrafen, ſobald ein völliger Determinismus im Ablauf
der die Handlungen erzeugenden Vorſtellungen konſtatiert iſt,
oder hat man ihn, ſofern er die Geſellſchaft ſchädigt, in eine
ähn=
liche Behandlung zu nehmen wie man ſie dem Geiſteskranken zuteil
werden läßt - das ſind Fragen, die ſobald noch nicht von der
Tagesordnung verſchwinden dürften. Es iſt ein unleugbares
Ver=
dienſt des Dr. Dieffenbach denſelben in obengenannter Schrift näher
getreten und ſie in eingehender und klarer Weiſe und unter ſteter
Rückſichtnahme auf pſychologiſche und juriſtiſche Autoritäten
dis=
kutiert zu haben. „Die Lehre vom Willen= — ſo ſagt der
Ver=
faſſer im Vorwort - „iſt nicht verſtändlich ohne die übrigen
pſycho=
logiſchen Lehren, weil in dieſem Bereiche alles zuſammenhängt, es
mußte daher das geſamte Feld der Pſychologie erforſcht werden.
Dazu ergab ſich noch die Notwendigkeit, die entſprechenden Teile
der Phyſiologie und das Nervenſyſtem in den Kreis der Forſchung
hereinzuziehen. Die einzelnen Abſchnitte, deren Inhalt zwar
un=
tereinander in vielfacher Beziehung ſteht, ſind zu möglichſter
Selbſt=
ſtändigkeit abgerundet und betreffen: 1) das Nervenſyſtem, 2) die
Bewegungen. 3) die Empfindungen, 4) die Gefühle. 5) das
Be=
wußtſein, 6) die Vorſtellungen, 7) die Geiſtesthätigkeiten, 8) die
Sprache, 9) die Geiſtesſtörungen, 10) den Willen, 11) die Freiheit
des Willens, 12) die Zurechnung. Hypotheſen und metaphpſiſche
Ex=
kurſionen hat der Verfaſſer vermieden und ſich auf das empiriſch
vorliegende Material beſchränkt.
141
Bodes-Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige
Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Nachricht, daß mein lieber Gatte
der Großh. Oberquartiermeiſter i. P.
H. Müller
geſtern Abend 9 Uhr ſanft verſchieden iſt.
Die betrübte Gattin:
Elise Hüller, geb. Achtelstätter.
Darmſtadt, 30. Auguſt 1886.
Tageskalender.
Freitag, 3. Sept.: Verſammlung des Kunſtvereins (Hotel „zur Poſty).
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.