149.
Jahrgang.
TATRGUALLN
10
0.
149.
Jahrgang.
Mennementseis
ertethſihnelich 1 Mar 50 Pf. ud.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtauſſchlag
(Grag= und Anzeigebkatt.
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluftrirtes Unterhaltungsblatt.
Juſerate
werdenangenommen; in
Darmſtad=
von der Expeditlon. Rheinſtr. Nr. 23.
mnBeſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärt
von allen Annoneen=Erpeditionen
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Volizeiamts und ſüämmtlicher Behörden.
N 146.
Freitag den 30. Juli.
1886.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das Großh. Heſſiſche Feld=Artillerie=Regiment Nr. 25 (G. A. C.)
ſeine Schießübungen am 5. und 13. Auguſt l. J3. auf dem Schießplatz bei Griesheim abhalten wird. Die Uebungen
wer=
den ſich in der Regel bis Mittags 12 Uhr erſtrecken.
Darmſtadt, den 23. Juni 1886.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(6543
v. Marquard.
Bekanntmachung.
Ein Kommunal= und Kirchenſteuer=Nachtrags=Hebregiſter pro 1886-87 liegt
zur Einſicht eines jeden Intereſſenten vom 30. d. Mts. 8 Tage lang auf unſerem
Büreau offen.
Beſchwerden gegen die im Regiſter enthaltenen Anſätze müſſen binnen der
erſten vier Wochen nach Ablauf der Offenlegungsfriſt entweder ſchriftlich oder
mündlich zu Protokoll bei Großherzoglichem Kreisamt vorgebracht werden, ſpäter
vorgebrachte Beſchwerden finden keine Berückſichtigung.
Darmſtadt, den 29. Juli 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
(565
Riedlinger, Beigeordneter.
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Lufttemperatur 130 R.
Waſſerwärme Vorm. 8½ Uhr 160 R.
Voogpoſizeiwache.
7582) Herr Leone hat unter Anwendung
der von Herrn Geheimrat Dr. Koch
ange=
gebenen Methode der Reinkultur auf Gelatine,
die ſchädlichen Organismen, welche im
ge=
wöhnlichen Trinkwaſſer vorkommen,
unter=
ſucht und gefunden, daß in einem
Kubikcenti=
meter friſchen Süßwaſſers 5. nach 24
Stun=
den Aufbewahrung 100, nach 2 Tagen
Auf=
bewahrung 10500, nach 3 Tagen
Aufbewah=
rung 67000, nach 4 Tagen Aufbewahrung
315,000, nach 5 Tagen mehr als 500,000
Mikro=Organismen enthalten waren, obgleich
zu dieſen Unterſuchungen das denkbar reinſte
Trinkwaſſer der Münchener
Stadtwaſſerleit=
ung verwendet worden war!
Vergleichende Verſuche mit gewöhnlichem
Trinkwaſſer, das im Kubikcentimeter 115
Mikro=Organismen enthielt, und
kohlenſäure=
haltigem mit 186 Mikro=Organismen, führten
nun zu dem Ergebnis: „daß, während die
Zahl der Mikro=Lrganismen im gewöhnlichen
Waſſer nach 5, 10 und 15 Tagen ſich auf viele
Hunderttauſende im Kubikcentimeter vermehrt
hatte, ihre Zahl in kohlenſaurem Waſſer ſich
nicht nur nicht vermehrt, ſondern im
Gegen=
teil noch abgenommen hatte, nach 5 Tagen
fanden ſich nur 87. nach 10 Tagen nur 30
und nach 15 Tagen nur noch 20 Mikro=
Orga=
nismen im Kubikcentimeter!
An der Hand der oben dargelegten,
wiſſen=
ſchaftlich durchgeführten Ermittelung nehmen
wir Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß
die in allen Mineralwaſſer=Handlungen
er=
hältlichen, bekannten Kronthaler Mineral=
Wäſſer -Apollinis=Brunnen', ſowie die„Wil=
- vollkommen rein - von
helms=Quelle”
organiſchen Stoffen befunden worden ſind.
111 min 10 4
S.
7. 8. 6. 8 8 9
10 11 8
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
vom 22. bis 28. Juli).
Geborene: Am 19. Juli: Dem Schloſſer Georg Heinrich Kick,
T. Karoline Eliſabethe Maria. Dem Großh. Reviſor Heinrich
Peter Mayer, T. Eliſabethe Henriette. Am 20.: Dem Bahnarbeiter
Ernſt Friedrich Kumpf, C. Joſeph Remigius. Am 21.: Dem
Dach=
deckermeiſter Joh. Brückmann, T. Dina. Dem Forſtwart Johann
Adam Lehr, L. Anna Maria. Am 23.: Dem Bahnarbeiter
Fried=
rich Göbel, T. Philippine. Am 24.: Dem Schreiner Jakob Wolf, S.
Eheſchrießungen: Am 24. Juli: Der Kaufmann Konrad Adam
Anton zu Worms mit Selma Maria Seeger hier.
Geſtorbene: Am 21. Juli: Dem Bahnarbeiter Ludwig Berg,
S. Wilhelm, 10 M. 27 T. Dem Sergeant Johann Vitus
Nord=
mann, S. Vitus Auguſt Reinhold, 6. M. 16 T. Am 24.: Dem
Schreiner Jakob Wolf, S., 1 St.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 80. Juli.
Deutſches Reich. Der Kaiſer ſetzte am 27. in Folge der üblen
Witterung die Spazierfahrt aus. Am 28. waren die Berge bei
Gaſtein bis tief herunter mit friſchem Schnee bedeckt.
Prinz Wilhelm von Preußen, deſſen Ohrenleiden durch den
Gebrauch der Reichenhaller Soolbäder beſeitigt worden iſt, wird
am 2. Auguſt Reichenhall verlaſſen, um zunächſt den Kaiſer in
Gaſtein zu beſuchen und ſeiner Zuſammenkunft mit dem
öſterreichi=
ſchen Kaiſerpaare beizuwohnen Und dann zum 15. Aug. nach
Pots=
dam zurückzukehren, wo der Prinz wieder ſeinen Regimentsdienſt
wahrnehmen wird.
Am 18. Auguſt wird der Großherzog von Baden in Straßburg
eintreffen, um als Generalinſpekteur des 15. Armeecorps den
Herbſt=
übungen des letzteren bis zum Schluſſe der Kaiſermanöver
anzu=
wohnen.
Kultusminiſter v. Goßler wird ſich auf Einladung des
Jubi=
läumsfeſtausſchuſſes zu den Feſtlichkeiten nach Heidelberg begeben.
Als Heidelberger Student hat der Miniſter dem Corps der
Saxo=
horuſſen angehört.
Die „Berl. Polit. Nachr.” verſichern wiederholt, daß die
nord=
deutſchen und ſüddeutſchen Miniſter einig ſeien in ihrem Bedauern
über die Ablehnung der bisherigen Branntweinſteuervorlage, aber
auch einig in der Ueberzeugung von der Nutzloſigkeit einer neuen
Vorlage, ſo lange nicht die Wähler die Notwendigkeit einer
ander=
weiten Beſteuerung des Branntweins erkannt und dementſprechend
bei den Wahlen geſtimmt haben.
Graf Zedtlitz=Trützſchler wird in den erſten Tagen des Auguſt
in Begleitung der beiden, ihm für die Geſchäfte der Anſiedlungs=
Kommiſſion beigegebenen höhern Verwaltungsbeamten in Poſen
ein=
treffen und den Zuſammentritt der Kommiſſion bewirken.
Die deutſchen Poſtdampfer nach Oſtaſien und Auſtralien ſind
ſchon bei den erſten Fahrten auch von fremden Poſtverwaltungen
zur Verſendung von Briefſäcken in erheblichem Umfange benutzt
worden. Neuerdings hat auch die japaniſche Poſtverwaltung die
nötigen Maßnahmen getroffen, um mittels der deutſchen
Poſtdam=
pfer Briefſäcke aus Pokohama, Kobe und Nagaſaki nach
verſchie=
denen Ländern des Weltpoſtvereins regelmäßig befördern zu laſſen.
Selbſtverſtändlich hat die abermalige Verſchiebung der Reiſe
des Herrn v. Giers ins Ausland, wobei bekanntlich ein Beſuch des
ruſſiſchen Staatsmannes beim Reichskanzler in Kiſſingen mit auf
dem Programm ſtand, die verſchiedenſten Kombinationen
hervorge=
rufen. Von denſelben werden vielleicht diejenigen der Wahrheit am
nächſten kommen, welche die Verzögerung in den Reiſedispoſitionen
des Herrn v. Giers mit dem bevorſtehenden Beſuche des Erzherzogs
Carl Ludwig von Oeſterreich und ſeiner Gemahlin in Peterhof, der
augenblicklichen Sommerreſidenz des ruſſiſchen Kaiſerpaares, in
Zu=
ſammenhang bringen. Run weilt auch Herr v. Giers gegenwärtig
in Peterhof und es wäre doch mindeſtens ſeltſam, wenn er vor dem
Eintreffen der öſterreichiſchen Herrſchaften abreiſte und als Miniſter
des Auswärtigen nicht an den Feſtlichkeiten teilnähme, die man in
Peterhof einem auswärtigen Fürſtenpaare zu Ehren veranſtalten
wird. Als gänzlich unhaltbar hat ſich dagegen die Verſion
heraus=
geſtellt, wonach der Miniſter ſeine Reiſe ins Ausland wegen der
bevorſtehenden Vermählung ſeiner Tochter aufgeſchoben habe denn
die Familie des Herrn v. Giers weilt mit der bräutlichen Tochter
eben ſchon in Franzensbad und letzterer Badeort wurde ja immer
als das vorläufige Reiſeziel des Miniſters genannt.
E
Jranſreich. Die am 28. d. an der Pariſer Börſe verbreiteten
Gerüchte von der Erkrankung des Präſidenten Grevy werden für
Unbegründet erklärt.
Die Streitigkeiten zwiſchen dem Kriegsminiſter Boulanger und
dem Gouverneur von Paris, General Sauſſier, ſcheinen noch nicht
ausgeglichen. Obgleich der Kriegsminiſter die Zeitungsnachricht,
daß er fortan mit Umgehung des Gouverneurs direkt Befehle an
die höheren Offiziere der Garniſon erlaſſen wolle, für unrichtig
er=
klärt hat, hat doch Sauſſier, als er von dem Vorgehen des
Kriegs=
miniſters Kenntnis erhielt, ſofort folgenden Tagesbefehl erlaſſen:
„Es kann ſich ereignen, daß in dringenden Dienſtangelegenheiten
vom Kriegsminiſterium direkte Befehle an Generäle und Oberſten
erlaſſen werden. Eintretendenfalls haben Offiziere oder Beamte,
welche derartige Befehle erhalten, ſofort dem Militärgouverneur
von Paris davon Mitteilung zu machen.
Am 27. ſind in Chantilly die Pferde und Jagdhunde des
Her=
zogs von Aumale öffentlich verſteigert worden.
Aus Frankreich liegt heute die ſehr bemerkenswerte Nachricht
vor, daß die Regierung beabſichtige, die für das Jahr 1889 geplante
Pariſer Weltausſtellung auf das Jahr 1890 zu verſchieben. Es
heißt, daß mehrere Kontinentalſtaaten ſich geweigert hätten, die
Ausſtellung zu beſchicken, da dieſelbe mit der Centennialfeier der
franzöſiſchen Revolution zuſammenfalle und dieſe Weigerung ſoll
für die Verſchiebung der Weltausſtellung maßgebend geweſen ſein.
Falls ſich dieſe Meldung beſtätigen ſollte, ſo würde man ſie nur als
einen erfreulichen Beweis zu betrachten haben, daß das Miniſterium
Freyeinet durchaus nicht geſonnen iſt, den Wünſchen der Radikalen
zu Liebe -- die letzteren erblicken bekanntlich in der Weltausſtellung
von 1889 nur den Rahmen zu der großen Pariſer Revolutionsfeier
die guten auswärtigen Beziehungen Frankreichs zu opfern.
England. Lord Iddesleigh leinſt eir Stafford Northeote) iſt
zum Miniſter des Auswärtigen, Londonderry zum Vicekönig von
Irland, Hicksbeach zum Staatsſekretär von Irland und Lord R.
Curchill zum Schatzkanzler ernannt worden.
Die am 28. ſtattgehabte Verſammlung der Führer der Liberalen
bei Granville beſchloß zunächſt die Thronrede abzuwarten, bevor
man über die Haltung der Oppoſition in der nächſten Seſſion
Be=
ſchluß faßt. Falls die Thronrede keinen Hinweis auf die iriſche
Frage enthalte, würde die Oppoſition eine Diskuſſion hierüber
ver=
anlaſſen, aber nicht auf dem Votum des Unterhauſes beſtehen. Eine
Kreditvorlage würde die Partei unterſtützen.
Hpanien. Die Kammer beſchloß am 28. d., die noch zu ihren
früheren Herren in Abhängigkeit ſtehenden 26000 Neger Cubas in
vollſtändige Freiheit zu ſetzen.
Autßzkand. Der König und die Königin von Dänemark treffen
demnächſt zu einem längern Beſuche am Petersburger Hoflager ein.
Herbien. Die neue Seſſion der Skuptſchina iſt am 27. durch
einen königlichen Ukas eröffnet worden. In das Präſidium und
den Wahlausſchuß wurden durchweg Abgeordnete der
Regierungs=
partei gewählt. Am 28. wählte die Skuptſchina verſchiedene
Aus=
ſchüſſe, beſtehend aus je Tregierungsfreundlichen und Loppoſitionellen
Mitgliedern. Unter den von der Regierung vorgelegten
Geſetzent=
würfen befindet ſich auch die Konvention zwiſchen Deutſchland und
Serbien, betr. den Modell= und Muſterſchutz.
Fürktei. Der ruſiſche Botſchafter Nelidow überreichte dem
Sultan bei einer Audienz am 26. d. ein Handſchreiben des Zaren,
worin dieſer ſeine freundlichen Geſinnungen ausdrückt und die
Hoffnung auf das fernere Beſtehen der gegenſeitigen
freundſchaft=
lichen Beziehungen ausſpricht.
Kanada. Nach Berichten aus St. John (Neufundland) herrſcht
entſetzlicher Notſtand unter den Fiſchern und Indianern an der
Küſte von Labrador und im Norden von Neufundland. Zwiſchen
dem Kap Chudleigh und der Inſel Mugford allein ſind, wie man
weiß, 80 Perſonen Hungers geſtorben und in einigen anderen
Be=
zirkeu iſt die halbe Bevölkerung unterlegen. Rm ganzen ſollen nicht
weniger als 1500 Perſonen umgekommen ſein. Dieſe gräßlichen
Zuſtände ſind hauptſächlich der beiſpiellos heftigen Kälte und dem
dürftigen Ertrage des Fiſchfanges zuzuſchreiben. Die kanadiſche
Regierung beabſichtigt von Quebeck einen Dampfer mit
Lebensmit=
teln nach dem Schauplatz der Hungersnot zu entſenden.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. Juli.
Herr Oberbürgermeiſter Ohly iſt von ſeiner Erholungsreiſe
wieder hier eingetroffen.
Der Großh. Kreisrat Friedrich Hallwachs in
Offen=
bach iſt in der Nacht vom 27. auf den 28. nach kurzem
Kranken=
lager im beſten Mannesalter in Falkenſtein i. L. verſchieden.
Die Beerdigung findet dahier heute nachmittag 4 Uhr von der
Friedhofskapelle aus ſtatt.
Gegenwärtig circuliert hier nachſtehende Eingabe an die
Stadtverordneten: „In der letzten Generalverſammlung des
Ver=
ſchönerungsvereins für Darmſtadt und Beſſungen wurde die
Bereit=
willigkeit ausgeſprochen, in der Wilhelminenſtraße auf der
Oſtſeite und zwar beginnend an dem Punkte des Zuſammen=
146
1835
treffens mit der Beſſunger Karlsſtraße bis zur katholiſchen Kirche
und ſodann wieder von dem oberen Teil des Bergs an der
katho=
liſchen Kirche am Garten des alten Palais vorbei bis zum
Louiſen=
platz eine Baumreihe anzupflanzen. Von dieſer Bereitwilligkeit
wurde von der Gemeinde Beſſungen alsbald Gebrauch gemacht und
befindet ſich die von dem Zuſammentreffen der Wilhelminenſtraße
bis zur Heinrichſtraße angepflanzte Baumreihe von rotblühenden
Kaſtanien bereits in ſchönſtem Wachstum, bildet auch eine Zierde
des ſonſt ſo kahlen und ſonnigen Teils der genannten Straße.
Sicherem Vernehmen nach iſt auch die Fortführung fraglicher
Baum=
reihe auf dem Darmſtädter Gebiet angeregt und in Ausſicht,
ſo=
bald die Jahreszeit die Anpflanzung geſtattet. Die ergebenſt
unter=
zeichneten Bewohner der mittleren Wilhelminenſtraße und Umgegend
erachten es nun aber für ſehr wünſchenswert, daß dieſe Straße
von dem oberen Teil des Berges an der katholiſchen Kirche bis zum
Louiſenplatz nicht blos mit einer Baumreihe - auf der Oſtſeite
ſondern mit einer weiteren Reihe auf der Weſtſeite verſehen werde.
Es würde dies nicht nur ſehr zur Verſchönerung der Straße dienen,
ſondern auch dem dort ſo zahlreich verkehrenden Publikum Schutz
gegen die Sonne gewähren. Dabei iſt die Straße ſo breit, daß
dieſe zweite Baumreihe reichlich Platz findet. Da in nicht langer
Heit die Herſtellung der Trottoirs der Wilhelminenſtraße in
Aus=
ſicht ſteht, dürfte, um zu vermeiden, daß der Anpflanzung ſpäter
aus der Vollendung dieſer Herſtellung Schwierigkeiten, oder der
Stadt beſondere Koſten erwachſen, die Sache als eine dringliche
zu betrachten ſein. Die ergebenſt Unterzeichneten richten daher an
die verehrliche Verſammlung der Stadtverordneten die ehrerbietige
Bitte; beſchließen zu wollen, daß auch auf der Weſtſeite der
mitt=
leren Wilhelminenſtraße eine Baumreihe angepflanzt werde.
— Wie von verſchiedenen Seiten gemeldet wird, kurſieren zur
Zeit gefälſchte Reichsbanknoten zu 100 M. Dieſelben ſind
an folgenden Zeichen kenntlich: 1WDie Buchſtaben der Strafandrohung
unter dem roten Kontrolleſtempel ſind etwas zuſammengedrängt und
größer als auf den echten Scheinen. Die blaue Färbung der
Vor=
der= und Rückſeite iſt heller. 2) Die am oberen Rande der
Kehr=
ſeite eingedruckten Ziffern ſind größer als bei den echten Noten und
braunrot ſtatt hellrot. Die Farbe der Banknoten iſt faſt immer
weißlichgrau ſtatt hellblau. 8) Das Waſſerzeichen fehlt den falſchen
Noten, und der Druck der Strafandrohung auf der Vorderſeite iſt
ſchlecht, auch der des Adlers undeutlich. Die Nummern der
fal=
ſchen Noten ſind nicht gleichlautend, ſondern verſchieden. Die roten
Nummern auf der Rückſeite ſind nicht aufgedruckt, ſondern
vermit=
telſt eines Pinſels aufgetuſcht. 4) Die Ausführung der
Schraffier=
ungen, Muſter und Reliefs iſt ungenau.
Geſtern iſt mit dem Legen der Schienen für die
Dampf=
ſtraßenbahn nach Griesheim auf dem Bahnübergang begonnen
worden.
1 Wie uns mitgeteilt wird, beabſichtigt Herr Wilh.
Hain=
feld jun. am Samstag den 14. Auguſt in dem neuen Saals auf
dem Heiligen Kreuzberg ein Sommerfeſt, verbunden mit Ball,
ſeinen ehemaligen Tanzſtundſchülern zu arrangieren. Den
Vor=
bereitungen nach zu urteilen, verſpricht das ganze Arrangement ſehr
ſchön zu werden. Im Uebrigen verweiſen wir auf die Annonce.
Offenbach, 20. Juli. Durch nachſtehende kreisamtliche
Be=
kanntmachung iſt das fernere Erſcheinen des Offenbacher
Tag=
blatts verboten worden: „Das unterzeichnete Kreisamt hat auf
Grund des 8 11 des Reichsgeſetzes vom 21. Oktober 1878 gegen die
gemeingefährlichen Beſtrebungen der Sozialdemokratie die Nr. 172
von 1886 des „Offenbacher Tageblatts;, Organ für öffentliches
Leben, lokale und provinzielle Angelegenheiten, ſowie weiter die
Nr. 89 von 1886 desſelben Blattes verboten, und zugleich das
fer=
nere Erſcheinen des gedachten Blattes, welches ſeither von Max
Jahn verlegt wurde, unterſagt.
Friedberg, 27. Juli. Seitens der hieſigen Bürgermeiſterei
wurde dieſer Tage an die Waſſerkonſumenten unſerer Stadt
ein Cirkular erlaſſen, in welchem dieſelben aufgefordert werden, bei
Gebrauch von Waſſer durch gehöriges Oeffnen des Krahnens. für
einen raſchen Abfluß zu lorgen, da bei langſamem Abfluß die
Waſſer=
meſſer nicht richtig reſp. zu wenig anzeigten. Seit dem Empfang
dieſer „Aufklärung' ſollen ſämtliche Krahnen noch weniger geöffnet
N. H. V.
werden wie früher.
Aſchaffenburg, 29. Juli. Bekanntlich bemühte ſich die
Ak=
tiengeſellſchaft„Mainkettei, welche die Genehmigung der heſſiſchen
und bayeriſchen Regierung zum Betrieb bis Aſchaffenburg beſitzt,
bei letzterer um Erweiterung der Konzeſſion bis Wertheim, bezw.
Würzburg. Kürzlich ging nun durch die Blätter die Nachricht, die
baheriſche Regierung habe das Geſuch in dieſer Form abgelehnt, da
man den Betrieb gegebenenfalls nur auf der ganzen Strecke
geſtat=
ten könne. Dieſe Nachricht iſt nicht richtig; die bayeriſche Regierung
hat vielmehr ſich abſolut ablehnend verhalten, und zwar, wie man
in Kreiſen der Betriebsgeſellſchaft annimmt, in Rückſicht auf den
durch die Kettenſchleppſchiffahrt den Staatsbahnen erwachſenden
Wettbewerb.
Karlsruhe, 28. Juli. In den nächſten Tagen ſieht man der
Rückehr der Großh. Herrſchaften entgegen, welche während des
l Heidelberger Feſtes mit ihren ſämtlichen Gäſten abwechſelnd
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1836
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hier und in Heidelberg wohnen werden. Der Großherzog wird ſich
in ſeiner Eigenſchaft als Rector magnificentissimus an allen
amt=
lichen Feſtakten beteiligen, die fremden Abordnungen in der Aula
begrüßen, die Trinkſprüche auf Kaiſer und Reich bei dem Feſtmahl
im Muſeum wie bei dem allgemeinen Kommers in der Feſthalle
ausbringen.
Heidelberg, 28. Juli. Zur Jubiläumsfeier. Laut
polizei=
licher Bekanntmachung wird an dem Feſtzugstag von 8 Uhr frül
ab jedweder Wagenverkehr vom Bahnhof in die Stadt geſperrt
ſein. Wer alſo nach 8 Uhr eintrifft, muß ſeine Wege zu Fuß
machen. Von einigen Familien haben wir gehört, die ſich Wagen
und Omnibuſſe nehmen, allein erſtens heißt es dabei „ſehr früh
aufſtehen; zweitens ob „rechtzeitig ankommen' und drittens „wo
ihre Vehikel unterbringen;! Dies alles ſind Fragen die ein
ehr=
licher Berichterſtatter immer mehr in den Kreis ſeiner Zweifel
ſtellen muß. Außer dem mehrerwähnten Schloßfeſt, welches der
Großherzog bezw. der Staat ſeinen Univerſitäts=Ehrenmitgliedern,
Deputationen und Feſtgäſten gibt, iſt jetzt ein zweites, nicht minder
pompöſes Feſt ſeitens der Feſtzugs=Teilnehmer, ſämtlich in ihren
Coſtümen, im Schloßhofe in Ausſicht genommen. Wenn dieſe Jdee
ſich verwirklicht, dann bedürfen wir keiner kunſthiſtoriſchen
Schilde=
rungen, keiner Beſchreibung und Abbildung von der Einkehr
kur=
pfälziſcher Bräute mehr, um uns in die Zeiten der fünf
Jahr=
hunderte pfälziſcher Geſchichte zurück zu verſetzen: wir haben ſie
vor uns in Fleiſch und Blut. - Für die akademiſch gebildeten
Be=
ſucher des Heidelberger Jubiläums bemerken wir, daß in der
ſoge=
nannten Aufnahmshalle, gegenüber dem Bahnhofe, neben dem neuen
Reichspoſtgebäude, ſie ihre Namen in ein dort aufliegendes Album
eventuell mit Angabe, ob überhaupt oder in welchen Jahren ſie in
Heidelberg ſtudierten, einzuzeichnen haben, worauf ſie die
betreffen=
den Karten (für ehemalige Studierende billiger) ausgefertigt
er=
halten. Die gleichfalls dort aufliegende Univerſitäts=Matrikel und
die hierauf begründete Präſenzliſte werden jedwedem Abuſus die
Spitze abbrechen.- Zu den Heidelberger Sehenswürdigkeiten während
der Jubiläumstage gehört auch die neuhergerichtete Aula der
Uni=
verſität. Aufſteigende Sitze, von Kandelabern unterbrochen,
um=
ziehen die 4 Seiten des Saales, über ihnen auf den beiden
Lang=
ſeiten und der ſüdlichen Querſeite reich geſchnitzte und mit zierlicher,
vergoldeter Ornamentik verſehene Gallerien, welche wiederum
Kan=
delaber tragen. Die für die Muſik beſtimmte ſüdliche Gallerie kann
durch Wegnahme einer Wand um das Doppelte vergrößert werden.
Die Brüſtung der Gallerien trägt auf Tafeln die Namen 33
be=
rühmter Profeſſoren von Marſilius von Inghen, dem erſten Lehrer
des Jahres 1386, bis auf Ludwig Häuſſer, und eine Friesinſchrift
verkündigt, daß das Gebäude am Anfang des vorigen Jahrhunderts
erbaut, unter Großherzog Friedrich im Jahre des Jubiläums von
Grund aus erneuert ſei. Ueberaus reich iſt die nördliche, dem
Ein=
gang gegenüber liegende Wand gehalten. Sie wird in ihrer unteren
Hälfte von einer mit der glänzenden Fürſtenkrone gekrönten Niſche
geteilt, in welcher die der Univerſität von der Stadt geſchenkte, von
Möſt in Karlsruhe gefertigte Marmorbüſte des Großherzogs
auf=
geſtellt iſt. Darüber nimmt das von Prof. Keller gemalte
Wand=
bild in mächtiger Lünette den größten Teil der Wand ein. In
ſeiner Farbenwirkung ganz vortrefflich, entbehrt es leider der
all=
gemeinen Verſtändlichkeit. Halb allegoriſch, halb hiſtoriſch, will es
die Gründung der Univerſität und ihre Geſchichte verſinnbildlichen,
aber es will uns nicht ſcheinen, daß dies gelungen iſt. Die mit
Vorliebe behandelte Figur eines Biſchofs, es ſoll wohl der berühmte
Dalberg von Worms ſein, nimmt zu viel Raum fort uud drängt
die anderen als Vertreter ihrer Zeit ausgewählten Perſönlichkeiten
vieler Jahrhunderte zu ſehr in den Hintergrund. Zwei
Bronce=
figuren, wohl Religion und Wiſſenſchaft, heben ſich zu beiden
Seiten des Bildes aus der Wand heraus. Sehr wohlthuend wirkt
die wie die ganze Einrichtung des Saales aus dunkelbraunem Holz
ausgeführte, einfach kaſſettierte Decke, in welche vier Rundbilder,
die vier Fakultäten in vier weiblichen Figuren ſymboliſierend,
ein=
gelaſſen ſind. Dieſe Figuren ſind etwas ſchablonenhaft, die Farben
zu ſchroff gegen den ruhigen Ton des umgebenden Holzes. Alles
in Allem ſtehen die Leiſtungen der Malerei an dieſem Werke etwas
hinter denen des Architekten und der ſonſtigen Künſtler zurück, aber
die Geſamtleiſtung iſt des höchſten Lobes wert und die Univerſität
hat einen Raum erhalten, in dem ſie mit Stolz ihre Gäſte begrüßen
kann, was von der alten Aula, die eher einem leeren Magazin
glich, nicht geſagt werden konnte. Gleichzeitig iſt auch das
Senats=
zimmer neu ausgeſtattet worden und zwar durch die Freigebigkeit
einer Anzahl früherer Schweizer Studenten, welche einen prachtvoll
ausgelegten mit den Wappen der Kantone geſchmückten
Sitzungs=
tiſch, Stühle mit dem Reichswappen, Schränke und eine Uhr, alles
mit reicher Schnitzerei und Intarſia=Arbeit verſehen, ſpendeten, eine
wahrhaft fürſtliche Gabe, in ihrem Werte geſteigert durch die
warme Anhänglichkeit jener Schweizer an die alte Ruperto=Carola,
welche die ſilbernen Widmungstafeln an jedem Stücke ausſprechen.
Einer Schilderung deſſen, was die Feſtteilnehmer von dem
hiſtori=
ſchen Feſtzuge zu erwarten haben, entnehmen wir die Notiz, daß
die Meute im Jagdzuge vom heſſiſchen Reiterverein geſtellt wird.
Dem Koſtenpunkte iſt nie und nirgends bei dem Geſamtarrangement
ein Vetorecht eingeräumt worden; der Sloff für die Pferdedecke
Friedrichs des Siegreichen ſchon koſtet 45 M. das Meter. Das
Koſtüm der Kurfürſtin Eliſabeth, Roſadamaſt, iſt ein Wunder von
Pracht und Verſchwendung.
W. Z.
Heidelberg, 28. Juli. Nachdem bereits durch die unter den
Pferden der Garniſon Bruchſal ausgebrochene Rotzkrankheit
Störungen in den Vorarbeiten für den Feſtzug eingetreten waren,
hatte das Dragoner=Regiment in Mannheim den Ausfall an
Pfer=
den zu decken übernommen, unter der Bedingung, daß kein anderes
Pferd als diejenigen des Regimentes zum Feſtzug verwendet würde.
Neuerdings iſt nun auch in dem Stalle der hieſigen Kunſtmühle
die Rotzkrankheit ausgebrochen, ſo daß ſchon 10 Pferde getötet
wer=
den mußten. Unter dieſen Umſtänden war es fraglich, ob der
Feſt=
zug überhaupt abgehalten werden könne, doch gilt jetzt infolge
entſchiedener Maßregeln die Gefahr einer weiteren Verbreitung der
Krankheit als beſeitigt und die Abhaltung des Feſtzugs für
ge=
ſichert.
Bahreuth, 29. Juli. Liszt iſt nicht unbedenklich an
Lungen=
katarrh mit Fieber erkrankt.-
Auch für die zweite Parſival=
Vorſtellung war das Theater vollſtändig ausverkauft. Die
näch=
ſten Vorſtellungen ſind zu dreiviertel belegt. Seit Donnerstag ſind
3600 Gäſte per Bahn angekommen.
Heilbronn, 24. Juli. Die „Neckarztg.' ſchreibt: „Dem
hieſi=
gen Stadtvorſtand, Herrn Oberbürgermeiſter Hegelmaier, ſind in
der letzten Zeit mehrfach anonhme Drohbriefe zugegangen, in
welchen ihm ſeine demnächſtige Ermordung angekündigt wird.
Aroſa, 27. Juli. Von der Aroſa=Alp im Graubündtner
Hoch=
land: Ein unerhörtes Naturſchauſpiel war heute hier zu beobachten.
Gleichzeitig mit einem furchtbaren Gewittertoben ging der
inten=
ſivſte Schneefall nieder, welcher ſchon ſeit Stunden andauert.
Wohl an 10000 Kuranden und Touriſten ſind dadurch am Orte
feſtgebannt worden.
Vermiſchtes.
— Ein fatales Mißverſtändnis hat dem Lieutenant
Schmidt von der Deutſch=Oſtafrikaniſchen Geſellſchaft bei ſeinem
Beſuche des Sultans Matumala von Sofu einen unfreundlichen
Empfang bereitet. Der Reiſende erzählt den Vorfall, wie folgt:
„ Bei unſerer Ankunft in Sofu zeigte ſich Matumala recht mürriſch,
nachdem ich ihn auf Kiſuahili mit „Jambo uroſike; (guten Tag,
Freund) angeredet. Er hatte auf meinen Gruß hin nicht einmal
einen Blick für mich und erſt, als ich ihn fragen ließ, ob er mir
denn keine=Strohmatten zum Sitzen anbieten wolle, wurden mir
ſolche zu Teil. Schließlich aber hatte ich es doch ſo weit gebracht,
daß Matumala ſehr verbindlich und geſprächig wurde, und als ich
ihn nachher zur Rede ſtellen ließ, warum er zuerſt ſo unfreundlich
geweſen, ſtellte ſich der Irrtum heraus. Er war der Suaheliſprache
nicht vollkommen mächtig, da die eigentliche Sprache der Leute
Kiſaramo iſt und uroſike in derſelben ein grobes Schimpfwort,
etwa naltes Schwein' bedeutet.
Für unſere Hausfrauen dürfte es intereſſant ſein von
einem Mittel Kenntnis zu nehmen, welches die Japaner anwenden,
um Fleiſch im Sommer friſch zu erhalten. Sie legen es in
eine Vorzellanterrine und gießen ſehr heißes Waſſer darauf, ſo daß
das Fleiſch davon vollkommen bedeckt iſt, dann ſchütten ſie Oel auf
das Waſſer. Die Luft wird auf dieſe Weiſe vollkommen abgehalten
und das Fleiſch bleibt gut. Das Gerinnen des Eiweißes durch das
heiße Waſſer auf der Oberfläche des Fleiſches ſcheint dabei ebenfalls
mitzuwirken.
Herrn Grevy's Reiſe=Erſparniſſe. Die„Gazette de
France' ſtellt anläßlich der jüngſten Reiſe des Präſidenten der
franzöſiſchen Republik folgende Berechnung auf: „Uuter der
noch nicht ſicheren Vorausſetzung, daß Herr Grevy ſeinen
Eiſen=
bahnplatz hat bezahlen müſſen, beläuft ſich die Ausgabe:
von Paris nach Dijon auf.
„ Dijon „ Dole
„ Dole „ Mont=ſous=Vaudrey
Rückreiſe
38.80 Francs.
5.80 „
2.70
L.
47.30
„
47.30 „
Summa . 9460 Franes.
Herr Grevy bezieht aber jährlich aus Staatsmitteln 300 000
Franes Reiſe=Entſchädigung. Er reiſt aber niemals. Es bleibt ihm
alſo an Erſparniſſen pro Jahr aus dieſen Einkünften 299 905 Fres.
40 Centimes. Multipliciert man dieſe Summe mit der Anzahl der
„ Regierungsjahre; des Herrn Präſidenten, ſo kommt man auf das
yübſche Sümmchen von 5389297 Francs 20 Centimes.
Tageskalender.
Sonntag, 1. Auguſt: Waldpartie des Darmſtädter Männergeſang=
Vereins auf dem Glasberg.-
Ausflug des Darmſtädter Oeko
nomen=Vereins in die Bergſtraße.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.