Darmstädter Tagblatt 1886


27. Juli 1886

[  ][ ]

149.
Jahrgang

142.
Jahrgang.

Wonnementsyrels
derneſhelich 1 Mark 50 Pl. ud
Bringerlohn. Auswürtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag

(rag= und Arzeigeblatt.)

Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werdenangenommen: im Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auzwärtz
von allen Annonten=Erpeditlonen

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

143.

Dienstag den 27. Juli.

1896.

B e k a n n t m a ch u n g.
Baucontroleur Schwalb zu Darmſtadt iſt zum Feuerſtättebeſichtiger für Beſſungen ernannt worden.
Darmſtadt, den 23. Juli 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

ſ4sn

Bekanntmachung.
Betreffend: Die Errichtung einer Ortskrankenkaſſe für Holzarbeiter.
Donnerstag den 29. d. Mts., Abends 8 Uhr, findet in der ſtädtiſchen
Turnhalle am Kapellplatz die General=Verſammlung der nach dem Reichsgeſetze
vom 15. Juni 1883 errichteten Ortskrankenkaſſe für Holzarbeiter ſtatt. Gemäß
8 45 der Kaſſeſtatuten laden wir hiermit die Mitglieder der Kaſſe, ſowie deren
Arbeitgeber ein, in genanntem Termin zu erſcheinen. Die Tagesordnung beſteht
in der Wahl des Vorſtandes.
Der Kaſſe gehören die in folgenden Berufsarten beſchäftigten verſicherungs=
pflichtigen
, zu den Mitgliedern einer Hilfskaſſe nicht zählenden Perſonen an: Bild=
hauer
(Ebeniſten), Bürſtenbinder, Dreher, Formſtecher in Holz und Metall, Glaſer,
Hutformer und Leiſtenmacher, Korbmacher, Schreiner, Tapezierer, Vergolder, Wag=
ner
, Eylographen, Verfertiger von Zeichnenutenſilien und Unterrichtsmodellen.
Darmſtadt, den 19. Juli 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
[7389
Riedlinger, Beigeordneter.

und
Das 1. und 2. Ziel der Communal=
Kirchenſteuer pro 1886-87
iſt bei Vermeidung der Mahnung bis 29. d. Mts. an den Zahltagen Montags
und Donnerstags von Vormittags 8-12 Uhr und Nachmittags von 2-5 Uhr
zu entrichten.
Beſſungen, den 22. Juli 1886.
Gemeinde=Einnehmerei Beſſungen.
[7392
Nohl.

Bekanntmachung.
Die Lieferung von 200 bis 250 Ctr.
Nußkohlen prima Qualität und 5 Raum=
meter
Tannen=Scheitholz für Großherzog=
liches
Amtsgericht Darmſtadt II. ſoll auf
dem Wege der Submiſſion vergeben wer=
den
. Deßfallſige Offerten ſind bis ſpä=

teſtens 10 k. Mts. bei der unterzeich=
neten
Gerichtsſchreiberei, bei welcher auch
die Lieferungs=Bedingungen eingeſehen
werden können, einzureichen.
Darmſtadt, den 24. Juli 1886.
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
Amtsgericht Darmſtadt II.
[7468
Uſinger.

Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des unter=
zeichneten
Gerichts wurden folgende Ein=
träge
vollzogen:
Am 13. Juli 1886.
Jakob Trier, Theilhaber der Firma
B. L. Trier zu Darmſtadt iſt ſeit
1. Juli 1886 aus der Firma ausgetreten
und dieſelbe mit Activen und Paſſiven
auf Ludwig Trier allein übergegangen.
Am 19. Juli 1886.
Carl Anſorg zu Darmſtadt iſt am
15. Juli 1886 aus der Firma P.
Gräf= ausgetreten und dieſelbe auf Her=
mann
Orth mit Activen und Paſſven
als Alleininhaber übergegangen.
Darmſtadt, den 19. Juli 1886.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Weller.
[7469

Bekanntmachung.
Dienstag den 3. Auguſt 1886, Nach=
mittags
3 Uhr,
ſollen bei dem unterzeichneten Gerichte in
Zielen fällige Ackerſteigſchillinge im Be=
trage
von zuſammen 2659 Mark 50 Pfg.
gegen Baarzahlung verſteigert werden.
Darmſtadt, den 22. Juli 1886.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
[7470
Dr. Schneider.

Gras=Verſteigerung.
Mittwoch den 28. d. Mts., Nach=
mittags
5 Uhr,
werden auf der Viehweide 3 Morgen
Heugras öffentlich meiſtbietend verſteigert.
467

[ ][  ][ ]

1806
Zuſammenkunft der Steigerer um ½5
Uhr am Schießhauſe.
Beſſungen, den 24. Juli 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[747]
Berth.

R143

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[7262

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5

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AU
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über dio Versuche enthaelt, die zur Heilung der Taubheit uuternommen vordon
sind; man findet darin auch Anerkennungsschreiben von Doctoren, Advocaten, Verle-
2.
gorn und anderen hervorragendon Persöulichkeiten, welche durch diese Arom-
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geheilt worden sind und dieselben angelegentlichst empfehlen. J
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[7474
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Carlsstrasse 54.
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[7476
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[ ][  ][ ]

1808

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[1681
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[7349

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beziehbar, zu vermiethen.
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Manſardezimmer mit Zubehör f. 320 M.
per 1. Septbr. beziehbar.
6200) Beſſ. Carlsſtr. 3 Parterre:
5 Zimmer nebſt Zubehör, Mitte Septbr.
beziehbar. Auskunft im 2. Stock.
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nebſt erforderlichem Zubehör bis Mitte
Sept., auf Wunſch auch früher, beziehbar.
6698) Beſſunger Holzſtr. 34 eine
Wohnung, 3 reſp. 4 Zimmer abgeſchl.
Vorplatz, Küche ꝛc., ſofort zu verm.
6793) Beſſunger Schulſtraße 55
der 2. Stock zu vermiethen.
6794) Ecke der Hoffmanns= und
Niederramſtädterſtraße iſt die Beletage
5 Zimmer, 2 Bodenkammern, Gartenan=
theil
ꝛc. per 1. October zu vermiethen.
Heinrich Beſt.

7025) Victoriaſtr. 55 der 2. Stock,
beſtehend aus 4 Zimmern, Küche, 2 Man=
ſarden
ꝛc. per 1. October c. zu vermiethen.
Näheres Aliceſtr. 23 parterre Nachm.
7181) Aliceſtraße 25 (Loubre) die
Beletage, beſtehend aus 5 Zimmern,
Küche, Keller, 3 Dachkammern ꝛc., auf
Wunſch mit Stallung, per 1. October c.
preiswürdig zu vermiethen. Näh. Alice=
ſtraße
23 Hochpart. links, Nachmittags.
1199) Victoriaſtraße 32
eine ſchöne Parterrewohnung, beſtehend
aus 6 Zimmern, Küche ꝛc. anderweitig
zu vermiethen. Näheres zu erfragen Lie=
bigſtraße
13½.
7281) Im erſten Stock meines Hauſes
iſt eine geraumige Wohnung, beſtehend
aus 5 Zimmern nebſt allem Zubehör, per
1. October 2. C. zu vermiethen. Dieſelbe
kann eventuell auch ſchon früher bezogen
werden.
Gg. Schneider, Friedrichſtr. 40.
7353) Schloßgartenſtr. 49 2. St.
eine Wohnung per 26. Sept. beziehbar.
7379) Eliſabethenſtraße 43 im
Vorderhauſe eine Wohnung, 2 Zimmer,
Küche, 2 Bodenkammern und Waſſerltg.
per 1. Oktober zu vermiethen.
7479) Hügelftr. 63 ein unmöblirtes
Zimmer im Seitenbau an einzelne Perſon.

M

6604) Eliſabetheuſtr. 35 möbl. Zimch.
6886) Louiſenplatz 7 Hinterbau ein
möbl. Zimmer zu vermiethen.
7433) Caſerneſtraße 64 Manſarde
ein möblirtes Zimmer ſofort.
7434) Heidelbergerſtr. 372. Stock
ein gut möbl. Zimmer (auf Wunſch mit
Kammer) an einen Herrn zu vermiethen.
Näheres im Hauſe parterre.
MAAa
4
7435) W Promenadeſtr. 42 im
mittleren Stock ein gut möbl. Zimmer.

7436) Liebigſtraße 15 am Wilhelms=
platz
ein gut möblirtes Zimmer, Beletage.
ſofort beziehbar.
7480) Louiſenſtr. 22 ein möblirtes
Manſardezimmer per Monat 7 M.

uzn

Garmson Lanareth.
Eine ältere alleinſtehende Frau als
Lazareth=Köchin geſucht. Meldung im
Geſchäftszimmer.
[7481
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ſucht
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A.
und

5853
917
951
1 Ve.

3.

V.

Läden, Kaguutne dle.
7206) Promenadeſtraße 32 die von
Herrn Schreinermeiſter Kunz innegehabte
Werkſtätte mit Wohnung von Mitte
Oktober an zu vermiethen.

91

I1

Ieu=

[ ][  ][ ]

46 143

6.

4n


gpak.

Erste Liehung am 2. August!
H. Lotterie von Baden-Baden.

mit Hauptgewinnen im Werthe von:
90,000 Mal1, 20,000 M., 10,oooD. u.a.v.

15,000 H., 2mal
Im Ganzen 6500 Gewinne, Loose erater Casse
2 M. 10 Pf. - Voll-Loose für alle 3 Liehungen
6 M. 30 Pf. sind zu beziehen in Darmstadt bei L. F.
Ohnacker, Haupt=Depit, in Langon: Expodition des Mochon
blatts.
[7359

Treſter= K Zmetſchen=Zrunntmein
wurde mir von einem der erſten Deſtillateure der Alleinverkauf übertragen und
empfehle ich feinſten Zwetſchenbranntwein, per Liter 1 Mk. 50 Pfg., feinſten
Treſterbranntwein 80 Pfg.
H.
C. Hammann, Casinostrasse 23.

n

45

7381) Eine Frau ſucht Beſchäftigung
im Waſchen und Putzen, auch Feldarbeit.
Schwanenſtraße 8, 1. Stock.
7484) Ein junges Mädchen, welches
als Kindergärtnerin gelernt hat, ſucht
Stellung. Näheres Pankratiusſtr. 25.
Bii
14

7485) Zwei gute Schreinergeſellen
geſucht. Kiesſtraße 49.
Kaufmannslehrling
gegen Vergütung ſofort geſucht. Achtbare
Familie und gute Schulbildung Bedingung.
Selbſtgeſchriebene Offerten befördert die
Expedition d. Bl. unter F. W. (7325

7486) Ein Hausburſche,
mit nur prima Zeugniſſen, gegen guten
Lohn geſucht. Näheres in der Expedition.
o0000e0000000000000000000o0,
8 17235) Für ein Manufaktur=8
8 waarengeſchäft wird ein junger e
8 Mann unter günſtigen Bedingungen
in die Lehre geſucht.
21
3 Näheres in der Expedition d. Bl.
oooogogegeeggaaaaanooe
6745) Einen Lehrling ſucht
G. Wirthwein, Hofſpengler.

Für ein kaufmänniſches Comptoir
in Darmſtadt wird zum ſofortigen Ein=
tritt
ein Lehrlimg geſucht. Selbſt=
geſchriebene
Anerbieten ſind unter K. K.
an die Exped. des Neuen Anzeigers=
[748]
Waldſtr. 21, zu richten.

1809
0000000000000
IOOS
der Jubiläums=
Kunſtausſtellungs=Lotterie
in Berlin,
ſowie der Landwirthſchaftl.
Ausſtellung in Offenbach,
4
ſind 1 Mark in der Expe=
dition
d. Bl. zu haben.
O ſewinne im Morthe v. 30,000
6 20,000, 15,000, 10,000 ete. Ml.
000000000009
Meine
hampfromgung
(neueſtes Syſtem)
für Bettfedern und Flaumen halte
beſtens empfohlen.
J. Böttinger,
Mathildenplatz J. (286
Veckarſtraße 10 ein
[7488
5.

Manarienvogel
grün und gelb, kaum flügg, entflogen.
780L praktnspec-Aratfhaut-Fravon-
und Unierlehhskrankhoiton ete.
W. EGucoll. pntart. Mr sitatius u. n.
LAaint. Proſ. Riaordu. Qusw. brioh.

ine geübte Büglerin wünſchk noch
E, einige Tage in der Woche beſetzt zu
haben. Näheres Magdalenenſtr. 2. (7489.
E
Wis Oktober, auch etwa früher, eine
2 Wohnung von 3 Zimm. geſucht für
2 Perſ., d. geſchützt u. warm, womöglich
in einer geſchloſſ. Häuſerreihe gelegen, mit
guter Heizung. Gefl. Adr. an die Exped.
bezeichnet mit K. 66.
[7490
2000 Mark
als Betriebskapital für ein reelles ſehr
lucratives Conſumgeſchäſt geſucht. Sicher=
heit
in werthvollem Inventar. Monat=
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fixe Rente von 50 Mark. Gefl.
Offerten unter J. L. 1139 an die Expe=
dition
d. Bl.
[7491
Woog 25. Juli 1886.
Waſſerhöhe am Pegel: 381 Mtr.
Lufttemperatur 180 B.
Waſſerwärme Vorm. 8½ Uhr 18½ R.
Woogpolizeiwache.
5chiffsnachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße-.
Der Poſtdampfer Scholten von der Niederl.=
Amerik. Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft, welcher
am 10. Juli von Rotterdam abgegangen war,
iſt am 23. Juli, der Poſtdampfer Eider
Kapitän Hellmers, vom Nordd. Lloyd in Bre=
men
, welcher am 14. Juli von Bremen und
am 15. Juli von Southampton abgegangen
war, iſt am 24. Juli in New=York, der Poſt=
dampfer
Weſer, Kapitän H. Bruns, vom
Nordd. Aoyd ſin Bremen, welcher am 1. Juli
von Bremen abgegangen war, iſt am 22. Juli
wohlbehalten in Baltimore angekommen.
468

[ ][  ][ ]

K143
1810

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 27. Juli.
Deutſches Reich. Durch den Reichsanzeiger: iſt die Verord=
nung
wegen Errichtung einer beſonderen Reichskommiſſion für den
Bau des Nordoſtſeekanals, ſowie eine Verordnung, wodurch der
Gouverneur von Kamerun, ſowie die Kommiſſare für das Togo=
gebiet
und das ſüdweſtafrikaniſche Schutzgebiet ermächtigt werden, auf
dem Gebiete der allgemeinen Verwaltung, des Zoll= und Steuer=
weſens
Verordnungen zu erlaſſen, zur allgemeinen Kenntniß ge=
bracht
worden.
Graf Kalnocky iſt bereits am Samstag abend wieder von Kiſ=
ſingen
abgereiſt.
Der nächſte Kultusetat wird einen Betrag für das deutſche
evangeliſche Bisthum in Jeruſalem enthalten. Zu dem hierdurch
bedingten Neubau einer deutſchen Kirche iſt das nötige Terrain be=
reits
im Jahre 1869 dem Kaiſer durch den Sultan zum Geſchenk
gemacht worden.
Die Vol. Nachr. verſichern, daß die Regierung nicht beab=
ſichtige
dem gegenwärtigen Reichstage eine weitere Branntwein=
ſteuervorlage
zu machen. Nachdem die Oppoſition die bisherigen
Branntweinſteuer=Vorlagen in erſter Linie damit bekämpft habe, daß
ne das Bedürfnis nach höheren Reichseinnahmen in Zweifel z09,
wäre es in der That abſurd, nochmals den Verſuch zu erneuern,
von dieſem Reichstage die Zuſtimmung zu einem Geſetzesvorſchlage
zu erlangen, deſſen Annahme eine weſentliche Stärkung des Reiches
in ſich ſchließen würde. Die Regierung müſſe abwarten, bis die
deutſche Nation einſieht, auf welch gefährliche Bahn die heutigen
parlamentariſchen Verhältniſſe ſie gebracht haben und wie notwendig
es ſei, daß wir an Stelle des jetzigen Konglomerats von Welfen,
Franzoſen, Sozialdemokraten, Polen und Volengenoſſen wieder eine
wirklich deutſche Volksvertretung bekommen.
Franſtreich. Der Temps widerſpricht dem Gerücht, daß
Boulanger die Militär=Attachés bei allen Botſchaften einziehen
wolle; nur bei der holländiſchen Geſandtſchaft ſollten dieſe Stellen
unterdrückt werden. Dasſelbe Blatt meldet, der Kriegsminiſter
werde Paris vor Ende Auguſt nicht verlaſſen. Es wird verſichert,
daß die meiſten Miniſter vom 15. bis zum 31. Auguſt von Paris
abweſend ſein und vom 1. September ab die Arbeiten wieder auf=
nehmen
werden. Im Laufe des September wird Freyeinet ſich an=
gelegen
ſein laſſen, die hauptſächlichſten Lücken in der Beſetzung der
Botſchafterpoſten auszufüllen.
Der Verteidigungsausſchuß verwarf den Vorſchlag, die Um
wallung von Paris zwiſchen Auteuil und St. Denis niederzulegen.
Von 17 Mitgliedern ſtimmten nur drei, darunter Boulanger und
Sauſſier, für die Niederlegung; einige andere enthielten ſich der
Abſtimmung.
250 italieniſche Fiſcherbote, welche an der algeriſchen Küſte bei
Ausübung der Korallenfiſcherei betroffen wurden, ſind infolge der
Verwerfung des franzöſiſch=italieniſchen Schiffahrtsabkommens mit
Beſchlag belegt worden.
Engkand. Die Königin hat Gladſtones Entlaſſungsgeſuch an=
genommen
, ohne ihn um die Gegenwart ſeiner Perſon in Osborne
oder um ſeinen Rat bei der Wahl eines Nachfolgers zu bitten. Sie
wandte ſich aus eigenem Antrieb an Lord Salisburh, welcher den
königlichen Auftrag in Royat empfing.
Salisbury begab ſich am Sonnabend abend nach einer Konfe=
renz
mit Hartington nach Osborne, um von der Königin den Auf=
trag
zur Neubildung des Miniſteriums entgegenzunehmen.
Der Mancheſter Guardian, der jahrelang ein Organ der Man=
cheſterpartei
in auswärtigen Dingen und namentlich ein erbitterter
Feind Oeſterreichs war, befürwortet in einem Leitartikel die Führer=
ſchaft
Oeſterreichs auf der Balkanhalbinſel bis zum Bosporus, ſo=
daß
Bulgarien und Serbien dieſelbe Stellung zu Oeſterreich ein=
nähmen
, wie Sachſen und Bayern in Deutſchland. Oeſterreich ſei
heute ein konſtitutioneller Staat, daher den engliſchen Liberalen,
nicht mehr widerwärtig. England würde dadurch die Sorge um
Konſtantinopel loswerden und könne ſeine Aufmerkſamkeit vollſtän=
dig
auf Indien und die Nordweſtgrenze in Mittelaſien richten.
Holland. Die zweite Kammer hat die in Beantwortung der
Thronrede an den König zu richtende Adreſſe mit 45 gegen 30 Stim=
men
angenommen. In derſelben wird u. a. dem Wunſch Ausdruck
gegeben, daß der Geletzgebung bei der Verfaſſungsreviſion möglichſt
große Freiheit in Bezug auf die Ausdehnung des Wahlrechts ge=
geben
werden möge. Seitens der Regierung war vor der Abſtim=
mung
über die Adreſſe auf das Beſtimmteſte erklärt worden daß
ſie einer Verfaſſungsreform, deren Ergebnis das allgemeine Wahl=
recht
ſein würde, ihre Zuſtimmung niemals erteilen werde.
Dänemark. Der Präſident des Folkething, Berg, iſt am 24.
nach Verbüßung der ihm zuerkannten ſechsmonatlichen Gefängnis=
ſtrafe
aus der Haft entlaſſen worden. Von dem Komite, das ſich
für eine zu Ehren Bergs zu veranſtaltende öffentliche Feier gebildet
hatte, iſt, nachdem die Veranſtaltung eines ſolchen Feſtes ſowohl im
Thiergarten wie in Landskrona von den Behörden verboten worden
war, nunmehr die Abhaltung des Feſtes in Marienlyſt bei Helſingör
beſchloſſen worden.

Der Herzog von Chartres iſt mit ſeinem älteſten Sohne, dem
Prinzen Heinrich, zum Beſuch der königlichen Familie in Kopen=
hagen
eingetroffen.
Hpanien.-Die Gerüchte über eine Miniſterkriſis ſind verſtummt;
die Miniſter der Finanzen und der öffentlichen Arbeiten haben den
Gedanken, ihr Amt niederzulegen, aufgegeben.
In einer langen Sitzung, die erſt um 14 Uhr morgens aufge=
hoben
wurde, hat die Deputiertenkammer am 24. das ſpaniſcheeng=
liſche
Handelsabkommen angenommen: die Mehrheit der kataloniſchen
Abgeordneten verließ vor der Abſtimmung den Saal.
Rußzland. Die ſchon für die nächſte Zeit erwartete Zuſammen=
kunft
zwiſchen dem Fürſten Bismarck und dem Miniſter v. Giers
hat neuerdings einen Aufſchub erfahren, da Herr Giers, der ſich
zur Zeit bei der kaiſerlichen Familie in Peterhof aufhält, ſich ent=
ſchloſſen
hat, wegen der Vorbereitungen zur bevorſtehenden Ver=
mählung
ſeiner Tochter, ſeine Reiſe ins Ausland fürs erſte aus=
zuſetzen
.
Das Journal de St. Petersbourg ſagt anläßlich der Ent=
hüllung
des Denkmals des Generals Chanzy, es habe nicht für
notwendig befunden, ſich über die Anweſenheit des Generals Frede=
ricks
bei dieſer Feier zu äußern, die ſich auf ganz natürliche Weiſe
durch die Erinnerungen erkläre, welche Chanzy in Rußland hinter
laſſen habe. Die daran geknüpften Betrachtungen ſeien daher durch=
aus
nicht am Platze. Es ſei unnötig, hinzuzufügen, daß die Poli=
tik
eines großen Reiches nicht von Zwiſchenfällen wie der in Nouart
abhänge.
Bulgarien. Die Nationalverſammlung iſt am 24. mit einer
Thronrede geſchloſſen worden, in welcher der Fürſt den Deputierten für
ihre Arbeiten ſeinen Dank ausſpricht und ſie gleichzeitig dazu be=
glückwünſcht
, daß ſie durch den Rückkauf der Eiſenbahn Varna=
Ruſtſchuk die von Bulgarien übernommene internationale Verpflich=
tung
erfüllt hätten.
Die Sobränje hat 44¼ Millionen Franken für den Ankauf der
Eiſenbahn Varna=Ruſtſchuk, ½ Million für Vorarbeiten zu den
drei Linien Sofia=Schumla, Jamboli=Burgas und Siſtowo=Nova=
Sagora über Tirnowo, 36 Millionen, auf ſechs Jahre verteilt, für
Vervollſtändigung der Armeevorräte einſtimmig bewilligt, nachdem
Zankow mit 18 Anhängern die Verſammlung verlaſſen, ferner 1
Millionen Erſatz für Requiſitionen. Der Antrag Zankows auf
Einberufung einer großen Sobranje behufs Verfaſſungsänderung
wurde abgelehnt.
Herbien. Die Skupſchtina erledigte die Adreßberatung, in deren
ehr lebhaftem Verlaufe der Miniſterpräſident die Vertrauensfrage
ſtellte. Der von der Minderheit des Ausſchuſſes vorgelegte Ent=
wurf
enthielt das Programm der radikalen Partei, der Entwurf
der Mehrheit, eine Umſchreibung der Thronrede; letzterer wurde mit
82 gegen 37 Stimmen angenommen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 27. Juli.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Sams=
tag
den Oberſtlieutenant v. Boſſe vom 3. Großh. Inf.=Regt. Nr. 117.
den Major v. Naſo, Kommandeur des I. Großh Drag.=Regts.
Nr. 23, den Major Beckhaus vom 4. Großh. Inf.=Regt. Nr. 118,
den Hauptmann Wagner vom Brandenb. Feld=Art.=Regt. Nr. 3,
den Premierlieutenant Kleinſchmidt vom Großh. Feld=Art.=Regt.
Nr. 25, den Sekondlieutenant Frhrn. Löw von Steinfurth vom
1. Garde=Drag.=Regt., den Sekondlieutenant Adolph vom Inf.=
Regt. Nr. 60, den Kreisbaumeiſter Limpert von Alzey, den Kreis=
baumeiſter
Kranz von Friedberg; zum Vortrag den Staatsminiſter
Finger, den Hofceremonienmeiſter v. Werner, den Miniſterialrat
Dr. Draudt, den Hofjägermeiſter v. Werner, den Geheimerat Dr.
Becker.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Steuer=
aufſeher
Janatz Limberger zu Mainz auf ſein Nachſuchen und
unter Anerkennung ſeiner langjährigen treugeleiſteten Dienſte in den
Ruheſtand verſetzt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen auf Jagd=
ſchloß
Wolfsgarten am 23. d. M. den Oberförſter Klipſtein von
Mönchbruch, am 24. den Oberförſter Engel von Mitteldick, den
Bürgermeiſter Drell und den Forſtinſpektor Praetorius von Langen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog, Se. Königl. Hoheit der
Erbaroßherzog, J. J. Gr. Gr. H.H. die Prinzeſſinnen Jrene
und Alix nebſt Gefolge wohnten am Sonntag dem Gottesdienſt
in der evang. Kirche zu Langen bei. Nach dem Gottesdienſt ge=
ruhten
Se. Königl. Hoheit einige Worte an den Herrn Pfarrer zu
richten.
Bis auf Weiteres beginnen die Audienzen im Großh. Schloſſe
hierſelbſt Mittwochs und Samstags vormittags um 10 Uhr
Wegen des Ablebens Ihrer Königl. Hoheit der Fürſtin
Agnes Reuß j. L., geborenen Herzogin von Württemberg, iſt auf
Allerhöchſten Befehl eine Hoftrauer bis zum 30. l. M. einſchließ=
lich
angeordnet worden.
Ordensverleihung. Se. Maj. der Kaiſer haben nach
dem R.A. die Erlaubnis zur Anlegung des Ritterkreuzes zweiter

[ ][  ][ ]

gug

A.
14.
50
10.

Klaſſe des Großh. Verdienſt=Ordens Philipps des Großmütigen
dem Rentner Friedrich Jakob Kofler zu Darmſtadt, gebürtig aus
Homburg v. d. H., erteilt.
Ernannt wurde: am 21. Juli der Militäranwärter Karl
Lau aus Wertzdorf zum Kanzleiwärter im ſüdlichen Kollegienhauſe
zu Darmſtadt, mit Wirkung vom 18. d. M. an.
Der erſte Staatsanwalt am Landgericht der Provinz Star=
kenburg
, Herr E. Wolff, einer unſerer tüchtigſten Juriſten, iſt am
24. d. M. einem Schlaganfall im 54. Lebensjahr erlegen.
Am 1. Auguſt d. J. werden es 40 Jahre ſeit die Main=
Neckar=Bahn dem Betrieb übergeben wurde. Wie wir hören be=
ſteht
die Abucht, an dieſem Tage die Stationshäuſer ſowie die
Dienſtmaſchinen zu ſchmücken. An einige noch ſeit dem 1. Auguſt
1846 in Dienſt befindliche Arbeiter ſollen dem Vernehmen nach
Geldprämien verliehen werden.
Wie wir hören, ſoll ſich eine Anzahl Induſtrieller von
Darmſtadt, Gernsheim und Pfungſtadt, wegen einer in Ausſicht
zu nehmenden Straßenbahn Darmſtadt-Gernsheim an den Rhein,
nach Karlsruhe begeben, um Betrieb, Organiſation, Rentabilität,
Erbauungskoſten und Conſtruktion der Bahn Karlsruhe=Maxau
zu ſtudieren.
- Geſtern morgen entſtand durch in dem Hauſe Grafenſtraße
27 in Brand geratenen Theer Feuerlärm. Ein Eingreifen der
Feuerwehr war nicht nötig.
Das am Sonntag nachmittag ſtattgehabte Preisſchießen
der priv. Darmſtädter Schützengeſellſchaft war von Einheimi=
ſchen
recht gut beſucht, während eine Beteiligung von auswärts
leider nicht ſtatthatte. Das Ganze charakteriſierte ſich als ein Ring=
ſchießen
. Bei der Wettbewerbung. auf der Stand=Feſtſcheibe
gewannen die nachbenannten die beigefügten Preiſe: Schloſſermeiſter
Emmel 1. Pr., Zimmermeiſter Heß 2. Pr., Kaufmann Weiler 3.
Pr., Rentner Vierheller 4. Pr., Hofuhrmacher Reichard 5. Pr.,
Seifenfabrikant Schmidt 6. Pr. Bei dem Schießen auf dem Jagd=
ſtand
gingen als Sieger hervor: Herr Scarry, die Herren Eckert
ſen. und jun., Herr v. Diemar, Herr Naumann ꝛc. Für den 25.
Auguſt, Ludwigstag, iſt ein großes Ritterſchießen unter
Muſikbegleitung vorgeſehen, an dem wohl eine allſeitige rege Be=
teiligung
erwartet werden darf.
14 Im Anſchluß an unſere neuliche Mitteilung betr. das am
7. Auguſt a. c. im Saalbau abzuhaltende große Sommerfeſt
der hier vereinigten Fechtverbände Lahr und Magdeburg,
können wir heute weiter berichten, daß der Feſt=Ausſchuß ein Pro=
gramm
aufgeſtellt hat, welches die Feſtteilnehmer, die hoffentlich in
Anbetracht des edlen Zweckes recht zahlreich erſcheinen werden, auch
dieſesmal völlig befriedigen dürfte. Wie uns ferner gemeldet
wird, geht der Abſatz der Loſe recht gut und in Erwägung des
großen Wohlthätigkeitsſinns der hieſigen Einwohner, glaubt das
Verloſungs=Komite keine Fehlbitte zu thun, wenn es zur Vervoll=
ſtändigung
der zur Verloſung bereits aus eigenen Mitteln angekauften
nützlichen Gegenſtände um gütige Spendung weiterer Gaben erſucht.
Ueber den Empfang ſolcher Geſchenke erfolgt öffentlich Quittung
und haben ſich zur Entgegennahme derſelben erboten die Damen
Frl. A. Walz, Karlsſtraße, Frl. E. Manck, Ballonplatz, Frl. E.
Kötting. Eliſabethenſtraße, ſowie die Herren Carl Arnheiter, Eliſa=
bethenſtraße
, Th. v. Lyncker, Wilhelminenſtraße, C. Rittershaus,
Ludwigſtraße, C. Will, Ernſt=Ludwigsſtraße, bei welch Letzteren
auch Eintrittskarten zu haben ſind.
Traiſa, 26. Juli. Geſtern nachmittag fand unter reger Be=
teiligung
auswärtiger Kriegervereine durch den hieſigen Krieger=
verein
die Enthüllung eines Denkmals für die in 1870171 Ge
fallenen und die Pflanzung einer Friedenslinde ſtatt.
Vom Taunus, 23. Juli. Ein furchtbares Gewitter,
das ſich geſtern, vom Rheine her kommend, über die Taunusgegend
entlud, hat in wenigen Minuten des Spätnachmittags auf weite
Strecken hinaus die Hoffnungen des Landmannes gänzlich vernichtet.
Das Gewitter, welchem ein ungemein ſtarker Wind vorausging. war
von Hagelkörnern begleitet, die etwa in der Größe von Taubeneiern
zehn Minuten lang niedergingen und in Feld und Acker kaum über=
ſehbare
Verwüſtungen anrichteten. Am meiſten heimgeſucht ſind der
Unter= und Obertaunuskreis, von der obern Aar bis zur Gegend
von Frankfurt a. M. Wie Federn wurden die Ziegel von den
Dächern gefegt, alte Bäume wie dürres Reis geknickt und ausge=
hoben
, Dächer abgedeckt und zerſtört
kurz, die Folgen eines un=
gewöhnlichen
Wütens der Elemente machten ſich in all ihren ſchreck=
lichen
Einzelheiten geltend.
Mannheim, 23. Juli. Die Bettfedernfabrik von Call=
mann
Reis iſt heute Vormittag vollſtändig niedergebrannt.
Aus Schweinfurt, 24. Juli, geht der K. Z. folgender
telegraphiſche Bericht zu: Durch ein ſchreckliches Unwetter am
22., abends 7 Uhr, Gewitter mit ſtrömendem Regen, fürchter=
lichem
Orkan und Hagelſchlag, iſt in kaum einer Viertelſtunde auf
einem großen Teile der hieſigen Flurgemarkung die reiche Ernte
gänzlich vernichtet worden, faſt 300 Morgen Weinberge wurden
völlig verwüſtet, viele Hunderte von Bäumen entwurzelt und ent=
zweigeriſſen
, in dem Wehrwäldchen die ſtärkſten Eichen zum Falle
gebracht. In der Stadt ſelbſt ſind ſieben hohe Fabrikkamine einge=

1811
ſtürzt, zwei Türme, viele Häuſer beſchädigt und Tauſende von
Fenſterſcheiben eingeſchlagen worden; große freiſtehende Hallen wur=
den
wie Kartenhäuſer in Trümmergelegt, vom Sturmeſchwere Holz=
ſtücke
100- 200 Meter, ſelbſt ganze Dächer fortgeführt. Der Blitz
ſchlug mehrmals ein, ohne zu zünden. Menſchenleben ſind nicht zu
beklagen. In Sennfeld, bekannt durch ſeinen ausgedehnten Gemüſe=
bau
, iſt auf einem großen Teil der Felder alles vernichtet, ebenſo
in mehreren zwei bis drei Stunden von hier entfernten Orten.
Leipzig, 25. Juli. Der hieſige Ankunfts= und Verkehrsſchup=
pen
der bayeriſchen Staatsbahn iſt heute durch ein in demſelben
ausgebrochenes Feuer vollſtändig in Aſche gelegt worden.
Die Weihe des Herrn Dr. Paulus Leopold Haffner zum
Biſchof von Mainz.
Mainz. 26. Juli.
Seit langem ſchon ſahen die Mauern unſeres alten Metropoli=
tanſitzes
kein ſo glänzendes Feſt als die heute ſtattgehabte Konſe=
krationsfeier
unſeres neuen Biſchofs. Schon am Freitag ergoß ſich
ein ununterbrochener Fremdenſtrom in die Stadt; am Samstag
Nachmittag legte letztere zu Ehren ihres neuen Oberhirten ihr feſt=
liches
Gewand an; ohne Unterſchied der Konfeſſion oder der poli=
tiſchen
Parteiſtellung trug jeder ſein Scherflein bei zur würdigen
Ausſchmückung der Straßen und Häuſer. Am großartigſten iſt die
Dekoration natürlich in der Nähe des Domes, deſſen Thore durch
lange Ketten bunter Wimpel miteinander verbunden ſind. Von dem
biſchöfl. Palais ab zieht ſich eine aus hohen Flaggenſtangen und
Kränzen gebildete via triumphalis nach der Kathedrale, deren Ein=
gang
ein in gothiſchen Formen aufſtrebender Triumphbogen ziert.
Von hervorragenden Gäſten nennen wir außer den geiſtlichen
Würdenträgern, den bei der Konſekration mitwirkenden Biſchöfen
Dr. Roos von Limburg, Korum von Trier und v. Leonrod von
Eichſtädt und deren Gefolge, dem Domkapitular Prälat Graf
v. Wolfegg zu Rothenburg, Domkapitular und Regens Dr.
Komp zu Fulda, Domdekan und Prälat Klein zu Limburg und
geiſtl. Rat und Domkapitular Abt ebendaſelbſt, folgende, der höheren
Ariſtokratie angehörige Perſonen: Graf v. Los (2erporten), Frhr.
v. Schorlemmer und Kom.=Rat Lauteren GBerg Metternich, Geh. Rat
v. Buch (St. Petersburg), Fürſt von Iſenburg mit Gemahlin, Fürſt
v. Löwenſtein mit Gemahlin, Graf Walterndorf, Baron v. Wam=
bolt
(Birkenau), Baron v. Wambolt (Umſtadt), Baron v. Köth
(Darmſtadt), Prinzeſſin Iſenburg. Gräfin Ingelheim, der päpſtl.
Kammerherr Wolf aus Köln a. Rh.
Die Feſtlichkeiten nahmen am Samstag Abend mit der Ein=
holung
des Biſchofs, der ſich zur Vorbereitung auf die hohe Weihe
nach Dieburg zurückgezogen hatte, ihren Anfang. Um 7 Uhr des
Abends verkündete feierliches Geläute auf allen Türmen, unter=
brochen
durch vom hohen Dome geblaſene Choräle, der Umgegend
in weitem Umkreis das freudige Ereignis. Eine hunte, feſtlich ge=
ſtimmte
Menge durchflutete bis ſpät in die Nacht die Straßen. Am
Sonntag in der Frühe wiederholte ſich das Geläute nach dem Hochamt
in ſämtlichen Pfarrkirchen der Stadt. Um halb 9 Uhre verſammelte
ſich das Domkapitel, ſowie der Diözeſanklerus in der Kathedrale, um
gemeinſam nach dem biſchöfl. Palais zu gehen. Um 9 Uhr begann
der Feſtzug, beſtehend aus dem katholiſchen Männerverein, dem
katholiſchen kaufmänniſchen Verein, der=Bürger=Sodalität, dem
Lehrlingsverein und der Stanislaus=Kongregation, ferner Kaſino=
geſellſchaft
zum Frankfurter Hof, Kranken=und Sterbevereine, Wahl=
verein
, Gewerbe=, Turn= und Geſangvereine, die Vertretung der
Dekanate, katholiſche Studentenverbindung Rhenano=Haſſia. Den
Schluß bildeten keiner Korporation angehörige Bürger der Stadt,
welchen ſich unmittelbar der höhere Klerus anſchloß.
Der Zug
bewegte ſich während einer halben Stunde nach dem hohen Dome,
worauf die Weihefeierlichkeiten ihren Anfang nahmen. Der prä=
ſumtive
Erzbiſchof unſerer Metropole, Biſchof Roos von Limburg,
konſekrierte den Biſchof unter Aſſiſtenz der Biſchöfe von Trier und
Eichſtätt. An der kirchlichen Feier nahmen Teil die Spitzen der
Civil= und Militärbehörden, Abgeordnete beider Kammern der
Landſtände, die ſtädtiſche Verwaltung, Vertreter des evangeliſchen
Konſiſtoriums, ſowie der proteſtantiſchen und iſraelitiſchen Ge=
meinde
. Se. Königl. Hoheit den Großherzog vertrat Herr Pro=
vinzialdirektor
Küchler. Die weiten Räume des Gotteshauſes waren
von einer andächtigen Menge bis in die letzte Ecke gefüllt. Nach
Beendigung der Ceremonie nahm der hochw. Biſchof den Handkuß
des Diözeſanklerus entgegen und hielt ſodann eine Anſprache an
das Publikum, worin er kurz ſeiner Vorgänger gedachte, die Treue
der Stadt Mainz gegen den päpſtlichen Stuhl hervorhob und ver=
ſprach
, ſeiner Heerde ein treuer Hirte zu ſein. Der Feſtzug kehrte
hierauf in derſelben Reihenfolge, in der er hergezogen war, nach
dem biſchöflichen Palais zurück. Unmittelbar an die kirchliche Cere=
monie
, welche mit einem feierlichen Tedeum geſchloſſen hatte, reihte
ſich die Gratulationscour im biſchöflichen Palais in folgender Reihen=
folge
: 1) die kirchlichen, ſtaatlichen, militäriſchen und bürgerlichen
Behörden, 2) das Feſtkomite, 3) die auswärtigen Deputationen,
4) die hieſigen Vereine, Gewerbe und Zünfte, 5) die Landgemeinden.
Um 3½ Uhr begann das Feſtbanket in der Stadthalle. An dem=
ſelben
nahmen über 1500 Perſonen Teil. Den erſten Toaſt brachte

[ ][  ]

4
1812
Biſchof Dr. Haffner auf Se. Königl. Hoheit den Großherzog, Se.
Majeſtät den Kaiſer und Papſt Leo als die Friedensfürſten aus.
Herr Geheimerat und Provinzialdirektor Dr. Küchler folgte mit
einem Hoch auf den neugewählten Biſchof. Es ſchloſſen ſich weiter
an Herr Domdekan Heinrich mit einem Hoch auf die geſamten an=
weſenden
Biſchöfe, Gouverneur von Wohna auf den Frieden in
dem goldenen Mainz und dem ganzen deutſchen Vaterland, Herr
Dr. Roos, Biſchof von Limburg, auf die goldene alte Stadt Mainz
und Herr Bürgermeiſter Dr. Oechsner auf die Regierungsbehörde
und das Domkapitel. Hiermit hatte die Reihe der Toaſte ihr
Ende erreicht. Nach dem Feſtmahl fand um 7 Uhr Predigt im
Dome ſtatt, welche Biſchof Dr. Korum von Trier hielt.
Vermiſchtes.
Nachdem die Nachricht von dem Auftauchen des Eiſen=
wurmsu
im weſtfäliſchen Eiſenbahnbezirk teils auf Treu und
Glauben einfach nachgedruckt, teils mit ironiſchen Randbemerkungen
verſehen mitgeteilt war, beeilt ſich jetzt die Weſtf.=8tg., eine aus=
führliche
Beſchreibung dieſes höchſt merkwürdigen Tieres, ſowie
ſeiner Lebensgewohnheiten und Sitten zu geben. In derſelben heißt
es u. A.: Der Eiſenwurm, oder beſſer die Eiſenraupe, iſt gut finger=
lang
und fingerdick, hat 14 Paar Füße, iſt mit roſtbraunen Haaren
bedeckt und hat ein ſehr tückiſches Ausſehen. Am unteren Rücken=
ende
beſitzt das Thier einen halbmondförmig nach unten gekrümmten
Stachel, der in eine feine Spitze endigt. Wenn man den Wurm
reizt, ſo läßt er aus dieſem Stachel eine waſſerhelle, nach Ameiſen=
ſäure
riechende Flüſſigkeit fahren; reizt man ihn nicht, ſo thut er
es doch, und zwar alle zehn Minuten aus angeborener Bosheit und
Niedertracht. Auf die Hand gebracht, wirkt die Säure ähnlich wie
ſalpeterſaures Silberoxyd in ſtarker Löſung. Eiſen und Stahl
werden von dieſer Säure in eine bräunliche, ſchwammig=poröſe
Maſſe verwandelt, welche die einzige Nahrung des gefräßigen In=
ſektes
bildet. Wie ich höre, kam das Thier bis vor Kurzem allein
in China vor und wurde, bei der dortigen primitiven Manier der
Kanonenfabrikation, verwandt, um die Stahlblöcke auszubohren.
Die Ausfuhr des Tieres und ſeiner Eier iſt aus Gründen, welche
hier anzuführen zu weitläufig ſein würde, in China bei Todesſtrafe
verboten; doch iſt es zwei Emiſſären des internationalen Schienen=
kartells
in aller Stille gelungen, zwei hohle Bambusſtöcke voll Eier
aus dem Lande und nach Europa zu bringen. Mein Begleiter,
ein durchaus wahrheitsliebender und zuverläſſiger Mann, wie alle
Ingenieure der Eiſen= und Stahlwerke, teilte mir mit, daß die
Eier ungefähr wie Linſen ausſehen. Man legt etwa 6 Stück der=
ſelben
in ein mit Eiſenfeilſpänen gefülltes Cigarrenkiſtchen und
ſtellt dasſelbe an einen warmen Ort. Nach etwa acht Tagen kriechen
die Maden aus und beginnen mit Begier die Eiſenfeilſpäne zu
freſſen, welche ſich unter der Einwirkung der von den Thieren ab=
gegebenen
Säfte in eine bräunliche Maſſe etwa wie Schnupftabak
verwandeln. Wenn die Kiſte leer iſt, gelten die Eiſenraupen als
ausgewachſen. Die auf der Witten=Hagener Strecke vorhandenen
Exemplare ſind auf dem Wittener Gußſtahlwerk in der oben be=
ſchriebenen
Weiſe ausgebrütet worden. Es iſt nicht unintereſſant,
das Treiben dieſer Würmer auf den Schienen zu beobachten; denn
es ſtellt ſich dabei heraus, daß dieſe auf ſo niedriger Stufe ſtehen=
den
Thiere eine Art gemeinſamen Haushalt führen. Da ſie Eiſen
und Stahl nur dann freſſen können, wenn es ihnen durch die be=
reits
erwähnte Säure mundgerecht gemacht wird, ſo kriechen ſie in
doppelter Reihe auf den Schienen hintereinander her und jede Raupe
präpariert der folgenden durch Abgabe der Säure auf die Schienen
ihre Mahlzeit. Die zwei Raupen, welche vorankriechen, können
alſo nichts freſſen; der Vortritt wechſelt daher alle zwei bis drei
Meter, eine Strecke, welche die Thiere in etwa drei bis vier
Stunden zurücklegen. Die vorne abtretenden Tiene ſchließen ſich
der Prozeſſion von hinten wieder an und freſſen mit Begier das
ihnen von den Vorgängern bereitete Mal. Es iſt ſchade, daß Dar=
win
dieſe intereſſante Beobachtung nicht in ſeine Abhandlung über
den tieriſchen Inſtinkt hat aufnehmen können. Erlauben Sie mir
noch ein Wort über die Exkremente der Thiere, welche, zu beiden
Seiten der Schienen niederfallend, den Weg derſelben bezeichnen.
Dieſelben ſind ſo groß und ſo hart wie Schrot Nr. 6, aber nicht
rund, ſondern eiförmig. Mein ſachverſtändiger Begleiter meinte,
man würde dieſelben ohne Bedenken zur Haſen= oder Hühnerjagd
benutzen können; ich meine aber, das iſt nicht appetitlich, und die
Hausfrauen werden mir gewiß beipflichten. Trotz ihrer Gefräßig=
keit
dürften übrigens dieſe Würmer keine nennenswerte Gefahr für
die Eiſenbahnſchienen ſein; ihre Bedeutung liegt denn aber auch
auf einem ganz anderen Gebiete. Nach Verlauf von etwa vier
Wochen verlieren die Eiſenraupen den Appetit und beginnen ſich
einzuſpinnen. Sie beſorgen dieſe nützliche Thätigkeit am liebſten
in einem Lager alter Stahlſchienen, giebt es deren nicht, ſo nehmen
ſie auch mit neuen vorlieb. Der Kokon erreicht die Höhe eines
Gänſeeies, iſt glänzend ſtahlgrau und läßt ſich mit Leichtigkeit ab=
haſpeln
, wobei man etwa 2-3000 Meter eines Geſpinnſt erhält.
welches ich als Stahlfaden bezeichnen möchte. Derſelbe läßt ſich

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ſpinnen und weben wie die beſte Seide und liefert einen Stoff, der
ungemein haltbar, leicht und weich, dabei unzerreißbar und nicht
verbrennlich iſt. Derſelbe wird in der Bekleidung der Zukunft eine
große Rolle ſpielen, da die Herſtellungskoſten kaum nennenswert
und. Mit Hülfe des nützlichen Wurmes wird man alsbald viel=
tauſend
Tonnen Eiſen und Stahl alljährlich in Geſpinnſte verwan=
deln
und dadurch vielen Arbeitern lohnende Arbeit geben. Ich
hätte der Redaktion gern ein lebendes Exemplar des Eiſenſpinners
übermittelt und hatte auch zu dieſem Zwecke etwa 6 Stück derſelben
nicht ohne Mühe eingefangen und in meine Botaniſiertrommel ein=
geſperrt
. Allein die wackeren, freiheitsliebenden Tiere haben ſich
durch die Trommel durchgefreſſen, ſo daß dieſelbe jetzt ausſieht wie
ein Sieb.; Wer bei dem Leſen dieſer Beſchreibung ſich noch keine
Vorſtellung von den koſtbaren Erzeugniſſen der Saurengurkenzeit
machen kann, der wird es gewiß nie lernen.

[7492

B=
Lodev=-nzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige, die traurige Mit=
theilung
. daß Sonntag den 25. Juli, Mittags 2½ Uhr,
nach langem ſchweren Leiden unſer innigſt geliebter Vater
Ehrhard Günther, Schneidermeiſter,
im Alter von 50 Jahren verſchieden iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die tieftrauernden Kinder.
Die Beerdigung findet Mittwoch Nachmittag 4 Uhr
vom ſtädtiſchen Hoſpital aus ſtatt.

Dodes-Anzeige.

Statt beſonderer Anzeige Freunden und Bekannten
die tiefbetrübende Nachricht von dem geſtern Abend
9½ Uhr erfolgten Ableben unſeres theuren Gatten,
Vaters, Schwiegervaters und Großvaters, des
Großherzoglichen Bahnmeiſters i. P.
Johannes Sass,
mit der Bitte um ſtille Theilnahme.
Darmſtadt, den 26. Juli 1886.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Dienstag den 27. Juli,
Abends 6 Uhr, vom Sterbehauſe, Riedeſelſtraße Nr. 68,
tatt.

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Dankſagung.
Für die überaus große Theilnahme, welche mir bei dem
Hinſcheiden meiner ſo innig geliebten Frau zu Theil geworden,
beehre ich mich hiermit meinen tiefgefühlteſten Dank abzu=
ſtatten
.
Auerbach, 24. Juli 1886.
Friedrich Stock,
Oberſtlieutenant.

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Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Theiluahme bei
dem Verluſte unſeres unvergeßlichen
Herrn Hoftanator Horitz Neustadt
ſprechen wir unſeren tiefgeſühlten Dank aus.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 24. Juli 1886.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.