Abonnementspreis
bertehührlich 1 Mark 50 Pf. udk
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Voſtaufſchlag
rag= und Anzeigebkatt.)
Iuſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
Mit der Sonntags=Beilage:
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mn Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärt
ARttetes aulerArlngsoiſtlt. u aa Mnanntnauana
Amtliches Orgau
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamls, des Großh. Volizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Né 140.
Donnerstag den 22. Juli.
1886.
Betreffend: Ferien des Kreis=Ausſchuſſes im Jahre 1886.
B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die geſehlichen Ferien des Kreis=Ausſchuſſes des Kreiſes
Darmſtadt mit dem 21. Juli beginnen und am 1. September l. J3. endigen.
Während dieſer Ferien, welche auf den Lauf der geſetzlichen Friſten ohne Einfluß ſind, können nur ſchleunige Sachen
in öffentlicher Sitzung zur Verhandlung kommen.
Darmſtadt, am 13. Juli 1886.
Der Kreis=Ausſchuß des Kreiſes Darmſtadt.
J. V.: v. Graney.
[119
8
Edictalladung.
Nachdem wider den Dragoner Philipp Göttlich der Leib=Eskadron 2. Großh.
Heſſ. Dragoner=Regiments (Leib=Dragoner=Regiment) Nr. 24, geboren am 28.
Ja=
nuar 1866 zu Butzbach, Kreis Friedberg, der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet
worden iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert, ſich ſofort bei ſeinem Truppentheil
zu geſtellen, bei dem Bezirksfeldwebel anzumelden, ſpäteſtens aber in dem auf
Samstag den 6. November 1886, Vormittags 11 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die
wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, er in contumaciam für
fahnenflüch=
tig erklärt und in eine Geldſtrafe von Einhundert und Fünfzig bis Dreitauſend
Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 13. Juli 1886.
7341
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
Bekanntmachung.
Das ſeither unter der Firma G.
Neuſel zu Eberſtadt betriebene Seiler=,
Kohlen= und Colonialwaaren=Geſchäft iſt
mit Wirkung vom 1. Februar d. Js.
auf Katharina Neuſel, geb. Breitwieſer,
als alleinige Inhaberin, unter
Beibehal=
tung der ſeitherigen Firma übergegangen.
Dieſelbe, hat ihrem Ehemann Georg
Neuſel IV. zu Eberſtadt Procura ertheilt.
Darmſtadt, den 20. Juli 1886.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
Dr. Schneider.
[7343
Bekanntmuchung.
Die mit einem Taggeldbezug von 2 Mk. 50 Pfg. verbundene Stelle eines
Feldſchützen iſt zu beſetzen. Erforderniß iſt ein Alter von nicht über 36 Jahren,
kräftiger, geſunder Körper, wenigſteus dreijähriger Militärdienſt, durchaus guter,
Ruf und wenn möglich Kenntniß der Gemarkung und der Beſitzverhältniſſe.
Luſtragende können ſich, wenn im Beſitz der gedachten Eigenſchaften, bis zum
26. d. Mts. ſchriftlich bei uns melden. Perſönliche Vorſtellung iſt ausgeſchloſſen
und erfolgt nur auf von uns ergehende Aufforderung.
Darmſtadt, den 15. Juli 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Niedlinger, Beigeordneter.
[250
LiſtenYerkauf.
Samstag den 24. Juli d. Js., Vormittags 10 Uhr,
werden „Kapellſtraße 52 im Hofe eine Anzahl von Kiſten an die,
Meiſtbietenden gegen ſofortige Baarzahlung verſteigert.
[7342
Bekanntmachung.
Die Erd= und Maurerarbeiten für
die Erbauung von Thonrohrkanälen in
der öſtlichen und mittleren Kiesſtraße,
der unteren Hochſtraße und dem
grü=
nen Weg, ſollen ſubmiſſionsweiſe vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Dienstag den 27. Juli 1886,
Vor=
mittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 24,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 19. Juli 1886.
GroßherzoglicheBürgermeiſtereiDarmſtadt.
J. V. d. B.:
Niedlinger, Beigeordneter. (344
458
1772
R. 140
Bekanntmahung.
Da die am 8. und 12. d. Mts. abgehaltenen Grasverſteigerungen genehmigt
ſind, werden alle Steigerer aufgefordert, innerhalb 3 Tagen ihre Mähſcheine bei
dem Gemeinde=Einnehmer in Empfang zu nehmen, widrigenfalls nach fruchtloſem
Ablauf dieſer Friſt das Gras ſofort anderweit verſteigert und Wenigererlös von
den erſten Steigerern beigetrieben wird.
Beſſungen, den 20. Juli 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[7345
HurnYerſteigerung.
Freitag den 23. Juli, Vormittags 11 Uhr,
wird in dem Wolfskehl'ſchen Garten, Beſſunger Carlsſtraße,
ein Stück Korn auf dem Halm gegen Baarzahlung öffentlich ver=
[7250
ſteigert.
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1 Partie 105-110 Emt. breite Serge & Foulés
Mk. 145 pr. Met.,
1 Partie 105-110 Emt. breite rein wollene
Kar-
rirte amp;gestreiſte Stoffe, Mk. 1.50 pr. Met.,
1 Partie 105-110 Emt. breite rein wollene
Eta-
mine uni, Mk. 175 pr. Met.,
1 Partie 120 Emt. breite rein wollene Etamine
Weige, Mk. 1.60 pr. Met.,
1 Partie Garniturstoſfe, Mk. 3 pr. Met.,
1 Partie Elsässer Mattune, 45 Pfa. pr. Met.,
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treten vielfach Hautkrankheiten ein,
welche den damit Behaſteten verunſtalten,
ja oft bis zur Unkenntlichkeit entſtellen,
indem die Haut erſchlafft, glanzlos,
erd=
fahl u. häßlich wird. Als ein brillantes
und epochemachendes Mittel gegen dieſe
Uebel hat ſich die
Prehn'sche Sandmandelkleie
bewährt.
Dieſelbe öffnet beim Gebrauch die
Hautporen u. ſcheidet dadurch alle
ſchlech=
ten Stoffe aus. Gegen Miteſſer, Pickeln,
Röthe der Haut, Hitzblättchen,
Sommer=
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Sandmandel=
kleie ein unbedingtes und von allen
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iſt die Beletage, beſtehend in 8 Zimmern
nebſt erforderlichem Zubehör bis Mitte
Sept., auf Wunſch auch früher, beziehbar.
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Man=
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Fa=
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7356) Ein braves Mädchen mit
guten Zeugniſſen, welches gut bürgerlich
kochen kann, ſucht alsbald Stelle durch
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7323) Ein alleinſt. Mann (Wittwer,
ſucht auf Michaelis eine ältere Frau zur
Führung der Haushaltung.
Näheres in der Expedition.
1324) Ein Diener,
welcher auch mit Pferden umgehen kann,
gute Zeugniſſe beſitzt, ſucht Stelle. Näh.
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hochpreiſiges Haus, womöglich mit
Reben=
gebäuden. Dasſelbe müßte ſich zum
Be=
triebe eines Colonialwaarengeſchäfts eignen,
wenn bereits ein Laden eingerichtet,
deſt=
lieber.
Zwiſchenhändler verbeten.
Diesbezügl. Offerten gefl. an die Exp.
[7334
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einer Gemüſe=
Ium Betriobe gärtnerei wird
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bis 2 Morgen enth., womöglich mit
Wohn=
häuschen zum alleinbewohren, auf mehrere
Jahre per 1. Septbr. d. J. zu miethen
geſucht. — Offerten beliebe man unter
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[7358
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10
4.
S.
11
[ ← ][ ][ → ]N. 140
15
Oé
F
2
Be
v½
) 3
gN
„
L
4
u5
ua
O
S,
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6 M. 30 Pf. sind zu beziehen in Darmstadt bei L. F.
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unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn F. Stülzel.
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Programme an der Kaſſe.
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In=
ſchriften: 1) Für die Befreiung u. ſ. w. den
a. W. 20 Pf. Darmſtadt, 5. Juni 1886. L. H.
2) Ihr l. W. bittet für mich zu dem l. Gott,
daß ich das Geld von Mannheim geſchickt
bekomme 10 Pf. 3) Ihr l. W. betet zu Gott,
daß er mich und meine Kinder geſund
er=
halte ꝛc. 2 M. 4) Ihr l. W. bittet den l.
Gott, daß unſere l. Mutter wieder geſund
wird. G. K. J. 50 Pf. 5) Ihr l. W. bittet
den l. Gott, daß er meinen Wunſch erfüllt.
30 Pf.
6) Für die a. W. 50 Pf. A. S.
[7365 7) Herrenlos. 14 Pf.
Darmſtadt, den 12. Juli 1886.
Großherzogliche Landeswaiſenkaſſe:
Langsdorf. Rechnungsrat.
459
1776
Jd. 140
Verkeigerungg Auzrige.
Die von Hof=Taxator Neuſtadt auf heute anberaumte
Mobiliar=Verſteigerung
im Orb'ſchen Saale findet nunmehr erſt
morgen, Freitag den 23. Juli er.,
Vormittags 9 Uhr,
ſtatt.
[7369
S. Adller Hr., Amtsgerichts Taxator.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 22. Juli.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer empfing nach ſeiner
An=
kunft in Salzburg den Beſuch des Erzherzogs Ludwig Victor. Die
Ankunft in Gaſtein erfolgte am 20. um 6 Uhr 20 Min. und wurde
der Kaiſer von dem zahlreichen Publikum mit begeiſterten
Hoch=
rufen begrüßt. Am Eingange des Wildbades war eine
Triumph=
pforte errichtet, alle Häuſer und beflaggt; an der Straße von Lend
ſtanden zahlreiche Gruppen, welche den Kaiſer herzlich begrüßten.
In Hofgaſtein waren die Badegäſte längs des Weges aufgeſtellt,
viele überreichten Kornblumenſträuße, womit der Wagen des Raiſers
bei der Auffahrt vor dem Badeſchloß überfüllt war.
Begeiſterte
Hochrufe erſchallten aus der Menge, als der Kaiſer freundlichſt
grüßend vorbeifuhr. Der Statthalter Graf Thun war dem Kaiſer
bis Lend entgegengefahren.
Wie die „K. 8. mitteilt, iſt die Kabinetsordre, betr.
Beteilig=
ung der Offiziere an den öffentlichen Wettrennen nunmehr ergangen.
Die Veröffentlichung des Wortlauts wird wahrſcheinlich demnächſt
erfolgen. Es werden darin den preußiſchen Offizieren hinſichtlich
der Rennen ſehr bedeutende Beſchränkungen auferlegt. Jusbeſondere
wird ihnen jeder Verkehr mit den ſogenannten Buchmachern ſtreng
unterſagt. Sie dürfen fortan nur in Uniform mitreiten und dürſen
nicht die Pferde ſolcher Sportsleute benutzen, die aus den Rennen
ein Geſchäft machen. Die Kabinetsordre entſpricht den Vorſchlägen
ener Kommiſſion höherer Offiziere, die das neue Kavallerie=
Regle=
ment ausgearbeitet und die ſich zur Beratung der Rennfrage aus
Offizieren aller Waffengattungen verſtärkt hatte. Dieſes Reſultat
der Verhandlungen der Kommiſſion, welche eine Vereinfachung der
Gewohnheiten des Rennplatzes und des Sportlebens, ſoweit die
Offiziere an denſelben beteiligt ſind, anbahnt, entſpricht der
Kabinetts=
ordre des Kaiſers vom 2. Mai 1874 (gelegentlich der Verordnung
über die Ehrengerichte der Offiziere im preußiſchen Heere), in welcher
ſeine bezügl. Willensmeinung in ernſten Worten kundgegeben wird.
Es heißt darin: „Je mehr anderwärts Luxus und Wohlwollen um
ſich greifen, um ſo ernſter tritt an den Offiziersſtand die Pflicht
heran, nie zu vergeſſen, daß es nicht materielle Güter ſind, welche
ihm die hochgeehrte Stellung im Staate und der Geſellſchaft
er=
worben haben und erhalten werden. Nicht nur, daß die kriegeriſche
Tüchtigkeit des Offiziers durch eine verweichlichende Lebensweiſe
beeinträchtigt werden könnte, ſondern völlige Erſchütterung des
Grundes und Bodens, worauf der Offiziersſtand ſteht, iſt die
Ge=
fahr, welche das Streben nach Gewinn und Wohlleben mit ſich
bringen würde.
Bei den Gemeinderatswahlen in Elſaß=Lothringen haben die
Deutſchen in Forbach ſeit 1870 zum erſtenmale 4 der ihrigen
durch=
gebracht. In Saarburg, wo die Altdeutſchen nur über 90 Stimmen
verfügten, ſind 2 Deutſche, beide Beamte, gewählt worden;
Pfalz=
burg hat jetzt ebenfalls 2 Deutſche im Gemeinderat, worunter 1
Be=
amter. Es ſpricht dies für das Vertrauen, welches ſich die
deut=
ſchen Beamten dort erworben haben.
Rrankreich. Der Herzog und die Herzogin von Chartres ſind
nunmehr gleichfalls nach Tunbridge Wells abgereiſt.
Wie verlautet, ſoll ſich Baron Courcel auf Bitten des
Miniſter=
präſidenten dazu verſtanden haben, noch bis Oktober auf ſeinem
Poſten in Berlin zu verbleiben.
Der Präſident des Senats, Le Royer, welchem der Vorwurf
gemacht wird, er habe zwiſchen de Lareinty und Boulanger nicht
nachdrücklich genug vermittelt, beabſichtigt ſein Amt niederzulegen.
Er ſchützt ſeinen Geſundheitszuſtand, ſein hohes Alter und die
Schwierigkeiten vor, bei den ſtürmiſchen Auftritten, welche die Rechte
hervorruft, die Erörterungen zu leiten.
Bei der Enthüllung des Chanzy=Standbildes, auf deſſen Sockel
die einſt von dem General im Senate geſprochenen Worte ſtehen:
„Die Generale, welche es nach dem Marſchallsſtabe gelüſtet, mögen
ihn ſich jenſeits des Rheines holen; war auch der ruſſiſche General
Frederiks zugegen. Nach der Marſeillaiſe ſtimmte die Muſik die
Vsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 24. Juli.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr — Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 8 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 24. Juli: Vorabend 7 Uhr 10 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags5 Uhr-Min.
Sabbathausgang 8 Uhr 45 Min.
Wochengottesdienſt: Sonntag den 25. Juli an:
Morgens 6 Uhr-Min.
Nachm. 7 Uhr -— Min.
ruſſiſche Nationalhymne an; der ruſſiſche General entblößte ſein
Haupt, die Zuſchauer folgten ſeinem Beiſpiel und von allen Seiten
ertönte der Ruf: „Es lebe Rußland!” Nachdem General Mathelin
Kommandant der 25. Brigade in Mezieres, die Hauptrede gehalten,
drückte ihm General Frederiks die Hand und hielt dann unter
ſtür=
miſchem Beifall der Menge folgende Anſprache: „M. H.l Mit Recht
hat man die militäriſchen Verdienſte des Generals Chanzy gefeiert;
es iſt auch die Rede geweſen von ſeinem Aufenthalt in Rußland,
als er dort die franzöſiſche Republik bei Sr. Majeſtät dem Kaiſer,
meinem erhabenen Herrn, vertrat. Ja, durch alle ſeine vorzüglichen
Eigenſchaften. durch ſeine Gradheit und ſeine Redlichkeit hatte er
ſich das Wohlwollen meines erhabenen Herrn und die Sympathie
und Hochachtung aller derer erworben, welche ihm nahe kamen und
ihn kannten. Ich bin hier unter Ihnen gleichſam der Widerhall
des Aufſehens, welches dieſe Feierlichkeit in Rußland macht, und ſa
bringe ich Ihnen ein Zeichen der Freundſchaft meines Vaterlandes.
Unendlicher Beifall folgte ſeinen Worten, immer wieder ertönten die
Rufe: „E3 lebe Rußland! Es lebe die ruſſiſche Armeel
Die ruſſiſche Geſandtſchaft in Paris ſandte der „Ag. Havas
eine Mitteilung. worin es heißt, daß die Zeitungen der Haltung
und den Worten des Generals Frederiks bei der Enthüllung des
Denkmals Chanzys eine demonſtrative Bedeutung beigelegt, welche
mit ſeiner offiziellen Miſſion nicht im Einklang ſtehe. Frederiks
hätte durchaus nicht über die militäriſchen Verdienſte Chanzys
ſpre=
chen können, er hätte ſich darauf beſchränkt, die ſympathiſche
Er=
innerung hervorzuheben, welche Chanzy bei Hofe und bei der
Ge=
ſellſchaft Petersburgs zurückgelaſſen habe.
Engkand. In dem am 20. nachmittags abgehaltenen
Kabinetts=
rat beſchloß das Miniſterium unverzüglich ſeine Entlaſſung zu
neh=
men und der Königin hiervon Mitteilung zu machen.
Das Kabinettseſſen, welches Gladſtone am verwichenen Samstag
ſeinen Amtsgenoſſen in Downing Street gab, war zugleich ein
Ab=
ſchiedsmahl; denn ſchon haben Gladſtones Diener den Befehl
er=
halten, alles zum Auszuge zu packen und bereit zu halten. Lord
Salisbury hat ſich in Erwartung der kommenden Dinge von dem
franzöſiſchen Badeort, in welchem er weilte, auf ſein Landhaus bei
Dieppe begeben, von wo er täglich eine Fahrgelegenheit nach
New=
haven findet. Lord R. Churchill, welcher an der Küſte Norwegens
Umherkreuzte, befindet ſich ſchon auf der Rückreiſe.
—
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. Juli.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Mrajor Kroll, Kommandeur des 11. Jäger=Bataillons, den Major
Oberg, etatsmäßigen Stabsoffizier vom Feld=Artill.=Regt. Nr. 27.
den Hauptmann Bernhard, Adjutant der 11. Feld=Artill.=Brigade,
den Hauptmann Mootz, Kompagniechef im 5. Jäger=Bataillon, den
Premierlieutenant Morneweg vom 1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115,
den Premierlieutenant Deter vom 3. Großh. Inf.=Regt. Nr. 117.
kommandiert zum Feld=Artill.=Regt. Nr. 27, den Miniſterialrat
v. Werner, den Amtsrichter Dr. Kepplinger; zum Vortrag den
Staatsminiſter Finger, den Geheimerat Dr. Becker.
- Geſtern Mittag um 1 Uhr geruhten Se. Königl. Hoheit
der Großherzog den ernannten Biſchof von Mainz, Herrn Dr.
Paulus Leopold Haffner, im Beiſein des Staatsminiſters Finger,
zum Zwecke der Eidesleiſtung zu empfangen. Nachdem der Herr
Biſchof mit Erlaubnis Sr. Königl. Hoheit eine kurze Anſprache
an Allerhöchſtdieſelbe gerichtet hatte, leiſtete derſelbe den Eid der
Treue und des Gehorſams in die Hände Sr. Königl. Hoheit und
nahm von Allerhöchſtderielben zur Erinnerung an die frühere
Stif=
tung das ſeiner Zeit von dem Höchſtſeligen Großherzog Ludwig I.
für die biſchöfliche Kirche zu Mainz geſtiftete Biſchofskreuz in
Empfang.
Se. Königl. Hoheit geruhten dieſe Ueberreichung mit huldvollen
Worten zu begleiten und Sich dann noch einige Leit mit dem Herrn
Biſchof zu unterhalten.
D. Z.
N6
Se. Königl. Hoheit der Großherzog ſtatteten Dienstag
mittag Ihren Königlichen Hoheiten dem Erbgroßherzog und der
Erbgroßherzogin von Baden in Bad=Nauheim einen Beſuch
ab und nahmen mit den Erbgroßh. Herrſchaften um 1 Uhr in der
Villa Wagner das Frühſtück ein, während deſſen eine von dem
Badekommiſſar befohlene Kapelle konzertierte. Nachmittags
beſich=
tigten Se. Königl. Hoheit in Friedberg die Reparaturen, welche im
Schloſſe vorgenommen werden, und empfingen den Kreisrat Dr.
Braden in Audienz.
Militärdienſtnachrichten. Graf v. Matuſchka Frhr.
v. Toppolczan und Spaetgen, Major aggreg. dem Weſtpreuß. Cür=
Reat. Nr. „, als etatsmäß. Stabsoffiz. in dieſes Regt. einrangiert.
v. Boſſe, Oberſtlt. vom 3. Großh. Heſſ. Inf=Regt. Nr. 117, ein
vom 6. Juli er. datiertes Patent ſeiner Charge verliehen.
Klein=
ſchmidt, Sek.=Lt. vom Großh. Heſſ. Feld=Art.=Regt. Nr. 25. zum
Pr.=Lt. befördert. Wagner, Pr.=Lt. vom Großh. Heſſ. Feld=Art.
Regt. Nr. 25, unter Beförderung zum Hauptmann und Battr.=Chef,
in das 1. Brandenburg. Feld=Art.=Regt. Nr. 3 verſetzt. Bern
hard., Pr.=Lt. la suito des Großh. Heſſ. Feld=Art.=Regts. Nr. 25
zum überzähl. Hauptmann befördert. Laehn, Zeug.=Pr.=Lt. vom
Art.=Depot, in Mainz, zum Art.=Depot in Karsruhe verſetzt.
Krüger, Vicefeldw. vom 1. Bat. 2. Großh. Heſſ. Landw.=Regts.
Nr. 116, zum Sek.=Lt. der Reſ. des 2. Bad. Gren.=Regts. Kaiſer
Wilhelm Nr. 110, Süffert, Vizefeldw. von demſ. Bat., zum Sek.=
Lt. der Reſ. des 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 116, befördert.
Zimmermann, Sek=Lt. von der Landw.=Inf. des 1. Bats.
4. Großh. Heſſ. Landw.=Regts. Nr. 118, der Abſchied bewilligt.
Conrad, Kaſerneninſpektor ad int. in Mainz, mit Dienſtalter vom
12. Mai er. definitiv angeſtellt. Ziegenhorn, Kaſerneninſpektor
in Mainz, nach Osnabrück verſetzt.
Nachſtehend bringen wir eine Ueberſicht des Poſtverkehrs
der Stadt Darmſtadt einſchließlich Beſſungen in dem Jahre 1885
und verglichen mit den Reſultaten in dem Jahre 1884, welche in
Parentheſe daneben geſtellt ſind: Vorto= und Telegraumgebühren=
Einnahme einſchl. des Erlöſes für ausgegebene Poſtwertzeichen
450 371 M. 1412107). Eingegangene Briefe, Poſtkärten,
Druck=
ſachen und Waarenproben 3632148 Stück (3 201822). Aufgegebene
Briefe, Poſtkarten, Druckſachen und Waarenproben 3871440 St.
(3797190). Eingegangene Packet= und Geldſendungen 260 352 St.
(230 382). Aufgegebene Packet= und Geldſendungen 279918 St.
(261 522). Eingegangene Poſtnachnahmeſendungen 17118 St. über
Mark 117072 (13130 St. über Mark 106 434). Aufgegebene
Poſt=
nachnahmeſendungen 16974 St. über M. 121482 (11010 St. über
M. 114408). Eingegangene Poſtaufträge zur Geldeinziehung 11070
Stück über M. 919384 110415 St. über M 878808. Eingegangene
Poſtaufträge zur Wechſelaccepteinholung 305 St. (300) Aufgegebene
Poſtaufträge 14605 St. (13955). Eingegange Poſtanweiſungen
155 552 St. über M. 9726361 (149573 St. über M. 9073973)
Aufgegebene Poſtanweiſungen 138379 St. über M. 907273]
123 763 St. über M. 8540519). Zahl der Nummern der
ver=
legten Zeitungen 3330922 St. (3258 998). Außergewöhnliche
Zeitungsbeilagen 1832879 St. (193220).
Der in weiteren Kreiſen bekannte Taxator M. Neuſtadt
iſt geſtern früh, als er eine Verſteigerung in der Dieburgerſtraße
abhalten wollte, von einem Schlaganſall betroffen worden und
als=
bald verſchieden.
5. Dem Vernehmen nach werden demnächſt an die ſtädtiſche
Tele=
phonleitung angeſchloſſen werden: Kaufmann Ph. Weber,
Karls=
ſtraße; Kaufmann Fr. Schaefer, Ludwigsplatz: Gebr. Eichberg,
Kapellplatz; Poſthalter Walther, Wilhelminenſtraße; Hotel Traube
und Hotel Köhler; Buchdruckerei von J. C. Herbert; Die
Darm=
ſtädter Volksbank und Gebr. Nöſinger, Fiſchhandlung. Zu
be=
dauern iſt, daß noch kein einziger Anſchluß von Vrivaten erfolgt
iſt, da gerade hier das Telephon die ausgedehnteſte Verwendung
ffinder kann. Einige Anſchlüſſe dürften noch erfolgen, wenn die Ver=
Wbindung mit Frankfurt eingerichtet wird.
O0 Der Darmſtädter Biehele=Klub hält ſein II.
Stif=
ttungsfeſt verbunden mit Wettfahren auf dem Marienplatz am
18. Auguſt ab. Das Komite wird alles aufbieten um das
dies=
hährige Feſt zu einem glänzenden zu geſtalten. Die Teilnahme
muswärtiger Vereine wird eine ſehr große ſein und werden die
RRennen hochintereſſant verlaufen, da ſich bereits, auf die
Ausſchreib=
tung des Feſtprogramms im Organ des deutſchen Radfahrer
Bundes, eine Anzahl tüchtiger Fahrer der umliegenden
Gau=
werbände gemeldet haben. Unſere Darmſtädter Bieyeliſten ſcheinen
ſich alle Mühe geben zu wollen, um den Auswärtigen nicht
nach=
guſtehen, denn allabendlich herrſcht ein reges Treiben auf der Wett
ahrbahn und iſt es eine Luſt den gewandten Uebungen der Radfahrer
Zuzuſehen.
Das am verfloſſenen Samstag von der Kapelle Hilge auf
der Ludwigshöhe gegebene Konzert war in Folge des unſicheren
Wetters ncht ſehr zahlreich beſucht. Von den durch die Kapelle
nusgeführten Piecen gefielen namentlich Joſ. Nesvadba's
Para=
phraſe über „Wie ſchön biſt du= und „Erinnerung an Mendelsſohn”
Das Hornquartett brachte u. a. die „Poſt im Wald” und das Gebel
aus dem „Nachtlager” und zwar letzteres von der Höhe des Thur=
140
1777
mes, welches ganz beſonderen Eindruck machte. Wir erlauben uns
den Wunſch auszuſprechen, daß das erwähnte Quartett bei einem
demnächſtigen Konzert auf der Ludwigshöhe auch einmal „Das iſt
der Tag des Herrn; in derſelben Weiſe zu Gehör bringe.
Am 19. Juli abends 10 Uhr zeigte der Thermograph des
Großh. Kataſteramtes 3338° C. am 20. Morgens früh 6 Uhr
1938 C., abends 10 Uhr 3063 C. und am 21 um 6 Uhr morgens
trotz eines kurzen aber heftigen Regenfalls in der Nacht, noch 200 C.
Die Windrichtung wechſelte von SW. zu NO.
Mainz, 21. Juli. Zur Bewältigung des Verkehrs
gelegent=
lich der Konſekration des Biſchofs hat die Ludwigsbahn circa
100 PVerſonenwagen von benachbarten Bahnen geliehen und für
alle Fälle auch noch zahlreiche Güterwagen mit Sitzplätzen
ver=
ſehen
Mainz. 20. Juli. Das Legen der Kette für die zu eröffnende
Kettenſchleppſchiffahrt auf dem Main hat heute ihren
Ab=
ſchluß gefunden, die Kette liegt nunmehr von Aſchaffenburg bis an
die Hafenmündung des neuen Zollhafens in Mainz. Das Abwickeln
der Kette, welche ſich auf einem gewöhnlichen Segelfahrzeug befand,
ging ſehr raſch von Statten; die ganze Strecke von der
Münd=
ung des Mains bis zum Hafenmund wurde an einem Tage gelegt.
Worms, 21. Juli. In der letzten
Stadtverordnetenverſamm=
lung gab Herr Bürgermeiſter Küchler den Anweſenden Kenntnis
von einer an ihn gelangten Zuſchrift der Herren Werger, Fr.
Schön, Dr. Bittel und M. Michaelis, der zufolge die
Ge=
nannten, welche bekanntlich auch dem Konſortium für die
Erwer=
bung des Huſarenkaſernenbauplatzes angehörten, der Stadt Worms
namens des Konſortiums einen aus dem Verkauf von
Grundeigen=
tum in der Andreasbenn erzielten Mehrerlös von 1679 M. nebſt
einem von den vier Unterzeichnern der Zuſchrift zur Abrundung
der Summe auf 2000 M. erforderlichen Zuſchuß von 321 M. als
erſte beſcheidene Grundlage für einen Theaterbaufond zum
Ge=
ſchenk darboten. Die Geber leben hierbei der Hoffnung. daß ſich
allmählich aus dieſer und anderen Zuwendungen das nötige
Kapi=
tal anſammeln werde, um einen langgehegten Wunſch der
Bürger=
ſchaft ſeiner Erfüllung näher zu bringen. Die Stadtverordneten
nahmen dieſe Stiftung mit Dank an und beſchloſſen, derſelben den
Ueberſchuß des Lutherfeſtſpiels im Betrag von 5000 Mark
zuzu=
weiſen.
Gießen, 2. Juli. Am 10. Auguſt findet hier die
gemein=
ame Pfarrkonferenz für die Provinz Oberheſſen ſtatt. Die
Konferenz wird vormittags 10 Uhr in Steins (Wenzels) Garten
beginnen. Gegenſtände der Verhandlung ſind: 1) Die Stellung
Chriſti zum altteſtamentlichen Geſetz, Vortrag von Herrn Profeſſor
Dr. theol. Schürer in Gießen. 2) Das Prinzip des evangeliſchen
Gottesdienſtes, insbeſondere die Ausgeſtaltung desſelben durch
Liturgie und Geſang. Referent Herr Dekan Stock von
Stock=
hauſen. Um 21 Uhr findet ein gemeinſames Eſſen in Steins
Garten ſtatt.
Frankfurt, 21. Juli. Der Magiſtrat beabſichtigt am 1. Okt.
d. J. nach dem Vorbilde von Berlin Kaffee=Ausſchankſtellen
zu errichten. Es ſollen in denſelben neben Kaffee Fleiſchbrühe,
Eier, Würſtchen, belegte Brötchen ꝛc. zu äußerſt billigen Preiſen
verabreicht werden.
London, 19. Juli. Im Schloſſe zu Windſor fand ſich vor
einigen Tagen ein Mann ein, der die Königin zu ſprechen wünſchte.
Auf Befragen, was er von Ihrer Majeſtät wolle, antwortete er,
er wünſche ſie zu heiraten. Er habe einen Brief an ſie
ge=
ſchrieben, worin er ſie „Meine geliebte Victoria' angeredet und ſich
„Dein Gatte, der Kaiſer' unterzeichnet habe. Er wolle nunmehr
die Antwort der Königin haben, ob Ja oder Nein. Der Mann,
dem man den Jrrſinn vom Geſicht ablas. wurde verhaftet und dem
Volizeirichter vorgeführt, der ſeine Unterbringung in einer
Irrenan=
ſtalt anordnete. — Der Königin wurde am Sonnabend im
Wind=
ſorſchloſſe von dem Diamantenhändler Ochs ein in Südafrika
ge=
fundener Diamant gezeigt, der 180 Karat wiegt und der „
kaiſer=
liche Diamant; genannt wird. Es iſt der größte Brillant, den
man kennt.
Neu=Verſailles im bayeriſchen Meer.
Unter dieſer Ueberſchrift liefert der Spezialberichterſtatter der
„K. 8. eine intereſſante Schilderung des berühmten Herren=
Chiemſee=Schloſſes Ludwigs 11
Wenn man aus dem Waldesſaume heraustretend den erſten
Blick auf die Gartenfront des Schloſſes und die ungeheuren daran
liegenden Gartenterraſſen wirft, heißt es in dem Berichte, iſt der
Eindruck inſofern eine doppelte Enttäuſchung, als in dieſe
Land=
ſchaft die Architektur von Verſailles ſehr ſchlecht hineinpaßt, und
die Waſſerbecken, Springbrunnen und Gartenanlagen durchaus
unfertig und deshalb unruhig und wüſt erſcheinen. Das Schloß
mit ſeinen drei in der Mitte und an den beiden Enden
vor=
ſpringenden, durch Säulen bezeichneten Riſaliten und den 23
Fenſtern der Stirnſeite ſteht ebenſo wie ſein Verſailler Vorbild
hinter einer ganzen Reihe ähnlicher Bauten an Gefälligkeit und
Schönheit der Erſcheinung zurück. Die Gartenanlagen mit den
1778
4
halbfertigen Waſſerflächen, den ebenfalls noch der Vollendung
wahrſcheinlich vergeblich harrenden Koloſſalgruppen der Spring.
brunnen, aus Zinkguß und Tuffſtein zuſammengethürmt
das
große, ſeitwärts gelegene Becken des Neptuns, welches jedem
Be=
ſucher von Verſailles in der Erinnerung ſein wird, beſteht hier zur
Zeit nur noch in den umſchreibenden Linien, welche man ſich über
Wieſe und Wald zwiſchen den angedeuteten Grenzpoſten ausdenken
muß - bieten zunächſt keinen Reiz. So befindet ſich auch die
Nach=
bildung der berühmten Gruppe der Latona und der ſie mit Waſſer
und Scheltworten bewerfenden Fröſche noch unvollendet unter
ſchirmendem Holzdach. An die verſchwenderiſche Tollheit römiſcher
Cäſarenallmacht mußte man bei der Erinnerung gemahnt werden,
daß dieſer ganze ungeheure Raum einmal mit Blumen und ſonſtigem
Gartenſchmuck künſtlich bedeckt war
Um den Preis von Arbeit,
und Geldaufwand ohne Grenzen - um dem königlichen Bauherrn
für wenige Stunden die Einbildung der einſtigen Vollendung zu
verſchaffen. Denn daß alles. was wir vor uns ſehen, nur für das
Auge eines Einzigen und ſeiner Vertrauten beſtimmt ſein ſollte,
daran erinnerten die baumhohen Umkleidungs= und
Abſperrungs=
wände, an welchen der wilde Wein mühſam emporkletterte, während
der von der Front des Gebäudes - ebenfalls nach dem Grand
Kanal des Verſailler Muſters — künſtlich bis an das See=Ufer
gegrabene Kanal lang genug iſt, um auch vom See aus den
Ein=
blick in die beiden Gartenparterres du Midi und du Nord, ſowie
in das daranliegende Tapis Vert zu verhindern.
Der Eintritt in das Erdgeſchoß des Schloſſes durch ein
ver=
goldetes Gitterthor hat eben ſo wenig Bedeutendes wie das ganze
Erdgeſchoß ſelber, welches für Wirtſchaftsräume ꝛc. hier beſtimmt
war, ſtatt der reichen Kunſtſchätze, welche gerade in den
entſprechen=
den Räumen das Original von Verſailles birgt. In der Vorhalle
befindet ſich der angeblich aus Frankreich ſtammende, in Bronce
ge=
arbeitete überlebensgroße Pfau, der bekanntlich in den letzten
Lebens=
jahren des Königs ſein Lieblingstierbild war und Schwan und
Falken in Ungnade gebracht hatte. Die Augen des Pfauenſchweifs
ſnd aus Email, und unſerem Laienauge wollte der Kunſtwert
dieſer eigentümlichen Schöpfung nicht beſonders hoch erſcheinen.
Ueberhaupt mag (mit dem eben betonten Vorbehalt) hier die
allge=
meine Bemerkung Platz finden, daß Kunſtwerke des erſten Ranges
ſich im Chiemſeeſchloſſe nicht viele vorfinden. Pracht und
Maſſen=
haftigkeit, allerdings auch in dem einmal gewählten Genre der
Architeketur und Ausſchmückung, Styl=Einheit und richtiges
Verhält=
niß kennzeichnen dieſe in ihrer Art allerdings wohl einzigen Säle
und Gemächer mehr als die höchſte Kunſtvollendung im einzelnen.
Von ganz überwältigender Schönheits= und Prachtwirkung iſt
aller=
dings das von uns zunächſt betretene, im linken rückwärtsliegenden
Flügel des Hauptbaues liegende Marmortreppenhaus. Die nach
wenigen Stufen ſich in zwei Arme teilende weiße Marmortreppe,
die Stiegenwände im bunten Marmor, die blendenden Farben der
himmelhohen Deckengemälde, die vergoldete Bronce der Kandelaber
und Kronleuchter, die vergoldeten Kapitäle der Tragſäulen und der
Goldſchmuck an den Thüren, alles zuſammen ſtellt ein einziges Bild
irdiſcher Herrlichkeit dar. Nur die farbenſtumpfen Trachten der
Menſchen des 19. Jahrhunderts, welche in dieſem Augenblick dieſer
in Gold und Weiß prangenden Umgebung als Staffage dienten,
machten einen geradezu komiſchen Eindruck, aber die meiſten
Be=
ſchauer waren ob der nie geſehenen Herrlichkeit nur Auge und
be=
geiſterungsſtumm.
Die ebenfalls in Weiß und Gold gehaltenen Flügelthüren
dieſe ſind in ihren Verhältniſſen und ihrer künſtleriſchen
Ausführ=
ung alle Meiſterwerke und unſeres Erinnerns mit denjenigen in
den Prunkgemächern des Würzburger Schloſſes zu vergleichen
öffneten ſich für uns zunächſt zum Eintritt in die Salle des Gardes,
wir müſſen ſchon der richtigen Lokalfärbung und der geſchichtlichen
Wahrheit zuliebe die franzöſiſchen Bezeichnungen wählen und
feſt=
halten, wie dies auch von ſeiten des königlichen Erbauers geſchah
und von den Baubeamten geſchehen mußte. Geſtelle für die
Helle=
barden der Hartſchiere mit Füßen in blauem goldverbrämtem Samt
bezeichnen die Beſtimmung dieſes Wachtzimmers, wie es ſich die
Phantaſie des germauiſchen Musketiers oder bayeriſchen Jägers
ſchwerlich auszudenken vermöchte. Wie in Verſailles ſchmücken
Schlachtenbilder aus der Zeit des
großen-
franzöſiſchen Königs
die Decken und die Thüroberſtücke. Vorhänge und Portieren
ſind von blaumem Sammt mit, ſchwerer Vergoldung, wie
denn die Ausſtattung des Chiemſeeſchloſſes in dieſer Richtung
der Kunſt wie dem Kunſtgewerbe zum höchſten Ruhme gereicht.
Es iſt ein großer Irrtum, zu glauben, daß der hauptſächliche
Schmuck hier von auswärts gekommen ſer. Eine Ausnahme von
großer Kunſtbedeutung und hohem Betrag bildet vornehmlich das
von der Meißener Porzellanmanufaktur gelieferte Material, welches
inſofern für den königlichen Beſteller verhängnisvoll wurde, als
die Forderungen dafür faſt zuerſt den ſchlimmen Zuſtand der
Kabinetskaſſe ruchbar machten. An die Salle des Gardes ſchließt
ſich die Premiere Entrechambre; auch hier wieder herrſchen an
Thüren und Wänden Weiß und Gold und ſind beide Farben wie
140
auch in ſpäteren Sälen wunderbar nüanciert, ſo daß der
harmoni=
iche Eindruck nicht zur langweilenden Gleichförmigkeit wird. Wir
ſind zu wenig in die Verſailler Hofetiquette eingeweiht, um die
be=
ſondere Beſtimmung dieſes Prachtraumes zu kennen; um ſo
leben=
diger iſt die Erinnerung an die herrliche Farbenzuſammenſtellung
von Lila und Gold, welche Vorhänge, Portiéren und die mit
hoch=
aufgeſtickten Lilien gezierten Sitzbänke und Tabourets bieten.
Gold=
ſtickerei und Stoffe wetteifern miteinander an Schwere und
Soli=
dität. Uhren und ſonſtiger Kaminſchmuck iſt natürlich im Styl der
Zeit, aber wie ſchon oben angedeutet, mit vereinzelten Ausnahmen
ſind dieſe in ihrer Art nicht ſo unvergleichlich, wie die Architektur
und die von ihr beherrſchte Ausſchmückung der Säle. (Schluß f.)
Vermiſchtes.
— Eine größere Anzahl von Univerſitäts=, Gymnaſial= und
Reallehrern hat ſoeben einen Anfruf zur Begründung eines
Deut=
ſchen Einheitsſchulvereins verſendet, in welchem zur Teil
nahme an der konſtituierenden Verſammlung desſelben auf den
5. Oktober nach Hannover eingeladen wird. Unter „
Einheits=
ſchule; wird eine Anſtalt verſtanden, auf welcher die humaniſtiſchen
und realiſtiſchen Disziplinen mit ganz gleicher Sorgfalt gepflegt
werden, alſo eine völlige Verſchmelzung von Gymnaſium und
Real=
ohmnaſium.
Für Gartenbeſitzer dürfte es von Wichtigkeit ſein, zu
erfahren, daß von dem Reichsgericht eine Entſcheidung getroffen
wurde, welche Gartenbeſitzer berechtigt, Katzen, welche in ihre Gärten
eindringen, daſelbſt den Singvögel oder anderem Geflügel nachſtellen,
als Raubtiere zu behandeln und zu töten.
Mit welchem Aufwand an Perſonal einer der großen
Mün=
chener Bierkeller betrieben wird, davon liefert z. B. der an der
Straße nach Nymphenburg gelegene, im Jahre 1883 eröffnete
Löwenbräukeller ein Beiſpiel. Dort ſind nicht weniger als 92
Leute thätig, wohlgemerkt ohne den eigentlichen Brauerei= nur für
den Wirtſchaftsbetrieb, darunter 32 Kellnerinnen.
Der gedachte
Keller gehört nach ſeinem impoſanten Aeußeren und ſtylvoll
aus=
geſtatteten Inneren entſchieden zu den Sehenswürdigken Münchens;
der Wirtſchaftsbetrieb in demſelben empfiehlt ſich ebenſo durch
ge=
wiſſenhafte Bedienung, wie durch äußerſt mäßige Preiſe.
Der Gemeinderat von Saint=Denis bei Paris iſt vor
kurzem aufgelöſt und nicht einmal bis zu den neuen Wahlen durch
eine Kommiſſion erſetzt. Darüber ſind vor allem die Brautpaare
betrübt, die ſich vergeblich zur bürgerlichen Trauung auf der
Mairie einſtellen. Am Samstag kamen ihrer nicht weniger als 16
und riefen mit lautem Geſchrei nach dem Bürgermeiſter, der nicht
da war. Zuletzt trieben ſie es in ihrer Not ſo arg, daß die
Bureau=
diener im Verein mit einigen Poliziſten ſich anſchickten, die
Unge=
duldigen an die Luft zu ſetzen; allein jetzt wehrten ſich mehrere mit
Händen und Füßen und eine ganze Schar Heugen, in deren Mitte
ſich ein halbes Dutzend Bräutigame durch ihr Toben hervorthaten,
wurden zur Beruhigung eingeſteckt.
C13
Bodes-Anzeige.
Statt jeder beſonderen Meldung.
Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerz=
liche Mittheilung, daß unſer innigſt geliebter Gatte,
Vater, Bruder, Großvater, Schwiegervater, Schwager
und Onkel
Horr Hoſtarator Korilz Heusladt
heute Morgen 8½ Uhr in Folge Schlaganfalls im
69. Lebensjahre ſanft verſchieden iſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 21. Juli 1886.
Die Beerdigung findet ſtatt:
Freitag den 23. Juli, Nachmittags 5 Uhr, vom
Trauer=
hauſe, Rheinſtraße 22.
Tageskalender.
Donnerstag, 22. Juli: Großes Militär=Konzert auf der
Ludwigs=
höhe.
Kaffee= und großes Militär=Konzert auf dem Heiligen
Kreuzberg. - Großes Militär=Konzert im Saalbau.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.