149.
Jahrgang.
1AD.
Jahrgung.
Wonnementsyrei
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. mc.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtaufſchlag.
(Srag= und Anzeigebcatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtade
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auswärt
von allen Annonzen=Expeditionen
Amtliches Organ
fir die Pehannlmachugen des Grohh. Prelgatliſche d. Broyh. Polizeiamts und ſämmlicher Pchörden.
R123.
Dienstag den 20. Juni.
1886.
B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß Art. 39 des Geſetzes vom 12. Juni 1874 bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß,
des Kreistags des Kreiſes Darmſtadt vom 29. März d. J.
1) Der Verwaltungsbericht des Kreisausſchuſſes für das Rechnungsjahr 188485 und
2) die Kreiskaſſenrechnung vom Jahr 188485 gutgeheißen worden ſind.
Die Kreiskaſſerechnung von 188485½hat folgende Ergebniſſe geliefert:
daß in der Sitzung
B e z e i ch n u n g Betrag nach Mithin gegen denVoranſchlag.- der
Rubriken. dem Vor=
anſchlag
M. Pfl. der
Rechnung
M. Pf. mehr
M. Pf. Rinnahme.
Beiträge der Gemeinden und Gemarkungen 100650 100650 — — Gebühren 18 34 16 —
Kapitalzinſen: 528 69 529 84 65
Beihülfe an Mannſchaften der Reſerve und Landwehr — —
Prozeßkoſten 10 — 54 60 44 60 — —
Strafgelder zur Belohnung des Aufſichtsperſonals — 5765 89 5765 89 — —
Erſatzpoſten 290 830 45 540 45 —
Beiträge zu Wegbau= und Unterhaltungskoſten 12290 50 11688 94 — 601 56
Ausſtände aus vorhergehenden Jahren — 177 80 177 80 — 20
Kaſſevorrath aus vorhergehenden Jahren, — 359 27 359 27„ — — Summe der Einnahme
1338) 79 120090 29 6904 66 50) 56 Verglichen 113787 19 601 56 ſo bleibt mehr — 6503 10 6303 10 Ausgabe.
Beſoldungen 3700 3700 — 2.
Diäten und Gebühren 220 1477 50 — — 722 50 24
4)
Botenlohn und Verkündigungskoſten 50 39 15 — 10 85
Für Bureaubedürfniſſe und Geräthſchaften: 1120 1052 41 59
Kreisunterſtützungen 38800 87549 95 — 1250 07
Unterhaltung und Erbauung von Kreisſtraßen 24581 23711 60 — 869 40
Zuſchuß in andere Kaſſen 40000 37495 91 — 2504 09
Uneinbringliche Ausſtände — .
Strafgelder zur Belohnung des Aufſichtsperſonals — 5845 28 5845 98 Ausgeliehene Kapitalien 546 69 573 64 26 95 — 39
Reſervefonds. 789 50 789 50 40
Betriebskapital 2000) . k. — 2000 Summe der Ausgabe 113787 19 1149 „⁄ 5815 17 4. „= Verglichen 111449 12 5875 93 ſo bleibt weniger 2338 07 2338 83. Aßſchſuß.
Die Einnahme beträgt
113787 19 120090 29 6303 10 Die Ausgabe beträgt 113787 19 111449 12 2338 07 Verglichen, bleibt Reſt. — — 8641 171 8641 171 1 1
Der vorſtehend berechnete Reſt beſteht in:
2. liquidirten Ausſtänden
b. baarem Vorrath
177 M. 50 Pf.
8463 „ 67 „
1580
N 123
Ferner wurde
3) der im Voranſchlag für 188586 unter der Rubrik:Koſten der Naturalverpflegungsſtation für arme
Durchreiſende=
vorgeſehene Credit bis zur Höhe des Bedürfniſſes erweitert;
4) die Uebernahme der Betträge für die in die Gemeindekrankenverſicherung eingetretenen Kreisſtraßenwarte auf die
Kreiskaſſe genehmigt;
5) die Beſtreitung der Koſten für die Entſernung des Schnees von den Kreisſtraßen im Winter 188566 aus der
Kreiskaſſe gutgeheißen;
6) der Boranſchlag über Einnahme und Ausgabe der Kreiskaſſe für 1886-8r wie folgt ſeſtgeſetzt:
Ord. Nr.
E i n n a h m e.
1) Beiträge der Gemeinden und Gemarkungen:
a. nach dem für die Gemeindeumlagen gültigen Geſammtſieuerkapital:
1) des Kreiſes
111500 Mk. - Pfg.
3)
6)
8)
10)
11)
20)
650i. 112150 Mk. Pfg. Gebühren
p. 18 „ „ Kapitalzinſen
563 „ 31 „ Progeßkoſten
10 „ „ Erſatzpoſten 300 „ „ Beiträge zu Wegbau und Unterhaltungskoſten 36133 „ 25 „ Kaſſevorrath aus vorhergehenden Jahren 3017 „ 74 „
146192 Mk. 30 Pfa.
20)
242)
Summe der Einnahmen
A u 3 g a b e.
Beſoldungen
„
23) Diäten und Gebühren
24) Botenlohn und Verkündigungskoſten
1.
25) Für Büreaubedürfniſſe und Geräthſchaften
26) Kreisunterſtültzungen
28) Unterhaltung und Erbauung von Kreisſtraßen
.
30) Zuſchuß in andere Kaſſen
33) Koſten der Naturalberpflegungsſtation für arme Reiſende
37) Auszuleihende Kapitalien
39) Reſervefonds für unvorhergeſehe Fülle
40) Betriebskapital
Summe der Ausgabe
Hierbei wurden zugleich:
a. der Unterhaltungsvoranſchlag der Kreisſtraßen mit einem Koſtenaufwand von 25166 Mk. 50 Pfg.
b) der Neubau einer Kreisſtraße von Ober=Ramſtadt nach der Staatsſtraße Roßdorf-Reinheim am Tannenbaum
in der Gemarkung Ober=Ramſtadt mit einem Koſtenaufwand von 23400 Mk.,
genehmigt, bezw. dieſe Summen in jenem Boranſchlag eingeſtellt.
Darmſtadt, am 24. Juni 1886.
Der Kreis=Ausſchuß des Kreiſes Darmſtadt.
J. V.: Dr. Zeller.
4000 Mk. - Pfg.
„
1950 „
- „
50 „
870 „
„
—
39050 „
„
48566 „ 50 „
40000 „
2400 „ „
581 „ 31 „
724 „ 49 „
2000 „
„
146192 Mk. 30 Pfg.
(650.
B e k a n n t m a ch u n g.
Mit Wirkung vom 1. Juli d. Js. ſollen bei dem unterzeichneten Amte vier Meldeſchreiber für die vier Darmſtädter
Polizeireviere angenommen werden. Die Aemuneration beträgt jährlich 500-600 Mk.
Wir reflecttren in erſter Linie auf ältere ſchreibgewandte und ſich eines guten Rufes erfreuende Eivil= und
Militärpen=
ſionäre, welche bereit ſind, den Dienſt auf die Dauer zu verſehen.
Bewerber wollen ſich in ſelbſtgeſchriebener Eingabe unter Beifügung ihrer Zeugniſſe alsbald bei uns melden.
Perſönliche Vorſtellung wird vorerſt nicht gewünſcht.
Darmſtadt, den 22. Juni 1886.
(6286
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
Bekanntmuchung.
In Folge Erbauung eines neuen Kanals von der Zeughausſtraße über den
Parade= und Marktplatz kommt der dortige alte ſtädtiſche Kanal in Wegfall. Auf
Grund des der Stadt zuſtehenden Widerrufsrechts kündigen wir hiermit die in
letzteren beſtehenden Privatentwäſſerungen.
Der Anſchluß an den neuen Kanal kann nur auf Grund der hierfür
beſte=
henden allgemeinen Bedingungen und mit unſerer Genehmigung erfolgen. Zu
dieſem Zweck ſind Pläne über die beabſichtigte Anlage in zweifacher Ausfertigung
bei dem Stadtbauamt einzureichen, woſelbſt auch die Bedingungen nebſt
Revers=
formular in Empfang genommen werden können.
Darmſtadt, den 25. Juni 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(6407
ſnſprüche jeder Art an den unter der
22 Rechtswohlthat des Inventars
ange=
tretenen Nachlaß des Zimmermeiſters
Chriſtoph Martin Rahn zu Darmſtadt
ſind binnen einer Woche hier anzumelden.
Großherzogliches Amtsgericht
Darmſtadt I.
(6506
Bekanntmachung.
Dienstag den 6. Juli 1886,
Nach=
mittags 3 Uhr,
ſoll bei dem unterzeichneten Gerichte ein
in Zielen fälliger Ackerſteigſchilling von
10)
88
83)
1580 Mark gegen Baarzahlung verſteigert
werden.
Darmſtadt, den 24. Juni 1886.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Schneider.
(6507
Bekanntmachung.
Donnerstag den 1. Juli l. Js.,
Vor=
mittags 11 Uhr,
wird im Faſſelhofe zu Beſſungen der
ge=
ſammelte Faſſeldung vom 2. Quartal
d. J3. öffentlich an die Meiſtbietenden
verſteigert.
Beſſungen, den 27. Juni 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(6506
ſineralwasso
in allen gangbaren Sorten ſtets
frisch.
Hanheimer Badesalz,
Eohles Seesalz,
Greuznacher Kutterlauge.
Christian SchWinn,
Ecke der Wilhelminen= und
Eliſabethenſtraße. 6177
Rl23
1581
Bekanntmachung.
Unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 26. v. Mts. bringen
wir hiermit zur Kenntniß der Betheiligten, daß die ſtädtiſche Krankenanſtalt für
Dienſtboten und dem Krankenverſicherungsgeſetze vom 15. Juni 1883 nicht
unter=
worfene Lehrlinge am 1. Juli 1886 in Thätigkeit tritt. Wir fordern demgemäß
die Dienſtherrſchaften und Arbeitgeber auf. vom 1. k. Mts. ab die monatlichen
Beiträge im Voraus bei der Kaſſe der Anſtalt Stadthaus (Rheinſtraße 18) Zimmer
Nr. 4, einzuzahlen. Beiträge, welche bis zu Ende enes Monats nicht eingezahlt
ſind, werden gemäß 8 3 des Statuts beigetrieben.
Alleinſtehende Perſonen (Kaufleute, Seribenten, Nähterinnen ꝛc.), ſowie die
Beſſunger Dienſtboten können freiwillig der Anſtalt beitreten. Die
Beitrittsmel=
dungen derſelben haben bei der Meldeſtelle im Stadthaus, Zimmer Nr. 1 (bei
Beſſunger Dienſtboten unter Vorlage der Dienſtbücher) zu geſchehen.
Die Geſchäftsſtunden der Kaſſe und der Meldeſtelle ſind auf 9-12 Uhr
Vor=
mittags und 2-5 Uhr Nachmittags feſtgeſetzt. Samstag Nachmittag iſt geſchloſſen.
Darmſtadt, den 21. Juni 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
638
Oelfarben.
Alle Farben zum Anſtrich fertig
und raſch trocknend.
Alle trockenen Farbon.
Leinöl und Leinötfruiss,
Laske und Firuisse aller Art,
Pinsel aller Art
empfiehlt
Friedr. Schaefer.
Ludwigsplatz 7. (3843
Verſteigerungs=Anzeige.
Dienstag den 29. Juni a. c., Nachmittags 2 Uhr,
werden „Kranichſteinerſtraße Nr. 111 nachverzeichnete, zu dem Nachlaſſe der Fräul.
Louiſe Moler gehörigen Gegenſtände, als: 1 ovaler Tiſch, 1 Klapptiſch, 5
ge=
wöhnliche Tiſche, 1 vollſtändiges Bett, 1 Nachttiſch, 1 Kommode, 1 Glasſchränkchen,
1 Nähtiſchchen, 1 Sopha und 8 Stühle mit Rips überzogen, 2 Spiegel, 1 kleiner
Toiletteſpiegel, diverſe Bilder und Oelgemälde, 1 Garderobehalter, 1 großer Teppich,
2 Kleiderſchränke, 2 Eckſchräukchen und 1 Tiſchchen, 1 Steinkohlenkroppen mit
Zu=
behör, 1 Holzkaſten, 3 Schemel, Vorhänge, eine große Partie Weißzeug, Kleider,
1 ſilberne Damenuhr, verſchiedene Nippſachen; ferner 1 Küchenſchrank, Küchenreale
und Kücheneinrichtung ꝛc., öffentlich an den Meiſtbietenden verſteigert.
(6408
WillV Huber, Taxator.
Amerikanische
Glanz-
Stärke
von Fritz Schulz jun.
Leipzig, iſt wegen hervorragender
Güte und Billigkeit Hedem zu
em=
pfehlen. Aeßerall vorrätßig.
2386
. Packet 20 Pf.
Behanntmuchung.
Die Rechnung der Landindenſchafts=Kaſſe pro 1885-86 liegt vom 30. d. M.
an 8 Tage lang bei Großh. Bürgermeiſterei dahier zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 24. Juni 1886.
(6509
Der Vorſtand der Landjudenſchafts=Kaſſe.
Pferdr Verkauf.
Mittwoch den 30. d. Mts., Vormittags 11 Uhr,
wird ein für den leichten Kavalleriedienſt nicht geeignetes ſchweres
fünfjähriges 1 Mt. 74 Em. großes zum Zug brauchbares
Remonte=
pferd auf dem Kavallerie=Kaſernenhofe hier öffentlich an den
Meiſt=
bietenden verſteigert.
Darmſtadt, den 26. Junt 1886.
(6510
Leib=Dragoner=Regiment Nr. 24.
er=
.
Schutz=
AEAa
(5280
Marke.
Awel Wohnhäuser
zu verkaufen. Näheres Beſſunger Herrn=
[5559
gartenſtraße 23.
Entöltes Haisprodukt.
Mit Milch gekocht erhöht es deren Verdaulichkeit.
Vorzüg=
lich für Kinder und Kranke. Zu Sandtorten, feinen Speiſen
(ohne Gelatine) und zur Suppenverdickung ausgezeichnet.
Zu haben 60 und 30 Pfg. per ¼ und ¹⁄ Pfd. engl. in Darmſtadt bei
M. W. Prassel, Gg. Liebig Sohn und Carl Diehm & Co.
1582
No. 123
Größte Haltbarkeit,
gehen in der Wäſche
nicht ein, noch filzen
die=
ſelben, ſind daher den
reimnwollenen
Fabrikaten vorzuziehen.
Außerordentliche
Weich=
heit, nehmen den
Schweiß leicht an und
geſtatten ſelbſt dem
ver=
wöhnteſten Fuß, das
angenehmſte Tragen.
Sgsle Raubarieé'
Die Union-Schweiss-Jockon ots.
ſind vollſtändig nahtlos, infolge deſſen für Touriſten ꝛc. ſehr zu
empfehlen, und nur dann acht, wenn jedes Paar mit „Unioné und
Schutzmarke geſtempelt iſt. Carton, ſowie Umband müſſen obige
Abbildung zeigen.
(6100
Chemnitz, im Juni 1886.
Arthur Wischer.
Meine einzige Niederlage für Darmſtadt und Umgegend
be=
findet ſich bei Herrn
H.Stade C Roor.
Bum Auſetzen von Liqueuren
empfehle ich:
Weinsten Weingeist, ſuselftrei,
ſuselfreien Frucht-Branntwein,
ſuseltreien Hefenbranntwein,
besten Franzbranntwein,
ächten Jamaica-Rum a; Ratavia-Arac
Cölner Rafſnade-Tucher.
Alle Gewürze in Prima-aualität,
Gute Nüſſe zum Anſetzen kann ich beſorgen.
Vorſchrift zu Nuß= und Kirſch=Liqueur gebe ich gratis.
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.
Iu den bevorstohenden Festlichkeiten
Zum Insetzen
von Liqueuren
empfehle alle
Spirituosen,
als: Nordhäuſer, Weingeiſt,
Hefen, Zwetſchen ꝛc.
in beston qualitäten,
ſowie die dazü nöthigen
Gewürze.
Vorſchriften werden auf Wunſch
gerne gegeben.
H. Horge,
Ind. Heyl Sohn Hachk.,
17 Holzſtraße 17. 6256
Eum tmmachen
empfehle
Bum, Cognae, Araé,
ſowie
Holländer und Raffinade-
Emehor.
WILA. Manek,
Ballonplatz 5. ſ6513
(6511
empfehle ich mein reichaſſortirtes Lager in
weissen und ſarbigen Gacé-Handschuhen,
Seidenen Handschuhen,
6425
Rüschen und Spitzen ete. ete.
EGGOh EO, üllslaV HOI
I.
Cürcus-Verkauf.
Der ſtehende Eircus in Frankfurt a. M., Grundfläche ca. 1500 ſ. Mtr,
auf Abbruch zu verkaufen. Derſelbe dürfte ſich zum Wiederaufbau für Kunſtreiter
oder andere Schauſtellungen, als Concert=, Tanz=, Ausſtellungs= oder größeres
Wirthſchaftslokal, für Panoramen oder Fabrikzwecke eignen. Auch die ſämmtlichen
Theater=Dekorationen des Victoriatheaters zu verkaufen. Näheres bei
Eigen=
thümer, Frankfurt a. M., Kaiſerſtr. 29, Part. links.
(6512
daalOt, 18UAEl,
Zum
Ansetnon und Einmachen
empfehle:
keinst gereinigten Woingelst,
besten Fruchtbranntweln, Aras,
Bum, Cognae und Franzbrannt.
wein, Holländ. u.Cölner Raffinade,
echten indischen Rohrzuckor,
ſeinsten Einmaah-Essig.
Gämmtliche Gewürze
in beſter friſcher Waare.
Pergamentpapier und
Saliehlſäure.
Carl Watzinger,
Wilhelminenſtraße I. (6258
ſic.
von vorzüglichem Geſchmack, per
halb Liter 50, 60 und 70 Pfg.
Erlenbach.
floill
14
1.
4
11 Ernſt=Ludwigsſtraße 1. 16136
Die Grasernte
von 1½ Morgen iſt zu verkaufen. (6514
A. Gärtner, Schießhaus.
7.
1 2 u
Wig
123
ges
979
B. Sprengel &a. Co., Hannover,
Königliche Hof=Chocoladen=Fabrik.
Feinste Trink. & Hpelse-Chocoladen
rein Cacao und Zucker, beſonders reichhaltig an Cacao, von feinſtem Aroma.
f. Jorchdlösliche entölte Cacaos
Vereitung ſofort durch Aufguß kochenden Waſſers, 100 Laſſen aus einem
Pfunde, Preis per Pfund 3 Mark.
„ Unſere Cacao's zeichnen ſich vor anderen Fabrikaten durch reinen aroma=
„tiſchen Geſchmack, ſowie auch dadurch aus, daß ſie reiner entolt und deshalb
„leichter verdaulich ſind und ſich dennoch der Preis billiger ſtellt, als bei den
„meiſten Concurrenz=Fabrikaten.”
Niederlagen für Darmatadt bei den Herren: Gebr. Vierheller;
Carl Watzinger, Wilh. Weber Nachf.,Hoflieferant.
6515
94
E66GU U 1
in ſchwerſtem Baumwolltuch und Halbleine, per Stück M. 280,
in Reinleinen, per Stück M. 3.80, M. 4.- und höher,
empfiehlt
Eichberg's Nachfolger,
6414
Großherzoglicher Hoflieferaut.
s0hon räohsie Noche.
Eine Verschiebung dorselben ſindet keinesfalls statt.
Erster
Hauptgewinn
g2LTL-
Aweltor
Hauptgevinn
Caoote Ringo-Oflerie
LL.
Deimat 1886, in dei Ricooen.
im Werthe
5000 Sewne „. (50000 Narkh.
darunter Hauptgonlune im Werthe von
60000 N., 40000 N., 80000N., L0000 N.h.
52,0000 N. 425000 Nc., 72.5000 MC. u. d. vo, u. o. vo.
8eote Siekung am 6. und 7. Juki 8. J.
18. 10 N., Moltloons für alle 8 Viekenn.
Loooed A Ok.
gen 5 M., 1 8t. 50 Ml., veroenset
Der Vorſtand
Ferel.
brittsor
Hlauptgenion
4l¼ Hauptgeninn
der 5tändigen Ausſtellung, Weimar.
20000M W.
80000 M. W.
Loose sind auch zu haben bei:
t
„
L. F. Ohnacker, Darmstadt. General-Agentur,
sowie P Baumbach, Rheinstr. 19. D. Faix & Söhne, Fritz Rolnhardt,
Kauf-
mann, Paul Störgor Sohn, G. L. Kriegk, Carl Diohm ≈ Co., G. Jonghaus
CExped. d. Darmst. Leitung). Philipp Vogel, Marktplatz 6, Joh. Ph. Schneider,
(6089
gr. Ochsengasse 1 Loop. Schünomann & Co., Louisenstrasse 34.
Größte Auswahl in
Sohweizer Siokereien
Eohten
bei
H. WERI.
Treſter= E; Zmetſchen=Zranntmein
wurde mir von einem der erſten Deſtillateure der Alleinverkauf übertragen und
empfehle ich feinſten Zwetſchenbranntwein, per Liter 1 Mk. 50 Pfg., feinſten
Treſterbranntwein 80 Pfg.
53
C. Lammann, Casmostrasse 23.
1583
Elektr. Haustelegraphen,
Sprachrohr= und
Telephon=
anlagen, Lager ſämmtl.
Arma=
turen. Voranſchläge gratis. (6260
Ghr. Vamboldt je.,
Grafenſtraße 29.
and. JavaHaſſee
feinſter Miſchung,
das Beſte, was darin geböten
werden kann, bei
W. Prassel,
16 Rheinstr. 16.
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F. Wagner Wwe., Mühlſtraße 14,
M. Herge, Holzſtraße 17,
Carl Löhr, Promenadeſtraße 27.
CVOCO14]
WEUIE8
(Das beſte Frühſtuck)
präparirt aus feinſter Cacav und rafintrtem
Zucker Loſtet nur 1 M. 60 per Pfund;
vorraͤ=
thig und immer friſch 63;
4744
Moriz Landau,
Wilh. Weber Hachfolger.
B01tIIgeL,
L.
Tapézier;
Mathildenplatz 7,
empfiehlt ſein Lager fertiger
Eettem
md.
Polstermöbel
unter Garantie.
Betten von M. 75.-,
Divans von M. 60.-
Damaſtkanapees von M. 45 an,
Bettſedern und Flaumen
in guten Qualitäten.
Das Füllen derſelben kann zu jeder
Zeit im Beiſein meiner verehrlichen Ab=
[3841
nehmer geſchehen.
Vorzügliche Teinl- und
Hedizinische Seifen,
Carbolsäureseito gegen Anſteckung,
Salieyl, Borar, Benzoe, Camphor.
Tränter. und Jodseiten,
ſämmtlich 35 Pfg. bei, 6045
E. Scharmann,
Hofbürſtenfabrikant — Ludwigsplatz 2.
409
E 123
1584
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ſelbſtgezogene abgelag. rheinheſſiſch=
Oeune,
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und 70 Pfg., empfiehlt
Weinguts.
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mit Abſatz 3. - u. 3. 20, Pelucheſchuhe,
ſchöne braune, 2. 60, mit Abſatz 3. 20,
Lederpantoffel v. 2. 70an,
Laſtingzug=
ſtiefel 4. 50. Lederzugſtiefel 4. 80 an,
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Schulſtraße 6. (6516
Nach Maaß und Reparatur pünktlich.
Meinen vorzüglichen
uds-C;OTIGtanAI
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Luige
Carl Walzusot
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(6517
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AusrDich
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bethenſtraße.
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BonnerDampf-Haffee Prennerei
P. J. Hansmann, Bonn,
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minder-
werthige Nachahmungen auftauchen.
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Lobstein & Scholl, Ludwigsstr. 19,
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(6284
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EG CGoopea
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Ziß=
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Wilhelm=
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beziehbar, zu vermiethen.
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Nähe der Bahnhöfe, der 2. Stock von
Zimmern nebſt Zubehör an ruhige Fam
5794) Mühlſtr. 24 mittlerer Stok
3 Zimmer, Küche, abgeſchl. Vorplatz und
Zubehbr. Näh. L. Koch, Dieburgerſt.
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der mittlere Stock, 3 heizbare und ei
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per 1. Septbr. beziehbar.
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Stock mit 4 Zimmern u. allen Bequem'b/
lichkeiten zu vermiethen und bis 1. Auguſi a.
zu beziehen.
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Zimmer nebſt Zubehör, Mitte Septbr.
Liehbar. Auskunft im 2. Stock.
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Man=
hartenit de zu vermiethen und Ende Auguſt zu
mmeneziehen. Die Wohnung kann nur
Nach=
pretzzittags von 4 Uhr an eingeſ. werden.
u nn 6317) Waldſtraße 38 ſind 2 inein=
Nachhuͤdergehende unmöbl. Zimmer zu verm
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133
1585
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Zimebſt erforderlichem Zubehör bis Mitte
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Johnung von 5 Zimmern und allen
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per ſolz. Auguſt zu beziehen. Näheres daſelbſt
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1. Ju
eilund ung mit Waſſerleitung ꝛc. im 3. Stock
dkammd; eine ruhige Familie zu vermiethen u.
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Johnum 16519) Ernſt=Ludwigsſtraße 1 eine
dohnung, 4 Zimmer, Küche nebſt Zubeh.
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Näher
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kleine Wohnung im Seitenbau,
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o eine ruhige Familie alsbald zu be=
(6522
ziehen. Näheres durch
R Thüringer, Schulſtr. 5.
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chkeiten! 5885) Ein möhl. Manſardezim. zu
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ſtehende
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iehen.
Löbl. Zimmer mit vorzüglicher Penſion
der 2
41 mäßigem Preis an Herrn Beamte od.
Bequem=
aufleute zu vermiethen. Näheres Exped.
Manthal-Sängerſeſt.
Bevor wir ſcheiden fühlen wir uns gedrungen, den freundlichen
Bewohnern der Reſidenz Darmſtadt herzlichen Dank zu ſagen für
die überaus freundliche Aufnahme.
Wir werden die hier ſo angenehm verlebten Stunden in treuem
Gedächtniß bewahren.
Ein herzliches ebewoßſ!
Für die Mitglieder des Mainthal=Sängerbundes
Darmſtadt, 28. Juni 1886.
Wahl, Bundespräſident.
(6523
Heſſen=Naſſauiſche
BaugeverksBerüſsgenossensohall
Section 1 Darmſtadt.
Wir bringen hiermit zur Kenntnißi der Mitglieder der Section II. Darmſtadt,
daß die diesjährige Sectionsverſammlung gemäß 8 9 des Statuts auf
Dienstag den 20. Juli er., Vormittags 10 Uhr, im Saalbau zu Darmſtadt
anberaumt worden iſt, wozu wir ergebenſt einladen und um zahlreiches Erſcheinen
erſuchen, wobei wir bemerken, daß der Zutritt zur Sectionsverſammlung nur gegen
Vorzeigung des Mitgliedſcheines geſtattet iſt.
Zur Berathung kommt folgende
Tagesordnung:
1) Verleſung des Protokolls der letzten Sectionsverſammlung.
2) Erſtattung des Rechenſchaftsberichtes.
3) Prüfung und Abnahme der Jahresrechnung pro 1885 und Antrag auf
Ent=
laſtung des Vorſtandes.
4) Wahl eines Ausſchuſſes zur Prüfung der Jahresrechnung pro 1886.
5) Aufſtellung des Etats pro 1887 und Genehmigung desſelben.
6) Auslooſung zweier Vorſtandsmitglieder und deren Erſatzmänner und
Neu=
wahl derſelben.
7) Auslooſung eines Delegirten und deſſen Erſatzmannes und Neuwahl desſelben.
8) Erſatzwahl zum Schiedsgericht für den verſtorbenen Weißbindermeiſter Georg
Bäſſel und deſſen Erſatzmann, den verſtorbenen Zimmermeiſter Chriſtoph Rahn
von Darmſtadt.
Antrag des Vorſtandes: Die amtlichen Bekanntmachungen desſelben für die Folge
nicht mehr wie ſeither in den für die Section beſtimmten Kreisblättern,
ſon=
dern einfach in dem Genoſſenſchaftsorgne: „Amtliche Nachrichten für die
Heſſen=Naſſauiſche Baugewerks=Berufsgenoſſenſchaft; ergehen zu laſſen.
Darmſtadt, den 26. Juni 1886.
Der Vorſtand der Section II. Darmſtadt.
G. Klotz, Vorſitzender.
(6524
Luftzurort Hecktargemumd.
Gaſthof und Penſion zur Pfalz.
15 Minuten von Heidelberg mit der Bahn, ſchöne Gartenanlagen, reizende
Aus=
ſicht ins Gebirge und Neckarthal, umgeben von prachtvollen Waldungen mit
hüb=
ſchen Spaziergängen nach dem Königſtuhl, Schloß, Molkenkur ꝛc. Badehäuſer beim
Gaſthofe, neu eingerichteter Gartenſaal und comfortable Ziramer mit Balkon, gute
Küche, reingehaltene Weine, gute Biere, Penſionspreis 3-4 Mark, empfiehlt
allen Reiſenden und Familien beſtens
(5890
der Beſitzer Fr. Bullerdieck.
Geſchüftz-Grüfnung.
Hiermit die ergebenſte Anzeige, daß ich das Spezereigeſchäft mit Flaſchenbier=
Verkauf Alliceſtraße 32, ſeither von Fritz Kohler geführt, übernommen habe
und bitte um geneigten Zuſpruch.
Darmſtadt, im Juni 1886.
Thüläpp Spremg.
[ ← ][ ][ → ] R12,
1586
der Straßbu
W Hachl & Comp.
Glearinkerzen
Lichterfabt.
empfehlen ſich durch ſchönen, hellen Brand, durch große Dauer der Brennzeit, was ſich durch einen Verſuch mit einz
gleich ſchweren Kerze anderer Fabriken leicht conſtatiren läßt, und insbeſondere auch durch die ſchätzbare Eigenſchaft, daß dich
ſelben nach dem Ausblaſen keinen üblen Geruch verbreiten. Man ſehe beim Einkauf von Stearinkerzen nicht allein auf di
blendende Weiſe der Maſſe, welche ja leicht herzuſtellen iſt, ſondern achte mehr auf den in obigen Punkten angegebenen praß
tiſchen Werth der Kerzen.
l238
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6526) Ein kräftiges Mädchen, gew.
im Nähen ſowie Kleidermachen, ſ. Stelle
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Monatdienſt. Gr. Bachg. 5 eine Tr. h.
6528) Eine reinliche Frau ſ. Laufd.
für Nachmittags. Lautenſchlägerſtr. 1.
6493) Ein junger Mann mit ſchöner
Handſchrift empfiehlt ſich zum Nachtragen
von Büchern ſowie überhaupt in der
Er=
ledigung von ſchriftlichen Arb. Näh. Exp.
6496) Ein anſtändiges Lehrmüdchen
in ein Weißwaarengeſchäft geſucht.
Wo? ſagt die Expedition.
6369) Unter beſcheidenen Anſprüchen
ſucht ein junger Mann (guter
Steno=
graf) als Correſpondent oder zur
Führung der Bücher ꝛc. dauernde
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garten, Reſidenzſchloß, Markt, Ludwigs=
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Wilhelm=
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Uhr mit kurzer, zweireihiger,
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oder wer irgend welche nähere Auskunft
darüber geben kann, erhält eine gute
Belohnung Liebigſtr. 15, I. St. (6533,
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Ich warne hiermit Jedermann, meiner
Frau weder etwas zu leihen noch zu
bor=
gen, indem ich für nichts hafte.
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Wartedienst,
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nommen. Näheres Expedition. (648
Frachtbrieſe
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Ludwigsbahu, auf Wunſch mit Firmj.
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L. C. Wittich'ſche Hofbuchdrudkers.
123
t eine
ſie=
uf diſ
prah
Versteigerung von Damenmänteln.
Mittwoch den 30. Juni 1886, Vormittags 9 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete im Schützenhof= dahier in Gemäßheit des 8. 343 des
Handelsgeſetzbuches eine große Partie Damen=Mäntel, elegante moderne Sachen,
vorzüglicher Schnitt, als: Sommer=Umhänge, lange Promenades, Jaquettes,
Regen=
märtel ꝛc. öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung.
Engel, Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
eranlaßt durch die Verdächtigungen meiner ſchon ſeit einer Reihe von Jahren
für den Gebrauch einiger befreundeter Familien und ſeit Kurzem auch in
weiteren Kreiſen in Aufnahme gekommenen Sandmandelkleie ſeitens des Hrn.
Oscar Prehn in Leipzig, der in ſeinen überſchwenglichen Reclame=
Annoncen die Dreiſtigkeit beſitzt, zu ſagen:
„Die täglich erſcheinenden Nachahmungen, deren Fabrikanten unverfroren
meine Etiquetten und den Text nachdrucken laſſen:
ließ es mir räthlich erſcheinen, meine eigenen Unterſuchungen der Prehn'ſchen
Sandmandelkleie durch den vereideten Chemiker Dr. Geißler in Dresden beſtätigen
zu laſſen. Genannter Chemiker fand in meiner Sandmandelkleie 383 pCt.,
in der Prehu'ſchen dagegen 75 pCt. unverbrennliche Beſtandtheile und zwar
beſtehen dieſe 75 pCt. zum größten Theil aus Infuſorienerde. Es fragt ſich
nun, will das Publikum unter dem Namen Sandmandelkleie ein Produkt, welches
nur zu höchſtens 25 pCt. aus Mandelkleie und zu 75 pCt. überwiegend
aus Erde beſteht oder will es ein Präparat, welches wie das Meinige die
Be=
ſtandtheile der ſeit Hunderten von Jahren als Cosmeticum bekannten Mandelkleie
mit Zuſatz von medigin. Sand enthält? (Letzterer Zuſatz geſchieht nur, um beim
Waſchen die Haut in gelinder Weiſe zu frottiren und dadurch die Bluteirkulation
zu begünſtigen.
Die Antwort liegt doch auf der Hand. Erfüllt denn aber die Prehn'ſche Sand=
mandelkleie den Zweck als Cosmeticum zu dienen? Wohl kaum!
Elwas Sand oder Kreide in Waſſer angerührt, dürſte ziemlich dieſelben Dienſte
thun und hat dann den Vorzug der Billigkeit. Ich möchte nun nachſtehende Frage,
an Herrn Prehn richten:
„Haben Sie Ihr Fabrikat, welches, wie die Unterſuchung nachweiſt,
Infuſorien=Erde mit etwas Mandelkleie genannt werden müßle, nicht
demjenigen des erſten Verfertigers nachgeahmt und trotzdem beſchuldigen
Andere der Nachahmung und Täuſchung? Einem wiſſenſchaftlich gebil=
deten Fabrikanten reſp. einem Fachmann wird es doch nicht in den
Sinn kommen, Ihr Fabrikat nachzuahmen und dasſelbe alsdann „Sand=
mandelkleien zu benennen.”
Das geehrte Publikum wird hiernach ſelbſt beurtheilen können, weſſen Präparat den
Namen „Sandmandelkleier verdient und ſich als Cosmeticum eignet, mithin auch
den Zweck erfüllt, für den es empfohlen wird.
Mit marktſchreieriſchen Verdächtigungen und bunten Ausſtattungen, welche
häufig nur auf Koſten der Qualität des Fabrikates gemacht werden können, iſt dem
Publikum nicht gedient, ſondern mit einem rationell zuſammengeſetzten
Fabri=
kot zu mäßigen Preiſen.
Auf wen ſomit der Vorwurf der Nachahmung und Täuſchung fällt, kann
wohl nicht zweifelhaft ſein, im Intereſſe des reellen Geſchäfts iſt es aber nur zu
bedauern, daß auch geringwerthige Sachen Aufnahme finden, wenn nur die
Lärm=
trompete gehörig geblaſen wird.
E. Schürer, Apotheker.
Der Verkauf meiner Sandmandelleie befindet ſich in Darmſtadt bei Herrn
(6538
Carl Watzinger.
Generalversammlung
der Ortskrankenkaſſe für weibliche Beſchäftigungen
Mittwoch den 7. Juli 1886, Abends 8½ Uhr,
im Schulhauſe hinter der Stadtkirche.
Tagesordnung: 1) Wahl des Sachverſtändigen zur Prüſung der Rechnung des
Jahres 1885786.
(6539
2) Neuwahl des Vorſtandes.
Der Vorsitzende.
1587
Dienstag den 6. Juli,
Vor=
mittags 11 Uhr,
läßt der Unterzeichnete in ſeiner Wohnung,
Feldbergſtraße 26, an den Meiſtbietenden
verſteigern:
Zwei braune gute Zugpferde
mit gutem Geſcherr, 1Pritſchen=
Nolle.
F. Borger. (6540
Werschlagussfürchtet
oder bereits davon betroffen wurde, oder
an Congeſtionen, Schwindel, Lähmungen,
Schlafloſigkeit, reſp. an krankhaften
Ner=
venzuſtänden leidet, wolle die Broſchüre
„ Ueber Schlagflußvorbeugung u. Heilung=
3. Aufl., vom Verfaſſer, ehem. Landw.=
Bataillonsarzt Rom. Weißmann in
Vilshofen, Bayern, koſtenlos und franko
beziehen.
[1117
Fortige Todenkleider 5
bei L. Bender, Wienerſtraße 57.
Woog 28. Juni 1886.
Waſſerhöhe am Pegel: 388 Mtr.
Lufttemperatur 130 R.
Waſſerwärme Vorm. 8½ Uhr 15¹⁄ R.
Woogpolizeiwache.
Schiff=nachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer „Werra', Kapitän Buſſius,
vom Nordd. ALoyd in Bremen, welcher am
16. Juni von Bremen und am 17. Juni von
Southampton abgegangen war, iſt am 25. Juni
wohlbehalten in New=York, der Poſtdampfer
Amerika”, Kapitän G. Meyer vom Nordd.
Lloyd in Bremen, welcher am 9. Juni von
Bremen abgegangen war, iſt am 24. Juni
wohlbehalten in Baltimore angekommen.
Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat Mai ſind eingegangen:
2. Legate: 1) Der Garde=Sergeant Chriſtian
Schmidt Witwe, Anna Katharina, geb. Koch
von hier, eingezahlt durch Stadtbauaufſeher
Ernſt Ludwig Mauer daſelbſt 10 M. 2) Des
Peter Winter von Königſtädten, eingezahlt
durch Joh. Daum und Genoſſen daſ. 5 M.
3) Des Chriſtian Wolf 1. von Eberſtadt,
ein=
gezahlt durch Maſſecurator Peter Pfeiffer
daſelbſt 8 M. 4) Des Valentin Rühl von
Pfungſtadt, eingezahlt durch Adam Rühl V.
daſelbſt 10 M.
b. Geſchenke: Nichts.
c. Aus dem Opferſtock vor dem Waiſenhaus
7 M. 41 Pf. teilweiſe mit folgenden
In=
ſchriften: 1) Den a. W. bei meinem erſten
Schulgang E. 1 M. 2) Ihr l. W. bittet den
l. Gott, daß er mich von meinen Schmerzen
befreien möge. K. S. 30 Pf. 3) Den l. W.
zum Dank, daß mich Gott erhörte. 50 Pf.
4) Bei meinem erſten Schulgang K. E. 20 Pf.
5) J. l. W. betet für mich armen Sünder.
10 Pf. 6) Bei einem fröhlichen Gang nach
Traiſa G. Sch. A. D. L. H. 20 Pf.
7) Für
den erſten Schulgang,Mariechen' 10 Pf. 8)
Den a. W. für den erſten Schulgang meines
Kindes 20 Pf.
Darmſtadt, den 11. Juni 1886.
Großherzogliche Landeswaiſenkaſſe:
Langsdorf, Rechnungsrat.
410
1588
M123
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 29. Juni.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer empfing am 2. in Ems
den Beſuch des Königs von Dänemarck und des Prinzen Johann
von Sonderburg=Glücksburg. Dieſelben wurden Nachmittags zur
Tafel geladen. Am 26. traf der Statthalter von Elſaß=Lothringen,
Fürſt Hohenlohe, ein, welcheram 27. mit dem Kaiſer zur Promenade
erſchien und gleichfalls zur Tafel gezogen wurde.
Reichskanzler Fürſt Bismarck iſt am 26. von Varzin nach
Ber=
lin zurückgekehrt.
Der Vice=Admiral a. D. Freiherr v. Schleinitz iſt von dem
Reichskanzler zur Ausübung der Gerichtsbarkeit in dem Schutzgebiet
der Neu=Guinea=Kompagnie ermächtigt worden. Der Amtsſitz des
Landeshauptmanns iſt Finſchhafen.
In der Reichstagsſitzung vom 25. widmete der Präſident
v. Wedell=Piesdorf dem König Ludwig von Bayern einen ſehr warm
empfundenen Nachruf, den das Haus ſtehend anhörte. Der
Präſi=
dent ſagte, das deutſche Volk werde nie vergeſſen, welche Dienſte
König Ludwig in ſchwerer Zeit unſerem Vaterlande geleiſtet habe;
er nehme daher warmen Anteil an dem Verluſte Bayerns und ſei
ſchmerzlich erfüllt über das erſchütternde Ende des Königs. Der
Reichstag ſei von den gleichen Empfindungen beſeelt und werde dem
König Ludwig ein treues Andenken bewahren.
Am 26. nahm der Reichstag definitiv die Litterarkonvention
mit Großbritannien an. Bei dem Rechenſchaftsbericht über die
An=
ordnungen auf Grund des Sozialiſtengeſetzes rechtfertigte
Staats=
ſekretär v. Bötticher für den abweſenden Miniſter. v. Puttkamer
gegenüber dem Abgeordneten Singer die Maßregel bezüglich
Sprem=
bergs mit der Darlegung, daß die dortigen Ausſchreitungen
zwei=
fellos der Ausfluß von Umſturzbeſtrebungen ſeien. Auch die
Aus=
weiſungen aus Berlin ſeien gerechtfertigt, wo bei der Lohnbewegung
die ſozialdemokratiſchen Beſtrebungen eine große Rolle geſpielt
hätten. Sodann lehnte der Reichstag einſtimmig die
Branntwein=
teuervorlage ab, nachdem die Redner der verſchiedenen Parteien ihre
ablehnende Haltung begründet hatten. Der Finanzminiſter hatte
die Hoffnung auf ein ſpäteres Zuſtandekommen der
Branntwein=
ſteuervorlage ausgeſprochen. Der Präſident gibt eine Ueberſicht
über die Geſchäfte der Seſſion. Auf Antrag des Abg. Windthorſt
dankt das Haus dem Präſidenten durch Erheben von den Sitzen.
Der Staatsſekretär v. Bötticher verlieſt hierauf die kaiſerliche
Bot=
ſchaft, durch welche die Reichstagsſeſſion geſchloſſen wird.
Die
Sitzung ſchloß ſodann mit einem dreimaligen Hoch auf den Kaiſer.
In der Freitagsſitzung des preußiſchen Abgeordnetenhauſes
jührte nach vorausgegangener definitiver Genehmigung der
Not=
ſtandsvorlage der Geſetzentwurf, betr. Abänderung der Kirchen= und
Shnodalordnung für die öſtlichen Provinzen, zu einer lebhaften und
die ganze Sitzung ausfüllenden Debatte. Dieſelbe bezog ſich zum
Teil auch auf den bekannten, nicht zur Erledigung gelangten
Ham=
merſtein'ſchen Antrag, betr. Gewährung größerer Selbſtändigkeit
der evangeliſchen Kirche. Die Diskuſſion trug zumeiſt den Charakter
einer ungemein gereizten perſönlichen Auseinanderſetzung zwiſchen
den konſervativen Rednern, den Abgeordneten v. Rauchhaupt und
v. Hammerſtein einerſeits und dem nationalliberalen Abgeordneten
v. Ehnern, ſowie dem deutſchfreiſinnigen Abgeordneten Dr.
Langer=
hans andererſeits. In dieſes recht unerquickliche Wortgefecht griffen
dann noch die Abgeordneten v. Zedtlitz=Neukirch, v. Benda und Dr.
Windthorſt ein, worauf der betreffende Entwurf ſchließlich in zweiter
Leſung genehmigt wurde.
In der öffentlichen Plenarſitzung der bayeriſchen
Abgeordneten=
kammer waren ſämtliche Miniſter anweſend. Der Abg. Bonn
be=
richtete namens des Sonderausſchuſſes über die Regentſchaft. Der
Ausſchuß beantragt dieſelbe zu genehmigen, und hat die Erſtattung
eines mündlichen Berichts nur deshalb beſchloſſen, um den weithin
erregten Volksſchichten Aufklärung und Beruhigung über König
Ludwigs Geſchick zu gewähren. Die Regierungsunfähigkeit des
Königs Otto gelte für zweifellos. Der Berichterſtatter zählt das
Unterſuchungsmaterial auf, welches dem Ausſchuſſe vorgelegen hat,
und legt den Entwicklungsgang König Ludwigs, die erbliche Anlage
der Geiſteskrankheit, deren Emporwuchern und Wagners Einfluß
dar. Er rühmt Ludwigs deutſche Politik, erörtert die ſeit 1876
immer ſchärfer hervortretende Einſamkeitsliebe und erwähnt, daß
der König ſeit 1883 mit keinem Gebildeten mehr verkehrt habe,
ſondern nur noch mit Bedienten. Eingehend wurden darauf die
ſchon bekannten Krankheitserſcheinungen, die abſolutiſtiſchen
Neig=
ungen ꝛc. erwähnt. Nach dem Schlutzwort des Referenten erfolgte
die Abſtimmung. Die Regentſchaft wurde einſtimmig angenommen.
Am Montag, 28. Juni, erfolgte die feierliche Eidesleiſtung des
Prinzregenten Luitpold im Thronſaale des Reſidenzſchloſſes in
Gegenwart der Prinzen, der Miniſter, der Landtagsmitglieder ꝛc.
Der Geſetzentwurf, betr. die Abänderung des 8 18 der
Ver=
faſſung, wird an einen beſonderen Ausſchuß von 14 Mitgliedern zur
Vorberatung überwieſen. Derſelbe konſtituierte ſich ſofort nach
Schluß der Sitzung.
Oeſterreich=Angarn. Nach Informationen, welche dem Frem=
AFumhetenter Seite zugegangen, iſt von einer Zuſam=
menkunft des Kaiſers von Rußland mit dem Kaiſer Franz Joſeph,
welche polniſchen Blättern zufolge im Herbſt in Warſchau
ſtatt=
finden ſollte, in Wien nichts bekannt.
Der Fürſt von Montenegro iſt mit ſeinen beiden älteſten
Töchtern in Wien angekommen und hat Kalnockh einen Beſuch
gemacht.
Die Seſſion des ungariſchen Parlaments iſt durch Erlaß des
Königs geſchloſſen und der Beginn der nächſten Seſſion auf den
18. September feſtgeſetzt worden.
Franktreich. Die Deputiertenkammer verwarf am Samstag
den Antrag auf Abſchaffung der Adelstitel mit 242 gegen 26
Stim=
men. Der Juſtizminiſter legte ſodann einen Geſetzentwurf über
Ankündigung durch Maueranſchlag und Ausſtellung von
auf=
rühreriſchen Schriften vor. Caſſagnac erklärte, man werde gegen die
Republik keine Verſchwörungen und militäriſche Bewegungen; zu
richten verſuchen; er verwerfe dieſelben zwar nicht grundſätzlich,
man werde jedoch die Fehler der Republik benutzen, die Wirkungen
öffentlichen Elends ſammeln, und wenn ein wenig Hilfe nötig,
werde man dafür Rat ſchaffen. Nachdem die Dringlichkeit der
Vor=
lage von der Kammer erklärt worden, erfolgte die Annahme des
Geſetzes, welches die Errichtung von vier neuen Spahi=Regimentern
anordnet. Der Antrag Merillons, das Unterrichtsgeſetz vor dem
Entwurf über die Getreidezölle zu beraten, wurde mit 272 gegen
255 Stimmen abgelehnt und ſofort in die Beratung über die
Ge=
treidezölle eingetreten. — Der Miniſterpräſident legte in der
Kam=
merſitzung vom 26. d. den am 25. April 1886 in Tientſin
abge=
ſchloſſenen Handelsvertrag zwiſchen Frankreich und China auf den
Tiſch des Hauſes. — Der Senat bewilligte am Samstag die Kredite
für Madagaskar und für den Bau einer Torpedofabrik. Alsdann
nahm er mit 185 gegen 74 Stimmen den Artikel 1 des
Geſetzent=
wurfs über die Anleihe der Stadt Paris an.
Der Herzog von Nemours iſt nach Belgien abgereiſt; ſeine
Tochter Blanche, die krank iſt, wird ihm ſpäter folgen. Der Herzog
von Alençon, der ſich zunächſt zum Grafen von Paris begeben hat,
wird nach Oeſterreich gehen, wohin ſeine Gemahlin mit den
Kin=
dern vorausgereiſt iſt.
Engkand. Die amtliche „London=Gazette; veröffentlicht eine
königliche Proklamation, wodurch das Parlament aufgelöſt wird.
Die Thronrede bietet keine beſonders bemerkenswerthen Stellen
dar. Speziell bezüglich der iriſchen Frage drückt ſich dieſelbe äußerſt
zurückhaltend aus und ſagt nur, daß die Auflöſung des Unterhauſes
erfolgt ſei, um die Meinung des Volkes über die Errichtung eines
iriſchen Parlaments kennen zu lernen. Sonſt bezieht ſich die Rede
faſt lediglich auf Fragen der auswärtigen Politik und ſchließt mit,
dem Wunſche daß das neue Parlament den Frieden, die
Zufrieden=
heit des Volkes, die Stärke und Einheit des Reiches ſichern möge.
Die Wahlbewegung ſelbſt geſtaltet ſich
eigenthümlicherWeiſe=
mehr und mehr zu einer großartigen Kundgebung für Gladſtone.
Wie ſchon die Wahlreiſe des Premiers durch Schottland einem
ein=
zigen Triumphzuge glich, ſo hat ſich auch der ihm in Mancheſter
am Freitag zu Teil gewordene Empfang zu einer glänzenden Ovation,
für den greiſen Staatsmann geſtaltet. Enthuſiaſtiſch begrüßt wurde
Gladſtone in dem Saal, in welchem er von einer dichtgedrängten
Menge eine Wahlrede hielt; in derſelben ſprach der Chef der
libe=
ralen Partei und leitende Staatsmann ſeine feſte Ueberzeugung aus
daß die engliſche Nation in der iriſchen Frage auf ſeiner Seite ſtehen,
werde.
Außkand. Der Finanzminiſter Bunge iſt am 26. ins
Ausland=
abgereiſt.
Das „ Journal de St. Petersbourg= ſagt, auf die Behauptungl
der Pariſer Blätter über ruſſiſche Schritte in Konſtantinopel
zurück=
kommend, es könne nur den freundſchaftlichen Charakter. der
Be=
ziehungen zwiſchen Rußland und der Pforte konſtatieren.
Aumänien. Nach dreitägiger erregter Erörterung iſt unter
Stimmenenthaltung von 40 Mitgliedern der Oppoſition die ganz
im Sinne der Thronrede gehaltene Antwortadreſſe einſtimmig
ange=
nommen worden.
Die von der Pforte und dem Fürſten von Bulgarien gemäß
dem Abkommen vom letzten April zur Feſtſetzung der Grenze zwiſ
ſchen Bulgarien und der Türkei eingeſetzte Kommiſſion hat ihrl
Arbeiten im Bezirk Kirdjali beendigt. Die bulgariſchen Mitgliedes
derſelben begaben ſich nach den Dörfern des Rhodopebezirks, um diſ
Grenzlinie in dieſer Gegend feſtzuſtellen.
Das Amtsblatt veröffentlichte das Geſetz über die Org
niſation der Flottille auf der Donau und im Schwarzen Meers
womit eine namhafte Vermehrung des Kriegs=Materials vey
bunden iſt.
Der am 26. proviſoriſch abgeſchloſſene Handelsvertrag zwiſchel
Frankreich und Rumänien tritt am 1. Juli in kraft.
Herbien. Der Finanzminiſter hat bereits die Entwürfe fü
Herſtellung des Gleichgewichts im Staatshaushalte fertiggeſtell
In den letzten drei Monaten ſtellte ſich der Ertrag der direkta
Steuern um eine Million höher als in der gleichen Periode
d=
vorigen Jahres. Die zur Einlöſung des Juli=Koupons beider Al
leihen erforderlichen Beträge ſtehen hereits zur Verfügung.
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09
N6
Türſkei. Der ruſſiſche Botſchaftsrat Onou hat der Pforte
mitge=
eilt, daß ihm aus Petersburg eine Note zugegangen ſei, in welcher
ie Aufmerkſamkeit der Pforte auf verſchiedene durch den Fürſten
llexander von Bulgarien hervorgerufene Verletzungen des
organi=
ſchen Statuts von Rumelien gelenkt werde.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Juni.
Se. Königl. Hoheit der Groß herzog empfingen am
Sams=
tag den Oberſt la suite des Weſtfäliſchen Pionier=Bataillons Nr. 7
und Inſpekteur der 2. Pionier=Inſpektion v. Gaertner, den Major
Keckl, Bezirkskommandeur in Fulda, den Hauptmann Ritſert,
Kom=
ſpagniechef im 2. Großh. Inf.=Regt. Nr. 116, den Kaiſerlich deutſchen
Legationsſekretär in Bern, Premierlieutenant der Reſerve v. Schön,
und den Herrn W. Prätorius aus Mainz: S. D. den Fürſten zu
Pſenburg=Büdingen in Birſtein, S. D. den Erbprinzen zu Pſenburg=
Büdingen=Wächtersbach; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger,
den Geheimerat Dr. Becker.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Kanzlei=
gehilfen Friedrich Eduard Haak von Darmſtadt zum Miniſterial
kanzliſten bei der Kanzlei des Miniſteriums der Finanzen ernannt.
Se. Großh. Hoheit Prinz Wilhelm ſind Sonntag abend
zu einem mehrtägigen Beſuche bei Ihrer Majeſtät der Königin
Mutter von Bayern nach Elbingen Alp abgereiſt.
- Herzog Albrecht von Württemberg, Fürſt
Wil=
helm von Urach und Graf Karl von Urach nahmen am
Sonntag an der Großh. Familientafel in Kranichſtein teil und
wohnten am Montag und heute den Schießübungen der Königlich
Württembergiſchen Artillerie=Brigade auf dem Griesheimer=
Artil=
lerie=Schießplatz bei.
- Ordensverleihung. Se. Maj. der Kaiſer haben die
Erlaubnis zur Anlegung des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Großh.
Heſſ. Verdienſtordens Philipps des Großmütigen dem Major
Frei=
herrn von Gemmingen=Hornberg vom Großen Generalſtabe,
kommandiert als Generalsſtabs=Offizier zum Gouvernement in Köln,
erteilt.
B. Die erſte Kammer der Landſtände hat am Samstag
zuerſt die Vorlage bezw. die Denkſchrift Großh. Miniſteriums der
Finanzen, die Erhöhung und Verſtärkung der Landdämme am Rhein
betr., ſowie den denſelben Gegenſtand betreffenden Antrag des
Ab=
geordneten Metz (Darmſtadt) und die ebendahin zielende Petition
einer Anzahl Heſſiſcher Gemeinden durch Annahme des Beſchluſſes
der zweiten Kammer erledigt, durch welchen die Regierung um
be=
ſchleunigte Fertigſtellung und Vorlage beſtimmter Pläne erſucht
wird. Ebenſo genehmigte ſie die von Großh. Miniſterium
bean=
tragte und bereits von der zweiten Kammer genehmigte Aufhebung
der der Verwilligung von 20000 M. zu Kap. 122 des
Hauptvor=
anſchlags für die Finanzperiode 1885-1888,Territorial=,Fluß= und
Dammbau, Titel 3 Errichtung eines Schutzdammes gegen Main=
Ueberſchwemmungen in der Gemarkung Klein=Auheim' beigefügten
Beſchränkung und ſtimmte den die betreffenden Vorlagen Großh.
Miniſteriums der Finanzen wegen Verwendung einer Summe von
168000 M. zum Bau eines neuen Badehauſes in Bad=Nauheim
zu Laſten des Kurfonds daſelbſt und wegen Neubaues der
Forſt=
wartwohnung der Forſtwartei Auerbach genehmigenden Beſchlüſſen
der zweiten Kammer bei. Ein von der zweiten Kammer
abſchläg=
lich beſchiedenes Geſuch des Diſtriktseinnehmers Rendanten P. Walther
zu Gießen, ſeine Vordienſtzeit betr., wurde abgelehnt. Darauf wurde
der Antrag des Abgeordneten von Wedekind wegen Anlage einer
Winterhalteſtelle (Winterhafen) für Neckahrfahrzeuge bei Neckar=
Steinach durch eine inzwiſchen erfolgte Regierungsvorlage und der
das Branntweinmonopol betreffende Antrag der Abgeordneten
Waſſerburg, Frank, Pennrich und Wolz als gegenſtandslos für
er=
ledigt erklärt. Die Vorlage Großh. Miniſteriums des Innern
und der Juſtiz, das Civildiener=Witweninſtitut betr., wurde mit den
von der zweiten Kammer beſchloſſenen Modiſikationen angenommen,
wodurch der Antrag des Abgeordneten Schröder gleichen Betreffs
und ein Geſuch der Steueraufſeher des Großherzogtums um
Er=
höhung der Witwenpenſionen ihre Erledigung gefunden haben.
Die Kammer genehmigte alsdann die von dem Großh. Miniſterium
des Innern und der Juſtiz=und der Finanzen beantragte, von der
zweiten Kammer ebenfalls genehmigte nachträgliche Bewilligung
eines weiteren Beitrages im Betrag von 1278 M. 37 Pf. an die
Gemeinde Heidesheim zu den Koſten der Herſtellung eines
Flut=
grabens und erklärte darauf die Vorſtellung der Großh. Baumeiſter
um Berückſichtigung derſelben bei Beſetzung techniſcher Stellen in
erſter Reihe und Uebertragung der vorerſt noch proviſoriſchen Stelle
eines zweiten Landes=Kultur=Ingenieurs bei deren definitiver
Be=
ſetzung an einen Großh. Baumeiſter für erledigt. Die Vorſtellung
der Reviſions=, Buchhaltungs= und Kalkulaturbeamten der Großh.
Oberrechnungskammer, der Buchhaltung Großh. Miniſteriums der
Finanzen, einſchließlich des Großh. Kataſteramtes, der Großh.
Haupt=
ſtaatskaſſe, ſowie der Main=Neckar=Bahn um Einteilung ihrer
Ge=
halte nach Dienſtaltersklaſſen wurde in Uebereinſtimmung mit dem
Beſchluſſe der zweiten Kammer ablehnend beſchieden.
123
1589
Weiter wurden in Uebereinſtimmung mit dem Beſchluſſe der
zweiten Kammer die von dieſer der Regierung zugeſtandenen
Er=
mächtigungen wegen der Anrechnung der Dienſtzeit der
Volksſchul=
lehrer genehmigt und damit die Anträge der Abgeordneten Küchler,
Möhn und Schröder, die Penſionierung der Volksſchullehrer betr.,
erledigt. Auch die von der zweiten Kammer gutgeheißene
Abände=
rung der ſpeziell landwirtſchaftlichen Gebäude betreffenden Artikel
45- 50 der allgemeinen Bauordnung vom 30. April 1881 wurde
genehmigt und das Geſuch des Bauunternehmers Franz Becker von
Ludwigshöhe, Kreis Oppenheim, um Verwilligung eines Erſatzes
für bedeutende und unvorhergeſehene Verluſte, welche er bei
Aus=
führung der übernommenen Arbeiten und der Materiallieferung am
Bergrutſche zu Dienheim erlitten hat, ebenfalls genehmigt. Keine
Folge zu geben beſchloß die Kammer der Beſchwerde einer Reihe
von Lehrern wegen Nichtauszahlung der Zinſen aus dem Koch'ſchen
Legat an die bezugsberechtigten Lehrer, der Vorſtellung von Georg
Preſſer von Gau=Algesheim wegen eines ihm an einer
Brandent=
ſchädigungsſumme vou 1700 M. ſeitens der Großh.
Brandverſiche=
rungs=Kommiſſion gemachten Abzuges von einem Drittteil, ſowie
nach längerer Dehatte auch der Vorſtellung des Heinrich Freimund
zu Holzhauſen v. d. H. die Benutzung eines Grundſtückes des
Letzteren, wobei von der Regierung mitgeteilt wurde, daß ein
Waſſer=
geſetz bereits ausgearbeitet ſei und demnächſt den Landſtänden
vor=
gelegt werde. Alsdann vertagte ſich die Kammer auf unbeſtimmte
Beit.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 14 enthält:
Bekannt=
machung, Abänderung der Telegraphenordnung vom 13. Auguſt
1880 betr.
B. Schwurgerichtsverhandlungen. Am Freitag begann
die Verhandlung gegen den 34 Jahre alten verheirateten Landwirt
Franz Brechenſer aus Bürſtadt wegen Meineids. Den Vorſitz
ſührte Herr Landgerichtsrat Joſt, als Beiſitzer waren anweſend die
Herren Landgerichtsräte Rohde und Scriba. Die Anklage war
durch Herrn Dr. Rüſter erhoben und die Verteidigung durch Herrn
Dr. Reuling geführt. Der Angeklagte war beſchuldigt, vor dem
Schöffengericht in Lorſch als beeidigter Zeuge wiſſentlich falſch
aus=
geſagt zu haben. Die Vernehmung der zahlreichen Zeugen
bean=
ſpruchte längere Zeit, ſo daß die Verhandlung erſt am Samstag
mittag zu Ende ging mit Verurteilung des Angeklagten zu 1½ Jahren
Zuchthaus, unter Aufrechnung von zwei Monaten
Unterſuchungs=
haft.
Geſtern wurde gegen den Hutmacher Philipp Herold, den
Schloſſer Chriſtian Emmerich und den Eiſendreher Adam
Mitſch=
dörfer, ſämtlich aus Darmſtadt, wegen Körperverletzung mit
töt=
lichem Erfolg verhandelt. Dieſelben wurden von den Herrn
Rechts=
anwälten Dr. Löb, Lindt und Pfaff verteidigt, als Staatsanwalt
jungierte Herr Dr. Rüſter, den Gerichtshof bildeten die Herren
Landgerichtsräte Joſt, Scriba und Zimmermann. Den Angeklagten
iſt zur Laſt gelegt, bei einer Schlägerei in der Nacht vom 11. auf
12. April d. J. in der Lauteſchlägerſtraße hier dem Schmiedgeſellen
Ludwig Hirſch vorſätzlich eine derartige Verletzung am Hinterkopfe
beigebracht zu haben, daß derſelbe infolge davon einige Tage
nach=
her geſtorben iſt. Das Urteil tragen wir in nächſter Nummer nach.
In der Großh. Gemäldegallerie iſt gegenwärtig eine
vorzüglich ausgeführte Marmorbüſte einer jungen Frau von
Bildhauer Drach ausgeſtellt. Desgl. iſt daſelbſt ein großes
Schlach=
tenbild von dem böhmiſchen Maler Machaczek zur Ausſtellung
gebracht. Dasſelbe ſtellt die Schlacht von Slivnitza dar, in dem
Moment, wo die feindlichen Armeen einen Bajonnettangriff machen,
die Bulgaren geführt durch ihren Fürſten Alexander hoch zu Roß.
Jubelfeier der Techniſchen Hochſchule. Beim
Feſt=
akte werden außer den ſchon neulich genannten noch folgende
Kor=
porationen ꝛc. Glückwünſche, zum Teil auch Adreſſen überbringen:
Der Frankfurter Architekten= und Ingenieur=Verein, die Großh.
Centralſtelle für die Gewerbe und den Land sgewerbverein, der
Offenbacher Verein für=Naturkunde und die Kunſtgenoſſenſchaft
Darmſtadt.
Wie wir hören, ſo hat infolge der in Ausſicht ſtehenden ſehr
ſtarken Beteiligung bei dem im Soalbau ſtattfindenden Ball und
Gartenfeſt der betreffende Ausſchuß beſchloſſen, Kinder nicht allein
von dem Balle, was ohnedies ſelbſtverſtändlich iſt, ſondern auch
von dem Gartenfeſte auszuſchließen.
Der Empfangsausſchuß teilt uns zur Veröffentlichung mit,
daß die Pfalzbahnen, die Reichsbahnen in Elſaß=Lothringen und die
Main=Neckar=Bahn eine Verlängerung der Retourbillete in der
Weiſe eintreten laſſen, daß Billete in der Zeit vom 29., 30. Juni
und 1. Juli gelöſt bis einſchließlich den 6. Juli zur Rückfahrt
be=
rechtigen, ſofern dieſelben auf der Station Darmſtadt der Main=
Neckar=Bahn mit Tekturen und entſprechendem Stempel verſehen
worden ſind. Ebenſo haben die Oberheſſiſchen Eiſenbahnen und die
Ludwigs=Eiſenbahn=Geſellſchaft die vom 1. Juli ab gelöſten
Retour=
billets in ihrer Gültigkeit bis einſchließlich den 5. Juli verlängert.
Als Legitimation dient die Einladungskarte zur Jubelfeier.
Das Empfangs=Bureau befindet ſich am Mittwoch (30. Juni)
von 9-1 und 3-6 Uhr, ſowie am Donnerstag (1. Juli) von 9-7 Uhr
im Polytechnikum ſelbſt, am Donnerstag Abend (von 7½ Uhr an)
im Ritſert'ſchen Saal; ferner Freitag (2. Juli) von 8-10 Uhr im-
1590
Volytechnikum und von da an, ſowie auch Samstag (3. Juli) im
Saalbau (Vorſaal). Die Feſtkarten, die Feſtſchrift, die
Teilnehmer=
karten für das Feſteſſen, für Feſtball und Gartenfeſt, für den
Feſt=
kommers, für den Ausflug nach Auerbach und für das Mittageſſen
daſelbſt ſind auf dem Empfangs=Bureau erhältlich.
Der Feſtausſchuß erſucht uns - zur Beantwortung vielfach
an ihn ergangener Anfragen - mitzuteilen, daß an dem Samstags
(3. Juli) ſtattfindenden Feſtkommers auch ſolche Herren teilnehmen
können, die nicht im Beſitze der allgemeinen Feſtkarte ſind. Die
Eintrittskarten (zu 2 Mark) können im Empfangs=Bureau oder am
Kommersabend ſelbſt gelöſt werden.
Wir entnehmen der „Frankfurter Zeitung! aus einem
Re=
ferate über die letzte Verſammlung des Frankfurter Bezirksvereins
deutſcher Ingenieure folgende Stelle; „Herr Direktor Baiſt erſtattete
nunmehr ein ſehr intereſſanles Referat über die Geſchichte der
tech=
niſchen Hochſchule in Darmſtadt. An dem bevorſtehenden
Jubiläum derſelben wird ſich der Frankfurter Bezirksverein durch
Entſendung einer Deputation und Ueberreichung einer Adreſſe
beteiligen: außerdem ſpendet der Verein einen namhaften
Geldbei=
trag zu einer Stipendienſtiftung.
16 Am Samstag Nachmittag wurde durch die Schutzmannſchaft
ein übelbeleumundeter 15jähriger Burſche feſtgenommen, welcher
einem Droſchkenkutſcher eine Weſte ſowie eine Uhr mit Kette
und einem Maurer ebenfalls eine noch neue Cylinderuhr entwendet
hatte. — Einer Dienſtmagd in der Bleichſtraße iſt am Samstag
aus ihrer in der Manſarde gelegenen verſchloſſen geweſenen
Schlaf=
kammer, welche mittelſt Nachſchlüſſel geöffnet wurde, aus einem
Koffer der Betrag von ca. 7M. ſowie ein goldener Ring von 11 M.
Wert geſtohlen worden.- Samstag Nacht wurde in einem Hauſe
in der Steinſtraße ein Einbruch verſucht. Der Dieb wurde aber
durch die Bewohner bemerkt und ging flüchtig. — Am Sonntag
Mittag mißhandelten in der Schulzengaſſe zwei Taalöhner einen
Milchhändler mit Lattenſtücken derart, daß ein Knochenbruch des
Daumens conſtatiert worden iſt. — Sonntag Nacht überfiel ein
Schloſſer in der Arheilgerſtraße einen Kollegen und traktierte
denſelben ſo mit Schlägen, daß er ſich im Hoſpital die Wunden
ver=
binden laſſen mußte.
Mainz. 26. Juni. Auf Veranlaſſung des ſüdöſtlichen
Be=
zirksvereins werden demnächſt in verſchiedenen Straßen der Altſtadt
Wegweiſer angebracht, um Fremde nach der Bahnſtation
Neu=
thor zu leiten.
Mainz, 28. Juni. Die Fernſprechverbindung Frankfurt=
Mainz=Wiesbaden wird noch in dieſem Jahre in Angriff genommen
werden. Die Handelskammer in Wiesbaden hat mit der Kaiſerl.
Oberpoſtdirektion einen Vertrag auf fünf Jahre abgeſchloſſen, durch
welchen ſie eine Jahreseinnahme von 1800 M. aus jenem
Telephon=
verkehr garantiert.
Caſtel, 26. Juni. Der hieſige Gemeinderat hat ſich dahin
ſchlüſſig gemacht von der Aufnahme eines Darlehens vorläufig ab.
zuſehen und das zur Erbauung eines Schulhauſes auf Amöneburg
nötige Geld durch ein Contocorrent=Darlehen zu beſchaffen.
Die Aufnahme eines Darlehens ſoll erſt dann realiſiert werden.
wenn für Kanalbauten ꝛc. größere Geldbedürfniſſe an die Stadt
herantreten. — Ein Soldat der hieſigen Garniſon, der einen
Unter=
gebenen mit einer Sattelgurt mißhandelte, iſt dieſerhalb zu einer
Gefängnisſtrafe von vier Wochen verurteilt worden.
Frankfurt, 26. Juni. Der Portefeuiller Ph. J. Scheffel aus
Offenbach, welcher hier vor kurzem den früheren Barbier Heinr.
Lepper von Darmſtadt tötete, iſt von dem Schwurgericht zu 10
Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt worden.
Der Mitangeklagte, Metzger Schnur aus Klarenthal, wurde
frei=
geſprochen.
Karlsruhe, 26. Juni. Der Erbgroßherzog hat ſich heute
mit Gemahlin nach Bad Nauheim begeben.
Chicago, 26. Juni. In der Stadt Lake kam es heute zu
Zuſammenſtößen zwiſchen der Polizei und den ſtreikenden
Bahnbe=
dienſteten. Die Polizei war genötigt, von der Schußwaffe Gebrauch
zu machen. Zwei Arbeiter wurden verwundet.
Zehntes Mainthal=Sängerfeſt.
E. M. Die ſeitens der Stadt und ihrer Vertreter getroffenen
Vorbereitungen ſtellten einen würdigen Verlauf des ſchönen Feſtes
außer Frage. Schon die am Samstag abend im Saalbau
ſtattge=
habte Vorfeier die ganz den Charakter gemütlicher Geſelligkeit
trug, brachte die Teilnehmer in die richtige Stimmung hinein.
Neben dem geſungenen Wort verſchaffte ſich auch ſchon die „Rede=
Geltung. Es wurde eine Reihe von Toaſten ausgebracht, deren
erſter, geſprochen von Herrn Georg Netz, dem verdienſtvollen Leiter
des Ganzen, dem Feſtpräſidenten Herrn Oberbürgermeiſter Ohly,
galt. Dieſer lehnte in liebenswürdiger Beſcheidenheit alle ſeiner
Perſon direkt geltenden Ovationen ab, und verwies auf die
Ver=
dienſte unſerer opferwilligen, den Fremden allzeit gaſtlich entgegen=
K 123
kommenden Bürgerſchaft, der der Löwenanteil an dem
Zuſtande=
kommen des ſchönen Feſtes gebühre. Er ſchloß mit einem Lebehoch
auf den Bundespräſidenten, den Herrn Seminarlehrer Wahl,
wo=
bei er von allen Anweſenden die kräftigſte Unterſtützung fand. Nun
ergriff Herr Wahl das Wort. Er dankte mit warmen herzlichen
Worten für die Aufnahme, die die Mainthalſänger in unſerer
Re=
ſidenz gefunden, zollte der eifrigen Thätigkeit des Feſtkomites die
größte Anerkennung und ſchloß mit einem Toaſt auf dieſes und den
zweiten Feſtpräſidenten. Es folgten nun noch einige patriotiſche
Toaſte, von denen wir nur noch den auf den Kaiſer anhörten,
da die Zeit bereits ſtark vorgerückt war. Aus dem Programm des
an dieſem Abend zur Aufführung gelangten Inſtrumentalkonzerts
heben wir beſonders hervor den durch flottes Leben charakteriſierten
„Sängerfeſtmarſch' von E. Reitz und Ciardi's „Ruſſiſcher
Karneval=
worin das kunſtvoll vorgetragene Flötenſolo allgemeinen Beifall
fand. Auf Wunſch wurde dieſe Nummer wiederholt.
Die Feierlichkeiten im Laufe des Sonntags Vormittag, als
Empfang der Sänger am Bahnhofe durch die Mitglieder des
Feſt=
ausſchuſſes, Begrüßung derſelben auf dem Feſtplatz ꝛc., verliefen dem
Programm gemäß, ebenſo der Feſtzug. Der Himmel zeigte dem
Unternehmen auch noch ein freundliches Geſicht, als um 4 Uhr
nachmittags im Garten des Saalbaus das Feſtkonzert mit der
ſchwungvoll ausgeführten Tannhäuſerouvertüre begann. Hierauf
erfolgte die Anſprache des Herrn Oberbürgermeiſter Ohly, welche
leider durch das Hinſtellen der Biergläſer, das Klappern des Geldes
und das Auf= und Abwogen der zahlreichen Menſchen, die keinen
Platz mehr fanden, ſchwer verſtändlich war. „E3 lebe S. Majeſtät
der Kaiſer und ſein treuer Bundesgenoſſe im Krieg und Frieden
unſer durchlauchtigſter Landesherr der Großherzog: waren die
Schluß=
worte, die von den Anweſenden mit begeiſterten Hochs unterſtützt
wurden. Die Nationalhymne wurde vom Orcheſter geſpielt, und
das Feſtkonzert konnte ſeinen weiteren Verlauf nehmen. Die Vereine
des Mainthal=Sängerbundes gelangten auch noch zum Vortrag des
herrlichen Beethoven'ſchen „Die Ehre Gottes in der Natur, worin
die ganze Erhabenheit des 19. Vſalms ergreifenden Ausdruck
ge=
funden. Dann aber rauſchte unbarmherzig der Regen hernieder
und trieb Sänger und Publikum in die Säle. Mit dem Aufſtellen
der Tiſche und Stühle ging ziemlich viel Zeit verloren. Es kam
aber doch noch zum Vortrag verſchiedener Lieder, die faſt ſämtlich
Deutſchlands Strom, den Vater Rhein, zum Thema hatten. Ehrende
Bewunderung erhielt vornämlich das von Fried gedichtete, von
Heinrich Neeb für den Mainthal=Sängerbund komponierte und von
ſämtlichen Vereinen geſungene 5 ſtrophige Lied „Der deutſche Rheinv.
Herrn Hofopernſänger Bögel's kraftvoller Baritor kam in den
Soloſtrophen zu ſchöner Geltung.
Nach Schluß des Feſtkonzerts dankte Herr Wahl nochmals
allen denen, die ſich um das Arrangement des Feſtes verdient
ge=
macht und erklärte dasſelbe trotz des bischen Regen als ein
wohl=
gelungenes, das ihm und allen anderen noch lange in der Erinnerung
bleiben werde. Schließlich brachte er noch ein Hoch aus auf den
Mann, der ſich um den muſikaliſchen Teil des Feſtes hohe
Ver=
dienſte erworben, auf Herrn Hofmuſiker E. Reitz. Der alſo
Ge=
feierte wurde noch durch Lorbeerkranz und Orcheſtertuſch geehrt.
Ungeachtet der feuchten Witterung fand um 9 Uhr abends im
Saalbaugarten, der in feſtlicher Beleuchtung glänzte, das
Feuer=
werk ſtatt.
(6541
Dankſagung.
Tief gebeugt und erſchüttert durch das plötzliche
Hin=
ſcheiden unſerer lieben, treuen Gattin, Mutter und Großmutter
Elisabethe Lösch
ſagen wir Allen, welche ſo herzlichen Antheil an unſerm
ſchweren Schickſalsſchlage nahmen, ſie zur ewigen Ruheſtätte
geleiteten, ſowie für die ganz überaus reiche Blumenſpende
unſern herzlichſten Dank.
Beſſungen, den 28. Juni 1886.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Tageskalender.
Mittwoch, 7. Juni: Generalverſammlung der Ortskrankenkaſſe für
weibliche Beſchäftigungen im Schulhauſe hinter der Stadtkirche.
Donnerstag, 15. Juli: Generalverſammlung der Renten=und
Lebens=
verſicherungs=Anſtalt im Hauſe der Anſtalt, Eliſabethenſtraße 60.
Dienstag, 20. Juli: Sektionsverſammlung der Heſſen=Naſſauiſchen
Baugewerks=Berufsgenoſſenſchaft im Saalbau.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.