Darmstädter Tagblatt 1886


29. Juni 1886

[  ][ ]

149.
Jahrgang.

1AD.
Jahrgung.

Wonnementsyrei
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. mc.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtaufſchlag.

(Srag= und Anzeigebcatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtade
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auswärt
von allen Annonzen=Expeditionen

Amtliches Organ
fir die Pehannlmachugen des Grohh. Prelgatliſche d. Broyh. Polizeiamts und ſämmlicher Pchörden.

R123.

Dienstag den 20. Juni.

1886.

B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß Art. 39 des Geſetzes vom 12. Juni 1874 bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß,
des Kreistags des Kreiſes Darmſtadt vom 29. März d. J.
1) Der Verwaltungsbericht des Kreisausſchuſſes für das Rechnungsjahr 188485 und
2) die Kreiskaſſenrechnung vom Jahr 188485 gutgeheißen worden ſind.
Die Kreiskaſſerechnung von 188485½hat folgende Ergebniſſe geliefert:

daß in der Sitzung

B e z e i ch n u n g Betrag nach Mithin gegen den
Voranſchlag.- der
Rubriken. dem Vor=
anſchlag

M. Pfl. der
Rechnung
M. Pf. mehr
M. Pf. Rinnahme.
Beiträge der Gemeinden und Gemarkungen 100650 100650 Gebühren 18 34 16
Kapitalzinſen: 528 69 529 84 65
Beihülfe an Mannſchaften der Reſerve und Landwehr

Prozeßkoſten 10 54 60 44 60


Strafgelder zur Belohnung des Aufſichtsperſonals 5765 89 5765 89
Erſatzpoſten 290 830 45 540 45

Beiträge zu Wegbau= und Unterhaltungskoſten 12290 50 11688 94 601 56
Ausſtände aus vorhergehenden Jahren 177 80 177 80 20
Kaſſevorrath aus vorhergehenden Jahren, 359 27 359 27 Summe der Einnahme
1338) 79 120090 29 6904 66 50) 56 Verglichen 113787 19 601 56 ſo bleibt mehr 6503 10 6303 10 Ausgabe.

Beſoldungen 3700 3700 2.


Diäten und Gebühren 220 1477 50 722 50 24
4)

Botenlohn und Verkündigungskoſten 50 39 15 10 85
Für Bureaubedürfniſſe und Geräthſchaften: 1120 1052 41 59
Kreisunterſtützungen 38800 87549 95 1250 07

Unterhaltung und Erbauung von Kreisſtraßen 24581 23711 60 869 40
Zuſchuß in andere Kaſſen 40000 37495 91 2504 09


Uneinbringliche Ausſtände .

Strafgelder zur Belohnung des Aufſichtsperſonals 5845 28 5845 98 Ausgeliehene Kapitalien 546 69 573 64 26 95 39
Reſervefonds. 789 50 789 50 40

Betriebskapital 2000) . k. 2000 Summe der Ausgabe 113787 19 1149 5815 17 4. = Verglichen 111449 12 5875 93 ſo bleibt weniger 2338 07 2338 83. Aßſchſuß.
Die Einnahme beträgt
113787 19 120090 29 6303 10 Die Ausgabe beträgt 113787 19 111449 12 2338 07 Verglichen, bleibt Reſt. 8641 171 8641 171 1 1

Der vorſtehend berechnete Reſt beſteht in:
2. liquidirten Ausſtänden
b. baarem Vorrath

177 M. 50 Pf.
8463 67

[ ][  ][ ]

1580

N 123
Ferner wurde
3) der im Voranſchlag für 188586 unter der Rubrik:Koſten der Naturalverpflegungsſtation für arme Durchreiſende=
vorgeſehene
Credit bis zur Höhe des Bedürfniſſes erweitert;
4) die Uebernahme der Betträge für die in die Gemeindekrankenverſicherung eingetretenen Kreisſtraßenwarte auf die
Kreiskaſſe genehmigt;
5) die Beſtreitung der Koſten für die Entſernung des Schnees von den Kreisſtraßen im Winter 188566 aus der
Kreiskaſſe gutgeheißen;
6) der Boranſchlag über Einnahme und Ausgabe der Kreiskaſſe für 1886-8r wie folgt ſeſtgeſetzt:
Ord. Nr.
E i n n a h m e.
1) Beiträge der Gemeinden und Gemarkungen:
a. nach dem für die Gemeindeumlagen gültigen Geſammtſieuerkapital:
1) des Kreiſes
111500 Mk. - Pfg.

3)
6)
8)
10)
11)
20)

2) ohne Darmſtadt.
650i. 112150 Mk. Pfg. Gebühren
p. 18 Kapitalzinſen
563 31 Progeßkoſten
10 Erſatzpoſten 300 Beiträge zu Wegbau und Unterhaltungskoſten 36133 25 Kaſſevorrath aus vorhergehenden Jahren 3017 74

146192 Mk. 30 Pfa.

20)
242)

Summe der Einnahmen
A u 3 g a b e.
Beſoldungen

23) Diäten und Gebühren
24) Botenlohn und Verkündigungskoſten
1.
25) Für Büreaubedürfniſſe und Geräthſchaften
26) Kreisunterſtültzungen
28) Unterhaltung und Erbauung von Kreisſtraßen
.
30) Zuſchuß in andere Kaſſen
33) Koſten der Naturalberpflegungsſtation für arme Reiſende
37) Auszuleihende Kapitalien
39) Reſervefonds für unvorhergeſehe Fülle
40) Betriebskapital
Summe der Ausgabe
Hierbei wurden zugleich:
a. der Unterhaltungsvoranſchlag der Kreisſtraßen mit einem Koſtenaufwand von 25166 Mk. 50 Pfg.
b) der Neubau einer Kreisſtraße von Ober=Ramſtadt nach der Staatsſtraße Roßdorf-Reinheim am Tannenbaum
in der Gemarkung Ober=Ramſtadt mit einem Koſtenaufwand von 23400 Mk.,
genehmigt, bezw. dieſe Summen in jenem Boranſchlag eingeſtellt.
Darmſtadt, am 24. Juni 1886.
Der Kreis=Ausſchuß des Kreiſes Darmſtadt.
J. V.: Dr. Zeller.

4000 Mk. - Pfg.

1950
-
50
870


39050

48566 50
40000
2400
581 31
724 49
2000

146192 Mk. 30 Pfg.

(650.

B e k a n n t m a ch u n g.
Mit Wirkung vom 1. Juli d. Js. ſollen bei dem unterzeichneten Amte vier Meldeſchreiber für die vier Darmſtädter
Polizeireviere angenommen werden. Die Aemuneration beträgt jährlich 500-600 Mk.
Wir reflecttren in erſter Linie auf ältere ſchreibgewandte und ſich eines guten Rufes erfreuende Eivil= und Militärpen=
ſionäre
, welche bereit ſind, den Dienſt auf die Dauer zu verſehen.
Bewerber wollen ſich in ſelbſtgeſchriebener Eingabe unter Beifügung ihrer Zeugniſſe alsbald bei uns melden.
Perſönliche Vorſtellung wird vorerſt nicht gewünſcht.
Darmſtadt, den 22. Juni 1886.
(6286
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

Bekanntmuchung.
In Folge Erbauung eines neuen Kanals von der Zeughausſtraße über den
Parade= und Marktplatz kommt der dortige alte ſtädtiſche Kanal in Wegfall. Auf
Grund des der Stadt zuſtehenden Widerrufsrechts kündigen wir hiermit die in
letzteren beſtehenden Privatentwäſſerungen.
Der Anſchluß an den neuen Kanal kann nur auf Grund der hierfür beſte=
henden
allgemeinen Bedingungen und mit unſerer Genehmigung erfolgen. Zu
dieſem Zweck ſind Pläne über die beabſichtigte Anlage in zweifacher Ausfertigung
bei dem Stadtbauamt einzureichen, woſelbſt auch die Bedingungen nebſt Revers=
formular
in Empfang genommen werden können.
Darmſtadt, den 25. Juni 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(6407

ſnſprüche jeder Art an den unter der
22 Rechtswohlthat des Inventars ange=
tretenen
Nachlaß des Zimmermeiſters
Chriſtoph Martin Rahn zu Darmſtadt
ſind binnen einer Woche hier anzumelden.
Großherzogliches Amtsgericht
Darmſtadt I.
(6506
Bekanntmachung.
Dienstag den 6. Juli 1886, Nach=
mittags
3 Uhr,
ſoll bei dem unterzeichneten Gerichte ein
in Zielen fälliger Ackerſteigſchilling von

10)
88
83)

[ ][  ][ ]

1580 Mark gegen Baarzahlung verſteigert
werden.
Darmſtadt, den 24. Juni 1886.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Schneider.
(6507

Bekanntmachung.
Donnerstag den 1. Juli l. Js., Vor=
mittags
11 Uhr,
wird im Faſſelhofe zu Beſſungen der ge=
ſammelte
Faſſeldung vom 2. Quartal
d. J3. öffentlich an die Meiſtbietenden
verſteigert.
Beſſungen, den 27. Juni 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(6506

ſineralwasso
in allen gangbaren Sorten ſtets
frisch.
Hanheimer Badesalz,
Eohles Seesalz,
Greuznacher Kutterlauge.
Christian SchWinn,
Ecke der Wilhelminen= und
Eliſabethenſtraße. 6177

Rl23
1581
Bekanntmachung.
Unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 26. v. Mts. bringen
wir hiermit zur Kenntniß der Betheiligten, daß die ſtädtiſche Krankenanſtalt für
Dienſtboten und dem Krankenverſicherungsgeſetze vom 15. Juni 1883 nicht unter=
worfene
Lehrlinge am 1. Juli 1886 in Thätigkeit tritt. Wir fordern demgemäß
die Dienſtherrſchaften und Arbeitgeber auf. vom 1. k. Mts. ab die monatlichen
Beiträge im Voraus bei der Kaſſe der Anſtalt Stadthaus (Rheinſtraße 18) Zimmer
Nr. 4, einzuzahlen. Beiträge, welche bis zu Ende enes Monats nicht eingezahlt
ſind, werden gemäß 8 3 des Statuts beigetrieben.
Alleinſtehende Perſonen (Kaufleute, Seribenten, Nähterinnen ꝛc.), ſowie die
Beſſunger Dienſtboten können freiwillig der Anſtalt beitreten. Die Beitrittsmel=
dungen
derſelben haben bei der Meldeſtelle im Stadthaus, Zimmer Nr. 1 (bei
Beſſunger Dienſtboten unter Vorlage der Dienſtbücher) zu geſchehen.
Die Geſchäftsſtunden der Kaſſe und der Meldeſtelle ſind auf 9-12 Uhr Vor=
mittags
und 2-5 Uhr Nachmittags feſtgeſetzt. Samstag Nachmittag iſt geſchloſſen.
Darmſtadt, den 21. Juni 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
638

Oelfarben.
Alle Farben zum Anſtrich fertig
und raſch trocknend.
Alle trockenen Farbon.
Leinöl und Leinötfruiss,
Laske und Firuisse aller Art,
Pinsel aller Art
empfiehlt
Friedr. Schaefer.
Ludwigsplatz 7. (3843

Verſteigerungs=Anzeige.
Dienstag den 29. Juni a. c., Nachmittags 2 Uhr,
werden Kranichſteinerſtraße Nr. 111 nachverzeichnete, zu dem Nachlaſſe der Fräul.
Louiſe Moler gehörigen Gegenſtände, als: 1 ovaler Tiſch, 1 Klapptiſch, 5 ge=
wöhnliche
Tiſche, 1 vollſtändiges Bett, 1 Nachttiſch, 1 Kommode, 1 Glasſchränkchen,
1 Nähtiſchchen, 1 Sopha und 8 Stühle mit Rips überzogen, 2 Spiegel, 1 kleiner
Toiletteſpiegel, diverſe Bilder und Oelgemälde, 1 Garderobehalter, 1 großer Teppich,
2 Kleiderſchränke, 2 Eckſchräukchen und 1 Tiſchchen, 1 Steinkohlenkroppen mit Zu=
behör
, 1 Holzkaſten, 3 Schemel, Vorhänge, eine große Partie Weißzeug, Kleider,
1 ſilberne Damenuhr, verſchiedene Nippſachen; ferner 1 Küchenſchrank, Küchenreale
und Kücheneinrichtung ꝛc., öffentlich an den Meiſtbietenden verſteigert.
(6408
WillV Huber, Taxator.

Amerikanische
Glanz-
Stärke
von Fritz Schulz jun.
Leipzig, iſt wegen hervorragender
Güte und Billigkeit Hedem zu em=
pfehlen
. Aeßerall vorrätßig.
2386
. Packet 20 Pf.

Behanntmuchung.
Die Rechnung der Landindenſchafts=Kaſſe pro 1885-86 liegt vom 30. d. M.
an 8 Tage lang bei Großh. Bürgermeiſterei dahier zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 24. Juni 1886.
(6509
Der Vorſtand der Landjudenſchafts=Kaſſe.
Pferdr Verkauf.
Mittwoch den 30. d. Mts., Vormittags 11 Uhr,
wird ein für den leichten Kavalleriedienſt nicht geeignetes ſchweres
fünfjähriges 1 Mt. 74 Em. großes zum Zug brauchbares Remonte=
pferd
auf dem Kavallerie=Kaſernenhofe hier öffentlich an den Meiſt=
bietenden
verſteigert.
Darmſtadt, den 26. Junt 1886.
(6510
Leib=Dragoner=Regiment Nr. 24.
er=
.

Schutz=

AEAa

(5280
Marke.

Awel Wohnhäuser
zu verkaufen. Näheres Beſſunger Herrn=
[5559
gartenſtraße 23.

Entöltes Haisprodukt.
Mit Milch gekocht erhöht es deren Verdaulichkeit. Vorzüg=
lich
für Kinder und Kranke. Zu Sandtorten, feinen Speiſen
(ohne Gelatine) und zur Suppenverdickung ausgezeichnet.
Zu haben 60 und 30 Pfg. per ¼ und ¹⁄ Pfd. engl. in Darmſtadt bei
M. W. Prassel, Gg. Liebig Sohn und Carl Diehm & Co.

[ ][  ][ ]

1582

No. 123

Größte Haltbarkeit,
gehen in der Wäſche
nicht ein, noch filzen die=
ſelben
, ſind daher den
reimnwollenen
Fabrikaten vorzuziehen.

Außerordentliche Weich=
heit
, nehmen den
Schweiß leicht an und
geſtatten ſelbſt dem ver=
wöhnteſten
Fuß, das
angenehmſte Tragen.

Sgsle Raubarieé'

Die Union-Schweiss-Jockon ots.

ſind vollſtändig nahtlos, infolge deſſen für Touriſten ꝛc. ſehr zu
empfehlen, und nur dann acht, wenn jedes Paar mit Unioné und
Schutzmarke geſtempelt iſt. Carton, ſowie Umband müſſen obige
Abbildung zeigen.
(6100
Chemnitz, im Juni 1886.
Arthur Wischer.

Meine einzige Niederlage für Darmſtadt und Umgegend be=
findet
ſich bei Herrn
H.Stade C Roor.

Bum Auſetzen von Liqueuren

empfehle ich:
Weinsten Weingeist, ſuselftrei,
ſuselfreien Frucht-Branntwein,
ſuseltreien Hefenbranntwein,
besten Franzbranntwein,
ächten Jamaica-Rum a; Ratavia-Arac
Cölner Rafſnade-Tucher.
Alle Gewürze in Prima-aualität,
Gute Nüſſe zum Anſetzen kann ich beſorgen.
Vorſchrift zu Nuß= und Kirſch=Liqueur gebe ich gratis.
Friedr. Schaefer,

Ludwigsplatz 7.

Iu den bevorstohenden Festlichkeiten

Zum Insetzen
von Liqueuren
empfehle alle
Spirituosen,
als: Nordhäuſer, Weingeiſt,
Hefen, Zwetſchen ꝛc.
in beston qualitäten,
ſowie die dazü nöthigen
Gewürze.
Vorſchriften werden auf Wunſch
gerne gegeben.
H. Horge,
Ind. Heyl Sohn Hachk.,
17 Holzſtraße 17. 6256

Eum tmmachen

empfehle
Bum, Cognae, Araé,
ſowie
Holländer und Raffinade-
Emehor.

WILA. Manek,

Ballonplatz 5. ſ6513

(6511

empfehle ich mein reichaſſortirtes Lager in
weissen und ſarbigen Gacé-Handschuhen,
Seidenen Handschuhen,
6425
Rüschen und Spitzen ete. ete.

EGGOh EO, üllslaV HOI

I.

Cürcus-Verkauf.

Der ſtehende Eircus in Frankfurt a. M., Grundfläche ca. 1500 ſ. Mtr,
auf Abbruch zu verkaufen. Derſelbe dürfte ſich zum Wiederaufbau für Kunſtreiter
oder andere Schauſtellungen, als Concert=, Tanz=, Ausſtellungs= oder größeres
Wirthſchaftslokal, für Panoramen oder Fabrikzwecke eignen. Auch die ſämmtlichen
Theater=Dekorationen des Victoriatheaters zu verkaufen. Näheres bei Eigen=
thümer
, Frankfurt a. M., Kaiſerſtr. 29, Part. links.
(6512

daalOt, 18UAEl,

Zum
Ansetnon und Einmachen
empfehle:
keinst gereinigten Woingelst,
besten Fruchtbranntweln, Aras,
Bum, Cognae und Franzbrannt.
wein, Holländ. u.Cölner Raffinade,
echten indischen Rohrzuckor,
ſeinsten Einmaah-Essig.
Gämmtliche Gewürze
in beſter friſcher Waare.
Pergamentpapier und
Saliehlſäure.
Carl Watzinger,
Wilhelminenſtraße I. (6258

ſic.

von vorzüglichem Geſchmack, per
halb Liter 50, 60 und 70 Pfg.

Erlenbach.
floill

14
1.

4

11 Ernſt=Ludwigsſtraße 1. 16136
Die Grasernte
von 1½ Morgen iſt zu verkaufen. (6514
A. Gärtner, Schießhaus.

7.

1 2 u
Wig

[ ][  ][ ]

123

ges

979

B. Sprengel &a. Co., Hannover,
Königliche Hof=Chocoladen=Fabrik.
Feinste Trink. & Hpelse-Chocoladen
rein Cacao und Zucker, beſonders reichhaltig an Cacao, von feinſtem Aroma.
f. Jorchdlösliche entölte Cacaos
Vereitung ſofort durch Aufguß kochenden Waſſers, 100 Laſſen aus einem
Pfunde, Preis per Pfund 3 Mark.
Unſere Cacao's zeichnen ſich vor anderen Fabrikaten durch reinen aroma=
tiſchen Geſchmack, ſowie auch dadurch aus, daß ſie reiner entolt und deshalb
leichter verdaulich ſind und ſich dennoch der Preis billiger ſtellt, als bei den
meiſten Concurrenz=Fabrikaten.
Niederlagen für Darmatadt bei den Herren: Gebr. Vierheller;
Carl Watzinger, Wilh. Weber Nachf.,Hoflieferant.
6515

94
E66GU U 1
in ſchwerſtem Baumwolltuch und Halbleine, per Stück M. 280,
in Reinleinen, per Stück M. 3.80, M. 4.- und höher,
empfiehlt
Eichberg's Nachfolger,
6414
Großherzoglicher Hoflieferaut.

s0hon räohsie Noche.

Eine Verschiebung dorselben ſindet keinesfalls statt.

Erster
Hauptgewinn
g2LTL-

Aweltor
Hauptgevinn
Caoote Ringo-Oflerie
LL.

Deimat 1886, in dei Ricooen.

im Werthe

5000 Sewne . (50000 Narkh.
darunter Hauptgonlune im Werthe von
60000 N., 40000 N., 80000N., L0000 N.h.
52,0000 N. 425000 Nc., 72.5000 MC. u. d. vo, u. o. vo.

8eote Siekung am 6. und 7. Juki 8. J.

18. 10 N., Moltloons für alle 8 Viekenn.
Loooed A Ok.
gen 5 M., 1 8t. 50 Ml., veroenset
Der Vorſtand
Ferel.
brittsor
Hlauptgenion
4 Hauptgeninn
der 5tändigen Ausſtellung, Weimar.
20000M W.
80000 M. W.
Loose sind auch zu haben bei:
t

L. F. Ohnacker, Darmstadt. General-Agentur,
sowie P Baumbach, Rheinstr. 19. D. Faix & Söhne, Fritz Rolnhardt, Kauf-
mann
, Paul Störgor Sohn, G. L. Kriegk, Carl Diohm ≈ Co., G. Jonghaus
CExped. d. Darmst. Leitung). Philipp Vogel, Marktplatz 6, Joh. Ph. Schneider,
(6089
gr. Ochsengasse 1 Loop. Schünomann & Co., Louisenstrasse 34.
Größte Auswahl in
Sohweizer Siokereien
Eohten

bei

H. WERI.

Treſter= E; Zmetſchen=Zranntmein
wurde mir von einem der erſten Deſtillateure der Alleinverkauf übertragen und
empfehle ich feinſten Zwetſchenbranntwein, per Liter 1 Mk. 50 Pfg., feinſten
Treſterbranntwein 80 Pfg.
53
C. Lammann, Casmostrasse 23.

1583
Elektr. Haustelegraphen,
Sprachrohr= und Telephon=
anlagen
, Lager ſämmtl. Arma=
turen
. Voranſchläge gratis. (6260
Ghr. Vamboldt je.,
Grafenſtraße 29.

and. JavaHaſſee
feinſter Miſchung,
das Beſte, was darin geböten
werden kann, bei
W. Prassel,
16 Rheinstr. 16.
Hederlagen:
F. Wagner Wwe., Mühlſtraße 14,
M. Herge, Holzſtraße 17,
Carl Löhr, Promenadeſtraße 27.

CVOCO14]
WEUIE8
(Das beſte Frühſtuck)
präparirt aus feinſter Cacav und rafintrtem
Zucker Loſtet nur 1 M. 60 per Pfund; vorraͤ=
thig
und immer friſch 63;
4744
Moriz Landau,
Wilh. Weber Hachfolger.

B01tIIgeL,
L.
Tapézier;
Mathildenplatz 7,
empfiehlt ſein Lager fertiger
Eettem
md.
Polstermöbel
unter Garantie.
Betten von M. 75.-,
Divans von M. 60.-
Damaſtkanapees von M. 45 an,
Bettſedern und Flaumen
in guten Qualitäten.
Das Füllen derſelben kann zu jeder
Zeit im Beiſein meiner verehrlichen Ab=
[3841
nehmer geſchehen.

Vorzügliche Teinl- und
Hedizinische Seifen,
Carbolsäureseito gegen Anſteckung,
Salieyl, Borar, Benzoe, Camphor.
Tränter. und Jodseiten,
ſämmtlich 35 Pfg. bei, 6045
E. Scharmann,
Hofbürſtenfabrikant Ludwigsplatz 2.
409

[ ][  ][ ]

E 123

1584

Vorzügliche
ſelbſtgezogene abgelag. rheinheſſiſch=
Oeune,

in Gebinden über 40 Liter 50, 60
und 70 Pfg., empfiehlt
Weinguts.
Poter Lang. Beſitzer.
Caſinoſtraße 25. (5349

Billige und gute Sommor,
Schuho.

Straminſchuhe M. 1.40 und 1. 70
Zeugſchuhe 1. 80, mit Gummizug 2.50.
mit Abſatz 3. - u. 3. 20, Pelucheſchuhe,
ſchöne braune, 2. 60, mit Abſatz 3. 20,
Lederpantoffel v. 2. 70an, Laſtingzug=
ſtiefel
4. 50. Lederzugſtiefel 4. 80 an,
alle übrigen Schuhwaaren empfiehlt billigſt
L. Keilmann,
Schulſtraße 6. (6516
Nach Maaß und Reparatur pünktlich.

Meinen vorzüglichen

uds-C;OTIGtanAI

bringe in empfehlende Erinnerung.
Luige
Carl Walzusot
Wilhelminenſtr. I1. 6254

[6433
ſEine kleine Partie
Aegel & Hohlziegel
billig abzugeben Promenadeſtr. 37.

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L Saalbauſtraße 24.
(6517
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abſol. Güte, Alter verbürgt, Lit. od.
Fl. 50,110, 125 Pfg. offr. als Specialität.
Küfer Item, Heppenheim a. d. B.

AusrDich

a. d. Bergſtraße.

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Vd, Waſſerleitung. großer Garten,

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von ausgezeichneter Qualität,
per ¹ Liter 80 u. 70 Pf.
vemöl,
juperfein Nizza.
Lpeisekinmaohossig
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Ecke der Wilhelminen= und Eliſa=
bethenſtraße
.
(5285

Bonner.
vaupt Haffee Brennerei

von

P. J. Hansmann

inEOUN
empfichlt
ihre extra keingebrannten
lava-Hafkee's
in Packeten von-½ und
Kilo-

Man wolle beim Einkauf auf Schutz-
marke
und Firma:

BonnerDampf-Haffee Prennerei
P. J. Hansmann, Bonn,
achten, da fortwährend minder-
werthige
Nachahmungen auftauchen.

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Lobstein & Scholl, Ludwigsstr. 19,
C. W. Roh, Louisenstr. 4,
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C. Reinemer, M. Rametädterstr. 74.
C. Schmenger, Rheinstrasse 14,
Ph. Weber, Garlsstr. 24,
Aug. Marburg in Bessungen,
Carlsstrasse 54.
(6284

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1 Mark, 1 Mk. 50 Pf., 2 Mark.
Bei Abnahme von 10 Flaſchen ent=
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helmsplatz, die Beletage, enthaltend 7 Ziß=
mer
nebſt Zubehör, per 1. Juli c. pres=
würdig
zu vermiethen. Näh. Aliceſtr. 55
parterre links, Nachmittags.
4448) Soderſtraße 82, 2. St., ve
Zimmer nebſt Zubehör. Näheres daſelbt.
4089) Aliceſtraße 23 am Wilhelm=
platz
die Beletage, beſtehend aus 6 Zin
mern, Küche, 3 Dachkammern ꝛc., per k;
Oktober c. zu vermiethen. Näheres. I,
ſelbſt parterre, Nachmittags.
4750) Wilhelminenſtr. 8 2 ſcholz;
geräumige Zimmer mit Alkoben per ſch;

goo00ooooeooooooooooeoooeoe

4748) Heidelbergerſtr. 7
Beletage mit Balkon, 8 Piecen
und allem Zubehör, per Auguſt zu
vermiethen.

4779) Ludwigsplatz Nr.
eine ſehr freundliche geſund.
Wohnung im erſten Stoc,

OIIz nnaaI,

Mathildenplatz 1. (6476

6 Zimmer, Küche mit Waſſerleitun
abgeſchloſſener Vorplatz, Magdkamm,
nebſt allem Zubehör Mitgebrauch daͤ
Waſchküche zu vermiethen und am 1. Ju
oder ſpäter beziehbar. Die Wohnun
befindet ſich in vorzüglich gutem Zuſtanz
und iſt faſt wie neu hergerichtet. Nähe=
Ludwigsplatz Nr. 4, im erſten Stock.
5344) Neckarſtr. 24, 3. St., Wol
nung, 6 Zimmer u. alles Zubehör, gleih
beziehbar, zu vermiethen.
5564) Beſſunger Herrngartenſtr.¼
der 2. Stock mit Zubehör, gleich beziehba
zu vermiethen.
5566) Dieburgerſtraße 60 Mal
ſarde, 4 Piecen, Glasabſchluß, Küche m=
Waſſerleitung, Keller, Bleichplatz, iſt a
eine ruhige Familie zu vermiethen und
Anfangs Juni zu beziehen.- Jährlich
Miethe 280 Mark.
5617) Friedrichſtraße 36, in de=
Nähe der Bahnhöfe, der 2. Stock von
Zimmern nebſt Zubehör an ruhige Fam
5794) Mühlſtr. 24 mittlerer Stok
3 Zimmer, Küche, abgeſchl. Vorplatz und
Zubehbr. Näh. L. Koch, Dieburgerſt.
6003) Ob. Niederramſtädterſtr.
der mittlere Stock, 3 heizbare und ei
Manſardezimmer mit Zubehör f. 320 M
per 1. Septbr. beziehbar.
6190) Schloßgartenſtr. 55 eine ui
freundl. Wohnung m. a. Bequemlichkeite,
ern
an eine kinderloſe Fam. od. alleinſtehend
Perſon zu verm. u. ſofort zu beziehen.
6198) Wittmannsſtr. 30 iſt der 2übl

Stock mit 4 Zimmern u. allen Bequem'b/

lichkeiten zu vermiethen und bis 1. Auguſi a.
zu beziehen.

[ ][  ][ ]

6200) Beſſ. Carlsſtr. 3 Parterre:
Zimmer nebſt Zubehör, Mitte Septbr.
Liehbar. Auskunft im 2. Stock.
26266) Darmſtraße 14 eine kl. Man=
hartenit
de zu vermiethen und Ende Auguſt zu
mmeneziehen. Die Wohnung kann nur Nach=
pretzzittags
von 4 Uhr an eingeſ. werden.
u nn 6317) Waldſtraße 38 ſind 2 inein=
Nachhuͤdergehende unmöbl. Zimmer zu verm
ſam Uiddgeeeooooooooooooooooooeee

133

1585

Zinh 6436) Eine Wohnung, 3 Zimmer
c. praz mit allem Zubehör, ſowie einem
keſtr. c. Stuck Garten, zu verm. Näheres
Heinrichſtr. 22 parterre.

v.

ooeeooooooeenoeonnooo00000

haſellt 16455) Marienplatz 10 (Sommerſ.
ilhelnſſt die Beletage, beſtehend in 8 Zimmern
Zimebſt erforderlichem Zubehör bis Mitte
per Lsept., auf Wunſch auch früher, beziehbar.
e3 d 6395) Heinrichſtraße 64 iſt eine
Johnung von 5 Zimmern und allen Be=
ſchöh
hemlichkeiten zu vermiethen und bis zum
per ſolz. Auguſt zu beziehen. Näheres daſelbſt
beeooin 3. Stock.
r.eooeeeeooooeeeoneoooooooo
biten F. 6403) Ecke der Hügel= und 8
ſtutßz Zimmerſtraße 1 eine freundliche
Manſardewohnung per 1. Octbr. an 8
bezcol; einzelne Dame oder ruhige Leute zu
Mr. vermiethen. Nähere Auskunft in
ſundl der Expedition.

Stochdeseoeeoeooooooooeooooooes
3518) Mathildenplatz 6 eine Woh=

1. Ju

eilund ung mit Waſſerleitung ꝛc. im 3. Stock
dkammd; eine ruhige Familie zu vermiethen u.
uch del: Septbr. beziehbar. Näheres parterre.
Johnum 16519) Ernſt=Ludwigsſtraße 1 eine

dohnung, 4 Zimmer, Küche nebſt Zubeh.
Zuſtand
6520) Schloßgartenſtr. 49 der 2te
Näher
uck. ſ3tock bis 26. September zu beziehen.

Wo=
gleid

d0, Kagaue eo.
6521) Saalbauſtr. 24 zwei Werk
fr. ¼.
iehbayſ Etten für-Schloſſer, Schreiner ꝛc.

m.
ſtal.
und

dez.
30 N

Zu vermiethen.
Obere Heinrichſtraße Stallung
für 2 Pferde, Chaiſenremiſe, Heu=
boden
und Burſchenſtube per ſofort.
Zwei hübſche unmöblirte Zimmer,
Beletage, für 1 Dame, ſowie eine
kleine Wohnung im Seitenbau,
3 Zimmer, Küche und Zubehör, für
o eine ruhige Familie alsbald zu be=
(6522
ziehen. Näheres durch
R Thüringer, Schulſtr. 5.

eine
chkeiten! 5885) Ein möhl. Manſardezim. zu
erm. Näheres Beſſ. Wingerisſtr. 6.
ſtehende
6108) In ſchöner Lage 1-2 gut
iehen.
Löbl. Zimmer mit vorzüglicher Penſion
der 2
41 mäßigem Preis an Herrn Beamte od.
Bequem=
aufleute
zu vermiethen. Näheres Exped.

Manthal-Sängerſeſt.
Bevor wir ſcheiden fühlen wir uns gedrungen, den freundlichen
Bewohnern der Reſidenz Darmſtadt herzlichen Dank zu ſagen für
die überaus freundliche Aufnahme.
Wir werden die hier ſo angenehm verlebten Stunden in treuem
Gedächtniß bewahren.
Ein herzliches ebewoßſ!
Für die Mitglieder des Mainthal=Sängerbundes
Darmſtadt, 28. Juni 1886.
Wahl, Bundespräſident.
(6523

Heſſen=Naſſauiſche
BaugeverksBerüſsgenossensohall
Section 1 Darmſtadt.
Wir bringen hiermit zur Kenntnißi der Mitglieder der Section II. Darmſtadt,
daß die diesjährige Sectionsverſammlung gemäß 8 9 des Statuts auf
Dienstag den 20. Juli er., Vormittags 10 Uhr, im Saalbau zu Darmſtadt
anberaumt worden iſt, wozu wir ergebenſt einladen und um zahlreiches Erſcheinen
erſuchen, wobei wir bemerken, daß der Zutritt zur Sectionsverſammlung nur gegen
Vorzeigung des Mitgliedſcheines geſtattet iſt.
Zur Berathung kommt folgende
Tagesordnung:
1) Verleſung des Protokolls der letzten Sectionsverſammlung.
2) Erſtattung des Rechenſchaftsberichtes.
3) Prüfung und Abnahme der Jahresrechnung pro 1885 und Antrag auf Ent=
laſtung
des Vorſtandes.
4) Wahl eines Ausſchuſſes zur Prüfung der Jahresrechnung pro 1886.
5) Aufſtellung des Etats pro 1887 und Genehmigung desſelben.
6) Auslooſung zweier Vorſtandsmitglieder und deren Erſatzmänner und Neu=
wahl
derſelben.
7) Auslooſung eines Delegirten und deſſen Erſatzmannes und Neuwahl desſelben.
8) Erſatzwahl zum Schiedsgericht für den verſtorbenen Weißbindermeiſter Georg
Bäſſel und deſſen Erſatzmann, den verſtorbenen Zimmermeiſter Chriſtoph Rahn
von Darmſtadt.
Antrag des Vorſtandes: Die amtlichen Bekanntmachungen desſelben für die Folge
nicht mehr wie ſeither in den für die Section beſtimmten Kreisblättern, ſon=
dern
einfach in dem Genoſſenſchaftsorgne: Amtliche Nachrichten für die
Heſſen=Naſſauiſche Baugewerks=Berufsgenoſſenſchaft; ergehen zu laſſen.
Darmſtadt, den 26. Juni 1886.
Der Vorſtand der Section II. Darmſtadt.
G. Klotz, Vorſitzender.
(6524
Luftzurort Hecktargemumd.
Gaſthof und Penſion zur Pfalz.
15 Minuten von Heidelberg mit der Bahn, ſchöne Gartenanlagen, reizende Aus=
ſicht
ins Gebirge und Neckarthal, umgeben von prachtvollen Waldungen mit hüb=
ſchen
Spaziergängen nach dem Königſtuhl, Schloß, Molkenkur ꝛc. Badehäuſer beim
Gaſthofe, neu eingerichteter Gartenſaal und comfortable Ziramer mit Balkon, gute
Küche, reingehaltene Weine, gute Biere, Penſionspreis 3-4 Mark, empfiehlt
allen Reiſenden und Familien beſtens
(5890
der Beſitzer Fr. Bullerdieck.
Geſchüftz-Grüfnung.
Hiermit die ergebenſte Anzeige, daß ich das Spezereigeſchäft mit Flaſchenbier=
Verkauf Alliceſtraße 32, ſeither von Fritz Kohler geführt, übernommen habe
und bitte um geneigten Zuſpruch.
Darmſtadt, im Juni 1886.

Thüläpp Spremg.

[ ][  ][ ]

R12,
1586

der Straßbu
W Hachl & Comp.
Glearinkerzen
Lichterfabt.
empfehlen ſich durch ſchönen, hellen Brand, durch große Dauer der Brennzeit, was ſich durch einen Verſuch mit einz
gleich ſchweren Kerze anderer Fabriken leicht conſtatiren läßt, und insbeſondere auch durch die ſchätzbare Eigenſchaft, daß dich
ſelben nach dem Ausblaſen keinen üblen Geruch verbreiten. Man ſehe beim Einkauf von Stearinkerzen nicht allein auf di
blendende Weiſe der Maſſe, welche ja leicht herzuſtellen iſt, ſondern achte mehr auf den in obigen Punkten angegebenen praß
tiſchen Werth der Kerzen.
l238
Käuflich in den meiſten gröͤßeren Colonial= und Materialwaaren=Geſchäften.

6526) Ein kräftiges Mädchen, gew.
im Nähen ſowie Kleidermachen, ſ. Stelle
als Hausmädchen. Stellenbureau Frau
Neßling, Louiſenſtr. 30.
6527) Ein kräftiges Mädchen ſucht
Monatdienſt. Gr. Bachg. 5 eine Tr. h.
6528) Eine reinliche Frau ſ. Laufd.
für Nachmittags. Lautenſchlägerſtr. 1.
6493) Ein junger Mann mit ſchöner
Handſchrift empfiehlt ſich zum Nachtragen
von Büchern ſowie überhaupt in der Er=
ledigung
von ſchriftlichen Arb. Näh. Exp.

6496) Ein anſtändiges Lehrmüdchen
in ein Weißwaarengeſchäft geſucht.
Wo? ſagt die Expedition.

6369) Unter beſcheidenen Anſprüchen
ſucht ein junger Mann (guter Steno=
graf
) als Correſpondent oder zur
Führung der Bücher ꝛc. dauernde
Stellung auf einem Comptoir. Gefällige
Offerten unter Ch. C. A. 10 beför=
dert
die Expedition d. Bl.
Hausburschs
wird geſucht. Näheres Expedition. 16529
6530) Holzmacher geſucht. Mauerſtr. 10.

Wohmumg
für eine ruhige Familie in beſſerem Hauſe
zum 1. September geſucht: 3 bis 4 Zim=
mer
mit Zubehör.
(6484
Offerten unter Chiffre B. poſtlagernd.
(eſucht per ſofort 3-4 Zimmer, gut
) möblirt, möglichſt zuſammenhängend,
und im Centrum der Stadt gelegen.
Offerten unter Chiffre R. S. Hotel
Prinz Carl.
(6531
6532) Eine junge, geſunde Frau wünſcht
ein Kind mitzuſtillen. Amend, Hebamme.

luoudt Vobl,
Hupfer, Silbor & Glold
von
Gh. Adt. Eupierborg &amp die.,
Mainz,
empfiehlt
(168

H. W. Prassel, Rheinſtr. 16.
Zweigniederlage bei Aug. Mar=
burg
, Beſſung. Carlsſtraße.

Verlorem

wurde am Samstag Nachmittag von der
Liebigſtraße durch Landwehrſtr., Schloß=
garten
, Reſidenzſchloß, Markt, Ludwigs=
Eliſabethen=, Wilhelminen= nach Wilhelm=
ſtraße
eine goldene Damen=Remontoir=
Uhr mit kurzer, zweireihiger, matt=
goldner
Kette. Der redliche Finder
oder wer irgend welche nähere Auskunft
darüber geben kann, erhält eine gute
Belohnung Liebigſtr. 15, I. St. (6533,

Warnung!
Ich warne hiermit Jedermann, meiner
Frau weder etwas zu leihen noch zu bor=
gen
, indem ich für nichts hafte.
Louis Schröder, (6534
Lokomotivheizer bei der Heſſ. Ludwigsbahn.

24000 M.
auf I. Hypothek, ganz oder getheilt, per
1. October auszuleihen. Näheres in der
Expedition d. Bl.
(6535

für eine Dame 3 Zim,
uOsIOhk Luche und Zubehör in
hübſcher Lage, nicht zu weit vom Mittel=
ſ
punkt der Stadt. Heinrichſtr. 100, Vorm.
10-12 Uhr.
[6536
Dahrſtuhl zu kaufen geſucht von Beck
1V Rheinſtraße 47.
(6381]

PHILIPP IEBIR
Garksſtraße 24.

PHILIPPVVVIR
3036) Carksſtraße 24.

Colonialwaaren., Delieatseson-,
Sesſiooh. &a; Mineralwaeeer-
Handlung.
E gro. K on dstafl.

SpRolAkIrkr:
Kaffes, Lucke,
Landeiproducte, Sümer oien,
Dslicateuen, Woine,
Aincaluauer &am; Seeſioche.

Feinste Stangenpomaden
aus der kgl. bayer. Hofparfümeriefabrt
C. D. Wunderlich, präm. 1882, Nürnber)
in blond, braun u. ſchwarz, zum Glätteh,
Fixiren u. Dunkeln blonder, grauer, rothſ
und ſchwarzer Kopf= und Barthaare.
Sorgfältigſt zubereitet, garantirt uf=
ſchädlich
und nie dem Ranzigwerden ul.
terworfen, 35, 60 und 100 Pf. bei
H. Scharmann, (431.
Hofbürſtenfabrik, Ludwigsplatz 2.

Scheuer
zu miethen geſucht.
(63*
C. G. Faber, Promenadeſtraße 4
Wartedienst,
bei Wöchnerinnen und Kranken wird übel
nommen. Näheres Expedition. (648

Frachtbrieſe
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Hej.
Ludwigsbahu, auf Wunſch mit Firmj.
M.T per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdrudkers.

[ ][  ][ ]

123

t eine
ſie=
uf
diſ
prah

Versteigerung von Damenmänteln.
Mittwoch den 30. Juni 1886, Vormittags 9 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete im Schützenhof= dahier in Gemäßheit des 8. 343 des
Handelsgeſetzbuches eine große Partie Damen=Mäntel, elegante moderne Sachen,
vorzüglicher Schnitt, als: Sommer=Umhänge, lange Promenades, Jaquettes, Regen=
märtel
ꝛc. öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung.
Engel, Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

eranlaßt durch die Verdächtigungen meiner ſchon ſeit einer Reihe von Jahren
für den Gebrauch einiger befreundeter Familien und ſeit Kurzem auch in
weiteren Kreiſen in Aufnahme gekommenen Sandmandelkleie ſeitens des Hrn.
Oscar Prehn in Leipzig, der in ſeinen überſchwenglichen Reclame=
Annoncen die Dreiſtigkeit beſitzt, zu ſagen:
Die täglich erſcheinenden Nachahmungen, deren Fabrikanten unverfroren

meine Etiquetten und den Text nachdrucken laſſen:
ließ es mir räthlich erſcheinen, meine eigenen Unterſuchungen der Prehn'ſchen
Sandmandelkleie durch den vereideten Chemiker Dr. Geißler in Dresden beſtätigen
zu laſſen. Genannter Chemiker fand in meiner Sandmandelkleie 383 pCt.,
in der Prehu'ſchen dagegen 75 pCt. unverbrennliche Beſtandtheile und zwar
beſtehen dieſe 75 pCt. zum größten Theil aus Infuſorienerde. Es fragt ſich
nun, will das Publikum unter dem Namen Sandmandelkleie ein Produkt, welches
nur zu höchſtens 25 pCt. aus Mandelkleie und zu 75 pCt. überwiegend
aus Erde beſteht oder will es ein Präparat, welches wie das Meinige die Be=
ſtandtheile
der ſeit Hunderten von Jahren als Cosmeticum bekannten Mandelkleie
mit Zuſatz von medigin. Sand enthält? (Letzterer Zuſatz geſchieht nur, um beim
Waſchen die Haut in gelinder Weiſe zu frottiren und dadurch die Bluteirkulation
zu begünſtigen.
Die Antwort liegt doch auf der Hand. Erfüllt denn aber die Prehn'ſche Sand=

mandelkleie den Zweck als Cosmeticum zu dienen? Wohl kaum!
Elwas Sand oder Kreide in Waſſer angerührt, dürſte ziemlich dieſelben Dienſte
thun und hat dann den Vorzug der Billigkeit. Ich möchte nun nachſtehende Frage,
an Herrn Prehn richten:
Haben Sie Ihr Fabrikat, welches, wie die Unterſuchung nachweiſt,

Infuſorien=Erde mit etwas Mandelkleie genannt werden müßle, nicht

demjenigen des erſten Verfertigers nachgeahmt und trotzdem beſchuldigen
Andere der Nachahmung und Täuſchung? Einem wiſſenſchaftlich gebil=

deten Fabrikanten reſp. einem Fachmann wird es doch nicht in den

Sinn kommen, Ihr Fabrikat nachzuahmen und dasſelbe alsdann Sand=

mandelkleien zu benennen.
Das geehrte Publikum wird hiernach ſelbſt beurtheilen können, weſſen Präparat den
Namen Sandmandelkleier verdient und ſich als Cosmeticum eignet, mithin auch
den Zweck erfüllt, für den es empfohlen wird.
Mit marktſchreieriſchen Verdächtigungen und bunten Ausſtattungen, welche
häufig nur auf Koſten der Qualität des Fabrikates gemacht werden können, iſt dem
Publikum nicht gedient, ſondern mit einem rationell zuſammengeſetzten Fabri=
kot
zu mäßigen Preiſen.
Auf wen ſomit der Vorwurf der Nachahmung und Täuſchung fällt, kann
wohl nicht zweifelhaft ſein, im Intereſſe des reellen Geſchäfts iſt es aber nur zu
bedauern, daß auch geringwerthige Sachen Aufnahme finden, wenn nur die Lärm=
trompete
gehörig geblaſen wird.
E. Schürer, Apotheker.
Der Verkauf meiner Sandmandelleie befindet ſich in Darmſtadt bei Herrn
(6538
Carl Watzinger.
Generalversammlung
der Ortskrankenkaſſe für weibliche Beſchäftigungen
Mittwoch den 7. Juli 1886, Abends 8½ Uhr,
im Schulhauſe hinter der Stadtkirche.
Tagesordnung: 1) Wahl des Sachverſtändigen zur Prüſung der Rechnung des
Jahres 1885786.
(6539
2) Neuwahl des Vorſtandes.
Der Vorsitzende.

1587
Dienstag den 6. Juli, Vor=
mittags
11 Uhr,
läßt der Unterzeichnete in ſeiner Wohnung,
Feldbergſtraße 26, an den Meiſtbietenden
verſteigern:
Zwei braune gute Zugpferde
mit gutem Geſcherr, 1Pritſchen=
Nolle.
F. Borger. (6540

Werschlagussfürchtet
oder bereits davon betroffen wurde, oder
an Congeſtionen, Schwindel, Lähmungen,
Schlafloſigkeit, reſp. an krankhaften Ner=
venzuſtänden
leidet, wolle die Broſchüre
Ueber Schlagflußvorbeugung u. Heilung=
3. Aufl., vom Verfaſſer, ehem. Landw.=
Bataillonsarzt Rom. Weißmann in
Vilshofen, Bayern, koſtenlos und franko
beziehen.
[1117
Fortige Todenkleider 5
bei L. Bender, Wienerſtraße 57.
Woog 28. Juni 1886.
Waſſerhöhe am Pegel: 388 Mtr.
Lufttemperatur 130 R.
Waſſerwärme Vorm. 8½ Uhr 15¹⁄ R.
Woogpolizeiwache.

Schiff=nachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer Werra', Kapitän Buſſius,
vom Nordd. ALoyd in Bremen, welcher am
16. Juni von Bremen und am 17. Juni von
Southampton abgegangen war, iſt am 25. Juni
wohlbehalten in New=York, der Poſtdampfer
Amerika, Kapitän G. Meyer vom Nordd.
Lloyd in Bremen, welcher am 9. Juni von
Bremen abgegangen war, iſt am 24. Juni
wohlbehalten in Baltimore angekommen.

Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat Mai ſind eingegangen:
2. Legate: 1) Der Garde=Sergeant Chriſtian
Schmidt Witwe, Anna Katharina, geb. Koch
von hier, eingezahlt durch Stadtbauaufſeher
Ernſt Ludwig Mauer daſelbſt 10 M. 2) Des
Peter Winter von Königſtädten, eingezahlt
durch Joh. Daum und Genoſſen daſ. 5 M.
3) Des Chriſtian Wolf 1. von Eberſtadt, ein=
gezahlt
durch Maſſecurator Peter Pfeiffer
daſelbſt 8 M. 4) Des Valentin Rühl von
Pfungſtadt, eingezahlt durch Adam Rühl V.
daſelbſt 10 M.
b. Geſchenke: Nichts.
c. Aus dem Opferſtock vor dem Waiſenhaus
7 M. 41 Pf. teilweiſe mit folgenden In=
ſchriften
: 1) Den a. W. bei meinem erſten
Schulgang E. 1 M. 2) Ihr l. W. bittet den
l. Gott, daß er mich von meinen Schmerzen
befreien möge. K. S. 30 Pf. 3) Den l. W.
zum Dank, daß mich Gott erhörte. 50 Pf.
4) Bei meinem erſten Schulgang K. E. 20 Pf.
5) J. l. W. betet für mich armen Sünder.
10 Pf. 6) Bei einem fröhlichen Gang nach
Traiſa G. Sch. A. D. L. H. 20 Pf.
7) Für
den erſten Schulgang,Mariechen' 10 Pf. 8)
Den a. W. für den erſten Schulgang meines
Kindes 20 Pf.
Darmſtadt, den 11. Juni 1886.
Großherzogliche Landeswaiſenkaſſe:
Langsdorf, Rechnungsrat.
410

[ ][  ][ ]

1588

M123

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 29. Juni.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer empfing am 2. in Ems
den Beſuch des Königs von Dänemarck und des Prinzen Johann
von Sonderburg=Glücksburg. Dieſelben wurden Nachmittags zur
Tafel geladen. Am 26. traf der Statthalter von Elſaß=Lothringen,
Fürſt Hohenlohe, ein, welcheram 27. mit dem Kaiſer zur Promenade
erſchien und gleichfalls zur Tafel gezogen wurde.
Reichskanzler Fürſt Bismarck iſt am 26. von Varzin nach Ber=
lin
zurückgekehrt.
Der Vice=Admiral a. D. Freiherr v. Schleinitz iſt von dem
Reichskanzler zur Ausübung der Gerichtsbarkeit in dem Schutzgebiet
der Neu=Guinea=Kompagnie ermächtigt worden. Der Amtsſitz des
Landeshauptmanns iſt Finſchhafen.
In der Reichstagsſitzung vom 25. widmete der Präſident
v. Wedell=Piesdorf dem König Ludwig von Bayern einen ſehr warm
empfundenen Nachruf, den das Haus ſtehend anhörte. Der Präſi=
dent
ſagte, das deutſche Volk werde nie vergeſſen, welche Dienſte
König Ludwig in ſchwerer Zeit unſerem Vaterlande geleiſtet habe;
er nehme daher warmen Anteil an dem Verluſte Bayerns und ſei
ſchmerzlich erfüllt über das erſchütternde Ende des Königs. Der
Reichstag ſei von den gleichen Empfindungen beſeelt und werde dem
König Ludwig ein treues Andenken bewahren.
Am 26. nahm der Reichstag definitiv die Litterarkonvention
mit Großbritannien an. Bei dem Rechenſchaftsbericht über die An=
ordnungen
auf Grund des Sozialiſtengeſetzes rechtfertigte Staats=
ſekretär
v. Bötticher für den abweſenden Miniſter. v. Puttkamer
gegenüber dem Abgeordneten Singer die Maßregel bezüglich Sprem=
bergs
mit der Darlegung, daß die dortigen Ausſchreitungen zwei=
fellos
der Ausfluß von Umſturzbeſtrebungen ſeien. Auch die Aus=
weiſungen
aus Berlin ſeien gerechtfertigt, wo bei der Lohnbewegung
die ſozialdemokratiſchen Beſtrebungen eine große Rolle geſpielt
hätten. Sodann lehnte der Reichstag einſtimmig die Branntwein=
teuervorlage
ab, nachdem die Redner der verſchiedenen Parteien ihre
ablehnende Haltung begründet hatten. Der Finanzminiſter hatte
die Hoffnung auf ein ſpäteres Zuſtandekommen der Branntwein=
ſteuervorlage
ausgeſprochen. Der Präſident gibt eine Ueberſicht
über die Geſchäfte der Seſſion. Auf Antrag des Abg. Windthorſt
dankt das Haus dem Präſidenten durch Erheben von den Sitzen.
Der Staatsſekretär v. Bötticher verlieſt hierauf die kaiſerliche Bot=
ſchaft
, durch welche die Reichstagsſeſſion geſchloſſen wird.
Die
Sitzung ſchloß ſodann mit einem dreimaligen Hoch auf den Kaiſer.
In der Freitagsſitzung des preußiſchen Abgeordnetenhauſes
jührte nach vorausgegangener definitiver Genehmigung der Not=
ſtandsvorlage
der Geſetzentwurf, betr. Abänderung der Kirchen= und
Shnodalordnung für die öſtlichen Provinzen, zu einer lebhaften und
die ganze Sitzung ausfüllenden Debatte. Dieſelbe bezog ſich zum
Teil auch auf den bekannten, nicht zur Erledigung gelangten Ham=
merſtein'ſchen
Antrag, betr. Gewährung größerer Selbſtändigkeit
der evangeliſchen Kirche. Die Diskuſſion trug zumeiſt den Charakter
einer ungemein gereizten perſönlichen Auseinanderſetzung zwiſchen
den konſervativen Rednern, den Abgeordneten v. Rauchhaupt und
v. Hammerſtein einerſeits und dem nationalliberalen Abgeordneten
v. Ehnern, ſowie dem deutſchfreiſinnigen Abgeordneten Dr. Langer=
hans
andererſeits. In dieſes recht unerquickliche Wortgefecht griffen
dann noch die Abgeordneten v. Zedtlitz=Neukirch, v. Benda und Dr.
Windthorſt ein, worauf der betreffende Entwurf ſchließlich in zweiter
Leſung genehmigt wurde.
In der öffentlichen Plenarſitzung der bayeriſchen Abgeordneten=
kammer
waren ſämtliche Miniſter anweſend. Der Abg. Bonn be=
richtete
namens des Sonderausſchuſſes über die Regentſchaft. Der
Ausſchuß beantragt dieſelbe zu genehmigen, und hat die Erſtattung
eines mündlichen Berichts nur deshalb beſchloſſen, um den weithin
erregten Volksſchichten Aufklärung und Beruhigung über König
Ludwigs Geſchick zu gewähren. Die Regierungsunfähigkeit des
Königs Otto gelte für zweifellos. Der Berichterſtatter zählt das
Unterſuchungsmaterial auf, welches dem Ausſchuſſe vorgelegen hat,
und legt den Entwicklungsgang König Ludwigs, die erbliche Anlage
der Geiſteskrankheit, deren Emporwuchern und Wagners Einfluß
dar. Er rühmt Ludwigs deutſche Politik, erörtert die ſeit 1876
immer ſchärfer hervortretende Einſamkeitsliebe und erwähnt, daß
der König ſeit 1883 mit keinem Gebildeten mehr verkehrt habe,
ſondern nur noch mit Bedienten. Eingehend wurden darauf die
ſchon bekannten Krankheitserſcheinungen, die abſolutiſtiſchen Neig=
ungen
ꝛc. erwähnt. Nach dem Schlutzwort des Referenten erfolgte
die Abſtimmung. Die Regentſchaft wurde einſtimmig angenommen.
Am Montag, 28. Juni, erfolgte die feierliche Eidesleiſtung des
Prinzregenten Luitpold im Thronſaale des Reſidenzſchloſſes in
Gegenwart der Prinzen, der Miniſter, der Landtagsmitglieder ꝛc.
Der Geſetzentwurf, betr. die Abänderung des 8 18 der Ver=
faſſung
, wird an einen beſonderen Ausſchuß von 14 Mitgliedern zur
Vorberatung überwieſen. Derſelbe konſtituierte ſich ſofort nach
Schluß der Sitzung.
Oeſterreich=Angarn. Nach Informationen, welche dem Frem=
AFumhetenter Seite zugegangen, iſt von einer Zuſam=

menkunft des Kaiſers von Rußland mit dem Kaiſer Franz Joſeph,
welche polniſchen Blättern zufolge im Herbſt in Warſchau ſtatt=
finden
ſollte, in Wien nichts bekannt.
Der Fürſt von Montenegro iſt mit ſeinen beiden älteſten
Töchtern in Wien angekommen und hat Kalnockh einen Beſuch
gemacht.
Die Seſſion des ungariſchen Parlaments iſt durch Erlaß des
Königs geſchloſſen und der Beginn der nächſten Seſſion auf den
18. September feſtgeſetzt worden.
Franktreich. Die Deputiertenkammer verwarf am Samstag
den Antrag auf Abſchaffung der Adelstitel mit 242 gegen 26 Stim=
men
. Der Juſtizminiſter legte ſodann einen Geſetzentwurf über
Ankündigung durch Maueranſchlag und Ausſtellung von auf=
rühreriſchen
Schriften vor. Caſſagnac erklärte, man werde gegen die
Republik keine Verſchwörungen und militäriſche Bewegungen; zu
richten verſuchen; er verwerfe dieſelben zwar nicht grundſätzlich,
man werde jedoch die Fehler der Republik benutzen, die Wirkungen
öffentlichen Elends ſammeln, und wenn ein wenig Hilfe nötig,
werde man dafür Rat ſchaffen. Nachdem die Dringlichkeit der Vor=
lage
von der Kammer erklärt worden, erfolgte die Annahme des
Geſetzes, welches die Errichtung von vier neuen Spahi=Regimentern
anordnet. Der Antrag Merillons, das Unterrichtsgeſetz vor dem
Entwurf über die Getreidezölle zu beraten, wurde mit 272 gegen
255 Stimmen abgelehnt und ſofort in die Beratung über die Ge=
treidezölle
eingetreten. Der Miniſterpräſident legte in der Kam=
merſitzung
vom 26. d. den am 25. April 1886 in Tientſin abge=
ſchloſſenen
Handelsvertrag zwiſchen Frankreich und China auf den
Tiſch des Hauſes. Der Senat bewilligte am Samstag die Kredite
für Madagaskar und für den Bau einer Torpedofabrik. Alsdann
nahm er mit 185 gegen 74 Stimmen den Artikel 1 des Geſetzent=
wurfs
über die Anleihe der Stadt Paris an.
Der Herzog von Nemours iſt nach Belgien abgereiſt; ſeine
Tochter Blanche, die krank iſt, wird ihm ſpäter folgen. Der Herzog
von Alençon, der ſich zunächſt zum Grafen von Paris begeben hat,
wird nach Oeſterreich gehen, wohin ſeine Gemahlin mit den Kin=
dern
vorausgereiſt iſt.
Engkand. Die amtliche London=Gazette; veröffentlicht eine
königliche Proklamation, wodurch das Parlament aufgelöſt wird.
Die Thronrede bietet keine beſonders bemerkenswerthen Stellen
dar. Speziell bezüglich der iriſchen Frage drückt ſich dieſelbe äußerſt
zurückhaltend aus und ſagt nur, daß die Auflöſung des Unterhauſes
erfolgt ſei, um die Meinung des Volkes über die Errichtung eines
iriſchen Parlaments kennen zu lernen. Sonſt bezieht ſich die Rede
faſt lediglich auf Fragen der auswärtigen Politik und ſchließt mit,
dem Wunſche daß das neue Parlament den Frieden, die Zufrieden=
heit
des Volkes, die Stärke und Einheit des Reiches ſichern möge.
Die Wahlbewegung ſelbſt geſtaltet ſich eigenthümlicherWeiſe=
mehr
und mehr zu einer großartigen Kundgebung für Gladſtone.
Wie ſchon die Wahlreiſe des Premiers durch Schottland einem ein=
zigen
Triumphzuge glich, ſo hat ſich auch der ihm in Mancheſter
am Freitag zu Teil gewordene Empfang zu einer glänzenden Ovation,
für den greiſen Staatsmann geſtaltet. Enthuſiaſtiſch begrüßt wurde
Gladſtone in dem Saal, in welchem er von einer dichtgedrängten
Menge eine Wahlrede hielt; in derſelben ſprach der Chef der libe=
ralen
Partei und leitende Staatsmann ſeine feſte Ueberzeugung aus
daß die engliſche Nation in der iriſchen Frage auf ſeiner Seite ſtehen,
werde.
Außkand. Der Finanzminiſter Bunge iſt am 26. ins Ausland=
abgereiſt
.
Das Journal de St. Petersbourg= ſagt, auf die Behauptungl
der Pariſer Blätter über ruſſiſche Schritte in Konſtantinopel zurück=
kommend
, es könne nur den freundſchaftlichen Charakter. der Be=
ziehungen
zwiſchen Rußland und der Pforte konſtatieren.
Aumänien. Nach dreitägiger erregter Erörterung iſt unter
Stimmenenthaltung von 40 Mitgliedern der Oppoſition die ganz
im Sinne der Thronrede gehaltene Antwortadreſſe einſtimmig ange=
nommen
worden.
Die von der Pforte und dem Fürſten von Bulgarien gemäß
dem Abkommen vom letzten April zur Feſtſetzung der Grenze zwiſ
ſchen Bulgarien und der Türkei eingeſetzte Kommiſſion hat ihrl
Arbeiten im Bezirk Kirdjali beendigt. Die bulgariſchen Mitgliedes
derſelben begaben ſich nach den Dörfern des Rhodopebezirks, um diſ
Grenzlinie in dieſer Gegend feſtzuſtellen.
Das Amtsblatt veröffentlichte das Geſetz über die Org
niſation der Flottille auf der Donau und im Schwarzen Meers
womit eine namhafte Vermehrung des Kriegs=Materials vey
bunden iſt.
Der am 26. proviſoriſch abgeſchloſſene Handelsvertrag zwiſchel
Frankreich und Rumänien tritt am 1. Juli in kraft.
Herbien. Der Finanzminiſter hat bereits die Entwürfe
Herſtellung des Gleichgewichts im Staatshaushalte fertiggeſtell
In den letzten drei Monaten ſtellte ſich der Ertrag der direkta
Steuern um eine Million höher als in der gleichen Periode d=
vorigen
Jahres. Die zur Einlöſung des Juli=Koupons beider Al
leihen erforderlichen Beträge ſtehen hereits zur Verfügung.

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Türſkei. Der ruſſiſche Botſchaftsrat Onou hat der Pforte mitge=
eilt
, daß ihm aus Petersburg eine Note zugegangen ſei, in welcher
ie Aufmerkſamkeit der Pforte auf verſchiedene durch den Fürſten
llexander von Bulgarien hervorgerufene Verletzungen des organi=
ſchen
Statuts von Rumelien gelenkt werde.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Juni.
Se. Königl. Hoheit der Groß herzog empfingen am Sams=
tag
den Oberſt la suite des Weſtfäliſchen Pionier=Bataillons Nr. 7
und Inſpekteur der 2. Pionier=Inſpektion v. Gaertner, den Major
Keckl, Bezirkskommandeur in Fulda, den Hauptmann Ritſert, Kom=
ſpagniechef
im 2. Großh. Inf.=Regt. Nr. 116, den Kaiſerlich deutſchen
Legationsſekretär in Bern, Premierlieutenant der Reſerve v. Schön,
und den Herrn W. Prätorius aus Mainz: S. D. den Fürſten zu
Pſenburg=Büdingen in Birſtein, S. D. den Erbprinzen zu Pſenburg=
Büdingen=Wächtersbach; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger,
den Geheimerat Dr. Becker.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Kanzlei=
gehilfen
Friedrich Eduard Haak von Darmſtadt zum Miniſterial
kanzliſten bei der Kanzlei des Miniſteriums der Finanzen ernannt.
Se. Großh. Hoheit Prinz Wilhelm ſind Sonntag abend
zu einem mehrtägigen Beſuche bei Ihrer Majeſtät der Königin
Mutter von Bayern nach Elbingen Alp abgereiſt.
- Herzog Albrecht von Württemberg, Fürſt Wil=
helm
von Urach und Graf Karl von Urach nahmen am
Sonntag an der Großh. Familientafel in Kranichſtein teil und
wohnten am Montag und heute den Schießübungen der Königlich
Württembergiſchen Artillerie=Brigade auf dem Griesheimer= Artil=
lerie
=Schießplatz bei.
- Ordensverleihung. Se. Maj. der Kaiſer haben die
Erlaubnis zur Anlegung des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Großh.
Heſſ. Verdienſtordens Philipps des Großmütigen dem Major Frei=
herrn
von Gemmingen=Hornberg vom Großen Generalſtabe,
kommandiert als Generalsſtabs=Offizier zum Gouvernement in Köln,
erteilt.
B. Die erſte Kammer der Landſtände hat am Samstag
zuerſt die Vorlage bezw. die Denkſchrift Großh. Miniſteriums der
Finanzen, die Erhöhung und Verſtärkung der Landdämme am Rhein
betr., ſowie den denſelben Gegenſtand betreffenden Antrag des Ab=
geordneten
Metz (Darmſtadt) und die ebendahin zielende Petition
einer Anzahl Heſſiſcher Gemeinden durch Annahme des Beſchluſſes
der zweiten Kammer erledigt, durch welchen die Regierung um be=
ſchleunigte
Fertigſtellung und Vorlage beſtimmter Pläne erſucht
wird. Ebenſo genehmigte ſie die von Großh. Miniſterium bean=
tragte
und bereits von der zweiten Kammer genehmigte Aufhebung
der der Verwilligung von 20000 M. zu Kap. 122 des Hauptvor=
anſchlags
für die Finanzperiode 1885-1888,Territorial=,Fluß= und
Dammbau, Titel 3 Errichtung eines Schutzdammes gegen Main=
Ueberſchwemmungen in der Gemarkung Klein=Auheim' beigefügten
Beſchränkung und ſtimmte den die betreffenden Vorlagen Großh.
Miniſteriums der Finanzen wegen Verwendung einer Summe von
168000 M. zum Bau eines neuen Badehauſes in Bad=Nauheim
zu Laſten des Kurfonds daſelbſt und wegen Neubaues der Forſt=
wartwohnung
der Forſtwartei Auerbach genehmigenden Beſchlüſſen
der zweiten Kammer bei. Ein von der zweiten Kammer abſchläg=
lich
beſchiedenes Geſuch des Diſtriktseinnehmers Rendanten P. Walther
zu Gießen, ſeine Vordienſtzeit betr., wurde abgelehnt. Darauf wurde
der Antrag des Abgeordneten von Wedekind wegen Anlage einer
Winterhalteſtelle (Winterhafen) für Neckahrfahrzeuge bei Neckar=
Steinach durch eine inzwiſchen erfolgte Regierungsvorlage und der
das Branntweinmonopol betreffende Antrag der Abgeordneten
Waſſerburg, Frank, Pennrich und Wolz als gegenſtandslos für er=
ledigt
erklärt. Die Vorlage Großh. Miniſteriums des Innern
und der Juſtiz, das Civildiener=Witweninſtitut betr., wurde mit den
von der zweiten Kammer beſchloſſenen Modiſikationen angenommen,
wodurch der Antrag des Abgeordneten Schröder gleichen Betreffs
und ein Geſuch der Steueraufſeher des Großherzogtums um Er=
höhung
der Witwenpenſionen ihre Erledigung gefunden haben.
Die Kammer genehmigte alsdann die von dem Großh. Miniſterium
des Innern und der Juſtiz=und der Finanzen beantragte, von der
zweiten Kammer ebenfalls genehmigte nachträgliche Bewilligung
eines weiteren Beitrages im Betrag von 1278 M. 37 Pf. an die
Gemeinde Heidesheim zu den Koſten der Herſtellung eines Flut=
grabens
und erklärte darauf die Vorſtellung der Großh. Baumeiſter
um Berückſichtigung derſelben bei Beſetzung techniſcher Stellen in
erſter Reihe und Uebertragung der vorerſt noch proviſoriſchen Stelle
eines zweiten Landes=Kultur=Ingenieurs bei deren definitiver Be=
ſetzung
an einen Großh. Baumeiſter für erledigt. Die Vorſtellung
der Reviſions=, Buchhaltungs= und Kalkulaturbeamten der Großh.
Oberrechnungskammer, der Buchhaltung Großh. Miniſteriums der
Finanzen, einſchließlich des Großh. Kataſteramtes, der Großh. Haupt=
ſtaatskaſſe
, ſowie der Main=Neckar=Bahn um Einteilung ihrer Ge=
halte
nach Dienſtaltersklaſſen wurde in Uebereinſtimmung mit dem
Beſchluſſe der zweiten Kammer ablehnend beſchieden.

123
1589
Weiter wurden in Uebereinſtimmung mit dem Beſchluſſe der
zweiten Kammer die von dieſer der Regierung zugeſtandenen Er=
mächtigungen
wegen der Anrechnung der Dienſtzeit der Volksſchul=
lehrer
genehmigt und damit die Anträge der Abgeordneten Küchler,
Möhn und Schröder, die Penſionierung der Volksſchullehrer betr.,
erledigt. Auch die von der zweiten Kammer gutgeheißene Abände=
rung
der ſpeziell landwirtſchaftlichen Gebäude betreffenden Artikel
45- 50 der allgemeinen Bauordnung vom 30. April 1881 wurde
genehmigt und das Geſuch des Bauunternehmers Franz Becker von
Ludwigshöhe, Kreis Oppenheim, um Verwilligung eines Erſatzes
für bedeutende und unvorhergeſehene Verluſte, welche er bei Aus=
führung
der übernommenen Arbeiten und der Materiallieferung am
Bergrutſche zu Dienheim erlitten hat, ebenfalls genehmigt. Keine
Folge zu geben beſchloß die Kammer der Beſchwerde einer Reihe
von Lehrern wegen Nichtauszahlung der Zinſen aus dem Koch'ſchen
Legat an die bezugsberechtigten Lehrer, der Vorſtellung von Georg
Preſſer von Gau=Algesheim wegen eines ihm an einer Brandent=
ſchädigungsſumme
vou 1700 M. ſeitens der Großh. Brandverſiche=
rungs
=Kommiſſion gemachten Abzuges von einem Drittteil, ſowie
nach längerer Dehatte auch der Vorſtellung des Heinrich Freimund
zu Holzhauſen v. d. H. die Benutzung eines Grundſtückes des
Letzteren, wobei von der Regierung mitgeteilt wurde, daß ein Waſſer=
geſetz
bereits ausgearbeitet ſei und demnächſt den Landſtänden vor=
gelegt
werde. Alsdann vertagte ſich die Kammer auf unbeſtimmte
Beit.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 14 enthält: Bekannt=
machung
, Abänderung der Telegraphenordnung vom 13. Auguſt
1880 betr.
B. Schwurgerichtsverhandlungen. Am Freitag begann
die Verhandlung gegen den 34 Jahre alten verheirateten Landwirt
Franz Brechenſer aus Bürſtadt wegen Meineids. Den Vorſitz
ſührte Herr Landgerichtsrat Joſt, als Beiſitzer waren anweſend die
Herren Landgerichtsräte Rohde und Scriba. Die Anklage war
durch Herrn Dr. Rüſter erhoben und die Verteidigung durch Herrn
Dr. Reuling geführt. Der Angeklagte war beſchuldigt, vor dem
Schöffengericht in Lorſch als beeidigter Zeuge wiſſentlich falſch aus=
geſagt
zu haben. Die Vernehmung der zahlreichen Zeugen bean=
ſpruchte
längere Zeit, ſo daß die Verhandlung erſt am Samstag
mittag zu Ende ging mit Verurteilung des Angeklagten zu 1½ Jahren
Zuchthaus, unter Aufrechnung von zwei Monaten Unterſuchungs=
haft
.
Geſtern wurde gegen den Hutmacher Philipp Herold, den
Schloſſer Chriſtian Emmerich und den Eiſendreher Adam Mitſch=
dörfer
, ſämtlich aus Darmſtadt, wegen Körperverletzung mit töt=
lichem
Erfolg verhandelt. Dieſelben wurden von den Herrn Rechts=
anwälten
Dr. Löb, Lindt und Pfaff verteidigt, als Staatsanwalt
jungierte Herr Dr. Rüſter, den Gerichtshof bildeten die Herren
Landgerichtsräte Joſt, Scriba und Zimmermann. Den Angeklagten
iſt zur Laſt gelegt, bei einer Schlägerei in der Nacht vom 11. auf
12. April d. J. in der Lauteſchlägerſtraße hier dem Schmiedgeſellen
Ludwig Hirſch vorſätzlich eine derartige Verletzung am Hinterkopfe
beigebracht zu haben, daß derſelbe infolge davon einige Tage nach=
her
geſtorben iſt. Das Urteil tragen wir in nächſter Nummer nach.
In der Großh. Gemäldegallerie iſt gegenwärtig eine
vorzüglich ausgeführte Marmorbüſte einer jungen Frau von
Bildhauer Drach ausgeſtellt. Desgl. iſt daſelbſt ein großes Schlach=
tenbild
von dem böhmiſchen Maler Machaczek zur Ausſtellung
gebracht. Dasſelbe ſtellt die Schlacht von Slivnitza dar, in dem
Moment, wo die feindlichen Armeen einen Bajonnettangriff machen,
die Bulgaren geführt durch ihren Fürſten Alexander hoch zu Roß.
Jubelfeier der Techniſchen Hochſchule. Beim Feſt=
akte
werden außer den ſchon neulich genannten noch folgende Kor=
porationen
ꝛc. Glückwünſche, zum Teil auch Adreſſen überbringen:
Der Frankfurter Architekten= und Ingenieur=Verein, die Großh.
Centralſtelle für die Gewerbe und den Land sgewerbverein, der
Offenbacher Verein für=Naturkunde und die Kunſtgenoſſenſchaft
Darmſtadt.
Wie wir hören, ſo hat infolge der in Ausſicht ſtehenden ſehr
ſtarken Beteiligung bei dem im Soalbau ſtattfindenden Ball und
Gartenfeſt der betreffende Ausſchuß beſchloſſen, Kinder nicht allein
von dem Balle, was ohnedies ſelbſtverſtändlich iſt, ſondern auch
von dem Gartenfeſte auszuſchließen.
Der Empfangsausſchuß teilt uns zur Veröffentlichung mit,
daß die Pfalzbahnen, die Reichsbahnen in Elſaß=Lothringen und die
Main=Neckar=Bahn eine Verlängerung der Retourbillete in der
Weiſe eintreten laſſen, daß Billete in der Zeit vom 29., 30. Juni
und 1. Juli gelöſt bis einſchließlich den 6. Juli zur Rückfahrt be=
rechtigen
, ſofern dieſelben auf der Station Darmſtadt der Main=
Neckar=Bahn mit Tekturen und entſprechendem Stempel verſehen
worden ſind. Ebenſo haben die Oberheſſiſchen Eiſenbahnen und die
Ludwigs=Eiſenbahn=Geſellſchaft die vom 1. Juli ab gelöſten Retour=
billets
in ihrer Gültigkeit bis einſchließlich den 5. Juli verlängert.
Als Legitimation dient die Einladungskarte zur Jubelfeier.
Das Empfangs=Bureau befindet ſich am Mittwoch (30. Juni)
von 9-1 und 3-6 Uhr, ſowie am Donnerstag (1. Juli) von 9-7 Uhr
im Polytechnikum ſelbſt, am Donnerstag Abend (von 7½ Uhr an)
im Ritſert'ſchen Saal; ferner Freitag (2. Juli) von 8-10 Uhr im-

[ ][  ]

1590
Volytechnikum und von da an, ſowie auch Samstag (3. Juli) im
Saalbau (Vorſaal). Die Feſtkarten, die Feſtſchrift, die Teilnehmer=
karten
für das Feſteſſen, für Feſtball und Gartenfeſt, für den Feſt=
kommers
, für den Ausflug nach Auerbach und für das Mittageſſen
daſelbſt ſind auf dem Empfangs=Bureau erhältlich.
Der Feſtausſchuß erſucht uns - zur Beantwortung vielfach
an ihn ergangener Anfragen - mitzuteilen, daß an dem Samstags
(3. Juli) ſtattfindenden Feſtkommers auch ſolche Herren teilnehmen
können, die nicht im Beſitze der allgemeinen Feſtkarte ſind. Die
Eintrittskarten (zu 2 Mark) können im Empfangs=Bureau oder am
Kommersabend ſelbſt gelöſt werden.
Wir entnehmen der Frankfurter Zeitung! aus einem Re=
ferate
über die letzte Verſammlung des Frankfurter Bezirksvereins
deutſcher Ingenieure folgende Stelle; Herr Direktor Baiſt erſtattete
nunmehr ein ſehr intereſſanles Referat über die Geſchichte der tech=
niſchen
Hochſchule in Darmſtadt. An dem bevorſtehenden
Jubiläum derſelben wird ſich der Frankfurter Bezirksverein durch
Entſendung einer Deputation und Ueberreichung einer Adreſſe
beteiligen: außerdem ſpendet der Verein einen namhaften Geldbei=
trag
zu einer Stipendienſtiftung.
16 Am Samstag Nachmittag wurde durch die Schutzmannſchaft
ein übelbeleumundeter 15jähriger Burſche feſtgenommen, welcher
einem Droſchkenkutſcher eine Weſte ſowie eine Uhr mit Kette
und einem Maurer ebenfalls eine noch neue Cylinderuhr entwendet
hatte. Einer Dienſtmagd in der Bleichſtraße iſt am Samstag
aus ihrer in der Manſarde gelegenen verſchloſſen geweſenen Schlaf=
kammer
, welche mittelſt Nachſchlüſſel geöffnet wurde, aus einem
Koffer der Betrag von ca. 7M. ſowie ein goldener Ring von 11 M.
Wert geſtohlen worden.- Samstag Nacht wurde in einem Hauſe
in der Steinſtraße ein Einbruch verſucht. Der Dieb wurde aber
durch die Bewohner bemerkt und ging flüchtig. Am Sonntag
Mittag mißhandelten in der Schulzengaſſe zwei Taalöhner einen
Milchhändler mit Lattenſtücken derart, daß ein Knochenbruch des
Daumens conſtatiert worden iſt. Sonntag Nacht überfiel ein
Schloſſer in der Arheilgerſtraße einen Kollegen und traktierte
denſelben ſo mit Schlägen, daß er ſich im Hoſpital die Wunden ver=
binden
laſſen mußte.
Mainz. 26. Juni. Auf Veranlaſſung des ſüdöſtlichen Be=
zirksvereins
werden demnächſt in verſchiedenen Straßen der Altſtadt
Wegweiſer angebracht, um Fremde nach der Bahnſtation Neu=
thor
zu leiten.
Mainz, 28. Juni. Die Fernſprechverbindung Frankfurt=
Mainz=Wiesbaden wird noch in dieſem Jahre in Angriff genommen
werden. Die Handelskammer in Wiesbaden hat mit der Kaiſerl.
Oberpoſtdirektion einen Vertrag auf fünf Jahre abgeſchloſſen, durch
welchen ſie eine Jahreseinnahme von 1800 M. aus jenem Telephon=
verkehr
garantiert.
Caſtel, 26. Juni. Der hieſige Gemeinderat hat ſich dahin
ſchlüſſig gemacht von der Aufnahme eines Darlehens vorläufig ab.
zuſehen und das zur Erbauung eines Schulhauſes auf Amöneburg
nötige Geld durch ein Contocorrent=Darlehen zu beſchaffen.
Die Aufnahme eines Darlehens ſoll erſt dann realiſiert werden.
wenn für Kanalbauten ꝛc. größere Geldbedürfniſſe an die Stadt
herantreten. Ein Soldat der hieſigen Garniſon, der einen Unter=
gebenen
mit einer Sattelgurt mißhandelte, iſt dieſerhalb zu einer
Gefängnisſtrafe von vier Wochen verurteilt worden.
Frankfurt, 26. Juni. Der Portefeuiller Ph. J. Scheffel aus
Offenbach, welcher hier vor kurzem den früheren Barbier Heinr.
Lepper von Darmſtadt tötete, iſt von dem Schwurgericht zu 10
Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt worden.
Der Mitangeklagte, Metzger Schnur aus Klarenthal, wurde frei=
geſprochen
.
Karlsruhe, 26. Juni. Der Erbgroßherzog hat ſich heute
mit Gemahlin nach Bad Nauheim begeben.
Chicago, 26. Juni. In der Stadt Lake kam es heute zu
Zuſammenſtößen zwiſchen der Polizei und den ſtreikenden Bahnbe=
dienſteten
. Die Polizei war genötigt, von der Schußwaffe Gebrauch
zu machen. Zwei Arbeiter wurden verwundet.

Zehntes Mainthal=Sängerfeſt.
E. M. Die ſeitens der Stadt und ihrer Vertreter getroffenen
Vorbereitungen ſtellten einen würdigen Verlauf des ſchönen Feſtes
außer Frage. Schon die am Samstag abend im Saalbau ſtattge=
habte
Vorfeier die ganz den Charakter gemütlicher Geſelligkeit
trug, brachte die Teilnehmer in die richtige Stimmung hinein.
Neben dem geſungenen Wort verſchaffte ſich auch ſchon die Rede=
Geltung. Es wurde eine Reihe von Toaſten ausgebracht, deren
erſter, geſprochen von Herrn Georg Netz, dem verdienſtvollen Leiter
des Ganzen, dem Feſtpräſidenten Herrn Oberbürgermeiſter Ohly,
galt. Dieſer lehnte in liebenswürdiger Beſcheidenheit alle ſeiner
Perſon direkt geltenden Ovationen ab, und verwies auf die Ver=
dienſte
unſerer opferwilligen, den Fremden allzeit gaſtlich entgegen=

K 123
kommenden Bürgerſchaft, der der Löwenanteil an dem Zuſtande=
kommen
des ſchönen Feſtes gebühre. Er ſchloß mit einem Lebehoch
auf den Bundespräſidenten, den Herrn Seminarlehrer Wahl, wo=
bei
er von allen Anweſenden die kräftigſte Unterſtützung fand. Nun
ergriff Herr Wahl das Wort. Er dankte mit warmen herzlichen
Worten für die Aufnahme, die die Mainthalſänger in unſerer Re=
ſidenz
gefunden, zollte der eifrigen Thätigkeit des Feſtkomites die
größte Anerkennung und ſchloß mit einem Toaſt auf dieſes und den
zweiten Feſtpräſidenten. Es folgten nun noch einige patriotiſche
Toaſte, von denen wir nur noch den auf den Kaiſer anhörten,
da die Zeit bereits ſtark vorgerückt war. Aus dem Programm des
an dieſem Abend zur Aufführung gelangten Inſtrumentalkonzerts
heben wir beſonders hervor den durch flottes Leben charakteriſierten
Sängerfeſtmarſch' von E. Reitz und Ciardi's Ruſſiſcher Karneval=
worin
das kunſtvoll vorgetragene Flötenſolo allgemeinen Beifall
fand. Auf Wunſch wurde dieſe Nummer wiederholt.
Die Feierlichkeiten im Laufe des Sonntags Vormittag, als
Empfang der Sänger am Bahnhofe durch die Mitglieder des Feſt=
ausſchuſſes
, Begrüßung derſelben auf dem Feſtplatz ꝛc., verliefen dem
Programm gemäß, ebenſo der Feſtzug. Der Himmel zeigte dem
Unternehmen auch noch ein freundliches Geſicht, als um 4 Uhr
nachmittags im Garten des Saalbaus das Feſtkonzert mit der
ſchwungvoll ausgeführten Tannhäuſerouvertüre begann. Hierauf
erfolgte die Anſprache des Herrn Oberbürgermeiſter Ohly, welche
leider durch das Hinſtellen der Biergläſer, das Klappern des Geldes
und das Auf= und Abwogen der zahlreichen Menſchen, die keinen
Platz mehr fanden, ſchwer verſtändlich war. E3 lebe S. Majeſtät
der Kaiſer und ſein treuer Bundesgenoſſe im Krieg und Frieden
unſer durchlauchtigſter Landesherr der Großherzog: waren die Schluß=
worte
, die von den Anweſenden mit begeiſterten Hochs unterſtützt
wurden. Die Nationalhymne wurde vom Orcheſter geſpielt, und
das Feſtkonzert konnte ſeinen weiteren Verlauf nehmen. Die Vereine
des Mainthal=Sängerbundes gelangten auch noch zum Vortrag des
herrlichen Beethoven'ſchen Die Ehre Gottes in der Natur, worin
die ganze Erhabenheit des 19. Vſalms ergreifenden Ausdruck ge=
funden
. Dann aber rauſchte unbarmherzig der Regen hernieder
und trieb Sänger und Publikum in die Säle. Mit dem Aufſtellen
der Tiſche und Stühle ging ziemlich viel Zeit verloren. Es kam
aber doch noch zum Vortrag verſchiedener Lieder, die faſt ſämtlich
Deutſchlands Strom, den Vater Rhein, zum Thema hatten. Ehrende
Bewunderung erhielt vornämlich das von Fried gedichtete, von
Heinrich Neeb für den Mainthal=Sängerbund komponierte und von
ſämtlichen Vereinen geſungene 5 ſtrophige Lied Der deutſche Rheinv.
Herrn Hofopernſänger Bögel's kraftvoller Baritor kam in den
Soloſtrophen zu ſchöner Geltung.
Nach Schluß des Feſtkonzerts dankte Herr Wahl nochmals
allen denen, die ſich um das Arrangement des Feſtes verdient ge=
macht
und erklärte dasſelbe trotz des bischen Regen als ein wohl=
gelungenes
, das ihm und allen anderen noch lange in der Erinnerung
bleiben werde. Schließlich brachte er noch ein Hoch aus auf den
Mann, der ſich um den muſikaliſchen Teil des Feſtes hohe Ver=
dienſte
erworben, auf Herrn Hofmuſiker E. Reitz. Der alſo Ge=
feierte
wurde noch durch Lorbeerkranz und Orcheſtertuſch geehrt.
Ungeachtet der feuchten Witterung fand um 9 Uhr abends im
Saalbaugarten, der in feſtlicher Beleuchtung glänzte, das Feuer=
werk
ſtatt.

(6541
Dankſagung.
Tief gebeugt und erſchüttert durch das plötzliche Hin=
ſcheiden
unſerer lieben, treuen Gattin, Mutter und Großmutter
Elisabethe Lösch
ſagen wir Allen, welche ſo herzlichen Antheil an unſerm
ſchweren Schickſalsſchlage nahmen, ſie zur ewigen Ruheſtätte
geleiteten, ſowie für die ganz überaus reiche Blumenſpende
unſern herzlichſten Dank.
Beſſungen, den 28. Juni 1886.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Tageskalender.
Mittwoch, 7. Juni: Generalverſammlung der Ortskrankenkaſſe für
weibliche Beſchäftigungen im Schulhauſe hinter der Stadtkirche.
Donnerstag, 15. Juli: Generalverſammlung der Renten=und Lebens=
verſicherungs
=Anſtalt im Hauſe der Anſtalt, Eliſabethenſtraße 60.
Dienstag, 20. Juli: Sektionsverſammlung der Heſſen=Naſſauiſchen
Baugewerks=Berufsgenoſſenſchaft im Saalbau.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.