Darmstädter Tagblatt 1886


17. Juni 1886

[  ][ ]

Wonnementspreis

vertelſthrlich 1 Matr 50 Pf. nd
Eringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtaufichlag

(rag= und Arzeigebratt.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt

2

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswürts
von allen Annonzen=Expeditionen

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Donnerstag den 17. Juni.
1b.
1886.

B e k a n n t m a ch u n g.

Betreffend: Den Bau einer Straßenbahn von Darmſtadt nach Eberſtadt.

Die Bank für Handel und Induſtrie in Darmſtadt hat für ſich und im Namen ihres Mitconceſſionärs Hermann Bach=
ſtein
in Berlin als Unternehmer der Nebenbahn von Darmſtadt nach Eberſtadt, in Gemäßheit des Artikels 22 des Geſetzes
vom 26. Juli 1884, die Enteignung des Grundeigenthums betreffend, Antrag auf Einleitung des Enteignungsverfahrens be=
züglich
zweier zu fraglichem Bahnbau nothwendigen Grundſtücke bei der unterzeichneten Behörde erhoben.
Es wird dieſes mit dem Anfügen bekannt gemacht, daß der Situationsplan über das projectirte Unternehmen, nebſt
Längen= und Querprofil, ſowie Grundbuchsauszug über die zu enteignenden Grundſtücke und die Eingabe der genannten Un=
ternehmer
vom 17. bis 30. Juni l. J3. in dem Gemeindehauſe zu Eberſtadt zu Jedermanns Einſicht offen li gen.
Zugleich wird zur Verhandlung über den Plan und die zu leiſtenden Entſchädigungen Tagfahrt vor der Localcommiſſion
auf Donnerstag den 1. Juli l. J8., Vormittags 9 Uhr, in das Gemeindehaus zu Eberſtadt anberaumt.
Die Eigenthümer, Pächter, Miether und ſonſtige an den abzutretenden Grundſtücken perſönlich Berechtigte, ſowie alle
übrigen an der beantragten Enteignung Betheiligten werden aufgefordert:
1) Einwendungen gegen den Plan bei Meidung des Ausſchluſſes und Annahme der Einwilligung in die beanſpruchte
Abtretung oder Beſchränkung,
2) Erklärung auf die angebotene aus der Aulage der Eingabe des Commiſſäͤrs erſichliche Entſchädigungsſumme bei
Meidung der Unterſtellung der Annahme des Angebotes,
3) Anträge auf Ausdehnung der Enteignung bei Meidung des Ausſchluſſes mit ſolchen,
4) Anträge auf Aufrechterhaltung beſtehender Laſten bei Meidung des Ausſchluſſes mit ſolchen,
5) Anträge auf Einrichtung und Unterhaltung von Anlagen, welche für die benachbarten Grundſtücke oder im öffent=
lichen
Intereſſe zur Sicherung gegen Gefahren und Nachtheile nothwendig ſind,
5) etwaige noch unbekannte Anſprüche und Rechte an die zu enteignenden Grundſtücke
in dem oben erwähnten Termin vorzubringen.
Wenn dritte Perſonen als dinglich Berechtigte oder wegen ſonſtiger Rechtsverhältniſſe bei der Enteignung betheiligt ſind.
ſo muß ſie der Eigenthümer ſofort nach Zuſtellung der Bekanntmachung dem Unterzeichneten bezeichnen. Unterläßt der Eigen=
ihümer
dieſe Bezeichnung, ſo bleibt er für dieſe Anſprüche verantwortlich.
Der Eigenthümer der abzutretenden Grundſtücke muß von der Zuſtellung dieſer Bekanntmachung an zu neuen Anlagen
oder zu einer von der bisherigen, bezw. der gewöhnlichen abweichenden Art der Bewirthſchaſtung die Genehmigung des Unter=
nehmers
des Bahnbaus einholen, widrigenfalls eine Entſchädigung demnächſt nur inſoweit verlangt werden kann, als durch
die Veränderung auch für den öffentlichen Zweck, für welche: die Enteignung geſchieht, der Werth des Geländes erhöht
worden iſt.
Räumt der Eigenthümer einem Anderen von dem Zeitpunkte der Zuſtellung an ein dingliches Recht an dem zu ent=
eignenden
Grundſtucke oder ein perſönliches Recht auf deſſen Benutzung ohne Genehmigung des Unternehmers ein, ſo ſteht
jenem Anderen an den Unternehmer ein Anſpruch auf eine beſondere Entſchädigung nicht zu.
Von der Enteignung werden die Aecker Flur XVI. Nr. 226 und 228, Gemarkung Eberſtadt theilweiſe betroffen.
Die Eigenthümer der zu enteignenden Grundſtücke werden endlich aufgefordert, bis zum 22. d. Mts. ein bei der Sache
nicht betheiligtes Ortsvorſtandsmitglied der Gemeinde Eberſtadt zu bezeichnen, welches nach Art. 31 Abſ. 1 Ziſſer 4 des
Geſetzes vom 26. Juli 1884 der Local=Commiſſion anzugehören hat.
Wenn die Eigenthümer dieſer Aufforderung bis zum gedachten Tage keine Folge leiſten, ſo wird das Commiſſonsmt=
glied
durch den Unterzeichneten ernannt werden.
Darmſtadt, den 11. Juni 1886.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.
(6044
Dr. v. Wedekind, Amtmann.

381

[ ][  ][ ]

1476
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen der Clara Ho=
henſtein
, Inhaberin eines Kurz= und
Weißwaarengeſchäfts in Darmſtadt wird,
da Zahlungsunfähigkeit und Ueberſchul=
dung
beſcheinigt iſt, auch Antrag der Ge=
meinſchuldnerin
auf Konkurseröffnung vor=
liegt
, heute am 15. Juni 1886, Vor=
mittags
11 Uhr 28 Minuten das Kon=
kursverfahren
eröffnet.
Der Herr Kaufmann Heinrich
Störger dahier wird zum Konkursver=
walter
ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
5. Juli 1886 bei dem Gerichte anzu=
melden
.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie
über die Beſtellung eines Gläubiger= Aus=
ſchuſſes
und eintretenden Falls über die
in 8 120 der Konkursordnung bezeich=
neten
Gegenſtände - ferner - zur Prü=
ſung
der angemeldeten Forderungen auf:
Dienstag den 13. Juli 1886,
Vormittags 10 Uhr,
- vor dem unterzeichneten Gerichte,
Hügelſtraße 31-33, Zimmer Nr. 20,
Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Kon=
kursmaſſe
gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den Gemein=
ſchuldner
zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt, von dem
Beſitze der Sache und von den Forder=
ungen
, für welche ſie aus der Sache ab=
geſonderte
Befriedigung in Anſpruch
nehmen, dem Konkursverwalter bis zum
29. Juni 1886 Anzeige zu machen.
Das Großherzogliche Amtsgericht
Darmſtadt I.
(6093
Weller.

Bekanntmachung.
In dem Firmen=Regiſter des unterzeich=
neten
Gerichts wurden folgende Einträge
vollzogen:
Am 22. Mai 1886.
Ludwig Weicker, Inhaber der Firma
Hartter &a; Cieu zu Darmſtadt hat
am 22. Mai 1886 ſeinem Sohn Theodor
Weicker Procura ertheilt, mit der Berech=
tigung
, die Firma zu vertreten und zu
zeichnen.
Am 26. Mai 1886.
Johann Ludwig Buſchbaum, Theil=
haber
der Firma Gebrüder Buſch=
baum'
zu Darmſtadt iſt verſtorben und
ſind an deſſen Stelle ſeine vier Kinder in
die Firma eingetreten.
Der Theilhaber Albrecht Buſchbaum
iſt jedoch nur allein berechtigt die Firma
zu vertreten und zu zeichnen.
Die Procura der Ehefrau des Johann
Ludwig Buſchbaum, Lina geb. Beyerle
iſt in Folge deren Ablebens erloſchen.
Der Ehefrau des Albrecht Buſchbaum
Louiſe geh. Schmahl, wurde Procura er=
theilt
.

R115
Am 2. Juni 1886.
Georg Weber zu Darmſtadt hat
die Eſſigfabrikation aufgegeben und be=
treibt
unter der bisherigen Firma eine
Wein= und Apfelwein=Handlung ſeit 1.
Januar 1886, derſelbe hat ſeiner Ehe=
frau
Eliſabetha geb. Kaiſer Procura er=
theilt
.
Am 8. Juni 1886.
Die Firma C. Hemmerde &m
Söhnel zu Darmſtadt iſt in Folge Ab=
lebens
des Carl Hemmerde und deſſen
Sohn Auguſt Hemmerde auf den Theil=
haber
Carl Hemmerde allein übergegangen,
derſelbe hat dem Johannes Eiſener Pro=
cura
ertheilt mit der Berechtigung, die
Firma zu vertreten und zu zeichnen.
Am 10. Juni 1886.

Kaufmann Nicolaus Lerch, Inhabe=
der
Firma N. Lerchu zu Darmſtad
hat dem Auguſt Schmidt dahier Procur
ertheilt mit der Berechtigung die Firm,
zu vertreten und zu zeichnen.
Darmſtadt, den 12. Juni 1886.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt:
Weller.
(609

Verſteigerung.
Sonnabend den 19. Juni er., Boy
mittags 10 Uhr,
ſollen im Hofe der Garniſon=Bäckerei
Fußmehl, Haferſpreu, Heu= und Stroh,
Abfälle, Koke, altes Eiſen ꝛc., öffentlik
an den Meiſtbietenden gegen ſofortig,
Bezahlung verkauft werden.
Proviant=Amt Darmſtadt. (609½

Bekanntmachung.

Sämmtliches verkaufte Holz aus den Brennholz=Verſteigerungen vom 27.
28. April d. Js. im Oberwald iſt binnen 8 Tagen aus dem Schlage zu entfernen,
widrigenfalls Beſtrafung nach dem Forſtſtrafgeſetz eintritt.
Darmſtadt, den 10. Juni 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(604

der

Verſteigerung.

Freitag den 18. d. Mts., Vormittags 9 Uhr,
läßt Herr Reſtaurateur Hauſt in ſeinem Locale, Beſſunger Heerdwegſtraße 58.
(früher Markwort, nachverzeichnete bei Uebernahme der Wirthſchaft ausgeſondert=
Gegenſtände, als:
ca. 30 Stühle (dabei auch Gartenſtühle), einige Tiſche, 1 guter Eisſchrank
1 complette Bierpreſſion, 1 Röder'ſcher Reſtaurationsherd, 1 kupfernes
Schiff., 1 Partie Gläſer, Theebretter, Unterſätze ꝛc., 1 großer Stehpult
1 zweiräderiger Stoßkarren, 1 Salz= und Mehlwage mit Porzellanſchalenüſc.
und andere Gegenſtände
ͤffentlich an den Meiſtbietenden verſteigern. - Gleichzeitig kommen 2 guterhallen=
nreiſen

Kinderwagen zur Verſteigerung.
(6096
W. Huber, Taxator.

Bekanntmachung.

Die zur Erbaung der Kreisſtraße von Ober=Ramſtadt nach dem Tannenbaum
nöthigen Arbeiten und Lieferungen ſollen unter dem Vorbehalt der Genehmigung
des Baues durch den Provinzialtag vergeben werden und zwar:
a. Auf dem Submiſſionsweg vom 2. Juni 1886:
1) Die Grund= und Chauſierarbeit, veranſchlagt zu 7304 Ml. 57 Pfg.
2) Das Brechen des Steinmaterials
4800
b. In öffentlicher Verſteigerung am 30. Juni.
1) Das Fahren des Steinmaterials, veranſchlagt zu 4800 Mk.
2) Das Schlagen der Deckſteine
3500
Akkord, Voranſchlag und Plan können bei dem Unterzeichneten, Beſſunger
Heidelbergerſtraße 103, Vormittags eingeſehen werden. Die Submiſſionsgebote ſind
verſiegelt und mit der nöthigen Aufſchrift verſehen längſtens bis zu dem unter 4
angegebenen Tage Vormittags 10 Uhr auf der Regiſtratur Großherzoglichen
Kreisamts, Neckarſtraße Nr. 3, einzureichen. Die Verſteigerung des Fahrens und
Schlagens findet an dem unter b angegebenen Tage, Nachmittags 3 Uhr, in
dem Rathhaus der Gemeinde Ober=Ramſtadt ſtatt.
Darmſtadt, den 15. Juni 1886.

J.

Schrehmer.

habr

und
4h.

[ ][  ][ ]

R 115

GIRE AdN

58

empfiehlt
Schvarze umd farbige
Hleldersto-Reste
im Maaße bis zu 12 Meter, zu außergewöhnlich billigen
(6098
Preiſen.

Die vorzüglichen weißen und rothen Flagchonwolne aus dem Keller der
Vereinigten Geſellſchaft,
telche auch an Nichtmitglieder abgegeben werden, bringe in hochgeneigte Erinnerung,
vn 60 Pfg. bis zu M. 3. 50 per Flaſche, desgl. Schaumweine, Champagner,
südweine und Spirituoſen, laut Preisverzeichniß der Geſellſchaft. Speiſen
[8647
uch der Karte und auf Beſtellung über die Straße.
G. Hoil, Rostauratour.

Ronner
Dampl Rafſee Brennerei
von
P. J. Hansmann
in BOIN
empfichlt
ihre extra feingebrannten
lava-Rafiee's
in Packeten von ½ und ¼ Kilo.
Man wolle beim Einkauf auf Sehutz-
marke
und Virma:

fif.

Wegen vorgeſchrittener Saiſon
halte vom 15. d. Mts. an einen

AAdUrRdU-
in

wollenen Kleiderstofken,
Kattun in allen Qualitäten,
ſowie in Damen-Confectiom
h ſehr ermäßigten Preiſen.
Viele Reſte in Ruckskin, Kleidergloſſen etc., unter Koſten=
freiſen
.
H. J. Heyer,
(6099
12 Ludwigsſtraße 12.

Größte Haltbarkeit,
ſehen in der Wäſche
icht ein, noch filzen die=
elben
, ſind daher den
reimwohlenen
Fabrikaten vorzuziehen.

PR1Oh.
ohe

ſßle Raubacßs

BonnerDampi Haſiee Bronnerei
P. J. Hansmann, Vonn,
achten, da fortwährend minder.
werthige Nachahmungon auftauchen.
p.
Hiederlage in Darmatadt
bei:
A. Pischer, Hr. Oehsengasse 14.
Lobstein &am; Scholl, Ludwigsstr. 19,
C. W. Reh, Louisenstr. 4,
F. Reichert, Marktplatu 12,
C. Reinemer, N. Ramstädterstr. 74.
C. Schmenger, Rheinstrasse 14,
Ph. Weber, Carlsstr. 24,
Aug. Marburg in Besgungen,
Carlsstrasse 54.
6284

Außerordentliche Weich=
heit
, nehmen den
Schweiß leicht an und
geſtatten ſelbſt dem ver=
wöhnteſten
Fuß, das
angenehmſte Tragen.

Die Union-Schwoiss-Cockon ote.

ind vollſtändig nahtlos, infolge deſſen für Touriſten ꝛc. ſehr zu
mpfehlen, und nur dann ächt, wenn jedes Paar mit Unioné und
Schutzmarke geſtempelt iſt. Carton, ſowie Umband müſſen obige
Abbildung zeigen.
66100
Alleinverkauf bei H. Stade ≈ Beer.

Inſektenpuluer=
Spritzen,
Stück 5o Pfa, empfiehlt
G. Woher Naohigr.,
Großh. Hoflieferant,
Darmſtadt.
6610

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Voll=Loſe für 5 Claſſen M. b.
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fl. L. Hriogk, Darmstadt,
Rheinſtraße 17.
66102
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Das Nunderbuch;
66. u. 7. Buch Moſis) enth. Geheimniſſe
früherer Zeiten, ſowie das vollſt. ſieben=
mal
verſiegelte Buch, verſendet für 5 Mk.
R. Jacob=Buchhandlung, Magdeburg.

[ ][  ][ ]

1478

Hausverktauf.

Beſſ. Holzſtraße 26 ein neuerbautes.
2ſtöckiges Wohnhaus, zum allein oder
getrennt zu bewohnen eingerichtet, zu ver=
kaufen
event. zu vermiethen. Näheres
G. Ludw. Stier, Zimmermeiſter, Holz
(5979
ſtraße 40.

Pop
GAL8h.

Reichhaltiges Lager in allen
Sorten
empfiehlt
G. L. Kriegke,
Cigarren=, Wein= u. Flaſchenbier=
Geſchäft,
[610=
Rheinſtraße 17.

Wichtig für Jausfrauen.

Die Holländiſche
Hallee-Brennerei,
E. Disqué & Co, Mannheim,
empfiehlt ihre, unter der Marke

Clephanten=
mN

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wegen ihrer Güte und Billigkeit ſo be=
rühmten
, nach Dr. v. Liebig's Vorſchrift
gebrannte, hochfeine Qualitäts=Kaffee's:
1.Manilla-Mischg. per Pfd. M. l.-.
F. Java-
120,

R 15
Die Grasernte
von 1½ Morgen iſt zu verkauſen. (6104
A. Gärtner, Schießhaus.

Vorzügliche Teinl- und
Hedizinische Seiſen,
Carbolsäureseilo gegen Anſteckung,
Sallayl,Boraz, Benzoe, Camphor.
Kranter. und Jodseiſon,
ſämmtlich 35 Pfs. bei .. (5045
E. Scharmanr,
Hofbürſtenfabrikant Ludwigsplatz 2.

Pei Vernachläſſigung der Hautpflege
treten vielfach Hautkrankheiten ein,
welche den damit Behafteten verunſtalten,
ja oft bis zur Unkenntlichkeit entſtellen,
indem die Haut erſchlafft, glanzlos, erd=
fahl
u. häßlich wird. Als ein brillantes
und epochemachendes Mittel gegen dieſe
Uebel hat ſich die
Prohn'sche Sandmandelkleie
hewährt.
Dieſelbe öffnet beim Gebrauch die
Hautporen u. ſcheidet dadurch alle ſchlech=
ten
Stoffe aus. Gegen Miteſſer, Pickeln,
Röthe der Haut, Hitzblättchen, Sommer=
ſproſſen
ꝛc. iſt die echte Sandmandel=
kleie
ein. unbedingtes und von allen
Aerzten gern empfohlenes Hilfsmittel.
Büchſe 1 M. bei
Louis Hein Machf.,
G8org Liebig Sohn. (6105

4089) Aliceſtraße 23 am Wilhelms=
platz
die Beletage, beſtehend aus 6 Zim=
mern
, Küche, 3 Dachkammern ꝛc., per 1.
Oktober c. zu vermiethen. Näheres da=
ſelbſt
parterre, Nachmittags.
4448) Soderſtraße 82, 2. St., vier
Zimmer nebſt Zubehör. Näheres daſelbſt.

4652) Waldſtraße 18, Partere,
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von 6 Zimmern, Bodenkammer und
H der dazugehörigen Haushaltungs=
A räume, baldigſt an eine ruhige Fa=
milie
zu vermiethen. Anfrage und
Beſichtigung daſelbſt 1. Etage von
Morgens 10 Uhr bis 3 Uhr Nach=
A mittags.

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geräumige Zimmer mit Alkoven per ſof.
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Wohnung von 5 Zimmern, abgeſchloſſenem
Vorplatz und allen ſonſtigen Bequemlich=
keiten
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5564) Beſſunger Herrngartenſtr. 15
der 2. Stock mit Zubehör, gleich beziehbar,
zu vermiethen.
5617) Friedrichſtraße 36, in der
Nähe der Bahnhöfe, der 2. Stock von 6
Zimmern nebſt Zubehör an ruhige Fam.
5620) Hofſtallſtraße 6 Beletage,
3-4 Zimmer und allem Zubehör, an eine
ruhige Familie, alsbald beziehbar.
6006) In meinem Hauſe Heidelber=
gerſtraße
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ſardewohnung
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L. Menado
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160
180,
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helmsplatz
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wurdig
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parterre links, Nachmittags.

5795) In der Nähe der Main=
Neckar=Bahn iſt eine große helle
Werkſtätte mit anſtoßendem Zim=
mer
alsbald zu vermiethen. Auch
iſt dieſer Raum als Lager oder
Magazin nebſt Comptoir ſehr ge=
eignet
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1.

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ein gut möblirtes Zimmer zu vermiethen.

[ ][  ][ ]

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ulrtes
Zimmer.
53624) Waldſtraße 3, eine Stiege h.,
gut möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6108) In ſchöner Lage 1-2 gut
mbl. Zimmer mit vorzüglicher Penſion
tmäßigem Preis an Herrn Beamte od.
ſufleute zu vermiethen. Näheres Exped.
6109) Möblirte Zimmer mit Penſion
Damen. Näheres Expedition.

B 15
Hierdurch erlaube mir die Anzeige zu machen, daß ſich meine
Buohdruckere

1449

und Wohnung vom 15. d. Mis. an
obere Waldſtraße 4, nächſt der Wilhelminenſtraße,
befindet und bitte mir geſchätzte Aufträge auch in meinem neuen Lokale zu
Theil werden zu laſſen.
Hochachtend
Heturich HemzlaW.

4m.

iſcht Lrhend.
Rheinſalm,
Aal,
Turbot,
Hechte,
Seezungen,
Larpfen,
her= Pfund 80 Pfg., Schleien,
Hander,
Hummern,
Cabliau,
Oderkrebſe.
oue Matzes-Häringo.
Hebr. Röſinger.
Hoflieferanten.
(6110

STTTTTTTTTTTTII-
S
zweiter
n.breaun h CaooteLingo-Otlecte hhauytem
40090 H. W.
60090 b. wW.

Weimär 1886, in deei Nſaoden.

im Werthe

150000 Narkh.
M5000 Seuinne i.
darunter Hauptgewinne im Worthe von
v6o000N.,40000. M,80000Oſ, 20000 M.y.

52,0000 Nr. 425000 N., Pp.5000 MC. u. d. w, 4. 0. p.
8rote Diekung. am C. und 7. Juki 8. J.
118t. 10 Sr., Motlooge füc alt. 8 Bickum-
Loooe AOOk. y. 5 Nr. 1 8. 50 9r., uunadt

Der Vorſtand
der 5ländigen Ausſtellung, Beimar.
Loose sind auch zu haben bei:

Herders
Hauptgenin
L0000M

Lp.
2

4

Jooss & Ströbel, Badon-Badon und Heilbronn a. ll.

6080

Orangen 10 Pl.,
eneHärngo 1 Pig
Cervelatvurst,
he Sendung eingetroffen.
ATEmEös vGhlC,
am Marktplatz. 6611,

Saalbam Darmstadt.
5
Donnerstag den 17. Juni 1886, Abends=8 Uhr:
OSSOS AAIkär-CohCert,
C. Abtheilung: Streichmuſik)
von der ganzen Kapelle des Gr. Heſſ. 2. Dragoner=Rgmts. Nr. 24,
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn Stützel.
Entrée 40 Pfg. Kinder 10 Pfg.
W.Dei ungünſiger Witterung findet das Concert im Saale ſtatt.

Hora-Brunnen
H. Hollor.

Gerolstein.
zoͤhlenſaures natürliches Mineral=
haͤſſer
, vorzügl. wohlſchmeckendes,
heilkräftiges Tafelwaſſer.
hreis einſchließl. Flaſche 24 und 30 Pf.
Niederlage bei
G. L. Kriegk,
Rheinſtraße 17. (6112

Niederramſtädterſtraße 20.
Wasser- ünd Gas-Anlagen, Glosets, Rade-Einrichtungen,
Garten-Hydranten, Gummi- und Manfschläuche.
(4551
Solide Ausführung. Mehrjährige Garantie.
CEsirAaue.
f4Itrenrsrer.

Von der Reiſe zurückgekehrt,
habe ich meine Praxis wieder
- übernommen.
W. SnDal,
Bleichſtraße 9. (6075
Dür ſofort oder 1. Juli eine
P freundliche, geſunde Wohnung
ſon 2-300 M. geſucht von H. Döring,
gerd= u. Ofenſetzer, Luiſenſtr. 24. (6113

Wührend meiner dreiwöchentlicher
2 Abweſenheit werden folgende
Herren die Güte haben, mich in
meiner ärztlichen Praxis zu vertreten:
Herr Dr. Birnbaum, Bleichſtr. 9,
Dr. v. Herff, Louiſenſtr. 10,
Dr. Leydhecker, Wilhelminen=
platz
2,
Dr. Stimmel, Neckarſtr. I.
Dr. Holb.

2000 H. Lebensvorsicherung
eines alten Herrn in ſicherer Stellung für
800 M. verkäuflich. - Gefl. Offerten
unter M. M. an die Expedition. (6116

ine junge, geſunde Frau wünſcht ein
4 Kind mitzuſtillen.
Näheres Expedition.
6117

5888) Ein cautionsfähiger Mann ſucht
ſofort oder Anfangs Juli eine Wirth=
ſchaft
auf Zapf oder eine gangbare
Wirthſchaft zu pachten. Offerten unter
H. G. 10681 an die Expedition.

(6077
Entflogen
ein hochgelber Kanarienvogel. Dem
Bringer eine Belohnung Bleichſtr. 9, III.

Prualtuspes. Aretſ.haut. Frauen-
bnd
Unierlehhskrankheitan ete-
Dr. ſonsoh, pnteatrrtnnaun. r.
Aosint. Prof. Rieord'iy, aunw. Urleu.
382

[ ][  ][ ]

1450

6118) Ein anſtändiges Mädchen mit
ſehr guten Zeugniſſen ſucht Stelle als
Hausmädchen auf ſofort.
Becks Stellenbureau, Mathildenpl. II.

6119) Ein ſolides Mädchen ſucht
Laufdienſt. Kleine Ochſengaſſe 1. 3. St.

6120) Eine reinl., junge, kinderl. Frau
ſucht Laufdienſt u. Putzen. Zu erfragen
Kiesſtraße 3, Manſarde.

A1
RAAa

4

6121) Für ein confirmirtes, kräftiges
Mädchen (Halbwaiſe) wird in einem
beſſeren Hauſe Stelle geſucht. Näheres
bei dem Vormund. F. Schaffner, Maxien=
platz
8.

Gesueht.
ein in jeder Beziehung tüchtiger Herr=
ſchaftskutſcher
gegen hohen Lohn. Nur
ſolche, die langjährige beſte Atteſte vorzu=
weiſen
vermögen, wollen ſich melden.
Auskunft Expedition d. Bl.
(6122

6123) Geſucht werden für ein feines
Weißwaaren=Geſchäft in einer Stadt
am Rhein zwei ſelbſtſtändige
Arboiterinnen

im Maſchinennähen geübt. Solche, die
auch im Ladengeſchäft bewandert, erhalten
den Vorzug. Näheres Beſſunger Carls=
ſtraße
12 parterre.

m 115
6124) Hausburſche, ſolid, mit guten
Zeugniſſen, findet dauernde Beſchäftigung.
Näheres Roßdörferſtr. 21.

6125) Es wird ein
Hausburſche
geſucht. Näheres Expedition.

6126) Einen Lehrling ſucht L. Buch=
hammer
, Maler u. Lackirer, Schloßgar=
tenſtraße
11.

6127) Ein mit guter Schulbildung
verſehener, junger Manm wird gegen
Vergütung für ein hieſiges Engros=Geſchäft
als LehrIing geſucht. Offerten unter
fl. 30 an die Exped. d. Bl.

Rheimsalmm

im Schnitt,
pe
Nesesalm. 1. 80,
85,
Seszungen.
85,
Rheinheohle.
50,
Rheinbärsche
1. 30.

Hummern.
der-Arebse.

dlaau. Mazhoo TalIhgu.
WOOo½,
Philipp

[6128
Carlsſtraße 24.

6129) Brave Mädchen erhalten ſehl
Stellenbureau Röſ
gute, Stelle.
Schützenſtraße 14 part.

4
7

reitag dieſer Woche, Nach,
mittags 5 Uhr: Vorbereitung
9 zum Kindergottesdienſt. (6139
Fahnche.-

Woog 16. Juni 1886.
Waſſerhöhe am Pegel: 3.95 Mtr.
Lufttemperatur 100 R.
Waſſerwärme Vorm. 8½ Uhr 145. R.
Voogpolizeiwache.

5chiffsnachrichten; mitgeteilt von den
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 87.
Der Poſtdampfer =Trave, vom Nordd. Lloy
in Bremen, welcher am 5. Juni von Bremen
und am 6. Juni von Southampton abge
gangen war, iſt am 14. Juni wohlbehalten in
New=York angekommen.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 19. Juni.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr Min.
Predigt um 8 Uhr 45 Min.
Sabbathausgang um 9 Uhr 15 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 19. Juni: Vorabend 7 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags5 Uhr-Min.
Sabbathausgang 9 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt: Sonntag den 20. Juni an:
Morgens 6 Uhr-Min.
Nachm. 7 Uhr - Min.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 17. Juni.
Deutſches Reich= Der Reichsanzeiger publizierte den am
1. Juli in Kraft tretenden neuen Telegraphiergebührentarif, wonach
die Grundtaxe fortfällt, die Depeſchengebühr mindeſtens 60 Pf. be=
trägt
und das Wort 6 Pf. koſtet.
Fürſt Bismarck wurde am 15. zu kurzem Aufenthalte in Berlin
erwartet.
Ueber den Wiederzuſammentritt des Reichstags ſagt die N.
A. Z.: Das Geringſte, was vom Reichstag verlangt werden kann,
iſt, daß er zu Regierungsvorlagen Stellung nehme, daß er dieſelben
mit Ja oder Nein beantworte. Ein negatives Votum der Kom=
miſſion
kann eine gewiſſenhafte Regierung nicht als definitive Ent=
ſcheidung
der Volksvertretung anſehen. Die Regierung muß wiſſen,
wie die Volksvertretung ſich zu den jüngſten Vorſchlägen ſtellt, da
ſie ſonſt nicht in der Lage wäre, anderweitige Maßregeln zur Durch=
führung
des unerläßlichen Werkes der Steuerreform zu ergreifen.
Dasſelbe Blatt ſagt in Betreff der Behauptung der Wiener
Neuen Freien Preſſe' Fürſt Bismarck habe die Erklärung der Re=
gierungsunfähigkeit
König Ludwigs veranlaßt: Der Gedanke, daß
das tragiſche Geſchick des Königs Ludwig die Grundlage politiſcher
Abmachungen. und Berechnungen abgegeben habe, iſt geradezu be=
leidigend
für alle Beteiligten. Es hat ſich bei den jüngſten Vor=
gängen
in Bayern um keine Entſchließungen von Perſonen, ſondern
Um die thatſächliche Frage gehandelt, ob der König Ludwig krank
oder geſund ſei. Dieſe Frage fiel lediglich in den Kreis ärztlicher

Beurteilung.
Zur Beiſetzung der Leiche König Ludwig II. welche voraus=

ſichtlich am Sonntag erfolgen ſoll, wird der deutſche Kronprinz in
München erwartet. Die Sektion der Leiche hat ſtarke Veränderungen

degenerativer Natur am Schädel ſowie am Gehirn und deſſen Häuten
ergeben, die teils auf chroniſche Entzündungsvorgänge älteren und

jüngeren. Datums, teils auf abnorme Entwicklung zurückzuführen
ſind. Die Aufbahrung der Leiche fand geſtern in der Altenhofkapelle
ſtatt und iſt dem Publikum von 8 Uhr früh bis 6 Uhr abends der
Zutritt geſtattet. Die Aufbahrung dauert vorausſichtlich bis Sams=
tag
nachmittag. Im Laufe des Montag ſind in München wegen
ungehöriger Aeußerungen über die Proklamation der Regentſchaft

mehrere Verhaftungen erfolgt. Große Menſchenmaſſen warteten
auf die Ankunft der Leiche König Ludwigs bis lange nach Mitter=
nacht
. Tumultverſuche wurden raſch unterdrückt.
Die Allg. 8.= ſchreibt: Ein Extrablatt des ultramontanen
Münchener Fremdenblattes: vom 15. nachmittags brachte die neueſte
ſenſationelle Nachricht: Se. K. Hoheit der Reichsverweſer Prinz
Luitpold ſei in Folge der gehabten Aufregung ſchwer erkrankt.
Dieſe Nachricht iſt vollſtändig erfunden. Se. K. Hoheit befindet ſich
wohl wie ſonſt und hat ſeine gewohnte Lebensweiſe bis zur Stunde
nicht geändert. Bezüglich J. Maj. der Königin=Mutter meldete
ein dienſtliches Telegramm, daß in dem Befinden J. Maj. eine Ver=
ſchlimmerung
nicht eingetreten iſt, daß überhaupt der Arzt gar nicht
gerufen wurde. J. Kgl. Hoheit Prinzeſſin Thereſe iſt übrigens nach
Elbingenalp abgereiſt, um J. Majeſtät der Königin=Mutter die
Trauerbotſchaft zu überbringen.
In der am Dienstag zuſammengetretenen baheriſchen Kammer
der Reichsräte, in welcher viele Prinzen, ſämtliche Miniſter und 48
Reichsräte auweſend waren, hielt v. Franckenſtein die Trauerrede.
Die Regierungsvorlage, betr. die Begründung der Regentſchaft,
wurde einem Zwölferausſchuß überwieſen. Die nächſte Sitzung
findet Donnerstag ſtatt und wird das Haus beſchließen ob die Ver=
handlungen
geheim zu führen ſind. Das Miniſterium wird formell

demiſſionieren.

Von inzwiſchen bekannt gewordenen Details über die Kataſtrophe
tragen wir noch nach, daß der Spaziergang vom Sonntag ſchon
der zweite war, den Dr. v. Gudden mit dem Könige unternahm.
Ein erſter unter Begleitung war bereits am Samstag abend ohne
Zwiſchenfall erfolgt. Am Sonntag mittag hatte Dr. v. Gudden
ſelbſt ſich jede Begleitung verbeten. Auch der dritte am Abend be=
gann
ohne Begleitung. Dr. Müller ſchickte einen Wärter nach,
v. Gudden ſchickte ihn zurück. Die Nachforſchung begann um halb
9 Uhr. Um 10¼ Uhr fand man die Kleidungsſtüce, um 11 Uhr
beide Leichen. Zwei Gendarmien hatten beſtändig auf dem Wege
der beiden Spaziergänger zu patrouillieren, wollen aber nicht das
geringſte Geräuſch gehört haben.
Dr. Bernhardt v. Gudden, Obermedizinalrat, Univerſitätspro=
feſſor
, Direktor und erſter Oberarzt der Kreisirrenanſtalt Oberbayern,
welcher in pflichttreuer Ausübung ſeines Berufes ein ſo tragiſches
Ende gefunden, hat noch am Montag den 7. Juni im Kreiſe ſeiner

[ ][  ][ ]

N6
Familie ſeinen 62. Geburtstag gefeiert. Gudden iſt geboren zu Cleve
ſim Rhein im Jahre 1824. Das tragiſche Geſchick des als Fachmann
und Gelehrten hochgeachteten Mannes findet überall die tiefſte Teil=
nahme
. Dr. v. Guddens Leiche iſt in der Nacht vom 14. bis 15. d.
lahe nach München verbracht und in der königl. Kreisirrenanſtalt Gieſing
ſaufgebahrt worden. Die Beerdigung Dr. v. Guddens findet auf
Stäatskoſten ſtatt. Prinz Luitpold hat an die Witwe ein Beileids=
llſchreiben
gerichtet.
Heſterreich=Angarn. In Prag haben anläßlich des Eintreffens
ſvon 244 ezechiſchen Theatergäſten unter Führung des preußiſch=
ſpolniſchen
Abgeordneten Gröve und des Präſidenten der (zechiſchen
Beſeda in Berlin Straßenkundgebungen ſtattgefunden. Der die
ſGäſte führende Notar Strakath dankte ihnen daß ſie ihre ezechiſche
Mutterſprache bewahrt hätten. Der Preuße Gröve antwortete:
Mit Begeiſterung ſtehen wir Polen für Euere und unſere gemein=
ſchaftliche
Sache ein, unſre ganze Nation iſt im Geiſte mit Euch
lund bringt Euch die wärmſten Sympathien entgegen. Brubh
Gerlin) gab die Verſicherung, daß ſie in Freude weiter arbeiteten
für die heilige nationale Sache. Später geriet die johlende Menge
beühmit der Polizei in Streit und ſchlug den Wachtinſpektor Polen=
dcdfljanski
, der ſelber ein Pole, nieder. Die Wache ging mit gezogenen
lemm,
Säbeln zurück und nahm 6 Verhaftete mit ſich. Nach dem Schluß
des Theäters fand wieder ein Straßenauflauf ſtatt.
England. Das traurige Schickſal König Ludwigs iſt erſt am
15. in London allgemein bekannt geworden. Man äußert Unwillen
ſüber den Mißgriff der Aerzte, welche den Jrrſinnigen noch immer
ſals König behandelten, ſtatt ihn wie jeden andern Kranken ſtrenger
Aufſicht zu unterwerfen. Dailh News= ſagt: Ludwig ſtarb als
Opfer ſeiner Majeſtät.
Hpanien. In der Deputiertenkammer iſt Martos zum Prä=
hn
. hlſidenken gewählt worden. Das der Kammer vorgelegte Budget
ſweiſt eine Ausgabenverminderung von 12 Millionen und einen
Ueberſchuß von 16¼ Millionen Peſetas auf. Die in den Ausgaben
für das Heer erzielten Abſtriche ſollen den Kriegsminiſter neuer=
dings
zur Einreichung eines Demiſſionsgeſuches veranlaßt haben.
Bukgarien. Die Nationalverſammlung iſt am 14. mit einer
der,
Thronrede vom Fürſten eröffnet worden. Der Fürſt erklärt darin,
ler ſchätze ſich glücklich, in der Hauptſtadt die erſte Nationalverſamm=
Min. kllung begrüßen zu können, an welcher Repräſentanten der bülgari=
linhſchen
Nation diesſeits und jenſeits des Balkans teilnehmen. Die
in Thronrede ſpricht ſodann die hohe Anerkennung des Fürſten für die
min hlheldenmütige Ration aus die wie ein Mann ſich erhoben habe, um
a.hldie Ehre und Integrität des Vaterlandes zu verteidigen; ſie rühmt
Min lden Mut der Soldaten welche den Feind ſchnell geſchlagen, auf ſein
ſin. Gebiet verfolgt und ihn genötigt hätten, ſich näch mächtigen Ver=
teidigern
umzuſehen. Die Heldenthaten der bulgariſchen Armee und
die bedeutenden Opfer der Nation hätten alle Hinderniſſe überwun=
letn
ſſden und Genugthuung für die Wünſche und legitimen Beſtrebungen
ſitter
Bulgariens erhalten. Die Thronrede ſchließt; Mit Freuden kon=
ſtatiere
ich heute vor Ihnen, daß die Union vollzogen iſt, da die
n l lallgemeine bulgariſche Verſammlung Angelegenheiten und Fragen,
ſltzwelche das gemeinſame Vaterland betreffen prüfen und darüber
nſſentſcheiden ſoll. Der ſiegreiche Krieg hat Bulgarien einen ehren=
vollen
Platz inmitten der Balkanſtaaten geſchaffen, der Nation Ver=
trauen
zu ihren eigenen Streitkräften, ſowie eine herrliche Hoffnung
nde
für die Zukunft eingeflößt, er hat aber auch bis zu einem gewiſſen
ſzlPunkte neue Laſten und neue Bedürfniſſe hervorgerufen.-Ein
ſu hlhierauf bezüglicher Geſetzentwurf wird Ihnen unterbreitet werden
und Sie werden hoffentlich der Regierung Ihre Unterſtützung nicht
nah hverſagen.: Der Fürſt wurde beim Eintritt in die Verſammlung
214
Jſowie beim Verlaſſen derſelben lebhaft begrütßt.
Nach Meldungen aus Wien ſoll der Fürſt demnächſt abermals
in Bukareſt eintreffen und von dort eine Rundreiſe an die euro=
ſpäiſchen
Höfe unternehmen, um für die Bulgarien während des
Krieges kundgegebenen Sympathien zu danken.
Rumänien. Die Seſſion der rumäniſchen Abgeordnetenkammer
iſt durch königliches Dekret bis zum 22. d. M. verlängert worden.
Seitens der Oppoſition wie der Regierungspartei werden Demon=
ſtrationen
vorbereitet, welche Ruheſtbrungen in größerem Umfange l werden zu 10-20 von einer Lehrerin über das Gehoͤrte befragt und
in Ausſicht ſtellen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. Juni.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern
den Major und Bataillons=Kommandeur Caspary vom 3. Weſt=
fäliſchen
Inf.=Regt. Nr. 16, den Major Frhrn. v. Follenius Gen=
darmerie
=Diſtrikts=Kommandeur aus Gießen, den Hauptmann Winter
vom K. K. Oeſterreichiſchen 14. Linien=Inf.=Regt. aus Linz, den.
Königl. Niederl. Stabsarzt Dr. Fiſcher aus Batavia, den Königl.
Großbr. Legationsſekretär Mr. Conyngham=Green aus Karlsruhe,
den Gymnaſiallehrer Dr. Römheld und den Realgymnaſiallehrer
Baur aus Mainz. den Miniſterialſekretär Poſeiner, den Gymnaſial=
lehrer
Sammet aus Worms, den Oberlehrer Seibert aus Bensheim;
zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Miniſterialpräſidenten

115
1481
Weber, den Oberſtkammerherrn v. Grolman, den Geheimerat Dr.
Becker.
Samstag den 10. d. M. werden Se. Königl. Hoheit keinen
Rapport abhalten.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Reviſor
2. Klaſſe bei der Main=Neckar=Eiſenbahn, Auguſt Schmidt, bis
zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit in den Ruheſtand verſetzt.
Die D. 8tg. ſchreibt: Se. Großh. Hoheit Prinz Wil=
helm
ſind geſtern morgen von München zurückgekehrt, wohin ſich
derſelbe, nach Empfang der Trauernachricht, am Montag abend
begeben hatten. Nachdem Se. Großh. Hoheit ſich am Vormittag
zum Prinz=Regenten, Prinz Luitpold Kgl. Hoh., begeben hatten,
wurde ihm am Nachmittag die traurige Genugthuung zuteil, die
Leiche Seiner Majeſtät, ſeines Vetters und Freundes, noch einmal
zu ſehen.
Sicherem Vernehmen nach werden Sich Se. Königl. Hoheit
der Großherzog und Ihre Großh. Hoheiten die Prinzen Hein=
rich
und Wilhelm zu den bevorſtehenden Beiſetzungsfeierlichkeiten
nach München begeben.
Militärdienſtnachrichten. Muͤller, Sek=Lt. vom
3. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 117. in das 4. Thüring. Inf=Regt.
Nr. 72 verſetzt; v. Bothmer l., Premierlieutenant vom 1. Großh.
Heſſ. Inf=Regt. Nr. 115, la suite des Regiments geſtellt.
Die Kindergottesdienſte. Da die Kindergottesdienſte
nun nicht= mehr in der Stadtkirche ſtattfinden, wo Jedermann zu=
hören
konnte und bei dem ſie betreffenden Streite doch wohl Viele wiſſen
möchten, wie es eigentlich darin zugeht, ſo dürften einige Mittei=
lungen
darüber auch hier am Platze ſein.
Kindergottesdienſte beſtehen nach offizieller Statiſtik gegenwärtig
in Deutſchland in 6435 Gemeinden, von denen etwa 1000 die ſeit
1864 in Deutſchland eingeführte Form der Sonntagsſchule haben,
mit über 10000 Lehrern und Lehrerinnen und etwa 210 000 ſie be=
ſuchenden
Kindern. (n unſerer Nachbarſchaft finden ſolche ſtatt in
Frankfurt, Mainz, Worms, Heidelberg, Gießen, Wiesbaden). Ihre
Form iſt verſchieden; unſeres Wiſſens iſt man aber darüber ein=
ſtimmig
. daß dieſe Form grundſätzlich anders beſchaffen ſein muß
als die des Gottesdienſtes der Erwachſenen, weil es bei dieſem nur
ſehr ſchwer möglich iſt, die Aufmerkſamkeit der jüngeren Kinder feſt=
zuhalten
und ſie vor Langeweile zu bewahren. Ferner iſt allen
gemeinſam, daß viel und friſch geſungen wird, alle Gebete kurz
ſind und die Anſprachen, da wo ſie ſtattfinden, oft durch direkte Fragen
an die Kinder Unterbrochen werden. Weil die Gabe einer kindlichen
und doch erbaulichen Rede die Gabe einer feſſelnden Erzählung
nicht ſehr häufig iſt und durch Uebung nicht allein erworben werden kann,
ſo hat man in der Mehrzahl der Städte das urſprünglich in Eng=
land
heimiſche Grüppenſyſtem' eingeführt, bei dem dazu geeignete
Gemeindeglieder dem Geiſtlichen helfen.
Unſer Kindergottesdienſt beginnt mit einigenVerſen eines Liedes
von leichter und friſcher Melodie. Es folgt Eingangsſpruch und
Gebet, von den Kindern ſingend beantwortet wie vom Kinderchore
in unſeren Kirchen. Danach ſprechen die Kinder gemeinſam die
zehn Gebote und nach einigen überleitenden Bibelworten des Geiſt=
lichen
(von Sünde und Erlöſung) die Seligpreiſungen der Berg=
predigt
. (Man hat gefragt: warum das geſchieht? Die Antwort
iſt, weil die Kinder gern gemeinſam ſprechen, weil ſie ſehr hübſch
gemeinſam ſprechen können und weil ſie dadurch ganz von ſelbſt
die wichtigſten Hauptſtücke der Bibel auswendig lernen.) Uebrigens
findet auch hierin Wechſel ſtatt. An Feſttagen, wo die Erzählung,
der Feſtgeſchichte im Mittelpunkt ſteht, hat man ſtatt dieſer Stücke
blos das apoſtoliſche Glaubensbekenntnis gemeinſam ſprechen laſſen.
Nach einem Liederverſe folgt dann ein kurzergeleſener Abſchnitt
der heiligen Schrift, der mit dem Lobſpruche ſchließt, auf den die
Kinder Halleluja ſingen dann das Hauptlied, höchſtens 8 Verſe,
und darauf ſpricht entweder der Geiſtliche über die geleſene Bibel=
ſtelle
oder eine bibliſche Geſchichte in einer der Faſſungskraft der
Kinder entſprechenden Weiſe zu ihnen, fragt ſie auch und läßt ſich
antworten, oder die Kinder, die bereits in Gruppen geordnet ſitzen
belehrt. Dieſe Anſprache oder Katecheſe dauert 20 Minuten. Der
Geiſtliche beſchließt ſie mit einer Nutzanwendung, einer Ermahnung,
einer Geſchichte, die er erzählt und dergl., man ſingt noch einen
Liedvers es folgt Gebet, Vaterunſer und Segen, worauf die Kinder
den apoſtoliſchen Gruß ſingen: Die Gnade unſeres Herrn ꝛc."
und nach einer kurzen Pauſe geordnet den Saal verlaſſen. Das
Ganze dauert eine knappe Stunde.
Man wird vermutlich noch manches an dieſer Ordnung zu ändern
finden, da Erfahrung die einzige Lehrmeiſterin der Praxis iſt, aber jeder,
der ſich einmal ernſtlich mit den ſchwierigſten aller pädagogiſchen Fragen
beſchäftigt hat: wie man Kinder für Leligiöſe Wahrheiten anzuregen
und zu gewinnen habe, wird es billigen, daß man ſich zunächſt den
bewährten und am weiteſten verbreiteten beiden Syſteme ange=
ſchloſſen
hat und mit Anſprachen für die Kinder und Gruppenunter=
richt
abwechſelt, im übrigen aber eine ſtehende Ordnung feſthält.
Bis jetzt ſchien wenigſtens dies erreicht, daß die Kinder gern und
willig folgten, nicht ſchlaff und müde wurden; insbeſondere verdient

[ ][  ]

4

1482
ihr Geſang und das gemeinſame Sprechen alles Lob und bewies,
daß ſie darin in der Schule gut vorgebildet ſind.
Die Verwendung von Helfern und Helferinnen außer dem Geiſt=
lichen
iſt unbedingt nötig, um eine Schaar von ein paar hundert
Kindern in Ordnung zu halten und ſtörenden Zwiſchenfällen vor=
zubeugen
. Ihr Eingreifen als Lehrer und Lehrerinnen beſtimmter
Kindergruppen bringt aber noch den doppelten Vorteil mit ſich, daß
bei längerer Dauer dieſes Unterrichts ſich zwiſchen dieſen Lehrerinnen
und den Kindern ein freundſchaftliches Verhältnis ausbildet, das
unter Umſtänden auch auf die Eltern ſich ausdehnt, und daß anderer=
ſeits
die Vorbereitung für die ſonntägliche Schrifterklärung in das
Verſtändnis der Bibel und ihrer Anwendung auf das Leben einzu=
führen
vorzüglich geeignet iſt. Es liegt alſo hier ein weſentliches
Stück der Verwirklichung deſſen vor, was man das allgemeine
Prieſtertum der evangeliſchen Chriſten' genannt hat, und ein unge=
mein
wirkſames Mittel für die Ausdehnung der Seelſorge. Alle
die länger derart in Kindergottesdienſten thätig geweſen ſind be=
zeugen
dankbar den reichen Segen, den ſie davon empfangen. Uebe=
rall
, wo ſie eingeführt wurden, haben ſich die Kindergottesdienſte
als eine volkstümliche Einrichtung bewährt, ſie werden
es hoffentlich auch hier thun, wenn man ſie ſich in Frieden ent=
wickeln
läßt. Die erſte Anregung zu denſelben wurde, wie
nicht verſchwiegen werden ſoll, von der höchſtſeligen Großherzogin
Alice gegeben, welche die Einführung von Kindergotlesdienſten
und zwar in der Form der Sonntagsſchule mit gemeinſamem Sprechen
auch für die Stadtgemeinde lebhaft wünſchte und die einleitenden
Schritte dazu noch that.
Die Abhaltung derſelben in einem nicht kirchlichen Lokal bietet
manche Vorteile macht es aber der Gemeinde unmöglich, beizu=
wohnen
, da für ſie kein Platz iſt und beſchränkt unbilliger Weiſe die
Zahl der Kinder die ſonſt ohne Schwierigkeit bis zu 1000 aufge=
8.
nommen werden könnten.
Auf der Tagesordnung der nächſten Sitzung des Lokal=
gewerbvereins
=Ausſchuſſes und der Handwerker= Schul=
kommiſſion
ſteht: 1) Beitrag zu den Koſten der fünfzigjährigen
Jubelfeier der techn. Hochſchule und zur Gründung eines Stiftungs=
fonds
. 2) Handwerkerſchulangelegenheiten. 3) Erwerb eines eigenen
Hauſes für den Lokalgewerbverein. 4) Feier bei Gelegenheit des

115

fünfzigjährigen Beſtehens der Darmſtädter Handwerkerſchule. 5) Bei=
trag
zu der Fachſchule für Blecharbeiter in Aue. 6) Verſchiedenes.

Auf der Krankenſtation des ſtädtiſchen Hoſpitals wur=
den
im Mai d. J. 238 Perſonen verpflegt und behandelt, gegen
248 im gleichen Monat des Vorjahrs. Von den Aufgenommenen
waren 116 zahlende Kranke, 13 Mitglieder der Dienſtbotenkranken=
anſtalt
, 71 hieſige und 88 zugereiſte fremde Armenkranke.
Der Viehmarkt vom letzten Dienstag war mit 1 Pferd,
208 Kühen und Rindern, 93 Kälbern und 8 Schweinen befahren.
Das am 2 Pfingſtfeiertage auf dem Karlshof ſtattgefundene
Konzert der Darmſtädter Konzertkapelle war autzerordentlich ſtark
beſucht und wurden die mitunter ausgezeichneten Leiſtungen der ge=
nannten
Kapelle mit größter Anerkennung entgegen genommen.
Immobilien=Verkäufe: Das Gaſthaus Zur Sonne
Herrn Chriſtian Berdux gehörend, ging in den Beſitz des Herrn
Privatier Nikolaus Roth von Gernsheim a. Rh. käuflich über,
ferner wurde verkauft das neuerbaute 24ſtöckige Wohnhaus nebſt
2ſtöckigem Hinterbau, Kiesſtraße Nr. 22, an den Herrn Buchdruckerei=
beſitzer
Chriſtian Haun. Beide Verkäufe wurden durch den Agenten
V. Thüringer abgeſchloſſen.
Das Fach'ſche Beſitztum in der Dieburgerſtraße ging nach
den N. H. B. in den Beſitz des Architekten Wenkel über.
8 Das 50jährige Dienſtjubiläum der beiden hieſigen Lehrer
Schad und Wiß mann findet am 28. Juni ſtatt. Das Feſteſſen wird
im Hotel zur Traube; abgehalten. Couvert ohne Wein 250 M.
Einzeichnungsliſten zum Eſſen liegen bei Herrn Buchhändler Perg=
ſträßer
auf.
10 Am Dienstag nachmittag wurde in dem Frauenbad im Woog
eine Frau plötzlich während des Schwimmens von einer Ohnmacht
befallen und wäre ſicher ertrunken, wenn nicht Frau Gunder dieſelbe
alsbald aus dem Waſſer gebracht hätte.- Geſtern mittag verſuchte
eine etwa 80 Köpfe ſtarke Zigeunerbande von Eberſtadt kommend
in hieſige Stadt einzudringen. Dieſelbe wurde jedoch von der
Schutzmannſchaft veranlaßt ſofort ihren Rückzug nach Eberſtadt an=
zutreten
.
Gegen zwei Taglöhner wurde Anzeige wegen Ruhe=
ſtörung
erhoben. - Ein Obſthändler iſt Dienstag abend beim Ver=
laſſen
einer Wirtſchaft in der Alexanderſtraße von einem Konkur=
renten
ohne jede Veranlaſſung überfallen und mittelſt eines ſcharfen
Inſtruments am Kopfe und dem linken Auge nicht unerheblich ver=
letzt
worden.
1 Die am Dienstag abend ſtattgehabte zweite Vorſtellung der
Antiſpiritiſten Mr. Homes und Madame Fey war recht gut be=
ſucht
und fanden die Vorführungen, obſchon einzelne hier durch
andere Künſtler bekannt geworden, durch die Ruhe und Sicherheit,
mit welcher ſie ausgeführt wurden, lebhaften Beifall. Ganz be=
ſonders
erwähnen möchten wir das geographiſche Gedankenleſen

die ,Gedächtnisübung= und das Seh=Medium welch letztere

duktion einen geradezu überraſchenden Eindruck hervorbrachte. Geſ
abend fand die letzte Vorſtellung ſtatt.
Mainz, 16. Juni. Betreffend die fingierten Ausoh.
käufer hat das Polizeiamt an derartige Geſchäftsleute ein Schrell
folgenden Inhalts gerichtet: Nachdem durch die eingezogenen
kundigungen die Vermutung nahe liegt, daß der von Ihnen anſ=
kündigte
Ausverkauf nur ein ſcheinbarer und darauf berechnet
ſein ſcheint, das Publikum zu täuſchen, um dadurch einen ſchnellel
Abſatz der Waaren zu erzielen, ohne daß von Ihnen eine wirkl
Geſchäftsaufgabe, Einſtellung neuer Waarenbeſtellungen und 9
liche Räumung ihres Waarenlagers bezweckt wird, machen wir
darauf aufmerkſam, daß wir, wie in einem Falle bereits geſchel
iſt, gegen die Ankündiger ſolcher nicht reellen Ausverkäufe Anl
auf Einleitung einer ſtrafrechtlichen Unterſuchung wegen Betnß
bei Großh. Staatsanwalt dahier zu ſtellen beabſichtigen und
bezüglich das von Ihnen angekündigten Ausverkaufs ebenſo
fahren werden, wenn Sie nicht vorziehen ſollten, die den Auch
kauf ankündigenden Plakate alsbald von Ihren Schaufenſtern
entfernen und auch in den Zeitungen die Ankündigung des Ah
verkaufs zu unterlaſſen.
Frankfurt, 16. Juni. Der ſtädt. Immobilien=Verkaufshl.
miſſion bezw. dem Magiſtrat wurde von einem Konſortium für
Geſamt=Terrain der Konſtabler Wache 700000 M. geboll
Man beabſichtigt dieſelbe niederzureißen und daſelbſt a
moderne Bauten mit zahlreichen Läden aufzuführen.
- Aus dem Rheingau. Das feuchte und dabei kühl
Wetter hält den raſchen Verlauf der allgemeinen Weinblüte=
zurück
. Näſſe hätten wir nun gerade genügend und wären
Allem trockenere und heißere Tage zu wünſchen, damit die Bl
ſchnell durchgehtr. Tritt dies aber ein, ſo dürften die erſten Grü
bedingungen zu einer reichen und geſegneten Ernte erfüllt ſein.
Wiesbaden, 14. Juni. Dem Rheiniſchen Kurier zufolgs.
der Biſchof Roos von Limburg geſtern die Anweiſung vom Pa
erhalten, die Wahl als Erzbiſchof in Freiburg anzunehmen.
Heidelberg, 16. Juni. Die Richtung des hiſtoriſch
Feſtzugs, welcher am 5. Tage des Univerſitäts=JAbiläu
ſtattfinden wird, iſt nunmehr vom Jubiläums=Ausſchuſſe feſtgeſtel
Der Weg, den der Feſtzug zurückzulegen hat, iſt 6 Km. lang;
Zurechnung der jeweils eintretenden Stockungen ꝛc.- dürfte derſe
2, bis 3 Stunden in Anſpruch nehmen. Es wirken bei demſel
900 Perſonen mit und kommen 14 große Waſ und 300 Pfe
zur Verwendung; der ganze Feſtzug iſt 900 Meter lang und bri

die fünf Jahrhunderte ſeit dem Beſtehen der Univerſität zur b.
lichen Darſtellung.
Es wird nunmehr auch mit Aufſtellung

Tribünen vorgegangen werden und wird in Kürze der öffent
Verkauf der Tribünenplätze beginnen.

RRRRRxrArRRRXRRRRrar.
1
Statt beſonderer Anzeige:
N6
1
Hathilde Loeser
R
1
Hermann Borgor
1
Verlobte.

Steinfurth.

Darmstadt.

Juni 1886.

[6131

RRRrzrrrRrRrrrRrrrrr,

Dankſagung.

661

Allen Denjenigen, welche an dem Verluſte unſeres lielht
Vaters, Schwagers und Onkels
Hoforgeldieners Fritz Hess
ſo innigen Antheil genommen und ihn zu ſeiner letzten Ruh
ſtätte geleiteten, ſagen wir unſern innigſten aufrichtigſten Dal
Die trauernden Hinterbliebenen.

Tageskalender.
Donnerstag, 17. Juni: Großes Militär=Konzert im Saalbau.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.