Darmstädter Tagblatt 1886


04. Juni 1886

[  ][ ]

149.

ärz 1

136
Broh
anzler:
hlt wüneſ
und 9
ſpipt
Umpfänl.

Woniementshreis
chteljſihrlich 1 Mark 50 Pf. hick
iägerlohn. Auswärtz werden von
ſüm Poſtämtern Beſtellungen ent=
gengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
ſro Quartal inck. Voſtauiſchlag

149.
Jahrguug.

(rag= und Anzeigebſatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
uſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenommen; in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
nBeſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 36. ſowie augwärts
von allen Annoneen=Expeditlionen

Amtliches Organ
für die Behannkmnchungen des Graßh. Rreigamts, des Großh. Polizeiamits und ſämmtlicher Behörden.

107.

Freitag den 4. Juni.

1886.

und

ets an de
B e k a n n t m a ch u n g.
Telbar undk
Wir finden uns veranlaßt, die nachſtehenden Beſtimmungen mit dem Anfügen in Erinnerung zu bringen, daß die Schutz=
Jach Ber.
npineallanuſchaft angewieſen iſt gegen Zuwiderhandelnde unverzüglich Anzeige zu erheben.
l. Polizeiſtrafgeſetz Art. 271.
Hinſichtlich des Ausweichens der Fuhrwerke und Reiter ſind folgende Beſtimmungen zu beobachten:
1) alle Fuhrwerke, beſetzie oder leere Chaiſen, beladenè oder leere Wagen, welche ſich auf öffentlichen Wegen be=
mahgekaulignen
, müſſeu, inſofern es die Beſchaffenheit und Breite der letzteren geſtatten, einander zeitig zur Hälfte rechts ausweichen,
benigrahl h. rechts auf die Seite ſo weit einlenken, daß für das andere Fuhrwerk die Hülfte der Fahrbahn frei bleibt.
durch Lel
2) Geſtattet die Beſchaffenheit des Wegs das Ausweichen nicht, ſo muß derjenige Leiter eines Fuhrwerks, welcher den
Aemdhim entgegenkommenden Wagen zuerſt bemerken kann, an einem ſchicklichen Orte ſo lange mit ſeinem Fuhrwerke halten, bis
Leiner Rof=
in
belufl; andere Fuhrwerk vorübergefahren iſt.
der P
5) Bei dem Vorbeifahren nach einerlei Richtung, welches überhaupt nur dann, wenn der Weg das Ausweichen geſtattet,
u denscheläſſig iſt und nur mit der gehörigen Vorſicht geſchehen darf, muß der Leiter des zurückbleibenden Wagens auf die rechte
ud hleife ſo ausweichen und langſam fahren, daß das andere Fuhrwerk auf der anderen Seite vorbeifahren und auf die Mitte
r Fahbrahn gelangen kann. Das Vorbeiſahren im Jagen und das Wettfahren iſt ganz unterſagt und das Vorbeifahren
halbn ſchwer geladenem Fuhrwerke nach einerlei Richtung nür im Schritt geſtattet.
Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften dieſes Artikels werden mit 35 Kr. bis 5 Gulden beſtraft.
Strafgeſetzbuch 8 366:
Mit Geldſtraſe bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen wird beſtraft:

Ung ſich
Nen. Gis=
ſe
Poſio
heizufi=

3) wer auf öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen das Vorbeifahren Anderer muthwillig verhindert.
Wir empfehlen daher allen Leitern von Fuhrwerken zur Vermeidung von Strafen auf den Straßen ſtets rechts zu
hhren, wenn ein anderes durch die Verhältniſſe nicht nothwendig geboten ' erſcheint.
Wegen Vornahme der Kanalbauarbeiten wird die vom Hauſe Marktplatz Nr. 4 ab auf der Weſtſeite des Marktplatzes
luch dem Ernſt=Ludwigsplatz und die auf der Oſtſeite des letzfgenannten Platzes hinziehende Fahrſtraße, ſowie die längs des
ſchloßgrabens von der Rhein= bis zur Zeughausſtraße hinziehende Fahrſtraße für Fuhrwerke und Reiter bis auf Weiteres
ßſperrt.

Die unterm 6. I. Mts. für die Schloßgaſſe verfügte Sperre wird hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, den 28. Mai 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
J. V. Seim, Polizei=Aſſeſſor.

65549

B e k a n n t m a ch u n g.
Nachſtehendes Regulativ bringen wir hiermit zur Kenntniß der Betheiligten.
Darmſtadt, den 26. Mai 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
Regulativ
die, ſtädtiſche Krankenanſtalt, für Dienſtboten und dem Reichsgeſetz vom 15. Juni 1883 nicht unterworfenen Gewerbs=
Gehülfen und Lehrlinge.
Auf Grund des von Großh. Miniſterium des Innern genehmigten Regulativs vom 7. Juni 1861 werden hiermit
nler Zuſtimmung der Stadtverordneten=Verſammlung und mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern und der
Juſtiz vom 15. Mai 1886 zu Nr. M. J. 11706 folgende ortsſtatutariſche Beſtimmungen erlaſſen.
8 1. Beitrittspflichtige. Alle hier im Dienſtbotenverhältniß ſtehende Perſonen, männlichen und weiblichen Geſchlechts, ſowie
ſe hier in Arbeit ſtehenden Gewerbsgehülfen und Lehrlinge, welche keinen Gehalt oder Lohn im Sinne des Reichsgeſetzes vom 15. Juni
W. betr. die Krankenverſicherung der Arbeiter, beziehen und nicht im Familienverbande leben, ſind verpflichtet, zur Deckung des Auf=
353

[ ][  ][ ]

R 107
1362
wandes für ihre Verpflegung im Falle einer Erkrankung Beiträge nach 8 7 dieſes Statuts im Voraus an die mit dem ſtädtiſchen Hoſpit
verbundene Krankenanſtalt zu entrichten.
8 2. Befreiung. Befreit von dieſer Verpflichtung ſind diejenigen, welche der Großh. Bürgermeiſterei den Nachweis erbringen
daß ihre Verpflegung. in Krankheitsfällen auf die Dauer von 13 Wochen in anderer der Großh. Bürgermeiſterei genügend erſcheinendch.
ausreichender Weiſe ſicher geſtellt iſt.
53. Einzahlung der Beiträge. Zur Einzahlung der Beiträge an die Kaſſe der Anſtalt ſind die Dienſtherrſchaften, Arbeit=
und Lehrherren verpflichtek. Die geſchehene Beitragszahlung wird auf einem Quittungsbogen, welcher zugleich als Berechtigungsſche
zur Benutzung der Anſtalt für die Verſicherten dient, beſcheinigt. Vorauszahlungen bis zu einem Jahre ſind geſtattet. Beiträge, welc
nach Ablauf eines Monats vom Fälligkeitstermine gerechnet, nicht eingezahlt ſind, werden durch einen Kaſſendiener gegen eine Ganggebü,

von 10 Pf. erhoben. Für ſolche Beiträge, welche bei dieſer Erhebung rückſtändig bleiben, gilt die Anforderung als Mahnung im Sin,
der Executionsordnung vom 20. Mai 1833 und es findet das Beitreibungsverfahren der letzteren auf dieſelbe Anwendung.

84. Die Dienſtherrſchaften, Arbeits= und Lehrherren ſind berechtigt, die einbezahlten Beiträge, ſofern ſie dieſelben nicht ſelh
übernehmen wollen, den bei ihnen in Dienſt oder Arbeit ſtehenden Verpflichteten an den Lohnzahlungen in Abzug zu bringen.
85. Das Hauptmeldebureau des Großh. Polizeiamtes wird allmonatlich der Bürgermeiſterei eine Nachweiſung der Zu=uh
Abgänge an Dienſtboten überſenden, weshalb beſöndere Meldungen derſelben zur Aufnahme in die Krankenanſtalt nicht ſtattzufinden habeſl
86. Freiwilliger Geitritt. Als freiwillige Mitglieder der Anſtalt können aufgenommen werden:
Alleinſtehende dem Verſicherungszwang näch dem Reichsgeſetze vom 15. Juni 1888 nicht unterliegende Verſonen Kalz.
leute, Scribenten, Nätherinnen 2c.).
2) In Beſſungen als Dienſtbote beſchäftigte Perſonen, ſofern dieſelben zur Zeit der Anmeldung nicht ſchon erkrankt ſind
87. Beiträge. Die Beiträge betragen monatlich:
40 Pfo.
a. für die nach 8 1 zum Beitritt verpflichteten Perſonen
50
b. für die nach 5 6 Poſ. 1 freiwillig beitretenden Perſonen
60
c. für die nach 56 Poſ. 2 zum Beitritt berechtigten Beſſunger Dienſtboten

für die Dauer der Hoſpitalverpflegung erliſcht die Beitragspflicht nicht.
8 8. Perſonen, welche nach dieſem Statut zum Beitritt verpflichtet ſind oder freiwillig der Auſtalt beitreten. können ſich dull
Zahlung eines weiteren Beitrags von 1 M. pro Monat den Anſpruch auf Verpflegung in einem Extrazimmer erwerben. Es beträl
ſonach in dieſem Falle bis auf weiteres der monatliche Beitrag für:
1 M. 40 Pfg.
1) die Beitrittsverpflichteten (8½
Hon
50
2) die Beitrittsberechtigten (8'6 Poſ. 1).

3) die Beitrittsberechtigten (86 Poſ. 2).

entl'

60
In der gewöhnlichen Verpflegskaſſe Verſicherte, welche im Falle ihrer Erkrankung ein Extrazimmer benützen wollen, müſſen völzd
ſtehende unter 1. 2 oder 3 angegebenen Beträge vor der Aufnahme in ein Extrazimmer für jeden Verpflegstag aufzahlen und zwfim
im Voraus auf je 10 Tage. Nach Ablauf von 18 Wochen iſt der volle jeweilige Verpflegsſatz für ein Extrazimmer zu entrichten.
89. Wenn für die auf Grund des 8 6 Mitglieder der Anſtalt gewordenen Perſonen Beitrag für drei aufeinander folgen
Monate nicht gezahlt iſt, gilt die Verſicherung als erloſchen, und es können erkrankte Perſonen, auch wenn die rückſtändigen Beiträge nad A.
gezahlt würden, die Leiſtungen der Anſtalt nicht mehr in Anſpruch nehmen.
8 10. Freiwillig beitretende Mitglieder erhalten erſt vom 10. Tage nach dem Tage des Beginns der Mitgliedſchaft Anſpril
auf die Leiſtungen der Kaſſe.
Die Mitgliedſchaft beginnt mit dem Tage der erſten Beitragszahlung.
8 II. Leiſtungen der Anſtalt. Die Verſicherten haben
1) im Falle ihrer Erkrankung auf die Dauer von 13 Wochen Anſpruch auf
a. freie Verpflegung im ſtädtiſchen Hoſpital in einem gewöhnlichen Krankenzimmer,
b. unentgeltliche Benutzung der ambulatoriſchen Klinik im Hoſpital,

2)

c. unentgeltliche Verabfolgung der durch die Hoſpitalärzte im Fall b' verordneten Arzneien und Verbandſtoffe;
im Falle der Schwangerſchaft freie Entbindung, ſowie Verpflegung auf die Dauer des Wochenbetts, jedoch nicht ubd=

w. E

13 Wochen:
3) im Falle des Todes Anſpruch auf anſtändige Beerdigung. Sofern die Angehörigen für die Beerdigung vollſtärähn
Sorge tragen, erwächſt dieſen ein Anſpruch auf Allszahlung eines Beitrags zu den Beerdigungskoſten bis zu 40 Mel
Geiſteskranke und Epileptiſche werden nur ſolange im Hoſpital aufgenommen, bis ihre Verbringung in eine andere geeigrſun
Heilanſtalt möglich iſt.
8 12. Als Ausweis der Berechtigung zur Juanſpruchnahme der in 8 9 bezeichneten Leiſtungen dient der in 8 3 erwähnte Oillreita,
tungsbogen. Ohne Vorzeigung desſelben kann keinerlei Hülfe gewährt werden. Außerdem muß auf Verlangen mittelſt des Dienſtbuch
nachgewieſen werden, daß die betreffende Perſon ſich noch in dem Dienſtverhältniß befindet, in welchem ſie zuletzt ein= bezw. ühlch 6,
ſchrieben iſt.
8 13. Scheidet ein Dienſtbote, Gewerbsgehülfe oder Lehrling aus ſeinem Dienſt= oder Arbeitsverhältniß aus, ſo erliſcht 1 der
Verſicherung. Der Dienſtherr, Lehrmeiſter ꝛc. iſt jedoch berechtigt, die Quittung, wenn die darin bezeichnete Verſicherungszeit noch nkunſt=
abgelaufen
iſt, auf den Nachfolger im Dienſt oder in der Lehre umſchreiben zu laſſen und verpflichtet, der aus dem Dienſt oder der Arbhl zur
tretenden verſicherten Perſon den entſprechenden Theil des Verſicherungsbeitrags zurückzugeben, ſofern oder ſoweit er von der letztethen
ſelbſt aufgebracht worden iſt.
gen,
8 14. Sterben der Anſtalt angehörige Perſonen im Hoſpital ohne Angehörige zu hinterlaſſen, welche für die Beerdigung Sh=
tragen
, ſo fallen die in das Hoſpital mütgebrächten Effecten dieſer Verſonen dem Hoſpitale anheim.
ſnkau
8 15. Vorſtehendes Regulativ tritt mit dem 1. Juli 1886 in Kraft.
Darmſtadt, den 26. Mai 1886.
fra=
2i
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
min=
Ohly.
(56

zekanntmachung.

Der alte Plattenkanal in der unteren Rheinſtraße (zwiſchen Caſino= und
Bahnhofſtraße) muß ausgebrochen werden.
Die an denſelben angeſchloſſenen Privatentwäſſerungen werden hiermit ge=
kündigt
und bleibt es den Intereſſenten überlaſſen, auf Grund der bezügl. Revers=
bedingungen
an den neuen Kanal anzuſchließen.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß nach Herſtellung der Dampfſtraßen=
bahn
der Anſchluß an den neuen Kanal mit Schwierigkeiten verknüpft iſt und
koſtſpieliger wird.
Darmſtadt, den 28. Mai 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
669)

Bekanntmachung.
Durch vollſtreckbar gewordene Strl
befehle bezw. rechtskräftiges Urtheil
Schöffengerichts ſind gegen die Nach
nannten die beibemerkten Strafen aus
ſprochen worden:
ter
Wegen Verkaufs gewäſſerter
Milch:
18. März 1886: Kaffenberger, Kathari
in Dienſten bei Th. Anthes h=
40 Mk.,
25. März 1886: Petri, Adam III.,
Weiterſtadt, 50 Mk.,

[ ][  ][ ]

Faſſelochs=Verſteigerung.
ontag den 7. Juni d. Js., Nach=
mittags
1 Uhr,
ird in hieſigem Faſſelſtall ein zur Zucht
nfutauglicher gut gehaltener Faſſelochs
ffentlich verſteigert.
Roßdorf, den 1. Juni 1886.
roßherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
(5645
Müller.
pul

nicht ü

Urthel
die

M=

ihdem: Lotz, Eliſabeth (Stleflochter von
Chriſtian Weſp), Milchverkäuferin
zu Wixhauſen, 50 Mk.,
April 1886: Pfeil, Johannes Ehefrau,
Milchhändlerin zu Roßdorf, 40 Mk.
Wegen Verkaufs abgerahmter
Nilch ohne Bezeichnung als ſolche:
April 1886: Gunkel, Georg, Milch=
händler
zu Darmſtadt, 30 Mk.,
April 1886: Schäfer, Adam, Milch=
händler
zu Leeheim, 25 Mk.
Wegen Uebertretung des Nah=
ungsmittelgeſetzes
(Verkaufs durch
nſatz von Mehl verfülſchter Leber=
wurſt
):
April 1886: Franz. Wilhelm, Metzger
zu Beſſungen, 40 Mk.
Großherzogliches Amtsgericht
(5644
Darmſtadt l.

R10
1363
Belanntmuchung.
Diejenigen Einwohner, welche ihren directen Steuerzettel pro 1886-87 noch
nicht erhalten hahen, wollen zur Vermeidung nachtheiliger Folgen innerhalb
8 Tagen auf dem Bürgermeiſterei=Büreau Anzeige machen.
Darmſtadt, den 28. Mai 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(5430

Main=Neckar=Bahn.
Verkauf alter Materialien.
Die auf einigen Stationen der Main=
baße
, Meckar=Bahn lagernden alten Materialien
n: Schienen, Schweißeiſen, Drehſpähnen,
ollſinkaandagen, Feuerbüchsplatten von Kupfer,
u zMahhwie zwei neue Radſätze von ausran=
re
gerooherten Locomotiben ꝛc., ſollen
pohnteollsreitag den 11. Juni 1886, Vor=
mittags
10 Uhr,
Dienſtl
bezw. ühlrch Submiſſion vergeben werden.
Der Hauptmagazins=Verwalter zu
erlich
t nch abarmſtadt wird über dieſe Materialien
er der Aahs. zum bezeichneten Termine Auskunſt
der lehehben und können die Verkaufs= Beding=
igen
, ſowie das Verzeichniß der zum
erkaufe kommenden Materialien gegen/
ne Gebühr von 40 Pfg. auf frankirte
nfrage von demſelben bezogen werden.
Die Gebote müſſen bis zu genanntem
germine bei dem Hauptmagazins= Ver=
alter
zu Darmſtadt frankirt, verſchloſſen
d mit der Aufſchrift: Verkauf alter
laterialien betreffend eingereicht werden.
Darmſtadt, den 28. Mai 1886.
9.
Der Ober=Betriebs=Inſpector:
6646
Geſſner.
dene 6.

Preisgekhrönt
HoohLunst
AA55teluIP

Köln

1885.

Gebrammter Java-Hafee
in ½ und ¼ Kilo-Paqueten von
P. H. Tnhofken,
Raffehrennerei mit Dampfbetrieb in Bonn,
redactionell empfohlen von der Allg. Hausfrauen Reitung."
Ge.
Man achte beim Einkaufe genau auf Firma und Sehutzmarke, da fort=-

während minderwerthige Nachahmungen auftauchen.
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Darmſtadt, den 1. Juni 1886.
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[ ][  ][ ]

1364

M107

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chriſtliches Manufakturwaaren=Geſchäft in
Mainz. - Offerten unter 0. F. 17540
nimmt die Annoncen=Expedition von D.
(5637
Erenz in Maiuz entgegen.

5655) Ein Mädchen. das waſchen,
bügeln und bürgerlich kochen kann, wird
gegen guten Lohn geſucht Kiesſtraße 94.

5656) Ein ordentliches Mädchen vom
Lande gleich oder auf Johanni geſucht.
Dieburgerſtraße 18.

5639) Ein braves Mädchen
Lehrmädchen
gegen Anfangsgehalt geſucht.
Näheres in der Expedition.

als

1 Schreiner,
welcher bereits an Holzbearbeitungs=
maſchinen
gearbeitet,
1 Schreiner.
zum Anſchlagen von Jalouſten und
(5640
Rollläden ſucht
Richard Lottermann, Mainz,
Jalouſien= und Rollläden=Fabrik.

K107
Der Eriegarvorein zu Welterstad
beabſichtigt, die Errichtung eines neuen Kriegerdenkmals auf dem Submiſſions
weg zu bergeben. Luſttragende wollen ihre Offerten mit der Aufſchrift Submiſſioh
für das Kriegerdenkmal: vom 1. bis 8. Juni in der Bürgermeiſterei daſelbſt ein
reichen, wo auch die Bedingungen und Zeichnungen niedergelegt ſind.
Weiterſtadt, den 31. Mai 1886.
Der Vorstand. (5

Zehn tüchtige
Sleinhauorgesellon

ſucht

Ludwig Rest,
Steinmetzmeiſter. (5588

Lunge Hädahen.
finden Beſchäftigung in der Strumpi,
waarenfabrik Carlsſtraße 12. 1565

5590) Junger Mann, cautionsfähig,
für die Filiale eines Colonialwaarenge=
ſchäfts
wird auf ¾ Jahr, ebent. länger,
geſucht. Offerten unter S. Nr. 105
befoͤrdert die Exped. d. Bl.

4961) Ein ordentliches Mädchen, well
ches bürgerlich kochen kann und ſich jeder
Hausarbeit unterzieht. wird auf Johann
geſucht. Promenadeſtraße 62, II. Stock.

Eine alte Lebens=Verſicherungs=
Geſellſchaft ſucht für Darmſtadt einen
tüchtigen Haupt=Agenten.
Gefl. Offerten mit Referenzen erbeten
unter G. J. 597 an Haasenstein &
[5595
Vogler, Berlin 8W.

Hin gebrauchtes Kanapee, vollſtänd
G neu hergerichtet, billig zu verkaufen.
J. Böttinger, Mathildenplatz 7. (566

Verein Kunsllreund.

Für das Comptoir eines hieſigen fei=
neren
Geſchäſtes wird ein
Lehrling
mit guter Schulbildung geſucht.
Selbſtgeſchriebene Offerten befordert
(5657
gub. A. L. die Exped. d. Bl.

Monats=Verſammlung der Mi=
glieder
Freitag den 4. Juni 1886.
Abends 8½ Uhr, im oberen Saal de=
Hotels zur Poſt. Tagesordnung
1) Mittheilungen. 2) Beſprechung weger
eines gemeinſchaftlichen Ausfluges. 3
Verlooſung eines dem Verein gewidmeter
Bildes. Zu zahlreichem Beſuch ladet en
Der Vorstand.
Freunde den Vereins ſind willkommen

hun=
rech

1

4969) Für ein hieſiges Engros-
Geschäft wird ein
Lehrling
mit guten Schulkenntniſſen geſucht.
Selbſtgeſchriebene Off. unter A. G. 101
an die Expedition d. Bl.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 5. Juni.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8. Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 8 Uhr 55 Min.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 4. Juni.
Deutſches Reich. Die Branntweinſteuer=Kommiſſion des Reichs=
tags
nahm die Konſumſteuer mit der Höhe von 25 Pf. für den
Liter reinen Alkohols an, ferner den Antrag der Nationalliberalen
zu 8 2 des Eventualentwurfs und ſchließlich den Antrag, 10 pCt.
von der Maiſchraumſteuer unerhoben zu laſſen. Der Antrag Rickert,
über die Mehrbedürfniſſe des Reiches, insbeſondere für Militär und
Marine, und ferner über die Art und Reihenfolge der Ueber=
weiſungen
an die Kommunen in Preußen Auskunft zu verlangen,
wurde mit 13 gegen 11 Stimmen angenommen.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus genehmiate am 1. Juni nach
unerheblicher Debatte in dritter Leſung unverändert den Antrag
Kropatſchek, betr. die Gleichſtellung der Lehrer an nichtſtaatlichen
höheren Lehranſtalten mit denjenigen des ſtaatlichen Patronats;
der Nachtragsetat und das bezügliche Etatsgeſetz wurden nach
längerer Debatte in dritter Leſung mit einem Antrag angenommen,
welcher die Beſtimmung beſeitigt, daß zur Unterſtützung aus den
im Nachtragsetat enthaltenen Poſitionen für ſtudierende Schüler
bei ſolchen, aus dem Regierungsbezirke Oppeln die deutſche Her=
kunft
nicht erforderlich iſt. Das Abgeordnetenhaus nahm demnächſt
die Geſindeordnung für Heſſen=Naſſau unverändert an.
Den Neueſten Nachrichten' zufolge haben die mit beiden Kam=
mern
vereinbarten Landtagsgeſetze bereits die Unterſchrift des Kömgs
erhalten.
Der jetzige Bezirkspräſident des Bezirks Unter=Elſaß, früherer
näjeermeiſtereiverwalter Back, wird ſich laut Mitteilung der=Bad.
zur Wahl als Oberbürgermeiſter für Straßburg ſtellen.
Stelle als Bezirkspräſident ſoll der derzeitige Präſident
Ecke urks Lothringen, Frhr. v. Hammerſtein, in Ausſicht genom=

Heſterreich=Angarn. Im ungariſchen Unterhaus erinnerte b.
Beratung einer Interpellation betr. die Entfernung des Hentzi= Den=
mals
der Miniſterpräſident Tiſza an die bereits im Jahre 1882 vo
ihm ausgeſprochene Anſicht, daß nach hergeſtelltem Frieden Vel=
geſſenheit
ebenſo wie die Bewahrung der Denkmäler eine Pflich
beider Teile ſei, und daß nur unciviliſierte Völker die Denkmäl=
zerſtörten
. Die nämliche Anſicht habe er noch heute und er köm=
deshalb
keinerlei Verfügung wegen Entfernung des Hentzi=Denkmal
in Ausſicht ſtellen. Auf eine Interpellation Apponyis, was dh
Miniſterpräſident zu thun gedenke, damit die ſtaatsrechtliche Stef
lung des Heeres als eines öſterreichiſch=ungariſchen Heeres vor jede
Mipdeutung bewahrt werde, berief ſich Tiſza auf ſein ſtetes Bl
ſtreben, das gute Verhältnis zwiſchen der Nation und dem gemei

ſamen Heere zu erneuern und zu ſtärken, und erklärte, daß di=

leitenden Kreiſe des Heeres die Thatſache verkennen, daß das He=
ein
Heer der auf der Grundlage des Dualismus ſtehenden M
narchie iſt.
Franktreich. Der Miniſter der auswärtigen Angelegenheie.
empfing am 1. den türkiſchen Botſchafter, der das Rundſchreibe
der Pforte an die Mächte zur Beſchleunigung der Entwaffnu,

- Aus Decazeville wird wieder ei,
Griechenlands überreichte.

Dynamiterploſion gemeldet, die vor dem Hauſe eines in Arbe,
ſtehenden Arbeiters erfolgte; verwundet wurde niemand.
Im Miniſterrate am 1. Junt wurde gutem Vernehmen na=
bezüglich
der Vorlage über die Ausweiſung der Prinzen ein Ei=
vernehmen
dahin erzielt, daß die Ausweiſung der Prätendenten de
direkten Linie auf legislativem Wege erfolgen und der Regieruſ=
das
Recht zuſtehen ſolle, den übrigen Prinzen den Aufenthalt i
Frankreich zu geſtatten oder zu verſagen. Die Regierung ſolle
deſſen hinſichtlich dieſes Geſetzentwurfes nicht die Jnitiative
greifen, ſondern denſelben annehmen, falls die Kommiſſion iſ,
vorſchlage.

[ ][  ][ ]

Engkand. Im Unterhauſe gab Harcourt am 2. Juni folgende
Erklärung ab: Die Kombination der Fraktionen kann die Home=
Rule=Bill zerſtören, nicht aber deren Prinzip, welches die Mehr=
heit
der Liberalen ſanktioniert und welches die Mehrheit des Lan=
bniſinlſes
ſanktionieren wird. Was uns betrifft, ſo werden wir ſtets, ob
lbſt nohim Amte oder in der Oppoſition, die traditionelle Torhpolitik gegen
Irland bekämpfen. Gladſtone erklärte, die Regierung würde es
vorziehen, wenn die Abſtimmung am Freitag erfolge, ſie will aber
keine Preſſion üben, falls die Liberalen die Debatte verlängern
ſöhöſwollen. Die Debatte wurde darauf auf Donnerstag vertagt
Bufgarien. Nach den nunmehr vollſtändig vorliegenden Reſul=
taten
ergaben die Wahlen in Oſtrumelien von 89 Deputierten zehn
Geaner der Regierung, 20 von unbeſtimmter Parteiſtellung und die
ſübrigen alle Anhänger der Regierung. Die Kammer tritt demnächſt
trumpfchzz ſammen.
Türktei. Ein Rundſchreiben der Pforte vom 36. Mai macht
Hhgeltend. daß Griechenland nur unregelmäßig abrüſte und nament
u, weihlich noch das türkiſche Fort Zygos bei Metſovo beſetzt halte und
pefeſtige, und daß, obgleich die Truppen ſich auf eine kurze Strecke
jede
zurückgezogen hätten, doch die Munitions= und Sendungen von
hannß Truppen und Schießbedarf fortdauerten. Die Pforte würde be=
ll
. Etuähdauern, Maßregeln treffen zu müſſen, um ſich wieder in den Be=
ſitz
des Forts Zygos zu ſetzen.
In Saloniki lief am 30. Mai das öſterreichiſche Kanonenboot
ollſtändich Bum mit einigen von den Engländern gekaperten griechiſchen Blockade=
ſeuhbrechern
ein. Die griechiſchen wie die türkiſchen Truppen ſind be=
zeits
von der Grenze zurückgezogen. Haſſan Paſcha, der Befehls=
ſ
6shhaber der Saloniki=Armee, welche zuerſt abrüſtet, erhielt bereits
ſeine Abberuſung vom Kommando. Die Mächte unterhandeln über
ldie Frage der Aufhebung der Blockade, doch bleibt auf jeden Fall
die Flotte noch einige Zeit unter dem Befehl des Herzogs von
Edinburg beiſammen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 4. Juni.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Mitt=
woch
den Amtmann Wallau aus Friedberg, den Kirchenrat Müller
aus Pfungſtadt; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den
netelMiniſterialpräſidenten Weber, den Oberkonſiſtorialpräſidenten Dr.
4 enſGoldmann, den Oberſtallmeiſter Frhrn. v. Nordeck zur Rabenau,
den Geheimerat Dr. Becker.
B. Die wegen des Himmelfahrttages auf den Mittwoch an=
komme

beraumt geweſene Sitzung der Stadtverordneten eröffnete
Herr Oberbürgermeiſter Ohly mit Mitteilungen über das einge=
gangene
Programm des hier am Sonntag ſtattfindenden Steno=
ſeuſt
. Uraphentags, über einen Einlauf der Kreisſchulkommiſſion bezw.
Bericht über zwei abgehaltene Schulviſitationen, über die Feuer=
wehrjubiläen
der Herren Stadtverordneten Lehr und Kaminfeger
Wenzel, über einen das Waſſerwerk betreffenden Bericht und ein
9 Nin=Schreiben des Beſſunger Gemeinderats wegen des im Prinzip be=
9 Min. lichloſſenen Anſchluſſes an Darmſtadt. Letztere Sache wurde an eine
ſKommiſſion zu verweiſen beſchloſſen, deren Wahl in der nächſten
Min.
Sitzung ſtattfinden ſoll.
In Bezug auf die Schienenfrage der Dampfſtraßenbahn hat
nnerte
ſich die Geſellſchaft gegen eine Schienenanlage in der Mitte der
hi=Den
Straße erklärt, wenigſtens in der oberen Rheinſtraße, und wurde
1889)
die Zuſtimmung zur Verlegung der Bahn auf die rechte Seite der
ieden Behoberen Rheinſtraße gegeben. Dann wurde die Wahl der Wein=
eine
Pflichſteuer=Einſchätzungskommiſſion genehmigt, über die Fortführung der
Denkmüihgrundbuchskarten und die darauf bezüglichen Vorſchläge des Steuer=
er
ſöndtommiſſariats berichtet, wobei Herr Beigeordneter Riedlinger darauf

genkmalhinwies. daß die hieſigen Grundbücher keine Beweiskraft mehr haben
was Nund der die Anfertigung der Meßbriefe betreffende Paſſus an die
he Chkommiſſion zurückverwieſen ward.
vor ſ6.
Genehmigt wurde der Arzneimitteltarif für das ſtädtiſche Hoſpital
h ſeies ohund die Vergebung der Steinkohlenlieferung für 1886-87, die Ab=
n
gemehweichungen vom Baugeſetz bei einem projektierten Neubau in der
, dab UErnſt=Ludwigsſtraße gebilligt und das Geſuch um Dispens für
den betreffenden Fall beim Miniſterium zu befürworten beſchloſſen.
ha=

enden MſEine vom Großh. Polizeiamte gemachte Anforderung wegen Ver=
mehrung
der Anzahl der Schutzleute und Einführung des Inſtituts
alegenhelder Hilfsſchutzleute, über welche Herr Stadtverordneter Bergſträßer
undſchrilct ausführlich und unter Hervorhebung der jetzt beſtehenden Mißſtände
waſſüllund Vergleichung mit anderen Städten berichtete, dabei auch die
ieder ſödbeantragten Aenderungen der Polizeiverhältniſſe erörternd wurde
mit großer Mehrheit angenommen nach heftigen Angriffen der
aupolizei, durch den Stadtverordneten Herrn Rückert und
hna heiner Anfrage des Herrn Schödler wegen der durch die neue Organi=
ein
Cöllſation entſtehenden Koſten und der Verwendung der Schutzleute,
ſente Lehhſowie weiteren Bemerkungen der Herren Stadtverordneten Ganß,
nansäll Bergſträßer, Architekt Müller, Wolfskehl, Schödler, Hauſer und
Riedlinger. Dabei wurde wiederholt die Notwendigkeit der Organi=
ufen

mdſation der Baupolizei betont, über deren Handhabung vielfach
hauptſächlich der Bauaufſicht geltende Beſchwerde geführt werden.
Die Schreinerarbeiten an der Mädchenmittelſchule ſtellen ſich

107
367
nach den Offerten höher, als im Voranſchlag vorgeſehen. Dem
Kommiſſionsantrag gemäß ſollen dieſelben nun freihändig an ein
Konſortium vergeben und die Mehrkoſten genehmigt werden. Ueber
den weiteren Punkt der Tagesordnung; Abgabe von Waſſer an
die Gemeinde Beſſungen;, wurde ein Bericht des Herrn Ingenieur
Müller verleſen. Bei der Diskuſſion beantragte Herr Stadtver=
ordneter
Weber, auf einen derartigen Vertrag, der übrigens von
der Waſſerkommiſſion zur Annahme empfohlen wird. nicht einzu=
gehen
. Für Annahme des Vertrags ſprachen die Herren Stadt=
verordneten
Bär und Karl Müller, während Herr Stadtverord.
neter Diehm ſich anderer Anſicht erklärt, weil die Annahme un=
nütz
ſei, indem der politiſche Anſchluß Beſſungens an Darmſtadt
bevorſtehe.
Herr Stadtverordneter Rückert ſprach für die Annahme, ebenſo
die Herren Architekt Müller, Ebert, Oſann, während ſich Herr
Ganß für die von Herrn Diehm ausgeſprochene Anſicht erklärte und
Herr Lehr ſich gegen die Opfer ausſprach, die aus der Waſſerabgabe
der Stadt erwachſen. Herr Stadtv. Bergſträßer griff die Ausfüh=
rungen
des Ingenieur Müller an, den der Herr Oberbürgermeiſter
aufs wärmſte verteidigte. Nachdem nochmals Herr Weber ſeine
Anſicht motiviert, ſprachen noch für die Waſſerabgabe an Beſſungen
die Herren Hochſtätter Wolfskehl, Schödler und Blumentyal,
worauf dieſelbe mit großer Majorität bewilligt und die Sitzung ab=
gebrochen
wurde.
Die diesjährige achtzehntägige Generalſtabs= Uebungs=
reiſe
des Xl. Armeecorps wird ſam 16. Juni c. vorausſicht=
lich
in Friedberg, beginnen. Das Kommando rückt in der unge=
fähren
Stärke von 6 Stabsoffizieren, 5 Hauptleuten reſp. Ritt=
meiſtern
, 5 Lieutenants, 2 Unteroffizieren, 26 Gemeinen und 41
Pferden aus.
Bei der Jubelfeier der Univerſität Heidelberg wird
unſere techniſche Hochſchule durch den derzeitigen Direktor Pro=
feſſor
Dr. Schmitt und Profeſſor Dr. Gundelfinger vertreten
werden
Von jetzt bis Ende September werden von hier ab zu allen
Zügen gültige Retourbillete nach Helgoland über Frankfurt=
Hannover=Harburg=Cuxhafen mit 25 Kilo Freigepäck ausgegeben.
Die Fahrpreiſe der 45 Tage gültigen Retourbillete betragen ab
Darmſtadt: 1. Kl. M. 96. 70, 2. Kl. M. 74. 30 und 3. Kl. M. 54. 80.
Immobilien=Verkäufe. Das Beſitztum des Herrn
Rentner A. Gärtner zum Schießhaus= ging für 28000 M. in den
Beſitz des Herrn Ch. Berdux zur Sonnen käuflich über.
Ferner wurde verkauft das 8ſtöckige Geſchäfts= und Wohnhaus des
Herrn Pfläſterermeiſter Carl Pretſch Ecke der Stifts= und Soder=
ſtraße
44, an Frau J. Zimmermann.-
Beide Verkäufe wurden
durch den Agenten P. Thüringer abgeſchloſſen.
Beſſungen, 2. Juni. Der ſeiner Vollendung entgegengehende
Neubau des Herrn Beigeordneten Wittmann in der Wittmann=
ſtraße
wurde von Herrn Flaſchenbierhändler Lautenſchläger für
18000 M. angekauft.
88 Pfungſtadt, 2. Juni. Geſtern Mittag erhäugte ſich
dahier der Sohn eines Landwirts im Alter von noch nicht ganz
12 Jahren, in dem Pferdeſtall, während die übrigen Hausgenoſſen
auf dem Felde beſchäftigt waren. Auf einem an der Hausthüre an=
gehefteten
Zettel ſoll er Abſchied von ſeinen Eltern genommen und
erklärt haben, ſie ſeien nicht daran ſchuld. Die Motive ſind un=
bekannt
.
Bei dem heftigen Gewitter am Dienstag nacht iſt nur ver=
einzelt
Hagel gefallen: der Blitz ſchlug 2mal ein, ohne zu zünden
und ohne weiteren Schaden anzurichten.
Geſtern trafen dahier zum Eiſenbahnbau 12 Italiener
ein, da die bei demſelben beſchäftigten Arbeiter (meiſt Griesheimer)
ſich weigerten für 2 M. 50 Pf. pro Tag weiter zu arbeiten.
Zwingenberg. 2. Juni. Gleich Jugenheim ſoll auch von
den Gemeinden Zwingenberg und Alsbach das für etwaige Weiter=
führung
der Straßenbahn Darmſtadt=Eberſtadt nötige
Terrain unentgeltlich zur Verfügung geſtellt werden.
Mainz, 2. Juni. Bei einem heute Nacht über unſere
Gegend hereingebrochenen Unwetter zündete der Blitz in dem be=
nachbarten
Maſſenheim und brannten 3 Häuſer nieder. - Heute
Nacht erſtickten 2 Arbeiter beim Ausleeren von Abortgruben in der
Welſchnonnengaſſe.
Städtiſches Anlehen. Dienstag nachmittag ſand auf
der Bürgermeiſterei die Submiſſionseröffnung auf das ſtädti=
che
Anlehen ſtatt. Es waren zur engeren Submiſſion einge=
laden
M. A. v. Rothſchild in Frankfurt, Genoſſenſchaftsbank,
Mitteldeutſche Kreditbank und Baron Erlanger, alle in Frankfurt,
ferner die Darmſtädter Bank, die deutſche Bank in Berlin und die
Straßburger Kommunalbank. Die deutſche Bank in Berlin hatte
ſich mit Rückſicht darauf, daß ſie ſich mit Kaſſendarlehen, die in die
Submiſſionsbedingungen eingeſchloſſen waren, nicht befaßt keine
Offerten gemacht; desgleichen das Haus Rothſchild. Offeriert hat
die Darmſtädter Bank 99,15, Genoſſenſchaftsbank 99,125, die Mittel=
deutſche
Kreditbank gemeinſchaftlich mit der deutſchen Vereinsbank,
Straßburger Kommunalbank und Delbrück und Leo in Berlin 9917.
Für den nicht ſofort begebenen Teil der Anleihe bis zum Betrage

[ ][  ]

K.
1368
von 5800000 M. will die Darmſtädter Bank der Stadt vergüten
3½ pCt., die Genoſſenſchaftsbank 2½ pCt. und das oben genannte
Konſortium 1½ pCt. Nach den Submiſſionsbedingungen mußten
ſich die Bewerber gleichzeitig verpflichten, der Stadt ein Kaſſendar=
lehen
, bis zum Betrag von einer Viertel=Million je nach dem
Diskontoſatz der Reichsbank jedoch nie über 4½ pCt. und nie
unter 3½ pCt. zu machen. Es iſt nunmehr Sache der Finanzkom=
miſſion
zu erwägen, welche dieſer Offerten für die Stadt am vor=
teilhafteſten
erſcheint.
Offenbach, 2. Juni. Wie die Off. Ztg. mitteilt, lautet das
Urteil gegen den Einjährig=Freiwilligen Gürtler auf ein
Jahr Feſtungsgefängnis wegen Gebrauchs der Waffen mit tötlichem
Ausgang.
8t. Frankfurt, 2. Juni. Die geſtrige erſte, öffentliche Vor=
ſtellung
der Antiſpiritiſten Mr. Home und Mde. Fey erfreute
ſich guten Beſuches. Die Produktionen gelangen alle vortrefflich:
und überragten weithin diejenigen Cumberlands. Das Erraten
eines Städtenamens unter 15000 auf einer Landkarte befindlichen
Orten erregte beſonderes Staunen.
Frankfurt, 2. Juni. Die von den Schutzleuten Wingeleith,
Hohmann und Schweizer, ſowie von dem Schneider Leyendecker in
der Friedhofs=Affaire eingelegte Reviſion iſt von dem Reichs=
u

½
gericht verworfen worden.
Homburg v. d. H.. Das- zweite Bahngeleiſe. der-Strecke.
Homburg=Oberurſel wird demnächſt dem Verkehre übergeben
werden; die Bahnlinie Homburg=Friedberg wird vorausſichtlich
bald in Angriff genommen werden, ebenſo die Dampfſtraßenbahn
Homburg=Frankfurt.
Freiburg, 2. Juni. Das Domkapitel hat den Biſchof Roos
in Limburg zum Erzbiſchof erwählt.

Geſchichtliche Entwickelung der Teſchniſchen Hochſchule.
Ein aus Anlaß des 50jährigen Jubiläums der Großh.
Techn. Hochſchule zur Ausgabe gekommener Abriß über die
geſchichtliche Entwickelung der Anſtalt unterſcheidet in derſelben
3 Perioden. Die erſte Periode läuft von der Gründung der höheren
Gewerb= und Realſchule im Oktober 1836 bis zur Umwandlung
dieſer Schule in eine ſog. Techniſche Schuler int Jahre 164; die
zweite Periode währt von 1864 bis 1868, bis zur Reorganiſation
der Anſtalt zu einer Polhtechniſchen Schule; die dritte Periode, in
welcher ſich die Schule jetzt befindet, beginnt mit dem Jahre 1868.
Im Oktober 1868 wurde die techuiſche Schule zu einer Polntech=
niſchen
Schule; erhoben und als ſolche im Jahre 1869 eröffnet;
mit dieſer Erhebung trat ſie in die Reihe der polytechniſchen
Schulen als gleichberechtigt ein. Die Anzahl der Lehrer in der
erſten Veriode war ſieben, das niedrigſte Alter für. die Aufnahme
vierzehn Jahre. Bis 1839 umfaßte die Schule -Hauptklaſſen mit
4 Semeſterkurſen. Von da ab erhielt ſie noch eine dritte Klaſſe.
Dem Bericht entnehmen wir weiter: In den vierziger Jahren
des Jahrhunderts war eine ſtetige, ruhige Entwickelung der Schule
zu verzeichnen; die Frequenz ſtieg von Jahr zu Jahr, und zwar
kamen die Schüler und Zuhörer nicht nur aus dem Großherzogtum
Heſſen, ſondern auch aus dem übrigen Deutſchland, ja ſelbſt aus
außerdeutſchen und überſeeiſchen Staaten.
In dieſe Zeit fällt auch die Erbauung des noch jetzt von der
techniſchen Hochſchule benutzten ſtädtiſchen Gebäudes, welches von
einem ihrer Lehrer, Baurat Harres, entworfen und vom Stadt=
baumeiſter
Jordan in den Jahren 1842 bis 1844, zunächſt für die
höhere Gewerbſchule und Realſchule gemeinſam, erbaut wurde.
Am 19. Dezember 1844 wurde das Gebäude unter Beteiligung der
höchſten Staats= und der ſtädtiſchen Behörden feierlich eingeweiht.
Ende des Jahres 1846 ſchied der bisherige Direktor, Ober=
ſtudienrat
Dr. Schacht, welcher die Schule von ihrer Gründung an
geleitet hatte, von derſelben; an ſeine Stelle trat als würdiger Nach=
folger
, ſowie begeiſterter Arbeiter und Kämpfer für das Gedeihen
der Anſtalt, der bisherige Lehrer der Phyſik und Mathematik, Dr.
Külp. Derſelbe erſtrebte mit eiſerner Beharrlichkeit und unermüd=
licher
Ausdauer das Ziel, die höhere Gewerbſchule zu einer wirk=
lichen
polytechniſchen Schule umzugeſtalten. Bereits 1849 finden
wir die Oberklaſſe in drei für ſich beſtehende Abteilungen gegliedert,
eine mechaniſch=techniſche, eine chemiſch=techniſche und eine Bauklaſſe.
Auch beſtand neben dieſen eine landwirtſchaftliche Klaſſe. Seinen
unermüdlichen Beſtrebungen gelang es, trotz der geringfügigen zur
Verfügung ſtehenden Mittel, vollſtändig freilich erſt im Jahre 1859,
der Anſtalt die Einrichtungen einer polytechniſchen Schule zu geben.
Trotzdem die Organiſation nunmehr diejenige einer polytechniſchen
Schule war, konnte die Schule in der Folgezeit nicht gedeihen.
Der Hauptgrund lag in der geringen Pflege der Ingenieurwiſſen=
ſchaften
, wie ſie durch den Aufſchwung von Bahn=, Brücken= ꝛc.
Bauten bedingt worden war. Direktor Külp machte auf die Not=
wendigkeit
, dieſelbe durch Anſtellung eines beſonderen Lehrers inten=
ſiver
zu pflegen, bereits 1849 amtlich aufmerkſam und wiederholt=
den
dahin zielenden Antrag im Laufe des nachfolgenden Jahrzehnts

107
häufig, jedoch erſt im Studienjahre 1859l60 wurde ein tüchtiger
Ingenieur als Lehrer für die Ingenieurwiſſenſchaften gewonnen,
nachdem die Schule während einer Reihe von Jahren den Mange
desſelben ſchmerzlich empfunden hatte.
Die der höheren Gewerbſchule zur Verfügung ſtehenden Mitt=
waren
während der ganzen Periode überaus beſcheidene. Im An
fange ihres Beſtehens erhielt ſie zuſammen mit der Realſchule einen
jährlichen Staatszuſchuß von 3000 fl. (5134 M.). Im Laufe de
Zeit wurde der Zuſchuß erhöht. Die Stadt Darmſtadt hatte biz,
dahin bereits bedeutende Mittel für die vereinigten Schulen aufge
wendet; vor allem hatte ſie in den Jahren 184244 für dieſelben ei,
neues Gebäude aufgeführt und für dieſes ſowie für die Ausſtattun,
mit Lehrmitteln u. ſ. w. die für jene Zeit ſehr große Summe vo
130000 fl. 1(222 857 M.) ausgegeben. Dafür bedang ſich die Stad.
aus, daß das Schulgeld für beide Anſtalten, ſoweit es 2400
(4114 M.) überſtieg, in die Stadtkaſſe fließe. Dieſes Verhältni=
beſtand
bis zum Jahre 1854; es ſtellte ſich aber das Bedürfni
heraus, die beiden Anſtalten wirtſchaftlich zu trennen. In dem be
treffenden Vertrage übernahm die Stadt die Unterhaltung der
höheren Gewerbſchule, und dieſelbe muß von der Zeit des Ins
lebentretens dieſes Vertrages an als Staatsanſtalt gelten. Di=
Stadt verpflichtete ſich, in Zukunft das Gebäude für die höher,
Gewerbſchule unentgeltlich zu ſtellen und zu unterhalten; ſie übet
nahm die Koſten für Heizung, Beleuchtung, für Unterhaltung un
Ergänzung des Mobiliars; ſie verzichtete ferner auf den Weite,
bezug des Schulgeldes, ſoweit es die Summe von 2400 fl. über,
ſtieg. Der Vertrag trat am 9. März 1855 in Kraft. Von da a
erhöhten ſich die ſtaatsſeitig für die höhere Gewerbſchule aufg
wendeten Mittel langſam bis auf 13540 fl. (23211 M) im Jaht,
1863. Betrachtet man die überaus geringen Summen, welche
den fünfziger Jahren und bis 1864 der höheren Gewerbſchule zu
Verfügung =ſtanden, ſo wird es wohl ohne Weiteres klar, wortt hleuſt
zum lgroßen Teile der Grund für das Siechtum der Schule la,
Zum Vergleiche möge dienen, daß der höheren Gewerbeſchule
B.
Hannover bei ihrer Gründung im Jahre 1831 ſofort 36000 P,
naſte
jährlich verwilligt wurden, eine Summe, welche der Darmſtädt.
höheren Gewerbſchule niemals, und der polytechniſchen Schule er
Lerß.
Ende der ſechziger Jahre zu Gebote ſtand.
Der mehr und mehr abnehmende Beſuch der höheren GewerkWſteiſ,
ſchule hatte die Notwendigkeit einer Reorganiſation immer dringersbunel
der erſcheinen laſſen.
(Schluß folgt.) hnmel


(5660
Todes=Anzeige.
Stätt beſonderer Anzeige machen wir theilnehmenden
Verwandten und Freunden die ſchmerzliche Mittheilung,
daß unſer guter Vater, Großvater und Schwager
Christian Beck
geſtern Morgen plötzlich ſanft entſchlafen iſt.
Groß=Gerau, den 2. Juni 1886.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Annn Hlietsch.

Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 4 Uhr,
in Groß=Gerau ſtatt.

(566.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme an de=
ſchweren
Verluſte unſeres theueren Gatten, Vaters, Onkel
und Schwagers
Carl Stocksieker,
beſonders dem Geſangverein Pfeifen=Club, unſeren innigſih
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 2. Jum 1886.
Tageskalender.
Freitag, 4. Juni: Monats=Verſammlung des Vereins Kunſtfreu
im Hotel zur Poſt.
Samstag, 5. Juni: Sommer=Konzert des Mozart=Vereins
Saalbau.
Montag, 7. Juni: General=Verſammlung der Geſellſchaft Eintraz

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.

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