Darmstädter Tagblatt 1886


28. Mai 1886

[  ][ ]

149.

ei
bath

E
RLRUEAAIN
8
CEUOb

149.

Winnemnienpres
ertenahrlich 1 Matk 50 Pf. ind
oringerlohn Audwärts, werden von
allen Poſiäkmtern= Beſtellungen ent=
gengenommen
zu 1 Mark 50. Pf.
r Quartal incl. Poſlaufſchlag.

Irag= und Anzeigeblaft.)
0
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluftrirtes Unterhaltungsblatt=

Inſerate
werden angenommen; in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſlr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Böößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwärts
von allen Annou=eu=Expedilionen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachuugen des Graßh. Rreisamls. des Großh==Polizeiamts nud ſämmtllicher=Behörden.

18103.

his Hill=

Freitag den 28. Mai.=

1886.


.
Darmſtadt, am 25½ Mäi 1886.
Betreffend: Den Abverdienſt der im Executivverfahren als uneinbringlich erkannten Feldſtrafen=
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt:
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Diejenigen von Ihnen, welche mit dem Nachweiſe des Abverdienſtes, der im Executivverfahren als. uneinbringlich er=
hnnten
Feldſtrafen im Rückſtande ſind, werden an baldige entſprechende Vorlage erinnert.
v. Marquard.
6403

Behanntmuchung.
insaBetreffend: Die Bildung einer Ortskrankenkaſſe für Schreiner,
lch Zich.
Dreher, Wagner, Glaſer ꝛc.
Nach Maßgabe des 8 23 des Geſetzes vom 15. Juni 1883 bringen wir hier=
Gdolſait zur Kenntniß der Betheiligten, daß während 3 Tagen, vom Erſcheinen dieſer
lagen dſchekanntmachung an gerechnet, der Entwurf des von uns aufgeſtellten Statuts einer
ſordnulauf Grund des 8 16 des gedachten Geſetzes zu errichtenden Orts=Krankenkaſſe für
ng3ko,
der V Holzarbeiter, als: Bildhauer (Ebeniſten), Bürſtenbinder, Dreher, Formſtecher in
frun oHolz und Metall, Glaſer, Hutformer und Leiſtenmacher, Korbmacher, Schreiner,
bälTapezierer, Vergolder, Wagner, Eylographen, Verfertiger von Zeichnen=Utenſilien
baen Flund Unterrichtsmodellen in dem Stadthauſe, Zimmer Nr. 5, zur Einſicht offen
päpſhegt. Bemerkungen hierzu können innerhalb der angegebenen Friſt=daſelbſt vor=
penolPebracht
werden.,
Darmſtadt, den 26. Mai 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(5404

Bekanntmachung.
Betreffend: Die Ortskrankenkaſſe für Metallarbeiter.
Gemäß 8 58 der Kaſſeſtatuten bringen wir zur Kenntniß der Betheiligten,
haß, der Vorſtand der rubricirten Orts=Krankenkaſſe ſich wie folgt, zuſemmenſetzt:
Herrn Adolph Fark, Vorſitzender,
Eduard Stephan, ſtellvertretender Vorſitzender,
Friedrich Freihaut, Schriftführer,
Georg Sepp,
½
Wilhelm Kleber,

Thriſt.Stengel,
Beiſitzer,
n e ced
½
Georg Schneider,
Gottlieb Neukauf,
dem Vorſtande liegt die geſammte Verwalung der Kaſſe nach Maßgabe der Sta=
uten
ob. Am 31. d. Mts. wird dieſelbe ihre Thätigkeit beginnen. Bezüglich des
Kaſſenarztes, des Kaſſirers und: des Kaſſeboten erfolgt demnächſt durch den Vor=
ſtand
weitere Bekanntgabe.
Darmſtadt, den 25. Mai 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(5405
Ohly.

Bekanntmachung.
Das Reinigen des Marktplatzes, Wea=
fahren
des =Straßenkehrichts. überhaupt,
ſowie von dem Marktplatze, Wegfahren
des Chauſſeekoths; Heibeifahren des
Waſſers zum Begießen der Straßen, die
Reinigung der Kanaleinläufe und Weg=
fahren
des Schlammes ſoll im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Moutag den 31. Mai l. 33.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 24,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 25. Mai 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(5406
Ohly.
Bekanntmachung.
Das Reinigen der Straßen und öffent=
lichen
Plätze im Etatsjahr 1886-87
ſoll
Montag den 31. d. Mts., Vormit=
tags
11 Uhr,
im Stadthauſe, Rheinſtraße Nr. 18.
öffentlich an den Wenigſtnehmenden ver=
geben
werden.
Darmſtadt, am 25. Mai 1886.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[5407
Ohly.
Main=Neckar=Bahn.
Die an dem Maſchinenhauſe für elek=
triſche
Beleuchtung und dem Keſſelhauſe

[ ][  ][ ]

1298
der hieſigen Werkſtätte vorkommenden,
zu 655 Mark veranſchlagten Weißbinder=
Arbeiten, ſollen vergeben werden.
Angebote ſind verſchloſſen, mit der
Aufſchrift Weißbinderarbeit betreffend=
verſehen
,
längſtens bis 4. Juni, Vormittags
10 Uhr,
auf dem Büreau des Unterzeichneten ein=
zugeben
, woſelbſt auch bis zum Termine
die Bedingungen eingeſehen werden kön=
nen
.
Darmſtadt, den 24. Mai 1886.
Der Eiſenbahnbau= und Betriebs=
Inſpectör:
(5406
Dittmar.

Glveerin-Schwsfolmilch-Soifo
aus der Kal. Bayr. Hofparfümerie=Fabrik

R. 103
Bekanntmachung.
Betreffend: Vergebung von Waldwegarbeiten.
Die Chauſſirung der Neuſchneiſe von der Schirmſchneiſe bis zum Steinnickel
weg, die Verbreiterung der Steinbahn auf dem Scheftheimerweg, die Verbeſſern
der Speierhügelſchneiſe vom Zaumweg bis zur Schirmſchneiſe und die Planiruy,
des Zaumwegs von der Dachsberg= bis zur Höllſchneiſe nebſt Anfertigung vi=
Gräben und Durchläſſen, veranſchlagt auf zuſammen 2068 Mk., ſoll im Wegeld=
Submiſſion vergeben werdeu.
Die Bedingungen liegen auf unſerem Büreau zur Einſicht offen.
Angebote wolle man verſchloſſen und mit. der Aufſchrift Waldwegbauarbezh
verſehen, bis
Montag den 31. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,
an uns gelangen laſſen.
Darmſtadt, den 24. Mai 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei= Darmſtadt.
[53.
Ohly.

C. D. Wunderlich, prämiirt 1882,
Nürnberg.
Entſchieden eine der beliebteſten und
angenehmſten Toiletteſeifen zur Erlangung
eines ſchönen, ſammetartigen weißen Teints
iſt dieſe Seife vorzüglich geeignet zur Rei=
nigung
von Hautſchärfen, Hautausſchlägen
Jucken der Haut, Flechten, ſowie zur Zer=
theilung
von Geſchwülſten ꝛc.
Alleinverkauf 35 Pf. bei
E. Scharmann,
Hof=Bürſtenfabrikant,
Ludwigsplatz Nr. 2. 4775
Hohmök; doutsches,
von ausgezeichneter Qualität,
per ¼ Liter 80 u. 70 Pf.
VOmöI,
ſuperfein Nizza.
Speisekumachessig
empfiehlt
ſhr istian Sehminn,
Ecke der Wilhelminen= und Eliſa=
bethenſtraße
.
[5285
Nanheimer,
Badesahz.
billigſt.
Moria Landau,
Mathildenplatz 1. (340
Die Hof=Buchhandlung von
August Elingehhöſter
empfiehlt garantirt reinen, direkt impor=
tirten
chinesischen Thee, Ernte
1885, zu Mk. 7, 5. 25. 4.75, 3.75, 3.-
2.75 und 2.50 per Pfund.
783
Theespitzen ½ Pfd. Mk. 125.

HrngruxYerkeigerung.
Dienstag den 1. Juni, Nachmittags 3 Uhr,
laſſen Unterzeichnete
circa 35 Morgen Heugras
au Ort und Stelle loosweiſe gegen vorſchriftsmäßigen Bürgſchein verſteigern.
Zuſammenkunft am Gräfenhäuſerweg nächſt dem Darmbach.
Fhilipp Jungmann.
Poſtſtallmeiſter Wiener Wwe.
Darmſtadt, den 27. Mai 1886.
[54

rciArtnrazia

Preisgekrönt
Ho6hkuns.
Au55tellunP
Köln
1885.
4
Gebranmter JavuHafee
in ½ und ¼ Eilo-Paqueten von
P. H. Inhoffen,
Raffebrennerei mit Dampfhetrieb in Bonn,
redactionell empfohlen von der yAllg. Hausfrauen Leitung.
Gd.
Man achte beim Einkaufe genau auf Pirma und Schutamarke, da kort-
Bührend minderwerthige Nachahmungen auftauchen.
Hiederlagen: in Darmetadt bei Paul Störger Sohn, Kirchstr.,
C. Löhr, Promenade 27. L. Gorschlauer, Neckarstr., Martin Roll, Die=
burgerstrasse
2, Heinrich Löffler, Mathildenplatz 11, Carl Reinemer,
Nieder-Ramstädterstrasse 71, C. Hammann, Casinostrasse; Ph. Meher,
Carlsstrasse 24; in Besaungen bei Jac. Jacobi, Judwigstr. 2; in Obor-
Ramstndt bei W. Gosbel II.; in Eberstadt bei L. Muller II. (3843

Die noch vorräthigen hochfeinen Capotten,
L AxIser zLodetL-xUEO,
werden nunmehr ſehr billig verkauft.
I. Stade E Beer.

[ ][  ][ ]

M 103

1299

CATUTENI
in grösstor Auswahl
bei
10
C. Hochstäter &am; dobno, Tapetonfabril,
29 Elisuhethenstrusse 29.
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6410
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ganzen und halben Flaſchen.
S. Hammann,
Casinostrasse 23. (4864
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billiger und in's Haus geliefert.

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Friedr. Schaofer.
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Ludwigsplatz 7.

Gometawayek.
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per ¼ Krug.
Anser Frähnchen
32 Pfg.
Meder-Seltors
31
ndwigsbrunner
28
Huviady 60 Pfo.
Wildunger eta.
Ppfiehlt
f. Prassol,
16 Rheinſtraße 16. ſ4273
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Haturweih Ater bis zu den
einſten. Unter 40 Liter per Nachnahme.
Ph. Schneider, Weinküfer,
Heppenheim a. d. B. 6002

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Verleimte Fußtafeln bis zu 60 Emt
Breite werden glatt und von Dickte ge=
hobelt
und gefügt. - Bei vorheriger
Anmeldung ſchnellſte Beförderung und
billigſte Berechnung in dem
Dampfſäge= und Hobelwerk von
Wilhelm Holtz,
Zimmermeiſter,
427
Eſchollbrückerſtraße Nr. 8.

8=

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per ¹ Liter 30 Pfg.
Wilhelm Fleber.
Mathildenplatz 18.
(6046
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Seeländer per Malter M. 3. 20,
Chili
3.20,
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(5364

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alle Oualilät,
vom Produktionsplatz direct
importirt
empfiehlt
Ind. Heyl Sohn.
Ecke der Saalbau= und Eliſabethen=
ſtraße
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M. Herge, Holzſtraße 17.
Ferd. Waguer Wwe, Roßdörfe:
ſtraße.
(458.

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Edamer Tafel,
Hohenburger Rahm,
Camembert,
Mainzer Kümmelkäs chen,
in vollſaftiger prachtvoller
Waare.
Contriſugon-Buttor
aus der Vereins=Molkerei.
landhutter, Jandolor.
9
G. .POIE,
Bleichſtraße.
(287
Zur Saiſon empfehle meine
hochfeine
9ala1-00l0
5119
zu billigſten Preiſen.
Emanuel Fuld.
Meine vorzüglichen reingehal=
ſtenen

Vome
in Flaſchen und Gebinden, em=
pfehle
billigſt.
h. Hammann,
(4867
Caſinoſtraße 23.

[ ][  ][ ]

1300

103

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J. GIUd½,
J. 1Gbdaduu,

4179) Carlsſtr. 45,
Mineralwaſſer-Fabrik,
liefert:
destillirtes Wasser,
Selters- ≈ Jodawasser,
Siphons.
und=älle
1

mediciischen Wasser.

Carlsſtraße 45,
liefert
alle natürlichen
Mineralwaſſer.
Genernlvertreter des
hudwigs-&am; Solnorbrunnen
(Gross-Harben)..
in ½ und ¹⁄ Krügen uur Original=
inz½
und= J Flaſchen L. Gefäße.

Carlsſtraße 45,
5 Tohlenhandlung,¾
lieferk:
Stüchkohlon
lusskohlen,
Pottschrot,
Sehmiodekohlon ote.,
Tanionholu Eleingemacht).

Mirabellon Galée,
Rhein-Apfokfelse,
Lwelschen halworge
friſch eingetroffen.
5½
G. Hammann,
4868
Caſinoſtraͤße 23.

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Jul. Scriba.

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Emser Felsenquellen in Köln.

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Mainz,
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Juli oder früher zu vermiethen.-
Nähere Auskunft ertheilt die Exped.

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freundlich möbl. Zimmer mit ſorgfält,
Bedienung zu vermiethen.

5412) In nächſter Nähe der Rhen=
ſtraße
zwei möblirte Zimmer zu vey,
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leute
für den Verkauf von geſetzlicht.
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der Expedition d. Bl.

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auch iſt dasſelbe zur Abhaltung von Fſ=
lichkeiten
und kleineren Hochzeiten, geeiget.
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2 Zimmern, Kammer, Küche, ab=
geſchloſſenem
Vorplatz, per 1. Juli
an eine eingelne Dame oder ſtille
Leute zu vermiethen. Auskunſt er=
theilt
die Exped. d. Bl.

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Wilhelm Müller, Dieburgerſtr.

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- müſepflanzen empfiehlt

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F.-Exped. de.=Blattes.
[5183

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nung
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beziehbar, zu vermiethen.

ür ſofort oder 1. Juli eine kleine 8C
25 milienwohnung in guter Lage.
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54,
angabe an die Exped. d. Bl.

41

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nächſt der Poſt. Auf Wunſch mit Penſion.
Zu erfragen in der Expedition.

Am Montag wurde auf der Meſſe l.
c4 einer Verkaufsbude in der Nähe es
[59
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mit ſchwarzem Griff ſtehen gelaſſen.
zugeben gegen Belohnung Promenade=

[ ][  ][ ]

E 103
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Austug,
Sonntag den 30. Mai l. J3. über Auerbach, Fürſtenlager, Borſtein,
chkeichenbach, (rühſtückh Hohenſtein, Kuoden, Bensheim, woſelbſt einfaches
eittageſſen; im Deutſchen Hauss. Coubert 2 Mark. Anmeldung erſt Sonntag
lEi der Abfahrt erforderlich.
Abfahrt Morgens 6 Uhr 28 Min. nach Auerbach. Zahlreiche Belheiligung,
ſahich von Damen, erwünſcht. Die Section Heidelberg wird an dem Ausflug
ſPheil nehmen.
Der Vorstand.
(5350

Allgrmeine Renten=Anſtalt
zu Stuttgart.
Für die Stadt Darmſtadt werden repräſentable und vertrauenswürdige Ver=
Feter=geſucht; Beamte in angeſehener Lebensſtellung bevorzugt. Näheres
General=Agentur für Heſſen und Naſſau:
(5417
Waldſtraße 1.

*

5418) Eine kinderloſe Wittwe ſuch=
ir
Morgens Beſchäftigung. Große
Caplaneigaſſe Nr. 7.

5419) Ein Mädchen, welches bür=
luzerlich
kochen und in allen Theilen dem
Haushalt ſelbſtſtändig vorſtehen kann, ſucht
Stelle zu einer kinderloſen Familie als
Mädchen allein. Schriftl. Offert. bittet
beiſt nian i. d. Exped. unt. C. B. niederzulegen.
tzlich
mieh"5420) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt.
aar PPaldſtraße 30, Seitenbau, 3. Stock.

5358) Zu einem älteren Ehepaar ohne
Kinder wird=ein nicht zu junges, aber
ſehr Fräftiges Mädchen gegen hohen
Cohn ſofort geſucht.
Näheres Mauerſtraße 16, Manſarde.
5353) Geſucht ein braves, fleißiges
Dienſtmädchen auf ſofort gegen guten
Fohn. Wendelſtadtſtr. 26 parterre.
5497a) Zum ſofortigen Eintritt wird
yein Papiergeſchäft
oine Vorkänferin
heſucht. Nur ſolche mit guten Zeugniſſen
werden berückſichtigt. Näher. Kirchſtr. 27.
5421) Ein braves Mädchen zu ſo=
ſörtigem
Eintritt zu zwei Leuten geſucht.
Stellenbüreau Röſe, Schützenſtraße 14.

4956) Für ein hieſiges ſeineres Geſchäſt
ſwird ein gebildetes Mädchen in die
Lehre =geſucht. Näh. i. d. Exped. d. Bl.

Per 1. September geſucht
eine freundliche Wahnung von 4
bis 5 Zimmern für ein junges Ehe=
paar
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die Expedition d. Bl. (5425

1301
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Buchhandlung zu beziehen:
Die Herſtellung der Rein=
lichkeit
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der Armen.
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Vermehrt durch die Baugeſchichte, Sta=
tiſtik
und Renteberechnung an drei weite=
ren
Häuſern und durch verſchiedene Nach=
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L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

5422) Geſucht eine tüchtige Haus=
hälterin
u. ein Hausmüdchen zu einem
kinderl. Wittwer. Näh. Holzſtr. 24 i. Laden.
5423) Ein ſolider und fleißiger junger
Menſch wird als Auslaufer in ein
hieſiges Geſchäft geſucht. Zu erfragen in
der Exped. d. Bl.
5424) Eine brave zuverläſſige Lauf
frau oder Laufmädchen für Morgens
zum ſofortigen Eintritt geſucht. Näheres
Ernſt=Ludwigsſtraße Nr. 3 im 3. Stock.
4969) Für ein hieſiges Engros.
Gescbäft wird ein
Lehrling

mit guten Schulkenntniſſen geſucht.
Selbſtgeſchriebene Off. unter A. G. 101
an die Expedition d. Bl.

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Haſlee-Brennerei
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rühmten
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C. Menado
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Ludw. Gorschlauer, Ph. Huwerth,
H. Koller, Promenadeſtr. 26. (1218

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geſucht. Adr. i. d. Exped.
[5421a

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2) dem neueren Theil Beſſungens zu
miethen und baldigſt zu beziehen.
Lehrer Engeroff. 6426

CLoll
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der deutsch. und ausl. Leitungen
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Ferner: Berlin. Göln. Drosden.
Hamburg. Hannaver. Jelpaig. Jondon.
München. Paris. Stuttgart. Wien.
Prompte BVoſordorung allor Art
= Anzoigon.
8okannto lidorale Bodlngungon.
Boi grösvoren Auſträçon
Ausn ahmepreise.
S Annoncen-Monopol der
bedeutendsten Journale des
Auslandes.

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Hoflieferant und Friſeur in Gotha,
feinſtes, beſtes Toilettenöl zur Erhaltung,
Kräftigung und Verſchönerung des Haares,
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Ergrauen desſelben und beſeitigt die ſo
läſtigen Schinnen, Flaſche 75 und 50
Pfg., empfiehlt
G. L. Kriegk.,
Rheinſtraße. (133

Woog 27. Mai 1886.
Waſſerhöhe am Pegel. 388 Mtr.
Waſſerwärme Vorm. 8½ Uhr: 15 0R.
Voogpoſizeiwache.
338

[ ][  ][ ]

4
1302
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 20. bis 26. Mai).
Geborene: Am 15. Mai: Dem Zimmermeiſter Georg Ludwig
Stier, S. Georg Ludwig. Am 16.: Eine unehel. T. Dorothea Eliſa=
bethe
. Eine unehel. L. Maria Victoria Margaretha. Am 18.
Dem Maurer Adam Lotter, T. Maria. Dem Weißbinder Jakob
Dillmann II., S. Heinrich.
Broklamiert als Verloste: Der Taglöhner Leonhard Koch, ein
Witwer, hier mit Urſula Sophie Fiſcher von Eltville. Der Bäcker=
meiſter
Johann Andreas Zimmermann zu Darmſtadt mit Henriette
Charlotte Pauli hier. Der Seilermeiſter Johann Georg Linck zu
Darmſtadt mit Chriſtiane Louiſe Nohl dahier. Der Schreiner
Georg Karl Stier mit Maria Chriſtina Michel dahier. Der Zim=
mermann
Joſeph Sanderbeck mit Anna Barbara Rexroth hier.
Eheſchließungen:: Am 22. Mai: Der: Gaſtwirt Georg Fried=
rich
Ludwig Lind hier mit Suſanne Katharina Klemmer von Weſt=
hofen
. Der Schutzmann, Chriſtian Knöß zu Worms mit Maria
Katharina Chriſtina=Gertrude Kunigunde Liſtmann hier.
Geſtorbene: Am 21½ Mair-Die Fabrikarbeiterin Eliſe Wolf,
ledig, 18 J. 6 M. 29. T. Am22.. Der Gardeunteroffizier i. P.
Johann Heinrich Kriegbaum, 778. J. 5 M. 5 T. Am 24.. Dem
Bäckermeiſter= Johann=Adam=Müller, S. Johann Adam, 4. J.
4 M. 28. T. vhshssh haoſsoh

103

1½
Politiſche Ueberſicht.,

4n .
Darmſtadt, 28. Mai,
Deutſches Reich. Die am 26. ſtattgehahte erſte Verhandlung
der Branntweinſteuerkommiſſion bewegte ſich auf allgemeinem Ge=
biete
. Der Sozialdemokrat Kayſer geſtand die Zuläſſigkeit der
Steuer im Gegenſatz zur geſtrigen Rede des Sozialiſten Bock zu.
Freiherr v. Mirbach ſtellt Abänderungsvorſchläge in Ausſicht, die
vermutlich auf ein Rohſpiritusmonopol hinauslaufen. Finanzmini=
ſter
Schölz erörtert die Bedürfnisfrage für Preußen, die Ueber=

weiſung der halben Grund= und Gebäudeſteuer an die Kommunen
im Betrage von 35 Millionen, die Uebernahme der Hälfte der

Schullaſten im Betrage von 50 Millionen, die Reform der Einkom=
menſteuer
durch Herabſetzung der Steuer vom nicht fundierten Ein=
kommen
und die Erhöhung der Beamtenbeſoldung im Betrage von
30 Millionen, die Verſtärkung der Amortiſatiön der 6 Milliarden
betragenden Staatsſchuld: Die Deutſch=Freiſinnigen Meyer und
Rickert beſtritten dies Bedürfnis. Die Debatte bewegte ſich vor=
nehmlich
um dieſen Punkt und wurde am 27. fortgeſetzt.
Ein dem Reichstage, zügegangener Rechenſchaftsbericht wegen
der Verhängung des kleinen. Belagerungszuſtandes über Spremberg
zählt die bekannten Vorgänge bei der Rekrutenaushebung auf und
ſchildert die vorgefallenen Exzeſſe als. ſehr ernſte. Die ſozialdemo=
kratiſche
Agitation ſoll im Kreiſe Spremberg eine überaus lebhafte
ſein, was ſich ſchon durch die Verbreitung des Züricher Sozial=
demokratu
dokumentiere. Der Bericht wird ebenſo wie derjenige
über die Beſchränkung des Verſammlungsrechtes in Berlin erſt nach
der eingetretenen Pauſe in den Reichstagsverhandlungen zur Be=
ſprechung
kommen.
Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe verurſachte am 26. d. eine
Vetition, betr. die Neuregelung der Gefängnisarbeiten, eine längere
Debatte. Die Petition wurde ſchließlich, wie beantragt, unter An=
erkennung
der Notwendigkeit einer dem Zwecke der Strafrechtspflege
entſprechenden Beſchäftigung der Regierung überwieſen. Am 27.
erfolgt die zweite Leſung der Kömmunalbeſteuerung der Offiziere
und dritte Leſung beider Kanalvorlagen.
In den letzten Tagen haben die Vorſtände der Unfall= Berufs=
genoſſenſchaften
in Berlin eine Verſammlung behufs Verſtändigung
über die Wahl zweier nichtſtändiger Mitglieder des Reichsverſiche=
rungsamts
und deren vier Stellvertreter gehabt. Hier iſt der Ge=
danke
angeregt worden, zur Vertretung der gemeinſamen Angelegen=
heiten
aller Berufsgenoſſenſchaften einen Centralausſchuß zu bilden.
Der Gedanke ſand allgemeinen Beifall und es wurde beſchloſſen,
eine Centralſtelle einzurichten, in welche die deutſche Buchdruckerei=
Berufsgenoſſenſchaft, die norddeutſche TextilBerufsgenoſſenſchaft,
die chemiſche Berufsgenoſſenſchaft, die Knappſchafts= Berufsgenoſſen=
ſchaft
bezw. ihre Vertreter gewählt wurden. Mit der Leitung der
Centralſtelle iſt vorläufig der Vorſitzende der deutſchen Buchdruckerei=
Genoſſenſchaft, Herr Dr. Eduard Brockhaus in Leipzig, betraut
worden.

König Karl von Würtemberg iſt am 26. aus Niza nach Stutt=
gart
zurückgekehrt und hat ſich nach der Villa Berg begeben.

Saarburg in Elſaß=Lothringen ſoll am 1. Juli 1887 ein In=
fanterieregiment
, vorausſichtlich das augenblicklich in Kaſſel und

Hanau garniſonierende 97., zur Garniſon erhalten.
Heſterreich=Angarn. Im ungariſchen Abgeordnetenhaus beant=
wortete
am 24. Miniſterpräſident Tisza die wegen der Bekränzung
des Grabmals des Generals Hentzt eingebrachte Interpellation
dahin, daß eine das Nationalgefühl beleidigende amtliche Kundge=
bung
nicht ſtattgefunden habe; er müſſe jedoch das beobachtete Ver=
fahren
als inkorrekt und taktlos bezeichnen, da keinerlei Grund vor=
lag
, den Akt der Pietät in eine von der bisherigen abweichende

Form zu kleiden. Jeder Bürger, namentlich aber Militärperſon
ſollten alles vermeiden, was eine falſche Auslegung verurſach.
könnte; dieſe Anſicht werde allſeitig, auch von den höchſten Kreiſe
geteilt. Es ſei zu hoffen, daß ſich der Fall vom 21. Mai nicht 1 werde.
Jranſtreich. Der diesſeitige Geſandte in Athen, Mouy, beiſ.
ſich Freitag wieder auf ſeinen Poſten.
Oberſt Herbinger iſt am 26. geſtorben.
Engkand. Am 25. fand ein Kabinettsrat ſtatt. deſſen Verhal
lungen naturgemäß die Homerule=Vorlage und den Erörterunß=
ſchluß
mit Rückſicht auf die faſt unausbleibliche Frage der Par=
mentsauflöſung
betroffen haben.- Es heißt, daß die Königin
Rückſicht auf den Ernſt der Lage ihre Abreiſe nach Balmoral'ä
geſchoben habe.
Im Unterhaus wurde am 26. die Beratung über die Homerüz
Bill nach ſiebenſtündiger Debatte auf Donnerstag, vertagt.
Laufe der Debatte hatte Trevelhan erklärt, er könne für die Hon
rule=Bill. nur, dann ſtimmen, wenn dieſelbe, ſo abgeändert werh
daß die iriſche Landankaufsbill unnötig würde.
Ein diplomatiſcher Schritt des engliſchen Kabinetts bei
Müchten, welcher die Aufhebung der Blokade an den griechiſch
Küſten und die Konzentrierung der Flotten in der Suda=Bai anret
gilt als unmittelbar bevorſtehend.
Belgien. Der Miniſterpräſident hat den Berichterſtatter
Temps: bevollmächtigt, für unbegründet zu erklären, daß Deut=
land
oder eine andere Regierung an die belgiſche das Verlane
geſtellt habe, Maßregeli gegen die ſozialiſtiſche Kundgebung v=
13. Juni zu ergreifen; das belgiſche Miniſterium ſei überzeugt,
die europäiſche Diplomatie keine Urſache habe, ſich über das,
in Belgien vorgehe, zu beunruhigen.
Der Bürgermeiſter von Brüſſel, Buls, hat in einem Schrehh=
an
Mahen, den Generalſekretär der belgiſchen Arbeiterpartei,
klärt, daß er die am 13. Juni beabſichtigte Kundgebung verbo=
und die nötigen Maßregeln getroffen habe, um dieſem Verhkz
Achtung zu verſchaffen.
er
Rußland. Bei dem Empfang im Kreml richtete das Staͤ=
haupt
von Moskau unter Ueberreichung von Salz und Brot
gende Worte an den Kaiſer:Die Vertreter der Stände der erſh
Reſidenz bitten dich unterthänigſt, ſelbſtherrſchender Kaiſer,, nim
an unſer Salz. und Brot und unſere Liebe und glaube unſek
Freude, dich, die Harin und den Cäſarewitſch zu ſehen. Du kom.
zu uns aus dem geſegneten Süden, wo du das Schwarze Me=
wieder
belebt haſt; unſere Hoffnung beflügelt ſich, unſer Glache
befeſtigt ſich, daß das Chriſtenkreuz auf der heiligen Sofia erglh
zen wird ſo denkt, darauf baut Moskau. Der Kaiſer erwide,
er liebe Moskau und freue ſich, zu dem Jahrestage der Krönchl,
in ſeinen Mauern zu ſein: dieſe= Tage würden ihm ſtets Tage,
angenehmſten Erinnerung ſein.
Griechenkand. Wie verlautet, begiebt ſich der König nach Koß
und alsdann nach dem Auslande.
Dem Vernehmen nach ſollen, wenn das geſamte griechill,
Kriegsaufgebot entlaſſen iſt, die Geſandten nach Athen zurückkehm
und darauf die Auflöſung der Blockadeflotte erfolgen. Die 4
chiſche Regierung erhob Klage, daß eine Hungersnot drohe; jedch
ſorgen fremde Schiffe, einige von der griechiſchen Regierung ſeſtl!
gemietet, für genügende, wennſchon nicht billige Verproviantieruh.
In der Kammer teilte Trikupis die Zurückziehung der tük
ſchen und griechiſchen Truppen von der Grenze, ſowie die zur Pl ähgel
rüſtung getroffenen Maßregeln mit. Sodann legte er einen E,
wurf für eine temporäre Anleihe von 20 Millionen vor.
Türktei. Der Geſundheitsrat beſchkoß, die: italieniſchen Poͤ=
venienzen
vom Kontinent von der franzöſiſchen Grenzei bis, zm
Kap Lenca einer fünftägigen Quarantäne zu unterwerfen: Diels=
herige
zehntägige Quarantäne gegen die italieniſche Adriaküſte uft
aufrechterhalten.

Aus Stadt=und Land.

Darmſtadt. 28. Mai.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem O
lehrer an der katholiſchen Schule zu Bensheim Peter Ignatz S.
bert das ſilberne Kreug des Verdienſt=Ordens Philipps des G.
mütigen verliehen.
B. Die zweite Kammer der Landſtände hat geſtern
ihrer 43. Sitzung die Vorlage Großh. Miniſteriums des Ini=
und der Juſtiz, die Bewilligung von 3000 M. für den Reſt=
laufenden
Finanzperiode 1885ſ88 zur Unterſtützung der landw
ſchaftlichen Winterſchule zu Büdingen betr., durch die vom A=
ſchuſſe
beantragte Bewilligung der vom Miniſterium angeſüch
Summe erledigt, der Vorſtellung des Heinrich Freimund zu H
haufen wegen Benutzung eines Grundſtückes des letzteren und ebe

der Beſchwerde des Adam Kraus l. zu Auerbach, den Schlüchte
betrieb des Löb Hahn daſelbſt betr., keine Folge zu geben beſchloſſen.

Betreff der Beſchwerde einer Reihe von Lehrern aus Klein=Gen
Königſtätten, Raunheim, Rüſſelsheim, Wallerſtätten und Worfell
wegen Nicht=Auszahlung der Zinſen aus dem Koch'ſchen Legat,

[ ][  ][ ]

bezugsberechtigten Lehrer hatte ſich der Ausſchuß nicht geeinigt.
4
e Kammer erklärte ſich nach einer längeren und die verſchiedenen
ho.
ſſichten erſchöpfenden Debatte zur Hälfte für den Antrag der
3ſchußmajorität und zur Hälfte für den der Minorität, damit
der erſtere, der der Beſchwerde keine Folge zu geben beantragt,
ligenommen. Die Vorſtellung der Großh. Baumeiſter um vorzugs=
oüſe
Berückſichtigung bei Beſetzung techniſcher Stellen, insbeſondere
berhalz
ſel der definitiven Beſetzung der Stelle eines zweiten Landeskultur=
lennz
=pugenieurs; wurde dem Ausſchußantrage gemäß für erledigt erklärt;
Par.
Antrag Haas auf Anordnung einer beſonderen Prüfung für
ſon Milturingenieure und die=Berückſichtigung ſolcher Bewerber, die
lßhusreichend landwirtſchaftliche Kenntniſſe haben, wurde an den Aus=
ſchiß
verwieſen. Darauf erteilte die zweite Kammer, dem durch
binerſiſasi Großherzogliche Miniſterium des Innern und der Juſtiz an
1. bilie Stände gerichteten Anſinnen entſprechend, die verfaſſungsmäßig=
e
hotzhl ſtimmung zur Verwendung von 2300 M. behufs käuflicher Er=
(werhperbung der den Kaſpar. Grieſer I. Eheleuten zu Lorſch gehörigen
ſofraite für die Zwecke des dortigen Haftlokals und zur Entnahme
bei hhlieger Summe aus den in dem laufenden Staatsbüdget vorgeſehenen
lechilſtalleberſchüſſen. Angenommen wurde weiter die Vorlage der Großh.
anrhlslaatsregierung, welche die wegen Regulierung der Rheinſtrecke
Mlainz=Bingen und in Gemäßheit des darum mit Preußen abge=
ter
Ugloſſenen Staatsvertrags an Heſſen gefallene Inſel Ilmen=Aue
Deuſchem ſtaatlichen Organismus des Großherzogtums entſprechend ein=
erlanzdüfügen
und mit der nächſthelegenen Gemarkung Gaulsheim , ver=
ung
uliligen bezweckt.
u4, 43Die in der Sitzung vom 18. d. M. an den Ausſchuß zurückver=
as
. ffhleſenen Anträge der Abgeordneten Küchler, Möhn und Schröder,
4 Penſionierung der Volksſchullehrer betr., ſind an die Kammer
Echrill irückgelangt und kamen geſtern wieder zur Beſprechung. Es er=
ſarte
=ſtolgte die Annahme des Ausſchußantrages, wonach 1) denjenigen
verbiſgo lksſchullehrern, welche vor dem Jahre 1868 die Seminarprüfung
gerhheztanden haben und bei welchen zwiſchen der Zeit des Beſtehen=
her
Seminarprüfung und der Zeit des Beſtehens der Schlußprüf=
3 Stalug ein längerer Zeitraum als drei Jahre verfloſſen iſt, die dienſt=
brot
ſöiche Verwendung vor dem Beſtehen der Schlußprüfung von dem
ber enkllomente an an dem drei Jahre ſeit dem Beſtehen der Seminar=

r, unſnlüfung verfloſſen waren, dann als penſionsſähige Dienſtzeit in
unſchlhrechnung gebracht werden kann, wenn nach dem Ermeſſen der
u komtgtoßh. Regierung die Verzögerung der Abſolvierung der Schluß=
vze
Maſlzfung durch beſondere Umſtände für entſchuldigt zu erachten iſt,
Glallis 2) denjenigen Volksſchullehrern, welche nach dem Beſtehen der
erglctachlußprüfung an einer nicht öffentlichen Schule verwendet waren,
rwideßliz vor dem 1. Oktober 1870 an einer ſolchen Schule verbrachte
Krömſgkit dann als penſionsfähige Dienſtzeit in Anrechnung gebracht
Lage Puerden kann, wenn nach der Auffaſſung der Großh. Regierung die
mgliche, nicht öffentliche Schule einem Bedürfniß entſprach und
lachüilhishalb in gewiſſem Sinn als dem öffentlichen Intereſſe dienend
Mchtet werden kann.
riechſ
In einer Anfang dieſer Woche im Darmſtädter Hofe abge=
ückehhfültenen
Verſammlung zur Konſtituierung eines Landesvereins für
Die,
Alekorm des Beſtattungsweſens und für fakultative
huerbeſtattung wurde die Gründung des Vereins beſchloſſen
ung Mlluſd ſofort ein vorläufiges Statut beraten. In den proviſoriſchen
ntiernſgzrſtand wurden die Herren Oberbürgermeiſter Ohly, die Land=
er
tuͤ
ſchsabgeordneten Metz=Gießen und Dr. Schröder, ſowie Beigeord=
zur
Aagſer Riedlinger und Medicinalrat Dr. Vir gewählt.
Die nun zu Ende gegangene Frühjahrsmeſſe war, be=
n
Pohlliſtigt von der beſten Witterung, von Verkäufern ganz ungewöhn=
ſiz
gich beſucht und hat ſich auch durch eine äußerſt rege Kaufluſt, ſo=
gieboſe
einen ſehr ſtarken Beſuch ſeitens unſerer näheren und ferneren
liſte nolligebung ausgezeichnet. Die Meſſe kann als die beſte ſeit vielen
Phren bezeichnet werden und war demgemäß auch der Ertrag an
Ktandgeld für die Stadtkaſſe ein ſehr hoher, ca. 4030 M. Die
ſuswärtigen Verkäufer haben die Meſſe durchweg befriedigt verlaſſen.
Ueber den Lebensmittelkonſum der Großſtädte iſt ſchon Vieles
beöffentlicht worden. Daß bei einer Millionenſtadt ſich auch nach
ſer Richtung großartige Ziffern ergeben, iſt ja ſelbſtverſtändlich.
5EE beträgt z. B. für Berlin, nach amtlichen Aufzeichnungen, der
hſiſrbrauch an Schlachtvieh in runden Ziffern in einem Jahr:
7000 Rinder, 290 000 Schweine, 85000 Kälber und 170000 Stück
geſen Schafvieh. Stellt man aber Vergleiche an, ſo übertrifft z. B. der
hrbrauch unſerer Stadt Darmſtadt denjenigen von Berlin nicht
ſbeträchtlich, denn Darmſtadt hat bei 43149 Einwohnern im letzten
bhre an Schlachtvieh 3479 Ochſen, Kühe und Rinder, 15829
Schweine, 7979 Kälber und 2805 Stück Schafvieh verzehrt. Bei
15297 Einwohnern würde ſich, unter Zugrundlegung des Ver=
ſauchs
unſerer Stadt als Einheitszahl, für Berlin ein Conſum
fbürt etwa 106 000 Rindern, 485000 Schweinen, 247000 Kälbern und
ſehhlerdings nur 85000 Stücken Schafvieh ergeben, wenn es in Bezug

nen

herden kann, ſo haben wir hinſichtlich der uns betreffenden Zahlen
en Vergleich jedenfalls nicht zu ſcheuen.

33
1303
Die Garniſonſchwimmſchule in dem großen Woog iſt
bereits aufgeſchlagen und ſoll mit dem Schwimmunterricht, günſtige
Witterung vorausgeſetzt, am 1. Juni begonnen werden.
Im engſten Kreiſe ſeiner Familie und nächſten Freunde
feierte Herr Kaſerneninſpektor Scharmann am Mittwoch ſein
50jähriges Dienſtubiläum. Sowohl von Sr. Majeſtät dem Kaiſer,
wie von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog wurde der ver=
diente
Jubilar mit Ordensdekorationen ausgezeichnet, wie auch
Vorgeſetzte und Kollegen ihre Glückwünſche mit reichen Geſchenken
begleiteten. Die Kapelle des 25. Feldartillerie=Regiments, in deſſen
Kaſerne der Jubilar funktioniert, brachte am Feſtmorgen ein Ständ=
chen
dar. Möge Herrn Scharmann, der, trotz ſeiner 50 im activen
Militärdienſt verbrachten Dienſtjahre, ſich noch großer körperlicher
Rüſtigkeit erfreut, dieſe noch lange erhalten bleiben.
Am Dienstag abend geriet ein in der Arheilgerſtraße wohnen=
der
Landwirt mit zwei unbekannten Burſchen in der Victoriaſtraße
in eine Rauferei, bei welcher derſelbe zwei Meſſerſtiche in Arm und
Rücken davontrug. Dienstag abend verhaftete die Schutzmann=
chaft
in der Meſſe ein Frauenzimmer, welches beim Transport,
nach dem Revier: bezw. Polizeigefängnis durch Schimpfen und
Schreien einen, großen Skandal und Menſchenauflauf verurſachte.
Mittwoch morgen machte dieſe Perſon im Polizeigefängnis einen
Selbſtmordverſuch.
Am-Mittwoch- abend kam der Werkführer
Stockſieker auf der Aktien=Ziegelei in der Kranichſteinerſtraße beim
Nachſehen einer im Gang, befindlichen Maſchine einem Kammrad
zu nahe,, wodurch er von demſelben am Rock erfaßt und in das
Getriebe gezogen wurde. Derſelbe erlitt hierdurch. ſchwere Ver=
letzungen
an der linken Seite, auch wurden ihm einige Rippen ge=
brochen
. Der Unglückliche, welcher ſofort in das Landkrankenhaus
verbracht wurde, iſt geſtern morgen gegen 5 Uhr ſeinen Verletzungen
erlegen. - Ein ſchon oft beſtrafter Kommis ſchwindelte vor einigen
Tagen bei einem hieſigen Bürſtenfabrikanten diverſe Kleiderbürſten
aus und hat ſich. dann von hier entfernt. - In einer, Bierbrauerei
wurden zwei wertvolle Stammgläſer entwendet.
Gegen alles Erwarten war das 1. Mittwochs Kaffe= Kon=
zert
im Saalbau, welches trotz der ungünſtigen Witterung von der
bewährten Kapelle des Herrn Hilge abgehalten wurde, von Damen
und Herren recht beſucht und fand gute Aufnahme. Das große
Etabliſſement mit dem prächtigen, ſchönen ſchattigen Garten, der
Teraſſe und den gedeckten=Hallen iſt einzig in ſeiner Art. Es iſt
zu wünſchen, daß das Beſtreben des Herrn Ernſt, welcher ſich alle
Mühe gibt, die Beſucher des Saalbaues aufs Beſte und aufmerk=
ſamſte
zu bedienen, von Erfolg gekrönt iſt und die weiter in Aus=
ſicht
ſtehenden Konzerte recht zahlreich heſucht werden, wodurch der
Zweck des Saalbaues erreicht wird.
Ueber die Schreib=Methode des Hof=Kalligraphen
Gander. Daß eine ſchöner Handſchrift Perſon wie Sache von
vornherein empfiehlt iſt eine alte, nicht zu negierende Erfahrung.
Darum ſollte auch Jeder, deſſen Schriftzüge durch eine verkehrte
Lehrmethode oder durch zu vieles und raſches Schreiben unſchön
und unleſerlich geworden, danach trachten, dieſe Fehler möglichſt
wieder auszugleichen, wozu ihm in der kurzen Zeit von nur wengen
Tagen bezw. 12 Lehrſtunden unter Anleitung des gegenwärtig
wieder in Darmſtadt anweſenden Hof=Kalligraphen Gander
aus Mainz. welcher ſoeben aufs Neue einen Schreib=Kurſus
beginnt, die beſte und ſicherſte Gelegenheit geboten wird. - Herr
Gander, welcher bereits 29 Jahre Unterricht in ſeiner Kunſt gibt
und die ehrenvollſten Reſultate aufzuweiſen hat, kann daher mit
vollem Rechte Allen, welche auf eine Verbeſſerung der Handſchrift;
reflektieren, aufs Beſte empfohlen werden.
Arheilgen, 27. Mai. Nächſten Sonntag den 30. d. M. feiert
der hieſige evangeliſche Kirchengeſangverein mit Poſaunenchor ſein
jährliches Waldfeſt, zu welchem alle Freunde geiſilicher Muſik
herzlich willkommen ſind. Das Feſt findet an ſehr ſchön gelegenem
Orte ſtatt, nämlich in dem kaum 10 Minuten von der Station Pra=
nichſtein
entfernten unmittelbar an den Park angrenzenden Arheilger
Gemeindewald, und unmittelbar vor Beginn des Feſtes trifft der
um 3 Uhr nachmittags von Darmſtadt abgehende Zug auf der ge=
nannten
Station ein.
Mainz. 27. Mai. Herr Pricken, der ſtädtiſche Theatermeiſter,
hat einen Zündapparat konſtruiert, mittelſt dem man die Be=
leuchtungskörper
des Theaters in einem Augenblick entzünden kann.
Die Einführung dieſer Neuerung im Thater wird einen Koſtenauf=
wand
von etwa 1200 M. verurſachen. - Geſtern abend wollte
Reichstagsabgeordneter Vollmar ſich mit ſeinen Partei=
reunden
in einer hieſigen Wirtſchaft zuſammenfinden, die Polizei,
durch den Wirt hiervon benachrichtigt, erſchien aber und verbot,
nachdem etwa 12 oder 15 Perſonen erſchienen waren, die Verſamm=
lung
. Landtagsabgeordneter Jöſt proteſtierte hiergegen, indem er
darauf hinwies. daß dieſe Zuſammenkunft keinenfalls als Verſamm=
lung
zu betrachten ſei. Herr Polizeikommiſſär Schüler wiederholte
hierauf ſein Verbot, worauf die Leute das Lokal verließen.
Worms, 24. Mai. Bei dem Ausflug des geſelligen Vereins
des Betriebs= und Arbeitsperſonals der Firma Dörr und Rein=
hart
nach dem Rheingau legte auch in bedeutungsvollen Worten
Herr N. A. Reinhart, mehrfach von dem Beifallsruf ſeiner Zu=

[ ][  ]

1304
hörer unterbrochen, letzteren warm ans Herz. das deutſche Vater=

E103

land und das deutſche Familienleben über alles hoch zu halten, und

jenen falſchen Propheten mannhaft entgegenzutreten, welche Vater=
land
, Familie, Zucht und Ordnung für überflüſſig erklären. Der
geſellige Verein ſolle ein Hort gut deuſſchen Haus= und Volkslebens
ſein und dieſem galt auch das ausgebrachte, mit ernſter Begeiſterung
W. B.
beantwortete Hoch.
Alzey. 25. Mai. In der Gemeinde Niederwieſen iſt ein toller
Hund getötet worden. Derſelbe war aus der Behauſung ſeines
Eigentümers, eines Oekonomen in Kreuznach, entlaufen und hat
außer der Frau und dem Knecht des letztern in Rheinheſſen ein
Kind und 2 Hunde gebiſſen. Die Frau und der Knecht ſind, ob=
wohl
ihre Verletzungen nur unbedeutend nach Paris gereiſt, um
ſich von Prof. Paſteur behandeln zu laſſen.
Frankfurt, 26. Mai. Nach der vom Int.=Bl. gebrachten
Statiſtik der Unfälle am Mainfielen im Januar d. J.
37 Kinder, davon 31 Knaben und 6 Mädchen, in den Main, im
Februar 26 Kinder, und zwar 18 Knaben und 8 Mädchen, im März
33 Kinder, davon 27 Knaben und 6 Mädchen, im April 42 Kinder,
davon 31 Knaben und 11 Mädchen, im Ganzen innerhalb 4 Monaten
138 Kinder, nämlich 107 Knaben und 31 Mädchen. Davon ertran=
ken
4 Knaben und 3 Mädchen. - Im Monat Mai ſind bis zum
24. bereits 46 Kinder in den Main gefallen, darunter 37 Knaben
und 9 Mädchen. Die meiſten Unglücksfälle- paſſiren-Mittwochs.
und, Samſtags Nachmittags und Sonntags. In 26 Fällen der
erſten vier Monate dieſes Jahres wurden die in das Waſſer ge=
fallenen
Kinder bewußtlos herausgezogen in den übrigen Fällen,
ausgenommen in ſieben, wo die ins Waſſer Gefallenen ertranken,
glückte die ſofortige Rettung.
Wiesbaden 2. Mai. Der König von Dänemark wird
in Begleitung ſeines Bruders, des Herzogs von Glückſtadt, am
1. Juni zum Kurgebrauch hier eintreffen und im =Parkhotel= Woh=
nung
nehmen.
Heidelberg, 26. Mai. Bis jetzt fanden an der Univerſität
476 Neuanmeldungen bei den verſchiedenen Fakultäten ſtatt, ſo daß
die Geſamtzahl der Studirenden in dieſem Halbjahr gegen 1100
betragen wird wozu wohl das Jubiläum mitwirkt.
Baden=Baden, 25. Mai. Es iſt nahe Ausſicht vorhanden,
daß Baden mit Lichtenthal durch einen Dampfwagen oder durch
eine elektriſche Bahn (mit Accumulatoren) verbunden wird. Jede
den reizenden Spazierweg verunſtaltende Anlage wird vermieden
werden.
Drachenfels, 24. Mai. Das ſchwere Gewitter, das geſtern
abend ſich über dem Siebengebirge entlud, bereitete den hier oben
noch zahlreich verſammelten=Gäſten ein großartig ſchönes Schau=
ſpiel
, aber auch das Erlebnis, daß ein greller Blitz mit furcht=
barem
Donnerſchlag und gewehrfeuerartigem Geknatter in das
Gaſthaus einſchlug. Zunächſt fuhr er wohl in den Blitzableiter,
der noch in voriger Woche unterſucht und in beſtem Huſtande be=
funden
worden war, ſprang aber von dieſem in die elektriſche
Schellenleitung. welche vielfach verzweigt netzartig durch alle Teile
des Hauſes gelegt iſt, und zerſtörte ſie vollſtändig. Zwei Leitungs=
drähle
über der Eingangsthür des Hauſes unter der Holzveranda
fielen herab und verſenkten mit ihren glühenden Enden die Haar=
friſur
einer Dame. Indes iſt niemand verletzt worden.
Chemnitz, 25. Mai. Maſſenvergiftung. Großes Aufſehen

erregt hier eine Maſſenvergiftung infolge des Genuſſes von giftigem
gehacktem Rindfleiſch. Wie heute mittag amtlich gemeldet wird,

ſind 31 Perſonen befallen. Ein Kind iſt geſtorben. Die gericht=

liche Unterſuchung iſt eingeleitet.
Berlin, 26. Mai. Wie hieſige Blätter berichten, plant der
Generalpoſtmeiſter die Einführung einer Sommer=Uniform für die
Briefträger. An die Stelle des Dienſtrockes aus Tuch ſoll
während der Sommermonate ein ſolcher von Drillich=Leinwand
treten. Die Mitteilung über das nunmehr zur Verheiratung er=
forderte
Jahreseinkommen der Hauptleute zweiter Klaſſe iſt dahin
zu berichten das daſſelbe nicht 1800, ſondern 1500 4. zu betragen
hat.
Erfurt, 26. Mai. Ueber den bei Alkersleben niedergegange=
nen
Wolkenbruch meldet die Thüringer Heitung; weiter: Durch
Wolkenbruch ſind die Fluren von Müllersleben, Böſeleben, Alkers=
leben
und Ettiſchleben verwüſtet. In Ettiſchleben lag der Hagel
beinahe meterhoch. In Böſeleben iſt der Damm durchbrochen,
in Alkersleben kam ein Beſitzer bei der Rettungsarbeit um.
Liſſai. Poſen, 24. Mal. Die Strafkammer des hieſigen Land=
gerichts
verurteilte den Rechtsanwalt Dr. Gellert hierſelbſt wegen
Gebührenüberhebung zu 8700 4 Strafe, deſſen Bureau=
vorſteher
Sternberg zu 2½ Jahren Gefängnis. wovon ein Jahr
durch die Unterſuchungshaft verbüßt iſt. Die Anklage lautete auf
Urkundenfälſchung, Betrug und Unterſchlagung in 352 Fällen. Der
Staatsanwalt hatte gegen Gellert vier Jahre Zuchthaus, gegen
Sternberg ſechs Jahre Gefängnis beantragt.
Luzern, 24. Mai. Furka=, Oberalp= und Bernina=Paß ſind
für Fuhrwerk offen. Am Brienzer See iſt neben dem Hotel Gieß=

bach jetzt auch eine allen Anforderungen der Neuzeit entſpreche
Kaltwaſſerheilanſtalt errichtet worden.
Catania, 26. Mai. Die Lava rückt 70 Meter per St,
vorwärts und hat bereits Monte Nocilla überſchritten, das Kle
in Nicoloſi erreicht und viele Weingärten bedeckt. Die Auswa=

rung nimmt zu.
Madrid. 26. Mai. In Albaida in der Provinz Valez

wurde
480 k
tötet.

eine Nitroglyeerin
Glyeerin in Trümmern

Fabrik durch Entzündung/
gelegt; 18 Perſonen wurdene

Vermiſchtes.
Die Verlobung des Prinzen Oscar von Schwedenz,
boren 15. November 1859) mit der Prinzeſſin Luiſe, der ältenh
Tochter des Prinzen von Wales lgeboren 20. Februar 1867,
demnächſt erfolgen. Die Braut des Prinzen nimmt bereits Uher
richt in der ſchwediſchen Sprache. Die offizielle Verlobung iſt dand
die vom ſchwediſchen Reichstage verweigerte Bewilligung
Apanage für den Prinzen Oscar verzögert worden.
Reichsgericht. Der Verſuch, einen Wohnungsinhael
durch Entfernung von Thüren oder Fenſtern aus deſſen Wohm
zum Verlaſſen derſelben widerrechtlich zu zwingen, iſt, nach eien
Urteil des Reichsgerichts. III. Strafſenats, vom 18. März d.
als Nötigungsverſuch aus 88 240, 44 Strafgeſetzbuchs
ſtrafen, auch wenn der Inhaber keinen Widerſtand geleiſtet haff

Litterariſches.
E. Jetzt, wo die Bayreuther Feſtſpiele in Ausſicht ſtehen, wed=
man
ſich wiederum mit erhöhtem Intereſſe der Wagner= Littr=
tur
zu und prüft jede neue Erſcheinung auf dieſem Gebiet üch 1
ſichtlich ihrer Stellung zu der geſamten muſikaliſchen Beweguhluſt
die mit dem Namen Richard Wagner eingeleitet und in ihren Ar
zipien feſtgeſtellt wurde. Wir wollen es uns nicht verhehlend z.
die abſoluten Anhänger der Wagner'ſchen Muſik noch immer
den Strom ſchwimmen, die Zahl der Gegner iſt noch ſehr betſchtshe
lich, weit größer aber die Zahl derjenigen, welche Einzelnheiten!
Wagner'ſchen Schöpfungen loben, das Kompoſitionsprinzip
er
aber verwerfen. Aus einer ung zugeſtellten Brochüre erſehenh
keil
mit Freude, daß auch Graf Friedrich zu Sayn=Wittgen.
der=Komponiſt der Oper Antonius und Kleopatra' in die
derjenigen getreten iſt, welche durch zutreffende muſikaliſch=äſtheſ.
Erläuterungen das Verſtändnis für die Bedeutung Wagner=
halten
und foͤrdern wollen. In fünf, äußerſt feſſelnd geſchriebneh
Aufſätzen wird das reformatoriſche Wirken des verewigten Meitens
einer liebevollen Interpretation unterzogen. Als Baſis der Lu=
teilung
nimmt Wittgenſtein den Lohengrin; der ſeiner Allh
nach die edelſten Züge der Wagner'ſchen Individualität ambieke
kreteſten zeigt. Sodann gibt er eine kurze Charakteriſtik des
ſchen Operndramas wie es ſich unter Wagner geſtaltet hat, ute=
zieht
dann die Muſik des Fliegenden Holländer' und die
ception der Tannhäuſerouvertüre einer näheren Beſprechung
mit einer Studie den Beſchluß zu machen, die Karl Mariavo,
Weber als direkten Vorläufer Wagners darſtellt. Aus allen hu
ſätzen ſpricht ein tiefes Verſtändnis, ſowie eine warme, aufrictih
Begeiſterung für den Gegenſtand, ſie ſind ſomit nicht nur ein ter
voller Beitrag zur Wagner=Litteratur, ſondern zugleich ein berdts
Bekenntnis von Wittgenſteins eigenen Idealen. Die Brochüe
dem König von Bahern gewidmet.
G

Todes=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige Verwandten, Freunden un

[549

Bekannten die traurige Mittheilung, daß unſer liebs
gutes Söhnchen und Enkelchen
WiIIy Schön
heute Vormittag 9½ Uhr nach beinahe Zwöchentliche=
ſchwerem
Krankſein ſanft verſchieden iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
Darmſtadt, den 27. Mai 1886.
Die tieftrauernde Mutter
Louiſe Schön, geb. Langheinz.
Miniſt.=Canzliſt Langheinz und Familie
Die Beerdigung findet Samstag den 29. ds., Nas=
mittags
4 Uhr, auf dem Friedhofe zu Beſſungen ſtatt/

Hierzu eine Beilage, betreffend: Univerſal=Magenpulver von P. F. W. Barella in Berlinz.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.