Darmstädter Tagblatt 1886


16. April 1886

[  ][ ]

142.
H0o=

4 i6
94N
EUEEETLTTTIUID

149.

Wonnementspreis
bierntelſihrlich 1 Matk 50 Pf. uck.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſiämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal unck Poſtaufichlag

Srag= und Anzeigebſatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
hlluſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werdenangenommen inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mnBeſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwärts
von allen Annoneen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Graßh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamnts und ſämmtlicher Behörden.

D5.

Freitag den 16. April.

1886.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die Eröffnung der Fohlenweide des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins des Kreiſes Dieburg betr.
Nachdem als Eröffnungstermin für die Fohlenweide Samstag der 15. Mai l. Js., Vormittags 9 Uhr, feſtgeſetzt
worden iſt, werden die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien erſucht, dies in ihren Gemeinden auf ortsübliche Weiſe bekannt
machen zu laſſen, die Anmeldungen entgegen zu nehmen und baldmöglichſt an das Größherzogliche Kreisamt Dieburg
zu befoͤrdern.
Die Beſitzer von Fohlen, welche von der Weide Gebrauch zu machen beabſichtigen, wollen ſich bei den Bürgermeiſtereien
melden unter Angabe der Anzahl, Geſchlecht, Alter, Farbe und Abzeichen der aufzutreibenden Fohlen.
Die Anmeldungen ſind bindend. Im Falle mehr Fohlen zur Anmeldung kommen, als die Weide zu faſſen vermag,
entſcheidet der Zeitpunkt der Anmeldung für die Priorität der Aufnahme. Mitglieder des landwirthſchaftlichen Bezirksver=
eins
Dieburg ſind in erſter Linie zu berückſichtigen.
Es koͤnnen aufgetrieben werden: Hengſtfohlen im Alter von 1-2 Jahren.
Wallach= und Stutenfohlen im Alter von 1-3 Jahren.
Fohlen unter 1 Jahre finden nur dann Aufnahme, wenn das Mutterthier mit zur Weide gebracht wird.
Für Hengſtfohlen iſt eine beſondere Abtheilung des Weideplatzes hergerichtet und kann auch das Schneiden der Hengſte
auf der Weide durch den Anſtallsarzt vorgenommen werden, jedoch auf Koſten und Gefahr der Eigenthümer.
Die Bedingungen für die Benutzung der Weide ſind im Weſentlichen Folgende:
1) Mit dem Auftrieb der Fohlen iſt ein Zeugniß der Bürgermeiſterei beizubringen, daß an dem letzten Standorte der
Fohlen keine anſteckende Krankheit unter den Pferden geherrſcht hat.
2) Der Geſundheitszuſtand der Fohlen wird beim Auftrieb durch einen Thierarzt unterſucht und auf Grund des Be=
fundes
entweder die Aufnahme gutgeheißen oder verweigert.
3) Zwiſchen den Beſitzern, der zur Weide getriebenen Fohlen wird eine Verſicherung auf Gegenſeitigkeit hinſichtlich dieſer
Thiere gegründet. Die Fohlen werden zu dieſem Zwecke bei der Aufnahme durch Sachverſtändige abgeſchätzt und eintreten=
den
Falls drei Viertheile des ſo ermittelten Werthes dem Beſitzer vergütet. Die auf die Fohlen entfällenden Verſicherungs=
beiträge
(Prämien) haben die Fohlenbeſitzer der Anſtalt zu erſetzen.
4) Für Weide und Pflege, einſchließlich ärztlicher Behandlung der Thiere in Krankheitfällen, iſt von dem Beſiter für
jedes Fohlen bei dem Auftrieb für das Weidejahr 1886 zu vergüten:
a. von den Angehorigen des Kreiſes Dieburg und des Sparkaſſebezirks Seligenſtadt 25 Mark,
b. von den übrigen
30 Mark.
5) Jedes Fohlen erhält pro Tag mindeſtens 3 Pfund Hafer und 5 Pfund Heu als Fütterung außer der Weide. Es
iſt den Fohlenbeſitzern geſtattet, die für die Weideperiode erforderliche Quantität Hafer in Natur zu liefern; im anderen
Falle wird dieſelbe durch das Curatorium beſchafft und werden dem Fohlenbeſitzer die Koſten angerechnet. Ob die eine
oder andere Verpflegungsweiſe gewünſcht wird iſt bei der Anmeldung der Fohlen zu erklären. Die Koſten für Futtermittel
und etwaige Verſicherungsbeiträge werden ange fordert werden.
6) Die zur Weide gebrachten Fohlen werden, ſoweit dies nicht der Fall, in der Anſtalt mit neuen Halftern verſehen;
den Preis dafür hat der Eigenthümer zu vergüten. Ketten werden auf Koſten der Anſtalt ſelbſt geliefert.
7) Die Weide endet mit dem 2. Oktober l. Js.
Gleichzeitig machen wir darauf aufmerkſam, daß Penſions= und Marodepferde unter den beſonders feſt=
zuſetzenden
Bedingungen ſtets in der Anſtalt Aufnahme finden.

Dieburg, im April 1886.

Das Curatorium der Fohlenweide.
Heß.

(3805

236

[ ][  ][ ]

916

R75
ekanntmachung.

Am Schluſſe des laufenden Schuljahrs wird in der Stadtknabenſchule in der
Müllerſtraße (Oberlehrer Schad) eine öffentliche Schlußprüfung abgehalten werden,
zu welcher wir die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder der Schüler ſowie ſonſtige
Intereſſenten und Freunde unſeres Schulweſens freundlichſt einladen.
Die Prüfung findet ſtatt:
Montag den 19. d. Mts.
Vormittags von 8-12 Uhr für die Klaſſen VIILa, VIIIb,. VII. VI.
Nachmittags von 2-4 Uhr für die Klaſſen V und Ib.
Dienstag den 20. d. Mts.,
Vormittags von 8-12 Uhr für die Klaſſen 1Va, II, IIa, Uh.
Nachmittags von 2-3 Uhr für die Klaſſe I,
3-4 Uhr Turnſchau, in derſelben Klaſſe.
In den übrigen Schulgruppen fallen wegen inzwiſchen ſtattfindender amt=
licher
Viſitationen und anderer Verhinderungen die oͤffentlichen Schlußprüſungen
für diesmal aus.
Darmſtadt, den 10. April 1886.
Der Schulvorſtand:
(348=
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Jahren erfreut, läßt alle gegentheiligen
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3731) Eine Frau wünſcht ein Kind
mitzuſtillen. Näh. Frau Amend, Hebamme.

3813) Ein tüchtiges iſrael. Mädchen
für Küche und Hausarbeit ſucht Stelle
durch Frau Cohn, kl. Ochſengaſſe.
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gründlichen Erlernung der Comptoirwiſſen=
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nach dieſer Zeit alle Ausſtände meinem
Anwalt zum Einziehen übergebe.
Eduard Schüssler,
Liebigſtraße 15. (3722
Ein Reitpſerd
auf einige Monate zu miethen geſucht.
Verpflegung wird nicht übernommen.
Offerten unter 0. L. 1886 an die
[3816
Expedition d. Bl.

[ ][  ][ ]

920

4 75

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Erust-Ludwigsstrasse 18.

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Section Darmstadt.

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unter B. Nr. 4000.
[3818

2944) Eine Frau empfiehlt ſich im
une nna diusfleidon von odtön.
Mühlſtr. 18, Seitenbbu rechts, 1 Treppe.

Cohnende Beſchäftigung, namentlich
w für Frauen und Kinder, wird ange=
wieſen
. Näheres Eliſabethenſtr. 14. (3819

Sonntag den 18. April:
Ausflug in den Rheingan.
Abfahrt 754 Vorm. nach Mainz (Retourbillet, 10 Uhr Vorm. mit Dampf=
boot
nach Biebrich. Gang über Wiesbaden, hohe Wurzel ꝛc., Schlangenbad nach
Rauenthal. Gemeinſchaftliches Eſſen daſelbſt im Naſſauer Hof. Rückfahrt von
Eltville 727 Nachm. über Mainz; in Darmſtadt 105 Abends.
Der Sectionsvorstand. (3817

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 16. April.
8. Vorſtellung 1. d. 9. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Der Bißſiotheſar.
Schwank in 4 Akten von G. v. Moſer.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.

Samstag, 17. April.
Abonnement suspendu.
Zum fünfzigjährigen Künſtler=Jubiläum und
Benefiz d. Hofſchauſpielerin Frau Agnes Eppert.
Die Gallogehen des Glücho.

Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 8. bis 14. April).
Gesorene: Am 5. April: Dem Schuhmacher Wilhelm Hahrt,
S. Jakob Wilhelm. Am 6.: Dem Zimmermann Karl Friedrich
Geyher, S. Karl Philipp Heinrich. Dem Schuhmacher Georg
Schroth, T. Philippine. Am 8.: Ein unehel. S. Georg Heinrich
Jakob. Am 8.: Dem Kaufmann Ludwig Reitz, T. Louiſe Anna
Katharina Julie. Am 9.: Dem Kartenmacher Georg Karl Häfele,
T. Louiſe Friederike Charlotte Eliſabethe. Am 11.: Dem Schreiner
Ludwig Geibig, L. Margaretha Eliſabethe.
Vrokkamiert als Verkobte: Der Schuhmacher Heinrich Dillich
hier mit Katharina Bauer von Brandau.
Eheſchtießzungen: Am 11. April: Der Gärtner Friedrich Wil=
helm
Schleckmann mit Louiſe Amalie Haſenzahl hier.
Geſtorbene: Am 7. April: Der Rentner Johann Adam Hahn,
ein Witwer, 78 J. 8 M. 14 T. Am 10.: Der Großh. Pferdewärter
l. P. Wilhelm Beſt, 64 J. 6 M. 26 T.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 16. April.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer empfing am 14. d. M. den
Reichskanzler Fürſten Bismarck zu längerem Vortrag.
Ueber das Beſinden des Kronprinzen iſt am Mittwoch folgen=
der
ärztlicher Bericht ausgegeben worden: Se. Kaiſerl. und Königl.
Hoheit der Kronprinz des deutſchen Reiches und von Preußen iſt
unter leichten Fiebererſcheinungen und mäßigem Katarrh an den
Maſern erkrankt.
Dem Juſtizminiſter Friedberg wurde aus Anlaß ſeines 50jährigen
Dienſtjubiläums das Großkreuz des rothen Adlerordens verliehen.
Die Univerſitäten Berlin, Greifswalde und Tübingen überſandten
Ehrendoktordiplome.
Dem Bundesrat ging eine Denkſchrift zu wegen Einrichtung
einer phyſikaliſch=techniſchen Reichsanſtalt für exakte Naturforſchung
mit dem Antrage, dafür im nächſten Etat einen entſprechenden Be=
trag
einzuſtellen.
Wie verlautet, ſoll das MilitärRelikten=Geſetz in unveränderter
Form wieder eingebracht werden.
Die vom Herrenhauſe erledigte kirchenpolitiſche Vorlage iſt dem
Abgeordnetenhauſe bereits zugegangen, wird dort jedoch erſt nach
den Oſterferien zur Beratung kommen. Das Abgeordnetenhaus
verwies am 14. die Nord=Oſtſee=Kanalvorlage an eine Kommiſſion
von 21 Mitgliedern. Miniſter Bötticher hatte die Vorlage, für
welche ſich auch alle Redner ausſprachen, wärmſtens befürwortet.
Mit großer Mehrheit hat das Herrenhaus am Dienstag die
Kirchenvorlage in der Faſſung, wie ſie teils nach den Kommiſſions=
beſchlüſſen
, teils nach den Amendements des Biſchofs Kopp und
anderer Jnitiativanträge aus der Mitte des Hauſes beljebt worden
iſt, genehmigt. Zum beſſeren Verſtändnis ſeten hier nochmals die
einzelnen Abänderungen wie ſie das Plenum in der Spezialbera=

tung beſchloſſen hat, angeführt. Zunächſt iſt die wiſſenſchaftliche
Staatsprüfung für die Bekleidung des geiſtlichen Amtes überhaupt
in Wegfall gekommen; weiter fällt nach dem Antrage Kopp die
Beſtimmung, daß als Leiter und Lehrer der geiſtlichen Seminare
diejenigen Perſonen, welche von der Regierung als minder ange=
nehm
bezeichnet werden, nicht anzuſtellen ſeien, weg, dagegen iſt die
Beſtimmung, daß die Lehrer und Leiter in den Prieſterſeminarien
in Poſen und Weſtpreußen nur Deutſche ſein dürfen, neu aufge=
nommen
worden. Ferner ſind nach einem weiteren Antrage des
Biſchofs Kopp die bisherigen Beſtimmungen über die Beruſung an
den Staat geſtrichen worden und endlich fand noch ein Antrag des
Freiherrn v. Manteuffel, wonach das Meſſeleſen und Sakrament=
ſpenden
überhaupt nicht mehr ſtraffällig ſein ſollen, die Zuſtimmung
des Hauſes. In allen übrigen Punkten wurden die Kommiſſions=
beſchlüſſe
aufrecht erhalten und in dieſer Geſtalt iſt denn die kirchen=
politiſche
Vorlage endgültig aus den Beratungen des Herrenhauſes
hervorgegangen. Die Abſtimmungen über die beiden erwähnten
Amendements des Biſchofs Kopp - an denen ſich auch Fürſt Bis=
marck
beteiligte, welcher in beiden Sitzungen zugegen war - waren
namentliche und ergaben eine große Majorität für die in ihnen
enthaltenen wichtigen Zugeſtändniſſe an die Kurie. Ob überhaupt
das Geſetz in einem den Wünſchen und Beſchwerden ſo weit ent=
gegenkommenden
Sinne, wie es mit der Vorlage in ihrer nun=
mehrigen
Geſtalt thatſächlich der Fall iſt, vom Herrenhauſe ange=
nommen
worden wäre, hätte ſich Fürſt Bismarck nicht ſo kräftig
für das endliche Zuſtandekommen des Friedenswerkes mit Rom
verwendet, iſt allerdings fraglich. Aber der Kanzler ſprach in ſo
eindringlichem Tone ſeine Ueberzeugung von der Friedensliebe des
Vapſtes und aus allen ſeinen Ausführungen klang ſo deutlich das
Beſtreben hervor, zu einem endlichen Einvernehmen mit Rom zu
gelangen, daß es kein Wunder war, wenn ſchließlich die Beratungen
einen dieſen Wünſchen entſprechenden Ausgang nahmen. Ob man
in den vatikaniſchen Kreiſen mit dem nun Erreichten zufrieden ſein
und auch ſeinerſeits Zugeſtändniſſe machen wird, daß ſteht freilich
noch immer dahin und man kann nur aufrichtig wünſchen, daß ſich
Fürſt Bismarck in ſeiner wohlwollenden Beurteilung des Papſtes
nicht geirrt hat. Daß im Uebrigen die zweitägigen Verhandlungen
des Herrenhauſes, namentlich infolge des Eingreifens des Fürſten
Bismarck, eine Fülle hochintereſſanter Data zu Tage förderten, iſt
erklärlich. Beſonders erregte wiederum das Auftreten des Reichs=
kanzlers
das höchſte Intereſſe; noch nie hat derſelbe ſeine Stellung
zur Frage des Kulturkampfes ſo offen präciſiert, vielleicht hat er
auch nie ſo ſchonungslos die jetzige Reichstagsmehrheit und ſeine
Abneigung gegen dieſelbe charakteriſiert, als durch die denkwürdigen
Worte in der Montagsſitzung des Herrenhauſes. Ich zog es vor,
mit dem Papſte zu verhandeln, weil ich bei ihm mehr Wohlwollen
ür Deutſchland und Preußen vorausſetzte, als ich bei der Majori=
tät
des deutſchen Reichstages gefunden habe
In dem Diätenprozeß des Fiskus gegen den Reichstagsabge=
ordneten
Dirichlet verurteilte am 14. das Oberlandesgericht Königs=
berg
den Beklagten zur Bezahlung von 500 M. nebſt Zinſen an

[ ][  ][ ]

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den Fiskus. Gleichzeitig wurde dem Beklagten ein Ueberzeugungs=
eid
darüber auferlegt, wie viel er aus der Kaſſe der Fortſchritts=
partei
erhalten habe. Wird dieſer Eid vom Beklagten nicht abge=
leiſtet
, ſo hat derſelbe fernerweit 1500 M. nebſt Zinſen an den Fiskus
zu bezahlen. Die Entſcheidung bezüglich des Koſtenpunktes bleibt
bis nach Leiſtung oder Nichtableiſtung des Eides ausgeſetzt.
Der Nationalzeitung' zufolge wird in München die Frage der
Einſetzung einer Regentſchaft erörtert.
Die Herſtörung von Moneydorf in Bimbia hatte nach einem
der Hamb. Börſenhalle' zugegangenen Bericht folgenden Anlaß.
Der König von Moneydorf hatte einen Oheim des Königs Bell
ermordet, worauf der deutſche Gouverneur v. Soden ſich auf dem
Cyclop vor Moneydorf begab und den dortigen König aufforderte,
an Bord zu kommen. Letzterer weigerte ſich und verlangte, der
Gouverneur ſolle zu ihm kommen. Am folgenden Morgen beſchoß
der Chclob die Ortſchaft und landete einen Teil der Mannſchaft.
Die Stadt - oder vielmehr das Dorf - wurde zerſtört. Der Gou=
verneur
ſetzte einen neuen König ein und beſtimmte einen Preis auf
die Einbringung des geflüchteten früheren Königs.
Schweiz. In dem eidgenöſſiſchen Militärdepartement arbeitet
man an einer Neueinrichtung der Landwehr. Namentlich ſoll die
Artillerie feldtüchtiger gemacht, die Stämme verbeſſert, die Vor=
übungszeit
verlängert und das Lehrerperſonal verſtärkt werden.
geſterreich=Angarn. Se. Großh. Hoheit Prinz Alexander von
Heſſen wurde am 14. um 2 Uhr nachmittags vom Kaiſer in Privat=
audienz
empfangen. Um 3 Uhr machte der Kaiſer dem Prinzen
einen Gegenbeſuch im Hotel Imperial und verweilte eine Viertel=
ſtunde
. Für die Dauer ſeiner Anweſenheit in Wien iſt dem Prinzen
Generalmajor v. Loehne zur Dienſtleiſtung attachiert.
Das Abgeordnetenhaus nahm das Budget und das Finanzgeſetz
in zweiter Leſung unverändert an.
In Wiener politiſchen Kreiſen wird verſichert, daß neuerdings
zwiſchen den Mächten Verhandlungen gepflogen worden bezüglich
eines Blokus der griechiſchen Küſten, im Falle Griechenland ſich
nicht ſofort zur Abrüſtung verſtehe. Die Initiative zu dieſen Ver=
handlungen
ſoll von England ausgehen.
Engkand. Die zweite Leſung der iriſchen Verwaltungsbill
wurde auf Antrag Morley's bis zum 10. Mai verſchoben.
Times hält die Zeit für gekommen, ein Ultimatum an Grie=
chenland
zu richten, in welchem dasſelbe zur Einſtellung der =
ſtungen
binnen 14 Tagen aufgefordert werde, widrigenfalls die
Türkei freie Hand erhielte, ſich der griechiſchen Drohungen zu ent=
ledigen
.
Itakten. Der Miniſterpräſident Depretis verlas am 14. in bei=
den
Kammern einen Erlaß des Königs, wodurch die Seſſion vertagt
wird. Die Sitzungen wurden ſofort geſchloſſen. Der Geſund=
heitsrat
von Brindiſi ermittelte dort das Auftreten der ſporadiſchen
Cholera in milder Form.
Aus vatikaniſchen Kreiſen verlautet, daß der Papſt den Frieden
aufrichtig wünſche und da er die Herſtellung desſelben gewiſſer=
maßen
als perſönliche Aufgabe betrachte, ſich mit äußerſter Span=
nung
nach der vorausſichtlichen Haltung der preußiſchen Abgeord=
neten
erkundige. Ein weiterer Austauſch ſoll ſeit der Jakobiniſchen
Note vom 4. d. nicht ſtattgefunden haben. Der vatikaniſch offiziöſe
Moniteur de Rome' betrachtet ſeit Bismarcks Rede den Frieden
als geſichert.
Antgarien. Nach brieflichen Berichten, die der Vol. Korr.
aus Sofia zugehen, haben die Offiziere der oſtrumeliſchen Miliz
den Befehl erhalten, die gleiche Uniform, wie die Offiziere der bul=
gariſchen
Armee zu tragen. Das Kavallerie=Regiment Nr. 3 iſt
nach Philippopel abgegangen, woſelbſt es in Zukunft in ſtändiger
Garniſon verbleiben wird. Die adminiſtrative Verſchmelzung Oſt=
rumeliens
mit Bulgarien iſt nunmehr in allen Zweigen der öffent=
lichen
Verwaltung durchgeführt worden.
Rumänien. Die Firma Gruſon hat der Regierung einen neuen
verbeſſerten Entwurf, betr. die Panzertürmer vorgelegt. Die Mel=
dungen
der franzöſiſchen Militärblätter, daß der verbeſſerte fran=
zöſiſche
Turm angenommen ſei, iſt unwahr.
Griechenland. Die Abgeordnetenkammer genehmigte am 13. die
von der Regierung vorgelegten Geſetzentwürfe, darunter denjenigen
betreffend die Aufnahme einer Anleihe von 25 Millionen Drachmen.
Die Vertreter der Müchte überreichten dem Miniſter Delhannis
eine Note, worin die Mächte das Arrangement betreffs Oſtrume=
liens
mitteilen und den Wunſch ausdrücken, daß Griechenland den
Wünſchen Europas auf Erhaltung des Friedens entſpreche.
Türſtei. Der Sultan hat beſchloſſen, eine türkiſche Geſandt=
ſchaft
zur Begrüßung des Zaren nach Livadia zu ſchicken, als deren
Träger man Sever Paſcha nennt.
Das ſignaliſierte Rundſchreiben der Pforte an die Mächte, be=
treffend
die Abrüſtung Griechenlands, weiſt noch darauf hin, daß,
da die internationale Flotte in der Nähe der griechiſchen Gewäſſer,
es wünſchenswert wäre, wirkſame Maßregeln zu ergreifen, um
Griechenland zur Abrüſtung zu zwingen. Die Pforte erſucht die
Mächte, ihr die den Kommandanten des Geſchwaders gegebenen
Inſtruktionen mitzuteilen.

R'5

931

Vereinigte Staaten. Von dem neuernannten chineſiſchen Ge=
ſandten
für die Vereinigten Staaten, Tſchung=Yen=Wun, wurde
bei ſeiner dieſer Tage erfolgten Ankunft in San Franzisko von der
dortigen Behörde verlangt, daß er ſich den für die Einwanderung
von Chineſen getroffenen Beſtimmungen unterwerfe. Der Geſandte
richtete darauf eine Note an den Staatsſekretär des Aeußern, worin
er erklärte, daß die chineſiſche Regierung eine Billigung des Vor=
gehens
der Hafenbeamten als eine Beleidigung ihres Vertreters
anſehen und die diplomatiſchen Verbindungen mit der Regierung
der Vereinigten Staaten abbrechen würde.
Außer dem bereits früher verhafteten Jähne wurden noch elf
andere Perſonen, welche der Munizipalität im Jahre 1884 ange=
hörten
, unter der Anſchuldigung der Beſtechung durch die Broad=
wayrailway
=Kompagnie in New=York verhaftet.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 16. April.
Das Waſſerwerk hat in 188485 zum erſtenmal mit einem
Ueberſchuß von 7035.25 M. gearbeitet, von welchem jedoch der
größere Teil (ca. ¼) aus (vorübergehenden) Rohrlegungen und
Inſtallationen erzielt worden iſt. Auch ſind bei Berechnung dieſes
Ueberſchuſſes die Abſchreibungen - außer einem kleinen, auf Schul=
dentilgung
verrechneten Betrag von 992.24 M. - noch nicht berück=
ſichtigt
. Die Geſamt=Abſchreibungen (1899226 M.) konnten voll=
ſtändig
nur vermittelſt Zuhülfenahme des Zuſchuſſes aus der Stadt=
kaſſe
erfolgen, weshalb von einem Gewinnüberſchuß des Waſſer=
werks
noch keine Rede ſein kann. Aus dem Rechnungsabſchluß er=
gibt
ſich die Ausgabe für Kapitalzinſen, Kapitalrückzahlung, Ab=
ſchreibung
, Gehalte, Bureaukoſten, Steuern und eigentliche Betriebs=
und Unterhaltungskoſten lnach Abzug der Ausgabe für Inſtallationen)
mit 14248748 M. Dagegen betragen die Einnahmen aus ver=
kauftem
Waſſer 11284104 M. Ein Cubikmeter gefördertes Waſſer
koſtete 1836 Pf. Im Vorjahre wurden nur 1674 Pf. berechnet,
weil damals nur eine ganz unweſentliche Abſchreibung ſtattgefun=
den
hatte. Ohne dieſe jetzt weit höhere Summe würde der dies=
jährige
Betrag ſich nur auf 1604 Pf. geſtellt haben. Von geför=
derten
775737 Cubikmetern wurden indeß nur rund 530699 Cubik=
meter
oder 684 pCt. verkauft gegen 71,4 pCt. im Vorjahr. Mithin
koſtet 1 Cubikmeter verkauften Waſſers 26,85 Pf. Ohne die dies=
malige
Abſchreibung würden ſich, genau wie im Vorjahr, 2345 Pf.
ergeben haben.
Im Etatsjahr 1884185 gingen an Oktroi 38116224 M. ein.
Die Einnahme an Oktroi im Vorjahre betrug 36777284 M. Es
ergibt ſich ſomit eine Mehreinnahme von 13389.40 M.
E. M. Es drängt uns, dem Samstag ſtattfindenden 50jährigen
Bühnenjubiläum der Hofſchauſpielerin Frau Agnes Eppert noch
einige Worte voranzuſchicken, welche ſich auf das von Frau Eppert
in den letzten Jahren innegehabte Repertoire beziehen. Wer auch
nur oberflächlich mit unſeren Theaterverhältniſſen vertraut iſt, wird
ſchon Gelegenheit gehabt haben, ſich davon zu überzeugen, daß Frau
Eppert jeden ihr angewieſenen Platz in einer Weiſe ausfüllt, die
ihr ſeit 40 Jahren die warme Sympathie des Publikums und die
rückhaltloſe Anerkennung der Preſſe einträgt. Das vielſeitige, die
trefflichſte Schule zeigende und von unermüdlichem Fleiß unterſtützte
Talent der Dame findet an unſerer Bühne noch jetzt einen weiten,
erfolgreichen Wirkungskreis. Frau Eppert behauptet ſich nicht nur
in den alten Stücken, ſondern zeigt ſich auch der Einſtudierung neuer
Rollen durchaus gewachſen. Die Hauptthätigkeit der verdienſt=
vollen
Schauſpielerin erſtreckt ſich zur Zeit auf das Fach
der komiſchen Alten und der Mütterrollen, wie ſie die Moſer
und 2Arronge zu ſchreiben pflegen. Wir erwähnen hier nur
ihre köſtlichen Leiſtungen als Frau Haſemann, als brummige
Haushälterin in Dr. Klaus und als ſpiritiſtiſch angehauchte Gou=
vernannte
in Moſer's=Bibliothekar
Die Zeichnung der Amme
in Shakeſpeare's Romeo und Julie' iſt ein kleines Kabinettsſtück.
Gleich tüchtig bewährt ſich Frau Eppert im Volksſtück; wir er=
innern
nur an ihre meiſterhaft geſpielte alte Fadette in Frau
Birch=Pfeiffers Grille; und an ihre Zigeunermutter in Weber3
Prezioſa. Daß die Künſtlerin auch im ernſten Drama zu Hauſe
iſt, beweiſen ihre Hanna Kennedey in Maria Stuart= und ihre
Frau Ute in Hebbels Nibelungen. Keiner, der ſich für das Ge=
deihen
unſeres Kunſttempels und die redliche Arbeit ſeiner lang=
jährigen
Mitglieder intereſſiert, wird am Ehrentage der Frau Eppert
ausbleiben. Der Beſuch der Samstagsvorſtellung, in welcher die
Jubilarin in der Rolle der Frau Spenglermeiſter Kullrich ihren
friſchen Humor vollauf entfalten kann, iſt für alle Theaterfreunde
Ehrenpflicht. Wir ſelbſt glauben in unſerer Eigenſchaft als Kritiker
das Recht zu haben, der Dame ein herzliches Glückauf= zurufen
zu dürfen.
Auf dem geſtrigen Pferdemarkt waren ca. 400 Pferde
angetrieben und war das Geſchäft ein recht lebhaftes.
Stand der Darmſtädter Volksbank am 31. März
1886. Aktiva. Kaſſebeſtand 43 213 M. 04 Pf. Mobilien 1413 M.
Vorſchuß= und Debitoren=Conto 1109 385 M. 98 Pf. Wechſel=
Conto 109 559 M. 93 Pf. Effekten=Conto 55 235 M. 09 Pf. Ver=

[ ][  ]

16
922
waltungskoſten 4665 M. 69 Pf. Haus= und Immobilien=Conto
94391 M. 61 Pf.
Paſſiva. Zinſen=Conto 986 M. 99 Pf. Dividende=Conto
5172 M. 66 Pf. Reſervefond 69686 M. 52 Pf. Gewinn=
Reſerve= und Delcredere=Conto 20 860 M. 38 Pf. Stammanteile
555487 M. 25 Pf. Depoſiten, Sparkaſſe, Giro=Creditoren ꝛc.
765670 M. 54 Pf. Umſchlag im März 1147012 M. 76 Pf. -
Zahl der Mitglieder 811.
Die am Montag und Dienstag ſtattgehabte Stammholz=
Verſteigerung im ſtädtiſchen Oberwald lieferte bei ſtarker
Konkurrenz ein gutes Reſultat. Der Hauptpoſten,146 Eichenſtämme,
erzielte rund 5400 M., ſo daß ſich der Kubikmeter auf über 40 M.
ſtellte. gegen 30 M. Tariſpreis.
Marnz. 14. April. Die Landungsbrücke der Köln= Düſſel=
dorfer
Geſellſchaft wird vorerſt nicht verlegt. Erſt im nächſten Jahre
ſoll ſie an dem früheren Schiffbrückenkopf errichtet werden. Die
neuen Dampfer dieſer Geſellſchaft, Hanſa' und Niederwald:, wer=
den
am erſten nächſten Monats in Dienſt geſtellt.
Der Verwaltungsrat der Heſſiſchen Ludwigsbahn beſchloß
in ſeiner heutigen Sitzung, der Generalverſammlung pro 1885 eine
Dividende von 31 pCt. vorzuſchlagen.
Zur Roſenbraut für 1886 wurde Bertha Zulauf dahier
erwählt, welche ſchon ſeit vielen Jahren ihre hochbetagte Mutter
mit ihrer Hände kärglichem Verdienſte unterhält und ſich auch durch
ſonſtige Tugenden auszeichnet.
Bei der heute erfolgten Eröffnung der Submiſſionsofferten für die
Abfuhr von Schutt ꝛc. fand ſich u. a. auch eine Offerte mit 45 pCt.
Abgebot und der weiteren Bemerkung, daß Submittent den mit der
Angelegenheit betrauten Ingenieur gut kenne.
Mainz, 15. April. In der geſtrigen Stadtverordnetenſitzung
wurden für Regulierung der Rheinſtraße allein circa
182000 M. bewilligt, ferner wurde die Bürgermeiſterei ermächtigt
mit einem Geldinſtitut in Unterhandlung zu treten behufs Kontra=
hierung
eines Anlehens von circa 3 Millionen Mark, teilweiſe
zur Konſolidierung ſchwebender Schulden, teilweiſe zur Konvertier=
ung
4 procentiger Anlehen in 8½ procentige. Nächſten Sonntag
findet die Neukonſtituierung der hieſigen Schneiderinnung auf
Grund des Gewerbegeſetzes ſtatt.
8t. Frankfurt, 15. April. Ein Bauberer comme i fkant iſt
wirklich Herr Mellini, denn er verſteht es vorzüglich, allabendlich
ſein elegantes Theater voll zu zaubern. Die Produklionen ſind
aber auch wirklich durchgängig neu und unterhaltend, ſo daß der
Zulauf und Beifall wohlverdient ſind.
A. Frankfurt, 15. April. Seit Jahren niſtete eine Storch=
familie
auf dem Heſſiſchen Palais an der Zeil. Dieſelbe ſcheint
mit dem Verkauf des Palais nicht zufrieden geweſen zu ſein, denn
ſie hat das Neſt dieſer Tage abgebrochen und iſt verſchwunden.
Görlitz, 13. April. In einer hieſigen Augenklinik iſt dieſer
Tage eine ſeltene Operation mit ungewöhnlich glücklichem Erfolge
ausgeführt worden. Der Operateur entfernte einen lebenden Wurm
(Finne) aus dem Auge einer jungen Dame. Die Finne ſaß hinter
der Netzhaut und lebte noch nach der Operation. Die Sehkraft auf
dem operierten Auge iſt erhalten geblieben.
N. N.
Spandau, 13. April. Seit dem Diebſtahl des Repertir=
gewehrs
in der Schloßkaſerne werden die neuen Gewehre, mit denen
das Eliſabeth=Regiment probeweiſe ausgerüſtet iſt, mit beſonderer
Sorgfalt gehütet. Die Gewehre derjenigen Mannſchaften, welche
gegenwärtig aus Anlaß der Reſerveübungen in Bürgerquartiere ge=
legt
ſind, werden entgegen der früheren Gewohnheit in den Kaſerne=
ments
verwahrt, aus denen ſie zu den Uebungen täglich abgeholt,
und in die ſie nach Beendigung derſelben wieder zurückgebracht
werden. Auch die Gewehre der Burſchen befinden ſich in der Kaſerne.
Den Mannſchaften iſt ſtreng verhoten, über die Konſtruktion des
Gewehrs nach außen hin irgend welche Mitteilungen zu machen.
London, 13. April. Graf Shaftesbury erſchoß ſich dieſen
nachmittag in einem Fiaker in der Regent Street. Der Beweg=
grund
dieſes Selbſtmordes iſt noch unbekannt.

Vermiſchtes.
Dem deutſchen Bühnen=Verein, dem ſämtliche Hof=
theater
und die meiſten Stadttheater Deutſchlands angehören, liegt
ein Antrag der drei Bühnenleiter Claar (Frankfurt a. M.), Pollini
(Hamburg) und Hofmann (Köln) vor, der die deutſchen Bühnen
gegen die Beſtrebungen ausländiſcher Unternehmer, deutſche Künſt=
ler
zum Vertragsbruch zu verleiten, ſicher ſtellen ſoll. Während,
ſich die deutſchen Künſtler im eigenſten Intereſſe ihres Berufs bis=
her
in allen Punkten des öffentlichen Lebens den Gewohnheiten der
guten Geſellſchaft einfügten und auf alle zigeunerhaften Sonder=
rechte
, die früher dem Künſtlertum anhafteten, Verzicht leiſteten,
ſcheint vielen Künſtlern die Bedeutung der rechtmäßig abgeſchloſſe=
nen
Verträge noch nicht ganz klar geworden zu ſein. Sie nehmen
alle Vorteile, die ihnen das Geſetz durch Anerkennung der Verträge
durchaus gewährt, vollauf in Anſpruch, tragen aber zuweilen kein
Bedenken, den Vertrag auf eigene Fauſt zu zerfetzen, falls ihnen ein

75
grundſatzloſer ausländiſcher Unternehmer ein höheres Gehalt an=
bietet
. Dem Theaterleiter, der dadurch in ſeinen Intereſſen aufs
empfindlichſte geſchädigt wird, bleibt in ſolchen Fällen gar kein
Rechtsmittel übrig.
Neuerdings noch ſind zwei hervorragende
Bühnenkünſtler, der Baſſiſt Fiſcher in Dresden und die Sängerin
Lilli Lehmann in Berlin ihren Verträgen untreu geworden und
haben dadurch den Verſuch veranlaßt, durch den erwähnten Antrag
dieſem rechts= und ſchutzloſen Zuſtande ein Ende zu machen.
Sämtliche Theaterleiter, welche Mitglieder des Bühnen=Vereins
ſind, wollen ſich verpflichten, ein vertragsbrüchig gewordenes Mit=
glied
, auch wenn es die vorgeſehene Buße bezahlt hat, niemals für
eine von ihnen geleitete Anſtalt anzuwerben, den Konzert= Unter=
nehmern
, die ſolche fahnenflüchtige Künſtler in ihren Konzerten auf=
treten
laſſen, keines ihrer Mitglieder zur Mitwirkung zu überlaſſen,
und endlich jede Verbindung mit denjenigen Theater=Agenten, welche
die Künſtler durch Vermittlung der Verträge nach Amerika u. ſ. w.
zum Vertragsbruch verleiten, abzubrechen. Dieſe drakoniſchen Be=
ſtimmungen
dürften die Zuſtimmung aller ehrlich geſinnten Theater=
leiter
finden und verdienen die Billigung aller derer, denen die
Ordnung der Theaterverhältniſſe in Deutſchland am Herzenliegt. K. Z.
Ruſſiſche Hofvergnügungen. Zu den täglichen Ver=
gnügungen
des ruſſiſchen Hofes im März gehörte, wie man ſchreibt,
auch der Eislauf im Tauriſchen Garten. Vom Mittelpunkt der
Stadt ziemlich entfernt liegt der Tauriſche Palaſt, welchen einſt
Votemkin der Taurier ſeiner großen Gönnerin Katharina II. ſchenkte.
Den größten Teil des Jahres ſcheint das ziemlich düſtere Schloß
völlig verwaiſt; es dient ganz alten Hofdamen zum Wohnſitz, von
denen man nur etwas bemerkt, wenn ein ſtolzgeſchmückter Leichen=
wagen
vor dem Schloſſe hält, um eine von deſſen Bewohnerinnen
zur letzten Fahrt abzuholen. Da erblickt man als Leidtragende alte
Generale und Kammerherren, ihrem Aeußern nach einer ganz an=
deren
Zeit angehörend, die ſich dort wieder einmal vereinigen, um
wehmütige Erinnerungen an die gute alte Zeit zu pflegen. Dieſe
behaupten, nächtlicherweiſe ſpuke es in jenen Räumen und die alten
Hofdamen und Kammerherren aus dem vorigen Jahrhundert kämen
dort zuſammen, gepudert und mit Perrücken, gus all der Steif=
heit
und Förmlichkeit ihrer Zeit. Aber während zweier Winter=
monate
verſammelt ſich alltäglich in dem Park eine fröhliche Ge=
ſellſchaft
zu munterem Treiben. Die großen Teiche des Parks ſind
mit ſpiegelglatter Eisrinde bedeckt und außerdem ſind auf ihnen
hohe, hölzerne, mit Eis bedeckte Berge errichtet. Die Kaiſerin,
Großfürſtin Sergei und viele Damen des Hofes ſind leidenſchaft=
liche
Schlittſchuhläuferinnen; auch der Großherzog von Heſſen mit
Prinzeſſin Irene fehlte niemals bei dieſen Vergnügungen. Da wer=
den
unter den Klängen der Muſik Quadrillen mit den jungen Groß=
fürſten
oder Garde=Offizieren getanzt, namentlich aber, was das
größte Vergnügen iſt, von den Eisbergen auf Handſchlitten hinab=
gerutſcht
. Der Herr ſitzt dabei vorn und die Dame kniet hinter
ihm, ſich an ſeinen Schultern feſthaltend. Oftmals ſetzen ſich auch
mehrere Herren und Damen in große, auf Schlittenkufen geſtellte
Körbe und rutſchen ſo vereint hinunter. Die Kaiſerin iſt bei allen
dieſen Vergnügungen mit wahrer Leidenſchaft dabei und entwickelt
dieſelbe Anmut der Bewegungen wie beim Tanzen und Reiten in
denen ſie ſich auch als Meiſterin zeigt. Doch mit allen dieſen Ver=
gnügungen
iſt es jetzt vorbei; Petersburg hat ſein Winterkleid aus=
gezogen
und zeigt ſſich in einem recht häßlichen, ſchmutziggrauen
Hewande.
Den Akademiſchen Monatsheften' iſt zu entnehmen, daß
nicht weniger als 30000 Corpsphiliſter in Deutſchland leben.
Die Zahl der an deutſchen Univerſitäten befindlichen activen und
inaktiven Corpsſtudenten beträgt etwa 2500. An den verſchiedenen
Hochſchulen wirken, ſoweit bekannt, 157 frühere Corpsburſchen als
Privatdocenten.

Litterariſches.
Eine reizende Erinnerung an den Karneval iſt die
mit prächtigem Humor geſchriebene Novelle Unter der Maske'
welche Sophie Junghans im 8. Heft von Vom Fels zum Meer=
(herausgegeben von W. Spemann in Stuttgart, redigiert von Prof.
Joſeph Kürſchner ebd.) veröffentlicht; die Vielſeitigkeit dieſes be=
deutenden
Talents iſt geradezu erſtaunlich. Das neue Heft der be=
liebten
Zeitſchrift iſt übrigens auch abgeſehen von dieſem Beitrag
höchſt wertvoll. Die Kunſtbeilagen beſtehen aus dem Golz'ſchen
Doppelbild Chriſtus und die Frauen', Dürers Hochzeitr von K.
Weigand, Veronika von Fechner und Pferdemarkt von W. Los.
Alles in allem wieder eine vorzügliche Leiſtung.

Tageskalender.
Freitag, 16. April: Verſammlung des Lokalgewerbvereins Darm=
ſtadt
in Diſchinger's Brauerei (Textor).
Sonntag, 18. April: Ausflug des deutſchen und öſterreichiſchen
Alpenvereins, Sektion Darmſtadt, in den Rheingau.
Montag, 19. April: Generalverſammlung der Mathilden=Stiftung
für Starkenburg im Lokal des Großh. Oberkonſiſtoriums.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.