142.
H0o=
4 i6
94N
EUEEETLTTTIUID
149.
Wonnementspreis
bierntelſihrlich 1 Matk 50 Pf. uck.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſiämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal unck Poſtaufichlag
Srag= und Anzeigebſatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
hlluſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werdenangenommen inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mnBeſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwärts
von allen Annoneen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Graßh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamnts und ſämmtlicher Behörden.
„D5.
Freitag den 16. April.
1886.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Eröffnung der Fohlenweide des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins des Kreiſes Dieburg betr.
Nachdem als Eröffnungstermin für die Fohlenweide Samstag der 15. Mai l. Js., Vormittags 9 Uhr, feſtgeſetzt
worden iſt, werden die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien erſucht, dies in ihren Gemeinden auf ortsübliche Weiſe bekannt
machen zu laſſen, die Anmeldungen entgegen zu nehmen und baldmöglichſt an das Größherzogliche Kreisamt Dieburg
zu befoͤrdern.
Die Beſitzer von Fohlen, welche von der Weide Gebrauch zu machen beabſichtigen, wollen ſich bei den Bürgermeiſtereien
melden unter Angabe der Anzahl, Geſchlecht, Alter, Farbe und Abzeichen der aufzutreibenden Fohlen.
Die Anmeldungen ſind bindend. Im Falle mehr Fohlen zur Anmeldung kommen, als die Weide zu faſſen vermag,
entſcheidet der Zeitpunkt der Anmeldung für die Priorität der Aufnahme. Mitglieder des landwirthſchaftlichen
Bezirksver=
eins Dieburg ſind in erſter Linie zu berückſichtigen.
Es koͤnnen aufgetrieben werden: Hengſtfohlen im Alter von 1-2 Jahren.
Wallach= und Stutenfohlen im Alter von 1-3 Jahren.
Fohlen unter 1 Jahre finden nur dann Aufnahme, wenn das Mutterthier mit zur Weide gebracht wird.
Für Hengſtfohlen iſt eine beſondere Abtheilung des Weideplatzes hergerichtet und kann auch das Schneiden der Hengſte
auf der Weide durch den Anſtallsarzt vorgenommen werden, jedoch auf Koſten und Gefahr der Eigenthümer.
Die Bedingungen für die Benutzung der Weide ſind im Weſentlichen Folgende:
1) Mit dem Auftrieb der Fohlen iſt ein Zeugniß der Bürgermeiſterei beizubringen, daß an dem letzten Standorte der
Fohlen keine anſteckende Krankheit unter den Pferden geherrſcht hat.
2) Der Geſundheitszuſtand der Fohlen wird beim Auftrieb durch einen Thierarzt unterſucht und auf Grund des
Be=
fundes entweder die Aufnahme gutgeheißen oder verweigert.
3) Zwiſchen den Beſitzern, der zur Weide getriebenen Fohlen wird eine Verſicherung auf Gegenſeitigkeit hinſichtlich dieſer
Thiere gegründet. Die Fohlen werden zu dieſem Zwecke bei der Aufnahme durch Sachverſtändige abgeſchätzt und
eintreten=
den Falls drei Viertheile des ſo ermittelten Werthes dem Beſitzer vergütet. Die auf die Fohlen entfällenden
Verſicherungs=
beiträge (Prämien) haben die Fohlenbeſitzer der Anſtalt zu erſetzen.
4) Für Weide und Pflege, einſchließlich ärztlicher Behandlung der Thiere in Krankheitfällen, iſt von dem Beſiter für
jedes Fohlen bei dem Auftrieb für das Weidejahr 1886 zu vergüten:
a. von den Angehorigen des Kreiſes Dieburg und des Sparkaſſebezirks Seligenſtadt 25 Mark,
b. von den übrigen
30 Mark.
5) Jedes Fohlen erhält pro Tag mindeſtens 3 Pfund Hafer und 5 Pfund Heu als Fütterung außer der Weide. Es
iſt den Fohlenbeſitzern geſtattet, die für die Weideperiode erforderliche Quantität Hafer in Natur zu liefern; im anderen
Falle wird dieſelbe durch das Curatorium beſchafft und werden dem Fohlenbeſitzer die Koſten angerechnet. — Ob die eine
oder andere Verpflegungsweiſe gewünſcht wird iſt bei der Anmeldung der Fohlen zu erklären. Die Koſten für Futtermittel
und etwaige Verſicherungsbeiträge werden ange fordert werden.
6) Die zur Weide gebrachten Fohlen werden, ſoweit dies nicht der Fall, in der Anſtalt mit neuen Halftern verſehen;
den Preis dafür hat der Eigenthümer zu vergüten. Ketten werden auf Koſten der Anſtalt ſelbſt geliefert.
7) Die Weide endet mit dem 2. Oktober l. Js.
Gleichzeitig machen wir darauf aufmerkſam, daß Penſions= und Marodepferde unter den beſonders
feſt=
zuſetzenden Bedingungen ſtets in der Anſtalt Aufnahme finden.
Dieburg, im April 1886.
Das Curatorium der Fohlenweide.
Heß.
(3805
236
[ ← ][ ][ → ]916
R75
ekanntmachung.
Am Schluſſe des laufenden Schuljahrs wird in der Stadtknabenſchule in der
Müllerſtraße (Oberlehrer Schad) eine öffentliche Schlußprüfung abgehalten werden,
zu welcher wir die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder der Schüler ſowie ſonſtige
Intereſſenten und Freunde unſeres Schulweſens freundlichſt einladen.
Die Prüfung findet ſtatt:
Montag den 19. d. Mts.
Vormittags von 8-12 Uhr für die Klaſſen VIILa, VIIIb,. VII. VI.
Nachmittags von 2-4 Uhr für die Klaſſen V und Ib.
Dienstag den 20. d. Mts.,
Vormittags von 8-12 Uhr für die Klaſſen 1Va, II, IIa, Uh.
Nachmittags von 2-3 Uhr für die Klaſſe I,
3-4 Uhr Turnſchau, in derſelben Klaſſe.
In den übrigen Schulgruppen fallen wegen inzwiſchen ſtattfindender
amt=
licher Viſitationen und anderer Verhinderungen die oͤffentlichen Schlußprüſungen
für diesmal aus.
Darmſtadt, den 10. April 1886.
Der Schulvorſtand:
(348=
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den 14. April 1886.
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(3644
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Cohnende Beſchäftigung, namentlich
w für Frauen und Kinder, wird
ange=
wieſen. Näheres Eliſabethenſtr. 14. (3819
Sonntag den 18. April:
Ausflug in den Rheingan.
Abfahrt 754 Vorm. nach Mainz (Retourbillet, 10 Uhr Vorm. mit
Dampf=
boot nach Biebrich. Gang über Wiesbaden, hohe Wurzel ꝛc., Schlangenbad nach
Rauenthal. Gemeinſchaftliches Eſſen daſelbſt im „Naſſauer Hof. Rückfahrt von
Eltville 727 Nachm. über Mainz; in Darmſtadt 105 Abends.
Der Sectionsvorstand. (3817
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 16. April.
8. Vorſtellung 1. d. 9. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Der Bißſiotheſar.
Schwank in 4 Akten von G. v. Moſer.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Samstag, 17. April.
Abonnement suspendu.
Zum fünfzigjährigen Künſtler=Jubiläum und
Benefiz d. Hofſchauſpielerin Frau Agnes Eppert.
Die Gallogehen des Glücho.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 8. bis 14. April).
Gesorene: Am 5. April: Dem Schuhmacher Wilhelm Hahrt,
S. Jakob Wilhelm. Am 6.: Dem Zimmermann Karl Friedrich
Geyher, S. Karl Philipp Heinrich. Dem Schuhmacher Georg
Schroth, T. Philippine. Am 8.: Ein unehel. S. Georg Heinrich
Jakob. Am 8.: Dem Kaufmann Ludwig Reitz, T. Louiſe Anna
Katharina Julie. Am 9.: Dem Kartenmacher Georg Karl Häfele,
T. Louiſe Friederike Charlotte Eliſabethe. Am 11.: Dem Schreiner
Ludwig Geibig, L. Margaretha Eliſabethe.
Vrokkamiert als Verkobte: Der Schuhmacher Heinrich Dillich
hier mit Katharina Bauer von Brandau.
Eheſchtießzungen: Am 11. April: Der Gärtner Friedrich
Wil=
helm Schleckmann mit Louiſe Amalie Haſenzahl hier.
Geſtorbene: Am 7. April: Der Rentner Johann Adam Hahn,
ein Witwer, 78 J. 8 M. 14 T. Am 10.: Der Großh. Pferdewärter
l. P. Wilhelm Beſt, 64 J. 6 M. 26 T.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 16. April.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer empfing am 14. d. M. den
Reichskanzler Fürſten Bismarck zu längerem Vortrag.
Ueber das Beſinden des Kronprinzen iſt am Mittwoch
folgen=
der ärztlicher Bericht ausgegeben worden: Se. Kaiſerl. und Königl.
Hoheit der Kronprinz des deutſchen Reiches und von Preußen iſt
unter leichten Fiebererſcheinungen und mäßigem Katarrh an den
Maſern erkrankt.
Dem Juſtizminiſter Friedberg wurde aus Anlaß ſeines 50jährigen
Dienſtjubiläums das Großkreuz des rothen Adlerordens verliehen.
Die Univerſitäten Berlin, Greifswalde und Tübingen überſandten
Ehrendoktordiplome.
Dem Bundesrat ging eine Denkſchrift zu wegen Einrichtung
einer phyſikaliſch=techniſchen Reichsanſtalt für exakte Naturforſchung
mit dem Antrage, dafür im nächſten Etat einen entſprechenden
Be=
trag einzuſtellen.
Wie verlautet, ſoll das MilitärRelikten=Geſetz in unveränderter
Form wieder eingebracht werden.
Die vom Herrenhauſe erledigte kirchenpolitiſche Vorlage iſt dem
Abgeordnetenhauſe bereits zugegangen, wird dort jedoch erſt nach
den Oſterferien zur Beratung kommen. Das Abgeordnetenhaus
verwies am 14. die Nord=Oſtſee=Kanalvorlage an eine Kommiſſion
von 21 Mitgliedern. Miniſter Bötticher hatte die Vorlage, für
welche ſich auch alle Redner ausſprachen, wärmſtens befürwortet.
Mit großer Mehrheit hat das Herrenhaus am Dienstag die
Kirchenvorlage in der Faſſung, wie ſie teils nach den
Kommiſſions=
beſchlüſſen, teils nach den Amendements des Biſchofs Kopp und
anderer Jnitiativanträge aus der Mitte des Hauſes beljebt worden
iſt, genehmigt. Zum beſſeren Verſtändnis ſeten hier nochmals die
einzelnen Abänderungen wie ſie das Plenum in der Spezialbera=
tung beſchloſſen hat, angeführt. Zunächſt iſt die wiſſenſchaftliche
Staatsprüfung für die Bekleidung des geiſtlichen Amtes überhaupt
in Wegfall gekommen; weiter fällt nach dem Antrage Kopp die
Beſtimmung, daß als Leiter und Lehrer der geiſtlichen Seminare
diejenigen Perſonen, welche von der Regierung als minder
ange=
nehm bezeichnet werden, nicht anzuſtellen ſeien, weg, dagegen iſt die
Beſtimmung, daß die Lehrer und Leiter in den Prieſterſeminarien
in Poſen und Weſtpreußen nur Deutſche ſein dürfen, neu
aufge=
nommen worden. Ferner ſind nach einem weiteren Antrage des
Biſchofs Kopp die bisherigen Beſtimmungen über die Beruſung an
den Staat geſtrichen worden und endlich fand noch ein Antrag des
Freiherrn v. Manteuffel, wonach das Meſſeleſen und
Sakrament=
ſpenden überhaupt nicht mehr ſtraffällig ſein ſollen, die Zuſtimmung
des Hauſes. In allen übrigen Punkten wurden die
Kommiſſions=
beſchlüſſe aufrecht erhalten und in dieſer Geſtalt iſt denn die
kirchen=
politiſche Vorlage endgültig aus den Beratungen des Herrenhauſes
hervorgegangen. Die Abſtimmungen über die beiden erwähnten
Amendements des Biſchofs Kopp - an denen ſich auch Fürſt
Bis=
marck beteiligte, welcher in beiden Sitzungen zugegen war - waren
namentliche und ergaben eine große Majorität für die in ihnen
enthaltenen wichtigen Zugeſtändniſſe an die Kurie. Ob überhaupt
das Geſetz in einem den Wünſchen und Beſchwerden ſo weit
ent=
gegenkommenden Sinne, wie es mit der Vorlage in ihrer
nun=
mehrigen Geſtalt thatſächlich der Fall iſt, vom Herrenhauſe
ange=
nommen worden wäre, hätte ſich Fürſt Bismarck nicht ſo kräftig
für das endliche Zuſtandekommen des Friedenswerkes mit Rom
verwendet, iſt allerdings fraglich. Aber der Kanzler ſprach in ſo
eindringlichem Tone ſeine Ueberzeugung von der Friedensliebe des
Vapſtes und aus allen ſeinen Ausführungen klang ſo deutlich das
Beſtreben hervor, zu einem endlichen Einvernehmen mit Rom zu
gelangen, daß es kein Wunder war, wenn ſchließlich die Beratungen
einen dieſen Wünſchen entſprechenden Ausgang nahmen. Ob man
in den vatikaniſchen Kreiſen mit dem nun Erreichten zufrieden ſein
und auch ſeinerſeits Zugeſtändniſſe machen wird, daß ſteht freilich
noch immer dahin und man kann nur aufrichtig wünſchen, daß ſich
Fürſt Bismarck in ſeiner wohlwollenden Beurteilung des Papſtes
nicht geirrt hat. Daß im Uebrigen die zweitägigen Verhandlungen
des Herrenhauſes, namentlich infolge des Eingreifens des Fürſten
Bismarck, eine Fülle hochintereſſanter Data zu Tage förderten, iſt
erklärlich. Beſonders erregte wiederum das Auftreten des
Reichs=
kanzlers das höchſte Intereſſe; noch nie hat derſelbe ſeine Stellung
zur Frage des Kulturkampfes ſo offen präciſiert, vielleicht hat er
auch nie ſo ſchonungslos die jetzige Reichstagsmehrheit und ſeine
Abneigung gegen dieſelbe charakteriſiert, als durch die denkwürdigen
Worte in der Montagsſitzung des Herrenhauſes. „Ich zog es vor,
mit dem Papſte zu verhandeln, weil ich bei ihm mehr Wohlwollen
ür Deutſchland und Preußen vorausſetzte, als ich bei der
Majori=
tät des deutſchen Reichstages gefunden habe”
In dem Diätenprozeß des Fiskus gegen den
Reichstagsabge=
ordneten Dirichlet verurteilte am 14. das Oberlandesgericht
Königs=
berg den Beklagten zur Bezahlung von 500 M. nebſt Zinſen an
hns.
4½
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669½
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F6
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den Fiskus. Gleichzeitig wurde dem Beklagten ein
Ueberzeugungs=
eid darüber auferlegt, wie viel er aus der Kaſſe der
Fortſchritts=
partei erhalten habe. Wird dieſer Eid vom Beklagten nicht
abge=
leiſtet, ſo hat derſelbe fernerweit 1500 M. nebſt Zinſen an den Fiskus
zu bezahlen. Die Entſcheidung bezüglich des Koſtenpunktes bleibt
bis nach Leiſtung oder Nichtableiſtung des Eides ausgeſetzt.
Der „Nationalzeitung' zufolge wird in München die Frage der
Einſetzung einer Regentſchaft erörtert.
Die Herſtörung von Moneydorf in Bimbia hatte nach einem
der „Hamb. Börſenhalle' zugegangenen Bericht folgenden Anlaß.
Der König von Moneydorf hatte einen Oheim des Königs Bell
ermordet, worauf der deutſche Gouverneur v. Soden ſich auf dem
Cyclop vor Moneydorf begab und den dortigen König aufforderte,
an Bord zu kommen. Letzterer weigerte ſich und verlangte, der
Gouverneur ſolle zu ihm kommen. Am folgenden Morgen beſchoß
der Chclob die Ortſchaft und landete einen Teil der Mannſchaft.
Die Stadt - oder vielmehr das Dorf - wurde zerſtört. Der
Gou=
verneur ſetzte einen neuen König ein und beſtimmte einen Preis auf
die Einbringung des geflüchteten früheren Königs.
Schweiz. In dem eidgenöſſiſchen Militärdepartement arbeitet
man an einer Neueinrichtung der Landwehr. Namentlich ſoll die
Artillerie feldtüchtiger gemacht, die Stämme verbeſſert, die
Vor=
übungszeit verlängert und das Lehrerperſonal verſtärkt werden.
geſterreich=Angarn. Se. Großh. Hoheit Prinz Alexander von
Heſſen wurde am 14. um 2 Uhr nachmittags vom Kaiſer in
Privat=
audienz empfangen. Um 3 Uhr machte der Kaiſer dem Prinzen
einen Gegenbeſuch im Hotel Imperial und verweilte eine
Viertel=
ſtunde. Für die Dauer ſeiner Anweſenheit in Wien iſt dem Prinzen
Generalmajor v. Loehne zur Dienſtleiſtung attachiert.
Das Abgeordnetenhaus nahm das Budget und das Finanzgeſetz
in zweiter Leſung unverändert an.
In Wiener politiſchen Kreiſen wird verſichert, daß neuerdings
zwiſchen den Mächten Verhandlungen gepflogen worden bezüglich
eines Blokus der griechiſchen Küſten, im Falle Griechenland ſich
nicht ſofort zur Abrüſtung verſtehe. Die Initiative zu dieſen
Ver=
handlungen ſoll von England ausgehen.
Engkand. Die zweite Leſung der iriſchen Verwaltungsbill
wurde auf Antrag Morley's bis zum 10. Mai verſchoben.
„ Times” hält die Zeit für gekommen, ein Ultimatum an
Grie=
chenland zu richten, in welchem dasſelbe zur Einſtellung der
Rü=
ſtungen binnen 14 Tagen aufgefordert werde, widrigenfalls die
Türkei freie Hand erhielte, ſich der griechiſchen Drohungen zu
ent=
ledigen.
Itakten. Der Miniſterpräſident Depretis verlas am 14. in
bei=
den Kammern einen Erlaß des Königs, wodurch die Seſſion vertagt
wird. Die Sitzungen wurden ſofort geſchloſſen. — Der
Geſund=
heitsrat von Brindiſi ermittelte dort das Auftreten der ſporadiſchen
Cholera in milder Form.
Aus vatikaniſchen Kreiſen verlautet, daß der Papſt den Frieden
aufrichtig wünſche und da er die Herſtellung desſelben
gewiſſer=
maßen als perſönliche Aufgabe betrachte, ſich mit äußerſter
Span=
nung nach der vorausſichtlichen Haltung der preußiſchen
Abgeord=
neten erkundige. Ein weiterer Austauſch ſoll ſeit der Jakobiniſchen
Note vom 4. d. nicht ſtattgefunden haben. Der vatikaniſch offiziöſe
„Moniteur de Rome' betrachtet ſeit Bismarcks Rede den Frieden
als geſichert.
Antgarien. Nach brieflichen Berichten, die der „Vol. Korr.
aus Sofia zugehen, haben die Offiziere der oſtrumeliſchen Miliz
den Befehl erhalten, die gleiche Uniform, wie die Offiziere der
bul=
gariſchen Armee zu tragen. Das Kavallerie=Regiment Nr. 3 iſt
nach Philippopel abgegangen, woſelbſt es in Zukunft in ſtändiger
Garniſon verbleiben wird. Die adminiſtrative Verſchmelzung
Oſt=
rumeliens mit Bulgarien iſt nunmehr in allen Zweigen der
öffent=
lichen Verwaltung durchgeführt worden.
Rumänien. Die Firma Gruſon hat der Regierung einen neuen
verbeſſerten Entwurf, betr. die Panzertürmer vorgelegt. Die
Mel=
dungen der franzöſiſchen Militärblätter, daß der verbeſſerte
fran=
zöſiſche Turm angenommen ſei, iſt unwahr.
Griechenland. Die Abgeordnetenkammer genehmigte am 13. die
von der Regierung vorgelegten Geſetzentwürfe, darunter denjenigen
betreffend die Aufnahme einer Anleihe von 25 Millionen Drachmen.
Die Vertreter der Müchte überreichten dem Miniſter Delhannis
eine Note, worin die Mächte das Arrangement betreffs
Oſtrume=
liens mitteilen und den Wunſch ausdrücken, daß Griechenland den
Wünſchen Europas auf Erhaltung des Friedens entſpreche.
Türſtei. Der Sultan hat beſchloſſen, eine türkiſche
Geſandt=
ſchaft zur Begrüßung des Zaren nach Livadia zu ſchicken, als deren
Träger man Sever Paſcha nennt.
Das ſignaliſierte Rundſchreiben der Pforte an die Mächte,
be=
treffend die Abrüſtung Griechenlands, weiſt noch darauf hin, daß,
da die internationale Flotte in der Nähe der griechiſchen Gewäſſer,
es wünſchenswert wäre, wirkſame Maßregeln zu ergreifen, um
Griechenland zur Abrüſtung zu zwingen. Die Pforte erſucht die
Mächte, ihr die den Kommandanten des Geſchwaders gegebenen
Inſtruktionen mitzuteilen.
R'5
931
Vereinigte Staaten. Von dem neuernannten chineſiſchen
Ge=
ſandten für die Vereinigten Staaten, Tſchung=Yen=Wun, wurde
bei ſeiner dieſer Tage erfolgten Ankunft in San Franzisko von der
dortigen Behörde verlangt, daß er ſich den für die Einwanderung
von Chineſen getroffenen Beſtimmungen unterwerfe. Der Geſandte
richtete darauf eine Note an den Staatsſekretär des Aeußern, worin
er erklärte, daß die chineſiſche Regierung eine Billigung des
Vor=
gehens der Hafenbeamten als eine Beleidigung ihres Vertreters
anſehen und die diplomatiſchen Verbindungen mit der Regierung
der Vereinigten Staaten abbrechen würde.
Außer dem bereits früher verhafteten Jähne wurden noch elf
andere Perſonen, welche der Munizipalität im Jahre 1884
ange=
hörten, unter der Anſchuldigung der Beſtechung durch die
Broad=
wayrailway=Kompagnie in New=York verhaftet.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 16. April.
Das Waſſerwerk hat in 188485 zum erſtenmal mit einem
Ueberſchuß von 7035.25 M. gearbeitet, von welchem jedoch der
größere Teil (ca. ¼) aus (vorübergehenden) Rohrlegungen und
Inſtallationen erzielt worden iſt. Auch ſind bei Berechnung dieſes
Ueberſchuſſes die Abſchreibungen - außer einem kleinen, auf
Schul=
dentilgung verrechneten Betrag von 992.24 M. - noch nicht
berück=
ſichtigt. Die Geſamt=Abſchreibungen (1899226 M.) konnten
voll=
ſtändig nur vermittelſt Zuhülfenahme des Zuſchuſſes aus der
Stadt=
kaſſe erfolgen, weshalb von einem Gewinnüberſchuß des
Waſſer=
werks noch keine Rede ſein kann. Aus dem Rechnungsabſchluß
er=
gibt ſich die Ausgabe für Kapitalzinſen, Kapitalrückzahlung,
Ab=
ſchreibung, Gehalte, Bureaukoſten, Steuern und eigentliche Betriebs=
und Unterhaltungskoſten lnach Abzug der Ausgabe für Inſtallationen)
mit 14248748 M. Dagegen betragen die Einnahmen aus
ver=
kauftem Waſſer 11284104 M. Ein Cubikmeter gefördertes Waſſer
koſtete 1836 Pf. Im Vorjahre wurden nur 1674 Pf. berechnet,
weil damals nur eine ganz unweſentliche Abſchreibung
ſtattgefun=
den hatte. Ohne dieſe jetzt weit höhere Summe würde der
dies=
jährige Betrag ſich nur auf 1604 Pf. geſtellt haben. Von
geför=
derten 775737 Cubikmetern wurden indeß nur rund 530699
Cubik=
meter oder 684 pCt. verkauft gegen 71,4 pCt. im Vorjahr. Mithin
koſtet 1 Cubikmeter verkauften Waſſers 26,85 Pf. Ohne die
dies=
malige Abſchreibung würden ſich, genau wie im Vorjahr, 2345 Pf.
ergeben haben.
Im Etatsjahr 1884185 gingen an Oktroi 38116224 M. ein.
Die Einnahme an Oktroi im Vorjahre betrug 36777284 M. Es
ergibt ſich ſomit eine Mehreinnahme von 13389.40 M.
E. M. Es drängt uns, dem Samstag ſtattfindenden 50jährigen
Bühnenjubiläum der Hofſchauſpielerin Frau Agnes Eppert noch
einige Worte voranzuſchicken, welche ſich auf das von Frau Eppert
in den letzten Jahren innegehabte Repertoire beziehen. Wer auch
nur oberflächlich mit unſeren Theaterverhältniſſen vertraut iſt, wird
ſchon Gelegenheit gehabt haben, ſich davon zu überzeugen, daß Frau
Eppert jeden ihr angewieſenen Platz in einer Weiſe ausfüllt, die
ihr ſeit 40 Jahren die warme Sympathie des Publikums und die
rückhaltloſe Anerkennung der Preſſe einträgt. Das vielſeitige, die
trefflichſte Schule zeigende und von unermüdlichem Fleiß unterſtützte
Talent der Dame findet an unſerer Bühne noch jetzt einen weiten,
erfolgreichen Wirkungskreis. Frau Eppert behauptet ſich nicht nur
in den alten Stücken, ſondern zeigt ſich auch der Einſtudierung neuer
Rollen durchaus gewachſen. Die Hauptthätigkeit der
verdienſt=
vollen Schauſpielerin erſtreckt ſich zur Zeit auf das Fach
der komiſchen Alten und der Mütterrollen, wie ſie die Moſer
und 2Arronge zu ſchreiben pflegen. Wir erwähnen hier nur
ihre köſtlichen Leiſtungen als Frau Haſemann, als brummige
Haushälterin in Dr. Klaus und als ſpiritiſtiſch angehauchte
Gou=
vernannte in Moſer's=Bibliothekar”
Die Zeichnung der Amme
in Shakeſpeare's „Romeo und Julie' iſt ein kleines Kabinettsſtück.
Gleich tüchtig bewährt ſich Frau Eppert im Volksſtück; wir
er=
innern nur an ihre meiſterhaft geſpielte alte Fadette in Frau
Birch=Pfeiffers „Grille; und an ihre Zigeunermutter in Weber3
„Prezioſa. Daß die Künſtlerin auch im ernſten Drama zu Hauſe
iſt, beweiſen ihre Hanna Kennedey in „Maria Stuart= und ihre
Frau Ute in Hebbels „Nibelungen.” Keiner, der ſich für das
Ge=
deihen unſeres Kunſttempels und die redliche Arbeit ſeiner
lang=
jährigen Mitglieder intereſſiert, wird am Ehrentage der Frau Eppert
ausbleiben. Der Beſuch der Samstagsvorſtellung, in welcher die
Jubilarin in der Rolle der Frau Spenglermeiſter Kullrich ihren
friſchen Humor vollauf entfalten kann, iſt für alle Theaterfreunde
Ehrenpflicht. Wir ſelbſt glauben in unſerer Eigenſchaft als Kritiker
das Recht zu haben, der Dame ein herzliches „Glückauf= zurufen
zu dürfen.
Auf dem geſtrigen Pferdemarkt waren ca. 400 Pferde
angetrieben und war das Geſchäft ein recht lebhaftes.
Stand der Darmſtädter Volksbank am 31. März
1886. Aktiva. Kaſſebeſtand 43 213 M. 04 Pf. Mobilien 1413 M.
Vorſchuß= und Debitoren=Conto 1109 385 M. 98 Pf. Wechſel=
Conto 109 559 M. 93 Pf. Effekten=Conto 55 235 M. 09 Pf. Ver=
16
922
waltungskoſten 4665 M. 69 Pf. Haus= und Immobilien=Conto
94391 M. 61 Pf.
Paſſiva. Zinſen=Conto 986 M. 99 Pf. Dividende=Conto
5172 M. 66 Pf. Reſervefond 69686 M. 52 Pf. Gewinn=
Reſerve= und Delcredere=Conto 20 860 M. 38 Pf. Stammanteile
555487 M. 25 Pf. Depoſiten, Sparkaſſe, Giro=Creditoren ꝛc.
765670 M. 54 Pf. Umſchlag im März 1147012 M. 76 Pf. -
Zahl der Mitglieder 811.
Die am Montag und Dienstag ſtattgehabte Stammholz=
Verſteigerung im ſtädtiſchen Oberwald lieferte bei ſtarker
Konkurrenz ein gutes Reſultat. Der Hauptpoſten,146 Eichenſtämme,
erzielte rund 5400 M., ſo daß ſich der Kubikmeter auf über 40 M.
ſtellte. gegen 30 M. Tariſpreis.
Marnz. 14. April. Die Landungsbrücke der Köln=
Düſſel=
dorfer Geſellſchaft wird vorerſt nicht verlegt. Erſt im nächſten Jahre
ſoll ſie an dem früheren Schiffbrückenkopf errichtet werden. Die
neuen Dampfer dieſer Geſellſchaft, „Hanſa' und „Niederwald:,
wer=
den am erſten nächſten Monats in Dienſt geſtellt.
Der Verwaltungsrat der Heſſiſchen Ludwigsbahn beſchloß
in ſeiner heutigen Sitzung, der Generalverſammlung pro 1885 eine
Dividende von 31 pCt. vorzuſchlagen.
Zur Roſenbraut für 1886 wurde Bertha Zulauf dahier
erwählt, welche ſchon ſeit vielen Jahren ihre hochbetagte Mutter
mit ihrer Hände kärglichem Verdienſte unterhält und ſich auch durch
ſonſtige Tugenden auszeichnet.
Bei der heute erfolgten Eröffnung der Submiſſionsofferten für die
Abfuhr von Schutt ꝛc. fand ſich u. a. auch eine Offerte mit 45 pCt.
Abgebot und der weiteren Bemerkung, daß Submittent den mit der
Angelegenheit betrauten Ingenieur gut kenne.
Mainz, 15. April. In der geſtrigen Stadtverordnetenſitzung
wurden für Regulierung der Rheinſtraße allein circa
182000 M. bewilligt, ferner wurde die Bürgermeiſterei ermächtigt
mit einem Geldinſtitut in Unterhandlung zu treten behufs
Kontra=
hierung eines Anlehens von circa 3 Millionen Mark, teilweiſe
zur Konſolidierung ſchwebender Schulden, teilweiſe zur
Konvertier=
ung 4 procentiger Anlehen in 8½ procentige. — Nächſten Sonntag
findet die Neukonſtituierung der hieſigen Schneiderinnung auf
Grund des Gewerbegeſetzes ſtatt.
8t. Frankfurt, 15. April. Ein Bauberer comme i fkant iſt
wirklich Herr Mellini, denn er verſteht es vorzüglich, allabendlich
ſein elegantes Theater voll zu zaubern. Die Produklionen ſind
aber auch wirklich durchgängig neu und unterhaltend, ſo daß der
Zulauf und Beifall wohlverdient ſind.
A. Frankfurt, 15. April. Seit Jahren niſtete eine
Storch=
familie auf dem Heſſiſchen Palais an der Zeil. Dieſelbe ſcheint
mit dem Verkauf des Palais nicht zufrieden geweſen zu ſein, denn
ſie hat das Neſt dieſer Tage abgebrochen und iſt verſchwunden.
Görlitz, 13. April. In einer hieſigen Augenklinik iſt dieſer
Tage eine ſeltene Operation mit ungewöhnlich glücklichem Erfolge
ausgeführt worden. Der Operateur entfernte einen lebenden Wurm
(Finne) aus dem Auge einer jungen Dame. Die Finne ſaß hinter
der Netzhaut und lebte noch nach der Operation. Die Sehkraft auf
dem operierten Auge iſt erhalten geblieben.
N. N.
Spandau, 13. April. Seit dem Diebſtahl des
Repertir=
gewehrs in der Schloßkaſerne werden die neuen Gewehre, mit denen
das Eliſabeth=Regiment probeweiſe ausgerüſtet iſt, mit beſonderer
Sorgfalt gehütet. Die Gewehre derjenigen Mannſchaften, welche
gegenwärtig aus Anlaß der Reſerveübungen in Bürgerquartiere
ge=
legt ſind, werden entgegen der früheren Gewohnheit in den
Kaſerne=
ments verwahrt, aus denen ſie zu den Uebungen täglich abgeholt,
und in die ſie nach Beendigung derſelben wieder zurückgebracht
werden. Auch die Gewehre der Burſchen befinden ſich in der Kaſerne.
Den Mannſchaften iſt ſtreng verhoten, über die Konſtruktion des
Gewehrs nach außen hin irgend welche Mitteilungen zu machen.
London, 13. April. Graf Shaftesbury erſchoß ſich dieſen
nachmittag in einem Fiaker in der Regent Street. Der
Beweg=
grund dieſes Selbſtmordes iſt noch unbekannt.
Vermiſchtes.
— Dem deutſchen Bühnen=Verein, dem ſämtliche
Hof=
theater und die meiſten Stadttheater Deutſchlands angehören, liegt
ein Antrag der drei Bühnenleiter Claar (Frankfurt a. M.), Pollini
(Hamburg) und Hofmann (Köln) vor, der die deutſchen Bühnen
gegen die Beſtrebungen ausländiſcher Unternehmer, deutſche
Künſt=
ler zum Vertragsbruch zu verleiten, ſicher ſtellen ſoll. Während,
ſich die deutſchen Künſtler im eigenſten Intereſſe ihres Berufs
bis=
her in allen Punkten des öffentlichen Lebens den Gewohnheiten der
guten Geſellſchaft einfügten und auf alle zigeunerhaften
Sonder=
rechte, die früher dem Künſtlertum anhafteten, Verzicht leiſteten,
ſcheint vielen Künſtlern die Bedeutung der rechtmäßig
abgeſchloſſe=
nen Verträge noch nicht ganz klar geworden zu ſein. Sie nehmen
alle Vorteile, die ihnen das Geſetz durch Anerkennung der Verträge
durchaus gewährt, vollauf in Anſpruch, tragen aber zuweilen kein
Bedenken, den Vertrag auf eigene Fauſt zu zerfetzen, falls ihnen ein
75
grundſatzloſer ausländiſcher Unternehmer ein höheres Gehalt
an=
bietet. Dem Theaterleiter, der dadurch in ſeinen Intereſſen aufs
empfindlichſte geſchädigt wird, bleibt in ſolchen Fällen gar kein
Rechtsmittel übrig.
Neuerdings noch ſind zwei hervorragende
Bühnenkünſtler, der Baſſiſt Fiſcher in Dresden und die Sängerin
Lilli Lehmann in Berlin ihren Verträgen untreu geworden und
haben dadurch den Verſuch veranlaßt, durch den erwähnten Antrag
dieſem rechts= und ſchutzloſen Zuſtande ein Ende zu machen.
Sämtliche Theaterleiter, welche Mitglieder des Bühnen=Vereins
ſind, wollen ſich verpflichten, ein vertragsbrüchig gewordenes
Mit=
glied, auch wenn es die vorgeſehene Buße bezahlt hat, niemals für
eine von ihnen geleitete Anſtalt anzuwerben, den Konzert=
Unter=
nehmern, die ſolche fahnenflüchtige Künſtler in ihren Konzerten
auf=
treten laſſen, keines ihrer Mitglieder zur Mitwirkung zu überlaſſen,
und endlich jede Verbindung mit denjenigen Theater=Agenten, welche
die Künſtler durch Vermittlung der Verträge nach Amerika u. ſ. w.
zum Vertragsbruch verleiten, abzubrechen. Dieſe drakoniſchen
Be=
ſtimmungen dürften die Zuſtimmung aller ehrlich geſinnten
Theater=
leiter finden und verdienen die Billigung aller derer, denen die
Ordnung der Theaterverhältniſſe in Deutſchland am Herzenliegt. K. Z.
Ruſſiſche Hofvergnügungen. Zu den täglichen
Ver=
gnügungen des ruſſiſchen Hofes im März gehörte, wie man ſchreibt,
auch der Eislauf im Tauriſchen Garten. Vom Mittelpunkt der
Stadt ziemlich entfernt liegt der Tauriſche Palaſt, welchen einſt
Votemkin der Taurier ſeiner großen Gönnerin Katharina II. ſchenkte.
Den größten Teil des Jahres ſcheint das ziemlich düſtere Schloß
völlig verwaiſt; es dient ganz alten Hofdamen zum Wohnſitz, von
denen man nur etwas bemerkt, wenn ein ſtolzgeſchmückter
Leichen=
wagen vor dem Schloſſe hält, um eine von deſſen Bewohnerinnen
zur letzten Fahrt abzuholen. Da erblickt man als Leidtragende alte
Generale und Kammerherren, ihrem Aeußern nach einer ganz
an=
deren Zeit angehörend, die ſich dort wieder einmal vereinigen, um
wehmütige Erinnerungen an die gute alte Zeit zu pflegen. Dieſe
behaupten, nächtlicherweiſe ſpuke es in jenen Räumen und die alten
Hofdamen und Kammerherren aus dem vorigen Jahrhundert kämen
dort zuſammen, gepudert und mit Perrücken, gus all der
Steif=
heit und Förmlichkeit ihrer Zeit. Aber während zweier
Winter=
monate verſammelt ſich alltäglich in dem Park eine fröhliche
Ge=
ſellſchaft zu munterem Treiben. Die großen Teiche des Parks ſind
mit ſpiegelglatter Eisrinde bedeckt und außerdem ſind auf ihnen
hohe, hölzerne, mit Eis bedeckte Berge errichtet. Die Kaiſerin,
Großfürſtin Sergei und viele Damen des Hofes ſind
leidenſchaft=
liche Schlittſchuhläuferinnen; auch der Großherzog von Heſſen mit
Prinzeſſin Irene fehlte niemals bei dieſen Vergnügungen. Da
wer=
den unter den Klängen der Muſik Quadrillen mit den jungen
Groß=
fürſten oder Garde=Offizieren getanzt, namentlich aber, was das
größte Vergnügen iſt, von den Eisbergen auf Handſchlitten
hinab=
gerutſcht. Der Herr ſitzt dabei vorn und die Dame kniet hinter
ihm, ſich an ſeinen Schultern feſthaltend. Oftmals ſetzen ſich auch
mehrere Herren und Damen in große, auf Schlittenkufen geſtellte
Körbe und rutſchen ſo vereint hinunter. Die Kaiſerin iſt bei allen
dieſen Vergnügungen mit wahrer Leidenſchaft dabei und entwickelt
dieſelbe Anmut der Bewegungen wie beim Tanzen und Reiten in
denen ſie ſich auch als Meiſterin zeigt. Doch mit allen dieſen
Ver=
gnügungen iſt es jetzt vorbei; Petersburg hat ſein Winterkleid
aus=
gezogen und zeigt ſſich in einem recht häßlichen, ſchmutziggrauen
Hewande.
Den „Akademiſchen Monatsheften' iſt zu entnehmen, daß
nicht weniger als 30000 Corpsphiliſter in Deutſchland leben.
Die Zahl der an deutſchen Univerſitäten befindlichen activen und
inaktiven Corpsſtudenten beträgt etwa 2500. An den verſchiedenen
Hochſchulen wirken, ſoweit bekannt, 157 frühere Corpsburſchen als
Privatdocenten.
Litterariſches.
— Eine reizende Erinnerung an den Karneval iſt die
mit prächtigem Humor geſchriebene Novelle „Unter der Maske'
welche Sophie Junghans im 8. Heft von „Vom Fels zum Meer=
(herausgegeben von W. Spemann in Stuttgart, redigiert von Prof.
Joſeph Kürſchner ebd.) veröffentlicht; die Vielſeitigkeit dieſes
be=
deutenden Talents iſt geradezu erſtaunlich. Das neue Heft der
be=
liebten Zeitſchrift iſt übrigens auch abgeſehen von dieſem Beitrag
höchſt wertvoll. Die Kunſtbeilagen beſtehen aus dem Golz'ſchen
Doppelbild „Chriſtus und die Frauen', „Dürers Hochzeitr von K.
Weigand, „Veronika von Fechner und „Pferdemarkt von W. Los.
Alles in allem wieder eine vorzügliche Leiſtung.
Tageskalender.
Freitag, 16. April: Verſammlung des Lokalgewerbvereins
Darm=
ſtadt in Diſchinger's Brauerei (Textor).
Sonntag, 18. April: Ausflug des deutſchen und öſterreichiſchen
Alpenvereins, Sektion Darmſtadt, in den Rheingau.
Montag, 19. April: Generalverſammlung der Mathilden=Stiftung
für Starkenburg im Lokal des Großh. Oberkonſiſtoriums.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.