Darmstädter Tagblatt 1886


16. März 1886

[  ][ ]

149.

H=
AULURUUTtTGUTUI

149.
Jhrgullh.

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inc
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtaufſchlag

rag= und Anzeigesſatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtade
von der Expedition, Rheinſir. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 36, jowie auzwärt
von allen Annonzen=Expeditionen.

für die Bekannkmachungen des Großh.

Amtliches Organ
Areigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Rehörden.

N. 52.

Dienstag den 16. März.

1886

B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung der Königl. Kreishauptmannſchaft zu Bautzen vom 4. März 1886, iſt auf Grund des 3 11
des Reichsgeſetzes vom 21. Oktober 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie die Rummern 111
und 112 der in ezechiſcher Sprache erſcheinenden periodiſchen Druckſchrift: Volny Sokol Casopis Ratolieky, Chieago, dne
4 unora und dne 11 unora 1886, verboten worden.
Darmſtadt, den 13. März 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[2379
Haas.

Bekanntmachung.
Die Brennholz=Verſteigerung vom 8.
d. M. iſt genehmigt.
Bürgſcheine können auf unſerem Bureau,
Stadthaus, Rheinſtr. 18, Zimmer Nr. 10,
errichtet werden.
Erſter Abfuhrtag: Donnerstag den
18. März d. J.
Darmſtadt, den 12. März 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Hickler, Beigeordneter. (2285

Bekanntmachung.
Mittwoch den 17. März l. 33.
Vormittags 10 Uhr,
ſoll das Ausäſtungsholz von den Baum=
Alleen, als: Heidelberger=, Wilhelm=und
Annaſtraße öffentlich an die Meiſtbieten=
den
verſteigert werden.
Zuſammenkunft der Steigerer am
Chauſſehaus.
Beſſungen, den 12. März 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
(2374
Berth.

Bekanntmachung.
Zur Verdingung der Arbeiten und Ma=
teriallieferungen
und zwar:
veranſchlagt zu
a. Ausführung von
Chauſſirungsarbeiten M. 4181. 40
b. desgl.
6970. 44
C. desgl. von Pflaſterarb. 3750. 65

d. Herſtellung einer Geſchützreparatur=
halle
u. eines Schuppens
M. 1430. 90
veranſchlagt zu
iſt ein Termin auf
Sonnabend den 27. März er.,
Vormittags 10 Uhr,
im Geſchäftszimmer der Garniſon= Ver=
waltung
Lagerhausſtraße 66 an=
beraumt
, wo auch die bezüglichen Be=
dingungen
, Koſtenanſchläge und Zeich=
nungen
vorher eingeſehen werden können.
Artillerie=Schießplatz bei Darmſtadt,
den 13. März 1886.
Großh. Garniſon=Verwaltung. S

Holzverſteigerung.
Donnerstag den 18., Freitag den 19.
und Samstag den 20. d. Mts.,
jedesmal 9 Uhr anfangend, kommen in
dem Gräfenhäuſer Gemeindewald zur
Verſteigerung:
23 Stück Eichenſtämme,

126 Kiefernſtämme, 41 Kiefern=Derbſtangen, 361 "1 Kiefern=Reisſtangen, 58 Rm. Buchen=Scheiter, 65 Eichen= 5 Birken= 51 Kiefern= 16 Buchen=Knüppel, 47 Eichen= 2 Birken= 57 Kiefern= 33 Buchen=Stöcke, 58 Eichen= 266 Kiefern=

1680 Stück Buchen=Wellen,
1060 Eichen=
8000 Kiefern=
Die Zuſammenkunft iſt an den beiden
erſten Tagen auf der Langenſchneiſe im
Prachtebuſch und am dritten Tage auf
dem Kreuz der Langen= und Wächterſee=
Schneiſe.
Das Stammholz kommt am erſten Tage
zum Ausgebot und das Brennholz am
zweiten und dritten Tage.
Gräfenhauſen, am 13. März 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei
Gräfenhauſen.
[2381
Hönig.
Arbeits=Verſteigerung.
Es wird an die Wenigſtnehmenden
vergeben:
Donnerstag den 18. d. Mts.,
I. Vormittags 9 Uhr, im Diſtrict
Faulbruch:
a. das Umroden von ca. 35 Hectaren
Waldboden in 28 Looſen;
b. das Umgraben vnn ca. 298 Hect.
Waldfeldbau=Gelände in 23 Looſen.
2. Nachmittags 3 Uhr auf der Ab=
triebsfläche
beim Forſthaus Faſanerie:
Das Umroden von eirca 16 Hect.
Waldboden in 13 Looſen.
Darmſtadt, den 13. März 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
[2382
Eckſtorm.
150

[ ][  ][ ]

Holzverſteigerung.
Montag den 22. d. Mts., von Vor=
mittags
10 Uhr an,
werden aus Domanialwald=Diſtrikt Eichen=
Roſſeleck, Röder=Mark an Ort und Stelle
verſteigert:
Scheiter Rm.: 2 Buche I. Cl., 7 Buche
II. Cl., 4 Eiche I. Cl., 18 Eiche
II. Cl., 37 Nadelholz, 5 Erle.
Knüppel Rm.: 82 Buche, 134 Eiche,
145 Nadelholz, 10 Erle.
Reiſig Wellen: 3440 Buche, 3570
Eiche, 1800 Nadelholz, 760 Weich=
holz
.
Stöcke Rm.: 11 Buche, 15 Eiche,
7 Nadelholz, 13 Erle.
Nadelholz=Scheiter und Knüppel 1 Mt.
lang.
Zuſammenkunft: Meſſel=Urberacher
Straße an der Klöpperſchneiſe.
Meſſeler Forſthaus, 12. März 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
Heinemann.
[2383

Prima

ſ.
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üchte Gothaer,
in allen Größen friſch.
G. F. Polb,
Bleichſtraße.
[(1965

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und Mädchen
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Schulſtraße 6. (2384

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eingetroffen,
(2268
per Stück 5 Pfg. 100 Stück M. 480,
empfiehlt beſtens
L.Steimgüsser,
Eierhandlung, Kirchſtraße 9.

Holzuerkeigerung.
Donnerstag den 18. d. Mts., des Vormittags von 9 Uhr an,
ſollen aus den Domanialwalddiſtricten Kohlberg, Wenzenwieſenſchlag und
Stockſchlag in dem Gemeindehauſe zu Beſſungen verſteigert werden:
Stämme: 14 Stück Eichen mit 3,63 Chm. Inhalt; 11 Stück Buchen,
2 Stück Lürchen.
Derbſtangen: 4 Stück Eichen, 25 Stück Buchen, 53 Stück Lürchen.
Scheiter: 225 Rm. Buchen, 2 Rm. Birken, 2 Rm. Eichen.
Knüppel: 79 Rm Buchen, 18 Rm. Eichen, 1 Rm. Aspen.
Reiſig: 60 Hundert Buchen=, 1 Hundert Eichen=Wellen.
Stöcke: 145 Rm. Buchen, 5 Rm. Eichen.
Das Bau= und Rutzholz kommt zuerſt zum Ausgebot.
Das Holz beliebe man vor der Verſteigerung einzuſehen und wegen etwaiger
weiterer Auskunft ſich an den Großherzoglichen Forſtwarten Wolf zu Beſſunger
Forſthaus zu wenden.
Darmſtadt, den 5. März 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Preuſchen.
(217O

Die Bonner Dampf=Kaffee=Brennerei

von

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C. Schmenger, Rheinſtraße 14, Ph. Weber, Carlsſtraße 24, in Beſſungen
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[ ][  ][ ]

587

4e 52

der Straßburger
Viotor Hashl & Comp.
Glearinkerzen
Lichterfabrik
lempfehlen ſich durch ſchönen, hellen Brand, durch große Dauer der Brennzeit, was ſich durch einen Verſuch mit einer
gleich ſchweren Kerze anderer Fabriken leicht conſtatiren läßt, und insbeſondere auch durch die ſchätzbare Eigenſchaft, daß die=
ſelben
nach dem Ausblaſen keinen üblen Geruch verbreiten. Man ſehe beim Einkauf von Stearinkerzen nicht allein auf die
blendende Weiſe der Maſſe, welche ja leicht herzuſtellen iſt, ſondern achte mehr auf den in obigen Punkten angegebenen prak=
tiſchen
Werth der Kerzen.
Küuflich in den meiſten großeren Colonial= und Materialwaaren=Geſchäften.
l2388

Gyrenenduſt.
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Den Blüthen des Nägelchen= oder Flieder=
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C. Scharmann, Ludwigsplatz. (8198
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Kopfsalat,
Spanische Orangen
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ſchöne Frucht, per ½ Ko. 20 Pf.
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Hoflieferant. (2389
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und Veberzicherstofken
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auch Bettu, Stein ꝛc.) Geſchlechtskr. Schwä=
che
, Impotenz, Frauenkrankh. ꝛc., ſelbſt in
Hen verzw. Füllen, heilt ſicher in kurzer Zeit,
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BaselBinningen (Schweiz).
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Jeutſchengoolbes
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Staatsarchivar in 3t. Gallen.
Mik vielen Rbbildungen im Cerk,
Cafeln und Rarbendrucken.
Umfang ca. 800 Seiten in
5 Breilungen 4 Dark
und vollſtäͤndig im Herbſt d. J.

Hupfer, Gilbor & ſold
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Gh. Adt=Rupferberg &am die,
Mainz,
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burg
, Beſſung. Carlsſtraße.

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n hoben aſchienen und vonrdlig bi=
Carl Köhler,
Buch= und Kunſthandlung,
Antiquariat,
Eliſabethenſtraße 4, nächſt
dem Ludwigsplatz. (2390

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in gekochten, getrockneten, jungen
Gemüsen,
als: Tarte grüne Bohnen,
(Lang= und Querſchnitt),
Rosenkohl.
Petersilien,
Julienne,
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Rheinſtraße 14. (2391

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mann's
Capuziner-Doppelkräuter-
Magenbitterr durch dessen Gebr.
man Magenkrankheiten u. Verdauungs-
Störungen schnell u. sicher beseit. Kann
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Dr. Werner, Breslau) i8t nebst Gebr.-
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Wosp, vorm. J. Roehler Darmst. (1953

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per Pfund 30, 35 und 40 Pfg.,
Awetschen, neue türkische,
per Pfund 18, 20, 24 und 30 Pfg.,
Apfelspalten, nene amerikan.,
per Pfund 26 und 35 Pfg.,
Blüthenmehl, feinstes,
per Pfund 20, 22 und 24 Pfg.,
Rochmehl
per Pfund 16 und 18 Pfg, bei 5 und
10. Pfund billiger.
heäurich Brlenbach,
11 Ernſt=Ludwigſtr. 1. 1682

halkig. Salat

C. Wölker,
unterſte Hügelſtraße 75.

[ ][  ][ ]

588
Hsässer Crotonnes
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50, 53, 57 und 60 Pf. billigſt bei
Gebrüder Neu,
Ludwigsplatz,
[2243
im früheren S. Roſenheim'ſchen Locale.
Heinrich Hoack's
Handelsgärtnerei empfiehlt bei beginnender
Säe= und Pflanzzeit: Blumen= und Ge=
müſeſamen
, ſowie die reichen Vor=
räthe
von Obſt= und Zierbäumen und
Sträuchern, Coniferen Madelhölzer)
und alle ſonſtigen in dies Fach einſchla=
gende
Artikel der Gewächshäuſer und
Baumſchulen, worüber Cataloge gratis.

R52

½.

nebſt anſtoßenden 2 Räumen zu
vauGUverm. Schulſtr. 10. G0124
2022) Heidelbergerſtr. 33 gut ein=
gerichtete
Stallung für 3-4 Pferde,
Heuboden ſowie Burſchenzimmer ſofort zu
vermiethen. Zu erfr. Riedeſelſtraße 35.

M

12650) Alexanderſtr. 16 ein möbl. Z.
1389) Zu vermiethen
ein gut möblirtes Zimmer mit Ka=
binet
an einen ruhigen, led. Herrn.
Schützenſtraße 8.

bal Udiadlor olkolldulk,
eingekragene Genoſſenſchaft.
Abtheilung Sparkaſſe.
Auf Grund des 8 3 alinea 5 und 6
unſeres Sparkaſſe=Reglements bringen wir
hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß
der Zinsfuß für Einlagen von über 300
Mark mit Wirkung vom 1. April d. J.
ab auf drei Procent herabgeſetzt wor=
den
iſt.
[2247
Darmſtadt, den 10. März 1886.
Der Vorſtand:
Bernhardt. Rohde. Geminder.

9535) Untere Rheinſtraße, ſchöne
Wohnung, 2. Stock, 4 Zimmer nebſt
Zubehör, per ſofort zu vermiethen.
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ſofort zu verm. Näh. im Laden daſelbſt.
391) Aliceſtr. 25 Hochparterre eine
ſehr ſchöne Wohnung von 4 Zimmern,
2 Dachkammern ꝛc. per 1. April preis=
würdig
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ſtraße
23 parterre, Nachmittags.
713) Kiesſtraße 18 zwei Wohnungen
zu vermiethen.
1444) Neckarſtr. 24 oberer Stock:
6 Zimmer, Küche u. allem Zubehör an=
derweit
zu vermiethen.
2110) Schulſtraße 8. 2 Treppen,
3 große Zim., Küche, 2 Dachkammern ꝛc.,
pr. 1. oder 15. Mai preiswürdig an
1-2 Damen zu vermiethen.
2190) Victoriaſtr. 59 Hochparterre
eine ſchöne Wohnung von 4 Zimmern,
Küche und Zubehör per 1. Juni c. preis=
würdig
an eine ruhige Familie zu verm.
Näh. Aliceſtr. 23 Parterre links, Nachm.
2192) Soderſtr. 51 Wohnung, vier
ſchöne Zimmer, Vorplatz u. ſchöner Bleich=
platz
, Anfangs Mai zu beziehen.
2216) Ballonplatz 7 eine neuherge=
richtete
Wohnung, beſtehend in 3 Zim=
mern
, Küche, Boden, Keller ꝛc. an eine
ruhige Familie bis 1. April zu verm.
2393) Wilhelminenſtraße elegante
Parterre=Wohnung von 6 Zimmern,
2 Manſardenzimmern und Zubehör nebſt
hübſchem Garten baldigſt zu vermiethen.
Näheres durch Ludwig Alter, Eliſa=
bethenſtraße
34.
2394) Sandſtraße 8 hübſche Woh=
nung
, 4 Zimmer mit allem Zubehör, zu
vermiethen. Zu erfragen im Laden.
2395) Georgſtraße 12 Beletage
9 Zimmer, per 23. Juni oder ſpäter.

1893) Beſſ. Carlsſtraße 5 nohlme
Zimmer, ebener Erde, mit ſeparatem Ein=
gang
für 1 oder 2 Perſonen.
S
6 2246) Friedrichſtr. 22. 3. St., 6
2 Zimmer, möbl., auf Wunſch auch
unmöblirt, an einen ledigen Herrn
zu vermiethen.

leiſtungsfähiger Fabriken werden von einem
in Leipzig domicilirten jungen ſtrebſamen
Kaufmann baldigſt zu übernehmen ge=
ſucht
. Suchender hat länger gereiſt und
beſitzt beſte Referenzen und erbittet gefl.
Anträge unter F. E. 896 an Haaſen=
ſtein
L Vogler in Leipzig.
[239.

p4
C

Verlag von J. Bädeker in Iſerlohn, in allen Buchhandlungen vorräthig:
Henrielte Davidis,
Der Küchen= und Blumengarten;
für Hausfrauen.
14. Auflage.
Praktiſche Anleitung zur möglichſt vortheilhaften Kultur der bekannten Ge=
wächſe
für Küche und Keller, nach den Monaten geordnet, und Anleitung zur
Kultur des Blumengartens. Nebſt einem Anhange: Bemerkungen über bewährte
Heilkräfte verſchiedener Gartengewächſe als Haus= und Hilfsmittel. Auf eigene und
langjährige Erfahrungen praktiſcher Gartenfreunde gegründet. - Bearbeitet von
J. Hartwig, Großherzoglich Sächſiſcher Garteninſpektor in Weimar.
Elegant brochirt M. 3.- Fein gebunden M. 4..

M.
G1UATUUL APUTRUſk.
Das Beiſchreiben der Zinſen in den Sparkaſſe=Büchlein hat ſeit 1. d. Mts.
begonnen und kann dieſes Geſchäft von 9 bis 12 Uhr Vormittags bei unſerer
Kaſſe vorgenommen werden.
Darmſtadt, den 15. März 1886.
Der Verwaltungsrath der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Buchner.
(2397

eikungsLeſer

die Mber allepolluſchen und un=
polltiſchen
Cagesereigniſſe, Har=
lamentsverhandlungen
Und ſon=
ſtigen
Vorgaͤnge des öffentlichen
Lebens raſch und in wirklich
nnpartelſcherWeiſe unterrichtet
ſein. uber älles wiſſenswerthe
auf dem Heſammtgebiete des
menſchlichen Könnens und
Hchaffens zuverläſſige Auf=
ſchüüſſe
erlangen wollen, ohn
Darteigezäͤnk und Zeitungsſtrei
tereien mit in den Kauf nehmer
zu müſſen, denen ferner an einer
beſonders reichhaltigen, die an=

dern Cagesblätter durch die
außergewöhnliche Rüſke des
läglichen Belehrungs- und
Anterhaltungsſtoffesübertref=
fenden
= unter frengſter Vermei=
dung
alles Anſtößigen und Un=
zarten
ihre Leſet gewiſſenhaf
und vorurtheilsfrei bedienenden
Zeitung gelegen iſt, ſeidie Täg.
liche Rundlchauét empfoble.
ſwelche. daus ihrer Eigcharl
ſieit. zu den weitauͤs verbreite=
ſten
Tagesblättern im Reiche zählt
und der Ciebling der beſten F.
nitien Deutſchlands gewordeni

man abonnuire
alſo auf
die:

u8.
Ein ganz
hervorragend
wirkſames Orgau
für Anzeigen!

[ ][  ][ ]

R53

Heldenreloh v. Geboldsche Stlflung
für
arme Wöchnerinnen in Darmſtadt und Beſſungen.
In der am 11. d. Mts. ſtattgehabten 26. General=Verſammlung wurde über
die Wirkſamkeit im abgelaufenen Jahre und über die Vermögensverhältniſſe der
Stiftung Bericht erſtattet.
Nach der von der General=Verſammlung abgehörten Rechnung für 1885
betrug
Die ordentliche Einnahme: an Kapitalzinſen 1020 Mk. 90 Pfg., an
Jahresbeiträgen von 344 Mitgliedern 1524 Ml. 74 Pfg., zuſammen 2545 Mk.
64 Pfa.
Die außerordentliche Einnahme: an Kaſſevorrath 255 Mk. 35 Pfg., an
Legaten und Geſchenken 1041 Mk. (nämlich 585 Mk. gelegentlich der 25jährigen
Jubiläumsfeier am 11. März 1885, 200 Mk. von S. K. H. dem Großherzog und
JJ. GG. HH. den Prinzen Heinrich und Wilhelm als Andenken an die verewigte
hohe Protectorin der Stiftung, Frau Prinzeſſin Karl, 100 Mk. aus einem abge=
ſchloſſenen
Vergleich durch Herrn O. Wolfskehl, 50 Mk. von Frau Hofbankier
Wolfskehl, 20 Mk. von Herrn Adolf Trier, 86 Mk. von Ungenannten ꝛc.); zu=
ſammen
1296 Mk. 35 Pfg. Summe der ordentlichen und außerordentlichen Ein=
nahmen
: 3841 Mk. 99 Pfg.
Die Ausgaben betrugen: für Unterſtützung von Wöchnerinnen in Darmſtadt/
und Beſſungen 2127 Mk. 74 Pfg., für Verwaltungskoſten 155 Mk. 70 Pfg. und
für ausgeliehene Kapitalien 1189 Mk. 40 Pfg.
Summe der Ausgaben 3472 Mk. 84 Pfg. Es verbleibt hiernach Reſt
369 Mk. 15 Pfg. Das Kapitalvermögen betrug Ende 1885 26314 Ml. 27 Pfg.
Darmſtadt, den 12 März 1886.
Der Vorſtand:
Frau Miniſterialrath Baur. Frau Hauptmann Beck. Frau Baurath Becker.
Fräulein L. Frey. Frau Baurath Geßner. Frau Oberſt v. Grolman. Fräul.
L. Hüffell. Fräul. L. Jonghaus. Fräul. L. Maurer. Frau Dr. A. Merck,
Präſidentin. Frau Hauptmann v. Schäffer=Bernſtein. Frau Juſtizrath O.
Schenck. Frau Rentner Schuchardt. Frau Schwab. Frau Geheime Juſtizrath
Vogel. Frau Chriſtiaue Wittich, Vicepräſidentin. Frau Eliſe Wittich.
[2399
Der Verwaltungsrath:
Engelhardt, Commerzienrath. Ewald, Miniſterialſecretär. Dr. Hüffell, prakt.
Arzt. Krug, Oberfinanzrath. Ohly, Oberbürgermeiſter. W. Schwab, Rentner,
Stellvertreter des Vorſitzenden. Dr. Sell, Superintendent, Vorſitzender.
Darmſtädter
Frühjahrs-Pierde undkohlenMarkl
am 1., 16. und 17. April 1886,
mit Verlooſung und Prämiirung auf dem Viehmarktplatz nüchſt den Bahn=
höfen
, zu welchem der Verein die geehrten Herren Züchter, Verkäufer und Käufer
freundlichſt einladet.
Muſterung und Prämlirung von Pferden und Fohlen am 15. April
1886, Vormittags 9 Uhr, Prämienvertheilung Nachmittags 3 Uhr, wozu
namhafte Geldpreiſe und Diplome vorgeſehen ſind.
Die Verlooſung findet ſtatt am 17. April, Nachmittags 4 Uhr, im
Ausſtellungsgebäude.
Zur Ausgabe kommen 20000 Looſe, per Stück 2 Mark.
Gewinne: Leleganter Wagen, Zweiſpünner, mit zwei Pferden und
completem Geſchirr im Werthe von ca. 6000 Mk., 1 Rettpferd mit Sattel
und Zaum im Werthe von ca. 2000 Mk., 1Stuhlwagen mit einem Pferde
und Geſchirr im Werthe von ca. 1700 Mk. 16 Pferde oder Fohlen im
Geſammtwerthe von 10,000 Mk., 315 andere Gewinne im Geſammt=
werthe
von 4300 Mk.
Den Vertrieb der Looſe haben wir dem Herrn L. F. Ohnacker in
Darmſtadt und Frankfurt a. M. im alleinigen General=Debit übergeben.
Der Darmſtädter Pferdemarkt=Verein. 12400
auf erſte Hypotheke,
Schüler der höheren Lehranſtalten finde:
in einer gebildeten Familie gute 8000 ulark mit gerichtl. doppelter

583
Wohnungsveränderung!
Ich zeige hiermit ergebenſt an, daß
ſich meine Wohnung vom 1. März ab
(1907
Kiesſtraße Nr. 10 befindet.
ErnſtHelfmann, Ofenſetzer u. Ofenputzer.

Penſion zu mäßigem Preis. Zu erfra=
gen
in der Expedition.
(2401

Sicherheit auszuleihen.
Erfrag. i. d. Exped. d. Bl. (2169

Leore Wasserkrüge
ſowie Bitterwaſſerflaſchen kauft per
Stück zu 2 und 3 Pfg.
E. Elbert, Ernſt=Ludwigsſtr. 25.
M
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geſucht von einer altrenommirten leiſtungs=
fähigen
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unter Poſtfach 163 Stuttgart. (2403

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zu Darmstadt.
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80non in Silber.
Wird gegen bereits fest-
gestellten
Nachlass ganz
od. theilweise nach Wunsch
des Los-Inhabers in
B448,
bezahlt.
Aehung in Darmstadt
am 23. Kärz 1886.
Der Lishungstermin
wird nicht vorlogt.
Gewinnplan:
I. Gom. v. 10000 Mk.
od. ia Baar 8000
2. Cew. v. 2500
3. 2060
4.
1700
5.
7 7 1500
6. 1200
1000 Cem. auf nur
30000 Lose.
M. Ueber 70 Procont
Gewinne.
Ein Los 2 H. 10;
Elf Loss 21 M. 10.
R LOOIN
an allen Orten bei sämmtlichen
Verkaufstellen, sowie bei dsm
unterzeichneten Generaldebit
100
HORIII GRAbvo f.
in Mainz. (1629k.
11

[ ][  ][ ]

590

R6

21

Gl. WEILER Hachfolger,
Großh. Hoflieferant.

Fabrik u. Lag
in:

ohir. Iustrumenten, Bandagen, PLeibbinden, Geradehaltern
für Kinder und Erwachſene, ſowie ſämmtlichen zur Krankenpflege
gehörigen Artikeln.
NB. Zur Anlegung von Bandagen, Leibbinden ꝛc. für Damen weibliche
Bedienung.
[240,
.
geutſcher und olterreich'ſcher Alpenverein.
Section Darmstadt.
Dienstag den 16. März, Abends 8 Uhr präcis:
Monutz-Yerſammlung
im Saalbau (Damenſalon).
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Dr. Peterſen aus Frankfurt a. M.:
Ueber den Algeriſchen Atlas zur Sahara'.
Gäſte ſind willkommen.
Der Sectonsvorstand. (405
Mittwoch den 24. März
im grossen Saale des Saalbaues:
v1GudtisUu uhdtdtlStnohuuhnz Ule,
nebſt darauffolgendem

4

2407) Ein br. Landmädchen (Waiſe
ſucht Stelle zu Kindern oder als Haus=
mädchen
. Zu erfr. bei Frau Landau.
Stellenbureau, Kirchſtraße 19.
2408) Eine Köchin, welche etwas Haus=
arbeit
übernimmt, ſucht Stelle. Zu er=
fragen
Eliſabethenſtr. 1, Seitenb. 1. St.
2251) Ein junger Mann, der in der
Verſicherungsbranche bewandert iſt, ſucht
Stelle als Inſpector oder Beſchäftigung
lauf einem Bureau. Gute Zeugniſſe ſtehen
zu Dienſten. Näheres in der Expedition.

D A ALl,

zum Beſten unbemittelter Lehrerwittwen des Großherzogthums,
von Studirenden der techniſchen Hochſchule, arrangirt vom Academiſchen Verein
unter gütiger Mitwirkung der Großh. Hofſängerin Fräulein Johanna Loiſinger
und des Großh. Kammerſängers Herrn Eduard Feßler von hier.
Eintrittskarten für die Aufführung ſind in der Buchhandlung des Herrn
A. Bergſtrüßer, Rheinſtraße 6, 2 Mk. 50 Pfg, ſowie Abends an der Kaſſe
3 Mr. zu haben.
Das Concert beginnt nicht 7 ſondern 7½ Uhr Abends.
Näheres beſagt das in den nächſten Tagen erſcheinende Programm.
2406
Das Comits für Aufführung und Ball.

Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich vom 1. März an eine
Hr
Dampirehigung (nonoston Systems)
Boilledern und Faunen
errichtet habe. - Gebrauchte Federn werden dadurch vollſtändig neu belebt und von
jedem falſchen Beſtandtheil befreit und halte mich dem geehrten Publikum für Darm=
ſtadt
und Umgegend beſtens empfohlen.
[2211
Hochachtungsvoll
J. Wöttimger, Mathildenplatz 7.

2233) Ein tüchtiges Mädchen für
Küche und Hausarbeit wird bei gutem
Lohn für baldigen Eintritt geſucht. Gute
Zeugniſſe erforderlich. Wendelſtadtſtraße
Nr. 27, 1 Treppe.
2409) Tüchtiges, älteres Müdchen,
welches zu kochen u. alle Hausarbeit ver=
ſteht
, per 1. April gegen hohen Lohn ge=
ſucht
. Schloßgartenſtraße 11.
2410) Für mein Confections= und
Modewaaren=Geſchäft ſuche ein junges
Mädchen aus achtbarer Familie als
Lehrmädchen.
H. Lerch,
Ernſt=Ludwigsſtraße I.
2411) Eine tüchtige, zuverläſſige Lauf=
frau
geſucht. Näheres Waldſtraße 51.
2412) Ein Mädchen, das zu Hauſe
ſchlafen kann, ſofort geſucht. Große Bach=
gaſſe
3.
Ein tüchtiger Schriftsetner
geſucht von der
L. C. Wittich'schen
Hofbuchdruckerei.
Tüchtige
Höbelschrehner
ſucht
Ludwig Alter,
Eliſabethenſtraße 34. (2413
Ein tüchtiger Fuhrknecht,
zum ſofortigen Eintritt geſucht. Beſſunger
Klappacherweg 74.
[2414
7
8 Lesselschmiede
2
zum ſofortigen Eintritt geſucht.
Frankkurter Resselschmiede.
Frankfurt a. M. Oppenheimer Landſtr. 54.

[ ][  ][ ]

R52

591

empfehlung.

Den geehrten Bewohnern Darmſtadts und Umgegend zeige ich hiermit ergebenſt
an, daß ich bei Herrn L. Harres ausgetreten bin und ein eigenes Maurergeſchäft
betreibe. Unter Zuſicherung prompter und billiger Bedienung bitte ich um geneigtes
Wohlwollen.
Hochachtend
[2415
J. Seinbrecher, Pallaswiesonstr. 53.
4
Gireus Loroh.
von kleiner Raſſe, ſchwarz, gelbbraun ge=
zeichnet
, 5 Jahre alt, auf den Namen
Darmſtadt. Lagerhausplatz.
Hanſel hörend, hat ſich von Mittwoch
Heute Dienstag den 16. d. M.
den 10. d. auf Donnerstag den 11. d.
Abends 8 Uhr:
entweder verlaufen oder iſt derſelbe ent=
wendet
worden. Dem Ausfindigmacher
Erste grosse
oder Ueberbringer des Teckels ſichere eine
gute Belohnung zu.

4
Ean 1e0601

Pfungſtadt, den 14. März 1886.
inh. Hildebrand I.

Ein ſehr leiſtungsfähiges Maffee-
Engros-Geschäft ſucht für Darm=
ſtadt
und Umgegend einen mit Kundſchaft
und Branche vertrauten
Gohligen Vertaler.
Hohe Proviſion event. Reiſeſpeſen zu=
geſichert
. Offerten mit Referenzen sub
A. M. 12 bef. G. L. Daube & Co.,
Frankfurt a. M.
[241]

geſucht im Hoſpital zum heiligen
Geiſt' in Frankfurt a. M. (418

26000 Hark

vop ein Armband, beſtehend
GTI0) v aus 6 Medaillons von
weißer Lava, worauf Porträts geſchnitten.
Finder wolle es gegen gute Belohnung
abgeben Promenade 70, 1. Stock.
Vor Ankauf wird gewarnt. (2420

Verlorem

der innere Theil eines Medaillons, zwei
Photographien enthaltend. Abzugeben
gegen Belohnung Schützenſtr. 8. 11989
(rbeit zum Ausbeſſern wird angenom=
1I men. Mühlſtr. 74 Seitenb. (2039

ſind ganz oder getheilt auf erſte Hypothek
gegen doppelte gerichtliche Sicherheit aus=
zuleihen
. Näheres in der Expedition.

Dabei zum erſtenmale:
Mazeppa's Verbannung.
in die Vraine
oder
die Rache des Fürſten Porowsky.
Große hiſtoriſche Pantomime mit ganz
neuen Koſtümen, ausgeführt von 70 Per=
ſonen
und 20 Pferden.
Ballet=Einlagen bel elektrischer
Beleushtung.
Sämmtliches Auftreten der beſten Künſtler
und Künſtlerinnen in nur hochfeinen
Koſtümen und Gala=Uniformen ſowie
Vorführung der beſten Schul= und Frei=
heitspferde
ꝛc.
Mittwoch Abends 8 Uhr:
Grosss Vorstellung,
dabei zum zweitenmale:
Mazeppa's Verbannung.
Achtungsvoll (2419
die Direktion.

GeSTO
von ruhiger Familie zwei Wohnungen
von je 4-5 Zimmern in einem Hauſe od.
nebeneinander. Garten erwünſcht.
Gefl. Offerten bitte unter A. K. an
die Expedition d. Bl.
[2227

T.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 16. März.
4. Vorſtellung im d. 8. Abonnements=Abteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Zrin y.
Trauerſpiel in 5 Aufzügen von Körner.
Perſonen:
Soliman, der Große
Herr Werner.
Mehemed Sokolowitſch. Herr Mickler.
Jbrahim,
Herr Schimmer.
Ali Vortuk
Herr Wagner.
Muſtapha
Herr Klotz.
Levi, Golimans Leibarzt Herr Butterweck.
Ein Bote
Herr Göbel.
Ein Aga
Herr Krüger.

Niklas. Graf von Hrinh . Herr Dalmonico.
Eva, ſeine Gemahlin
Helene, ihre Tochter
Kaspar Alapi
Wolf Paprutowitſch
Peter Vilacki
Lorenz Juranitſch:
Franz Scherenk
Ein Bauer
Herr Hanſen.
Ein ungariſcher Hauptman Herr Hartig.
Vorher: Ouvertüre zu Die Bekagerung von
Corintg' von Roſſini.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

Frl. Berl.
Frl. Heindl.
Herr Knispel.
Herr Eilers.
Herr Edward.
Herr Hacker.
Herr Leib.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 16. März.
Deutſches Reich. Das=Armee=Verordnungsblatt= veröffentlicht
einen kaiſerlichen Erlaß vom 25. Februar, welcher beſtimmt, daß
das 15. Armeecorps große Herbſtübungen, eine Parade und Corps=
manöver
gegen einen markierten Feind, ſowie dreitägige Feldmanöver
der Diviſionen gegen einander unter Zuziehung zweier Kavallerie=
diviſionen
vor dem Kaiſer abhalten ſoll.
Das Reichsetatsgeſetz mit dem Anleihegeſetz iſt amtlich publi=
ziert
worden.
Laut Beſchluß des Bundesrates ſoll den kaiſerlichen Beamten
in Togo. Kamerun, Süd=Weſtafrika und Sanſibar bei Berechnung
der Penſionen die Dienſtzeit in den Kolonien doppelt angerechnet
werden.
Am Sonntag fand abermals eine Staatsminiſterialſitzung unter
dem Präſidium des Reichskanzlers ſtatt.
Am Freitag verwies der Reichstag den Geſetzentwurf, betr. die
Kommunalbeſteuerung der Militärperſonen, an die für den Antrag
Moltke eingeſetzte Kommiſſion, genehmigte den Nachtragsetat in
zweiter Leſung unverändert und nahm in dritter Leſung das Geſetz
rüber die Ausprägung von Zwanzigpfennigſtücken in Nickelmünze
an. Der Antrag Uhden auf Ausprägung von Zweieinhalbpfennig=
ſtücken
wurde abgelehnt. Das Haus verwies hierauf den Geſetzent=
wurf
, betr. die Schiffahrtsabgabe auf der Unterweſer, an eine vier=
zehngliedrige
Kommiſſion. Bei Beratung des Antrags Lenzmann
bbetr. die Entſchädigung unſchuldig Verurteilter, wurden die dreſ
2rſten Paragraphen nach den Kommiſſionsbeſchlüſſen angenommen
Am Samstag genehmigte der Reichstag den Reſt des Lenzmann
ſichen Geſetzentwurfs, betr. die Entſchädigung unſchuldig Verurteilter

nach den Kommiſſionsvorſchlägen. Zu dem Antrag Ausfeld, die
Zollbefreiung von Umſchließungen zollpflichtiger Flüſngkeiten betr.,
befürwortet Struckmann die Kommiſſionsvorſchläge, welche unge=
achtet
des Einſpruchs des Staatsſekretärs Burchard angenommen
wurden. Zu dem Antrage Ausfeld, betr. die Zulaſſung des Rechts=
weges
in Zollſtreitſachen, wird die von der Kommiſſion beantragte
Reſolution auf Vorlegung eines Geſetzentwurfs angenommen, welcher
die ſchließliche Entſcheidung in Zollſachen auftauchender Rechts=
fragen
dem Rechtswege oder dem verwaltungsgerichtlichen Ver=
fahren
überweiſt. Staatsſekretär Burchard hatte ſich gegen die
Zuläſſigkeit des Rechtswegs ausgeſprochen.
Die Branntweinmonopol=Kommiſſion wird am Dienstag den
16. wieder zuſammentreten und iſt, wie dies bereits mit den beiden
erſten Paragraphen geſchehen iſt, eine Ablehnung der ſämtlichen
übrigen Paragraphen vorauszuſehen.
Der Bericht der kirchenpolitiſchen Kommiſſion des Herrenhauſes
wird vorausſichtlich am 20. d. M. bei dem Wiederbeginn der Plenar=
ſitzungen
zur Verleſung konemen. Die einzelnen Beſchlüſſe ſollen,
ebenſo wie das ganze Geſetz, mit großer Mehrheit angenommen
worden ſein, doch hat ein großer Teil der Kommiſſionsmitglieder
vor der Schlußabſtimmung die Erklärung abgegeben, bei der Plenar=
beratung
nur in dem Falle für das ganze Geſetz ſtimmen zu wollen,
wenn bis dahin mit Beſtimmtheit vorausgeſehen werden könne, daß
dasſelbe auch wirklich zu einem Frieden zwiſchen Staat und Kirche
führe und eine geordnete Beſetzung der Pfarrſtellen durch Zuge=
ſtehung
der Anzeigepflicht für die Pfarrer in ſicherer Ausſicht ſtehe.
Seitens der Regierung wird eine umfaſſende Enquete zur Klar=
ſtellung
der geſamten Lage der Landwirtſchaft in Preußen vorbe=
reitet
und ſollen Schritte geſchehen, um die Aufnahme eines eni=
ſprechenden
Betrages hierfür im nächſten Etat zu bewirken.

[ ][  ][ ]

592
N6.
Der Geſetzentwurf, betreffend den Bau neuer Schiffahrtskanäle,
ſowie die Verbeſſerung vorhandener Schiffahrtsſtraßen iſt beim
Abgeordnetenhauſe eingegangen. Insgeſammt werden 1 Millionen
Mark gefordert.
Die Kommiſſion für Beratung des Exerzier=Reglements für
die Kavallerie hat am Samstag ihre Arbeiten beendet.
Dem Hamb. Korr. geht aus Rom folgende Nachricht zu.
welche als neuer Beweis für die gegenwärtig guten Beziehungen
zwiſchen dem Fürſten Bismarck und dem Papſte angeſehen werden
kann: Ein Spezial=Kourier überbringt dem Fürſten Bismarck ein
Dankesſchreiben des Papſtes für die anerkennenden Aeußerungen
des Fürſten gelegentlich des letzten parlamentariſchen Diners
Lieutenant Anderſen erwarb für die Oſtafrikaniſche Geſellſchaft
durch Verträge das Sabakigebiet zwiſchen der Küſte und dem Kili=
mandſcharo
. Die Soldaten des Sultans von Sanſibar ſchoſſen auf
die Expedition.
Auf der am Freitag in Berlin ſtattgefundenen Generalverſamm=
lung
des deutſchen Handelstages haben ſich 71 Handelskammern
für Beibehaltung der Goldwährung und nur 4 dagegen ausge=
geſprochen
.
In Württemberg iſt am Freitag die neue Landtagsſeſſion vom
Prinzen Wilhelm, dem präſumtiven Thronfolger, Namens des
Königs mit einer Thronrede eröffnet worden.
Heſterreich=Angarn. Bei der erſten Leſung des Antrags Schar=
ſchmid
im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe, betr. die Regelung
der Staatsſprache, erklärte Miniſterpräſident Graf Taaffe, die Re=
gierung
ſei bereit, an den Ausſchußarbeiten teilzunehmen; ſie werde
ſich nach Möglichkeit beſtreben, Klärung in die verſchiedenen An=
ſichten
zu bringen, eventuell eine Verſtändigung herbeizuführen. Er
finde aber in dem Entwurfe Beſtimmungen, welche in das Recht
der Executive eingreifen. Selbſtverſtändlich ſei es die Pflicht der
Regierung, die Intereſſen des Staates zu wahren und ſolche Formen
zu ſuchen, welche gegen die berechtigten Anſprüche der Nationali=
täten
nicht verſtoßen. Der Miniſter proteſtiert gegen die Bemerk=
ung
des Abgeordneten Heilsberg, daß die Regierung die wichtigſten
Intereſſen des Staates preisgebe. Die Regierung ſei ſich vielmeh:
bewußt, immer nach Recht und Geſetz vorgegangen zu ſein. Der
Antrag wird mit 208 gegen 68 Stimmen an den Ausſchuß ver=
wieſen
. Die Czechen, die Trentiner und einige Dalmatiner ſtimmten
gegen, Fürſt Schwarzenberg für die Verweiſung an den Ausſchuß.
Jrankreich. Der Miniſterrat genehmigte am 13. das Budget,
das am Dienstäg der Kammer vorgelegt wird. Im allgemeinen
Umriß enthält dasſelbe: Aufhebung des außerordentlichen Budgets;
die bffentlichen Arbeiten und die Kolomalausgaben werden dem
ordentlichen Budget zugeteilt,. in welchem bemerkenswerte Erſpar=
niſſe
erzielt werden Konverſion in 3proc. ewige Rente der kurz=
ſichtigen
Verbindlichkeiten, einſchließlich der Verbindlichkeiten, welche
in dem außerordentlichen Budget von 1886 figurieren; Rückzahlung
eines bedeutenden Teiles der ſchwebenden Schuld mittelſt einer
Emiſſion Sproc. ewiger Rente; Maßregeln, um deren Zunahme in
der Hukunft zu beſchränken: Umgeſtaltung der Getränkeſteuer; Ab=
ſchaffung
der Viſikation und der Ausſchankſteuer; Wiedereinführung
der Alkoholtaxe; keine Konverſion der alten 4½procentigen Rente.
Der Arbeitsminiſter wies am 14. in der Kammer die Beſchwer=
den
des ſozialiſtiſchen Abgeordneten Camelinat bezüglich des Streik=
in
Decazeville zurück und verſprach, demnächſt einen Geſetzentwurf
behufs der Reform der Bergwerksgeſetzgebung einzubringen. Eine
von dem Opportuniſten Letellier beantragte Tagesordnung, welche
das Vertrauen der Kammer zu der Initiative der Regierung hin=
ſichtlich
der Reform der Bergwerksgeſetzgebung ausſpricht, wurde,
obgleich vom Miniſterium acceptiert, mit 256 gegen 226 Stimmen
abgelehnt. Die Rechte hatte ſich der Abſtimmung enthalten. Eine
von Viette vorgeſchlagene Tagesordnung, - die Kammer von der
Notwendigkeit der Reviſion der Bergwerksgeſetzgebung behufs Sicher=
ſtellung
der Rechte des Staats an der Erhaltung der Bergwerke und
der Intereſſen der Arbeiter überzeugt, nimmt Akt von den Erklär=
ungen
der Regierung - wurde mit 251 gegen 239 Stimmen abge=
lehnt
. Die Abſtimmung über eine ſodann vorgeſchlagene Tagesord=
nung
wurde bis Montag vertagt.
Der Finanzminiſter hat die Zinſen der Schatzbons um ; pCt.
herabgeſetzt.
Zwiſchen dem franzöſiſchen Landvogt und dem vom Biſchol
von Urgel eingeſetzten Landvogt von Andorra iſt ein Konflikt aus=
gebrochen
und verlautet, daß bei einem bewaffneten Zuſammenſtoße
der Anhänger beider Vögte Frankreich und Spanien zur Wieder=
herſtellung
der Ruhe intervenieren würden.
Eugkand. Das Parlament iſt endlich nach merkwürdig langem
Zögern der brennenden Frage, wie dem unter den engliſchen Ar=
beitern
herrſchenden Notſtande am beſten abzuhelfen ſei, näher ge=
treten
. In der Freitagsſitzung des Unterhauſes beantragte der De=
putierte
Dawſon zu dieſem Zwecke die Ausführung öffentlicher
Bauten und namentlich die Anlage von Nothäfen. Die Regierung
erklärte ſich indeſſen durch den Präſidenten des Lokal=Governements,
Chamberlain, gegen den Antrag und behauptete Mr. Chamberlain
hierbei, die Behauptungen über die Notlage unter den Arbeitern ſeien
übertrieben. Sollte aber der unter den beſſeren Arbeitern herrſchende

52
Notſtand fortdauern, ſo werde die Staatshilfe eingreifen; über die
Art und Weiſe derſelben ſprach ſich aber der Miniſter nicht näher
aus: den Bau von Nothäfen bezeichnete er aber als eine Sache
der lokalen Behörden. Schließlich zog Dawſon ſeinen Antrag wie=
der
zurück.
In London herrſcht lebhafte Beſorgnis über die Lage in Birma.
12000 Rebellen ſind neueſten Nachrichten zufolge nach Mandalah
marſchiert.
Sir Charles Warren iſt an Stelle Henderſons zum Chef der
Londoner Polizei ernannt worden.
In Southſhields fand eine Matroſendemonſtration gegen die
Anſtellung von Ausländern auf engliſchen Fahrzeugen ſtatt. In
einer hierauf abgehaltenen öffentlichen Verſammlung wurde eine
Reſolution angenommen, die gegen die Beſchäftigung einer großen
Anzahl fremder Matroſen auf engliſchen Fahrzeugen proteſtiert,
während engliſche Matroſen arbeitslos ſeien.
Italien. Die polniſche Petition an den Papſt, welche ſich gegen
die Ernennung des Domherrn Dinder zum Erzbiſchof von Poſen
richtet, iſt in voriger Woche im Vatikan übergeben worden. Staats=
ſekretär
Jacobini ſoll indeſſen die Petition ſehr ungnädig aufge=
nommen
und ſein tiefes Bedauern ausgeſprochen haben, daß die
Volen dem Papſte ſeine ohnehin ſehr ſchwierige Stellung noch mehr
erſchweren. Das bedeutet allerdings einen kalten Waſſerſtrahl' für
die polniſchen Beſtrebungen und Machinationen!
Schweden. Der Reichstag lehnte am 13. in gemeinſchaftlicher
Abſtimmung mit 181 gegen 164 Stimmen den Einfuhrzoll auf Ge=
treide
ab.
Rußkand. Der Kaiſer und die Kaiſerin ſind am 13. nach Gat=
ſchina
übergeſiedelt.
Das Journal de St. Petersbourg' beſtätigt den Zuſammen=
tritt
einer Botſchafterkonferenz zu Ende der Woche und bemerkt:
Anfänglich war beabſichtigt, die Zuſtimmuug zu dem türkiſch= bul=
gariſchen
Abkommen durch eine einfache Zuſammenkunft der Bot=
ſchafter
auszuſprechen; entſprechend dem Wunſche des Sultans
wurde beſchloſſen, daß dieſes durch eine Konferenz geſchehe. Nach
Beendigung der Arbeiten der türkiſch=bulgariſchen Kommiſſion werde
dann eine neue Konferenz zuſammenberufen werden.
Butgarien. Einer Mitteilung aus Sofia zufolge iſt das türkiſch=
bulgariſche
Protokoll nicht unterzeichnet worden, da Fürſt Alexander
gegen die Begrenzung der Ernennung zum Generalgouverneur von
Oſtrumelien auf 5 Jahre Einſpruch erhob, nachdem Said Paſcha
mit dem ruſſiſchen und öſterreichiſchen Botſchafter bereits über dieſen
Punkt und die entſprechende Redaktionsformulierung für das Proto=
koll
ein Einvernehmen erzielt hatte. Die Vertreter der Mächte in
Sofia ſind bemüht, den Fürſten Alexander von dem Verlangen der
Ernennung zum Generalgouverneur ohne Feſtſtellung einer Friſt
der Erneuerung dieſes Mandats abzubringen.
Herbien. Sämtliche Miniſter hatten ſich am 12. nach Niſch
begeben, wo unter dem Vorſitz des Königs am 13. ein Miniſterrat
ſtattfand.
Der Finanzminiſter ordnete die ſofortige Einlöſung aller im
Februar, März und April fälligen ſerbiſchen Schatzbons bei den
Zahlſtellen in Berlin, Paris und Wien an.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 16. März.
Seine Königl. Hoheit der Großherzog haben auf einer
in voriger Woche unweit Petersburg abgehaltenen Bärenjagd drei
Bären erlegt.
- Geſtern haben unter dem Vorſitz des Herrn Landgerichts=
rats
Klingelhöffer die Verhandlungen des Schwurgerichts pro,
1. Quartal 1886 begonnen. Ueber den erſten zur Verhandlung ge=
kommenen
Fall berichten wir weiter unten. Es gelangen weiter zur
Verhandlung: Dienstag 16. März. vormittags 9 Uhr, Johann
Hintel aus Hofheim, wegen Verbrechens wider die Sittlichkeit;
Verteidiger Dr. Seibert. Mittwoch 17. März. vormittags 9 Uhr,
Ferdinand Schick und Wilhelm Maiſenhelder, beide aus Wimpfen,
wegen Raubs, Unterſchlagung und Betrugs; Verteidiger Dr. Buchner
und Metz I. Donnerstag 18. März, vormittags 9 Uhr, Georg Knell
aus Ernſthofen, wegen Verſuchs des Raubs; Verteidiger Dr. Oppen=
heimer
; Hermann Schwalb aus Darmſtadt, wegen Münzverbrechens,
Verteidiger Dr. Schüler. Freitag den 19. und Samstag den
20. März, vormittags 9 Uhr, Johann Prehler aus Orb, Ferdinand
Löw aus Neuſtadt, Ph. Jakob Dehmert aus Orb und Georg Engel
von da, wegen Hausfriedensbruchs und Körperverletzung mit töd=
lichem
Erfolg; Verteidiger Dr. Oſann, Laudenheimer, Dr. Loch=
mann
, Heyer. (Am Montag den 22. März fällt die Verhandlung
wegen Kaiſers Geburtstag aus.) Dienstag den 23. und Mittwoch
den 24. März, Wilhelm Oldendorf aus Werſau und Traugott
Ferdinand Kern aus Karlsbrunn, wegen Mord, Raubs und Dieb=
ſtahls
; Verteidiger Langenbach, Köhler. Donnerstag 25. März,
Suſanne Eib und Martin Jahn I11. aus Mühlheim, wegen Mein=
eids
reſp. Verleitung hierzu; Verteidiger Purgold, Freund.
B. Der erſte vor dem Schwurgericht zur Verhandlung gekommene
Fall betraf die Anklage gegen die ledige 29jähr. Dienſtmagd Ida Schä=

[ ][  ][ ]

R52

del aus Bernhardts wegen Kindestötung, begangen an ihrem neu=
geborenen
Kinde im November v. J. zu Rüſſelsheim. Die Ange=
klagte
, die das genannte Verbrechen unumwunden zugeſteht, wurde
unter Annahme mildernder Umſtände zu einer Gefängnisſtrafe von
3 Jahren, von denen 10 Wochen Unterſuchungshaft abgehen, und in
die Koſten verurteilt. Die Staatsanwaltſchaft war durch Herrn
Dr. Rüſter vertreten. Die Verteidigung führte Herr Dr. Schmidt,
den Gerichtshof bildeten mit dem Vorſitzenden die Herren Landge=
richtsräte
Heß und Joſt. Als Sachverſtändiger wurde Herr Dr.
Münch aus Groß=Gerau vernommen, als einzige Zeugin war die
frühere Dienſtherrin der Beklagten geladen.
Auf der Krankenabteilung des ſtädtiſchen Hoſpitals
wurden im Februar d. J. 280 Perſonen verpflegt, gegen 242 im
nämlichen Monat des Vorjahrs. Von den Verpflegten leiſteten 129
Koſtenerſatz, 15 waren als Mitglieder der Dienſtbotenkrankenanſtalt
und 136 als Armenkranke aufgenommen. Unter den letzteren befan=
den
ſich 45 von auswärts zugereiſte. Der zu Ende des genannten
Monats verbliebene Krankenbeſtand betrug 148.
Im Mathilden=Landkrankenhaus wurden im Monat
Februar 116 Kranke mit 2378 Pflegetagen ärztlich behandelt und
verpflegt.
2 Geſtern morgen verhaftete die Schutzmannſchaft in einer
hieſigen Herberge eine Dirne mit ihrem Zuhälter, welche dringend
verdächtig ſind, am Samstag Abend in Frankfurt a. M. einen Un=
bekannten
in den Fluß geworfen zu haben. - In der Stein=
ſtraße
wurde von dem Vorplatz einer Wohnung ein noch neuer
Regenmantel entwendet. Weiter ſind am Sonntag verhaftet
worden drei Perſonen wegen Obdachloſigkeit und fünf Perſonen
wegen Bettelns und Landſtreicherei.
Wie wir hören, iſt Herr Major Otto vom 2. Großh.
Dragoner=Regiment Nr. 24 nach Hagenau i. E., Rittmeiſter Gra=
Matuſchka vom 1. Großh. Drag.=Regt. Nr. 23 in das 5. Küraſſier=
Regiment nach Liſſa und Pr.=Lieutenant Liman von demſ. Regt.
als Briaade=Adjutant nach Frankfurt a. M. verſetzt.
B. Das 50. Konzert der Schmitt'ſchen Akademie für Tonkunſt
geſtaltete ſich für den verdienſtvollen Leiter zu einem Feſt= und
Ehrentage im vollſten Sinne des Wortes. Unter den früheren
Schülern der Anſtalt, die ſich eingefunden hatten, um durch ihre
Mitwirkung das Konzert über das Niveau des Dilletantismus zu
erheben, ſtanden in erſter Linie Ihre Durchlaucht Frau Gräfin
Marie von Erbach=Schönberg und Se. Durchlaucht Prinz Ludwig
von Battenberg, die ſich mit den übrigen Damen und Herren zu
wirkſamer Wiedergabe der Enſembleſtücke vereinigten. Mendelsſohns
ideal ſchöne A-moll Symphonie und R. Wagners brillante Rienzi=
Quvertüre bildeten den Rahmen des inhaltreichen, abwechſelungs=
vollen
Programms. Die Art und Weiſe, in der Herr Ph. Schmitt
ſeine Zöglinge bildet und in die Geheimniſſe der edlen Muſica ein=
weiht
, iſt allen denen, welche dem Konſervatorium näher ſtehen,
ſeit Jahren bekannt, aber auch das große Publikum dürfte durch
die jährlich ſtattfindenden öffentlichen Prüfungen und Konzerte ein
getreues Bild von der Unterrichtsmethode und ihren erfolgreichen
Reſultaten empfangen. Von den Soliſten erwähnen wir zunächſt
die Sängerinnen des Abends: Frl. Göring, ſeit den letzten Wintern
eine überaus ſympathiſche Erſcheinung und wirkliche Zierde in
unſern Konzertſälen. Ihre heutige Leiſtung gipfelte in dem Vor=
trag
des Laſſenſchen Es war im Traum'. Frl. Mathilde Weber
hat eine liebliche, nicht gerade umfangreiche Sopranſtimme, eine
deutliche Textausſprache verſtärkt die Wirkung des Vortrags unge=
mein
; am beſten gelang ihr, nach unſerem Geſchmack A. Schäffers
liebenswürdige Kompoſition: Röschens Sehnſucht. Von den Klavier=
ſpielern
errangen großen Beifall die Damen Hitze, Schreiner
und Herr M. Klaſſert, der auch eine eigene kleine Kompoſition
(Gavotte) zum Vortrag brachte. Theodor Liſt und Wilhelm Hauff
ſpielten ihr Violoncell und Klavier höchſt lobenswert. Von den
Enſembleſtücken ſind die Alexandermärſche ins Kapitel der Tendenz=
muſik
zu verweiſen; das rühmliche Wollen der Kompoſiteure entſpricht
nicht ganz dem Vollbringen. Die Poeſie, welche Alexander von
Bulgarien bisher in Worten gefeiert hat, iſt inhaltreicher als die,
welche ſich in Tönen Ausdruck geſchaffen. - Am Schluß des
Konzerts wurde Herr Ph. Schmitt durch ſtürmiſchen Applaus und
Ueberreichen dreier Lorbeerkränze geehrt.
Sicherem Vernehmen nach wird am 27. l. M. Herr Direktor
Chr. F. Maurer aus Landau, ein geborener Siebenbürger und
ſicherer Kenner der Lage des Deutſchtums im Oſten, im hieſigen
Volksbildungsverein einen Vortrag halten über das Thema:
Die geſchichtliche Entwickelung des Verhältniſſes zwiſchen Deutſchen.
und Slaven. In Rückſicht auf das geſteigerte Intereſſe, welche
Hieſe Verhältniſſe ſeit den berühmten Polendebatten in Anſpruch
nehmen, iſt dieſer Vortrag äußerſt zeitgemäß. Dem Herrn Direkto=
Maurer geht der Ruf eines geſinnungstüchtigen Patrioten und
Lines feſſelnden Redners voraus. Wir erinnern an die ſehr lobende
Beurteilung, welche ein jüngſt in Frankfurt a. M. von ihm gehal=
kener
Vortrag in der Preſſe erfahren. Gewiß wird ſein Erſcheinen
En Darmſtadt mit Freude begrüßt werden.
k. Fräul. Marie Dérivis wird am 23. und 27. d. M. am
Hieſigen Hoftheater ein Gaſtſpiel als Julia in Romeo und
Julia' und als Margarethe in Fauſt; abſolvieren.

593

K. Wie wir hören, haben ſich für die Wirtſchaft auf der
Ludwigshöhe 15 Bewerber, darunter verſchiedene von außer=
halb
, gemeldet. Das höchſte eingelegte Pachtgebot beträgt 2200 M.,
das geringſte 1200 M. Es ſteht wohl zu erwarten, daß die Wirt=
ſchaft
nur an eine Perſönlichkeit verpachtet wird, die die volle
Garantie für einen reellen und anſtändigen Betrieb bietet.
Im Lokalgewerbverein fand letzten Freitag die dies=
jährige
Generalverſammlung ſtatt, welche von Herrn Kultur= Inge=
genieur
Mangold mit einem Vortrag über die Bildung der Rhein=
ebene
und ſpeziell des Neckarbettes eingeleitet wurde. Der Vor=
tragende
, welcher in ſeiner dienſtlichen Eigenſchaft gelegentlich der
Vorarbeiten zur Entwäſſerung des Rieds eingehende Kenntnis dieſes
Teils der Rheinebene erlangt hat, legte an Hand der Generalſtabs=
karte
ſeine Erfahrungen hinſichtlich des Vorhandenſeins des alten
Neckarbettes dar. Dasſelbe wäre hiernach von Heidelberg aus an
der Bergſtraße bis in die Nähe Darmſtadt's ziehend zu ſuchen.
In der Diskuſſion vermochte Herr Major Diery, der ſich ebenfalls
mit dieſer Angelegenheit wiſſenſchaftlich beſchäftigt, nicht allen Aus=
führungen
des Vortragenden zuzuſtimmen.
- Bei den nun ſtatt=
findenden
Wahlen teilte der bisherige Vorſtand, Herr Baurat Buſch,
der 10 Jahre lang den hieſigen Lokalgewerbverein in verdienſtvollſter
und höchſt anregender Weiſe geleitet, mit, daß er diesmal, ſo leid
ihm dies thue, eine Wiederwahl nicht annehmen könne, da das
nächſtjährige 50jährige Beſtehen des Landesgewerbvereins und die
damit verbundenen Veranſtaltungen (Landesausſtellung zu Mainz)
ſeine Kräfte allzuſehr in Anſpruch nähmen. Auch der ſeitherige
erſte Stellvertreter des Vorſitzenden, Herr Architekt Rücker: ließ
erklären, daß er auf eine Wiederwahl verzichten müſſe. Das ſchrift=
liche
Wahlverfahren ergab ſodann die Wahl des Herrn Bergrat
Tecklenburg ſſeither zweiter Stellvertreter) zum Vorſtand, die Herren
Baurat Buſch und Fabrikant Schenck zu Stellvertretern. In den
Vorſtand wurde an Stelle des letzteren Herr Profeſſor Thiel neu
gewählt, während im Uebrigen die ſeitherigen Vorſtandsmitglieder
Herren Weißbinder Bäſſell, Hofſchloſſer Emmel, Maſchinenfabri=
kant
Jordan, Profeſſor Lincke, Zimmermeiſter Mahr Fabrik=
inſpektor
Möſer Glaſer Rettig, Spengler Rockel, Schreiner
J. Schmidt, Lithograph Welzbacher und Rentner Schröder
wiedergewählt wurden. Die Wahlen zur Schulkommiſſion ſollen
in nächſter Sitzung bekannt gemacht werden. Der neue Vorſtand,
Herr Bergrat Tecklenburg, ſchloß die Verſammlung mit Worten
warmer Anerkennung für die ſeitherige Leitung des Lokalgewerb=
vereins
durch Herrn Baurat Buſch.
Das Maturitäts=Examen am hieſigen Gymnaſium
iſt am Samstag beendet worden und haben ſämtliche 22 Abiturienten
beſtanden.
0 Eberſtadt, 14. März. Herr Dr. Beyſer dahier hielt
dieſer Tage in dem Zweigverein des Alicefrauenvereins einen
Vortrag über die erſte Hilfe bei etwa eintretenden Unglücksfällen.
Redner ſprach zunächſt über Scheintote, Ertrunkene, Erfrorene und
Erſtickte und verbreitete ſich ſowohl über Erkennungszeichen als
über Wiederbelebungsverſuche, die anzuwenden ſeien, um ſolche Un=
glückliche
wenn möglich wieder ins Leben zurückzurufen. Die An=
weſenden
erhoben ſich zum Dank für den Redner von ihren Sitzen.
Mainz, 14. März. In der geſtern nachmittag ſtattge=
habten
Sitzung des Provinziallandtags entſpann ſich bei
Gelegenheit der Feſtſtellung des Voranſchlags pro 1886 87 eine
längere Debatte, ob die Straße Bechtheim-Heßloch oder Wein=
heim
-Wolfsheim gebaut werden ſolle. Man entſchied ſich ſchließ=
lich
mit großer Majorität für letztere. Auf Veranlaſſung des Herrn
Provinzialdirektors Küchler nahm die Verſammlung einſtimmig
eine Reſolution an, welche dagegen proteſtiert, daß man der Pro=
vinz
Rheinheſſen die Aufnahme in das Landeswaiſenhaus ver=
weigere
, unter dem Hinweis, daß Rheinheſſen für derartige Kinder
eigene Fonds beſitze.
Worms, 14. Mürz. An der geſtern mittag unter zahlreicher
Beteiligung ſtattgehabten Beerdigung des Herrn Major Bueck vom
8. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 118 nahmen auch der Diviſions=
kommandeur
Se. Großh. Hoheit Prinz Heinrich von Heſſen und
der Brigadegeneral v. Werder teil.
Karlsruhe, 14. März. Ueber das Befinden des Erbgroß=
herzogs
wird bekannt gegeben, daß das Fieber noch etwas ge=
ringer
iſt als geſtern, nd daß auch im übrigen der erwünſchte
Verlauf der letzten Tage anhält.
München. Die Abgeordnetenkammer hat einſtimmig den An=
trag
des Ausſchuſſes angenommen, den König zu erſuchen, die Auf=
ſtellung
eines Standbildes des Königs Ludwig L. anläßlich
des bevorſtehenden Centenariums in der Walhalla bei Regensburg
genehmigen zu wollen. Das Haus bewilligte hierfür 30000 M.
Traunſtein, 14. März. Furchtbaren Schaden erleidet der
Hochwildſtand unſerer Gebirgsgegend durch den maſſen=
haft
hier gefallenen Schnee, welcher im Verein mit Hunger und
Kälte unzählige Opfer an Hirſchen und Rehen fordert. Auf dem
Berggelände unmittelbar über der Maxhütte bei Bergen liegen ver=
endete
Hirſche, wie denn in dieſem Revier ſchon eine beträchtliche
Anzahl eingegangenen Wildes gefunden wurde. Im Revier Siegs=
dorf
wurde ein total ermatteter Rehbock von einem Fuchs ange=
152

[ ][  ]

594

A52

ſchnitten und ihm der halbe Schlegel weggefreſſen. In dieſem Zu=
ſtand
- noch lebend - wurde das arme Tier vom Forſtperſonal
gefunden.
Berlin, 14. März. Unſer früherer Polizeipräſident v. Madai
iſt heute, nachdem er ſich am Samstag von dem Kaiſer und der
Kaiſerin verabſchiedet hatte, nach Frankfurt a. M. übergeſiedelt.
Berlin, 14. März. Die Familie Banderbilt's, des kürzlich
verſtorbenen amerikaniſchen Eiſenbahnkönigs, wird in dieſem Sommer
Berlin beſuchen.
Köln, 12. März. Heute Vormittag trafen 23 Ruſſen aus
Smolensk hier ein, welche ſich auf der Reiſe nach Paris befinden,
wohin ſie auf Staatskoſten zu Paſteur geſchickt werden; dieſer ſoll
17 Männer und 2 Frauen unter ihnen in Behandlung. nehmen
welche von einem tollen Wolf gebiſſen worden waren. Sie werden
von einem Arzt und mehreren Krankenpflegern begleitet. Die Ver=
wundeten
hatten an einem Sonntage, nach unſerer Zeit am 28. Februar,
den Weg nach der von ihren Wohnungen etwas entfernt gelegenen
Kirche angetreten und wurden unterwegs von dem Raubtiere über=
fallen
und manche in gräßlicher Weiſe zerfleiſcht. Ein beherzter
Mann, der ſich auch unter den Durchreiſenden befand, aber nur
leicht verwundet wurde, machte der Beſtie durch ein paar Beilhiebe
den Garaus. Das Tier war, wie ſich bei der Sezierung herausſtellte,
mit der Tollwut behaftet. Die fünfzehn Männer, unter ihnen auch
der Pope von recht patriarchaliſchem Ausſehen, müſſen in gewiſſen
Zwiſchenräumen auf den Stationen verbunden werden. Einige von
ihnen ſahen grauenerregend aus. Manchen war das Fleiſch von
Geſicht und Händen geriſſen, dem einen fehlt die Naſe, dem anderen
die Ohren ꝛc. Es war ein Bild unſäglichen Jammers, das die
Leute, welche mit düſteren Blicken daſaßen, darboten.
Wiesbaden, 15. März. In der Nacht vom Sonntag zum
Montag gegen halb 1 Uhr wurden hier und in Soden mehrere
raſch aufeinanderfolgende heftige Erdſtöße bemerkt.
Der Cunard=Dampfer Oregon iſt am Sonntag nach=
mittag
in der Nähe von Fireisland infolge des Zuſammenſtoßes
mit einem anderen Schiffe untergegangen. Alle Paſſagiere ſind
gerettet und befinden ſich an Bord des norddeutſchen Lloyddampfers.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 12. Februar.
Graf Hammerſtein
E. Wir kamen ſchon gelegentlich der Beſprechung des Stücks
ſelbſt darauf zu reden, daß Wilbrandts dramatiſcher Erſtling
weniger auf ind ividualiſierende Menſchendarſtellung
als ſummariſche Begebenheitswirkungen ausgeht. Auch
eine in allen Teilen gelungene Aufführung kann uns über den
Mangel feiner Charakterzüge und weltbewegender Jdeale nicht hin=
wegtäuſchen
. Etwas aber iſt in dieſem hiſtoriſchen Schauſpiele, das
nächſt der geſchickten Scenengruppierung rückhaltloſe Anerkennung
verdient: die Zeit= und Lokalfarbe, welche mit portraitartiger
Schärfe getroffen iſt. Im 11. Jahrhundert war in deutſchen Lan=
den
die chriſtliche Weltanſchauung noch nicht derartig in das innerſte
Leben des Volkes übergeleitet, daß ſich nicht daneben noch vertraute,
heidniſche Gebräuche und Gitten erhalten hätten. Auch dieſes
Moment hat Wilbrandt an paſſender Stelle zu verwerten gewußt,
und zwar in der Eröffnungsſcene, mit der Einführung der alten
Wahrſagerin; ein glücklicher Gedanke war es, derſelben nicht eigene
Poeſie, ſondern den zweiten Merſeburger Zauberſpruch in den Mund
zu legen der von den Walküren handelt und der als letzter Zeuge
eines erloſchenen Kultus in unſerer Litteratur daſteht. Daß auch
die Sagen und Lieder von Siegfried und Kriemhilde, von Walter
und Hildegunde in jener Zeit, deren hervorſtechenden Charakter die
Kämpfe zwiſchen Kirche und Reich bilden, von Mund zu Mund
gingen, Gemeingut aller Stände waren, vergegenwärtigt uns die
Scene im Kloſter, wo Otto als fahrender Sänger verkleidet, vor
der Aebtiſſin und den Novizen das Lied von der Flucht Walters
und Hildegundens aus Etzels Land ſingt und in die allbekannte
Sage perſönliche Anſpielungen webt. In der nämlichen Weiſe haben
ſich ofl genug Fürſten ihren gefangenen Bräuten zu erkennen gegeben;
die dichteriſchen Erzeugniſſe, welche uns unter dem Namen Spiel=
mannspoeſie'
überliefert wurden, ſind reich an ſolchen oder doch ähnlichen
Situationen. In ſehr glücklicher Weiſe ranken ſich dieſe kultur=
hiſtoriſchen
Merkwürdigkeiten um den Stamm der Handlung.
Die heutige Aufführung bot in vieler Hinſicht Auserleſenes.
Da war zuerſt Herr Edward, dem ſich in der gewaltigen Rolle
des Otto v. Hammerſtein wieder einmal ein weites, würdiges Feld
ſeiner Begabung eröffnete, der mit ganzer Kraft ſeine Aufgabe er=
faßt
hatte und ihrer in allen Stücken Herr wurde. Aus der Irm=
gard
, die noch weniger individuelles Leben zeigt als die übrigen
Hauptperſonen des Stücks, weiß Frl. Cramer erſtaunlich viel zu
machen; ihre Darſtellungskraft ſtellt die Rolle faſt auf eine höhere
Stufe als es der Dichter gethan. Der Widerpart, der vom Körig
Heinrich dem Heiligen und dem Biſchof Meinwerk von Paderborn
gehalten wird, war vertreten durch die Herren Werner und
Mickler. Für den kranken, an Geiſt und Leib gebrochenen zweiten

Heinrich, der in ſeinen letzten Lebensjahren nur noch ein ergebener
Diener der Kirche war und während ſeiner ganzen Regierungszeit
den Grund zur weltlichen Macht der Kirche legte, für dieſe Figur,
in deren Konzeption ſich der Dichter treu an die hiſtoriſche
Ueberlieferung gehalten, fand Herr Werner von Anfang bis zu
Ende den richtigen Ton. In gleich angemeſſener Weiſe repräſen=
tierte
Herr Mickler den Biſchof Meinwerk, bei dem Fanatismus
und Weltklugheit ſich die Wage halten. Daß übrigens die römiſche
Kirche auch in anderer Weiſe vertreten iſt, daß wir es alſo mit
keiner tendenziöſen Dichtung zu thun haben, beweiſen die Ge=
ſtalten
des Erzbiſchofs Erkanbald von Mainz (Herr Knispeh, der
in dem Streit zwiſchen Otto und der Kirche eine entſchieden ver=
mittelnde
Stellung einnimmt, und des Prieſters Eckard, der Otto
und Irmgard ehelich verbindet trotz Reich und Kirche; letzterem
ſind auch die wenigen Reflexionen des Dramas, die Gedanken, die
auf idealen Gehalt Anſpruch machen können, in den Mund gelegt.
In den Händen des Herrn Hacker bekam dieſe Figur eine äußerſt
ſympathiſche Phyſiognomie. In kraftvoller beſtimmter Weiſe zeich=
nete
Herr Dalmonico Konrad von Franken, den ſpäteren Kaiſer,
der die ſaliſch=fränkiſche Dynaſtie eröffnet und dem deutſchen Kaiſer=
tum
wieder zu Kraft und Anſehen verhalf. Die Vertreter der
Nebenfiguren thaten ihre Schuldigkeit in der Herſtellung eines wirk=
ſamen
Geſamtbildes. Wenn die Volksmaſſen' zu Anfang und am
Ende etwas weniger dünn geſäet erſchienen, würden die betreffenden
Akte entſchieden gewinnen.
Sonntag, 14. März.
B. Die heutige Aufführung von Lortzings Undines ver=
ſchaffte
uns die Bekanntſchaft von Frl. Jungk, einer talentvollen,
über ein ſchönes Stimmmaterial verfügenden Sängerin. Gleich die
erſte Scene, in der ſie ſich einführte, war ein Beweis, daß der Dame
eine längere Bühnenerfahrung zur Seite ſteht. Mit der Auffaſſung
dieſer erſten ecene können wir uns jedoch nicht einverſtanden er=
klären
. Das Träumeriſche, Nixenartige, was doch wohl in der Un=
dinenerſcheinung
das weſentliche iſt, ging ganz verloren oder wurde
erſetzt durch etwas, das nahe an bewußte Koketterie ſtreifte. Was
Frl. Jungk hingegen im Verlauf des Abends bot, verriet eine ge=
wiſſe
künſtleriſche Reife und kann Anſpruch auf volle Würdigung
machen, die ihr denn auch ſeitens des Publikums in vollem Maße
zuteil wurde. Der Abſchied von den Jugendgeſpielen und die Scene,
wo Undine von ihrem Gemahl verſtoßen wird, vermochte die Sänge=
rin
zu tiefgehender Wirkung zu geſtalten. - Für Frl. Roth, die
zu unſerem Bedauern noch unpäßlich, hatte Frl. Ruczika vom
Stadttheater in Frankfurt die Liebenswürdigkeit gehabt, die un=
dankbare
Rolle der Bertalda zu übernehmen; ſie ſang die Arie des
zweiten Aktes, das einzige Stück von einiger Bedeutung in dieſer
Partie, mit großer Virtuoſität.
Die Aufführung hinterließ einen äußerſt günſtigen Eindruck;
die dekorative Ausſtattung war eine den Traditionen der Darm=
ſtädter
Bühne entſprechende. Zum Schluß wurde mit den Vertre=
tern
der Hauptrollen auch Herr Maſchinendirektor Krauich ge=
rufen
. Erwähnen wollen wir noch, daß die von Frl. Weiner
und Frl. Swoboda ausgeführten Tänze ſtürmiſchen Applaus fan=
den
: dem Scheiden der erſteren ſieht man allgemein mit großem
Bedauern entgegen.
4

MraDt
TAauzn
2421
Todes=Anzeige.
Heute Morgen 4 Uhr verſchied ſanft nach langem
Leiden meine liebe Frau
Hargarethe Runmsl, geb. Hoffuanz,
Indem ich dies ſtatt jeder beſonderen Mittheilung
hiermit anzeige, bitte ich im Namen der Hinterbliebenen
um ſtille Theilnahme.
Darmſtadt, den 15. März 1886.
C. Rummel.
Die Beerdigung findet Mittwoch den 17. März, Nach=
mittags
3 Uhr, ſtatt.

Tageskalender.
Täglich Vorſtellung im Circus Lorch.
Dienstag, 16. März: Monatsverſammlung des deutſchen und öſter=
reichiſchen
Alpenvereins, Sektion Darmſtadt, im Saalbau.
Samstag, 20. März: Konzert und Ball des Kaufmänniſchen Ver=
eins
im Saalbau.
Mittwoch, 24. März: Dramatiſch=muſikaliſche Aufführung nebſt Ball
zum Beſten unbemittelter Lehrerwitwen des Großherzogtums im
Saalbau.

Bruck und Verlag: L. C. Puttis'dhe Halyntsdnicerei. - Nerantwortlich fuͤr die Redaction: Carl Wittich.